Dymium siegt beim Münchener Businessplan Wettbewerb 2022


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Platz 1 geht an das Münchner MedTech-Start-up Dymium mit seiner minimalinvasiven Behandlungsmethode zur rückstandsfreien Entfernung von Nierensteinen.

Beim Münchener Businessplan Wettbewerb, der von BayStartUP, dem bayerischen Start-up-Netzwerk für Gründer*innen, Investor*innen und Unternehmen, durchgeführt wird, haben Start-ups aus Südbayern in drei Wettbewerbsphasen die Chance, sich mit ihren Geschäftskonzepten zu bewerben. Die einzelnen Phasen reflektieren die verschiedenen Entwicklungsschritte der Gründung eines Unternehmens, zum Beispiel die Erarbeitung der Geschäftsidee, das Geschäftsmodell sowie die Planung von Finanzierung und Umsatzentwicklung. Das Ziel nach Phase 3: ein vollständiger Businessplan, mit dem sich die Start-ups bei Kapitalgeber*innen, Unternehmen und Partner*innen vorstellen können.

Als einer der bekanntesten Wettbewerbe im Start-up-Ökosystem brachte der Münchener Businessplan Wettbewerb bereits Gewinner wie Fazua, EGYM oder Quantum-Systems hervor, die heute zu Deutschlands erfolgreichsten Start-ups zählen.

Dr. Carsten Rudolph, Geschäftsführer von BayStartUP, sagt: „Viele der Gründerteams kamen aus den Bereichen Life Science und Tech und entwickeln neue Technologien aus Hochschulen heraus. Die Nominierten und Sieger im diesjährigen Wettbewerb zeichnen sich durch einen hohen Reifegrad und technische Qualität aus. Beste Voraussetzungen, um auch in Krisenzeiten erfolgreich durchzustarten.“

And the Winner is ...

Den diesjährigen Wettbewerb hat das Münchner Start-up Dymium gewonnen. Dymium entwickelt eine minimalinvasive Behandlungsmethode zur rückstandsfreien Entfernung von Nierensteinen. Mithilfe der magnetischen Separationstechnologie kann die hohe Wiederauftrittsrate von über 30 Prozent deutlich gesenkt werden.

Florian Ebel, Mitbegründer von Dymium, über den Wettbewerbserfolg: „Wir haben in allen drei Phasen des Wettbewerbs teilgenommen. Mithilfe von BayStartUP konnten wir unser Netzwerk vergrößern, wertvolles Expertenfeedback einholen und uns damit stetig weiterentwickeln.“

Die Siegerteams im Überblick

1. Platz: Dymium

Dymium ist eine minimalinvasive Behandlungsmethode zur rückstandsfreien Entfernung von Nierensteinen. Verursacht durch Restfragmente kommt es bei über 30 % der Patientinnen und Patienten zu einem Wiederauftreten von Beschwerden. Diese hohe Rate kann mithilfe der magnetischen Separationstechnologie drastisch gesenkt werden.

2. Platz: NIMMSTA GmbH

Die NIMMSTA HS 50 ist eine Industrial Smart Watch, die eine Effizienzsteigerung von über 50 % bei zahlreichen intralogistischen Prozessen erreicht. Sie verbindet Smart Watch, Industrie-Scanner und E-Paper-Display in einem Device. Eingaben, Bestätigungen und Korrekturen werden unmittelbar getätigt und alle Daten kommen in Echtzeit im Warehouse Management System an.

3. Platz: Reverion GmbH

Reverion hat eine Technologie zur Stromerzeugung aus Biogas mit revolutionärem Wirkungsgrad, reversiblem Betriebsmodus (Power-to-Gas) und unerreichter Flexibilität entwickelt und patentiert. Mit einem Gründerteam, das in Summe mehr als 25 Jahre Erfahrung im Energiebereich mitbringt, erschließt Reverion neue Optimierungspotenziale im Biogasmarkt und läutet eine neue Ära der hochflexiblen, effizienten und dezentralen Energieversorgung ein.

Außerdem waren folgende Start-ups im Finale nominiert

2NA FISH aus München ermöglicht die einfache, kosteneffiziente und robuste Analyse der Genaktivität im räumlichen Kontext. Durch die Plattformtechnologie können erstmalig In-Vitro-Diagnostika zur Therapieentscheidung bei Krebserkrankungen entwickelt werden, welche Genaktivitätsmuster (RNA Expression) im räumlichen Gewebekontext quantifizieren.

Hyperdrives aus München entwickelt leistungsdichte und hochintegrierte elektrische Antriebssysteme. Schlüssel für die kompakten und effizienten E-Motoren ist die Kühlung – diese erfolgt direkt durch die Wicklung statt am Gehäuse.

Qlibri aus München baut und vertreibt ein neuartiges Mikroskop basierend auf einer Technologie aus der Quantenoptik. Forscher und Entwickler aus der Nano- und Quantentechnologie können so extrem kleine Objekte erstmals sichtbar machen.

sqior medical aus München entwickelt ein Smartphone-basiertes Assistenzsystem, das Klinikärzten Informationen bereitstellt, klinische Aufgaben vereinfacht und administrative Prozesse automatisiert. So kann bspw. die Kommunikation und Steuerung rund um den perioperativen Prozess automatisiert werden.

VESTIGAS aus Eggenfelden ermöglicht durch einen neu entwickelten Zertifizierungs-Algorithmus die digitale Verarbeitung von Lieferdokumenten in der Baustofflogistik, wodurch hohe Einsparungen für alle Prozessbeteiligten (Lieferanten, Spediteure und Bauunternehmen) entstehen.

Spoontainable: ClimateTech-Start-up an Stroodles Eco-Tableware verkauft

Das von Amelie Vermeer und Julia Piechotta gegründete ClimateTech-Start-up Spoontainable produziert seit fünf Jahren essbare Eislöffel und Einwegartikel aus natürlichen Zutaten und verkündet nun den strategischen Exit.

Fünf Jahre haben die Gründerinnen Amelie Vermeer und Julia Piechotta die Gastronomie und das to-go Geschäft nachhaltig revolutioniert. Mit ihren essbaren Besteckalternativen, die aus geretteten Kakao- oder Haferschalen bestehen, wurden Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie geupcycelt.

Die Prototypen hatten die Gründerinnen bereits während des Masterstudiums entwickelt und als Pioniere am deutschen Markt implementiert. Diese Weiterverarbeitung der Schalenreste zu essbaren Löffeln oder Rührstäbchen bietet die wahrscheinlich nachhaltigste Variante von Einweggeschirr, welche in bereits 15 Ländern vertrieben wird, darunter Australien und Israel.

Mehr als 10 Millionen Besteckteile konnte das Start-up durch die patentierte umweltschonende Alternative substituieren und so einen wertvollen Beitrag zur Plastikvermeidung und Ressourcenschonung leisten. Nun wurde das Start-up an die britische Firma Stroodles Eco-Tableware verkauft, dessen deutscher Gründer Maxim Gelmann nun auch die Geschäftsführung übernimmt. Die Gründerinnen bleiben dem Mutterkonzern in einer Beiratsfunktion erhalten.

Nächster Schritt: Portfolioerweiterung und Skalierung mit dem Strategen

Mit einem zwölfköpfigen Team hat das Start-up aus Heidelberg bereits früh eine internationale Vertriebsstrategie umgesetzt, um einen größeren Impact in Sachen Nachhaltigkeit zu generieren. Durch internationale Handelspartner werden die Spoontainable-Produkte weltweit an Kund*innen aus der Tourismusindustrie, der Gastronomie und dem Catering verkauft. So kann Plastik-Einweggeschirr eingespart und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden.

