New Work: Verhandlungs-Performance im Home-Office


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Eine Studie der Universitäten Hohenheim und Potsdam, von der Deutschen Gesellschaft für Verhandlungsforschung (DGVF) in Auftrag gegeben, beleuchtet die Vor- & Nachteile beim Verhandeln aus dem Home-Office.

Auch berufliche Verhandlungen werden von dem häuslichen Arbeitssetting beeinflusst, wie eine aktuelle Studie der Universitäten Hohenheim und Potsdam in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Verhandlungsforschung e.V. (DGVF) belegt. Zwar schätzen Verhandler*innen die Flexibilität und Autonomie des Home-Offices. Mit den Verhandlungen insgesamt ist ein Großteil der Befragten jedoch eher unzufrieden.

Die gute Nachricht: Mit einer besseren Vor- und Nachbereitung der Verhandlungen ließe sich das verbessern, so die Erkenntnisse des Forschungsteams unter Leitung von Prof. Dr. Markus Voeth (Hohenheim) und Prof. Dr. Uta Herbst (Potsdam).

„Der Anspruch der Arbeitnehmenden, auch aus dem Home-Office heraus gute Arbeit zu leisten, ist hoch. Dazu gehört auch, erfolgreiche Verhandlungen zu führen und die eigenen Ziele zu erreichen“, erklärt Joana Roth, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Marketing & Business Development der Universität Hohenheim.

„Gleichzeitig gibt es im Home-Office einige Faktoren, die das Verhandeln schwieriger machen. Zum Beispiel der Konflikt zwischen Arbeit und Familie“, ergänzt Jacqueline Sube, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Marketing der Universität Potsdam.

Mit diesen Aussagen stützen sich Roth und Sube auf ihre Umfrage mit über 400 Praktiker*innen, die aus dem Home-Office heraus verhandeln. Befragt wurden Vertreter*innen aus unterschiedlichen Branchen und Positionen. Die Online-Umfrage wurde nach zwei Jahren Pandemie im Sommer und Herbst 2022 durchgeführt.

Verhandlungsziele werden im Home-Office effizienter verfolgt …

Ein Großteil der Befragten sieht es als vorteilhaft an, den eigenen Arbeitsalltag im Home-Office flexibler gestalten zu können. Auch steigt im Home-Office laut Angaben der Befragten auch der Erfolgsanspruch an die geführten Verhandlungen. Zudem werden die aus dem Home-Office geführten Verhandlungen als effizienter wahrgenommen. So geben die Befragten beispielsweise an, sich mehr auf die wesentlichen Aspekte zu konzentrieren und die Zeitplanung in Bezug auf die Verhandlungen besser zu kontrollieren.

… allerdings fehlt der Austausch zwischen den Parteien

Gleichzeitig sinkt im Home-Office die Verbindlichkeit der Verhandelnden gegenüber dem Arbeitgeber und den Verhandlungspartnern. So fehle im Vorfeld der Verhandlungen oft der Austausch mit Vorgesetzten oder im Team, in dem Ratschläge ausgetauscht werden oder an gemeinsame Verhandlungsziele erinnert wird. Auch der informelle Austausch mit dem Verhandlungsgegenüber, der für einen gemeinsamen Verhandlungserfolg eine wichtige Rolle spielt, käme bei digitalen Verhandlungen zu kurz.

Das Fazit: Obwohl die Verhandlungsziele im Home-Office effizienter verfolgt werden, ist ein Großteil der Befragten mit der Performance eher unzufrieden und glaubt, keine besseren Verhandlungsergebnisse zu erzielen.

Bessere Verhandlungsperformance durch gute Vorbereitung und das Feiern von Erfolgen

Die Frage, wie sich Verhandlungen aus dem Home-Office erfolgreicher gestalten ließen, vertieften das Forschungsteam und der DGVF-Vorstand in einem interaktiven Workshop mit rund 80 Praktiker*innen.

Das Ergebnis: Bereits eine gute Vorbereitung könne die Zufriedenheit mit Verhandlungen positiv beeinflussen. „Tatsächlich existieren bereits eine Reihe von interaktiven Tools und Techniken, durch die sich digitale Verhandlungen besser gestaltet lassen werden. So lässt es sich bereits durch simples Screensharing leichter über die abgegebenen Angebote und Konzessionsschritte sprechen“, sagt Joana Roth. So könnten Arbeitgeber*innen die verhandelnden Mitarbeiter*innen beispielsweise durch Kompetenztrainings zur Nutzung digitaler Medien entsprechend schulen.

Organisationen könnten zudem einen Verhaltenskodex für digitale Verhandlungen festlegen. „Dadurch können Unternehmen vor allem möglichen Unsicherheiten begegnen – etwa, was passiert, wenn Zoom ausfällt oder das Kind früher aus der Schule kommt und in die Verhandlung platzt“, so Sube.

Und auch im digitalen Raum sei sozialer Austausch möglich: „Indem man Erfolge digital im Team feiert, lässt sich die Motivation der Mitarbeitenden steigern“, so Roth. Dieser motivierende Faktor könne auch im Home-Office genutzt werden, etwa indem auch digital auf einen erfolgreichen Verhandlungsabschluss angestoßen wird.

Online oder doch im Laden: so ticken die dt. Verbraucher*innen

Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter 2.000 Konsument*innen in Deutschland zeigen u.a. einen Trend in Richtung nachhaltiger und lokaler Angebote.

Mit dem Black Friday, dem Cyber Monday und der Vorweihnachtszeit steht für den Handel die umsatzstärkste Zeit des Jahres bevor. Passend dazu hat der Zahlungsanbieter SumUp mit seiner aktuellen Umfrage unter 2.000 Konsument*innen neue Einblicke in das Kaufverhalten der Deutschen veröffentlicht.

Die Motivation hinter Vor-Ort-Einkäufen

Die Umfrageergebnisse legen die Vorteile des In-Store-Shoppings offen: Trotz großer Vorteile beim Online-Shopping in puncto Bequemlichkeit, bevorzugen Verbraucher*innen mehrheitlich den Einkauf im Geschäft, um das gewünschte Produkt sofort zu erhalten (61 %), es vor dem Kauf zu begutachten (59 %) und Preise mit anderen Händler*innen zu vergleichen (44 %). Mehr als die Hälfte (54 %) der Befragten bestätigten zudem, eher lokal einzukaufen und lokale Geschäfte zu unterstützen.

Treuepunkte und Sonderangebote für Senior*innen und Student*innen sehen zudem 78 % als Motivation als Käufer*innen wiederzukommen.

Negative Erfahrungen beim In-Store-Shopping

Die Umfrage beleuchtete unter anderem aber auch die negativen Seiten des Einkaufens vor Ort. Die am häufigsten von den Befragten genannten Störfaktoren waren hierbei mangelnde Qualität der Waren (52 %), aufdringliche Verkäufer*innen (52 %) und mangelnde Hygiene im Geschäft (51 %). Zudem werden fehlende Parkmöglichkeiten von 43 % als störend gesehen und fast jede(r) Dritte (28 %) bewertet das Fehlen von bargeldlosen Zahlungsoptionen als besonders unerfreulich.

Nachhaltigkeit und soziales Engagement fördern Vertrauen

Nachhaltiges und soziales Engagement ist für die Mehrheit der deutschen Verbraucher*innen von großer Bedeutung. An erster Stelle liegen nachhaltige Verpackungen: 44 % der Befragten gaben an, dass diese ihr Vertrauen in eine Marke oder eine(n) Händler*in stärken. 38 % der Kund*innen reagieren positiv auf die Möglichkeit, Produkte zu recyceln. Aber auch wohltätige Spenden (24 %) und die Verbesserung der Produktionseffizienz (22 %) tragen zum Vertrauen bei. Nur 11 % gaben an, dass solche Maßnahmen ihr Vertrauen nicht beeinflussen würden.

Amazon bei Impulskäufen vorn

Die Teilnehmer*innen der Umfrage wurden auch gefragt, wo sie am ehesten Impulskäufe tätigen. Amazon wurde von 63 % der Befragten am häufigsten genannt. Auf der Plattform lassen sich fast doppelt so viele Verbraucher*innen zum spontanen Einkauf verleiten, als in physischen Geschäften – diese liegen mit 33 % auf Platz zwei (33 %), dicht gefolgt von eBay (31 %) auf Platz drei.  Unter den Social-Media-Apps steht Instagram mit 9 % auf Platz 1, gefolgt von Facebook (6 %) und TikTok (4 %). Obwohl Google die weltweit marktführende Suchmaschine ist*, geben lediglich 8 % der Befragten an, hier impulsiv Einkäufe zu tätigen.

