Startups und Misserfolg


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Die 5 Dimensionen des Scheiterns und wie man sie vermeidet.

Im Detail mögen die Gründe, warum ein Startup letztendlich doch nicht zu einem Erfolg wird, sehr verschieden sein. Doch im Kern drehen sie sich um eine (oder mehrere) der grundlegenden Dimensionen, die es für ein junges Unternehmen besonders zu beachten gilt: Kunden. Produkt. Team. Geschäftsmodell. Finanzierung. Scheitert ein Startup, so liegt es in den meisten Fällen daran, sich in einem dieser Bereiche verkalkuliert zu haben. Dabei ist das absolut vermeidbar.

DIE VIELEN GRÜNDE DES SCHEITERNS

Weil das Geld ausgegangen ist, weil die Kosten zu hoch waren, weil das Marketing nicht gegriffen oder das Produkt nicht eingeschlagen hat – Startups scheitern aus vielen Gründen und selten genug ist es ein einzelner Fehler, der dem Traum vom eigenen Business ein Ende bereitet. Als häufigste, übergreifende Ursache für das Scheitern muss dabei die unzureichende Perspektive betrachtet werden. Denn mit ausreichender Ein- und Weitsicht lassen sich die üblichen Probleme durchaus umschiffen.

Scheitern ist kein Grund zum Aufgeben

Eine Garantie dafür gibt es gleichwohl nicht. Im Gegenteil: Das Scheitern ist ein essentieller Bestandteil für Gründer*innen, so sieht es auch der Deutsche Startup-Monitor 2018. Das mag eine Erklärung dafür sein, dass etwas mehr als 48 Prozent der deutschen Gründer*innen bereits auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückblicken können. Mehr als ein Viertel von ihnen arbeitet bereits am zweiten Startup, knapp 13 Prozent haben schon zwei Gründungen hinter sich. Dazu kommen acht Prozent, die drei oder mehr Unternehmensgründungen vorweisen können.

Dass es nicht unbedingt der Wunsch ist, sich mit mehreren Startups mehrere Standbeine aufzubauen, der zu wiederholten Gründungen führt, lässt sich unter anderem aus den Aussagen von Gründer*innen zu ihrer beruflichen Perspektive ablesen, sollte ihr aktuelles Startup scheitern: Mit fast 59 Prozent gab der Großteil der Befragten an, sich an einer neuen Gründung zu versuchen – im besten Falle mit dem wünschenswerten Lerneffekt, den jeder Misserfolg eben doch für die Zukunft mit sich bringt.

Scheitern – aus so vielen Gründen

Wo genau (nicht nur deutsche) Gründer*innen mit ihren Startups Lehrgeld bezahlen, analysiert seit einigen Jahren die amerikanische Tech Market Intelligence-Plattform CB Insights, die aufgrund der Auswertung von Berichten des Scheiterns zahlreicher Startups eine Rangliste der häufigsten Fehler erstellt hat.

Der am meisten genannte Grund für den Misserfolg von Startups – ist nicht das liebe Geld. Allerdings liegen finanzielle Probleme auf einem „soliden“ zweiten Platz (29 Prozent), gefolgt von Problemen mit der Teamzusammensetzung (23 Prozent). Auf Platz eins liegt aber mit deutlichem Vorsprung (42 Prozent) der fehlende Bedarf am Markt. Ebenfalls in den Top 5 sind zu starke Wettbewerber (19 Prozent) sowie Schwierigkeiten mit Preis- bzw. Kostenkalkulationen (18 Prozent) anzutreffen.

Die nachfolgenden Plätze bieten einen weitreichenden Einblick in die unterschiedlichen Bereiche, in denen sich gravierende Probleme auftun:

  • Kundenunfreundliche Produkte kommen auf (17 Prozent), genauso wie Produkte, für die es gar kein Geschäftsmodell gibt.
  • Jeweils 14 Prozent entfallen auf schlechtes Marketing und das Ignorieren der Kundenwünsche.
  • Die Top 10 schließt mit 13 Prozent das schlechte Timing für den Vertrieb von Produkten ab.

Ähnlich häufig spielen ein verlorener Fokus und Unstimmigkeiten im Team bzw. zwischen den Gründern (jeweils 13 Prozent) eine Rolle beim Scheitern eines Startups. Ansonsten reichen die Gründe von eher persönlichen Mängeln (z.B. fehlende Leidenschaft, neun Prozent) über strategische Versäumnisse (fehlgeschlagene Expansion, neun Prozent, oder der Verzicht auf das Netzwerken, acht Prozent) bis hin zu juristischen Problemen (acht Prozent).

Das wirkliche Problem bei dieser Auflistung ist eigentlich, dass es kaum richtig überraschende Gründe gibt, die ein Scheitern verursachen – sie lassen sich bei sorgfältiger Planung zumindest als mögliche Szenarien einkalkulieren. Mit einem Produkt an den Markt zu gehen, für das nicht einmal ein Bedarf vorhanden ist, dürfte nach einer umfassenden Analyse von Marktstruktur und Kundenwünschen im Grunde gar nicht vorkommen.

Die Startup-Realität sieht trotzdem oft anders aus. Weil sich eben auch nicht alles steuern lässt, zu unvorhergesehenen Entwicklungen – im Betrieb, im Team, im Marktgefüge etc. – kann es immer wieder kommen. Umso wichtiger ist es daher, bei den vermeidbaren Fehlern ganz genau hinzusehen.

DIE KUNDEN-DIMENSION

Viele Gründer gehen davon aus, dass sich ein erfolgreiches Geschäftsmodell um eine möglichst innovative Idee drehen müsste, ganz gleich, ob es sich dabei um ein Produkt oder eine Dienstleistung handelt. Die potenziellen Kunden und deren Bedürfnisse geraten dabei allzu häufig in den Hintergrund. Kundenzentriertes Arbeiten ist deshalb ein Schlüsselfaktor, um einen Misserfolg von vorneherein auszuschließen.

Wer ist meine Zielgruppe?

Kundenzentriertes Arbeiten setzt allerdings voraus, die Kunden überhaupt zu kennen. Einer der ersten Schritte, der im Vorfeld einer Gründung, bei der Ausarbeitung des Geschäftsmodells und als Grundlage weiterer Marktanalysen gemacht werden sollte, ist deshalb die Eingrenzung der Zielgruppe. Sie grenzt nämlich gleichzeitig den Markt ein, auf dem das eigene Produkt oder die Dienstleistung platziert werden soll. Die grundlegende Frage lautet daher: Wer sind die Menschen, mit denen ich mein Geld verdienen möchte?

Konsumenten oder Geschäftskunden?

