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Anbietercheck: Cloud-Speicher
Du brauchst schnell eine bestimmte Datei, die aber irgendwo im Wust von USB-Sticks und E-Mail-Anhängen verloren gegangen ist? Cloud-Speicher schaffen Abhilfe. Welche Tools dabei die beste Figur machen, erfährst du hier.

Mit Cloud-Speichern sammeln und verwalten Teams schnell, sicher und bequem wichtige Dateien und machen sie so überall zugänglich. Mittlerweile gibt es mehr als nur eine Handvoll Cloud-Speicher auf dem Markt, die sich explizit an Unternehmen richten. Höchste Zeit also, einen Blick auf das Angebot zu werfen und herauszufinden, wo du am meisten für dein Geld bekommst.
Dazu hat unser Kooperationspartner trusted.de über 30 Cloud-Speicher miteinander verglichen. Im Praxistest wurden die Tools nach Kriterien wie Nutzungsfreundlichkeit (allgemeines Handling, File-Sharing, Synchronisation etc.), Sicherheit, Datenschutz und Preis-Speicher-Verhältnis bewertet. Zudem wurde ein Testdatensatz aus 15 verschiedenen Dateitypen hochgeladen, um die Upload-Geschwindigkeit und die Verarbeitung der Dateien (z.B. Vorschauansicht, Möglichkeiten der Bearbeitung) einschätzen zu können.
Extrapunkte gab es für eine besonders einfache Bedienung, hohe Sicherheitsstandards und zusätzliche Kollaborationstools wie z.B. Kommentar- oder Feedbackfunktionen. Hier die zehn besten Cloud-Speicher-Tools aus unserem Vergleichstest:
luckycloud
Luckycloud ist ein Cloud-Speicher „Made in Germany“. Das Tool hat kürzlich ein großes Update erhalten und überzeugt mit einer schicken Oberfläche, verschlüsselten Verzeichnissen und einem Online-Office. Im Test funktionierten all diese Features fehlerfrei. Gleiches galt für das Filesharing und die einfache Synchronisation, die du dank App auch von deinem Smartphone aus durchführen kannst. Ein weiterer großer Punkt ist die Sicherheit. Mit Features wie ISO-27001-Zertifizierung, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Zero-KnowledgePrinzip, 2FA bis hin zum integrierten Antivirus-Programm in den Tarifen „Business“ und „Enterprise Plus“ bietet dir das Tool alles, was eine sichere Cloud-Umgebung braucht.
Das Preissystem von luckycloud ist flexibel. Wie viel Speicher und wie viele Nutzer*innenplätze du brauchst, gibst du individuell bei der Bestellung an. Du zahlst damit effektiv nur für das, was du an Cloud brauchst. Für Privat-User*innen gibt es zwar günstigere Alternativen, allerdings überzeugt der Sicherheitsaspekt. Unternehmen und Teams sind hier gut bedient.
Die 3 Highlights von luckycloud
- Bis zu 500 TB Speicher bieten genug Webspace für deine Daten.
- Mit der flexiblen Skalierung zahlst du nur, was du
- benötigst.
- Cloud „Made in Germany“ für höchste Sicherheit und Datenschutz (DSGVO).
leitzcloud
Leitzcloud definiert sich selbst als eine Business-Cloud-Lösung. Das zeigt sich sowohl bei den umfassenden Sicherheitsfunktionen als auch an den vielfältigen Kollaborationstools. Die Lösung wird DSGVO-konform (mit Ökostrom) auf Servern in Deutschland betrieben.
Die Bedienung des Tools ist schnell erlernt. Einzig Shortcuts wie Strg+C zum Kopieren oder Strg+V zum Einfügen funktionieren nicht. Aber das ist easy zu verschmerzen. Einer der größten USPs ist die Organisationsverwaltung. Für alle Bereiche wie User*innen-Konten, Freigaben, geteilte Ordner etc. gibt es praktische Übersichten, um Admins die Verwaltung zu erleichtern. Apropos leicht: Auch das Microsoft-365-artige Online-Office ist einfach zu handhaben.
Preislich liegt leitzcloud höher als viele Konkurrent*innen. Bei 12 Euro Einstiegspreis dürften kleinere Unternehmen mit einem Speicherbedarf ab 250 GB bis hin zu 12,5 TB (mehr gibt es auf Anfrage) hier eine praktische Lösung finden. Die hohen Sicherheitsstandards können die höheren Preise rechtfertigen. Wer eine sichere Cloud für sein Team sucht, ist hier gut aufgehoben.
Die 3 Highlights von leitzcloud
- Zwischen 250 GB und 12,5 TB Speicher für alle Projektgrößen; mehr auf Anfrage.
- Eine einfache Organisationsverwaltung, mit der du als Admin den Überblick behältst.
- Server in Deutschland mit Zertifizierung.
Your Secure Cloud
Auch mit diesem deutschen Cloud-Speicher kannst du auf eine sichere und DSGVO-konforme Verwaltung deiner Dateien setzen. Es gibt alle wichtigen Basics: Weboffice, umfassende Sicherheitsfeatures und eine einfache Sharing-Funktion (auch für User*innen ohne YSC-Account).
Alle Oberflächen sind clean und verzichten auf Schnickschnack. Ein Top-Feature ist die umfangreiche Versionierung, mit der du für einzelne Bibliotheken Regeln zur Versionsverwaltung und für die Speicherdauer festlegen kannst. Eine weitere coole Eigenschaft ist die automatische Speicherskalierung. Je nach Tarif erhältst du pro weiterer Lizenz 50 GB bzw. 100 GB mehr Speicher. Dank den zwei angebotenen Clients kannst du diesen Speicher auch von weiteren Geräten aus verwalten. Die Einrichtung der Clients kann allerdings dauern.
Your Secure Cloud richtet sich sowohl an private User*innen als auch an Unternehmen. Pakete für Privat-User*innen gibt es ab 2,49 Euro im Monat. Hier gibt es zwischen 10 GB und 1 TB Speicherplatz. Unternehmen profitieren vom Online-Office und den angepassten Staffelpreisen ab 4 Euro pro Monat und User*in. Im Tarif „Enterprise“ werden speziell auf deine Bedürfnisse angepasste Preispakete angeboten.
Die 3 Highlights von Your Secure Cloud
- Zwischen 10 GB und unbegrenzt viel Speicher für alle Cloud-Bedürfnisse.
- Nützliche Speicherskalierung für mehr Speicher pro neuer Nutzer*innenlizenz.
- Flexible Dateiversionierung mit eigenen Regeln pro Bibliothek.
Dropbox
Dropbox, der „Großvater der Cloud-Speicher“, ist global weit verbreitet. Die Server stehen in den USA; für deutsche Firmen könnte das ein Manko sein. Dafür gibt es reichlich Speicher – bis zu 1000 TB können für Teams gebucht werden. Eine große Stärke von Dropbox sind die Synchronisations-Optionen (z.B. On- und Offline-Bearbeitung), die in einem einzigen Client untergebracht sind. In Sachen Kollaboration ist das Testergebnis nicht einheitlich. Zwar gibt es mit „Dropbox Paper“ einen einfachen Texteditor plus Kommentar- und Notizfunktion, ein echtes Online-Office der Marke „Google Drive“ ersetzt das aber nicht. Dafür ist ein Tool für einfache Videobearbeitung integriert. Damit ist Dropbox ein top Tool für zu Hause; für Büros aber nur bedingt geeignet.
Dropbox bietet bis zu 2 GB Gratis-Speicherplatz; andere Clouds bieten davon mehr. Die Premium-Tarife starten bei 9,99 Euro; Dropbox ist somit teurer beim Einstieg, liefert zu diesem Preis aber gleich stolze 2 TB Speicher. Privat-User*innen bekommen zudem einen angepassten Family-Tarif gestellt. Unternehmen profitieren von den Business-Plänen ab 9 TB bzw. ab 15 TB für 12 bzw. 18 Euro pro User*in und Monat.
Die 3 Highlights von Dropbox
- Zwischen 2 GB und 1000 TB Speicher für deine Cloud (mehr auf Anfrage möglich).
- Dropbox Paper und Tool zur Videobearbeitung für simple Text- und Schnittarbeiten.
- 2 GB kostenlos verfügbar.
Microsoft OneDrive
Der Cloudspeicher des Software-Giganten wird auf Servern in den USA betrieben – für deutsche Firmen nicht ideal. Allerdings winken auch viele Vorteile, wie z.B. unbegrenzt viel Speicherplatz oder praktische Team-Funktionen. Das Top-Argument für Microsoft OneDrive ist die nahtlose und funktionale Integration in den Microsoft-Kosmos mit Word und Co. Hinzu kommt der einfach zu bedienende Synchronisationsordner. Die Bedienung ist generell sehr gut; ironischerweise waren es aber oft die einfachsten Handgriffe wie das Verschieben von Dateien, die sich im Test als hakelig erwiesen. Dank Features wie hohen Verschlüsselungsstandards, 2FA oder separat verschlüsselten Ordnern gilt die Cloud als sehr sicher. Insgesamt kann das Tool aber nicht mit den Vorteilen eines deutschen Serverstandorts mithalten.
Im Vergleich liegt der Service mit seinen Paketpreisen konstant unter dem Durchschnitt. Privatkund*innen freuen sich über bis zu 5 GB kostenlosen Speicherplatz und einen angepassten Family-Tarif. Die Premium-Pakete für Privatkund*innen starten bei 1,67 Euro im Monat für 100 GB. Business-Pakete starten bei 4,70 Euro pro Monat und User*in.
Die 3 Highlights von Microsoft OneDrive
- Zwischen 5 GB und unbegrenzt viel Speicherplatz.
- Microsoft 365 in einigen Tarifen inklusive.
- 5 GB kostenlos verfügbar.
IONOS HiDrive
IONOS HiDrive gehört zu den deutschen Cloud-Speichern und lässt dich all deine Dateien DSGVO-konform unterbringen. Der Fokus liegt auf Geschwindigkeit und Einfachheit. Mit IONOS HiDrive stehen dir zwischen 100 GB und 2 TB Speicherplatz zur Verfügung.
