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Global Gender Gap Report 2024
Neue LinkedIn-Daten für den WEF Global Gender Gap Report 2024 zeigen u.a.: Frauen sind stärker von der wirtschaftlichen Unsicherheit betroffen als Männer; Arbeitgebende müssen bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden auf mehr Gleichberechtigung achten.

Die wirtschaftliche Unsicherheit der vergangenen Jahre prägt noch immer unsere Arbeitswelt – und das Ungleichgewicht, das sich hieraus ergibt, zieht Frauen stärker in Mitleidenschaft als Männer. Das zeigen neue LinkedIn Daten, die im Rahmen des diesjährigen Global Gender Gap Reports des Weltwirtschaftsforums veröffentlicht wurden.
So hat die weltweit schwächelnde Konjunktur in den letzten zwei Jahren dazu beigetragen, dass der Anteil an Frauen, die global in Führungspositionen eingestellt wurden, von 37,5 Prozent im Jahr 2022 auf 36,9 Prozent im Jahr 2023 gesunken ist. Auch dieses Jahr setzt sich der Trend fort: Im April 2024 betrug die Einstellungsrate weltweit nur noch 36,4 Prozent. Damit wurden die kleinen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren erzielt wurden, in denen weltweit höhere Einstellungsraten bei Frauen in Führungspositionen zu beobachten waren, wieder zunichtegemacht.
Einstellungsrate von weiblichen Führungskräften gesunken
Auch in Deutschland zeigt sich ein ernüchterndes Bild. Während hierzulande die Einstellungsrate von weiblichen Führungskräften von 23,3 Prozent im Jahr 2022 auf 23,6 Prozent im Jahr 2023 leicht angestiegen ist, ist sie 2024 wieder auf 23,4 Prozent gesunken. Somit hat sich in den vergangenen drei Jahren kein wirklicher Fortschritt abgezeichnet.
Frauen in Zukunftstechnologien nach wie vor unterrepräsentiert
Auch im Hinblick auf wichtige Zukunftstechnologien, bleibt das Gender Gap gravierend: So ist der Anteil an weiblichen KI-Talenten in Deutschland von 16,7 Prozent im Jahr 2016 auf lediglich 21,1 Prozent im Jahr 2023 angestiegen. Die Repräsentation von Frauen in diesem wichtigen Bereich ist also immer noch äußerst gering.
„Die rückläufige Einstellungsrate von Frauen in Führungspositionen ist alarmierend. Während 2023 noch Fortschritte bei der Einstellung von Frauen in Führungspositionen verzeichnet wurden, erleben wir jetzt einen deutlichen Rückgang. Das liegt nicht an fehlenden Bewerberinnen, sondern an systembedingten Barrieren. Frauen sind von der globalen Konjunkturschwäche unverhältnismäßig stark betroffen, was die bestehenden Probleme am Arbeitsplatz noch weiter verschärft“, sagt Barbara Wittmann, Country Managerin DACH bei LinkedIn. „Wir stehen jedoch an einem entscheidenden Punkt: Generative KI verändert unseren Arbeitsmarkt und zwingt Arbeitgeber dazu, die von ihnen gesuchten Fähigkeiten neu zu bewerten. Besonders Soft Skills, die unseren Daten zufolge häufiger bei Frauen zu finden sind, und KI-Skills, die bei unseren Mitgliedern zunehmen, rücken in den Vordergrund. Arbeitgeber müssen Geschlechterfragen in ihren Upskilling-Strategien berücksichtigen, um eine ausgewogene Teamstruktur in Zukunft sicherzustellen."
Mangelnde Ausgewogenheit der Geschlechter hat weitreichende Auswirkungen
Die anonymisierten Daten von LinkedIn zeigen, wie der Anteil von Frauen in Deutschland mit zunehmender Seniorität sinkt: Während das Geschlechterverhältnis auf Einstiegslevel bei einem Frauenanteil von 41,8 Prozent liegt, sinkt dieser auf Führungsebene auf 29,7 Prozent und beträgt auf Vorstandslevel nur noch 18 Prozent. Der starke Einbruch belegt deutlich, dass der Arbeitsmarkt für Frauen an vielen Stellen nicht funktioniert: Es fehlen nach wie vor entsprechende Rahmenbedingungen, die Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt erlauben.
In Branchen mit einem höheren Frauenanteil auf Einstiegsebene ist der Rückgang auf den höheren Positionen weniger steil. Die Bereiche, in denen Frauen sowohl auf Führungs- als auch auf Einstiegsebene weltweit am besten repräsentiert sind, sind unternehmensnahe Dienstleistungen (62 Prozent), Bildung und Forschung (59 Prozent) sowie der öffentliche Dienst (59 Prozent). Allerdings hat noch keine Branche eine Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen erreicht. Die Industrien mit dem geringsten Frauenanteil sind die Immobilienbranche (43 Prozent), der Finanzsektor (44 Prozent) sowie Lieferketten und Transport (46 Prozent).
Netzwerke von Frauen vergrößern sich langsam
Auch in den Netzwerken von Männern und Frauen werden Unterschiede sichtbar: Netzwerke sind wichtig, da sie Zugang zu Jobs, Mentoring und beruflichen Austausch schaffen können. Die Auswertungen von LinkedIn zeigen, dass Männer in der Regel über größere berufliche Netzwerke verfügen als Frauen. Während sich die Netzwerke von Frauen zwar langsam vergrößern, wachsen sie noch immer nicht so schnell wie die von Männern. Losere Netzwerke, wie Frauen sie häufig haben, können zwar Zugang zu neuen Informationen und Karrieremöglichkeiten bieten, allerdings zeigen die Auswertungen keine Hinweise darauf, dass dies aktuell für Frauen von Vorteil ist.
Gleichstellung durch Systemreform: Erfolgsstrategien für den Arbeitsmarkt
Um echte Fortschritte in puncto Gleichstellung am Arbeitsmarkt zu erzielen, braucht es systemische Änderungen. Aus den Ergebnissen des Berichts lassen sich Strategien ableiten, die dabei helfen können:
- Ein kompetenzbasierter Ansatz bei der Einstellung von neuem Personal, bei dem die Fähigkeiten der Bewerber anstelle von traditionellen Referenzen wie Jobtitel oder Berufserfahrug in den Fokus rücken, kann erhebliche Vorteile bringen. Untersuchungen von LinkedIn zeigen, dass sich Frauen verstärkt auf eine Stellenausschreibung bewerben, wenn sich ihre Fähigkeiten mit den Stellenanforderungen überschneiden, was sich auch positiv auf die Einstellungsergebnisse auswirkt. In Deutschland vergrößern sich die Talentpools im Durchschnitt um das Neunfache, wenn dieser Ansatz verfolgt wird.
- Inklusive Einstellungspraktiken: Darunter fallen zum Beispiel genderneutrale Sprache in Jobbeschreibungen oder eine diversifizierte Auswahl an Kandidaten für Bewerbungsgespräche. Unternehmen sollten außerdem darauf verzichten, frühere Gehälter abzufragen, um mögliche Nachteile bei Gehaltsverhandlungen zu vermeiden.
- Die Förderung flexibler Arbeitszeiten für alle Angestellten, um mögliche Auswirkungen von Care Arbeit zu reduzieren, von der Frauen in der Regel stärker betroffen sind.
