Gründer der Woche: Gi FlyBike - faltbare E-Mobility auf zwei Rädern

Gründer der Woche, KW 46


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What were the biggest challenges in product development?

The folding mechanism was very difficult to perfect. People who live and work in metropolitan areas need to be able to fold a bicycle quickly and with full-sized 26“ wheels. We need to engineer something that folds quickly, without having to sacrifice the functionality of the bike. It took months to perfect the design and the result has been a patent-pending folding joint that allows the user to fold the bike in one second and in one motion.

 

A special feature is that you have designed your electric bike as a folding bike. Are there similar solutions?

No. Our bike is the fastest folding electric bike in the world. There is not a single electric bike on the market that folds as fast as Gi FlyBike. Those e-bikes that do fold have small, mismatched wheels. They look like circus bicycles.

 

You use the possibilities of the Internet of Things to equip the bike with digital features. What are the highlights?

Exactly. When looking at Gi FlyBike you see a beautiful bicycle with full-sized wheels. You may not even notice that it folds. Yet beyond the hardware there is the software – features that allow the bicycle to meet the needs of the modern commuter. Automatic locking system. Bike sharing program. The ability to control the level of electric assistance that you receive. Fitness statistics program. Control over the smart-lights. All of these features are controlled through the Gi FlyBike mobile app, which is available for download on the App Store and coming to Google Play shortly.

Drei junge, argentinische Gründer – Lucas Toledo, Eric Sevilla und Agustin Augustinoy – haben ein faltbares und vernetztes E-Bike entwickelt und arbeiten unter Volldampf an der Serienproduktion. Darüber sprechen wir mit Lucas Toledo, CEO Gi FlyBike - das Interview wurde in Englisch geführt.

In early November, you finished a crowdfunding campaign. Was it successful? It was your second attempt to collect money from the Crowd, right?

Yes. We quintapled our goal. The last crowdfunding campaign was successful in that it validated our concept, design, and features. This Kickstarter campaign was successful in that we are going to use the funds raised to go into mass production.

Which are the other steps up to market entry? You are currently in China to drive forward the mass production. Which impressions have you already gathered in China?

Right now we are producing prototypes for testing in Shanghai. Agustin Augustinoy our cofounder and Chief Designer is living 10 km from the factory overseeing the production process. Meanwhile, just last week, we signed a distribution partnership with Amazon Exclusives in the United States. We are finalizing negotiations with service stores and distributors around the world. We are creating a global, Gi FlyBike network so that we can enter the market effectively and efficiently.

When will your electric bike be available and how much will it cost?

We are shipping the bikes in June of 2016. We are currently finalizing the retail price with our manufacturer but it will be between $3000 and $4000 USD.

Do you have any advices for other founders?

Use crowdfunding platforms! Kickstarter has been enormously helpful to us. Also, connect with like-minded people and work in spaces that promote this connectivity with positive energy.

Hier geht's zu Gi FlyBike


Das Interview führte Hans Luthardt


Vorschläge für diese Rubrik an redaktion@starting-up.de

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Gründer*in der Woche: Darmwunder – Darm trifft Psyche

Wie sich die ehemalige Polizistin Jana Müller mit dem Tabuthema Verdauungs­beschwerden im E-Health-Bereich erfolgreich selbständig gemacht hat.

Jana Müller sitzt an ihrem Schreibtisch und führt eine Online-Coaching-Session durch. Dabei spricht sie über Themen, die für viele mit Scham behaftet sind: Blähungen, Verstopfung, Durchfall. Ihre Zuhörer*innen: Menschen mit Reizdarm und anderen, teils „unerklärlichen“ Verdauungsbeschwerden. Vor fünf Jahren war sie noch eine von ihnen. Ihr Alltag war stark ein­geschränkt, verschriebene Behandlungen schlugen nicht an. „Mir wurde bereits als junger Mensch die Hoffnung genommen, wieder gesund zu werden“, erinnert sich Jana. Die Zeit voller Ängste geht ihr heute noch nah.

Zwölf bis fünfzehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden unter Reizdarmsymptomen, Betroffene müssen laut Aussage vieler Ärzt*innen „einfach damit leben“. Warum ist das so? Die Ursache des Problems sieht Jana in unserem Gesundheitssystem: „Die meisten Ärzt*innen behandeln nur die Symptome, die in ihr Fachgebiet fallen. Der komplexe menschliche Körper wird dabei selten ganzheitlich betrachtet.“

Heute ist Jana wieder vollständig genesen. Den Weg dorthin und das Wissen über den menschlichen Körper hat sie sich in verschiedenen Aus- und Weiterbildungen selbst erarbeitet. Eine Selbständigkeit war zunächst nicht geplant. Der Bedarf an einer Wissensvermittlung in diesem Bereich und die Lücke im Gesundheitssystem, die nach wie vor nicht gedeckt ist, haben Jana zum Umdenken bewogen: Sie gründete ihr Start-up Darmwunder und setzt sich seitdem – basierend auf den drei Bereichen Nervensystem, Emotion und Ernährung – intensiv mit den Betroffenen auseinander.

Von der Polizistin zur Gründerin

Vor ihrer Gründung war Jana Polizistin. Während ihrer kompletten Ausbildung war sie sich sicher, ihren Traumberuf gefunden zu haben. Doch dann begannen die geschilderten gesundheitlichen Probleme. Anfangs führte sie diese auf eine nicht auskurierte Grippe und einen stressigen Umzug zurück. Auch der Eintritt in den Schichtdienst verlangte ihr körperlich einiges ab. Als junger, bis dahin gesunder Mensch bekam sie Verdauungsprobleme, die sie stark einschränkten und chronisch wurden. Zusätzlich traten Hautprobleme, Schwindel, starkes Kälteempfinden und Schlaflosigkeit auf.

Für Jana begann ein Marathon an ärztlichen Sprechstundenbesuchen. Bei jedem Arzt bzw. jeder Ärztin bekam sie eine andere Diagnose ausgestellt, die verschriebenen Medikamente und Behandlungen schlugen allerdings nicht an. Ihr wurde immer häufiger nahegelegt, dass sie lernen müsse, ihre Beschwerden zu akzeptieren. „Damit müssen Sie jetzt leben! Dieser Satz hat mich zutiefst erschrocken und treibt mich immer noch an“, sagt Jana.

Schon während dieser Zeit fragte sie sich kritisch, warum ihr immer wieder einzelne Diagnosen ausgestellt wurden, die ihr nicht halfen. Eine Möglichkeit, dass ihre Beschwerden von den Ärzt*innen in einen ganzheitlichen Zusammenhang gebracht werden, gab es schlichtweg nicht. „Die ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Körpers kann unser aktuelles Gesundheitssystem nicht abdecken“, weiß Jana heute. Die Gründe hierfür liegen in der limitierten Zeit, die Ärzt*innen pro Patient*in aufbringen können, und in der einseitigen Betrachtung, die auf das spezifische Fachgebiet beschränkt ist.

Eine große Vision und kein Plan B

Dem Rat der Ärzt*innen, die Beschwerden zu akzeptieren, folgte Jana nicht. Neben ihrer Arbeit als Polizistin absolvierte sie eine Ausbildung zur zertifizierten Ernährungs- und Gesundheitsberaterin, eine Coaching-Ausbildung und verschiedene Fortbildungen zum komplexen Thema Nervensystem. Mit ihrem Wissen stellte sie sodann nicht nur ihre Ernährung um, sondern grub nach den tieferliegenden Ursachen für ihre Beschwerden.

Spontan meldete sie sich während dieser Zeit bei Instagram an und teilte dort ihr Wissen und ihren eigenen Heilungsprozess. Das Feedback und die Nachfrage nach Informationen waren enorm. Deshalb entschloss sich Jana, 1:1-Coachings neben ihrer Tätigkeit im öffentlichen Dienst anzubieten. 2023 kündigte sie und gründete Darmwunder. Mit ihrem Online-Coaching-Programm schließt sie seitdem eine Lücke, die sich für all diejenigen auftut, die bei Reizdarm und weiteren „unerklärlichen“ Symptomen eine ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Körpers benötigen.

„Ich habe eine große Vision und keinen Plan B“, so Jana – zwei Umstände, die sie als Gründerin immer wieder antreiben. Ob es eine große Hürde war, aus dem vermeintlich sicheren öffent­lichen Dienst in die Selbständigkeit zu gehen? „Der Schritt war nicht einfach“, so Jana. Sie kommt aus einer Familie voller Polizist*innen, niemand in ihrem Umfeld ist selbständig. Mit dem Schritt in die Selbständigkeit schloss sich für Jana zugleich auch ein Kreis. Denn während ihrer gesundheitlichen Genesung wurde ihr klar, dass der Beruf der Polizistin einfach nicht der richtige für sie ist.

Gesundheits-Coaching mit hohen Ansprüchen

Bei chronischen Verdauungsbeschwerden spielen die Psyche und die ganzheitliche Betrachtung des Körpers eine entscheidende Rolle. Stress, Angst und Wut aktivieren unser Nervensystem dauerhaft. „Mit dem richtigen Wissen muss sich kein Mensch mit chronischen Verdauungsbeschwerden abfinden“, ist Jana zutiefst überzeugt.

