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Gesünder duschen
Drei Gründer aus Rostock haben einen smarten Luftentfeuchter entwickelt, der Duschen effektiv vor Schimmelbildung schützt und dabei zugleich cool aussieht.
Nie wieder Schimmel im Badezimmer, keine beschlagenen Spiegel nach dem Duschen und dabei noch Energie sparen – wie das geht? Ganz einfach: Der DUSCHKRAFT Home wird direkt zwischen Wand und bestehender Armatur installiert. Sobald das Wasser aufgedreht wird, startet das Gerät automatisch und entfeuchtet die Luft bei jedem Duschvorgang, indem der Wasserdampf in das Gerät eingesogen und an einer verlängerten Kaltwasserleitung zur Kondensation gebracht wird. Die Luft wird über die Warmwasserleitung im DUSCHKRAFT Home erwärmt und tritt angenehm temperiert und stark entfeuchtet wieder aus. Das entstehende Kondenswasser läuft anschließend mit dem Abwasser der Dusche in den Ausguss.
Die stylische Verlängerung der Wasserleitung
Luftentfeuchter waren lange Zeit gar kein Thema. Erst mit doppelt verglasten Fensterscheiben entstand das Problem der feuchten Räume, da die Luftfeuchtigkeit nun nicht mehr abziehen konnte. Die ersten Luftentfeuchter hielten Einzug in unsere Wohnungen. „Unser Produkt ist nicht mit handelsüblichen Luftentfeuchtern vergleichbar“, erklärt David Bredt, einer der Gründer. „Er wird durch die Wandmontage platzsparend ins Badezimmer integriert und passt sich jedem Raumdesign an. Der DUSCHKRAFT Home muss nicht entleert werden, ist immer einsatzbereit und kommt ohne Kabel, Granulat oder sonstiges lästiges Zubehör aus. Er verwendet kein giftiges Kühlmittel, sondern nur das der Dusche zulaufende kalte Wasser.“
Ein weiterer Clou ist die intelligente Steuerung: Das Gerät merkt selbständig, wenn geduscht wird und schaltet sich dann automatisch ein. Nach dem Duschen wird die restliche Kühlleistung in einem intelligenten Nachlauf genutzt, wodurch die Luft maximal entfeuchtet und das Gerät selbst im Inneren getrocknet wird.
Gründerluft an der Uni geschnuppert und 1 Mio. eingesammelt
Hinter dem innovativen Luftentfeuchter bzw. der Duschkraft GmbH stehen drei ehemalige Studenten der Universität Rostock, David Bredt, Arvid Reinwaldt und Stefan Goletzke. Die Idee zum Produkt hatte David bereits 2014: er und Arvid gewannen damit den Ideenwettbewerb der Universität Rostock. Daraufhin erfolgte der Bau und Dauertest der ersten Prototypen in Davids Dusche. Anfang 2016 erhielten die Erfinder die Zusage für ein EXIST-Gründerstipendium, bauten dann ihren erster professionellen Versuchsstand im Fraunhofer IGP und meldeten im Oktober 2016 ihre Duschkraft-Technologie zum Patent an.
Im März 2017 erfolgte die Gründung der Duschkraft GmbH in Rostock, der Verkaufsstart im Oktober 2018. Im Juli 2019 beteiligten sich mit der EIT InnoEnergy, der TIHA Holding GmbH und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH drei Investoren an der Duschkraft GmbH und stellen den Gründern etwa 1 Mio. Euro für die Markteinführung und Expansion bereit.
Jeder DUSCHKRAFT Home wird von Hand in Rostock gefertigt und ist ab 1249 Euro zu haben.
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VLACE: Sneaker aus Resten von Obstabfällen
VLACE-Gründerin Viola Weller hat vegane Sneaker entwickelt, die aus Obstabfällen hergestellt und handgefertigt werden. Jetzt geht sie in der "Höhle der Löwen" auf Investor*innen-Suche.
2018 geriet die Leder- und Schuhindustrie massiv in die Kritik wegen „sklavenähnlicher Arbeitsbedingungen“ in Vietnam und „grausamer Lederproduktion“ in Bangladesch. "Diese Berichte schockierten mich, und ich begann, in Europa nach einer veganen, umweltfreundlichen Sneakermarke zu suchen – vergeblich. Alle Marken nutzten entweder Tierleder oder wurden in Asien gefertigt. Als ich keine passende Alternative fand, entschloss ich mich, selbst eine Sneaker-Marke zu entwickeln", schreibt Viola Weller auf ihrer Website.
Den Koffer gepackt, die Vision im Kopf
"Anfang 2022 dann, setzte ich mich mit einem kleinen Koffer, einem selbstgezeichneten Design meines Sneakers und einer langen Liste an Produzenten in den Flieger und zog für drei Monate nach Portugal. Ich hatte die Vision im Kopf, dass mein Sneaker vegan und in Portugal handgefertigt werden muss."
Die Lösung: vegane Sneaker, die aus Obstabfällen hergestellt und handgefertigt werden. Das Innenfutter von jedem VLACE besteht zudem aus recycelten PET Flaschen. Die VLACE-Gründerin hat sich mit ihrem Start-up zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur signifikanten Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Schuhindustrie zu leisten. Die Vision ist es, den Sneaker-Markt nachhaltig zu verändern und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten. Als Basis dient ein lederartiges Material, dass aus Resten von Obstabfällen gewonnen wird. Dieser zukunftsweisende Ansatz schont natürliche Ressourcen und verwertet Abfälle effizient – ein Konzept, das genau den Zeitgeist trifft.
„Unsere Sneaker sind nicht nur vegan, sondern auch nachhaltig und fair produziert – sie verbinden moderne Ästhetik mit einem klaren ökologischen Bewusstsein“, so Viola Weller. Mit VLACE setzt die Unternehmerin ein klares Zeichen: Mode kann nachhaltig, vegan und zugleich stilvoll sein.
Deal or no Deal: 15 Prozent Anteile für 200.000 Euro
Am 16. September 2024 präsentiert das aufstrebende Sneaker-Start-up sein außergewöhnliches Konzept in der Jubiläumsstaffel von "Die Höhle der Löwen". Spoiler-Alarm: Die Löw*innen sind vor allem von dem innovativen Herstellungsverfahren und der herausragenden Qualität der Schuhe fasziniert. Doch wird einer der Investor*innen die Chance ergreifen, in das Start-up zu investieren? Viola Weller bietet 15 Prozent Firmenanteile für eine Investitionssumme von 200.000 Euro an.
STEETS: Umfallende Gehstützen waren gestern
Das Start-up STEETS hat nach intensiver Entwicklungs- und Erprobungszeit seine innovative Erfindung auf den Markt gebracht: eine Abstellhilfe für Gehstützen, Krücken und Gehstöcke.
Wohin mit der Gehstütze, wenn eine freie Hand benötigt wird? Für Menschen, die auf Gehstützen/Krücken oder Gehstöcke angewiesen sind, war dies bislang eine weitere Schwierigkeit im herausfordernden Alltag.
War? Ja, denn das 2020 von Thorben Engel, Phil Janßen und Philipp Battisti gegründete Start-up STEETS hat in Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten und Nutzer*innen eine innovative Abstellhilfe für Gehstützen/Krücken und Gehstöcke entwickelt, die bereits als Prototyp in den letzten Jahren für Aufsehen sorgte und zahlreiche Innovationspreise gewann. Im April 2024 erhielt die STEETS Abstellhilfe den Sonderpreis des OWL Innovationspreises. Einen Monat später, auf der Pflegefortbildung des Westens in Köln, wurde sie vom Fachpublikum begeistert aufgenommen und als Innovator 2024 ausgezeichnet.
+++ Mehr über die Anfänge des Start-ups liest du in unserem Gründer*in der Woche Interview mit den STEETS-Gründern aus dem Januar 2023: Hier geht’s zum Gründer*in der Woche-Interview mit STEETS +++
Die vorhandene Gehstütze, Krücke oder der Gehstock kann mühelos mit der STEETS Abstellhilfe und dem mitgelieferten Montage-Set nachgerüstet werden. Mit nur einer Handbewegung lässt sich die Gehhilfe anschließend im freien Raum abstellen. Sobald die Gehstütze wieder belastet wird, schließt sich das System dank der intelligenten Mechanik vollautomatisch und stellt die volle Nutzbarkeit sicher – ein innovatives Zusatzmodul, das es so noch nicht gab. Die 159 Gramm leichte und schmale Bauweise der STEETS Abstellhilfe garantiert, dass sie beim Gehen und Hantieren nicht ins Gewicht fällt. Sie wird erst bemerkbar, wenn die Gehhilfe wie von Zauberhand frei im Raum stehen bleibt. Im Gegensatz zu stationären Halterungen, die nur an vordefinierten Plätzen genutzt oder an Tischkanten oder Wände gelehnt werden müssen, ermöglicht die STEETS Abstellhilfe das Abstellen der Gehhilfe im freien Raum – genau dort, wo Menschen mit Gehhilfen oft freie Hände benötigen wie bspw. beim Türöffnen, Telefonieren oder Händewaschen.