Weitere Ergebnisse der Befragung gibt's hier

Spoontainable: ClimateTech-Start-up an Stroodles Eco-Tableware verkauft

Das von Amelie Vermeer und Julia Piechotta gegründete ClimateTech-Start-up Spoontainable produziert seit fünf Jahren essbare Eislöffel und Einwegartikel aus natürlichen Zutaten und verkündet nun den strategischen Exit.

Fünf Jahre haben die Gründerinnen Amelie Vermeer und Julia Piechotta die Gastronomie und das to-go Geschäft nachhaltig revolutioniert. Mit ihren essbaren Besteckalternativen, die aus geretteten Kakao- oder Haferschalen bestehen, wurden Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie geupcycelt.

Die Prototypen hatten die Gründerinnen bereits während des Masterstudiums entwickelt und als Pioniere am deutschen Markt implementiert. Diese Weiterverarbeitung der Schalenreste zu essbaren Löffeln oder Rührstäbchen bietet die wahrscheinlich nachhaltigste Variante von Einweggeschirr, welche in bereits 15 Ländern vertrieben wird, darunter Australien und Israel.

Mehr als 10 Millionen Besteckteile konnte das Start-up durch die patentierte umweltschonende Alternative substituieren und so einen wertvollen Beitrag zur Plastikvermeidung und Ressourcenschonung leisten. Nun wurde das Start-up an die britische Firma Stroodles Eco-Tableware verkauft, dessen deutscher Gründer Maxim Gelmann nun auch die Geschäftsführung übernimmt. Die Gründerinnen bleiben dem Mutterkonzern in einer Beiratsfunktion erhalten.

Nächster Schritt: Portfolioerweiterung und Skalierung mit dem Strategen

Mit einem zwölfköpfigen Team hat das Start-up aus Heidelberg bereits früh eine internationale Vertriebsstrategie umgesetzt, um einen größeren Impact in Sachen Nachhaltigkeit zu generieren. Durch internationale Handelspartner werden die Spoontainable-Produkte weltweit an Kund*innen aus der Tourismusindustrie, der Gastronomie und dem Catering verkauft. So kann Plastik-Einweggeschirr eingespart und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden.

Doch die Vision der Gründerinnen ist ein ganzheitliches Umdenken der Gastronomie, weshalb sie auch Produkte wie essbare Rührstäbchen entwickelten und Trinkhalme ins Portfolio implementierten. Um die steigenden Kund*innennachfragen nach weiteren nachhaltigen Besteck- und Geschirralternativen bedienen zu können, arbeitete das Start-up bereits früh mit strategischen Partner*innen, wie zum Beispiel Stroodles, zusammen. Die Zusammenlegung beider Firmen ermöglicht nun neue Potentiale hinsichtlich der Markterschließung und der Nutzung von Synergien in der Prozessoptimierung.

Spoontainable wird 100%-ige Tochter von Stroodles Eco-Tableware

Die britische Firma Stroodles vertreibt bereits zahlreiche Geschirralternativen im ähnlichen Kundensegment. Durch den Kauf Spoontainables sollen Kund*innen nun von einer größeren Auswahl profitieren, Märkte sollen sinnvoll und effizienter erschlossen und Prozesse wie Vertrieb, Logistik und Produktion geteilt werden. Bestands- und Neukund*innen der Spoontainable GmbH können weiterhin Produkte über die üblichen Vertriebswege erwerben.

Lediglich ein Wechsel der Ansprechpartner und eine Erweiterung der Produktauswahl soll stattfinden. Die Gründerinnen ziehen sich in den kommenden Wochen aus dem operativen Geschäft zurück, bleiben Spoontainable und Stroodles aber beratend bestehen. „Nach fünf Jahren ist es für Amelie und mich an der Zeit, weiter und größer zu denken und unser Unternehmen Spoontainable aus den Kinderschuhen zu helfen. Nach zahlreichen intensiven Diskussionen mit unserem Gesellschafterkreis haben wir uns für einen strategischen Exit entschieden. Auch wenn dies bedeutet, dass wir uns operativ zurückziehen, sehen wir hier die Chance, Nachhaltigkeit weltweit noch stärker in der Gastronomie zu implementieren. Wir sind unfassbar stolz, was wir gemeinsam mit unserem großartigen Team in den vergangenen Jahren aufbauen und erreichen durften und machen nun Platz, für eine neue Ära“, kommentiert Co-Gründerin Julia Piechotta.

Resourcify: Recycling-Plattform schließt 14 Mio. € Series A ab

Resourcify, die Plattform für Entsorgungsmanagement und Recycling, hat eine Series A-Finanzierung in Höhe von 14 Mio. Euro abgeschlossen. Die Finanzierungsrunde wird angeführt Vorwerk Ventures, weitere Investoren sind Revent, Ananda Impact Ventures, Speedinvest, BonVenture und WEPA Ventures.

Resourcify hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Zero Waste-Zukunft möglich zu machen. Durch die Digitalisierung der operativen Prozesse ermöglicht die Plattform Unternehmen, ihr Recycling zu verwalten, zu verfolgen und zu verbessern. Dies reduziert den Verwaltungsaufwand und spart bis zu 40% der Kosten im Vergleich zum traditionellen Abfallmanagement.

Mit Resourcifys All-in-One-Plattform können Unternehmen die Kreislaufwirtschaft vorantreiben sowie den Weg in Richtung Zero Waste gehen. Resourcify verbindet globale Unternehmen mit lokalen Recycling-Anbietern, optimiert Sortierungs- und Recycling-Prozesse – und hilft seinen Kund*innen so, hunderte von Arbeitsstunden einzusparen und Kosten zu senken. Damit richtet sich Resourcify an den wachsenden Markt der Kreislaufwirtschaft, dessen Größe bis 2030 auf 800 Milliarden Euro geschätzt wird, das ist doppelt so viel wie der gesamte Logistikmarkt.

„Die Series A ist für uns ein entscheidender Schritt. Mit dem frischen Kapital werden wir unsere Präsenz in weiter Europa stärken, in neue Märkte expandieren und unser Produkt weiterentwickeln. Wir freuen uns, dass wir immer mehr Unternehmen dabei helfen können, ihr Entsorgungsmanagement effizienter zu managen - und ihnen Zugang zur Kreislaufwirtschaft geben können,“ sagt Gary Lewis, CEO von Resourcify.

Mit der Mission, eine Zero-Waste-Zukunft voranzubringen, arbeitet Resourcify bereits mit führenden Unternehmen in Europa, darunter McDonald's und Johnson & Johnson sowie einigen der größten Unternehmen in Resourcifys Heimatmarkt Deutschland, darunter Hornbach, REWE und der Frankfurter Flughafen.

Mit dieser Finanzierungsrunde wird Resourcify sein Angebot auf weitere Branchen ausweiten, seine internationale Marktführerschaft ausbauen sowie das Vertriebsteam stärken. Zudem wird sich das Unternehmen weiterhin auf kritische Rücknahmeprogramme von Geräten und Abfällen konzentrieren, sodass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können. Resourcify hat bereits mehr als 500.000 Tonnen Abfall über seine Plattform abgewickelt und plant, die CO2-Einsparungen für seine Kund*innen und die Umwelt weiter zu steigern.

„Die Series A eröffnet uns nach dem Start unserer Partnerschaft mit Interzero neue Möglichkeiten, unser Wachstum weiter nach vorn zu bringen. Zudem ermöglicht uns die Partnerschaft mit Interzero den Zugang zu Abfallverwertung im Wert von zusätzlichen 100 Millionen Euro. Wir freuen sehr, dass wir so viele neue Unternehmen erreichen können“, sagt Gary Lewis, CEO von Resourcify.

„Wir haben ein starkes Geschäftsmodell aufgebaut, das in verschiedenen Branchen und Märkten funktioniert. Nun werden wir unser Portfolio an Dienstleistungen ausbauen um für noch mehr Kunden eine echte Kreislaufwirtschaft voranzubringen “, sagt Felix Heinricy, CBDO und Managing Director von Resourcify.

„Wir sind beeindruckt von der Plattform von Resourcify und den greifbaren Vorteilen, die sie ihren Nutzern bietet. Durch die Digitalisierung des Recyclings werden erhebliche Prozesseffizienzen freigesetzt und eine bessere Koordination der gesamten Wertschöpfungskette ermöglicht, was den Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft ebnet. Das Team ist leidenschaftlich und entschlossen, auf dem Weg zu einer Zero Waste-Zukunft einen Unterschied zu machen, und wir freuen uns, sie bei ihrer Mission zu unterstützen“, sagt Dominik Steinküler, Partner bei Vorwerk Ventures.