Die Frage, die für sie lange Zeit im Raum stand, war: „Wie schaffe ich es, möglichst vielen Betroffenen einen Zugang zu den richtigen Informationen zu geben?“ Durch die gesammelten Erfahrungen der 1:1-Coachings entstand die Idee zu ihrem Online-Coaching-Programm im Gesundheitsbereich. Grundlage dafür ist die sogenannte Darmwunder-Erfolgsformel, die die Bereiche Nervensystem, Emotion und Ernährung betrachtet.

„Menschen, die unter chronischen Verdauungsproblemen leiden, drehen meistens nur an der Stellschraube Ernährung. Das ist aber zu kurz gedacht“, erklärt Jana. Darmwunder setzt den Fokus gezielt auf den ganzheit­lichen Ansatz und unterscheidet sich so von vielen Coaching-­Angeboten auf dem Markt.

Die qualitativen Ansprüche an das eigene Online-Coaching-­Programm sind von Jana sehr hoch gesetzt. Aus diesem Grund arbeitet sie nicht allein, sondern hat sich Expertinnen in ihr Team geholt, um verschiedene Bereiche abzudecken. Schwarze Schafe im Coaching-Bereich gibt es immer wieder, vor allem wenn es um das Thema Gesundheit geht. „Wer im Gesundheits-Coaching ein Heilversprechen gibt, ist absolut unseriös“, stellt Jana klar. Selbstverständlich kann auch sie keine „Heilung“ versprechen, bzw. distanziert sich ganz klar von solchen Versprechungen. Zudem ersetzt das Darmwunder-­Programm keine Therapie und stellt keine Diagnosen. Es ergänzt die ärztliche Betreuung, indem es ein tiefgreifendes Wissen über den Zusammenhang zwischen Körper und Psyche vermittelt und passende Werkzeuge für Veränderungen des eigenen Lebens aufzeigt.

Damit können sich die Teilnehmer*innen eigenverantwortlich und selbstwirksam helfen. Ganz bewusst haben sich Jana und ihr zehnköpfiges Team für ein Online-Programm entschieden. Denn es setzt genau dort an, wo die klassische Schulmedizin nicht mehr greift, und ist für alle nutzbar, unabhängig vom jeweiligen Wohnort.

Die Sprache des eigenen Körpers wieder erlernen

Das Online-Coaching ist für Jana erst der Anfang. Eine Erweiterung der Produktpalette ist bereits geplant. Betroffenen soll damit die Möglichkeit eines niederschwelligen Einstiegs in das Thema geschaffen werden. Zudem soll es ein Angebot zur Prävention geben. „Die Sprache des eigenen Körpers können wir alle wieder erlernen. Es ist aber noch viel Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft vonnöten, damit ein breites Bewusstsein für die enge Verbindung zwischen Psyche und Körper entsteht“, ist die ambitionierte Gründerin überzeugt.

Event-Start-up COPETRI vor Insolvenzeröffnung

COPETRI wurde 2021 von Ralf Hocke mit dem Ziel gegründet, Zukunftsfähigkeit von Mitarbeitenden, Teams und Organisationen durch Event-, Content-, Learning- und Networking-Angebote zu fördern

Die COPETRI GmbH hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Im Rahmen dessen wurde am 01.04.2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung und ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Infolgedessen wurde nach eingehender Prüfung gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter entschieden, dass die für den 3. und 4. Juni in Mainz geplante COPETRI CONVENTION 2025 (COCON25) nicht stattfinden kann.

Das Frankfurter Start-up hat sich seit 2021 vergangenen Jahren mit Eventformaten wie der COPETRI CONVENTION, der DIGICON, den Frankfurt Future Talks, sowie digitalen Formaten wie Masterclasses und weiteren Content-Angeboten, eine engagierte Community aufgebaut.

Trotz eines erfolgreichen Markteintritts und großem Zuspruch aus dem Netzwerk, haben es die sich stetig wandelnden und zunehmend anspruchsvolleren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Jahre – von einer weltweiten Pandemie über geopolitische Krisen, einer hohen Inflation bis hin zur Zurückhaltung bei Investitionen – extrem erschwert, ein junges Unternehmen wie COPETRI langfristig tragfähig zu entwickeln.

„Die Entscheidung, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen, gehört zu den schwersten in unserem unternehmerischen Wirken. Wir haben bis zuletzt für COPETRI gekämpft – für die Idee, für das, was wir gemeinsam aufgebaut haben. Was bleibt sind starke Impulse, eine lebendige Community und die Überzeugung, dass Zukunftsfähigkeit als Aufgabe aktueller ist denn je“, sagt Ralf Hocke, Gründer und CEO von COPETRI.

Vor der Gründung von COPETRI war Ralf Hocke CEO der spring Messe Management GmbH und hat dort die Zukunft Personal-Reihe mit der Leitmesse Zukunft Personal Europe in Köln und ihren Ablegern in Stuttgart, Hamburg und München, zu den führenden Events für das Personalmanagement und die Arbeitswelt in Europa ausgebaut. Zugleich war er Mitglied der Unternehmensleitung der Deutschen Messe AG.

Wie es mit der Idee von COPETRI weitergeht, wird nun geprüft.

23 Mio. Euro für Aachener MedTech-Start-up Clinomic

Das 2019 gegründete MedizinTech-Start-up aus Aachen entwickelt intelligente Assistenzsysteme für Intensivstationen. Investoren der Series B Finanzierungsrunde sind der Deep Tech & Climate Fonds (DTCF) und ein privates Family Office.

Die Zahl der Daten im Krankenhaus steigt rasant, die Pflichten zur Dokumentation werden schärfer – nur das Pflegepersonal wird immer knapper. Insbesondere auf den Intensivstationen führt dieser Mangel zunehmend zu Problemen und stellt die Kliniken vor wachsende Herausforderungen.

Die Clinomic GmbH, 2019 von Dr. med. Arne Peine, Prof. Gernot Marx und PD Dr. med. Lukas Martin als Spin-off der RWTH Aachen University gegründet, entwickelt intelligente Assistenzsysteme für Intensivstationen. Ihr Hauptprodukt „Mona“ nutzt künstliche Intelligenz und Sprachverarbeitung, um medizinische Daten zu analysieren und das Pflegepersonal zu unterstützen. Mit „Medical on-site assistant“, kurz Mona, können Kliniken auf eine außergewöhnliche Verbündete setzen: das vielfach preisgekrönte und zertifizierte Assistenz- und Telemedizinsystem übernimmt unter anderem zeitintensive Routinetätigkeiten. Damit entlastet das System bestehende Teams und bringt dadurch mehr Zeit für Menschlichkeit an das Krankenbett.

Gebündelt in einem einzigen Gerät unterstützt Mona das Klinikpersonal von der Aufnahme bis zur Entlassung des/der Patient*in. Mona behält den Überblick über alle klinischen Maßnahmen und reduziert den Dokumentationsaufwand erheblich. Gerade auf Intensivstationen sind relevante Laborwerte und Vitaldaten oft in einer Flut irrelevanter Datenpunkte versteckt, sodass Ärzt*innen oftmals unter hohem Zeitdruck die wichtigen von unwichtigen Parametern unterscheiden müssen.

„Pro Stunde und Patient:in entstehen auf einer Intensivstation etwa 1.000 Datenpunkte, aus denen die Kolleg*innen ihre Schlüsse ziehen müssen“, erklärt Dr. Peine, Intensivmediziner und CIO von Clinomic. Das intelligente und gut strukturierte PDMS ermöglicht die Anzeige, Aufbereitung und Dokumentation von Patient*innendaten, um das Klinikpersonal in seinem täglichen Arbeitsablauf zu unterstützen.

Unser Ziel war es, Intensivmedizin neu zu denken und den Alltag auf der Intensivstation radikal zu vereinfachen“, erklärt Gründer und CMO Priv. Doz. Dr. med. Lukas Martin. Mit der Gründung der Clinomic Group im Jahr 2022 macht das Unternehmen den nächsten Entwicklungsschritt, um das Krankenhaus zu digitalisieren. Clinomic gestaltet die Entwicklung des Gesundheitswesens hin zu einer intelligenten, effizienten und ressourcengesteuerten digitalen Transformation aktiv mit.

GameChanger des Monats: Eileen Liebig - dein Unternehmen, deine Regeln

Eileen Liebig ist Seriengründerin. „Gründen macht glücklich“ ist der Titel ihres Buchs und zugleich ihr Business-Motto. Doch Eileen weiß auch: Wachstum ist harte Arbeit. Hier ihre Lehren nach zwei Jahren Bootstrapping.

Ich darf mich kurz vorstellen: Ich habe die B2B-Wertschätzungsplattform clap gegründet, vier Kinder und keine Investor*innen. Und da sehe ich sie schon, die Stirn runzelnden Bedenkenträger*innen: Wie kann sie nur? Wie will sie das schaffen, gerade jetzt in diesem wirtschaftlichen Umfeld?

Es ist ja auch richtig: Die vergangenen zwei Jahre waren nicht immer leicht. Zwei Jahre, in denen ich mir monatlich 1200 Euro ausgezahlt habe. Selbst mein Azubi verdiente mehr. Und doch will ich keinen Tag davon missen, denn die Lernkurve war und ist extrem steil. Und es lohnt sich, darüber zu berichten, wie es ist, ohne fremde Geldgeber*innen ein Unternehmen wie clap hochzuziehen.

