Gründer der Woche: gigmit - Matchmaking für Musiker und Konzertveranstalter

Gründer der Woche 05/21


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Gigmit ist eine Matchmaking-Plattform für Musiker und Konzertveranstalter, über die sich Künstler ganz einfach auf Konzerte bewerben und Veranstalter dank der Nutzung von Fan- und Streaming-Daten unkompliziert die Künstler finden können, die am besten auf ihre Bühne passen. Mehr dazu und wie das Business durch Corona beeinflusst wurde, erfahrt ihr im Interview mit CEO Marcus Fitzgerald.

Wann und wie bist du auf die Idee zu gigmit gekommen?

 Ich war selbst Konzertveranstalter und habe tausende Mails in meiner Inbox gehabt. Auf der anderen Seite fragten mich Kollegen immer wieder wen ich denn zu buchen empfehlen würde. Da kam eins zum anderen und ich dachte mir: Es muss doch technisch möglich sein, Künstler und Veranstalter einfach zusammen zu bringen. Mein Co-Founder Andi, unser Lead Entwickler bestätige mir das. Und siehe da: gigmit  – die Plattform für einfaches Booking war geboren.

Was waren die wichtigsten Schritte und ggf. auch Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum Go Live deiner Plattform?

Bei einem zweiseitigen Marktplatz ist wohl die größte Herausforderung eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen. Umso mehr freue ich mich, dass wir nicht nur 150.000 Bands und DJs zum Buchen auf unser Plattform haben, sondern auch über 80.000 Events bereits online gestellt wurden. Aber wir glauben, dass da in Zukunft noch mehr geht und wir genauso viele Events pro Jahr bereitstellen können wie wir auch Künstler haben.

Was ist das Besondere an gigmit? Du adressierst mit deinen Dienstleitungen ja letztlich an alle, die Musik lieben.

Wir sind ein B2B Marktplatz, der sich auf das Buchen von Events spezialisiert. Das kommt zwar allen zugute, die Musik lieben, aber unsere User sind Bands, DJs, Clubs und Festivalveranstalter. Außerdem nutzen uns Firmen für Corporate Event, besondere Anlässe oder für Kooperationen mit Musikern. Von unseren Musikern analysieren wir Fandaten. Das hilft besonders einzuschätzen, wie erfolgreich ein bestimmter Künstler in meiner Stadt ist – auf dem Markt ein absoluter USP!

Durch die Corona-Krise ist das Live-Geschäft ja nahezu völlig zum Erliegen gekommen. Wie hast du darauf regiert und wo stehst du jetzt mit gigmit?

Das war eine wirklich harte Nachricht im März 2020. Als Startup sind wir Schwierigkeiten jedoch gewohnt und vor allem damit umzugehen. Wir haben uns in Woche 1 hingesetzt und Alternativen überlegt. Dann haben wir auf die Situation reagiert und schnell angefangen, virtuelle Events zu vermitteln. Dabei schauen wir auf Veranstalter und Plattformen, die virtuelle Events anbieten und Künstler brauchen und bieten diese Möglichkeiten den Künstlern an. Künstlern wird damit geholfen überhaupt Überblick im neuen Dschungel der virtuellen Events zu bekommen und natürlich schnellen Zugang. Während Corona haben wir über 5000 virtuelle Events vermittelt. Das ist noch nicht unser Ziel, aber ein ordentliches Ergebnis, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit wir hatten und dass es fast keine Events in 2020 gab.

Vor allem konnten wir weiter wachsen uns stehen jetzt bei über 160.000 Nutzern (von 75.000 in 2019) und knapp 1 Mio. € Umsatz (von 560.000€ in 2019).

Über Seedmatch hast du gerade eine Funding-Kampagne laufen. Was ist dein Ziel und was ist mit dem frischen Kapital geplant?

Ja, wir starten jetzt über Seedmatch unser 2. Crowd-Investment. Seit dem ersten erfolgreichen Seedmatch-Investment in 2019 wo wir über 500.000€ eingesammelt haben, haben wir diesen Finanzierungsweg zu schätzen gelernt. Wir bekommen hilfreiches Feedback, haben unsere Reporting-Struktur verbessert und konnten das Kapital zum Wachsen nutzen. Corona hat den Markt jedoch ordentlich durchgewirbelt und damit auch uns vor die Frage gestellt, wollen wir aus unserer jetzigen Position eher langsamer organisch wachsen oder schneller mit neuem Kapital wachsen? Die Antwort ist klar und deshalb gibt es jetzt die 2. Runde auf Seedmatch.

Wir sind stets selbstkritisch mit unserem Produkt und der Relevanz, die wir im Markt haben. Da geht mehr und deshalb planen wir mit dem neuen Funding auf ¼ Million User anwachsen und unser Produkt schnell auf einen Standard bringen, mit dem wir das Booking für wirklich alle Marktteilnehmer weiter deutlich verbessern können.

Was sind deine nächsten unternehmerischen To Do's?

Ich arbeite gemeinsam mit meinem Produkt- und Marketing Team daran, unseren ROI zu steigern. Wir haben das Prinzip „User first“ und damit entwickeln wir Features und Systemverbesserungen, die unseren Nutzern kurzfristig am meisten bringen und damit Aktivität und „Value for Money“ steigern. Hier bringe ich mich an den verschiedenen Schnittstellen ein mit Input und Operativ.
Darüber hinaus ist natürlich das wichtigste, unser Funding erfolgreich abzuschließen und in der Folge uns Team personell zu verstärken mit Entwicklern und Marketing-Experten. Das wird dann auch hier zu finden sein.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Starte immer mit einem kleinen MVP. Ich empfehle das Buch Lean Startup von Eric Ries gelesen zu haben und erst dann loszulegen. Ist das Unternehmen einmal im Rollen, habe ich gelernt, dass es vor allem Durchhaltevermögen und ständige Selbstmotivation braucht, um voran zu kommen. Aus meiner Sicht ganz wichtige Gründereigenschaften!

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Das Interview führte Hans Luthardt

Wie habt ihr die Produktentwicklung und damit auch euch selbst bislang finanziert?

Bei der Finanzierung sind wir ganz old-school im “bootstrapping” Modus unterwegs - wir finanzieren uns also komplett ohne externe Finanzmittel. Da es für uns ein reiner „Side-Hustle“ neben unseren eigentlichen Jobs ist, sind wir eher entspannt unterwegs, da für uns die unternehmerische Erfahrung von der Idee bis zum Launch im Vordergrund steht.
 
Im Februar präsentiert ihr euch bzw. den hydesk erstmals vor „zahlendem Publikum" – per Crowd-Kampage. Was ist das Ziel?

Richtig, im Februar 2021 starten wir eine Kickstarter-Kampagne und planen, die ersten 100 Stehtische zu einem Sonderpreis von 79 Euro an “Early-Bird Kunden” zu verkaufen. Interessierte können sich auf die Warteliste setzen lassen, um über die Produkteinführung rechtzeitig informiert zu werden. Der Preis wird sich gradual bis zum späteren „Retail Preis“ erhöhen, sprich: Es ist hier durchaus sinnvoll, gleich am Anfang zuzuschlagen. Unser Ziel ist es, 250 hydesks per Kickstarter im Pre-Sale zu verkaufen.
 
Was sind eure weiteren To do’s nach der Kampagne?

Nach der Kampagne werden wir sicherlich die „Supply-Chain“ und unsere Hersteller auf Belastbarkeit testen, da dann wirklich “Showtime” ist. Nach dem Versand der ersten hydesks werden wir sicherlich noch einmal User-Feedback einholen, um evtl. kleinere Produktmodifikationen durchzuführen. Mittelfristig gilt es einen eigenen Webshop aufzubauen und viele „Growth-Experimente“ durchzuführen, um zu sehen, wie wir unsere Zielgruppe am besten erreichen können.
 
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Success is 1 Prozent idea and 99 Prozent execution: Durch das Machen und Ausprobieren werden deine Ideen erst validiert oder neu geformt.
Choose your Co-founders wisely: Bei einer so intensiven Zusammenarbeit ist es extrem wichtig, mit seinem Mitgründer dieselben Werte zu teilen.
Feedback without limitations: Befrage User und teste mit Usern, zu denen du keinen Bezug hast, die vielleicht sehr kritisch sind oder nicht zur eigentlichen Zielgruppe passen - von ihnen erhältst du ungefiltertes Feedback.
 