„Wir freuen uns sehr über eine so starke Series A Finanzierungsrunde von Resourcify, und fühlen uns mehr als bestätigt in unser Investment. Das Unternehmen bringt die längst überfällige Revolution in der Entsorgungsbranche und schafft eine Win-win-Win-Situation: Win für die Unternehmen da sie weniger für ihren Müll bezahlen und mehr recyceln können, win für den Planeten da weniger Müll verbrannt oder entsorgt wird und win für Resourcify deren Firmenwert langfristig den Wert für die Kunden und die Gesellschaft widerspiegeln wird.“

„Die Abfallwirtschaft befindet sich aufgrund des regulatorischen Rückenwinds und des zunehmenden Drucks seitens der Verbraucher*innen in einem massiven Wachstum. Infolgedessen werden Recycling und Kreislaufwirtschaft zu strategischen Prioritäten für große Unternehmen auf der ganzen Welt. Wir freuen uns, weiterhin ein Unternehmen zu unterstützen, das auf dem besten Weg ist, das digitale Rückgrat der Kreislaufwirtschaft zu werden“, sagt Andreas Schwarzenbrunner, Partner bei Speedinvest.

„Wir freuen uns, Resourcify weiterhin auf seinem Weg zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Diese jüngste Kapitalspritze ist ein weiterer Vertrauensbeweis in das talentierte Team und das System, das sie aufbauen. Das Entsorgungsmanagement ist ein wichtiger, aber oft übersehener Teil unseres Weges zu einem gesünderen Planeten. Innovative Lösungen wie Resourcify werden daher dringend benötigt. Wir bei Ananda sind sehr gespannt, wohin uns die Zukunft dieses Unternehmens führen wird,“ sagt Dr. Bernd Klosterkemper, Partner bei Ananda Impact Ventures.

„Wir katalysieren den Wandel durch bewusste Investitionen und haben uns mit einem visionären Startup zusammengetan, das sich der Abfallreduzierung und Kreislaufwirtschaft verschrieben hat. Dabei investieren wir nicht nur in Resourcify. Wir investieren in eine sauberere und verantwortungsvollere Zukunft, in der Abfall hoffentlich der Vergangenheit angehört“, sagt Paul Garte, Investment Manager bei BonVenture.

„Wir glauben fest an das Modell der zirkulären Wertschöpfung als neuen Wachstumspfad für die globale Industrie. Dabei geht es sowohl um die ökonomische Wertmaximierung von Inputströmen als auch um die ökologische Minimierung von Landnutzung und Rohstoffabbau. Wir bei WEPA Ventures sind davon überzeugt, dass Resourcify mit seiner digitalen All-in-One-Plattform einen wichtigen Beitrag zu beiden Seiten dieser Gleichung leisten wird. Daher ist Resourcify ein wirklich relevanter Investitionsfall und ein interessanter und wesentlicher digitaler Baustein für die Ambitionen der WEPA-Gruppe im Bereich der Kreislaufwirtschaf“, sagt Carl-Luis Rieger, Geschäftsführer von WEPA Ventures.

„Für uns als führender Anbieter von Kreislauflösungen ist Resourcify vor allem ein wichtiger Technologiepartner. Mit der Plattform folgen wir unserer Strategie, unseren Kunden optimierte, digital unterstützte Kreislaufdienstleistungen anzubieten. Sie sind begeistert von der Anwendung und sehen in ihr, wie wir, einen Wegbereiter für ihre Kreislaufprozesse. Wir wachsen mit Resourcify. Deshalb investieren wir und freuen uns über unsere namhaften Co-Investoren. Gemeinsam werden wir die Erfolgsgeschichte fortschreiben“, sagt Sebastiaan Krol, CEO von Interzero Circular Solutions.

GameChanger des Monats: eeden - textiles Up- statt Downcycling

Das Start-up eeden der Gründer Steffen Gerlach und Reiner Mantsch hat ein innovatives Verfahren für das nachhaltige und umweltschonende Recycling bzw. Upcycling von Kleidung und anderen textilen Produkten entwickelt. Im Vordergrund steht dabei, die Materialien in einem Kreislauf innerhalb der Textilindustrie zu halten, statt sie wie bislang üblich zu überwiegend minderwertigen Produkten downzucyceln oder gar zu verbrennen. Mehr dazu im Interview mit Reiner und Steffen.

Was treibt euch im Sinne eines Game Changers an?

Steffen: Mit eeden wollen wir unsere Natur und ihre Ressourcen für zukünftige Generationen bewahren. Bedenkt man, wie enorm die Textilindustrie unsere globalen Ressourcen beansprucht, wird klar: Wir müssen umdenken. Bei eeden sehen wir Alttextilien nicht als Müll, sondern als wertvolle Rohstoffe für neue Kleidungsstücke. Mit unserem chemischen Upcycling-Verfahren verwandeln wir Alttextilien in die Rohstoffe für neuwertige, hochqualitative Textilfasern. So können wir mit eeden den Land-, Wasser- und CO2-Verbrauch der Textilindustrie signifikant reduzieren.

Wann und wie seid ihr auf die Idee zu eeden gekommen?

Reiner: Während meines Studiums der Textiltechnologien an der Hochschule Niederrhein stellte ich eine einfache, aber tiefgreifende Frage: 'Was macht das nachhaltigste T-Shirt aus?' Die Auseinandersetzung mit dem ökologischen Fußabdruck der Textilproduktion hat mich damals wachgerüttelt. Es ist fast unvorstellbar, dass weniger als ein Prozent unserer Alttextilien zu neuer Bekleidung wiederverwertet wird. Aus dieser Erkenntnis und meiner Leidenschaft für Naturwissenschaften entstand die Vision für eeden. Zusammen mit Steffen, einem langjährigen Freund, der perfekt als Businesspendant passte, gründeten wir 2019 eeden, um die Textilrecycling-Branche zu revolutionieren.

Was waren dann die wichtigsten Meilensteine von der Gründung 2019 bis zur Entwicklung eurer innovativen Upcycling-Technologie?

Steffen: Nachdem Reiner und ich eeden ins Leben gerufen hatten, waren wir überwältigt von der positiven Resonanz der Textil- und Modeunternehmen. Dieses Feedback hat uns gezeigt, wie dringend eine Lösung in diesem Bereich benötigt wird. Unser erster Spinnversuch war ein besonderer Moment – wir haben ihn intern wie eine 'kleine Mondlandung' gefeiert. Ähnlich wurde auch unsere erste Investitionsrunde zelebriert. Diese ermöglichte uns, ein professionelles Labor sowie ein engagiertes Team aufzubauen, mit dem wir nun gemeinsam unsere Technologie skalieren.

Nun zu eeden. Was genau ist das Besondere an eurem Verfahren und inwiefern unterscheidet ihr euch damit vom Wettbewerb?

Reiner: Bei eeden haben wir uns einer besonderen Herausforderung gestellt. Laut McKinsey gelten Baumwoll-Polyester-Mischungen in der Recyclingbranche als große Herausforderung. Aber genau hier setzen wir an: Unsere Technologie ist darauf spezialisiert und ermöglicht es, diese Mischungen effektiv zu recyceln. Damit können wir nicht nur Baumwolle und PET, sondern auch ihre Mischungen recyceln und bieten so eine Lösung für den Großteil der europäischen Alttextilien.

Wie habt ihr euch und damit eure Forschungs- und Entwicklungsarbeit bislang finanziert?

Steffen: Mit Stipendien und lokalen Förderungen starteten wir, wodurch wir monatlich je 1.000 Euro erhielten – was in dieser Phase enorm wertvoll war. Ebenso wertvoll war unsere gemeinsame, mietfreie WG. Dort entstand nicht nur ein unschlagbares Teamgefühl, sondern auch lustige private Geschichten und viele Ideen für unser Geschäftsmodell. Zusätzlich konnten wir auch weitere Ressourcen wie ein Büro, IT-Ausrüstung, Mobilität und intensives Coaching nutzen. Nach weiteren Förderprogrammen für technische Entwicklungen und Bootstrapping erhielten wir im Sommer 2022 eine siebenstellige Seed-Finanzierung. Mit dieser Investition konnten wir eeden auf das nächste Level heben. Jetzt nutzen wir eigene Räumlichkeiten, ein eigenes Labor und bald eine Pilotanlage. Dieser Boost hat alles deutlich vergrößert und uns weiter in unserer Mission bestärkt.

Wo steht ihr heute und was sind eure nächsten unternehmerischen To-do's mit bzw. rund um eeden?

Reiner: Aktuell stecken wir mitten in der Skalierung unseres Verfahrens aus dem Labor in den Industriemaßstab. Der nächste wichtige Schritt hierfür ist der Bau unserer Pilotanlage im kommenden Jahr. Technologisch sind wir dabei, unsere Module zur Fasertrennung, Entfärbung und Baumwollanpassung zu optimieren, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

Steffen: Businessseitig sind wir voll in der Umsetzungsphase. Gemeinsam mit bekannten Modemarken und Textilunternehmen planen wir bereits unsere ersten Kollektionen. Unsere Supplier, von Großkonzernen bis zu kleinen Spezialisten, erhalten gerade für unsere Pilotanlage ich Onboarding. Und in Sachen Finanzierung? Da sind zahlreiche Investoren, die schon jetzt mit großem Interesse auf unsere kommende Runde blicken.