2023: Das Jahr der Produktentwicklung

Anfang 2023 ging clap an den Start. Clap versteht sich als „die Wertschätzungs-Lösung für Unternehmen“. Der Name ist dabei Programm – es geht wie beim Klatschen um die bewusst zur Schau gestellte Wertschätzung für eine bestimmte Person. Das kann eine Kund*in sein oder ein(e) langjährige(r) Mitarbeiter*in. Anlässe, Danke zu sagen und damit Wertschätzung zu zeigen, gibt es viele. Gerade gegenüber Kund*innen ist das wichtig. Dabei reichen die Formen der Wertschätzung heute weit über das hinaus, was früher auf Messen etwa bedruckte Kugelschreiber oder eigens gebrandete Kaffeetassen waren. Wir haben eine Plattform geschaffen, die den Prozess der Geschenkauswahl und -versendung auto­matisiert, personalisiert und effizienter gestaltet.

Wir möchten gerade größeren Unternehmen dabei helfen, den Geschenkprozess einerseits zu automatisieren und andererseits zugleich so persönlich wie möglich zu gestalten. Denn gute Geschenke sollten vor allem immer eines sein: möglichst individuell. Wertschätzung von der Stange wäre das genaue Gegenteil: unpersönlich, unaufrichtig, letztlich unwirksam. Gerade bei der Wertschätzung der eigenen Beschäftigten gibt es nach vielen Studien in Deutschland Luft nach oben. Das gilt im Besonderen für das Onboarding von Mitarbeiter*innen.

Stichwort Onboarding: Im ersten Jahr nach der Gründung kümmerten sich mein Co-Founder Konrad und ich ausschließlich um die Produktentwicklung. Das war sehr zäh und anstrengend: Ich agierte nicht in meinem Energie­bereich, war schon in der Mitte des Jahres total ausgebrannt und hatte starke Erschöpfungserscheinungen.

Wenn mich jemand fragt „Was soll ich beruflich machen?“, dann frage ich nie zurück „Was macht dir Spaß?“, sondern „Was fällt dir leicht?“

Produktentwicklung ist definitiv nicht meine Stärke. Ich arbeite lieber strategisch. Hätten wir zu Beginn mehr Kapital gehabt, hätten wir noch mehr in Dienstleistungen investiert, statt alles selbst zu machen. Immerhin: Wir haben dabei viel gelernt – über das Business und über uns selbst, unsere Stärken und Schwächen. Das schadet ja nie.

2024: Das Jahr der Automatisierung

Zufrieden mit dem Produkt (aber noch lange nicht am Ziel) starteten wir ins zweite Jahr mit dem großen Thema Automatisierung. Unser Ziel hieß: Wir wollen mit clap Wertschätzung so persönlich wie möglich machen – und das möglichst automatisiert im Hintergrund. Also wurde fleißig programmiert. Wir wollten die Prozesse noch smarter machen, die Kund*innen selbst die Boxen zusammenstellen und versenden lassen, weil die Plattform genau dafür gemacht ist. Die Versand­prozesse wurden so optimiert, dass eine Label-Erstellung nach Südafrika nur noch einen Klick benötigte statt zuvor 20 Minuten manueller Arbeit. Auch das Retouren­management gestalteten wir so smart, dass die Kommuni­kation in­k­lusive Retourenerfassung nur wenige Sekunden benötigte.

Viele Details, viel Arbeit, die dann aber auch eines klar zeigten: Bei vielen Dingen gingen die Ansichten über die Zusammenarbeit zwischen Konrad und mir immer weiter auseinander. Während ich mich sehr auf das Thema Marketing und Vertrieb im Jahr 2025 freute, fühlte es sich für Konrad so an, als würde sich eine Tür schließen. Er wollte gern neue Projekte angehen, als Freelancer gebucht werden, einfach wieder eintauchen ins Programmieren. Ihm fehlte der Spaß, mir fehlte seine mitreißende Energie.

Im Herbst fiel die Entscheidung, dass wir ab 2025 beruflich getrennte Wege gehen. Seit 2025 bin ich alleinige Geschäftsführerin. Wir trennen uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Privat und geschäftlich bleiben wir für­einander da. Keine bösen Worte, keine negativen Gedanken. Darauf sind wir beide sehr stolz und ich ihm sehr, sehr dankbar.

2025: Das Jahr des Wachstums

Bereits im Oktober 2024 hatten wir eine SEO- und SEA-Agentur beauftragt, damit wir ab Januar 2025 besser sichtbar sind. Schon jetzt kommen erste große Kampagnenanfragen von Konzernen. Gleichzeitig muss unsere Website noch intuitiver werden.

Pustekuchen – es ist die Königsdisziplin. Daran scheitern viele Firmen. Fragen, die ich mir immer und immer wieder stelle, sind etwa die folgenden:

  • Ist der Kunden*innen-Support stark genug?
  • Funktioniert das Projektmanagement?
  • Wie robust sind unsere internen Prozesse?
  • Ist genügend Liquidität vorhanden, um in Vorleistung zu gehen?
  • Sind Zahlungsmodalitäten klar geregelt?

Obwohl clap mein viertes Unternehmen ist (ich habe ja auch vier Kinder), ist jedes Start-up wie ein Kind – komplett anders, auch wenn die Eltern die gleichen sind.

Ich bin jetzt alleinige Geschäftsführerin und fühle mich gut dabei. Für mich ist das Führen als Solo-Person ein sehr schöner Zustand. Dennoch schließe ich weder Finanzierungsrunden noch eine erneute Partnerschaft aus. Mein Plan ist es, dass ich die Firma operativ in verantwortungsvolle Hände gebe, sobald die Zeit dafür reif ist. Ich möchte gern strategisch an clap teilhaben. Aktuell optimieren wir die UX der Homepage, danach erfolgt eine Optimierung der UX der Plattform, auf der man sich die Boxen zusammenstellt.

Eileens Tipps – von Gründerin zu Gründer*in

  • Vereinbarkeit von Gründung und Familie: Struktur und Prioritäten sind essenziell. Meine Familie steht an erster Stelle, mein Business baue ich darum herum. Mein Mann und ich sind ein starkes Team – wir unterstützen uns gegenseitig und achten auf uns als Paar und Eltern. Das gibt unseren Kindern Stabilität. Dein Unternehmen wächst mit dir – lebe im Hier und Jetzt.
  • Angst vor dem Scheitern: Jede Gründung ist ein Experiment. Fehler sind Lernstationen. Frage dich: „Was, wenn es funktioniert?“ Als mein Co-Founder ging, war ich traurig; doch jede Tür, die sich schließt, öffnet eine neue. Neuanfang ist oft ein zweiter Frühling.
  • Gründen im Team vs. als Solist*in: Ein(e) Co-Founder*in kann helfen – oder einschränken. Setzt früh klare Erwartungen. Fühlt sich eine Partnerschaft nicht richtig an, kauf dir lieber die Skills ein und bleib Solopreneur*in. Du arbeitest täglich eng zusammen – das ist wie eine Ehe.
  • Finanzierung: Bootstrapping gibt Freiheit, aber Kapital sichert Wachstum. Willst du schnell skalieren, prüfe Finanzierungsmöglichkeiten wie Vorverkäufe oder strategische Partner.
  • Resilienz: Dein Business braucht dich langfristig. Finde Routinen, die dich mental und körperlich stärken. Bei mir: Krafttraining, Tanzen, Yoga, Lachen und Zeit mit der Familie. Was gibt dir Energie?

Learnings aus vier Gründungen

Starte lieber unperfekt als gar nicht; dein Business muss zu deinem Leben passen, nicht umgekehrt; Veränderungen gehören dazu – sei flexibel und wachse mit; lass dich nicht von äußeren Erwartungen steuern. Dein Unternehmen, deine Regeln!

Gründer*in der Woche: PeerMetering - Smart-Meter für alle

PeerMetering zeigt eindrucksvoll, wie ein kleines Start-up mit einer großen Idee die Energiewende in einem hochregulierten Markt aktiv mitgestalten kann.

Deutschland hinkt in puncto Digitalisierung seiner Stromnetze im europäischen Vergleich deutlich hinterher. Länder wie Schweden, Dänemark oder die Niederlande haben bereits eine Durchdringungsrate von mehr als 80 Prozent bei der Einführung intelligenter Messtechnik erreicht. In Deutschland stellt das Messstellenbetriebsgesetz hohe technische Anforderungen an intelligente Messsysteme, die mit erheblichen Kosten verbunden sind. Diese Investitionen – besonders für die Installation von Smart-Meter-Gateways – machen die Digitalisierung für viele Netzbetreiber bislang unwirtschaftlich.

Die Folge: Die Digitalisierung unseres Stromnetzes kommt nur schleppend voran, insbesondere bei kleinen Verbraucher*innen in Mehrparteienhäusern. Hier kommt das junge Osnabrücker Start-up peerMetering ins Spiel. Gegründet von Jan-Frederic Graen und Daniel Mentrup, hat das Start-up eine technologische Lösung entwickelt, die es ermöglicht, bis zu 30 Stromzähler über große Distanzen hinweg mit einem einzigen Smart-Meter-Gateway zu verbinden – eine echte Innovation.

Die Technologie basiert auf einem Sende- und Empfangs­modul, das die Zählerstände über eine OMS-konforme LPWAN-Funkstrecke überträgt. So können bauliche Hürden wie Betondecken und große Entfernungen von bis zu 200 Metern problemlos überwunden werden (siehe Grafik). Diese Lösung ermöglicht eine kosteneffiziente Digitalisierung von Mehrparteienhäusern, ohne dass für jede Wohneinheit ein separates Gateway erforderlich ist.

