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Gründer der Woche: waYwo - Social Network für Gründer, Investoren und Co.
Gründer der Woche 47/18
Seit Anfang November ist waYwo online, eine Plattform zum Informationsaustausch für Unternehmer, Gründer und Projektmanager. Was genau es mit dem Social Network auf sich hat, erfahren wir im Interview mit dem Geschäftsführer Peter Singer.
Wie und wann sind Sie auf die Idee zu waYwo.de gekommen?
Jedes Projekt unseres Unternehmens beginne ich mit einer Findungsphase. Dafür nehme ich mir einige Wochen Zeit. In dieser Zeit lese Bücher, z.B. zum Thema Mindset, nehme an Seminaren Teil zu neuem Fachwissen, sitze auch mal in Cafes, lasse mich inspirieren. Am Ende der Findungsphase steht die Idee. Die Idee für waYwo entstand irgendwann 2017, weil ich selbst nach gleichgesinnten Gründern gesucht habe, zum gegenseitigen Austausch. Ich habe sie sofort aufgeschrieben, die Original-Notiz habe ich noch. Die Entscheidung die Idee umzusetzen wurde im Dezember 2017 getroffen.
Was genau wollen Sie mit Ihrer Plattform leisten?
Gründer, Unternehmer und Projektmanager haben teilweise eine unglaubliche Lernkurve. Das Wissen, das hier aufgebaut wird, wird am Ende eines Projektes oft kaum noch genutzt. Dieses Wissen soll sichtbar gemacht werden. WaYwo ist ein Social Network, das Gleichgesinnte aus diesen Gruppen zusammenbringen soll. Wenn man beispielsweise die Buchhaltung automatisieren will und jemanden findet, der das ebenso tut, kann der eine dem anderen sagen, was er schon herausgefunden hat bzw. welche Schlussfolgerungen er gezogen hat. Das kann viel Zeit sparen und auch Fehler reduzieren. Wie bei anderen Business-Netzwerken auch, kann man den Gesprächspartner auch als Kontakt hinzufügen.
Der Austausch unter Gründern selbst und der mit Investoren, möglichen Co-Foundern und anderen Gelichgesinnten ist wichtig und wertvoll. Besteht hier aber nicht die latente Gefahr, dass meine Business-Idee dann einfach kopiert bzw. geklaut wird?
An mich werden oft Ideen herangetragen. Doch immer wieder merke ich, wie sehr eine Idee mit dem Gründer und seiner Geschichte, Fähigkeiten und Vorlieben verbunden ist. Noch nie hatte ich den Impuls, die Idee eines Anderen umsetzen zu wollen und denke vielen anderen Gründern geht es ähnlich. Natürlich gibt es Ausnahmen. Die Gefahr von Nachahmern steigt aber sofort, wenn ein Produkt den Erfolg am Markt bewiesen hat. Bei physischen Produkten kann ich das vor allem aus dem asiatischen Raum beobachten. Aber auch Software-Produkte werden bei Markterfolg oft vielfach nachgeahmt.
Was muss ich tun, um via waYwo zu kommunizieren bzw. zu netzwerken?
Um gefunden zu werden, meldet man sich einfach an und trägt die aktuellen Projekte in seine Projektliste ein oder Themen, für die man sich gerade interessiert. Die verwendeten Begriffe verwendet waYwo als Keywords für die Suchfunktion. Umgekehrt kann man nach Begriffen suchen, um Menschen zu finden, die sich damit beschäftigen. Dazu reichen eine Anmeldung und die Eingabe eines Suchbegriffes in das Suchfeld.
Und wie stelle ich mir eine Konversation auf waYwo.de dann vor? Jeder netzwerkt mit jedem?
WaYwo lässt da viel Freiraum, das zu sein bzw. auch zu werden, was die Nutzer sich wünschen. Gleichgesinnte, die man über die Suchfunktion findet, kann man natürlich anschreiben. Filtern kann man beispielsweise über die Umkreissuche, um die Entfernung eingrenzen. Zur Entfernungsberechnung kam übrigens der Satz des Pythagoras bei der Entwicklung von waYwo zum Einsatz, danke an dieser Stelle an den griechischen Philosophen und meinen Mathe Prof.
Auch ein Filter zum Finden von Investoren, Investitionsmöglichkeiten, Business-Angels und Co-Founder sind bereits integriert, damit man im Idealfall die Treffer bekommt, die man gerade benötigt.
Wie sieht der "ideale User" Ihrer Plattform aus?
Jeder Gründer, Unternehmer und Projektmanager, der Wissen aufgebaut hat ist hier richtig. Auch wer Wissen oder Gleichgesinnte zum Austausch sucht, kann waYwo nutzen.
Und wie profitieren Sie von waYwo.de?
Ein Projekt starte ich immer auch mit dem Wunsch, etwas in dieser Welt zu ermöglichen, was ich selbst auch gerne darin hätte. WaYwo erfüllt also mein eigenes Bedürfnis, ungenutztes Wissen zu finden, zu teilen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Zudem muss ein Projekt natürlich auch monetär tragbar sein. Daher gibt es eine Premium-Mitgliedschaft. Die meisten Funktionen sind aber kostenlos und man wird auch nicht ständig von Premium-Aufforderungen genervt.
Wie machen Sie auf Ihre junge Plattform bzw. Ihr Angebot aufmerksam?
Wir haben 40 diversifizierte Werbekampagnen gestartet, um die stärksten Argumente, die interessiertesten Zielgruppen und die ansprechendsten Stimmungsbilder herauszufinden und damit die Werbeausgaben zu optimieren. Dazu kommen Gespräche mit Influencern und Berichterstattern aus dieser Branche. Auch nutzen wir eigene Social Media Kanäle und natürlich das eigene Netzwerk.
Und last but not least: Was raten Sie anderen Gründern aus eigener Erfahrung?
Vor allem in der Zeit, in der ein Projekt entwickelt wird, muss man viel Zeit und Geld investieren, bekommt aber vor dem Going Live noch nichts zurück. Gerade dann sollten Gründer sich dem Wert ihres Tuns trotzdem bewusst machen und auch verantwortungsvoll und nachhaltig als Gründer handeln. Denn Gründer gehen einen besonderen Weg, der manchmal, wenn auch nicht immer, Arbeitsplätze schafft oder sogar zu einer tragenden Säule einer Volkswirtschaft wird. Jeder Gründer, der ein Produkt auf den Markt bringt, leistet meiner Meinung nach einen Beitrag dazu.
Als wichtigste Ressource eines Gründers sehe ich das eigene Momentum. Frühes Aufstehen – Stichwort 5 AM „Club“ -, Morgenroutine, das Schaffen starker Glaubenssätze, können dazu beitragen, in einen unaufhaltsamen, motivierten und produktiven Tagesrhythmus zu kommen.
Hier geht's zu waYwo
Das Interview führte Hans Luthardt
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Planted: 5-Mio.-Euro-Investment für ESG-Management-Plattform
Das 2021 gegründete Kölner GreenTech-Start-up Planted bietet eine KI-gestützte ESG-Plattform, die Unternehmen ganzheitlich bei der Nachhaltigkeitstransformation unterstützt.

Das 2021 von Wilhelm Hammes, Cindy Schüller, Heinrich Rauh und Jan Borchert gegründete Planted ist ein Anbieter einer ganzheitlichen ESG-Management-Lösung. Mit einer Kombination aus innovativer Software und persönlicher Beratung begleitet Planted Unternehmen bei ihrer Nachhaltigkeitstransformation – von der Wesentlichkeitsanalyse, CO2-Bilanzierung, Dekarbonisierung bis zum finalen CSRD-Bericht. Dabei verbindet Planted Compliance mit echter Transformation und integriert aktiven Umweltschutz: Unternehmen können lokal Wald schützen oder einen eigenen Firmenwald pflanzen. Mehr als 350 Unternehmen, darunter der Caritasverband Bruchsal, Senacor Technologies AG und Insta GmbH, vertrauen auf Planted, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Jetzt hat Kölner Start-up eine Seed-Finanzierung in Höhe von 5 Mio. Euro erhalten. Das Investment wird von TechVision Fonds, WENVEST Capital, neoteq ventures, AWS Gründungsfonds und Smart Infrastructure Ventures getragen, um die ESG-Software weiterzuentwickeln. „Durch smarte Automatisierungen verbindet Planted ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Erfolg – und macht Nachhaltigkeit messbar profitabel“, sagt Dr. Ansgar Schleicher, Managing Partner des TechVision Fonds. „Bereits heute begleitet Planted über 350 Kunden in Deutschland bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.“
Wieso eine weitere ESG-Lösung?