Und last but not least: Was möchtet ihr anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?

Steffen: Gründen mit Freunden kann eine Stärke sein – besonders, wenn man sich lange kennt. Seit unserer Kindheit wissen wir, wie der andere tickt. Wir kennen die Stärken des anderen und haben ein tiefes gegenseitiges Vertrauen. In unserer Business-Kommunikation haben wir immer die klare Regel: Wir suchen stets nach dem rational besten Weg für eeden, nicht nach persönlichen Vorlieben. Vor kurzem haben wir begonnen, Learnings wie dieses und weitere Throwbacks aus unserer Anfangszeit auf Social Media zu posten. Schaut gern mal bei eeden auf Insta oder LinkedIn vorbei!

Hier geht's zu eeden

Das Interview führte Hans Luthardt

inContAlert: MedTech-Start-up sichert sich 1,5 Mio. Euro Finanzierung

Das 2022 von Dr. Jannik Lockl und Tristan Zürl im Ökosystem der Universität Bayreuth gegründete MedTech-Start-up entwickelt ein Wearable zur Messung des Blasenfüllstands für Inkontinenzpatient*innen.

Allein in Deutschland leben rund 2,2 Mio. Betroffene, die durch die disruptive Technologie von inContAlert in ihrem Alltag unterstützt werden können. Das Sensorsystem des MedTech-Start-ups ermöglicht es Patient*innen mit neurogener Blasenfunktionsstörung ihre Blase bedarfsgerecht zu managen. Das Gerät wird oberhalb des Schambeins, etwa in Höhe eines Gürtels, getragen und erfasst dort kontinuierlich Daten über die Blase. Diese Daten werden über Machine- und Deep-Learning-Algorithmen ausgewertet. Patient*innen können in einer App die Informationen über den optimalen Zeitpunkt für die Entleerung der Blase abrufen. Die App warnt auch rechtzeitig vor einem zu hohen Blasenfüllstand.

Disruption im Inkontinenzmarkt

Die Zielgruppe von inContAlert umfasst Patient*innen mit neurogenen Blasenstörungen, unter anderem bei Querschnittlähmung, Multiple Sklerose, Blasenkrebs, oder Parkinson. Auch für Kinder, die Probleme mit Bettnässen haben, kann die Technologie in Zukunft Abhilfe schaffen. Durch die bedarfsgerechte Entleerung zum richtigen Zeitpunkt können Hilfsmittel wie Windeln oder der Verbrauch von Kathetern reduziert werden und das gesundheitliche Risiko von Schädigungen des Harntraktes und der Nieren wird gesenkt.

„Anders als gängige Hilfsmittel im Inkontinenzbereich setzt unsere Technologie schon einen Schritt vorher an: inContAlert gibt einen Alarm, bevor es zu spät ist. Betroffene erlangen die Kontrolle über ihre eigene Blase zurück. Die positiven Rückmeldungen von Patienten und Ärzten treiben uns immer weiter an und zeigen die Notwendigkeit neuer Lösungen für ein zeitgemäßes und würdevolles Harnblasenmanagement“, erklärt Jannik Lockl, CEO & Co-Founder von inContAlert.

Hervorgegangen aus dem Ökosystem der Uni Bayreuth

Die inContAlert GmbH wurde im September 2022 im Ökosystem der Universität Bayreuth gegründet. Nach der Initiierung des Start-ups im Jahr 2017 durch Dr. Jannik Lockl und Tristan Zürl, sind im weiteren Verlauf Nicolas Ruhland und Pascal Fechner als Co-Gründer mit eingestiegen. Als erste große Meilensteine gewann das Team 2019 den Medical Valley Award und erhielt 2021 die begehrte Ausgründungsförderung „EXIST-Forschungstransfer“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Das Start-up beschäftigt mittlerweile 13 Personen an den Standorten in Bayreuth und Trautskirchen (Mittelfranken).

Angeführt wird Pre-Seed-Finanzierungsrunde von dem High-Tech Gründerfonds (HTGF), Bayern Kapital und dem Carma Fund, unter der Beteiligung renommierter Business Angels aus der Medizintechnik wie dem Ex-CEO von Fresenius Biotech und der Ovesco AG Prof. Dr. Thomas Gottwald und dem ehemaligen Siemens-Healthineers-Manager Dr. Jörg Stein, der britischen Nialls Foundation, dem Software-Unternehmer Richard Reiber und dem MedTech-Spezialisten Marcus Irsfeld.

Statements der Investor*innen

„Die Technologie hinter inContAlert ist faszinierend. Man merkt wie viel Leidenschaft und „Out-of-the-Box“-Denken das Team in die Entwicklung gesteckt hat. Sie bringen die besten Voraussetzungen für die Etablierung eines erfolgreichen Unternehmens mit. Ihr gleichzeitig wissenschaftlicher Esprit und unternehmerischer Pragmatismus sind außergewöhnlich“, sagt Prof. Dr. Thomas Gottwald, Business Angel & Board Member.

„inContAlert bricht das Tabu-Thema Inkontinenz. Mithilfe ihrer Technologie kann einem großen Patientenkreis auf täglicher Basis geholfen und ihre Lebensqualität wieder auf ein normales Niveau gebracht werden. Patienten und Pflegekräfte gewinnen die Kontrolle über das Entleerungsmanagement, wodurch sich die Versorgungsqualität im Gesundheitssystem maßgeblich erhöht“, ergänzt Jakob Lilienweiss, Investment Analyst beim HTGF.

Markus Mrachacz, Managing Partner bei Bayern Kapital: „Neben den positiven Effekten auf die Versorgungqualität von Inkontinenz-Patienten zeigen auch die ökonomischen Effekte, die durch effizienten Hilfsmittel- und Personaleinsatz sowie Vermeidung von Folgeerkrankungen erzielt werden, den übergreifenden Wert von inContAlert. Wir sind überzeugt vom Potential dieser Technologie den Inkontinenzmarkt neu zu ordnen.“

Christian Leikert, Managing Partner beim Carma Fund: „Die hervorragend ausgebildeten Gründer von inContAlert kommen aus verschiedenen Bereichen und vereinen das Gros der benötigten Fähigkeiten im Team. Ihre Passion ist es, den Markt für Inkontinenz zu revolutionieren. Motivation, Engagement und Ideenreichtum des jungen Teams von inContAlert stechen hervor und sind die zentralen Faktoren ihrer bisherigen und künftigen Erfolge.“

Das Investment dient der Durchführung von Studien, dem Erhalt der CE-Kennzeichnung als Medizinprodukt und der Vorbereitung des für 2024 geplanten Markteintritts.

1,2 Mio. Euro Förderung für Putzroboter-Projekt Larabicus

Für ihr Projekt „Larabicus“ haben Florian Gerland und Thomas Schomberg von der Uni Kassel mit ihrem Team eine EXIST-Forschungstransfer-Förderung in Höhe von 1,2 Millionen Euro eingeworben. Sie entwickeln einen Putzroboter, der Schiffsrümpfe während der Fahrt von Algen und Muscheln sauber hält.

Handelsschiffe legen riesige Strecken zurück – und tragen dabei bisher stets eine Vielzahl an invasiven Organismen in fremde Ökosysteme. Unter der Wasseroberfläche am Schiffsrumpf bilden sich bereits innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen Verschmutzungen und Verkrustungen, bspw. durch Algen oder Muscheln. Eine solche Schleimschicht erhöht den Widerstand im Wasser und verlangsamt dadurch das Schiff. Als Folge wird mehr Treibstoff verbraucht und die CO2-Emissionen steigen.

