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Meilenstein in der E-Commerce-Tech-Branche: Linehub übernimmt adnymics
Die adnymics GmbH, ein Tech-Anbieter für individualisierte Paketbeilagen, wird vom niederländischen Marketing-Kollektiv Linehub übernommen, das damit Europas Marktführer für Paketbeilagen wird. Zu dem Kollektiv gehören u.a. Daisycon, Affiliprint, Sovendus, Conversive, Trendata, New Media und Basebuilder

Die adnymics GmbH mit Sitz in München ist führender Technologieanbieter für individualisierte Paketbeilagen. Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und hat seitdem über 7 Millionen Euro Venture-Kapital eingeworben. Unter der Marke adnymics bietet das Unternehmen personalisierte Paketbeilagen und Print-Mailings zur Kund*innenbindung an. Mit ParcelDealz wurde 2022 eine Plattform für die Neukund*innengewinnung mittels Beilagen aus dem Etikettendrucker entwickelt. Mit einer Reichweite von mehreren Millionen Paketbeilagen pro Monat hat sich ParcelDealz schnell als wichtiger Akteur im Markt etabliert.
Jetzt wird adnymics vom 2010 gegründeten niederländischen Marketing-Kollektiv Linehub übernommen. Linehub ist in der Marketingbranche bekannt für sein nutzer*innenorientiertes Service-Hub, das Marken dabei unterstützt, Dienstleistungen in der Online- und Offline-Kommunikation zu vereinfachen. Zum Kollektiv gehören unter anderem Daisycon, Affiliprint, Sovendus, Conversive, Trendata, New Media und Basebuilder.
Synergieeffekte und gemeinsames Wachstum
Die Zusammenarbeit schafft Europas größtes Netzwerk für Paketbeilagen mit einer Reichweite von über 200 Millionen Haushalten in 14 Ländern. Mit adnymics und ParcelDealz erweitert das Marketing-Kollektiv Linehub seinen Marktanteil im Offline-Marketing, ermöglicht Cross-Over-Angebote und verbessert die Customer Journey.
Marko Dobroschelski, CEO von Linehub: „Ich bin sehr erfreut und richtig begeistert, dass adnymics der Linehub-Familie beitritt. Dies bietet adnymics die Möglichkeit, die bestehenden Produkte zu kapitalisieren, die Entwicklung voranzutreiben und mit unseren gemeinsamen Ressourcen, Kundenstämmen und Erfahrungen deutlich schneller zu skalieren. Andererseits trägt diese Übernahme zu den Wachstumszielen von Linehub bei und eröffnet zudem allen Marken neue Vertriebskanäle über das Produkt ParcelDealz. Darüber hinaus wird es unsere Position im ‚Offline‘-E-Commerce-Markt (Affiliprint, Basebuilder, Heidenreich-Card, adnymics, ParcelDealz) zunächst in Deutschland, aber bald auch international stärken. Abschließend freue ich mich, Dominik, Simon und ihr gesamtes Team in München an Bord willkommen zu heißen, die unsere Reise mitgestalten und das Linehub-Kollektiv stärken.“
Das gesamte Team von adnymics und ParcelDealz bleibt erhalten und treibt die weitere Entwicklung der KI- und datengesteuerten Offline-Angebote von Linehub vom Münchner Büro aus voran.
Dominik Romer, Gründer und weiterhin Geschäftsführer von adnymics und ParcelDealz, sieht in der Fusion einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des Unternehmens: „Mit unseren adnymics-Produkten zur Kundenbindung können wir das Angebot von Linehub wunderbar ergänzen. Unser Paketbeilagen-Netzwerk ParcelDealz ergänzt das Produktportfolio von Affiliprint perfekt. Seit dem Markteintritt im Jahr 2022 ist ParcelDealz bereits schnell gewachsen und wir können die Expansion nun gemeinsam weiter beschleunigen. Dieses Wachstum wird sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern stattfinden.“
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EU-Software-Tech-Ökosystem: Starkes Wachstum, kaum Skalierung
Die neue McKinsey-Studie „Europe’s moonshot moment: Fueling its tech ecosystem for scale“ zeigt: Europa steht am Wendepunkt: Das Software-Tech-Ökosystem ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen – doch echte globale Skalierung bleibt die Ausnahme.

Die Studie basiert auf quantitativen Daten sowie Interviews mit über 30 führenden europäischen Gründer*innen, Investor*innen und Expert*innen und zeigt auf, wo es hakt und welche strukturellen Veränderungen jetzt erforderlich wären.
Wachstum ja – Skalierung kaum
Die Zahl der Software-Start-ups in Europa hat sich verfünffacht, und es wurden über 425 Milliarden Dollar Venture-Funding mobilisiert. Doch Start-ups benötigen im Schnitt fünf Jahre länger als ihre US-Pendants, um 100 Millionen Euro ARR zu erreichen. Nur 3 Prozent schaffen es überhaupt, die Milliardenschwelle zu überschreiten – in den USA sind es 5 bis 10 Prozent.
Das Kapital ist da, aber falsch verteilt
Während Frühphasenfinanzierung zunehmend verfügbar ist, fehlt es an spätem Wagniskapital. Nur 11 Prozent des late-stage Software-Fundings stammen in Europa aus Venture-Capital-Quellen – in den USA sind es 89 Prozent. Europäische Pensionsfonds investieren lediglich 0,02 Prozent ihres Vermögens in VC, US-Fonds rund 2 Prozent.
Regulierung ist nicht das Hauptproblem – im Gegenteil
Gründer*innen sehen regulatorische Vorgaben selten als Haupthindernis. Vielmehr wird betont, wie einheitliche Rahmenbedingungen (z.B. EU-weit gültige Lizenzen oder ESOP-Reformen) Skalierung erleichtern können.
Was laut Studie jetzt zu tun ist
- Divers besetzte, wachstumsorientierte Boards aufbauen
- Equity-Modelle verbessern – für Gründerinnen, Mitarbeiterinnen und Investor*innen
- Produkte von Tag eins global skalierbar denken
- Universitäten durch neue Anreizstrukturen zu mehr Gründungsförderung bewegen
- Ein europaweites Visumsmodell für Tech-Talente schaffen („Super Visa“)
Omnisent: Akustik-KI-Start-up sichert sich 3 Mio. US-Dollar in Pre-Seed-Finanzierungsrunde
Das 2024 von Robin Daiber, Ann-Kristin Balve und Adrien Jathe gegründete Münchner Start-up Omnisent entwickelt Hardware und Software speziell für akustische Daten, um komplexe akustische Signale in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln.