Der Markt für ESG-Software ist hart umkämpft. Was Planted einzigartig macht: Die Plattform beschränkt sich nicht nur auf reine Compliance, sondern ermöglicht Unternehmen eine vollständige Transformation in Richtung nachhaltiger Wertschöpfung. Neben der Erfüllung regulatorischer Vorgaben unterstützt Planted bei der Dekarbonisierung – oft mit einer Reduktion der Emissionen um mehr als 50 Prozent. Zusätzlich können sich Kund*innen für den lokalen Umweltschutz engagieren, wie etwa durch das Pflanzen von Mischwald.
Für die Umsetzung der CSRD nutzt Planted fortschrittliche KI-Technologien. So kann die Software zum Beispiel gezielt Daten aus Dokumenten extrahieren, passende Reduktionsmaßnahmen ermitteln sowie Auswirkungen, Risiken und Chancen in der doppelten Wesentlichkeitsanalyse aufzeigen. Dadurch erreichen Anwender eine Zeitersparnis um bis zu 75 Prozent.
„Wir machen aus der CSRD-Pflicht eine Chance“, sagt Wilhelm Hammes, CEO und Co-Founder von Planted. „Anstatt sich monatelang mit der CO2-Messung und Berichterstellung aufzuhalten, automatisieren wir diese Prozesse. So können Unternehmen ihre Ressourcen gezielt für wirkungsvolle Maßnahmen, wie zum Beispiel die Dekarbonisierung, einsetzen.“
Christophe Aumaître, Partner bei WENVEST Capital, sagt: „Planted bietet Unternehmen eine intelligente Lösung, um nachhaltige Transformation nicht nur zu dokumentieren, sondern aktiv zu gestalten. Das Team kombiniert tiefes ESG-Knowhow mit modernster Technologie und geht damit deutlich weiter als viele andere Lösungen im Markt.“
Neben den genannten Investor*innen unterstützen die Business Angels Nina Kani, Felix Schürholz (CO-Founder & MD SoSafe), Frank Piotraschke (CRO SoSafe), Arno Nonnen und Julius Göllner (ARRtist) das Investment.
Planted rüstet auch personell auf: Seit Februar 2023 verstärkt Jonas Quilitz das Team als CPO. Mit der Finanzierungsrunde stößt Julian Grunewald als CFO hinzu und bringt umfangreiche Erfahrung in Finanzen und Strategie mit.
Wholey: SevenAccelerator, Helene Fischer und Jürgen Klopp investieren in „Next Generation Breakfast“
Das 2017 von Philipp Stahr, Alexander Stahr und Casimir von Carmer gegründete Wholey gewinnt SevenAccelerator, Helene Fischer und Jürgen Klopp als Investoren und Helene Fischer zudem als Werbebotschafterin für das „Next Generation Breakfast“.

Die Frühstückstische dieser Welt ein bisschen besser zu machen – das ist die Vision des 2017 von Philipp Stahr, Alexander Stahr und Casimir von Carmer gegründeten Wholey. Dabei haben sie jetzt Unterstützung bekommen: Der SevenAccelerator beteiligt sich über ein Medien-Investment (Media-for-Equity bzw. Media-for-Revenue) in Höhe eines niedrigen einstelligen Millionenbetrags an der Green Grizzly GmbH, dem Unternehmen hinter dem Berliner Frühstückmarke Wholey. Ein erster TV-Spot wird zurzeit auf den Sendern und Plattformen von ProSiebenSat.1 ausgestrahlt.
Wholey bietet eine Vielzahl an Frühstücksprodukten wie Müsli, Cereals, Granolas, Smoothie Bowls, Shakes und Aufstriche – alle 100 Prozent natürlich, pflanzlich und bio. Sie enthalten außerdem deutlich weniger Zucker als herkömmliche Produkte und setzen auf die natürliche Süße aus Datteln.
Seit der Gründung 2017 hat sich Wholey vom Smoothie-Lieferanten für Cafés zum relevanten Player im Supermarkt entwickelt. Inzwischen ist Wholeys Sortiment bereits bei großen Einzelhändlern sowie online bei Knuspr und dm erhältlich.
SevenAccelerator, Helene Fischer und Jürgen Klopp als Investoren
Mit ihrer Idee eines gesünderen Frühstücks überzeugte Wholey nicht nur den SevenAccelerator. Im Herbst 2024 haben unter anderem auch Ex-Fußballtrainer Jürgen Klopp & Familie sowie Sängerin Helene Fischer in das Start-up investiert. Fischers Investment beinhaltet auch ihr Engagement als Werbebotschafterin; sie ist in Wholeys erstem TV-Spot zu sehen, der aktuell ausgestrahlt wird.
Mit der Markenkampagne macht Wholey einen weiteren Schritt in Richtung Massenmarkt. Die Kombination von Helene Fischer als Investorin und Testimonial mit der Reichweite von ProSiebenSat.1 soll Aufmerksamkeit und Vertrauen für die Marke schaffen und die Zielgruppe überzeugen. Verlängert wird die TV-Kampagne direkt am Point of Sale, online und über Social Media.

Casimir von Carmer, Co-Gründer und CEO Wholey: „Mit unserem TV-Spot auf den Sendern von ProSiebenSat.1 und Helene Fischer als Investorin und Markenbotschafterin von Wholey werden wir eine große Zahl an Zuschauer*innen erreichen und begeistern. So wollen wir noch mehr Menschen zeigen, dass ein gesundes Frühstück nicht nur wichtig ist, sondern auch lecker sein und Spaß machen kann. Durch die Partnerschaft mit SevenAccelerator erzielen wir genau die relevante Reichweite, die wir brauchen, um die Bekanntheit und das schnelle Wachstum von Wholey weiter voranzutreiben. Wir freuen uns sehr auf die langfristige Zusammenarbeit mit SevenAccelerator und sehen diese als wichtige Säule auch für zukünftige Kampagnen."
Christopher Halbig, Management Team SevenVentures, ergänzt: „Da Frühstücks-Brands in der alltäglichen Routine der Menschen integriert sind, ist die Beziehung zu diesen Brands häufig sehr stark und emotional. Das macht es für Start-ups sehr schwer die Konsument*innen von ihren Produkten zu überzeugen, obwohl sich viele dieser Brands leider seit Jahrzehnten nicht den veränderten Bedürfnissen der Kund*innen angepasst haben und weder gesund noch nachhaltig sind! Mit unserem Investment möchten wir möglichst viele Menschen davon überzeugen dem natürlichen ,Next Generation Breakfast‘ eine Chance zu geben und im besten Fall eine neue Love-Brand in ihrem Alltag zu integrieren. Geschmacklich und qualitativ sprechen die Produkte für sich.“
ARX Robotics eröffnet Europas größte Produktionsstätte für autonome Verteidigungssysteme
Das 2021 von Marc A. Wietfeld, Stefan Röbel und Maximilian Wied in München gegründete DefenseTech-Start-up ARX Robotics – Europas führendes Start-up für unbemannte autonome Landsysteme – gibt die Eröffnung der größten Produktionsstätte für autonomiefähige unbemannte Bodensysteme in Europa bekannt.

ARX Robotics ist ein führendes deutsches Start-up in der Rüstungsindustrie. Das Dual-Use-Robotikunternehmen entwickelt autonome unbemannte Bodensysteme mit skalierbaren Hardwarekomponenten und Softwarearchitekturen. Mit seinen innovativen, modularen Plattformen nutzt ARX das transformative Potenzial der Robotik, um die Möglichkeiten in Bezug auf Produktivität, Effizienz und Sicherheit für verschiedene Branchen neu zu gestalten. ARX-Systeme werden derzeit von sechs europäischen Streitkräften in den Bereichen Aufklärung, Überwachung, Transport, CASEVAC, Ausbildung und Simulation eingesetzt, beschafft oder getestet.
Die offizielle Einweihung der Produktionsstätte fand am 5. Februar bei München statt. Dieser Meilenstein markiert den Beginn einer neuen Wachstumsphase: Mit der neuen Anlage kann ARX Robotics seine Produktionskapazitäten erheblich erweitern und einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung globaler Sicherheitsherausforderungen leisten.
