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Trendreport: B2B-Start-ups
Hohe Margen, schnelles Umsatzwachstum und frühe Profitabilität – damit lockt der Business-to-Business-Bereich. Wir stellen erfolgreiche B2B-Start-ups und deren Konzepte vor.
Wenn Alexander Rinke von den letzten knapp fünf Jahren erzählt, reiht sich Superlativ an Superlativ. Die Kundenliste seiner Firma Celonis liest sich wie das Who-is-Who der deutschen Wirtschaft: Siemens, Bayer und RWE sind nur drei von mehr als 100 Kunden. Ähnlich imposant ist die Liste der Auszeichnungen. Erst kürzlich wurde das Münchner Start-up von der Unternehmensberatung Deloitte mit dem „Technology Fast 50 Award“ als das am schnellsten wachsende Technologieunternehmen Deutschlands ausgezeichnet. Celonis-Gründer Rinke wurde außerdem auf die europäische Forbes-Liste „30 under 30“ aufgenommen. Sie benennt herausragende Persönlichkeiten, die durch ihre Verdienste und Erfolge maßgeblichen Einfluss in ihren jeweiligen Bereichen ausüben und zukunftsweisende Impulse liefern.
Ebenfalls beachtlich ist: Das Unternehmen setzt aktuell mehr als zehn Millionen Euro um. Und – man höre und staune: Bis auf eine kleine Finanzspritze ganz zu Anfang im Rahmen des Exist-Gründerstipendiums der TUM sind die Münchner komplett eigenfinanziert. Was jedoch am allermeisten beeindruckt, ist diese Zahl: Celonis hat in den letzten vier Jahren ein Umsatzwachstum von knapp 4000 Prozent hingelegt.
Rasantes Wachstum
Die Erfolgsgeschichte der Münchner ist außerordentlich. Ganz und gar außergewöhnlich ist sie nicht. Man hört in letzter Zeit immer wieder von jungen Unternehmen, die in rasanter Geschwindigkeit durch die Decke gehen. Beispiel Perdoo. Das Unternehmen, das eine Zielmanagement-Plattform für Geschäftskunden entwickelt hat, wächst Monat für Monat um 50 Prozent. Beispiel Service Partner One. Die Umsätze des Büro-Dienstleisters legen seit seinem Start im Mai 2015 jeden Monat um 25 bis 30 Prozent zu. Bereits ein Dreivierteljahr nach der Gründung beschäftigen die Berliner mehr als 50 Mitarbeiter an fünf Standorten, bis Ende des Jahres sollen es 16 Niederlassungen sein. In drei Jahren, schätzt Gründer Sven Hock, werde der Umsatz bei 100 Millionen Euro liegen
Dabei hat das Unternehmen das Rad nicht neu erfunden, Kritiker halten ihm vor, es mache mit Banalitäten Geld. Aber das kratzt die Dienstleister nicht. Mit ihrem gebündelten Angebot an Büro-Dienstleistungen treffen sie offenbar einen Nerv. Nur wenige Monate nach Gründung setzen rund 250 Unternehmen auf die Dienste der Berliner. Sie sehen es als Vorteil, dass das Start-up ein Rundum-sorglos-Paket offeriert. Auf Wunsch organisiert es die Reinigung der Büros, stellt Kaffeeautomaten, Wasserspender und täglich einen frischen Obstkorb zur Verfügung, organisiert Umzüge und kümmert sich um kleine Reparaturen. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir alles aus einer Hand anbieten und zudem garantieren, nur mit den besten Partnern zusammenzuarbeiten“, sagt Service-Partner-One-Gründer Sven Hock. So sparen seine Kunden Geld und Ressourcen.
B2B war nie so richtig sexy
Was die beiden Unternehmen – abgesehen vom durchschlagenden Erfolg – verbindet: Es handelt sich um Start-ups im Bereich Business-to-Business. Das soll nicht heißen, dass B2B-Start-ups bislang nicht erfolgreich gewesen wären. Aber etwas hat sich doch geändert: „B2B war nie so richtig sexy“, sagt Peter Lennartz, Start-up-Experte beim Beratungsunternehmen EY. „Jetzt, nachdem der Hype um die B2C-Start-ups ein wenig abgeebbt ist, haben sich die B2B-Start-ups mehr in den Vordergrund geschoben.“ Oder, um im Bild zu bleiben: Auf einmal sind B2B-Firmen sexy. Und mehr noch: „Ich sehe in den B2B-Start-ups in Deutschland großes Potenzial“, sagt Friedrich Neuman, Geschäftsführer des Berliner Company-Builders Makers, der fast ausschließlich Start-ups aus diesem Bereich fördert.
B2B versus B2C
B2B – das Kürzel gilt als das nächste heiße Ding. Es steht für hohe Margen, schnelles Umsatzwachstum und frühe Profitabilität. „Die Geschäftsmodelle sind in der Regel nah am Cash“, sagt Neuman. IconPeak, das erste Unternehmen im Portfolio von Makers, sei nach 70 Tagen profitabel gewesen. Perdoo, Anfang 2015 gestartet und ebenfalls ein von Makers gefördertes Start-up, war laut Firmenchef Jonathan Morrice „in den letzten Monaten cash-flow-positiv“. Celonis-Chef Rinke behauptet, dass sich sein „Unternehmen immer aus den Einnahmen finanziert hat.“ Zum Vergleich: Der Versandhändler Zalando brauchte sieben Jahre, um aus den roten Zahlen herauszukommen. Zalando ist ein klassisches Business-to-Customer-Unternehmen.
Untersucht man die Erfolgsfaktoren von B2B-Start-ups, ist der Vergleich zu B2C-Firmen obligatorisch. Denn dann wird klar, warum die Business-to-Business-Modelle häufig schneller schwarze Zahlen schreiben bzw. warum umgekehrt B2C-Unternehmen jahrelang nur Kapital verschlingen: B2C-Firmen müssen immens viel investieren, um bekannt zu werden. „Eine Marke zu entwickeln kostet irre viel Geld“, sagt Lennartz. Und selbst wenn es den Start-ups mit Hilfe von millionenschweren Marketingbudgets gelingt, bald Kunden zu finden, „bleibt immer noch die Frage, wie man diese monetarisiert“, so Neuman. B2B-Unternehmen hingegen können bereits mit einer Handvoll Kunden und mit wenig Kapital im Markt bestehen. „Sobald ein Use Case geschaffen wurde, kann man das Geschäftsmodell weiter ausbauen“, sagt der Makers-Chef. Meist kommt erst zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal Risikokapital ins Spiel, oft fließt es sogar noch später. Das 2009 gegründete Unternehmen Signavio, ein Anbieter von Prozessmanagement-Software für den industriellen Sektor, hat erst nach fünf Jahren die erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Die Berliner haben das Geld für die Internationalisierung eingesetzt.
In Aufbruchstimmung
B2B ist nicht nur plötzlich sexy. Es gründen auch immer mehr Entrepreneure Firmen in diesem Segment. Belastbare Zahlen für den deutschen Markt gibt es zwar nicht. Aber für die USA wird prognostiziert, dass der B2B-E-Commerce-Markt 2020 doppelt so groß sein wird wie der B2C-E-Commerce-Markt. Und auch hierzulande ist die Aufbruchstimmung spürbar. Sucht man nach Erklärungen dafür, kommt man erneut nicht ohne Verweis auf B2C-Firmen aus: Zum einen ist B2C langsam ausgereizt, vor allem im Bereich E-Commerce. „Ob Schuhe, Windeln oder Sexspielzeug – es gibt schon alles“, sagt EY-Berater Lennartz.
Die Zeit ist also reif für B2B-Modelle. Zum anderen ist ihr Boom eine logische Konsequenz, die aus dem Boom der Zalandos und Airbnbs dieser Welt resultiert: Die B2C-Firmen kreieren Nachfrage nach jenen Produkten und Dienstleistungen, die die B2B-Gründer anbieten. Man sieht das beispielhaft an Bonagora. Das Anfang 2014 gegründete Unternehmen digitalisiert den Bestell- und Orderhandling-Prozess von Onlinehandelsunternehmen wie Westwing oder Home 24. Noch stärker allerdings werden die Angebote der B2B-Start-ups von klassischen Industriefirmen nachgefragt. Oft genug handelt es sich dabei um die größten, bekanntesten und renommiertesten Konzerne der Welt. Die Kunden-Liste des Braunschweiger Unternehmens Symtavision liest sich wie ein Auszug aus dem Dax: Audi, BMW, EADS. Service Partner One konnte die Commerzbank als Auftraggeber gewinnen.
Die Start-up-Power nutzen
Man kann sich sicher sein, dass solche Global Player nicht aus Altruismus mit den Start-ups kooperieren. Anders ausgedrückt: Wer es als junge Firma schafft, derart gewichtige Kunden zu gewinnen, muss ein gutes Produkt haben. Das kann man dann sexy nennen oder schlicht schlau. Fakt ist, dass die B2B-Firmen auch deshalb gerade groß im Kommen sind, weil sie ihren Kunden, den Unternehmen, einen echten Mehrwert bieten. Celonis zum Beispiel hat eine Software zur Prozessoptimierung entwickelt. Die Kunden setzen die Software ein, um ihre Prozesse transparenter, effizienter und damit kostengünstiger zu machen. „Prozesse sind das Herzstück eines jeden Unternehmens“, erklärt der Mittzwanziger. „Bei jedem Prozess fallen riesige Datenmengen an.“ Die von Celonis entwickelte Software fasst die Daten zusammen, analysiert und visualisiert sie, sodass sichtbar wird, an welcher Stelle die Prozesse verbessert werden können. Er erklärt die Vorgehensweise an einem simplen Vorgang: den Verlust des Skontos, weil die Rechnung nicht rechtzeitig bezahlt wurde. „Jedes Jahr verlieren die Unternehmen mehrere Millionen Euro, weil sie das Skonto nicht einhalten“, sagt Rinke. Dies ist eine zeit- und kostenintensive Schwachstelle in einem Prozess. Die Celonis-Software deckt sie auf, benennt die Ursachen und ermöglicht so, den Prozess künftig einfacher, schneller und transparenter zu machen. Das Gleiche gilt für fast alle anderen Prozesse in allen Bereichen eines Unternehmens, egal ob Logistik, Einkauf, Vertrieb oder Produktion.
Für mehr Transparenz in Unternehmen sorgt auch Perdoo. Das Berliner Start-up hat eine an das Organisationssystem OKR angelehnte Zielmanagement-Plattform entwickelt. In Firmen, die die Software einsetzen, kennen nicht nur alle Mitarbeiter die übergeordneten Ziele des Unternehmens, sondern auch die auf die Abteilungen heruntergebrochenen Zielvereinbarungen – und inwieweit sie erreicht wurden. Der Einkauf weiß somit, was der Verkauf anstrebt, die Produktion ist darüber im Bilde, wo das Marketing steht. Laut Perdoo-Gründer Jonathan Morrice nutzt dieses Wissen der Management-Ebene, aber auch jeder einzelne Mitarbeiter sei motivierter, er identifiziere sich nicht nur mit dem Unternehmen, sondern auch mit dessen Zielvorgaben – und würde diese entsprechend beherzt umsetzen. Den Firmen ist der Motivationsschub sieben Euro je Mitarbeiter und Monat wert. Für Perdoo sind das Einnahmen in Höhe von sieben Euro je Mitarbeiter und Monat.