Im Test überzeugte uns vor allem der leichte Einstieg in die Bedienung. Dafür verzichtet IONOS HiDrive auf Zusatzoptionen wie Dateihistorien oder Archivierung. Praktisch: Je nach Bedarf haben User*innen die Möglichkeit, das Online-Office gegen 3 Euro Aufpreis im Monat dazuzubuchen. So zahlst du nur für das, was du brauchst. Die sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung muss allerdings dazugekauft werden, sofern man sich nicht für den größten Tarif des Anbieters entscheidet.
An sich ist IONOS HiDrive sowohl für den privaten Gebrauch als auch für Unternehmen geeignet. Es gibt allerdings eine Einschränkung: Der Speicher ist auf kleine Teams mit maximal zehn Mitgliedern ausgelegt. Der Einstiegspreis liegt bei 1,50 Euro im Monat für 100 GB.
Die 3 Highlights von IONOS HiDrive
- 100 GB bis 2 TB Cloud-Speicher.
- Optionales Online-Office für eine gemeinsame Dokumentbearbeitung.
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für Einzel-User*innen und kleine Teams.
Google Drive
Google Drive gehört zu jedem Google-Konto und ist, ähnlich wie Microsoft OneDrive, direkt in die restliche Software-Umgebung des Anbieters (auf US-Servern) eingebettet. Das ermöglicht einen schnellen Switch zwischen Bearbeitung (auch im Team) und Speicherung.
Die Bedienung ist wirklich einfach und das Management der Dateien mit wenigen Klicks sehr bequem. Der Speicher hat einen schicken Look und punktet vor allem mit seinem phänomenalen Office-Paket rund um Google Docs, Sheets, Präsentationen und Co. Im Test überzeugten außerdem die zuverlässige Synchronisation und die unbegrenzte Dateiversionierung plus Bearbeitungsverlauf. Ein Knackpunkt ist hingegen die Suchfunktion (ironisch für ein Google-Produkt). Die findet nämlich unsere Dateien nicht immer zuverlässig wieder und spuckt manchmal schlichtweg Blödsinn aus.
Im Schnitt sind die Preise von Google günstig zu nennen. Business- und Privatpersonen freuen sich über ein kostenloses Speicherkontingent von 15 GB. Die Premium-Tarife starten bei 1,67 Euro pro Monat (100 GB) für Privatpersonen und bei 5,75 Euro pro Monat und User*in für die Business-Varianten der Cloud. Dort steht dir bis zu unbegrenzt viel Speicherplatz zur Verfügung.
Die 3 Highlights von Google Drive
- 15 GB kostenlos verfügbar.
- Zwischen 15 GB und unbegrenzt viel Speicherplatz.
- Perfekte Integration in die Google Suite mit Google Docs und Co.
STRATO HiDrive
STRATO HiDrive ist eine weitere bekannte Cloud-Lösung „Made and hosted in Germany“. Das Tool richtet sich an alle, die einen großen Speicherbedarf haben. Du findest hier alle wichtigen Standardfunktionen inklusive Filesharing und Synchronisation. Die Synchronisation hat lediglich einen Haken: Du brauchst einen Workaround, um sie sinnvoll zu nutzen. Sonst läuft deine lokale Festplatte voll. Coole Sache (wenn auch nicht zwingend nötig): Du hast dank Alexa-Skill die Möglichkeit, Musik per Sprachsteuerung abzuspielen. Relevanter ist das 2021 nachgereichte Online-Office von Collabora. Damit können Teams in der STRATO-Cloud ihre Files gemeinsam bearbeiten. Business-User*innen haben das Office standardmäßig an Bord; Privatpersonen müssen den Family-Tarif buchen oder das Office zusätzlich kaufen.
In Sachen Preis-Leistung ist das Tool besonders in den Bereichen um die 500 GB bis 2 TB recht günstig. Startpreis für 500 GB: 3,50 Euro im Monat. Die Business-Pakete starten bei 12,50 Euro im Monat mit 1 TB Speicher. Die maximale Anzahl an User*innen, die die Business-Tarife fassen, sind 20 Personen. Für große Teams ist das Angebot also eher nicht ausgelegt.
Die 3 Highlights von STRATO HiDrive
- 500 GB bis 10 TB Speicherplatz in den Tarifen.
- Optionaler Umzugsservice für den Anbieterwechsel.
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für Speichermengen über 500 GB.
Tresorit
Tresorit ist ein Schweizer Cloud-Speicher, der vor allem auf ein Thema setzt: Sicherheit. Dafür fehlt es an anderen Stellen wie den Kollaborationsfeatures. Tresorit hat aber andere Qualitäten. Das sind etwa die Sicherheitsfunktionen wie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Remote Wipe, ein starker (Schweizer) Datenschutz und viele Kontrollfunktionen für Admins. Zudem ist die Cloud dank ihrer verschiedenen Interfaces sehr nutzungsfreundlich.
Du magst die Anwendung Tresorit Drive nicht? Dann nutze stattdessen die Desktop-App. Der „Drive“ ist nur für die Offline-Verfügbarkeit der Files ein Muss. Beim Filesharing macht der Anbieter ebenfalls alles richtig. Kleiner Kritikpunkt: Die maximale File-Größe von 5 GB für geteilte Dateien. Hier bieten andere Anbieter*innen mehr Spielraum; für die meisten Files sollte diese Sharing-Größe jedoch ausreichen.
Der Tarif für Einzelnutzer*innen ist bei Tresorit relativ teuer. Einstiegspreis: 9,99 Euro. Dafür gibt es allerdings auch gleich 1 TB an Speicher; wer weniger braucht, findet günstigere Alternativen. Die Business-Tarife sind mit Blick auf den Speicher im Rahmen des Üblichen. Ab 16 Euro im Monat und User*in gibt es 2 TB (für mindestens drei User*innen); professionelle Einzelnutzer*innen erhalten 4 TB für 23,99 Euro im Monat.
Die 3 Highlights von Tresorit
- 3 GB bis unbegrenzt viel Speicherplatz.
- Sehr hohe Standards für maximale Datensicherheit.
- 3 GB Cloud-Speicher kostenlos verfügbar.
pCloud
Mit pCloud präsentieren wir eine weitere Schweizer Lösung. User*innen können sich hier auf eine sichere Verwaltung ihrer Files einstellen. Synchronisation und Filesharing bringen alles mit, was Durchschnitts-User*innen brauchen, inklusive automatischer Datensicherung von Mobilgeräten.
Im Test fielen uns die sehr gute Usability und die hübschen Interfaces für die Medienwiedergabe auf. Auf Kollaboration ist die Cloud hingegen weniger ausgelegt. Es gibt für die Business-Tarife eine Kommentarfunktion und gemeinsame Ordner, um in der Gruppe Files zu teilen. Ein umfassendes Online-Office, wie es andere Clouds mitbringen, ist bei pCloud nicht zu finden. Für den Privatgebrauch ist das Tool aber sehr gut geeignet und landete damit in diesem Test einen kleinen Überraschungshit.
Generell ist pCloud nicht teuer, gehört aber auch nicht zu den günstigsten Tools. Der Einstiegspreis liegt bei 4,17 Euro für 500 GB. Die Business-Tarife beginnen bei 23,97 Euro im Monat. Eine Besonderheit sind die optionalen Lifetime-Tarife, mit denen du einmal für die Cloud bezahlst und dann für immer den Zugriff auf deinen Online-Speicher behältst. Dieses Angebot gibt es sowohl für Familien als auch Einzel-User*innen.
Die 3 Highlights von pCloud
- Zwischen 10 GB und unbegrenzt viel Speicher.
- Perfekt für die Verwaltung von Mediendateien und deren Streaming.
- 10 GB kostenloser Speicherplatz verfügbar.
Die Autorin Julia Warnstaedt ist zertifizierte WordPress-Spezialistin und Redakteurin für Website- und E-Commerce-Themen bei trusted.de. Das Vergleichsportal für Business-Tools ist eines der führenden Informationsmedien zu B2B-Softwarevergleichen im deutschsprachigen Raum und versorgt seine User*innen laufend mit aktuellen Testberichten und Tool-Übersichten. Den vollständigen Erfahrungsbericht zum Thema Cloud-Speicher und alle Infos findest du auf www.trusted.de
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Mit der Einführung von Memory durch OpenAI und Meta‘s Llama-basierte Agenten auf WhatsApp, heizt sich der Markt für personalisierte, generative Kundenkommunikation auf. Der EU AI Act und das aktuelle Handelsklima erhöhen die Dringlichkeit – Lösungen mit starker Data Governance und Auditierbarkeit sind daher unerlässlich. Charles will sich vor diesem Hintergrund als skalierbare, europäische Alternative zu generischen LLM-Lösungen positionieren – in Europa entwickelt und gehostet.
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Mit der Übernahme baut capacura – spezialisiert auf Impact-Investitionen in Start-ups, die einen positiven Einfluss auf die Bereiche Bildung, Gesundheit und Umwelt haben – seine Position als Frühphasen-Investor im digitalen Gesundheitsbereich weiter aus. „Krankenhaus.de passt perfekt in unser Portfolio! Schon heute bieten sie Orientierung für 1,5 Mio. Menschen pro Jahr – keine Vision, sondern Realität. Das ist ein Jackpot für jedes Healthcare-Start-up. Und durch die Übernahme sorgen wir dafür, dass dieser Gewinn für unsere Investment- Community – und vor allem im Gesundheitswesen – volle Wirkung entfaltet,“ sagt Dr. Ingo Dahm, Gründer und Geschäftsführer von capacura.