„Die Eröffnung unseres neuen Werks ist ein bedeutender Schritt – sowohl für unser Unternehmen als auch für unser Engagement zur Unterstützung der Ukraine“, sagt Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics: „Europas Streitkräfte stehen vor strukturellen Herausforderungen hinsichtlich Personal und Ausrüstung. Unbemannte Systeme bieten die Möglichkeit, diese Fähigkeitslücke zu schließen – vorausgesetzt, sie lassen sich in großer Masse mit einer europäischen Lieferkette produzieren. „Unsere neue Produktionsanlage ist ein entscheidender Meilenstein auf diesem Weg, um Europas strategische Technologiesouveränität und Resilienz zu stärken.“

In den vergangenen sechs Monaten hat ARX Robotics seine Produktionskapazitäten für unbemannte Systeme um das 30-Fache gesteigert und damit eine industrielle Serienfertigung ermöglicht. Diese Expansion festigt die Position des Unternehmens als Vorreiter der europäischen Verteidigungstechnologie und unterstreicht seine Fähigkeit, Streitkräfte mit skalierbaren und leistungsstarken Lösungen zu unterstützen.
Ein weiterer bedeutender Meilenstein ist die Auslieferung der größten Flotte unbemannter Bodensysteme (UGS) westlicher Bauart in die Ukraine. Damit unterstreicht ARX Robotics sein klares Bekenntnis zur europäischen und globalen Sicherheit. Die erfolgreiche Bereitstellung dieser fortschrittlichen Systeme demonstriert die Fähigkeit des Unternehmens, essenzielle Verteidigungstechnologien in großem Maßstab zu liefern und verbündete Nationen bei der Bewältigung aktueller sicherheitspolitischer Herausforderungen zu unterstützen.
Israels Hightech-Industrie: alive and kickin‘
In Deutschland ist es zuletzt still gewesen um das israelische Innovationsökosystem und so wird es manchen überraschen, dass 2024 für die israelische Hightech-Industrie besser lief als 2023. Resilienz, Kreativität und Innovationskraft „Made in Israel“ überzeugen Investoren und so macht Israel als globales Scale-up-Powerhouse von sich reden.

Im Manager Magazin erklärte Ex-Opel-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann im November, dass er lieber in israelische Start-ups investiert als in deutsche. Beachtlich, denn deutsche Unternehmen halten sich seit Monaten mit Aussagen zu ihren Beziehungen ins israelische Tech-Ökosystem zurück – mutmaßlich aus Sorge vor Shitstorms und Protesten. Doch die Wirtschaftsbeziehungen bestehen weiter, nur verlagerte sich der Austausch 2024 nach Deutschland: Allein nach Frankfurt kamen letztes Jahr Automotive-, Cyber-Security-, Smart-City- und Sport-Tech-Delegationen. Auf der Medica in Düsseldorf Mitte November waren mehr als 30 israelische Unternehmen vertreten.
Kapitalzufluss steigt: 2024 übertrifft 2023 deutlich
Das Kriegsjahr 2024 war für Israel ein Jahr mit großen Herausforderungen. Das zeigt sich auch darin, dass die Gesamtwirtschaft um 1,5 Prozent schrumpfte. Aktuelle Marktzahlen von IVC-LeumiTech und Startup Nation Central belegen jedoch die Widerstandskraft der Hightechindustrie. Sie wusch 2024 um 2,2 Prozent (Q1-3). Besonders beeindruckend: Die 70 größten israelischen Tech-Unternehmen (Bewertung über 50 Mio. USD) legten an der NASDAQ letztes Jahr um 15,8 Prozent zu und übertrafen damit den US Equal-Weight Index, der um 9,4 Prozent wuchs. Israelische Unternehmen zeigen Resilienz und Ehrgeiz – mit Erfolg: 2024 nahmen sie 12 Milliarden USD an privatem Kapital ein – ein Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zu 2023.
Die Zahlen zeigen auch: Wichtigstes Vertical ist Cyber Security. Die Hälfte der zehn weltweit führenden Cyber-Security-Unternehmen wurde von Israelis gegründet. Investitionen in die Unternehmen WIZ und Cyera erreichten 2024 allein 1,5 Mrd. USD. Stark waren außerdem die Bereiche generative KI und Safe-Intelligence-Lösungen. Auch die Kapitalerträge aus Exists waren im letzten Jahr 64 Prozent höher als 2023. Der größte Deal: Im September gab Salesforce die Übernahme des israelischen Data-Science-Software-Unternehmens Own für 1,9 Mrd. USD bekannt. Den Marktberichten zufolge hat das Jahr 2024 in Israel außerdem sieben Unicorns hervorgebracht. Im Jahr 2023 waren es vier. Zum Vergleich hat es nach Medienberichten in Deutschland letztes Jahr mit dem Münchner Fitness-Start-up EGym gerade einmal ein Unternehmen in die Unicorn-Liga geschafft.
Selbstbewusst: WIZ lehnte Milliarden-Angebot ab
Für Aufsehen sorgten dabei im Juli 2024 die Meldungen über das Übernahmeangebot von Alphabet (Google) an das IT-Sicherheitsunternehmen WIZ. Alphabet hatte 23 Mrd. USD geboten. Ein solches Angebot kann man nicht ausschlagen? Doch WIZ lehnte ab und plant laut Medienberichten einen Börsengang. Das Unternehmen war erst im Januar 2020 von Assaf Rappaport, dem heutigen CEO, sowie Ami Luttwak, Yinon Costica und Roy Reznik gegründet worden und rasant gewachsen. Die Vier kommen aus der legendären Elite-Geheimdiensteinheit 8200 der israelischen Armee und hatten im Juli 2015 bereits ihr gemeinsam gegründetes Unternehmen Adallom für 320 Mio. USD an Microsoft verkauft. Während es in den frühen Jahren der Start-up-Nation für die meisten Gründerinnen und Gründer ein früher erfolgreicher Exit das Ziel war, gibt es seit ein paar Jahren ein Umdenken, Unternehmen selbst weiterzuentwickeln. Andere Beispiele hierfür sind Monday oder Wix.
Krisen bieten Chancen
Doch die aktuellen Marktzahlen zeigen auch, dass die Anzahl israelischer Investoren 2024 um zehn Prozent zurückgegangen ist. Die Zahl internationaler Investoren sank im letzten Jahr um sieben Prozent. Der weltweite Trend zu weniger Neugründungen zeigt sich auch in Israel. Experten sehen auch, dass sich die vielfältige Innovationslandschaft Israels verengt.
Bei einem Besuch im Januar in Tel Aviv bei Sonnenschein und 20 Grad überwog jedoch der Optimismus. Die Waffenruhe mit der Hizbollah seit November 2024 und mit der Hamas seit Januar 2025 verbesserten die Stimmung. „Berichte deinen Geschäftskontakten in Deutschland, wie wir hier im Café sitzen und dass sie nach Israel kommen sollen“, sagte Gili Cegla, Investor und Organisator der Europe Days, einer Veranstaltung, die Unternehmen aus DACH mit israelischen Unternehmen zusammenbringt. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt. Krisenzeiten böten Chancen. Hier könne man von unternehmerischer Resilienz lernen. Es gehe vor allem aber darum, weiter zusammenzuarbeiten und die Potenziale zu nutzen. Vor Ort hört man verschiedentlich, dass wieder Wirtschaftsdelegationen aus Deutschland nach Israel geplant werden.
Anzeichen der Normalisierung
In den vergangenen Monaten hat fast ausschließlich die israelische EL AL den Luftverkehr von und nach Tel Aviv aufrechterhalten. Jetzt kehren internationale Fluglinien zurück. Delta Airlines hat bekannt gegeben, ab dem 1. April wieder zwischen New York und Tel Aviv zu fliegen, die Lufthansa-Gruppe kommt bereits am 1. Februar zurück, und Air France bietet seit Mitte Januar fünf wöchentliche Flüge von Paris nach Tel Aviv. Die begrenzten Ticketkapazitäten der vergangenen Monate hatten für israelische Unternehmen erhebliche Herausforderungen mit sich gebracht: Die Preise waren deutlich höher als üblich, es gab außerdem kaum freie Plätze. Um die Mobilität ihrer Teams sicherzustellen, haben sich mehrere Hightech-Unternehmen zusammengeschlossen und die virtuelle Airline TechAir gegründet, um mit etablierten Charterlinien Flüge in die USA anzubieten, was ein wichtiger Faktor für die Tech-Unternehmen ist.
Israel wichtiges internationales Innovationshub
Trotz großer Herausforderungen bleibt Israels Hightech-Industrie ein Innovationstreiber. Mittel- und langfristig wird entscheidend sein, wie sich die geopolitische Lage entwickelt. Dabei steht fest: Israels Hightech-Sektor ist nicht nur „alive and kickin’“, sondern ein unverzichtbarer Teil der globalen Innovationslandschaft.