Prof. Dr. med. Klaus M. Peters, Chefarzt der Orthopädie der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik, betreute u.a. die Entwicklung der STEETS Abstellhilfe über mehr als drei Jahre und ist von deren Mehrwert überzeugt, auch dank praktischer Erfahrungen im Klinikalltag: „Das sorgenfreie Abstellen der Gehstütze im freien Raum trägt nicht nur dazu bei, den Alltag Betroffener zu erleichtern, sondern es ermöglicht den Nutzenden ebenfalls, die Gehstütze dank der STEETS Abstellhilfe sicher und schnell greifen zu können, falls sie das Gleichgewicht verlieren. Dieser neuartige Ansatz stieß in unserer Klinik nicht nur bei den Patienten auf großen Zuspruch, sondern ebenso bei den behandelnden Experten. Die Erfindung unterstützt durch ihre mobile Lösung bei der Sturzprävention.“
Der Produktlaunch der STEETS Abstellhilfe fand im Mai 2024 auf der internationalen Orthopädiefachmesse OTWorld in Leipzig statt und erregte so große Aufmerksamkeit, dass das Produkt bis Ende Juli ausverkauft war. Europäische Fachhändler, darunter Sanitätshäuser und Online-Shops, sowie Kliniken zeigen Interesse an der STEETS Abstellhilfe, um ihren Patient*innen im (Klinik-)Alltag mehr Leichtigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Eine echte Innovation Made in Germany, die zu Recht mehrfach ausgezeichnet wurde.
Mona Ghazi: Die High-Performerin
BWL-Studium mit 14 neben der Schule, erstes Start-up mit 16, drohendes Burnout mit 21: Heute – mit 22 Jahren – hat Mona Ghazi schon viel erreicht und mehr erlebt, als manch Gründer*in in seiner/ihrer ganzen Laufbahn – und sie hat noch einiges vor.
Bereits als kleines Kind wollte Mona Ghazi Unternehmerin werden. Sie hatte schon immer Spaß daran, mit unkonventionellen Ansätzen Probleme zu lösen. Ihre Mutter erzählte Mona regelmäßig Geschichten von ihrem Großvater, der Erfinder gewesen war. Er hatte stets brillante Ideen gehabt und viele Produkte entwickelt, doch leider hatte er kein nennenswertes kaufmännisches Talent. Die meisten seiner Erfindungen schafften es nie auf den Markt. „Meine Mutter sagte mir, wenn man als Erfinderin seine Produkte auch verkaufen kann, dann ist man Unternehmerin“, erinnert sich Mona. Seitdem beschäftigt sie sich mit Innovationen, Produkten und Geschäftsmodellen. Sie las einschlägige Bücher und schaute Videos zum Thema Unternehmertum auf YouTube. Schon bald wollte sie ihre ersten eigenen Geschäftsideen ausprobieren. Da sie als junge Teenagerin für viele geschäftliche Aktivitäten noch zu klein war, überzeugte Mona ihre Mutter, sie bei den ersten Schritten zu begleiten. „Ob Aktien, Drop Shipping oder Crypto Investments, ich habe mich an ganz vielen Sachen ausprobiert“, erzählt sie.
Studium und erstes Start-up mit 16
In der Schule war Mona zunächst eine mittelmäßige Schülerin. Doch nachdem sie auf das Gymnasium gewechselt war, wollte sie unbedingt gute Noten haben. Sie perfektionierte für sich eine Methode, mit der sie schneller neue Inhalte lernen konnte. Die Erfolge stellten sich bald ein. Sie erhielt die Möglichkeit, zwei Klassen zu überspringen, und landete in der neunten Klasse. Doch auch dort war sie nicht ausgelastet. Durch eine Beratung für besonders Begabte erfuhr sie von der Möglichkeit, ein Schülerstudium zu beginnen. Ihre Eltern erwarteten, dass sie zunächst studierte, bevor sie unternehmerische Wege einschlug. Von der Aussicht, das Studium bereits neben der Schule zu absolvieren und gleich nach dem Abschluss ein Unternehmen zu gründen, war Mona begeistert. Sie schrieb sich an der Fernuniversität zum Studium der Wirtschaftswissenschaften ein. Dort traf das erste Mal auf eine Gruppe gleichgesinnter und gleichaltriger Studierende, die schnell lernten und ein unternehmerisches Mindset mitbrachten. „Dieser Austausch hat mich stark beflügelt“, erinnert sich Mona. Zusammen mit Studienkolleg*innen richtete Mona einen wöchentlichen Videocall ein, um sich über mögliche Business Cases, Businesspläne und den Aufbau einer Firma auszutauschen. Bald trafen sie sich jeden Nachmittag nach der Schule und wurden ein Team.
So gründete Mona mit 16 Jahren ihr erstes Start-up Dino Solutions, um eine Zeitmanagement-App für Schüler*innen zu entwickeln. „Wir haben erstmal herumgebastelt und bei einem Gründungswettbewerb mitgemacht“, so Mona. Bei diesem ging das Team zwar leer aus, doch allein die Erfahrung, unter den Finalist*innen auf der Bühne zu stehen und die eigene Geschäftsidee vorzustellen, motivierte alle, weiterzumachen, und bald wurde die Idee Realität. „Wir hatten die App programmiert und veröffentlicht, doch wir hatten keinen echten Markt, denn niemand wollte dafür Geld ausgeben“, sagt Mona. So lernte sie eine unternehmerische Lektion: „Du musst ein Problem adressieren, das für Menschen relevant ist und für dessen Lösung sie bereit sind, etwas zu bezahlen.“ Als Gründungsteam könne man sich auch die Frage stellen, was es die Kund*innen koste, wenn sie ein bestehendes Problem nicht lösten. „Wenn Menschen keinen Schmerz wahrnehmen oder keine Opportunitätskosten haben, werden sie am Status quo nichts ändern“, sagt Mona. Während sie ursprünglich vom reinen Erfindergeist getrieben war, sah sie nun die Notwendigkeit des wirtschaftlichen Erfolgs, auch aus Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden. Als Schülerin, Studentin und Gründerin war ihr Arbeitspensum schon damals sehr hoch. Hin und wieder konsultierte sie deshalb einen Coach, der ihr half, zu reflektieren und fokussiert zu bleiben.
Mit Software gegen den Fachkräftemangel
Kurz nach dem Abitur machte Mona den ersten Universitätsabschluss in Wirtschaftswissenschaften. Mit Anfang 18 ging sie nach Potsdam, um Informatik zu studieren. „Das Studium war unglaublich spannend“, so Mona. „Doch es war nicht das Richtige für mich, weil ich in erster Linie unser Start-up voranbringen wollte.“ Sie erkannte, dass sie die wesentlichen Qualifikationen, die sie dafür brauchte, nicht an der Uni erlernen würde. „Beim Unternehmensaufbau geht es um praktische Fragen, zum Beispiel, wie man ein Team aufbaut, Kunden findet, eine Strategie entwickelt, eine Marke etabliert“, so Mona. Sie nahm an Futury teil, einem dreimonatigen Hackathon, in dem junge Unternehmer*innenteams an nachhaltigen Innovationen arbeiten und Produkte zur Marktreife bringen können. Unterstützt wurden die multidisziplinären Teams von namhaften Firmen, die ihr Know-how in die jeweiligen Projekte einbrachten. „Zusammen mit Schäffler und der Deutschen Bundesbank haben wir Lösungen für den Fachkräftemangel entwickelt“, sagt Mona. Der Fokus lag dabei auf sogenannten Blue-Collar-Arbeitsumgebungen wie Produktion und Logistik, in denen der Personalmangel besonders stark ist und durch die demografische Entwicklung weiter zunimmt. „Aufgrund meiner Erfahrungen mit Bildung und Lernen sah ich die Chance, den Fachkräftemangel durch die gezielte Weitergabe von Wissen zu beheben“, so Mona.
Eine entscheidende Rolle bei der Lösung des Problems im Blue-Collar-Bereich spielen jene Mitarbeitende, die jahrzehntelang Erfahrung aufgebaut haben und kurz vor der Rente stehen. Deren Fähigkeiten sollten mit dem Eintritt in den Ruhestand nicht verloren gehen, sondern an die nächste Generation der Mitarbeitenden weitergegeben werden. Zudem gilt es, den Lernprozess für Produktionsumgebungen zu verbessern. Da viele Produktionsmitarbeitende nicht digital vernetzt sind und zum Beispiel keine eigene E-Mail-Adresse besitzen, können sie nicht oder nur sehr umständlich auf digitale Lerninhalte zugreifen. Folglich müssen sie praktische Fähigkeiten vor Ort erlernen und anwenden, was andere Methoden erfordert als das Lernen am Computer im Büro.
