Solidarische Einkaufshilfe per App


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Mit der Einkaufshilfe-App Bring & Ring startet rund um die Münchner Sozialunternehmerin Zarah Bruhn ein ehrenamtliches Team eine Initiative, die freiwillige Einkaufshilfe langfristig erleichtert.

Bringer und Ringer

Die Plattform-App bringt Helfer (=Bringer) und Hilfesuchende (=Ringer) zusammen und sichert den Zahlungsvorgang. Helfer registrieren sich über die App Bring & Ring als Bringer, Hilfesuchende als Ringer. Ringer können eine Einkaufsliste hochladen. Bringer sehen Anfragen in der Nähe und bestätigen per Klick. Das Geld für den Bringer wird im virtuellen Geldbeutel hinterlegt und nach erfolgtem Einkauf durch eine Bestätigung des Ringers freigegeben. Dabei wird ein Trinkgeld in Mindesthöhe von 2 Euro fällig, welches die Bringer behalten oder in der App spenden können.

Das Angebot richtet sich an hilfsbereite Menschen sowie an alle, die aktuell nicht einkaufen gehen können, beispielsweise Menschen aus Corona-Risikogruppen, Arbeitende in systemrelevanten Berufen, alleinerziehende Eltern oder auch Familien. Bring & Ring ist kostenfrei. Eine Trinkgeldfunktion ergänzt das Angebot und gibt die Möglichkeit ein Dankeschön auszudrücken. Jeder Einkauf, der so zum Zweikauf wird, spendet Einzelnen Sicherheit, entlastet Supermärkte und hilft gegen die Verbreitung des Virus. Ein europaweites Rollout der App ist in Planung.  

Weniger Ansteckungsgefahr für Risikogruppen

Gerade nach der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen besteht weiterhin Notwendigkeit, Kontakte zu reduzieren – je mehr Menschen auf den Straßen und in Supermärkten sind, desto größer die Gefahr für Risikogruppen. Dabei zählen aktuell allein in Deutschland über 30 Millionen Menschen zu Risikogruppen, die sich bei jedem Einkauf einer Ansteckungsgefahr aussetzen – Senioren bilden hier nur eine Untergruppe. Mehr als die Hälfte der 30 Millionen Menschen sind etwa Personen mit Behinderungen oder Vorerkrankungen.

Hinzu kommen die über hunderttausend Corona-Infizierten sowie Menschen in Quarantäne, Tausende von Arbeitende aus systemrelevanten Berufen, die kaum Zeit zum Einkaufen finden, und auch Familien oder Alleinerziehende, die sich schlichtweg schwer tun, ohne Kinderaus dem Haus zu gehen. Dem gegenüber stehen Millionen Menschen, die helfen möchten, deren Angebot, beispielsweise in Form von Zetteln in Hausfluren, aber nicht immer ankommt. Die kostenlose App bringt diese Menschen zusammen.

Zusatzangebot für bestehende Nachbarschaftshilfe

Die App ist keine Konkurrenz, sondern ein unterstützendes Tool für bestehende Nachbarschaftshilfen. Viele Communities nutzen lediglich WhatsApp-Gruppen, Schwarze Bretter oder Ähnliches. Mit der App können Anfragen schnell koordiniert und leicht zugewiesen werden.

Auf technischer Seite arbeiten die Softwareunternehmen Netlight, Netrocks und Lambus an der Realisierung der App. Zu den Geldgebern gehören die Knodel Foundation, die Arvantis Group, die Firma des bekannten Softwareunternehmers Alexander Samwer, Felix Frohn Bernau und Vera Schneevoigt. „Es ist eine große Motivation, dass wir als Netlight dazu beitragen können, mit einer digitalen Lösung Risikogruppen zu schützen und im Kampf gegen Covid-19 zu unterstützen“, sagt Moritz Tränkner-Tuborgh, Partner bei Netlight.

Ströer unterstützt die App mit einer reichweitenstarken digitalen Außenwerbekampagne, die bundesweit gezeigt wird. „Ströer ist sich seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung bewusst, besonders in der aktuellen, herausfordernden Zeit. Wir unterstützen Social-Bee und die Aktion ‚Bring & Ring‘ deshalb umfänglich mit der reichweitenstarken Ausstrahlung von digitalen Informationsspots rund um die angebotene Einkaufshilfe. Wir wollen gesellschaftliches Engagement und Zusammenhalt für Aktionen fördern, die unmittelbar und direkt die Bevölkerung erreichen sollen. Wir schaffen damit eine flächendeckende Aufmerksamkeit für diese wichtigen Initiativen“, sagt Alexander Stotz, CEO der Ströer Media Deutschland GmbH.

In Krisen können wir Sozialunternehmer einiges bewirken

„In solchen Krisen können wir Sozialunternehmer einiges bewirken. Daher will ich mein Netzwerk und Wissen für eine ganz praktische Lösung in der Corona-Krise einsetzen“, betont die Gründerin Zarah Bruhn.

Zarah Bruhn ist Social Entrepreneur, Ashoka Fellow und wurde 2019 unter die Top 40 under 40 des Capital Magazins gewählt. Sie ist CEO und Gründerin von Social- Bee, einem erfolgreichen Social Business zur Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt. Die Idee für Social-Bee kam Zarah während ihres Studiums, in der sogenannten „Flüchtlingskrise“ 2015.

Die aktuelle „Corona-Krise“ führte wieder zu einer Gründung, die ein gesellschaftliches Problem mit unternehmerischen Mitteln angeht. Zur Lösung angeregt wurde sie vor nicht einmal vier Wochen durch den Digitalunternehmer Wolf Goertz, der ebenfalls mit seiner Firma Netrocks die App unterstützt.

Kurzerhand starteten sie die Initiative während des #WirvsVirus-Hackathons der Bundesregierung mit einem ehrenamtlichen 20-köpfigen Team aus Software-Entwicklern und PR- und Marketingexperten. Ab jetzt heißt es einfach: alle zusammen gegen Corona ─ füreinander und europaweit. Das ehrenamtliche Team entwickelt gerade das internationale Rollout.

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