Die Autorin Maike Diehl ist Geschäftsführerin der Diehl Relations GmbH und seit vielen Jahren geschäftlich zwischen Deutschland und Israel tätig.
Nala Earth: Berliner Start-up sichert sich 3,8 Mio. Euro
Mit dem neuen Kapital will das 2023 von Nick Zumbühl, Nicolas Somogyi und Anna Alex gegründete Start-up seine Plattform ausbauen und neue Use Cases im Natur- und Biodiversitätsmanagement erschließen.

An der Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3,8 Millionen Euro sind das Venture-Capital-Unternehmen IRIS, KOMPAS VC sowie die bestehenden Investoren Pale blue dot und Founderful beteiligt.
Das Nature Management Tool von Nala Earth ermöglicht es Unternehmen, ihre Auswirkungen auf die Natur zu messen, Risiken durch den Verlust von Biodiversität und Wasserknappheit zu managen und den wachsenden regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Das Unternehmen hat eine umfassende globale Naturdatenbank aufgebaut, indem es wissenschaftlich geprüfte Naturdaten aus über 50 Quellen nutzt und Satellitendaten mit eigenen KI-Modellen analysiert.
Ziel ist es, Unternehmen in die Lage zu versetzen, ihre Auswirkungen und Abhängigkeiten von der Natur auf der Grundlage wissenschaftlicher Prinzipien genau zu verstehen und zu quantifizieren.
Laut dem „New Nature Economy Report“ (Davos, 2020) hängen 44 Billionen US-Dollar – mehr als 50 Prozent des globalen BIP – von intakten Ökosystemen ab. Jahrzehnte der Umweltzerstörung gefährden diese Ökosysteme und damit wesentliche Ressourcen für Unternehmen wie Wasser für industrielle Prozesse, Bestäubung für die Landwirtschaft und Biodiversität für die Medikamentenentwicklung.
„Die Natur ist für viele Unternehmen von existenzieller Bedeutung und muss in jede Geschäftsentscheidung einbezogen werden – sei es in der Beschaffung, im operativen Geschäft oder bei Investitionsentscheidungen. Mit Nala Earth schaffen wir eine Intelligence Plattform, die genau das ermöglicht“, erklärt Nick Zumbühl, CEO und Mitgründer von Nala Earth. „Wir freuen uns, mit erfahrenen Investoren zusammenzuarbeiten, die uns mit wertvollem Know-how und strategischem Rat zur Seite stehen, um impact-orientierte Lösungen im Bereich Natur und Biodiversität voranzutreiben.”
Natur- & Biodiversitätsmanagement im Fokus der Unternehmensagenda
Die Nachfrage nach Lösungen für die Biodiversitätsberichterstattung wächst rapide, da Unternehmen erkannt haben, wie wichtig es ist, Naturrisiken aktiv zu managen und Vorschriften wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) einzuhalten. Seit 2024 müssen Unternehmen ihre Umweltauswirkungen offenlegen, und bis 2028 wird die CSRD über 50.000 Unternehmen in die Berichtspflicht nehmen. Nala Earth vereinfacht diesen Prozess, verkürzt Berichtszeiträume von Monaten auf Tage und unterstützt Unternehmen bei der Einhaltung führender Standards wie der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) und des Science Based Targets Network (SBTN).
„Führungskräfte stehen zunehmend unter Druck, Umweltauswirkungen ihrer Geschäftsaktivitäten in ihre Entscheidungen einzubeziehen. Nala Earth überzeugt mit einer KI-gestützten Plattform und wissenschaftlich fundierten Daten, die Unternehmen dabei helfen, die Natur in sämtliche Entscheidungsprozesse zu integrieren. „Unterstützt von einem herausragenden Team sind wir überzeugt, dass Nala Earth die Zukunft des Natur- und Biodiversitätsmanagements maßgeblich mitgestalten wird“, sagt Jan-Soeren Zinke, Early-Stage-Investor bei IRIS.
„Wir haben in Nala Earth investiert, weil wir überzeugt sind, dass Nala die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Auswirkungen auf die Natur messen, steuern und kommunizieren, transformieren wird. Die zugrundeliegende Technologie gewährleistet nicht nur die Einhaltung von Vorschriften wie der CSRD, sondern unterstützt Unternehmen auch dabei, finanzielle Risiken durch Naturverlust besser zu verstehen. Resilienz und Nachhaltigkeit bilden den Kern unserer Investitionsstrategie - zwei Aspekte, die Nala ideal kombiniert“, sagt Andreas Winter-Extra, Partner bei KOMPAS VC.
Zusammenarbeit mit europäischen Top-Playern
Im vergangenen Jahr hat Nala Earth Projekte mit führenden europäischen Unternehmen wie beispielsweise Volkswagen durchgeführt und Partnerschaften mit BASF und Continental aufgebaut. Zehn Kunden nutzen mittlerweile die Plattform, und mehr als 3.000 Hektar Natur werden darüber gemanaged – ein klarer Beweis für die steigende Nachfrage nach innovativen Lösungen im Bereich Natur und Biodiversität.
„Unsere Ambition mit Nala ist es, Unternehmen zu befähigen, über die bloße Einhaltung von Vorschriften hinauszugehen“, sagt Nicolas Somogyi, CPO und Mitgründer von Nala Earth. „Unsere Plattform ermöglicht es Unternehmen, ihre Abhängigkeiten von der Natur zu verstehen, Risiken zu mindern und Chancen zu nutzen.“
GameChanger des Monats: Oxyle - sauberes Wasser für alle
Dr. Fajer Mushtaq, CEO und Mitgründerin des CleanTech-Start-ups Oxyle, schildert ihre persönliche (Gründungs-)Reise auf dem Weg zur Lösung eines globalen Problems.

Ich erinnere mich noch gut an die Sommer meiner Kindheit in Delhi. Als meine Familie von Kaschmir nach Delhi zog, war ich schockiert über die Wasserknappheit, die das Leben dort bestimmte. In den heißen Sommermonaten standen wir oft stundenlang in der Schlange, um Wasser von den Tanks des Delhi Jal Board, der zuständigen Wasserbehörde, zu holen. Erst als ich nach Europa kam, wo sauberes Wasser scheinbar endlos aus den Hähnen floss, wurde mir klar, dass das, was ich in Delhi erlebte, nicht überall die Norm war.
Diese Erfahrungen haben mein Leben tief geprägt und mein Bewusstsein für die Bedeutung von Wasser, seiner Verfügbarkeit und vor allem seiner Qualität geschärft. Ich erkannte, dass der Zugang zu sauberem Wasser – oder zu Wasser überhaupt – zu oft als selbstverständlich angesehen wird. Selbst in Ländern wie der Schweiz, die für ihre natürlichen Wasserressourcen bekannt sind, ist sauberes und sicheres Wasser keine Selbstverständlichkeit. Es gibt mehr als 100 bekannte PFAS-Kontaminationsstellen im ganzen Land. PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) sind eine Klasse von über 13.000 künstlich hergestellten, extrem beständigen Chemikalien, die für Menschen und unsere Umwelt giftig sind. Sie werden in so vielen Dingen verwendet, die wir täglich essen und tragen – von Teflonpfannen bis zu Regenjacken. Heute sind sie fast überall zu finden. Sie sind in unsere Böden gesickert, in unsere Gewässer gelangt und haben sich in unseren Blutbahnen angesammelt.
Von der Doktorarbeit zur Gründung von Oxyle
Während meiner Doktorarbeit an der ETH Zürich beschloss ich, Wasser zu meiner Mission zu machen. Mein Schwerpunkt lag auf der Entwicklung von Technologien zur effektiven und effizienten Entfernung von Mikroverunreinigungen aus Wasserressourcen. PFAS bestehen aus den stärksten Bindungen der organischen Chemie. Das macht sie unglaublich widerstandsfähig gegen den Abbau. Sie verbleiben in unserer Umwelt und in unserem Körper auf unbestimmte Zeit, was ihnen zu Recht den Spitznamen „Ewigkeitschemikalien“ eingebracht hat. Ihre Beseitigung ist von entscheidender Bedeutung. Der Kontakt mit PFAS, selbst in sehr geringen Konzentrationen, wird mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, darunter Krebs, Störungen des Hormonsystems und Schädigung des Immunsystems.