Benannt nach seinem ökologischen Vorbild – dem Putzer-Lippfisch „Larabicus quadrilineatus“, der größere Fische von Parasiten befreit – setzt das Projekt Larabicus hier an: Kleine Roboter sollen genau diese Aufgabe am Schiffsrumpf übernehmen. Das Ziel ist es, die Schleimschichtbildung soweit es geht zu verhindern und die Oberfläche des Schiffsrumpfs möglichst glatt zu halten. „Wir entwickeln eine Technik, die den Bewuchs langfristig und schonend entfernt, ohne dabei den Lack zu beschädigen“, erklärt Thomas Schomberg. Schiffslacke enthalten aktuell noch Biozide und sind dadurch hochgiftig. „Damit möglichst wenig dieser Lacke im Wasser abgetragen wird, ist eine schonende Reinigung essentiell.“

Mit dieser Innovation trifft das Larabicus-Team genau den Nerv der Zeit. Da nun auch Schiffe Energie-Label erhalten, sind Reedereien immer mehr bereit, in neue, kostensparende Lösungen zu investieren. „GreenTech braucht eben Investitionen“, bekräftigt Dr.-Ing. Florian Gerland. „Selbst wann man den ökologischen Nutzen unserer Putzroboter außen vorlässt – das System bietet vom ersten Einsatztag an auch einen ökonomischen Vorteil.“

Schomberg und Gerland sind als wissenschaftliche Mitarbeiter am Fachgebiet Strömungsmechanik tätig. „Ich freue mich sehr darüber, dieses innovative Projekt unterstützen zu können“, betont Mentor und Fachgebietsleiter Prof. Dr.-Ing. Olaf Wünsch. „Es ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Forschung in unserem Bereich zu konkret umsetzbaren, nachhaltigen Lösungen führen kann. Larabicus wird einen wertvollen Beitrag für den Schutz des Klimas und den Erhalt der Biodiversität liefern und macht damit in besonderer Weise die Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Kassel sichtbar.“

Die technische Entwicklung der Roboter liegt als Schwerpunkt bei Gerland und Schomberg an der Uni Kassel. Daneben gehören zu Larabicus eine Mitarbeiterin in Kiel, die Reinigungsmethoden vergleicht und optimiert, sowie ein Mitarbeiter in Hamburg, der die Kontakte zu den Netzwerk- und Industriepartnern pflegt und die Markteinführung des Produkts vorbereitet.

Nach ihrem Sieg beim UNIKAT-Ideenwettbewerb 2020 haben die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter nun mit Unterstützung von UniKasselTransfer die Förderung für herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben eingeworben. UniKasselTransfer ist eine zentrale Einrichtung der Universität Kassel, die unter anderem Gründungsinteressierte bei der Umsetzung ihrer Ideen in ein Geschäftsmodell begleitet und bei der Antragstellung für ein EXIST-Gründungsstipendium oder EXIST-Forschungstransfer unterstützt. Das Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt in zwei Förderphasen den Transfer und Übergang von vielversprechenden Forschungsergebnissen in eine Unternehmensgründung.

Larabicus wird nun ab September 2023 zwei Jahre lang mit einer Summe von insgesamt 1,2 Millionen Euro gefördert. In dieser Zeit steht auch die Unternehmensgründung an.

Verleihung des 21. Deutschen Gründerpreises 2023

Der renommierte Preis für Gründer*innen und Unternehmer*innen in Deutschland wird am Dienstag, 12.09.23, in Berlin verliehen. Wir stellen euch die Finalist*innen des DGP 23 vor.

Der Deutsche Gründerpreis gilt als die bedeutendste Auszeichnung für herausragende Unternehmer*innen und einer der renommiertesten Wirtschaftspreise in Deutschland. Er wird 2023 bereits zum 21. Mal vergeben. Ziel der Initiative ist es, erfolgreiche Gründer*innen und ihre Unternehmen sichtbar zu machen und durch die vielfältige Unterstützung noch erfolgreicher. Der Preis wird jährlich in den Kategorien Schüler, StartUp, Aufsteiger und Lebenswerk verliehen. Außergewöhnliche Unternehmerleistungen können mit einem Sonderpreis gewürdigt werden.

StartUp, Schüler, Aufsteiger und vorbildliche Unternehmerpersönlichkeit gesucht

Aus den jeweils drei Finalist*innen des Deutschen Gründerpreises, die in den Kategorien StartUp und Aufsteiger für die hohe Auszeichnung nominiert sind, werden am Dienstag, 12. September 2023, die Preisträger*innen gekürt. Ebenso wird eine vorbildliche Unternehmerpersönlichkeit für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren waren dies beispielsweise Badezimmer-Visionär Klaus Grohe, Götz Rehn (Alnatura), Alfred Theodor Ritter („Ritter Sport“) und Götz Werner (dm-drogerie markt).

Zudem wird die Jury in diesem Jahr erneut einen Sonderpreis vergeben. Im vergangenen Jahr war dieser an Tatjana Kiel (#WeAreAllUkrainians) verliehen worden, davor an die BioNTech-Gründer Professor Dr. Uğur Şahin und Dr. Özlem Türeci.

Die Finalist*innen in der Kategorie StartUp

Die Finalisten in der Kategorie StartUp, ein- bis maximal dreijährige Unternehmen, die ihre Geschäftsidee besonders erfolgreich am Markt etabliert haben, sind:

Edurino GmbH, München

Das EducationTech-Start-up Edurino hat Lernen für Kinder ab 4 Jahren neu erfunden. Mit seinem innovativen Ansatz von spielerischer, digitaler Wissensvermittlung hat Edurino einen geschützten Raum zum Lernen und Spaß haben als digitale Welt erschaffen. Edurino besteht aus einer App, die auf jedem gängigen Tablet oder Smartphone läuft. Zur Eingabe dient ein kindgerechter Stift. Die spannenden Bildungsabenteuer werden mit speziellen Spielfiguren freigeschaltet.

Friendly Captcha GmbH, Wörthsee

Sicherheit im Web, ohne nervige Bilderrätsel mit Autos, Zebrastreifen und Brücken; mit seinem einzigartigen Ansatz legt Friendly Captcha den Fokus auf die Computer-Ressourcen, die für die Lösung des Rätsels benötigt werden. Freundlich zum User, der das kaum mitbekommt, konsequent gegenüber dem Computer. Je größer die Gefahr, dass es sich um eine Spam-Maschine handelt, desto schwieriger und systembelastender wird das Rätsel.

Klim GmbH, Berlin

Regenerative Landwirtschaft zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit des Bodens zu stärken, gesunde Böden tragen zum Klima- und Biodiversitätsschutz bei und produzieren langfristig hochwertigere und nährstoffreichere Lebensmittel. Klim erleichtert mit seiner bahnbrechenden digitalen Plattform Landwirten das regenerative Landwirtschaften, entlohnt sie dafür und hilft zudem der Lebensmittelindustrie, die Zukunftsfähigkeit ihrer Lieferketten zu sichern.

Die Finalist*innen in der Kategorie Aufsteiger

In der Kategorie Aufsteiger werden Unternehmen ausgezeichnet, die nicht älter als neun Jahre sind und bereits ein außerordentliches Wachstum erreicht haben. Nominiert sind in diesem Jahr:

DealCircle GmbH, Hamburg

Bei 600.000 Unternehmen steht laut KfW in den kommenden drei Jahren die Nachfolge an. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, passende Käufer zu finden. DealCircle hilft dabei, diese zu identifizieren. 250.000 Käuferprofile sind derzeit in der einzigartigen DealCircle-Datenbank hinterlegt. Sie unterstützt Mergers-and-Acquisitions- (M&A) und Nachfolgeberater dabei, Käufer und Verkäufer von Unternehmen effizient zusammenzuführen.

Enpal B.V., Berlin

Enpal setzt auf vereinfachte Solarenergie-Angebote, um Eigenheimbesitzern den Übergang zu sauberer Energie zu ermöglichen und so den Klimawandel zu bekämpfen. Enpal bietet Solarlösungen für jedes Haus, mit einer All-inclusive-Lösung aus Solaranlage, Stromspeicher, Ladestation für das Elektroauto und ab diesem Jahr auch Wärmepumpen. Und das alles zu einem Festpreis – mit den Optionen, die Geräte zu mieten, zu finanzieren oder zu kaufen.

happybrush GmbH, München

Mit einem breiten Spektrum innovativer Produkte überbrückt happybrush die Kluft zwischen Konsumgut, Technologie und Nachhaltigkeit. Ihre „Trilogie der Mundpflege“ – Zahnbürste, Zahnpasta, Interdental – bietet eine umfassende, aber vor allem auch nachhaltige Pflegelösung. Die Aufsteckköpfe beispielsweise bestehen aus holzfaserbasierten Resten der Holzproduktion in Skandinavien, die Borsten sind plastikfrei – aus Rizinusöl.

Vorgeschlagen wurden die Unternehmen von den rund 300 Expert*innen des Deutschen Gründerpreises. Sie stammen aus renommierten Unternehmen, Technologiezentren, Ministerien, Gründungsinitiativen und der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Expert*innen verfügen über jahrelange Erfahrungen mit Unternehmensgründungen und sehr gute Branchenkenntnisse. Zudem hatten Unternehmen die Möglichkeit, sich initiativ zu bewerben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt den Deutschen Gründerpreis.

Die ausführlichen Unternehmensporträts der Finalist*innen und weitere Informationen zum Event gibt's hier

3DPrintoptixMarket: 2,5 Mio. Euro EU-Förderung für 3D-gedruckte Linsen

Das Stuttgarter Start-up Printoptix und das Wiener Start-up Viewpointsystem erhalten für ihr ehrgeiziges Kooperationsprojekt 3DPrintoptixMarket eine 2,5 Mio. Euro EU-Förderung.