Stabile Großkunden locken
Womit wir beim nächsten Grund wären, warum B2B sexy ist: Wer Firmen Software-Services zur Verfügung stellt, verbucht monatlich gleichbleibende Zahlungseingänge. Wer dagegen Lieschen Müller ein Paar Schuhe verkauft, muss dies im schlechtesten Fall als Einmal-Einnahme verbuchen. Die Schwierigkeit der B2C-Unternehmen liegt ja gerade auch darin, Kunden zu binden. B2B-Firmen kennen das Problem kaum. „Zufriedene Geschäftskunden zahlen verlässlich“, sagt Lennartz. Außerdem sind die Spannen hoch. „Software-getriebene Unternehmen sollten Gewinne von 30 Prozent und mehr vor Steuern einfahren“, sagt Neuman.
Es gibt also viele gute Gründe für die Euphorie. Und dennoch haben auch B2B-Start-ups kein Abo auf Erfolg. Profit ist schön und gut. Aber Profit steht nicht grundsätzlich über allem. Manchmal ist schnelles Wachstum wichtiger als Profitabilität. Manchmal ist die Aufnahme von Risikokapital auch für B2B-Start-ups im frühen Stadium ein Muss. Schließlich kann es sich kein Unternehmen leisten, die Konkurrenz vorbeiziehen zu lassen. Die Kunst ist daher, zu erkennen, wann welche Strategie die beste ist. Eine weitere Herausforderung ist, den Vertrieb zu skalieren. Am Anfang eine Handvoll Kunden zu bekommen, ist relativ leicht. Die nächsten Kunden zu gewinnen, kann bedeutend schwieriger werden.
Dennoch kein Selbstläufer
Und noch eine Kunst müssen B2B-Start-ups beherrschen – laut Lennartz ist es nicht die leichteste: Geschäfte mit alteingesessenen, weltumspannenden Firmen zu machen, bedeutet, dass hier „zwei Welten aufeinandertreffen, die eigentlich nicht zusammen passen“: 25-Jährige Gründer mit nicht mehr als einer Geschäftsidee auf der einen Seite, erfahrene Industriekapitäne auf der anderen. Oft dauert es Monate, bis man beim Entscheider vorsprechen darf. Danach gehen weitere Monate ins Land, bis (eventuell) ein Auftrag folgt.
Aber solche Hürden kann man nehmen. Notfalls mit einer Portion Chuzpe. Damit ist es jedenfalls Celonis-Chef Rinke gelungen, im Herbst letzten Jahres SAP zu überzeugen. Seither vertreibt der Software-Konzern die Technologie der Münchner unter der eigenen Flagge. Wer weiß, wie selten das ist – von 10.000 SAP-Produkten stammen nur 30 nicht aus der hauseigenen Entwicklungsabteilung – kann nachvollziehen, dass Rinke stolz ist und bereitwillig die Geschichte von der Geschäftsanbahnung erzählt. Als er hörte, dass SAP-Gründer Hasso Plattner in seiner Heimatstadt Berlin eine Rede halten würde, ist er kurzerhand hineinspaziert in den Golfclub am Wannsee, hat Plattner abgepasst und ihm eine Unternehmenspräsentation in die Hand gedrückt.
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Der Allianz Unternehmensschutz erweitert sein Angebot
Schadensersatz, Einbruch oder Brand – Unternehmen sichern vieles gegen existentielle Risiken ab. Aber was ist, wenn man sich mit Lieferanten oder Kunden mal nicht einig ist? Der Unternehmensschutz bietet auch Absicherung bei Rechtsstreitigkeiten.
Mit dem Unternehmensschutz der Allianz schützen sich kleine und mittlere Betriebe bis 5 Millionen Euro Umsatz bzw. bis zu 10 Millionen Euro Versicherungssumme gegen zahlreiche typische Geschäftsrisiken ab. Vier Produktlinien bieten dabei für jeden die passende Absicherung mit unterschiedlichen Leistungs- und Preisniveaus – von der Basis-Deckung bis hin zum Premium-Produkt.
Haus und Hof mit Hab und Gut richtig absichern
Nach der Neueinführung der Betriebs- und Berufshaftpflicht- im Jahr 2022 sowie der Inhaltsversicherung folgte 2023 die Firmen Immobilienversicherung, welche sich durch zahlreiche neue Einschlüsse und Deckungserweiterungen sowie reduzierte Selbstbehalte auszeichnet. Wie bei der Haftpflicht- und Inhaltsversicherung ist bei ihr auch grobe Fahrlässigkeit mit abgesichert. Weiterhin setzt die Firmen Immobilienversicherung mit einem neuen Umwelt- und Nachhaltigkeitsbaustein echte Maßstäbe. So gibt es zum Beispiel eine echte Allgefahrendeckung für Anlagen zur nachhaltigen Energiegewinnung und -versorgung. Darunter fallen Klein-Windkraftanlagen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder Vorrichtungen zur Regenwassernutzung, die im Versicherungsumfang automatisch bis 25.000 EUR enthalten sind. Zusätzlich können Photovoltaikanlagen entsprechend Ihrer Leistung mitversichert werden. Darüber hinaus erhalten Unternehmen im Schadenfall zusätzlich zur vertraglich vereinbarten Schadenzahlung bis zu 25.000 Euro an Mehrleistungen, wenn zum Beispiel bei einem Heizungstausch eine herkömmliche Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ersetzt wird oder bei einer Reparatur die Außendämmung erneuert wird. Ebenso können behinderten- und altersgerechte Umbauten im Gebäude oder in den einzelnen Wohneinheiten durch die Zusatzleistungen des Umwelt- und Nachhaltigkeitsbausteins vorgenommen werden.
Recht haben ist nicht Recht bekommen
Auch wenn man selbst eigentlich kein „Streithansel“ ist: Sind Kund:innen unzufrieden oder fühlen sich Mitarbeiter:innen ungerecht behandelt, hat man schnell eine Klage am Hals. Oder man selbst ist mit den Leistungen eines Lieferanten unzufrieden und möchte sich dagegen wehren und sein Recht durchsetzen. Egal worum es geht – immer sind Rechtsstreitigkeiten vor allem mit Unsicherheiten über ihren Ausgang verbunden – und guter Rat ist sowieso teuer.
Mit der jetzt neu aufgelegten Allianz Firmen-Rechtsschutzversicherung schützen sich Unternehmen vor hohen Kosten bei Rechtsstreitigkeiten und erhalten in ihren Angelegenheiten fundierte juristische Beratung. Denn wie die übrigen Unternehmensschutzprodukte steht die Allianz Firmen-Rechtsschutzversicherung für umfangreiche Leistungen und Services. Zum Beispiel werden im Falle von fünf Jahren Schadenfreiheit in den Produktlinien Komfort und Premium auch bei nicht versicherten oder nicht versicherbaren Fällen einmalig bis zu 1000 Euro übernommen. Oder die Unternehmen können sich im Rahmen einer telefonischen Erstberatung immer über ihre Chancen und Rechte ausführlich informieren – auch bei nicht versicherten Angelegenheiten. In einem versicherten Fall können die Parteien jederzeit zur Schlichtung eine Mediation in Anspruch nehmen und versuchen, ihren Streit außergerichtlich zu lösen. Die Allianz deckt Arbeits-, Vertrags- und Sachenrecht sowie Wohnungs- und Grundstücksrecht und damit wichtige Rechtsgebiete im Tagesgeschäft ab. In der Produktlinie Premium ist ab sofort sogar die Abwehr von Schadenersatzansprüchen um Wettbewerbs- und Markenrechte sowie (gerichtliche) Auseinandersetzungen um Urheberrechte bis 10.000 EUR abgesichert.
Die neue Rechtsschutzversicherung für Firmen komplettiert den Allianz Unternehmensschutz und fügt sich dabei nahtlos in das bewährte Konzept ein. Das einfache Vier-Linienkonzept mit passenden Bausteinen bietet Absicherung nach Maß, die Produkte sind einfach, wettbewerbsfähig und rasch abschließbar. Und kleine und mittlere Firmen können sich sicher und rundum geschützt fühlen – jetzt erst recht! Starker Schutz für starke Unternehmen.
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Junge Ideen rund ums Alter
In Deutschland gibt es immer mehr ältere Menschen. Dieser demographische Wandel birgt großes Potenzial für Gründer aus allen Branchen, sofern sie die Besonderheiten und Bedürfnisse der Generation 50plus erkennen. Wir lassen Insider zu Wort kommen, präsentieren erfolgreiche Gründungen und zeigen, welche Best-Ager-Trends Zukunftspotenzial haben.
Bald werden in Deutschland mehr Menschen leben, die 50 Jahre und älter sind als solche, die diesen Geburtstag noch vor sich haben. Eine Entwicklung, die nicht nur Staat und Kommunen vor riesige Herausforderungen stellt, sondern auch enorme Chancen für Gründer bietet. Wir zeigen, wie Sie den demographischen Wandel nutzen können, wo Potenziale und Chancen liegen und porträtieren spannende Geschäftsideen.
Als Doris Lulay 2005 erstmals zu „Die66“ einlud, war die studierte Soziologin ihrer Zeit weit voraus. Indem sie für Menschen jenseits der 50 eine eigene Messeplattform konzipierte und etablierte, räumte sie einer Zielgruppe Relevanz ein, die viele andere Unternehmer damals noch belächelt, geradezu verschmäht hatten. Genau besehen zu einem Zeitpunkt, als schon lange klar war, dass sich die Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten so tiefgreifend verändern wird wie nie zuvor. „Inzwischen ist die Zielgruppe 50plus in vielen Unternehmen angekommen, egal aus welcher Branche“, beobachtet Lulay.
Die Zahlen beweisen es: Im Startjahr belegte „Die66“ gerade mal zwei Hallen im Münchner Veranstaltungscenter MOC; 220 Austeller präsentierten sich rund 7000 Besuchern. Heute ist die Ausstellungsplattform mit 45.000 Besuchern und 450 Ausstellern verteilt auf vier Hallen die größte und erfolgreichste 50plus-Messe Deutschlands. Und längst an ihre Grenzen gestoßen – die Zahl der interessierten Unternehmen übersteigt bei weitem die Flächenkapazität. Mode- und Kosmetikanbieter sind genauso darunter wie Pflegedienstleister und Treppenlifthersteller. Schließlich kennzeichnet die Zielgruppe nicht nur eine immense Altersspanne, auch darüber hinaus ist sie so heterogen wie es keine andere Generation vor ihr war.
Vital, aktiv und anspruchsvoll
Best Ager nennt man sie gern, all jene, die die 50 bereits überschritten haben und – je nach Definition – das 60., 65. oder gar 70. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Ein Scheinanglizismus, mit dem sich die Zielgruppe allerdings kaum identifizieren kann, hat das Frankfurter Institut Senior-research 2008 ermittelt. Gleiches gilt für die Konstrukte „Silver Surfer“ oder „Midager“. Deutlich mehr Zustimmung finden dagegen Umschreibungen wie die „Generation 50plus“ oder „im besten Alter“. Spürt man dieser Generation in Fach- und Publikumsmedien nach, werden ihr meist Attribute zugewiesen wie vital, aktiv, wissbegierig, anspruchsvoll und vor allem kaufkräftig.
Umdenken und Umlenken
Um bei der Zielgruppe 50plus punkten zu können, sollte man nicht nur sehr genau wissen, mit wem man es zu tun haben möchte, so Doris Lulay. „Man muss seine potenziellen Kunden auch wirklich schätzen, sich auf sie einlassen. Wer das nicht kann oder möchte, kommt schlichtweg nicht an“, beobachtet sie immer wieder, auch auf „Die66“. Zuletzt bei einem Fitnessclub, um dessen Stand und allzu coole Repräsentanten die Besucher einen großen Bogen machten. Aus Lulays Erfahrung erfolgsentscheidend schlechthin, egal ob Produkt oder Dienstleistung: „Der Zielgruppe muss sich ein klarer unmittelbarer Nutzen erschließen. Reifen, selbstbestimmten Menschen Bedürfnisse einreden zu wollen?
