Gründer der Woche: dooing.de – Finanz-Know-how für Selbständige

Gründer der Woche 37/20


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Lisa Fink und Marcel Neumann sind die Gründer von dooing.de. Mit ihrer Plattform möchten sie insbesondere Selbständige und Freiberufler bei Finanz- und Versicherungsthemen unterstützen. Mehr dazu im Interview mit Lisa und Marcel.

Zunächst zur aktuellen Lage gefragt: Wie ist es euch in der Corona-Zeit bislang ergangen?

Lisa: Die Corona Krise hat uns vor neue Herausforderungen gestellt, jedoch konnten wir bewusster Dinge umsetzen und uns aufs Wesentliche konzentrieren.
Marcel: Vor allem wurden wir von heute auf morgen dazu gezwungen, ins Home-Office umzuziehen und viele Projekte auf Eis zu legen oder zu digitalisieren. Das brachte allerdings nicht nur Nachteile mit sich.

Welche positiven Learnings habt ihr aus dieser Zeit mitnehmen können?

Marcel: Dass wir als Team auch wunderbar und ohne große Anlaufschwierigkeiten digital zusammenarbeiten konnten. Ich freue mich zu sehen, dass viele Unternehmen das eigene Angebot innerhalb kürzester Zeit digitalisierten. Das ist wohl einer der positivsten Aspekte der letzten Monate.
Lisa: Home-Office kann sich positiv auf den Arbeitsalltag auswirken, insbesondere, da man sich Themen konzentrierter widmen kann. Jedoch ist mir dabei noch bewusster geworden, dass der Austausch im Team essenziell ist, um jeden Tag mit Freude an die Arbeit zu gehen.

Zu eurer Gründung: Wann und wie seid ihr auf die Idee zu dooing.de gekommen?

Lisa: Vor einigen Monaten waren wir beruflich unterwegs und haben uns darüber unterhalten, dass Freunde und Bekannte von uns, die als Solo-Selbständige oder Kleinunternehmer tätig sind, oftmals keine Anlaufstelle für Finanz- und Versicherungsthemen haben. Die meisten Webseiten kümmern sich um die Startphase dieser Zielgruppe, jedoch nicht um das, was danach kommt. Diese Lücke wollen wir mit dooing.de nun schließen.
Marcel: Insbesondere durch die Einbindung zahlreicher Vergleiche und Möglichkeiten zum einfachen Abschluss, wollen wir unsere Zielgruppe maßgeblich dabei unterstützen, ohne große Aufwände zukunftsfähige Unternehmen zu schaffen, ohne dabei die persönliche Absicherung zu vernachlässigen. Getreu unserem Motto „less hassle. more dooing“.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start eurer Plattform?

Marcel: Zuerst mussten wir uns darüber bewusst werden, welche die richtige Unternehmensform für uns ist und wie wir parallel zu unserem Hauptjob genügend Zeit finden, eine interessante Plattform auf die Beine zu stellen, ohne unseren Hauptberuf zu vernachlässigen. Von der Idee bis bis zum Livegang der Website haben wir zahlreiche Anpassungen vorgenommen. Wichtig waren uns ein ansprechendes Design sowie die Nutzerfreundlichkeit der Website, eine passende Zielgruppenansprache bis hin zur Einbindung von digitalen Abschlussstrecken.
Lisa: Die wichtigste Fragestellung war für mich: Wie wollen wir damit starten und wie könnten die ersten Schritte aussehen? Also die Herausforderung zu bewältigen, voll berufstätig zu sein und parallel einen Weg zu finden, wie wir beides unter einen Hut bekommen. Daher ist der Blog die richtige Wahl gewesen, um Bekanntheit zu erlangen und herauszufinden, ob die Zielgruppe genauso begeistert von unserer Idee ist wie wir.

Wie habt ihr diese Phase finanziert?

Lisa: Bewusst mit Eigenkapital.
Marcel: Ganz genau. Wir sind aktuell in der Sondierungsphase, ob und wie wir größere finanzielle Förderungen nutzen, um dooing.de weiter nach unseren Vorstellungen ausbauen zu können. Die Plattform bietet unglaublich viel Potenzial!

Nochmals auf den Punkt gebracht: Was genau ist dooing.de und was bietet ihr?

Marcel: Wir bieten vor allem eine unabhängige Berichterstattung für Gründerinnen und Gründer zu Themen wie Versicherungen, Finanzen, Steuern und persönliche Entwicklung. Hinzukommen Interviews und Artikel von Gastautoren zu aktuellen Themen.

Lisa: Wie Marcel schon sagt, ist dooing.de ein Blog für Selbständige und Kleinunternehmer, die sich in jeglicher Phase ihres Unternehmerdaseins über Finanz- und Versicherungsprodukte sowie Unterstützungstools unverbindlich informieren können. Durch wenige Klicks können die benötigten Produkte im Anschluss abgeschlossen werden.

Wie hebt ihr euch mit eurem Angebot vom Wettbewerb ab?

Lisa: Wir wollen unsere Nutzer davon überzeugen, dass die „unbeliebten“ Themen Finanzen und Versicherungen wichtig für ihre Zukunft sind. Durch faire, unabhängige und transparente Berichterstattungen wollen wir erreichen, dass sie sich zusammen mit unserer Hilfe mit den Themen beschäftigen.  
Marcel: Unserer Meinung nach gibt es derzeit keine vergleichbare Anlaufstelle wie dooing.de.

Wie macht ihr marketingtechnisch auf euch aufmerksam?

Lisa: Als ersten Schritt nutzen wir Social-Media-Kanäle, um Bekanntheit zu erlangen. Wir arbeiten stark an unserer Suchmaschinenoptimierung und an passenden Suchmaschinenwerbeanzeigen.
Marcel: Es gibt aktuell einige Berichte über uns zu lesen. Das freut mich sehr und hilft uns beim Aufbau unseres Bekanntheitsgrades. Absolut hilfreich sind zudem unser großes Netzwerk sowie unsere langjährigen Erfahrungen im Vertrieb und Online-Business.

Was sind eure weiteren Vorhaben?

Marcel: Wir wollen den Nutzern der Seite kontinuierlich besseren Service bieten und einen schnellen Abschluss von Wunschprodukten ermöglichen. Wir führen aktuell Gespräche zum weiteren Ausbau unseres Angebots mit spannenden Produkt- und Vertriebspartnern.
Lisa: Durch Feedback unserer Nutzer wollen wir stetig unser Angebot verbessern und erweitern. Zusätzlich führen wir regelmäßig Gespräche mit unserem Netzwerk zur Erweiterung unseres Angebots.

Und last but not least: Was ratet ihr anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Lisa: Habt ihr eine Idee und seid davon überzeugt, dann traut euch, diese umzusetzen. Geduld ist dabei ein sehr wichtiger Baustein. Schritt für Schritt die Dinge umsetzen und dabei den Fokus nicht aus den Augen verlieren. Einfach mal anders denken und neue Wege ausprobieren, das hat mir in meinem Berufsleben bisher immer weitergeholfen.
Marcel: Es gibt so viele mit guten Ideen, die sich nicht trauen, diese umzusetzen oder zu sehr an sich und der Umsetzung zweifeln. Wir haben neben wirklich herausfordernden Hauptberufen im Nebenerwerb angefangen und haben in naher Zukunft mit dooing.de noch viel vor! Ich möchte mir niemals selbst vorwerfen müssen, dies oder jenes nicht gemacht zu haben.

Hier geht's zu dooing.de

Das Interview führte Hans Luthardt

Verus Digital: 3D-Digitalisierungspionier erhält 750.000 Euro Pre-Seed-Finanzierung

Die Verus Digital GmbH, ein führender Anbieter auf dem Gebiet der autonomen 3D-Digitalisierung von Objekten, sichert sich ein Pre-Seed-Investment. Das Business-Angel-Netzwerk Gateway Ventures und die Fraunhofer Gesellschaft investieren 750.000 Euro in die weitere Entwicklung der Fraunhofer-Ausgründung.

Die 2023 von Matevz Domanjko, Reimar Tausch und Martin Schurig als Spin-off des Fraunhofer-Instituts für Grafische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt gegründete Verus Digital GmbH bietet mit CultArm3D die erste mobile All-in-One-Lösung für die 3D-Digitalisierung von Objekten, sowie passgenaue Digitalisierungsdienstleistungen, Beratung und Schulung für kund*innenorientierte Lösungen an.