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Das Interview führte Hans Luthardt

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Am 11. Dezember schlägt das Herz der europäischen Start-up-Szene in München. Der Ultimate Demo Day 2025 bringt Gründer*innen, Investor*innen, Unternehmen und Innovator*innen für einen Tag voller Pitches, Inspiration und wertvoller Kontakte zusammen. Das erwartet dich vor Ort.

Der größte Demo Day Europas

Mehr als 60 Start-ups, Weltklasse-Speaker*innen und unzählige Möglichkeiten, deine(n) perfekte(n) Business-Partner*in zu finden, warten auf dich beim Ultimate Demo Day 2025 im Munich Urban Colab.

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Im Fokus: cleveres Matching, effektives Networking

Beim Ultimate Demo Day 2025 dreht sich allerdings nicht alles um das exklusive Bühnenprogramm. Der Ultimate Demo Day ist ein Event, das auf Verbindung ausgelegt ist: cleveres Matching, effektives Networking und die einmalige Chance, die Menschen kennenzulernen, die deine Innovationsreise auf die nächste Stufe heben können. Wer weiß: Dein nächstes Portfolio-Start-up, dein(e) nächste(r) Investor*in oder Projektpartner*in könnte hier auf dich warten.

Prof. Dr. Helmut Schönenberger: „Der Ultimate Demo Day zeigt eindrucksvoll, welche Innovationskraft in unserem Ökosystem steckt. Wenn Start-ups, Investorinnen und Investoren sowie Industriepartner an einem Ort zusammenkommen, entstehen Lösungen, die unsere Zukunft maßgeblich gestalten.“

Auf einen Blick: Das erwartet dich beim Ultimate Demo Day 2025 am 11. Dezember 2025 im Munich Urban Colab:

● Inspirierende Keynotes, die neue Perspektiven eröffnen.

● Cleveres Matchmaking & Networking mit Investor*innen, Unternehmen und Partner*innen.

● Über 60 Start-up-Live-Pitches – mutige Visionen und Top-Innovationen, die man nicht verpassen möchte.

Hier erfährst du mehr über den Ultimate Demo Day 2025, den größten Demo Day Europas – inkl. Tickets und Ablauf des Events.


Der Ultimate Demo Day 2025 wird von UnternehmerTUM, UnternehmerTUM Funding for Innovators, TUM Venture Labs, UVC Partners, XPLORE, XPRENEURS, dem UnternehmerTUM Investor Network, dem Munich Urban Colab, der EIT Urban Mobility Initiative, der Boston Consulting Group, SAP und MakerSpace unterstützt.

Enzo sichert sich 4 Mio. Euro Seed-Extension für KI-gestützte WaterTech-Lösung

Das von Sascha Wolf und Marvin Follmann gegründete Heidelberger Start-up Enzo hat eine Seed-Extension in Höhe von 4 Mio. Euro abgeschlossen und seine Seed-Finanzierung somit auf insgesamt 6,2 Mio. Euro erweitert 

Leitungswasserschäden sind das teuerste Schadenfeld der Wohngebäudeversicherung: Allein in Deutschland entstehen jährlich Kosten von 5 Milliarden Euro. Gleichzeitig verursachen Reparaturen einen erheblichen ökologischen Schaden – durch aufwändige Trocknung, den Austausch von Bausubstanz und sonstigen Ressourcenverbrauch.

Die KI-gestützte IoT-Lösung von Enzo – eine Marke der SafeHome GmbH, die 2021 von Sascha Wolf und Marvin Follmann gegründet wurde – überwacht Gebäude in Echtzeit und erkennt Leitungswasserschäden frühzeitig. Die proprietären, patentierten Sensoren können ohne Handwerker*innen innerhalb von wenigen Minuten nachgerüstet werden und machen das Erkennen von Wasserschäden 40-mal präziser als herkömmliche Wasserzähler. Versicherungsunternehmen profitieren laut Angaben des Start-ups von bis zu 70 Prozent geringeren Schadenkosten, Gebäudebesitzer*innen und Umwelt von deutlich weniger Ressourcenverbrauch.

Traktion im Versicherungsmarkt

„Unsere Lösung bietet eine doppelte Wertschöpfung: ökonomisch durch die Reduktion massiver Versicherungsschäden, ökologisch durch die Vermeidung unnötiger Reparaturen und CO₂-Emissionen“, sagt Sascha Wolf, Co-Founder und CEO von Enzo. „Mit der neuen Finanzierung werden wir unsere Technologie weiterentwickeln, bestehende Partnerschaften ausbauen und den internationalen Roll-out vorbereiten.“

Enzo arbeitet bereits mit führenden Versicherern zusammen, darunter BarmeniaGothaer, Alte Leipziger, INTER, Hiscox und die SV SparkassenVersicherung. In mehreren Ländern ist die Technologie bereits im Einsatz.

Investor*innen setzen auf Impact & Marktgröße

„Enzo zeigt, wie technologische Innovation ein milliardenschweres Problem lösen kann – mit klar messbarem Einfluss auf Umwelt und Versicherungswirtschaft. Das Team verbindet tiefes Branchen-Know-how mit großem Unternehmergeist. Genau diese Gründer*innen suchen wir bei better ventures“, sagt Tina Dreimann, Mitgründerin und Geschäftsführerin von better ventures.

„Wasser zählt zu den größten versicherten Risiken – und Enzo öffnet technologisch wie strategisch eine einzigartige Lösung, um die gigantische Schadensumme massiv zu reduzieren“, unterstreicht Andrea Silberschmidt-Buhofer von EquityPitcher Ventures.

Frank Hummler, Investment Manager beim Start-up BW Innovation Fonds, ergänzt: „Enzo bietet eine smarte Komplettlösung für ein drängendes Problem - insbesondere bei Versicherungen. Die Kombination aus patentierter Sensorik und KI-Analyse schafft klare Differenzierung und enormes Wachstumspotenzial. Enzo hat das Zeug, ein führender Player im Markt zu werden.“

Gründer*in der Woche: Xiaojun Yang – gründen zwischen den (Tech-)Welten

2009 kam die Chinesin Xiaojun Yang nach Deutschland, absolvierte ihren Master in Maschinenbau an der Universität Paderborn und gründete dort 2021 zusammen mit ihrem Mann Alexander Pöhler das Fertigungs-Start-up assemblean. Über ihre Erfahrungen als „Gründerin zwischen den (Tech-)Welten“ sprechen wir mit Xiaojun im Interview.

Xiaojun, als du mit 21 Jahren nach Deutschland gekommen bist, führte die globale Wirtschaftskrise gerade zu einem starken wirtschaftlichen Einbruch. Im selben Jahr wurden auch 20 Jahre Fall der Berliner Mauer gefeiert. Wie war es für dich, in einem solch spannenden Umfeld anzukommen und ein „neues Leben“ zu beginnen?

Diese Mischung aus Unsicherheit und Aufbruch hat sich für mich damals sehr deutlich angefühlt. Die Finanzkrise war überall spürbar – auch für mich als junge Ausländerin, die neu in diesem Land war. Und gleichzeitig war da dieses Jubiläum des Mauerfalls, das überall präsent war. Es war kein rein historisches Gedenken, sondern ein Moment des Innehaltens und Weiterdenkens.

Ich bin allein gekommen, mit vielen Fragen im Kopf – und wurde mit einer Gesellschaft konfrontiert, die sehr anders funktionierte als das, was ich aus China kannte. Die Sprache war schwer, das Miteinander zurückhaltender, vieles wirkte streng. Aber genau in dieser Klarheit habe ich auch etwas Wertvolles gefunden. Ich habe ein Land erlebt, das sich verändert – und ich selbst war auch im Umbruch. Es war keine einfache Zeit, aber sie hat mich auf eine gute Weise herausgefordert.

Nach deinem Studium hast du assemblean, ein Unternehmen mit Fokus auf Supply Chain Management, gegründet. Was hat dich dazu bewogen, in Deutschland zu gründen? War China für dich keine Alternative?

Deutschland ist für mich nicht nur ein Studienort gewesen – es ist zu einem Raum geworden, in dem ich Ideen entwickeln konnte. Kein Ort für schnelle Hypes vielleicht, aber für solide Grundlagen. Ich habe hier ein Verständnis von Unternehmertum erlebt, das auf langfristiges Denken setzt.

In China hätte unser Konzept – eine digital organisierte, skalierbare Produktionsplattform – damals vermutlich wenig Anklang gefunden. Zu abstrakt, zu erklärungsbedürftig. In China zählt oft: Wie schnell könnt ihr wachsen? Wer investiert?