In diesem Zusammenhang traf ich auf meinen späteren Mitgründer Silvan Staufert. Es war schnell klar, dass wir beide die gleiche Vision teilten. Gemeinsam sahen wir unsere Chance, etwas zu bewirken und eine der größten Herausforderungen der Menschheit in Angriff zu nehmen. Wir mussten unsere Technologie nur aus dem Labor herausbringen.
Eine nachhaltige Lösung für die Bekämpfung von PFAS
Die Idee zu Oxyle entstand aus diesem Zusammentreffen von Vision, Expertise und Dringlichkeit. Wir waren beide davon überzeugt, dass die Fortsetzung der herkömmlichen Methoden zur Bekämpfung der PFAS-Kontamination alleine nicht ausreicht. Diese Methoden verlagern das Problem lediglich, anstatt es zu lösen. PFAS werden häufig durch Ionenaustauschharze oder Aktivkohle in Pulverform aus dem Abwasser entfernt, aber bei diesen Verfahren entstehen sekundäre Abfallprodukte, die dann entsorgt werden müssen – oft durch Verbrennung oder Deponierung. In beiden Fällen gelangen PFAS letztlich wieder in die Umwelt, sei es durch Auswaschung in den Boden oder durch Freisetzung in die Luft. Wir waren der Meinung, dass die Welt eine bessere Lösung verdient hat – eine, die die schädlichen Moleküle dauerhaft zerstört.
Im Mai 2020 gründeten wir schließlich Oxyle, mit dem Ziel, eine Technologie zu entwickeln, die genau das leistet: PFAS-Moleküle vollständig abzubauen und sie in unschädliche Bestandteile zu mineralisieren. Unsere neuartige katalytische Zerstörungstechnologie beseitigt diese persistenten Chemikalien effektiv, ohne sekundäre Abfallprodukte zu erzeugen. Das ist nicht nur ein technischer Durchbruch, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft. Wir wollten sicherstellen, dass keine giftigen Rückstände zurückbleiben, die wieder in unsere Umwelt gelangen könnten. Unsere Methode bietet nicht nur eine Lösung für das Problem, sondern verbraucht dabei auch deutlich weniger Energie als andere destruktive Methoden – etwa 15-mal weniger Energie, um genau zu sein. So schufen wir eine Lösung, die nicht nur funktioniert, sondern auch für eine breite Anwendung skalierbar ist.
OCELL: Münchner Start-up erhält 10 Mio. Euro zur Digitalisierung der Forstwirtschaft
Um seine Technologie zum Thema Klimaschutz weiterzuentwickeln und weiteres Wachstum zu ermöglichen, hat das 2019 gegründete ClimateTech-Start-up OCELL eine Series-A-Finanzierungsrunde über 10 Mio. Euro abgeschlossen. Unter den Investoren befindet sich neben Capnamic auch Bayern Kapital, die Venture-Capital-Gesellschaft des Freistaats und einer der aktivsten Start-up- und Growth-Investoren der DACH-Region.

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Neben der notwendigen Reduzierung von Emissionen bieten gesunde Mischwälder enormes Potenzial als natürliche Kohlenstoffsenken: Sie binden das CO2 aus der Atmosphäre. Das Problem: Die forstwirtschaftliche Nutzung ist derzeit mangels rentabler Alternativen stark auf Holzoptimierung ausgerichtet, wodurch über Jahrzehnte hinweg überwiegend Monokulturen entstanden sind. Diese sind nicht nur wenig klimaresilient, sondern werden oft auch bereits vor Erreichen ihres CO2-Speicheroptimums geerntet.
Digitaler Zwilling für den Wald
Für dieses Problem hat die 2019 von David Dohmen, Christian Decher und Felix Horvat gegründete OCELL GmbH mit Sitz in München eine Lösung entwickelt, die sich aus zwei Bausteinen zusammensetzt: Zum einen verarbeitet OCELL Luftbilder, LIDAR- und weitere operative Forstdaten mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) zu digitalen Zwillingen der Wälder. Diese werden Forstbetrieben mit der Software „Dynamic Forest“ von OCELL zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um ein Forstmanagement-System, das Forstbetrieben datenbasierte, exakte Rundum-Einblicke in alle forstwirtschaftlich relevanten Metriken, wie zum Beispiel Baumarten, Standort und Altersklassen gibt. Das erleichtert eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung in einer bislang wenig digitalisierten Branche.
Incentivierung von Ökosystemleistungen
Zum anderen entwickelt OCELL auf Grundlage dieser digitalen Zwillinge zusammen mit den Waldbesitzern regionale Klimaschutzprojekte, die die vielfältigen Ökosystemleistungen von Wäldern in Wert setzen und Forstbetriebe für deren Förderung incentivieren. Der Fokus dieser Projekte liegt auf der Erhöhung des CO2-Speichers sowie der Transformation von Monokulturen hin zu klimaresilienteren Mischwäldern. Der Business Case von OCELL zielt darauf ab, anderen Unternehmen anzubieten, sich finanziell über CO2-Zertifikate an dieser Umforstung lokaler Wälder zu beteiligen. Deren Vorteil: Durch den datengetriebenen Ansatz von OCELL erhalten interessierte Unternehmen einen umfassenden Einblick in die entsprechenden Klimaschutzprojekte, die dazugehörigen Forstaktivitäten sowie deren Fortschritt und Erfolg, was insbesondere deren Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) vereinfacht.
Für Forstbetriebe wiederum eröffnen die Projekte durch diese Monetarisierung des zusätzlichen CO2-Speichers eine wirtschaftliche Alternative zur reinen Holzproduktion. Und auch die Natur profitiert: So bereichern gesunde Mischwälder beispielsweise die Biodiversität und schützen Wasserressourcen, indem sie als natürliche Filter dienen, den Wasserfluss regulieren und Bodenerosion verhindern.
Die Klimaschutzprojekte von OCELL wurden zusammen mit Lehrstühlen der Technischen Universität (TU) München, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HWST) sowie dem Waldklimarat entwickelt. Mittlerweile nutzen fast 3.000 Forst-Expert*innen die Dynamic Forest-App und über 800.000 Hektar Waldfläche werden bereits in Zusammenarbeit mit OCELL bemessen und bewirtschaftet – das entspricht einer Fläche von mehr als einer Million Fußballfeldern. Die im Rahmen der Finanzierungsrunde neu eingeworbenen Mittel plant OCELL in die Weiterentwicklung ihrer Technologie sowie in den Eintritt und das Wachstum in weitere europäische Märkte zu investieren.
David Dohmen, Mitgründer von OCELL, sagt: „In den letzten Jahren hat der Ruf von CO2-Zertifikaten aufgrund von oft mangelhafter Datenbasis stark gelitten, doch sie bleiben ein entscheidendes Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel – wenn sie richtig gemacht werden. Mit OCELL wollen wir das Vertrauen in den Markt wiederherstellen, indem wir modernste KI-Technologie mit naturbasierten Lösungen verbinden. Wälder bieten den Vorteil, sofort verfügbar, skalierbar und vergleichsweise kostengünstig zu sein, während unsere Technologie Messbarkeit, Genauigkeit und Transparenz ermöglicht. Wir freuen uns, mit Capnamic und Bayern Kapital erfahrene Partner an unserer Seite zu haben, die bereits zahlreiche Tech-Unternehmen erfolgreich begleitet haben.”
Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital, sagt: „Um den Klimawandel einzudämmen, brauchen wir innovative technologische Lösungen. OCELL verfolgt einen Ansatz, der für alle Parteien Vorteile bietet und auch der Natur zugute kommt. Insbesondere der skalierbare, datengetriebene Ansatz hat uns überzeugt, in das Climate-Tech-Startup zu investieren. Wir freuen uns auf die nächsten, gemeinsamen Wachstumsschritte.“
Jobwahl 2025: Gehalt, Sinn und Teamgeist zählen
Eine neue Studie zeigt: Arbeitnehmende suchen mehr als nur einen Job – sie wollen eine Tätigkeit, die ihre Bedürfnisse ganzheitlich erfüllt. Für Unternehmen liegt darin die Chance, ihre Attraktivität gezielt zu steigern.

Der Jahresbeginn ist traditionell eine Zeit des Aufbruchs – nicht nur privat. Viele Arbeitnehmer*innen nutzen diesen Anlass, um sich nach neuen beruflichen Möglichkeiten umzusehen. Auch für Unternehmen ist das neue Jahr ein guter Grund, frischen Wind in die Teams zu bringen und die Rekrutierungsaktivitäten zu. Doch welche Kriterien sind für Bewerber*innen bei der Wahl eines neuen Jobs am wichtigsten?