Durch die Mehrheitsübernahme will capacura das Potenzial der Plattform gezielter heben, Synergien mit dem eigenen Start-up-Ökosystem nutzen und die Integration digitaler Services im Gesundheitswesen beschleunigen. Krankenhaus.de fungiert dabei zunehmend als Knotenpunkt: Eine Plattform, die Reichweite, Nutzervertrauen und technologische Infrastruktur vereint – und so zum Enabler für Innovationen im Bereich Patient Journey, Klinik-Kommunikation und Prozessdigitalisierung wird.
Um Know-how zu sichern und die Weiterentwicklung der Plattform nahtlos fortzusetzen, übernimmt capacura neben den wesentlichen Assets auch Mitarbeitende aus dem bestehenden Team. Über die Details der Transaktion – insbesondere den Kaufpreis – wurde zwischen den Parteien Stillschweigen vereinbart.
Catering-Unternehmen gründen: Schritt für Schritt zum eigenen Caterer
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Bevor formale Aspekte wie Behördenwege oder Buchhaltung in den Fokus rücken, sollte klar definiert werden, was das geplante Catering-Angebot einzigartig macht. Dabei kann es sich um regionale Küche, vegane Gerichte, Streetfood oder maßgeschneiderte Angebote für Unternehmen handeln. Eine präzise Nischenwahl schafft ein klares Profil und verbessert die Positionierung am Markt. Auch die Werte, die ein Unternehmen repräsentieren möchte, sollten frühzeitig definiert werden – etwa Nachhaltigkeit, Exklusivität oder Kreativität. Diese Werte bilden später die Grundlage für die Markenbildung sowie die Kommunikationsstrategie und sind 2025 besonders wichtig.
Schritt 2: Marktanalyse: Wer sind die potenziellen Kundinnen und Kunden?
Eine fundierte Zielgruppenanalyse bildet die Basis für ein bedarfsgerechtes Angebot. Je genauer die Bedürfnisse der potenziellen Kundschaft bekannt sind, desto gezielter lassen sich Leistungen, Preise und Marketingmaßnahmen darauf abstimmen.
Hilfreiche Fragen zur Eingrenzung des Zielmarkts:
- Welche Anbietenden sind bereits in der Region aktiv?
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- Welche Trends – beispielsweise Nachhaltigkeit, Regionalität oder Gesundheitsbewusstsein – gewinnen an Bedeutung?
Zudem empfiehlt sich die Analyse von Bewertungen auf einschlägigen Plattformen, Einträgen in Eventportalen oder Beiträgen in sozialen Medien, um ein besseres Verständnis für die Nachfrage zu entwickeln.
Schritt 3: Businessplan erstellen: Der Fahrplan zur Gründung
Ein durchdachter Businessplan dient nicht nur als Voraussetzung für Finanzierungen oder Fördermittel, sondern gibt auch intern Struktur und Orientierung. Neben der Beschreibung der Geschäftsidee sollten Zielgruppenanalyse, Angebotsportfolio, Preisgestaltung, Vertriebswege sowie ein detaillierter Finanzplan enthalten sein. Darüber hinaus sollten auch Risiken und alternative Szenarien berücksichtigt werden, etwa bei Umsatzschwankungen oder saisonalen Engpässen. Ein solider Plan schafft nicht nur Sicherheit, sondern unterstützt auch bei der Priorisierung der nächsten Schritte.
Schritt 4: Rechtliches & Anmeldung: Der formale Start
Die rechtliche Gründung eines Catering-Unternehmens in Deutschland beginnt mit der Anmeldung beim zuständigen Gewerbeamt. Zusätzlich sind eine Hygieneschulung gemäß § 43 Infektionsschutzgesetz beim Gesundheitsamt sowie gegebenenfalls eine Erlaubnis nach dem Gaststättengesetz erforderlich, insbesondere bei der Abgabe alkoholischer Getränke. Je nach Unternehmensform und -größe folgen die Registrierung bei der Industrie- und Handelskammer, der Berufsgenossenschaft sowie beim Finanzamt und – bei Einstellung von Personal – die Anmeldung zur Sozialversicherung. Da mit Lebensmitteln gearbeitet wird, gelten strenge gesetzliche Vorgaben zur Lebensmittelsicherheit und Hygiene. Die Einhaltung dieser Standards wird regelmäßig durch die zuständigen Kontrollbehörden überprüft. Eine umfassende Dokumentation der betrieblichen Abläufe sowie regelmäßige interne Hygienekontrollen sind daher unverzichtbar.
Schritt 5: Ausstattung und Küche: Mobil oder stationär?
Die gewählte Produktionsstätte muss den hygienischen und technischen Anforderungen der jeweiligen Landesvorschriften entsprechen. In der Anfangsphase nutzen viele Gründer*innen eine gewerbliche Mietküche oder arbeiten mit Gastronomiebetrieben zusammen. Neben der reinen Küche spielt auch die Logistik eine zentrale Rolle – etwa bei der Auswahl geeigneter Verpackungen, Transportlösungen oder Warmhalteboxen. Wer direkt vor Ort bei Veranstaltungen verkaufen möchte, kann alternativ auf mobile Konzepte wie Foodtrucks oder Verkaufsanhänger setzen.
Schritt 6: Marketing & Vertrieb: Sichtbarkeit schaffen
Ein durchdachtes Marketingkonzept ist entscheidend für den Markteintritt. Digitale Kanäle wie eine professionelle Website sowie Social-Media-Auftritte auf Instagram oder Facebook sind zentrale Bestandteile der Kundengewinnung. Gleichzeitig bleibt auch klassische Werbung über Flyer, Messen oder persönliche Kontakte ein wirksames Mittel. Empfehlungsmarketing hat im Catering-Segment besonderen Stellenwert: Zufriedene Kundinnen und Kunden sind oft bereit, ihre positiven Erfahrungen im Freundeskreis oder online zu teilen. Ein hochwertiges Erlebnis zahlt sich langfristig aus.
Schritt 7: Kalkulation & Preise: Wirtschaftlich arbeiten
Ein häufig unterschätzter Aspekt ist die korrekte Kalkulation. Die Preisgestaltung muss alle Kosten abdecken – vom Wareneinsatz über Personal und Transport bis hin zu Fixkosten wie Miete oder Versicherungen. Als grober Richtwert gilt: Der Verkaufspreis sollte etwa das Drei- bis Vierfache des Wareneinsatzes betragen. Zudem empfiehlt es sich, regelmäßig betriebswirtschaftliche Auswertungen vorzunehmen, um wirtschaftliche Engpässe frühzeitig zu erkennen. Rücklagen für Investitionen oder umsatzschwächere Phasen erhöhen die finanzielle Stabilität.
Schritt 8: Digitale Tools für Planung und Verwaltung
Der Einsatz von branchenspezifischer Software kann im Catering-Alltag erhebliche Vorteile bringen. Solche Tools, wie von CaterSmart, ermöglichen die Erstellung von Angeboten und Rechnungen, koordinieren Aufträge und unterstützen bei der Einsatzplanung von Personal und Ressourcen. Darüber hinaus helfen sie Einkaufsprozesse zu optimieren und rechtliche Dokumentationen wie Hygienenachweise digital abzubilden. Insbesondere bei wachsender Auftragslage sorgt die digitale Verwaltung für mehr Übersicht, reduziert manuelle Fehler und spart wertvolle Zeit im Tagesgeschäft.
Schritt 9: Team aufbauen & wachsen
Mit steigendem Auftragsvolumen steigt auch der Personalbedarf. Neben Servicekräften werden häufig auch Küchenhilfen oder Logistikunterstützung benötigt – oft auf flexibler Basis. Ein motiviertes, geschultes Team trägt wesentlich zum Erfolg eines Caterings bei, da es den Gesamteindruck der Marke mitprägt. Es ist essentiell Wachstumsstrategien rechtzeitig vorzubereiten: Welche Aufgaben lassen sich delegieren? Wo sind Prozesse automatisierbar? Eine klare Rollenverteilung und verlässliche Strukturen helfen, auch größere Aufträge effizient umzusetzen.
Fazit: Schritt für Schritt zum eigenen Catering-Unternehmen
Die Gründung eines Catering-Unternehmens ist eine vielschichtige Herausforderung – von der Konzeption über rechtliche Aspekte bis hin zu praktischer Umsetzung und Kundenakquise. Mit einer klaren Positionierung, strukturiertem Vorgehen und hoher Qualitätsorientierung lassen sich die Hürden jedoch erfolgreich meistern.
Insolventes HealthTech-Start-up MedKitDoc gerettet
Investorenlösung für die auf digitale Fernbehandlung spezialisierte Unternehmen BDS Digital Health Solutions GmbH: die GoMedicus Group übernimmt den Geschäftsbetrieb der BDS Digital Health Solutions-Tochter MedKitDoc – über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Die BDS Digital Health Solutions GmbH musste im November 2024 Insolvenz anmelden. Am 1. Februar 2025 eröffnete das Amtsgericht Charlottenburg das Verfahren und bestellte Sebastian Laboga von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum Insolvenzverwalter, nachdem er zuvor bereits als vorläufiger Verwalter tätig war. Der Investorenprozess wurde von den Transaktionsexperten der WMCF GmbH um Alexej Koslov begleitet. Sie unterstützten unter anderem dabei, den passenden Partner für MedKitDoc, das Tochterunternehmen von BDS Digital Health Solutions, zu identifizieren.
Jetzt wurde für die BDS Digital Health Solutions GmbH eine Investorenlösung erreicht. Die GoMedicus Group GmbH übernimmt den Geschäftsbetrieb mit Wirkung zum 1. Februar 2025 im Rahmen einer übertragenden Sanierung.
Über den Kaufpreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen. BDS Digital Health Solutions wurde 2020 gegründet und bietet mit MedKitDoc eine innovative Lösung für ärztliche Fernbehandlungen: Neben klassischen Video-Sprechstunden erlaubt die Plattform durch die Integration vernetzter Medizingeräte auch präzisere Untersuchungen auf Distanz – ein zukunftsweisendes Konzept in Zeiten zunehmender Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Der Geschäftsbetrieb wurde seit der Antragstellung im November 2024 fortgeführt. Im Zuge des strukturierten Investorenprozesses ist es dem Sanierungsteam um Rechtsanwalt Michael Bohnhoff gelungen, eine tragfähige Lösung zu realisieren. GoMedicus bietet ärztliche Versorgung in verschiedenen Regionen an – vor Ort und per Online-Sprechstunde. Der Investor plant, die Technologieplattform von MedKitDoc weiterzuentwickeln und den operativen Betrieb mit einem fokussierten Geschäftsmodell fortzuführen.
