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Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum Corporate Finance Partners unter hunderten M&A-Beratungsfirmen in Deutschland heraussticht. Es ist der Faktor Mensch. Es ist Andreas Thümmler selbst. Der Andi, wie er in der Branche meist genannt wird, und seine Qualitäten als Partyhengst. Schon zu Londoner Zeiten waren seine Feiern legendär - und sie sind es mehr denn je. "Auf einer Party mit gutem Schampus, Musik und Zigarren kann man runter kommen", erklärt Thümmler seinen ausgeprägten Hang zum Feiern.

Gleichzeitig sagt er: "Wir brauchen es nicht bieder, sondern spektakulär." Die Geschichten, die über die feuchtfröhlichen Partys kolportiert werden, sind jedenfalls (fast) genauso berauschend wie der Champagner, der in den Nächten flaschenweise fließt. Eine dieser Storys erzählt von einer alkoholreichen Party in einem Berliner Club, die damit endete, dass Thümmler zwei Türsteher mit einem Sektkübelständer niederstreckte.Eine andere Geschichte besagt, dass Thümmler mit Robbie Williams auf der Piste war. Eine seiner letzten großen Partys schmiss das "Feierbiest" (Impulse) im Mai, im schicken Frankfurter Westhafen. Der Gentleman genießt und schweigt über Details. Nur so viel verrät der Gastgeber: "Ich habe meinen 39. Geburtstag gefeiert." Thümmler feiert seit vier Jahren seinen 39. Geburtstag.

Im Moment ist High Noon.
Es gibt viel Liquidität,
und die muss sich entladen



Investmentbanker-Heißsporn

Auch das ist logisch und konsequent: Seine Klienten sind mehrheitlich zwischen 20 und 30. Da will er nicht als alter Sack daneben stehen. Außerdem: Wer sich dauerhaft für Ende 30 ausgibt, der glaubt vielleicht auch, auf Dauer die Energie eines jungen Mannes zu besitzen. Und die braucht, wer so wild lebt wie Thümmler, wer mithalten will mit den Heißspornen aus der Start-up-Branche. Immerhin fährt der Mann mit der Brille auch ein Gegenprogramm. „Regelmäßig Sport, ab und zu Wellness, also schwitzen“, sagt Thümmler.

Mindestens einmal im Jahr zieht er sich außerdem in ein Luxus-Ayurveda-Ressort an der Mosel zurück, um zu „entgiften“. Aber es sind sowieso nicht nur die nächtlichen Sausen, die Thümmlers Ruf als vielleicht „irrsten“ Investmentbanker in ganz Deutschland zementieren. Thümmler hat noch mehr auf Lager, wenn es darum geht zu provozieren und zu polarisieren. Einmal erschien er zum Beispiel im Darth-Vader-Kostüm auf einer Veranstaltung. Als mehrere Start-ups vor Investoren ihre Geschäftsideen präsentierten, kam Thümmler aus dem Nichts, zog sein Lichtschwert und fuchtelte damit herum.

Es ist nur eine von etlichen skurrilen Geschichten. Thümmler hat schon so viele erlebt, dass er es für angemessen hielt, seine Autobiografie zu schreiben. Der erste Teil, „Neuneinhalb Deals“ ist schon fertig, wenn auch (noch) nicht veröffentlicht, zwei weitere Teile sollen folgen. Eigentlich, sagt Thümmler, wollte er sein Leben verfilmen. Jetzt wird es nur ein Buch. „In ein paar Jahren dient es mir als Reflexion“, sagt er.

Ruhe ist nicht in Sicht

Man wird sehen. So richtig glauben kann man nicht, dass Thümmler in absehbarer Zeit die Muße zum Innehalten und Nachdenken findet, dass er seine Oktanzahl runter fährt. Im Moment sieht es jedenfalls nicht danach aus. Schließlich will er CFP zum weltweiten Marktführer ausbauen. Und auch mit seiner vor vier Jahren gegründeten Firma Venurecapital.de, einem Fonds, der Wachstumsunternehmen mit Kapital ausstattet, hat er noch viel vor. Einige der gepäppelten Firmen konnte Thümmler bereits für gutes Geld verkaufen, im letzten Jahr hotel.de an HRS, im Jahr zuvor ging Frogster an Gameforge. „Wir fahren siebenstellige Gewinne ein“, sagt Thümmler stolz.

Trotzdem soll es jetzt erst so richtig losgehen. „In nächster Zeit wollen wir mehr Exits machen“, sagt der Unternehmer. Gleichzeitig denkt er bereits an einen neuen Fonds. An einen, der – anders als Venturecapital.de – auch institutionellen Anlegern offen steht. „Im Moment ist High Noon“, schwärmt Thümmler. „Es gibt viel Liquidität, und die muss sich entladen.“ Sehr gern über der City von Frankfurt.

Vom Hacker zum Finanzprofi

Vom Hacker zum Finanzprofi

Thümmler ist fasziniert vom Internet und den vielen Möglichkeiten, die es bietet. Die Möglichkeit, Geld damit zu verdienen. Aber auch die Technik begeistert ihn. Schon als Jugendlicher in den 80er-Jahren war er vernarrt in die damals noch klobigen, grauen Kisten. Auf seinem Commodore 64 eignete er sich das Programmieren an, schnell beherrschte er Programmiersprachen wie Assembler oder Basic.