Vergessen Sie es, das funktioniert nicht!“ Kritisch betrachtet sie auch Angebote, die allzu deutlich darauf fokussieren, was auf uns zukommt, wenn mal fast nichts mehr geht. „Die Bereitschaft, sich mit so einem tiefgreifenden Einschnitt vorsorglich auseinanderzusetzen, ist sehr gering. Aus meiner Sicht gibt es für den Fall der Fälle mittlerweile mehr Produkte als Bedarf. Oder anders gesagt: Nicht jede sinnvolle oder auf den ersten Blick logisch erscheinende Idee trifft auch den Markt“, so Lulay.
Dies ist ein Auszug aus einem aktuellen Artikel unseres Print-Objekts StartingUp:
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen StartingUp - Heft 04/13 - ab dem 07. November 2013 im Handel oder jederzeit online bestellbar in unserem Bestellservice-Bereich
Digital Travel Market 2024
Mehr als 300 Start-ups bieten in der DACH-Region innovative Lösungen für die Reisebranche an. Wir zeigen, welche Trends sie bedienen, welche Herausforderungen sie meistern und stellen erfolgreiche Travel-Start-ups vor.
Die digitalen Kanäle verzeichnen in der deutschen Tourismusbranche weiterhin einen starken Aufwärtstrend: Laut der Reiseanalyse 2024 von FUR wurden im Vorjahr bei Reisen mit mindestens einer Übernachtung 63 Prozent ausschließlich digital gebucht. Weitere acht Prozent nutzten sowohl analoge als auch digitale Kanäle für ihre Urlaubsreservierung.
Gerade jüngere Reisende bevorzugen FUR zufolge im Vergleich zu älteren vermehrt digitale Buchungen. Aber auch bei den 50- bis 69-Jährigen überwiegt die Anzahl der digitalen Buchungen verglichen mit analogen Kanälen. Dies unterstreicht den stetig wachsenden Stellenwert der digitalen Kanäle auch bei älteren Reisenden.
Dabei ist der Nachholbedarf in Bezug auf touristische Leistungen nach der Corona-Pandemie groß. Aktuelle Studien und Umfragen zeigen, dass die Menschen wieder reisen wollen und sich die Nachfrage im Tourismus langfristig als vielversprechend in puncto Stabilität gestaltet. Eine Perspektive, die jungen Gründer*innen sehr zugutekommt.
Start-ups sind ein wichtiger Treiber für die Tourismusbranche in der DACH-Region. Der Markt wächst jährlich um 3,5 Prozent und erreicht laut Statista bis 2025 ein Volumen von 470 Mrd. Euro. In der Branche gibt es bereits über 300 Start-ups, die innovative Lösungen für die Reisebranche bieten. Die meisten jungen Unternehmen beschäftigen sich dabei mit der Digitalisierung von Buchungsprozessen, dem Angebot personalisierter Reiseerlebnisse und der Vereinfachung von Zahlungen.
In der Branche gilt: Internet goes Innovation
Ein wichtiges Forum für junge Gründer*innen stellt der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) dar, der Interessenverband der digitalen Touristik. Der Verband steht für das Thema Digital und Technologie, für Internet goes Innovation. Ein Key-Segment im VIR bildet das zukunftsorientierte Arbeiten mit Start-ups, um weitere Innovationen auf den Markt zu bringen. In einem eigenen Cluster fördert der VIR den Austausch von jungen Digitalunternehmer*innen. Ob mit regelmäßigen Start-up Nights, einer jährlichen Start-up Week und vor allem besonderen Konditionen für Start-ups unterstützt der VIR gezielt innovative Ideen für die Tourismusbranche und bietet hierfür mit renommierten Networking-Events eine wertvolle Plattform für interessierte Gründer*innen.
„Start-ups spielen im touristischen Ökosystem eine enorm wichtige und nicht zu vernachlässigende Rolle, da sie den Innovationspool der Branche darstellen und diesen auf eine agile, zukunftsorientierte Art und Weise voranbringen“, untermauert VIR-Vorstand Michael Buller das starke Engagement des Verbands speziell für Start-ups. „Wir unterstützen sie gezielt im Prozess ihrer Gründung bis hin zur Etablierung am Markt und sind stolz darauf, mit unseren Initiativen bereits eine Vielzahl von Erfolgsstorys mitgeschrieben zu haben.
Juvigo
Hierzu zählt der Feriencamp-Spezialist Juvigo, der 2017 als Sieger aus dem Nachwuchswettbewerb Sprungbrett des VIR hervorging und mittlerweile Deutschlands größte Auswahl für betreute Feriencamps im In- und Ausland bereithält. „Wir haben nach unserem Sieg ein großes Preispaket mit verschiedenen Sachwerten und Leistungen erhalten, was uns unmittelbar nach der Gründung einen immensen Push beschieden hat“, erinnert sich Juvigo-Chef Björn Viergutz. Noch dazu profitierte Juvigo von der Fülle an Kontakten, Tipps und Hinweisen aus dem VIR-Umfeld. „Das war wertvoller als jede Unternehmensberatung“, bekräftigt er.
Mittlerweile ist der Spezialist für Feriencamps, Jugend- und Sprachreisen europaweit aktiv und generierte 2023 einen Reiseumsatz von insgesamt 11,5 Mio. Euro, eine Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wesentliche Treiber dieses Wachstums waren die Internationalisierung und der neu etablierte Geschäftsbereich der eigenveranstalteten Sprachreisen. Das Juvigo-Team selbst steuert alle internationalen Plattformen zentral aus dem Berliner Büro und zählt knapp 50 Personen aus zehn Nationen.
„Die Corona-Krise hat die Reisebranche tiefgreifend verändert und sowohl herausfordernde Prüfungen als auch bedeutende Chancen mit sich gebracht“, bilanziert Björn Viergutz die vergangenen Jahre. „Innovative und disruptive Geschäftsmodelle, die von einer neuen Gründergeneration vorangetrieben werden, haben nun vermehrt die Möglichkeit, sich zu bewähren. Diese jungen Unternehmerinnen und Unternehmer sind bereit, mit frischen Ideen und Technologien die Branche neu zu gestalten und auf die aktuellen sowie zukünftigen Bedürfnisse der Reisenden einzugehen. Von verstärkter Digitalisierung über nachhaltige Reisekonzepte bis hin zu personalisierten Erlebnissen – die Möglichkeiten sind endlos und zeigen, dass selbst in schwierigen Zeiten ein beachtliches Wachstum möglich ist, wenn man mit dem richtigen Ansatz und einer klaren Vision agiert.“
LaundryHero: Wäsche-Start-up von 19-Jährigem erzielt Millionenbewertung
Mit 19 Jahren hat der Münchner Schüler Yannis Hofmann seinen Online-Wäsche-Service LaundryHero aufgebaut, der nun eine Millionenbewertung erreichte.
Er programmierte mit zwölf, erstellte Websites mit 14 und gründete mit 19 Jahren ein Unternehmen. Die Rede ist vom Münchner Schüler Yannis Hofmann. Mit seinem Online-Wasch-Service LaundryHero hat er ein “Uber für Wäsche”-Modell aufgebaut. Und erzielte damit bereits eine Millionenbewertung.
Gegründet wurde das Jungunternehmen im Januar dieses Jahres. LaundryHero will Menschen im stressigen Alltag die doch recht zeitintensive Tätigkeit des Wäschewaschens ersparen. Das Konzept basiert auf dem klassischen Click&Order-Prinzip: Kund*innen bestellen online – oder bald per App – den LaundryHero-Wäschedienst, der ihre Schmutzwäsche abholt, wäscht und wieder sauber und trocken zurückbringt.
Programmierer mit zwölf, Start-up-Gründer mit 19
Yannis geht in seiner Heimatstadt München zur Schule. Auf der Schulbank startete er auch mit der Gründung seines Start-ups. Die Idee dazu kam Yannis im Familienurlaub, als er für das Wäschewaschen eingeteilt wurde und sich nach einem mobilen Service dafür sehnte. Die Mittel zur Gründung von LaundryHero stemmte er mit Eigenmitteln. Im Alter von zwölf Jahren hatte er sich das Programmieren selbst beigebracht, erste Aufträge zur Website-Gestaltung bekam er im Alter von 14, damals für ein Entgelt von bis zu zehntausend Euro.
Als erster Investor kam vor Kurzem der international tätige Serial Entrepreneur, AI- und Blockchain-Experte Christopher Obereder an Bord. Obereder sei auf den Schüler zugekommen und habe ihm eine strategische Zusammenarbeit inklusive Kapitalanteil angeboten, heißt es. Die Höhe des Investments unterliegt einem Non-Disclosure-Agreement. Genaue Angaben der frischen Beteiligung gibt es somit keine. Yannis verrät allerdings, dass sich die Bewertung des Start-ups nach dem Investment auf eine Millionenhöhe erhöht haben soll.
E-Mail-Korrespondenz auf der Schulbank
Yannis selbst scheint im Geschäftsalltag ein Allrounder zu sein: CEO- und CTO-Tätigkeit vereint der 19-Jährige, währenddessen er sich auf das bevorstehende Abitur vorbereitet. Den Schulabschluss peilt er jedenfalls an – auch, wenn die Schulbank manchmal eher für Business-Emails als für Schulaufgaben herhalten muss.
Im Strategie-Team befindet sich neben Gründer nun auch Investor Obereder, der primär in puncto Marketing Inputs liefert. Außerdem sind um die 20 Boten beschäftigt, die zur Auslieferung und Abholung der Wäsche im Einsatz sind. Der Großteil sei auf Werkstudenten-Basis angestellt. Den Lieferanten bliebe eine Provision in Höhe von 75 Prozent von dem, was sie ausliefern, erklärt Yannis im Interview. Aktuell befände sich eine Social-Media-Marketer Stelle im Anflug.
Zwei Euro pro Kilo Wäsche
Stellt sich die Frage: Wie monetarisiert LaundryHero? Schließlich erfolgen die Abholung und Lieferung innerhalb von 24 Stunden kostenlos, wie die Website des Start-ups preisgibt. Erste Versuche tätigte man in der Finanzierung durch Monats- bzw. Jahresabos. Nach kurzer Testphase stieg man allerdings auf Bedarfsbestellungen um. Yannis zufolge würden Kund*innen nur zwei Euro pro Kilogramm Wäsche bezahlen.
Flyer selbst ausgeteilt
Bevor Obereder als Marketingstratege an Bord kam, übte Yannis auch CMO-Tätigkeiten aus, sprich: Er bastelte seine Flyer selbst und verteilte diese in der Münchner Innenstadt. Damit bekam der Founder anscheinend genügend Aufmerksamkeit. Das Modell wurde angenommen, der Wäsche-Service wurde gebucht. In Deutschland sei der Service bereits in vierzehn Städten verfügbar.
Start-up-Business vor guten Noten
“Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass meine Noten gut sind. Aber sie sind auch nicht ganz schlecht.” Abschließen will Yannis seine Schulzeit aber auf jeden Fall. Dann will sich der Münchner komplett auf sein Business konzentrieren. Das dafür notwendige Wirtschaftswissen bekommt er schon in seiner aktuellen Ausbildungsstätte vermittelt. Yannis besucht nämlich eine Fachoberschule mit Wirtschaftsfokus.
“Yannis Hofmann ist ein außergewöhnliches Talent. Seine Vision und sein Engagement sind beeindruckend, und ich bin überzeugt, dass LaundryHero die Art und Weise, wie wir unsere Wäsche erledigen, grundlegend verändern wird”, sagt Obereder zu seinem jüngsten Portfoliozuwachs.