Omnisent, ein Münchner Start-up mit Fokus auf skalierbare akustische Sensorik auf Basis künstlicher Intelligenz, hat eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Mio. US-Dollar – umgerechnet rund 2,6 Millionen Euro – abgeschlossen. Angeführt wurde die Runde von Atlantic Labs, begleitet von mehreren Seriengründer*innen.
Omnisent entwickelt Hardware und Software speziell für akustische Daten, um komplexe akustische Signale in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln. Die firmeneigenen, ultra-energieeffizienten akustischen Geräte erfassen und verarbeiten Klangsignale in Echtzeit und trainieren damit ein sogenanntes „Large Acoustic Model“ (LAM) – die Grundlage für ein eigenes Foundation Model, das die komplexe, bislang kaum genutzte Welt nichtsprachlicher Audioinformationen entschlüsseln soll.
Robin Daiber, Mitgründer und CEO von Omnisent: „Omnisent hebt die akustische Ebene der physischen Welt, um eine neue Dimension von Intelligenz zu erschließen. Indem wir ultra-niedrigenergie-basierte Klanggeräte mit einem auf nicht-sprachlichem Audio trainierten LAM kombinieren, verwandeln wir Geräusche in Echtzeit-Intelligenz. Unser erster Anwendungsbereich ist die Industrie, insbesondere Druckluftsysteme – eine der meist unterschätzten Energieverlustquellen. Von dort aus expandieren wir in Bereiche wie Energie, Verteidigung, Raumfahrt und Smart Cities – Sektoren, in denen Klang die nächste Grenze ist. Ich bin unglaublich dankbar, diese Reise gemeinsam mit meinen fantastischen Mitgründern Ann-Kristin und Adrien anzutreten.“
Christophe F. Maire, Gründer & General Partner bei Atlantic Labs: „Bei Atlantic Labs unterstützen wir Technologien mit Potenzial zur Kategorie-Definition – und Omnisent ist genau das. Das Team vereint tiefgreifende wissenschaftliche Expertise aus Cambridge und dem Imperial College mit außergewöhnlicher Umsetzungskraft. Ihre firmeneigene Akustik-Hardware und Algorithmen erschließen eine bisher kaum genutzte Dimension der Sensorik. Wir sehen enormes Potenzial für diese Technologie in zahlreichen Branchen – von Infrastruktur über Produktion bis Verteidigung. Omnisent baut eine neue Datenschicht für die physische Welt – wir sind stolz, sie von Anfang an zu begleiten.“
Prof. Joachim Bös, Leiter des Fraunhofer IDMT: „Am Fraunhofer IDMT verfolgen wir das Ziel, bahnbrechende Technologien im Bereich der akustischen Intelligenz voranzutreiben. Omnisents innovative Arbeit, akustische Daten in Echtzeit intelligent nutzbar zu machen, ist ein bedeutender Fortschritt. Angesichts der wachsenden Bedeutung intelligenter Systeme sind wir überzeugt, dass die Lösungen von Omnisent nicht nur ganze Industrien revolutionieren, sondern auch neue Maßstäbe in Energieeffizienz und Ressourcennutzung setzen werden. Es ist uns eine Freude, dieses visionäre Team im Rahmen unseres Leistungszentrums InSignA zu unterstützen und mitzugestalten, wie wir Klang künftig wahrnehmen.“
Prof. Tim Minshall, Leiter des Institute for Manufacturing, Universität Cambridge: „Omnisent ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Spitzenforschung und Deep Tech durch unternehmerischen Ehrgeiz reale Wirkung entfalten können. Es verkörpert den Innovationsgeist, den wir in Cambridge und am Institute for Manufacturing fördern – an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technik und Unternehmertum. Wir sind sehr stolz auf unseren Alumnus Robin und sein Team und blicken gespannt auf Omnisents Weg, der eine neue Ära der Akustik-KI einläuten könnte.“
Im Spätherbst 2024 gegründet, hat Omnisent bereits mehrere Auszeichnungen erhalten: ein Forschungsstipendium mit dem renommierten Fraunhofer-Institut, ein Gründerstipendium der Bundesrepublik Deutschland, den Gründerpreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie eine Platzierung unter den Top-10-AI-Start-ups im Cambridge- und Oxford-Ökosystem.
Berliner InsurTech Baobab Insurance sichert sich 12 Mio.-Euro-Finanzierung
Das 2021 von Vincenz Klemm und Anton Foth gegründete Baobab Insurance – ein Assekuradeur für digitale Risiken – hat eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Mio. Euro abgeschlossen.

Baobab Insurance ist ein Assekuradeur für digitale Risiken. Das Produktportfolio umfasst eine Cyberversicherung, ein E-Crime-Produkt und eine IT-Haftpflichtpolice für IT-, Software-, Technologie- und Telekommunikationsunternehmen aus Deutschland und Österreich. Wesentlicher Bestandteil der Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Zusammen mit dem breitesten Partnernetzwerk im deutschen Markt bietet Baobab zudem risikorelevante Services wie Phishing-Simulationen und Awareness-Trainings.
Jetzt hat Baobab Insurance eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Millionen Euro abgeschlossen. Lead-Investor ist Viola FinTech, Co-Lead ist eCAPITAL. Zudem beteiligt sind die Bestandsinvestoren Augmentum FinTech, Project A Ventures und Baobabs Beiratsmitglied Christof Mascher.
Mit der Finanzierung will Baobab vor allem die aktive und kostenfrei integrierte Risikoprävention für mittelständische Kund*innen stärken, die das Unternehmen als erster Cyberanbieter in Deutschland vor drei Jahren auf den Markt gebracht hat. Dank seines integrierten Ansatzes aus KI-basiertem Underwriting und Prävention konnte der Assekuradeur für digitale Risiken bei seinen Kunden bereits Schäden in Höhe von über 10 Mio. Euro verhindern – und das innerhalb weniger Jahre.
Darüber hinaus will Baobab das Produktangebot für Unternehmenskund*innen weiter verbreitern und verbessern. Zudem plant das Unternehmen seine Position in den bestehenden Märkten Deutschland und Österreich zu festigen und über die kommenden 12 Monate weitere EU-Märkte zu erschließen. Dazu wird das Team deutlich erweitert, vor allem in den Bereichen Incident Response und Cybersicherheit, Softwareentwicklung und Produkt, Maklermanagement und -unterstützung, Business Development, Underwriting sowie Schadenbearbeitung.
Vincenz Klemm, Mitgründer und Geschäftsführer Baobab Insurance: "Phishing, CEO Fraud und Ransomware sind zu einer realen Gefahr für europäische Unternehmen geworden – und durch KI verschärft sich die Bedrohungslage. Dank unserem KI-basierten Underwriting-Prozess und einem integrierten, aktiven und kostenfreien Risikomanagement, können wir ihnen jedoch Lösungen anbieten, die sie bestmöglich vor diesen dynamischen Risiken schützen. Das neue Kapital ermöglicht uns auch weiterhin, mehrere Millionen an Schäden bei unseren Kunden zu verhindern und ins europäische Ausland zu expandieren."
KI-gestütztes Monitoring und risikobasierte Preisgestaltung
Wesentlicher Bestandteil von Baobabs Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Damit bietet der digitale Assekuradeur Unternehmen aus Österreich und Deutschland mit bis zu 1 Milliarde Euro Umsatz einen schnellen, datengetriebenen Zugang zu Versicherungslösungen – von der Risikoanalyse über das Underwriting bis zum Portfoliomanagement.
Atmen: Münchner SaaS-Start-up sichert sich 5 Mio.-Euro in Seed-Runde
Das 2023 gegründete SaaS-Unternehmen Atmen ermöglicht es u.a. Hersteller*innen von grünem Wasserstoff und E-Fuels, ihre Produktion in Echtzeit und automatisiert als „grün“ zu zertifizieren.