Die 3D-Scanner von Verus Digital nutzen modernste Technologie, um Kund*innen weltweit smartes digitales Scannen und Modellieren von Objekten zu einem Bruchteil der Kosten und des Zeitaufwandes bisheriger Verfahren anzubieten. Das Unternehmen hat mit der Produktlinie CultArm3D eine autonome 3D-Scanstation erfolgreich eingeführt, die die Dokumentation und digitale Konservierung von Kunstobjekten und historischen Artefakten mit wissenschaftlicher Präzision ermöglicht.

Hierfür arbeitet Verus Digital mit internationalen Partnern wie Phase One, einem führenden Hersteller von digitalen High-End-Kamerasystemen, Universal Robots, einem international tätigen Hersteller von kollaborativen Leichtbaurobotern und weiteren namhaften Partnern in Industrie und Forschung zusammen.

Mit der Pre-Seed-Finanzierung von Gateway Ventures und der Fraunhofer-Gesellschaft will das junge Tech-Unternehmen seine führende Position im Bereich der smarten 3D-Digitalisierung in Museen sowie das neue Geschäftsfeld der 3D-Virtualisierung in der Forensik weiter ausbauen. Zudem sollen durch Weiterentwicklungen und strategische Partnerschaften die Marktposition ausgebaut und weitere Märkte erschlossen werden.

Mit Unterstützung von Fraunhofer Venture wurde im Rahmen des AHEAD-Programms das Geschäftsmodell für den Markteintritt ausgearbeitet. Direkt nach Gründung brachte Verus Digital CultArm3D auf den Markt – die ersten smarten und autonomen 3D Scanning Stationen für Visualisierungen von wissenschaftlicher Qualität.

Matevz Domanjko, CEO bei Verus Digital, erklärt zur erfolgreichen Finanzierungsrunde: „Unsere Technologie verändert bereits heute die Art und Weise, wie führende Institutionen historische Artefakte und forensische Beweise mit unübertroffener Präzision digitalisieren und analysieren. Mit einem voll ausgereiften Produkt und einer wachsenden Marktnachfrage sind wir für die weitere Skalierung unseres Geschäftsmodells hervorragend aufgestellt. Die Investition von Gateway Ventures und Fraunhofer Venture ermöglicht es uns, Innovationen zu beschleunigen, unser Produktangebot zu verbessern und noch schneller in Schlüsselmärkte zu expandieren.“

Markus Kainz, CEO Gateway Ventures, ergänzt: „Die profunde Technologie hinter Verus Digital bietet weltweit einen einzigartigen Vorsprung gegenüber ähnlichen Lösungen. Wir sind überzeugt, dass das Produkt bereit ist in vielen Ländern zum Einsatz zu kommen und freuen uns gemeinsam mit dem Team von Verus Digital und Fraunhofer Venture die nächsten Schritte zu gehen.“

Matthias Unbescheiden, Institutsleiter des Fraunhofer IGD, kommentiert: „Die Gründung der Verus Digital GmbH als Spin-off des Fraunhofer IGD ist ein herausragendes Beispiel für unsere Innovationskraft im Bereich der autonomen 3D-Digitalisierung. Mit der erfolgreichen Finanzierung und dem Engagement für präzise digitale Lösungen unterstützen wir nicht nur die Erhaltung unseres kulturellen Erbes, sondern eröffnen auch neue Anwendungsmöglichkeiten in der Forensik und darüber hinaus.“

Flexvelop: FinTech sichert sich 44 Mio. Euro Wachstumskapital

Das 2018 von Dr. Hans-Christian Stockfisch, Dr. Ephraim Robbe, Timo Küsel und Marvin Nelle gegründete Flexvelop bietet Unternehmen eine innovative Alternative zu althergebrachten Leasing- und Kreditmodellen und hat sich mit der neuen Kapitalrunde vom Start-up zum Grown-up entwickelt.

2018 startete Flexvelop mit der Vision, Unternehmen eine innovative Alternative zum Kauf und Leasing von Geräten anzubieten. Die neue Finanzierungsform des Hamburger FinTechs mit dem Namen „Fle-xen“ vereint die klassischen Vorteile von Miete, Leasing und Kredit in einer Lösung. Durch den gezielten Einsatz digitaler Prozesse und maßgeschneiderter Konditionen ist Flexen heute eine der schnellsten, kosteneffizientesten und flexibelsten Finanzierungslösung für Business Equipment.

Was einst mit dem Flexen von Geräten für Selbständige begann, umfasst heute auch Großprojekte mit bis zu 1.000 Geräten pro Unternehmen in diversen Branchen. Nun gelang es dem FinTech, 44 Millionen Euro frisches Kapital für weiteres Wachstum zu akquirieren: Kreditlinien von insgesamt 40 Millionen Euro stammen von diversen Refinanzierungspartnern und weitere 4 Millionen Euro Eigen-kapital stammen von den bestehenden Partnern InnoVentureFonds und Seventure Partners.

Der InnoVentureFonds (IVF) der Innovationsstarter Fonds Hamburg GmbH – ein Finanzierungs- in-strument für Start-ups aus Hamburg mit erfolgreich abgeschlossener Seed Phase, mit dem Ziel, das Eigenkapital innovativer Start-ups zu stärken und sie bei ihrem weiteren Wachstum zu unterstützen – investiert in das Unternehmen. Die Senior Investmentmanagerin des IVF, Stefanie Höhn, zeigt sich zuversichtlich: „Flexvelop bietet eine dringend benötigte Finanzierungsalternative für kleine und mittlere Unternehmen“, sagt sie. „Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sind flexible Finan-zierungsmodelle gefragter denn je – und wir sind überzeugt, dass Flexvelop in diesem Bereich eine Schlüsselrolle einnehmen wird. Nachdem wir bereits mit dem Seedfonds IFH II investiert haben, freuen wir uns, das Team mit dem IVF auf dem guten Weg Ihrer Entwicklung weiter zu unterstützen“, so die Senior Investmentmanagerin weiter.

In dieselbe Richtung gehen die Prognosen eines weiteren bestehenden Kapitalgebers: „Flexvelop hat bewiesen, dass sein innovatives Mietmodell für Unternehmen deutschlandweit funktioniert – und das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft. Als überzeugter Bestandsinvestor freuen wir uns, die nächste Wachstumsphase mit unserer Finanzierung zu unterstützen“, fasst Julien Cazor, Venture Partner von Seventure Partners zusammen.

Flexvelop will das frische Kapital nutzen, um weitere große Partnerschaften mit Händlern und Herstellern aufzubauen. Zudem möchte das Unternehmen mit der neuen Finanzausstattung künftig auch größere Auftragsvolumina finanzieren. Darüber hinaus soll der Wachstumskurs konsequent fortgesetzt werden.

„Wir bedanken uns bei allen Investoren und Banken für das entgegengebrachte Vertrauen“, betont Dr. Hans-Christian Stockfisch, CEO von Flexvelop. Die Finanzierung sei von hoher Bedeutung für die Ex-pansion und Weiterentwicklung des Unternehmens. Zudem habe Flexvelop seine Transformation vom Start-up zum „Grown-up“ durch die Aufstockung der Kapitalausstattung nun endgültig abgeschlossen.

Parallel zur Kapitalaufstockung präsentiert Flexvelop ein neues Corporate Design. Die neue Markenidentität – mit modernisiertem Logo, neuer Website und klaren Designlinien – unterstreicht die Entwicklung vom agilen Start-up zur etablierten Finanzierungsplattform. „Insgesamt ist das Rebranding ein logischer Schritt, um unsere Positionierung als führende Mietfinanzierungslösung für Unternehmen zu verdeutlichen“, so das Resümee von Stockfisch.

Kaiko Systems sichert sich 6 Mio.-Euro-Finanzierung

Die 2020 von Eddy del Valle und Fabian Fussek in Berlin gegründete, KI-gestützte maritime Operations Platform Kaiko Systems sichert sich eine 6 Mio.-Euro-Finanzierung zur Steigerung der Sicherheit und Effizienz in der globalen Seeschifffahrt.