Bei der Annäherung an die Zielgruppe geht es um die relevanten Eigenschaften, sie dienen sozusagen als Filter. Ein erster Filter ist dabei die Unterscheidung zwischen Privat- und Geschäftskunden:

  • Privatkunden oder Konsumenten lassen sich anhand verschiedener Merkmale voneinander unterscheiden. Die gängigsten sind in diesem Zusammenhang

       das Alter      
       das Geschlecht
       der Familienstand
       das Einkommen

  • Daneben sind selbstverständlich Wünsche und Bedürfnisse ein wichtiger Faktor, aber auch Beruf, Bildung, Religion, Nationalität und sogar der Wohnort können entscheidend sein. Je mehr dieser Merkmale identifiziert werden können, desto präziser kann die Zielgruppe eingegrenzt und angesprochen werden.
    Um das zu erleichtern, können sogenannte Personas ein gutes Hilfsmittel sein. Auf Basis der erarbeiteten Merkmale werden dazu gewissermaßen Musterkunden erstellt, dadurch wird die Zielgruppe plastischer, weil sie mit einem bestimmten Bild verbunden werden kann.
  • Bei Geschäftskunden bzw. Unternehmen kommt es vor allem auf die Branche an, in dem diese tätig sind. Neben der Branchenzugehörigkeit müssen auch mögliche regionale Abgrenzungen (etwa anhand des Firmensitzes), die Unternehmensgröße und die Unternehmensphase in die Rechnung einbezogen werden.

Was kommt nach der Zielgruppendefinition?

In beiden Fällen, also sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich, lässt sich anhand der Beschreibung der Zielgruppe eine Schätzung zu deren Größe vornehmen. Daraus lässt sich sehr grob ableiten, wie hoch der zu erwartende Umsatz ausfallen könnte – immerhin ergeben sich aus der Eingrenzung der Zielgruppe und den eigenen Preisvorstellungen zumindest ungefähre Zahlen, mit denen dann weiter gearbeitet werden kann (wenn es zum Beispiel darum geht, die eigenen Marktchancen realistisch einzuschätzen).

Dazu gehört allerdings auch, die Preissensibilität der Zielgruppe zu berücksichtigen, was ebenfalls für Konsumenten wie für Unternehmen gleichermaßen gilt. Die entscheidenden Fragen lauten daher in beiden Bereichen:

  • Welchen Preis könnte die Zielgruppe, gemessen an Einkommen/Umsätzen, bezahlen?
  • Welchen Preis ist die Zielgruppe letztendlich bereit zu zahlen?

Davon auszugehen, dass ein hoher Preis wirklich bezahlt wird, weil er prinzipiell bezahlt werden könnte, führt schon zu falschen Erwartungen hinsichtlich der eigenen Umsätze und nicht zuletzt hinsichtlich einer erfolgreichen Markteinführung. Eine – aus der eigenen Perspektive – zu optimistische Preisgestaltung kann schnell in einem Flop enden, ganz unabhängig von der Qualität des Angebots. Über die Preissensibilität kann die Größe der Zielgruppe also noch einmal genauer erfasst werden.

Wer – warum – wo – wann – wie oft?

Über das Kaufverhalten lassen sich nicht nur weitere Rückschlüsse zur Zielgruppe ziehen, sondern auch über Möglichkeiten, diese erfolgreich anzusprechen. Im Fokus stehen an diesem Punkt

  • das Kaufmotiv, also aus welchen Gründen eine Kaufentscheidung getroffen wird;
  • der Verkaufsort;
  • die Kauffrequenz, d.h., wie oft das Angebot gekauft wird;
  • der Kaufzeitpunkt, der sich etwa nach Wochentagen und noch genauer nach bestimmten Uhrzeiten festlegen lässt.

Eine wichtige Unterscheidung sollte bei allen Analysen nicht vergessen werden: Käufer und Beeinflusser, also die Person, die den Kauf tatsächlich tätigt und diejenige, die die Kaufentscheidung trifft, müssen nicht übereinstimmen. Beim Kauf von Süßigkeiten beispielsweise sind die Eltern zwar die Käufer, die Beeinflusser aber häufig die Kinder – entsprechend muss die Kundenansprache angepasst werden.

Wie werden die potenziellen Kunden richtig angesprochen?

Tatsächlich keine so leichte Aufgabe, denn der Marketing-Bereich befindet sich in ständiger Bewegung. Wer nicht nur gezielt, sondern auch zeitgemäß an seine Kunden herantreten möchte, muss die aktuellen Trends im Auge haben. Allerdings sollten sich Gründer*innen nicht nur darüber im Klaren sein, wen sie wie ansprechen wollen, sondern ob das immer der beste Weg ist.

Kundenakquise und Marketing können leicht größere Teile des verfügbaren Budgets auffressen, ohne dabei den gewünschten Effekt zu erzielen. Die Analyse der Zielgruppe ist daher ein wichtiger Hinweis, um auch bei den Kommunikationsmitteln und -kanälen die sinnvollsten Optionen einzukreisen. Viel Zeit, Energie und Geld in das Onlinemarketing zu investieren, rechnet sich zum Beispiel kaum, wenn die angepeilten Kunden nur selten oder gar nicht das Internet nutzen – und so selbstverständlich das digitale Leben mittlerweile ist, solche Kunden gibt es immer noch.

Genauso schlecht wie zu viel Marketing ist umgekehrt zu wenig Marketing. Nicht umsonst führt CB Insights diesen Punkt in der Rangliste auf. Ganz egal, womit ein Startup sein Geld verdienen will, wie innovativ das Produkt oder die Geschäftsidee ist, ein Selbstläufer wird das Unternehmen damit sicher nicht. Schon der Wettbewerb zwingt dazu, von Anfang an die Zielgruppe und die Möglichkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen – denn nur so werden aus den Mitgliedern der Zielgruppe überhaupt Kunden.

DIE PRODUKT-DIMENSION

Schneller Erfolg durch schnelle Produktion – grundsätzlich ist es kein Nachteil, gegenüber möglichen Mitbewerbern einen zeitlichen Vorteil zu haben. Aber wie steht es um die Qualität des Produkts? Oder dessen Kosten?

„No Market Need“ – wenn das Produkt keine Abnehmer findet

Ohne Zweifel ist die Kostenfrage wichtig, aber wenn sich ein Startup um ein bestimmtes Produkt dreht, lohnt es sich, zuerst einen Schritt zu gehen. Zu klären ist nämlich in erster Linie die Frage: Braucht irgendjemand überhaupt, was ich verkaufen möchte? Offensichtlich ist das eine Frage, die laut CB Insight-Ranking nicht immer gestellt oder ausreichend beantwortet wird.

Die 42 Prozent, die in der Rangliste jedenfalls auf „No Market Need“ entfallen, verdeutlichen jedenfalls noch einmal eines der grundlegenden Probleme, das Startups mit ihren Produktideen haben: Sie werden einfach nicht von den potenziellen Kunden her entwickelt, sondern vielfach aus einer persönlichen Perspektive. Die eigene Idee gut zu finden bedeutet aber eben nicht, dafür auch Käufer zu finden.

