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Die Ein-Prozent-Regelung kann im Einzelfall ungerecht sein
Im Einzelfall kann die Pauschalierung zu einer Verzerrung zwischen tatsächlichen Betriebsausgaben und zuzurechnendem Privatanteil führen, besonders dann, wenn man ein seinerzeit sehr teures Fahrzeug gebraucht günstig kauft. Wer zum Beispiel ein altes Jaguar-Coupé mit einem Listenpreis von 100.000 Euro gebraucht für 20.000 Euro ersteht, muss bei Anwendung der Ein-Prozent-Regelung monatlich 1000 Euro dem Gewinn wieder hinzurechnen. Bei einer hohen Fahrleistung - betrieblich und privat - mag das noch angehen, denn das Coupé verursacht hohe laufende Kosten für Inspektionen, Reparaturen und Versicherung. Wenn man nur sehr wenig fährt, geringe laufende Kosten hat und der Wagen bereits voll abgeschrieben ist, fällt die Abschreibung als meist größter Posten bei den Betriebsausgaben weg. Die Ein-Prozent-Regelung führt dann zu einem ungerechten Ergebnis.
Kostendeckelung bei Verzerrung durch die Ein-Prozent-Regelung
Für die Fälle, in denen die Ein-Prozent-Regelung einen höheren Wert ergibt als die gesamten Kfz-Kosten, besteht die Möglichkeit der Kostendeckelung. Der Wert aus der Ein-Prozent-Regelung wird auf die Höhe der Kfz-Kosten reduziert ("gedeckelt"). In einem zweiten Schritt werden die Kosten für die Fahrten zwischen Wohnung und Betrieb in Höhe der Entfernungspauschale als Betriebsausgabe berücksichtigt. Wer sich von der Ein-Prozent-Regelung benachteiligt fühlt, kann als Alternative die Fahrtenbuchmethode wählen.
Die Alternative: Das Fahrtenbuch
Das Fahrtenbuch ist die Alternative zur Ein-Prozent-Regelung. Es liefert dem Gesetzgeber auch die Begründung dafür, dass die Ein-Prozent-Regelung trotz der ungerechten Behandlung im Einzelfall verfassungsmäßig ist: Wer sich ungerecht behandelt fühlt, kann ja von der Alternative Gebrauch machen und ein Fahrtenbuch führen. Das Fahrtenbuch ist sinnvoll, wenn man sehr viel betrieblich fährt, zum Beispiel als Makler oder Vertreter, weil man viel unterwegs ist und häufig Kundenbesuche macht. Da ist der Privatanteil - schon bedingt durch die hohe Kilometerleistung - oft gering. Bei der Ein-Prozent-Regelung wird als Faustregel eine Privatnutzung von ca. 30 Prozent unterstellt. Wer sehr viel weniger privat fährt, bei dem könnte die Fahrtenbuchmethode Sinn machen. Sie ist aber auch von Vorteil, wenn das Auto bereits voll abgeschrieben ist, denn dann hat man vergleichsweise geringe Kfz-Kosten.
Ein Fahrtenbuch muss exakt geführt werden
Ein Fahrtenbuch zu führen bedeutet, dass man sämtliche Fahrten in einem Buch festhält. Es reicht nicht aus, nur die betrieblichen Fahrten aufzuschreiben, man muss auch sämtliche privaten Fahrten dokumentieren. Die erste Voraussetzung ist, dass das Fahrtenbuch zeitnah geführt werden muss, also praktisch täglich. Ein nachträglich geschriebenes Fahrtenbuch wird steuerlich nicht anerkannt. Als zweite Voraussetzung gilt, dass es wirklich in der Form eines Buches vorliegt. Lose Blätter sind nicht ausreichend, denn die Möglichkeit der nachträglichen Änderung am Fahrtenbuch muss ausgeschlossen sein. Deshalb scheiden auch Excel-Tabellen aus. Es gibt aber auch entsprechende EDV-Programme, die die steuerlichen Anforderungen berücksichtigen. Jede einzelne Fahrt muss unter Angabe des Datums erfasst werden, man muss jeweils die Ausgangs- und Endpunkte der Fahrten festhalten und angeben, zu welchem Zweck die Fahrt erfolgt und zu welchem Kunden die Fahrt geht. Auch der Kilometerstand zu Beginn und Ende der Fahrt muss notiert werden.