Mit einem neuartigen 3D-Druckverfahren wollen Printoptix aus Stuttgart und Viewpointsystem aus Wien komplexe Mikrooptiken in herausragender Qualität und zu wettbewerbsfähigen Preisen marktreif machen.

Printoptix, 2020 von Nils Fahrbach, M.Sc. und Dr. Simon Thiele gegründet, entwirft, entwickelt und fertigt einzigartige mikrooptische Komponenten in einem Maßstab von 10 µm bis 2 mm und auf einer Vielzahl von Substraten wie Glasfaserspitzen, Bildsensoren oder LEDs. Die Stuttgarter Firma bietet den gesamten Prozess - von der Idee für ein mikrooptisches Bauteil über das fertige und optimierte Produkt bis hin zur Serienfertigung - unter einem Dach.

Viewpointsystem unter CEO Nils Berger verbindet zukunftsweisende Technologieentwicklung mit wissenschaftlicher Expertise im Bereich Blickforschung. Das Wiener Deep-Tech-Unternehmen entwickelt und produziert international ausgezeichnete Smart Glasses, die auf Eye Tracking basieren. Die Datenbrillen werden von Firmenkunden weltweit unter anderem für Remote Support und Fernwartung, für Trainings und Dokumentationen sowie für Forschung und Analyse eingesetzt.

Das ehrgeizige Kooperationsprojekt „3DPrintoptixMarket" von  Printoptix und Viewpointsystem wird dabei vom European Innovation Council (EIC) mit einer Förderung von 2,5 Mio. Euro unterstützt. Die Mikrooptiken sollen in Smart Wearables, medizinischen Geräten oder industriellen Anwendungen zum Einsatz kommen.

Impossible parts per 3D-Print kostengünstig und in Serienqualität

Das innovative 3D-Druckverfahren von Printoptix soll es ermöglichen, sogenannte impossible parts im Bereich Mikrooptik kostengünstig und in Serienqualität zu drucken. Kleinste mehrteilige Linsensysteme inklusive Blenden und weiterer Bauteile, für die mit herkömmlichen Methoden viele Produktionsschritte und Fertigungsmaschinen notwendig wären, werden bei dem Verfahren in einem Stück und in einem einzigen Druckschritt gefertigt. So entfallen viele aufwändige Herstellungsschritte und der Fertigungsprozess wird um ein Vielfaches einfacher und schneller.

„Mit unserer Technologie eröffnen sich völlig neue Konstruktionsmöglichkeiten und Freiformen, die in herkömmlichen Fertigungsverfahren schlicht nicht realisierbar sind“, betont Nils Fahrbach, CEO von Printoptix. „Dies ermöglicht technologische Innovationen in Bereichen wie der medizinischen Endoskopie oder Augmented Reality. Darüber hinaus wird der Fertigungsprozess robuster, da keine Montage und mechanische Ausrichtung der optischen Komponenten mehr erforderlich sind."

Anwendung in Smart Glasses

Mit Viewpointsystem als Projektpartner werden die 3D-gedruckten Mikrooptiken nun für den Markt vorbereitet. In den Smart Glasses des Wiener Deep Tech-Unternehmens kommen die Optiken bei einer Reihe von Industriekunden zum Einsatz, was praktische Verbesserungen ermöglicht. Zudem werden die Möglichkeiten der Skalierung und Produktindividualisierung bei der Herstellung optimiert.

„Bei Smart Glasses ist es wichtig, die Mikrooptik für unterschiedliche Gesichtsformen und individuelle Besonderheiten der Augen anpassen zu können“, erklärt Frank Linsenmaier, CTO von Viewpointsystem. „Durch die Flexibilität und die Personalisierungsmöglichkeiten des 3D-Druckverfahrens können wir unsere Funktionalität und das Nutzererlebnis noch weiter verbessern, und das zu überschaubaren Kosten.“

Ziel des Kooperationsprojekts ist es, die Mikrooptiken bei gleichbleibender optischer Qualität noch um 50 Prozent zu verkleinern. So können die Komponenten perspektivisch auch in kleinsten optischen Modulen für Augmented Reality-Brillen zum Einsatz kommen. Weiterhin soll die Druckzeit um mehr als 70 Prozent auf unter zehn Minuten reduziert werden.

Schnelle Produktinnovationen ohne lange Lieferketten

Die Flexibilität und Schnelligkeit in der Herstellung machen die 3D-gedruckten Mikrooptiken zu einer attraktiven Lösung sowohl für Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit kleineren Stückzahlen als auch für große Marktteilnehmer. Industrieunternehmen erhalten die Möglichkeiten, ihre Produkte schnell, unkompliziert und zu wettbewerbsfähigen Preisen mit individuellen optischen Komponenten zu bestücken.

„Produkte, für die normalerweise aufwändige Prozesse und häufig auch unterschiedliche Lieferanten aus Übersee erforderlich sind, gibt es mit uns bald aus einer Hand und sozusagen vor der Haustür“, fasst Nils Fahrbach von Printoptix zusammen. „Wir sind stolz, mit dem Projekt zur Etablierung von Know-how und Produktionsstrukturen im Bereich Mikrooptik in Europa beizutragen.“

3DPrintoptixMarket wird über einen Zeitraum von drei Jahren durch den European Innovation Council gefördert, Europas Vorzeige-Innovationsprogramm zur Ermittlung, Weiterentwicklung und Verbreitung bahnbrechender Technologien und Innovationen in Europa.

Rise Europe veröffentlicht europäische Start-up-Landkarte

Das von UnternehmerTUM, Europas größtem Zentrum für Innovation und Gründung, ins Leben gerufene Netzwerk Rise Europe veröffentlicht eine Start-up-Landkarte, die dem europäischen Start-up-Ökosystem mehr Sichtbarkeit geben soll.

Für das europäische Start-up-Ökosystem ist es von strategischer Bedeutung, eine ganzheitliche Herangehensweise zu verfolgen. Denn erst dadurch offenbart sich die beeindruckende Dynamik und Vielfalt europäischer Start-ups, von denen viele das Potenzial haben, zu führenden globalen Tech-Unternehmen heranzuwachsen. Rise Europe hat es sich zum Ziel gesetzt, europäischen “Tech Champions” zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, um mehr Interesse von Venture Capital Fonds, Konzernen und anderen Unterstützern auf die Innovationskraft Europas im Technologiebereich zu lenken. Die Veröffentlichung einer umfassenden europäischen Start-up Landkarte, die die Schlagkraft der 20 europäischen Entrepreneurship-Zentren des Netzwerks visualisiert und in Zahlen zusammenfasst, ist eine der ersten Maßnahmen hierfür.

38.000 Talente erreicht

Dank der 20 Start-up-Zentren von Rise Europe konnten im vergangenen Jahr insgesamt 38.000 junge Talente und Studierende in ganz Europa zu Themen rund um das Gründen inspiriert und bei der Selbstständigkeit gefördert werden. Die Bemühungen zielen darauf ab, nächste Generationen über Ländergrenzen hinweg für unternehmerisches Denken und Handeln zu begeistern.

Über 2.300 unterstützte Start-ups

Die 20 Partnerzentren haben 2022 über 2.300 aufstrebende Start-ups in ihren Entwicklungsphasen unterstützt. Der gemeinsame Plattformgedanke ermöglicht es Gründerinnen und Gründern, von einer vielfältigen Palette an Ressourcen und Angeboten zu profitieren.

Investitionen von 7,8 Milliarden Euro

Mit insgesamt 7,8 Milliarden Euro an Investitionen in die unterstützten Start-ups tragen europäische Start-up-Zentren maßgeblich zur wirtschaftlichen Vitalität der europäischen Start-up-Szene bei. Diese Summe entspricht etwa 10% der Gesamtinvestitionen in die europäische Techindustrie (Dealroom).

Vier Zukunftsfelder

Die Mitglieder von Rise Europe haben je zehn Start-ups nominiert, die aus ihrer Sicht das größte Potenzial haben, die nächsten “Start-up-Champions” zu werden und diese in vier Zukunftsfelder kategorisiert. Diese Scale-ups (siehe Grafik) - darunter Fernride aus Deutschland, IQM aus Finnland und Ynsect aus Frankreich - zeichnen sich durch ihr Wachstum und eine positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft aus. Die vier Felder, denen die Scale-ups zugeordnet wurden - Luftfahrt und Mobilität, Künstliche Intelligenz und Robotics, Energie, Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft sowie Gesundheit und Nahrung - spiegeln das Potenzial wider, das Europa gerade in diesen Zukunftsbereichen besitzt.