Rechtsanwalt Sebastian Laboga erklärt: „Die BDS Digital Health Solutions GmbH verfügt mit MedKitDoc über ein hohes Maß an technologischer Innovationskraft und großes Marktpotenzial. Es freut mich sehr, dass wir eine zukunftsfähige Lösung für das Unternehmen, seine Kunden und Partner erzielen konnten. Die Fortführung durch einen erfahrenen Investor bietet die Chance, die Entwicklung des digitalen Gesundheitswesens mitzugestalten.“ Durch die Übernahme ist auch die technologische Weiterentwicklung des MedKitDoc-Systems gesichert.
Event-Start-up COPETRI vor Insolvenzeröffnung
COPETRI wurde 2021 von Ralf Hocke mit dem Ziel gegründet, Zukunftsfähigkeit von Mitarbeitenden, Teams und Organisationen durch Event-, Content-, Learning- und Networking-Angebote zu fördern

Die COPETRI GmbH hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Im Rahmen dessen wurde am 01.04.2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung und ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Infolgedessen wurde nach eingehender Prüfung gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter entschieden, dass die für den 3. und 4. Juni in Mainz geplante COPETRI CONVENTION 2025 (COCON25) nicht stattfinden kann.
Das Frankfurter Start-up hat sich seit 2021 vergangenen Jahren mit Eventformaten wie der COPETRI CONVENTION, der DIGICON, den Frankfurt Future Talks, sowie digitalen Formaten wie Masterclasses und weiteren Content-Angeboten, eine engagierte Community aufgebaut.
Trotz eines erfolgreichen Markteintritts und großem Zuspruch aus dem Netzwerk, haben es die sich stetig wandelnden und zunehmend anspruchsvolleren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Jahre – von einer weltweiten Pandemie über geopolitische Krisen, einer hohen Inflation bis hin zur Zurückhaltung bei Investitionen – extrem erschwert, ein junges Unternehmen wie COPETRI langfristig tragfähig zu entwickeln.
„Die Entscheidung, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen, gehört zu den schwersten in unserem unternehmerischen Wirken. Wir haben bis zuletzt für COPETRI gekämpft – für die Idee, für das, was wir gemeinsam aufgebaut haben. Was bleibt sind starke Impulse, eine lebendige Community und die Überzeugung, dass Zukunftsfähigkeit als Aufgabe aktueller ist denn je“, sagt Ralf Hocke, Gründer und CEO von COPETRI.
Vor der Gründung von COPETRI war Ralf Hocke CEO der spring Messe Management GmbH und hat dort die Zukunft Personal-Reihe mit der Leitmesse Zukunft Personal Europe in Köln und ihren Ablegern in Stuttgart, Hamburg und München, zu den führenden Events für das Personalmanagement und die Arbeitswelt in Europa ausgebaut. Zugleich war er Mitglied der Unternehmensleitung der Deutschen Messe AG.
Wie es mit der Idee von COPETRI weitergeht, wird nun geprüft.
Fördermittel Forschungszulage wird reformiert
Im Koalitionsvertrag 2025 ist eine umfassende Reform der steuerlichen Forschungszulage verankert – ein wichtiges Zeichen für eine innovationsgetriebene Wirtschaft.

Mit der Reform verbunden sind höhere Fördersätze, eine erweiterte Bemessungsgrundlage sowie eine drastische Vereinfachung der Antrags- und Nachweisverfahren. Ziel ist es, Forschung und Entwicklung (F&E) in Deutschland bis 2030 systematisch zu stärken und Unternehmen aller Größen mehr Planungssicherheit und finanzielle Anreize zu bieten.
Der Koalitionsvertrag betont unmissverständlich (S. 80, Z. 2591–2592): „Bei der steuerlichen Forschungszulage heben wir den Fördersatz und die Bemessungsgrundlage deutlich an und vereinfachen das Verfahren.“
Was ändert sich konkret?
- Deutlich höhere Fördersätze und ausgeweitete Bemessungsgrundlagen.
- Entbürokratisierung: Vereinfachte Verfahren bei Antragstellung und Nachweis.
- Einführung eines eigenständigen Forschungsdatengesetzes bereits 2025.
- Flexiblere Projektsteuerung und stärkere Förderung innovativer Trägerstrukturen.
- Verstärkte strategische Zielsetzung: Wirtschaft und Staat sollen bis 2030 mindestens 3,5 Prozent des BIP in F&E investieren.
Fünf teure Missverständnisse rund um die Forschungszulage
Fördermittelberater*innen wie bspw. die von EPSA Deutschland stellen in ihren Gesprächen jedoch oft fest, dass die Forschungszulage viel zu wenig abgerufen wird. Es gibt zahlreiche Missverständnisse, die Unternehmen davon abhalten, einen Antrag zu stellen. Die fünf häufigsten:
1. Unternehmens- und Branchenkompatibilität
Viele Unternehmen glauben, nicht förderfähig zu sein – etwa wegen ihrer Größe oder Branche. Fakt ist: Die Forschungszulage ist branchen- und themenoffen. Besonders profitieren können KMU, Start-ups, Mittelständler*innen und Konzerne in nahezu allen Wirtschaftsbereichen – von der Automobilindustrie bis zur Biotechnologie.
2. Projektförderfähigkeit
Oft besteht Unsicherheit, ob das eigene Vorhaben als Forschung gilt. Wichtig ist: Förderfähig sind Projekte, die den allgemeinen Forschungs- und Entwicklungskriterien entsprechen – Neuheit, Kreativität, Unsicherheit, Systematik und Reproduzierbarkeit (nach dem Frascati-Handbuch). Dabei muss kein revolutionäres Produkt entwickelt werden oder Grundlagenforschung betrieben werden – auch Prozessinnovationen oder experimentelle Arbeiten sind förderfähig.
3. Bürokratischer Aufwand
Der Antrag erscheint vielen zu aufwendig. Dabei kann die Bescheinigung der Förderfähigkeit eines F&E-Projektes in Deutschland bereits mit einem Antrag über mehrere Jahre gesichert werden. Mit einer professionellen Fördermittelberatung auf Erfolgsbasis lässt sich der Aufwand minimieren, und die Fördersumme wird optimal ausgeschöpft.
4. Fristeneinhaltung
Die Forschungszulage kann rückwirkend beantragt werden. Um bei ihrer nächsten Steuerfestsetzung von der rückwirkenden Förderung für 2021, 2022 und 2023 (jeweils bis zu 1 Mio. Euro per anno) und 2024 (bis zu 3,5 Mio. Euro per anno) zu profitieren, sollten die Unternehmen das Thema somit schnellstmöglich angehen. Die Einhaltung der Fristen ist wichtig, damit die Antragstellenden kein Geld durch Verjährung verlieren.
5. Finanzielle Vorleistung für Fördermittelberatung
Ein häufiger Irrglaube ist, dass Fördermittelberatung hohe Vorabkosten verursacht. In der Praxis arbeiten seriöse Berater*innen erfolgsbasiert – es entstehen keine finanziellen Risiken für die Unternehmen.
FemTech-Report
Vom Nischendasein zum Hot Topic: Zahlen, Fakten und FemTech-Start-ups.

Im Rahmen einer Start-up- und Marktanalyse hat die Digital-Health-Beratung Brainwave den deutschen FemTech-Markt genauer unter die Lupe genommen. Die Erkenntnis: Lange Zeit wurde das Thema digitalgestützte Lösungen für die Frauengesundheit, Body Positivity und Female Empowerment vernachlässigt, obwohl es immerhin die Hälfte der Bevölkerung betrifft. Mittlerweile scheint das Potenzial bei Gründer*innen und Investor*innen angekommen zu sein, denn in den Bereichen Technologie, neue Geschäftsmodelle und Start-up-Finanzierungen ist im letzten Jahr viel passiert.
Was ist FemTech?
Der Begriff umschreibt technologische Angebote und Services, die sich auf die Gesundheit der Frau konzentrieren. Die Lösungen reichen von Fruchtbarkeits- und Zyklus-Tracking, über Schwangerschaftsbegleitung und Tele-Hebammen bis hin zu Lösungen zum Thema Sexual Awareness und Menopause. Aber auch E-Commerce-Produkte, wie Periodenunterwäsche oder Supplements komplementieren den Trend. Der Begriff FemTech wurde insbesondere durch Ida Tin geprägt – die Gründerin der Zyklus- und Periodentracking App Clue.
Die wichtigsten FemTech-Trends
Viele FemTech-Angebote, besonders jene aus dem Bereich Schwangerschaft und Geburt, sind bereits in der medizinischen Versorgung angekommen. So wird beispielsweise die 2017 zur Schwangerschaftsbegleitung und Geburtsvorbereitung entwickelte App keleya heute von 19 Krankenkassen erstattet; das Start-up profitierte in der Pandemie von erhöhten Nutzungszahlen (monatlich 20.000 aktive Nutzerinnen im Jahr 2021).
In den letzten Monaten konnte ein rasantes Ansteigen an digitalen Geschäftsmodellen rund um das Thema Reproduktionsmedizin beobachtet werden. Start-ups wie Avery Fertility, Levy oder fertilly sind neu in den Markt eingestiegen und befassen sich mit Fruchtbarkeitsdiagnostik, künstlicher Befruchtung und Social Freezing (Einfrieren von Eizellen).
Das Jahr stand außerdem ganz im Zeichen der Onkologie: Start-ups wie Happie Haus, PINK! oder Brea treiben erfolgreich digitale Innovationen für Frauen mit Brustkrebs voran. Darüber hinaus entstehen auch neue Start-ups im Bereich Sexual Awareness, wie bspw. being female. Kurz gesagt: Der Start-up-Markt ist in Bewegung.