LaundryHero achtet bei seinem Wäsche-Service dezidiert auf Qualität und Hygiene: So wird jede Bestellung getrennt voneinander gewaschen und nicht mit anderen Wäschen vermischt. In der Regel wird bei kalter Temperatur gesäubert und bei normaler Hitze getrocknet. Damit will man Schäden an Kleidungsstücken vermeiden und schonende Reinigung garantieren. Sonderwünsche, spezielle Wasch-, Temperatur- oder Trockenangaben können Kund*innen bei der Bestellung angeben.
Kooperiert wird mit “Wäschereiprofis”, wie das Start-up auf seiner Website preisgibt. Diese seien “darauf trainiert, hohe Reinigungsstandards einzuhalten”. Darüber hinaus nutzt LaundryHero ein Large Language Modell von OpenAI zur Prozessoptimierung – in erster Linie, um zur Wäsche-Abholung und -Lieferung den kürzesten Weg zu finden.
Zeit für Party bleibt
Obwohl der junge Founder die Schulbank drückt und sich in Abi-Vorbereitungen befindet, sieht es so aus, als würde ihm der Business- und Schulalltag genügend Zeit zum Feiern überlassen. Sowohl Lehrer*innen als auch Freunde sprechen dem jungen Gründer Mut zu: “Meine Freunde feiern das, was ich mache. Meine Lehrer nervt es zwar manchmal, dass ich E-Mails in der Schule schreibe, aber sie können es verstehen. Es ist ja schließlich meine Leidenschaft.”
Soweit investiert Yannis Hofmann “jede freie Minute, die ich noch Zeit habe, in LaundryHero.” Vorerst wolle man weiter in den B2C-Markt vordringen – und folglich über Ländergrenzen hinweg expandieren.
DAG: Neuer Markt, neue Needs
Wie die Gründer der Deutschen Anbaugesellschaft DAG den hierzulande neu geschaffenen Genuss-Cannabis-Markt mit ihrem CSC-Anbauservice als Pioniere aktiv mitgestalten.
Entwickeln Unternehmer*innen ein vollständig neues Business Modell, brauchen sie vor allem zwei Dinge: ein Gefühl für neue Märkte und eine Vision. Die Gründer des Anbau- und Technologie-Start-ups Deutsche Anbaugesellschaft DAG vereinten beides, als sie 2022 antraten, einen Service für einen ganz speziellen Markt zu entwickeln, den es zuvor so nicht gab. Die Rede ist vom Markt für legales Genuss-Cannabis.
Zum 1. April 2024 trat das neue Cannabisgesetz (CanG) in Kraft. Seitdem dürfen Erwachsene in Deutschland zuhause bis zu drei Pflanzen bzw. bis zu 50 Gramm besitzen und unterwegs bis zu 25 Gramm Cannabis mitführen. Eine zweite Säule der neuen Gesetzgebung kommt nun ab Sommer zum Tragen: der nicht gewerbliche Anbau von Genuss-Cannabis durch sogenannte Cannabis Social Clubs. Ab dem 1. Juli dürfen diese mit dem Cannabis-Anbau für ihre Mitglieder beginnen. Damit entsteht ein neuer Markt mit neuen Needs.
Auf eben diese Bedürfnisse der Cannabis Clubs ist das Angebot der DAG-Gründer Christian Tonn und Ercan Hayvali zugeschnitten: ihr CSC-Anbauservice, eine Komplettlösung für den Anbau von Genuss-Cannabis.
Anbaufläche für bis zu 300 Social Clubs
Mit der gigantischen Fläche und Infrastruktur des ehemaligen NVA-Standorts in Relzow bei Murchin hat sich die DAG bereits vor mehr als einem Jahr auf die erwartete Nachfrage nach Anbaukapazitäten vorbereitet. Das gut gesicherte Areal umfasst 60 Hektar, auf denen 35 Hallen mit einer Gesamtfläche von 120.000 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Mit seiner Größe und dem hohen Sicherheitscharakter bietet der Standort die perfekte Infrastruktur für sicheren Cannabis-Anbau. Sobald der Startschuss im Sommer fällt, können Clubs hier jährlich bis zu 30 Tonnen Cannabis anbauen.
„Cannabis ist keine Randerscheinung. Bis zu 400 Tonnen werden allein in Deutschland jährlich konsumiert“, weiß Gründer Ercan Hayvali. Knapp neun Prozent der erwachsenen Deutschen haben das grüne Gewächs bereits probiert. Im Gegensatz zu medizinischem Cannabis, das bereits seit 2017 legal ist, ist Genuss-Cannabis nicht über Apotheken oder andere Geschäfte erhältlich. Konsument*innen sind auf den Eigenanbau angewiesen oder werden Mitglied in einem der vielen Cannabis-Vereine, die sich in Deutschland registriert haben. Diese Non-Profit-Clubs dürfen bis zu 500 Mitglieder haben, für diese Cannabis anbauen und an sie weitergeben. Hier kommt die DAG mit ihrem CSC-Anbauservice ins Spiel.
Anbauservice als Komplettlösung
„Wir verfügen über die nötige Expertise und Infrastruktur für den anspruchsvollen Anbau der sensiblen Pflanzen“, sagt Ercan Hayvali, und ergänzt: „Dank einer eigenen Photovoltaikanlage bewirtschaften wir den Standort konstant und günstig mit erneuerbarer Energie, autark und nachhaltig.“ Schon bald geht es in die Umsetzung. „Die Cannabis Clubs in Deutschland können ab dem 1. Juli unmittelbar nach Genehmigung mit dem Anbau beginnen“, sagt Christian Tonn. „Mit einer ersten erwarteten Ernte im Oktober kommen wir damit der Nachfrage ihrer Mitglieder schon bald nach.“
Und diese Nachfrage ist enorm. „Ständig werden neue Clubs gegründet. Wir haben in den letzten Monaten zahlreiche Anfragen aus ganz Deutschland bekommen“, berichtet Tonn. Warum das so ist, erklärt er damit: „Wir lösen zwei der größten Herausforderungen der Clubs – zum einen die hohe Anfangsinvestition und zum anderen überhaupt eine geeignete Anbaufläche zu finden, die alle gesetzlichen Auflagen erfüllt.“
Speziell für Cannabis Clubs entwickelt: das Modulsystem
Die große Nachfrage haben die Gründer antizipiert und sich vorbereitet. „Wir haben den Standort schon 2022 gesichert und die ersten 40.000 Quadratmeter angemietet. Jetzt werden wir Halle für Halle mit Modulen ausbauen. Jeder Club bekommt ein fertiges Modul, das wir sehr zügig in die Hallen einsetzen können.“ Alle Module sind klar voneinander abgetrennt und dürfen nur von den jeweiligen Clubmitgliedern betreten werden. Sie umfassen mit jeweils 200 Quadratmetern neben der Anbaufläche Räume für Trocknung, Weiterverarbeitung und Verpackung sowie Lagerung. Zudem sind mit modernsten Beleuchtungs-, Belüftungs- und Bewässerungssystemen ausgestattet – elementar für den Anbau der anspruchsvollen Pflanzen. Denn Cannabis-Pflanzen sind sensibel, selbst die Wasserqualität hat Einfluss auf das Ernteergebnis.
Doch nicht nur Anbau und Ernte sind komplex. Eine Frage, die die Gründer lange umtrieb, ist es mindestens ebenso: Wie lässt sich die Entkriminalisierung als zentrales Ziel der Legalisierung erreichen? Christian Tonn und Ercan Hayvali sehen eine mögliche Antwort in ihrem Geschäftsmodell: „Wir haben lange nach einer Lösung gesucht, mit der wir einen verantwortungsvollen Umgang mit dem sensiblen Thema der Cannabis-Legalisierung gewährleisten“, sagt Ercan Hayvali. „Denn wir betrachten es als unsere Mission, den Cannabis-Anbau so sicher, transparent und effizient wie möglich zu gestalten.“ Mit dem Anbauservice der DAG könnte ihnen das gelungen sein.
Cannabis meets Krypto
Die Gründer verbinden eine der ältesten Nutzpflanzen mit einer der fortschrittlichsten Technologien unserer Zeit: Krypto. Eine eigens für die DAG entwickelte Blockchain-Technologie sorgt für absolute Transparenz bei Anbau, Ernte und Tracking aller Daten. Den Gründern war von Anfang an bewusst: „Nur in einem verantwortungsvollen Umgang kann legaler Cannabis zu Genusszwecken seinen Weg in die Gesellschaft finden“, sagt Christian Tonn. Wesentlich ist dafür eine detaillierte Dokumentation der Produktion vom Samenkorn bis zur Ernte. Sein Mitgründer ergänzt: „Mithilfe unseres Blockchain-basierten Seed-to-Sale-Systems DECT-S2S werden alle Daten vom Anbau bis zur Abgabe lückenlos dokumentiert und vollständig nachvollziehbar in der dezentralen Datenbank dargestellt. So erfüllen wir alle Voraussetzungen, wie sie der Gesetzgeber fordert.“
Von Visionären zu Pionieren
Der gebürtige Goslaraner Hayvali machte seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und legte zwei Master-Studien in Economic Behaviour Governance sowie in Business Studies obendrauf. Mehr als zehn Jahre war Hayvali im Bereich von Business Development, IT- und Blockchain-Lösungen tätig, ehe er sein erstes Start-up gründete – die CeBiol Blockchain Solutions, die heute als Partner der DAG mit Know-how und Technologie für die Blockchain-Lösung zur Seite steht.
Mitgründer Christian Tonn ist in Hamburg verwurzelt. Als ausgebildeter Kaufmann war er jahrelang in Groß- und Außenhandel tätig. Nach der Gründung mit Partner Ercan Hayvali kam die DAG ins geschäftige Hamburg und plant nun den Umzug nach Relzow. „Wir wollen die Region stärken und hier Arbeitsplätze schaffen“, sagt Tonn über den Standort in Mecklenburg-Vorpommern. „Daher werden wir mit der DAG vollständig aus Hamburg nach Relzow ziehen.“
Ordentlich Abgrasen mit dem Cannabis Token
Wie jeder neue Markt, schafft auch die Cannabis-Legalisierung enorme Potenziale. Vom Wachstum des neuen Markts und dem Blockchain-Konzept können alle Interessierten profitieren. Das Start-up gibt derzeit den „Deutschen Cannabis Token“ aus, kurz DECT. Er ist als erster Krypto-Wert mit Bezug zur Cannabislegalisierung in Deutschland auf der Website der DAG erhältlich und bietet die Möglichkeit einer Erntebeteiligung durch Pflanzplatz-NFTs, die eine der am Standort angepflanzten Cannabispflanzen repräsentieren.
Die DAG ist eben nicht nur ein Cannabis-, sondern auch wesentlich ein Technologie-Start-up. Der Background der Gründer spiegelt ihre Kryptokompetenz. Nicht zufällig lautet der Claim ihrer aktuellen Online-Kampagne: „Wir wissen, wie es geht.“
dotega: Stuttgarter Start-up digitalisiert Eigentümer-Verwaltung
Lina Albert und Niklas Mocker, Studierende der Uni Stuttgart, wollen mit ihrer smarten Software-Lösung die bessere Alternative zur klassischen Hausverwaltung schaffen. Dazu gründete das Duo im April 2024 sein Start-up dotega, welches Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) die Möglichkeit bietet, sich kostengünstig, transparent und unkompliziert selbst zu verwalten.