Die jüngsten geopolitischen Spannungen und Lieferkettenstörungen haben Schwachstellen in der maritimen Logistik offengelegt und machen Echtzeit-Betriebsintelligenz sowie vorausschauende Wartung unverzichtbar. Das 2020 von Eddy del Valle und Fabian Fussek gegründete Kaiko Systems bietet KI-gestützte Frontline-Intelligence-Lösungen für die Schifffahrt und andere Schwerindustrie-Branchen. Durch die Kombination von mobiler Datenerfassung, prädiktiver Analytik und intelligenter Automatisierung ermöglicht das Unternehmen Betreiber*inne, die Sicherheit zu erhöhen sowie die Einhaltung von Vorschriften und die Wartung zu optimieren.

Jetzt hat Kaiko Systems eine Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 6 Mio. Euro abgeschlossen. Die Runde wurde von Hi inov und Flashpoint Venture Growth angeführt, mit fortgesetzter Unterstützung durch Motion Ventures. Damit steigt das Gesamtinvestment auf 9 Mio. Euro. Die neue Finanzierungsrunde soll die Expansion von Kaiko Systems in neue, insbesondere asiatische Märkte beschleunigen den Ausbau seiner KI-gestützten Produktfunktionen inkl. der Erweiterung auf Branchen wie Offshore-Windkraft und Infrastrukturwartung ermöglichen. Damit will das Unternehmen seine Rolle als Treiber für mehr Sicherheit, Compliance und Effizienz in anlagenintensiven Industrien stärken – ein entscheidender Faktor angesichts zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und Lieferkettenstörungen.

„Die Seeschifffahrt steht unter enormem Modernisierungsdruck inmitten globaler Unsicherheiten und operativer Herausforderungen“, sagte Fabian Fussek, Co-Founder & CEO von Kaiko Systems. „Diese Finanzierungsrunde ermöglicht es uns, unsere KI-gesteuerten Fähigkeiten zu verbessern, in neue Regionen zu expandieren und technische Teams mit den Werkzeugen auszustatten, um sicherer und effizienter zu arbeiten.“

Start-up-Insights zum Cyber Resilience Act

Neben Konzernen wie Microsoft und Siemens ist auch das Start-up Stackable Mitglied der Expert*innengruppe zum Cyber Resilience Act (CRA). Mitgründer Lars Francke war jetzt zur ersten Sitzung bei der EU-Kommission. Hier seine Insights.

Nach intensiven Verhandlungen ist der Cyber Resilience Act (CRA) in Kraft getreten. Unternehmen haben nun bis Dezember 2027 Zeit, die Anforderungen dieser EU-Verordnung zur Stärkung der Cybersicherheit umzusetzen. Doch was bedeutet der CRA konkret? Warum war er anfangs so umstritten? Und wie sollten Unternehmen nun vorgehen?

Die europäische Gesetzgebung mag oft schwerfällig erscheinen, doch in puncto Cybersicherheit zeigt sich die EU erstaunlich entschlossen. Bereits 2019 wurde der Cybersecurity Act verabschiedet, wenig später folgte die Sicherheitsrichtlinie NIS2. Nun markiert der CRA einen weiteren Meilenstein im Schutz digitaler Infrastrukturen. In einer Zeit, in der Cyberangriffe zunehmen, ist dies ein notwendiger Schritt.

Während Europa vorangeht, zeigen sich anderswo Rückschritte: In den USA wurde das unter der Biden-Regierung geschaffene ‚Cyber Safety Review Board‘ als eine der ersten Amtshandlungen der Trump-Administration wieder aufgelöst. Umso wichtiger, dass die EU hier mit einem klaren Regelwerk voranschreitet – auch wenn der Weg dorthin nicht ohne Hürden war. Vor allem das Thema Open Source führte im Vorfeld zu hitzigen Diskussionen zwischen Politik, Wirtschaft und Verbänden.

Die Zukunft der Cybersicherheit aktiv mitgestalten

Für uns bei Stackable war Open Source von Anfang an ein zentrales Thema – nicht erst seit den Debatten um den CRA. Daher war es uns ein Anliegen, an der Ausgestaltung der Verordnung mitzuwirken. Dass wir als vergleichsweise kleines Unternehmen tatsächlich in die Expertengruppe zum CRA aufgenommen wurden, war eine Überraschung. Ich erinnere mich noch genau an den Tag im Jahr 2024, als die Bestätigungsmail eintraf: „Wir fahren nach Brüssel!“, rief ich damals dem Team zu.

Die erste Sitzung des CRA-Komitees fand nun im Februar 2025 statt. Persönlich in Brüssel anwesend zu sein und mit den Big Playern wie Microsoft, Cisco oder Siemens an einem Tisch zu sitzen, war schon beeindruckend. Direkt mit anderen Expert*innen zusammenzuarbeiten, ist eine einzigartige Gelegenheit, die Zukunft der Cybersicherheit aktiv mitzugestalten. Diese Erfahrungen haben mir wertvolle Einblicke in die Mechanismen der EU-Gesetzgebung und die Bedeutung von Open Source in diesem Kontext vermittelt. Und auch, welche Arbeit noch vor uns liegt.

Ein zentraler Diskussionspunkt während der Entwicklung des CRA war die Einbeziehung von Open-Source-Software. Ursprünglich hätte der Entwurf dazu geführt, dass Open-Source-Entwickler*innen und Stiftungen denselben Verpflichtungen ausgesetzt wären wie kommerzielle Softwareanbieter. Diese Regelung hätte potenziell das Open-Source-Ökosystem in Europa gefährdet, da viele Entwickler*innen sich gezwungen gesehen hätten, ihre Software nicht mehr auf dem europäischen Markt anzubieten.

In der finalen Version des CRA wurde eine differenzierte Lösung gefunden: Die Unterscheidung zwischen kommerzieller und nicht-kommerzieller Nutzung wurde geschärft, und mit der Einführung des Begriffs „Open Source Steward“ erhalten nicht-kommerzielle Projekte eine regulatorische Sonderstellung mit reduzierten Verpflichtungen. Dies trägt dazu bei, dass Open Source weiterhin eine tragende Rolle in der europäischen Digitalwirtschaft spielen kann. Und muss. In der Expert*innengruppe gehören Open Source und welche Pflichten die Herstellenden in der gesamten Lieferkette haben, auch weiterhin zu den Kernthemen.

Das beschäftigt die Expert*innengruppe

Es gibt noch ungelöste Probleme, denen wir uns in der Expert*innengruppe stellen – etwa die internationale Abstimmung. Während Europa mit dem CRA einen ambitionierten Weg geht, sind in anderen Teilen der Welt vergleichbare Regulierungen noch nicht auf demselben Niveau. Dies könnte dazu führen, dass europäische Unternehmen im globalen Wettbewerb benachteiligt werden, während außereuropäische Anbietende weniger strenge Sicherheitsauflagen erfüllen müssen. Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Wirtschaftsräumen bleibt für uns in der Expert*innengruppe daher enorm wichtig.

Eine längere Diskussion gab es auch beim Thema Risikobewertung. Ich selbst hatte damit bisher nur wenige Berührungspunkte in meiner beruflichen Laufbahn. Und aus Gesprächen mit anderen Unternehmer*innen konnte ich heraushören, dass es vielen Start-ups und kleineren Unternehmen auch so geht. Welche Szenarien und Leitlinien zu berücksichtigen sind, ist vielerorts nicht klar. Manche Teilnehmenden der Expert*innengruppe sprachen sich für minimale Vorgaben aus, um das Thema nicht zu kompliziert zu gestalten. Andere sprachen sich für Anleitungen von der Kommission aus, damit Unternehmen einen Fahrplan an der Hand haben. Letztere Variante dürfte vor allem für kleine Unternehmen hilfreich sein. Doch auch jetzt sollten sich alle Markteilnehmer*innen bereits damit auseinandersetzen. Die Zeit drängt.

Berichtspflicht ab 2026, Übergangsfrist bis Dezember 2027

Unternehmen haben eine Übergangsfrist bis Dezember 2027, um sich auf die neuen regulatorischen Anforderungen einzustellen. Ab September 2026 greift sogar schon die Berichtspflicht, etwa bei Vorfällen oder Schwachstellen – viel Zeit bleibt also nicht. Vor allem, weil die Umstellung eine sorgfältige Analyse der eigenen Prozesse und Systeme erfordert. Wer bisher keine systematische Dokumentation seiner Softwareentwicklungs- und Sicherheitspraktiken vorgenommen hat, muss damit beginnen, eine lückenlose Nachweisführung zu etablieren. Es gilt, detailliert zu erfassen, welche Softwarekomponenten und Drittanbieter-Lösungen im Einsatz sind und welche Sicherheitsmaßnahmen implementiert wurden.

