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Coffee-Biker in Zeiten von Corona
Interview mit Mark Rüter: Wie er mit seiner Coffee-Bike GmbH den Shutdown erlebt hat und die Corona-Krise meistert.

Mit rund 100 Coffee-Bikern wurde im Februar 2020 noch der Start ins 10-jährige Firmenjubiläumsjahr gefeiert. Niemand konnte sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen, dass die kommenden Monate aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus als besondere Herausforderung in die Unternehmensgeschichte der Coffee-Bike GmbH eingehen werden.
Im Interview spricht Geschäftsführer Mark Rüter über die Herausforderungen des mobilen Kaffeecatering Konzepts in Zeiten von Corona und welche Chancen die Krise für das Unternehmen eröffnet.
Welche unmittelbaren Auswirkungen hat die aktuelle Corona-Krise auf ihr Unternehmen?
Die Idee hinter dem Coffee-Bike und somit das Kerngeschäft unserer Franchisepartner ist professionelles und mobiles Kaffeecatering. Als Dienstleister in der Gastronomie und Event Branche sind unsere Coffee-Biker und damit auch das ganze Team von der Corona-Krise besonders stark betroffen. Als alle Gastronomiebetriebe vorrübergehend geschlossen wurden, konnten wir das aus der gesundheitlichen Perspektive nachvollziehen. Trotzdem wurden die Einnahmequellen für unsere Partner so sehr schnell auf ein absolutes Minimum reduziert, das durch staatliche Hilfeleistungen teilweise aufgefangen werden konnte. Schnell war uns aber klar, dass wir diese Zeit nutzen wollten, um vor allem bzgl. der Akquise von neuen Verkaufsstandorten kreativ zu werden. Jetzt mit den entsprechenden Lockerungen für Gastronomen sind wir bereits wieder mit einigen mobilen Kaffeebars unterwegs. Schließlich basiert unser Coffee-Bikes Erfolgskonzept durch die Mobilität und Flexibilität unserer Bikes auf drei Säulen: Events, Cateringsaufträgen sowie freier Verkauf an In- und Outdoorstandorten. Und auch wenn wir besonders im März und April mit vielen Stornierungen von Cateringbuchungen und der Absage zahlreicher Großveranstaltungen zu kämpfen hatten, ist der einzigartige Vorteil unserer Bikes, dass wir mit ihnen an Standorten Bio-Kaffeespezialitäten verkaufen können, die andere (stationäre) Konzepte an ihre Grenzen bringen.
Wie reagieren Sie im Tagesgeschäft auf die momentanen Beeinträchtigungen?
Wir beschäftigen uns täglich damit, unseren Franchisepartnern die bestmögliche Hilfe zur Selbsthilfe bieten zu können. Dabei profitieren unsere Coffee-Biker nicht nur von dem gebündelten Know-how, das ihnen durch unsere Fachabteilungen bzgl. verschiedenster Themen zur Verfügung steht, sondern auch von den Gegebenheiten am Bike. Beispielsweise haben wir in nur einer Woche ein allgemeines Hygienekonzept für unsere Baristas und Kunden ausgearbeitet, das unter anderem auch einen speziell für das Coffee-Bike entwickeltes Spuckschutzsystem umfasst. Auf diese Weise konnten bereits Ende April einige Bikes unter Einhaltung der von der Bundesregierung vorgegebenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen wieder auf die Straße. Auch die autarke Betriebsweise des Coffee-Bikes erweist sich in Zeiten von Corona einmal mehr als einzigartiges Alleinstellungsmerkmal. Ohne einen zusätzlich benötigten Wasser- und Stromanschluss können unsere mobilen Kaffeebars ohne Probleme auch im Outdoorbereich platziert werden. Und an der frischen Luft ist es für das Virus bekanntlich schwieriger sich zu verbreiten, sodass wir bei gutem Wetter in der Zwischenzeit auch schon wieder vereinzelt interne Firmencaterings für z.B. Pflegeeinrichtungen anbieten konnten. Die Gesundheit unserer Kunden steht dabei selbstverständlich immer an erster Stelle, auch wenn wir uns freuen, in diesen Zeiten den einen oder anderen Kaffeeliebhaber mit unseren Spezialitäten begeistern zu dürfen.
Welchen grundsätzlichen Einfluss hat die Corona-Krise auf die Coffee-Bike Dienstleistungen?