Herantasten an den Zielmarkt

Um den schwerwiegendsten Fehler überhaupt zu vermeiden, ist deshalb wieder strukturiertes und analytisches Vorgehen angesagt. Im Prinzip folgt das Vorgehen im Vorfeld dem bei der Zielgruppenanalyse. Folgende Fragen sind dabei zu beantworten

  • Wie sieht die Marktstruktur aus?
    Das betrifft die potenzielle Nachfrage, Konkurrenten, mögliche Marktanteile, die Chancen, überhaupt in diesen Markt einzutreten oder auch die benötigte Infrastruktur.
  • Wie groß ist das Marktvolumen?
    Ein wichtiger Faktor sind die aktuellen Absatzmengen auf dem angestrebten Markt.
  • Wie groß ist das Marktpotential?
    Anknüpfend an das Marktvolumen muss geklärt werden, wie viele Einheiten des eigenen Produkts voraussichtlich verkauft werden können.
  • Wie hoch sind die Marktkosten?
    Nicht verwechseln, die Marktkosten sind nicht die Produktkosten. Hier geht es darum, wie hoch der finanzielle Aufwand ist, um die Zielgruppe anzusprechen und zu Kunden zu machen.

Produkte sind für die Kunden da

Ein Scheitern lässt sich aber selbst nach einer solchen Analyse nicht unbedingt vollständig ausschließen. Dafür warten noch zu viele Stolperfallen von der Idee zum verkaufsfertigen Endprodukt. Zwei kritische Faktoren sind dabei einerseits die Produktentwicklung, die entweder zu überhastet mit einem unfertigen Produkt endet oder zu lange dauert und Zeit und Kosten frisst.

Andererseits fehlt, wie schon gesagt, häufig der Blick dafür, was die potentiellen Käufer eigentlich wollen. Das zumindest kann und sollte man als Gründer im Vorfeld herausfinden. Bei der Lean-Startup-Methode gehört es schon zum Prinzip dazu, die Zielgruppe von Beginn an in die Entwicklung einzubeziehen.

DIE FINANZIERUNGS-DIMENSION

Schnell möglichst groß werden – das ist der Anspruch, den viele Startups verfolgen. Damit ein Unternehmen wachsen kann, muss es aber „gefüttert“ werden und zwar finanziell. Zu optimistische oder zu konservative Einschätzungen zum Finanzbedarf oder Gewinnerwartungen können dabei gleichermaßen ein Hindernis für den Unternehmenserfolg darstellen.

Wie viel Kapital braucht das eigene Unternehmen?

Laut Umfrage benötigten deutsche Gründer*innen im Jahr 2018 durchschnittlich 3,1 Millionen Euro für die nächsten zwei Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Kapitalbedarf noch einmal um fast eine Million Euro im Durchschnitt.

Dass Geldprobleme nach wie vor weit oben unter den Gründen für ein Scheitern eines Startups rangieren, macht die Problematik hinter den Finanzierungsfragen mehr als deutlich. Dabei gibt es ebenso deutliche Unterschiede, wie hoch der Bedarf im Einzelnen tatsächlich ist. Die Unternehmensgröße ist beispielsweise ein relevanter Faktor, denn mehr Mitarbeiter verursachen mehr Kosten. Auch nicht zu unterschätzen ist der Standort – wer es in Berlin schaffen will, benötigt im Durchschnitt 4,5 Millionen Euro, in Hamburg ist es etwas mehr als die Hälfte davon.

Wo kommt das Geld her und wo wandert es hin?

Ungeachtet der teils gravierenden Unterschiede beim Kapitalbedarf ist dieser trotzdem grundsätzlich zu decken. Allerdings gibt es auch in diesem Punkt sehr verschiedene Optionen, die nach Möglichkeit optimal mit den eigenen Unternehmensplänen vereinbar sein sollten.

Für viele Gründer*innen stehen aber nach wie vor die eigenen Ersparnisse an erster Stelle, um das eigene Geschäft zu finanzieren – 80,4 Prozent sogar, wie der Deutsche Startup-Monitor aufzeigt. Familie und Freunde (31,3 Prozent) sind in Finanzierungsangelegenheiten sogar fast so wichtig wie Fördermittel des Staates (35,2 Prozent). An Bedeutung gewinnen daneben zunehmend die Möglichkeiten der Innenfinanzierung (19,5 Prozent) und vor allem Inkubatoren bzw. Acceleratoren (13,6 Prozent).

Bankdarlehen hingegen wurden weniger häufig in Anspruch genommen, was unter anderem mit den verlangten Sicherheiten zusammenhängen kann. Um überhaupt Geld von den Banken zu bekommen, muss meistens bereits ein gewisses Kapital vorhanden sein – von einem Businessplan, der Auskunft über die Finanzierung der kommenden Jahre gibt, ganz zu schweigen.

Private Verbraucher haben es bei Krediten oftmals leichter. Sie sollten sich im Vorfeld natürlich auch eingehend mit der Thematik befassen, aber die Chance, dass der Kredit bewilligt wird, ist deutlich höher, da diese ein regelmäßiges Einkommen nachweisen können und somit für die Bank eine gewisse Sicherheit gegeben ist.

Für Gründer*innen ist ein Bankkredit aber auch keine Unmöglichkeit, viel hängt dabei vom Verwendungszweck und dem Zeitpunkt ab: Gerade in der Seedphase kann das Geld wegen der laufenden Kosten knapp werden, hierfür kommen die Banken aber selten auf. Anders verhält es sich, wenn es um einen Kredit für wichtige Anschaffungen im Betrieb geht. Hier können Startups wiederum zu ihren Gunsten ins Feld führen, dass solche Investitionen in der Regel einen Mehrwert für das Unternehmen bedeuten – sie wiegen damit die entstehenden Schulden wieder auf.

Was der Startup-Monitor aber eben auch zeigt: Die deutschen Gründer*innen nutzen sehr wohl ganz unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten für ihre jungen Unternehmen, auch wenn manche Alternativen wie die Kapitalaufnahme durch Kryptowährungen nur einen sehr geringen Anteil ausmachen. Die Aufgeschlossenheit, sich an verschiedensten Stellen nach Finanzierungsquellen umzuschauen, ist also grundsätzlich vorhanden.

DIE GESCHÄFTSMODELL-DIMENSION

Die wichtigste Regel für Startups lautet: Eine Idee ist niemals gleichbedeutend mit einem Geschäftsmodell. Dahinter steckt die irrige Annahme, die auch bei der Produkt-Dimension so häufig zum Scheitern führt – der Weg von der Idee zum Kunden bzw. Umsatz ist nicht so kurz, wie manche Gründer*innen sich das vorstellen. Erst recht nicht ohne ein solides Geschäftsmodell.