Diese Frage hat der europäische Personaldienstleister SD Worx im Rahmen seiner Navigator Series 18.000 Arbeitnehmer*innen in 18 europäischen Ländern gestellt. Dabei wurde deutlich, dass nicht nur hierzulande nicht nur die finanzielle Sicherheit eine wichtige Rolle spielt, sondern auch das Arbeitsumfeld und persönliche Werte immer mehr an Bedeutung gewinnen.
1. Das Gehalt: Ein entscheidender Faktor
Für 59 Prozent der Befragten in Deutschland ist das Gehalt nach wie vor der bestimmende Faktor bei der Jobwahl. Ein angemessenes und faires Einkommen schafft finanzielle Sicherheit und wird gleichzeitig als Ausdruck der Wertschätzung der eigenen Leistung empfunden. Besonders in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten, die viele Arbeitnehmende belasten, nimmt die Bedeutung einer attraktiven Vergütung weiter zu.
2. Jobsicherheit und finanzielle Stabilität des Unternehmens
57 Prozent der Beschäftigten legen großen Wert auf einen sicheren Arbeitsplatz. Denn dieser bietet nicht nur finanzielle Stabilität, sondern auch emotionale Sicherheit und die Möglichkeit, private und berufliche Pläne langfristig zu verwirklichen. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder globaler Krisen sind Arbeitsplätze mit Jobsicherheit besonders gefragt. Die Gewissheit, in einem stabilen Arbeitsumfeld tätig zu sein, schafft Vertrauen und Zufriedenheit in der Belegschaft. Die finanzielle Stabilität des Unternehmens spielt dabei eine zentrale Rolle, denn sie ist die Basis für die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen kann nicht nur in Krisenzeiten verlässlich agieren, sondern auch Perspektiven für die Zukunft schaffen.
3. Entfernung und Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes
Eine gute Work-Life-Balance beginnt für viele bereits auf dem Weg zur Arbeit. Für 45,2 Prozent in Deutschland der befragten Arbeitnehmer*innen spielt die Entfernung zum Arbeitsplatz eine große Rolle bei der Jobwahl. Ein kurzer und unkompliziert zu bewältigender Arbeitsweg reduziert Stress und spart wertvolle Zeit, die für persönliche Aktivitäten oder die Familie genutzt werden kann. Arbeitnehmende bevorzugen Unternehmen, die entweder in unmittelbarer Nähe zum Wohnort liegen oder gut öffentlich oder mit dem Auto gut angebunden sind.
Aber auch flexible Arbeitsmodelle wie Remote Work oder Gleitzeit spielen eine immer größere Rolle. Sie ermöglichen es Unternehmen, auch Talente aus weiter entfernten Regionen für sich zu gewinnen, da tägliches Pendeln nicht mehr zwingend erforderlich ist. Mitarbeitende können den Arbeitsweg auf ein Minimum reduzieren und nur dann ins Büro kommen, wenn persönliche Anwesenheit oder die Zusammenarbeit im Team erforderlich ist. Diese Flexibilität macht Arbeitsplätze attraktiver und fördert zugleich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
4. Arbeitsatmosphäre und soziales Umfeld
Eine positive Arbeitsatmosphäre ist für 44,4 Prozent der Arbeitnehmer*innen ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebenden. Ein angenehmes Betriebsklima sowie gute Beziehungen zu Kolleg*innen und Vorgesetzten tragen maßgeblich zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei. Teamgeist, gegenseitige Unterstützung und eine offene Kommunikation schaffen ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende wohlfühlen und ihr Potenzial voll entfalten können.
Das Betriebsklima beeinflusst nicht nur das tägliche Wohlbefinden, sondern auch die langfristige Bindung an das Unternehmen. Ein respektvolles Miteinander fördert die Motivation und steigert die Produktivität.
5. Sinnvolle und anspruchsvolle Arbeitsinhalte
Rund ein Drittel (33,6 Prozent) der Befragten wünscht sich, dass die täglichen Aufgaben nicht nur interessant, sondern auch sinnvoll und herausfordernd sind. Mitarbeiter*innen streben danach, in ihrer Arbeit einen tieferen Zweck zu erkennen und das Gefühl zu haben, dass ihr Beitrag einen echten Unterschied macht – sei es für den Erfolg des Unternehmens, die Gesellschaft oder ihre eigene persönliche und berufliche Weiterentwicklung.
Die fünf Kriterien verdeutlichen: Arbeitnehmende suchen mehr als nur einen Job – sie wollen eine Tätigkeit, die ihre Bedürfnisse ganzheitlich erfüllt. Für Unternehmen liegt darin die Chance, ihre Attraktivität gezielt zu steigern.
Gründer*in der Woche: Factor4Solutions – mit KI zu effizienteren Kältesystemen
Das 2023 von Stefan Petersen, Jan Albers und Walther Hüls gegründete Start-up Factor4Solutions entwickelt eine KI-basierte Lösung für deutlich weniger Stromverbrauch und CO2-Ausstoß in Kältesystemen.
Kälteerzeugung ist der weltweit am stärksten wachsende Energieverbraucher im Gebäudesektor. Egal, ob in Rechenzentren, der Lebensmittelindustrie, im Gesundheitswesen, dem produzierenden Gewerbe oder in jeglicher Klimatisierung: Kältetechnik ist überall. Allein in Deutschland verursacht die Kälteversorgung jährlich rund 16 Prozent des Strombedarfs sowie über 20 Million Tonnen CO2.
Das 2023 von Stefan Petersen, Jan Albers und Walther Hüls gegründete Factor4Solutions hat eine Lösung entwickelt, mit der sich der Energieverbrauch von Kältesystemen – je nach Installation – um revolutionäre 40 bis 75 Prozent verringern lässt, was nicht nur Betriebskosten spart, sondern auch den CO2-Fußabdruck erheblich senkt.
Mit der sogenannten digitalen Systemmanagerin – einer KI-gestützten Software – bringt Factor4Solutions eine vollautomatisierte Lösung für jede Art von Kälteerzeugung auf den Markt, die bis zu 75 Prozent der benötigten Jahresenergie an Strom spart. „Die Lösung ist sofort einsetzbar, hersteller- und technologieoffen, problemlos skalierbar und lässt sich sowohl im Bestand als auch im Neubau einsetzen. Ein weiterer, großer Vorteil: Die Systemmanagerin funktioniert als stand-alone, offline-fähiges System und ist daher auch für kritische Infrastrukturen geeignet“, erläutert CEO Stefan Petersen.
Das Konzept der KI-gestützten Systemmanagerin ist aus mehr als zehnjähriger Forschungsarbeit des Gründungsteams von Factor4Solutions an der TU Berlin hervorgegangen und hat sich mittlerweile zu einer Softwarelösung auf höchstem Niveau entwickelt, die mithilfe kontinuierlicher Forschung und Entwicklung sowie der langjährigen Verankerung des Teams in der wissenschaftlichen Community, stetig ausgebaut wird.
„Die Idee zur intelligenten Systemmanagerin kam uns bei der letzten Pilotserie einer Kälteanlagenentwicklung, die wir zwischen Uppsala in Schweden, 16 Standorten in Deutschland und vieren in Jordanien betreuen durften. Als wir dann in einem Projekt der TU Berlin beweisen konnten, dass 40 und im Einzelfall sogar bis zu 75 Prozent an Effizienzsteigerung in Bestandssystemen möglich ist, dass wir auf Basis dieser Idee eine Lösung entwickelt und ein Unternehmen gründen möchten“, so Petersen weiter.
Effizienzbasiertes Management der Kältesysteme auf Basis digitaler Zwillinge
Ein großes Problem bei der Kälteerzeugung ist, dass Rückkühlwerke und Pumpen unerkannt oft genauso viel Strom verbrauchen, wie die Kälteerzeuger selbst. Zudem findet die Optimierung des Strombedarfs häufig nur auf Komponenten-Ebene und genauso oft nur für einen, in der Planung definierten Betriebszustand statt, der typischerweise in weniger als drei Prozent aller Betriebsstunden vorliegt. Die Folge ist ein unnötiger Verbrauch an Elektroenergie von bis zu 90 Prozent in vielen Betriebsstunden.
Die intelligente Systemmanagerin von Factor4Solutions löst diese Herausforderung, indem sie den Betrieb aller für die Kältetechnik relevanten Komponenten und damit deren energetische Betriebsaufwendungen (Strom, Wärme, Wasser etc.) gemeinsam betrachtet. „Dazu erstellt unsere Lösung einen digitalen Zwilling des jeweiligen Kältesystems, über den sich sowohl in Echtzeit bzw. parallel zum Betrieb als auch situativ errechnen lässt, wie sich die einzelnen Komponenten verhalten müssen, um die maximale Effizienz des Systems zu erzielen“, erklärt Co-Founder Jan Albers.