Mona hatte ihre Mission gefunden. „Wir entschlossen uns, eine Firma zu bauen, die Menschen unterstützt, ihre Skills aktiv weiterzuentwickeln und Unternehmen hilft, den Wissenstransfer sicherzustellen.“ Drei Monate nach dem Hackathon waren von ursprünglich fünf Teammitgliedern noch Mona und ihr damaliger Mitgründer übrig. Sie entschieden sich, das Studium ruhen zu lassen und sich voll ihrer Geschäftsidee zu widmen. Sie gingen nach Berlin und gründeten 2020 die Optimo GmbH. Ein Start-up-Stipendium nutzten sie, um einen Software-Entwickler einzustellen. „So konnten wir schnell den Prototyp bauen und mit potenziellen Kunden testen“, so Mona. Da Unternehmen mit tausenden Mitarbeitenden typischerweise sehr hohe Anforderungen und lange Planungsprozesse haben, konzentrierten sie sich zunächst auf kleinere, mittelständische Firmen. Mona betont, wie wichtig es in dieser Phase war, intensiv mit potenziellen Kund*innen und Nutzer*innen zu sprechen, um nutzbringende Lösungen zu entwickeln. So konnte das Team schnell zeigen, dass der Ansatz tatsächlich funktioniert.
Große Erfolge und schlaflose Nächte
Nun sollte Optimo skalieren. Das Team umfasste mittlerweile zehn Mitglieder, die Software war für größere Unternehmen vorbereitet und musste nur noch neu programmiert werden. Für die Pre-Seed-Finanzierung konnte man den US-amerikanischen Accelerator Techstars gewinnen, einen der renommiertesten Frühphaseninvestoren der Welt. Doch all die Erfolge hatten auch ihren Preis: Schwierige unternehmerische Entscheidungen, Gespräche mit Investor*innen und anstrengende Verhandlungen zehrten an den Nerven. Mona war kurz vor dem Burnout. Nach vielen schlaflosen Nächten und Gesprächen mit ihrem Team nahm sie sich eine zweimonatige Auszeit.
Dies ist ein Auszug aus dem Beitrag in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins: Mehr dazu liest du in der StartingUp - Heft 02/24 - ab sofort erhältlich – jederzeit online bestellbar - auch als ePaper - über unseren Bestellservice
Von Stift und Papier zur E-Signatur: 5 Unterschriften, die die Welt verändert haben
Welche Unterschriften unsere Welt bis heute besonders geprägt haben und welche zukünftigen Signaturtrends unsere (Arbeits-)Welt nachhaltig verändern werden.
Unterschriften sind weit mehr als nur formale Akte. Im Laufe der Geschichte haben sie tiefgreifende Veränderungen ausgelöst, wichtige Wendepunkte markiert und die politische, soziale und kulturelle Entwicklungen der Weltgeschichte geprägt. Von historischen Verträgen über bedeutende politische Erklärungen bis hin zu revolutionären Edikten – die Kraft einer einzigen Unterschrift kann und konnte schon immer weitreichende Auswirkungen haben.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf fünf Unterschriften, die die Welt verändert haben, und wagen einen Ausblick darauf, wie zukünftige Signaturtrends unsere (Arbeits-)Welt verändern werden.
1. Das Edikt von Mailand (313 n. Chr.)
Kaiser Konstantin I. und Kaiser Licinius unterschrieben 313 n. Chr. das Edikt von Mailand, das die Religionsfreiheit im Römischen Reich etablierte und die Verfolgung der Christ*innen beendete. Es gewährte gleiche Rechte und Freiheiten, etablierte das Christentum als gleichwertige Religion und markierte den Beginn religiöser Toleranz im Römischen Reich. Damit legte diese Unterschrift den Grundstein für Europa, wie wir es heute kennen. Bis heute gilt es als wichtiger Meilenstein für die Freiheit des Glaubens, den Schutz der Menschenrechte und diente als Modell für spätere Gesetze und Dekrete zur Religionsfreiheit.
2. Die Magna Carta (1215)
Als König Johann von England 1215 die Magna Carta unterzeichnete, legte er den Grundstein für die moderne Demokratie und das Rechtsstaatsprinzip. Diese „Große Urkunde der Freiheiten“ schränkte die königliche Macht ein, band diesen an das Einhalten von Gesetzen und sicherte grundlegende Rechte für die Bürger*innen wie das Recht auf ein faires Gerichtsverfahren. Noch heute ist die Magna Carta ein Symbol für Freiheit und Gerechtigkeit und beeinflusste die Entwicklung konstitutioneller Dokumente weltweit, einschließlich der Verfassung der Vereinigten Staaten.
3. Die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten (1776)
Mit ihrer Unterschrift unter die Unabhängigkeitserklärung lösten die Gründerväter der Vereinigten Staaten eine Revolution aus. Thomas Jefferson, John Adams, Benjamin Franklin und weitere Vertreter der 13 Kolonien erklärten die Loslösung der Kolonien von Großbritannien und ebnete den Weg für die Gründung der Vereinigten Staaten. Sie legte die Grundsätze der Freiheit, Gleichheit und des Rechts auf Selbstbestimmung fest und inspirierte auch viele spätere Unabhängigkeitsbewegungen. Als ein starkes Symbol für Demokratie und Selbstbestimmung, etablierte sie fundamentale Werte, die sich in zahlreichen Verfassungen und internationalen Abkommen wiederfinden.
4. Der Vertrag von Versailles (1919)
Die Unterzeichnung des Versailler Vertrags von Vertretern der Alliierten und der besiegten Mächte beendete offiziell den Ersten Weltkrieg. Mit der Unterschrift dieses Dokuments, das die politischen Landschaften neu ordnete, entstanden jedoch auch neue Spannungen, die weitreichende Folgen hatten und zum Zweiten Weltkrieg beitrugen. Die Lehren aus den Fehlern dieses Vertrags beeinflussen bis heute internationale Beziehungen und die Strukturierung internationaler Abkommen, einschließlich der Gründung der Vereinten Nationen.
5. Der Atomsperrvertrag (1968)
Die Unterschrift unter den Atomwaffensperrvertrag durch die Großmächte, wie unter anderem die USA, die Sowjetunion und Großbritannien zielte darauf ab, die Verbreitung von Nuklearwaffen zu verhindern und die friedliche Nutzung der Kernenergie zu fördern. Damit gilt er bis heute als entscheidender Schritt für die globalen Bemühungen, um Stabilität und Sicherheit und um die Gefahr eines atomaren Wettrüstens zu verringern. Dieser Vertrag spielt bis heute eine zentrale Rolle in der globalen Sicherheitsarchitektur und dem Streben nach einer nuklearwaffenfreien Welt.
Blick in die Zukunft: Eine Unterschrift sagt mehr als tausend Worte
Unterschriften haben sich aus Gründen der Verbindlichkeit und als Schutz vor Fälschung und Betrug etabliert und sich beispielsweise gegenüber mündlichen Verträgen durchgesetzt. Von der Begrenzung monarchischer Macht über die Etablierung nationaler Unabhängigkeit bis hin zur Förderung religiöser Freiheit und nuklearer Sicherheit haben in der Vergangenheit Unterschriften auf Papier unsere Welt geprägt.
Ausgelöst durch die Globalisierung und durch die EU nun auch geregelt, gewinnen elektronische Signaturen wie die Qualified Electronic Signature (QES) zunehmend an Bedeutung. Von Umweltabkommen bis zu internationalen Vereinbarungen zur Regulierung von KI oder digitalen Identitäten – die zukünftigen Herausforderungen unserer Zeit können nur durch die Zusammenarbeit vieler globaler Akteure bewältigt werden. Hier bieten digitale Unterschriften klare Effizienz- und Sicherheitsvorteile zur Beschließung zukünftiger Abkommen. Doch nicht nur auf der internationalen Weltbühne nehmen Unterschriften eine wichtige Rolle ein. Von der Unterschrift eines Mietvertrages bis hin zum neuen Arbeitsvertrag – Unterschriften haben einen großen Einfluss auf unser Privat- und Arbeitsleben. Auch hier können in Zukunft viele Prozesse sowie umständliches Ausdrucken und Einscannen vermieden werden.