Atmen, 2023 von den Energie- und Regulierungsexpert*innen Flore de Durfort, Quentin Cangelosi und Erika Degoute gegründet, automatisiert die Nachhaltigkeitszertifizierung für die Industrie, Die fünf-Mio.-Euro-Seed-Finanzierungsrunde wird vom Berliner Venture Capital Project A angeführt. Neben den bestehenden Investoren Revent und Vireo Ventures beteiligen sich auch namhaften Angel-Investoren, darunter Axel Stepken, ehemaliger CEO von TÜV SÜD, Martina Merz, frühere CEO und serienmäßiges Vorstandsmitglied in Tech-Unternehmen wie ThyssenKrupp, und Seriengründer Christian Vollmann, früherer Investor bei Trivago und SumUp. Damit erhöht sich die Gesamtfinanzierung von Atmen auf 6,3 Millionen Euro.
Wachstum auf mehreren Ebenen
Mit der Kapitalaufnahme plant Atmen, über Wasserstoff und Kraftstoffe hinaus ein breiteres Spektrum energieintensiver Güter zu zertifizieren – darunter Stahl, Chemikalien und Düngemittel. Das bisher elf-köpfige Team wird erweitert, um den ehrgeizigen Wachstumskurs des Unternehmens zu unterstützen. Außerdem sollen die Verbindungen zu Regulierungsbehörden und Zertifizierungssystemen ausgebaut werden. Mit dem Einführen neuer Instrumente soll Unternehmen geholfen werden, den Überblick über ihren Umwelteinfluss und neue Nachhaltigkeitsvorschriften zu behalten.
Während sich andere Anbieter auf regelmäßige Stichproben und jährliche Schätzungen berufen, nimmt die Plattform von Atmen Echtzeit-Betriebsdaten direkt aus industriellen Prozessen auf. Dadurch können die Vorschriften für energieintensive Produkte wie Wasserstoff und erneuerbare Kraftstoffe einfacher eingehalten werden. Zudem ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen. Der datenbasierte Ansatz ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen und sichert der europäischen Industrie so einen entscheidenden Vorteil für die Energiewende.
„Wir vereinfachen und skalieren die Produktzertifizierung und verwandeln einen traditionellen Engpass in einen Wettbewerbsvorteil. Angesichts des begrenzten Zugangs Europas zu fossilen Brennstoffen erfordert der Übergang zu erneuerbaren Energien stärkere Systeme zur Verifizierung von Produkten für saubere Energien – und genau das bauen wir auf“, sagt Flore de Durfort, CEO und Mitbegründerin von Atmen.
Transparenz im undurchsichtigen Regulierungsmarkt
Europa birgt erhebliches ungenutztes Potenzial an lokalen erneuerbaren Energiequellen. Allein in Deutschland lag die Erzeugung erneuerbarer Energien im Jahr 2023 bei 56,9 %, der tatsächliche Verbrauch aus diesen Quellen jedoch nur bei 22 %. Denn 60 % der Energie in Europa wird derzeit importiert. Die jüngsten Handelsunterbrechungen haben jedoch Schwachstellen in genau dieser Versorgungskette aufgedeckt. Angesichts der komplexen Handelsspannungen mit den USA, der Energieabhängigkeit von Russland und der Konkurrenz aus China versagen die traditionellen Zertifizierungsmethoden aufgrund ihrer papierbasierten, arbeitsintensiven Prozesse. Grenzüberschreitende Transaktionen erfordern jetzt eine detaillierte Zertifizierung der Produktherkunft und der Nachhaltigkeitsnachweise, was die für einfachere Liefernetzwerke konzipierten Systeme überfordert.
Atmen verbindet alle Beteiligten in einem einzigen System – von Produzenten und Händlern bis hin zu Auditoren und Zertifizierungslabels. Dadurch werden verstreute Tabellen und isolierte Audits durch eine kontinuierliche Datenüberwachung und Tracking-Tools ersetzt, die die Spezifikationen und die Herkunft jedes Produkts validieren.
„In einer Welt, in der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie von rückverfolgbaren, kohlenstoffarmen Lieferketten abhängt, baut Atmen das digitale Rückgrat, das komplexe Produktionsinputs in konforme, markt- und exportfähige Produkte verwandelt“, sagt Mila Cramer, Principal bei Project A.
Kölner LegalTech-Start-up JUPUS sichert sich 6,5 Mio.-Euro-Investment
Das 2022 von Gründer René Fergen und Jannis Gebauer gegründete Kölner LegalTech-Start-up JUPUS entwickelt das erste KI-Sekretariat speziell für Anwaltskanzleien.

JUPUS hat 6,5 Millionen Euro eingesammelt. Die Seed-Finanzierungsrunde wurde von Acton Capital und bestehenden Investoren wie dem High-Tech-Gründerfonds und Business Angels geführt. Mit dem frischen Kapital will JUPUS sein Produkt gezielt weiterentwickeln, den Marktanteil ausbauen und damit die Zukunft der juristischen Arbeit gestalten.
KI übernimmt den Anwaltsalltag
JUPUS bietet die erste vollautomatische KI-Lösung für Anwaltskanzleien, die nicht nur administrative Aufgaben automatisiert, sondern auch direkt mit Mandant*innen kommuniziert. Das KI-Sekretariat von JUPUS ist damit bislang einzigartig im Markt: Es ermöglicht Anwaltskanzleien, ihre Abläufe von der ersten Anrufannahme bis zum fertigen Schriftsatz vollständig durch künstliche Intelligenz abzuwickeln. Standardprozesse werden damit nicht nur digitalisiert, sondern komplett automatisiert. Laut Angaben des Start-ups setzten bereits hunderte Kanzleien in Deutschland die Lösung im Alltag ein. JUPUS begegnet damit der drängendsten Herausforderung der Branche: dem zunehmenden Fachkräftemangel.
Die Antwort auf das größte Problem der Branche
Dieser zunehmende Mangel an Rechtsanwaltsfachangestellten bringt Kanzleien an ihre Belastungsgrenzen. Verzögerte Reaktionszeiten, unzufriedene Mandant*innen und überforderte Teams sind die Folge. Die Kölner setzen genau hier an: Die KI übernimmt zeitintensive Aufgaben und entlastet das Kanzleipersonal spürbar. So können Kanzleien ihre knappen Ressourcen gezielter einsetzen, die Mandant*innenzufriedenheit erhöhen und bleiben trotz Fachkräftemangel handlungsfähig.
„Wir stehen am Beginn einer neuen Ära für den Rechtsmarkt“, sagt René Fergen, Gründer und CEO von JUPUS. „Künstliche Intelligenz wird die Art, wie juristische Arbeit organisiert und ausgeführt wird, grundlegend verändern – mit völlig neuen Möglichkeiten für Kanzleien. Mit JUPUS führen wir diesen Wandel an und ermöglichen es Kanzleien, ihre Arbeitsabläufe radikal zu vereinfachen und zu beschleunigen. Unser Ziel ist es, den steigenden Fachkräftemangel abzufedern und Kanzleiteams die Freiheit zu geben, sich wieder voll auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: die Beratung ihrer Mandanten.“
Mandant*innenkommunikation, Mandatsvorbereitung und Schriftsatzerstellung erstmals vollständig in einer Plattform vereint
JUPUS automatisiert, wofür Kanzleien früher ganze Teams brauchten Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen deckt JUPUS den gesamten Prozess der Kanzleiarbeit ab – vom ersten Mandant*innenkontakt bis zum fertigen Schriftsatz. Die KI-Software kommuniziert direkt mit Mandant*innen, übernimmt administrative Aufgaben, koordiniert Termine und erstellt erforderliche Dokumente. Damit ist JUPUS die erste juristische KI-Lösung, die Mandant*innenkommunikation, Mandatsvorbereitung und Schriftsatzerstellung vollständig in einer Plattform vereint – und so die Kanzleiarbeit grundlegend neu definiert.
Neue Finanzierung für den Ausbau der KI-Lösung in Kanzleien
Mit der neuen Finanzierung wird das Unternehmen seine KI-Software weiterentwickeln und den Marktanteil vergrößern. Investor Acton Capital ist überzeugt von der Vision und dem Potenzial: „Der Rechtsmarkt steht vor einem Umbruch und JUPUS ist ideal positioniert, um diesen Wandel anzuführen. Das Team hat eindrucksvoll bewiesen, wie sich juristische Prozesse durch den Einsatz von KI automatisieren lassen – mit massiven Effizienzsteigerungen für Kanzleien. Wir sehen in JUPUS das Potenzial, einen neuen Standard in der juristischen Arbeitswelt zu setzen. Wir freuen uns, das Team auf diesem Weg zu begleiten“, erklärt Fritz Oidtmann, Managing Partner bei Acton Capital.
Innovationsagenda 2030 für München gestartet
Ein gemeinsames Bündnis will München zur KI- und Start-up/-Scale-up-Hochburg machen. Ziel ist es, die Isar-Metropole als internationalen Innovations-Hub zu etablieren und die Innovationskultur nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern.

