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Praxisleitfaden: (Aus-)Gründungen an deutschen Universitäten
Orrick zeigt in seinem Praxisleitfaden OLNS#10, was bei (Aus-)Gründungen an deutschen Unis zu beachten ist und wie sich hierbei rechtliche Fallstricke vermeiden lassen.

Orrick wurde in der Bay Area gegründet und ist eine der weltweit führenden Technologiekanzleien. Der Praxisleitfaden soll Gründer*innen und Universitäten dabei helfen, universitäre Spin-offs auf den Weg zu bringen und dabei kostspielige rechtliche Fehler zu vermeiden. Das Ziel ist es, dass die Gründerinnen und Gründer mehr Zeit für die Entwicklung ihres Unternehmens haben und Universitäten möglichst viele erfolgreiche Start-ups hervorbringen.
Bei der Vorbereitung von OLNS#10 stützte sich das internationale und interdisziplinäre Orrick-Team auf die Erfahrung aus der weltweiten Beratung von mehr als 3.700 VC-finanzierten Unternehmen und mehr als 90 Unicorns sowie den aktivsten Fonds, Corporate-Investoren und börsennotierten Technologieunternehmen.
Der Guide gibt praktische Ratschläge zu folgenden Themen:
Die Gründungsphase
- Zusammensetzung des Gründungsteams und Verteilung der Anteile
- Struktur des ersten Cap Table
- Steuerlich getriebene Holdingstrukturen (einschl. zweistufiger US/deutscher Doppelstockstrukturen)
Einbringung des universitären IP in das Start-up
- Vollerwerb vs. Lizenzierungsmodelle (einschl. üblicher Lizenzbedingungen)
- Einräumung einer echten oder virtuellen Beteiligung am Start-up als Teil der Gegenleistung
Finanzierung von Spin-offs
- Finanzierungsprozess von Pre-Seed bis Post-IPO
- Wann ist Venture Capital nicht das Richtige?
- Besonderheiten bei Corporate-Investoren
und vieles mehr, einschließlich einer Checkliste für die Nachgründungsphase und einem Crashkurs zu den relevanten IP-Basics.
Der mehr als 160 Seiten umfassende Guide kann kostenlos hier abgerufen werden.
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Gründer*in der Woche: therefore beauty - von radikaler Rebellion zur stillen Kraft
Zwei Gründerinnen, die einst mit dem Namen „terrorists of beauty“ gegen die Beauty-Industrie aufbegehrten, schlagen heute ruhigere, aber nicht weniger konsequente Töne an. Mit „therefore beauty“ setzen Natalie Richter und Mar Navajas Garcia auf natürliche Selbstwirksamkeit, ehrliche Produktion und den Mut, gegen den Strom zu wachsen.

Hi Natalie und Mar. Früher hieß eure Marke terrorists of beauty, jetzt therefore beauty. Was steckt hinter diesem Schritt und wofür steht euer neuer Name?
Natalie: Als wir 2018 terrorists of beauty gründeten, war das ein Statement. Damals herrschte Aufbruchsstimmung – Klimaproteste, Fridays for Future. Der radikale Name war essenziell im gemeinsamen Streben nach Veränderung, um eine Gegenstimme zur klassischen Beauty-Industrie zu etablieren.
Mar: Heute ist die Welt eine andere. Pandemie, Krieg, gesellschaftliche Spaltung – viele sehnen sich vielmehr nach Sicherheit als nach Radikalität. Unser Name wurde zunehmend als konfrontativ empfunden. Mit therefore beauty haben wir die Antwort auf den neuen Wandel geschaffen. Der nächste logische Schritt, der die Vergangenheit weiterentwickelt. Statt Konfrontation setzen wir damit auf Klarheit – ruhig und lösungsorientiert. therefore beauty steht für die Pflege nach der Logik der Natur: logisch, regenerativ und effektiv. Ein Gleichgewicht, nicht nur für Haut und Haar, sondern auch für ein besseres Miteinander.
Und wie kann sich eure Marke neu erfinden, ohne die Ursprungs-Vision zu verlieren?
Mar: Unsere Vision war von Anfang an dieselbe: Produkte entwickeln, die unserer Natur folgen, den Körper in seiner Selbstregulation unterstützen – und Konsum überflüssig machen.
Natalie: terrorists of beauty war die laute Anklage. therefore beauty ist nun unsere ruhige Konsequenz. Heute liegt unsere Stärke nicht mehr im Widerstand, sondern in unserem Wissen und der nachweislichen Wirkung unserer Produkte.
Mar: Unsere Community bestätigt das täglich: Ihr Hautbild verbessert sich, die Haare werden gesünder und sie leben minimalistischer. Therefore war immer Teil unserer DNA – jetzt darf es auch unser Name sein.
Therefore beauty – wofür steht es heute?
Natalie: Therefore – deshalb. Deshalb, weil wir Pflege entwickeln, die der natürlichen Wirkweise von Haut und Haar folgt. Unsere drei Punkte stehen dabei für die Logik und Konsequenz. Bei uns hat jedes Produkt seinen klaren Zweck, mit klug kombinierten Rezepturen. Minimalismus durch weniger Produkte und weniger Komplexität.
Mar: Wir nutzen Inhaltsstoffe, die unsere Körper kennen und verarbeiten können. So kommen die Produkte der natürlichen Wirkung so nah wie möglich. Die eigenen Pflegemechanismen werden aktiviert, sodass Haut und Haare langfristig von Natur aus schön sind. Deshalb, weil wir der Logik der Natur folgen.
In einer Branche voller Versprechen – wie verschafft ihr euch Glaubwürdigkeit?
Mar: Indem wir nichts versprechen, was wir nicht halten können. Wir teilen unser Wissen über Produkte, Haut und Haar und vermitteln damit ein echtes Know-how. Damit unsere Kund*innen selbstbestimmt entscheiden, was sie wirklich brauchen.
Natalie: Das ist für uns kein Marketingversprechen. Pflege ist ein Werkzeug für Körperverständnis. Bei uns stehen Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Vertrauen im Vordergrund. Wir stärken damit den Sinn für die eigenen Körperbefinden, damit unsere Kund*innen wieder Vertrauen zu sich selbst aufbauen. Genau dafür schaffen wir mit therefore beauty Raum.
Zero Waste und Nachhaltigkeit sind euer Herzstück – wie findet man die Balance zwischen Wirksamkeit und Nachhaltigkeit?
Mar: Wirksamkeit war bei uns nie ein Widerspruch zu Nachhaltigkeit – sie hat sich fast von selbst eingestellt. Von Anfang an haben wir kompromisslos nachhaltig produziert – und wollten beweisen, wie effektiv Produkte durch radikale Nachhaltigkeit sein können.
Natalie: Viele unserer Kund*innen kamen ursprünglich zu uns, um etwas „Gutes“ zu tun – mit der Bereitschaft zum Verzicht. Und sie haben gemerkt: Sie gewinnen viel mehr als ein gutes Gewissen: Reine Haut, kräftiges Haar, gesündere Zähne. Das bestärkte uns nochmal mehr in der Ansicht, dass Nachhaltigkeit und Wirkung miteinander gehen.
Mar: Natürlich steckt auch bei uns ein großer Lernprozess dahinter. Und heute wollen wir mit therefore beauty den Umstieg für unsere Kund*innen zur Nachhaltigkeit erleichtern. Sozusagen ein einfacher Pfad zur natürlichen Balance, bei dem am Ende beispielhaft schon ein einziges Stück Seife ausreichen kann.
Welche Werte treiben euch in diesem wettbewerbsintensiven Markt an?
Mar: Integrität, Ehrlichkeit, Nachhaltigkeit und Respekt – vor dem Körper, der Natur und den Menschen, mit denen wir arbeiten. Unser Körper ist ein intelligentes System, das wunderbar funktioniert, wenn man es nicht stört. Deshalb verzichten wir auf synthetische Stoffe und alles, was überflüssige Abhängigkeiten schafft. Andere lassen bei industrieller Seifenherstellung natürliches Glycerin entfernen, um es anderweitig zu verkaufen. Wir aber belassen es, damit unsere Seifen auch genau das tun, was sie sollen: Feuchtigkeit spenden und die Haut schützen.
Natalie: Diese Ehrlichkeit und Logik prägen uns. Wir sind Natural Minimalists, weil wir glauben und leben, dass die Kraft der Natur ausreicht, wenn man sie nur lässt. Unsere Körper balancieren sich selbst, wenn man sie nicht durch künstliche Pflege und überflüssige Synthetik stört, wie es in anderen Industrien oft der Fall ist. Genau das treibt uns an und hat uns auch als Menschen verändert. Klingt vielleicht hippiehaft – aber für uns ist es gesunder Menschenverstand und echte Verantwortung, um nachhaltige Schönheit durch Pflanzen und Kräuter zu fördern.
Wie habt ihr eure Rolle als Gründerinnen im Wandel der Marke erlebt – was hat sich verändert, was ist gleichgeblieben?
Mar: Der Namenswechsel spiegelt auch unsere persönliche Entwicklung wider. Früher setzten wir auf Veränderung durch Reibung. Heute glauben wir an Veränderung durch
Vertrauen und Wissen. Wir sind von radikalen Aktivistinnen zu naturverbundenen Unternehmerinnen geworden.
Natalie: Therefore beauty ist kein Rückzug, sondern ein Ausdruck von persönlicher Reife – mit dem Wunsch, anderen zu helfen, den Einklang mit sich selbst zu erleben.
Wie würdet ihr eure Zusammenarbeit beschreiben – was macht eure Partnerschaft so besonders?
Natalie: Vertrauen ist unser Fundament. Wir kennen uns in- und auswendig, ergänzen uns perfekt und teilen die gleichen Werte. Mar ist sogar die Patentante meiner Tochter. Ich glaube, das unterstreicht unsere Verbindung ziemlich gut. Wir geben uns gegenseitig Kraft, um auch in schwierigen Zeiten weiterzumachen.
Mar: Wir glauben blind aneinander und teilen Moral und Leidenschaft. Ich glaube, unsere Einigkeit auch bei wichtigen Entscheidungen formt uns zu einem schlagkräftigen Team.