Diese Übersicht unterstreicht die Bedeutung der europäischen Start-up-Szene und den Einfluss der 20 Mitglieder von Rise Europe. Die Veröffentlichung der europäischen Start-up-Landkarte ist ein weiterer Schritt in Richtung einer enger vernetzten und florierenden europäischen Gründungsszene. Neben der Bestrebung nach mehr Sichtbarkeit für Europa als Start-up-Hub wollen die Mitglieder von Rise Europe ihr Kräfte bündeln, um gemeinsam mit der Industrie, Family Offices, politischen Institutionen und Investorinnen und Investoren das Umfeld für unternehmerische Initiativen in Europa zu verbessern und Start-ups europaweit einen einfachen Marktzugang zu Talenten, Kunden und Kapital zu ermöglichen.

Weitere Informationen findest du hier

marta: Berliner Betreuungs-Start-up schließt Mio.-Seed-Extension-Round ab

Die 2020 von Philipp Buhr und Jan Hoffmann in Berlin gegründete Betreuungs-Plattform marta schließt eine weitere Finanzierungsrunde mit neuen Partnern und den Bestandsinvestoren ab.

Gegründet wurde marta 2020 von den Studienfreunden Philipp Buhr und Jan Hoffmann. Als sie mit der Pflegebedürftigkeit der eigenen Großeltern konfrontiert waren, entstand die Idee, auf digitalem Weg ein perfektes Match zwischen der Familie mit Pflegebedarf und der Betreuungskraft herzustellen. Seit 2021 ist die Plattform online. Zwei Jahre nach dem Start ist marta mit 75 Mitarbeitenden in vier Ländern (Deutschland, Polen, Rumänien und Litauen) aktiv und hat nach eigen Angaben bereits mehr als zweitausend Kund*innen und Betreuende für die häusliche Pflege vermittelt.

SwissHealth Ventures und RTL Ventures haben sich entschieden marta zu unterstützen, um den Ausbau der Plattform und das weitere Wachstum sowie die Verbreitung der Marke voranzutreiben. Neben frischem Kapital stellt RTL Ventures zusätzlich einen signifikanten Anteil an Media Leistungen durch den Vermarkter Ad Alliance zur Verfügung. Für den Aufbau der führenden Marke in der sogenannten 24-Stunden-Betreuung liefert das RTL Medien-Portfolio den idealen Hebel. Mithilfe von TV-Platzierungen soll die notwendige Reichweite erzielt werden, um innerhalb kurzer Zeit die Markenbekanntheit weiter zu erhöhen. Der bestehende Gesellschafter German Media Pool stellt zusätzlich weitere Media Leistungen für Radio und Print Kampagnen bereit.

Leo van Gemmern, Head of Marketing von marta: “Wir bespielen diverse Kanäle, die sich in Tests für uns bewährt haben, sehr intensiv in den kommenden Monaten. Das größte Problem von Familien ist, dass sie nicht wissen, an wen sie sich bei Bedarf nach häuslicher Betreuung wenden können - das werden wir ändern.”

“Wir stehen für Transparenz und eine bessere Bezahlung der Betreuungskräfte in deutschen Haushalten. Das schafft eine Win-win-Situation bei Familien und Betreuungskräften. Die schönste Bestätigung: Der starke Ansturm von erfahrenen Betreuungskräften, die in marta endlich eine verlässliche Plattform finden”, berichtet Gründer Philipp Buhr.

Dementsprechend ehrgeizig sind die Wachstumsziele. Marta plant großflächige Marketingkampagnen, die neben Digitalkanälen auch auf TV, Plakat, Print und Radio setzen. “Wir möchten der erste Ansprechpartner für alle Themen rund um die häusliche Betreuung sein”, sagt Gründer Jan Hoffmann. Daneben soll das Kapital in die Weiterentwicklung des Kernprodukts, die Entwicklung weiterer Services für Familien und die Expansion in einen zweiten Markt genutzt werden.

Seit der Seed-Runde im August 2022 hat sich marta rasant weiterentwickelt. Das Start-up hat die Standorte in Deutschland, Litauen, Polen und Rumänien erweitert und beschäftigt nun über 75 Mitarbeitende. Mittlerweile hat der Pflege-Marktplatz über 2.000 Vermittlungen ermöglicht und zusätzlich Partnerschaften mit über 100 Unternehmen, die pflegerische Dienstleistungen oder Produkte anbieten. Neben der Web-App nutzen Familien und Betreuungskräfte inzwischen überwiegend die beiden mobilen Apps zur Auswahl, Buchung und Kommunikation. Das Unternehmen hat stark in die Benutzerfreundlichkeit und den Matching-Algorithmus investiert, der Familien und ideal geeignete Betreuungskräfte zusammenbringt. So kann ein “Match” in Spitzenzeiten in weniger als einer Stunde generiert werden.

Pretabolic Health Science GmbH: Kölner Food-Science Start-up schließt 30 Mio. Finanzierungsrunde ab

Pretabolic Health Science GmbH, 2022 von Tea Meiner und Dr. Stephan Lück gegründet, gibt den erfolgreichen Abschluss der aktuellen Finanzierungsrunde bekannt, bei dem auch neue Investor*innen gewonnen werden konnten.

Die Pretabolic Health Science GmbH steht mit einer innovativen, wissenschaftlich fundierten Fasten-Methode rund um den intelligenten Fastendrink TRYB® für alltagstaugliches Fasten. Das umfassende Konzept basiert auf ernährungswissenschaftlichen Forschungsergebnissen und wird fortlaufend von einem Team aus Ernährungswissenschaftler*innen weiterentwickelt, um die positiven Auswirkungen des Fastens für jede(n) zugänglich und erlebbar zu machen. Der Erfolg gibt dem Start-up recht: Schon kurz nach der Markteinführung zum Jahresbeginn wurde – nach Angaben des Unternehmens – der Fastendrink bereits mehrere tausend Mal verkauft und konnte einen großen Kund*innenstamm aufbauen.

Nach dem erfolgreichen Start beginnt für das Unternehmen nun die erste Expansionsphase mit neuer Unterstützung: Die bekannte Kölner Familie Reißdorf konnte nicht nur als starker Investor gewonnen werden, sondern erweitert auch den Entscheiderkreis der Gesellschaft, zu der auch der Familienunternehmer Marcus Bauer, Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Bauer Gruppe, gehört.

Das Start-up plant künftig vor allem den intensiven Geschäftsausbau in der DACH-Region sowie die Internationalisierung im gesamten europäischen Ausland. Zudem wird an der Erweiterung der Produktpalette gearbeitet.

„Wir freuen uns sehr, Ute Reißdorf und Dr. Heribert Landskron-Reißdorf als neue Investoren im Gesellschafterkreis zu haben und in ihnen Partner gefunden zu haben, die unser Fasten-Konzept und unsere Vision von einer ganzheitlich nachhaltigen Ernährungsweise teilen. Dass sie diesen Weg gemeinsam mit uns aktiv gestalten wollen, ist eine große Bereicherung. Ihre jahrzehntelange Erfahrung und das Know-how in der Getränkebranche sind für uns die ideale Ergänzung und von unschätzbarem Wert für die Entwicklung von TRYB® und weiteren Produkten“, so Tea Meiner, CEO.

Auch Dr. Heribert Landskron-Reißdorf freut sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit und erkennt in TRYB® ein Produkt mit großer Zukunft: „Wir beobachten schon seit geraumer Zeit das enorme Potenzial des Food Health Sektors und sind sowohl von der Nachhaltigkeit des TRYB®-Fastenkonzepts als auch von der Innovationskraft des Teams überzeugt. Daher war es für uns ein logischer Schritt zu investieren und die TRYB®-Erfolgsstory mitzuschreiben.“

Gründer*in der Woche: Sentry Bot - der kugelförmige Hightech-Inspektor

Der Sentry Bot ist ein zehn Zentimeter kleines, mobiles, kugelförmiges Überwachungs- und Inspektionssystem, entwickelt von Hannes Specht und Ilias Zempelin. Vor Kurzem haben die beiden 19-Jährigen mit ihrer innovativen Idee den renommierten StartUpTeens Businessplan Wettbewerb gewonnen. Mehr dazu im Interview mit den beiden Gründern.

Wann und wie seid ihr auf die Idee zu Sentry Bot gekommen?
Hannes:
Wir sind seit über 7 Jahren sehr gute Freunde, da uns das Hobby des Erfindens und Konstruierens von Anfang an verbindet. In der 10. Klasse beschlossen wir dann, unser theoretisches Wissen durch ein Juniorstudium an der TU Darmstadt zu vertiefen. Mit der Zeit kamen immer mehr Projekte mit und für Firmen dazu, wir gründeten unsere erste Firma „SZ-Prototyping“ und begannen eine Dozententätigkeit für die Kurse CAD, 3D-Druck und Robotik im Lern- und Forschungszentrum Odenwald.