Mit der „Innovationsagenda 2030“ setzen die Munich Innovation Ecosystem GmbH, die Landeshauptstadt München, die IHK für München und Oberbayern, die Start2 Group sowie viele weitere Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand neue Impulse für die Stadt als Innovationsmotor von morgen – nachhaltig, digital und menschenzentriert.
Ziel ist es, München als internationalen Innovations-Hub zu etablieren und die Innovationskultur nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern. Gleichzeitig sollen strukturelle Herausforderungen durch kreative und technologische Lösungen angegangen werden.
„Wir entwickeln München gezielt zu einem international sichtbaren Innovationszentrum – vernetzt, kooperativ und zukunftsorientiert“, sagt Frizzi Engler-Hamm, CEO der Munich Innovation Ecosystem GmbH. „Mit der Innovationsagenda 2030 schaffen wir die Grundlage dafür, technologischen Fortschritt, gesellschaftliche Teilhabe und ökologische Verantwortung wirkungsvoll zu verbinden und nachhaltig zu gestalten.“
Fünf Handlungsfelder, ein Ziel: Gemeinsam Zukunft gestalten
Die Innovationsagenda 2030 vereint folgende fünf strategische Handlungsfelder:
1. Scale-up City 2030 – Die Zukunft der Wirtschaft von München
Im Handlungsfeld Scale-up City 2030 wird München gezielt für Scale-ups gestärkt – also Unternehmen, die schnell wachsen und kurz vor dem Sprung zu internationalen Playern stehen. Das Handlungsfeld adressiert konkrete Standortfaktoren wie Produktionsflächen, politische Sichtbarkeit und Netzwerkanbindung. Ein erster Baustein: die Initiativen Scale-up Council und Innovativer Mittelstand.
Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern: „München ist schon heute der Standort Nummer 1 in Deutschland für Start-ups. Unsere erstklassigen Universitäten und Hochschulen schaffen beste Voraussetzungen dafür, dass viele Start-ups entstehen und sich mitunter weiterentwickeln zu Scale-ups, also zu Unternehmen mit einem rasanten Wachstum von Umsatz und Beschäftigen. Damit der Wachstumsturbo für möglichst viele junge Unternehmen gezündet wird, müssen wir aber noch Steine aus dem Weg räumen: Bürokratie an erster Stelle, Berücksichtigung bei staatlichen Aufträgen und größere Finanzierungsvolumina mit Wagniskapitalgebern insbesondere aus Deutschland und Europa. Mit dem Scale-up-Council schaffen wir eine Plattform für unsere aufstrebenden Wachstumsstars: Wir adressieren die konkreten Anliegen der Scale-ups an Politik und Verwaltung, wir unterstützen bei der Umsetzung von Investitionen, Produktionserweiterungen und beim Zugang zu den Weltmärkten sowie bei der Aus- und Weiterbildung. Gemeinsam werden wir Münchens Vorreiterrolle als Hightech-Standort für die junge Wirtschaft weiter ausbauen, angekündigte Scale-up-Förderstrategien aus Berlin und Brüssel lokal umsetzen und den Weg für die Unternehmen der Zukunft ebnen.“
2. München als zentraler KI-Hub in Europa
Im Mittelpunkt dieses Handlungsfeldes steht das in Planung befindliche House of AI, welches eine zentrale Plattform für Wissenschaft, Wirtschaft und die öffentliche Hand schafft, um gemeinsam an innovativen KI-Lösungen zu arbeiten und München als Zentrum für künstliche Intelligenz zu stärken. Es bietet einen physischen und virtuellen Campus für Forschung, Entwicklung und Co-Creation. „Die räumliche Nähe zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Start-ups schafft ideale Voraussetzungen für eine effiziente Zusammenarbeit in der KI-Entwicklung – so können praxisnahe Lösungen schneller realisiert und in Wirtschaft und Gesellschaft wirksam eingesetzt werden“, so Frizzi Engler-Hamm.
3. CleanTech Hub 2030 - Stärkung von CleanTech für eine regenerative Zukunft
Der Zero Waste Innovation Hub – als eine Initiative des Handlungsfeldes CleanTech Hub 2030 – begleitet Münchens Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger, kreislauforientierter Lösungen. Mit maßgeschneiderten Beratungsangeboten, Workshops und der Einbindung zirkulärer Start-ups erhalten Unternehmen praxisnahe Lösungen.
4. Stärkung der Innovationsoffenheit unserer Gesellschaft
München setzt auf eine lebendige Innovationskultur, die alle einbezieht – Bürgerinnen und Bürger, Start-ups, Unternehmen, Wissenschaft sowie die Verwaltung. Durch offene Räume und Plattformen für Austausch, Experimente und Zusammenarbeit entstehen praxisnahe Lösungen für globale und lokale Herausforderungen – mit dem Ziel, die Lebensqualität in der Stadt nachhaltig zu verbessern.
5. Positionierung Münchens als führender europäischer Innovationsstandort
Gezielte Marketingmaßnahmen und Auftritte positionieren München als führenden Innovations- und Start-up-Standort in Europa und stärken Münchens internationale Sichtbarkeit.
Innovation als gemeinschaftliche Gestaltungsaufgabe bzw. -herausforderung
Die Innovationsagenda 2030 will Innovation als einen umfassenden Prozess betrachten, der nicht nur technologische, sondern auch soziale und kulturelle Entwicklungen umfasst. Sie will eine Kultur der Offenheit, Beteiligung und Experimentierfreude fördern und legt den Fokus auf die kontinuierliche Weiterentwicklung urbaner Strukturen, Prozesse und Beteiligungsmöglichkeiten, die den Bürger*innen Raum für Mitgestaltung bieten.
„Start-ups und Scale-ups stehen für Innovationen und für die Wirtschaft und den Wohlstand von Morgen. Deshalb ist mir ihre Förderung so wichtig. Mit der Innovationsagenda 2030 stellen wir uns gut für die Zukunft auf und setzen international ein starkes Zeichen. Dabei gelingen Innovation und Fortschritt nur im gemeinsamen Austausch und in der Kooperation zwischen verschiedenen Akteuren. Es braucht die Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und der Stadtverwaltung, um die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern“ ergänzt Dr. Christian Scharpf, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München.
Europäisch und global vorne dabei
„Wir reden nicht nur über Innovation – wir ermöglichen sie, insbesondere durch den einmaligen Mix zwischen Top-Hochschulen, der klassischen Wirtschaft, Start-ups und Scale-ups sowie der Investoren-Szene“, so Prof. Matthias Notz, Geschäftsführer Start2 Group, Gesellschafter Munich Innovation Ecosystem GmbH. „Insbesondere mit dem Fokus auf Scale-ups können wir München in 2030 europäisch und auch weltweit vorne mitspielen.“
Die Innovationsagenda 2030 wird getragen von der Munich Innovation Ecosystem GmbH, ihren Shareholdern Start2 Group GmbH, Strascheg Center for Entrepreneurship gGmbH und der UnternehmerTUM GmbH, dem Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, der IHK für München und Oberbayern, sowie zahlreichen Partnern wie der Bayerischen KI-Agentur Baiosphere, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Nemetschek Innovationsstiftung, u.v.m.
Alle Interessierten sind eingeladen, sich aktiv an der Umsetzung der Innovationsagenda 2030 zu beteiligen und zur Weiterentwicklung Münchens als Innovationsstandort beizutragen.
FinTech Aufinity sichert sich 23 Mio. Euro Series-C-Finanzierung
Die Plattform für Zahlungsmanagement im Automotive-Bereich wurde 2018 in Deutschland unter der Marke bezahl.de eingeführt und expandiert heute unter der Marke Aufinity in ganz Europa.