Doch die Vision der Gründerinnen ist ein ganzheitliches Umdenken der Gastronomie, weshalb sie auch Produkte wie essbare Rührstäbchen entwickelten und Trinkhalme ins Portfolio implementierten. Um die steigenden Kund*innennachfragen nach weiteren nachhaltigen Besteck- und Geschirralternativen bedienen zu können, arbeitete das Start-up bereits früh mit strategischen Partner*innen, wie zum Beispiel Stroodles, zusammen. Die Zusammenlegung beider Firmen ermöglicht nun neue Potentiale hinsichtlich der Markterschließung und der Nutzung von Synergien in der Prozessoptimierung.

Spoontainable wird 100%-ige Tochter von Stroodles Eco-Tableware

Die britische Firma Stroodles vertreibt bereits zahlreiche Geschirralternativen im ähnlichen Kundensegment. Durch den Kauf Spoontainables sollen Kund*innen nun von einer größeren Auswahl profitieren, Märkte sollen sinnvoll und effizienter erschlossen und Prozesse wie Vertrieb, Logistik und Produktion geteilt werden. Bestands- und Neukund*innen der Spoontainable GmbH können weiterhin Produkte über die üblichen Vertriebswege erwerben.

Lediglich ein Wechsel der Ansprechpartner und eine Erweiterung der Produktauswahl soll stattfinden. Die Gründerinnen ziehen sich in den kommenden Wochen aus dem operativen Geschäft zurück, bleiben Spoontainable und Stroodles aber beratend bestehen. „Nach fünf Jahren ist es für Amelie und mich an der Zeit, weiter und größer zu denken und unser Unternehmen Spoontainable aus den Kinderschuhen zu helfen. Nach zahlreichen intensiven Diskussionen mit unserem Gesellschafterkreis haben wir uns für einen strategischen Exit entschieden. Auch wenn dies bedeutet, dass wir uns operativ zurückziehen, sehen wir hier die Chance, Nachhaltigkeit weltweit noch stärker in der Gastronomie zu implementieren. Wir sind unfassbar stolz, was wir gemeinsam mit unserem großartigen Team in den vergangenen Jahren aufbauen und erreichen durften und machen nun Platz, für eine neue Ära“, kommentiert Co-Gründerin Julia Piechotta.

Israels Start-ups: der Protest geht weiter

Während der Boom der letzten Jahre Erfolgsgeschichten wie am Fließband hervorbrachte, hat sich die Stimmung in der Start-up Nation Israel verändert. Die Proteste gegen die Justizreform der Regierung Netanjahu gehen Anfang Oktober in die 40. Woche. Auf der Straße ist es anhaltend kämpferisch, aber auch ernster. Umfragen und Wirtschaftsdaten zeigen: die innenpolitische Krise wirkt sich auf das Startup Ökosystem aus. Dabei sehen Analysten erste Anzeichen für eine mögliche Stabilisierung. Ein Bericht über die aktuelle Lage – Teil zwei.

Hier gibt’s den Teil 1 von Maike Diehls Israel-Berichterstattung zum Nachlesen

„Wir weinen für Demokratie, und wir kämpfen für Demokratie“, wird der Co-Founder und CEO des Fintechs Tipalit, Chen Amit, von CNN zitiert. Er ist einer der bekannten israelischen Tech-Veteranen, erfolgreicher Serial Entrepreneur und einer von hunderttausenden Demonstranten gegen die Justizreform. Samstagsabends, wenn Shabbat mit dem Sonnenuntergang endet, beginnt für sie ein wöchentliches Ritual: Protestshirts werden angezogen und die israelische Fahne eingepackt. In Tel Aviv geht der Weg zur Kundgebung vorbei am Headquarter der Armee in der Kaplan Straße, den Berg rauf und wieder runter bis zur großen Kreuzung mit den drei imposanten Azrieli Bürotürmen und dem Ha’Shalom Bahnhof gegenüber. Rechts davon die große Bühne, auf der jede Woche israelische Musikstars vor den Reden zunächst die Nationalhymne „Ha’Tikwa“ (dt. „Die Hoffnung“) singen. Hunderttausende sind im Land auf den Straßen.

Hightech Branche: „Schwarzer Tag für Israels Demokratie“

Als die Regierungskoalition am 24. Juli in der Knesset für die Abschaffung der sog. „Angemessenheitsklausel“ stimmt, waren am nächsten Tag die Titelseiten der Zeitungen Calcalist, Israel Ha’Yom und Ha’aretz schwarz. „Ein schwarzer Tag für Israels Demokratie“ hatten Vertreter der Hightech Branche auf die Anzeigen schreiben lassen, die sie geschaltet haben, um ein Zeichen zu setzen – für Demokratie und gegen die Justizreform. Bisher ermöglicht es die „Angemessenheitsklausel“ dem Obersten Gericht, dem einzigen Kontrollorgan des Parlaments, Regierungsentscheidungen aufzuheben. Die rechts-religiöse Regierung Netanyahu möchte, dass dies in Zukunft so nicht mehr möglich ist. Das Oberste Gericht sei in den letzten Jahren zu politisch geworden. Es ist nur eines von 225 Gesetzen, die im Zuge einer Reform der Justiz geändert werden sollen. Die Abstimmung wurde mit 64 zu 0 Stimmen vom Parlament angenommen. Sämtliche Abgeordnete der Opposition hatten zuvor die Knesset aus Protest und mit „Schande“-Rufen verlassen.

Signifikanter Rückgang ausländischer Investitionen

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für das israelische Startup Ökosystem sind die Investitionen ausländischer Venture Capitalists, die in Israel in den vergangenen Jahren Schlange standen. Doch sie wünschen sich verlässliche Rahmenbedingungen. Das die aktuell in Frage stehen, bestätigen jetzt auch die Daten: So gab es in Q1/2023 einen signifikanten Rückgang der ausländischen Investitionen um 60 Prozent gegenüber den vierteljährlichen Durchschnittswerten aus 2020 und 2022. Sie erreichten noch etwa 2,6 Milliarden Dollar. Gegenüber dem Ausnahmejahr 2021 war es sogar ein Minus von 78 Prozent. Auch die durchschnittliche Höhe der Exit-Transaktionen in Q1/2023 sank um 80 Prozent. Während die Start-ups mit Exits im gleichen Zeitraum in 2020 und 2022 im Durchschnitt 307 Mio. USD erzielen konnten, waren dies in den ersten vier Monaten 2023 nur noch 56 Mio. USD. Sicher spielt auch die globale Rezension eine große Rolle, doch in Israel sind die Zahlen nochmal schlechter als in anderen Start-up Zentren.

Sind Israels Start-ups auf dem Sprung nach Delaware?

Startup Nation Central, ist eine Nicht-Regierungsorganisation, die Mitte Juli 734 Personen aus 521 Unternehmen befragte, darunter 615 aus Start-ups und Techfirmen sowie 119 Investoren. 78 Prozent gaben unter anderem an, dass sich die Justizreform negativ auf die Tätigkeit ihrer Unternehmen auswirkt. 29 Prozent beabsichtigen, den Hauptsitz des Unternehmens zu verlegen. Von diesen geben 70 Prozent an, dass sie bereits begonnen haben, die rechtlichen und finanziellen Folgen eines solchen Schritts zu prüfen. Auch der Bericht der Startup Innovation Authority zeigt die negative Entwicklung. Von den Neugründungen im Jahr 2023 ist demzufolge der Anteil der Registrierungen in Delaware, USA, von 20 Prozent im Jahr 2022 auf 80 Prozent 2023 angestiegen.