- Upskilling und Karriereentwicklung speziell für Frauen: Trainings- und Mentoringprogramme, insbesondere bereits vor der Führungsebene sind sehr wichtig. Denn wie unsere Auswertungen zeigen, schaffen es viele Frauen häufig gar nicht, in die Führungsebene zu kommen.
- Gezielte Weiterbildungsangebote speziell für Frauen, um existierende Lücken zu schließen und eine Gleichberechtigung insbesondere in der Weiterbildung rund um KI sicherzustellen.
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LinkedIn Top Startups 2025
Das „LinkedIn Top Startups 2025“-Ranking zeigt 20 aufstrebende Unternehmen in Deutschland und gibt Einblicke, wie junge Start-ups mit innovativen Ideen und Lösungsansätzen die zentralen Herausforderungen erfolgreich angehen.

Die LinkedIn Top Startups 2025 bedienen Bereiche von KI-Software für den Einkauf über emissionsfreie Mikroflugzeuge bis hin zu digitalen Finanzlösungen. 14 der 20 aufgelisteten Unternehmen sind erstmals im Ranking vertreten. An der Spitze steht in diesem Jahr das Münchner Tech-Unternehmen Helsing, das KI-basierte Software für militärische Anwendungen entwickelt. Auf Platz zwei folgt 1KOMMA5° aus Hamburg, ein Vorreiter der Energiewende mit Lösungen rund um Solarenergie, Wärmepumpen und Energiespeicher. Den dritten Rang belegt Tacto aus München, das KI zur Optimierung des Beschaffungsmanagements im Mittelstand einsetzt.
Neue Gründungs-Ära: Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit
Die diesjährigen Top Startups eint ein klarer Fokus: Sie entwickeln Technologien, die Lösungen auf die drängendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft liefern – von Fertigung und Logistik über Verteidigung bis hin zur Luft- und Raumfahrt. KI ist dabei häufig der zentrale Innovationstreiber. „Diese Start-ups sind ihrer Zeit nicht nur voraus – sie gestalten aktiv, was morgen zählt“, sagt Matthias Bergleiter, Redaktionsleiter DACH bei LinkedIn. „Ob bei der Energiewende, der Digitalisierung des Mittelstands oder der europäischen Sicherheit: Sie arbeiten dort, wo die großen Fragen unserer Gesellschaft beantwortet werden müssen. Mit ihrer Innovationskraft setzen sie nicht nur Trends, sondern ziehen auch die besten Talente an – weil sie nicht reagieren, sondern die Zukunft Deutschlands selbst in die Hand nehmen.“
Berlin und München: Zwei Pole der Innovation
Auch im diesjährigen Ranking bleibt Berlin das kreative Zentrum der deutschen Gründerszene. Die Hauptstadt zieht Startups aus unterschiedlichen Branchen an, von FinTech über E-Commerce bis hin zu Bildung. München hingegen etabliert sich als Hotspot für forschungsintensive Deep-Tech-Unternehmen. Beide Städte bieten durch ihre Netzwerke aus Gründern, Investoren, Forschungseinrichtungen und Universitäten ideale Voraussetzungen für nachhaltige Innovation.
Das sind die Top 10 der diesjährigen Liste
- Helsing (München) – Entwickelt KI-basierte Software für militärische Anwendungen (Vorjahr: Platz 2)
- 1KOMMA5° (Hamburg) – Führend bei Solar-PV, Wärmepumpen und Energiespeicherlösungen für eine CO2-neutrale Zukunft (Vorjahr: Platz 1)
- Tacto (München) – KI-gestützte Softwareplattform, die mittelständischen Industrieunternehmen hilft, ihre Beschaffungsprozesse zu automatisieren (Neu)
- bunch (Berlin) – Digitalisiert und automatisiert Investmentprozesse in privaten Märkten für mehr Transparenz, Effizienz und einfachen Zugang (Neu)
- HOLY (Berlin) – Revolutioniert die Getränke-Branche mit zuckerfreien, gesunden und leckeren Energydrinks (Neu)
- Hive (Berlin) – Unterstützt E-Commerce-Marken bei Lagerung und Logistik (Vorjahr: Platz 5)
- The Exploration Company (Planegg bei München) – Entwickelt wiederverwendbare Raumkapseln für eine nachhaltigere Raumfahrt (Vorjahr: Platz 9)
- Ivy (Berlin) – Ermöglicht sofortige, globale Bankzahlungen und eliminiert die Abhängigkeit von Bankkarten (Neu)
- VÆRIDION (München) – Entwickelt effiziente, emissionsfreie Elektro-Mikroflugzeuge für umweltfreundliche regionale Flugverbindungen (Neu)
- re:cap (Berlin) – Hilft Unternehmen, ihre Finanzen einfach und übersichtlich zu verfolgen und bei Bedarf eine Finanzierung zu erhalten (Neu)
Das gesamte Ranking gibt's hier
The Seed Blueprint: A European Founder’s Path from Zero to Funded
Die Seed-Landschaft in Europa steht Kopf: Laut Crunchbase ist die Zahl der Seed-Deals im ersten Quartal 2025 um 41 Prozent eingebrochen – gleichzeitig steigen die Ticketgrößen auf bis zu fünf Millionen Euro. Was bedeutet das für Gründer*innen, die ihre erste Finanzierungsrunde planen? Und warum sprechen Investor*innen inzwischen von „Seed ist die neue Series A“?

Valerie Bures vom europäischen VC XAnge hat gemeinsam mit Partnern wie AWS, Stripe, Dealroom, Sofinnova Partners, Netlight und torq.partners den Seed Blueprint entwickelt – ein praxisnahes Handbuch (for free), das die neuen Spielregeln des Seed-Fundraisings erklärt, die „Fund Math“ hinter VC-Entscheidungen offenlegt und Gründer*innen konkrete Checklisten und Roadmaps an die Hand gibt.
Der Leitfaden richtet sich an europäische Gründer*innen und Unternehmer*innen, die sich auf die Finanzierung in der Seed-Phase im Jahr 2025 und darüber hinaus vorbereiten.