Eine Lösung zur rechten Zeit

Ein zentraler Baustein der Energiewende ist die Digitalisierung der Stromnetze. Seit 2025 gelten für Netzbetreiber verpflichtende Ausbauquoten, die bisher schwer zu erfüllen waren. Bisher lag der Fokus im Ausbau auf Messstellen mit einem hohen Energieverbrauch, beispielsweise bei Kund*innen mit einem E-Auto oder einer Wärmepumpe. „Wir brauchen eine Lösung, um alle Haushalte digital anzuschließen und dürfen die Mehrheit der Messpunkte nicht aus den Augen verlieren. Nur wenn wir Lösungen haben, die allen Verbrauchern einen Mehrwert bringen, haben wir eine Chance, unsere ehrgeizigen Ziele der Energiewende zu erreichen“, so Jan-Frederic Graen.

Mit den neuen Änderungen im Messstellenbetriebsgesetz wird der Einbau intelligenter Messsysteme wirtschaftlich attraktiver. Laut einem neuen Bundestagsbeschluss können optionale Einbaufälle auf die gesetzlich vorgeschriebene 20-Prozent-Roll-out-Quote angerechnet werden. Zudem wird die POG-Umlage für moderne Messeinrichtungen erhöht, was den Einbau in Haushalten mit geringem Verbrauch wirtschaftlich macht. „Das macht peerMetering zu einer attrak­tiven Lösung, um Mehrparteienhäuser schnell und kosteneffizient zu digitalisieren; ein entscheidender Schritt für Netzbetreiber, um die Energiewende voranzutreiben“, so CEO Graen.

Vom Hackathon zur Marktreife

Der Ursprung von peerMetering geht auf einen Hackathon im Jahr 2019 zurück. Damals suchten die Stadtwerke Osnabrück nach einer Lösung, um Stromzähler per LoRaWAN auszulesen. Jan-Frederic Graen und sein Team entwickelten ein Konzept für eine kostengünstige und skalierbare Digitalisierung von Messstellen. Diese erste Idee mündete in die Gründung von peerOS, einem Unternehmen, das sich auf die Digitalisierung von Zählern im unregulierten Bereich spezialisierte.

Die damalige Gesetzeslage erschwerte jedoch die Umsetzung, sodass sich peerOS nicht am Markt etablieren konnte. Erst 2023, nach einer Gesetzesänderung, wurde ein neuer Ansatz entwickelt – diesmal konform zu den regulatorischen Vorgaben. Gemeinsam mit den Stadtwerken Osnabrück, smartOPTIMO und dem SmartCityHouse Osnabrück startete Jan-Frederic Graen neu durch, gründete peerMetering, und absolvierte nach einer ausgiebigen Konzept- und Planungsphase einen wegweisenden Pilotversuch: 30 Stromzähler wurden erfolgreich über bis zu 200 Meter hinweg mit einem einzigen Gateway verbunden – ein Durchbruch für das Start-up.

Mit dem erfolgreichen Pilotprojekt auf dem Campus der Stadtwerke Osnabrück hat peerMetering gezeigt, dass ihre Innovation nicht nur technisch umsetzbar, sondern auch wirtschaftlich in der Praxis realisierbar ist. Während dieser Phase lernte Jan-Frederic Graen seinen Mitgründer Daniel Mentrup kennen. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Produktentwicklung und Softwarearchitektur ergänzt er seitdem das Gründerteam und hat als CTO die technische Leitung inne.

Erfolgreicher Markttest – jetzt geht’s los

Nach der erfolgreichen Testphase arbeitet peerMetering nun an der Zertifizierung seiner Lösung. Im Frühjahr 2025 sollen die PTB-Baumusterprüfung und CE-Zertifizierung abgeschlossen sein. „Diese Zertifizierungen sind ein entscheidender Schritt, um den Anforderungen des Messstellenbetriebsgesetzes gerecht zu werden“, so Mentrup. Parallel dazu wird die Lösung für weitere Zählertypen angepasst – aktuell ist sie bereits mit eBZ-, EasyMeter- und Steckzählern kompatibel. Um die Verbreitung der Technologie weiter voranzutreiben, bietet das Start-up Netzbetreibern Testkits an, mit denen sie die Lösung in ihrem eigenen Netz ausprobieren können.

Starke Netzwerke als Erfolgsfaktor

Der Erfolg von peerMetering basiert nicht nur auf der Technologie, sondern auch auf starken Partnerschaften. Neben den Stadtwerken Osnabrück und smartOPTIMO war auch das SmartCityHouse Osnabrück ein wichtiger Unterstützer. „Das SmartCityHouse hat uns von Beginn an begleitet, wertvolle Kontakte vermittelt und uns den Zugang zu strategisch wichtigen Partnern ermöglicht. Die Unterstützung hat uns entscheidend dabei geholfen, unsere Lösung schneller in die Praxis zu bringen“, ist sich Graen sicher. Solche Netzwerke sind für Start-ups unverzichtbar, insbesondere in einem hochregulierten Markt wie dem Energiesektor.

Die nächsten Meilensteine im Blick

Der aktuelle Fokus der Gründer liegt auf der Zertifizierung ihres Produkts. „Sobald die Zertifizierungsphase abgeschlossen ist, planen wir den deutschlandweiten Verkauf unseres Produktes“, so Graen. Parallel zur Zertifizierung bereitet peer­Metering diverse Pilotaufbauten bei interessierten Stadtwerken vor.

Die Learnings der Gründer

  • Nur wer den Markt versteht, kann ihn verändern: „Unsere Lösung ist kein Zufallsprodukt – wir haben uns tief in die Anforderungen des Marktes und die regulatorischen Rahmenbedingungen eingearbeitet und speziell auf diesen Anforderungen ein Produkt entwickelt“, so Graen.
  • Starke Partnerschaften als Erfolgsfaktor: „Ohne die Zusammenarbeit mit Netzbetreibern und Technologiepartnern wäre die Entwicklung nicht möglich gewesen“, ergänzt Daniel Mentrup.
  • Timing ist alles: „Mit der aktuellen Gesetzeslage und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen trifft peerMetering genau den richtigen Zeitpunkt für den Markteintritt“, so Graen abschließend.

Rebranding: Aus heynanny wird heycare

Die 2021 von Julia Kahle und Anna Schneider gegründete Care-Plattform heynanny wird zu heycare. Der neue Name soll sichtbar machen, was sich längst etabliert hat: eine Plattform für umfassende Employee Assistance.

Großunternehmen nutzen bereits heycare-Module wie Mental Health, Elder Care und haushaltsnahe Services – jetzt ergänzt um Pet Care. Mitarbeitende wünschen sich echte Unterstützung – nicht nur im Job, sondern auch im Alltag. Ob Kinderbetreuung, psychische Gesundheit, Pflege von Angehörigen, haushaltsnahe Aufgaben oder die Versorgung von Haustieren: Viele Lebensbereiche lassen sich nicht klar von der Arbeit trennen.

Heycare – 2021 als heynannyly GmbH / heynanny von Julia Kahle und Anna Schneider gegründet – ist eine führende Plattform für Employee Assistance, die diese Realität aufgreift und eine zentrale Plattform bietet, über die Mitarbeitende passgenaue Services für jede Lebenslage erhalten – flexibel, digital und rund um die Uhr.

„Better care, better work – unser Ziel ist es, Mitarbeitende in allen Care-Bereichen zu entlasten und ihnen ein starkes Support-System an die Seite zu stellen“, sagt Julia Kahle, Mitgründerin von heycare.

Zum Weiterlesen: Hier geht's zur StartingUp-Gründungsstory von heynanny / heycare

Neuer Name, erweiterter Fokus

"Es sind nicht nur soziale Gründe, die für Lösungen wie heycare sprechen – auch wirtschaftlich machen sie einen spürbaren Unterschied“, sagt Benjamin Visser, Gründer und CEO von allygatr, dem Company Builder im HR-Tech-Sektor, zu dessen Portfolio heycare gehört. „Wenn in einem Unternehmen mit 1000 Mitarbeitenden allein durch Betreuungslücken jährlich 657.000 Euro an Produktivität verloren gehen, zeigt das den Handlungsbedarf. Und wenn eine Fachkraft wegen familiärer Verpflichtungen das Unternehmen verlässt, kostet die Nachbesetzung im Schnitt 50.000 Euro. Heycare setzt genau hier an – und hilft, solche Kosten zu vermeiden.“

„Der neue Name unterstreicht unsere Mission, Unternehmen in allen Care-Bereichen zu unterstützen“, ergänzt heycare-Mitgründerin Anna Schneider. „Das macht heycare zur führenden Plattform für ganzheitliche Benefits für Mitarbeitende.“

Mit dem Rebranding zu heycare erweitert das Start-up seinen Fokus. Gleichzeitig bleibt das, was heycare auszeichnet, erhalten: eine hohe Servicequalität, persönliche Ansprechpartner*innen und die einfache Anbindung an bestehende HR-Prozesse. Unternehmen können die Plattform weiterhin nahtlos integrieren – und ihren Teams rund um die Uhr Zugang zu allen Leistungen ermöglichen.

voize: 9 Mio.-Euro-Finanzierung für Berliner KI-Start-up

Voize hat eine eigene KI für die Spracherkennung entwickelt, die selbst umfangreiche Dokumentationen einfach und schnell macht. Die Finanzierungsrunde wurde von HV Capital angeführt. Mit dabei waren außerdem Y Combinator, redalpine und HPI Ventures, die bereits zuvor in voize investiert hatten.