In Deutschland lautete die erste Frage: Wie stabil ist euer Modell? Und genau das hat uns ermöglicht, assemblean in Ruhe auf­zubauen – ohne Druck schnell zu skalieren. Ich habe mich bewusst für Substanz entschieden – und das ging nur hier.

Unter deinen Kund*innen sind viele aus dem Mittelstand, also eher traditionell aufgestellte und vorsichtig agierende Unternehmen. Wie haben diese auf dich als Unternehmerin mit chinesischen Wurzeln reagiert? Hattest du zu Anfang Vorurteile bzw. Hürden zu überwinden?

Ja, die Hürden waren da – manchmal sichtbar, manchmal subtil. Ich entspreche nicht dem Bild, das man in der deutschen Industrie gewohnt ist. Eine junge Frau mit Tech-Fokus und Migrationshintergrund sorgt erstmal für Fragen, manche freundlich-neugierig, manche eher skeptisch.

Ich wurde oft gefragt, ob ich das wirklich hauptberuflich mache. Oder wie ich überhaupt in die Fertigung gekommen bin. Das hat nichts mit bösem Willen zu tun, zeigt aber, wie tief Rollenbilder verankert sind.

Was mir geholfen hat, war konsequente Transparenz. Wir zeigen offen, wie wir arbeiten, wo wir hosten, wie unsere Governance aussieht. Heute wissen unsere Kunden, dass sie sich auf uns verlassen können. Dieses Vertrauen musste wachsen – und es ist die Basis von allem, was wir tun.

Du bist sowohl mit China als auch mit Deutschland bestens vertraut. Welche Besonderheiten siehst du in den beiden Ländern, welche Missverständnisse nimmst du wahr, und was sollten wir in Sachen Innovationskraft von China lernen?

Was mir auffällt: Beide Länder sehen einander oft sehr ein­seitig. In Deutschland wird China mit Kopieren oder Über­wachung assoziiert. In China gilt Deutschland als langsam und überbürokratisiert.

Aber die Realität ist komplexer. China ist unglaublich schnell, wenn es um Umsetzung geht – bei Infrastruktur, Plattformen, Anwendungen. Was dort in Monaten passiert, dauert hier Jahre. Was oft fehlt, ist der Fokus auf Nachhaltigkeit oder Datenschutz.

Deutschland hingegen setzt auf Gründlichkeit. Und ja, das braucht Zeit – aber es entstehen dabei Produkte und Systeme, die auf lange Sicht tragen.

Ich wünsche mir, dass beide Seiten voneinander lernen – nicht, um sich zu kopieren, sondern um sich besser zu verstehen. Mut und Tempo aus China, Tiefe und Qualität aus Deutschland – das wäre eine starke Kombination.

Dein Start-up assemblean ist nun seit rund vier Jahren am Markt. Wie gefragt sind deine Production-as-a-Services und wohin soll die unternehmerische Reise gehen?

Die Nachfrage ist da – und sie wächst. Viele Unternehmen, vor allem im Mittelstand, stehen vor der Frage, wie sie ihre Fertigung flexibler und resilienter gestalten können. Die klassische Logik von „alles inhouse“ stößt an Grenzen.

Unsere Plattform hilft dabei, Produktionsprozesse neu zu denken – dezentral, digital gesteuert, transparent. Besonders im Bereich Elektronik und mechanischer Bearbeitung spüren wir das ganz konkret.

Was als Pilotprojekt begann, ist heute ein echtes Netzwerk geworden. Unsere Kunden wollen keine Einzellösungen, sondern Partnerschaften. Und genau das ist unser Fokus: Wir bauen nicht nur Technologie, sondern Vertrauen.

Zukünftig wollen wir stärker in Europa wachsen, neue Funktionen integrieren – etwa für resilienzbasierte Beschaffung – und unsere KI-Kompetenz ausbauen. Das Ziel: eine Plattform, die industrielle Prozesse nicht nur abbildet, sondern aktiv mitgestaltet.

Was möchtest du anderen Gründer*innen – unabhängig von der Nationalität – aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?

Lasst euch nicht festlegen – weder auf ein Bild von euch selbst noch auf das, was andere in euch sehen. Es gibt nicht die eine Art, Gründer*in zu sein.

Ich habe gelernt: Was euch trägt, ist Vertrauen – in euch, in das Team, in die Idee. Nicht alles wird von Anfang an funktionieren. Aber wenn ihr klar bleibt, transparent und bereit, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen, dann entsteht Substanz.

Und vergesst nicht: Gründen verändert euch. Es ist ein Lernprozess – nicht nur über Märkte, sondern auch über euch selbst. Genau das macht es so spannend. Es ist herausfordernd, ja, aber auch unheimlich befreiend.

Xiaojun, Danke für deine Insights

HyImpulse sichert sich 45 Mio. Euro-Finanzierung für Raketentechnologie “Made in Europe”

Die 2018 gegründete HyImpulse Technologies GmbH ist ein führender deutscher Hersteller und Systemanbieter von kommerziellen Raketen für suborbitale und orbitale Startdienste.

Die HyImpulse Technologies GmbH („HyImpulse“) ist ein Luft- und Raumfahrtunternehmen mit Sitz in Neuenstadt am Kocher, im Süden Deutschlands. Es wurde 2018 gegründet und ist eine privat finanzierte Ausgründung aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Einrichtung Raumfahrtantriebe, in Lampoldshausen. Das Unternehmen entwickelt spezielle suborbitale und orbitale Startdienste unter Verwendung von Trägerraketen mit Hybridantrieb.

Jetzt hat HyImpulse im Rahmen ihrer Series A-Finanzierungsrunde 15 Mio. Euro Eigenkapital eingeworben und sich damit weitere rund 30 Mio. Euro an Fördermittel gesichert. Die Runde wird von Campus Founders Ventures angeführt. Weitere Investoren sind unter anderem Helantic, GIMIC, der Global Resilience Innovation Fund (GRIF), die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) Baden-Württemberg, die Sparkassen-Beteiligungsgesellschaft (SBG) Heilbronn-Franken, Vienna Point sowie BTRON.

Mit dem frischen Kapital wird HyImpulse die Entwicklung und Kommerzialisierung der Orbitalrakete SL1 und den Ausbau der Produktionskapazitäten vorantreiben. Seit der Gründung hat das Unternehmen rund 74 Mio. Euro an Kapital eingesammelt.

„Europa hat keinen eigenen Zugang zum All. Mit dem frischen Kapital werden wir die Kommerzialisierung unserer Orbitalrakete beschleunigen und so Europa unabhängiger und wettbewerbsfähiger machen,“ sagt Dr. Christian Schmierer, Mitgründer und CEO von HyImpulse. “Während Anbieter wie SpaceX einen Linienbus mit festem Fahrplan ins All bereitstellen, entwickeln wir mit unseren Lösungen einen flexiblen Taxi-Service. Unsere Kunden können individuelle Startlösungen wählen und die Zeiten flexibel planen.”

HyImpulse entwickelt auf Basis von Hybridtechnologie die Orbitalrakete SL1

Noch vor anderen SpaceTech-Start-ups, erreichte HyImpualse bereits 2024 einen historischen Meilenstein: Der erfolgreiche Testflug der Suborbitalrakete SR75 demonstrierte erstmals die Funktionsfähigkeit eines kommerziellen Hybrid-Raketenantriebs auf Paraffin-Basis. Dieser Flug gilt als technologischer Durchbruch und Proof-of-Concept und bildet die Grundlage für weitere Entwicklungsstufen. Der erste kommerzielle Start der SR75 mit Kunden wird bereits 2026 stattfinden. Aufbauend auf den Tests mit der SR75 arbeitet HyImpulse an der dreistufigen Orbitalrakete SL1, die ab 2027 zunächst bis zu 600 Kilogramm Nutzlast in eine niedrige Erdumlaufbahn transportieren soll.

Ein dynamisch wachsender und geopolitisch entscheidender Markt

Europa verfügt bislang über keinen eigenständigen Zugang zum Weltraum und ist in hohem Maße von außereuropäischen Anbietern abhängig. Laut dem Space Economy Report 2024 entfiel 2024 weniger als ein Prozent aller weltweiten Starts auf europäische Anbieter. HyImpulse leistet hier Pionierarbeit: Die Hybridtechnologie des Unternehmens reduziert die Zahl der Bauteile um rund 50 Prozent, senkt Kosten und steigert die Zuverlässigkeit – ein entscheidender Faktor für den Aufbau kosteneffizienter und flexibler Startdienste im Bereich unter einer Tonne Nutzlast. Damit trägt HyImpulse maßgeblich dazu bei, Europas Zugang zum Weltraum eigenständiger, nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu gestalten.