Geschäftsmodell in drei Dimensionen

Genauso wenig, wie das Geschäftsmodell mit der Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung gleichgesetzt werden kann, so wenig beschreibt der Begriff die Art und Weise des Vertriebs. Natürlich kann man, wie es zum Beispiel der Deutsche Startup-Monitor tut, zwischen digitalen und analogen Geschäftsmodellen unterscheiden. Das umschreibt aber nur einen Teil dessen, was wirklich gemeint ist. Gleichzeitig lässt sich schon hieran erkennen, dass es ein gewisses definitorisches Problem rund um die Begrifflichkeit gibt – sie wird sehr unterschiedlich verstanden. Im Kern kann das Geschäftsmodell aber auf drei Dimensionen heruntergebrochen werden:

  • Beim „Was“ geht es um das Produkt oder die Dienstleistung und die Frage, wie daraus ein Nutzen („Nutzendimension“) für die Kunden entstehen soll. Hieraus lassen sich die Marktchancen und das wichtige Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerberfeld ableiten.
  • Das „Wie“ umfasst die „Wertschöpfungsdimension“: Wie wird der Nutzen generiert, wie wird die angebotene Leistung erstellt – es geht also um den Produktionsprozess in seiner Gesamtheit.
  • Die dritte Dimension des Modells dreht sich um die Ertragsphase. In ihr wird festgelegt, auf welchem Weg und aus welchen Quellen ein Unternehmen seine Einnahmen und seine Ausgaben bestreitet.

Theoretisch ließe sich in dieser Erklärung des Geschäftsmodells noch eine vierte Dimension einbringen, die vielleicht sogar die wichtigste ist. Gefragt werden sollte nämlich ebenfalls immer nach dem „Wer“, also nach der Zielgruppe, für die die Unternehmensleistung überhaupt gedacht ist.

Kurz gesagt, hilft ein Geschäftsmodell gerade in jungen Unternehmen dabei, deren logische Funktionsweise besser zu verstehen. Dadurch lassen sich schon im Vorfeld die Erfolgschancen besser evaluieren, im laufenden Betrieb Verbesserungspotentiale besser erkennen und es hilft darüber hinaus, einen realistischeren Blick auf die Skalierbarkeit eines Startups zu gewinnen.

DIE TEAM-DIMENSION

Eine Unternehmensgründung ist eine Menge Arbeit bei unsicheren Aussichten auf einen (langfristigen) Erfolg. Entsprechend braucht es ein belastbares Team, angefangen bei den Gründern, aber selbstverständlich auch bei den Mitarbeitern. Für junge Unternehmer mit wenig Erfahrung sind Teambildung und Mitarbeiterführung allerdings ein kritischer Faktor – weil hier manchmal unangenehme Entscheidungen getroffen werden.

Wie viel Team braucht das neue Startup überhaupt?

Keine Frage, die sich pauschal beantworten ließe. Aber glaubt man Mark Suster, der immerhin zwei seiner Gründungen gewinnbringend verkauft hat und zu einer Blogger-Größe im Bereich Venture Capital geworden ist, so lautet die Antwort: zwei. In seiner „Startup Advice“-Serie weist Suster auf die Vorteile hin, die ein Gründungsteam bestehend aus lediglich zwei Personen letztlich hat.

Über die optimale Größe des Mitarbeiterteams ist damit allerdings noch nichts gesagt. Allerdings ist die Rechnung hier ebenfalls vergleichsweise einfach. Mehr Mitarbeiter verursachen mehr Kosten. Zu bedenken ist jedoch umgekehrt, dass nicht jeder Mitarbeiter alles leisten kann, was im Unternehmen erforderlich wäre. Auch hier ist die richtige Antwort wieder eine Frage der Skalierbarkeit – und der richtigen Zusammenstellung des Teams, was sowohl die Qualifikation als auch die Motivation und nicht zuletzt den zwischenmenschlichen Bereich betrifft.

Es gibt sicher leichtere Übungen für Gründer*innen als die Auswahl, Bindung und Führung von Mitarbeitern. Vor allem in Zeiten, in denen sich der Erfolg nicht wie erhofft einstellt und vor dem Hintergrund, dass die falsche Teamzusammensetzung und Differenzen innerhalb des Teams zu den häufigeren Gründen für ein Scheitern zählen.

WAS PASSIERT, WENN ES PASSIERT IST: SCHEITERN GEHÖRT DAZU

Was bei glanzvollen Erfolgsgeschichten junger Unternehmen oft in den Hintergrund rückt, sind die vielen anderen, die bei ihrem Versuch gescheitert sind. Dem Scheitern haftet immer noch die Aura des Makels und des Versagens an, dabei ist die Wahrheit jedoch: Es gehört zum Unternehmertun dazu.

Ein Weltuntergang ist das also nicht, trotzdem führt die Angst vor dem Scheitern häufig schon dazu, dass eine Gründung erst gar nicht in Erwägung gezogen wird. Umgekehrt zeigt der verhältnismäßig hohe Anteil an Gründer*innen, die sich bereits zum wiederholten Mal in ein Startup stürzen, dass das Motto ganz klar Aufstehen statt Liegenbleiben heißen sollte. Und zwar mit wichtigen Erfahrungswerten im Gepäck, um die typischen Klippen beim nächsten Anlauf sicher zu umschiffen.

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Die Rückkehr des Strong Leadership?

Die aktuelle Studie von NWI und Netzwert belegt: Die allgemeine Krisenstimmung ist in den Unternehmen und im Arbeitsalltag der Menschen angekommen, sogar dann, wenn das eigene Unternehmen gar nicht von einer Krise betroffen ist.

Laut der wissenschaftlich begleiteten Studie „In ungewissen Zeiten: Zuversicht und die veränderte Rolle von Führung im Unternehmenskontext“ von NWI und Netzwert, an der insgesamt 1.044 Personen, davon 418 Führungskräfte inkl. Top-Management und 626 Mitarbeitende teilgenommen haben, wird deutlich: Die allgemeine Krisenstimmung ist in den Unternehmen und im Arbeitsalltag der Menschen angekommen, sogar dann, wenn das eigene Unternehmen gar nicht von einer Krise betroffen ist. Das Studienteam ging darüber hinaus folgenden Fragen nach: Wird das Sicherheitserleben am Arbeitsplatz dadurch beeinflusst, und wenn ja, wie?

Wird ein Bedürfnis nach autoritärer Führung bei Mitarbeitenden und Führungskräften ausgelöst, und welche Rolle nimmt Zuversicht in diesem Kontext ein?

49% der Befragten bejahen, dass die Krisenstimmung in ihren Unternehmen angekommen ist, auch wenn nur 36% ihr Unternehmen tatsächlich in einer Krise sehen. Die eigene Sicherheit am Arbeitsplatz wurde von den Führungskräften (56%) und den Mitarbeitenden (44%) um so niedriger bewertet, je stärker die Krisenstimmung der Befragten war, unabhängig davon, ob ihre Unternehmen von Krisen betroffen sind.

62% der Befragten (ja=31%, teils teils=31%) vertreten die grundsätzliche Haltung, dass es in Krisenzeiten autoritäre Führung braucht. Allerdings unterscheiden sich die aus den aktuellen Krisen resultierenden Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Führungskräften deutlich voneinander: Mitarbeitende haben ein Bedürfnis nach mehr Strukturklarheit und Regeln, Führungskräfte hingegen eines nach autoritärer Führung (Strong Leadership).