Das 2020 von den Zwillingen Marcel und Fabio Schmidberger und Erik Ziegler gegründete voize hat eine proprietäre KI für Spracherkennung und Dokumentation entwickelt, die sich individuell auf zahlreiche Branchen anpassen lässt. Die KI lernt bei jeder Eingabe mit und versteht Fachbegriffe, Dialekte und Nicht-Muttersprachler*innen gut. Nachdem voize seine Fähigkeiten in der Altenpflege und technischen Prüfindustrie unter Beweis gestellt hat, will das Unternehmen die neue Finanzierung nutzen, um seine KI zur Entlastung von Pflegeprozessen weiter auszubauen, in neue Marktsegmente zu expandieren und den Standard für digitale Dokumentation zu setzen. In Partnerschaft mit Recare, Marktführer für Entlassmanagement in Kliniken, will voize seine Technologie nun erstmals im Krankenhaussektor einsetzen.

KI im Pflegealltag: Zeit für Menschen statt Bürokratie

Rund 25 bis 30 Prozent der Arbeitszeit von Pflegenden entfallen auf Dokumentation – Zeit, die für die direkte Versorgung fehlt. Hier setzt die KI-gestützte Spracherkennungssoftware von voize an: Pflegekräfte sprechen ihre Dokumentation einfach am Smartphone ein. Die künstliche Intelligenz versteht die eingesprochenen Inhalte, strukturiert sie und erstellt automatisch die passenden Dokumentationseinträge wie Vitalwerte, Berichte, Trinkprotokolle oder Pflegemaßnahmen. Ein Satz wie „Frau Schneider hat ihre Medikamente genommen, einen Blutdruck von 120 zu 75 und eine Tasse Kaffee getrunken” reicht bereits aus. Dank seines Plug-and-Play-Ansatzes können Einrichtungen voize schnell und effizient an die elektronische Gesundheitsakte anbinden. So bleibt mehr Zeit für die Pflegeheim-Bewohner*innen.

Die Lösung des Unternehmens ist nach Angaben des Start-ups heute bereits in etwa 600 Pflegeeinrichtungen im Einsatz und wird von über 50.000 Pflegekräften verwendet. Der Dokumentationsaufwand reduziert sich im Durchschnitt um 39 Minuten pro Schicht, das zeigt eine Pilotstudie in Zusammenarbeit mit der Charité. Außerdem erfolgt die Dokumentation sofort und relevante Informationen gehen nicht mehr verloren. Das verbessert die Pflegequalität. Bis Ende 2025 sollen 2.500 Pflegeeinrichtungen von voize profitieren.

Expansion in den Krankenhausbereich

Die Sprach-KI von voize wird neben der Altenpflege bereits für KFZ- und Aufzugsprüfungen eingesetzt. Prüfingeneur*innen des TÜV nutzen das Tool für die Hauptuntersuchungen von fast 30 Prozent aller Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Das verbessert die Dokumentationsqualität und erleichtert die Arbeit der Prüfer*innen.

Nun kommt ein weiteres Marktsegment hinzu: der Krankenhausbereich. Durch eine Partnerschaft mit dem Technologieanbieter Recare kommt die voize KI erstmals auch im Entlassmanagement in Krankenhäusern zum Einsatz, weitere Anwendungsfelder in Kliniken sollen bald folgen. Denn auch hier sind die umfangreichen Dokumentationspflichten eine tägliche Herausforderung für Fachkräfte. Der erwartete Fachkräftemangel von 280.000 bis 690.000 Pflegekräften bis 2049 im Gesundheitswesen verschärft diese Situation noch.

„Die Dokumentation in der Pflege ist sehr aufwändig. Das wissen Marcel und ich, seit unser Großvater in ein Pflegeheim kam. Das war der Moment, als die Idee zur Gründung von voize entstand", erklärt Fabio Schmidberger, Mitgründer und CEO von voize. „Heute schaffen wir mit voize echten Mehrwert in der Pflege. Zehntausende Pflegekräfte sprechen ihre Dokumentation nun einfach ein und gewinnen wertvolle Zeit für die Versorgung. Unser Ziel ist es, administrative Aufgaben durch KI zu automatisieren – in der Pflege, im Gesundheitswesen und darüber hinaus. Mit der Finanzierung erweitern wir unsere KI zur Entlastung von Pflegeprozessen, bringen diese in den Krankenhausbereich und setzen den Standard für digitale Dokumentation.“

Felix Klühr, General Partner von HV Capital, sagt: „Voize vereint alle Elemente, um ein europäischer Technologie-Champion zu werden: echten Mehrwert für tausende begeisterte Pflegekräfte und Patient*innen, einen klaren und nachhaltigen Business Case für Leistungserbringer, einen einzigartigen Technologieansatz und das Potential, weit über das Gesundheitswesen hinaus den Fachkräftemangel in Europa zu bekämpfen. Getrieben von einem Team, das tiefes Marktverständnis, technische Exzellenz und globale Ambition mitbringt. Wir sind extrem gespannt auf die nächsten Jahre und freuen uns, als HV das Team auf ihrer Reise zu begleiten.”

mo:re: Hamburger Life-Science-Start-up sichert sich 2,3 Mio. Euro

Das 2020 gegründete mo:re entwickelt eine Laborplattform, die neue Standards in der tierversuchsfreien Medikamentenentwicklung setzt.

In der Wissenschaft herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass sog. Organoide einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu einer repräsentativeren Modellierung von Krankheiten darstellen. Der Weg zu einer schnelleren Zulassung von relevanteren Medikamenten führt über moderne Organoidmodelle. Dies wurde auch von FDA erkannt, der amerikanischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (Food and Drug Administration). In ihren neuen Richtlinien macht sie den Weg frei, Tierversuche durch relevante Organoidmodelle zu ersetzen. In diesem Bereich fehlen noch die Mittel für eine breite Anwendung von Organoiden mit höherem Durchsatz, um reproduzierbare Ergebnisse in einer standardisierten Umgebung zu erzielen.

Laborplattform ersetzt Tierversuche

Vor diesem Hintergrund hat das Life-Science-Start-up mo:re eine Laborplattform entwickelt, die Automatisierung und Software für die Planung, Durchführung und Analyse von Zellkulturstudien kombiniert. Die Plattform zielt darauf ab, die Zellkultur zu vereinfachen, Organoide als Standard-Labortechnik zugänglich zu machen und verifizierbare Ergebnisse zu liefern.

Die Plattform aus Laborroboter und Software ersetzt letztlich Tierversuche durch KI-gestützte Kultivierung von Krankheitsmodellen, an denen neue Wirkstoffe standardisiert und im Hochdurchsatz getestet werden können und setzt damit einen neuen Maßstab für Skalierbarkeit, Reproduzierbarkeit und Standardisierung von 3D-Zellkulturmodellen.

2,3-Mio.-Finanzierung zur Kommerzialisierung

Jetzt hat mo:re auf der SLAS 2025 in San Diego, der weltweit führenden Messe für Laborautomation, die Markteinführung seines ersten Produkts bekannt gegeben. Die Kommerzialisierung wird durch eine Seed-Finanzierung in Höhe von 2,3 Millionen Euro durch internationale Investoren unter Führung des HTGF unterstützt. Ebenfalls beteiligt sind der Innovationsstarter Fonds Hamburg (IFH), Gilson Inc., NEDGEX, Nidobirds Ventures sowie die Privatinvestoren R&R Medical und Martin Blüggel.

„Mit dieser Finanzierung wollen wir unsere Präsenz auf dem Markt etablieren und unser Team weiter ausbauen. Jetzt ist es an der Zeit, unsere Ressourcen auf die Entwicklung weiterer wissenschaftlicher Anwendungen zu konzentrieren, um das Potenzial unserer Plattform gemeinsam mit unseren Kunden und unserem internen Labor für Forschung und Entwicklung zu erschließen“, so Lukas Gaats, CEO bei mo:re.

„Das Team von mo:re ist auf dem besten Weg, seine Vision zu verwirklichen, Forschern weltweit einen einfachen Zugang zu einer standardisierten Methode zur Durchführung von 3D-Zellkulturen und reproduzierbaren Ergebnissen zu ermöglichen“, ergänzt Dr. Christian Kannemeier, Senior Investment Manager beim HTGF.

Verus Digital: 3D-Digitalisierungspionier erhält 750.000 Euro Pre-Seed-Finanzierung

Die Verus Digital GmbH, ein führender Anbieter auf dem Gebiet der autonomen 3D-Digitalisierung von Objekten, sichert sich ein Pre-Seed-Investment. Das Business-Angel-Netzwerk Gateway Ventures und die Fraunhofer Gesellschaft investieren 750.000 Euro in die weitere Entwicklung der Fraunhofer-Ausgründung.

Die 2023 von Matevz Domanjko, Reimar Tausch und Martin Schurig als Spin-off des Fraunhofer-Instituts für Grafische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt gegründete Verus Digital GmbH bietet mit CultArm3D die erste mobile All-in-One-Lösung für die 3D-Digitalisierung von Objekten, sowie passgenaue Digitalisierungsdienstleistungen, Beratung und Schulung für kund*innenorientierte Lösungen an.