Der Markt wächst dynamisch: Laut einem McKinsey-Report soll das weltweite Geschäft mit satellitengestützten Technologien bis 2040 ein Volumen von rund 1,25 Billionen Euro erreichen (Space: Investing in the Final Frontier). HyImpulse positioniert sich früh in diesem Umfeld – mit bereits gesicherten Aufträgen im dreistelligen Millionenbereich und Startplätzen auf mehreren Kontinenten.

KI-Start-up OSPHIM schließt erfolgreich erste Finanzierungsrunde ab

OSPHIM stellt spezialisierte Lösungen für die kunststoffverarbeitende Industrie bereit und hat rund eineinhalb Jahre nach der Gründung seine erste Finanzierungsrunde mit STS Ventures als Lead-Investor erfolgreich abgeschlossen.

Insgesamt konnte OSPHIM, 2024 von Dr. Louisa Desel, Yannik Lockner, Mauritius Schmitz und Jakob Pesch gegründet, in der Early-Stage-Finanzierungsrunde die Unterstützung von neun Investor*innen gewinnen. Bisher hat sich das Start-up aus öffentlichen Investitionen wie dem exist-Gründungsstipendium und den eigenen Umsätzen finanziert.

Um den nächsten Wachstumsschritt zu gehen, öffnet sich OSPHIM jetzt für private Investoren. Lead-Investor STS Ventures ist ein Early-Stage-Venture-Capital aus Köln, das von dem Serienunternehmer Stephan Schubert gegründet wurde. Neben STS Ventures beteiligt sich auch die NRW.BANK an der Runde, ergänzt durch Business Angels aus der Kunststoffbranche, Industrieexpert*innen sowie Serial Founder. Über die Höhe des Investments wurden keine Angaben kommuniziert.

„Mit dem Investment können wir nun unsere nächsten Schritte verfolgen: Wir möchten weitere Fertigungsverfahren integrieren, neue Features auf der Plattform ergänzen und den Kundenstamm erweitern“, betont Dr. Louisa Desel, CEO und Mitgründerin von OSPHIM.

Das Start-up hat eine Softwareplattform entwickelt, die Produktionsprozesse in der kunststoffverarbeitenden Industrie intelligent optimiert. Die KI-basierte Technologie kombiniert Datenvisualisierung, präzise Anomalieerkennung und intelligente Prozesseinrichtung bei Spritzgussprozessen.  Damit hat OSPHIM bereits mehrfach Auszeichnungen in nationalen Innovationswettbewerben und internationalen Start-up-Pitches gewonnen – unter anderem bei High-Tech.NRW, Rice Business Plan Competition, dem Future Tech Festival und dem Gründungswettbewerb – Digitale Innovation des BMWK.

The Seed Blueprint: A European Founder’s Path from Zero to Funded

Die Seed-Landschaft in Europa steht Kopf: Laut Crunchbase ist die Zahl der Seed-Deals im ersten Quartal 2025 um 41 Prozent eingebrochen – gleichzeitig steigen die Ticketgrößen auf bis zu fünf Millionen Euro. Was bedeutet das für Gründer*innen, die ihre erste Finanzierungsrunde planen? Und warum sprechen Investor*innen inzwischen von „Seed ist die neue Series A“?

Valerie Bures vom europäischen VC XAnge hat gemeinsam mit Partnern wie AWS, Stripe, Dealroom, Sofinnova Partners, Netlight und torq.partners  den Seed Blueprint entwickelt – ein praxisnahes Handbuch (for free), das die neuen Spielregeln des Seed-Fundraisings erklärt, die „Fund Math“ hinter VC-Entscheidungen offenlegt und Gründer*innen konkrete Checklisten und Roadmaps an die Hand gibt.

Der Leitfaden richtet sich an europäische Gründer*innen und Unternehmer*innen, die sich auf die Finanzierung in der Seed-Phase im Jahr 2025 und darüber hinaus vorbereiten.



Das sind die wichtigsten Inhalte/Aspekte des Leitfadens:

  • Die Seed-Entscheidung: „Jede(r) Gründer*in erreicht irgendwann den Punkt, an dem ein MVP skalieren muss … Das ist der Seed-Moment – und im Jahr 2025 sieht er radikal anders aus als noch vor drei Jahren.“
  • Erwartungen der Investor*innen: „Du spielst ein Spiel, aber niemand hat dir die Regeln erklärt. Europäische Seed-VCs sehen jährlich über 2.000 Pitches – und investieren vielleicht in zehn.“
  • Die Mechanik einer Seed-Runde: „Die Messlatte für alles ist gestiegen – aber der Prozess ist intransparenter geworden.“
  • Das Gründungsteam: „Allein die Teamstruktur kann Fundraising-Ergebnisse um -42 % bis +244 % gegenüber dem Durchschnitt verändern.“
  • Vom Gründer / von der Gründerin zur technischen Führungskraft: „Teams liefern anfangs drei- bis fünfmal langsamer als Solo-Gründer*innen. Dann beschleunigen sie.“
  • Deine ersten Mitarbeitenden: „Die Einstellung deiner ersten Mitarbeitenden ist einer der größten Wendepunkte in der Reise eines Start-ups.“
  • Gründer:innen-geführter Vertrieb:„Als Seed-Stage-Gründer*in ist Vertrieb ein unverhandelbarer Teil deines Jobs.“
  • Nach der Finanzierungsrunde: „Die 2–3 Millionen € aus deiner Seed-Runde kaufen dir Zeit, um die Series A zu erreichen. Aber wie viel Zeit genau? Die Messlatte für Series A hat sich verändert.“
  • Wichtige Metriken: „Traditionelle Start-up-Metriken greifen oft nicht, wenn du zehn Kund*innen, drei Monate Daten und ein sich wöchentlich änderndes Produkt hast.“

Hier geht’s zum Gratis-Download des Blueprint: https://www.xange.vc/knowledge-hub/seed-blueprint

PartSpace sichert sich rund 13. Mio. Euro Finanzierung

Das 2020 von Sebastian Freund, Robert Hilmer und Michael Neuhauser gegründete PartSpace bietet eine Data-Analytics-Softwareplattform für die KI-gestützte Optimierung des Einkaufs von zeichnungsgebundenen Komponenten an.

Die Wachstumskapitalgeber Armira Growth und Bayern Kapital investieren gemeinsam bis zu 13 Millionen Euro in den aufstrebenden KI-Softwareanbieter PartSpace. Die Lösung PartSpace AI analysiert technische Zeichnungsdaten und macht so Einsparpotenziale in der industriellen Beschaffung sichtbar. Die Finanzierung zählt zu den größten in Niederbayern; die Gründer behalten weiterhin die Mehrheit am Unternehmen. Ziel ist es, die Technologie international auszurollen und das Wachstum zu beschleunigen.

In der industriellen Beschaffung müssen jährlich Hunderttausende technische Bauteile entwickelt, kalkuliert und beschafft werden – meist über komplexe Liefernetzwerke hinweg und mit wachsendem Kostendruck. Genau hier setzt PartSpace an: Die Software bringt künstliche Intelligenz in einen Bereich, der bislang kaum digitalisiert ist. Sie analysiert per Schnittstelle zu bestehenden IT-Systemen Millionen von Einkaufs- und Konstruktionsdaten, macht Marktpreise transparent und schlägt konkrete Maßnahmen vor, etwa Preisverhandlungen, alternative Lieferanten oder die Standardisierung von Bauteilen. So entstehen für den/die Kund*in innerhalb kürzester Zeit spürbare Einsparungen und deutlich mehr Transparenz.