Das Finanzamt lässt sich nicht hinters Licht führen
Eine häufige Frage lautet: Kann das Finanzamt denn die Eintragungen überprüfen? Man sollte die Finanzbeamten nicht unterschätzen. In Urteilen, in denen es um die Ordnungsmäßigkeit und damit Beweiskraft eines Fahrtenbuchs ging, wurde zum Beispiel anhand eines Tankbeleges festgestellt, dass an einem bestimmten Tag eine drei Kilometer entfernte Tankstelle aufgesucht wurde, obwohl am betreffenden Tag keine Fahrt im Fahrtenbuch eingetragen war. Solche fehlerhaften Eintragungen führten dazu, dass das Fahrtenbuch nicht anerkannt wurde. Die Folge: Die Ein-Prozent-Regelung wurde wieder angewandt. Ein Betriebsprüfer sagt, dass er noch nie ein ordnungsgemäß geführtes Fahrtenbuch gesehen hat. Wenn man sich also dazu entschließt, ein Fahrtenbuch zu führen, muss man sich dieser Problematik bewusst sein und ganz penibel die Vorgaben der Finanzbehörden beachten, damit es bei einer Betriebsprüfung keine böse Überraschung gibt.
Lohnt es sich denn, trotz der hohen Auflagen der Finanzbehörden, ein Fahrtenbuch zu führen? Ja, wenn man sich bei realistischer Betrachtung in der Lage sieht, es ordnungsgemäß zu führen. Ein Unternehmer, der sein Kfz tatsächlich fast ausschließlich betrieblich nutzt, zahlt zu viel Steuern, wenn er sich auf die Ein-Prozent-Regelung einlässt.
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Über den Autor
Diplom-Finanzwirt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Rudolf Arens bietet mit seiner Kanzlei im Kölner Rheinauhafen nicht nur steuerliche, sondern ganzheitliche Beratung. Auch wirtschaftliche Aspekte und mögliche Folgewirkungen von Entscheidungen sind wichtiger Teil der Betrachtung.
Seine Ausbildung zum Steuerinspektor, die langjährige Tätigkeit im gehobenen Dienst der Finanzverwaltung, davon 5 Jahre als Betriebsprüfer, und die praktische Erfahrung aus 20 Jahren Selbständigkeit sichern das Verständnis für die konkreten Problemstellungen des Auftraggebers. Mehr unter www.arens-partner.com
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Vom Elevator Pitch zum echten Kontakt: So bleibst du auf Events in Erinnerung
Events sind voll, laut und schnell. Viele Pitches klingen gleich. Was bleibt, sind oft die Zweifel, ob jemand zuhört und ob die Story hängen bleibt. Hier ist ein klarer Plan, mit dem du als Gründer*in nicht nur sprichst, sondern auch lange in Erinnerung bleibst.

Welche Events für Start-ups wichtig sind
Nicht jedes Event bringt dir Reichweite. Große Messen sind gut, um Trends zu sehen und zufällig Investor*innen zu treffen. Kleine Meetups sind oft besser, um echte Gespräche zu führen. Pitch-Wettbewerbe helfen, deine Story zu testen und Sichtbarkeit zu bekommen. Branchenevents bringen dich nah an Kund*innen, die deine Lösung wirklich gebrauchen können. Und dann gibt es noch Netzwerktreffen von Acceleratoren oder Coworking-Spaces - da findest du oft Mentor*innen oder erste Geschäftspartner*innen. Überlege dir vorher: Willst du Investor*innen, Kund*innen oder Sparringspartner*innen treffen? Danach entscheidest du, wo du hingehst.
Vor dem Event: Ziele setzen, Fokus halten
Ein Event ist keine Bühne für endlose Pitches. Es ist ein Spielfeld für Beziehungen. Wer ohne Plan kommt, wirkt schnell beliebig. Deshalb gilt: Vorbereitung ist deine größte Stärke.
Strategische To-dos
1. Definiere dein Ziel: Willst du Investor*innen ansprechen, Kund*innen gewinnen oder Geschäftspartner*innen finden? Du kannst nicht alles gleichzeitig schaffen. Konzentriere dich auf maximal zwei Ziele. So weißt du, wen du ansprechen solltest und wen nicht.
2. Recherchiere die Gästeliste: Viele Events veröffentlichen Speaker*innen oder Sponsor*innen vorab. Schau dir an, wer interessant für dich ist. Markiere drei bis fünf Personen, die du wirklich treffen willst. Bereite eine kurze, persönliche Anknüpfung für jede Person vor. So bist du nicht eine/r von vielen, sondern jemand, die/der sich Mühe gibt.
3. Arbeite an deinem Auftritt: Damit ist nicht nur dein Pitch gemeint. Denk an dein Gesamtbild: Kleidung, Körpersprache, wie du dich vorstellst. Professionell wirkt nicht steif, sondern klar. Auch kleine Dinge zählen, zum Beispiel, ob du leicht erklärst, was dein Startup macht, oder ob du dich in Fachjargon verstrickst.