Was sind die größten Herausforderungen, wenn man ein Start-up mit dem Anspruch der Veränderung der Beauty-Industrie, gründet?
Natalie: Unsere eigenen moralischen Ansprüche an uns selbst. Jeden Tag uns selbst gerecht zu werden, ist nicht immer leicht. Uns geht es aber vor allem darum zu beweisen, dass eine ehrliche und verantwortungsvolle Kosmetikfirma möglich ist, die jeden respektiert und damit einen nachhaltigen Weg in der Branche gehen kann.
Mar: Für uns steht die Resilienz im Mittelpunkt. Statt eines schnellen Wachstums setzen wir auf nachhaltige Stabilität – nach dem Vorbild der Natur. Alles, was zu schnell wächst, wird instabil. Das Ziel ist ein langsames, aber dafür stetiges Wachstum, damit das Unternehmen langfristig selbstragend sein kann.
Welche Momente in eurer Gründerreise waren Wendepunkte – emotional, strategisch oder kreativ?
Natalie: Ein großer Wendepunkt waren Corona und die Geburt meiner Tochter. Plötzlich waren Mar und ich viele Monate räumlich getrennt und mein Leben hat sich nebenbei auch dem meiner Tochter gewidmet. Deshalb mussten wir ortsunabhängig strukturieren: Büro aufgeben, Produktion und Logistik outsourcen und alles digital organisieren.
Mar: Dazu kam der Beginn des Ukraine-Kriegs. Das vorher so populäre Thema der Nachhaltigkeit rückte in den Hintergrund, die Menschen wurden ängstlich und müde sich zu verändern, was unsere nachhaltige Initiative erschwerte. Danach folgte auch noch das Werbeverbot von Meta. Unser eigener Bestandteil im Markennamen „terrorists“ wurde durch alle Algorithmen blockiert, Social-Media-Kanäle schränkten unsere Sichtbarkeit stark spürbar ein. Über Nacht wurde unser wichtigster Wachstumskanal gebrochen.
Wie wichtig ist euch das Feedback eurer Community – und wie fließt es in die Entwicklung mit ein?
Natalie: Es ist essenziell. Durch regelmäßige Umfragen zu allen Produkten erhalten wir direktes Feedback und können Probleme und Wünsche erfassen. So wissen wir, was unsere Kund*innen brauchen und fordern.
Mar: So entstand auch mein Lieblingsprodukt der complete care balm 003 – als ganzheitliches Pflegeprodukt. Ein direkter Wunsch aus der Community, die sich nach einem Produkt sehnten, das den gesamten Körper bedient.
In Zeiten von Social Media – wie bleibt ihr authentisch und gleichzeitig sichtbar?
Natalie: Wir zeigen uns als echte Verwenderinnen unserer Produkte und sprechen auch offen über die Herausforderungen. Auch mit unserem Newsletter teilen wir vertrauliche Einblicke, um für unsere Kund*innen authentisch zu bleiben.
Mar: Wir brauchen keine perfekte Fassade – das ist unnatürlich. Wir wollen eine echte Beziehung mit Kund*innen aufbauen - fast wie eine Freundschaft, in der man Schwächen zeigen darf. Und natürlich berichten wir auch von unserer täglichen Eigennutzung der Produkte – das ist der Grundstein.
Was habt ihr aus dem Rebranding gelernt – und was sind eure Empfehlungen für eine neue Positionierung?
Natalie: Wir haben gelernt, wie wertvoll echtes Kund*innen-Feedback ist – vor allem die Frage, warum Menschen langfristig bei uns bleiben. Oft ist es nicht nur der Wunsch nach Nachhaltigkeit, sondern die Erfahrung der wirklichen Besserung von Haut und Haar. Aus Verzicht wurde Gewinn – das konnte unsere Kommunikation nachhaltig verändern.
Mar: Gleichzeitig war das Rebranding auch ein persönlicher Abgleich. Als Gründerinnen steckt viel mehr Identität in der Marke als man denkt. Deshalb muss der Wandel auch zum eigenen Inneren passen – nur dann bleibt genug Energie, um ein Unternehmen mit Überzeugung weiterzuführen.
Was wollt ihr mit therefore beauty in fünf Jahren erreicht haben – gibt es eine größere Vision?
Mar: Uns geht es nicht um Umsatzziele. Wir sollen ein stabiles, belastbares System schaffen – für Kund*innen unser Team, unsere Lieferanten und für uns.
Natalie: Unsere Vision ist ein gesundes Unternehmen, das nicht ständig einem Wachstumsdruck unterliegt, sondern verlässlich hilft, die Welt ein kleines Stück zu verbessern.
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Die Deutsche WertpapierService Bank akquiriert das Berliner FinTech lemon.markets
Das 2020 von Max Linden gegründete lemon.markets, eine Brokerage-as-a-Service-Plattform, soll mit dem bestehenden Management-Team als 100-prozentige Tochter der dwpbank Gruppe ein eigenständiges Unternehmen bleiben. Die Akquisition unterliegt noch der Genehmigung durch die BaFin und der Erfüllung üblicher Closing-Bedingungen.

Die Deutsche WertpapierService Bank (dwpbank) hat eine Vereinbarung mit dem FinTech-Start-up lemon.markets über eine Akquisition beschlossen. Mit dem Erwerb aller Anteile des Berliner Unternehmens erweitert die dwpbank ihr Vollverwahr-Angebot um eine Brokerage-as-a-Service (BaaS)-Lösung. Die dwpbank Gruppe wird künftig zwei Marken führen und so langjährige Wertpapier-Expertise und Stabilität mit Innovationskraft verbinden. Etablierte Finanzdienstleister und Fintechs profitieren künftig von einem flexiblen Leistungsportfolio, um schneller und differenzierter auf Marktveränderungen zu reagieren – und so neue Kundensegmente im Wertpapiergeschäft zu erschließen und langfristig zu binden.
Ökosystem für Wertpapierservices schaffen
Mit diesem Schritt verfolgt die dwpbank Gruppe – bestehend aus der dwpbank und ihren Tochtergesellschaften – konsequent ihre Wachstumsstrategie: Ein Ökosystem für moderne, einfach zugängliche und hochverfügbare Wertpapierservices schaffen, das einer vielfältigen Finanzwelt gerecht wird. Mit lemon.markets ergänzt die dwpbank Gruppe ihr cloud-basiertes Technologie-Stack bestehend aus der leistungsfähigen Wertpapierplattform WP3 und Digital-Asset-Lösung wpNex um eine Infrastruktur für schlanke und digitale Brokerage- und Custody-Services.
Das im Jahr 2020 gegründete Berliner FinTech lemon.markets bietet Banken, FinTechs und Vermögensverwaltern einen einfachen, digitalen Zugang zum Kapitalmarkt. Über eine API lässt sich die Plattform in kürzester Zeit in bestehende Systeme integrieren. Die Infrastruktur unterstützt moderne Funktionen wie Bruchstückhandel, Echtzeitverarbeitung und voll-digitalisierte Prozesse für ETFs, Aktien und Fonds. Zu den Kund*innen des BaFin-lizenzierten Wertpapierinstituts gehören unter anderem FinTechs wie Tomorrow, Optio und Holvi.
Kristina Lindenbaum, Vorständin für Kunde und digitale Transformation der dwpbank, sagt: „Mit dem technologischen Know-how und innovativen Angebot von lemon.markets bieten wir Banken, aber auch Fintechs und Vermögensverwaltern, fortan das Beste aus zwei Welten im Wertpapiergeschäft – Expertise und Stabilität mit Innovationskraft. In der dwpbank Gruppe eröffnen wir ihnen damit Wachstumschancen in einem zunehmend durch Neo- und Onlinebroker geprägten Wertpapiermarkt.“
Synergien bei Markterschließung und technologischer Weiterentwicklung
Die dwpbank Gruppe wird künftig mit einer Zwei-Marken-Strategie am Markt auftreten: Die beiden Unternehmen bleiben als eigenständige Marken sichtbar, arbeiten aber eng zusammen und bündeln ihre jeweiligen Stärken. Der Fokus liegt auf der gemeinsamen Weiterentwicklung ihrer Plattformen, kurzen Innovationszyklen und einem Leistungsportfolio, das es Finanzinstituten und FinTechs ermöglicht, auf Marktveränderungen schnell und differenziert zu reagieren.
Max Linden, Gründer und CEO von lemon.markets, sagt: „Beide Unternehmen eint die Mission, das Investieren am Kapitalmarkt zugänglicher zu machen – das beste Fundament für unsere Zusammenarbeit. Neben unserer Technologieführerschaft senden wir ein Signal der Stärke an bestehende und zukünftige Partner und Kunden. Mit beschleunigter Time-to-Market, modularem Leistungsangebot und modernem Kundenerlebnis machen wir gemeinsam mit der dwpbank Finanzdienstleister wettbewerbsfähiger.“
Das Management-Team von lemon.markets soll bestehen bleiben. Die Akquisition unterliegt noch der Genehmigung durch die BaFin und der Erfüllung üblicher Closing-Bedingungen. Die Transaktion soll bis Herbst 2025 abgeschlossen sein.
GameChanger des Monats: Samuel Kutger – Gründung per Gerichtsbeschluss mit 13
Im Alter von nur 13 Jahren zog Samuel Kutger vor Gericht, um gründen zu dürfen. Als Mitgründer der Emsbo GmbH bietet der heute 16-Jährige mit seinem Team Kund*innen Photovoltaikanlagen und Wallboxen aus Eigenherstellung an. Im Interview gibt der junge Unternehmer Einblicke in seine Beweggründe, die Herausforderungen und was ihn dazu getrieben hat, so früh Verantwortung zu übernehmen.

Du bist mit 13 Jahren vor Gericht gezogen, um gründen zu dürfen. Warum war es dir so wichtig, so früh zu gründen?