Die 3D-Scanner von Verus Digital nutzen modernste Technologie, um Kund*innen weltweit smartes digitales Scannen und Modellieren von Objekten zu einem Bruchteil der Kosten und des Zeitaufwandes bisheriger Verfahren anzubieten. Das Unternehmen hat mit der Produktlinie CultArm3D eine autonome 3D-Scanstation erfolgreich eingeführt, die die Dokumentation und digitale Konservierung von Kunstobjekten und historischen Artefakten mit wissenschaftlicher Präzision ermöglicht.

Hierfür arbeitet Verus Digital mit internationalen Partnern wie Phase One, einem führenden Hersteller von digitalen High-End-Kamerasystemen, Universal Robots, einem international tätigen Hersteller von kollaborativen Leichtbaurobotern und weiteren namhaften Partnern in Industrie und Forschung zusammen.

Mit der Pre-Seed-Finanzierung von Gateway Ventures und der Fraunhofer-Gesellschaft will das junge Tech-Unternehmen seine führende Position im Bereich der smarten 3D-Digitalisierung in Museen sowie das neue Geschäftsfeld der 3D-Virtualisierung in der Forensik weiter ausbauen. Zudem sollen durch Weiterentwicklungen und strategische Partnerschaften die Marktposition ausgebaut und weitere Märkte erschlossen werden.

Mit Unterstützung von Fraunhofer Venture wurde im Rahmen des AHEAD-Programms das Geschäftsmodell für den Markteintritt ausgearbeitet. Direkt nach Gründung brachte Verus Digital CultArm3D auf den Markt – die ersten smarten und autonomen 3D Scanning Stationen für Visualisierungen von wissenschaftlicher Qualität.

Matevz Domanjko, CEO bei Verus Digital, erklärt zur erfolgreichen Finanzierungsrunde: „Unsere Technologie verändert bereits heute die Art und Weise, wie führende Institutionen historische Artefakte und forensische Beweise mit unübertroffener Präzision digitalisieren und analysieren. Mit einem voll ausgereiften Produkt und einer wachsenden Marktnachfrage sind wir für die weitere Skalierung unseres Geschäftsmodells hervorragend aufgestellt. Die Investition von Gateway Ventures und Fraunhofer Venture ermöglicht es uns, Innovationen zu beschleunigen, unser Produktangebot zu verbessern und noch schneller in Schlüsselmärkte zu expandieren.“

Markus Kainz, CEO Gateway Ventures, ergänzt: „Die profunde Technologie hinter Verus Digital bietet weltweit einen einzigartigen Vorsprung gegenüber ähnlichen Lösungen. Wir sind überzeugt, dass das Produkt bereit ist in vielen Ländern zum Einsatz zu kommen und freuen uns gemeinsam mit dem Team von Verus Digital und Fraunhofer Venture die nächsten Schritte zu gehen.“

Matthias Unbescheiden, Institutsleiter des Fraunhofer IGD, kommentiert: „Die Gründung der Verus Digital GmbH als Spin-off des Fraunhofer IGD ist ein herausragendes Beispiel für unsere Innovationskraft im Bereich der autonomen 3D-Digitalisierung. Mit der erfolgreichen Finanzierung und dem Engagement für präzise digitale Lösungen unterstützen wir nicht nur die Erhaltung unseres kulturellen Erbes, sondern eröffnen auch neue Anwendungsmöglichkeiten in der Forensik und darüber hinaus.“

Flexvelop: FinTech sichert sich 44 Mio. Euro Wachstumskapital

Das 2018 von Dr. Hans-Christian Stockfisch, Dr. Ephraim Robbe, Timo Küsel und Marvin Nelle gegründete Flexvelop bietet Unternehmen eine innovative Alternative zu althergebrachten Leasing- und Kreditmodellen und hat sich mit der neuen Kapitalrunde vom Start-up zum Grown-up entwickelt.

2018 startete Flexvelop mit der Vision, Unternehmen eine innovative Alternative zum Kauf und Leasing von Geräten anzubieten. Die neue Finanzierungsform des Hamburger FinTechs mit dem Namen „Fle-xen“ vereint die klassischen Vorteile von Miete, Leasing und Kredit in einer Lösung. Durch den gezielten Einsatz digitaler Prozesse und maßgeschneiderter Konditionen ist Flexen heute eine der schnellsten, kosteneffizientesten und flexibelsten Finanzierungslösung für Business Equipment.

Was einst mit dem Flexen von Geräten für Selbständige begann, umfasst heute auch Großprojekte mit bis zu 1.000 Geräten pro Unternehmen in diversen Branchen. Nun gelang es dem FinTech, 44 Millionen Euro frisches Kapital für weiteres Wachstum zu akquirieren: Kreditlinien von insgesamt 40 Millionen Euro stammen von diversen Refinanzierungspartnern und weitere 4 Millionen Euro Eigen-kapital stammen von den bestehenden Partnern InnoVentureFonds und Seventure Partners.

Der InnoVentureFonds (IVF) der Innovationsstarter Fonds Hamburg GmbH – ein Finanzierungs- in-strument für Start-ups aus Hamburg mit erfolgreich abgeschlossener Seed Phase, mit dem Ziel, das Eigenkapital innovativer Start-ups zu stärken und sie bei ihrem weiteren Wachstum zu unterstützen – investiert in das Unternehmen. Die Senior Investmentmanagerin des IVF, Stefanie Höhn, zeigt sich zuversichtlich: „Flexvelop bietet eine dringend benötigte Finanzierungsalternative für kleine und mittlere Unternehmen“, sagt sie. „Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sind flexible Finan-zierungsmodelle gefragter denn je – und wir sind überzeugt, dass Flexvelop in diesem Bereich eine Schlüsselrolle einnehmen wird. Nachdem wir bereits mit dem Seedfonds IFH II investiert haben, freuen wir uns, das Team mit dem IVF auf dem guten Weg Ihrer Entwicklung weiter zu unterstützen“, so die Senior Investmentmanagerin weiter.

In dieselbe Richtung gehen die Prognosen eines weiteren bestehenden Kapitalgebers: „Flexvelop hat bewiesen, dass sein innovatives Mietmodell für Unternehmen deutschlandweit funktioniert – und das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft. Als überzeugter Bestandsinvestor freuen wir uns, die nächste Wachstumsphase mit unserer Finanzierung zu unterstützen“, fasst Julien Cazor, Venture Partner von Seventure Partners zusammen.

Flexvelop will das frische Kapital nutzen, um weitere große Partnerschaften mit Händlern und Herstellern aufzubauen. Zudem möchte das Unternehmen mit der neuen Finanzausstattung künftig auch größere Auftragsvolumina finanzieren. Darüber hinaus soll der Wachstumskurs konsequent fortgesetzt werden.

„Wir bedanken uns bei allen Investoren und Banken für das entgegengebrachte Vertrauen“, betont Dr. Hans-Christian Stockfisch, CEO von Flexvelop. Die Finanzierung sei von hoher Bedeutung für die Ex-pansion und Weiterentwicklung des Unternehmens. Zudem habe Flexvelop seine Transformation vom Start-up zum „Grown-up“ durch die Aufstockung der Kapitalausstattung nun endgültig abgeschlossen.

Parallel zur Kapitalaufstockung präsentiert Flexvelop ein neues Corporate Design. Die neue Markenidentität – mit modernisiertem Logo, neuer Website und klaren Designlinien – unterstreicht die Entwicklung vom agilen Start-up zur etablierten Finanzierungsplattform. „Insgesamt ist das Rebranding ein logischer Schritt, um unsere Positionierung als führende Mietfinanzierungslösung für Unternehmen zu verdeutlichen“, so das Resümee von Stockfisch.

Kaiko Systems sichert sich 6 Mio.-Euro-Finanzierung

Die 2020 von Eddy del Valle und Fabian Fussek in Berlin gegründete, KI-gestützte maritime Operations Platform Kaiko Systems sichert sich eine 6 Mio.-Euro-Finanzierung zur Steigerung der Sicherheit und Effizienz in der globalen Seeschifffahrt.

Die jüngsten geopolitischen Spannungen und Lieferkettenstörungen haben Schwachstellen in der maritimen Logistik offengelegt und machen Echtzeit-Betriebsintelligenz sowie vorausschauende Wartung unverzichtbar. Das 2020 von Eddy del Valle und Fabian Fussek gegründete Kaiko Systems bietet KI-gestützte Frontline-Intelligence-Lösungen für die Schifffahrt und andere Schwerindustrie-Branchen. Durch die Kombination von mobiler Datenerfassung, prädiktiver Analytik und intelligenter Automatisierung ermöglicht das Unternehmen Betreiber*inne, die Sicherheit zu erhöhen sowie die Einhaltung von Vorschriften und die Wartung zu optimieren.

Jetzt hat Kaiko Systems eine Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 6 Mio. Euro abgeschlossen. Die Runde wurde von Hi inov und Flashpoint Venture Growth angeführt, mit fortgesetzter Unterstützung durch Motion Ventures. Damit steigt das Gesamtinvestment auf 9 Mio. Euro. Die neue Finanzierungsrunde soll die Expansion von Kaiko Systems in neue, insbesondere asiatische Märkte beschleunigen den Ausbau seiner KI-gestützten Produktfunktionen inkl. der Erweiterung auf Branchen wie Offshore-Windkraft und Infrastrukturwartung ermöglichen. Damit will das Unternehmen seine Rolle als Treiber für mehr Sicherheit, Compliance und Effizienz in anlagenintensiven Industrien stärken – ein entscheidender Faktor angesichts zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und Lieferkettenstörungen.