Das Kölner FinTech-Scale-up Aufinity Group schließt eine Series-C-Finanzierung in Höhe von 23 Mi0. Euro ab. Angeführt wird die Runde von BlackFin Capital Partners, einer führenden europäischen Private-Equity-Gesellschaft, die sich ausschließlich auf Buyouts im Finanzdienstleistungsbereich und FinTechs konzentriert. PayPal Ventures und Seaya Ventures investierten erneut, nachdem sie bereits die Series-B-Finanzierung des Unternehmens im vergangenen Jahr angeführt haben.
Die schnellen Erfolge bei der Internationalisierung und die hohe Nachfrage des Marktes und der Investor*innen veranlassten das 2018 gegründete FinTech, diese Finanzierungsrunde früher als geplant umzusetzen. Die Aufinity Group will das Kapital nutzen, um die europäische Expansion und strategische Partnerschaften mit Original Equipment Manufacturers (OEMs) weiter voranzutreiben.
„Mit dieser Runde fokussieren wir uns darauf, unser europaweites Wachstum noch stärker zu beschleunigen. Durch neue strategische Kooperationen mit führenden OEMs sowie die weiterhin enge Zusammenarbeit mit dem Autohandel bereiten wir uns gezielt darauf vor, den Industriestandard für ganz Europa neu zu definieren“, erklärt Lasse Diener, Co-Founder und CEO der Aufinity Group. „Unser Kerngeschäft in Deutschland ist bereits solide aufgestellt. Das große Interesse aus dem internationalen Markt hat uns jedoch dazu veranlasst, die Expansion in weitere Länder viel früher als geplant voranzutreiben, was eine klare Bestätigung für unser Geschäft und unsere Plattform darstellt.”
Mit der Plattform bezahl.de (Aufinity im internationalen Raum) ist die Aufinity Group der Marktführer für Zahlungsmanagement im Automotive Bereich. Diese bietet Händler*innen und OEMs einen digitalen, White-Label-fähigen Auftritt und optimiert das Zahlungsmanagement im gesamten Automotive-Markt – vom Fahrzeugverkauf bis zum After-Sales. Optimierte Zahlungsprozesse sorgen für schnellere Zahlungseingänge, höhere Liquidität, mehr Effizienz und ein besseres Kund*innenerlebnis.
koppla: 6 Mio-Euro-Finanzierung für Bau-Terminplanungstool
Terminplanung im Bau neu gedacht: Das Potsdamer Start-up koppla schließt Finanzierungsrunde in Höhe von sechs Millionen Euro ab, um weiter zu wachsen.

Koppla wurde 2020 von Lasse Steffen, Marco Trippler und Jerome Lange gegründet und hat sich auf die Entwicklung einer intuitiven, kollaborativen Terminplan-Software für die Bauindustrie spezialisiert. Die Plattform ermöglicht eine flexible Planung und Steuerung, Echtzeit-Kollaboration sowie eine mobile Integration direkt von der Baustelle, um Bauprojekte effizienter, kostengünstiger und nachhaltiger zu gestalten.
Jetzt haben die Potsdamer sechs Millionen Euro erhalten, um die Terminplanung im Bau auf ein neues Level zu heben. Die digitale Lösung hilft Generalunternehmen, Generalplanern und Architekten, ihre Terminpläne unter Kontrolle zu halten und Bauprojekte effizient zu steuern.
Dank der Finanzierung kann koppla die Produktentwicklung sowie Vertriebs- und Marketingaktivitäten beschleunigen und das Team vergrößern, um den wachsenden Anforderungen der Branche gerecht zu werden. Die Vision ist es, das Tool für noch mehr Unternehmen zugänglich zu machen und der gesamten Bauindustrie eine einfache und ganzheitliche Terminplanung zu ermöglichen.
Die Investition reiht sich in den Zeitgeist ein: Spezialistentools im Bau sind auf dem Vormarsch – neben koppla erhielten in den letzten Monaten auch zahlreiche weitere Start-ups Finanzierungen und bringen die notwendige Bewegung in den Bau.“Die Finanzierung bringt uns unserer Vision näher, eine einfache und ganzheitliche Terminplanungslösung für die Baubranche zu entwickeln“, so Marco Trippler, Geschäftsführer und Mitgründer von koppla. “Wir spüren eine starke Nachfrage nach Lösungen, die die Terminplanung und Steuerung von Bauprojekten vereinfachen und alte Tools ablösen. Mit den neuen Mitteln können wir unser Team weiter ausbauen und das Produkt voranbringen.”, ergänzt Mitgründer Lasse Steffen.
Die Finanzierungsrunde wird von der Venture-Capital-Gesellschaft Newion angeführt, die nicht nur Kapital, sondern auch strategische Expertise in der Skalierung von B2B-SaaS-Lösungen mitbringt. Neben Newion beteiligen sich auch Brandenburg Kapital und vier erfahrene Business Angels, die ihre umfassende Industrieexpertise in die Partnerschaft einbringen: Martin Rodeck, Thorsten Krauß, Ingo Holz und Andreas Beckmann sind allesamt Experten in der Bau- und Immobilienwirtschaft und verstehen die Herausforderungen und Chancen der Branche aus erster Hand.
“Herkömmliche Terminplanungstools lassen sich nicht in Echtzeit nutzen und begünstigen Silodenken. Das (Projekt-)Management trifft auf Basis veralteter und somit falscher Termininformationen kostenintensive Entscheidungen, z.B. über die Benennung oder eben Verschiebung von Übergabe- oder Eröffnungsterminen. Koppla räumt damit auf und bietet einen Terminplan, der leicht zu bedienen ist, sich in Echtzeit an die Bedingungen auf der Baustelle anpasst und alle beteiligten Unternehmen vernetzt – ein echter Mehrwert für jedes Projekt und für die gesamte Baubranche. Ich freue mich, das motivierte Koppla-Team auf dem Weg zu unterstützen”, so Martin Rodeck über seine Investition.
Auch die bestehenden Investoren Earlybird, Coparion und der von SAP-Gründer Hasso Plattner ins Leben gerufene HPI Seed Fund setzen weiterhin ihr Vertrauen in koppla und beteiligen sich erneut an der Finanzierungsrunde. Damit bestätigen sie nicht nur die Relevanz der Terminplan-Software, sondern auch das enorme Potenzial des Unternehmens: “Wir haben in koppla investiert, weil die Lösung zentrale Kundenprobleme adressiert. Die Baubranche steht unter einem enormen Modernisierungsdruck und ist reif für einen Wandel – koppla verfügt über ein tiefes Verständnis der Branche und hilft Unternehmen mit einer intuitiven, kollaborativen Lösung, die genau auf ihre Bedürfnisse angepasst ist”, so Leopold Lindner von Newion.
Seit der Gründung im Jahr 2020 hat koppla bereits über 100 namhafte Kund*innen, darunter Implenia, Max Bögl und Leonhard Weiss gewonnen. Die Software ist so konzipiert, dass sie einfach zu bedienen ist und Bauunternehmen in allen Projektphasen unterstützt – von der Planung bis zur Ausführung. Mit der aktuellen Finanzierung möchte koppla die Zahl der derzeit über 600 laufenden Projekte weiter steigern und die Vision verwirklichen, Terminplanung im Bau ganzheitlich in einem zentralen Tool abzubilden.
Gründer*in der Woche: FarmInsect – Kleine Larven, große Wirkung
Das 2020 von Thomas Kuehn und Wolfgang Westermeier gegründete AgriTech-Start-up FarmInsect ermöglicht es Landwirt*innen, proteinreiche Futtermittel mithilfe von Insektenlarven herzustellen und damit zugleich die Landwirtschaft als einen der größten Treiber von CO2-Emissionen zu entlasten.