Ich wollte meine Ideen umsetzen und nicht auf die ‚richtige Zeit‘ warten. Für mich war klar: Wer eine Vision hat, sollte aktiv werden. Ich war schon immer der Meinung: Wenn man früh startet, darf man Fehler machen, die man sich mit 20 oder 30 vielleicht nicht mehr erlauben kann. Außerdem habe ich so mehr Zeit, meine Ideen zu verwirklichen. Ich wollte zeigen, dass Alter kein Hindernis ist, wenn man bereit ist, hart zu arbeiten.
Wurdest du im Gerichtssaal ernst genommen?
Ja, absolut. Der Rechtspfleger hat mich sehr ernst genommen. Ich habe mich selbstbewusst präsentiert und alle erforderlichen Unterlagen, wie einen detaillierten Businessplan, eingereicht. Das Gericht hat mir nach §112 BGB die selbständige Erwerbstätigkeit erteilt. Es war auch spannend, weil während des Verfahrens besonders darauf geschaut wurde, ob ich über die nötige Reife verfüge. Ich glaube, für den Rechtspfleger war es das erste Mal, dass er jemanden in meinem Alter vor sich sitzen hatte.
Wie hast du es geschafft, das Gericht und andere Erwachsene davon zu überzeugen, dass du in so jungen Jahren die Verantwortung eines Unternehmers übernehmen kannst?
Ich habe sie überzeugt, indem ich einen durchdachten Plan präsentiert und meine Disziplin und Begeisterung gezeigt habe. Wichtig war mir, deutlich zu machen, dass ich die Risiken realistisch einschätzen kann. Wer Verantwortung zeigt und dabei authentisch bleibt, kann die Zweifel anderer überwinden.
Wie haben deine Eltern reagiert, als du ihnen davon erzählt hast?
Meine Eltern waren zuerst überrascht. Aber als sie gemerkt haben, wie ernst es mir ist und dass ich einen klaren Plan hatte, haben sie mich unterstützt. Ihre Hilfe war für mich superwichtig. Meine Mutter war anfangs strikt dagegen – das ist wohl der mütterliche Instinkt. Ich nehme ihr das aber nicht übel.
Was war die größte Herausforderung während dieses Prozesses und wie hast du sie gemeistert?
Die größte Herausforderung war, die Zweifel der Leute zu überwinden, die dachten, dass ein 13-Jähriger keine Verantwortung übernehmen kann. Ich musste immer wieder beweisen, dass ich es ernst meine. Das habe ich durch klare Kommunikation und ein solides Konzept geschafft. Intensive Vorbereitung, rechtliche Recherchen und Gespräche mit erfahrenen Unternehmern haben mir geholfen, alle Hürden zu meistern.
Hattest du in dieser Zeit Vorbilder oder Menschen, die dich besonders inspiriert haben?
Ja, ich habe viele erfolgreiche Unternehmer getroffen. Der größte Fehler von jungen Gründern ist, sich nichts sagen lassen zu wollen. Gerade die Erfahrungen anderer sind unbezahlbar. Ein großes Vorbild für mich war immer Warren Buffett, der auch sehr jung gestartet ist.
Glaubst du, dass junge Menschen in Deutschland ausreichend gefördert werden, um ihre Ideen umzusetzen? Was müsste sich ändern?
Definitiv nicht. Junge Menschen brauchen mehr Förderung. Das Problem beginnt schon in der Schule: Man lernt kaum etwas fürs Leben, und es gibt keine individuelle Förderung. Später macht die Bürokratie viele gute Ideen zunichte. Ich habe mir am Anfang gewünscht, dass die Hürden für Gründer unter 18 Jahren einfacher wären. Heute sehe ich aber, dass es auch gut ist, wenn nur die wirklich Entschlossenen diesen Weg gehen, denn die Selbstständigkeit birgt Risiken, die man nicht unterschätzen darf.
Hast du manchmal das Gefühl, dass du etwas von deiner Kindheit verpasst hast?
Ehrlich gesagt, nein. Manche Kinder spielen super Fußball, andere sind gut im Zocken – ich habe meine Begabung gefunden und sie zu meinem Beruf gemacht. Mir fehlt nichts und ich hatte sowieso nie eine ‚klassische‘ Kindheit. Es macht mir Spaß, mein ‚Baby‘ wachsen zu sehen und mit ihm gemeinsam zu lernen.
Ein schneller Blick in die Zukunft – wo stehst du jetzt und was planst du noch?
Ich bin stolz auf das, was ich bisher erreicht habe, aber das ist erst der Anfang. Ich möchte weitere Projekte starten, wie die Eröffnung eines Clubs in Frankfurt und junge Unternehmer auf ihrer Reise unterstützen. Mein Ziel ist es, europaweit zu expandieren und mich mit neuen Ideen als Big Player zu etablieren. Außerdem teile ich meine Erfahrungen in meinem Podcast und freue mich darauf, mich persönlich weiterzuentwickeln.
GameChanger des Monats: Philipp Bauer - Ohne Investor*in zum Erfolg
Was du beachten solltest, wenn du dein Start-up erfolgreich eigenfinanzieren willst, schildert Philipp Bauer, Gründer von Die Erdwärmebohrer, aus eigener Erfahrung.

Die fetten Finanzierungsjahre sind vorbei. War es bis 2021 noch vergleichsweise einfach, Fremdkapital zur Firmengründung zu beschaffen, weht nun ein anderer Wind durch den Start-up-Sektor. Laut Deutscher Startup Monitor 2024 will jede(r) fünfte Gründer*in sein/ihr Unternehmen selbst finanzieren. Folgende Punkte solltest du beachten, wenn du dein Start-up erfolgreich bootstrappen willst.
1. Kein Funding-Stress neben dem Gründungsstress
Die eigenen Ideen und Werte zu verwirklichen, ist unglaublich erfüllend, aber auch eine große Herausforderung. In der sensiblen Anfangsphase kann dieser Stress, alles aus eigener Kraft erschaffen zu müssen, auch an den eigenen Energiereserven zehren. Die meisten Gründer*innen kennen diese Anfangsphase: Auch meine Mitgründer und ich haben das erste Jahre durchgearbeitet.
Warum sich der Aufwand dennoch für uns gelohnt hat: Wir haben ohne Risiko gegründet. Wer ohne ausreichend Eigenkapital gründet, muss sich vor seinem/seiner Investor*in rechtfertigen oder ein Darlehen zurückzahlen. Dieses Risiko haben wir umgangen.
Was uns mindestens ebenso wichtig war: das Wahren unserer Entscheidungsfreiheit. Man gründet nicht, um dann in einem angestelltenähnlichen Verhältnis zu arbeiten, sondern weil man eigene Vorstellungen hat und diese kompromisslos verwirklicht sehen will.
2. Volle Kontrolle
Du gestaltest dein Start-up nach deiner Vision. Mein Großvater war diesbezüglich mein Vorbild: In meinen Augen war er stets Herr seiner Zeit, hat sein Unternehmen so geführt, wie es seiner Idee entsprach. Dieser Gedanke spiegelt sich auch in der Finanzierung meines Unternehmens wider. Viele Start-ups bauen auf dünnen Hypothesen und stecken sich Wachstumsziele, die sie nie erreichen werden. Dieses Spiel mit der Zukunft ist für mich das Gegenteil eines unternehmerischen Versprechens. Manchmal hilft es eher, kein Geld, aber dafür die gesamte Kontrolle zu behalten – denn das zwingt einen dazu, nach neuen Lösungen zu suchen.
Mit Bootstrapping gibt es keine Kompromisse und auch keine Eingriffe in strategische oder operative Entscheidungen. Alle Erfolge, aber auch alle Misserfolge, gehören damit dir und deinem Team.
3. Wachstum ja, aber nicht um jeden Preis
Viele Start-ups mit Finanzierung durch Investor*innen sehen sich enormem Wachstumsdruck ausgesetzt. Es sind aber nicht nur Zielvorgaben der Geldgebenden, auch andere Faktoren setzen Gründende zunehmend unter Druck. Märkte können sich unberechenbar verhalten. Nicht zuletzt aufgrund des engen Zusammenhangs von Politik und Wirtschaft.
Was für etablierte Unternehmen gilt, trifft auch auf Start-ups zu: Die Suche nach kompetentem Personal stellt auch für Jungunternehmen eine Herausforderung dar, vielleicht sogar eine noch größerer. Denn oft fehlen der große Name und die Sicherheiten, die ein etabliertes Unternehmen Angestellten bieten kann. Dabei benötigen gerade Start-ups erfahrene Mitarbeitende. Die Zeiten, in denen man Freund*innen rekrutiert hat, sind lange vorbei. Die Start-up-Szene hat sich professionalisiert und bietet sich für viele Fachkräfte als einen ansprechenden Karriereweg an. Dennoch steht man im Wettbewerb mit gut bekannten Unternehmen, die nicht nur höhere Gehälter, sondern auch attraktive Zusatzleistungen bieten.
Daneben können auch persönliche Gründe dazu führen, dass ein Unternehmen langsamer wächst als erhofft. Kinder, Partner*in oder Familie spielen eine zentrale Rolle im Leben vieler Gründenden und können Einfluss auf das Wachstumstempo eines Unternehmens haben. Während einige bereit sind, ihr Privatleben zugunsten der Firma stark zurückzustellen, entscheiden sich andere bewusst für eine ausgewogenere Work-Life-Balancen oder setzen ihre Prioritäten anders, weil sie finanzielle Stabilität für ihre Familie gewährleisten möchten.
Mit der Entscheidung für Eigenfinanzierung setzt du auf solides, organisches Wachstum und langfristige Kund*innenbindung statt auf schnelle Skalierung und hast es in der Hand, wann dein Unternehmen durch eine Wachstumsphase geht.
4. Fokus auf Kund*innen, nicht auf Geldgebende
Wer Investor*innen ansprechen will, der muss sich auf mehrere Pitches einstellen. Diese benötigen Zeit und Energie, um gut vorbereitet zu werden. Wir haben uns stattdessen darauf konzentriert, Kund*innenbedürfnisse zu verstehen und Lösungen zu schaffen, die am Markt nachgefragt werden. Das hat dazu geführt, dass wir uns im ersten Jahr nach der Gründung neu ausgerichtet haben. Aus einer Beschaffungsplattform für Handwerksbetriebe entstand ein hochspezialisiertes Unternehmen für geothermische Heizanlagen.