Ein funktionierendes Schwachstellenmanagement ist essenziell. Unternehmen müssen in der Lage sein, Bedrohungen frühzeitig zu identifizieren und angemessen darauf zu reagieren. Dazu gehört auch eine umfassende Transparenz über die gesamte Software-Lieferkette hinweg. Woher stammen genutzte Code-Komponenten? Welche potenziellen Risiken bergen sie? Nur wer diese Fragen klar beantworten kann, wird langfristig regulatorische Sicherheit gewährleisten können.

Die Umsetzung darf nicht aufgeschoben werden. Eine schrittweise Integration der neuen Vorgaben sollte sofort angegangen werden, um Nachholbedarf kurz vor der Frist zu vermeiden und Compliance-Prozesse nachhaltig zu verankern.

Ein Lackmustest für die Regulierung

Der CRA setzt einen wichtigen Meilenstein in der europäischen Cybersicherheitsstrategie. Entscheidend wird sein, ob die Umsetzung in der Praxis effizient gestaltet wird oder ob sie Unternehmen mit bürokratischen Hürden überlastet. Wer sich frühzeitig mit den neuen Anforderungen auseinandersetzt, kann einen Wettbewerbsvorteil erzielen, indem er Cybersicherheit als integralen Bestandteil seiner digitalen Strategie etabliert.

Für Open Source wurde eine tragfähige Lösung gefunden, doch das regulatorische Umfeld bleibt herausfordernd. Es ist essenziell, den Dialog zwischen Industrie, Regulierungsbehörden und der Open-Source-Community weiterzuführen, um praktikable Lösungen zu entwickeln.

Cybersicherheit ist kein statisches Ziel, sondern eine fortwährende Herausforderung – der CRA ist ein erster, notwendiger Schritt, doch seine Wirksamkeit wird von der konsequenten und durchdachten Umsetzung abhängen. Der regulatorische Rahmen steht, jetzt liegt es an der Wirtschaft und der Politik, diesen mit Augenmaß und Weitsicht mit Leben zu füllen.

Der Autor Lars Francke ist Co-Founder der 2020 von ihm und Sönke Liebau gegründeten Stackable GmbH. Das Unternehmen entwickelt eine modulare Open-Source-Datenplattform, die die gängigsten Data Apps bündelt.

Steuereinnahmen durch Glücksspiel

Woran und wie viel verdient Deutschland wirklich am Glücksspiel?

Der Staat generiert seine Einnahmen zu einem großen Teil durch Steuern. Gezahlt werden sie von Unternehmen, aber auch von Bürger*innen. So zahlen Menschen Steuerbeträge, wenn sie Genussmittel wie Zigaretten erwerben, Unternehmen zahlen beispielsweise für Glücksspiele.

Zuletzt sind die Einnahmen aus Glücksspielsteuern nach Jahren des Anstiegs jedoch im Jahr 2023 erstmals gesunken und scheinen den Steuerschätzungen zufolge auch im Jahr 2024 stagniert zu haben. Was könnten die Gründe dafür sein?

Steuereinnahmen im Online-Glücksspiel deutlich gesunken

Die Steuerzahlungen für Online-Glücksspiele und hier insbesondere Spielautomaten im Internet sind im Jahr 2023 erstmals zurückgegangen – so fasst es das Statistische Bundesamt offiziell im Januar 2025 zusammen. Besonders auffällig ist das Minus von 38,5 % bei den virtuellen Automatenspielen. Nur noch 264 Millionen Euro wurden 2023 auf diese Weise erzielt. Die Schätzung für 2024 geht gar nur noch von 213 Millionen Euro aus, sodass sich der Sinkflug der Einnahmen dramatisch fortsetzt.

Inzwischen ist gibt es zudem bereits Steuerschätzungen für das Jahr 2024 aus denen hervorgeht, dass die gesamten Einnahmen aus Glücksspielsteuern in Deutschland bei etwa 2,48 Milliarden Euro gelegen haben. Damit scheint sich die Stagnation fortzusetzen.

Zur Zahlung dieser Steuern sind Glücksspielbetriebe verpflichtet, die eine Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder besitzen und somit Steuern direkt an das Land Deutschland abführen. Nicht nur die Steuerabgaben sind gesunken, sondern auch die Einnahmen für die Betriebe selbst.

Angebote in Deutschland müssen bestimmte Voraussetzungen für die Lizenzerteilung erfüllen. So müssen Sie beispielsweise die Einsatzlimits von LUGAS einhalten und sich an die OASIS-Spielersperrdatei anschließen. Casinos, die auf LUGAS verzichten, setzen mehr um, zahlen allerdings in Deutschland meist keine Steuern. Sie haben ihre Firmensitze in der EU und werden von dortigen Behörden (wie z.B. der Malta Gaming Authority) geprüft. Dort müssen dann auch die Steuern entrichtet werden – wenn überhaupt welche erhoben werden.

Viele Spieler*innen scheinen diese Angebote zu bevorzugen, was die steuerlichen Einnahmen in Deutschland schwächt. Es scheint mehrere Gründe zu geben, warum EU-Anbieter ohne deutsche Lizenz oft noch den Vorzug bekommen.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Weniger strenge Vorgaben bei Einsätzen
  • Keine Zwangspause nach 60 Minuten Spiel
  • Keine Spindauer von mindestens fünf Sekunden
  • Teilnahmemöglichkeiten an Jackpotauslosungen

Es stellt sich die Frage, ob das Interesse an Glücksspielen im Allgemeinen zurückgegangen ist, oder ob die einbrechenden Steuerzahlungen durch mehr aktive Teilnahme in der EU zu begründen ist. Hier hilft es, einen Blick auf andere Bereiche und Einnahmen des Glücksspiels zu werfen.

Steuereinnahmen durch Lotterien steigen an

Die wohl bekannteste Lotterie in Deutschland ist „6 aus 49“. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bekannt gab, war die Lotteriesteuer im Jahr 2023 am einträglichsten. 1,77 Milliarden Euro wurden 2023 eingenommen. Im Jahr 2024 sollen es rund 1,80 Milliarden Euro sein. Damit sind die Steuereinnahmen in diesem Teilbereich des Glücksspiels in Deutschland nicht rückläufig und stellen eine Besonderheit dar.

Einnahmen bei Poker und Sportwetten schwanken

Während die Lotteriesteuer ein Plus in die Staatskasse spülte, sackten Automatenspiele, wie oben beziffert, am stärksten ab. Doch auch andere Glücksspiele wie Sportwetten und Poker brachten weniger Geld in die Kasse.

Seit dem 1. Juli 2021 sind auch die Betreiber*innen von Sportwetten und Poker zur Einhaltung des Glücksspielstaatsvertrags verpflichtet. Auch hier werden die stellenweise strengen Regulierungen kritisiert. So dürfen Sportwettenanbieter beispielsweise keine Live-Wetten anbieten und auch keine Tipps auf E-Sportarten zulassen. Ausländische Anbieter nutzen genau diese Möglichkeiten, um Spieler*innen aus Deutschland zu ködern.

Die Steuereinnahmen aus Sportwetten lagen 2023 bei 409 Millionen Euro und konnten sich im letzten Jahr wieder auf 423 Millionen Euro erholen. Online-Poker verlor 2023 rund 7,5 % der Einnahmen und landete bei 33 Millionen Euro. 2024 sollen es wieder 35 Millionen sein.

Die Steuereinnahmen von Glücksspielen im Zehnjahresvergleich

2023 sanken die Steuereinnahmen aus Glücksspielen erstmals wieder ab, nachdem sie sich in den zehn Jahren zuvor immer weiter erhöht hatten. Für 2024 liegen zwar erst Schätzungen vor, aber die lassen auch keinen starken Anstieg der Einnahmen erwarten.

Der Blick auf die Schwerpunkte zeigt, dass diese Tendenz primär durch das Online-Glücksspiel und hier die Automatenspiele ausgelöst wird. Der Lotteriesektor freut sich hingegen weiterhin über rege Teilnahme und hohe steuerliche Umsätze.