Um die KI-Technologie weiter zu skalieren und das Unternehmenswachstum auszubauen, arbeitet PartSpace jetzt mit Armira Growth und Bayern Kapital zusammen. „Unsere Software schafft Transparenz in einem Bereich, der für Industrieunternehmen geschäftskritisch ist und bislang kaum digitalisiert wurde“, sagt Robert Hilmer, Geschäftsführer und einer der Gründer von PartSpace. „Mit der Unterstützung der neuen Investoren wollen wir unsere KI weiterentwickeln und unseren Kunden ermöglichen, bessere Einkaufsentscheidungen zu treffen – schnell, datenbasiert und mit signifikanten Einsparungen.“

„Das Team von PartSpace hat uns mit seinem unternehmerischen Ansatz und tiefem Know-how in KI und Fertigungsindustrie stark beeindruckt“, sagt Christian Figge, Managing Partner bei Armira Growth. „Die Lösung ist ein herausragender KI-Anwendungsfall in einer unserer wichtigsten Industrien in Deutschland und schafft innerhalb kürzester Zeit messbaren Kundennutzen. Wir freuen uns, das Team beim weiteren Wachstum zu unterstützen.“

Digitale Datennutzung: Gen Z vertraut Social Media fast so sehr wie Behörden

Eine neue Studie zeigt u.a.: Die Generationen ticken beim Thema Datenschutz und Vertrauen via Soziale Medien deutlich unterschiedlich – für Marken ist das ein entscheidender Moment.

Soziale Medien genießen bei der Generation Z fast genauso viel Vertrauen wie staatliche Institutionen – zumindest, wenn es um den Umgang mit persönlichen Daten geht. Das zeigt eine neue Studie des europäischen Privacy-Tech-Anbieters Usercentrics. Grundlage ist eine Befragung von 10.000 Verbraucher*innen in Europa und Nordamerika.

Die Studie wurde von Sapio Research durchgeführt. Befragt wurden Verbraucher*innen, die das Internet mehrmals im Monat nutzen – davon jeweils 2.500 in den USA und Deutschland, 2.000 in Großbritannien sowie je 1.000 in Spanien, Italien und den Niederlanden. Die Erhebung fand im Mai 2025 statt.

Demnach haben in Deutschland 39 Prozent der Gen Z Vertrauen darin, wie soziale Plattformen mit ihren persönlichen Daten umgehen – bei den Babyboomern sind es lediglich 13 Prozent, bei der Generation X 18 Prozent. Gleichzeitig geben 41 Prozent der Gen Z an, staatlichen Stellen zu vertrauen. Bei den Boomern liegt dieser Wert deutlich höher (70 %).

Auch beim Thema künstliche Intelligenz (KI) zeigt sich die Kluft: Gen Z ist mehr als doppelt so offen wie Boomer, ihre Daten für das Training von KI-Modellen freizugeben (25 % vs. 11 %).

Komfort schlägt Datenschutzbedenken

Für viele junge Nutzer*innen ist Datenteilung längst ein praktischer Tauschhandel. 40 Prozent der Gen Z finden, dass die Vorteile von Online-Komfort schwerer wiegen als Bedenken beim Datenschutz. Unter den Boomern sagen das nur 28 Prozent. Zudem fühlen sich 68 Prozent der Boomer als „Produkt“ digitaler Dienste, während dieser Eindruck bei der Gen Z nur 50 Prozent teilt.

Doch auch die Jüngeren setzen klare Grenzen. Transparenz, starke Sicherheitsstandards und verständliche Erklärungen zur Datennutzung bleiben über alle Altersgruppen hinweg die wichtigsten Treiber für digitales Vertrauen. „Keine Generation teilt so bereitwillig persönliche Daten wie Gen Z – aber sie handelt dabei keineswegs naiv“, sagt Adelina Peltea, CMO von Usercentrics. „Sie trifft bewusste Entscheidungen, wem sie vertraut und wann sie Daten weitergibt. Das schafft für Marken neue Verantwortung: Wer ihr Vertrauen gewinnt, kann auch ihre Loyalität gewinnen – aber nur mit Transparenz vom ersten Klick an.“

Was als „privat“ gilt, wandelt sich

Die Studie zeigt auch: Was Menschen für besonders schützenswert halten, unterscheidet sich deutlich zwischen den Generationen. Während Boomer vor allem klassische „harte Daten“ wie Telefonnummern, Zugangsdaten oder Gesundheitsinformationen schützen wollen, misst Gen Z zunehmend auch sensiblen Kontextdaten wie Geschlechtsidentität, Warenkorbinhalten oder Chatverläufen mit KI-Assistenten große Bedeutung bei. Ein pauschaler Ansatz beim Datenschutz funktioniert also immer weniger – gefragt sind differenzierte Lösungen.

KI als Vertrauensprobe

Mit dem Einsatz von KI steigt der Druck auf klare und verantwortungsvolle Datenpraktiken. Obwohl Gen Z am offensten gegenüber KI-basierter Datennutzung ist, fühlt sich mehr als die Hälfte aller Befragten (54 %) unwohl bei dem Gedanken, dass ihre Daten dafür verwendet werden. Fast die Hälfte (45 %) vertraut KI sogar weniger als Menschen im Umgang mit persönlichen Daten. „Für Marken ist das ein entscheidender Moment“, so Peltea. „Die nächste Stufe der digitalen Interaktion basiert auf Einwilligung. Erfolg werden jene Marken haben, die Datenschutz verständlich kommunizieren, echten Mehrwert bieten und ihn als festen Bestandteil des Nutzererlebnisses etablieren – nicht als lästige juristische Pflicht.“

Den vollständigen Report „Winning Gen Z: A Marketer’s Guide to Digital Trust“ gibt's hier

Augmented Industries erhält 4,5 Mio. € in Pre-Seed-Finanzierung

2021 von Dr. Elisa Roth und Dr. Mirco Roth gegründet, bietet Augmented Industries’ KI-Plattform Flow Tool Industriefachkräften die Möglichkeit, komplexes Wissen zu dokumentieren, Arbeitsanweisungen und Schulungen zu erstellen und Probleme effizienter zu lösen.

Weltweit arbeiten rund 500 Millionen Industriefachkräfte in komplexen, sich stetig wandelnden Umgebungen. Eine Vollautomatisierung ist in vielen Fabriken und Serviceeinsätzen praktisch nicht möglich. Gleichzeitig steigt die Komplexität der Anlagen – wodurch gut ausgebildetes Montage-, Instandhaltungs- und Servicepersonal zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil wird. Vor allem Servicetechniker*innen sind kaum durch KI ersetzbar (Microsoft-Studie, 2025), denn ihre Arbeit erfordert feinmotorisches Geschick, situationsbezogenes Know-how und vielfältige Problemlösungskompetenzen.

Augmented Industries wurde 2021 von Dr. Elisa Roth und Dr. Mirco Roth gegründet, beide promovierte Wirtschaftsingenieur*innen. Mit seinem Flow Tool bietet Augmented Industries eine KI-gestützte Plattform, die Industriefachkräfte unterstützt und Herstellenden sowie Industriedienstleister*innen hilft, Qualität zu verbessern und Ausfälle zu reduzieren – indem Wissen schneller erfasst, Schulungen effizient erstellt und Teams flexibler eingesetzt werden können. Die Vision von Augmented Industries: die nächste Generation industrieller Exzellenz – mit Techniker*innen im Zentrum der digitalen und nachhaltigen Transformation.

„Aktuelle Schulungs- und Wissensmanagementtools werden den Anforderungen von Technikern nicht gerecht“, sagt Dr. Elisa Roth, Mitgründerin und CEO von Augmented Industries. „In der Praxis geht es darum, Aufgaben sicher, effizient und mit höchster Qualität zu erledigen. Mit Flow Tool schließen wir die Lücke zwischen Qualifizierung, Problemlösung und operativer Exzellenz – unterstützt durch nahtlose KI.”

Jetzt hat das Unternehmen in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 4,5 Mio. € eingesammelt. Angeführt wurde die Runde von b2venture, beteiligt sind außerdem 1st Kind (Peugeot Familie), xdeck, DnA Ventures sowie Business Angels von BMW und Siemens sowie aus dem deutschen Mittelstand. Darüber hinaus erhielt Augmented Industries eine der renommiertesten und wettbewerbsstärksten EU-Förderungen – den EIC Accelerator.

Mit der Finanzierung will das Unternehmen seine KI-Plattform weiterentwickeln und die Markteinführung beschleunigen – mit dem Ziel, die führende Plattform für zuverlässige und skalierbare, wissensbasierte Industrie-Workflows zu werden.

Gründer*in der Woche: RNMS Studios – „Rhythmus nimm meine Seele“

Wie sich Emirhan Sahin seinen Traum erfüllt und sich als Künstler und Musikproduzent mit eigenem Studio selbständig gemacht.