Denn obwohl digitale Signaturen nicht mehr mit einem Stift auf Papier gesetzt werden, haben sie dieselbe rechtliche und symbolische Bedeutung. Sie dienen weiterhin als Werkzeuge, die Vertrauen schaffen, Prozesse beschleunigen und grenzüberschreitende Geschäfte ermöglichen. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Unterschriften weit mehr als einfache Formalitäten sind. Sie sind Begleiter und Auslöser von weitreichenden, Veränderungen und Zeichen der Verbindlichkeit. In unserer vernetzten Welt werden elektronische Signaturen zukünftig diese Rolle übernehmen und beeinflussen, wie wir Geschäfte tätigen und globale Herausforderungen angehen.
Der Autor Dominik Drechsler ist Country Manager DACH von Yousign, dem größten europäischen Anbieter für elektronische Signaturen und Vertragsautomatisierung.
Redoggo: Upcycling-Accessoires für Fellnasen
Der Tierschützer, Meeresbiologe und Fotograf Robert Marc Lehmann hat sich mit Adrian Goosses und Michael Widmann vom Upcycling-Unternehmen Airpaq zusammengetan und Redoggo gegründet. Ihre Ziele: Ressourcen schonen, Abfall reduzieren und das nachhaltigste Hundespielzeug der Welt erschaffen, das Freude in das Leben von Hunden und ihren Besitzer*innen bringt.
Das Sortiment des im März 2024 gegründeten Redoggo umfasst Hundespielzeuge, Halsbänder, Leinen und Hundematten in verschiedenen Größen, aber auch Produkte für Hundebesitzer*innen wie zum Beispiel Gassi-Taschen. Alle Produkte bestehen aus Autoschrott und ausgemusterten Teilen der Automobilindustrie. Alleine in Deutschland fallen jährlich rund 500.000 Tausend Tonnen Autoschrott an. Mit Redoggo wollen die Gründer den qualitativ hochwertigen und langlebigen Materialien ein neues Leben schenken und sie in höherer Qualität wieder in den Kreislauf bringen.
Redoggo kombiniert Expertise im Tierschutz und Upcycling
Adrian Goosses und Michael Widmann als Pioniere im Bereich Upcycling haben mit Airpaq eine gut funktionierende Infrastruktur aufgebaut. Im gleichen Familienbetrieb in Rumänien, in dem die Rucksäcke und Taschen von Airpaq hergestellt werden, entstehen nun auch die upgecycelten Hundeaccessoires von Redoggo. Robert Marc Lehmann ergänzt das Gründerteam mit langjähriger Erfahrung im Tierschutz. Ein Teil des Erlöses soll dazu beitragen, Tierschutzprojekte in Rumänien zu unterstützen.
„Mit Redoggo schaffen wir ein wirtschaftliches Unternehmen, das Hunde, Tierschutz und Ressourcennutzung in den Mittelpunkt stellt. Unser Team von Expert*innen denkt groß. Wir verfolgen das Ziel, langlebige Hundeaccessoires zu entwickeln, die Freude in das Leben von Hunden und ihren Besitzer*innen bringen und gleichzeitig das große Abfall-Problem unserer Gegenwart angehen“, sagt Adrian Goosses.
Bei der Produktentwicklung stehen die Tiere im Fokus. Alle Spielzeuge sind in Gelb-Schwarz gehalten, da es sich dabei um einen Kontrast handelt, den Hunde sehr gut wahrnehmen. Die Produkte bestehen aus geschredderten Sitzgurten und einer Hülle aus ausgemusterten Airbags, was sie sehr robust und langlebig macht. Der Upcycling-Anteil der Materialien liegt bei bis zu 99 Prozent.
Die Gründer haben bereits in der Vergangenheit mit ihren Unternehmen Mission Erde und Airpaq kooperiert, gemeinsame Livestreams auf Youtube veranstaltet und Spenden gesammelt. Im November 2023 ist bei einem der Livestreams die Idee für das gemeinsame Start-up entstanden, als Adrian Goosses einen Hundespielzeug-Prototyp für den Hund von Robert Marc Lehmann mitgebracht hat. Die Resonanz der Community auf das Hundespielzeug war so groß, dass die Gründer sich zusammengetan haben, um langlebige und umweltfreundliche Hundeaccessoires aus upgecycelten Materialien zu kreieren.
Wie Start-ups vom Boom in der Medizinal-Cannabisbranche profitieren
Seit 1. April 2024 ist der private Konsum von Cannabis innerhalb fester Grenzen legalisiert. Für den nachgewiesen positiven Einsatz von Cannabis im medizinischen Bereich ist das bereits seit mehreren Jahren der Fall. Der neuerliche Aufschwung am Medizinmarkt durch die allgemeine Legalisierung bietet innovativen Unternehmen große Chancen.
Zum Ende des Winters war es so weit: Nach langem politischem Ringen verabschiedete der Deutsche Bundestag am 23. Februar 2024 das Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften, kurz Cannabisgesetz (CanG). Am 22. März 2024 wurde das Gesetz im Bundesrat beraten und gebilligt. Das Inkrafttreten erfolgt in zwei Stufen: Seit dem 1. April 2024 gelten die neuen Regelungen, mit Ausnahme der Bestimmungen zum Eigenanbau in Anbauvereinigungen, die ab 1. Juli dieses Jahres wirksam werden.
Medizinal-Cannabis: Ein bewährtes Mittel in der Therapie
Klar zu trennen vom Cannabis für private Zwecke ist das Medizinal-Cannabis. Die bestehenden Regelungen zu Medizinal-Cannabis bleiben im Wesentlichen unverändert. Bereits seit März 2017 dürfen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland bei schwerwiegenden Krankheitsbildern Medizinal-Cannabis verschreiben, wenn andere Therapieoptionen nicht verfügbar oder wirksam sind. Eine Verschreibung auf einem besonderen Betäubungsmittelrezept ist zukünftig nicht mehr notwendig; ein reguläres Rezept reicht aus.
Unternehmen, die Medizinal-Cannabis anbauen wollen, dürfen ihre Ernte zukünftig selbst vermarkten und weitervertreiben, unterliegen dabei jedoch der Überwachung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und die zuständigen Landesbehörden.
Innovative Pioniere wie enua mit neuem Wind unter den Flügeln
Mit großer Spannung haben die Legalisierung von Cannabis besonders die Pioniere der ersten Stunde verfolgt. Dazu gehört die enua Pharma GmbH aus Köln, die auf Medizinal-Cannabis spezialisiert ist. Das Unternehmen wurde 2018 von Lars Möhring und Markus Musiol gegründet und hat seitdem bedeutende Fortschritte gemacht. CEO Albert Schwarzmeier betont: „Unsere Partnerschaften und strengen Qualitätskontrollen sichern den Erfolg und die Sicherheit unserer medizinischen Cannabis-Produkte.“
Enua vertreibt eigens entwickelte Medizinal-Cannabisprodukte, die nach strengen Standards zertifiziert sind und somit höchste Qualitätsstandards erfüllen. Die Sorten und Kreuzungen werden von enua selbst bestimmt und festgelegt, der Anbau erfolgt mittels Partner-Produzenten aus Kanada. Über die mehr als 700 Partner-Apotheken erfolgt dann der Vertrieb der Produkte. Schwarzmeier ergänzt: „Wir setzen auf innovative Lösungen und arbeiten eng mit internationalen Partnern, besonders aus Kanada, zusammen, um unseren Patienten die bestmögliche Schmerztherapie zu bieten.“
Medizinal-Cannabis: Einsatzgebiete und Potenzial
Medizinal-Cannabis hat sich als wirksame Therapieoption für viele schwerwiegende Erkrankungen etabliert. Zu den häufigsten Einsatzgebieten gehören:
- Chronische Schmerzen: Cannabis kann Schmerzen lindern und die Lebensqualität der Patienten verbessern.
- Multiple Sklerose: Patienten profitieren von der krampflösenden Wirkung, die Muskelkrämpfe reduziert.
- Krebs: Cannabis hilft bei der Linderung von Übelkeit und Erbrechen infolge von Chemotherapien und steigert den Appetit.
- Epilepsie: Besonders bei schweren Formen wie dem Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndrom hat sich Cannabis als wirksam erwiesen.
- Darmerkrankungen: Patienten mit Morbus Crohn und anderen entzündlichen Darmerkrankungen erfahren durch Cannabis oft eine Linderung der Symptome.
- Psychische Erkrankungen: Cannabis kann bei Depressionen und Angststörungen helfen, die Symptome zu mindern.
Neben diesen häufigen Anwendungen zeigen Studien auch Erfolge bei der Behandlung von Alzheimer, Tourette-Syndrom, Glaukom, Appetitlosigkeit, Wasting-Syndrom und Schlafstörungen.
Pionierarbeit in der Aufklärung
Neben der Produktion legt enua großen Wert auf Aufklärung. Das Unternehmen informiert Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten über die Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten von Medizinal-Cannabis. Diese Aufklärungsarbeit trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz in der Gesellschaft zu erhöhen. „Wir sehen es als unsere klare Verantwortung an, nicht nur qualitativ hochwertige Cannabis-Produkte zu liefern, sondern auch die Öffentlichkeit umfassend über die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren“, sagt Schwarzmeier.