Schauen wir uns den Zehnjahresvergleich an wird klar, dass die Steuereinnahmen aus Glücksspielen seit zehn Jahren konsequent steigen:

  • 2014 erzielte das Land Einnahmen in Höhe von 1,67 Mrd. Euro
  • 2015 wurden Einnahmen in Höhe von 1,71 Mrd. Euro generiert
  • 2016 lagen die Steuererträge bei 1,81 Mrd. Euro
  • 2017 erzielten Glücksspiele 1,84 Mrd. Euro Steuereinnahmen
  • 2018 erzielte das Land Einnahmen in Höhe von 1,89 Mrd. Euro
  • 2019 wurden 1,97 Mrd. Euro an Glücksspielsteuern eingenommen
  • 2020 setzten Glücksspiele im Land 2,04 Mrd. Euro an Steuern um
  • 2021 spülte Glücksspiel 2,33 Mrd. Euro an Steuergeldern in die Kasse
  • 2022 erwirtschafteten Glücksspiele einen Steuerbetrag von 2,57 Mrd. Euro
  • 2023 erzielte man 2,48 Mrd. Euro an Steuereinnahmen durch Glücksspiele
  • 2024 wird mit einem Ergebnis von wieder rund 2,48 Mrd. Euro gerechnet

Trotz der eingetretenen Stagnation ist damit klar, dass Glücksspieleinnahmen für den Staat kontinuierlich angestiegen sind. Selbst während der Corona-Pandemie gab es keine rückläufigen Zahlen, sondern weiterhin ein Plus.

Steuerprobleme im Automatensektor durch Spieleinsatzsteuer verursacht?

Bei grundlegend steigendem Interesse an Glücksspielen stellt sich die Frage, warum der Spielautomatenbereich so stark abweicht und an Einnahmen verliert. Ein Problem könnte die Spieleinsatzsteuer sein, die Deutschland als einziges EU-Land noch immer am Leben hält.

Zum Vergleich: In sämtlichen anderen EU-Ländern zahlen Glücksspielanbieter bei Automatenspielen eine Bruttoumsatzsteuer. Sie entrichten Steuern auf die erzielten Bruttoumsätze.

Deutschland hingegen erhebt 5,3 % Steuern auf die geleisteten Einsätze von Spieler*innen. Das hat für Betreiber*innen zur Folge, dass sie sogar jene Einsätze versteuern müssen, aus denen am Ende ein Gewinn für die spielende Person resultierte und damit ein Verlust für den Anbieter.

Beispiel: Setzen Spieler*innen einen Betrag von 1.000 Euro und gewinnen 5.000 Euro, bedeutet das für das anbietende Unternehmen zunächst einen Verlust. Da nun die 1.000 Euro Einsatz auch noch versteuert werden müssen, steigt der Verlust deutlich.

Beim Angebot von Glücksspielen geht es um Geld und Einnahmen. Die Spieleinsatzsteuer ist ein finanzielles Risiko für die Anbietenden von Glücksspielen und wird indirekt an die Spieler*innen weitergegeben. Man senkt den RTP (Return to Player), um die Auszahlungschancen zu verringern. Das wiederum wirkt auf interessierte Spieler*innen unattraktiv und sie wenden sich EU-Anbietern mit besseren Gewinnchancen zu.

Gibt es einen Lösungsansatz für die Zukunft?

Um die rückläufigen Steuereinnahmen aus Glücksspielen aufzufangen, scheint eine Neuregulierung des Online-Glücksspiels insbesondere in Hinblick auf die Spieleinsatzsteuer, aber auch die Attraktivität des Angebots sinnvoll. 2026 steht die Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags an, für 2028 ist dann die neue Version geplant. Bleibt abzuwarten, ob sich hier nachhaltig etwas ändert und die Steuereinnahmen dann wieder steigen.

Prämierung der Phase 1 beim Münchener Businessplan Wettbewerb 2025

Beim Münchener Businessplan Wettbewerb stehen die Nominierten der ersten Wettbewerbsphase 2025 fest! Die besten Gründungsteams kürt BayStartUP am 20. März 2025 – das sind die Finalist*innen.

BayStartUP ist die zentrale Institution für Start-up-Finanzierung in Bayern und unterstützt innovative Gründer*innen beim Unternehmensaufbau sowie bei der Suche nach Gründungs- und Wachstumskapital.

Der renommierte Startup Hub lädt ein, am 20. März 2025 die Start-ups der ersten Phase des Münchener Businessplan Wettbewerbs kennenzulernen und ihre Prämierung in München mitzuerleben; zugleich eine ideale Gelegenheit zum Austausch mit den Nominierten, Start-up-Expert*innen, Investor*innen sowie Gästen aus Wirtschaft und Politik.

Die 20 nominierten Start-ups der Phase 1 beim Münchener Businessplan Wettbewerb decken innovative Themen und wichtige Zukunftstechnologien ab:

  • AudienceAI bietet eine Plattform für synthetische Kundenprofile, die es Unternehmen ermöglicht, mit Hilfe von KI-generierten Profilen schnell und präzise Zielgruppenanalysen und Go-to-Market-Strategien durchzuführen.
  • Beautechful von der Technischen Universität München hilft Kundinnen und Kunden mit einem KI-gestützten Selbstbedienungsterminal für Kosmetikgeschäfte das perfekte Make-up-Produkt zu finden, das zu Hautton, Hauttyp und individuellen Vorlieben passt.
  • BioExoTec von der Technischen Universität München entwickelt einen flüssigen Biomarker-Test auf der Basis von Blut oder Speichel für die nicht invasive Früherkennung von Krebs mittels molekularer Diagnostik.
  • Brakeable von der Hochschule München automatisiert mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Bearbeitung von Produkt-Serviceanfragen wie Reparaturen und Garantiefällen und senkt so die Kosten für Kundenservice-Teams.
  • iNSyT Technologies von der Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt ein nicht-invasives Echtzeit-Mikroskop für ultraschnelle Prozesse im Nanobereich, das die Forschung und Entwicklung in den Bereichen Materialwissenschaften und grüne Energie verändern wird.
  • Lemonflow.ai bietet einen KI-Sprachassistenten für die Kundenbetreuung an Ladestationen, der speziell für den Bereich des Elektroladens entwickelt wurde.
  • Linque von der Ludwig-Maximilians-Universität München nutzt disruptive photonische integrierte Schaltungen für die Informationsverarbeitung im optischen Bereich, um verschiedene Anwendungen in der Computer- und Netzwerkinfrastruktur zu ermöglichen.
  • MarketVista digitalisiert Regale im Lebensmitteleinzelhandel. Durch den Einsatz von KI und Regalkameras wird die Platzierung von Produkten und Werbekampagnen kontinuierlich analysiert, so dass Händler und Händlerinnen Lücken schneller schließen und Aufgaben effizienter verteilen können.
  • MEDIHUB digitalisiert das Gesundheitswesen, indem es manuelle Verfahren automatisiert, um die Versorgung der Patienten und Patientinnen effizienter und zukunftsfähig zu gestalten.
  • MUVOpt von der Universität der Bundeswehr München entwickelt Software für die Koordination und Planung autonomer Drohnen, einschließlich optimaler Flugrouten und Echtzeit-Navigation. Die Software nutzt mathematische Methoden und innovative KI-Verfahren für robuste Strategien und schnelle Berechnungen.
  • Neuraforge entwickelt KI-Modelle zur zuverlässigen Erkennung von Deepfakes und KI-Manipulationen in Bildern und Videos.
  • ONYX entwickelt eine auf neuen mathematischen Modellen basierende SaaS zur effizienteren und schnelleren Entwicklung von biopharmazeutischen Wirkstoffen.
  • OVRLAY nutzt Computer Vision und immersive AI-Technologien, um aus Fotos und Videos automatisiert hochwertige digitale 3D-Modelle zu erzeugen und Unternehmen Zeit sowie Kosten zu sparen.
  • Peak Quantum von der Technischen Universität München entwickelt, fertigt und vertreibt hochzuverlässige Quantencomputing-Prozessoren und beschleunigt den industriellen Durchbruch dieser Schlüsseltechnologie.
  • ProP von der Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt basierend auf designten Pro-Proteinen eine Therapie für Typ-2-Diabetes, die den Blutzuckerspiegel nachhaltig senkt und die zahlreichen Folgeerkrankungen reduziert.
  • SmartFoodie setzt innovative 24h-Dampfessenautomaten ein, die in 90 Sekunden frisch warme Mahlzeiten anbieten.
  • SoreAlert entwickelt ein intelligentes Sensorpflaster für bewegungseingeschränkte Patienten, das eine effektive Dekubitusprophylaxe ermöglicht.
  • Tenum ist die Softwareentwicklungsplattform für das Agentic Age, mit der sich professionelle WebApps, SaaS- und Hybrid-Apps effizient entwickeln und betreiben lassen.
  • Thermovation von der Technischen Hochschule Ingolstadt bringt eine bezahlbare Wärmepumpe für Einfamilienhäuser auf den Markt, die parallel zu einer bestehenden Öl- oder Gasheizung installiert wird und inklusive Einbau 2.999 € kostet.
  • Versatile Robotics vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. verleiht Robotern durch spezielle Regelungs-Software Fingerspitzengefühl und adressiert Herausforderungen wie langsame Roboter, Stabilitätsprobleme und geringe Präzision.