Effizienzbasierter Systembetrieb senkt Kosten, Stromverbrauch und Emissionen
Die Kälteerzeuger sowie alle Hilfsaggregate werden somit nicht mehr nach fester Reihenfolge (Grund- und Spitzenlast) eingesetzt, sondern effizienzbasiert, abhängig von den Witterungsbedingungen und der geforderten Leistung über standardisierte Protokolle von der Lösung freigegeben und geregelt. Damit erreicht die vollautomatisierte Systemmanagerin in jeder Lastsituation den effizientesten Systembetrieb. Die Anwender können dabei ihre gewünschte Zielgröße für die Optimierung individuell vorgeben – z.B. Kosten, Stromverbrauch oder CO2-Emissionsminderung.
„Ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit gehen bei uns Hand in Hand: Unsere Kunden profitieren von einer Reduzierung des Elektroenergieaufwands um bis zu 75 Prozent für die Kälteerzeugung bei gleichzeitiger Senkung der Betriebskosten in gleicher Höhe“, weiß Walther Hüls. Weitere Vorteile, so die Gründer, sind darüber hinaus eine Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks sowie die Minimierung der Auswirkungen von Preissteigerung bei Energieträgern und CO2-Abgaben.
Adaption für Wärmetechnik und Ausrollen in internationale Märkte geplant
Das Kerngeschäft von Factor4Solutions ist der Betrieb der Systemmanagerin bei den Kunden, die die Hardware kaufen und die Software im Lizenzmodell nutzen. Die Erlöse für Factor4Solutions und damit die Kosten für die Kunden ergeben sich anteilig aus den erreichten Einsparungen. Zusätzliche Services wie Ingenieur-Leistungen aber auch Abo-Angebote, wie die Energieberichtserstellung komplettieren das Angebot des Herstellers.
Aktuell arbeitet das achtköpfige Team von Factor4Solutions bereits an einer Adaption seiner Lösung, die dann auch Wärmeerzeugungsanlagen mit Wärmepumpen die gleichen Vorteile bietet. Auf die Frage nach weiteren Zukunftsplänen für Factor4Solutions, erklärt Stefan Petersen: „Factor4Solutions wird den Markt für den Betrieb nachhaltiger, effizienzbasierter Kälte- und Wärmeversorgungssysteme entscheidend prägen. Viele spannende Start-ups und auch bereits global aktive Unternehmen werden mitziehen. Unser Ziel ist es, auf diesem Weg voranzugehen und uns in fünf Jahren international etabliert zu haben."
ScrapBees: Recycling-Start-up sammelt 4 Mio. Euro ein
Die ScrapBees GmbH, 2020 von Florian Kriependorf, Sebastian Kopsan und Thilo Hamm gegründet, hat sich auf das Recycling von Altmetall spezialisiert und eine weitere Finanzierungsrunde über 4 Mio. Euro erfolgreich abgeschlossen.

Neben den Neuinvestoren NRW.BANK und EIT RawMaterials beteiligen sich erneut der Impact Investor BONVENTURE aus München und eine Reihe von Business Angels an der Finanzierungsrunde der ScrapBees GmbH.
Mit dem frischen Kapital möchte ScrapBees – unter dem Markennamen SchrottBienen als Anbieterin innovativer Recycling-Lösungen für Handwerker und Betriebe bekannt, sein Geschäft und seine Services ausbauen, weitere Regionen erschließen und die Rolle als effektiver Dienstleister und Partner für die Handwerksbranche festigen.
Zunehmender Rohstoffmangel und der Wechsel hin zu grünem Stahl erfordern, dass nicht mehr benötigte Ressourcen zeitnah und möglichst sortenrein in den Kreislauf zurückgeführt werden. Mit seinem Digital-Ansatz und echter Manpower bringt ScrapBees transparente Recycling-Angebote direkt zu den Kund*innen. ScrapBees bildet dafür logistisch die erste Meile des Recycling-Prozesses vollständig selbst ab – von der Baustelle bis zum Abnehmer des sortenreinen Materials.
Das Rückgrat der Wärmewende
Thilo Hamm, Mitgründer von ScrapBees, erklärt: „Angesichts des Fachkräftemangels schätzen viele Handwerksbetriebe unser Angebot, da wir ihre Mitarbeiter direkt auf den Baustellen effektiv und zuverlässig unterstützen. Wir übernehmen nicht nur das Heraustragen alter Heizungsanlagen aus dem Keller, sondern helfen auch beispielsweise beim Einbringen neuer Anlagen und kümmern uns um das Recycling aller anfallenden Baustellenabfälle. Für das Sanitärhandwerk haben wir uns auf den Weg gemacht, das Rückgrat der Wärmewende zu bilden. Mit dem neuen Kapital und dem Vertrauen unserer Investoren wollen wir genau dort weitermachen und unsere Services möglichst passgenau in die Abläufe der Handwerksbetriebe vieler Branchen einbinden.“
Mit seinem Einsatz für die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Branche (SHK) trägt das Start-up ScrapBees zum Erreichen der Klimaziele bei. „Wenn in Deutschland jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen installiert werden sollen, bedeutet das auch jedes Mal rund 300 Kilogramm Altmetall. Im Vergleich zum klassischen Recycling spart unser Prozess 230 Kilogramm CO2 pro eingesammelte Tonne ein“, sagt Florian Kriependorf, Mitgründer der ScrapBees.
Rund 400 von insgesamt über 900 Geschäftskund*innen der SchrottBienen kommen aus dem SHK-Bereich. Das Start-up kooperiert unter anderem mit der GC-Gruppe, einem der führenden Großhändler für Gebäudetechnik. Ziel dieser Kooperation ist es, das Handwerk effizienter zu machen und somit die Wärmewende in Deutschland, aber auch darüber hinaus zu beschleunigen. Mit ihren Services sind die SchrottBienen in allen großen Metropolregionen Deutschlands unterwegs. Das Startup unterhält eine eigene Flotte von über 30 Fahrzeugen und beschäftigt alle Fahrer in Festanstellung. Entsprechend können die Leistungen zuverlässig, wiederkehrend und absolut termintreu erbracht werden, was in der Zusammenarbeit mit Handwerksfirmen entscheidend ist.
Transparenz für die Recycling-Branche
In den nächsten zwölf Monaten möchte das Unternehmen ScrapBees seine Services rund um die Marke SchrottBienen sukzessive in ganz Deutschland ausrollen. Thilo Hamm erklärt: „Bereits über 400 Kunden aus dem SHK-Bereich, darunter viele überregionale Anbieter, nutzen unsere Lösungen fest in ihren Prozessen. Gemeinsam mit ihnen streben wir starkes Wachstum an und planen, durch die Gewinnung neuer Kunden weiter zu expandieren. Zudem möchten wir Unternehmen aus anderen Branchen mit unseren effizienten Recycling-Dienstleistungen entlasten, damit sie sich stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.“
AgeTech-Start-up fabel sichert sich 1,3 Mio.-Euro-Finanzierung
Das Hamburger Start-up fabel der Gründerinnen Alicia Faridi und Maximiliane Kugler entwickelt digitale Lösungen für pflegende Angehörige, die den Alltag erleichtern und den Zugang zu Pflegeleistungen vereinfachen.

Jetzt hat das Hamburger Start-up fabel seine Pre-Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und sich frisches Kapital in Höhe von 1,3 Millionen Euro gesichert. Zusätzlich erhielt fabel staatliche Fördermittel in Höhe von 400.000 Euro.
Mit dieser Finanzierung verfolgt das AgeTech-Start-up das Ziel, sein Produktportfolio weiter auszubauen und strategische Partnerschaften mit relevanten Akteuren im Gesundheitssektor aufzubauen. Dabei setzt das Unternehmen auf eine schlanke Organisationsstruktur und einen klaren Fokus auf effiziente Ressourcennutzung, um gezielt in Wachstum und Innovation zu investieren.
„Unser Fokus liegt darauf, digitale Lösungen zu schaffen, die pflegende Angehörige im Alltag effektiv unterstützen. Diese Finanzierung erlaubt es uns, unsere Plattform weiterzuentwickeln und langfristig eine Schlüsselrolle im Pflegebereich einzunehmen“, erklärt Alicia Faridi, Co-Gründerin und Co-CEO.