„Die Seeschifffahrt steht unter enormem Modernisierungsdruck inmitten globaler Unsicherheiten und operativer Herausforderungen“, sagte Fabian Fussek, Co-Founder & CEO von Kaiko Systems. „Diese Finanzierungsrunde ermöglicht es uns, unsere KI-gesteuerten Fähigkeiten zu verbessern, in neue Regionen zu expandieren und technische Teams mit den Werkzeugen auszustatten, um sicherer und effizienter zu arbeiten.“

Start-up-Insights zum Cyber Resilience Act

Neben Konzernen wie Microsoft und Siemens ist auch das Start-up Stackable Mitglied der Expert*innengruppe zum Cyber Resilience Act (CRA). Mitgründer Lars Francke war jetzt zur ersten Sitzung bei der EU-Kommission. Hier seine Insights.

Nach intensiven Verhandlungen ist der Cyber Resilience Act (CRA) in Kraft getreten. Unternehmen haben nun bis Dezember 2027 Zeit, die Anforderungen dieser EU-Verordnung zur Stärkung der Cybersicherheit umzusetzen. Doch was bedeutet der CRA konkret? Warum war er anfangs so umstritten? Und wie sollten Unternehmen nun vorgehen?

Die europäische Gesetzgebung mag oft schwerfällig erscheinen, doch in puncto Cybersicherheit zeigt sich die EU erstaunlich entschlossen. Bereits 2019 wurde der Cybersecurity Act verabschiedet, wenig später folgte die Sicherheitsrichtlinie NIS2. Nun markiert der CRA einen weiteren Meilenstein im Schutz digitaler Infrastrukturen. In einer Zeit, in der Cyberangriffe zunehmen, ist dies ein notwendiger Schritt.

Während Europa vorangeht, zeigen sich anderswo Rückschritte: In den USA wurde das unter der Biden-Regierung geschaffene ‚Cyber Safety Review Board‘ als eine der ersten Amtshandlungen der Trump-Administration wieder aufgelöst. Umso wichtiger, dass die EU hier mit einem klaren Regelwerk voranschreitet – auch wenn der Weg dorthin nicht ohne Hürden war. Vor allem das Thema Open Source führte im Vorfeld zu hitzigen Diskussionen zwischen Politik, Wirtschaft und Verbänden.

Die Zukunft der Cybersicherheit aktiv mitgestalten

Für uns bei Stackable war Open Source von Anfang an ein zentrales Thema – nicht erst seit den Debatten um den CRA. Daher war es uns ein Anliegen, an der Ausgestaltung der Verordnung mitzuwirken. Dass wir als vergleichsweise kleines Unternehmen tatsächlich in die Expertengruppe zum CRA aufgenommen wurden, war eine Überraschung. Ich erinnere mich noch genau an den Tag im Jahr 2024, als die Bestätigungsmail eintraf: „Wir fahren nach Brüssel!“, rief ich damals dem Team zu.

Die erste Sitzung des CRA-Komitees fand nun im Februar 2025 statt. Persönlich in Brüssel anwesend zu sein und mit den Big Playern wie Microsoft, Cisco oder Siemens an einem Tisch zu sitzen, war schon beeindruckend. Direkt mit anderen Expert*innen zusammenzuarbeiten, ist eine einzigartige Gelegenheit, die Zukunft der Cybersicherheit aktiv mitzugestalten. Diese Erfahrungen haben mir wertvolle Einblicke in die Mechanismen der EU-Gesetzgebung und die Bedeutung von Open Source in diesem Kontext vermittelt. Und auch, welche Arbeit noch vor uns liegt.

Ein zentraler Diskussionspunkt während der Entwicklung des CRA war die Einbeziehung von Open-Source-Software. Ursprünglich hätte der Entwurf dazu geführt, dass Open-Source-Entwickler*innen und Stiftungen denselben Verpflichtungen ausgesetzt wären wie kommerzielle Softwareanbieter. Diese Regelung hätte potenziell das Open-Source-Ökosystem in Europa gefährdet, da viele Entwickler*innen sich gezwungen gesehen hätten, ihre Software nicht mehr auf dem europäischen Markt anzubieten.

In der finalen Version des CRA wurde eine differenzierte Lösung gefunden: Die Unterscheidung zwischen kommerzieller und nicht-kommerzieller Nutzung wurde geschärft, und mit der Einführung des Begriffs „Open Source Steward“ erhalten nicht-kommerzielle Projekte eine regulatorische Sonderstellung mit reduzierten Verpflichtungen. Dies trägt dazu bei, dass Open Source weiterhin eine tragende Rolle in der europäischen Digitalwirtschaft spielen kann. Und muss. In der Expert*innengruppe gehören Open Source und welche Pflichten die Herstellenden in der gesamten Lieferkette haben, auch weiterhin zu den Kernthemen.

Das beschäftigt die Expert*innengruppe

Es gibt noch ungelöste Probleme, denen wir uns in der Expert*innengruppe stellen – etwa die internationale Abstimmung. Während Europa mit dem CRA einen ambitionierten Weg geht, sind in anderen Teilen der Welt vergleichbare Regulierungen noch nicht auf demselben Niveau. Dies könnte dazu führen, dass europäische Unternehmen im globalen Wettbewerb benachteiligt werden, während außereuropäische Anbietende weniger strenge Sicherheitsauflagen erfüllen müssen. Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Wirtschaftsräumen bleibt für uns in der Expert*innengruppe daher enorm wichtig.

Eine längere Diskussion gab es auch beim Thema Risikobewertung. Ich selbst hatte damit bisher nur wenige Berührungspunkte in meiner beruflichen Laufbahn. Und aus Gesprächen mit anderen Unternehmer*innen konnte ich heraushören, dass es vielen Start-ups und kleineren Unternehmen auch so geht. Welche Szenarien und Leitlinien zu berücksichtigen sind, ist vielerorts nicht klar. Manche Teilnehmenden der Expert*innengruppe sprachen sich für minimale Vorgaben aus, um das Thema nicht zu kompliziert zu gestalten. Andere sprachen sich für Anleitungen von der Kommission aus, damit Unternehmen einen Fahrplan an der Hand haben. Letztere Variante dürfte vor allem für kleine Unternehmen hilfreich sein. Doch auch jetzt sollten sich alle Markteilnehmer*innen bereits damit auseinandersetzen. Die Zeit drängt.

Berichtspflicht ab 2026, Übergangsfrist bis Dezember 2027

Unternehmen haben eine Übergangsfrist bis Dezember 2027, um sich auf die neuen regulatorischen Anforderungen einzustellen. Ab September 2026 greift sogar schon die Berichtspflicht, etwa bei Vorfällen oder Schwachstellen – viel Zeit bleibt also nicht. Vor allem, weil die Umstellung eine sorgfältige Analyse der eigenen Prozesse und Systeme erfordert. Wer bisher keine systematische Dokumentation seiner Softwareentwicklungs- und Sicherheitspraktiken vorgenommen hat, muss damit beginnen, eine lückenlose Nachweisführung zu etablieren. Es gilt, detailliert zu erfassen, welche Softwarekomponenten und Drittanbieter-Lösungen im Einsatz sind und welche Sicherheitsmaßnahmen implementiert wurden.

Ein funktionierendes Schwachstellenmanagement ist essenziell. Unternehmen müssen in der Lage sein, Bedrohungen frühzeitig zu identifizieren und angemessen darauf zu reagieren. Dazu gehört auch eine umfassende Transparenz über die gesamte Software-Lieferkette hinweg. Woher stammen genutzte Code-Komponenten? Welche potenziellen Risiken bergen sie? Nur wer diese Fragen klar beantworten kann, wird langfristig regulatorische Sicherheit gewährleisten können.

Die Umsetzung darf nicht aufgeschoben werden. Eine schrittweise Integration der neuen Vorgaben sollte sofort angegangen werden, um Nachholbedarf kurz vor der Frist zu vermeiden und Compliance-Prozesse nachhaltig zu verankern.

Ein Lackmustest für die Regulierung

Der CRA setzt einen wichtigen Meilenstein in der europäischen Cybersicherheitsstrategie. Entscheidend wird sein, ob die Umsetzung in der Praxis effizient gestaltet wird oder ob sie Unternehmen mit bürokratischen Hürden überlastet. Wer sich frühzeitig mit den neuen Anforderungen auseinandersetzt, kann einen Wettbewerbsvorteil erzielen, indem er Cybersicherheit als integralen Bestandteil seiner digitalen Strategie etabliert.

Für Open Source wurde eine tragfähige Lösung gefunden, doch das regulatorische Umfeld bleibt herausfordernd. Es ist essenziell, den Dialog zwischen Industrie, Regulierungsbehörden und der Open-Source-Community weiterzuführen, um praktikable Lösungen zu entwickeln.

Cybersicherheit ist kein statisches Ziel, sondern eine fortwährende Herausforderung – der CRA ist ein erster, notwendiger Schritt, doch seine Wirksamkeit wird von der konsequenten und durchdachten Umsetzung abhängen. Der regulatorische Rahmen steht, jetzt liegt es an der Wirtschaft und der Politik, diesen mit Augenmaß und Weitsicht mit Leben zu füllen.

Der Autor Lars Francke ist Co-Founder der 2020 von ihm und Sönke Liebau gegründeten Stackable GmbH. Das Unternehmen entwickelt eine modulare Open-Source-Datenplattform, die die gängigsten Data Apps bündelt.

Steuereinnahmen durch Glücksspiel

Woran und wie viel verdient Deutschland wirklich am Glücksspiel?