Ucaneo sichert sich Investment zur Dekarbonisierung von Industrien

Das 2022 von Carla Glassl und Florian Tiller in Berlin gegründete ClimateTech-Start-up Ucaneo entwickelt eine wegweisende Direct Air Capture Technologie (DAC), die einer menschlichen Lunge nachgebildet ist, um Kohlenstoffdioxid aus der Luft zu ziehen.

Ucaneo gibt ein bedeutendes Investment in nicht genannter Höhe von Aramco Ventures bekannt. Der VC schließt sich einer selektiven Investorengruppe aus führenden Hardware- und Energieinvestoren an. Die Investition folgt der 6,75 Millionen Euro Seed-Finanzierungsrunde, die im September 2024 bekannt gegeben wurde.

Das Investment unterstreicht nicht nur die innovative Direct Air Capture-Technologie von Ucaneo, sondern auch die potenziell entscheidende Rolle des Unternehmens bei der Dekarbonisierung von Industrien zur CO-Neutralität. Durch eine robuste und zuverlässige Lösung zur Entnahme von CO aus der Umgebungsluft ermöglicht es Ucaneo neu entstehenden wie auch traditionellen Industrien, ihren CO-Fußabdruck zu senken oder auszugleichen.

Die elektrochemische DAC-Technologie von Ucaneo ahmt die natürliche Fähigkeit der Lunge zur CO-Bindung nach. Mithilfe von Elektrochemie und einem speziellen biomimetischen Lösungsmittel entfernt das System atmosphärisches CO. Der Prozess findet nicht wie bei alternativen Technologien bei bis zu 900°C statt, sondern bei Raumtemperatur und kontinuierlicher Regeneration. Ucaneo liefert so reines CO in Industriequalität für verschiedene Anwendungen.

Die auf Kosten- und Energieeffizienz ausgelegte Technologie von Ucaneo lässt sich nahtlos mit flexiblen erneuerbaren Energiequellen wie Solar- und Windenergie betreiben. Es ermöglicht damit eine kostengünstige CO-Entfernung nach Bedarf. Diese Flexibilität ermöglicht es den Betreiber*innen, Energiepreis-Arbitragemöglichkeiten zu nutzen, was sie besonders attraktiv für Regionen mit hohen Strompreisen macht oder für abgelegene Anlagen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Das Start-up hat gerade seine erste industrielle Pilotanlage mit einer Kapazität von bis zu 50 Tonnen CO pro Jahr in Betrieb genommen. Sie ist eine der größten industriellen DAC-Pilotanlagen in Deutschland. Die Investition soll den Bau einer der größten DAC-Demonstrationsanlagen in Deutschland vorantreiben, die in der ersten Hälfte 2026 in Berlin in Betrieb genommen wird.

Mitgründer Florian Tiller hatte vor der Ucaneo-Gründung mehrere Start-ups im KI und Robotik-Bereich für die Öl- und Gas- sowie Energieindustrie bei McKin­sey aufgebaut. Seine Mitgründerin Carla Glassl studierte Biologie mit dem späteren Fokus auf Machine Learning an der LMU München. Während ihres Studiums führte sie elf Forschungsprojekte durch, für vier organisierte sie die eigene Finanzierung. Zuvor arbeitete sie als eine der ersten Mitarbeiterinnen bis zur Skalierung zu einem Team von 15 Personen in einem Biotech-Start-up in Berlin.

Neben der finanziellen Unterstützung ebnet die Investition auch den Weg für eine mögliche gemeinsame Skalierung und den Bau von zukünftigen kommerziellen Anlagen. Florian Tiller: "Wir freuen uns sehr, Aramco Ventures als einen unserer Investoren begrüßen zu dürfen. Für uns war es wichtig, einen Partner zu finden, der nicht nur unsere Skalierungssziele unterstützt, sondern auch eine führende Rolle bei der Energiewende spielen will. Nur durch eine wirkungsvolle Skalierung und starke Partnerschaften können innovative Technologieentwickler wie Ucaneo der Welt ermöglichen, eine echte CO Netto-Null-Wirtschaft aufzubauen."

Petition gestartet: Freeclancing legalisieren

Unter dem Motto „Freelancing legalisieren - Scheinselbständigkeit reformieren” steht eine Petition, die die kommende Bundesregierung auffordert, endlich klare Kriterien zur Scheinselbständigkeit zu schaffen.

Derzeit sind rund 1,8 Millionen Solo-Selbständige potenziell von dem Thema Scheinselbständigkeit betroffen. Dabei sind gerade die freien Digital-, IT- und KI-Expert*innen, genauso wie Projektmanager*innen und Berater*innen, diejenigen, die in der deutschen Wirtschaft wirklich Innovationsprojekte vorantreiben.

Initiiert wurde die Petition von Freelance Unlocked, Deutschlands erster Konferenz für Freelancer. Unterstützung erhielt sie von über 15 weiteren Unternehmen und Organisationen, darunter der Branchenverband Bitkom, Jimdo und die Freelancing-Plattform freelancermap.

Die Unterzeichner*innen fordern eine klare Reform, „die Freelancern und Unternehmen endlich Rechtssicherheit gibt“. Weiter heißt es: „Wer nachweislich selbständig arbeitet, darf nicht nachträglich zum Angestellten erklärt werden.“

„Die Freelancer-Branche und Solo-Selbständigen haben jetzt die einmalige Chance, zu diesem wichtigen Zeitpunkt mit einer gemeinsamen Stimme an die Politik heranzutreten und endlich klare Verhältnisse zu schaffen“, erklärt Thomas Maas, Geschäftsführer von freelancermap und Freelance Unlocked. Für ihn ist klar: „Freelancer sind das Rückgrat der Arbeitswelt von morgen und deshalb brauchen wir jetzt endlich klare Positivkriterien, die genau definieren, was echte Selbständigkeit ausmacht.“

Hier geht's zur Petition

Gründer*in der Woche: Conversion Maker: KI-Modelle einfach und sicher nutzen

Das 2020 von Seriengründer Michael Witzenleiter gegründete KI-Start-up Conversion Maker launcht mit Pryvet eine einfache Lösung, um führende Sprachmodelle in Unternehmen datenschutzsicher zu nutzen.

„Wer den deutschen Mittelständlern den Innovationsgeist abspricht, kennt sie nicht“, kommentiert Michael Witzenleiter, Gründer von Conversion Maker. Wir treffen unzählige Unternehmer, die frustriert sind. Sie wollen endlich von KI profitieren, sind sich aber gleichzeitig ihrer Verantwortung bewusst, KI ethisch und sicher einzusetzen.“

Ob personenbezogene Daten, sensible Informationen oder wettbewerbsrelevantes Wissen – es gibt zahlreiche Daten, die nicht in die Mühle der großen Technologieunternehmen geraten sollen. Laut Bitkom sehen 73 Prozent Datenschutzanforderungen als Hemmnis für den Einsatz von KI. Sichere KI-Umgebungen sind derzeit häufig hemdsärmelig implementiert und laufen in eigenen Umgebungen, manchmal sogar auf lokalen Servern. Das funktioniert, hat aber viele Nachteile. Denn es ist schwer, so mit neuen Modellen mitzuhalten. Die Kosten für den Betrieb sind hoch und blocken Ressourcen im Unternehmen.