Das war ein unerwarteter Pivot, wir mussten unsere Annahmen über unsere Unternehmung völlig neu überdenken. Wir haben unser Geschäftsmodell überarbeitet und sind damit von unserem ursprünglichen Plan abgewichen. Diese Wende hat uns aber dahin geführt, wo wir heute stehen, und sie hat uns erfolgreich gemacht. Nicht jede(r) Investor*in ist bereit, einen derartigen Prozess mitzutragen. Solch profunde Neuausrichtungen sind keine Seltenheit und eigenfinanziert sind sie leichter und schneller zu vollziehen.
5. Finanzielle Disziplin
Zugang zu Investor*innengeld kann finanzielle Fehlentscheidungen fördern. Das eigene Geld setzt man bewusster ein, und Bootstrapping zwingt Gründende, von Beginn an effizient und kostensensibel zu handeln. Es ist wahnsinnig verlockend, eine hohe Summe darauf zu verwenden, sich einen neuen Bereich zu erschließen. Früchte wird dieses Vorgehen allerdings nur tragen, wenn nicht nur Geldmittel eingesetzt, sondern auch Kompetenzen aufgebaut werden. Andernfalls besteht die Gefahr, Ressourcen in Experimente zu stecken, die nicht zum nachhaltigen Wachstum beitragen.
Bootstrapping hilft, den Fokus auf das Wesentliche zu richten und erst dann zu expandieren, wenn ein tragfähiges Geschäftsmodell etabliert ist. Das stärkt langfristig die Überlebensfähigkeit deines Unternehmens, auch in schwierigen Zeiten.
Nicht zuletzt kann eine Einschränkung der finanziellen Möglichkeiten Fehlentscheidungen verhindern. Die hohen Summen eines Investments sind verlockend. Sie sind aber kein Garant dafür, dass dein Unternehmen besser und schneller wächst.
6. Exit
Investor*innen drängen oft auf eine klare Exit-Strategie, wie einen Verkauf oder Börsengang. Was aber, wenn du weitere Wachstumsmöglichkeiten für dich im Unternehmen siehst oder sich deine Prioritäten ändern? Deine private Situation kann dazu führen, dass du dich, obwohl zu Beginn nicht absehbar, neu entscheidest und im Unternehmen bleiben möchtest. Märkte können sich innerhalb kurzer Zeit so verändern, dass ein Börsengang nicht infrage kommt oder weniger attraktiv scheint.
Mit Bootstrapping kannst du langfristige Ziele verfolgen, ohne gezwungen zu sein, das Unternehmen zu verkaufen. Damit erweitert sich dein Planungshorizont, vor dem du Entscheidungen anders treffen wirst. Du lässt dir alle Möglichkeiten offen und verhinderst damit unnötigen Druck, der sich in Fehlentscheidungen niederschlagen könnte.
7. Mehr Gewinn für dich
Da du keine Anteile an Investor*innen abgibst, gehört dir der Erfolg – und der finanzielle Gewinn – allein. Zusätzlich behältst du die volle Kontrolle über die finanzielle Strategie deines Unternehmens. Ohne externe Investor*innen gibt es keinen Druck, kurzfristige Renditen zu liefern oder Geschäftsentscheidungen an den Erwartungen Dritter auszurichten.
Ein weiterer Vorteil: Du hast die Freiheit, in innovative Produkte zu investieren, dein Team fair zu entlohnen oder soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen. Kurzum: Du entscheidest, wohin dein Geld fließt. Natürlich bedeutet das auch, dass du das volle finanzielle Risiko trägst. Doch gerade dieser Druck kann ein starker Antrieb sein, effizient zu wirtschaften und kluge Entscheidungen zu treffen. Während Unternehmen mit Investor*innen oft auf schnelles Wachstum setzen müssen, wird dein Einsatz direkt belohnt, ohne dass ein großer Teil an Dritte abgegeben werden muss.
Wann du kein Bootstrapping betreiben solltest
Bootstrapping eignet sich nicht für jede Gründung. Es gibt einige gute Gründe, auf Fremdkapital zurückzugreifen.
Kapitalintensive Branchen: Jede Branche bringt andere Voraussetzungen mit sich. Wer im Bereich Forschung und Entwicklung aktiv ist oder Entwickler*innenteams beschäftigt, braucht mehr Input und wird erst später rentabel. Eine Bootstrapping-Lösung würde dafür keine ausreichende Finanzierungsgrundlage bieten.
Plattformen brauchen schnelles Wachstum: Einige Geschäftsmodelle dürfen in Ruhe reifen, andere sind auf schnelles Wachstum angewiesen. Dazu zählen etwa Plattformen, die sich in kürzester Zeit große Marktanteile sichern müssen, um überhaupt bestehen zu können. Für diese aggressive Wachstumsstrategie benötigen Gründende hohe Summen, die neben dem technischen Ausbau vor allem in Marketing und Vertrieb fließen und meistens von den Gründenden selbst nicht aufgebracht werden können.
Künstliche Intelligenz: Die KI-Branche boomt und damit der Bedarf an hochspezialisierten Arbeitskräften. Um diese zu gewinnen, musst du hohe Summen einsetzen, denn andere Start-ups brauchen auch Entwickler*innen, und entsprechend hoch ist der Druck am Arbeitsmarkt.
Drei Bootstrapping-Erfolgsfaktoren
Mit unserem Unternehmen sind wir auf dem besten Weg, Marktführer der Geothermie-Branche zu werden. Dass uns das gelungen ist, führe ich vor allem auf diese Faktoren zurück:
Stabile Geschäftspartnerschaften: Die Tragfähigkeit eines Unternehmens hängt ein gutes Stück weit davon ab, wie gut dein Netzwerk ist. Gerade im B2B-Bereich zieht ein gelungener Auftrag weitere nach sich, die Reputation wächst, man wird empfohlen. Das zahlt sich aber nicht nur kurzfristig aus, sondern auch langfristig, wenn auch in schwierigen Phasen die Auftragslage stimmt.
Vertrieb aufbauen: Wir haben früh damit begonnen, einen kompetenten Vertrieb aufzubauen. Jede Bohrung ist ein individuelles Werk und unsere Kund*innen haben zu Beginn einer Zusammenarbeit keine klare Vorstellung davon, wie umfangreich ein Geothermie-Projekt tatsächlich ist. Die intensive Beratung ist notwendig und führt dazu, dass sich Kund*innen gut betreut fühlen und uns für weitere Projekte buchen.
Ideen aufgeben, wenn es der Markt verlangt: Nicht immer ist die erste Idee auch die beste. Als wir realisierten, dass unsere Plattform-Idee trotz aller Bemühungen einfach nicht ausreichend angenommen wird, sorgte unser Kontakt zu Buderus/Bosch dafür, dass wir unseren Fokus veränderten. Die Geothermie-Branche war damals noch jung, und mithilfe unseres mittlerweile langjährigen Geschäftspartners gelang uns der Sprung in ein vielversprechendes, zukunftsorientiertes Marktsegment.
Fazit
Bootstrapping kann eine lohnende Strategie für Gründende sein, die unabhängig bleiben und nachhaltig wachsen wollen. Wenn sich auch nicht jede Branche dafür eignet, ist Bootstrapping doch in vielen Fällen der Schlüssel zum Erfolg.
Entscheidend dabei sind stabile Partnerschaften, ein starker Vertrieb und die Bereitschaft, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Wer strategisch handelt, kann auf diese Weise ohne Investor*innen große Erfolge erzielen – und den vollen Gewinn genießen.
Forschungsauftrag für SpaceTech-Start-up Starflight Dynamics
Starflight Dynamics (SFDY) – 2023 in München gegründet – hat einen offiziellen Forschungsauftrag vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) erhalten.

Starflight Dynamics (SFDY) wurde 2023 in München gegründet. Ziel des Start-ups sollte es sein, industrielle Prozesse in den Orbit zu bringen. Heute verfolgt SFDY zwei technologische Kernthemen:
1. Die Entwicklung von Raumfahrtplattformen, basierend um den von SFDY eigens entwickelten proprietären, wasserbasierten Antriebsstack, u.a. nutzbar für Einsätze im Rahmen von Verteidigungs-, Inspektions- und Servicemissionen im Orbit.
2. Die Konzeption und technische Umsetzung von Hochdurchsatz-Kristallisationssysteme für die Herstellung von Halbleiter- und Quantensubstraten. Dabei handelt es sich um synthetische Grundstoffe, die in ihrem Herstellungsprozess von Schwerelosigkeit profitieren und daraus resultierend den auf der Erde erzeugten Materialien deutlich überlegen sind.
Vor wenigen Tagen haben wir bereits über die siebenstellige Pre-Seed-Finanzierung des Start-ups SFDY berichtet.
Nun meldet CEO Dr. Philipp Bauer, Mitgründer und CEO von Starflight Dynamics, den Erhalt des offiziellen Forschungsauftrag vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw).
Ziel des Forschungsprojekts mit dem Namen ReaGAn (Reaktive Grüne Antriebstechnologie) ist die Entwicklung reaktiver grüner orbitaler Antriebstechnologien für künftige europäische Missionen. Im Rahmen von ReaGAn werden Machbarkeitsstudien, Testaufbauten und technische Erprobungen durchgeführt, um neue Wege für den Betrieb orbitaler Plattformen zu erschließen. Die Arbeiten zielen auf eine neue Generation orbital nutzbarer Antriebssysteme, die auf Geschwindigkeit, Ausdauer und Einsatzflexibilität optimiert sind – für künftige Szenarien, in denen orbitale Systeme nicht nur Beobachtungs-, sondern auch Reaktionsfähigkeit ermöglichen müssen.
Die Technologie eröffnet der Bundeswehr und ihren Partner*innen neue Fähigkeiten. Sie ermöglicht eine hohe Ausdauer und Mobilität im Orbit, erlaubt die schnelle und präzise Verbringung von Satelliten und schafft nachhaltige, dual-use-fähige Antriebslösungen für sicherheitsrelevante Anwendungen. Damit adressiert ReaGAn zentrale Anforderungen künftiger Missionen im Bereich Weltraumlagebild, operativer Reaktionsfähigkeit und technologischer Souveränität im Orbit.