Das sind die wichtigsten Inhalte/Aspekte des Leitfadens:
- Die Seed-Entscheidung: „Jede(r) Gründer*in erreicht irgendwann den Punkt, an dem ein MVP skalieren muss … Das ist der Seed-Moment – und im Jahr 2025 sieht er radikal anders aus als noch vor drei Jahren.“
- Erwartungen der Investor*innen: „Du spielst ein Spiel, aber niemand hat dir die Regeln erklärt. Europäische Seed-VCs sehen jährlich über 2.000 Pitches – und investieren vielleicht in zehn.“
- Die Mechanik einer Seed-Runde: „Die Messlatte für alles ist gestiegen – aber der Prozess ist intransparenter geworden.“
- Das Gründungsteam: „Allein die Teamstruktur kann Fundraising-Ergebnisse um -42 % bis +244 % gegenüber dem Durchschnitt verändern.“
- Vom Gründer / von der Gründerin zur technischen Führungskraft: „Teams liefern anfangs drei- bis fünfmal langsamer als Solo-Gründer*innen. Dann beschleunigen sie.“
- Deine ersten Mitarbeitenden: „Die Einstellung deiner ersten Mitarbeitenden ist einer der größten Wendepunkte in der Reise eines Start-ups.“
- Gründer:innen-geführter Vertrieb:„Als Seed-Stage-Gründer*in ist Vertrieb ein unverhandelbarer Teil deines Jobs.“
- Nach der Finanzierungsrunde: „Die 2–3 Millionen € aus deiner Seed-Runde kaufen dir Zeit, um die Series A zu erreichen. Aber wie viel Zeit genau? Die Messlatte für Series A hat sich verändert.“
- Wichtige Metriken: „Traditionelle Start-up-Metriken greifen oft nicht, wenn du zehn Kund*innen, drei Monate Daten und ein sich wöchentlich änderndes Produkt hast.“
Hier geht’s zum Gratis-Download des Blueprint: https://www.xange.vc/knowledge-hub/seed-blueprint
Gründer*in der Woche: GIFTD – die verbindende Kraft des Schenkens
Im Jahr 2022 von Hannah Kromminga und Michael Gegg gegründet, verfolgt das Berliner Circular-Fashion-Start-up die Mission, unverkaufte Produkte und überschüssige Ressourcen sinnvoll zu nutzen, um Markenbindung und Nachhaltigkeit zu vereinen. Mehr dazu im Interview mit Hannah Kromminga.

2022 seid ihr als B2C-Second-Hand-Plattform an den Start gegangen; 2024 erfolgte dann die Transformation in ein B2B-Modell. Wie ist die Idee entstanden und welches waren die wichtigsten Meilensteine und Learnings bis zum B2B-Pivot?
Die Ursprungsidee war, Second-Hand-Mode, die sich nicht leicht verkaufen lässt, zu verschenken – zunächst über eine B2C-Second-Hand-Plattform als Zusatz zu Vinted. In den Jahren 2021 bis 2023 haben wir viel über Nutzer*innen-Bedürfnisse und die Herausforderungen im Fashionmarkt gelernt. Unsere Plattform hat super funktioniert, aber uns fehlte ein funktionierendes Business-Modell, um die Idee zum Fliegen zu bringen. Der entscheidende Schritt war 2024, der Pivot ins B2B-Geschäft. Da kamen die ersten Fashion Brands auf uns zu und haben uns gefragt, ob sie GIFTD nicht für Mikro- und Nano-Influencer-Seedings nutzen können, um effektiv übrig gebliebene Samples unter der Fanbase zu verteilen.
Zu den wichtigsten Meilensteinen zählen unter anderem die Auszeichnungen als bestes Female-led Startup Berlins und als Best Sustainable Startup Germany. Der nächste große Durchbruch kam mit dem ULTRA VC Accelerator, den wir im Frühling 2024 von 300 Bewerber*innen gewonnen haben, dann die ersten Kampagnen mit s.Oliver, Liebeskind Berlin und Fabletics. Diese erfolgreichen Proof-of-Concepts haben uns darin bestärkt, dass unser B2B-Ansatz die perfekte Verbindung aus Nachhaltigkeit und Marketing schafft, da ein echter Mehrwert für die Brands durch unseren Marketingkanal entsteht.
Was genau macht GIFTD heute und welche Mission/Vision verfolgt ihr mit eurem Geschäftsmodell?
GIFTD ist heute eine Plattform für Circular-Marketing. Wir helfen Marken dabei, unverkaufte Produkte gezielt einzusetzen, um ihre Fan- und Kunden-Communitys zu begeistern und nachhaltige Markenerlebnisse zu schaffen – mit exklusiven Giveaways und Sample Pieces, digital gesteuert und emotional inszeniert.
Unsere Mission: Wir glauben an die verbindende Kraft des Schenkens. Sie kann Marken und Menschen näherbringen – und dabei gleichzeitig einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Unser Ziel ist es, Markenkommunikation neu zu denken: persönlicher, nachhaltiger, effizienter. Dabei sind wir ein Partner für Fashion Brands, um unverkaufte Ware effizient einzusetzen, um den Umsatz von Kollektionen insgesamt zu steigern.
Wie profitieren Marken von GIFTD?
Marken erschließen mit uns einen neuen Marketingkanal, der wirtschaftliche Effizienz mit ökologischer Ressourceneffizienz verbindet.
Marken setzen ihre unverkaufte Ware gezielt für Nano- und Mikro-Influencer-Seedings sowie Loyalty-Kund:innen-Boni ein. So begeistern und binden sie ihre Fanbase an sich und schaffen gezielt nicht-rabattierte Kaufanreize für die wichtigsten Kundengruppen.
Der große Vorteil: Statt Produkte zu lagern, können sie kreativ für Community-Building und nachhaltige Kundenbindung genutzt werden – mit messbarem Impact. Fabletics beispielsweise konnte durch unsere Kampagne die Click-Through-Rate ihres Nano-Influencer-Contects bis um das Zehnfache steigern.
Und wie profitieren die User*innen?
Unsere Nutzer*innen – echte Brand-Lover – erhalten Zugang zu exklusiven Produkten, Insights und Aktionen ihrer Lieblingsmarken. Das sorgt für Begeisterung und ein persönliches Markenerlebnis, das deutlich über klassische Werbung hinausgeht.
Für viele ist es mehr als ein Geschenk – es ist ein Zeichen, dass ihre Loyalität gesehen und belohnt wird. Dieses Gefühl schafft Verbindung, Vertrauen und im besten Fall echte Markenliebe.
Im Oktober 2024 habt ihr eure erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Welche Erfahrungen hast du dabei sammeln können?
Unsere erste Runde über 660.000 Euro wurde von Ultra VC, mehreren Family Offices wie QuantumR und dem Thies Network sowie ausgewählten Business Angels getragen. Wir haben dabei viel gelernt – besonders wie wichtig es ist, Investor*innen zu finden, die unsere Vision nicht nur verstehen, sondern aktiv mittragen.
Was sind eure nächsten unternehmerischen To-dos?
Hannah: Als nächstes steht für uns an, unsere Plattform und unser Kampagnen-Modell mit den ersten Kund*innen und gesammelten Daten voll auszureifen, um dann schnell auch größere Kampagnenvolumen Europaweit abbilden zu können.
Und last, but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?
Ich denke, dass das Timing in der Startup-Entwicklung alles ist. Timing kann man nicht planen, man kann nur am Ball bleiben und sichtbar sein mit seiner Idee. Das dauert oft länger, als man sich ohne entsprechende Erfahrung so denkt. Davon sollte man sich aber in keiner Weise entmutigen lassen. Ein Start-up entwickeln heißt ein Potenzial zu sehen, was noch nicht da ist, man muss sich trauen als Pionier nach vorne zu gehen und was Neues zu machen.
Das Interview führte Hans Luthardt
Digitale Datennutzung: Gen Z vertraut Social Media fast so sehr wie Behörden
Eine neue Studie zeigt u.a.: Die Generationen ticken beim Thema Datenschutz und Vertrauen via Soziale Medien deutlich unterschiedlich – für Marken ist das ein entscheidender Moment.

Soziale Medien genießen bei der Generation Z fast genauso viel Vertrauen wie staatliche Institutionen – zumindest, wenn es um den Umgang mit persönlichen Daten geht. Das zeigt eine neue Studie des europäischen Privacy-Tech-Anbieters Usercentrics. Grundlage ist eine Befragung von 10.000 Verbraucher*innen in Europa und Nordamerika.