Um hier Abhilfe zu leisten, veröffentlicht das Start-up aus dem badischen Offenburg seine eigene Lösung. Pryvet will den Einsatz von KI einfach und sicher machen: Es pseudonymisiert schützenswerte Informationen, bevor sie der KI weitergereicht werden. Dank kontextsensitiven Platzhaltern können KI-Modelle weiterhin sinnvolle Ergebnisse liefern. So können Unternehmen bequem und datenschutzkonform KI einsetzen.

„KI-Tools wie ChatGPT oder Claude selbst zu managen und gleichzeitig den Datenschutz zu garantieren ist im Alltag der Mittelständler gerade einfach zu viel. IT-Abteilungen jonglieren bereits eine immense Bandbreite an Aufgaben und Technologie für den täglichen Bedarf“, erklärt Jean-Luc Winkler, CTO von Conversion Maker. „Deswegen haben wir Pryvet gebaut. Wir bieten ein Sicherheitslayer indem wir die Daten pseudonymisieren und Anfragen unserer Kunden vermischen, sodass eine Zuordnung zwischen den Daten und unseren Kunden für die KI-Anbieter nicht möglich ist. So kann KI sicher von den Mitarbeitenden eingesetzt werden und die IT spart sich den Auswahlprozess und Maintenance.”

Gerade bei der schnelllebigen Entwicklung der Sprachmodelle ist der Wunsch von Unternehmen immer auf die besten Modelle zuzugreifen. Doch in der Praxis ist das unrealistisch – selbst bei monatlichen Verträgen lassen sich Lizenzen in Unternehmen nicht kurzfristig wechseln. Pryvet bündelt verschiedene Modelle und will so verhindern, dass Unternehmen in diesem Bereich den Anschluss verlieren.

Frauen investieren anders, oft erfolgreicher

Studien belegen das geschlechtsspezifischen Investitionsgefälle und zeigen, dass Frauen als Investorinnen dennoch oftmals die Nase vorn haben.

Investitionen waren lange Zeit ein von Männern dominierter Bereich. Das hat vor allem historische Gründe wie bspw. rechtliche Hindernisse, die früher den Zugang von Frauen zu Finanzdienstleistungen einschränkten, oder áuch kulturelle Normen, die Männer als die Entscheider in Finanzangelegenheiten ansahen. Hinzu kommt das geschlechtsspezifische Einkommensgefälle, das die Investitionsmöglichkeiten von Frauen einschränkte und zum Teil auch heute noch einschränkt. Auch wenn es inzwischen Fortschritte gibt, wirken diese Hindernisse bis heute nach und tragen zum geschlechtsspezifischen Investitionsgefälle bei.

Die sich wandelnde Landschaft

Trotz dieser historischen Hürden machen Frauen bedeutende Fortschritte. In den USA hat eine Fidelity-Studie herausgefunden, dass 67 Prozent der Frauen heute außerhalb von Rentenkonten investieren, im Vergleich zu 44 Prozent im Jahr 2018. Zudem hat eine BlackRock-Umfrage 2024 gezeigt, dass die Zahl der Anlegerinnen in Europa seit 2022 um 11 Prozent gestiegen ist.

Noch überzeugender ist, dass Frauen, wenn sie investieren, oft gut abschneiden. Nach Angaben von Revolut übertrafen Frauen ihre männlichen Kollegen bei der Investitionsrentabilität im Jahr 2024 um 4 Prozent, da sie effektivere Investitionsentscheidungen trafen. 

Frauen zeigen bei ihren Investitionen positive Eigenschaften, die langfristiges Wachstum fördern. Nach Angaben der DWS neigen sie dazu, einen strategischen, langfristigen Ansatz zu verfolgen, bei dem finanzielle Sicherheit und Stabilität Vorrang vor kurzfristigen Gewinnen haben. Dies führt zu einer disziplinierten Entscheidungsfindung und einer Vorliebe für diversifizierte Anlageformen wie ETFs. Frauen sind auch widerstandsfähiger und geduldiger bei Marktschwankungen und neigen im Vergleich zu Männern weniger dazu, Anlagen mit Verlust zu verkaufen.

Was steht Frauen im Weg?

Trotz der jüngsten Fortschritte stehen Frauen bei der Verwirklichung der finanziellen Gleichstellung immer noch vor großen Herausforderungen. Das geschlechtsspezifische Einkommensgefälle ist ein wichtiger Faktor, der durch geringere Einkünfte, eine geringere Investitionsbeteiligung und Unterbrechungen der beruflichen Laufbahn für die Familienplanung geprägt ist. Dies schränkt die Investitionsmöglichkeiten von Frauen ein und vergrößert die Vermögenslücke. Im Rentenalter haben Männer in einigen Ländern im Durchschnitt 42 Prozent mehr Vermögen als Frauen.

Auch das Selbstvertrauen spielt eine entscheidende Rolle, denn nur ein Drittel der Frauen fühlt sich einer Investitionstätigkeit gewachsen. Diese Diskrepanz ist jedoch größtenteils darauf zurückzuführen, dass sie ihr Wissen unterschätzen. In Studien antworteten Frauen häufiger mit "Ich weiß es nicht", aber als diese Option gestrichen wurde, stiegen ihre richtigen Antworten um 14 Prozent. Dies zeigt, dass nicht mangelndes Wissen, sondern Zögern das Haupthindernis darstellt. Dieser Vertrauensmangel wird noch verstärkt durch Darstellungen der Medien, in denen Frauen als weniger sachkundig oder zweitrangig dargestellt werden. Das verstärkt die Vorstellung, dass Investitionen nichts für Frauen sind, und befeuert das geschlechtsspezifische Investitionsgefälle.

Hinzu kommt, dass Finanzdienstleistungen, -produkte und -kurse oft nicht auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind und sich das Marketing und die Sprache in der Regel an ein männliches Publikum richten. Studien zeigen, dass sich 67 Prozent der Frauen vom Finanzdienstleistungssektor nicht verstanden oder nicht berücksichtigt fühlen, was ebenfalls zu diesem Problem beitragen kann.

Wie können Finanzunternehmen helfen?

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, bedarf es konkreter Maßnahmen, die Investitionen integrativer und zugänglicher machen. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir die Vorstellung entmystifizieren, dass Investitionen nur etwas für Wohlhabende oder finanziell Erfahrene sind”, so Martins Sulte, CEO und Mitgründer von Mintos. „Zum Investieren braucht man keine großen Geldsummen. Jede(r) kann mit kleinen, überschaubaren Beträgen beginnen, insbesondere bei einfachen Anlagen wie ETFs, mit denen man nach und nach lernen und Finanzwissen aufbauen kann.”

Er fährt fort: „Ein weiterer Schlüsselfaktor ist es, das Vertrauen zu stärken. Die Branche muss dafür sorgen, dass die Finanzinstrumente für alle zugänglich und ansprechend sind. Wir müssen uns darauf konzentrieren, benutzer*innenfreundliche Apps und Plattformen zu entwickeln, die sich an unterschiedliche Anleger*innen richten und sicherstellen, dass sich alle mit diesen Werkzeugen wohlfühlen.”

Radical Dot: ClimateTech-Start-up sammelt 2,7 Mio. Euro für Kunststoffrecycling ein

Das Münchner Start-up Radical Dot schließt eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 2,7 Mio. Euro ab; das Kapital soll den Bau eines Prototypen zum Kunststoffe-Recycling ermöglichen.

Das 2024 von Dr. Andreas Wagner und Alexandre Kremer gegründete Start-up Radical Dot ist aus dem TUM Venture Labs ChemSPACE hervorgegangen. Die Gründer leiteten zuvor Planet Positive Chemicals bei Systemiq und entwickelten die erste globale Roadmap für den Netto-Null-Umstieg in der chemischen Industrie. Ihr Antrieb war die wachsende Chance in diesem Bereich, während die chemische Industrie im Vergleich zu anderen Sektoren bei der Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen und der Förderung von Innovationen zurückliegt. Alexandre Kremer: „Nachdem ich die verheerenden Auswirkungen der Kunststoffverschmutzung aus erster Hand miterlebt habe, als ich im Rahmen des Projekts STOP in Indonesien eine Infrastruktur für die Abfallwirtschaft aufbaute, habe ich meine Karriere der Umwandlung von Kunststoffabfällen von einer gesellschaftlichen Belastung in eine wertvolle Ressource gewidmet, die eine nachhaltige Wirtschaft antreibt.“

Das neuartige katalytische Niedertemperaturverfahren von Radical Dot setzt hier an und verarbeitet gemischte Kunststoffabfälle effizient sowie energiesparend. Die Technologie gewährleistet die Herstellung wettbewerbsfähiger chemischer Bausteine und ebnet den Weg für eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Kreislaufwirtschaft. „Radical Dot leistet Pionierarbeit bei der Entwicklung einer neuen Recyclingtechnologie, die Abfälle in wertvolle, wettbewerbsfähige Chemikalien umwandelt und gleichzeitig die Emissionen drastisch reduziert“, so Dr. Andreas Wagner.