Daraus schließt das Studienteam, dass Führungskräfte autoritäre Führung (selbststabilisierend) mit Sicherheit am Arbeitsplatz verbinden. Auf Mitarbeitendenebene stehen die geringere Sicherheit am Arbeitsplatz und ein Krisenerleben in Verbindung mit dem Wunsch nach Struktur- und Regelklarheit, aus Sicht des Studienteams ein probater Weg, um das Sicherheitserleben in Ungewissheit zu erhöhen.

Damit fallen die Bedürfnisse von Führungskräften und Mitarbeitenden in Krisenzeiten deutlich auseinander: die Pille der autoritären Führung passt nicht zur Diagnose.

Aktuell aktivieren bereits deutlich mehr Unternehmen und Führungskräfte alte Erfolgsmuster wie klassische effizienzgetriebene Restrukturierung, Costcutting und aktionistisches Delegieren und Priorisieren seitens der Führungskräfte. Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden nach struktureller und Regelklarheit werden über autoritäre Führung nicht nur nicht erfüllt. Vielmehr verengt sich der Entscheidungsspielraum der Mitarbeitenden weiter, sodass sich auch ihr Selbstwirksamkeitserleben reduziert – eine der wichtigsten Voraussetzungen für Krisenbewältigung. Das birgt die Gefahr, dass sich ein Ohnmachtserleben einstellt – eine vergleichbare Entwicklung zum gesamtgesellschaftlichen Verlauf einer sich von Institutionen abwendenden Gesellschaft – und der denkbar schlechteste Modus zur Bewältigung von Krisen.

Wie werden Unternehmen krisenfest, und wie kann eine Transformation gelingen?

Im Management von Krisen sind grundsätzlich andere Kompetenzen vonnöten als in der qualitativen Transformation von Organisationen, sodass in der aktuellen Gleichzeitigkeit von Krise und Transformationserfordernis Management und Führungskräfte gefordert sind, die beiden Ansätze Effizienzsteigerung und Organisationsentwicklung, die bislang eher in einem Entweder-oder-Verhältnis zueinanderstanden, in einem „Sowohl als auch“ miteinander zu vereinen.

Krisen und Ungewissheit werden Unternehmen auch künftig begleiten und dürfen nicht mehr als Ausnahme behandelt werden. Das bedeutet, mit Krisen jenseits von Ad- hoc-Sparprogrammen und klassischen Restrukturierungen umgehen zu lernen und resiliente Organisationen aufzubauen. Dafür braucht es unbedingt strukturelle Veränderungen, klare transformationale Ziele und ein transformatives Verständnis von Management und Führung.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen deutlich den (intuitiven) Reflex der Führungskräfte auf, unter bestimmten Bedingungen in die Haltung autoritärer Führung zurückzufallen. Das mag für klassische Restrukturierungen unter Umständen noch funktionieren – danach ist die Organisation unter Umständen effizienter, aber im künftigen Marktumfeld mit Sicherheit nicht leistungsfähiger und keinesfalls resilienter. Für qualitative Transformation ist autoritäre Führung in jedem Fall die denkbar ungünstigste Voraussetzung. Change auf Ansage hat noch nie funktioniert.

Die vollständigen Studienergebnisse inkl. Handlungs-Implikationen kannst du hier abrufen.

Female Leadership: Ein Modell von gestern?

Braucht Führung ein Geschlecht? Hanna Pradler sagt Nein. Als Chief Product Officer (CPO) beim TechStart-up kollex gehört sie einer neuen Generation von Frauen in Führungspositionen an, die sich immer weniger als Female Leaders identifizieren. Ihre Karriere in der Digitalwirtschaft zeigt, wie die gebürtige Thüringerin ihren eigenen Führungsstil gefunden hat, der heute vieles ist – aber ganz sicher weder typisch weiblich noch typisch männlich.

Einblick schafft Expertise

Ihre Haltung zum Female Leadership hat sich im Laufe ihrer beruflichen Karriere gewandelt. Vor ihrer Zeit bei kollex arbeitet Pradler in unterschiedlichen Firmen sowohl im E-Commerce als auch an Innovationen im klassischen Maschinenbau und im Bereich IoT an digitalen Produkt-Launches. “Damals hat das Banner Female Leadership überhaupt erst sichtbar gemacht, dass es genug gut geeignete Frauen für Führungspositionen gibt”, erinnert sie sich. Die klassische Mentorfigur hatte die Digitalstrategin nicht an ihrer Seite.

„Es war mir nicht genug, das Bild des klassischen männlichen Managers nachzuzeichnen und ihm das Bild einer weiblichen Führungskraft entgegenzusetzen. Ich beschloss herauszufinden, welche Qualitäten für mich eine gute Führung auszeichnen und diese zu entwickeln." Hanna Pradler

Vom Berliner Start-up über Telefónica bis hin zum Style Creator Program von Zalando durchläuft Pradler zahlreiche Produktmanagement-Tätigkeiten, Organisationsformen und -stadien. Sie erhält Einblicke in Teamstrukturen und digitale Produkte und bekommt ein Gespür für die Entwicklung von Anwendungen, sowohl im Front- als auch im Backend. Daraus wächst ein tiefgreifendes Verständnis dafür, wie produkteigene Prozesse zusammenspielen und wie verschiedene Charaktere und Expertise innerhalb eines Teams die Entwicklung vorantreiben. Nach zahlreichen Projekten in Eigenregie führt sie ihr Weg 2020 zu kollex. Das Berliner Tech-Start-up hat sich zum Ziel gesetzt, Gastronom*innen und Lieferanten auf digitalem Weg miteinander zu vernetzen, um Bestellungen einfacher und effizienter abwickeln zu können. Seit dem Launch im Sommer 2019 hat das Start-up nach eigenen Angaben bereits über 230 Getränkefachgroßhändler anbinden und mehr als 20.000 Nutzer*innen für die Bestellung via mobile App oder Webshop gewinnen können

Dem Wunsch zu führen folgen

Pradler sehnt sich nach mehr Verantwortung. Der Wunsch nach einem festen Team sowie einer leitenden Funktion, um ihre Expertise in die Tat umzusetzen und Mitarbeitende zu entwickeln, wird größer und ruft nach einer Neuorientierung.

„Meine angeblich weiblichen Führungsqualitäten wollte ich nicht in den Vordergrund rücken. Das zu tun, hätte bedeutet, geschlechtsspezifische Unterschiede zu überhöhen und zu verallgemeinern - und das in der Führungsetage.“ Hanna Pradler

Für kollex zählt die Frage, wie das TechStart-up Bestellvorgänge für Gastronom*innen weiter vereinfachen und die Nutzererfahrung verbessern kann. Pradler kennt den Weg zum gesteckten Ziel und schätzt, in kollex einen Arbeitgeber gefunden zu haben, der ihr noch während ihrer Schwangerschaft die Beförderung anbietet.