Die Studie wurde von Sapio Research durchgeführt. Befragt wurden Verbraucher*innen, die das Internet mehrmals im Monat nutzen – davon jeweils 2.500 in den USA und Deutschland, 2.000 in Großbritannien sowie je 1.000 in Spanien, Italien und den Niederlanden. Die Erhebung fand im Mai 2025 statt.
Demnach haben in Deutschland 39 Prozent der Gen Z Vertrauen darin, wie soziale Plattformen mit ihren persönlichen Daten umgehen – bei den Babyboomern sind es lediglich 13 Prozent, bei der Generation X 18 Prozent. Gleichzeitig geben 41 Prozent der Gen Z an, staatlichen Stellen zu vertrauen. Bei den Boomern liegt dieser Wert deutlich höher (70 %).
Auch beim Thema künstliche Intelligenz (KI) zeigt sich die Kluft: Gen Z ist mehr als doppelt so offen wie Boomer, ihre Daten für das Training von KI-Modellen freizugeben (25 % vs. 11 %).
Komfort schlägt Datenschutzbedenken
Für viele junge Nutzer*innen ist Datenteilung längst ein praktischer Tauschhandel. 40 Prozent der Gen Z finden, dass die Vorteile von Online-Komfort schwerer wiegen als Bedenken beim Datenschutz. Unter den Boomern sagen das nur 28 Prozent. Zudem fühlen sich 68 Prozent der Boomer als „Produkt“ digitaler Dienste, während dieser Eindruck bei der Gen Z nur 50 Prozent teilt.
Doch auch die Jüngeren setzen klare Grenzen. Transparenz, starke Sicherheitsstandards und verständliche Erklärungen zur Datennutzung bleiben über alle Altersgruppen hinweg die wichtigsten Treiber für digitales Vertrauen. „Keine Generation teilt so bereitwillig persönliche Daten wie Gen Z – aber sie handelt dabei keineswegs naiv“, sagt Adelina Peltea, CMO von Usercentrics. „Sie trifft bewusste Entscheidungen, wem sie vertraut und wann sie Daten weitergibt. Das schafft für Marken neue Verantwortung: Wer ihr Vertrauen gewinnt, kann auch ihre Loyalität gewinnen – aber nur mit Transparenz vom ersten Klick an.“
Was als „privat“ gilt, wandelt sich
Die Studie zeigt auch: Was Menschen für besonders schützenswert halten, unterscheidet sich deutlich zwischen den Generationen. Während Boomer vor allem klassische „harte Daten“ wie Telefonnummern, Zugangsdaten oder Gesundheitsinformationen schützen wollen, misst Gen Z zunehmend auch sensiblen Kontextdaten wie Geschlechtsidentität, Warenkorbinhalten oder Chatverläufen mit KI-Assistenten große Bedeutung bei. Ein pauschaler Ansatz beim Datenschutz funktioniert also immer weniger – gefragt sind differenzierte Lösungen.
KI als Vertrauensprobe
Mit dem Einsatz von KI steigt der Druck auf klare und verantwortungsvolle Datenpraktiken. Obwohl Gen Z am offensten gegenüber KI-basierter Datennutzung ist, fühlt sich mehr als die Hälfte aller Befragten (54 %) unwohl bei dem Gedanken, dass ihre Daten dafür verwendet werden. Fast die Hälfte (45 %) vertraut KI sogar weniger als Menschen im Umgang mit persönlichen Daten. „Für Marken ist das ein entscheidender Moment“, so Peltea. „Die nächste Stufe der digitalen Interaktion basiert auf Einwilligung. Erfolg werden jene Marken haben, die Datenschutz verständlich kommunizieren, echten Mehrwert bieten und ihn als festen Bestandteil des Nutzererlebnisses etablieren – nicht als lästige juristische Pflicht.“
Den vollständigen Report „Winning Gen Z: A Marketer’s Guide to Digital Trust“ gibt's hier
Augmented Industries erhält 4,5 Mio. € in Pre-Seed-Finanzierung
2021 von Dr. Elisa Roth und Dr. Mirco Roth gegründet, bietet Augmented Industries’ KI-Plattform Flow Tool Industriefachkräften die Möglichkeit, komplexes Wissen zu dokumentieren, Arbeitsanweisungen und Schulungen zu erstellen und Probleme effizienter zu lösen.

Weltweit arbeiten rund 500 Millionen Industriefachkräfte in komplexen, sich stetig wandelnden Umgebungen. Eine Vollautomatisierung ist in vielen Fabriken und Serviceeinsätzen praktisch nicht möglich. Gleichzeitig steigt die Komplexität der Anlagen – wodurch gut ausgebildetes Montage-, Instandhaltungs- und Servicepersonal zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil wird. Vor allem Servicetechniker*innen sind kaum durch KI ersetzbar (Microsoft-Studie, 2025), denn ihre Arbeit erfordert feinmotorisches Geschick, situationsbezogenes Know-how und vielfältige Problemlösungskompetenzen.
Augmented Industries wurde 2021 von Dr. Elisa Roth und Dr. Mirco Roth gegründet, beide promovierte Wirtschaftsingenieur*innen. Mit seinem Flow Tool bietet Augmented Industries eine KI-gestützte Plattform, die Industriefachkräfte unterstützt und Herstellenden sowie Industriedienstleister*innen hilft, Qualität zu verbessern und Ausfälle zu reduzieren – indem Wissen schneller erfasst, Schulungen effizient erstellt und Teams flexibler eingesetzt werden können. Die Vision von Augmented Industries: die nächste Generation industrieller Exzellenz – mit Techniker*innen im Zentrum der digitalen und nachhaltigen Transformation.
„Aktuelle Schulungs- und Wissensmanagementtools werden den Anforderungen von Technikern nicht gerecht“, sagt Dr. Elisa Roth, Mitgründerin und CEO von Augmented Industries. „In der Praxis geht es darum, Aufgaben sicher, effizient und mit höchster Qualität zu erledigen. Mit Flow Tool schließen wir die Lücke zwischen Qualifizierung, Problemlösung und operativer Exzellenz – unterstützt durch nahtlose KI.”
Jetzt hat das Unternehmen in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 4,5 Mio. € eingesammelt. Angeführt wurde die Runde von b2venture, beteiligt sind außerdem 1st Kind (Peugeot Familie), xdeck, DnA Ventures sowie Business Angels von BMW und Siemens sowie aus dem deutschen Mittelstand. Darüber hinaus erhielt Augmented Industries eine der renommiertesten und wettbewerbsstärksten EU-Förderungen – den EIC Accelerator.
Mit der Finanzierung will das Unternehmen seine KI-Plattform weiterentwickeln und die Markteinführung beschleunigen – mit dem Ziel, die führende Plattform für zuverlässige und skalierbare, wissensbasierte Industrie-Workflows zu werden.
clockin schließt 10 Mio. Euro Series A ab
Das 2018 gegründete Münsteraner Scale-up clockin digitalisiert die Arbeit mobiler Teams in ganz Europa.