VC-Investments im FemTech-Bereich
Das globale Finanzierungsvolumen für FemTech-Start-ups lag im Jahr 2019 bei über 590 Mio. US-Dollar und war damit zehnmal so hoch wie noch vor zehn Jahren. Wenngleich dies 2019 gerade einmal zehn Prozent der weltweiten VC-Investments ausmachte, verstärkt sich der Trend doch zunehmend: In den Jahren 2020 und 2021 zeichnete sich ein konstant wachsendes Finanzierungsvolumen für FemTech-Start-ups ab. 2021 überstiegen die weltweiten VC-Investitionen in diesem Bereich zum ersten Mal die Marke von 1 Mrd. Dollar.
In Europa erhielten UK-Start-ups im vergangenen Jahr beachtliche Summen an Risikokapital: Das Londoner Start-up Elvie (auch auf dem deutschen Markt aktiv) erhielt 68 Mio. Euro in einer Series C-Finanzierungsrunde. Der Anbieter der Zyklustracking-App Flo Health erhielt 50 Mio. Dollar in einer Series B-Runde.
Die deutschen Start-ups fertilly und pregfit erhielten ein Seed-Funding. Auch wenn Investor*innen offensichtlich ein immer größeres Vertrauen in FemTech-Start-ups haben, steht das Finanzierungspotenzial noch klar am Anfang. Die Investitionen sind weiterhin nur ein winziger Betrag im Vergleich zum weltweiten VC-Funding oder den medizinischen Gesundheitsausgaben für Frauen (500 Mrd. Dollar). Hinzu kommt, dass FemTech-Start-ups meist von Frauen gegründet werden und diese es, im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen, oft schwerer haben, Risikokapital einzusammeln. Der banal klingende Grund hierfür: Die Investor*innen-Community besteht zum Großteil aus Männern (94 Prozent bei den Top-100-Unternehmen), welche die Gesundheitsprobleme von Frauen in vielen Fällen nicht wirklich verstehen.

Die deutsche FemTech-Start-up-Landschaft
Brainwave hat den deutschen FemTech-Start-up-Markt analysiert und in einer übersichtlichen Marktdarstellung zusammengefasst (s. Abbildung). Dabei wurden verschiedene Kategorien entwickelt, welche die unterschiedlichen Bereiche des Markttrends abdecken. Die Kategorien zeigen deutlich, dass der größte Teil des Marktes von Start-ups bzw. Lösungen aus der Rubrik „Zyklus- und Fruchtbarkeitstracking“ ausgemacht wird. In diesem Bereich sind vor allem digitale Angebote in Form von Tracking-Apps, Vergleichsportalen für Verhütungsmittel sowie Wearables und weitere Tools vertreten. Neben den etablierten Playern im Bereich „Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung“ werden in der Kategorie „Telemedizin & Testkits“ jene Start-ups zusammengefasst, die sich mittels Selbsttest-Kits chronischen Frauenkrankheiten widmen und häufig online einen integrativen Ansatz anbieten. Im Vergleich zum Jahr 2020 kam die neue Kategorie „Reproduktionsmedizin“ hinzu, welche die Themen „Fruchtbarkeitsdiagnostik und Social Freezing“ abdeckt. Zusätzlich dazu heben sich Start-ups aus den indikationsgetriebenen Trends „Brustkrebs“, „Endometriose“ und „Menopause“ immer stärker hervor. Die Start-ups innerhalb dieser Kategorie versuchen, Frauen entlang des Patientinnenpfades mit Tracking, Digitalen Therapien, Supplements oder Communities zu unterstützen. Last, but not least finden sich in der Übersicht auch die Rubriken „Perioden-Konsumgüter“ und „Sexual Awareness“.
FemTech – quo vadis?
Der deutsche FemTech-Markt ist ein wachsender Markt mit viel Innovationspotenzial. Er bietet die Möglichkeit, nicht nur vielen Frauen auf der Welt zu helfen, sondern auch spannende unternehmerische Chancen auszuschöpfen. Der FemTech-Markt hat in den vergangenen Jahren starke Wachstumsraten erfahren und bleibt weiterhin eines der vielversprechendsten Segmente im Digital-Health-Markt mit einem riesigen Potenzial, verschiedenste sog. Pain Points im Bereich der Frauengesundheit zu lösen. Innovative Geschäftsmodelle in bereits etablierten Segmenten wie Schwangerschaft, Geburt und Zyklus werden mit Wachstumskapital und einer steigenden Akzeptanz weiter gestärkt und in den Massenmarkt getragen. Zukünftig kann erwartet werden, dass auf dem deutschen Markt weitere FemTech-Start-ups nach internationalen Vorbildern entstehen. Dies könnte insbesondere für Indikationen aus den Segmenten Menopause und Endometriose geschehen. Ebenfalls zu erwarten ist der Aufbau von Gesundheitsplattformen, die das Ziel verfolgen, Frauen umfassend mit verschiedensten Rundum-Services zu begleiten.
Im Folgenden stellen wir stellvertretend für die vielen, inhaltlich unterschiedlich aufgestellten FemTech-Start-ups vier Unternehmen im Kurzprofil vor:
MedTech-Start-up REMATIQ erhält 5,4 Mio. Euro Seed-Finanzierung
Das 2023 von David Boutellier und Florian Scherer gegründete REMATIQ ist die erste KI-native Plattform für automatisierte Product Compliance in der Medizintechnik.

Das Berliner Start-up REMATIQ unterstützt Medizintechnik-Unternehmen dabei, den Aufwand regulatorischer Bürokratie zu reduzieren. Die Plattform nutzt künstliche Intelligenz, um Compliance-Prozesse bei der Entwicklung von Medizintechnik-Produkten radikal zu vereinfachen. Sie übersetzt komplexe Regularien wie FDA- und MDR-Richtlinien in klare, anwendbare Anforderungen und integriert sie direkt in bestehende Unternehmensprozesse. Das spart Unternehmen bis zu 90 Prozent der Zeit, die sonst für regulatorische Dokumentation und Abstimmungen nötig wäre – und gibt Ingenieur*innen die Freiheit, sich auf lebensverändernde Innovationen zu konzentrieren.
Finanzierung zur Skalierung und technologischen Weiterentwicklung
Jetzt hat REMATIQ in einer Seed-Finanzierungsrunde 5,4 Millionen Euro eingesammelt. Die Runde wird angeführt von Project A Ventures mit Beteiligung von Amino Collective und HelloWorld sowie ergänzt durch renommierte Business Angels wie SaaS-Gründer Boris Lokschin (Spryker Systems) sowie Branchenveteran Timo Fleßner.
Das frische Kapital soll vor allem in die KI-Technologie investiert, das Entwicklerteam stark ausgebaut und die internationale Expansion in Europa und den USA vorangetrieben werden.
„Regulatorische Anforderungen sollten Innovation nicht bremsen, sondern beschleunigen. Mit REMATIQ machen wir Compliance von einer Hürde zu einem Wettbewerbsvorteil. Unser Ziel: lebensrettende Medizintechnik – vom Pflaster bis zum CT-Scan – schneller zu Patient*innen bringen. Wir sind unseren Investoren dankbar, dass sie an diese Vision glauben und uns dabei unterstützen, die Branche nachhaltig zu verändern“, sagt David Boutellier, Co-Founder & CEO von REMATIQ.
Anton Waitz, General Partner bei Project A, ergänzt: „REMATIQ trifft genau den Nerv der Branche. Während regulatorische Hürden viele Unternehmen ausbremsen, bietet REMATIQ eine Lösung, die Effizienz drastisch steigert, ohne Kompromisse bei Qualität und Sicherheit einzugehen. Das Team hat uns mit seiner tiefen Branchenkenntnis und Technologievision überzeugt – wir freuen uns sehr, sie auf dieser Reise zu begleiten.“
GameChanger des Monats: Eileen Liebig - dein Unternehmen, deine Regeln
Eileen Liebig ist Seriengründerin. „Gründen macht glücklich“ ist der Titel ihres Buchs und zugleich ihr Business-Motto. Doch Eileen weiß auch: Wachstum ist harte Arbeit. Hier ihre Lehren nach zwei Jahren Bootstrapping.

Ich darf mich kurz vorstellen: Ich habe die B2B-Wertschätzungsplattform clap gegründet, vier Kinder und keine Investor*innen. Und da sehe ich sie schon, die Stirn runzelnden Bedenkenträger*innen: Wie kann sie nur? Wie will sie das schaffen, gerade jetzt in diesem wirtschaftlichen Umfeld?
Es ist ja auch richtig: Die vergangenen zwei Jahre waren nicht immer leicht. Zwei Jahre, in denen ich mir monatlich 1200 Euro ausgezahlt habe. Selbst mein Azubi verdiente mehr. Und doch will ich keinen Tag davon missen, denn die Lernkurve war und ist extrem steil. Und es lohnt sich, darüber zu berichten, wie es ist, ohne fremde Geldgeber*innen ein Unternehmen wie clap hochzuziehen.
2023: Das Jahr der Produktentwicklung
Anfang 2023 ging clap an den Start. Clap versteht sich als „die Wertschätzungs-Lösung für Unternehmen“. Der Name ist dabei Programm – es geht wie beim Klatschen um die bewusst zur Schau gestellte Wertschätzung für eine bestimmte Person. Das kann eine Kund*in sein oder ein(e) langjährige(r) Mitarbeiter*in. Anlässe, Danke zu sagen und damit Wertschätzung zu zeigen, gibt es viele. Gerade gegenüber Kund*innen ist das wichtig. Dabei reichen die Formen der Wertschätzung heute weit über das hinaus, was früher auf Messen etwa bedruckte Kugelschreiber oder eigens gebrandete Kaffeetassen waren. Wir haben eine Plattform geschaffen, die den Prozess der Geschenkauswahl und -versendung automatisiert, personalisiert und effizienter gestaltet.