Komplexität meistern: Neue Herausforderungen als CPO

Der neue Jobtitel als CPO ist eine aufregende Herausforderung. Pradler leitet das gesamte Produktmanagement – von Organisationsprozessen bis hin zur Produktentwicklung. Diese ganzheitlichen Probleme erfordern ein hohes Maß an strategischem Denken und eine Fähigkeit, komplexe Prozesse zu optimieren. Zum anderen steht sie vor der Aufgabe, die Anwendung selbst so umzugestalten, dass sie sowohl Gastronom*innen und Lieferant*innen gleichermaßen anspricht.

 „Spannungen müssen aufgearbeitet werden, um voranzukommen. Im Team laufen die Ansätze der Problemlösung nicht immer in die gleiche Richtung. Um dann zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem alle zufrieden sind, muss man sich den Konflikten stellen.“ Hanna Pradler

Digitalisierung ist für Pradler “immer ein praktischer Helfer und niemals gleichzusetzen mit Rationalisierung: Unsere Mission, Bestellvorgänge durch Digitalisierung zu vereinfachen, stärkt insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen.“ Ihr Engagement für innovative Ideen und Nachhaltigkeit macht sie zu einer treibenden Kraft hinter dem Produkt und zeigt, dass eine gute Führung nicht entlang von Geschlechterstereotypen verläuft.

Abschied von der Idee eines weiblichen Führungsstils

Mit wissenschaftlichen Daten sind Unterschiede zwischen Männern, die führen, und Frauen, die führen, ohnehin nicht belegt. In ihrer Rolle als CPO glaubt Pradler fest daran, dass der Erfolg nicht durch Meinungen oder subjektive Geschmäcker, sondern durch Wissen und Daten vorangetrieben wird. Diese Überzeugung spiegelt sich in ihrem Führungsstil wider.

„Von der Idee des Female Leaderships verabschiede ich mich. Mich erfüllt heute, wie wir in unserem Produkt- Team eine Arbeitsatmosphäre schaffen, in der sich alle Menschen respektiert und wohl fühlen und in der alle Verantwortung übernehmen, um eigenständig Ziele zu erreichen.” Hanna Pradler

Fazit: Individuelle Stärken im Blick

Ihr Hands-on-Ansatz ermöglicht Pradler, Hindernisse zu überwinden und kontinuierlich zu wachsen. Auf Stereotype verlässt sich die Digitalstrategin nicht. Ihre Qualitäten als Führungskraft hat sie mit kritischem Blick auf das Female-Leadership-Konzept entwickelt. Heute stützt Pradler ihre Führung auf Daten und die kollaborative Kultur in ihrem Team, die alle an einem Strang ziehen lässt und die Stärken jedes Einzelnen hervorhebt.

Hartes Business – Softe Skills

Im Interview: Prof. Alexandra Wuttig, Professorin für Entrepreneurship und Innovation sowie Kanzlerin der IU Internationale Hochschule, über die wichtigsten Soft Skills erfolgreicher Gründerinnen und Gründer.

Female Empowerment, Chancengleichheit, die selbe Perspektive für jede bzw. jeden: Ein Wunschtraum im (Start-up-)Alltag. Dr. Alexandra Wuttig, Professorin für Entrepreneurship und Innovation, ehemalige Gleichstellungsbeauftragte und Kanzlerin der IU Internationale Hochschule, gibt im Interview einen Einblick in die soften Skills für das harte Start-up-Business.

Welche Soft Skills müssen Gründerinnen und Gründer mitbringen – ganz unabhängig vom Geschlecht?

Am wichtigsten ist es, sein Produkt und seine Idee zu kennen und voll dahinter zu stehen. Erst dann kommen wir zu den Soft Skills. Kommunikation ist Key. Eine Gründung bedeutet zunächst klassisches „Klinken putzen“, andere überzeugen und Begeisterung wecken bzw. übertragen. Hier hilft es, unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen einzuholen. Gehen Sie weg vom Gedanken, dass Ihre Idee geklaut werden könnte. Der direkte Austausch hilft  – sei es mit Expert*innen oder potenziellen Kund*innen. Daneben sind natürlich „klassische Führungskompetenzen“ gefragt: Mitarbeitermotivation, Kunden-, Dienstleistungs- und Serviceorientierung, Selbstständigkeit und Durchsetzungsvermögen.

Gibt es hier bereits genderspezifische Unterschiede?

Frauen und Männer unterscheiden sich in ihrer Kommunikationsweise und Führungsart. Oft bringen Frauen ein anderes Gespür für die Situation mit, sie fühlen sich anders in das Gegenüber ein und können offener mit Kritik umgehen. Das bedeutet auch, dass sie wissen, wann es besser ist, die Klappe zu halten. Das wurde ihnen ihr ganzes Leben lang anerzogen.

Hinsichtlich der Führungskompetenz bringen Frauen einen gewissen Empowerment-Gedanken mit. Auch die Herangehensweise ist eine andere: Sie evaluieren, fangen klein an, wachsen peu à peu. Sie sind nicht risikoscheu, sondern risikobewusst. Vielleicht würde es auch manchen Gründern eine mehr feminine und somit nachhaltigere Art zu gründen gut tun.

Welchen Nachteil haben Frauen bei der Gründung?

Gerade beim Thema Belastbarkeit stehen Frauen oftmals in der Beweispflicht – egal ob beim Investoren- oder Bewerbungsgespräch. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen: Es gibt niemanden, der belastbarer ist als eine Mutter, die wirklich etwas bewegen will. Natürlich sind hier nicht alle Frauen gleich und das muss auch gar nicht sein. Wir müssen nicht alle die gleichen Ziele im Leben haben. Aber diejenigen, die wollen, schlafen z.B. manchmal nur drei Stunden und kriegen trotzdem alles unter einen Hut. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Bei Pitches werden Frauen gefragt „Wie willst du deine Gründung mit deinem Kind vereinbaren?“. Ein Mann bekommt diese Frage nicht gestellt. Übrigens ist es hier sehr interessant, wer die Frage stellt. Das ist nicht ausschließlich der männliche Investor Mitte 50. Oft sind es junge Frauen, die sich für ein anderes Lebensmodell entschieden haben und nicht begreifen können, warum man sich die Doppelbelastung antut.
Und natürlich gibt es die „Entweder-Oder-Typen“: kein Haustier, kein Kind, kein Partner, totaler Fokus auf die Arbeit. Aber das muss nicht sein. Wir müssen uns nicht verwandeln um erfolgreich zu sein. Es muss nicht die toughe Geschäftsfrau oder die liebende Mutter sein. Wir können beides.