Clockin erhält 10 Mio. Euro Wachstumskapital. Die Runde wird von Newion (Amsterdam) und NRW.Venture (Düsseldorf) angeführt; die Bestandsinvestoren Scalehouse Capital (Osnabrück) und D11Z. Ventures (Heilbronn) weiten ihre Beteiligung aus. Ziel ist der beschleunigte Ausbau der Software und der KI-Funktionen für mobil arbeitende Teams im europäischen Mittelstand.
Eine neue Ära für die Arbeitswelt ohne Schreibtisch
Rund 80 % der Arbeitskräfte arbeiten abseits des klassischen Büros – in kleinen und mittleren Unternehmen wie im Handwerk, in der Pflege oder der Industrie - überwiegend noch mit manuellen Prozessen und täglicher Zettelwirtschaft. Die Vision von clockin ist klar: Arbeit soll wieder Arbeit sein – ohne Papierberge und endlose Verwaltungsaufgaben. HR-Prozesse wie Zeiterfassung, Einsatzplanung und Abwesenheitsmanagement laufen mit clockin einfach im Hintergrund. Genauso wie die Projektplanung und -Dokumentation. So gewinnen Unternehmen und Mitarbeiter Freiräume, um sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: Kunden, Projekte und persönliche Weiterentwicklung. Die Devise dabei: praxisnah, schnörkellos und einfach in der Nutzung.
"Wir müssen alle Mitarbeitenden ins KI-Zeitalter bringen – insbesondere auch in kleinen Unternehmen. Das eröffnet ein gewaltiges Potenzial für Millionen von Unternehmen", beschreibt clockin CEO & Co-Founder Frederik Neuhaus die Idee hinter clockin.
Künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber
In Büroberufen ist KI längst fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Auf der Baustelle, beim Patienten oder in der Produktionshalle spielt sie bislang kaum eine Rolle. Genau hier setzt clockin an und macht KI erstmals für mobile Teams praktisch und sinnvoll nutzbar. KI entwickelt sich zum zentralen Treiber für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Clockin nutzt die Finanzierung, um mobile Teams in Europa nachhaltig zu stärken.
Aus Westfalen nach Europa - eine Erfolgsgeschichte aus dem Mittelstand
Clockin wurde 2018 in Münster gegründet, inspiriert durch die Rückmeldungen mehrerer mittelständischer Unternehmen, die nach einer digitalen Lösung für ihre zeitraubende Zettelwirtschaft suchten. Seitdem wächst das Unternehmen gemeinsam mit seinen Kunden, die aus über 50 Branchen stammen – vom Handwerk bis zur Pflege. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine einfach zu bedienende, vielfach ausgezeichnete App, die zeigt, dass digitale Lösungen einfach sein können.
Die Software für KMUs unterstützt mobil arbeitende Teams dabei, ihre Arbeitszeit zu erfassen, Abwesenheiten zu verwalten und Aufträge unkompliziert per Smartphone zu dokumentieren. Mehr als 6.000 Unternehmen in Europa vertrauen bereits auf clockin, so das Unternehmen. Begleitet wird der Weg von renommierten Programmen wie dem German Accelerator und Scale-up.NRW sowie Auszeichnungen wie dem NRW Innovationspreis. Dies sind Meilensteine, die die Qualität und das internationale Wachstumspotenzial von clockin unterstreichen.
Gründer*in der Woche: GEMcore – SEO ist out, die Zukunft promptet
Alexander Leist und Amir Gdamsi entwickeln mit GEMcore eine SaaS-Plattform, die Unternehmen dabei hilft, nicht bei Google, sondern in KI wie ChatGPT oder Gemini sichtbar zu werden.

Hinter GEMcore stehen Alexander Leist und Amir Gdamsi, Letzterer erlangte mit 15 Jahren als einer von Deutschlands jüngsten Unternehmern mediale Bekanntheit. Heute – mit fünf Jahren Erfahrung im digitalen Marketing, überstandener Insolvenz und erfolgreichem unternehmerischen Neustart – hat Gdamsi eine klare Vision: Die Zeit der Keywords ist vorbei. Künstliche Intelligenz (KI) wird zur primären Informationsquelle. „SEO ist tot – die Zukunft promptet. Wer in den Antworten von GPT & Co. nicht vorkommt, wird im digitalen Raum unsichtbar“, so Gdamsi.
Früh erkannten Alexander Leist und Amir Gdamsi den Trend, dass generative KI-Systeme das Nutzer*innenverhalten grundlegend verändern wird. Ihre Antwort: ein Tool, das genau dort ansetzt, wo klassische SEO versagt – bei der strukturierten Optimierung von KI-Relevanz. Das Tool von GEMcore analysiert, wie gut Marken, Produkte oder Services heute bereits in KI-Antworten vorkommen – und zeigt, wie sich diese Sichtbarkeit strategisch steigern lässt.
Wir bauen Substanz – kein Pitchdeck
Trotz intensiver Gespräche mit internationalen Investor*innen – darunter auch VCs aus dem Silicon Valley und der EU – entschieden sich die Founder bewusst gegen externes Kapital – bis jetzt. „Wir hatten von Tag eins eine klare Linie: Wir bauen Substanz – kein Pitchdeck. Das Geld war da, die Türen waren offen. Aber wir wollten volle Kontrolle, volle Konzentration auf das Produkt – keine Meetings mit Partnern, die auf schnelles Exit-Denken aus sind“, erklärt Gdamsi. „Jede Stunde, die wir nicht mit Term Sheets verschwenden, fließt ins Produkt.“
Die Nachfrage ist spürbar
Gestartet mit einem Team von vier Leuten, alle Studierende an der privaten Hochschule ISM in Dortmund, wächst GEMcore schnell. Aktuell laufen konkrete Gespräche mit internationalen Marktführern, u.a. aus der Kosmetik- und Automobilindustrie. Die Nachfrage ist spürbar, so Gdamsi, da viele Unternehmen merken: Klassische SEO funktioniert nicht mehr. KIs liefern die Antworten – nicht Google.
Mit dem Begriff GEO – Generative Engine Optimization definiert GEMcore eine neue Disziplin. Es geht nicht mehr um Ranking bei Google, sondern um Relevanz bei KI-Modellen. Dabei analysiert die Plattform die semantische Struktur, Datenqualität, Content-Formate und Auffindbarkeit eines Unternehmens – und macht KI-Sichtbarkeit messbar. „Wir sind das erste Tool weltweit, das sich ausschließlich auf KI-Reichweite fokussiert. Es gibt keinen zweiten Anbieter, der das auf diesem Niveau abbildet“, so Gdamsi selbstbewusst.
Wir werden der Kompass, der Marken sichtbar macht
Wo steht GEMcore aktuell? Die Plattform zeigt live, wo man in KI-Antworten erscheint, optimiert Inhalte automatisch (Text, Bild, Video, Audio) und korrigiert Fehler in Echtzeit. Der nächste Schritt sind Modellvergleiche, automatisierte Strategiepläne sowie tägliche KI-Wettbewerbsanalysen. „Unser Ziel: In einer Welt voller generativer Antworten werden wir der Kompass, der Marken sichtbar macht – egal, welche KI gefragt wird“, ist sich Gdamsi sicher.
DeepTech-Start-up yasp sichert sich 5 Mio. US-Dollar Seed-Finanzierung
Das 2023 gegründete deutsch-kanadische Start-up yasp entwickelt eine intelligente, hardwareunabhängige Lösung zur schnelleren KI-Entwicklung und Anwendung.