Wir möchten gerade größeren Unternehmen dabei helfen, den Geschenkprozess einerseits zu automatisieren und andererseits zugleich so persönlich wie möglich zu gestalten. Denn gute Geschenke sollten vor allem immer eines sein: möglichst individuell. Wertschätzung von der Stange wäre das genaue Gegenteil: unpersönlich, unaufrichtig, letztlich unwirksam. Gerade bei der Wertschätzung der eigenen Beschäftigten gibt es nach vielen Studien in Deutschland Luft nach oben. Das gilt im Besonderen für das Onboarding von Mitarbeiter*innen.
Stichwort Onboarding: Im ersten Jahr nach der Gründung kümmerten sich mein Co-Founder Konrad und ich ausschließlich um die Produktentwicklung. Das war sehr zäh und anstrengend: Ich agierte nicht in meinem Energiebereich, war schon in der Mitte des Jahres total ausgebrannt und hatte starke Erschöpfungserscheinungen.
Wenn mich jemand fragt „Was soll ich beruflich machen?“, dann frage ich nie zurück „Was macht dir Spaß?“, sondern „Was fällt dir leicht?“
Produktentwicklung ist definitiv nicht meine Stärke. Ich arbeite lieber strategisch. Hätten wir zu Beginn mehr Kapital gehabt, hätten wir noch mehr in Dienstleistungen investiert, statt alles selbst zu machen. Immerhin: Wir haben dabei viel gelernt – über das Business und über uns selbst, unsere Stärken und Schwächen. Das schadet ja nie.
2024: Das Jahr der Automatisierung
Zufrieden mit dem Produkt (aber noch lange nicht am Ziel) starteten wir ins zweite Jahr mit dem großen Thema Automatisierung. Unser Ziel hieß: Wir wollen mit clap Wertschätzung so persönlich wie möglich machen – und das möglichst automatisiert im Hintergrund. Also wurde fleißig programmiert. Wir wollten die Prozesse noch smarter machen, die Kund*innen selbst die Boxen zusammenstellen und versenden lassen, weil die Plattform genau dafür gemacht ist. Die Versandprozesse wurden so optimiert, dass eine Label-Erstellung nach Südafrika nur noch einen Klick benötigte statt zuvor 20 Minuten manueller Arbeit. Auch das Retourenmanagement gestalteten wir so smart, dass die Kommunikation inklusive Retourenerfassung nur wenige Sekunden benötigte.
Viele Details, viel Arbeit, die dann aber auch eines klar zeigten: Bei vielen Dingen gingen die Ansichten über die Zusammenarbeit zwischen Konrad und mir immer weiter auseinander. Während ich mich sehr auf das Thema Marketing und Vertrieb im Jahr 2025 freute, fühlte es sich für Konrad so an, als würde sich eine Tür schließen. Er wollte gern neue Projekte angehen, als Freelancer gebucht werden, einfach wieder eintauchen ins Programmieren. Ihm fehlte der Spaß, mir fehlte seine mitreißende Energie.
Im Herbst fiel die Entscheidung, dass wir ab 2025 beruflich getrennte Wege gehen. Seit 2025 bin ich alleinige Geschäftsführerin. Wir trennen uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Privat und geschäftlich bleiben wir füreinander da. Keine bösen Worte, keine negativen Gedanken. Darauf sind wir beide sehr stolz und ich ihm sehr, sehr dankbar.
2025: Das Jahr des Wachstums
Bereits im Oktober 2024 hatten wir eine SEO- und SEA-Agentur beauftragt, damit wir ab Januar 2025 besser sichtbar sind. Schon jetzt kommen erste große Kampagnenanfragen von Konzernen. Gleichzeitig muss unsere Website noch intuitiver werden.
Pustekuchen – es ist die Königsdisziplin. Daran scheitern viele Firmen. Fragen, die ich mir immer und immer wieder stelle, sind etwa die folgenden:
- Ist der Kunden*innen-Support stark genug?
- Funktioniert das Projektmanagement?
- Wie robust sind unsere internen Prozesse?
- Ist genügend Liquidität vorhanden, um in Vorleistung zu gehen?
- Sind Zahlungsmodalitäten klar geregelt?
Obwohl clap mein viertes Unternehmen ist (ich habe ja auch vier Kinder), ist jedes Start-up wie ein Kind – komplett anders, auch wenn die Eltern die gleichen sind.
Ich bin jetzt alleinige Geschäftsführerin und fühle mich gut dabei. Für mich ist das Führen als Solo-Person ein sehr schöner Zustand. Dennoch schließe ich weder Finanzierungsrunden noch eine erneute Partnerschaft aus. Mein Plan ist es, dass ich die Firma operativ in verantwortungsvolle Hände gebe, sobald die Zeit dafür reif ist. Ich möchte gern strategisch an clap teilhaben. Aktuell optimieren wir die UX der Homepage, danach erfolgt eine Optimierung der UX der Plattform, auf der man sich die Boxen zusammenstellt.
Eileens Tipps – von Gründerin zu Gründer*in
- Vereinbarkeit von Gründung und Familie: Struktur und Prioritäten sind essenziell. Meine Familie steht an erster Stelle, mein Business baue ich darum herum. Mein Mann und ich sind ein starkes Team – wir unterstützen uns gegenseitig und achten auf uns als Paar und Eltern. Das gibt unseren Kindern Stabilität. Dein Unternehmen wächst mit dir – lebe im Hier und Jetzt.
- Angst vor dem Scheitern: Jede Gründung ist ein Experiment. Fehler sind Lernstationen. Frage dich: „Was, wenn es funktioniert?“ Als mein Co-Founder ging, war ich traurig; doch jede Tür, die sich schließt, öffnet eine neue. Neuanfang ist oft ein zweiter Frühling.
- Gründen im Team vs. als Solist*in: Ein(e) Co-Founder*in kann helfen – oder einschränken. Setzt früh klare Erwartungen. Fühlt sich eine Partnerschaft nicht richtig an, kauf dir lieber die Skills ein und bleib Solopreneur*in. Du arbeitest täglich eng zusammen – das ist wie eine Ehe.
- Finanzierung: Bootstrapping gibt Freiheit, aber Kapital sichert Wachstum. Willst du schnell skalieren, prüfe Finanzierungsmöglichkeiten wie Vorverkäufe oder strategische Partner.
- Resilienz: Dein Business braucht dich langfristig. Finde Routinen, die dich mental und körperlich stärken. Bei mir: Krafttraining, Tanzen, Yoga, Lachen und Zeit mit der Familie. Was gibt dir Energie?
Learnings aus vier Gründungen
Starte lieber unperfekt als gar nicht; dein Business muss zu deinem Leben passen, nicht umgekehrt; Veränderungen gehören dazu – sei flexibel und wachse mit; lass dich nicht von äußeren Erwartungen steuern. Dein Unternehmen, deine Regeln!
Hochschule Koblenz: Starthilfe von der Idee bis zur Gründung
Wir stellen die Hochschule Koblenz als wichtigen Akteur des rheinland-pfälzischen Innovations- und Gründungsökosystems vor und präsentieren Start-ups, die mithilfe der Koblenzer Gründungsförderung erfolgreich durchgestartet sind.

Koblenz ist eine lebendige Großstadt und ein bedeutender Wirtschaftsstandort im Norden von Rheinland-Pfalz. Die Stadt zeichnet sich durch eine enge Verzahnung von Hochschule und Wirtschaft aus, die gemeinsam Innovationen und Gründungen in der Region fördern. Der Hochschule Koblenz kommt dabei hohe Bedeutung im Bereich des Transfers durch hochschulnahe Gründungen und Projekte mit etablierten Unternehmen zu. Die Stadt unterstützt dies durch eine moderne Wirtschaftsförderung und Infrastruktur wie beispielsweise dem TechnologieZentrum Koblenz.
Seit 1999 unterstützt die Hochschule Koblenz Existenzgründungen und legte mit der Gründung des Kooperationsnetzes für Existenzgründungen aus Koblenzer Hochschulen (KoNet) den Grundstein für ihre heutige Gründungsförderung. Das Netzwerk war darauf ausgerichtet, Gründer*innen zu fördern und zu vernetzen.
Drei Jahre später wurde eine Stiftungsprofessur für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge geschaffen, um Gründer*innen und Nachfolger*innen sowohl wissenschaftlich als auch praktisch zu unterstützen und das unternehmerische Potenzial in der Region zu stärken. Heute bietet die Hochschule ein umfassendes Ökosystem für Gründungsinteressierte – von der Idee bis hin zur Unternehmensgründung.
Im Jahr 2008 beteiligte sich die Hochschule Koblenz als Partnerin im Koblenzer Netzwerk für Open Entrepreneurship Engineering (KOpEE) im Rahmen von EXIST III, einem Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums. Dieses Projekt förderte die Innovationskultur und half dabei, Gründungspotenziale zu erschließen und Ideen erfolgreich in Unternehmen zu übertragen.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Initiierung des Ideenwettbewerbs Rheinland-Pfalz im Jahr 2009. Heute ist der von der Hochschule Koblenz gegründete Wettbewerb ein zentraler Baustein des rheinland-pfälzischen Innovations- und Gründungsökosystems. Er unterstützt kreative Köpfe, macht innovative Ideen sichtbar und entwickelt diese bis zu einer Gründung weiter. Der Ideenwettbewerb wird vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium und von Unternehmen gefördert sowie von Partner*innen unterstützt.

2011 wurde das Gründungsbüro der Hochschule Koblenz gegründet, das als zentrale Anlaufstelle für Beratung, Qualifizierung und Vernetzung steht. Mit den 2022 an den Standorten Koblenz und Remagen eröffneten und vom Bundesministerium für Bildung geförderten StartUpLabs, bietet die Hochschule zudem wichtige Hotspots für Studierende, die an der Gründung ihres eigenen Unternehmens interessiert sind.