5 Soft Skills für Gründer*innen

  • Selbstvertrauen: Glaube an dich und deine Idee und „Think big!“
  • Empathie zeigen: Lass dir von anderen helfen und fühle dich in deren Probleme ein – dadurch kannst du deine Idee optimieren.
  • Empowerment: Baue dir ein Netzwerk auf, suche dir ein Vorbild, lerne aus den Fehlern anderer – so kannst auch du zum Vorbild werde und andere Gründerinnen unterstützen.
  • Entrepreneurial Spirit: „Think out of the box” und ergreife Initiative, wenn du für ein Problem die Lösung hast, selbst wenn du nicht „dafür zuständig“ bist oder du das Gefühl hast, dass es nicht dein Spezialgebiet ist.
  • Kontinuierliches Lernen: Versuche dich immer wieder mit neuen Themen zu befassen, auch wenn sie auf dem ersten Blick nichts mit deiner Aufgabe zu tun haben.

12 Tipps für bessere Reden

Als Gründer bzw. Chef musst du öfter Reden halten – ob bei der Weihnachtsfeier, dem Neujahrsempfang oder auch im Rahmen von (Vertriebs-)Kick-offs. Hier liest du 12 Tipps, die dir das Redenhalten erleichtern und deine Inhalte bei deinen Zuhörern noch besser ankommen lassen.

Bei Reden erlahmt oft das Interesse der Zuhörer nach wenigen Minuten. Dabei blicken sie der Rede, beispielsweise der ihres Chefs, meist durchaus gespannt entgegen – sofern sie dessen langatmige „Ansprachen“ nicht schon kennen. Die gute Nachricht: Es ist gar nicht so schwer, sein Publikum als Redner zu begeistern.

Zwölf Tipps, wie dir dies als Redner gelingt:

Tipp 1: Glaubwürdig und authentisch sein

Der Erfolg einer Rede hängt stark davon ab, inwieweit der Redner die Sympathie seiner Zuhörer gewinnt. Doch wie gewinnt ein Redner diese? Vor allem dadurch, dass er authentisch wirkt. Die Rede sollte ihm also auf den Leib geschneidert sein. Unglaubwürdig wirkt es, wenn ein Erbsenzähler sich als Witzbold präsentiert oder ein Einzelkämpfer sich verbal mit den Anwesenden verbrüdert. Also gehen die Zuhörer auf Distanz.

Tipp 2: Die Zuhörer auf eine „Gedankenreise“ mitnehmen

Ein Redner gleicht einem Reiseführer. Er nimmt seine Zuhörer mit auf eine Gedankenreise – zum Beispiel durch das kommende Geschäftsjahr. Also sollte er sich im Vorfeld überlegen: Was ist der Anlass der Reise? Wohin soll sie gehen? Und: Wer nimmt an der Reise teil? Erst danach sollte er das Reiseprogramm, also den Inhalt und Ablauf der Rede, planen.

Tipp 3: Sich vorab überlegen: Wer ist mein Gegenüber?

Beim Planen deiner Rede solltest du wissen: Wer sitzt mir gegenüber? Und: Welche Beziehung besteht zwischen den Zuhörern? Kennt ihr euch gut oder seht ihr euch nur einmal jährlich? Gehört ihr derselben Organisation an oder nicht? Denn wenn deine Zuhörer Tag für Tag zusammenarbeiten, haben sie gemeinsame Erfahrungen: Auf diese kannst du dich beziehen. Sehen sie sich hingegen nur einmal pro Jahr, musst du auf andere Elemente zurückgreifen, um ihr Ohr zu finden. Zum Beispiel die Entwicklung in der Branche. Oder solche branchenübergreifenden Themen wie die „Digitalisierung“.

Tipp 4: Mit den Zuhörern kommunizieren

Ein guter Redner kommuniziert mit seinen Zuhörern – selbst wenn nur er spricht. Zum Beispiel mit den Augen. Trage deshalb deine Rede so frei wie möglich vor. Sprich das Publikum auch persönlich an – jedoch nicht, indem du alle zwei, drei Minuten die Floskel „Meine sehr verehrten Damen und Herren“ verwendest. Stelle den Zuhörern vielmehr rhetorische Fragen wie „Kennen Sie folgende Situation, ...?“ oder „Geht es auch Ihnen so, dass ...?“. Integriere zudem Beispiele aus der Erfahrungswelt der Zuhörer in deine Rede. Auch ein Schuss Humor und Selbstironie schadet nie.

Tipp 5: Sich kurz fassen und den Anlass bedenken

Je kürzer eine Rede ist, umso besser ist sie meist. Eine Festrede zur Weihnachtsfeier sollte maximal fünfzehn Minuten dauern. Denn bei einer Weihnachtsfeier steht das gemeinsame Feiern zentral. Anders ist dies bei einer Rede zum Beispiel bei einem Vertriebs-Kick-off zu Jahresbeginn. Sie soll die Zuhörer auf die Herausforderungen im neuen Jahr einstimmen. Also kann die Rede mehr Information enthalten und einen appellativeren Charakter haben.

Tipp 6: Auf die Kernbotschaften konzentrieren

Eine Rede sollte höchstens drei Kernbotschaften enthalten. Zum Beispiel: Die Arbeitsplätze sind sicher. Unser Unternehmen sieht einer rosigen Zukunft entgegen. Und: Dass es unserem Betrieb gut geht, verdanken wir dem Einsatz aller Mitarbeiter.

Tipp 7: Die „Gedankenreise“ vorab planen

Für das inhaltliche Planen deiner Rede kannst du die Mindmapping-Methode nutzen. Sie funktioniert wie folgt: Schreibe in die Mitte eines Blatt Papiers das Thema oder den Anlass der Rede. Zum Beispiel: „Unternehmensstrategie 2019“. Notiere dann entlang von Linien, die von diesem Zentrum ausgehen, alles, was dir zum Thema einfällt. Zum Beispiel: „Innovation“, „Digitalisierung““, „Vertrieb“. So bekommst du einen Überblick über die möglichen Inhalte der Rede. Und wenn du merkst, es wird zu viel? Dann streiche einfach einige (Seiten-)Arme.

Tipp 8: Knackig einsteigen, feurig enden

Plane den Beginn und Schluss deiner Rede besonders sorgfältig. Wie aufmerksam das Publikum dir zuhört, hängt weitgehend vom Einstieg ab. Gute Einstiege sind Anekdoten. Bauen deine Rede dramaturgisch auf. Alles sollte auf ein Finale zustreben, das dafür sorgt, dass deine Rede dem Publikum im Gedächtnis bleibt – ähnlich wie bei einem Feuerwerk.

Tipp 9: Kurze, aussagekräftige Sätze

Eine Rede sollte aus möglichst kurzen Sätzen bestehen. Schachtelsätze sind schnell unverständlich und beinhalten die Gefahr, dass der Redner sich verheddert. Dann ist bei ungeübten Rednern oft der Rest der Rede gelaufen. Denn sie werden nervös und verhaspeln sich immer häufiger. Und irgendwann wartet das Publikum nur noch auf Versprecher.