Alles fing an mit Avicii. Emirhan Baran Sahin war zehn, als er das erste Mal einen Song des schwedischen DJs und Produzenten hörte. „Ich war direkt hooked“, sagt er. „Jeder Song von ihm wurde mein Lieblingssong, noch bevor ich überhaupt wusste, dass er von Avicii war. Dann fand ich es heraus, und meine Obsession begann. Ich hatte immer meine Kopfhörer drin, auf dem Weg zur Schule, in jeder kleinen Pause. Ich habe jede Melodie analysiert und alles auswendig gelernt.“ Der Song „Liar Liar“ vom ersten Avicii-Album „True“ gab schließlich den Ausschlag. „Ich sagte mir, ich will genau solche Musik machen.“

Zwölf Jahre später sitzt Emir, wie ihn alle nennen, in seinem eigenen Musikstudio RNMS Studios. Sein erstes Album, unter dem Künstlernamen BaranBeatzz, erscheint nächstes Jahr. Er verdient auf einmal Geld als Produzent. Das hat viel mit Bielefeld und seiner lebendigen HipHop-Szene zu tun. Aber auch mit dem Center for Entrepreneurship (CFE) der Hochschule Bielefeld (HSBI). Und mit seiner Mutter.

„Sie hat mich einfach mein Ding machen lassen“

Emir kam in Lörrach zur Welt, aber schon zwei Jahre darauf zogen seine Eltern mit ihm nach Bielefeld. Als er acht war, trennten sie sich, und er lebte fortan bei seiner Mutter. „Wir hatten nie viel Geld, aber sie hat mich immer unterstützt und mir das Equipment finanziert, das ich irgendwann brauchte, um Musik machen zu können“, sagt er. „Sie hat mich einfach mein Ding machen lassen.“

Nach dem Abitur will Emir etwas mit Wirtschaft und Praxisbezug machen, um sich Grundlagen fürs Musikbusiness anzueignen. So kommt er an die HSBI. In einer BWL-Erstsemestervorlesung zum Wirtschaftsprivatrecht erzählt der Dozent von den Angeboten des CFE. „Das habe ich mir sofort in mein Notizbuch geschrieben“, erinnert sich Emir. „Noch während der Vorlesung habe ich recherchiert und direkt einen Termin mit Stefanie Pannier vom CFE vereinbart. Von da an habe ich eigentlich nur noch an meiner Selbstständigkeit gearbeitet.“

Das Lernen fällt Emir leicht. Vor allem, wenn er den Stoff unmittelbar anwenden kann. Er zählt auf: Persönlichkeitsentwicklung, Steuern, Leadership, Buchhaltung, Rechtliches bei der Unternehmensgründung, Vertrieb, Marketing, Controlling, digitale Infrastruktur. „Das habe ich mir alles im Start-up-Zentrum der HSBI angeeignet“, sagt er. „Ich bin den Leuten vom CFE so dankbar dafür. Und sie haben mir viele Türen geöffnet.“Mithilfe von YouTube-Tutorials bringt er sich den Rest bei: Beat-Programmierung, Aufnahmetechnik, wie man Kompositionssoftware richtig nutzt. Das Songwriting liegt Emir im Blut. „Als Kind habe ich zwar kein Musikinstrument gespielt, aber mir sind immer mal wieder Melodien in den Kopf gekommen“, sagt er. „Und nachdem ich meinen ersten Beat gebaut hatte, war mir klar, dass ich Talent und ein Gehör dafür habe. Ich habe sofort gewusst, dass ich das kann.“

„Rhythmus nimm meine Seele“ – auch ein Statement gegen die Musikindustrie

2023 stürzt sich Emir in die künstlerische Produktion. Ein Jahr lang entsteht ein Song nach dem anderen. Sie handeln von Kapitalismus und von Liebe und vom Musikmachen selbst. Unter seinem Künstlernamen BaranBeatzz gehen immer wieder Stücke online – säuberlich durchgetaktet mit dem Ziel, 2026 das Debütalbum zu veröffentlichen und mit ihm auf Tour zu gehen. Die Marketingstrategie sitzt. „Mir war es wichtig, alles im Voraus fertig aufzunehmen und zu mastern, damit ich mich danach anderthalb Jahre lang nur auf das Geschäftliche fokussieren konnte“, erklärt Emir. „Als Artist bin ich so für alles, was ich meinen Kunden anbiete, quasi das Testsubjekt.“

Im Frühjahr 2025 ist Emirs RNMS Studios an den Start gegangen. Das Akronym steht für „Rhythmus nimm meine Seele“ – das ist nicht nur ein Appell an die Leidenschaft fürs Musikmachen, sondern auch ein Statement gegen die Musikindustrie. Ein funktionierendes Business aufzuziehen und trotzdem zu 100 Prozent authentisch zu sein, ist für Emir essenziell. „Wir bei RNMS sind nicht nur ein multiprofessionelles Team, sondern auch eine Freundesgruppe, eine Community – ich vertraue diesen Jungs“, sagt der Gründer. „Es gilt: radikale Transparenz, radikale Aufgeschlossenheit. Unser Geschäftsmodell ist halt im Branchenvergleich sehr besonders, unsere Kunden sind anders, alles ist viel emotionaler.“

„Ich werde von vielen in der Szene als eine Art Mentor gesehen“

Wer zu RNMS Studios kommt, kann vom Songwriting über das live Einspielen-Lassen von Musik und den fertig gemasterten Mix samt Video bis hin zur Vermarktungsstrategie via Spotify eine vollständige Palette an Dienstleistungen nutzen. Viele Deutschrapper finden ihren Weg zu Emir. „Bielefeld hat eine interessante und sehr vielfältige Hip-Hop-Szene, was die meisten gar nicht denken würden“, sagt er. Aber auch Pop und Dance produziert er mit Vorliebe.

Besonderes Engagement zeigt Emir für die Nachwuchsförderung. So bietet er etwa im Bielefelder Jugendzentrum Stricker den Kids dort an, ihre eigenen musikalischen Ideen zu verwirklichen. Nimmt sie an die Hand, schärft ihnen ein, dass sie „auf der Straße keine Scheiße bauen sollen“. „Die Mehrzahl von denen sind geflüchtet, manche erst 12, 13 Jahre alt“, erzählt er. „Einer der Jungs hat mir mal gesagt: Du weißt gar nicht, wie viel Einfluss du auf uns hast.“ Positiven Einfluss auszuüben, ist für Emir eine starke Motivation in seiner Arbeit. „Ich werde von vielen in der Szene als eine Art Mentor gesehen, und diese Figur möchte ich auch weiterhin sein.“

Woran erkennt er, dass ein angehender junger Artist es zu etwas bringen könnte in der Musikbranche? „Arbeitsmoral“, sagt Emir. „Talent haben viele, und ich habe so einige Charaktere kennengelernt: Möchtegern-Gangster, richtige Gangster und Leute, die sich von Anfang an gefühlt haben wie Michael Jackson. Aber man muss es eben umsetzen können.“

Auch was den nötigen Fleiß angeht, will Emir ein Blueprint sein. „Sich diese ganzen Sachen in kurzer Zeit mehr oder weniger selbst beizubringen, Ergebnisse zu produzieren, und das Know-how dann gleich wieder an meine Kunden weiterzugeben – das war wirklich ein Kampf“, sagt er. Ein weiterer großer Baustein ist gerade hinzugekommen. „Ich habe jetzt eine Ausbildung angefangen im Bereich Marketingkommunikation bei einer SEO-Agentur. Das Search-Engine-Optimization-Know-how hilft mir, meine eigenen Websites zu pushen und weiter nach oben zu bringen bei den Suchergebnissen.“ Allein damit hat Emir eine 40-Stunden-Woche. „Samstags produziere ich mittlerweile nur noch Kunden. Sonntagfrüh arbeite ich dann an der Infrastruktur und den Rest des Tages chille ich, damit ich auch ein Leben habe.“

Die Klickzahlen steigen, das Studio arbeitet kostendeckend

Was sieht er als seine größte Gabe? „Wahrscheinlich, dass ich so ein Allrounder bin und Dinge manifestieren kann. In meinem Kopf gibt es wirklich nichts, was ich nicht könnte.“ Dazu gehört auch seine veränderte Rolle in der Familie. „Ich trage da mittlerweile sehr viel Verantwortung“, sagt Emir. „Ich unterstütze meine Mutter, wo ich kann, und habe ein Auge auf meine Schwester, die sechs Jahre jünger ist als ich.“

Erfolg stellt inzwischen ebenfalls ein. Die Klickzahlen auf Spotify und YouTube steigen. „Das Studio arbeitet bereits kostendeckend, und das schließt meine Marketingkosten mit ein“, sagt Emir abschließend.