4. Trainiere deinen Pitch – aber nicht auswendig: Du brauchst keine perfekte Rede. Besser ist, wenn du deine Kernbotschaft so verinnerlicht hast, dass du sie flexibel rüberbringen kannst. Drei klare Punkte reichen: Problem - Lösung - Nutzen. Wenn du das frei variieren kannst, wirkst du authentisch und nicht einstudiert.
5. Plane deinen Erinnerungsanker: Menschen erinnern sich an kleine, konkrete Dinge. Das kann eine Zahl sein, eine kurze Story oder ein visueller Anker wie ein ungewöhnliches Beispiel. Überlege dir vorher, was du nutzen willst, damit dein Gegenüber dich später noch zuordnen kann.
6. Bereite dein Material vor: Visitenkarten wirken altmodisch, sind aber praktisch. Smarter wird es mit einem QR-Code: der führt direkt zu deiner Webseite, deinem Kalender oder einer One-Pager-Landingpage. Wenn du kleine Giveaways einsetzt, dann nur Dinge, die wirklich nützlich sind, z. B. Kugelschreiber oder Notizbücher. Weitere Inspiration findest du hier.
Auf dem Event: Präsenz zeigen, Kontakte knüpfen
Ein Event ist kein Marathon, bei dem du möglichst viele Visitenkarten einsammeln musst. Es geht darum, wie du dich präsentierst, wie du zuhörst und ob andere dich in Erinnerung behalten. Qualität schlägt Quantität – drei gute Kontakte bringen dir mehr als dreißig flüchtige Gespräche.
Sichtbar sein, ohne zu nerven
Stell dich nicht in die Ecke und warte darauf, dass dich jemand anspricht. Such dir bewusst Momente, um auf Leute zuzugehen. Gleichzeitig: niemand mag aufdringliche Monologe oder aggressive Visitenkartenverteilung. Halte die Balance zwischen aktiv und angenehm.
- Stell dich in die Nähe des Buffets oder der Kaffeemaschine. Dort entstehen oft spontane Gespräche.
- Lieber fragen „Kann ich mich kurz dazu stellen?“ als ungefragt in eine Gruppe platzen.
Mit einfachen Fragen starten
Small Talk ist nicht belanglos, er ist der Türöffner. Eine einfache Frage reicht, um ins Gespräch zu kommen: „Was hat dich heute hergebracht?“ oder „Welche Session war für dich bisher die spannendste?“. So entsteht ein natürlicher Einstieg, ohne dass du sofort pitchen musst.
Den Pitch flexibel einsetzen
Dein Kurzpitch bleibt wichtig, aber er sollte sich an die Situation anpassen. Investor*innen wollen etwas anderes hören als potenzielle Kund*innen oder Mentor*innen. Die Grundstruktur ist immer gleich – Problem, Lösung, Ergebnis - aber die Betonung wählst du passend zur Person.
- Beispiel für Investor*innen: „Wir adressieren einen Markt von 2,5 Mrd. € und wachsen aktuell 20% pro Monat.“
- Beispiel für Kund*innen: „Du verlierst weniger Zeit mit Bestandsplanung, weil alles automatisch läuft.“
- Beispiel für Mentor*innen: „Wir haben es geschafft, unser MVP in 6 Wochen zu launchen - aber das Onboarding ist noch unser Schwachpunkt.“
Geschichten bleiben hängen
Zahlen sind nützlich, aber Geschichten prägen sich ein. Ein Beispiel aus dem Alltag deiner Nutzer*innen macht dich viel greifbarer als jede Statistik. „Eine Bäckerei, die wir betreuen, musste keine Kund*innen mehr wegschicken, weil die Croissants nie mehr ausgingen.“ Solche Bilder bleiben im Kopf.
Gespräche klar beenden
Viele Gründer*innen wissen nicht, wann sie ein Gespräch beenden sollen. Aber genau das macht dich professionell: Bedanke dich kurz, kündige an, dass du dich meldest, und geh den nächsten Schritt. Zum Beispiel: „Schön, dich kennenzulernen. Ich schicke dir morgen den Link, wie besprochen.“ oder „Ich will dich nicht länger aufhalten, lass uns gern später weiterreden.”. Das zeigt Respekt und macht den Weg frei für ein Follow-up.
Nach dem Event: Dranbleiben statt abtauchen
Das Wichtigste passiert oft erst nach dem Event. Melde dich innerhalb von ein bis zwei Tagen, solange ihr euch beide noch erinnert. Halte deine Zusagen ein und mach es konkret: ein Link, eine Case Study oder ein Termin. Schreib persönlich und nicht generisch. Ein kurzer Bezug zum Gespräch reicht. Und bleib locker: Nicht jede Begegnung führt sofort zu einem Deal, aber wer sich verlässlich meldet, bleibt im Kopf. So machst du aus einem ersten Pitch eine echte Verbindung, die weit über das Event hinausgeht.