FarmInsect wurde von den Absolventen der Technischen Universität München (TUM) Thomas Kuehn und Wolfgang Westermeier gegründet, mit der Vision, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Wolfgang ist studierter Biologe, Agrarwissenschaftler und Serial Entrepreneur im Food- und AgriTech-Bereich; Thomas ist studierter Elektrotechniker und BWLer. Auch er ist Serial Entrepreneur im Food- und Tech-Bereich mit mehr als 15 Jahren im Software Development und mehr als zehn Jahren Sales-Erfahrung.
Auf der Suche nach den größten Klimakillern
Ihr gemeinsamer unternehmerischer Weg begann mit der Frage: Was sind eigentlich die größten Klimakiller? „Schnell identifizierten wir die Landwirtschaft als einen der größten Treiber von CO2-Emissionen. Die nächste Frage war also: Und was kann man dagegen machen? Als 2017 Insekten als Futtermittel in der EU zugelassen wurden, war uns klar: Das ist unser Thema, mit dem wir etwas bewegen“, so die Gründer rückblickend. Da sie sich darüber im Klaren waren, dass die Klimakrise schnelle Lösungen braucht, verließen sie ihre damaligen Unternehmen und gründeten gemeinsam FarmInsect.
Heute, fünf Jahre später, „sehen wir uns als Partner der Landwirte, um regionales und sehr nachhaltiges Proteinfutter für Schweine, Hühner und Fische produzieren zu können“, so Thomas Kuehn. „Unser Ziel ist es, Fischmehl und Soja zu 100 Prozent durch Insektenlarven zu ersetzen.“
CO2-Emissionen durch proteinreiche Futtermittel
Das Problem: Ein Großteil der in der Landwirtschaft anfallenden CO2-Emissionen entsteht durch die Produktion und den weltweiten Transport von proteinreichem Futtermittel wie Soja und Fischmehl. Dabei geht der Anbau von Sojabohnen, die häufig in Vieh- und Haustierfutter zum Einsatz kommen, mit umfangreichen Landrodungen, häufig durch Abholzung von Wäldern, einher. Die Herstellung von Fischmehl ist mit einer energieintensiven Verarbeitung und einer weiteren Überfischung der Wildfischbestände verbunden.
Die Lösung von FarmInsect: Die Produktion einer nachhaltigeren alternativen Proteinquelle für Tierfutter – nämlich in Form der Larven der schwarzen Soldatenfliege. Im Gegensatz zu den meisten anderen in der Insektenzucht tätigen Unternehmen, die für ihre Zwecke Mega-Fabriken bauen, setzen die Münchner auf die dezentrale Produktion, um bisher ungenutzte Energie und vor Ort verfügbare Reststoffe für die Insektenmast optimal zu verwerten und diese Lösungen direkt in die Hände der Landwirt*innen zu legen.
Insektenlarven statt Soja oder Fischmehl
Vor diesem Hintergrund haben die Gründer und ihr Team eine Komplett-Lösung entwickelt, die es den Kund*innen ermöglicht, modulare Insekten-Mastanlagen vor Ort in ihren eigenen Betrieben aufzubauen. Das modulare System besteht aus einer Futterküche, Automatisierungszelle und Klimakammern, in denen die Insekten gemästet werden. Die landwirtschaftlichen Betriebe werden wöchentlich mit Junglarven beliefert, die vor Ort mit regionalen Reststoffen wie Schalen oder Ernteresten gemästet werden und so innerhalb einer Woche ihr Körpergewicht um mehr als das 250-fache erhöhen. Anschließend verfüttern sie die Insekten an die eigenen Tiere oder verkaufen sie an FarmInsect, die sie zu Proteinmehl weiterverarbeitet. „So können landwirtschaftliche Betriebe selbständig hochwertige Proteinfuttermittel herstellen, die das Potenzial haben, herkömmlich genutzte Mittel in den Futterrationen zu ersetzen. Alternativ finden die entstandenen Proteinmehle und -öle Anwendung in der Petfood- oder Futtermittelindustrie“, so die Gründer.
Die Mastanlagen produzieren als Nebenprodukt zudem Kompost, der als qualitativ hochwertiger Dünger verkauft oder zur Biogaserzeugung eingesetzt werden kann. Insgesamt können Landwirt*innen mit den Lösungen von FarmInsect ihre Futtermittelkosten um bis zu 30 Prozent senken. Jeder Prozessschritt wird über eine spezielle Softwareplattform überwacht, die die Kund*innen Schritt für Schritt durch die Produktion führt.
Skalieren im bzw. mit dem Insekten-Business
Jetzt bietet FarmInsect den Betrieben interessante Neuerungen für die Mast der Schwarzen Soldatenfliegenlarve. Diese Neuerungen sollen die Kooperation noch wirtschaftlicher und zukunftssicherer machen. „Als erster Anbieter mit einer Vielzahl von Produktionsstandorten können wir auf ein fundiertes Feedback aus dem operativen Geschäft unserer Kunden setzen und die Weichen auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit stellen. Es ist uns von hoher Wichtigkeit, unseren Kunden noch mehr Sicherheit zu bieten“, sagt Thomas Kuehn.
Dazu bieten die Münchner ab sofort Rückkaufverträge für das organische Restmaterial (Fraß) aus der Larvenproduktion an. Was bisher oft ungenutzt blieb, wird so zur wertvollen Ressource und macht die Insektenzucht auf landwirtschaftlichen Betrieben noch nachhaltiger und wirtschaftlicher. Und für landwirtschaftliche Betriebe, die langfristig denken, testet FarmInsect aktuell fünfjährige Abnahmeverträge für Larven, inklusive Preisabsicherung. „Das ermöglicht eine verlässliche Kalkulationsgrundlage und schützt zuverlässig vor Marktschwankungen“, so die Gründer.
Mit ihrem unternehmerischen Engagement zeigen unsere Gründer der Woche – Thomas Kuehn und Wolfgang Westermeier – eindrucksvoll, wie Klimaschutz und moderne Landwirtschaft Hand in Hand gehen können, wenn innovative Wege konsequent gesucht, gefunden und konsequent gegangen werden.
OroraTech: Münchner SpaceTech sichert sich 37 Mio. Euro Kapital
Das 2018 gegründete OroraTech – ein führendes SpaceTech-Unternehmen im Bereich der satellitengestützten Erdbeobachtung durch Wärmebildkameras – sichert sich in einer erweiterten Series-B-Finanzierungsrunde Wachstumskapital in Höhe von 37 Mio. Euro.