Raphael Dupierry, Leiter des Referats Gründungsförderung der Hochschule Koblenz, erklärt: „Unsere Kreativräume, die StartUpLabs, bieten den Gründer*innen und Gründungsinteressierten einen einzigartigen Raum für Kreativität und Innovation. Hier können Ideen nicht nur gedacht, sondern auch konkret umgesetzt werden – sei es durch Prototyping, den Austausch mit Gleichgesinnten oder mit der Unterstützung durch unser Team. Wir möchten die Menschen dazu ermutigen, ihre Visionen zu verwirklichen und mit unserer Hilfe den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Die Angebote des Gründungsbüros knüpfen dabei an die Aktivitäten des StartUpLabs an und unterstützen mit vielfältigen Qualifizierungs-, Vernetzungs- und Beratungsangeboten auf dem Weg in die Selbständigkeit.“
Darüber hinaus konnte im Jahr 2023 die Förderung von Start-up-Gründerinnen im Rahmen von EXIST-Women, einem Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums, weiter ausgebaut werden. Das Programm konzentriert sich speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmerinnen und unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Ideen sowie beim Wachstum ihrer Start-ups.
Der kurze zeitliche Abriss verdeutlicht: Mit ihrer konsequenten Förderung trägt die Hochschule Koblenz maßgeblich dazu bei, die Region als Innovations- und Gründungsstandort zu stärken sowie Gründer*innen den Weg zu erfolgreichen Unternehmen zu ebnen.
Im Folgenden stellen wir vier Start-ups vor, die von Absolvent*innen der Hochschule Koblenz gegründet wurden und auch mithilfe des Gründungsbüros erfolgreich durchgestartet sind.
Leadership: Wenn Haltung Fachwissen schlägt
Wie du leichter erkennst, wer aus deinem Team das Zeug dazu hat, eine Leadership-Funktion auszufüllen.

Fachliche Exzellenz allein reicht nicht mehr. Unternehmen, die auch morgen noch relevant sein wollen, brauchen Menschen, die Komplexität navigieren, Wandel gestalten und Teams inspirieren können. Doch wie lassen sich Führungspersönlichkeiten erkennen, bevor sie offiziell führen? Führung beginnt nicht erst mit der Visitenkarte. Sie zeigt sich viel früher – in Momenten, in denen Menschen Verantwortung übernehmen, ohne dass es von ihnen verlangt wird.
Die Besten sind nicht die Lautesten
Auch eine Analyse des Harvard Business Review belegt, was viele längst wissen: 71 Prozent der Arbeitgebenden halten emotionale Intelligenz für wichtiger als technische Skills. Wer reflektiert, empathisch und lösungsorientiert handelt, bringt oft mehr nachhaltige Führungsqualität mit als jemand mit reinem Fachfokus. Die besten Führungskräfte von morgen sind nicht die Lautesten. Fachwissen lässt sich erlernen, Haltung nicht. Wer Konflikte deeskaliert, sich selbst hinterfragt und andere mitnimmt, zeigt echte Führungsreife.
Leadership zeigt sich im Alltag
Führungspotenzial zeigt sich nicht im Assessment Center, sondern in der Praxis: in Projekten, bei neuen Rollen, in interdisziplinären Teams. Wer Verantwortung übernimmt, Initiative zeigt und andere involviert, gibt mehr über sich preis als jedes Kompetenzmodell. Besonders deutlich wird das, wenn gewohnte Strukturen wegbrechen: Wenn Prioritäten sich verschieben, Rollen unklar sind oder Konflikte entstehen. Wer in solchen Momenten Orientierung bietet, zeigt, dass hier echte Führung entsteht. Dabei zählt nicht nur das Ergebnis, sondern wie es erreicht wurde – mit welcher Haltung, Kommunikation und welchem Umgang mit Rückschlägen.
Entwicklung beginnt mit Selbstreflexion
Die Praxis zeigt: Zum einen ist die Beobachtung über einen längeren Zeitraum entscheidend. Führungsqualitäten sind schwer messbar, aber sichtbar. Wer genau hinschaut, erkennt sie im Verhalten im Moment. Wie geht jemand mit Druck um? Wie führt jemand ein Team, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen? Zum anderen braucht es ein Entwicklungsumfeld, das fordert und fördert – keine Standardschulungen, sondern echte Sparring-Partner mit eigener Führungserfahrung. Menschen, die wissen, wie es ist, unter Unsicherheit zu entscheiden. Und last but not least: Entwicklung beginnt mit Selbstreflexion. Wer führen will, muss bereit sein, sich selbst infrage zu stellen. Denn wer sich selbst kennt, kann andere besser führen.
Führung entsteht nicht im luftleeren Raum
Ebenso entscheidend, wie die Person ist das Umfeld. Unternehmen, die Eigenverantwortung, kritisches Denken und Offenheit fördern, schaffen Raum für Führungspotenziale. Doch das verlangt Mut. Denn wer Entwicklung will, muss bereit sein, Macht zu teilen und Unsicherheit auszuhalten. Kultur ist kein Poster im Flur, das ein flottes Vision-Statement darstellt, sondern gelebter Alltag. Sie zeigt sich darin, ob Menschen unbequeme Wahrheiten aussprechen dürfen, ob Fehler als Risiko gelten – oder als Chance zu lernen. „Führung entsteht nicht im luftleeren Raum“, führt Thiele an. „Sie wächst in einer Kultur, die Fehler zulässt, Diversität anerkennt und Dialog stärkt.“
Der Autor Lars Thiele ist Geschäftsführer der EMENDO Leadership Consultants GmbH. Seit 2023 berät EMENDO mittelständische Unternehmen zu Themen wie Führung, Vertrieb und Verhandlung.
Fünf Mio. Euro für Geodaten-Start-up Beagle Systems
Das 2019 gegründete Beagle Systems sammelt und analysiert Geodaten mithilfe eines Netzwerks von Langstreckendrohnen. Mit dem frischen Kapital wollen die Hamburger ihr Geschäftsgebiet in Europa vergrößern und das Team weiter ausbauen.

Das 2019 von Jerry Tang, Mitja Wittersheim und Oliver Lichtenstein in Hamburg gegründete Beagle Systems startete 2024 seinen regulären Betrieb mit der Erkennung von Bedrohungen in der Nähe von Erdgaspipelines und der Erfassung von Methanemissionen. Durch die Ausweitung auf weitere Bereiche avanciert Beagle zu einer Suchmaschine, die Zugang zu bisher nicht erfassten Informationen für genutzte und bebaute Flächen bietet.
In einer Seed-Finanzierungsrunde sichern sich die Hamburger jetzt 5 Millionen Euro. Die Venture-Capital-Fonds PT1 und AENU führen die Runde als Co-Leads neben den Bestandsinvestoren an. Das Ziel: Europas kritische Infrastruktur durch ein Netzwerk aus automatisierten Langstrecken-Drohnen und Ladestationen sicherer und effizienter zu machen.
In Zeiten globaler politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit, neuer Zölle und anhaltender Lieferkettenprobleme ist eine robuste europäische Energieinfrastruktur wichtiger denn je. Der Datenpionier kann dank umfassender Genehmigungen rund 80 Prozent des europäischen Luftraums mit seiner Technologie „Made in Europe“ abdecken. Das Unternehmen konnte in kurzer Zeit namhafte deutsche Kunden gewinnen. Das Unternehmen hat von europäischen Energieversorgern Aufträge im Wert von mehreren Millionen Euro für die Datenerfassung und -analyse erhalten.
Mit dem gewonnenen Kapital wird Beagle Systems sein Geschäftsgebiet in Europa vergrößern und das Team weiter ausbauen. Gleichzeitig fließt das Geld in die Entwicklung einer völlig neuen Drohnengeneration samt dazugehöriger Ladestations-Infrastruktur – ausgelegt speziell auf sichere und effiziente Einsätze in Städten und Ballungsräumen.
Der CEO und Mitgründer des Unternehmens, Oliver Lichtenstein, engagiert sich seit Langem für die sichere Integration unbemannter Flugsysteme: So war er bereits früh Mitglied im Drohnenbeirat des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Zudem ist er stellvertretender Vorstandsvorsitzender des UAV DACH, Europas größtem Branchenverband für Drohnen. Dort vertritt er Hersteller, Betreiber und weitere Akteure, um den sicheren und geregelten Einsatz von Drohnen im europäischen Luftraum voranzutreiben.
„Diese Finanzierungsrunde ist ein klares Signal, dass unsere Arbeit Früchte trägt und unsere Partner großes Vertrauen in uns haben“, erklärt Lichtenstein. „Das zusätzliche Kapital gibt uns die Möglichkeit, unsere Services weiterzuentwickeln, um die europäische Energieinfrastruktur resilienter zu machen. Dank des anhaltenden Engagements von PT1 und AENU können wir schneller expandieren, um der Nachfrage unserer Kunden gerecht zu werden und an der Spitze unserer Branche zu bleiben.“
PT1, ein Venture-Capital-Fonds, hat sich auf innovative Technologien in Bereichen wie Immobilien, Energie und Infrastruktur spezialisiert. Nikolas Samios, Managing Partner von PT1, fügt hinzu: „Wir glauben fest daran, dass Beagle Systems mit seiner Technologie einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird, Geodaten jederzeit und flexibel verfügbar zu machen – und so die Überwachung kritischer Infrastruktur effizienter, sicherer und nachhaltiger gestaltet.“
AENU setzt auch auf Frühphasen-Start-ups im Bereich Climate Tech. Der Impact Fund investiert in junge Unternehmen, die Lösungen für die Klimakrise entwickeln. Melina Sanchez Montañes, Principal bei AENU, ergänzt: „Der Markt für autonome Drohnentechnologien im Energiesektor bietet enormes Potenzial – sei es beim Aufspüren von Methanlecks zur Senkung von Treibhausgasemissionen oder bei der Überwachung und Sicherung unseres Stromnetzes. Das Team von Beagle hat uns mit seinem netzwerkbasierten Ansatz überzeugt, weil sie so den Kunden echten Mehrwert auf besonders kosteneffiziente Weise bieten.“
Schwebedialog statt Bubble-Denken
Wir leben in einer Welt voller abgeschotteter Blasen – seien sie politischer, ideologischer, kultureller oder technologischer Natur. Die Folge: Wir werten Andersdenkende ab und scheuen den Kontakt. Das Kommunikationsformat Schwebedialog bietet gezielt Auswege.