Gestärkt aus der Krise hervorgehen

Verfolgt man die Berichterstattung und spricht mit Leuten aus der Startup Szene, ist das alles jedoch längst kein Abgesang. Immer wieder hört man Zuversichtliches. Die Situation werde nach dieser Krise besser sein als zuvor. Nir Zohar, Co-Founder und COO bei WIX sagte in Wired: „Wir werden hierbleiben und für das richtige kämpfen.“ Yaron Samid, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Fonds TechAviv wird von Reuters zitiert: "Israels Tech geht nirgendwo hin, denn wir haben unglaublich viele Talente, die immer mehr großartige Unternehmen hervorbringen, sodass es für das Tech-Ökosystem nicht wirklich von Bedeutung ist, ob sie als US-amerikanische oder israelische Unternehmen strukturiert sind." Dazu kommt, dass Analysten erste Anzeichen einer möglichen Stabilisierung sehen, da israelische Unternehmen in Q2/2023 1,93 Milliarden USD in 114 Transaktionen einnehmen konnten – fast 11 Prozent mehr Kapital als im Quartal zuvor.

Wie geht es weiter?

Wie so oft in Israel, ist es kompliziert und darüber wird diskutiert. Es ist ein geflügeltes Wort, dass es in Israel so viele Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten wie Einwohnerinnen und Einwohner gibt. Aktuell wird genauso darüber diskutiert, woher eigentlich das Geld für die sehr professionell organisierten Proteste kommt, genauso wie über die USA Reise von Benjamin Netanyahu und dessen Frau Sarah. Während ihn die eine Seite als „König Bibi“ feiert, schreiben Kritiker über den „Diktator auf Reisen“. Es wird über seinen Gesundheitszustand spekuliert und über den Sinn oder Unsinn der Reise, für die sich bei der israelischen Fluggesellschaft EL AL zunächst keine Piloten finden ließen. Am 12. September gab es die erste Anhörung des Obersten Gerichts zur „Angemessenheitsklausel“. Experten sehen das Land vor einer Verfassungskrise. Wie es weitergeht, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen.

Die Autorin Maike Diehl ist Geschäftsführerin der Diehl Relations GmbH und seit vielen Jahren geschäftlich zwischen Deutschland und Israel aktiv.

Batterierecycling Start-up cylib nimmt Pilotlinie in Betrieb

Das 2022 gegründete Start-up cylib ist Experte für ganzheitliches Batterierecycling und zeichnet sich durch die effiziente, ressourcen- und klimaschonende Rückgewinnung aller wertvollen Elemente in einer Batterie aus.

Das Batterierecycling Start-up cylib hat seine Pilotanlage, welche die einzigartige Technologie des Start-ups zum vollständigen Recycling von Lithium-Ionen-Batterien umsetzt, in Aachen Rothe Erde in Betrieb genommen.

Die steigende Nachfrage nach Batterien für Elektrofahrzeuge, Power Tools und erneuerbare Energiesysteme hat in den vergangenen Jahren zu einem starken Anstieg der Verwendung von Batterien geführt. Der Recyclingbedarf beläuft sich bereits heute in Deutschland schon auf ca. 100.000 Tonnen pro Jahr. Er wird bis 2040, nach Berechnungen einer Studie des Fraunhofer ISI, auf ca. 2.1 Millionen Tonnen steigen. Gleichzeitig ist die Abhängigkeit Europas von Rohstoffimporten enorm hoch. So müssen heute alle für den Bau von Batterien relevanten Elemente, wie z.B. Lithium, Graphit, Kobalt und Nickel, nach Europa importiert werden.

Doch die Effizienzen zur Rückgewinnung der Rohstoffe sind beim Recycling der Batterien, trotz des wachsenden Bedarfs nach mehr Kapazitäten, der Abhängigkeit von Importen, sowie dem steigenden regulatorischen Druck, immer noch gering. Genau hier setzt cylib an: 2022 aus der RWTH Aachen heraus von Lilian Schwich (CEO), Paul Sabarny (CTO) und Dr.-Ing. Gideon Schwich (COO) gegründet, hat cylib basierend auf langjähriger Forschung eine innovative Technologie entwickelt, die es ermöglicht, Batterien ganzheitlich nachhaltig zu recyceln.

Rückgewinnung aller Rohstoffe

CEO und Co-Gründerin Lilian Schwich sagt: "Wir bei cylib sind stolz darauf, mit der erfolgreichen Eröffnung unserer Pilotlinie, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit der Batterieindustrie zu leisten. Unser klares Ziel ist, mit Blick auf den enormen gesellschaftlichen und industriellen Bedarf, den Ausbau unserer Technologie und Kapazitäten nun im nächsten Schritt weiter voranzutreiben und unsere Mission zu verfolgen, durch zirkuläre Rohstoffe den Lebensraum für eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen."

Die innovative End-to-End Recyclinganlage in Aachen ist der erste Schritt der industriellen Umsetzung des von cylib entwickelten Prozess. Mit der Pilotanlage können pro Tag ab sofort ca. 500 kg Batterien ganzheitlich recycelt werden. Der wissenschaftlich basierte Prozess gewinnt alle in Batterien enthaltenen Elemente wie z.B. Kobalt, Nickel und Kupfer zurück. Die Lithium und Graphit Rückgewinnung ist dank des proprietären Prozesses wasserbasiert und ohne Chemikalien möglich.

„Wir haben den Einzug in unsere heutige Recyclingstätte im Januar über den Aufbau der Infrastruktur bis hin zur Inbetriebnahme in weniger als 9 Monaten geschafft. Darauf sind wir im Team sehr stolz“, so CTO und Mitgründer Paul Sabarny. „Für den Aufbau der cylib Industrielinie befinden wir uns bereits in aussichtsreichen Gesprächen mit der Stadt Aachen, aber auch mit weiteren Standorten, und planen noch dieses Jahr eine Standortentscheidung für die nächste Linie treffen zu können.“

Die Eröffnung der cylib Pilotanlage ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen und umweltbewussten Zukunft.

inContAlert: MedTech-Start-up sichert sich 1,5 Mio. Euro Finanzierung

Das 2022 von Dr. Jannik Lockl und Tristan Zürl im Ökosystem der Universität Bayreuth gegründete MedTech-Start-up entwickelt ein Wearable zur Messung des Blasenfüllstands für Inkontinenzpatient*innen.

Allein in Deutschland leben rund 2,2 Mio. Betroffene, die durch die disruptive Technologie von inContAlert in ihrem Alltag unterstützt werden können. Das Sensorsystem des MedTech-Start-ups ermöglicht es Patient*innen mit neurogener Blasenfunktionsstörung ihre Blase bedarfsgerecht zu managen. Das Gerät wird oberhalb des Schambeins, etwa in Höhe eines Gürtels, getragen und erfasst dort kontinuierlich Daten über die Blase. Diese Daten werden über Machine- und Deep-Learning-Algorithmen ausgewertet. Patient*innen können in einer App die Informationen über den optimalen Zeitpunkt für die Entleerung der Blase abrufen. Die App warnt auch rechtzeitig vor einem zu hohen Blasenfüllstand.