Die Seed-Finanzierungsrunde wurde von Capnamic angeführt. Die Investitionssumme soll in die Entwicklung des Agentic AI Compilers fließen, der bereits Ende 2025 auf den Markt kommen soll. Mit dieser Technologie präsentiert das DeepTech-Start-up yasp eine intelligente, hardwareunabhängige Lösung, um KI-Training und -Inferenz signifikant zu beschleunigen.
Laut Prognosen werden bis 2030 weltweit rund 1,8 Billionen US-Dollar in KI investiert. Das stellt Unternehmen vor zunehmende Herausforderungen hinsichtlich Skalierung – denn bereits heute fließen mehr als 60 Prozent der KI-Budgets in die Bereiche Software und Infrastruktur. Je komplexer die Modelle werden, desto mehr finanzielle Ressourcen frisst die Entwicklung. Hinzu kommt, dass die meisten Systeme herstellergebunden sind – ein Wechsel ist häufig zeitaufwändig und teuer. Entwickler müssen also langfristig in die Zukunft planen. Wer als Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben will, ist auf neue Lösungen angewiesen, die KI-Innovationen schnell und zugleich kosteneffizient ermöglichen.
KI-gesteuerte Low-Level-Optimierung und Codegenerierung
Die Antwort von yasp auf diese Herausforderungen: der Agentic AI Compiler. Die Technologie wurde speziell entwickelt, um das Training und die Inferenz von KI-Modellen zu beschleunigen, ihre Performance zu verbessern und die Time-to-Market zu reduzieren. Durch die nahtlose Integration mit weit verbreiteten Frameworks wie PyTorch soll der Ansatz von yasp von Grund auf die Art und Weise verändern, wie KI-Modelle erstellt und eingesetzt werden: Wenige Codezeilen sollen selbst für tiefgreifende, komplexe Hardwareoptimierung genügen.
Ein einfacher API-Call soll es Entwicklern die hardwarespezifische Kompilierung und Optimierung von KI-Modellen ermöglichen – mit einem wesentlichen Unterschied zur herkömmlichen Runtime-Kompilierung: Die von yasp generierten Kernel sind auf die Zielhardware zugeschnitten und können nahtlos auf ganze Modelle skaliert werden. Der intelligente Backend-Optimierer reduziert dabei den Rechenaufwand, indem er das Modell, die Hardware-Ressourcen und die Anwendungsanforderungen versteht. Das Ergebnis sind schlanke, hardwarespezifische Executables sowohl für das Training als auch für die Inferenz.
KI-Training und Deployment effizient skalieren
„Wir entwickeln ein Produkt, das ein entscheidendes Problem in der KI-Entwicklung löst: den immensen Zeitaufwand beim Training und Deployment von KI-Modellen. Damit wollen wir Entwicklern und Unternehmen schnellere Ergebnisse ermöglichen, ohne dabei Abstriche in Sachen Flexibilität oder Präzision hinnehmen zu müssen“, so Stefan Krassin, Co-Founder und CEO von yasp.
Erste Tests des Agentic AI Compilers zeigten laut Angaben des Start-ups bereits erhebliche Performance-Verbesserungen bei verschiedenen Trainings- und Inferenz-Workloads – ganz ohne Kompromisse bei der Leistung oder Genauigkeit. „Unser Ansatz ist ein ganz anderer: Anstatt von Entwicklern zu verlangen, dass sie ihre komplexen Modelle neu schreiben, erstellt yasp mit einem einzigen API-Call die Trainings- und Inferenzschichten eines Modells neu und optimiert sie für die Hardware der Anwendung“, erklärt Reza Rahimi, CTO von yasp.
Niederlassungen eröffnet, Marktlaunch im Visier
Erst kürzlich hat das Start-up Niederlassungen in München und Montreal eröffnet. Die Finanzmittel will es nun nutzen, um die Produktentwicklung zu intensivieren, den Support für zusätzliche Hardwareplattformen auszuweiten und die Integration mit gängigen KI-Entwicklungstools zu optimieren. Der Marktlaunch des Agentic AI Compilers ist Ende des Jahres geplant – und soll Entwicklern sowie Unternehmen dabei helfen, neue Chancen in der KI-Innovation zu erschließen und gleichzeitig die volle Kostenkontrolle zu behalten.
Hamburger DeepTech-Start-up TrustNXT sichert sich1,6 Mio. Euro Finanzierung
Das 2024 von Ariane Scheer-Danielsson, Sebastian Adank und Andreas Reich gegründete Computer-Vision- und Cybersecurity-Start-up TrustNXT entwickelt eine Softwareplattform zum umfassenden Manipulationsschutz für visuelle Daten.

An der Pre-Seed-Finanzierung beteiligt sind die renommierten Frühphasenfonds D11Z. Ventures und High-Tech Gründerfonds (HTGF). Das Kapital soll der Skalierung einer Deep-Tech-Lösung dienen, die Bilder und Videos in sicherheitskritischen B2B-Anwendungen zuverlässig vor KI-basierter Manipulation und Cyberangriffen schützt.
TrustNXT entwickelt eine Softwareplattform zum umfassenden Manipulationsschutz für visuelle Daten. Sie kombiniert Kryptografie, Computer Vision und eine patentierte Trust-Technologie, um die Authentizität von Bild- und Videodaten sicherzustellen und Manipulation effektiv zu verhindern. Die Lösung garantiert die Integrität visueller Daten in kritischen Geschäftsprozessen.
Ariane Scheer-Danielsson, Co-Founder & Managing Director bei TrustNXT: „In einer Welt, in der KI täuschend echte Bilder in Sekunden erzeugt, sind Vertrauen und Datenintegrität entscheidend. Ohne sie sind digitale Geschäftsmodelle bedroht. Unsere Mission ist es, diese Integrität für Unternehmen zu sichern.“
Starke Marktresonanz im Versicherungssektor
Die Versicherungslösung von TrustNXT adressiert manipulierte Schadensfotos und ermöglicht die vollständige Automatisierung von Claims- und Underwriting-Prozessen – ganz ohne menschliche Prüfung. Versicherer können Bildbetrug effektiv unterbinden, Bearbeitungszeiten verkürzen und ihre Prozesse kosteneffizient sowie skalierbar gestalten.
Zukunft: Echtzeitschutz für industrielle Use Cases
Mit dem Kapital plant TrustNXT den Ausbau der Technologie, besonders für manipulationssicheren Echtzeitschutz von Videodaten in industriellen Anwendungen. Erste Pilotprojekte in der Industrie sind für 2026 vorgesehen.
OIQ Global übernimmt NewSpace-Start-up UNIO Enterprise
Das 2022 gegründete NewSpace-Start-up UNIO Enterprise (UNIO) mit Sitz in München schlägt als Teil von OrbitsIQ Global (OIQ) ein neues Kapitel in seiner Unternehmensgeschichte auf.

UNIO löst das Problem der unzuverlässigen Konnektivität für Fahrzeuge und mobile Objekte durch die Zusammenführung terrestrischer Mobilfunk- und Satellitennetze mithilfe der intelligenten B2B-Lösung UNIO Move. Dies ermöglicht einen unterbrechungsfreien digitalen Zugriff in Echtzeit und eröffnet neue Möglichkeiten für vernetzte Mobilität weltweit.