DeepTech-Start-up yasp sichert sich 5 Mio. US-Dollar Seed-Finanzierung

Das 2023 gegründete deutsch-kanadische Start-up yasp entwickelt eine intelligente, hardwareunabhängige Lösung zur schnelleren KI-Entwicklung und Anwendung.

Die Seed-Finanzierungsrunde wurde von Capnamic angeführt. Die Investitionssumme soll in die Entwicklung des Agentic AI Compilers fließen, der bereits Ende 2025 auf den Markt kommen soll. Mit dieser Technologie präsentiert das DeepTech-Start-up yasp eine intelligente, hardwareunabhängige Lösung, um KI-Training und -Inferenz signifikant zu beschleunigen.

Laut Prognosen werden bis 2030 weltweit rund 1,8 Billionen US-Dollar in KI investiert. Das stellt Unternehmen vor zunehmende Herausforderungen hinsichtlich Skalierung – denn bereits heute fließen mehr als 60 Prozent der KI-Budgets in die Bereiche Software und Infrastruktur. Je komplexer die Modelle werden, desto mehr finanzielle Ressourcen frisst die Entwicklung. Hinzu kommt, dass die meisten Systeme herstellergebunden sind – ein Wechsel ist häufig zeitaufwändig und teuer. Entwickler müssen also langfristig in die Zukunft planen. Wer als Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben will, ist auf neue Lösungen angewiesen, die KI-Innovationen schnell und zugleich kosteneffizient ermöglichen.

KI-gesteuerte Low-Level-Optimierung und Codegenerierung

Die Antwort von yasp auf diese Herausforderungen: der Agentic AI Compiler. Die Technologie wurde speziell entwickelt, um das Training und die Inferenz von KI-Modellen zu beschleunigen, ihre Performance zu verbessern und die Time-to-Market zu reduzieren. Durch die nahtlose Integration mit weit verbreiteten Frameworks wie PyTorch soll der Ansatz von yasp von Grund auf die Art und Weise verändern, wie KI-Modelle erstellt und eingesetzt werden: Wenige Codezeilen sollen selbst für tiefgreifende, komplexe Hardwareoptimierung genügen.

Ein einfacher API-Call soll es Entwicklern die hardwarespezifische Kompilierung und Optimierung von KI-Modellen ermöglichen – mit einem wesentlichen Unterschied zur herkömmlichen Runtime-Kompilierung: Die von yasp generierten Kernel sind auf die Zielhardware zugeschnitten und können nahtlos auf ganze Modelle skaliert werden. Der intelligente Backend-Optimierer reduziert dabei den Rechenaufwand, indem er das Modell, die Hardware-Ressourcen und die Anwendungsanforderungen versteht. Das Ergebnis sind schlanke, hardwarespezifische Executables sowohl für das Training als auch für die Inferenz.

KI-Training und Deployment effizient skalieren

„Wir entwickeln ein Produkt, das ein entscheidendes Problem in der KI-Entwicklung löst: den immensen Zeitaufwand beim Training und Deployment von KI-Modellen. Damit wollen wir Entwicklern und Unternehmen schnellere Ergebnisse ermöglichen, ohne dabei Abstriche in Sachen Flexibilität oder Präzision hinnehmen zu müssen“, so Stefan Krassin, Co-Founder und CEO von yasp.

Erste Tests des Agentic AI Compilers zeigten laut Angaben des Start-ups bereits erhebliche Performance-Verbesserungen bei verschiedenen Trainings- und Inferenz-Workloads – ganz ohne Kompromisse bei der Leistung oder Genauigkeit. „Unser Ansatz ist ein ganz anderer: Anstatt von Entwicklern zu verlangen, dass sie ihre komplexen Modelle neu schreiben, erstellt yasp mit einem einzigen API-Call die Trainings- und Inferenzschichten eines Modells neu und optimiert sie für die Hardware der Anwendung“, erklärt Reza Rahimi, CTO von yasp.

Niederlassungen eröffnet, Marktlaunch im Visier

Erst kürzlich hat das Start-up Niederlassungen in München und Montreal eröffnet. Die Finanzmittel will es nun nutzen, um die Produktentwicklung zu intensivieren, den Support für zusätzliche Hardwareplattformen auszuweiten und die Integration mit gängigen KI-Entwicklungstools zu optimieren. Der Marktlaunch des Agentic AI Compilers ist Ende des Jahres geplant – und soll Entwicklern sowie Unternehmen dabei helfen, neue Chancen in der KI-Innovation zu erschließen und gleichzeitig die volle Kostenkontrolle zu behalten.

DeepTech-Start-up Futurail sichert 7,5 Mio. Euro, um autonome Züge auf die Schiene zu bringen

Das 2023 von Maximilian Schöffer, Alex Haag und Dr. Patrick Dendorfer gegründete Futurail entwickelt eine ganzheitliche Autonomie-Plattform für selbstfahrende Züge und verfolgt damit das Ziel, Marktführer im Bereich autonomer Züge werden.

Futurail wurde 2023 von Maximilian Schöffer, Alex Haag und Dr. Patrick Dendorfer – ehemalige Führungskräfte von Tesla, Argo AI und Edge Case – gegründet, die den Aufstieg des autonomen Fahrens in der Automobilindustrie mitgeprägt haben. Nun bringen sie ihr Know-how auf die Schiene, mit einer klaren Mission: Züge zum attraktivsten Verkehrsmittel zu machen.

„Als ich das Autopilot-Team bei Tesla leitete, habe ich gesehen, wie Autonomie eine ganze Branche komplett tranformieren kann“, erklärt Alex Haag, CEO und Mitgründer von Futurail. „Mit Futurail übertragen wir dieses Potential auf den Schienenverkehr und machen eine 200 Jahre alte Branche fit für die Zukunft.

Entwicklung des ersten zertifizierten Systems für fahrerlose Züge

Das Unternehmen adressiert mit seiner KI-gestützten Technologie die zentralen Herausforderungen des Schienenverkehrs: den zunehmenden Lokführermangel und die zu hohen Betriebskosten die den weiteren Ausbau des Schienenverkehrs limitieren. Mit dem Autonomie-Stack FUTURAILDriver können Betreiber bestehende Flotten nachrüsten oder Zughersteller Neufahrzeuge ausstatten. Neben höherer Effizienz, Sicherheit und Flexibilität ermöglicht die Lösung auch die Wiederinbetriebnahme bislang unrentabler Linien und Nerbenstrecken – ein wesentlicher Beitrag zur regionalen Anbindung.

Strategische Partnerschaften unterstreichen die Marktrelevanz: In Europa arbeitet Futurail mit der Lohr Group zusammen, einem weltweit führenden Entwickler von Transportsystemen. In den USA kooperiert das Unternehmen mit Parallel Systems, einem von ehemaligen SpaceX-Ingenieuren gegründeten Startup für automatisierte, batteriebetriebene Güterwagen.

„Autonomie ist ein echter Game-Changer für die Bahn“, betont Maximilian Schöffer, CCO und Mitgründer von Futurail. „Betreiber können mehr Züge häufiger und kostengünstiger einsetzen und so Wachstum und Effizienz gleichermaßen realisieren.“

Letztendlich soll die Technologie die Verlagerung von Millionen Passagieren und Tonnen Fracht von der Straße auf die Schiene ermöglichen. Das geschätzte Einsparpotenzial: über 10 Mio. Tonnen CO jährlich. „Dies ist kein Forschungsprojekt“, ergänzt Dr. Patrick Dendorfer, CTO und Mitgründer. „Wir arbeiten an einem zertifizierten, sicheren System, das die Art und Weise, wie Menschen und Güter transportiert werden, grundlegend verändern wird.“

Die Vision: Marktführer im Bereich autonomer Züge

Die Finanzierungsrunde wurde von Asterion Ventures (Paris) und Leap435 (München) angeführt und durch EIT Urban Mobility sowie die US-Investoren Zero Infinity Partners und Heroic Ventures komplettiert.