„Wir danken dem BAAINBw und der Wehrtechnischen Dienststelle 61für das entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns auf die enge Zusammenarbeit im Rahmen dieses richtungsweisenden Vorhabens“, so Dr. Philipp Bauer, CEO von Starflight Dynamics.
FinTech Bling übernimmt Start-up Finstep
Das 2022 gegründete Finstep wird den operativen Betrieb seiner Lern-App für Jugendliche und junge Erwachsene kurzfristig einstellen. Die digitalen Assets und Inhalte sollen schrittweise in die Bling-App überführt werden – über den Kaufpreis und die künftige Rolle des Finstep-Gründers wurden keine Angaben gemacht.

Bling, die 2021 gestartet Banking-App für Familien, übernimmt das Hamburger Start-up Finstep und erweitert damit gezielt das eigene Bildungsangebot um fundierte, didaktisch hochwertige Lerninhalte. Die Übernahme ist ein konsequenter Schritt, um Finanzbildung mit professionell aufbereiteten Lerninhalten zum festen Bestandteil des Familienalltags zu machen.
Finstep wurde 2022 von Christian Binder gegründet und hat sich mit über hundert interaktiven Missionen zu Themen wie Inflation, Investieren oder Steuern schnell als beliebte Lern-App für Jugendliche und junge Erwachsene etabliert. Erprobt durch die Zusammenarbeit mit Banken, den Austausch mit Pädagog*innen und 30.000 jugendliche Nutzer*innen. Die Inhalte vermitteln Finanzwissen alltagsnah, altersgerecht und spielerisch – ein Ansatz, der sich ideal in das bestehende Bling-Ökosystem einfügt.
Die Integration erfolgt direkt in die Bling-App, die bereits mehr als eine Million Mal heruntergeladen wurde. Für über 250.000 Familienmitglieder, die heute schon regelmäßig die Bling App im Familienalltag nutzen, bedeutet das: Sie erhalten Zugang zu strukturierten Lernmodulen, die sie Schritt für Schritt an finanzielle Verantwortung heranführen. Eltern wiederum profitieren von einer alltagstauglichen Unterstützung, wenn es um die Vermittlung finanzieller Grundkompetenzen geht – ohne selbst Finanzexpert*innen sein zu müssen.
“Mit der Taschengeldkarte und App von Bling lernen Kinder und Jugendliche schon heute sehr effektiv den Umgang mit Geld. Die Inhalte von Finstep werden sich daher perfekt in unsere App einfügen und dabei helfen, junge Menschen in Deutschland geldklug zu machen”, erklärt Nils Feigenwinter, Geschäftsführer und Mitgründer von Bling.
Christian Binder, Gründer und Geschäftsführer von Finstep, ergänzt: "Mit der Integration in Bling setzen wir unsere Mission, die Finanzkompetenz von jungen Menschen zu stärken, nahtlos fort – gestärkt durch die Reichweite und Plattform, die Bling aufgebaut hat. Finstep und Bling sind zwei Puzzleteile, die sehr gut zusammenpassen."
Finstep wird den operativen Betrieb der Finstep-App kurzfristig einstellen. Die digitalen Assets und Inhalte werden schrittweise in die Bling-App überführt – mit dem Ziel, ein ganzheitliches und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot für Familien in Deutschland bereitzustellen.
DefenseTech Start-up Project Q sammelt 7,5 Mio. Euro ein
Mit dem „Internet of Defence“-Ansatz (IoD) überführt das 2024 von Leonard Wessendorff und Frank Christian Sprengel gegründete Project Q mit Sitz in München und Berlin kommerzielle Technologien in einsatzreife Lösungen für sicherheits- und verteidigungsrelevante Anwendungen, für die Erstellung präziser, handlungsrelevanter Lagebilder.

Das DefenseTech-Start-up Project Q (Q) hat in einer von Project A angeführten Seed-Finanzierungsrunde 7,5 Millionen Euro eingesammelt. An der Runde beteiligten sich außerdem Expeditions Fund und Superangel. Das frische Kapital fließt in die Weiterentwicklung der Q-Open Source Platform (Q-OSP), den Ausbau des Teams, sowie in erste Skalierungsprojekte mit europäischen Streitkräften und Sicherheitsbehörden.
Neuer Verteidigungsansatz, basierend auf dem Internet of Defence (IoD)
In sicherheitskritischen Einsatzlagen zählt jede Sekunde, ebenso wie die Fähigkeit, verschiedene Systeme nahtlos zu verbinden. Vor diesem Hintergrund verfolgt Q einen einzigartigen „Internet of Defence“-Ansatz (IoD): Zivile Technologien werden in verwertbare Erkenntnisse und einsatzfähige Lösungen für Verteidigung und Sicherheit überführt. Dabei bildet Q-OSP das digitale Rückgrat von Project Q. Als Infrastrukturkomponente und Integrationsschicht zugleich, verbindet die Plattform bestehende und neue Systeme flexibel miteinander. Q-OSP verknüpft Sensorik, ergänzende Technologien und Datenquellen domänenübergreifend mit Künstlicher Intelligenz – und schafft so eine skalierbare Lösung für digitale Lageerfassung und operative Koordination. Durch offene Strukturen und erprobte Prozesse können Q und seine Partner so operative Defizite schnell und kosteneffizient schließen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir so renommierte Investoren für Q gewinnen konnten, die genau unsere Vision teilen: Europas technologische Souveränität im Verteidigungs- und Sicherheitsbereich mit skalierbaren und interoperablen Lösungen voranzubringen“, sagt Leonard Wessendorff, CEO und Co-Gründer von Project Q. „Moderne Verteidigung braucht einfach schnellere Innovationszyklen und vernetzte Systeme, die europaweit genutzt werden können.”
„Seit dem Krieg in der Ukraine setzen westliche Länder verstärkt auf unbemannte Systeme. Doch mehr Hardware bedeutet auch mehr Daten, mehr Sensoren und mehr Fragmentierung“, sagt Uwe Horstmann, General Partner bei Project A. „Was Leonard und sein Team bei Q entwickeln, ist ein echter Game Changer: eine einheitliche Plattform, die Daten domänenübergreifend zusammenführt, sich nahtlos in bestehende Infrastrukturen integrieren lässt und moderne Verteidigungstechnologie erstmals als zusammenhängendes System nutzbar macht. Genau diese Art von Deep Tech verwandelt Komplexität in Handlungsfähigkeit.“
Project Q wurde gegründet, um Europas technologische Souveränität mit einsatzfähigen, praxisnahen Lösungen zu stärken. Das Start-up setzt auf bestehende Kompetenzen und entwickelt skalierbare Sensor-Intelligence-Systeme, die speziell für den operativen Einsatz ausgelegt sind. Von Anfang an verfolgt Project Q einen klaren Integrationsansatz: Schnelligkeit, Kompatibilität und unmittelbare Einsatzrelevanz stehen im Mittelpunkt. Durch erste Partnerschaften mit öffentlichen Auftraggebern und eine schnelle Umsetzung seiner Technologie hat sich Project Q als relevanter Akteur im europäischen Verteidigungsmarkt etabliert.
Credibur: Berliner FinTech sichert sich zum Start 2,2 Mio. US-Dollar
Das 2024 von Nicolas Kipp gegründete FinTech Credibur sichert sich 2,2 Mio. US-Dollar als Pre-Seed-Finanzierung zum Start seiner Kredit-Infrastruktur-Plattform.

Nicolas Kipp, Gründer und CEO von Credibur, kennt die Herausforderungen der Branche aus erster Hand. Als Mitgründer der Embedding-Lending-Plattform Banxware und als Chief Risk Officer bei Ratepay erlebte er täglich, wie sich Refinanzierungsprozesse zu einer operativen Hürde und Wachstumsblocker entwickeln können. Mit Credibur entwickeln Kipp und sein 10-köpfiges Team eine Infrastruktur, die ein zentrales Problem im Geschäft mit strukturierten Kreditportfolien zwischen alternativen und institutionellen Kapitalgeber*innen löst: Die Excel-basierten Refinanzierungsprozesse werden automatisiert und alle entscheidungsrelevanten Daten in Echtzeit bereitgestellt.
„Die Refinanzierung ist die unterschätzte Achillesferse im nicht-banklichen Kreditgeschäft – operativ aufwendig, technologisch vernachlässigt. Mit Credibur digitalisieren wir diese letzte Lücke der Wertschöpfungskette und verbinden institutionelles Kapital effizient mit neuen Kreditmodellen“, erläutert Kipp.
Die neue Plattform für das Management von Kreditfazilitäten geht deutlich über klassische Reporting-Tools hinaus, denn sie orchestriert den gesamten Prozess im Refinanzierungsgeschäft: von der Strukturierung über das Reporting und Vertragsmanagement bis hin zu Kapitalabrufen und der Verwaltung von Zweckgesellschaften (SPV). Dabei richtet sich die Lösung an alternative Kreditgeber*innen wie Buy-Now-Pay-Later-Anbieter, Factoring- und Leasing-Unternehmen sowie institutionelle Investor*innen, beispielsweise Assetmanager, Debt-Fonds und Family Offices.
Wachstumsmarkt mit Hürden
Der Großteil der institutionellen Kapitalgeber*innen setzt auch heute noch auf manuelle Prozesse oder veraltete Systeme. Credibur ersetzt diese durch eine modulare API-und-KI-first-Infrastruktur. Diese ermöglicht eine fundiertere Risikoeinschätzung und bessere Entscheidungen im Kreditgeschäft. Die fehleranfälligen Excel-Listen für Millionenbeträge gehören so der Vergangenheit an, denn die Daten werden über eine Schnittstelle direkt aus den Systemen geliefert.