Der Markt und sein Potenzial
Der Markt für Medizinal-Cannabis wächst stetig. Durch die neuen gesetzlichen Regelungen, wie das kürzlich verabschiedete Cannabisgesetz, wird der private und gemeinschaftliche Anbau von Cannabis legalisiert. Diese Entwicklung fördert nicht nur den Freizeitkonsum, sondern stärkt auch die Medizinal-Cannabisbranche. Die getrennte Regulierung von Medizinal- und Genuss-Cannabis sorgt für klare Rahmenbedingungen und unterstützt die Weiterentwicklung der Branche.
Fazit und Ausblick
Die Cannabisbranche, insbesondere der Bereich Medizinal-Cannabis, steht vor einer vielversprechenden Zukunft. Unternehmen wie enua spielen eine entscheidende Rolle in dieser Entwicklung. Mit ihrem Fokus auf Qualität, Innovation und Aufklärung setzen sie Maßstäbe und tragen wesentlich zum Wachstum und zur Akzeptanz von Medizinal-Cannabis bei. Aktuell gibt es nach Recherchen von enua zirka 250.000 dauerhafte Cannabis-Patienten in Deutschland, die das Produkt etwa gegen permanente Schmerzen einsetzten. Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland – mit immer mehr älteren Menschen und damit tendenziell auch immer mehr chronisch Kranken und mehr Schmerzpatienten – dürfte die Nachfrage nach und damit der Markt für Medizinal-Cannabis stetig wachsen.
STEETS: Start-up-Innovation lässt Gehhilfen sicher stehen
Nach vier Jahren intensiver Entwicklungs- und Testzeit launchen die Gründer Phil Janßen, Thorben Engel und Philipp Battisti die finale Version ihrer Abstellhilfe für Gehhilfen auf der Leitmesse für Orthopädie- und Rehabilitationstechnik (OTWorld).
Eine innovative Idee, verbunden mit reichlich Durchhaltevermögen in vier Jahren Entwicklungs- und Testzeit: Jetzt kommt das fertige Produkt auf den Markt. Das interdisziplinäre Start-up STEETS aus drei Studierenden der Fachhochschule Dortmund sowie der Universität und der Hochschule Paderborn launcht die finale Version ihrer Abstellhilfe für Gehhilfen auf der OTWorld, der Leitmesse für Orthopädie- und Rehabilitationstechnik.
„Geschafft“, sagt Phil Janßen. Er hält einen überraschend kleinen Pappkarton in der Hand. Darin: die technische Lösung, die Millionen Menschen, die auf Gehhilfen angewiesen sind, das Leben erleichtern soll. Das Modul mit vier kleinen Standbeinen verhindert, dass Gehstützen umfallen. Sie können mit einer einfachen Handbewegung im freien Raum abgestellt werden. „Sobald die Gehstütze wieder mit dem Körpergewicht belastet wird, schließt sich das System dank der intelligenten Mechanik vollautomatisch von selbst“, erklärt Phil Janßen.
„Die vergangenen Jahre waren wirklich ein Ritt“, berichtet Phil Janßen. Er studierte bis vor Kurzem im Bachelor und Master Design an der FH Dortmund. Zuletzt sorgte sein Kino-Spot gegen Sexismus im öffentlichen Raum mit Sport-Moderator Frank Buschmann in Dortmund für Aufsehen. Sein größtes Projekt aber ist STEETS. Nachdem er in der Familie mehrfach mit ansehen musste, wie umfallende Gehhilfen den Alltag erschweren, packte ihn der Tüftler-Spirit. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsingenieur und Biomedizintechniker Thorben Engel, einem alten Schulfreund, und dem Betriebswirtschaftler Philipp Battisti entwickelte er die Idee für die Abstütze der Gehstütze. 2022 hatten sie den ersten Prototypen fertig. Jetzt – am 14. Mai 2024 – wird das STEETS-Modul auf der OTWorld in Leipzig offiziell vorgestellt.
„Wir haben in den vergangenen Jahren intensiv mit Ärzt*innen, Therapeut*innen und Menschen, die Gehhilfen nutzen, zusammengearbeitet“, sagt STEETS-Entwicklungsleiter Thorben Engel. Ein wichtiger Partner war die auf Rehabilitation spezialisierte Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik in NRW. Chefarzt Prof. Dr. med. Klaus M. Peters hat das junge Start-up begleitet und lobt die Idee gerade auch mit Blick auf die Sturzprävention. „Das sorgenfreie Abstellen der Gehstütze im freien Raum trägt nicht nur dazu bei, den Alltag Betroffener zu erleichtern, sondern es ermöglicht den Nutzenden ebenfalls, die Gehstütze dank der STEETS-Abstellhilfe sicher und schnell greifen zu können, falls sie das Gleichgewicht verlieren“, so Prof. Peters.
„Das STEETS-Modul passt auf nahezu jede Gehstütze und kann mit dem mitgelieferten Montage-Set mühelos verbaut werden“, erklärt Philipp Battisti. Über einen kleinen Hebel unterhalb des Griffs wird das Abstell-Modul aktiviert. Die Gehstütze steht sicher. „Allein in Deutschland sind jedes Jahr circa 3,5 Millionen Menschen auf Gehhilfen angewiesen“, ergänzt er. Bereits vor dem offiziellen Produkt-Launch sei die Nachfrage groß. Denn das Team hat sich in den vergangenen Jahren bei vielen Wettbewerben bereits einen Namen gemacht. STEETS überzeugte etwa beim iCapital-Award für junge Gründer in Dortmund und bei greenhouse.ruhr, dem Gründungswettbewerb von FH Dortmund und Wirtschaftsförderung. Zuletzt bekam das Start-up im April einen OWL-Innovationspreis der OstWestfalenLippe GmbH.
Mokebo: David gegen Goliath
Oder: Warum die Zukunft des Möbelhandels online ist. Ein Gründer berichtet.
Gemeinsam mit meinem guten Freund und Mitgründer Moritz Messinger habe ich 2018 mokebo gegründet. Unsere Mission ist, den Möbelhandel ins digitale Zeitalter zu bringen und den jungen, trendorientierten Kund*innen ein modernes, nach bewussten Gesichtspunkten selektiertes, nachhaltiges Möbel-Sortiment zur Verfügung zu stellen. Eigentlich ein klares Ziel, doch bei genauerem Hinsehen gleicht dieses Vorhaben dem Kampf von David gegen Goliath* Die Annahme, man müsse Möbel unbedingt anfassen und testen, bevor man sie kauft, ist noch in vielen Köpfen verankert. Wir glauben aber, dass es auch anders geht und dass wir mit Nachhaltigkeit und exzellentem Service den Online-Möbelhandel revolutionieren können.
Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen
2021 fängt keine Revolution mehr mit dem Stichwort Nachhaltigkeit an. Nicht, weil das Thema nicht mehr relevant wäre – ganz im Gegenteil –, sondern weil sie unumgänglich ist. Selbstverständlich handeln auch wir bei mokebo nachhaltig wo immer möglich. Einerseits meinen wir damit natürlich, dass wir unter anderem Kollektionen aus Natur- und umweltverträglichen Materialien vertreiben: beispielsweise einen Sitzsack, dessen Stoff aus recycelten Plastikflaschen besteht. Alle Holzmöbel werden in Nordrhein-Westfalen mit Photovoltaik-Strom hergestellt. Auch werden der Großteil der Produkte erst dann und in Europa produziert, wenn sie bestellt werden, um lange und eigentlich unnötige Lagerzeiten zu vermeiden. Und verschickt wird in der letzten Meile klimaneutral. Andererseits beziehen wir Nachhaltigkeit auch auf die Beziehung zu unseren Kund*innen und Lieferant*innen. Die Kund*innen sind unser zentralster Fokus, dazu aber später mehr.
Wir legen großen Wert auf ein gutes und langfristiges Verhältnis zu unseren Hersteller*innen. Wir definieren uns nicht nur als Abnehmer ihrer Produkte, sondern auch als langfristige Partner. Wenn es uns gelingt, stabile Beziehungen aufzubauen, profitieren wir alle. So unterstützen wir unsere Hersteller*innen dabei, zum Teil selbst kleinere Unternehmen, ihre Prozesse zu digitalisieren. Die Einführung von Tools, beispielsweise für die nahtlose Verbindung beider Warenwirtschaftssysteme, die die Zusammenarbeit mit uns wiederum einfacher macht, hilft ihnen, ihr Unternehmen weiterzuentwickeln und wir unterstützen sie dabei.