Neben dem Masterstudiengang in technischer Betriebswirtschaftslehre hat Gründer Niklas Mocker bereits vier Jahre Start-up-Erfahrung. Und Lina Albert arbeitet gegenwärtig auf ihren Bachelorabschluss in derselben Studienrichtung hin und ist in der Start-up-Szene ebenfalls keine Unbekannte. Gemeinsam haben sie zudem bereits fünf Jahre Erfahrung in der Hausverwaltungsbranche gesammelt und kamen so auch auf die Gründungsidee. „Wir haben festgestellt, dass die gesamte Verwalterbranche buchstäblich in den Kinderschuhen der Digitalisierung steckt. Es gibt klare gesetzliche Regelungen für die Verwaltung von WEGs. Viele Eigentümer, die ihre WEG bereits selbst verwalten, nutzen jedoch immer noch Excel und ähnliche Tools. Dadurch sind Fehler in den Abrechnungen nahezu unvermeidbar, und die erforderliche Rechtssicherheit kann nicht erreicht werden“, so Niklas Mocker.
Gemeinsam haben die Stuttgarter nach einer smarten Lösung gesucht, von der insbesondere kleinere und mittlere WEGs profitieren sollen. „Vor allem kleinere WEGs haben große Schwierigkeiten, eine eigene Hausverwaltung zu finden, obwohl die Verwaltung eigentlich ganz einfach sein könnte“, berichtet Lina Albert.
Deshalb haben die Gründer*innen eine Software zur Eigenverwaltung entwickelt. Knapp zwei Jahre Arbeit stecken in dem innovativen Tool. Die Web-APP, welche voraussichtlich ab dem dritten Quartal 2024 zu einem monatlichen Abopreis angeboten werden soll, dient der Selbstverwaltung und beinhaltet ein breites Portfolio. Neben der Bankenintegration und einer automatisierten Rechnungserkennung gehören dazu unter anderem von WEG-Anwälten geprüfte Beschlussvorlagen für die jährliche Eigentümerversammlung.
Der Markt für eine solche neue Anwendung ist groß. „Bisher werden zwar Hausverwaltungen am Markt angeboten – allerdings immer als teure Einzeldienstleistung. Mit dotega digitalisieren wir den Markt vollständig und bieten erstmals ein Tool an, mit welchem die Verwaltung in Eigenregie und voll digitalisiert durchgeführt werden kann. Rechtssicher, schnell, digital und damit absolut kostengünstig“, so Mitgründerin Lina Albert.
Wie Start-ups vom Boom in der Medizinal-Cannabisbranche profitieren
Seit 1. April 2024 ist der private Konsum von Cannabis innerhalb fester Grenzen legalisiert. Für den nachgewiesen positiven Einsatz von Cannabis im medizinischen Bereich ist das bereits seit mehreren Jahren der Fall. Der neuerliche Aufschwung am Medizinmarkt durch die allgemeine Legalisierung bietet innovativen Unternehmen große Chancen.
Zum Ende des Winters war es so weit: Nach langem politischem Ringen verabschiedete der Deutsche Bundestag am 23. Februar 2024 das Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften, kurz Cannabisgesetz (CanG). Am 22. März 2024 wurde das Gesetz im Bundesrat beraten und gebilligt. Das Inkrafttreten erfolgt in zwei Stufen: Seit dem 1. April 2024 gelten die neuen Regelungen, mit Ausnahme der Bestimmungen zum Eigenanbau in Anbauvereinigungen, die ab 1. Juli dieses Jahres wirksam werden.
Medizinal-Cannabis: Ein bewährtes Mittel in der Therapie
Klar zu trennen vom Cannabis für private Zwecke ist das Medizinal-Cannabis. Die bestehenden Regelungen zu Medizinal-Cannabis bleiben im Wesentlichen unverändert. Bereits seit März 2017 dürfen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland bei schwerwiegenden Krankheitsbildern Medizinal-Cannabis verschreiben, wenn andere Therapieoptionen nicht verfügbar oder wirksam sind. Eine Verschreibung auf einem besonderen Betäubungsmittelrezept ist zukünftig nicht mehr notwendig; ein reguläres Rezept reicht aus.
Unternehmen, die Medizinal-Cannabis anbauen wollen, dürfen ihre Ernte zukünftig selbst vermarkten und weitervertreiben, unterliegen dabei jedoch der Überwachung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und die zuständigen Landesbehörden.
Innovative Pioniere wie enua mit neuem Wind unter den Flügeln
Mit großer Spannung haben die Legalisierung von Cannabis besonders die Pioniere der ersten Stunde verfolgt. Dazu gehört die enua Pharma GmbH aus Köln, die auf Medizinal-Cannabis spezialisiert ist. Das Unternehmen wurde 2018 von Lars Möhring und Markus Musiol gegründet und hat seitdem bedeutende Fortschritte gemacht. CEO Albert Schwarzmeier betont: „Unsere Partnerschaften und strengen Qualitätskontrollen sichern den Erfolg und die Sicherheit unserer medizinischen Cannabis-Produkte.“
Enua vertreibt eigens entwickelte Medizinal-Cannabisprodukte, die nach strengen Standards zertifiziert sind und somit höchste Qualitätsstandards erfüllen. Die Sorten und Kreuzungen werden von enua selbst bestimmt und festgelegt, der Anbau erfolgt mittels Partner-Produzenten aus Kanada. Über die mehr als 700 Partner-Apotheken erfolgt dann der Vertrieb der Produkte. Schwarzmeier ergänzt: „Wir setzen auf innovative Lösungen und arbeiten eng mit internationalen Partnern, besonders aus Kanada, zusammen, um unseren Patienten die bestmögliche Schmerztherapie zu bieten.“
Medizinal-Cannabis: Einsatzgebiete und Potenzial
Medizinal-Cannabis hat sich als wirksame Therapieoption für viele schwerwiegende Erkrankungen etabliert. Zu den häufigsten Einsatzgebieten gehören:
- Chronische Schmerzen: Cannabis kann Schmerzen lindern und die Lebensqualität der Patienten verbessern.
- Multiple Sklerose: Patienten profitieren von der krampflösenden Wirkung, die Muskelkrämpfe reduziert.
- Krebs: Cannabis hilft bei der Linderung von Übelkeit und Erbrechen infolge von Chemotherapien und steigert den Appetit.
- Epilepsie: Besonders bei schweren Formen wie dem Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndrom hat sich Cannabis als wirksam erwiesen.
- Darmerkrankungen: Patienten mit Morbus Crohn und anderen entzündlichen Darmerkrankungen erfahren durch Cannabis oft eine Linderung der Symptome.
- Psychische Erkrankungen: Cannabis kann bei Depressionen und Angststörungen helfen, die Symptome zu mindern.
Neben diesen häufigen Anwendungen zeigen Studien auch Erfolge bei der Behandlung von Alzheimer, Tourette-Syndrom, Glaukom, Appetitlosigkeit, Wasting-Syndrom und Schlafstörungen.
Pionierarbeit in der Aufklärung
Neben der Produktion legt enua großen Wert auf Aufklärung. Das Unternehmen informiert Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten über die Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten von Medizinal-Cannabis. Diese Aufklärungsarbeit trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz in der Gesellschaft zu erhöhen. „Wir sehen es als unsere klare Verantwortung an, nicht nur qualitativ hochwertige Cannabis-Produkte zu liefern, sondern auch die Öffentlichkeit umfassend über die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren“, sagt Schwarzmeier.
Der Markt und sein Potenzial
Der Markt für Medizinal-Cannabis wächst stetig. Durch die neuen gesetzlichen Regelungen, wie das kürzlich verabschiedete Cannabisgesetz, wird der private und gemeinschaftliche Anbau von Cannabis legalisiert. Diese Entwicklung fördert nicht nur den Freizeitkonsum, sondern stärkt auch die Medizinal-Cannabisbranche. Die getrennte Regulierung von Medizinal- und Genuss-Cannabis sorgt für klare Rahmenbedingungen und unterstützt die Weiterentwicklung der Branche.
Fazit und Ausblick
Die Cannabisbranche, insbesondere der Bereich Medizinal-Cannabis, steht vor einer vielversprechenden Zukunft. Unternehmen wie enua spielen eine entscheidende Rolle in dieser Entwicklung. Mit ihrem Fokus auf Qualität, Innovation und Aufklärung setzen sie Maßstäbe und tragen wesentlich zum Wachstum und zur Akzeptanz von Medizinal-Cannabis bei. Aktuell gibt es nach Recherchen von enua zirka 250.000 dauerhafte Cannabis-Patienten in Deutschland, die das Produkt etwa gegen permanente Schmerzen einsetzten. Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland – mit immer mehr älteren Menschen und damit tendenziell auch immer mehr chronisch Kranken und mehr Schmerzpatienten – dürfte die Nachfrage nach und damit der Markt für Medizinal-Cannabis stetig wachsen.
Start your Engines!
Generationen von deutschen Jungen, Mädchen und Erwachsenen sind mit Rennflitzern in Modellbaugröße großgeworden. Bislang war diese Rennsportwelt im Miniaturformat jedoch wenig digital. Der Unternehmer Martin Müller ändert das jetzt – dank der einzigartigen DR!FT Hybrid Gaming-Technologie.
„Ist doch nur ein Spielzeug.“ Wer so denkt oder gar so redet, riskiert mindestens den Verweis aus dem Kinderzimmer, Spielkeller oder gar dem Wohnzimmer, wenn dort eine Carrera-Bahn aufgebaut sein sollte. Für Generationen von Deutschen spielen die Rennflitzer eine prägende Rolle in ihrem Leben. Das kurvenreiche Erlebnis mit dem unverwechselbaren Sound und Duft gibt es seit hierzulande nunmehr sechs Dekaden. Seit mehr als 60 Jahren ist die Carrera-Bahn auf dem Markt, genau wie der Porsche 911, der ebenfalls untrennbar mit dem Wort Carrera (Spanisch für Rennen) verknüpft ist.
Markanter Schlitz am Boden ist Segen und Fluch zugleich
Die Idee des Slotcar-Racings – auf Deutsch: „Rennen mit schlitzgeführten Autos“ – stammt ursprünglich aus den USA, fand aber schnell auch in Österreich und Deutschland mit ihren großen Rennsporttraditionen und Fangemeinden Anklang. Der Rest ist bis heute unternehmerische Erfolgsgeschichte.
Doch zunehmend stoßen Carrera und Co. an Grenzen, liegen seltener unter den Weihnachtsbäumen. Der Grund dafür ist einfach: Die Welt, vor allem auch die der Kinder und ihrer Geschenke, ist digital geworden. Darin wirken Rennautos, die immer wieder auf denselben Bahnen fahren, etwas aus der Zeit gefallen. Die Schlitze, auf denen die kleinen Flitzer ihre Runden drehen, sind zugleich ihre größte Einschränkung.
Wie aber lassen sich Carrera-Tradition und Smartphone-Moderne verbinden? Eine Frage, auf die Martin Müller eine Antwort gefunden hat, die bald in Serie geht und Weihnachten 2024 definitiv unter sehr vielen deutschen Weihnachtsbäumen als Geschenk zu finden sein dürfte: die Rede ist von Carrera Hybrid.
Martin Müller ist Gründer und Geschäftsführer der Sturmkind GmbH mit Sitz in Speyer. „Sturm“ und „Kind“ sind dabei passend zusammengesetzt: Mit kindlicher Neugierde und stürmischem Drang wollen Müller und sein Team mit dem Gedanken des „Hybrid Gaming“ unsere Spiel- und Wohnzimmer erobern. „Hybrid“ daher, weil hier analoge und digitale Entertainment-Welt eine vorbildliche Ehe eingehen.
Carrera Toys GmbH als „Big Partner” ins Boot geholt
Mit dem ersten selbstentwickelten Produkt namens DR!FT hat Renntüftler Martin Müller bereits im Jahr 2018 den Deutschen Entwicklerpreis gewonnen. Fünf Jahre später folgte dann ein echter Meilenstein in der Unternehmensgeschichte: Die Carrera Toys GmbH erwarb 2023 eine Minderheitsbeteiligung an Sturmkind, um die Hybrid Gaming-Technologie unter der Marke „Carrera“ gemeinsam weltweit zu vermarkten. Seitdem profitiert Müller von der starken Vertriebs-Power und vor allem von dem eingeführten und geschätzten Markennamen seines neuen Business-Partners.