Ergänzend fügt Maximiliane Kugler, ebenfalls Mitgründerin und Co-CEO, hinzu: „Wir arbeiten mit einem klaren Ziel: pflegende Angehörige in einem herausfordernden Alltag bestmöglich zu begleiten und gleichzeitig mit Partnern aus dem Gesundheitswesen zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln.“
Fabel bietet die erste umfassende digitale Lösung für die häusliche Pflege – die zentrale Versorgungssäule des Gesundheitswesens. Mit einem datenbasierten, personalisierten Nutzererlebnis und der Integration relevanter Partner aus dem Gesundheits- und Pflegesektor adressiert das Start-up sowohl die Bedürfnisse pflegender Angehöriger als auch die strukturellen Defizite im Gesundheitssystem. Die Strategie: Lösungen entwickeln, die Endnutzer unterstützen und gleichzeitig Unternehmen im fragmentierten Pflegemarkt vernetzen und stärken.
Fabel ist Ende 2023 mit seinem ersten MVP live gegangen und hat sich seitdem als relevanter Akteur etabliert. Mit den Investitionen plant das Start-up, seinen Wachstumskurs konsequent fortzusetzen.
Sereact: 25 Mio. Euro für Zukunft der KI-gesteuerten Robotik
Sereact wurde 2021 von Ralf Gulde und Marc Tuscher gegründet. Das Stuttgarter Start-up entwickelt KI-gestützte Robotiklösungen, die Lagerhaltung und Fertigung automatisieren.

Die Robotik ist der nächste große Schritt in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI). Bessere Modelle und mehr Wissen ermöglichen es Maschinen, immer anspruchsvollere Aufgaben zu übernehmen und sich an ihre Umgebung anzupassen, ohne vorher darauf trainiert zu werden. Mit KI ausgestattete Roboter können beispielsweise in Lagern für den E-Commerce eingesetzt werden und Artikel vollautomatisch kommissionieren. In der Logistik können sie Waren selbstständig sortieren und Qualitätskontrollen durchführen, die Bestandsverwaltung automatisieren. Dies birgt ein enormes Potenzial zur Steigerung der Produktivität, zur Behebung des Fachkräftemangels und sogar zur Schaffung neuer Branchen.
Sereact hat bei der Entwicklung von Embodied AI (verkörperte künstliche Intelligenz) für Roboter eine Vorreiterrolle gespielt. Sereact war das erste Unternehmen, das visuelles Zero-Shot-Reasoning, das es Robotern ermöglicht, Aufgaben ohne vorheriges spezifisches Training auszuführen, mit Chat-Instruktionen in natürlicher Sprache kombiniert hat. Dank dieser Funktionen können Roboter Aufgaben ausführen, für die sie nicht explizit trainiert wurden, und auch von technisch nicht versierten Benutzer*innen vor Ort bedient werden. Die KI-Lösung von Sereact lässt sich innerhalb eines Tages implementieren und führt unmittelbar zu Kosteneinsparungen.
„Mit unserer Technologie agieren Roboter situativ, statt starr programmierten Abläufen zu folgen. Sie passen sich dynamischen Aufgaben in Echtzeit an, was ein noch nie dagewesenes Maß an Autonomie ermöglicht“, sagt Ralf Gulde, CEO und Mitbegründer von Sereact.
Sereact begann mit der Automatisierung von Lagern und steht in erfolgreicher Zusammenarbeit mit Kund*innen wie BMW Group, Daimler Truck, Bol, MS Direct und Active Ants. Der Einsatz der Technologie in der realen Welt liefert dem System wertvolle Daten, um zu lernen und immer intelligenter zu werden, was es von Systemen unterscheidet, die hauptsächlich mit synthetischen Daten trainiert werden.
Weiterer Ausbau der F&E-Anstrengungen
Die neuen Mittel werden für den Ausbau der F&E-Anstrengungen verwendet, um zusätzliche Robotik-Hardwareplattformen wie mobile Roboter und Humanoide zu unterstützen und Lösungen für komplexere Aufgaben außerhalb von Logistik und Fertigung zu entwickeln. Sereact wird außerdem seine Präsenz in den USA durch Partnerschaften und ein wachsendes Team vor Ort ausbauen.
„In einigen Jahren wollen wir die führende Plattform für Robotikanwendungen sein, die das tägliche Leben von Menschen und Unternehmen nachhaltig verändert“, sagt Gulde. „Die Tatsache, dass wir innerhalb weniger Wochen eine Finanzierung in Höhe von 25 Millionen Euro abschließen konnten, zeigt, wie überzeugend unsere Technologie ist. Mit dieser starken Unterstützung werden wir die Robotik weiter demokratisieren und neue Standards für autonome Systeme in den globalen Märkten setzen.“
50 Mio. Euro für Berliner FinTech Nelly
Das 2021 von Niklas Radner, Lukas Eicher, Dr. Tobias Heuer, Rasmus Schults und Laurids Seibel gegründete Berliner FinTech-Start-up Nelly Solutions hat sich zum Ziel gesetzt, die administrative Belastung für Ärzt*innen, medizinisches Personal und Patient*innen zu minimieren und die Digitalisierung des europäischen Gesundheitswesens voranzutreiben.

Während viele Branchen in Deutschland mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen haben, boomt der Gesundheits- und Technologiesektor. Nelly, eines der am schnellsten wachsenden Health- und FinTechs in Europa, hat heute den erfolgreichen Abschluss seiner Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 50 Mio. Euro bekannt gegeben. Die Finanzierungsrunde wurde von Cathay Innovation zusammen mit Notion Capital sowie den bestehenden Investoren b2venture, Lakestar, Motive Ventures und arc investors geführt.
Dringlichkeit der digitalen Transformation
Eine Studie von McKinsey & Company verdeutlicht die dringende Notwendigkeit für die digitale Transformation im Gesundheitswesen. Laut der Studie betrachten 70 % der Gesundheitsfachkräfte in Europa veraltete Verwaltungsprozesse als ein großes Hindernis für Effizienz und Patientenzufriedenheit.
Das Praxis- und Patient*innenportal sowie das Financial Operating System (FinOS) von Nelly wurden speziell für Arztpraxen entwickelt, um Abläufe wie Patientenaufnahme, Dokumentenmanagement und Zahlungsabwicklung zu optimieren. Durch die nahtlose Integration in Praxisverwaltungssoftware ermöglicht es Nelly, die Betriebsabläufe effizienter zu gestalten und medizinischen Fachkräften mehr Zeit für die Patient*innenversorgung zu geben. Auch Patient*innen profitieren von einem vollständig digitalen Erlebnis, bei dem sie ihre gesamte Reise – vom Check-in bis zur Zahlung – sicher über ihr Smartphone verwalten können.
Fokus auf Produkterweiterung und geografischer Expansion
Seit der Series-A-Runde hat Nelly seinen Kund*innenstamm mehr als verdoppelt: Die Plattform digitalisiert mittlerweile Prozesse für über 1.200 Arztpraxen und zwei Millionen Patient*innen. Damit hat Nelly neue Standards für Zahlungs- und Verwaltungsabläufe im Gesundheitswesen gesetzt. Nun plant das Unternehmen, sein Produkt weiterzuentwickeln und sein Angebot auf neue europäische Märkte auszuweiten, um seine Position als führendes FinTech im Gesundheitswesen zu stärken.
„Die Unterstützung unserer Investoren unterstreicht nicht nur das Vertrauen in unser Team und Geschäftsmodell, sondern auch in unsere Fähigkeit, die Ergebnisse für medizinische Fachkräfte und Patienten zu verbessern“, sagt Niklas Radner, Mitgründer und CEO von Nelly. „Wir freuen uns darauf, administrative Abläufe weiter zu automatisieren und Prozessinnovationen voranzutreiben.“
Im Rahmen seiner europäischen Expansion ist Nelly kürzlich in den italienischen Markt eingetreten – eine Region, die mit ähnlichen strukturellen Herausforderungen in der Verwaltung und Digitalisierung des Gesundheitswesens konfrontiert ist. Das neue Kapital soll verwendet werden, um die internationale Expansion weiter voranzutreiben und die Entwicklung zusätzlicher Produktlinien zu finanzieren, die auf die sich wandelnden Bedürfnisse von Gesundheitsanbieter*innen abgestimmt sind.
„Unsere Vision ist es, Europas größtes FinTech im Gesundheitswesen zu werden und sowohl Gesundheitsanbietern als auch Patienten einen unvergleichlichen Mehrwert zu bieten“, schließt Niklas Radner ab.