Disruption im Inkontinenzmarkt

Die Zielgruppe von inContAlert umfasst Patient*innen mit neurogenen Blasenstörungen, unter anderem bei Querschnittlähmung, Multiple Sklerose, Blasenkrebs, oder Parkinson. Auch für Kinder, die Probleme mit Bettnässen haben, kann die Technologie in Zukunft Abhilfe schaffen. Durch die bedarfsgerechte Entleerung zum richtigen Zeitpunkt können Hilfsmittel wie Windeln oder der Verbrauch von Kathetern reduziert werden und das gesundheitliche Risiko von Schädigungen des Harntraktes und der Nieren wird gesenkt.

„Anders als gängige Hilfsmittel im Inkontinenzbereich setzt unsere Technologie schon einen Schritt vorher an: inContAlert gibt einen Alarm, bevor es zu spät ist. Betroffene erlangen die Kontrolle über ihre eigene Blase zurück. Die positiven Rückmeldungen von Patienten und Ärzten treiben uns immer weiter an und zeigen die Notwendigkeit neuer Lösungen für ein zeitgemäßes und würdevolles Harnblasenmanagement“, erklärt Jannik Lockl, CEO & Co-Founder von inContAlert.

Hervorgegangen aus dem Ökosystem der Uni Bayreuth

Die inContAlert GmbH wurde im September 2022 im Ökosystem der Universität Bayreuth gegründet. Nach der Initiierung des Start-ups im Jahr 2017 durch Dr. Jannik Lockl und Tristan Zürl, sind im weiteren Verlauf Nicolas Ruhland und Pascal Fechner als Co-Gründer mit eingestiegen. Als erste große Meilensteine gewann das Team 2019 den Medical Valley Award und erhielt 2021 die begehrte Ausgründungsförderung „EXIST-Forschungstransfer“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Das Start-up beschäftigt mittlerweile 13 Personen an den Standorten in Bayreuth und Trautskirchen (Mittelfranken).

Angeführt wird Pre-Seed-Finanzierungsrunde von dem High-Tech Gründerfonds (HTGF), Bayern Kapital und dem Carma Fund, unter der Beteiligung renommierter Business Angels aus der Medizintechnik wie dem Ex-CEO von Fresenius Biotech und der Ovesco AG Prof. Dr. Thomas Gottwald und dem ehemaligen Siemens-Healthineers-Manager Dr. Jörg Stein, der britischen Nialls Foundation, dem Software-Unternehmer Richard Reiber und dem MedTech-Spezialisten Marcus Irsfeld.

Statements der Investor*innen

„Die Technologie hinter inContAlert ist faszinierend. Man merkt wie viel Leidenschaft und „Out-of-the-Box“-Denken das Team in die Entwicklung gesteckt hat. Sie bringen die besten Voraussetzungen für die Etablierung eines erfolgreichen Unternehmens mit. Ihr gleichzeitig wissenschaftlicher Esprit und unternehmerischer Pragmatismus sind außergewöhnlich“, sagt Prof. Dr. Thomas Gottwald, Business Angel & Board Member.

„inContAlert bricht das Tabu-Thema Inkontinenz. Mithilfe ihrer Technologie kann einem großen Patientenkreis auf täglicher Basis geholfen und ihre Lebensqualität wieder auf ein normales Niveau gebracht werden. Patienten und Pflegekräfte gewinnen die Kontrolle über das Entleerungsmanagement, wodurch sich die Versorgungsqualität im Gesundheitssystem maßgeblich erhöht“, ergänzt Jakob Lilienweiss, Investment Analyst beim HTGF.

Markus Mrachacz, Managing Partner bei Bayern Kapital: „Neben den positiven Effekten auf die Versorgungqualität von Inkontinenz-Patienten zeigen auch die ökonomischen Effekte, die durch effizienten Hilfsmittel- und Personaleinsatz sowie Vermeidung von Folgeerkrankungen erzielt werden, den übergreifenden Wert von inContAlert. Wir sind überzeugt vom Potential dieser Technologie den Inkontinenzmarkt neu zu ordnen.“

Christian Leikert, Managing Partner beim Carma Fund: „Die hervorragend ausgebildeten Gründer von inContAlert kommen aus verschiedenen Bereichen und vereinen das Gros der benötigten Fähigkeiten im Team. Ihre Passion ist es, den Markt für Inkontinenz zu revolutionieren. Motivation, Engagement und Ideenreichtum des jungen Teams von inContAlert stechen hervor und sind die zentralen Faktoren ihrer bisherigen und künftigen Erfolge.“

Das Investment dient der Durchführung von Studien, dem Erhalt der CE-Kennzeichnung als Medizinprodukt und der Vorbereitung des für 2024 geplanten Markteintritts.

1,2 Mio. Euro Förderung für Putzroboter-Projekt Larabicus

Für ihr Projekt „Larabicus“ haben Florian Gerland und Thomas Schomberg von der Uni Kassel mit ihrem Team eine EXIST-Forschungstransfer-Förderung in Höhe von 1,2 Millionen Euro eingeworben. Sie entwickeln einen Putzroboter, der Schiffsrümpfe während der Fahrt von Algen und Muscheln sauber hält.

Handelsschiffe legen riesige Strecken zurück – und tragen dabei bisher stets eine Vielzahl an invasiven Organismen in fremde Ökosysteme. Unter der Wasseroberfläche am Schiffsrumpf bilden sich bereits innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen Verschmutzungen und Verkrustungen, bspw. durch Algen oder Muscheln. Eine solche Schleimschicht erhöht den Widerstand im Wasser und verlangsamt dadurch das Schiff. Als Folge wird mehr Treibstoff verbraucht und die CO2-Emissionen steigen.

Benannt nach seinem ökologischen Vorbild – dem Putzer-Lippfisch „Larabicus quadrilineatus“, der größere Fische von Parasiten befreit – setzt das Projekt Larabicus hier an: Kleine Roboter sollen genau diese Aufgabe am Schiffsrumpf übernehmen. Das Ziel ist es, die Schleimschichtbildung soweit es geht zu verhindern und die Oberfläche des Schiffsrumpfs möglichst glatt zu halten. „Wir entwickeln eine Technik, die den Bewuchs langfristig und schonend entfernt, ohne dabei den Lack zu beschädigen“, erklärt Thomas Schomberg. Schiffslacke enthalten aktuell noch Biozide und sind dadurch hochgiftig. „Damit möglichst wenig dieser Lacke im Wasser abgetragen wird, ist eine schonende Reinigung essentiell.“

Mit dieser Innovation trifft das Larabicus-Team genau den Nerv der Zeit. Da nun auch Schiffe Energie-Label erhalten, sind Reedereien immer mehr bereit, in neue, kostensparende Lösungen zu investieren. „GreenTech braucht eben Investitionen“, bekräftigt Dr.-Ing. Florian Gerland. „Selbst wann man den ökologischen Nutzen unserer Putzroboter außen vorlässt – das System bietet vom ersten Einsatztag an auch einen ökonomischen Vorteil.“

Schomberg und Gerland sind als wissenschaftliche Mitarbeiter am Fachgebiet Strömungsmechanik tätig. „Ich freue mich sehr darüber, dieses innovative Projekt unterstützen zu können“, betont Mentor und Fachgebietsleiter Prof. Dr.-Ing. Olaf Wünsch. „Es ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Forschung in unserem Bereich zu konkret umsetzbaren, nachhaltigen Lösungen führen kann. Larabicus wird einen wertvollen Beitrag für den Schutz des Klimas und den Erhalt der Biodiversität liefern und macht damit in besonderer Weise die Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Kassel sichtbar.“

Die technische Entwicklung der Roboter liegt als Schwerpunkt bei Gerland und Schomberg an der Uni Kassel. Daneben gehören zu Larabicus eine Mitarbeiterin in Kiel, die Reinigungsmethoden vergleicht und optimiert, sowie ein Mitarbeiter in Hamburg, der die Kontakte zu den Netzwerk- und Industriepartnern pflegt und die Markteinführung des Produkts vorbereitet.