Die eingeworbenen Mittel werden für den Bau eines kontinuierlich betriebenen Prototyps in der Anlage von Radical Dot an der Technischen Universität München (TUM) verwendet, der als Plattform für die künftige Skalierung und das Engagement der Kunden dient. Radical Dots Ziel ist es eine Technologieplattform zu schaffen, welche die Preise für fossile Brennstoffe unterbietet, weltweit bis zu 20 Prozent der Kunststoffabfälle verarbeitet und jährlich über 500 Millionen Tonnen COe einspart. Dies steht im Einklang mit der kürzlich verabschiedeten EU-Verordnung über Kunststoffverpackungsabfälle (PPWR) und dem Bedarf der Industrie an erneuerbaren, wettbewerbsfähigen Lösungen.

Amanda Birkenholz von UVC Partners: „Radical Dot adressiert einen kritischen Marktbedarf, indem es Kunststoffabfälle in grüne Carbonsäuren umwandelt. Da sich die Industrie auf nachhaltige Lösungen verlagert, war die Nachfrage nach grünen Chemikalien noch nie so groß wie heute. Dies ist mehr als eine wirtschaftliche Chance - es ist eine Chance, den globalen Wandel voranzutreiben, indem wir Plastikmüll reduzieren und eine nachhaltigere Zukunft für die chemische Industrie schaffen.“

ctrl+s: Berliner ClimateTech-Start-up sichert sich 1-Mio.-Euro-Investment

Das 2022 von Dr. Moritz Nill, Johannes Scholz und Marcel Severith gegründete ctrl+s bietet eine datengetriebene Lösung für das CO-Management, ohne aufwändige Datenerhebungen bei allen Lieferant*innen.

Jetzt hat ctrl+s erfolgreich eine Seed-Finanzierung in Höhe von einer Million Euro abgeschlossen. Die Runde wird vom HTGF angeführt und durch erfahrene Branchenexperten wie Benjamin Schulz als Angel-Investor ergänzt. Mit der Finanzierung wird ctrl+s seine Plattform weiter skalieren und Unternehmen weltweit dabei unterstützen, ihre CO-Emissionen effizient und datenbasiert zu reduzieren.

Das Berliner Start-up bietet eine datengetriebene Lösung für schnelles, skalierbares und präzises CO-Management. Durch die Kombination statistischer Modelle mit spezifischen Lieferantendaten erstellt die Plattform belastbare CO-Analysen, identifiziert Emissions-Hotspots und hebt Reduktionspotenziale entlang der gesamten Lieferkette. Unternehmen erhalten präzise Steuerungs-KPIs, um Dekarbonisierung effizient in Einkaufsprozesse zu integrieren, gezielte Maßnahmen abzuleiten und regulatorische Vorgaben zu erfüllen.

Johannes Scholz, Co-Founder und Managing Director von ctrl+s, sagt: „Viele Unternehmen setzen sich ehrgeizige Klimaziele, doch die eigentliche Herausforderung besteht darin, nicht in aufwendigen und ressourcenintensiven Datenerhebungen stecken zu bleiben, die sie ihrem Ziel am Ende nicht wesentlich näherbringen. Unsere Plattform liefert dem strategischen Einkauf eine fundierte Datenbasis für präzise Entscheidungen - und das entscheidende Werkzeug, um ins Handeln zu kommen und Emissionen wirksam zu reduzieren.”

Christian Arndt, Principal beim HTGF, sagt: „Das Team von ctrl+s vereint tiefgehende wissenschaftliche Expertise mit praxisnaher Anwendung. Sie kennen die Herausforderungen der Unternehmen in der Dekarbonisierung globaler Lieferketten und haben die technologische Kompetenz, diese effizient zu lösen. Wir sind überzeugt, dass ctrl+s mit seinem datengetriebenen Ansatz eine entscheidende Rolle in der Reduktion von Scope-3-Emissionen spielen wird.“

2,7 Mio.-Euro-Investment für HealthTech-Start-up QRaGo

QRaGo, Anbieter von Softwarelösungen im Bereich Gesundheitslogistik und Krankentransporte, plant mit dem frischen Kapital zu expandieren. Zudem soll das Angebot auf Material- und Labortransporte sowie Großlogistik für Klinikverbünde erweitert werden.

Qrago, 2019 von Christian Ruff und Alexander Kunze gegründet, ist ein führender Anbieter von Softwarelösungen im Bereich Gesundheitslogistik sowie Krankentransporte und gibt den erfolgreichen Abschluss einer Seed-Finanzierung in Höhe von 2,7 Millionen Euro bekannt. Das neue Investment wurde von den Venture-Capital-Fonds āltitude und MobilityFund angeführt und von Bestandsinvestoren wie Segenia Capital und capacura komplettiert. QRaGo will das Kapital nutzen, um seine Reichweite im DACH-Raum auszubauen und das Portfolio an angebotenen Logistikservices zu erweitern.

1.700 angeschlossene Fahrdienste

QRaGo hat sich in den letzten Jahren als Schlüssellösung im deutschen Krankenhausmarkt etabliert und deckt mittlerweile über 10 Prozent des Marktes ab. Mit rund 1.700 angeschlossenen Fahrdiensten werden mehr als 50.000 Transporte monatlich abgewickelt, was das starke Wachstum des Unternehmens und die Nachfrage nach zuverlässigen, digital gesteuerten Logistiklösungen im Gesundheitswesen unterstreicht.

C5-Zertifizierung des BSI und neue Logistikpartner

Neben der neuen Finanzierungsrunde hat QRaGo vor Kurzem als einer der wenigen Anbieter im Markt erfolgreich die C5-Zertifizierung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhalten, die bestätigt, dass das Unternehmen höchste Sicherheitsstandards für Cloud-basierte Dienste erfüllt. Zudem gibt QRaGo neue Partnerschaften mit führenden Unternehmen wie Uber (Transportwesen) und Debeka (Krankenversicherung) bekannt, die das Serviceangebot und die Reichweite der eigenen Plattform weiter stärken.

Alexander Kunze, Managing Director bei QRaGo: „Wir sind stolz darauf, so starke Investoren an unserer Seite zu haben, die hervorragend zu unserer Vision passen. Unser beachtlicher Erfolg zeigt, wie wichtig effiziente Logistiklösungen im Gesundheitswesen sind. Mit dieser Finanzierung werden wir unsere Märkte sowohl horizontal als auch vertikal weiter erschließen – Material- und Labortransporte sind nur der Anfang. Wir sehen auch erhebliches Potenzial in der Großlogistik für Klinikverbünde. Wir planen, unsere Reichweite dieses Jahr zu verdoppeln und den Markteintritt in Österreich und der Schweiz zu realisieren.“

Dr. Jan-Christoph Rickers, Managing Director bei MobilityFund: “Unser Team wurde ursprünglich von einem Wettbewerber von Qrago kontaktiert. Wir fanden den Markt sofort attraktiv, aber die bisher angebotenen Lösungen ungenügend. Bei der Wettbewerbsanalyse stießen wir schließlich auf QRaGo, dessen Produkt und Team wir als stärker einschätzen – deshalb haben wir nun im Rahmen der Seed-Finanzierung investiert.“

Ingo Drexler, General Partner bei āltitude: „Unser Investment in QRaGo spiegelt unser Vertrauen in das Gründerteam wider, das uns mit tiefem Branchenverständnis, einem innovativen Lösungsansatz für einen bisher nicht ausreichend digitalisierten Markt und seinen bisher erzielten Ergebnissen überzeugt hat. QRaGo hat sich mit seiner spezialisierten Logistikplattform im Gesundheitsmarkt bereits heute eine starke Positionierung erarbeitet, dennoch sehen wir für die Zukunft noch enormes Wachstumspotenzial für das Unternehmen.“