Das Volumen von Krediten außerhalb des Bankensektors wächst rasant: Allein im vergangenen Jahr betrug das globale Private-Credit-Volumen laut Europäischer Zentralbank (EZB) rund 2,1 Billionen Euro Assets under Management, davon mehr als 20 Prozent (430 Milliarden Euro) in Europa. Mit seiner Erfahrung im strukturierten Kreditgeschäft will Gründer Nicolas Kipp Credibur als Infrastruktur-Ebene zwischen alternativen Kreditgeber*innen und institutionellen Investore*innen positionieren – und als zentralen Hebel für effizientere Refinanzierungsprozesse.
Angeführt wird die aktuelle Finanzierungsrunde vom europäischen FinTech-VC Redstone, gefolgt von MS&AD Ventures aus dem Silicon Valley sowie dem kanadischen VC Inovia. Zudem beteiligen sich mehrere prominente Business Angels aus der FinTech-Szene, darunter Malte Rau, Gründer von Pliant, die Topi-Gründerinnen Estelle Merle und Charlotte Pallua und der Super-Angel Bjarke Klinge Staun. Mit der Finanzierungsrunde verlässt Credibur den Stealth-Modus und startet bereits mit seinen ersten Pilotkunden. Das frische Kapital fließt in die technische Weiterentwicklung der API-und-KI-first-Infrastruktur, Kundengewinnung sowie Ausbau des Teams.
Frienton: Weiteres Wachstumskapital für Münchner FinTech
Das 2021 von Dr. Josef Schindler, Oleksandr Taran und Björn Wenninger gegründete Frienton will alle Facetten der Finanzadministration für KMU nahtlos auf einer digitalen Plattform vereinen.

Jetzt hat das Münchner FinTech-Start-up eine weitere Finanzierungsrunde in Angriff genommen. Das bisher eingeworbene Kapital stammt von einer Gruppe ausgewählter Business Angels. Die neuen Mittel sollen in den Ausbau der Marktpräsenz sowie in die Weiterentwicklung der Software fließen.
Co-Gründer und CEO Dr. Josef Schindler erklärt: „Wir haben uns bewusst für die unkomplizierte und flexible Form eines ´rolling investments´ per Wandeldarlehen entschieden, um auf diese Weise unseren Wachstumskurs noch schneller in die Wege leiten zu können. Und wir befinden uns bereits in guten Gesprächen mit weiteren Interessenten.“
Nach Unternehmensangaben hat sich Frienton seit der Gründung im Jahr 2021 weitgehend aus eigener Kraft finanziert und sei bereits seit einiger Zeit cashflow-positiv. Aktuell nutzen rund 300 Unternehmen die Software der Münchner Firma. Ziel sei es, mit der eigenen Finance-as-a-Service-Plattform neue Kund*innensegmente zu erreichen und die Marktreichweite auszubauen. Schindler betont: „Wir haben ein starkes Produkt geschaffen, das bei unseren Kunden echte Probleme löst. Jetzt ist es an der Zeit, unsere Sichtbarkeit zu steigern und unsere Plattform noch besser an die Bedürfnisse zusätzlicher Kundengruppen wie E-Commerce- und SaaS-Unternehmen anzupassen.“
Cloudbasierte SaaS-Lösung für KMU
Das Geschäftsmodell von Frienton basiert auf einer cloudbasierten Software-as-a-Service-Lösung. Diese soll kleinen und mittleren Unternehmen die komplette Finanzadministration erleichtern. Das Unternehmen versteht sich als digitales Finanzbetriebssystem, das Echtzeit-Reportings wie Live-BWA, Cashflow-Statements, Soll-Ist-Vergleiche und automatische Buchhaltung ermöglicht. Das Produktkonzept von Frienton trägt den Namen „Closing the Money Chain“. Es soll eine durchgängige digitale Verbindung zwischen Bank, Buchhaltung, Steuerkanzlei und Finanzamt schaffen. Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal der Plattform ist nach Unternehmensangaben die vollautomatisierte Integration von Zahlungsdienstleistern wie Stripe in die DATEV-Umgebung der/des Steuerberatenden.
Integration neuer Plattformen und neuer Funktionen
Neben Stripe bietet Frienton auch Schnittstellen zu E-Commerce-Plattformen wie Shopify und Amazon an. Diese befinden sich nach Angaben des Unternehmens entweder bereits im Live-Betrieb oder stehen kurz vor der Veröffentlichung. Für größere und etablierte mittelständische Unternehmen werde die Plattform kontinuierlich erweitert. Laut Björn Wenninger, CMO von Frienton, wird es künftig auch Funktionen wie Kostenstellen-Reportings geben. Diese sollen differenzierte betriebswirtschaftliche Auswertungen für komplexere Unternehmensstrukturen ermöglichen.
Die aktuellen Investitionen fließen in den Ausbau des Business Developments sowie in die Produktentwicklung. Der Fokus liegt dabei auf einer vollständigen Automatisierung der Buchhaltung für E-Commerce-Anbieter und einem verbesserten Reporting für SaaS-Unternehmen. Oleksandr Taran, CTO von Frienton, erklärt: „Ziel ist es, die vollständige Automatisierung der Buchhaltung für E-Commerce-Anbieter umzusetzen und das Reporting für SaaS-Unternehmen noch intuitiver und aussagekräftiger zu gestalten.“
Unkomplizierte ´All in one´-Lösung
Der Markt für Finanzsoftware bietet nach Einschätzung des Unternehmens enormes Potenzial. Laut einer Studie von Grand View Research belief sich der Umsatz mit Steuermanagement-Software in Europa 2023 auf rund 4,72 Mrd. US-Dollar. Schindler sagt dazu: „Wir haben diesen Markt bereits frühzeitig adressiert – immer mit dem Ziel, aus Sicht von Unternehmern eine unkomplizierte ´All in one´-Lösung anzubieten. Insellösungen kreieren Silos und können nicht die notwendige Erleichterung schaffen. Finanzadministration ist lästig und muss radikal vereinfacht werden. Unser Motto dabei lautet: Do what you do best, while we take care of the rest.“
Das Gründerteam von Frienton besteht aus erfahrenen Unternehmern und Branchenexperten. Neben Dr. Josef Schindler gehören Björn Wenninger und Oleksandr Taran zum Führungsteam. Ergänzt wird das Team durch einen Beirat, dem auch zwei Steuerberater angehören. Schindler betont abschließend: „Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und viele Start-ups und Scale-ups bilden die wirtschaftliche Grundlage unserer Zukunft. Wir wollen diesen Unternehmen helfen, fundierte und schnelle Entscheidungen zu treffen, ohne sich in lästiger Finanzadministration oder in Buchhaltungsdetails zu verlieren.“
GameChanger des Monats: Vivalyx - Eine Lebensaufgabe im wahrsten Sinne
Wie Dr. Benedict Doorschodt und Dr. Andreas Schumacher mit Vivalyx neue Wege in der Organtransplantation gehen, um Patient*innen bessere Chancen auf Leben zu bieten.

In einer Welt, in der der Mangel an Spenderorganen eine der größten medizinischen Herausforderungen darstellt, steht Vivalyx als Leuchtturm der Hoffnung und Innovation. 2022 von Dr. Andreas Schumacher, Dr. med. Benedict Doorschodt, Prof. Dr. René Tolba und Dr. Christian Bleilevens gegründet, bringt das Start-up aus Aachen frischen Wind in die Organtransplantation. Ihre Mission: die dramatischen Wartelisten für Transplantationsorgane auf null zu setzen und Millionen von Menschenleben zu retten.
Von der Vision zur Realität
Dr. Andreas Schumacher, erfahrener Unternehmer und ehemaliger Leiter des RWTH Entrepreneurship Centers, ist der Motor hinter der geschäftlichen Strategie. „Wir haben eine starke Vision, die mehr als nur ein Geschäftsmodell ist – es ist eine Lebensaufgabe im wahrsten Sinne des Wortes“, erklärt er. Sein Co-Gründer Dr. Benedict Doorschodt, ein passionierter MedTech-Pionier, ergänzt: „Unser Ziel ist es, durch die revolutionäre Perfusionstechnologie jeder Patientin bzw. jedem Patienten den Zugang zu Spenderorganen zu ermöglichen; insbesondere zu solchen Organen, die bisher als nicht transplantierbar galten.“
Das Team von Vivalyx besteht aus einem interdisziplinären Zusammenschluss von Mediziner*innen, Biotechnolog*innen, Ingenieur*innen und Unternehmer*innen – eine Kombination, die dem Unternehmen die Expertise und Dynamik verleiht, komplexe medizinische Probleme zu lösen.
Bahnbrechende Technologie „Made in Germany“
Die Innovation liegt in der weltweit ersten skalierbaren Technologie zur Wiederbelebung von Spenderorganen ohne Verwendung von Blut. Diese Technologie hebt Vivalyx aus dem Meer der traditionellen Ansätze heraus. „Die Warmperfusion bei Körpertemperatur war als Idee schon lange bekannt, allerdings gab es bisher keine skalierbare Methode zur Umsetzung, welche die Probleme knapper Spenderblutvorräte und die enormen Kosten der heutigen Warmperfusion überwindet. Mit unserer synthetischen Lösung haben wir eine Plattform geschaffen, die nicht nur Blut ersetzt, sondern seine Wirksamkeit in präklinischen Studien sogar übertrifft“, erklärt Dr. Doorschodt.
Auch Dr. Schumacher betont die Skalierbarkeit der Technologie: „Unsere Lösung ist ,Made in Germany‘ und repräsentiert somit Qualität und Zuverlässigkeit, während sie gleichzeitig erhebliche Kosten- und Effizienzgewinne bringt. Damit schaffen wir nicht nur eine medizinische, sondern auch eine wirtschaftliche Revolution, die den Transplantationsprozess weltweit einfacher und zugänglicher gestaltet.“
Per Paradigmenwechsel zum Erfolg
Die Unternehmensgeschichte startete mit einem Paradigmenwechsel. Dr. Doorschodt erkannte in der chirurgischen Praxis: Anstatt sich darauf zu fokussieren, den Schaden des Organs zu reduzieren, sollte man dem Organ alles geben, was es zum Leben braucht.