Im Alter von 13 Jahren war Thümmler bereits so versiert, dass er Programme knacken konnte. Er war ein bekannter Hacker. Bekannt bei der Polizei und "beinahe im Gefängnis gelandet", wie Thümmler in einem Interview mit internetrepublik.de erzählt. "Die Bertelsmann-Tochter Ariola Soft hat uns verklagt, weil wir Computerspiele geknackt haben, es gab sogar eine Hausdurchsuchung", sagt er stolz.Die Begeisterung für Technik riss nicht ab.

Aber während der letzten Schuljahre kam eine neue Leidenschaft hinzu: die Welt der Finanzen. Den Grundstein dafür legte ein Lehrer, der ihn während eines Austauschjahres an einer amerikanischen Highschool in die Geheimnisse der Börse einführte. Aber auch die Tatsache, dass Thümmler seine Promotion abbrechen musste, weil seine Eltern ihn nicht mehr finanzieren konnten, mag ein Schlüsselerlebnis gewesen sein.

Im Moment ist High Noon.
Es gibt viel Liquidität,
und die muss sich entladen

Der Unterfranke in London

Zu spüren, was Geldknappheit bedeutet, hat schon so manchen dazu angestachelt, das große Geld zu machen. Gleich die erste Anstellung, die Thümmler 1995 annahm, stellte denn auch die Weichen für alles Kommende. Der gebürtige Unterfranke heuerte bei Rothschild an, einer M&A-Boutique in Frankfurt. Als ihm die Arbeit dort zu langweilig wurde, ging er nach London zu UBS Warburg (heute UBS). Es war die Zeit der großen Privatisierungen im Bereich Telekommunikation. "Und ich war mittendrin und durfte die großen Deals machen", sagt Thümmler.

Der Deutsche in London machte sich einen Namen, vor allem in seinem Heimatland, wo gerade mit großem Getöse der "Neue Markt" entstand. Firmen wie Mobilcom oder Intershop gingen an die Börse. Und sie kamen auf Thümmler zu, um mit seinem Arbeitgeber ins Geschäft zu kommen. Nur war eine Investmentbank wie UBS, die gewöhnlich Milliarden-Deals abschließt, an den vergleichsweise kleinen 100-Millionen-Deals aus Deutschland nicht interessiert. "Die Leute, die mich damals ansprachen, wurden meine Freunde", sagt Thümmler. "Ins Geschäft konnten wir aber leider nicht kommen."

Kreativ und erfolgreich listig

Kreativ und erfolgreich listig

Doch Grundig hielt sich nicht lange auf mit solch pessimistischen Gedanken. Außerdem gab es zwei frühere Angestellte, die bei ihrem Chef erschienen und ihn ratlos anschauten. Da blieb dem Unternehmer gar nichts anderes übrig, als von vorne zu beginnen. Und so startete Grundig bereits im Juni 1945 und 15 Jahre nach seinem ersten Anlauf einen zweiten – und legte damit den Grundstein für Europas bedeutendstes Werk der Unterhaltungselektronik. Dass er es so weit bringen würde, konnte Max Grundig kurz nach Kriegsende freilich noch nicht wissen. Schließlich standen am Anfang seiner Erfolgsgeschichte eine Menge Probleme. Vor allem fehlte es an Material und Maschinen. „Verkaufen können wir nichts. Es gibt nichts“, soll Grundig gesagt haben, als er gemeinsam mit den beiden Mitarbeitern den alten Laden in Fürth aufgesperrt hatte. „Aber reparieren“ könne man, stellte Grundig fest.

Er hatte ja das Glück, dass die alten Wickelmaschinen den Krieg unbeschadet überlebt hatten. Auch Drähte, Bleche und Werkzeuge waren noch vorhanden. Außerdem: Zu reparieren gab es eine ganze Menge. Nicht nur durch den Krieg waren viele Geräte beschädigt. Hinzu kam, dass Nürnberg noch immer Wechselstrom, Fürth dagegen Gleichstrom hatte. Die amerikanischen GIs aber, die in Franken nun regierten und diese Absonderlichkeit nicht verstehen konnten, steckten immer wieder Nürnberger Geräte ins Fürther Netz und umgekehrt. Das Resultat waren durchgebrannte Trafos und kaputte Sicherungen.

Grundigs Geschäft lief nach kurzer Zeit auf Hochtouren. Zwar gab es noch immer Hürden zu überwinden, doch Grundig bewies Pragmatismus. Um das erste Radiogerät, den berühmten „Heinzelmann“ produzieren zu können, musste der Sohn eines Lagerarbeiters sogar mit List vorgehen. Denn erstens hatte er von den amerikanischen Siegermächten keine Genehmigung zum Bau von Radios, zweitens waren Radiogeräte streng bewirtschaftet und damit bezugsscheinpflichtig.