Neben dem bereits erwähnten Spuckschutzsystem zählen für unsere Franchisepartner in Zeiten von Corona auch Desinfektionsmittel sowie Hand-, Nasen- und Mundschutz zum Arbeitsalltag. Zudem mussten an den Coffee-Bikes auch Hinweise zur Einhaltung des Mindestabstands angebracht werden. Diese Vorkehrungen sind bei uns seit einigen Wochen gelebter Standard. Dabei ist es egal, ob das Coffee-Bike an einem festen Verkaufsstandort steht oder für professionelle Kaffeecaterings gebucht wurde. Durch die Einhaltung dieser Maßnahmen sind wir in der Lage bereits jetzt wieder Buchungsanfragen für private Veranstaltungen – wie Hochzeiten – oder Firmencaterings, die beispielsweise als Wertschätzung für die Leistung der Mitarbeiter in Zeiten von Corona dienen, anzunehmen. Eine situative Beratung liegt uns dabei besonders am Herzen. Schließlich haben sich die Bedürfnisse unserer Kunden aufgrund des Virus geändert, sodass wir unsere Kaffeespezialitäten gern auch kleinen Gesellschaften oder unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen anbieten.
Leider sind einige Verkaufsstandorte unserer Partner bisher noch nicht freigegeben, sodass viele unserer Coffee-Biker täglich mit der Akquise von neuen Standorten beschäftigt sind, die aufgrund der geltenden Sperre von Großveranstaltungen stetig an Bedeutung gewinnen. Immer öfter bekommen wir aber das Feedback, dass besonders der Zuspruch der Kunden und die entgegengebrachte Solidarität den zusätzlichen Aufwand für viele unserer Partner erträglicher machen. Und auch wenn unser oberstes Ziel die Gesundheit unserer Kunden und Baristas ist, freuen wir uns, wenn irgendwann auch wieder Großveranstaltungen bedenkenlos möglich sind, zu denen unser Coffee-Bike oftmals einfach dazugehört. Um aber jetzt schon von unseren Fans gefunden werden zu können, teilen wir die aktuellen Live-Standorte aller Bikes auf unseren Instagram und Facebook Kanälen sowie in der Coffee-Bike App.
Und was hat Sie als Franchise-Geber vor besondere Herausforderungen gestellt?
Wie eingangs schon angesprochen, zählt Coffee-Bike zur Gastronomiebranche. Besonders die vorräubergehende Schließung sämtlicher Gastronomiebetriebe war eine besondere Herausforderung für unsere Franchisepartner und das gesamte Unternehmen. Allerdings muss ich auch sagen, dass es schwierig war, unseren Partnern nach dieser Zeit den bestmöglichen Support zukommen zu lassen. Immerhin gab und gibt es in nahezu jedem Bundesland verschiedene Regelungen, was den Betrieb von Cafés und Restaurants betrifft. Meiner Meinung nach könnten einheitlich geltende Entscheidungen unser Tagesgeschäft und das aktuelle Krisenmanagement positiv beeinflussen oder wenigstens erleichtern.
Welche positiven Erfahrungen haben Sie während der Corona-Krise gemacht?
Bislang hat das Thema Digitalisierung für uns täglich an Bedeutung gewonnen. Wir bieten mittlerweile unsere Franchise Informationstage als Online Live Webinar an, in denen unsere Experten Interessenten erläutern, warum das Coffee-Bike Konzept auch nach Corona eine gute Wahl ist. Darüber hinaus nehmen viele unsere bestehenden Franchisepartner regelmäßig an digitalen Austauschrunden teil, in denen wir über News aus der Zentrale und Best Practice Beispiele sprechen. Aktuell können wir uns aufgrund der positiven Resonanz gut vorstellen, diese Formate auch über die Zeit der Krise hinaus weiter anzubieten.
In der aktuellen Ausnahmesituation sind bei der Akquise von neuen Verkaufsstandorten und Kooperationspartnern aktuell kaum Grenzen gesetzt. Unsere Coffee-Bikes sind an Orten, wie Wanderwegen, in Szenevierteln oder vor Pflegeeinrichtungen zu finden, die in diesem Umfang vor der Krise kaum denkbar gewesen wären. Hierbei profitieren wir nicht nur von der Solidarität der Grundstückbesitzer oder aufmerksamen Kaffeeliebhabern aus der Nachbarschaft, sondern auch von den von den Vorteilen unseres mobilen Kaffeekonzepts. So haben sich beispielsweise auf unseren Social-Media-Kanälen einige Gastronomie- oder Einzelhandelsbetreiber gemeldet, die das Coffee-Bike jetzt als Eyecatcher und Kundenmagnet vor ihrem Laden sehen.
Und last but not least: Welchen Rat geben Sie anderen Unternehmens für ihr Krisenmanagement mit auf den Weg?
Anderen Unternehmern möchte ich mit auf den Weg geben: Nutzt die Chancen, die sich aus einer Krise ergeben, prüft die aktuellen Strukturen im Unternehmen, eruiert neue Möglichkeiten und erkennt Potenziale. Nur so könnt ihr immer neue Wege gehen und als Team und Unternehmen noch stärker aus beinahe jeder Krise hervorgehen.
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