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Steuerberater-Survival-Tipps: Die Coronakrise meistern
Die aktuelle Krise bringt viele Unternehmen in eine finanzielle Schieflage, die zuweilen sogar ihre Existenz gefährdet. 10 Tipps, wie du eine solche Entwicklung bestmöglich vermeidest.

In der momentanen Krise müssen fast alle Unternehmer sehr flexibel auf die jeweils aktuelle Situation reagieren. Auch die Politik steht vor dieser Herausforderung und versucht sie zu meistern. Deshalb ändern sich fast täglich die in Steuer- und Finanzangelegenheiten geltenden Rahmenbedingungen.
Tipps für Unternehmer bzw. Selbständige
Dessen ungeachtet lassen sich folgende 10 Tipps geben, was du als Unternehmer bzw. Selbständiger tun solltest, um die Krise finanziell zu meistern.
- Bewahre einen kühlen Kopf. Erstelle nach der ersten Panikreaktion einen Finanzplan für die nächsten sechs Monate, der deinen Kapitalbedarf in diesem Zeitraum erfasst. Stelle dem Bedarf deine sicheren Einnahmen gegenüber. Doch Vorsicht! Plane „konservativ“. Berücksichtige mögliche Auftragsstornierungen und Zahlungsausfälle, denn dein vorrangiges Ziel muss kurz- und mittelfristig sein: die Liquidität deines Unternehmens sichern – selbst wenn es schlimmer als erwartet kommt.
- Wenn du einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben hast, prüfe, inwieweit du deine Fixkosten senken kannst oder gar musst, um deine Liquidität zu sichern und deinen finanziellen Handlungsspielraum zu erweitern, denn: In globalen Krisen wie der aktuellen musst du auch mit Unverhofftem rechnen.
- Versuche im Bedarfsfall alle Dauerschuldverhältnisse wie Leasingverträge, Kredittilgungen, Mietzahlungen usw. auszusetzen, um deine Liquidität zu erhöhen. Bewahre dabei jedoch einen gewissen Zukunftsblick. Achte zum Beispiel darauf, dass du strategisch wichtige Dienstleister usw., soweit möglich, nicht verprellst, die du für deine Leistungserbringung spätestens nach der Krise wieder brauchst.
- Lass dir deine Steuervorauszahlungen an das Finanzamt auf null setzen und deine Steuerschulden, wie zum Beispiel deine Umsatzsteuerschulden, aussetzen. Das erledigt für dich, sofern gewünscht, dein Steuerberater.
- Suche, wenn trotz dieser Maßnahmen ein Liquiditätsengpass droht, möglichst früh das Gespräch mit deinen Kapitalgebern wie Banken. Schildere ihnen offen deine Situation. Scheue dich hiervor nicht, denn wenn dein Unternehmen jetzt in eine finanzielle Schieflage gerät, liegt dies (meist) nicht an Managementfehlern. Das wissen auch die Banken.
- Führe als vertrauensbildende Maßnahme solche Gespräche auch mit deinen strategisch wichtigen Lieferanten. Versuche mit ihnen günstigere Lieferkonditionen zu vereinbaren – zum Beispiel durch ein Verlängern der Zahlungsfrist. Dies ist in der Regel kein Problem, wenn diese selbst liquide sind und wissen: Dein Unternehmen ist eigentlich gesund.
- Schreibe bei größeren Aufträgen häufiger kleine Zwischenrechnungen statt nur eine „fette“ Rechnung nach Auftragsabschluss. Das verbessert deine Liquidität und mindert die Gefahr, dass du in eine finanzielle Schieflage gerätst, wenn dein Kunde Zahlungsprobleme hat.
- Vereinbare mit deinen Mitarbeitern, soweit möglich und nötig, Kurzarbeit. Beantrage bei der Agentur für Arbeit, sofern du dies noch nicht getan hast, Kurzarbeitergeld. Beim Beantragen hilft der Steuerberater.
- Um zu verhindern, dass Unternehmen bzw. Einzelunternehmer kurzfristig insolvent werden, hat die Bundesregierung ein Sofort-Hilfe-Programm für KMU verabschiedet. Ihm zufolge können zum Beispiel Betriebe in Rheinland-Pfalz mit 0 bis 5 Mitarbeitern eine Sofort-Hilfe von 9.000 Euro erhalten, die nicht zurückgezahlt werden muss; Betriebe mit 6 bis 10 Arbeitnehmern 15.000 Euro und Betriebe mit 11 bis 50 Beschäftigten 30.000 Euro. Diese Summen variieren von Bundesland zu Bundesland leicht. Beantrage diese Sofort-Hilfe, sofern du zu den durch die Krise geschädigten Unternehmen zählst – auch hierbei hilft dir der Steuerberater.
- Außer der Sofort-Hilfe kannst im Bedarfsfall ein Sofort-Darlehen deines Bundeslandes beantragen. Dieses beträgt zum Beispiel in Rheinland-Pfalz für Betriebe bis 10 Beschäftigte maximal 10.000 Euro. Die Darlehen müssen im Gegensatz zu den Sofort-Hilfen zurückgezahlt werden. Sie sind jedoch bis Ende 2021 zins- und tilgungsfrei.
Die Zuversicht bewahren
Die aktuelle Krise ist insbesondere für Kleinunternehmen mit geringen finanziellen Rücklagen und/oder hohen Fixkosten existenzbedrohend. Doch es gibt einige Möglichkeiten zum Gegensteuern und eine Reihe staatlicher Unterstützungsmaßnahmen. Bewahre dir deshalb trotz Krise deine Zuversicht. Auch dies zeichnet einen guten Unternehmer aus.
Der Autor Karsten Freyer ist Inhaber der Steuerberatungskanzlei Karsten Freyer in Freinsheim (bei Ludwigshafen). Der Diplom-Kaufmann betreut mit seinem 12-köpfigen Team viele Unternehmen und Selbständige, www.steuerberatung-freyer.de
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