Die zwei ersten Sets mit Carrera Hybrid sollen im Oktober dieses Jahres für jeweils rund 150 Euro in den Handel kommen. Weltpremiere für das Produkt war bereits Anfang 2024 – nirgendwo anders als auf der weltweit führenden Elektronikmesse CES in Las Vegas.
Wer die Idee hinter dem Hybrid Gaming als minimalen Innovationssprung eines etablierten Kinderspielklassikers abtut, wird dem Gründer und der Technologie bei Weitem nicht gerecht. DR!FT kombiniert die Möglichkeiten einer hochkomplexen Rennsimulation mit einem realen Rennspielsystem auf neuartige Weise.
Martin Müller: „Der so entstandene Hybrid aus Mobile-Game und realen Roboterfahrzeugen wurde zunächst sowohl von der Gaming-Szene als auch vom traditionellen Spielemarkt mit einigem Erstaunen beobachtet. Sehr schnell hat sich jedoch die anfängliche Verwunderung in echte Bewunderung verwandelt.“
Und er fährt voller Stolz und Überzeugung fort: „Diese im dynamisch wachsenden Gaming-Markt einzigartige Verschmelzung von virtuellem und realem Spiel eröffnet den Nutzern eine völlig neuartige Spielwelt. Ob es das Erlernen verschiedener Drifttechniken beim realen Racen mit den DR!FT-Racern ist, das kombinierte virtuelle Gaming mit der eigenen App oder die Interaktion mit Gleichgesinnten – es geht stets um eine neue Dimension des Spielens.“
Riesentechnik trotz eines Maßstabs von 1:43
Die kleinen Rennflitzer drehen ihre Runden im Maßstab 1 zu 43. Gesteuert wird übers Smartphone. Doch die Gaming-App enthält weit mehr Funktionen als Lenken, Bremsen oder Driften – etwa auch Highscores, Tuning-Optionen und die Einstellung des originalgetreuen Motorsounds.
Die Fahrzeuge werden auf der Hinterachse angetrieben und haben vorne eine Lenkung. Auf die hält Martin Müller ein Patent und sagt: „Die ist extrem schnell und auch mechanisch anders gelöst, als man es bisher von Spielzeugen kennt.“ Trotz ihrer Zwergenhaftigkeit ist in den Rennautos von Sturmkind eine Menge an Sensoren verbaut: Lagesensor, Drehzahlsensor oder Fahrbahn-Scanner. Die Steuerung beinhaltet Gas, Fußbremse, Handbremse und Lenkung.
Alles neu – und alles anders bei der neuen Generation an Rennautos. Auch einen Schlitz am Boden sucht man vergeblich. Martin Müller: „Daher kann man jederzeit die Spur wechseln, der Ideallinie nachfahren und frei überholen. Der Schlitz in Bahnen führt zwar dazu, dass man nicht aus der Strecke fliegt, bringt dafür aber gleichzeitig auch seine Einschränkungen mit sich.“
Mit der neuen Technologie verspricht Sturmkind-Gründer Martin Müller vollen Fahrspaß, freies Lenken und kein Rausfliegen zugleich. Weihnachten 2024 stellt den Lackmustest dafür da …
KI-(Weiter-)Bildung mit Strategie
Warum es überlebensnotwendig ist, jetzt die Weichen für neue Handlungsspielräume zu stellen und Teams mit dem nötigen (KI-)Wissen und Tools auszustatten, um Hypes entschlossen entgegenzutreten. Eine Einschätzung von Simon Graff, Gründer und CEO der Tech-Beratung FOR REAL?!
Der Wirtschaftsstandort Deutschland agiert noch vorsichtig in Bezug auf Innovationen. Doch für einen nachhaltig festen Stand im globalen Vergleich sind aufkommende Technologien, wie künstliche Intelligenz (KI) und Spatial Computing, unverzichtbar. (Junge) Firmen, die weiterhin Bestand haben wollen, sollten jetzt Weiterbildungsmaßnahmen ergreifen, denn für einen erfolgreichen Einstieg in den Markt der Zukunft stellen Unternehmen die Weichen bereits heute.
Gekommen um zu bleiben
In einer aktuellen Studie befragte der TÜV e.V. 500 Personalverantwortliche aus verschiedenen Branchen, ob und wie viel in ihrem Unternehmen in die Fortbildung der Mitarbeitenden investiert wird. Für einen Großteil der Befragten, spielt die Weiterbildung eine tragende Rolle, gerade beim Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Auch die Wichtigkeit von KI und Co. im globalen Markt verstehen 84 Prozent der Studienteilnehmenden.
Im starken Kontrast hierzu steht die mangelnde Bereitschaft, eigene Ressourcen in die Implementierung und Wissensgewinnung von ebendiesen Technologien zu investieren. Und das, obwohl sich generative KI in den letzten Monaten vom Nischenprodukt zum Massenphänomen entwickelt hat. Diesen Impact zu ignorieren wäre nachlässig, denn die Technologie wird über kurz oder lang jeden Bereich des Lebens beeinflussen.
Den Überblick zu behalten stellt in diesem schnelllebigen Feld eine große Herausforderung dar. Expert*innen ordnen die Entwicklungen ein und erarbeiten gemeinsam mit den Verantwortlichen Integrationsstrategien, die Abläufe erleichtern und Prozesse abrunden.
Potenziale wahrnehmen
Chatbots und Bildgeneratoren erledigen nur einfache Aufgaben – Out-of-the-Box-Anwendungen existieren kaum. Für komplexe Zusammenhänge benötigen Firmen multiple ineinander verzahnte Lösungen. Welche Potenziale KI im betrieblichen Alltag ausschöpfen kann, ermitteln ausgewählte Mitarbeitende gemeinsam mit einem/einer erfahrenen Sparring-Partner*in. Bestimmte Branchen haben dies bereits erkannt: 12 Prozent der Befragten gaben an ihre Teams dahingehend auszubilden, ein Viertel davon stammt aus der Dienstleistungsbranche.
Die TÜV Weiterbildungsstudie 2024 zeigt jedoch auf, dass andere Sektoren, wie Industrie, Handel, Bau, Energie sowie Verkehr, wenig Wert auf KI-bezogene Fortbildungsmaßnahmen legen. KI verändert bereits jetzt Arbeitsprozesse, nicht nur im klassischen industriellen Komplex, von Optimierung bis Vollautomation. Auch im Bereich interne Planung, Kommunikation und in allen unternehmensrelevanten Prozessen findet ein Wandel statt.
In wenigen Jahren kommt kaum eine Unternehmung ohne digitale Arbeitsweisen aus, daher steht ein Schritt in die Digitalisierung außer Frage. Wer heute handelt, kann frühzeitig die eigene Position im Markt besetzten und sich von der Konkurrenz abheben.
Strukturen schaffen
Im Vordergrund steht das Entwickeln einer Strategie: Führungspersonen müssen ihren Mitarbeitenden die Chance eröffnen, einen professionell eingeordneten Überblick der aktuellsten KI-Tools zu gewinnen. Dies befähigt dazu fundierte Entscheidungen über die Nutzung aufkommender Anwendungen zu treffen. Somit rüsten sich Unternehmen für die Zukunft, stellen die Weichen für neue Handlungsspielräume und statten ihre Teams mit den nötigen Werkzeugen aus, Hypes entschlossen entgegenzutreten.
Der Autor Simon Graff ist Gründer und CEO der Hamburger Tech-Beratung FOR REAL?!
GelatoPack: bringt die Eisdiele ins Haus
Mit GelatoPack hat Andreas Siebrecht die gleichnamig patentierte Liefer- und Take-Away-Verpackung für Speiseeis-Kreationen, Milchshakes und vieles mehr erfunden und auf den Markt gebracht.
Mit den ersten Sonnenstrahlen steigt auch die Lust auf Eis. Aber die Mitnahme oder Lieferung von schön dekorierten Eisbechern war bisher sehr schwierig. Doch mit GelatoPack sollen neue Zeiten anbrechen: "Das Geheimnis liegt in den zwei Kühl-/Akku-Zonen", so der Gründer. Im unteren Bereich kühlt eine spezielle Flüssigkeit im Akku das Eis im Becher auf -14°C, der idealen Temperatur für perfekte Eis-Konsistenz in Gelateria-Qualität. Während die Kühltemperatur im Supermarkt oder der heimischen Kühltruhe mit mindestens -18°C jedes Eis hart und geschmacklos werden lässt. Im oberen Bereich kühlt ein Kühlakku Toppings, Sahne und Früchte bei +6°C auf Kühlschranktemperatur und verhindert sowohl das Gefrieren als auch ein Verflüssigen der Sahne – denn bei über 10°C verflüssigt sich geschlagene Sahne.
Andreas Siebrecht über seine Erfindung: "So bleibt das Eis transportfähig, selbst bei 40 Grad im Schatten für mindestens 60 Minuten und kommt genau in der Qualität an, wie gerade frisch in der Eisdiele zubereitet." Die Verpackung ist umweltfreundlich – die Kunststoffkomponenten sind biologisch abbaubar, die Kartonage besteht aus Altpapier und ein Pfandsystem für die Kühlelemente verhindert unnötigen Abfall. Mit GelatoBox hat der 59-Jährige bereits den renommierten Deutschen Verpackungspreis gewonnen.
Jetzt möchte Andreas Siebrecht auch die Investor*innen aus der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ für sich und sein Produkt gewinnen. Für 250.000 Euro bietet er zehn Prozent der Firmenanteile. Ob ihm das gelingt, erfährst du am 29. April 2024 in der TV-GründerShow „Die Höhle der Löwen“ auf VOX.
Diese 13 KI-Tools erleichtern dir den Arbeitsalltag
KI-Anwendungen bieten in verschiedenen Anwendungsgebieten des Arbeitsalltags erhebliche Entlastungen. Insbesondere bei der Erstellung und Bearbeitung von Texten, Bildern und Videos sowie bei der Automatisierung und Optimierung von Prozessen leisten sie kleinen und mittleren Unternehmen einen wertvollen Beitrag. Diese Tools – zusammengetragen von den Digitalisierungs-Expert*innen von SELLWERK – solltest du kennen und im Idealfall nutzen.
Text-KI-Tools
Für das Verfassen, die Korrektur oder Übersetzung von Texten gibt es mittlerweile zahlreiche Anwendungen, die binnen Sekunden Standardformate wie Briefe, E-Mails, Formulare oder Steckbriefe erstellen. Darüber hinaus helfen sie, Entwürfe für Webseitentexte, Blogbeiträge oder Postings für die eigenen Kommunikations- und Social-Media-Kanäle zu generieren. Die folgenden Tools zeichnen sich durch ihre leichte Bedienbarkeit aus und legen jeweils einen Schwerpunkt auf unterschiedliche Bereiche des Textens:
ChatGPT: Ermöglicht schnelle und effiziente Erstellung von Textinhalten.
AX Semantics: Automatisiert das Verfassen von Texten basierend auf Daten.
Jasper: Unterstützt bei der kreativen Texterstellung.
WriteMail.ai: Vereinfacht die Erstellung von E-Mails und Textbausteinen für die Kund*innenkommunikation.