Die Übernahme durch OIQ vereint UNIOs KI-gestützte Smart-Switch-Konnektivitätssoftware mit OIQs Vision, Satelliten- und terrestrische Netzwerke nahtlos zu verbinden und mobilen Assets weltweit zu Verfügung zu stellen.
OrbitsIQ Global SA (OIQ) wurde 2024 gegründet, hat seinen Hauptsitz in Luxemburg und verfügt über internationale Niederlassungen, unter anderem in den USA. Das Unternehmen bietet einen - jederzeit und überall - unterbrechungsfreien Service für stationäre und mobile Objekte wie Autos, Boote, Flugzeuge und autonome Systeme – egal ob in der Luft, auf dem Wasser oder unterwegs. Gemeinsam planen die beiden Unternehmen Millionen von mobilen Objekten weltweit zu bedienen.
„Die Akquisition durch OIQ Global ist ein Wendepunkt für UNIO. Mit unserer Konnektivitätsexpertise und der Konstellationsvision von OIQ werden wir die Vernetzung von mobilen Objekten neu definieren. Die Partnerschaft ermöglicht es uns, die Erreichung unserer strategischen Ziele zu beschleunigen und eine neue Generation intelligenter Konnektivität auf Basis von Satelliten- und terrestrischen Netzewerken, Branchen wie der Automobilindustrie, Landwirtschaft, Logistik und Schifffahrt bereitzustellen“, kommentiert Katrin Bacic, CEO von UNIO Enterprise.
Joseph J. Euteneuer, CEO von OIQ Global, ergänzt: „Wir freuen uns, UNIO Enterprise in der OIQ Global-Familie willkommen zu heißen. UNIOs KI-gestützte Smart-Switch-Konnektivitätstechnologie ist die perfekte Ergänzung zu unserer Vision globaler Konnektivität, die jederzeit und überall verfügbar ist. Gemeinsam werden wir eine nahtlose, multibandige Mobilitätskonnektivität schaffen, die weltweit neue Maßstäbe in puncto Effizienz, Sicherheit und operativer Insights setzt.“
Autonomes Fahren, intelligente Logistik und vorausschauende Wartung erfordern unterbrechungsfreie Konnektivität. Die kombinierte Expertise von UNIO und OIQ positioniert Europa an der Spitze der globalen Telematik-Innovation. In einer Zeit, in der die Konnektivität im Mobilitätsbereich so wichtig geworden ist wie Kraftstoff, stärkt diese Partnerschaft Europas Führungsrolle bei der Gestaltung einer souveränen, sicheren digitalen Infrastruktur.
Onsai: über 1 Mio. Euro für den Einsatz autonomer KI in der Hotellerie
Das 2024 in Leipzig von Jochen Emig, Ralf Bonin, Christian Müller und Tobias Koehler gegründete Start-up Onsai hat sich mehr als 1 Mio. Euro Wachstumskapital gesichert, um mit ihrer KI-Lösung für die Hospitality-Branche weiter zu skalieren.

Fachkräftemangel trifft Hotels besonders hart - 84% der deutschen Betriebe sind betroffen, 53% der Gäste bemerken ihn bereits. Onsai‘s KI-Agenten helfen Hotels dabei, die Gästekommunikation zu optimieren, repetitive Aufgaben zu automatisieren und das Personal in den täglichen Abläufen zu unterstützen.
Ex-Hoteliers und Harvard Absolvent entwickeln KI-Mitarbeiter für Hotels
In Hotels sind besonders Front-Office- und Gästeservice-Bereiche unter dem größten Druck – genau dort, wo Servicequalität und Gästezufriedenheit am sichtbarsten sind. Hier macht die Onsai GmbH mit ihren KI-Agenten den Unterschied. Gegründet von den ehemaligen Hoteliers und Hotel-Technologie-Spezialisten Ralf Bonin, Christian Müller und Tobias Koehler sowie dem KI-Experten Jochen Emig, hat Onsai einen autonomen KI-Mitarbeiter entwickelt, der Anrufe beantwortet, Reservierungsanfragen entgegennimmt und direkt in Hotelsysteme einbucht sowie alltägliche Herausforderungen eigenständig bewältigt.
„Ich habe selbst an der Rezeption gestanden, wenn das Telefon ununterbrochen klingelte und gleichzeitig Gäste einchecken wollten“, erinnert sich COO Ralf Bonin. „Unsere KI übernimmt heute genau diese Aufgaben – rund um die Uhr, in vielen Sprachen, ohne krank zu werden oder Urlaub zu benötigen.“
Kapital für Wachstum und Marktausbau
An der aktuellen Finanzierungsrunde beteiligen sich der Leipziger VC Fonds SIVentures als Lead Investor sowie namhafte Business Angels aus den Bereichen Technologie und der Hospitality-Community. Zu den Investoren zählen auch die renommierten Branchenexperten Willem van der Zee, Director of Operations bei Pandox, und Wolfgang M. Neumann, Unternehmer und ehemaliger CEO von Radisson sowie President Europe & Africa bei Hilton. Die Mittel werden strategisch für die Weiterentwicklung der Produktpalette, den europäischen Marktausbau, die Verstärkung des Teams sowie die Integration weiterer Hotelsysteme eingesetzt. „Dieses Investment ist weit mehr als nur Kapital, es ist ein Vertrauensbeweis von Partnern, die das Potential unserer Lösung erkannt haben und gemeinsam mit uns den digitalen Mitarbeiter für die Hospitality Branche vorwärtsbringen wollen”, sagt Onsai CEO Jochen Emig.
Branche im Wandel
Eine aktuelle Studie von Prof. Roland Schegg zeigt: Erst 41% der europäischen Hotels nutzen KI aktiv. Haupttreiber ist der akute Personalmangel: KI wird vom „nice to have“ zum strategischen Muss, um Servicequalität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. „Die Hotellerie hinkt bei der praktischen Anwendung von KI noch deutlich hinterher, obwohl der Bedarf enorm ist", erklärt Wolfgang M. Neumann, ehemaliger Radisson CEO. „Onsai schließt genau diese Lücke – mit einer Lösung, die nicht nur technisch ausgereift ist, sondern auch die realen Herausforderungen der Branche versteht. Das ist der Digitalisierungsschub, den unsere Industrie dringend benötigt."
In den nächsten zwölf Monaten plant Onsai, mehrere Hotelsysteme anzubinden, den globalen Markt weiter zu durchdringen und zusätzliche nützliche KI-Agenten für die Hotellerie zu veröffentlichen.
SQUAKE: frisches Kapital für nachhaltige Geschäftsreisen und Logistik
Das 2021 von Philipp von Lamezan und Dan Kreibich gegründete ClimateTech-Start-up SQUAKE ermöglicht es Unternehmen, Emissionen entlang ihrer Geschäftsreisen und Logistik-Ketten präzise zu berechnen, zu dokumentieren und zu reduzieren. Jetzt hat das Berliner ClimateTech-Start-up hat mit Haufe Group Ventures einen neuen Investor gewonnen.