Bei mokebo bedeutet Nachhaltigkeit also nicht nur, rücksichtsvoll mit der Umwelt und der Natur umzugehen, sondern auch langfristig zu denken und ein belastbares, auf Vertrauen und gemeinsamen Werten basierendes Geschäftsumfeld aufzubauen.
Wachstum aus eigener Kraft
Wer Start-up sagt, meint meistens auch die Beteiligung von Wagniskapitalgebern am Unternehmen. Mein Mitgründer Moritz und ich haben uns aber bewusst gegen dieses Modell entschieden und bauen mokebo aus eigenen finanziellen Mitteln auf, bootstrapped also. Das wichtigste Asset war dabei unsere Erfahrung: Moritz hatte erste Kontakte in die Möbelindustrie und im Zuge seines Dualen Studiums Einblicke in die Otto Group gewonnen. Ich war fast sechs Jahre lang für Amazon unter anderem als Product Manager tätig und konnte Erfahrungen im Bereich der Plattform-Ökonomie sammeln. Als Gründer-Team waren wir also gut aufgestellt und haben mokebo zunächst in einem sogenannten Lean-Launch gestartet. Mit nur einem Hersteller, der bis heute ein wichtiger strategischer Partner ist, und dem Fokus auf den zu dem Zeitpunkt einzigen Vertriebskanal Amazon ging es los. Dieses Setup war für uns die bestmögliche Kombination aus hoher Qualität und geringer Komplexität und ermöglichte uns, schon im ersten Jahr profitabel zu sein.
Mit zunehmendem Wachstum haben wir die Zahl der Fremd-Plattformen selektiv erhöht. Um aber unser Ziel, nämlich exzellenten Service im Online-Möbelhandel, nicht aus den Augen zu verlieren, fokussieren wir uns inzwischen ausschließlich auf Otto und Amazon – diese Plattformen decken etwa 75 Prozent der Nachfrage für Home & Living-Produkte im deutschen E-Commerce ab. Auch unser eigener Webshop gewinnt immer mehr an Relevanz, er ist der am schnellsten wachsende Vertriebskanal* Die Daten zeigen, dass insbesondere Zweitkäufe hauptsächlich über unsere Website stattfinden, weil die Kund*innen offensichtlich eine direktere Beziehung zu mokebo wünschen, sobald sie uns einmal kennengelernt haben. Auch die durchschnittlichen Warenkörbe sind hier am höchsten.
Kundenservice als Herzstück
Unsere Mission ist es, die Möbelindustrie nachhaltig zu digitalisieren und im Zentrum steht dabei hervorragender Service im Onlinehandel. Im ersten Schritt bedeutet das, eine lückenlose Customer Experience zu schaffen, durch die die Kund*innen digital an die Hand genommen und im Kaufprozess begleitet werden. Der Möbelkauf war bislang eine Domäne des stationären Handels, neue Möglichkeiten müssen da erst ihren Platz finden. Das Gefühl, immer eine*n Ansprechpartner*in zu haben, alle Fragen beantwortet zu bekommen und auch bei kleinen und großen Problemen nicht alleine gelassen zu werden, ist entscheidend für die Zufriedenheit der Kund*innen. Letztlich führt das dazu, dass mokebo einen bleibenden positiven Eindruck hinterlässt. Nur wenn das der Fall ist, setzt sich der E-Commerce im Home & Living-Bereich immer mehr durch und Menschen erwägen Möbel immer und immer wieder online zu kaufen – bestenfalls natürlich bei mokebo.
Auch aus ökonomischer Sicht wird Kundenservice immer wichtiger* Zuletzt sind die Akquisitionskosten für Neukund*innen dramatisch gestiegen. Ein Klick auf einen Suchbegriff wie beispielsweise „Stehleuchte” kostet heute schon deutlich über 1,50 Euro. Um dennoch profitabel zu sein, haben wir den Fokus vermehrt auf Paid-Social-Marketing gelegt, denn* Auf Facebook und Instagram werden unsere Warengruppen, beispielsweise also die Stehleuchte von oben, deutlich weniger beworben. So erzielen wir dort noch gute Customer Acquisition Costs (sog. CACs). Auch versuchen wir die Kundenströme dann gezielt auf unseren eigenen Webshop zu lenken, der aus strategischer Sicht ein immer wichtigeres Werkzeug wird. Die großen Plattformen verlangen 15 Prozent Provision und bis zu fünf Prozent Marketing-Fees, dementsprechend schrumpft unsere Marge bei diesem Absatzweg. Auch geben die Plattformen wenig Auskunft über die Verteilung von Neu- vs. Bestandskund*innen, einem wichtigen strategischen Anhaltspunkt für uns.
Aber dennoch* Amazon und Otto sind wichtige Kanäle für uns, die bewusste Balance aus eigenen und Fremdplattformen ist hier das Geheimnis. Unsere Daten zeigen hier ein interessantes Bild* Häufig werden unsere Kund*innen über die Plattformen auf uns aufmerksam und wickeln den Erstkauf auch dort ab. Die Beratung findet aber schon in unserer Spielfeldhälfte statt, beispielsweise via WhatsApp. Dieser Service ist so überzeugend, dass der Zweitkauf dann zumeist direkt über unseren Webshop stattfindet. In die Weiterentwicklung unseres Shops investieren wir derzeit sehr viel, flankiert wird er von ergänzenden Maßnahmen. Beispielsweise haben wir vor wenigen Wochen ein umfangreiches Newsletter-Konzept gestartet und können auf eine inzwischen starke Instagram-Community setzen.
Genau das sind die ersten Schritte hin zu unserem großen Ziel* zu zeigen, dass Möbel-E-Commerce nicht nur funktioniert, sondern einen besseren Service leisten kann, als die herkömmlichen stationären Angebote.
Unique United: 210.000 Euro gegen 35 % Anteile
Louis Kleemeyer hat mit Unique United eine Plattform entwickelt, die Menschen mit Einschränkungen bei ihrem selbstbestimmten Leben unterstützt. In der Höhle der Löwen pitcht er nun um frisches Kapital.
Die Plattform Unique United ermöglicht es Partnern, Verbänden, Bildungsträgern, Firmen und Vereinen, barrierefreie Angebote und Produkte zu präsentieren und bietet in den Bereichen Jobs, Fortbildungen, Sport, Entertainment und Reisen entsprechende Angebote.
Menschen mit Behinderung kommen auf diesem Weg in einen aktiven und inklusiven Austausch mit anderen Menschen, Vereinen oder Firmen. Der wichtigste Aspekt für die Macher ist, dass die User*innen mit der Plattform aktiv am Leben teilhaben können. Der Gründer musste selbst jahrelang Schwierigkeiten und Hindernisse erfahren, die Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen täglich erleben. "Zwei Minuten nach meiner Geburt habe ich nicht mehr geatmet, habe deswegen zu wenig Sauerstoff bekommen und daher sind einige Zellen abgestorben", erzählt Louis und weiter: "Das hat dazu geführt, dass ich später sprechen, krabbeln und laufen konnte. Auch in der Schule wurde ich unterschätzt und hatte Schwierigkeiten, einen Schulabschluss zu machen." ´
Obwohl die Schule und das Arbeitsamt Louis keine Chancen eingeräumt haben, hat er mit Hilfe seiner Familie nicht aufgegeben. Er hat die Realschule erfolgreich beendet und anschließend eine dreijährige Ausbildung als Fachpraktiker für IT-Systeme absolviert. Als Event-Inklusionsmanager fördert der Gründer aktuell bei den Rhine-Ruhr Games 2025 aktiv die Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Unterstützt wird Louis bei Unique United von Karen Schallert und seinem Vater Marco Kleemeyer: "Jeder, der eine Behinderung hat, kann Unique United barrierefrei nutzen und für sich selbst und individuell entscheiden."
Louis hält als Gründer 100 Prozent an Unique United. Um die Plattform national weiterzuentwickeln, die aktive Inklusion voranzutreiben und für die Akquise von neuen Kooperationspartnern, benötigt der 23-Jährige 210.000 Euro. Im Gegenzug bietet er 35 Prozent der Firmenanteile für eine Beteiligung an. Ob das gelingt, erfährst du in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ am 29. April 2024 bei VOX.
tickSAFE: die Zecke fest im Drehgriff
Der Mediziner Dr. Matthias Meinhold hat den tickSAFE Zeckengreifer erfunden, mit dem Zecken noch einfacher als bisher entfernt werden können.
Dr. med Dipl. Phys. Matthias Meinhold (71) weiß, Zecken sind sehr kleine, aber gefürchtete Tiere. Die Parasiten leben von fremdem Blut, ein Zeckenstich kann üble Folgen haben. Denn ein Teil der Zecken trägt gefährliche Erreger in sich, die Herz, Nervensystem und den gesamten Bewegungsapparat vielfältig schädigen können. Das erlebt der Allgemeinmediziner oftmals in seinem Praxisalltag: "Ich begleite häufig Patienten, die an Borreliose, mitunter auch an FSME leiden."