Nach ihrem Sieg beim UNIKAT-Ideenwettbewerb 2020 haben die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter nun mit Unterstützung von UniKasselTransfer die Förderung für herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben eingeworben. UniKasselTransfer ist eine zentrale Einrichtung der Universität Kassel, die unter anderem Gründungsinteressierte bei der Umsetzung ihrer Ideen in ein Geschäftsmodell begleitet und bei der Antragstellung für ein EXIST-Gründungsstipendium oder EXIST-Forschungstransfer unterstützt. Das Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt in zwei Förderphasen den Transfer und Übergang von vielversprechenden Forschungsergebnissen in eine Unternehmensgründung.

Larabicus wird nun ab September 2023 zwei Jahre lang mit einer Summe von insgesamt 1,2 Millionen Euro gefördert. In dieser Zeit steht auch die Unternehmensgründung an.

Blue Farm: Weitere Mio.-Runde für Berliner Pflanzendrink-Start-up

Das 2021 von Philip von Have und Katia Pott gegründete Blue Farm entwickelt das Thema Milch radikal neu, mit pflanzlichen Produkten in Pulverform und hat dafür bislang über 5 Mio. Euro eingesammelt.

Das 2021 gelaunchte Berliner Start-up Blue Farm, das den Markt für Haferdrinkpulver in Deutschland anführt, gibt den erfolgreichen Abschluss seiner aktuellen Finanzierungsrunde bekannt. Das Unternehmen erhält eine siebenstellige Summe von seinen bestehenden Investoren in einer Brückenrunde. Bis dato hat Blue Farm bereits über 5 Millionen Euro eingesammelt. Das frische Kapital wird das Unternehmen nutzen, um seine Wachstumsziele und den Ausbau des Produktportfolios weiter zu verfolgen.

Blue Farm entwickelt das Thema Milch radikal neu, mit pflanzlichen Produkten in Pulverform. Indem das Start-up buchstäblich auf Wasser verzichtet und nur die fermentierte Pflanzenbase verkauft, reduziert es den Fußabdruck des Produkts erheblich und kann mehrere Liter Pflanzenmilch frei von Zusätzen direkt in den Briefkasten an den Endkunden liefern. Das Team von Betriebswirten, Lebensmitteltechnikern und Marketeern setzt stark auf den Online-Vertrieb und ein praktisches Milch-Abo. Seit der Einführung Anfang 2021 wurde nach Angaben des Unternehmens bereits Haferdrinkpulver für über 1.000.000 Liter Haferdrink verkauft. Die Oat Base Bio wurde von Peta mit dem Vegan Food Award als bester Pflanzendrink 2022 ausgezeichnet.

Die jüngste Finanzierungsrunde zeigt das Vertrauen der bestehenden Investoren für die Vision und das Potenzial von Blue Farm. Die Unterstützung kommt von namhaften Gesellschaftern, darunter Zintinus Capital, angeführt von Ex-Metro CEO Olaf Koch, sowie dem Family Office der renommierten Flensburger Brauerei HGDF und dem weltweit tätigen Handelshaus Jebsen & Jessen.

Philip von Have, Mitgründer von Blue Farm, äußerte sich dazu: "Wir sind im ersten Halbjahr 2023 stark gewachsen und freuen uns daher, dass unsere Investoren unseren Weg weiter unterstützen. Diese Finanzierung wird es uns ermöglichen, unser Portfolio um weitere Produktgruppen zu erweitern und unsere Präsenz auf dem DACH-Markt zu stärken. Unsere Mission ist es, beliebte Produkte neu zu denken und damit gesünder und nachhaltiger zu machen, ohne Abstriche für den Kunden. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass der Markt sich immer stärker in unsere Richtung bewegt."

Investor Olaf Koch „Das Team von Blue Farm hat im vergangenen Jahr bewiesen, dass es die Qualität der Produkte deutlich verbessern und noch mehr Kunden begeistern konnte. Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, um aus der Nische in den Massenmarkt zu wachsen. Wir freuen uns den Weg gemeinsam zu gehen und nachhaltige und gesunde Ernährung weiter zu fördern.“

BirdsView: Mio.-Investment für Leipziger SaaS-Start-up

Der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen beteiligt sich in erster Seed-Runde an BirdsView. Die KI-gesteuerte Marketing-Plattform mit Fokus auf kleine E-Commerce-Unternehmen wurde 2021 von Tim Küsters und Ozan Türker gegründet.

Der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen investiert einen siebenstelligen Betrag in die BirdsView GmbH. Das Leipziger Start-up ist spezialisiert auf high-end-Marketing-Automatisierung zur Steigerung der Kundenbindung für kleinere eCommerce-Unternehmen. Oft mangelt es bei den Zielkunden an technischem Know-how, um wichtige Kundendaten für personalisiertes Marketing zu nutzen, sowie an benutzerfreundlichen und budgetgerechten Software-Lösungen, die die DSGVO berücksichtigen.

Kollektives Fachwissen in eine leicht nutzbare Marketing-Technologie transformieren

BirdsView stellt sich diesen Herausforderungen mit einer intuitiven, preistransparenten und auf KMUs zugeschnittenen Software-Lösung, die ohne Expertise eingerichtet werden kann. Ungenutzte Kundendaten werden mithilfe der BirdsView-KI in intelligente Kundenprofile transformiert, die Einblicke in Interessen, Kaufverhalten und Kundenbindung bieten. Basierend auf diesen Profilen können personalisierte E-Mails, bald auch Pop-ups und WhatsApp-Nachrichten, innerhalb der Plattform mit nur wenigen Klicks erstellt werden. Den Teams der kleineren E-Commerce-Unternehmen ermöglicht die Plattform zudem eine automatisierte Ausspielung dieser personalisierten Anzeigen auf mehreren Werbekanälen gleichzeitig, um gezielt Wiederkäufe zu steigern. Im Unterschied zu anderen Anbietern stellt BirdsView eine Plattform bereit, die alle relevanten Strategien zur Kundenbindung kennt, diese automatisch ausführt und kontinuierlich optimiert.

Neben den Gründern komplementiert Razvan Dinicut als Leiter der Technologieabteilung das Kernteam von BirdsView. Dinicut, ein erfahrener Software-Entwickler mit über 15 Jahren Berufserfahrung, hat bereits für das Berliner Farming-Unicorn Infarm sowie das in Kalifornien ansässige Start-up Cobalt gearbeitet. Co-Gründer Tim Küsters bringt es wie folgt auf den Punkt: "Unsere größte Stärke als Unternehmen ist es, unser kollektives Fachwissen in eine leicht nutzbare Marketing-Technologie zu transformieren, die von allen genutzt werden kann. Genau das ist auch unsere Vision: BirdsView bietet aufstrebenden europäischen eCommerce-Unternehmen den unkomplizierten Zugang zu fortschrittlicher Kundenbindungstechnologie.“

Neue KI-Funktion geplant

Aktuell arbeitet das Team unter anderem an einer neuen Funktion innerhalb der Plattform, welche die Vorzüge von großen KI-Sprachmodellen, wie ChatGPT, mit den eCommerce-Daten von Unternehmen verbindet. "Daten mittels natürlicher Sprache zu erkunden ist wohl das Intuitivste, was man sich vorstellen kann. Wir sind davon überzeugt, dass mit den Vorzügen von generativer KI, E-Commerce-Unternehmer einen Assistenten zur Seite haben werden, der alles über das eigene Unternehmen weiß und Fragen, wie etwa: „Wer sind meine besten Kunden, die lange nicht mehr aktiv waren?“ oder „Wer sind meine loyalsten Kunden der letzten 12 Monate?“, beantworten kann“, erläutert Ozan Türker.