Bild-KI-Tools
Für eine ansprechende visuelle Sprache etwa auf der Website oder auf den sozialen Medien ist neben Texten jedoch auch die Bildauswahl von Bedeutung. Wenn kostenlose Bild- und Stockdatenbaten ausgereizt sind oder nicht das gewünschte Motiv bieten, eignen sich mitunter Programme wie Canva, Midjourney sowie Topaz Labs für die Erstellung und Bearbeitung von Bildern. So können Betriebe im Handumdrehen eigens für sie angefertigte Bilder verwenden und müssen sich nicht endlos durch Bilddatenbanken scrollen.
Midjourney: Bietet innovative Lösungen für Bildgestaltung und -bearbeitung.
Canva: Vereinfacht Grafikdesign durch nutzerfreundliche Oberflächen.
Topaz Labs: Ermöglicht fortschrittliche Bildbearbeitungstechnologien.
Video-KI-Tools
Um Kund*innen und mögliche zukünftige Mitarbeitende anzusprechen, sind zur Vorstellung des eigenen Unternehmens, der Produkte oder der Dienstleistungen neben passenden Bildern auch Videos von Vorteil. Einfache Erklär-Videos etwa oder animierte Filme, die Webseitenbesucher*innen durch Prozesse leiten oder diese plausibel aufzeigen, lassen sich mit den nachfolgenden Tools erstellen.
scena.ai: Ermöglicht die einfache Erstellung von Videomaterial.
Synthesia: Bietet Lösungen für die automatisierte Videoproduktion.
Pictory: Vereinfacht den Prozess der Videoerstellung und -bearbeitung.
Prozess-KI-Tools
Zuletzt, aber nicht minder wichtig, kann die Automatisierung von alltäglichen Abläufen, die in jedem Unternehmen zur Genüge anfallen, durch KI-Tools abgedeckt werden. Sei es bei der Rechnungs-, Angebots- oder Dienstplanerstellung. Genauso kann auch die Kommunikation mit den Kund*innen oder das Beschwerde- sowie Projektmanagement über entsprechende KI-Programme wie Allex, AgentGPT oder spinach.io abgewickelt werden.
Allex: Optimiert Projektmanagement und Ressourcenplanung.
AgentGPT: Automatisiert und verbessert Kund*inneninteraktionen.
spinach.io: Vereinfacht die Verwaltung und Automatisierung von Arbeitsabläufen.
Fazit: Smarte Tools sichern zukunftsorientierte Unternehmensführung
Der frühzeitige Einsatz von KI-Technologien verschafft Unternehmen im Mittelstand einen erheblichen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern. Durch die Automatisierung von routinemäßigen Büro- und Buchhaltungsaufgaben gewinnen Verantwortliche wertvolle Zeit zurück, die sie in ihr Kerngeschäft investieren können. Die Daten aus dem Digitalisierungsbarometer von SELLWERK zeigen, dass gerade diese beiden Aspekte – Prozessoptimierung und Zeitersparnis – am wichtigsten für kleine und mittlere Betriebe sind. Somit ist die Tatsache, dass die Zeit, die für die alltäglichen Abläufe und die Kommunikation mit den Kund*innen anfällt, über die genannten Tools etwa halbiert werden kann, von besonderer Bedeutung. Auch die Erstellung von Webseiteninhalten in Form von Bildern und Videos geht Betrieben so wesentlich leichter von der Hand und verbessert ihre Sichtbarkeit und Außenwirkung im Netz.
FreeMOM: Freelancing-Power für Working Moms
Anika Schmidt und Lena Pieper sind davon überzeugt, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind und bieten mit FreeMOM eine alternative Lösung im Bereich weiblicher Fachkräftemangel.
FreeMOM ist die erste Freelancing-Plattform für die Zielgruppe Working Moms. Das Start-up hat sich auf die rechtssichere Vermittlung von ortsunabhängigen, familienfreundlichen Freelancing-Projekten zwischen selbständigen Müttern und Unternehmen spezialisiert. FreeMOM wurde Anfang 2022 von Anika Schmidt und Lena Pieper gegründet – beide Expertinnen im Bereich Human Resources. Zusammen bringen sie es auf knapp 30 Jahre Berufserfahrung als Personalerinnen in Leitungs- und Expertinnenfunktionen, verfügen über eine Ausbildung als Coach und haben unter anderem Change- und Transformationsprozesse in internationalen Konzernen begleitet.
Lena entschied sich nach ihrer Elternzeit, ihre Festanstellung aufzugeben und sich als Freelancerin im Bereich Human Resources selbständig zu machen. Sie entdeckte die Vorteile des Freelancing-Modells und erkannte das Potenzial für Working Moms. Doch zeigte die Erfahrung mit anderen Freelancing-Plattformen, dass Working Moms mit Remote-Fokus nicht deren Zielgruppe sind. „Obwohl die Jobs als remote ausgeschrieben waren, war oft ein hoher Vor-Ort-Anteil notwendig. Projekte, die mit weniger als 30 bis 40 Stunden pro Woche zu erledigen sind, sind selten zu finden“, so Lenas Erkenntnis.
Mütter: eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt
Aus ihrer beruflichen Erfahrung im Recruiting wissen die Gründerinnen, dass die meisten Unternehmen seit vielen Jahren Probleme mit der Besetzung von Stellen haben. Die durchschnittlichen Vakanzzeiten liegen aktuell bei 130 Tagen. Dies führt dazu, dass die vorhandenen Teammitglieder überlastet sind und die geplanten Ziele des Unternehmens nicht erreicht werden. Die Einnahmenausfälle durch Personalmangel werden bis 2030 mit 500 Mrd. Euro kalkuliert. Doch die Stellenbeschreibungen und gelebten Arbeitsmodelle ändern sich noch wenig.
Anika und Lena fragten sich, warum Freelancing immer nur als sogenanntes Feuerlöschen angesehen wird und nicht als alternativer Karrierepfad. Zusammen gründeten sie FreeMOM, um sowohl Frauen in der Mutterschaft als auch Unternehmen dabei zu helfen, vorhandene Ressourcen sinnvoll einzusetzen.
Die Gründerinnen sind überzeugt davon, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind. Zudem ist der Umgang mit arbeitenden Müttern im Unternehmen bis heute nicht einfach. Jede Mutter hat nach der Elternzeit einen Anspruch auf eine gleichwertige Position in Teilzeit. Aber das ist in der Realität oft nicht umsetzbar. Studien belegen: Nach der Rückkehr in ihre Unternehmen müssen sich rund zwei Drittel der Mütter mit weniger zufrieden geben: weniger Einfluss, vermindertes Einkommen und geringere Karrierechancen.
Knapp 40 Prozent der Mütter arbeiten weniger als 20 Stunden pro Woche, aber nur 12 Prozent sind damit zufrieden. Jedoch verändert Mutterschaft die Prioritäten im Berufsleben: Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus. Anika und Lena sind selbst Mütter und wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Zudem wissen sie, dass Vereinbarkeit immer mehr zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wird. Doch leider fehlt es ihrer Meinung nach noch allzu oft an Konzepten und passenden Arbeitsmodellen. „Mutter werden heißt grundsätzlich ,Umdenken‘ – auch beruflich. Doch weil wir uns beruflich nicht von heute auf morgen verändern können, setzt FreeMOM da an, wo wir sofort mitwirken können: beim Arbeitsmodell“, so Lena.
Auf die „Mompetenzen“ kommt es an
„Wir sind fest davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel neu gedacht werden muss“, erklärt Anika Schmidt. Denn es stünden laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dem Arbeitsmarkt knapp 840.000 zusätzliche Arbeitskräfte zur Verfügung, könnten alle Frauen mit Kindern so arbeiten, wie sie es gern möchten. Für die Gründerinnen von FreeMOM ist Freelancing das passende Arbeitsmodell für Mütter. „FreeMOM möchte Müttern ihre berufliche Kompetenz und Sichtbarkeit zurückgeben und ihnen eine echte Alternative zu herkömmlichen Arbeitsmodellen bieten. Dadurch liefern wir gleichzeitig Unternehmen eine alternative Lösung im Bereich Fachkräftemangel und geben Diversität mehr Raum“, so Co-Founderin Anika.
Die Plattform bietet den sogenannten Freelancing Moms oder auch FreeMOMs die Möglichkeit, ein eigenes Profil zu erstellen, das ihre Kompetenzen, bisherigen Erfahrungen und Arbeitspräferenzen repräsentiert. Die Gründerinnen haben hierzu das Schlagwort „Mompetenz“ entwickelt. Mit diesem Profil können sie von interessierten Unternehmen gefunden werden oder sich auf Projektinserate von registrierten Unternehmen bewerben. Die Höhe des Matching Scores zeigt beiden Seiten an, wie gut Fach-Skills und Projektanforderungen zueinander passen. Gleichzeitig berücksichtigt der FreeMOM-Algorithmus aber auch, wie gut Werte und Kultur zwischen Freelancing Mom und Unternehmen übereinstimmen.
Beide Parteien können dann direkt via Chat in Kontakt treten und die Rahmenbedingungen für die Projektabwicklung besprechen. Finden sich Freelancerin und Unternehmen über die Plattform als „Perfect Match“, unterstützt FreeMOM sämtliche administrativen Prozesse von der Vertragserstellung, Stundenerfassung bis hin zur Bezahlung, um die Vermittlung möglichst intuitiv und sicher zu machen. Denn die Gründerinnen wissen, dass die Zeit von Müttern und Unternehmen kostbar ist und Unternehmen einfache und rechtssichere Prozesse suchen. Mit diesem umfassenden und rechtssicheren Service will sich die Plattform deutlich von anderen Freelancing-Plattformen abheben.
Echte New Work
FreeMOM bietet außerdem Informations- und Lernangebote: FreeMOM Learn. Hier können sich die FreeMOMs zu sämtlichen Fragestellungen zum Thema Freelancing, New Work und auch Vereinbarkeit informieren sowie an Online-Trainings teilnehmen. Anika Schmidt und Lena Pieper sind sich sicher, dass viele Mütter nicht den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben, weil einige Fragen noch unbeantwortet sind: Kann ich das alles? Wie mache ich das eigentlich? Wo finde ich denn dann neue Aufträge? Bei all diesen Fragen möchte FreeMOM mit dem Programm „In 30 Tagen zur FreeMOM“ unterstützen und Antworten liefern sowie die Mütter Stück für Stück auf ihrem Weg begleiten.
FreeMOM ist seit dem 14. Mai 2023, zugleich Muttertag und „Tag des Freelancers“, für interessierte Freelancing Moms online. Für Unternehmen wurde FreeMOM im Juli gelaunched. „Ein vollkommen neues Konzept, das den Kompetenzen, die die Mütter während der Elternzeit erworben haben, und den neuen Werten noch besser gerecht wird – nämlich echte New Work“, resümiert Lena und ergänzt: „Unsere Plattform möchte die (Arbeits-)Welt ein Stückchen besser machen.“
FreeMOM erneut in der "Löwenhöhle"
Die FreeMOM-Gründerin Lena Pieper und Anika Schmidt sicherten sich in der letzten Staffel der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen” den Deal mit Neu-Löwin und Star der Female Empowerment-Szene Tijen Onaran. Am Dienstag, 23.04.2024 um 20.15 Uhr, sind die beiden Gründerinnen erneut in der TV-Show zu sehen.
Sealenic: KI-Start-up für die maritime Wirtschaft gelauncht
Sealenic, die neueste Ausgründung von Flagship Founders, wird Teams an Bord und an Land helfen, Infos aus einer Vielzahl von Quellen zu finden und zu interpretieren.
Flagship Founders ist der Founding Partner für Start-ups mit Fokus auf maritime Technologien, Logistik und Schifffahrt. Das in Berlin ansässige Unternehmen wurde im Mai 2020 gegründet und baut gemeinsam mit ambitionierten Gründer*innenpersönlichkeiten skalierbare Unternehmen mit digitalen Produktlösungen auf. Ziel ist es, Spitzentechnologien und Innovation in die Schifffahrtsindustrie zu bringen und damit die Zukunft der Branche mitzugestalten.