Um das Krankheitsrisiko zu reduzieren, muss die Zecke so schnell wie möglich entfernt werden. Dazu gibt es verschieden Möglichkeiten, z.B. mit Pinzetten, Zangen oder mit Daumen-Zeigfinger. "Häufig bleibt dann der Kopf in der Haut. Noch gefährlicher ist, dass die Zecke dadurch gequetscht wird. Damit besteht die Gefahr, dass der Krankheitserreger in den Wirt hineingepresst wird und sich die Erreger im Blutkreislauf ausbreiten", erklärt Dr. Matthias Meinhold.
Um genau das zu verhindern, hat der Gründer tickSAFE Zeckengreifer erfunden. Dieser Zeckenentferner in Form eines Druckstifts trägt an der Spitze weiche Greiferbacken, womit die Zecken schonend und ohne sie zu quetschen herausgedreht werden. Anwendbar ist der tickSAFE Zeckengreifer bei Mensch und Tier. Das Produkt ist bereits auf dem Markt, aber um die Vertriebswege auszubauen, wünscht sich Dr. Meinhold einen starken Partner an seiner Seite. In der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ pitcht er am 29.04.24 um 100.000 Euro und bietet im Gegenzug 25 Prozent der Firmenanteile.
FreeMOM: Freelancing-Power für Working Moms
Anika Schmidt und Lena Pieper sind davon überzeugt, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind und bieten mit FreeMOM eine alternative Lösung im Bereich weiblicher Fachkräftemangel.
FreeMOM ist die erste Freelancing-Plattform für die Zielgruppe Working Moms. Das Start-up hat sich auf die rechtssichere Vermittlung von ortsunabhängigen, familienfreundlichen Freelancing-Projekten zwischen selbständigen Müttern und Unternehmen spezialisiert. FreeMOM wurde Anfang 2022 von Anika Schmidt und Lena Pieper gegründet – beide Expertinnen im Bereich Human Resources. Zusammen bringen sie es auf knapp 30 Jahre Berufserfahrung als Personalerinnen in Leitungs- und Expertinnenfunktionen, verfügen über eine Ausbildung als Coach und haben unter anderem Change- und Transformationsprozesse in internationalen Konzernen begleitet.
Lena entschied sich nach ihrer Elternzeit, ihre Festanstellung aufzugeben und sich als Freelancerin im Bereich Human Resources selbständig zu machen. Sie entdeckte die Vorteile des Freelancing-Modells und erkannte das Potenzial für Working Moms. Doch zeigte die Erfahrung mit anderen Freelancing-Plattformen, dass Working Moms mit Remote-Fokus nicht deren Zielgruppe sind. „Obwohl die Jobs als remote ausgeschrieben waren, war oft ein hoher Vor-Ort-Anteil notwendig. Projekte, die mit weniger als 30 bis 40 Stunden pro Woche zu erledigen sind, sind selten zu finden“, so Lenas Erkenntnis.
Mütter: eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt
Aus ihrer beruflichen Erfahrung im Recruiting wissen die Gründerinnen, dass die meisten Unternehmen seit vielen Jahren Probleme mit der Besetzung von Stellen haben. Die durchschnittlichen Vakanzzeiten liegen aktuell bei 130 Tagen. Dies führt dazu, dass die vorhandenen Teammitglieder überlastet sind und die geplanten Ziele des Unternehmens nicht erreicht werden. Die Einnahmenausfälle durch Personalmangel werden bis 2030 mit 500 Mrd. Euro kalkuliert. Doch die Stellenbeschreibungen und gelebten Arbeitsmodelle ändern sich noch wenig.
Anika und Lena fragten sich, warum Freelancing immer nur als sogenanntes Feuerlöschen angesehen wird und nicht als alternativer Karrierepfad. Zusammen gründeten sie FreeMOM, um sowohl Frauen in der Mutterschaft als auch Unternehmen dabei zu helfen, vorhandene Ressourcen sinnvoll einzusetzen.
Die Gründerinnen sind überzeugt davon, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind. Zudem ist der Umgang mit arbeitenden Müttern im Unternehmen bis heute nicht einfach. Jede Mutter hat nach der Elternzeit einen Anspruch auf eine gleichwertige Position in Teilzeit. Aber das ist in der Realität oft nicht umsetzbar. Studien belegen: Nach der Rückkehr in ihre Unternehmen müssen sich rund zwei Drittel der Mütter mit weniger zufrieden geben: weniger Einfluss, vermindertes Einkommen und geringere Karrierechancen.
Knapp 40 Prozent der Mütter arbeiten weniger als 20 Stunden pro Woche, aber nur 12 Prozent sind damit zufrieden. Jedoch verändert Mutterschaft die Prioritäten im Berufsleben: Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus. Anika und Lena sind selbst Mütter und wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Zudem wissen sie, dass Vereinbarkeit immer mehr zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wird. Doch leider fehlt es ihrer Meinung nach noch allzu oft an Konzepten und passenden Arbeitsmodellen. „Mutter werden heißt grundsätzlich ,Umdenken‘ – auch beruflich. Doch weil wir uns beruflich nicht von heute auf morgen verändern können, setzt FreeMOM da an, wo wir sofort mitwirken können: beim Arbeitsmodell“, so Lena.
Auf die „Mompetenzen“ kommt es an
„Wir sind fest davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel neu gedacht werden muss“, erklärt Anika Schmidt. Denn es stünden laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dem Arbeitsmarkt knapp 840.000 zusätzliche Arbeitskräfte zur Verfügung, könnten alle Frauen mit Kindern so arbeiten, wie sie es gern möchten. Für die Gründerinnen von FreeMOM ist Freelancing das passende Arbeitsmodell für Mütter. „FreeMOM möchte Müttern ihre berufliche Kompetenz und Sichtbarkeit zurückgeben und ihnen eine echte Alternative zu herkömmlichen Arbeitsmodellen bieten. Dadurch liefern wir gleichzeitig Unternehmen eine alternative Lösung im Bereich Fachkräftemangel und geben Diversität mehr Raum“, so Co-Founderin Anika.
Die Plattform bietet den sogenannten Freelancing Moms oder auch FreeMOMs die Möglichkeit, ein eigenes Profil zu erstellen, das ihre Kompetenzen, bisherigen Erfahrungen und Arbeitspräferenzen repräsentiert. Die Gründerinnen haben hierzu das Schlagwort „Mompetenz“ entwickelt. Mit diesem Profil können sie von interessierten Unternehmen gefunden werden oder sich auf Projektinserate von registrierten Unternehmen bewerben. Die Höhe des Matching Scores zeigt beiden Seiten an, wie gut Fach-Skills und Projektanforderungen zueinander passen. Gleichzeitig berücksichtigt der FreeMOM-Algorithmus aber auch, wie gut Werte und Kultur zwischen Freelancing Mom und Unternehmen übereinstimmen.
Beide Parteien können dann direkt via Chat in Kontakt treten und die Rahmenbedingungen für die Projektabwicklung besprechen. Finden sich Freelancerin und Unternehmen über die Plattform als „Perfect Match“, unterstützt FreeMOM sämtliche administrativen Prozesse von der Vertragserstellung, Stundenerfassung bis hin zur Bezahlung, um die Vermittlung möglichst intuitiv und sicher zu machen. Denn die Gründerinnen wissen, dass die Zeit von Müttern und Unternehmen kostbar ist und Unternehmen einfache und rechtssichere Prozesse suchen. Mit diesem umfassenden und rechtssicheren Service will sich die Plattform deutlich von anderen Freelancing-Plattformen abheben.
Echte New Work
FreeMOM bietet außerdem Informations- und Lernangebote: FreeMOM Learn. Hier können sich die FreeMOMs zu sämtlichen Fragestellungen zum Thema Freelancing, New Work und auch Vereinbarkeit informieren sowie an Online-Trainings teilnehmen. Anika Schmidt und Lena Pieper sind sich sicher, dass viele Mütter nicht den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben, weil einige Fragen noch unbeantwortet sind: Kann ich das alles? Wie mache ich das eigentlich? Wo finde ich denn dann neue Aufträge? Bei all diesen Fragen möchte FreeMOM mit dem Programm „In 30 Tagen zur FreeMOM“ unterstützen und Antworten liefern sowie die Mütter Stück für Stück auf ihrem Weg begleiten.