TGFS unterstützt Expansion auf deutschem Markt

Mit dem frisch gewonnenen Kapital will das junge SaaS-Start-up aus Leipzig in den kommenden Wochen und Monaten insbesondere das Team an Softwareentwicklern ausbauen, um die Erweiterung der Plattform voranzutreiben. Darüber hinaus wird der Aufbau der Vertriebsstrukturen forciert, um die nächste Wachstumsphase einzuleiten. „Es gibt großen Bedarf für die Lösung, die BirdsView entwickelt“, so TGFS-Geschäftsführer Sören Schuster. „Das Team hat bereits erste Erfahrungen gesammelt und Kunden begeistert. Aus diesen Gründen trauen wir ihnen zu, dieses große Markpotential auszuschöpfen, und haben deswegen als TGFS investiert.“

Rise Europe veröffentlicht europäische Start-up-Landkarte

Das von UnternehmerTUM, Europas größtem Zentrum für Innovation und Gründung, ins Leben gerufene Netzwerk Rise Europe veröffentlicht eine Start-up-Landkarte, die dem europäischen Start-up-Ökosystem mehr Sichtbarkeit geben soll.

Für das europäische Start-up-Ökosystem ist es von strategischer Bedeutung, eine ganzheitliche Herangehensweise zu verfolgen. Denn erst dadurch offenbart sich die beeindruckende Dynamik und Vielfalt europäischer Start-ups, von denen viele das Potenzial haben, zu führenden globalen Tech-Unternehmen heranzuwachsen. Rise Europe hat es sich zum Ziel gesetzt, europäischen “Tech Champions” zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, um mehr Interesse von Venture Capital Fonds, Konzernen und anderen Unterstützern auf die Innovationskraft Europas im Technologiebereich zu lenken. Die Veröffentlichung einer umfassenden europäischen Start-up Landkarte, die die Schlagkraft der 20 europäischen Entrepreneurship-Zentren des Netzwerks visualisiert und in Zahlen zusammenfasst, ist eine der ersten Maßnahmen hierfür.

38.000 Talente erreicht

Dank der 20 Start-up-Zentren von Rise Europe konnten im vergangenen Jahr insgesamt 38.000 junge Talente und Studierende in ganz Europa zu Themen rund um das Gründen inspiriert und bei der Selbstständigkeit gefördert werden. Die Bemühungen zielen darauf ab, nächste Generationen über Ländergrenzen hinweg für unternehmerisches Denken und Handeln zu begeistern.

Über 2.300 unterstützte Start-ups

Die 20 Partnerzentren haben 2022 über 2.300 aufstrebende Start-ups in ihren Entwicklungsphasen unterstützt. Der gemeinsame Plattformgedanke ermöglicht es Gründerinnen und Gründern, von einer vielfältigen Palette an Ressourcen und Angeboten zu profitieren.

Investitionen von 7,8 Milliarden Euro

Mit insgesamt 7,8 Milliarden Euro an Investitionen in die unterstützten Start-ups tragen europäische Start-up-Zentren maßgeblich zur wirtschaftlichen Vitalität der europäischen Start-up-Szene bei. Diese Summe entspricht etwa 10% der Gesamtinvestitionen in die europäische Techindustrie (Dealroom).

Vier Zukunftsfelder

Die Mitglieder von Rise Europe haben je zehn Start-ups nominiert, die aus ihrer Sicht das größte Potenzial haben, die nächsten “Start-up-Champions” zu werden und diese in vier Zukunftsfelder kategorisiert. Diese Scale-ups (siehe Grafik) - darunter Fernride aus Deutschland, IQM aus Finnland und Ynsect aus Frankreich - zeichnen sich durch ihr Wachstum und eine positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft aus. Die vier Felder, denen die Scale-ups zugeordnet wurden - Luftfahrt und Mobilität, Künstliche Intelligenz und Robotics, Energie, Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft sowie Gesundheit und Nahrung - spiegeln das Potenzial wider, das Europa gerade in diesen Zukunftsbereichen besitzt.

Diese Übersicht unterstreicht die Bedeutung der europäischen Start-up-Szene und den Einfluss der 20 Mitglieder von Rise Europe. Die Veröffentlichung der europäischen Start-up-Landkarte ist ein weiterer Schritt in Richtung einer enger vernetzten und florierenden europäischen Gründungsszene. Neben der Bestrebung nach mehr Sichtbarkeit für Europa als Start-up-Hub wollen die Mitglieder von Rise Europe ihr Kräfte bündeln, um gemeinsam mit der Industrie, Family Offices, politischen Institutionen und Investorinnen und Investoren das Umfeld für unternehmerische Initiativen in Europa zu verbessern und Start-ups europaweit einen einfachen Marktzugang zu Talenten, Kunden und Kapital zu ermöglichen.

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marta: Berliner Betreuungs-Start-up schließt Mio.-Seed-Extension-Round ab

Die 2020 von Philipp Buhr und Jan Hoffmann in Berlin gegründete Betreuungs-Plattform marta schließt eine weitere Finanzierungsrunde mit neuen Partnern und den Bestandsinvestoren ab.

Gegründet wurde marta 2020 von den Studienfreunden Philipp Buhr und Jan Hoffmann. Als sie mit der Pflegebedürftigkeit der eigenen Großeltern konfrontiert waren, entstand die Idee, auf digitalem Weg ein perfektes Match zwischen der Familie mit Pflegebedarf und der Betreuungskraft herzustellen. Seit 2021 ist die Plattform online. Zwei Jahre nach dem Start ist marta mit 75 Mitarbeitenden in vier Ländern (Deutschland, Polen, Rumänien und Litauen) aktiv und hat nach eigen Angaben bereits mehr als zweitausend Kund*innen und Betreuende für die häusliche Pflege vermittelt.

SwissHealth Ventures und RTL Ventures haben sich entschieden marta zu unterstützen, um den Ausbau der Plattform und das weitere Wachstum sowie die Verbreitung der Marke voranzutreiben. Neben frischem Kapital stellt RTL Ventures zusätzlich einen signifikanten Anteil an Media Leistungen durch den Vermarkter Ad Alliance zur Verfügung. Für den Aufbau der führenden Marke in der sogenannten 24-Stunden-Betreuung liefert das RTL Medien-Portfolio den idealen Hebel. Mithilfe von TV-Platzierungen soll die notwendige Reichweite erzielt werden, um innerhalb kurzer Zeit die Markenbekanntheit weiter zu erhöhen. Der bestehende Gesellschafter German Media Pool stellt zusätzlich weitere Media Leistungen für Radio und Print Kampagnen bereit.