Mit steigenden Temperaturen und trockener Vegetation in den warmen Monaten steigt auch das Risiko von Waldbränden oder Savannen- und Graslandfeuern in vielen Regionen der Welt signifikant an. Da viele dieser Brände in abgelegenen Gebieten auftreten, können sie nicht immer erkannt und gelöscht werden, solange sie noch beherrschbar sind und ihr Schaden an Flora, Fauna und Personen begrenzt ist. Die Lösung stellt eine Überwachung dieser potenziellen Brandherde aus dem Weltall dar – ein Ansatz, den das 2018 in München gegründete OroraTech erfolgreich rund um die Welt verfolgt.
OroraTech ist ein führender Anbieter im Bereich der satellitengestützten Erdbeobachtung durch Wärmebildkameras. Die Wildfire Intelligence Solution des Unternehmens zur frühzeitigen Erkennung und Risikobewertung von Waldbränden nutzt kompakte Nanosatelliten – nicht größer als ein Schuhkarton – in der Erdumlaufbahn, die mit auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden, eigens entwickelten, multispektralen Wärmebildkameras ausgestattet sind. Die Kameras erfassen thermische Daten auf der Erdoberfläche und können so den Standort, die Größe und das Ausbreitungspotenzial eines Feuers erkennen.
Weltweit beständigster und umfassendster Datenstrom an thermischen Daten
OroraTech verfügt bereits über zehn funktionsfähige Satelliten im Weltall (Assets-in-Space), weitere sollen folgen. Mit den Satelliten liefert das SpceTech den weltweit beständigsten und umfassendsten Datenstrom an thermischen Daten und macht so die Erstellung eines digitalen Zwillings der Erde für Waldbrände möglich. Durch dieses dynamische Modell wird es Anwendern ermöglicht, jedes Waldbrandereignis weltweit, rund um die Uhr zu verfolgen und das zukünftige Brandverhalten mit hoher Präzision zu simulieren. OroraTech hat bereits nennenswerte Verträge mit Griechenland und Kanada zum Schutz der dortigen Waldflächen und damit von Flora und Fauna, Tier- und Menschenleben sowie Gebäuden und kritischer Infrastruktur geschlossen und schützt weltweit schützt mit seiner Wildfire Intelligence Solution mehr als 347 Millionen Hektar auf sechs Kontinenten.
Die Münchner planen zudem weitere Anwendungsmöglichkeiten für seine Technologie, beispielsweise zur Überwachung von umweltschädlichen Gasfackeln und Abgasfahnen („Gasflaring“), für die Kartierung von Wärmeinseln in Städten zur besseren Vorhersage von Hitzewellen sowie für umfangreiche landwirtschaftliche Analysen für die Agrarindustrie.
Frisches Wachstumskapital für die nächsten Schritte zum Branchenprimus
Jetzt beteiligt sich Bayern Kapital, die Venture- und Growth-Capital-Gesellschaft des Freistaats Bayern, erneut an OroraTech. An der erweiterten Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von insgesamt 37 Millionen Euro waren neben Bayern Kapital mit dem ScaleUp-Fonds Bayern auch der BNP Paribas Solar Impulse Venture Fund im Lead, Rabo Ventures sowie Edaphon und der European Circular Bioeconomy Fund (ECBF) beteiligt.
„Wir freuen uns, dass wir sowohl neue Investoren als auch Bestandsinvestoren wie Bayern Kapital noch einmal von dem Potenzial unserer Kombination aus skalierbarer Weltrauminfrastruktur und KI-Analyse überzeugen konnten. Unser Ziel ist es, unser Wachstum und unsere Position als führender Anbieter von Lösungen zur Erkennung und Risikobewertung von Waldbränden auf Basis thermischer Daten für verschiedene Branchen und Regierungen weltweit noch weiter voranzutreiben. Mit den Mitteln aus der erweiterten Series-B-Finanzierungsrunde und der Unterstützung unserer Investoren wird uns dies auch gelingen“, sagt Dr. Martin Langer, CEO und CTO von OroraTech.
„Die Lösung von OroraTech hat großes Potenzial, nicht nur für die Bekämpfung von Waldbränden und damit dem Schutz unseres Planeten. Auch für Bereiche wie Forst- und Agrarwirtschaft oder die Versicherungsbranche ist Wildfire Intelligence Solution hochrelevant. Auch OroraTech selbst verzeichnete bereits signifikantes Wachstum – kürzlich hat das Unternehmen eine aus acht Satelliten bestehende Wildfire-Konstellation im Orbit platziert und erweitert damit seine Datenbasis. Außerdem konnte OroraTech mehrere Verträge mit nennenswerten Partnern unterzeichnen. Deshalb bleibt OroraTech für uns weiterhin ein vielversprechendes Investment, das wir auch in Zukunft begleiten wollen“, sagt Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital.
Gründer*in der Woche: Revoltech – Lederalternative aus Hanf
Das Darmstädter Start-up Revoltech rund um die Gründer Montgomery Wagner, Lucas Fuhrmann und Lukas Schell hat eine neue Lederalternative aus Hanf entwickelt - ohne Plastik, vegan und biologisch abbaubar.

Für viele Produkte wie Kleidung, Schuhe, Accessoires, aber auch die Innenausstattung von Autos sind Leder oder Kunstleder unverzichtbar. Das 2021 gegründete Start-up Revoltech hat eine neue Lederalternative entwickelt. Die Vorteile: Verzicht auf tierische Produkte sowie auf problematische Chemikalien und fossile Rohstoffe – eine echte Chance für eine umwelt- und klimafreundlichere Industrie. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat die Weiterentwicklung des Materials mit rund 125.000 Euro gefördert.

Unter dem Projektnamen Lovr (kurz für leather-like, oil-free, vegan, residue-based, auf Deutsch etwa: lederähnlich, erdölfrei, vegan und reststoffbasiert) besteht die Lederalternative laut Angaben des Start-ups vollständig auf pflanzlichen Reststoffen und verzichtet auf tierische Bestandteile und erdölbasierte Kunststoffe, wie sie in konventionellem Kunstleder üblich sind.
Hanffasern sind optimal für Lederalternative
Das mittlerweile 14-köpfige Team von Revoltech nutzt Hanfstroh – ein Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Hanfproduktion, das laut Produktionsleiter Dr.-Ing. Lukas Schell bisher kaum verwertet wird: „Hanf wächst schnell, benötigt kaum Wasser oder Pestizide und verbessert die Bodenqualität.“ Bereits im Juli 2021 wurde das Herstellungsverfahren zum Patent angemeldet. Dennoch basiert ein Großteil des Produktionsprozesses auf bestehenden Technologien, die für Lovr angepasst wurden. „Das reduziert Entwicklungskosten und ermöglicht eine nahtlose Integration in bestehende Produktionsketten“, so Schell.
Gründer*in der Woche: Kickbite – „Der Krieg hat uns geformt, aber nicht definiert“
Das Start-up Kickbite zeigt eindrucksvoll, dass es selbst unter den widrigsten Umständen möglich ist, ein Unternehmen erfolgreich zu gründen und aufzubauen.

Als 2021 die ersten Zeilen Code für Kickbite geschrieben wurden, konnte niemand ahnen, welche Stolperfallen auf das junge Start-up warten sollten: Pandemie, Inflation – und seit 2022 der Krieg in der Ukraine. Ein großer Teil des Teams arbeitet seitdem von Kiew aus – unter extremen Bedingungen, die den (Arbeits-)Alltag fast unmöglich machen: ständige Luftalarme, Stromausfälle von bis zu 16 Stunden am Tag, Evakuierungen ...
Die Geschichte der Marketing-Plattform Kickbite erzählt von außerordentlicher Resilienz, der Weiterentwicklung eines Produkts in schwierigsten Zeiten und von einem Team, das sich nicht unterkriegen lässt.
Plötzlich steht alles auf dem Spiel
Alles begann mit einem Prototypen. „Als ich Juan Garzon kennenlernte, hatte er eine einzigartige Technologie zusammengesetzt, die den Return on Investment von Marketing-Kanälen präzise messen konnte“, erinnert sich Mitgründer Vince Wagenknecht. „Die Datenqualität war bahnbrechend, aber das Design: eine Katastrophe.“ Erste Kund*innen – darunter bekannte Onlineshops wie Mammaly – testeten das Produkt und gaben wertvolles Feedback. Die Erkenntnis: Die Technologie war ein Gamechanger, aber eine komplette Überarbeitung war nötig, um den Markt langfristig zu überzeugen.
2022 stand das Team vor einem Schicksalsschlag: Der Krieg in der Ukraine war ausgebrochen. Die beiden technischen Mitgründer Denys und Volodymyr sowie vier weitere Ingenieure lebten in Kiew, das schnell zum Schauplatz heftiger Angriffe wurde. „Tage ohne Strom oder Internet, ständige Drohnen- und Raketenangriffe – und trotzdem hielten sie durch“, so Vince.
Fokus geben und Flexibilität erlauben: Wenn Arbeit Halt gibt
Für die in Berlin ansässigen Gründer Vince und Juan wurde nach anfänglichem Schock und emotionalem Druck schnell klar: Ihre beste Unterstützung für das ukrainische Team bestand darin, ihnen Fokus zu geben – Arbeit, die sie den Krieg um sie herum für ein paar Stunden vergessen lässt. Gleichzeitig bedeutete das für die Gründer eine klare Priorität: So schnell wie möglich finanzielle Sicherheit zu schaffen, um ihren Freunden und Kollegen in der Ukraine zumindest eine Sorge zu nehmen.
Doch wie geht man als Gründer mit der emotionalen Belastung eines Teams um, das täglich mit existenziellen Bedrohungen konfrontiert ist? Juan erinnert sich: „Zwei Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine haben Vince und ich entschieden, nicht mit jedem Teammitglied einzeln regelmäßig über den Krieg zu sprechen. Natürlich hatten wir immer ein offenes Ohr für unser Team, damit die Arbeit aber auch als Eskapismus funktionieren kann, dürfen Krieg, Ängste und Sorgen nicht zu viel Raum einnehmen.“
Auch für die Gründer war Abstand wichtig, ergänzt Vince: „So konnten wir weiterarbeiten, während sich das ukrainische Team gegenseitig unterstützte.“ Eine Strategie, die vom Team dankbar angenommen wurde – nicht zuletzt dank Volodymyr, der das Gründer-Duo über die Lage und deren Bedeutung für das Team informierte und konkrete Hinweise gab, wie geholfen werden kann. Und das taten Vince und Juan beispielsweise, indem sie ihnen Starlink-Systeme bereitstellten und Finanzierungen für Stromgeneratoren übernahmen.
Gleichzeitig war es für Vince und Juan essenziell, dem Team die Freiheit zu geben, individuell mit der Situation umzugehen. Jeder sollte sich ohne Druck oder Rechtfertigung zurückziehen können, wenn es nötig war – sei es für den Schutz der eigenen Familie oder um sich emotional zu sortieren. „Wir haben volle Flexibilität gegeben – wer eine Auszeit brauchte, musste nicht extra danach fragen“, erzählt Vince. Umgekehrt gab es aber auch Teammitglieder, die gerade in der Arbeit Halt suchten. Ein ukrainischer Entwickler arbeitete regelmäßig an sieben Tagen die Woche – so sehr, dass Vince und Juan ihn immer wieder ermunterten, sich Zeit zur Regeneration zu nehmen, so schwer es in seiner Situation auch war.