FreeMOM ist seit dem 14. Mai 2023, zugleich Muttertag und „Tag des Freelancers“, für interessierte Freelancing Moms online. Für Unternehmen wurde FreeMOM im Juli gelaunched. „Ein vollkommen neues Konzept, das den Kompetenzen, die die Mütter während der Elternzeit erworben haben, und den neuen Werten noch besser gerecht wird – nämlich echte New Work“, resümiert Lena und ergänzt: „Unsere Plattform möchte die (Arbeits-)Welt ein Stückchen besser machen.“
FreeMOM erneut in der "Löwenhöhle"
Die FreeMOM-Gründerin Lena Pieper und Anika Schmidt sicherten sich in der letzten Staffel der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen” den Deal mit Neu-Löwin und Star der Female Empowerment-Szene Tijen Onaran. Am Dienstag, 23.04.2024 um 20.15 Uhr, sind die beiden Gründerinnen erneut in der TV-Show zu sehen.
Matthias Steiner: Olympiasieger gründet Low-Carb-Start-up
Matthias Steiner, Olympiasieger im Gewichtheben, und seine Frau Inge, ehemalige TV-Moderatorin, entwickeln und vertreiben mit ihrem Start-up Steiner’s Low-Carb-Produkte. Am 15. April will das Paar in der Höhle der Löwen Firmenanteile für 300.000 Euro anbieten.
Matthias Steiner ist ein österreichisch-deutscher Olympiasieger im Gewichtheben. Nach seiner Einbürgerung in Deutschland im Jahr 2008 wurde er im Superschwergewicht über 105 Kilogramm im selben Jahr Olympiasieger und Europameister sowie 2010 Weltmeister.
Seine Frau Inge Steiner war 20 Jahre lang TV-Moderatorin (RTL, N24, Sat.1), bis sie sich entschied, sich ganz ihrer Leidenschaft, der bewussten Ernährung, zu widmen. Zunächst schrieb sie den Beststeller “Das STEINER Prinzip: Vom Schwergewicht zum Wohlfühl-Ich” über den “Abnehmweg” ihres Gatten. Heute ist sie mit Herzblut Unternehmerin und gilt als das Mastermind des Low-Carb-Start-ups Steiner´s mit Sitz in Sulz im österreicheichen Weinviertel.
“Ich wollte ich wieder in einen normalen Körper zurück”
Das Paar hat Low-Carb-Produkte entwickelt, die dem Ex-Sportprofi beim Abnehmen geholfen haben. Zuzeiten seiner sportlichen Karriere brachte Matthias Steiner knapp 150 Kilo Körpergewicht auf die Waage. “Als ich 2013 meine Sport-Karriere beendete, wollte ich wieder in einen normalen Körper zurück”, blickt er heute zurück. “Allerdings ohne Diäten, ohne sich quälen zu müssen. Denn ich war und bin immer noch ein Genussmensch.”
Doch ohne die geliebten Kohlenhydrate war das schwerer als gedacht. Gemeinsam mit einem befreundeten Bäckermeister experimentierte er in Heidelberg an verschiedenen Rezepturen für gesündere Brote, Brötchen und Nudeln. Nach mehrjähriger Entwicklungszeit entstand die Marke Steiner´s. “Das sind schmackhafte Low-Carb-Produkte, die nur Spuren an Kohlehydraten enthalten, dafür viele Ballaststoffe, gute Fette und natürlich auch Eiweiß, das wir für den Aufbau und Erhalt unserer Muskulatur benötigen”, erklärt der 41-Jährige.
“Ich war unser erstes Versuchskaninchen“
Seine Frau Inge ergänzt: “Mit unseren Produkten sind wir so breit aufgestellt, dass man problemlos durch den ganzen Tag kommt.” Im Sortiment gibt es Palatschinken, Nudeln, Kuchen sowie verschiedene Brote und Brötchen: “Ich war unser erstes Versuchskaninchen. 45 Kilo habe ich ohne Diäten und ohne mich quälen zu müssen abgenommen. Und bis heute halte ich mithilfe der Produkte mein Gewicht problemlos”, sagt Steiner.
Das Gründer*innen-Paar ist am 15. April zu Gast in der TV-Show die Höhle der Löwen und bietet für 300.000 Euro zehn Prozent ihrer Firmenanteile an.
Casablanca.AI: Ein Blick, der den Unterschied macht
Mit ihrer selbst entwickelten KI ermöglicht das 2020 gegründete Start-up Casablanca.AI authentische Videocalls. Dabei wird rein softwarebasiert in Echtzeit realer Augenkontakt in digitalen Meetings erzeugt und so ein natürliches sowie direktes Gesprächserlebnis hergestellt.
„Beim ersten Augenkontakt hat’s sofort gefunkt.“ Dieser Ausspruch könnte ebenso aus einer Hollywood-Romanze stammen wie auch aus einem Verkaufs- oder Bewerbungsgespräch. Denn der Blickkontakt verkörpert einen der mächtigsten und entscheidendsten Bestandteile der nonverbalen Kommunikation. Der Austausch von Blicken aktiviert das neuronale Belohnungssystem, was wiederum für Glücksgefühle sorgt und motiviert. Bereits vor über 20 Jahren ging das aus einer Studie (Reward value of attractiveness and gaze) hervor.
Ohne Augenkontakt kein echtes Vertrauen
„Hier kommen wir wiederum sehr schnell zum Thema Vertrauen. Ohne Augenkontakt fehlt hierfür die wichtigste Grundlage, wirkliche Nähe kommt nicht zustande“, sagt Carsten Kraus, Gründer und CEO der Casablanca.AI GmbH. „Wenn wir darüber nachdenken, ergibt sich schnell ein großes Problem: Viele Gespräche, insbesondere im geschäftlichen Kontext, laufen heute auf digitalem Wege in Videokonferenzen ab. Direkter Augenkontakt besteht hier nie, ohne dass die Mimik des Gesprächspartners aus dem Sichtfeld verschwindet.“ Das Pforzheimer KI-Start-up Casablanca hat das Problem erkannt und schafft Abhilfe.
Videocalls auf neuem Level
Innerhalb eines Videocalls gibt es für die Gesprächsteilnehmende genau zwei Optionen: den Blick in die Kameralinse und den auf den Bildschirm. Bei ersterem besteht keine Möglichkeit, den Gesichtsausdruck des Gegenübers zu sehen. Dagegen führt die zweite Alternative dazu, dass sich die Augenpaare nicht treffen. „Erfahrungsgemäß schwanken User*innen und variieren innerhalb eines Calls immer wieder. Sie stehen sozusagen vor der Wahl, welche Option sich zum jeweiligen Zeitpunkt eher eignet. Damit geht dem Gespräch viel Qualität ab“, erläutert Kraus, der mit seinem Unternehmen eine „virtuelle Kamera“ mit lokaler KI entwickelt. Diese greift in Echtzeit das Bild der physischen Webcam ab und richtet den Blick sowie den Gesichtswinkel der aufgezeichneten Person aus. „Nicht erst seit der Corona-Pandemie liegen Videokonferenzen absolut im Trend. Insbesondere in der Geschäftswelt hat sich diese Technik als unverzichtbar herauskristallisiert, spart viel Zeit und damit Kosten. Die Schwierigkeit bestand aber bisher darin, in diesen Gesprächen das notwendige Vertrauen aufzubauen, beispielsweise für einen erfolgreichen Verkaufsabschluss“, so Kraus. „Das möchten wir ändern und die Kommunikation per Video auf ein neues Level heben, sozusagen auf das eines analogen Gesprächs.“
Natürlichkeit und Authentizität zählen
Blicke machen die Basis sozialer Interaktion aus. Sie tragen zur Interpretation von nonverbalen Signalen bei. Eine dementsprechend große Rolle nehmen sie in der Geschäftswelt etwa für Verkäufer*innen, Berater*innen oder Personalverantwortliche ein. „Vertrauen hat auf ihr Handeln große Auswirkungen, mangelt es daran, sinken die Erfolgsaussichten zum Beispiel im Verkaufsgespräch. Auch der zunehmend digitale Bewerbungsprozess hat nach wie vor die Hürde des fehlenden Augenkontakts und damit auch der mangelnden Nähe zu überspringen“, zeigt Kraus die Relevanz auf. „Gelingt dies aber, entsteht eine persönliche Beziehung und das Gespräch geht über die Übermittlung von Informationen hinaus – und das bei beliebiger physischer Distanz. Dabei kommt es immer auch auf die Natürlichkeit und Authentizität des Videocalls an.“ Damit dies bestmöglich funktioniert, richtet Casablanca nicht nur die Augen entsprechend aus, sondern dreht den gesamten Kopf in die passende Position. So lässt sich auch in digitalen Meetings sagen: „Beim ersten Augenkontakt hat’s sofort gefunkt.“
Mehr von Casablanca gibt's am Montag, den 08. April 2024. Dann pitcht das Start-up in der neuen Staffel der TV-Show Die Höhle der Löwen – um 20.15 Uhr auf VOX.