Leo van Gemmern, Head of Marketing von marta: “Wir bespielen diverse Kanäle, die sich in Tests für uns bewährt haben, sehr intensiv in den kommenden Monaten. Das größte Problem von Familien ist, dass sie nicht wissen, an wen sie sich bei Bedarf nach häuslicher Betreuung wenden können - das werden wir ändern.”

“Wir stehen für Transparenz und eine bessere Bezahlung der Betreuungskräfte in deutschen Haushalten. Das schafft eine Win-win-Situation bei Familien und Betreuungskräften. Die schönste Bestätigung: Der starke Ansturm von erfahrenen Betreuungskräften, die in marta endlich eine verlässliche Plattform finden”, berichtet Gründer Philipp Buhr.

Dementsprechend ehrgeizig sind die Wachstumsziele. Marta plant großflächige Marketingkampagnen, die neben Digitalkanälen auch auf TV, Plakat, Print und Radio setzen. “Wir möchten der erste Ansprechpartner für alle Themen rund um die häusliche Betreuung sein”, sagt Gründer Jan Hoffmann. Daneben soll das Kapital in die Weiterentwicklung des Kernprodukts, die Entwicklung weiterer Services für Familien und die Expansion in einen zweiten Markt genutzt werden.

Seit der Seed-Runde im August 2022 hat sich marta rasant weiterentwickelt. Das Start-up hat die Standorte in Deutschland, Litauen, Polen und Rumänien erweitert und beschäftigt nun über 75 Mitarbeitende. Mittlerweile hat der Pflege-Marktplatz über 2.000 Vermittlungen ermöglicht und zusätzlich Partnerschaften mit über 100 Unternehmen, die pflegerische Dienstleistungen oder Produkte anbieten. Neben der Web-App nutzen Familien und Betreuungskräfte inzwischen überwiegend die beiden mobilen Apps zur Auswahl, Buchung und Kommunikation. Das Unternehmen hat stark in die Benutzerfreundlichkeit und den Matching-Algorithmus investiert, der Familien und ideal geeignete Betreuungskräfte zusammenbringt. So kann ein “Match” in Spitzenzeiten in weniger als einer Stunde generiert werden.

Coachwhisperer: Fußballer Julian Draxler investiert in Jenaer SportsTech-Start-up

Julian Draxler, der Fußball-Star und Weltmeister von 2014, investiert in das SportsTech-Start-up aus Jena, das das weltweit erste Live-Kommunikationssystem für Trainer und Athleten anbietet.

Julian Draxler hat als international bekannter Fußballspieler, u.a. für die deutsche Nationalmannschaft, Paris St. Germain oder zuletzt Benfica Lissabon viel gesehen und erlebt. Der Weltmeister von 2014 ist aber auch abseits des Platzes sehr engagiert: In seiner langjährigen Tätigkeit als offizieller UNICEF-Ambassador setzt er sich seit 2018 für Kinderrechte ein – eine Herzensangelegenheit für den Familienvater. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen mini-MBA im Bereich Business Administration intensiviert Draxler zunehmend auch sein Engagement im Bereich Start-ups und Leadership, um für seine Karriere danach eine stabile Basis zu schaffen. So ist Draxler bereits in mehrere Unternehmen investiert.

Julian Draxler: „Coachwhisperer liefert einen direkten, smarten und innovativen Mehrwert für Trainer – vor allem in der trainingstaktischen Ausbildung. Als aktiver Profi-Fußballer kann ich mir eine solche Integration in den Trainingsalltag sehr gut vorstellen, die Live-Kommunikation spart wertvolle Trainingszeit und optimiert unmittelbar Lernprozesse auf dem Platz. Darüber hinaus haben mich die Gründer sofort überzeugt – das ist für mich immer noch das wichtigste Kriterium für ein Investment. Gemeinsam mit dem Gründerteam rund um Philipp Zacher, Julien Then und Hendrik Thiedke freue ich mich darauf, die Ideen umzusetzen und bin mir sicher, dass ich mit meiner Expertise einen Beitrag dazu leisten kann.“

Philipp Zacher, CEO von Coachwhisperer: „Wir freuen uns sehr über die Investition von Julian Draxler. Die Zusammenarbeit ist ein Perfect Match. Julian bereichert unser Team durch Einblicke aus Spielersicht und langjährige Erfahrungen im In- und Ausland auf höchstem Niveau. Die Investition ist ein Vertrauensbeweis in unser Unternehmen und das Potential unserer Technologie für den Fußball und alle anderen Sportarten.”

Das Herzstück des 2021 von Philipp Zacher, Julien Then und Hendrik Thiedke gegründete Coachwhisperer ist die “Soundstar” Soundweste, eine Sport-Weste, in der ein kleiner Lautsprecher im Schulterbereich integriert ist, der die Kommunikation von Trainer zu Spieler ermöglicht. Über die innovative "Coach-App" wird die Kommunikation gesteuert: Trainer können direkt Feedback an einzelne Spieler, ausgewählte Gruppen (z. B. Abwehr, Angriff) oder das gesamte Team geben. Darüber hinaus entwickelt die Coachwhisperer GmbH mit dem “LiveHearo” ein sogenanntes Hearable, welches die Spieler im Ohr tragen. Damit soll zukünftig zusätzlich zur Live-Kommunikation die Erhebung wichtiger Vitalparameter wie Herzrate und Sauerstoffsättigung im Blut ermöglicht werden.

Das direkte und diskrete Feedback unterstützt die Athleten bei ihrer individuellen Entwicklung und ermöglicht zudem neue Trainings-Methoden wie z. B. das Coachen aus erhöhter Position. Erste Studien zeigen, dass Spieler Feedback besser verstehen und umsetzen, sich mit ihren Mannschaftskollegen durch die Weste verbundener fühlen sowie dass Trainer überzeugt sind, dass die Spieler ihre Performance mithilfe des Systems langfristig besser steigern können.

Gründer*in der Woche: Get Your Coach – schneller zum Sport

Als Alexander Bünger vor drei Jahren 250 Kilometer aus seiner Heimat Berlin wegzog, suchte er eine Möglichkeit, neben seinem Studium Geld zu verdienen. Über einige Umwege und Erkenntnisse ist daraus seine im August 2022 gelaunchte App Get Your Coach erwachsen. Mehr dazu im Interview mit Alexander.

Wann und wie bist du auf die Idee zu Get Your Coach gekommen?

Mit 17 Jahren zog ich aus meiner Heimat Berlin nach Zwickau, um dort als Fußballtrainer zu arbeiten. Neben meinem Job beim Verein und meinem Studium wollte ich zusätzliches Geld verdienen. Ich wollte Individualtraining für Kinder und Jugendliche anbieten. Mir stellte sich jedoch die Frage, wie erreiche ich Neukunden in einer fremden Umgebung? Da keine bestehende Plattform meine Anforderungen erfüllte, kam mir die Idee zu Get Your Coach.

Was waren die wichtigsten Steps von der Idee bis zum Go live deiner App Get Your Coach?

Ich zeichnete 2020 bereits erste Skizzen für die App und versuchte zwei Monate später mit zwei Freunden eigenständig die App zu programmieren. Sehr schnell stießen wir an unsere Grenzen und ich legte die Idee vorerst beiseite. Im Januar 2022 erzählte ich einem Freund von meiner Idee. Dieses Gespräch entfachte neue Lust, das Projekt wirklich anzugehen. Im Mai des gleichen Jahres konnte ich die Finanzierung der Entwicklung sichern. Zusammen mit einer erfahrenen App-Agentur entwickelte ich Get Your Coach und im August 2022 konnten wir die App bereits veröffentlichen.