Wichtige Starthilfe sicherte sich das Unternehmen durch eine überzeichnete Seed-Finanzierungsrunde von mehr als einer Million Euro. Beteiligt daran waren prominente Venture-Capital-Geber, ein US-DeepTech-VC-Fonds sowie private Angel-Investor*innen inklusive fachkundiger Ärzt*innen. Diese Mittel ermöglichen es den Gründern, entscheidende klinische Studien zur Zulassung durchzuführen und die Markteinführung in greifbare Nähe zu rücken. „Die Finanzierungsrunde markiert einen entscheidenden Meilenstein und spiegelt das starke Vertrauen der Investoren in unsere Technologie und unsere Vision wider“, so Dr. Schumacher.
Fokussierte Pläne ...
Der Blick in die Zukunft ist klar und zielgerichtet: Vivalyx plant, seine Technologie zunächst in der Europäischen Union sowie den USA und schließlich weltweit anzubieten. Dieser strategische Ausbau soll helfen, die globalen Herausforderungen des Spenderorganmangels zu überwinden und die Lebensqualität der Patient*innen entscheidend zu verbessern.
„Wir definieren eine neue Kategorie und spielen nicht länger nach den bisherigen Konventionen der aktuellen Technologie. Wir haben das Potenzial, den Markt der Transplantation mit unserer Technologie revolutionär zu verändern“, äußert sich Dr. Doorschodt zuversichtlich.
... mit einer neuen Marktkategorie
Die Schaffung einer solchen völlig neuen Marktkategorie, auch als Organ Resuscitation (Wiederbelebung) oder Organ Vitality bekannt, ist ein entscheidender Aspekt der Vivalyx-Strategie. Dr. Schumacher ist überzeugt, dass die wahre Innovation nicht nur darin besteht, bestehende Verfahren zu verbessern, sondern einen völlig neuen Ansatz zu etablieren.
In Anlehnung an das Buch „Play Bigger: Wie Piraten, Träumer und Innovatoren Märkte definieren und dominieren“ äußert er: „Der heutige Erfolg besteht nicht darin, die Mitbewerber in der aktuellen Technologie abzulösen, sondern darin, eine völlig neue Technologie zu bringen, um damit die neue Marktkategorie der Warmperfusion zu definieren, zu skalieren und sie im Laufe der Zeit zu dominieren.“
Weiter betont er: „Ohne den Aufbau einer neuen Kategorie kann kein Unternehmen ein echter Gamechanger sein. Wir bei Vivalyx setzen auf diese neue Kategorie der skalierbaren Warmperfusion in der Organtransplantation, die auf langfristige Dominanz und echte Lösungen für das medizinische System abzielt.“
Mit dieser Vision verfolgt Vivalyx eine Strategie, die nicht nur auf technologischen Durchbrüchen beruht, sondern auch auf der fundamentalen Umgestaltung der Art und Weise, wie Organtransplantationen verstanden und durchgeführt werden.
Ein inspirierender Ausblick
Die Erfolgsgeschichte von Vivalyx nimmt weiter Fahrt auf, insbesondere mit der Unterstützung durch den EIC Accelerator, der dem Unternehmen eine Förderung und Eigenkapital von insgesamt 8,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt hat. Diese Mittel sollen den Weg zu umfangreichen klinischen Prüfungen und zur weltweiten Kommerzialisierung ebnen. „Unsere Arbeit ist mehr als nur ein Job“, sagt Dr. Andreas Schumacher. „Es ist eine Verpflichtung gegenüber jedem Menschen, der auf ein lebensrettendes Organ wartet. Wir müssen und werden diese Bedingungen verändern.“
Die Vivalyx-Gründer sind nicht nur Innovatoren, sondern auch Visionäre mit einem klaren Ziel: Mit ihrer bahnbrechenden Technologie werden sie die Welt der Organtransplantation neu gestalten und den Patient*innen weltweit Hoffnung und eine neue Chance auf Leben bieten. „Mut, Empathie und Innovation – mit diesen Prinzipien bauen wir die Brücke zwischen technologischen Fortschritten und menschlichen Bedürfnissen“, fasst es Dr. Doorschodt zusammen.
Die Reise von Vivalyx ist eine Geschichte von Paradigmenwechsel, Unternehmertum und dem tiefen Bedürfnis, die Welt zu verändern. Die Start-up-Story aus Aachen inspiriert und motiviert – sowohl medizinische Fachkreise als auch all jene, die an die Kraft des Fortschritts und der Innovation glauben.
Circonomit: Kölner Tech-Start-up sichert sich 2,8 Mio. Euro
Mit dem strategischen Zwilling von Circonomit können Entscheider*innen erstmals externe und interne Einflussfaktoren konkret auf ihre Wertschöpfungskette abbilden und so ihre Unternehmenssteuerung präzisieren.

Das 2022 von Dana Aleff und Erik Müller basierend auf Erfahrungen aus Industrie und Forschung an der renommierten RWTH Aachen gegründete Circonomit ermöglicht es Unternehmen, komplexe Abhängigkeiten sichtbar zu machen und bei Plan-Ist-Abweichungen in der Wertschöpfungskette rechtzeitig gegenzusteuern.
Dadurch können Entscheider*innen besser verstehen und berechnen, welche Folgen eine Entscheidung finanziell und ökologisch hat. Weiche Faktoren und Bauchgefühl werden erstmals quantifizierbar und in konkrete Kennzahlen übersetzt. Was bisher jahrelange Datenprojekte und spezialisierte Programmierung erforderte, gelingt – laut Aussage des Start-ups – mit der Lösung von Circonomit in Wochen.
Im Unterschied zu Technologien wie dem Process Mining funktionieren die mit Circonomit gebauten Modelle auch ohne Logdaten aus Systemen. Das verringert die Eintrittsschwelle erheblich, besonders bei den oft noch unvermeidbaren Digitalisierungsdefiziten der Stammdaten.
"Es begeistert uns als Team sehr, riesigen Mehrwert zu schaffen, indem wir Marktschwankungen und interne Ereignisse in steuerungsrelevante Kennzahlen übersetzen können", sagt Dana Aleff, Mitgründerin von Circonomit. „Mit unserem Modellierungsbaukasten kann jeder seinen strategischen Begleiter bauen und Zusammenhänge in der Wertschöpfungskette sichtbar und berechenbar abbilden. Szenarioanalysen und rollierende Forecasts sind ein Anwendungsfall."
Investor*innen sehen großes Potential für Europas Wettbewerbsfähigkeit
„Nur wer seine Informations- und Entscheidungsflüsse im Griff hat, bleibt wettbewerbsfähig", betont Marie-Sophie Ando, Senior Investment Manager bei Vorwerk Ventures. „Wir sind überzeugt, dass Circonomit mit seinem flexiblen Datenbaukasten das Potenzial hat, ein führender Anbieter für datengetriebene Entscheidungsunterstützung zu werden."
Auch Lisa-Marie Fassl, General Partner bei Fund F, zeigt sich beeindruckt: „Circonomit setzt neue Maßstäbe für schlanke und fundierte Entscheidungsprozesse. Das diverse Gründerteam, das auf Forschungserfahrung an der RWTH Aachen aufbaut, überzeugt uns fachlich wie menschlich."
Teamausbau und Markterschließung im DACH-Raum
Mit dem frischen Kapital will das Kölner Start-up sein Produktteam ausbauen und die Markterschließung im deutschsprachigen Raum vorantreiben. Ziel ist es, insbesondere produzierenden Unternehmen einen noch schnelleren und tieferen Einblick in ihre Wertschöpfungskette und deren Steuerung zu ermöglichen und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland zu stärken.
DefenseTech-Start-up ARX Robotics schließt strategische Partnerschaft
Unsere aktuellen Coverhelden, die Gründer des DefenseTech-Start-ups ARX Robotics, kooperieren mit der Renk Group, einem führenden Anbieter von Antriebslösungen für den militärischen und zivilen Bereich.

ARX Robotics und die RENK Group AG haben heute eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben, die darauf abzielt, die Zukunft der autonomen Verteidigungsmobilität, wie z.B. unbemannte Bodenfahrzeuge (UGVs), zu gestalten.
+++ Hier geht’s zur StartingUp-Coverstory rund um ARX Robotics +++
Im Rahmen der neuen strategischen Partnerschaft wird ARX Robotics als Software-Defined Defense-Partner die digitale Transformation von RENK unterstützen, während RENK das industrielle Wachstum und die internationale Expansion von ARX Robotics vorantreiben wird.
„Diese Partnerschaft vereint das Know-how von RENK bei Hochleistungs-Mobilitätssystemen mit den innovativen Robotik- und Softwarefähigkeiten von ARX Robotics. Gemeinsam wollen wir die Produktion skalieren, die internationale Reichweite ausbauen und autonome Funktionalitäten weiterentwickeln“, sagte Dr. Alexander Sagel, CEO der RENK Group. „Europa muss die Verantwortung für seine Verteidigungskapazitäten übernehmen, und eine entscheidende Komponente dabei ist, dass sich führende Unternehmen wie wir mit wegweisenden Start-ups zusammenschließen. Gemeinsam mit ARX ebnen wir den Weg für eine neue Ära intelligenter, autonomer Lösungen, die die Zukunft der Verteidigung neu definieren werden.“
„Die Verteidigungsunternehmen stehen heute an einem Wendepunkt, an dem Software, Automatisierung und Systemkonnektivität die Bedeutung militärischer Fähigkeiten neu definieren werden. Dank der industriellen Stärke und der etablierten Marktpräsenz von RENK können wir im Rahmen der Partnerschaft neue Möglichkeiten bei der Skalierung und der globalen Reichweite erschließen“, so Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics. „Unsere vereinte Expertise wird es uns ermöglichen, einsatzbereite, vollständig autonome Plattformen anzubieten, die Streitkräfte auf der ganzen Welt unterstützen.“
Partnerschaft, basierend auf komplementären Stärken
Beide Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um hochmoderne autonome Systeme zu entwickeln, die die operative Effizienz verbessern und den Verteidigungskräften ein Echtzeit-Situationsbewusstsein im industriellen Maßstab bieten. Die Zusammenarbeit vereint die weltweit führende Marktposition und das branchenführende Produktions-Know-how von RENK mit der hochmodernen Software Mithra OS von ARX Robotics. Dieses KI-gestützte Betriebssystem ermöglicht die digitale Modernisierung bestehender Flotten und die Umrüstung älterer Fahrzeuge in intelligente, vernetzte und autonome Systeme.