Radikale Maßnahmen im Kampf um Liquidität
Doch die äußeren Umstände waren nicht das einzige Hindernis. „Im Februar 2022 hatten wir noch Geld für zwei Monate auf der Bank“, sagt Vince. Erste Angel Investor*innen sprangen wegen des Kriegs ab, die Märkte waren verunsichert, die Liquidität gefährlich kurz.
Es folgte eine schwierige Zeit voller Rückschläge. Kund*innen kämpften mit massiven Budgetkürzungen, und der Umsatz brach ein. Gleichzeitig erfuhr das Team, dass ihr größter Konkurrent gerade eine große Finanzierungsrunde abgeschlossen hatte – ein Moment, den Juan als regelrechten Tsunami beschreibt. „In einer einzigen Woche verloren wir Investoren, zusätzlich einen wichtigen Kunden und mussten mit ansehen, wie unser Hauptkonkurrent Millionen einsammelte. In solchen Momenten macht es einen enormen Unterschied, ob man jemanden an seiner Seite hat, mit dem man alle Ängste und Sorgen offen teilen kann.“
Vince und Juan reagierten mit kompromisslosem Bootstrapping: „Gründergehälter aufs Minimum, alle unnötigen Ausgaben streichen – volle Priorität auf Sales.“ Sie erzählten ihre persönliche Geschichte, denn Angel Investoren investierten in dieser Phase vor allem in Menschen. Ein entscheidender Wendepunkt: Ein Investor brachte Kapital und zog mit seinem Netzwerk weitere Unterstützer an. „Investoren ziehen Investoren an – hast du die ersten, nutze sie als Multiplikatoren“, sagt Vince. „Unser Vertrauen hat sich bestätigt: Die Gründer haben immer wieder genau die Eigenschaften gezeigt, die wir bei jungen Unternehmern suchen – volles Engagement, Resilienz, unternehmerisches Denken und Ehrgeiz“, ergänzt Janic Frölicher, Founding Partner bei Backbone, aus Investorensicht.
Mit der Pre-Seed-Finanzierung war das Überleben gesichert und Kickbite konnte weiterwachsen. Der entscheidende Meilenstein folgte im September 2023: der Plattform-Launch. Das Feedback war überwältigend, Kickbite gewann große Deals gegen etablierte Konkurrenten – mit Marken wie Athletic Greens, Zwilling oder Ankerkraut. Das Ergebnis: 142 Prozent Umsatzwachstum, die Rückkehr zu vollen Gehältern und ein gewachsenes Team.
Daten als Brücke für bessere Entscheidungen
Kickbite stellt Marketingteams auf eine gemeinsame Datengrundlage. „Zu oft treffen Teams Entscheidungen auf Basis verzerrter Daten, die Werbeplattformen wie Google und Meta in die Hände spielen“, erklärt Vince. „Wir geben den Teams die Kontrolle zurück – mit einer Technologie, die ihnen verlässliche, unabhängige Daten liefert. Damit optimieren sie nicht nur ihre Budgets, sondern auch ihre Zusammenarbeit.“
Heute schreibt Kickbite schwarze Zahlen und skaliert sein Geschäft weiter. Mit einer Seed-Runde Anfang 2025 plant das Start-up, weitere Märkte zu erschließen und datengetriebenes Marketing neu zu definieren. „Der Krieg hat uns geformt, aber nicht definiert. Wir sind ein Team, das jede Herausforderung meistert. Und wir fangen gerade erst an“, bringt es Vince auf den Punkt.
Resilienz als Schlüssel
Vinces und Juans wichtigste Learnings:
- Fokus ist alles: Halte Meetings kurz und stelle sicher, dass das ganze Team das große Ganze versteht – besonders die Tech-Kolleg*innen, da es sie motiviert hält. Fokussiere auf das Kontrollierbare. Du kannst externe Krisen nicht ändern, aber dein Unternehmen so anpassen, dass es sie übersteht.
- Liquidität sichern: Erst Gründer*innengehälter kürzen, dann alle unnötigen Ausgaben. Fehlen Investor*innen, musst du doppelt so viel Energie in Sales stecken.
- Keine Zeit für Egos: In Krisen gibt es keine Zeit für interne Konflikte. Sag direkt, was Sache ist und beende unnötige Diskussionen bei deren Entstehung.
- Schnell aufstehen: Fehler passieren, Finanzierungen scheitern, Kund*innen springen ab – entscheidend ist, wie schnell du dich wieder fängst und weitergehst.
Befragung: Unternehmensethik im Kaufentscheidungsprozess
Welche Rolle spielt Unternehmensethik im Kaufentscheidungsprozess und inwiefern beeinflusst sie das Vertrauen der Verbraucher*innen in eine Marke? Eine Bachelorarbeit will Antworten finden.
In einer Zeit, in der Konsument*innen zunehmend Wert auf nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken legen, kann die ethische Ausrichtung eines Unternehmens mitentscheidend sein über Erfolg oder Misserfolg. Unternehmen, die transparent und verantwortungsbewusst handeln, gewinnen nicht nur die Loyalität ihrer Kund*innen, sondern können auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben. Daher scheint es unerlässlich, dass Unternehmen ihre ethischen Standards klar kommunizieren und in ihre Geschäftsstrategien integrieren.
Soweit die eine Seite der Medaille …
Kritiker*innen betonen, dass in der Praxis nach wie vor viele Verbraucher*innen in erster Linie von Preis und Qualität der Produkte beeinflusst werden und ethische Überlegungen oft in den Hintergrund treten, auch wenn das Thema Ethik bei vielen zunehmend im Bewusstsein verankert ist. Will heißen: Unternehmensethik ist Verbraucher*innen zwar oftmals wichtig, aber nicht der alleinige oder entscheidende Faktor im Kaufentscheidungsprozess.
… und nun?
Für ihre Bachelorarbeit in BWL analysiert Nina den Einfluss von Unternehmensethik auf den Kaufentscheidungsprozess und führt hierzu online eine Umfrage durch. Ein spannendes Thema, das es Wert ist, kritisch-fundiert hinterfragt zu werden. Die Teilnahme dauert ca. 5 Minuten. Deine Daten werden anonym und ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken erhoben!
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