Was ist Get Your Coach, was ist das Besondere an dem Konzept und was leistet die App?

User können mit der Get Your Coach App Trainer*innen aus über 120 Sportarten finden. Auf der Startseite sehen Nutzer*innen kleine Vorschauen der Coach-Profile und können sich einen Überblick über das Angebot in Ihrer Umgebung verschaffen. Mithilfe unserer individuellen Filter- und Suchfunktionen finden User immer den passenden Coach. Über die Chatfunktion in der App können die Coaches kontaktiert werden.

Von konkurrierenden Plattformen unterscheidet uns der Kostenfaktor. Get Your Coach ist nämlich sowohl für Suchende als auch für Coaches kostenfrei. Zudem verzichten wir auch auf eine Provision bei Buchung der Coaches.

Bavarian Airlines: 18-jähriger Gründer ist offenbar erst 15

Eine investigative Recherche der Gründerszene fördert zahlreiche Widersprüche zu Aussagen von Bavarian Airlines-Gründer Adem Karagöz zutage.

Als wir im Januar zunächst einen Kurzbeitrag und dann ein Interview zur geplanten, aber nicht formell gegründeten neuen Fluglinie Bavarian Airlines veröffentlichten, war für die Leser*innen wohl das junge Alter des Gründers Adem Karagöz einer der spannendsten Punkte.

Wie eine investigative Recherche der Gründerszene nun ergab, stimmte das hier und auch in zahlreichen anderen Medien genannte Alter 18 aber offenbar nicht. Karagöz soll sich gegenüber Geschäftspartner*innen, Medien und Co. älter gemacht haben und tatsächlich erst 15 sein. Und das ist nur eine von zahlreichen Ungereimtheiten. Es stehen mehrere Vorwürfe gegenüber dem Gründer im Raum, die dieser allesamt dementiert.

Die Vorwürfe: Hunderttausende Euros Schulden und gefälschte Kontoauszüge

Für das jüngere Alter von Karagöz legt die Gründerszene mehrere Indizien vor, etwa ein LinkedIn-Profil, laut dem er erst 2026 sein Abitur machen wird, und einen alten Beitrag einer Lokalzeitung über einen Taekwondo-Verein. Ein Investor behauptet zudem, den Reisepass des Gründers, laut dem dieser erst 15 sei, gesehen zu haben. Derselbe Investor sagt auch, er habe Karagöz eine Zeit lang Flüge, Hotelaufenthalte, Geschäftsessen und einen ausschweifenden Lebensstil finanziert, weswegen dieser ihm rund 45.000 Euro schulde.

Hinzu kämen weitere 120.000 Euro an nicht beglichenen Rechnungen für Consulting, ein Security-Unternehmen und PR, die über sein Netzwerk zustande gekommen seien. Als Sicherheit habe ihm Karagöz Kontoauszüge der Schweizer Bank UBS über drei Millionen Schweizer Franken vorgelegt, die sich später als gefälscht herausgestellt hätten.

Noch mehr Geld schuldet Karagöz laut dessen Chef dem Dienstleister Universal Airlines, über den er die Flugzeuge für Bavarian Airlines mieten wollte. 300.000 Euro seien nach einem Termin in Malta in Rechnung gestellt und danach nicht bezahlt worden. Auch ein Immobilienmakler, über den der junge Gründer eine mehrere Millionen Euro teure Wohnung kaufen wollte, und ein Berater, der den Business Plan erstellte, sprechen gegenüber der Gründerszene von nicht bezahlten Schulden.

Adem Karagöz soll sich als Doktor ausgegeben haben

Der oben genannte Investor sieht das Projekt Bavarian Airlines nach einer Konfrontation mit Adem Karagöz und seinem Ausstieg als „gestorben“ an. Er wolle nun unter anderem wegen gewerbsmäßigem Betrug Strafanzeige erstatten, aber etwa auch wegen unrechtmäßigem Führen eines Doktortitels, was der junge Gründer auf Verträgen teilweise getan habe. Zuletzt wurde er laut Gründerszene kurzzeitig von der Bundespolizei am Flughafen Düsseldorf festgehalten. Gegenüber dem Magazin weist Karagöz, wie bereits oben erwähnt, sämtliche Anschuldigungen zurück und gibt an, das Projekt weiterführen zu wollen.

Vorsicht, Gründer*innen-Abzocke

Kein Einzelfall: Betrüger*innen nutzen die im Handelsregister hinterlegten Informationen, um Neugründer*innen auf dem Postweg mit gefälschten Schreiben um viele hundert Euro zu erleichtern.

Den Start in die Selbständigkeit hatte sich Brittany Posey-Thomas anders vorgestellt: Gleich nach der Anmeldung ihres Unternehmens kam postwendend die erste Rechnung - mit dem angeblichen Absender Landgericht Düsseldorf. Für die Aufnahme ins Handelsregister seien 692 Euro fällig. Was die Betrüger*innen nicht wussten: Die US-Amerikanerin Posey-Thomas arbeitet in ihrem Hauptjob beim Cybersafety-Spezialisten Gen, zu dem unter anderem die Marken Norton, Avira und Avast gehören. „Zwei Dinge kamen mir gleich komisch vor“, erinnert sich die Unternehmensgründerin. „Erstens war das Zahlungsziel von fünf Werktagen erstaunlich kurz. Zweitens war das Konto, auf das ich überweisen sollte, in Litauen.“

Lukratives Geschäftsmodell für Kriminelle - auf dem Silbertablett serviert

Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2022 insgesamt rund 673.500 Gewerbeanmeldungen. Daraus ergibt sich für Kriminelle ein lukratives Geschäftsmodell – besonders wenn sie es auf Hinzugezogene abgesehen haben, die mit den Verfahren der deutschen Behörden nicht vertraut sind und sich womöglich nicht trauen, Nachfragen zu stellen. Sprachbarrieren kommen gegebenenfalls noch hinzu. Aber woher wussten die Betrüger*innen von Brittany Posey-Thomas geplanten Nebenerwerbsgründung Sarah Uhlfelder, VP EMEA bei NortonLifeLock, erklärt das so: „In Deutschland sind alle Neuanmeldungen im Handelsregister für jeden frei einsehbar. Menschen mit krimineller Energie durchforsten die Einträge systematisch und bekommen Namen, Adressen und erste Informationen auf dem Silbertablett serviert. Mit falschem Briefkopf schreiben sie Neugründer*innen und Gründer an und hoffen auf eine schnelle Überweisung. Online- und Offline-Kriminalität verschmelzen so – statt E-Mail, WhatsApp oder Computerangriff, haben es Kriminelle auf Unternehmensgründer*innen auf dem klassischen Postweg abgesehen.“ Gerade Entrepreneure in Städten wie Düsseldorf, Stuttgart oder München sind besonders im Visier der Kriminellen.

Nochmal alles gut gegangen

Zwei Tage nach Erhalt des falschen Schreibens vom Amtsgericht erhielt Brittany Posey-Thomas schließlich den echten Brief vom Amtsgericht. Rechnungsbetrag: 40 Euro, da ein Teil der insgesamt 226,67 Euro bereits beglichen waren. Diesmal mit 14 Tagen Zahlungsziel und IBAN aus Deutschland. „Ehrlich gesagt, hätte ich das Geld um ein Haar nach dem ersten Brief einfach überwiesen. Einmal nicht aufgepasst – und schon wären fast 700 Euro weg. So ist noch einmal alles gut gegangen.“