Internationalisierung und Skalierung von Software-definierten Verteidigungslösungen
Im Rahmen der Zusammenarbeit werden ARX Robotics und RENK strategisch neue und aufstrebende Märkte für autonome Lösungen erkunden und ausbauen, wobei der Schwerpunkt auf Schlüsselregionen liegt, in denen die Nachfrage nach fortschrittlichen Verteidigungstechnologien steigt. Dabei profitiert die Zusammenarbeit von RENKs globaler industrieller Präsenz in den wichtigsten westlichen Verteidigungsmärkten, den engen Kundenbeziehungen zu mehr als 70 Armeen und 40 Marinen sowie der umfassenden Systemkompetenz bei mobilitätsbezogenen Leistungsanforderungen für Land- und Seeplattformen. Diese etablierte Marktpräsenz und der Zugang zu wichtigen Kunden, politischen Behörden und lokalem Produktions-Know-how gewährleisten eine schnelle Einführung und Skalierbarkeit. Zu den Zielmärkten gehören die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Indien und der Nahe Osten, wo die Modernisierungsanstrengungen und die Nachfrage nach autonomen Funktionen zunehmen.
Industrialisierung der Versorgung für die DefenseTech-Anforderungen von morgen
Die Partnerschaft zwischen RENK und ARX Robotics spiegelt die gemeinsame Überzeugung wider, dass die Verteidigung auf der Grundlage von kampferprobten Systemen softwaredefiniert wird. Gemeinsam werden die beiden Partner das digitale Grundgerüst für Landsysteme entwickeln, um die Unabhängigkeit der europäischen Verteidigung zu gewährleisten. Die Zusammenarbeit geht über ein einzelnes Produkt hinaus: es geht darum, die Zukunft der unbemannten Mobilität zu definieren und die Weichen dafür zu stellen, wie KI, Autonomie und Mobilität die Zukunft der europäischen Verteidigung gestalten werden. Die Zusammenarbeit fördert autonome Verteidigungssysteme, die für den Einsatz in der Praxis bereit sind.
Beide Unternehmen engagieren sich für lokale Produktions- und Lieferketten und passen ihre Lösungen an die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Region an, indem sie skalierbare, leistungsstarke Plattformen anbieten, die schnell eingesetzt werden können. Dazu gehört auch die Erforschung von Anwendungen für größere autonome Fahrzeugklassen – wie Mithra OS für künftige Marineanwendungen – um sicherzustellen, dass die Partnerschaft an der Spitze der Entwicklung autonomer Technologien bleibt. Die RENK Group und ARX Robotics prüfen außerdem weitere Möglichkeiten zur Vertiefung ihrer Partnerschaft, beispielsweise durch Joint Ventures und/oder Finanzinvestitionen.
Berücksichtigung der strategischen Prioritäten der NATO
Diese Partnerschaft steht im Einklang mit der NATO-Vision für technologische Innovation und industrielle Widerstandsfähigkeit. Durch die Verbindung der umfassenden Produktionserfahrung von RENK mit den fortschrittlichen Softwarefähigkeiten von ARX Robotics gewährleistet die Zusammenarbeit die Entwicklung zuverlässiger, skalierbarer Technologien zur Verbesserung der Abschreckung und dem Schutz der Bürger des Bündnisses.
PropTech Germany Studie 2025
Die Studie zeigt: Hürden nehmen weiter zu – erfolgreiche PropTechs setzen auf Zugang, Netzwerk, Positionierung – Wagniskapital bleibt entscheidender Wachstumsfaktor – ESG und digitale Reife dominieren Nachfrageentwicklung.

Die auf Innovation im Bau- und Immobiliensektor spezialisierte blackprintpartners GmbH (blackprint) mit Sitz in Frankfurt am Main hat gemeinsam mit dem Institut für Immobilienwirtschaft und -management der Technischen Hochschule Aschaffenburg die „PropTech Germany Studie 2025“ veröffentlicht.
Die seit 2020 jährlich erscheinende Untersuchung gilt inzwischen als Benchmark für die Entwicklungseinschätzungen des Tech-Sektors der Bau- und Immobilienwirtschaft. Sie beleuchtet die Einschätzung von PropTechs als Lösungsanbieter*innen entlang des gesamten Immobilienlebenszyklus auf die Branche – und damit als Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Sektors. Für die sechste Ausgabe der Studie wurden von Februar bis Mai 2025 insgesamt 205 Fragebögen ausgewertet. Die diesjährigen Schwerpunkte: Hürden für PropTechs, Erfolgsfaktoren zur Kund*innengewinnung sowie der Zugang zu Wachstumskapital.
Digitaler Reifegrad bleibt niedrig – Hürden für PropTechs steigen
Die PropTech Germany Studie 2025 zeigt: Der digitale Reifegrad der Branche bleibt gering – und genau das erschwert PropTechs den Markteintritt. Die zentralen Herausforderungen sind in allen Phasen deutlich ausgeprägter als in den Vorjahren. Bereits beim Aufbau des Geschäftsmodells blockieren die geringe Digitalisierungsbereitschaft der Corporates und fehlende Entscheidungsstrukturen neue Lösungen. Der Zugang zum/zur richtigen Ansprechpartner*in bleibt die größte Hürde beim Vertrieb: Für 33 Prozent der PropTechs ist die eigene mangelnde Bekanntheit das entscheidende Hindernis. Selbst bei bereits erfolgtem Vertragsabschluss scheitern Implementierungen in der Praxis an fehlender Business-Priorität und mangelndem C-Level-Push in den Bestandsunternehmen.
Erfolgsfaktoren: Zugang, Netzwerk, Positionierung, Persönlichkeit
Die Erfolgsfaktoren erfolgreicher PropTechs sind 2025 weniger klar als in den Vorjahren, lassen sich aber eindeutig identifizieren: Zugang zu den richtigen Ansprechpartner*innen (51 %), ein gutes Vertriebsteam (43 %), starke Vernetzung in der Branche (40 %) sowie hohe Sichtbarkeit von Marke und Gründungsteam sind ausschlaggebend für die Umsatzgenerierung. Die Erkenntnis: Ohne einen durchdringungsstarken Vertrieb und aktives Marken- und Personal Branding gelingt keine Skalierung. Bei Finanzierungsrunden bleiben Marktpotenzial, Geschäftsmodell, klare strategische Positionierung und die Persönlichkeit der Gründer*innen die wichtigste Erfolgsfaktoren.
Finanzierungsrunden dauern länger – Kapitalbedarf trifft auf Reife
Trotz stagnierender Marktstimmung steigt der Reifegrad des Sektors: 68 Prozent der PropTechs befinden sich im laufenden Betrieb, 43 Prozent konnten 2024 erfolgreich Wachstumskapital einsammeln – erstmals mit wieder leicht positiver Entwicklung gegenüber den Vorjahren. Die Dauer von Finanzierungsrunden nimmt allerdings zu: Im Schnitt dauert eine Runde acht Monate, nur 13 Prozent schließen schneller als in drei Monaten ab. Das attraktive Marktpotenzial bleibt entscheidend – Proof of Scalability wird verlangt. Weniger als ein Viertel der Finanzierungen wird öffentlich gemacht, obwohl positive Sichtbarkeit essenziell wäre.
Nachhaltigkeit: Vom Imagefaktor zum Erfolgsbooster
ESG-Regulatorik entwickelt sich zum stärksten Veränderungstreiber – sowohl für die Bau- und Immobilienwirtschaft als auch für die PropTechs selbst. 59 Prozent der PropTechs sehen sich unter starkem Druck durch ESG-Regeln – was zunehmend Auswirkungen auf Produkte, Vertrieb und Umsatz hat: 60 Prozent der Unternehmen berichten von mehr Aufträgen, 20 Prozent von deutlich gesteigerten Umsätzen. Nachhaltigkeit wirkt damit klar über den Imagefaktor hinaus: Sie wird zum Erfolgsbooster.
Prof. Dr. Verena Rock, Leiterin des IIWM Institut für Immobilienwirtschaft und -management, Technische Hochschule Aschaffenburg: „Diese 6. PropTech Germany Studie zeigt in gewisser Weise einen leichten Rückschritt in der Entwicklung, da die Herausforderungen der PropTechs mit ihren Kunden, der traditionellen Immobilienwirtschaft, zunehmen. Eigentlich offenbart sich aber gerade in Krisenzeiten die in unserer Branche notwendige digitale Transformation, die die Branche in enger Kooperation mit PropTechs als innovative, wendige und bisweilen zwingend disruptive Marktteilnehmer lösen kann. Die in unserer Studie ermittelten Erfolgsfaktoren sind beiderseits zu beachten und können den Weg nach vorn ebnen.“
Sarah Schlesinger, Managing Partner/CEO bei blackprint: „Wieder ist die PropTech Germany Studie ein Auf- und Weckruf an unsere Bau- und Immobilienwirtschaft: Lösungen sind breit vorhanden. Technologie und Innovationen sind bereit – für alle Nutzungsklassen und Wertschöpfungsstufen. PropTechs halten der Branche erneut den Spiegel vor: Die sich deutlich verschärften Herausforderungen der PropTechs bei Markteintritt, Verkauf ihrer Lösungen und anschließend bei der Implementierung spiegeln den niedrigen Transformations-, Digitalisierungs- und Innovationsreifegrad wider. Gleichzeitig sind die Erfolgsfaktoren klar: die richtigen Ansprechpartner, gute Netzwerk-Kenntnis, herausgehobene Positionierung und Markenbekanntheit sorgen für Umsatz; ein starkes Marktpotenzial für notwendiges Wachstumskapital. Der Sektor ist reifer denn je. Zeit, dass Bau- & Immobilienwirtschaft ihre F&E-Abteilung die PropTechs für ihren Erfolg nutzen.“
Die vollständige PropTech Germany Studie 2025 gibt's hier