Grundig aber hatte die grandiose Idee, den Heinzelmann als Spielzeug herzustellen. Schließlich stand nirgends geschrieben, dass es verboten war, Spielzeug zu produzieren oder zu vertreiben. Also lieferte Grundig den Heinzelmann als Baukastensystem zum selber zusammen basteln und ohne Röhren. Die gab es sowieso nur auf dem Schwarzmarkt, außerdem hätten sie das „Spielzeug“ zum Radio gemacht. Grundig vertraute folglich auf das Organisationstalent seiner Kunden – sie würden schon irgendwo eine Röhre auftreiben. Der Visionär sollte recht behalten: Im August 1946 wurde das erste Radio gebaut. Im Oktober verließen die ersten 75 Heinzelmänner die Fürther Fabrik in der Jakobinenstraße, im November waren es bereits 136, im Dezember 180.

Expansion und Billigkonkurrenz

Doch kaum war die Produktion angelaufen, schwirrte in Grundigs Kopf bereits Gerät Nummer zwei herum. Es sollte der „Weltklang“ werden, das erste komplette Radiogerät mit Röhren aus Grundigs Firma, die seit August 1946 als „RVF Elektrotechnische Fabrik, Inhaber Max Grundig“ firmierte. 1946 war auch das Jahr des Durchbruchs. Seither ging es mit der Firma stetig bergauf. 1949 lief bereits das 150.000. Radiogerät vom Band, 1957 übernahm Grundig die Aktienmehrheit an den Büromaschinenherstellern Triumph in Nürnberg und Adler in Frankfurt, 1960 errichtete Grundig ein Werk in Nordirland, Fertigungsstätten in Portugal und Italien, ebenso in Grundigs Heimat Franken folgten, 1972 wurden die Grundig-Werke GmbH in eine AG umgewandelt.

Der erste Knick kam Anfang der 80er-Jahre: Die Billigkonkurrenz aus Asien überrollte den Weltmarkt, gleichzeitig verspekulierte sich Grundig bei Videorekordern. Seine Mannschaft entwickelte das Format „Video 2000“, ein System, das zwar als Glanzstück deutscher Ingenieurskunst galt, aber zu teuer war und außerdem zu spät auf den Markt kam. 1984 gab Grundig dann die Führung des Unternehmens ab, der niederländische Philips-Konzern stieg mit einer Kapitalbeteiligung ein. Fünf Jahre später starb Grundig. Die Produktion von MP3-Playern und LCD-Displays überließ er seinen Nachfolgern.

Erfolg gegen alle Widerstände

Erfolg gegen alle Widerstände

Es kostete Beate Uhse viel Kraft und Geld, sich zur Wehr zu setzen. In den ersten Jahren erschien sie schließlich „fast wöchentlich zu Vorladungen“. Doch Uhse war nicht der Typ, der sich von Hindernissen hätte entmutigen lassen, lieber ergriff sie die Flucht nach vorn. Ordnete Überstunden an, um alles Werbematerial an einem einzigen Tag aussenden zu können – und somit zu verhindern, dass ein Teil der Prospekte beschlagnahmt wurde.

Denn erstens gaben ihr die Kunden Recht. In zahlreichen Zuschriften drückten sie ihre Dankbarkeit aus, versicherten, dass Beate Uhse ihre „Ehen rette“. Zweitens führte der wachsende Zuspruch in der Bevölkerung zur wachsenden  Nachfrage nach Aufklärungsbroschüren, Kondomen und Potenzmitteln – und damit zum Erfolg des Unternehmens. Bereits im Jahr 1954 erwirtschaftete die Firma 500.000 Mark Umsatz, zwei Jahre später waren es bereits 1,3 Millionen. Beate Uhse wollte sich diesen Erfolg nicht mehr nehmen lassen. Der zierlichen, blonden Frau blieb also gar nichts anderes übrig, als beharrlich zu sein. Und so wurde sie – dank ihrer Zähigkeit – zur Vorkämpferin für die sexuelle Freiheit, zur erfolgreichen Unternehmerin.

Eigenwillig und mutig war Beate Uhse zeit ihres Lebens. Die 1919 in Ostpreußen geborene Beate Köstlin besuchte als einzige weibliche Flugschülerin eine Flugschule, machte mit 18 Jahren den Flugschein und wurde Einfliegerin beim Flugzeugwerk Straußberg in Berlin, später für die Luftwaffe. Gegen Ende des Krieges, ihr Mann Hans-Jürgen Uhse war nach kurzer Ehe gestorben, flüchtete sie mit der letzten noch flugtüchtigen Wehrmachtsmaschine aus dem von den Russen eingekesselten Berlin nach Nordfriesland. Mit an Bord war ihr zweijähriger Sohn Klaus. Beate Uhse war Mitte zwanzig, als sie – Flüchtling, Mutter und Witwe – eine neue Existenz aufbauen musste. Sie wartete nicht lange damit. 1948 gründete sie nicht nur ihr Unternehmen, sie heiratete den Kaufmann Ernst-Walter Rotermund, 1949 gebar Beate Uhse ihren zweiten Sohn Ulrich Rotermund.