Mit zunehmender ESG-Regulatorik – Stichwort CSRD und Scope 3 Reporting – und wachsendem Anspruch durch Share- und Stakeholder müssen Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck immer detaillierter offenlegen. Besonders im Fokus stehen dabei die sogenannten indirekten Emissionen, auch Scope 3 genannt: Sie entstehen nicht im eigenen Unternehmen, sondern in der Lieferkette oder durch Aktivitäten wie Geschäftsreisen, eingekaufte Dienstleistungen oder den Warentransport. Genau diese Emissionen machen bei vielen Unternehmen – etwa in der Beratungsbranche – über 50 % der Gesamtemissionen aus und sind besonders schwer zu erfassen.
Genau hier setzt SQUAKE an: Als end-to-end -Anbieter liefert das Unternehmen eine Lösung vom Reporting über CO₂-Reduktionsmöglichkeiten bei der Buchung bis zur Abrechnung, eine lückenlose Auditierbarkeit durch das Carbon Verification Protocol (CVP) und direkte Zugänge zu nachhaltigen Flugkraftstoffen (SAF) und weiteren Insetting-Lösungen – nahtlos eingebettet in bestehende Systeme von Reiseanbietern, Buchungstools oder Logistikplattformen.
Jetzt hat das Berliner ClimateTech-Start-up hat mit Haufe Group Ventures einen neuen Investor gewonnen. Die Beteiligung ergänzt das bestehende Investorenkonsortium aus Simon Capital, Neosfer und Backbone Ventures und unterstreicht die wachsende Relevanz des Themas CO₂-Transparenz in Travel und Logistik.
„Wir sehen uns als Enabler für Unternehmen, die Nachhaltigkeit nicht nur dokumentieren, sondern tatsächlich umsetzen wollen – technologisch, skalierbar und compliant“, erklärt Philipp von Lamezan, CEO und Co-Founder von SQUAKE. „Dass wir mit Haufe Group Ventures einen Investor gewonnen haben, der nicht nur Kapital, sondern auch tiefes Verständnis für Regulatorik und Mittelstand mitbringt, ist für SQUAKE ein echter Gewinn.“
Für Haufe Group Ventures, die Venture-Einheit der Haufe Group SE, ist das Investment ein konsequenter Schritt: „SQUAKE ist ein Spezialist für ein hochrelevantes Problemfeld. In einer Zeit, in der der Mittelstand regulatorisch unter Druck steht und Non-financial Berichtspflichten Realität werden, brauchen Unternehmen Lösungen, die sie in der Praxis entlasten – nicht überfordern. SQUAKE liefert genau das: tief integriert, auditierbar und mit klarem Mehrwert für den Unternehmenskunden“, sagt Jasper Roll, Geschäftsführer von Haufe Group Ventures.
Die zusätzlichen Mittel durch den Einstieg von Haufe Group Ventures sollen SQUAKE Spielraum für weiteres Wachstum und die weitere Produktentwicklung verschaffen. Im Mittelpunkt steht dabei die gemeinsame Mission: Unternehmen auf dem Weg zu echter Nachhaltigkeit zu begleiten.
World Entrepreneurs Day 2025: Gründungsbereitschaft hoch – strukturelle Hürden bremsen
Zum heutigen World Entrepreneurs Day (21.08.25) veröffentlicht eBay Deutschland neue Zahlen zur Gründungsbereitschaft in Deutschland.

Die repräsentative Umfrage in Zusammenarbeit mit Civey zeigt: Viele möchten gründen, vor allem aus dem Wunsch nach Selbstbestimmung, Freude an der Arbeit und Selbstverwirklichung. Hürden wie Bürokratie, rechtliche Risiken und Finanzierung erschweren jedoch den Schritt, der meist als Ausdruck von Eigenverantwortung und Lebensgestaltung verstanden wird. Befragt wurden 2.500 Deutsche ab 18 Jahren, die sich grundsätzlich vorstellen können, ein Unternehmen zu gründen.
Hürden: Bürokratie, Finanzen und Recht verunsichern
Die strukturellen Hürden auf dem Weg in die Selbstständigkeit sind jedoch erheblich: 48 Prozent der Befragten empfinden Bürokratie als zentrales Gründungshemmnis. 41 Prozent fürchten finanzielle Verluste, 30 Prozent sehen rechtliche Probleme als Barriere. Ein genauer Blick auf die Geschlechter zeigt: Frauen empfinden bürokratische Hürden, rechtliche Unsicherheiten und finanzielle Risiken häufiger als Männer. Auch ein fehlendes Netzwerk wird von Frauen stärker als Hürde wahrgenommen. Männer hingegen sehen hohen Arbeitsaufwand, Verantwortung oder Konkurrenzdruck überdurchschnittlich oft als Belastung. Nur sieben Prozent aller Befragten schrecken grundsätzlich vor der Verantwortung einer Selbstständigkeit zurück.
„Unsere Händler*innen berichten uns immer wieder, dass bürokratische Auflagen und rechtliche Unsicherheiten die größten Hürden darstellen – sowohl beim Einstieg als auch bei der Ausweitung ihrer Handelstätigkeit, etwa auf internationale Märkte“, sagt Dr. Saskia Meier-Andrae, Geschäftsführerin von eBay Deutschland. „Gerade hier ist der Gesetzgeber gefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Forderung nach klaren und einheitlichen Regelungen
Ein zentrales Problem sieht Dr. Saskia Meier-Andrae in der Komplexität und mangelnden Einheitlichkeit bestehender Regelungen: „Im Umweltrecht stehen Online-Händler*innen einer Vielzahl von Vorgaben gegenüber – etwa durch die Vorgaben zur Erweiterten Herstellerverantwortung –, die in vielen Fällen nicht europaweit harmonisiert sind. Einheitliche Regelungen wären dringend notwendig, um den grenzüberschreitenden Handel nicht durch 27 unterschiedliche Rechtsordnungen zu erschweren.“ Hinzu komme, dass neue gesetzliche Regelungen wie das Plattformen-Steuertransparenzgesetz ohne ausreichend klare Kommunikation eingeführt worden seien – was zu unnötiger Verunsicherung geführt habe: „Viele Händler*innen hielten das Gesetz fälschlicherweise für die Einführung einer neuen Steuer – dabei ist das gar nicht der Fall.“ Statt zusätzlicher Regulierungen brauche es laut Dr. Saskia Meier-Andrae vor allem eine konsequente Umsetzung bestehender Vorschriften – auch gegenüber internationalen Anbietern: „Freier Wettbewerb kann nur dann funktionieren, wenn geltendes Recht EU-weit angewendet und durchgesetzt wird. Neue Vorgaben braucht es dafür nicht.“
Wunsch nach Unterstützung: konkret, praxisnah und umfassend
Die überwiegende Mehrheit der Befragten möchte umfassende Unterstützung beim Start in die Selbstständigkeit: 86 % bei rechtlichen und steuerlichen Fragen, 78 % bei Finanzierung und Beantragung von Fördermitteln, über 63 % wünschen sich zudem eine persönliche Beratung beim Geschäftsaufbau. Frauen nennen diesen Bedarf in fast allen Bereichen häufiger, Männer seltener, zeigen aber mehr Interesse an technischer und IT-Unterstützung. Zudem halten über 68 % der Befragten Unterstützung beim Aufbau persönlicher Netzwerke für wichtig.