Jetzt hat Flagship Founders sein fünftes Start-up ausgegründet: Sealenic entwickelt eine Plattform für Informationsabfrage und -management, die Schifffahrtsunternehmen als virtueller KI-Assistent dienen wird. Der virtuelle KI-Assistent wird Teams an Bord und an Land helfen, Informationen aus einer Vielzahl von Quellen zu finden und zu interpretieren. Dieses Procedere ist Teil der täglichen Arbeit in allen Unternehmen der Schifffahrt. Teams an Bord und an Land müssen laufend auf eine große Bandbreite an Informationen zugreifen, um den Schiffsbetrieb sicher und effizient zu gestalten. Dazu gehören z.B. Sicherheitsverfahren, Checklisten, Maschinen-Handbücher und gesetzliche Vorschriften, die sich zudem häufig ändern.
Diese Informationen sind meist über tausende Dokumente in diversen Formaten wie PDF, E-Mail oder Papier verteilt, was die Suche zeitaufwändig machen kann. Dazu kommt, dass Informationen nicht nur gefunden, sondern auch interpretiert und verstanden werden müssen. Nicht immer sind sie dafür optimal aufbereitet, hinzu kommen oft Sprachbarrieren. Diese Faktoren machen viele Arbeitsabläufe in der Schifffahrtsbranche zeitaufwändig und komplex und führen zu unnötigen Fehlern.
Ein virtueller KI-Assistent für Teams auf See und an Land
Dieses Problem will Sealenic lösen. Das von Gründer und Managing Director Billel Ridelle geführte Start-up baut derzeit eine Plattform für Informationsabfrage- und Management auf, die das Auffinden von Informationen zu Themen wie HSEQ (Health, Safety, Environment, Quality), Sicherheit und Nautik so einfach machen wird wie eine Google-Suche. Sealenic nutzt dafür KI-Technologie und arbeitet mit Large Language Models (LLMs) wie Open AI. Die Nutzer der Software können ihre Fragen einfach in eine Suchmaske eingeben und erhalten eine verständliche und zuverlässige Antwort einschließlich der Quellenangaben. Das System basiert zum einen auf öffentlich zugänglichem Wissen (z.B. BIMCO-, IMO-, EU- und Staatsrecht-Daten), zeigt zum anderen aber seinen wahren Wert durch seine Fähigkeit, auch private Unternehmensdaten zu integrieren. Diese werden in Sealenics Antworten auf Informationsabfragen priorisiert und alle Unternehmensrichtlinien werden berücksichtigt. Damit soll die Software-Lösung ihren Nutzern als zuverlässiger virtueller Assistent dienen und alle Arbeitsprozesse signifikant vereinfachen.
Billel Ridelle, Gründer von Sealenic, erklärt: „Die Zeit ist reif für eine Lösung wie Sealenic. Niemand möchte sich täglich durch E-Mails und diverse Dokumente wühlen, um an wichtige Informationen zu kommen. KI macht das nun endlich unnötig. Dafür muss die Technologie aber so in eine Software-Lösung integriert werden, dass ihre Stärken voll zur Geltung kommen, während zugleich volle Datensicherheit gewährleistet ist. Sealenic wird genau das bieten und damit neue Standards im Informationsmanagement in der maritimen Wirtschaft setzen.
Fabian Feldhaus, Mitgründer und Managing Director bei Flagship Founders, ergänzt: „Bei Flagship Founders ist es unser Ziel, Startups aufzubauen, die der Markt wirklich braucht und die die großen Herausforderungen unserer Branche mithilfe von Technologie lösen können. Mit Sealenic unterstreichen wir diesen Anspruch einmal mehr. Wir freuen uns, dass wir Reederei F. Laeisz, Fairplay Towage Group und Harren Ship Management als Entwicklungspartner gewinnen konnten und sehen das als weiteren Beweis für das große Marktpotenzial von Sealenic."
Die Unternehmen Reederei F. Laeisz, Fairplay Towage Group und Harren Ship Management kooperieren für die Entwicklung und Optimierung der Software mit Flagship Founders und Sealenic. Der KI-Assistent wird bereits im laufenden Betrieb getestet, der Launch der Software für den breiten Markt ist für diesen Sommer geplant.
Kreislaufwirtschaft im Aufwind
Vom Trendsetter zum Treiber des Wandels: Kreislaufwirtschaft ist zu einem essenziellen Bestandteil von Geschäftsmodellen in der europäischen Start-up-Szene geworden.
Europa gilt schon lange als Vorreiter im Bereich des nachhaltigen Unternehmertums. Insbesondere die Idee der Kreislaufwirtschaft hat sich früh auf dem Kontinent etabliert und seit über einem Jahrzehnt unterstützen Unternehmen und Risikokapitalgeber*innen europäische Start-ups bei der Entwicklung neuer Konzepte und Ideen in diesem Bereich. Zudem fördern renommierte Auszeichnungen wie der Green Alley Award vielversprechende Start-ups sowohl finanziell als auch operativ.
Vor dem Hintergrund des wachsenden Drucks, auf nachhaltigere Prozesse umzusteigen und Europas Zielsetzung im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, wird die Rolle dieser Start-ups immer wichtiger, Unternehmen müssen genau untersuchen, wie sich die Kreislaufwirtschaft mit zunehmender Größe verändert und Maßnahmen ergreifen, um ihren Betrieb mit vorher nicht dagewesenen Technologien und Ansätzen zu optimieren.
Die europäische Industrie auf dem Weg in die Zirkularität
Der Trend ist klar: Die europäische Industrie bewegt sich in Richtung Kreislaufwirtschaft, und es ist ein klarer Wandel zu nachhaltigeren Praktiken erkennbar. In den letzten 20 Jahren ist der gesamte Materialverbrauch in der EU um 9,4 Prozent gesunken, während der Anteil der gewonnenen Ressourcen aus recycelten Abfällen um fast 50 Prozent gestiegen ist. Allein diese Zahlen sind ein Hinweis darauf, dass Europa ein enormes Potenzial in Sachen Kreislaufwirtschaft entfalten kann. Dabei ist jedoch vor allem die Zusammenarbeit mit Start-ups von besonderer Bedeutung, um den maximalen Impact zu erzielen.
Um ein besseres Verständnis für den aktuellen Stand der Kreislaufwirtschaft in Europa zu gewinnen, lohnt es sich, einen genauen Blick auf die vielfältigen Start-ups zu werfen, die Förderungen von Kreislaufwirtschaftsorganisationen beziehen möchten. Im vergangenen Jahr reichten zahlreiche Start-ups ihre Bewerbungen für den Green Alley Award ein. Dabei verfolgten 40 Prozent das Ziel, die Produktion von Abfall zu reduzieren, während 33 Prozent nach Lösungen für die digitale Kreislaufwirtschaft suchten und 27 Prozent ihren Fokus auf Recycling legten. Von entscheidender Bedeutung ist es auch, die Geschäftsmodelle dieser Start-ups zu erfassen: 50 Prozent bieten Produkte an, 28 Prozent stellen Dienstleistungen bereit und 22 Prozent agieren als Technologieanbieter. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Zahlen im Zuge des Wachstums und der Entwicklung der Märkte verändern werden.
Im vergangenen Jahr gewann beispielsweise S.LAB aus der Ukraine, das mit seiner speziellen Technologie aus landwirtschaftlichen Abfällen und Hanf eine biobasierte, kompostierbare Alternative zu Polystyrol (Styropor) anbietet. 2022 erhielt Voltfang aus dem Batteriesektor den Green Alley Award. Voltfang aus Aachen bietet ein grüne Speicherlösung an, die gebrauchte Batterien aus Elektroautos verwendet. Mit seiner Technologie kann das Voltfang-System beispielsweise überschüssige Energie aus Solarmodulen speichern und saubere Energie für Unternehmen und Privathaushalte bereitstellen. 2021 wurde Traceless Materials aus dem Bereich Alternativen zu Einwegplastik zum Sieger gekürt. Das Hamburger Start-up bietet eine biobasierte, kompostierbare Alternative zu Einwegplastik. Mit ihrer speziellen Technologie werden Reststoffe aus der Agrarindustrie in eine nachhaltige Alternative zu Folien- oder Hartplastikverpackungen oder Kunststoffbeschichtungen umgewandelt.
Potenziale der Kreislaufwirtschaft
Eine spannende Frage im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft betrifft die Entstehung neuer Geschäftsmodelle und die Rolle, die Regulierungen dabei spielen. Durch strengere Gesetze und Vorschriften, wie beispielsweise die europäischen CO2-Richtlinie, müssen Unternehmen innovative Lösungen entwickeln, um den Anforderungen zu entsprechen. Von diesen Innovationen und Entwicklungen profitieren nicht nur einzelne Unternehmen, sondern ganze Branchen und Sektoren.
Zudem können weitere Potenziale der Kreislaufwirtschaft durch digitale Lösungen gefördert werden. Mit einer effizienteren Nutzung ihrer Daten können Unternehmen digitale Produkte entwickeln und implementieren, um ihre Zirkularität zu optimieren. Die Etablierung von digitalen Ansätzen wird insbesondere traditionelle Sektoren maßgeblich positiv beeinflussen und weiterentwickeln.
Es gibt weiterhin erhebliches Potenzial zur Verbesserung bestehender Modelle, insbesondere was die Optimierung von Recyclingprozessen betrifft. In Europa gibt es deutliche Unterschiede im Recyclingniveau. Agile Start-ups im Bereich der Kreislaufwirtschaft können maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die den Anforderungen neuer Vorschriften entsprechen und gleichzeitig den Bedürfnissen von Unternehmen gerecht werden. Solche Initiativen ermöglichen eine längere Nutzung wertvoller Materialien, wodurch Abfall reduziert und die Kosten für den Erwerb neuer Rohstoffe gesenkt werden können.
Start-ups als Treiber des Wandels
Der potenzielle wirtschaftliche Nutzen für Europa, der durch eine Umstellung auf Kreislaufwirtschaft erzielt werden könnte, ist erheblich. Nach Schätzungen von McKinsey könnte die Implementierung von Kreislaufwirtschaftsstrategien bis 2030 einen Nettonutzen von 1,8 Billionen Euro generieren. Durch ökologische und soziale Vorteile könnte dieser Wert sogar noch weiter gesteigert werden. Dieses enorme Potenzial verdeutlicht, dass Start-ups im Bereich der Kreislaufwirtschaft einen erheblichen Mehrwert schaffen können. Zudem werden sie eine bedeutende Rolle dabei spielen, etablierte Unternehmen auf einen kreislauforientierteren wirtschaftlichen Kurs auszurichten.
In den letzten zehn Jahren hat sich deutlich gezeigt, dass die Kreislaufwirtschaft zu einem essenziellen Bestandteil von Geschäftsmodellen in der europäischen Start-up-Szene geworden ist. Diese auf Kreislaufwirtschaft spezialisierten Start-ups werden eine maßgebliche Rolle beim verantwortungsbewussten Wachstum zentraler Industrien in Europa spielen und Unternehmen aus verschiedenen Sektoren bei der Integration von Kreislaufpraktiken in ihre Geschäftsmodelle unterstützen. Die zunehmende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft in Europa verleiht dem Kontinent nicht nur eine solide Grundlage für die kommenden Jahrzehnte, sondern beschleunigt auch weltweit die Bewegung hin zu mehr Nachhaltigkeit.
Der Autor Jan Patrick Schulz ist CEO der Landbell Group und Initiator des Green Alley Awards, Europas erstem Start-up-Preis für Kreislaufwirtschaft.