In einer Welt, in der die unterschiedlichen Wirklichkeiten immer weiter auseinanderdriften, bleibt vor allem eines auf der Strecke: Vertrauen und das Gefühl der Verbundenheit. Wenn alle Bemühungen, uns zu einigen, gescheitert sind, wir vor einer unüberwindbaren Mauer der Entfremdung stehen, tun wir in der Regel das, was uns zur Erhaltung unseres Wohlbefindens am naheliegendsten erscheint: Wir werten Andersdenkende ab und gehen aus dem Kontakt. Bei dem Kommunikationsformat Schwebedialog tun wir weder das eine noch das andere.
Beginnen wir gleich direkt mit ganz konkreten Beispielen: Was ist deine Haltung zur Abtreibung? Bist du für "My body, my choice" oder "Pro-Life"? Ist es wichtiger, dass jede Frau über ihren Körper selbst bestimmen kann oder sollte das Recht auf Leben - als Fundament aller Menschenrechte - absolut geschützt werden? Wer hat Recht?
Wenn du die Gesetze zu diesem Thema gestalten könntest, wie würden sie aussehen? Und wie positionierst du dich bei anderen Themen wie Sterbehilfe, LGBTQIA+, Gendern, Energiepolitik, künstliche Intelligenz, Religionsfreiheit oder Meinungsfreiheit in sozialen Netzwerken wie Telegram, X, Truth Social oder BlueSky? Woher stammen deine Informationen und welche Quellen erachtest du als verlässlich?
Unsere Bubbles, der Verlust an Vielfalt
Deine Perspektiven auf die Welt sind untrennbar mit dem verknüpft, was du täglich konsumierst – sei es durch Gespräche, Medien, soziale Netzwerke, Podcasts, Literatur oder Kunst. Viele von uns kehren dabei immer wieder zu denselben Quellen zurück, die unsere Sichtweisen stärken. Eine Frage: Wie oft suchst du gezielt nach Informationen, die deinem Weltbild widersprechen? Deine Bubble, dein geschützter Raum von Gleichgesinnten, beeinflusst dein Denken enorm.
Doch seit der Einführung des Internets haben räumliche Distanzen an Einfluss verloren und damit auch ein natürliches Regulativ. Du kannst dich nun ungebremst jederzeit und überall mit Millionen von Gleichgesinnten auf der ganzen Welt vernetzen. Dabei ist es unvermeidbar, dass sich deine Positionen und Wertehaltungen dort wie in einer Echokammer gegenseitig verstärken.
Die Folge: Betrachtet man das Phänomen aus der Vogelperspektive, wird deutlich, dass wir in einer Welt voller abgeschotteter Blasen leben – seien sie politischer, ideologischer, kultureller oder technologischer Natur.
Die Welt außerhalb der eigenen Blase
Was nur schwer zu ertragen ist: Die Welt außerhalb deiner Bubble ist aktiv und lebendig - schlimmer noch, fremde Bubbles sind genauso dynamisch und vernetzt wie deine eigenen! Nachrichten aus diesen fernen Gedankenwelten können dich fassungslos oder wütend machen. Solche Emotionen verbreiten sich schnell per Social Media und heizen die Polarisierung an. Wie reagierst du auf Meldungen, die aus deiner Sicht unfassbar sind?
Wenn wir nicht nachvollziehen können, wie andere so anders denken können, unterstellen wir gerne Manipulierbarkeit oder Dummheit. Und so wirft jede Seite der anderen vor, sich von Fake News manipulieren zu lassen, und keiner hört dem anderen zu. Wenn beide Seiten dasselbe über die jeweils andere denken, wer hat dann recht? Ein unlösbares Dilemma.
Isolation und ihre Folgen
Ohne den Kontakt zu Menschen mit anderen Ansichten zu pflegen, verlieren wir die Fähigkeit, Empathie zu entwickeln und unterschiedliche Perspektiven zu verstehen. Isolation in einer Bubble kann uns gegenüber den »anderen« gleichgültig oder sogar feindselig machen. Die Bereitschaft zu verbaler oder physischer Gewalt steigt auf allen Seiten.
Im Extremfall kann das Verharren in verschlossenen Gemeinschaften oder Echokammern zu Radikalisierung führen. Algorithmen helfen dabei, Menschen in ihrer Bubble zu halten, emotional aufgeladene Informationen weiter zu verbreiten und Hass zu schüren. Diese Dynamik fördert eine "Wir-gegen-die"-Mentalität und senkt die Toleranz für Gewalt als Mittel.
Kontakt wiederherstellen
In dieser verfahrenen Situation könnte ehrlicher Kontakt eine Möglichkeit sein, wieder Brücken zu bauen. Ohne der Absicht, die anderen zu bekehren, den vermeintlich »fehlgeleiteten« Menschen die eigenen Ansichten aufzuzwingen, sondern um uns ganz bewusst auf Menschen einzulassen, die anders denken, leben, handeln und fühlen als wir. Der Schlüssel wäre ein offener Austausch, bei dem wir uns gegenseitig wirklich zuhören, ohne zu bewerten, zu belehren oder zu moralisieren. Doch wie kann ein solcher Kontakt hergestellt werden?
Schwebedialoge: Ein Format für echten Kontakt
Ein vielversprechender Ansatz ist das Format des Schwebedialogs. Hier stehen nicht Lösungssuche, Überzeugung oder Einigung im Vordergrund, sondern das offene Aussprechen der eigenen Sicht auf die Dinge, während die anderen kommentarlos zuhören.
#1 Gedanken und Bedürfnisse ausdrücken: Im Schwebedialog wird ein Raum geschaffen, in dem alle Gedanken und Gefühle ihren Platz haben. Das gibt dir die Freiheit, deine Perspektiven und Bedürfnisse offen und ohne Druck zu äußern, während dir aufmerksam zugehört wird. Umgekehrt siehst und hörst du auch die Lebensrealitäten aller anderen.
#2 Nicht sofort reagieren: In einem Schwebedialog geht es weder um konkrete Lösungen noch um Einigung. Hier darf alles genau so sein, wie es ist. Lass die Worte des Gegenübers einfach auf dich wirken, ohne sie zu bewerten oder zu kommentieren.
#3 Plötzlich ist Kontakt da! Durch die offene und respektvolle Kommunikation im Schwebedialog entsteht wie von selbst eine tiefere Verbindung. Ohne den Zwang, Probleme zu lösen oder widersprüchliche Bedürfnisse unter einen Hut bringen zu müssen, begegnen sich die Menschen auf einer authentischen Ebene und bauen so Vertrauen zueinander auf. Das schafft echten Kontakt und hilft, Stereotype zu überwinden und Gewaltbereitschaft zu reduzieren.
Offenheit als Notwendigkeit
Es ist wichtig zu verstehen, dass jede Bubble dem Zweck dient, die Welt im Sinne unserer Bedürfnisse zu beeinflussen. Sie sorgt für Orientierung, Halt und eine verlässliche Bestätigung unserer Identität. Beim Verteidigen von dem, was wir als wichtig erachten, geht es nicht einfach nur um Meinungen, sondern um unser geistiges und physisches Überleben.
Es wird unumgänglich sein, dass wir beginnen, Andersdenkenden wirklich zuzuhören - ohne sie abzuwerten, ohne zu interpretieren und ohne sofort auf Abwehr zu schalten. Jeder Lösungsansatz wird scheitern, wenn dieser erste Schritt fehlt.
Kontakt allein mag zwar nicht alle gesellschaftlichen Herausforderungen wie Polarisierung oder Extremismus lösen, aber er ist eine elementare Komponente. Ohne den ehrlichen Versuch, einander zuzuhören, bleiben alle Lösungen oberflächlich und unvollständig. Zuhören ohne sofort zu urteilen ermöglicht echte Begegnungen und kann die Eskalation von Spannungen verhindern.
Lasst uns mutig sein, einander zuzuhören – befreit von dem inneren Druck, immer eine Antwort oder eine Lösung bieten zu müssen.
Nur mit dieser Offenheit kann echte Verständigung wachsen, und nur so können langfristige Verbindungen zwischen unseren unterschiedlichen Bubbles zustande kommen.
Zu Beginn haben wir einige Fragen in den Raum gestellt, die Gesellschaften spalten können:
- Wo erlebst du persönlich im Moment die tiefsten Gräben zwischen dir und anderen Menschen?
- Was beunruhigt dich am meisten?
- Wovor hast du die größte Angst?
- Und was macht dich einfach nur ratlos oder wütend?
Was auch immer es konkret ist, eines ist sicher: Es gibt keine allgemeingültigen Lösungen für solche Probleme. Tritt für deine Meinungen ein, egal welche sie sind, mit voller Leidenschaft und Hingabe! Und vielleicht, wenn du deine eigene Haltung auch ein wenig in der Schwebe lässt, wirst du – unabhängig von deinen Überzeugungen – auch die Bedürfnisse derer verstehen können, die ganz anders denken, leben und fühlen als du. Das Ergebnis? Ein tieferes Verständnis dafür, was andere Menschen wirklich bewegt und damit die Chance, kleine, aber feine Brücken zu bauen in einer vielfach getrennten Welt.
Tipp zum Weiterlesen: Britta Albegger und Geza Horvat, Schwebedialoge, Kommunizieren jenseits von Konsens und Lösung, 1. Auflage BusinessVillage 2024 ISBN: 978-3-86980-759-1, 26,95 Euro; ISBN-EPUB: 9783-8-6980-761-4, 25,95 Euro