Die Investoren sehen in Futurail eine einzigartige Chance, führend im Markt für autonome Züge zu sein. „Futurail verbindet technologische Exzellenz mit einer klaren Vision und nachweislichen kommerziellen Anwendungen“, sagte Alexandre Sauvage, Partner bei Asterion Ventures. „Ihre Technologie hat das Potenzial, die Schiene zum Rückgrat einer nachhaltigen Mobilität in Europa und darüber hinaus zu machen.“

Dr. Matthias Kempf, Gründungspartner bei Leap435, fügte hinzu: „So wie die elektrische Traktion die Dampflokomotive ablöste, ist Autonomie die Schlüsseltechnologie dieses Jahrhunderts für die Bahn. Futurail sorgt dafür, dass Europa bei diesem Technologiesprung ganz vorne dabei ist. “

Mit der Finanzierung in Höhe von 7,5 Millionen Euro, bestehend aus 5,5 Millionen Euro Seed-Finanzierung, 1 Million Euro öffentlichen Zuschüssen und 1 Million Euro aus einer Pre- Seed-Umwandlung, will Futurail den Ausbau seines Teams beschleunigen, wichtige Projekte mit führenden Zugherstellern und -betreibern vorantreiben und die behördliche Genehmigung für seinen ersten Anwendungsfall erhalten: die Autonomie in Endhaltestellen und Rangierbahnhöfen.

Ranking: Das sind Deutschlands innovativste Städte

Welche deutschen Städte im Ranking der Innovation aktuell vorne liegen, zeigt die aktuelle Analyse von Adobe Express. Hier die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

Für das Ranking wurden Faktoren wie Leistungen im Bereich Forschung und Innovation analysiert, sowie die Dichte an Start-ups, verfügbare Stellen im Feld Technologie, Hochschulrankings und mehr analysiert, um die wahren Hotspots der Innovation zu ermitteln.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Berlin liegt auf dem Siegerplatz, mit 81 von 100 Punkten. In der Hauptstadt gibt es satte 2018 Start-ups und ebenso über 2000 aktuelle Stellenangebote im Bereich Technologie & Innovation - mehr als in jeder anderen Stadt.

München folgt auf Platz zwei und überzeugt mit dem höchsten Wert im Forschungs- und Innovationsindex der Europäischen Kommission (164,3 Punkte). Hier gibt es 770 Start-ups und außerdem die Ludwig-Maximilians-Universität, die im globalen Hochschulranking auf Platz 58 liegt.

Karlsruhe überrascht auf Platz drei. Trotz seiner geringen Größe erhält Karlsruhe 154,5 Punkte im europäischen Innovationsindex. Auf rund 310.000 Einwohner*innen finden sich hier 68 Start-ups – ein Beweis für die starke Innovationskultur der Region. Außerdem liegt das Karlsruher Institut für Technologie unter den Top 100 (Platz 98) im globalen Hochschulranking.

Hamburg erreicht Platz vier mit einer Gesamtpunktzahl von 40,06. Die Hansestadt verbindet einen Innovationsindex von 148,1 mit 440 Start-ups. Als wichtiger Wirtschafts- und Logistikstandort bietet die Stadt ein lebendiges Umfeld für Gründer*innen aus verschiedensten Branchen. Das spiegelt sich auch in über 900 offenen Stellen wider.

Heidelberg rundet die Top 5 ab. Die Stadt beeindruckt mit ihrer berühmten Universität, die auf Platz 80 im globalen Hochschulranking landet, und einem Innovationsindex von 154,5. Mit „nur“ rund 160.000 Einwohner*innen ist sie Heimat von 41 Start-ups – und zeigt damit, dass Innovationsgeist nicht an die Größe einer Stadt gebunden ist.

Zur Methodik

Die Studie bewertet 25 Städte in Deutschland, basierend darauf, wie innovativ fortschrittlich sie sind. Dazu wurden verschiedene Faktoren verwendet. Nachdem die Daten für jeden Faktor gesammelt wurden, wurden sie normalisiert, um jedem Faktor einen Wert zwischen 0 und 1 zuzuweisen. Bei fehlenden Daten wurde ein Wert von 0 vergeben. Die normalisierten Werte wurden anschließend summiert und multipliziert, um jeder Stadt eine Gesamtpunktzahl von 100 zu geben. Die Städte wurden dann basierend auf dieser Gesamtpunktzahl vom höchsten zum niedrigsten Wert gerankt.

Die verwendeten Faktoren sind:

Innovationsindex-Wert: Offizieller Forschungs- und Innovationsindex der europäischen Kommission. Misst die Forschungs- und Innovationsleistung in jeder Region. Datenstand 2023. Verfügbar hier.

Hochschulranking (weltweit): verfügbar hier.

Tech-Jobs pro 100.000 Einwohner*innen:
Die Anzahl der Stellenanzeigen, die die Wörter „Tech“ oder „Technologie“ enthalten, auf Indeed, pro Stadt und pro 100.000 Einwohner*innen. Verfügbar hier.

Anzahl der Start-ups: Anzahl der Start-ups pro Stadt laut dieser Analyse

Breitbandabdeckung & WLAN-Geschwindigkeit: Die mittlere WLAN-Download-Geschwindigkeit in jeder Stadt, ausgedrückt in Mbit/s. Quelle: https://www.speedtest.net/global-index

Hinweis von Adobe Express: Datenstand August 2025. Die präsentierten Daten basieren auf einer Zusammenstellung mehrerer Datenquellen und erheben keinen Anspruch auf eine vollständige Darstellung der Realität. Alle Daten sind in Bezug auf die verwendeten Quellen korrekt.

Weitere Infos zur Erhebung / zum Ranking gibt’s hier.

OIQ Global übernimmt NewSpace-Start-up UNIO Enterprise

Das 2022 gegründete NewSpace-Start-up UNIO Enterprise (UNIO) mit Sitz in München schlägt als Teil von OrbitsIQ Global (OIQ) ein neues Kapitel in seiner Unternehmensgeschichte auf.

UNIO löst das Problem der unzuverlässigen Konnektivität für Fahrzeuge und mobile Objekte durch die Zusammenführung terrestrischer Mobilfunk- und Satellitennetze mithilfe der intelligenten B2B-Lösung UNIO Move. Dies ermöglicht einen unterbrechungsfreien digitalen Zugriff in Echtzeit und eröffnet neue Möglichkeiten für vernetzte Mobilität weltweit.

Die Übernahme durch OIQ vereint UNIOs KI-gestützte Smart-Switch-Konnektivitätssoftware mit OIQs Vision, Satelliten- und terrestrische Netzwerke nahtlos zu verbinden und mobilen Assets weltweit zu Verfügung zu stellen.

OrbitsIQ Global SA (OIQ) wurde 2024 gegründet, hat seinen Hauptsitz in Luxemburg und verfügt über internationale Niederlassungen, unter anderem in den USA. Das Unternehmen bietet einen - jederzeit und überall - unterbrechungsfreien Service für stationäre und mobile Objekte wie Autos, Boote, Flugzeuge und autonome Systeme – egal ob in der Luft, auf dem Wasser oder unterwegs. Gemeinsam planen die beiden Unternehmen Millionen von mobilen Objekten weltweit zu bedienen.

„Die Akquisition durch OIQ Global ist ein Wendepunkt für UNIO. Mit unserer Konnektivitätsexpertise und der Konstellationsvision von OIQ werden wir die Vernetzung von mobilen Objekten neu definieren. Die Partnerschaft ermöglicht es uns, die Erreichung unserer strategischen Ziele zu beschleunigen und eine neue Generation intelligenter Konnektivität auf Basis von Satelliten- und terrestrischen Netzewerken, Branchen wie der Automobilindustrie, Landwirtschaft, Logistik und Schifffahrt bereitzustellen“, kommentiert Katrin Bacic, CEO von UNIO Enterprise.

Joseph J. Euteneuer, CEO von OIQ Global, ergänzt: „Wir freuen uns, UNIO Enterprise in der OIQ Global-Familie willkommen zu heißen. UNIOs KI-gestützte Smart-Switch-Konnektivitätstechnologie ist die perfekte Ergänzung zu unserer Vision globaler Konnektivität, die jederzeit und überall verfügbar ist. Gemeinsam werden wir eine nahtlose, multibandige Mobilitätskonnektivität schaffen, die weltweit neue Maßstäbe in puncto Effizienz, Sicherheit und operativer Insights setzt.“

Autonomes Fahren, intelligente Logistik und vorausschauende Wartung erfordern unterbrechungsfreie Konnektivität. Die kombinierte Expertise von UNIO und OIQ positioniert Europa an der Spitze der globalen Telematik-Innovation. In einer Zeit, in der die Konnektivität im Mobilitätsbereich so wichtig geworden ist wie Kraftstoff, stärkt diese Partnerschaft Europas Führungsrolle bei der Gestaltung einer souveränen, sicheren digitalen Infrastruktur.