Der Staat generiert seine Einnahmen zu einem großen Teil durch Steuern. Gezahlt werden sie von Unternehmen, aber auch von Bürger*innen. So zahlen Menschen Steuerbeträge, wenn sie Genussmittel wie Zigaretten erwerben, Unternehmen zahlen beispielsweise für Glücksspiele.

Zuletzt sind die Einnahmen aus Glücksspielsteuern nach Jahren des Anstiegs jedoch im Jahr 2023 erstmals gesunken und scheinen den Steuerschätzungen zufolge auch im Jahr 2024 stagniert zu haben. Was könnten die Gründe dafür sein?

Steuereinnahmen im Online-Glücksspiel deutlich gesunken

Die Steuerzahlungen für Online-Glücksspiele und hier insbesondere Spielautomaten im Internet sind im Jahr 2023 erstmals zurückgegangen – so fasst es das Statistische Bundesamt offiziell im Januar 2025 zusammen. Besonders auffällig ist das Minus von 38,5 % bei den virtuellen Automatenspielen. Nur noch 264 Millionen Euro wurden 2023 auf diese Weise erzielt. Die Schätzung für 2024 geht gar nur noch von 213 Millionen Euro aus, sodass sich der Sinkflug der Einnahmen dramatisch fortsetzt.

Inzwischen ist gibt es zudem bereits Steuerschätzungen für das Jahr 2024 aus denen hervorgeht, dass die gesamten Einnahmen aus Glücksspielsteuern in Deutschland bei etwa 2,48 Milliarden Euro gelegen haben. Damit scheint sich die Stagnation fortzusetzen.

Zur Zahlung dieser Steuern sind Glücksspielbetriebe verpflichtet, die eine Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder besitzen und somit Steuern direkt an das Land Deutschland abführen. Nicht nur die Steuerabgaben sind gesunken, sondern auch die Einnahmen für die Betriebe selbst.

Angebote in Deutschland müssen bestimmte Voraussetzungen für die Lizenzerteilung erfüllen. So müssen Sie beispielsweise die Einsatzlimits von LUGAS einhalten und sich an die OASIS-Spielersperrdatei anschließen. Casinos, die auf LUGAS verzichten, setzen mehr um, zahlen allerdings in Deutschland meist keine Steuern. Sie haben ihre Firmensitze in der EU und werden von dortigen Behörden (wie z.B. der Malta Gaming Authority) geprüft. Dort müssen dann auch die Steuern entrichtet werden – wenn überhaupt welche erhoben werden.

Viele Spieler*innen scheinen diese Angebote zu bevorzugen, was die steuerlichen Einnahmen in Deutschland schwächt. Es scheint mehrere Gründe zu geben, warum EU-Anbieter ohne deutsche Lizenz oft noch den Vorzug bekommen.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Weniger strenge Vorgaben bei Einsätzen
  • Keine Zwangspause nach 60 Minuten Spiel
  • Keine Spindauer von mindestens fünf Sekunden
  • Teilnahmemöglichkeiten an Jackpotauslosungen

Es stellt sich die Frage, ob das Interesse an Glücksspielen im Allgemeinen zurückgegangen ist, oder ob die einbrechenden Steuerzahlungen durch mehr aktive Teilnahme in der EU zu begründen ist. Hier hilft es, einen Blick auf andere Bereiche und Einnahmen des Glücksspiels zu werfen.

Steuereinnahmen durch Lotterien steigen an

Die wohl bekannteste Lotterie in Deutschland ist „6 aus 49“. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bekannt gab, war die Lotteriesteuer im Jahr 2023 am einträglichsten. 1,77 Milliarden Euro wurden 2023 eingenommen. Im Jahr 2024 sollen es rund 1,80 Milliarden Euro sein. Damit sind die Steuereinnahmen in diesem Teilbereich des Glücksspiels in Deutschland nicht rückläufig und stellen eine Besonderheit dar.

Einnahmen bei Poker und Sportwetten schwanken

Während die Lotteriesteuer ein Plus in die Staatskasse spülte, sackten Automatenspiele, wie oben beziffert, am stärksten ab. Doch auch andere Glücksspiele wie Sportwetten und Poker brachten weniger Geld in die Kasse.

Seit dem 1. Juli 2021 sind auch die Betreiber*innen von Sportwetten und Poker zur Einhaltung des Glücksspielstaatsvertrags verpflichtet. Auch hier werden die stellenweise strengen Regulierungen kritisiert. So dürfen Sportwettenanbieter beispielsweise keine Live-Wetten anbieten und auch keine Tipps auf E-Sportarten zulassen. Ausländische Anbieter nutzen genau diese Möglichkeiten, um Spieler*innen aus Deutschland zu ködern.

Die Steuereinnahmen aus Sportwetten lagen 2023 bei 409 Millionen Euro und konnten sich im letzten Jahr wieder auf 423 Millionen Euro erholen. Online-Poker verlor 2023 rund 7,5 % der Einnahmen und landete bei 33 Millionen Euro. 2024 sollen es wieder 35 Millionen sein.

Die Steuereinnahmen von Glücksspielen im Zehnjahresvergleich

2023 sanken die Steuereinnahmen aus Glücksspielen erstmals wieder ab, nachdem sie sich in den zehn Jahren zuvor immer weiter erhöht hatten. Für 2024 liegen zwar erst Schätzungen vor, aber die lassen auch keinen starken Anstieg der Einnahmen erwarten.

Der Blick auf die Schwerpunkte zeigt, dass diese Tendenz primär durch das Online-Glücksspiel und hier die Automatenspiele ausgelöst wird. Der Lotteriesektor freut sich hingegen weiterhin über rege Teilnahme und hohe steuerliche Umsätze.

Schauen wir uns den Zehnjahresvergleich an wird klar, dass die Steuereinnahmen aus Glücksspielen seit zehn Jahren konsequent steigen:

  • 2014 erzielte das Land Einnahmen in Höhe von 1,67 Mrd. Euro
  • 2015 wurden Einnahmen in Höhe von 1,71 Mrd. Euro generiert
  • 2016 lagen die Steuererträge bei 1,81 Mrd. Euro
  • 2017 erzielten Glücksspiele 1,84 Mrd. Euro Steuereinnahmen
  • 2018 erzielte das Land Einnahmen in Höhe von 1,89 Mrd. Euro
  • 2019 wurden 1,97 Mrd. Euro an Glücksspielsteuern eingenommen
  • 2020 setzten Glücksspiele im Land 2,04 Mrd. Euro an Steuern um
  • 2021 spülte Glücksspiel 2,33 Mrd. Euro an Steuergeldern in die Kasse
  • 2022 erwirtschafteten Glücksspiele einen Steuerbetrag von 2,57 Mrd. Euro
  • 2023 erzielte man 2,48 Mrd. Euro an Steuereinnahmen durch Glücksspiele
  • 2024 wird mit einem Ergebnis von wieder rund 2,48 Mrd. Euro gerechnet

Trotz der eingetretenen Stagnation ist damit klar, dass Glücksspieleinnahmen für den Staat kontinuierlich angestiegen sind. Selbst während der Corona-Pandemie gab es keine rückläufigen Zahlen, sondern weiterhin ein Plus.

Steuerprobleme im Automatensektor durch Spieleinsatzsteuer verursacht?

Bei grundlegend steigendem Interesse an Glücksspielen stellt sich die Frage, warum der Spielautomatenbereich so stark abweicht und an Einnahmen verliert. Ein Problem könnte die Spieleinsatzsteuer sein, die Deutschland als einziges EU-Land noch immer am Leben hält.

Zum Vergleich: In sämtlichen anderen EU-Ländern zahlen Glücksspielanbieter bei Automatenspielen eine Bruttoumsatzsteuer. Sie entrichten Steuern auf die erzielten Bruttoumsätze.

Deutschland hingegen erhebt 5,3 % Steuern auf die geleisteten Einsätze von Spieler*innen. Das hat für Betreiber*innen zur Folge, dass sie sogar jene Einsätze versteuern müssen, aus denen am Ende ein Gewinn für die spielende Person resultierte und damit ein Verlust für den Anbieter.

Beispiel: Setzen Spieler*innen einen Betrag von 1.000 Euro und gewinnen 5.000 Euro, bedeutet das für das anbietende Unternehmen zunächst einen Verlust. Da nun die 1.000 Euro Einsatz auch noch versteuert werden müssen, steigt der Verlust deutlich.

Beim Angebot von Glücksspielen geht es um Geld und Einnahmen. Die Spieleinsatzsteuer ist ein finanzielles Risiko für die Anbietenden von Glücksspielen und wird indirekt an die Spieler*innen weitergegeben. Man senkt den RTP (Return to Player), um die Auszahlungschancen zu verringern. Das wiederum wirkt auf interessierte Spieler*innen unattraktiv und sie wenden sich EU-Anbietern mit besseren Gewinnchancen zu.

Gibt es einen Lösungsansatz für die Zukunft?

Um die rückläufigen Steuereinnahmen aus Glücksspielen aufzufangen, scheint eine Neuregulierung des Online-Glücksspiels insbesondere in Hinblick auf die Spieleinsatzsteuer, aber auch die Attraktivität des Angebots sinnvoll. 2026 steht die Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags an, für 2028 ist dann die neue Version geplant. Bleibt abzuwarten, ob sich hier nachhaltig etwas ändert und die Steuereinnahmen dann wieder steigen.