Gemeinsam wollten wir eines Tages einen Roboter entwickeln, der im Gegensatz zur Konkurrenz komplett von der Außenwelt abgeschirmt ist. Schnell kam uns die Idee, warum den Roboter nicht einfach in eine Kugel stecken, die ihn vor Wasser, Stößen und Staub schützt. Mit einem klaren Ziel vor Augen entstand nach zwei Jahren Entwicklungszeit der Sentry Bot.

Was waren die wichtigsten Steps (Hürden/Meilensteine) von der Idee über die Entwicklung bis hin zum ersten Prototyp bzw. dem heute fast fertigen Produkt?
Ilias:
Nach der Idee, eine Kugel steuern zu können, begannen die Überlegungen, wie man eine Kugel präzise steuern kann. Schon bald bauten wir die ersten Prototypen eines solchen Antriebssystems. Als wir den ersten Prototypen fahren ließen, stellten wir schnell fest, dass es ohne die nötige Software zur Stabilisierung des Sentry Bots kaum möglich war, zu bremsen oder Kurven zu fahren. Wir entschieden uns, ein ESP- und ABS-System zu integrieren und den Schwerpunkt noch tiefer zu legen, sodass wir die dritte Generation der Sentry Bots sehr präzise steuern konnten. Jetzt haben wir die vierte Generation entwickelt, die wir mit Firmen testen wollen. Die endgültige Produktionsversion befindet sich derzeit in der Entwicklung.

Wie habt ihr diese Entwicklungszeit und damit euch selbst bislang finanziert?
Ilias:
Momentan finanzieren wir uns durch das Preisgeld vom letzten Jahr Jugend forscht, wo wir den 5. Platz beim Bundeswettbewerb erreicht haben. Durch den 1. Platz bei StartUpTeens können wir die Bots weiterentwickeln, möchten aber bis Mitte nächsten Jahres eine Finanzierungsrunde abschließen, um die Produktion zu ermöglichen.

Dadurch, dass wir die Expertise für die Konstruktion uns Elektrotechnik im jungen alter schon selbst beigebracht haben, brauchten wir keine zusätzliche Unterstützung von außen und konnten so enorme Entwicklungskosten einsparen.

Bavarian Airlines: 18-jähriger Gründer ist offenbar erst 15

Eine investigative Recherche der Gründerszene fördert zahlreiche Widersprüche zu Aussagen von Bavarian Airlines-Gründer Adem Karagöz zutage.

Als wir im Januar zunächst einen Kurzbeitrag und dann ein Interview zur geplanten, aber nicht formell gegründeten neuen Fluglinie Bavarian Airlines veröffentlichten, war für die Leser*innen wohl das junge Alter des Gründers Adem Karagöz einer der spannendsten Punkte.

Wie eine investigative Recherche der Gründerszene nun ergab, stimmte das hier und auch in zahlreichen anderen Medien genannte Alter 18 aber offenbar nicht. Karagöz soll sich gegenüber Geschäftspartner*innen, Medien und Co. älter gemacht haben und tatsächlich erst 15 sein. Und das ist nur eine von zahlreichen Ungereimtheiten. Es stehen mehrere Vorwürfe gegenüber dem Gründer im Raum, die dieser allesamt dementiert.

Die Vorwürfe: Hunderttausende Euros Schulden und gefälschte Kontoauszüge

Für das jüngere Alter von Karagöz legt die Gründerszene mehrere Indizien vor, etwa ein LinkedIn-Profil, laut dem er erst 2026 sein Abitur machen wird, und einen alten Beitrag einer Lokalzeitung über einen Taekwondo-Verein. Ein Investor behauptet zudem, den Reisepass des Gründers, laut dem dieser erst 15 sei, gesehen zu haben. Derselbe Investor sagt auch, er habe Karagöz eine Zeit lang Flüge, Hotelaufenthalte, Geschäftsessen und einen ausschweifenden Lebensstil finanziert, weswegen dieser ihm rund 45.000 Euro schulde.

Hinzu kämen weitere 120.000 Euro an nicht beglichenen Rechnungen für Consulting, ein Security-Unternehmen und PR, die über sein Netzwerk zustande gekommen seien. Als Sicherheit habe ihm Karagöz Kontoauszüge der Schweizer Bank UBS über drei Millionen Schweizer Franken vorgelegt, die sich später als gefälscht herausgestellt hätten.

Noch mehr Geld schuldet Karagöz laut dessen Chef dem Dienstleister Universal Airlines, über den er die Flugzeuge für Bavarian Airlines mieten wollte. 300.000 Euro seien nach einem Termin in Malta in Rechnung gestellt und danach nicht bezahlt worden. Auch ein Immobilienmakler, über den der junge Gründer eine mehrere Millionen Euro teure Wohnung kaufen wollte, und ein Berater, der den Business Plan erstellte, sprechen gegenüber der Gründerszene von nicht bezahlten Schulden.

Adem Karagöz soll sich als Doktor ausgegeben haben

Der oben genannte Investor sieht das Projekt Bavarian Airlines nach einer Konfrontation mit Adem Karagöz und seinem Ausstieg als „gestorben“ an. Er wolle nun unter anderem wegen gewerbsmäßigem Betrug Strafanzeige erstatten, aber etwa auch wegen unrechtmäßigem Führen eines Doktortitels, was der junge Gründer auf Verträgen teilweise getan habe. Zuletzt wurde er laut Gründerszene kurzzeitig von der Bundespolizei am Flughafen Düsseldorf festgehalten. Gegenüber dem Magazin weist Karagöz, wie bereits oben erwähnt, sämtliche Anschuldigungen zurück und gibt an, das Projekt weiterführen zu wollen.

Vorsicht, Gründer*innen-Abzocke

Kein Einzelfall: Betrüger*innen nutzen die im Handelsregister hinterlegten Informationen, um Neugründer*innen auf dem Postweg mit gefälschten Schreiben um viele hundert Euro zu erleichtern.

Den Start in die Selbständigkeit hatte sich Brittany Posey-Thomas anders vorgestellt: Gleich nach der Anmeldung ihres Unternehmens kam postwendend die erste Rechnung - mit dem angeblichen Absender Landgericht Düsseldorf. Für die Aufnahme ins Handelsregister seien 692 Euro fällig. Was die Betrüger*innen nicht wussten: Die US-Amerikanerin Posey-Thomas arbeitet in ihrem Hauptjob beim Cybersafety-Spezialisten Gen, zu dem unter anderem die Marken Norton, Avira und Avast gehören. „Zwei Dinge kamen mir gleich komisch vor“, erinnert sich die Unternehmensgründerin. „Erstens war das Zahlungsziel von fünf Werktagen erstaunlich kurz. Zweitens war das Konto, auf das ich überweisen sollte, in Litauen.“

Lukratives Geschäftsmodell für Kriminelle - auf dem Silbertablett serviert

Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2022 insgesamt rund 673.500 Gewerbeanmeldungen. Daraus ergibt sich für Kriminelle ein lukratives Geschäftsmodell – besonders wenn sie es auf Hinzugezogene abgesehen haben, die mit den Verfahren der deutschen Behörden nicht vertraut sind und sich womöglich nicht trauen, Nachfragen zu stellen. Sprachbarrieren kommen gegebenenfalls noch hinzu. Aber woher wussten die Betrüger*innen von Brittany Posey-Thomas geplanten Nebenerwerbsgründung Sarah Uhlfelder, VP EMEA bei NortonLifeLock, erklärt das so: „In Deutschland sind alle Neuanmeldungen im Handelsregister für jeden frei einsehbar. Menschen mit krimineller Energie durchforsten die Einträge systematisch und bekommen Namen, Adressen und erste Informationen auf dem Silbertablett serviert. Mit falschem Briefkopf schreiben sie Neugründer*innen und Gründer an und hoffen auf eine schnelle Überweisung. Online- und Offline-Kriminalität verschmelzen so – statt E-Mail, WhatsApp oder Computerangriff, haben es Kriminelle auf Unternehmensgründer*innen auf dem klassischen Postweg abgesehen.“ Gerade Entrepreneure in Städten wie Düsseldorf, Stuttgart oder München sind besonders im Visier der Kriminellen.

Nochmal alles gut gegangen

Zwei Tage nach Erhalt des falschen Schreibens vom Amtsgericht erhielt Brittany Posey-Thomas schließlich den echten Brief vom Amtsgericht. Rechnungsbetrag: 40 Euro, da ein Teil der insgesamt 226,67 Euro bereits beglichen waren. Diesmal mit 14 Tagen Zahlungsziel und IBAN aus Deutschland. „Ehrlich gesagt, hätte ich das Geld um ein Haar nach dem ersten Brief einfach überwiesen. Einmal nicht aufgepasst – und schon wären fast 700 Euro weg. So ist noch einmal alles gut gegangen.“