Tipp 10: Eine aktive und bildhafte Sprache

Wichtig ist eine aktive Sprache. Also zum Beispiel „Wir planen ...“ statt „Unsere Planung sieht vor ...“ Durchforste dein Manuskript nach substantivierten Verben wie „Durchführung“ und „Neuorientierung“. Taucht ein solches Wort auf, kannst du davon ausgehen: Diese Aussage kann man verständlicher formulieren.
 
Tipp 11: Die Rede laut üben

Sicherheit gewinnst du vor allem durch eine gute Vorbereitung. Hierzu zählt das laute Üben der Rede. Speziell den Einstieg, das Ende und die Übergänge zwischen den Redepassagen solltest du so lange üben, bis du diese sozusagen auswendig kennst. Stoppe beim Üben auch die Dauer der Rede, damit du die vorgesehene Zeit nicht überschreitest.

Tipp 12: Bei Pannen die Ruhe bewahren

Gerate nicht in Panik, wenn du dich bei deiner Rede – trotz guter Vorbereitung – mal versprichst oder den roten Faden verlierst. Denn das Redenhalten ist nicht dein Hauptjob. Deshalb tragen kleine Patzer eher dazu bei, dass du authentisch wirkst.

Die Autorin Barbara Liebermeister leitet das Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt und Autorin u.a. des Buchs „Digital ist egal: Mensch bleibt Mensch – Führung entscheidet“


Schluss mit Kaufabbrüchen: 5 goldene Regeln für einen Checkout, der konvertiert

Wir alle kennen es: Der Einkaufswagen ist voll, doch kurz vor der Ziellinie zögern wir und lassen alles stehen. Ein verlorener Verkauf, und das in letzter Sekunde. Warum passiert das? Und viel wichtiger: Wie kann es verhindern werden? Hier sind fünf essenzielle Tipps, um deinen Checkout-Prozess zu optimieren und die Conversion-Rate zu boosten.

Mach die Basics zur Priorität

Dein Online-Shop muss wie ein gut geöltes Rennauto laufen: schnell, effizient und ohne Hürden. Eine Website, die hängt oder ewig zum Laden braucht, ist der natürliche Feind der Conversion. Und vergiss nicht, dass dein Shop auf jedem Gerät, ob Smartphone oder Tablet, einwandfrei funktionieren muss. Über 70 Prozent der Nutzer*innen shoppen heutzutage mobil. Ein nicht mobiloptimierter Checkout ist ein absolutes No-Go.

Versandgeschwindigkeit ist ebenfalls kritisch. Lange Wartezeiten? Ein potenzieller Dealbreaker. Besonders vor Feiertagen kann die Versandgeschwindigkeit darüber entscheiden, ob gekauft wird oder nicht. Apropos Versand: Informier deine Kund*innen klar über die Versandkosten, um Überraschungen zu vermeiden. Versteckte Kosten sind tabu.

Und wenn du global verkaufst, übersetze deine Seite in die lokale Sprache und zeige Preise in der jeweiligen Landeswährung an. Achte darauf, dass alle Eingabefelder den lokalen Gepflogenheiten entsprechen, zum Beispiel bei Adressfeldern.

Biete die richtigen Zahlmethoden an

Ein Drittel aller abgebrochenen Käufe passiert, weil die bevorzugte Zahlungsmethode fehlt. Millennials und Gen Z schwören auf digitale Wallets, während die ältere Generation zur guten alten Banküberweisung neigt. Dein Ziel? Nicht jede erdenkliche Zahlmethode anbieten, sondern genau die richtigen für deine Zielgruppe.

Und hier kommt der Clou: Analysiere deine Daten. Welche Zahlmethoden sind gefragt, und welche bringen tatsächlich was? Einige könnten beliebt, aber teuer in der Abwicklung sein. Andere, wie der Kauf auf Rechnung, scheinen kostspielig, können aber deine Conversion signifikant steigern, besonders bei größeren Warenkörben. Gestalte den Zahlungsbereich übersichtlich, indem du ähnliche Methoden zusammenfasst.

Mach es einfach für deine Kund*innen

Niemand will sich durch lange Prozesse quälen. Frage dich: Welche Daten benötige ich wirklich? Und noch wichtiger: Mach den Kaufprozess als Gast möglich. Die Unterstützung von Auto-Complete für die Formulareingabe? Ein wahrer Game-Changer.

Ebenfalls wichtig ist eine gute Produktbeschreibung. Du willst, dass deine Kund*innen genau verstehen, was sie kaufen, bevor sie auf "Jetzt kaufen" klicken. Stelle also Menge, Einzelpreis und Gesamtpreis klar dar – unterstützt durch hochwertige Bilder der Produkte.

Und für die Zögerlichen? Hebe deine Rückgabepolitik hervor und mache ihnen deutlich, dass sie bei dir in sicheren Händen sind. Eine "30-Tage-Geld-zurück-Garantie" oder ein kostenloser Rückversand helfen, um Bedenken der Kund*innen zu zerstreuen.

Führe deine Kund*innen durch den Prozess

Ein guter Checkout-Prozess ist wie eine klare Wegweisung. Vermeide Werbebanner oder Popups, die nur vom Wesentlichen ablenken. Biete eine klare Fortschrittsanzeige und stelle sicher, dass deine Kund*innen bei Fragen nicht im Regen stehen, sondern unkompliziert Hilfe bekommen. Der Kontakt zum Kund*innenservice (via Chat oder Telefon) sollte nur einen Klick entfernt sein.

Wenn du Rabatt- oder Promo-Codes anbietest, dann platziere diese gut sichtbar und gestalte das Eingabefeld so, dass es sich vom Rest abhebt und eingeklappt werden kann, um den Checkout-Prozess klar zu halten. Weniger ist mehr, besonders im Checkout.

Teste, lerne und passe an

Zum Schluss noch ein Gedanke: Die perfekte Checkout-Lösung gibt es nicht. Was heute funktioniert, ist morgen vielleicht schon veraltet. Unsicher, ob eine neue Zahlmethode der richtige Move ist? Teste sie. Beobachte die Conversion-Rate und stelle sie in Relation zu den Kosten und der durchschnittlichen Warenkorbgröße. Suche nach Mustern, lerne daraus und passe deinen Prozess entsprechend an. So bleibt dein Online-Shop nicht nur am Puls der Zeit, sondern vielleicht sogar einen Schritt voraus.

Tipp zum Weiterlesen: Mehr Tipps zur Optimierung deines Checkouts findest du in folgender Checkliste von Unzer.

​Der Autor Boris Bongartz ist Leiter E-Commerce beim Zahlungsunternehmen Unzer.

Tut mir leid, dass ich Recht habe!

Klugsch…-Alarm: So lassen sich Menschen überzeugen, die nicht nach der besten Lösung suchen, sondern einfach nur Recht haben wollen.

Moment mal, Sie sind doch erst 24 – woher wollen Sie die nötige Expertise haben?“ Die Überzeugungskraft von Gründer*innen wird regelmäßig auf die Probe gestellt. Sowohl ihre persönliche Kompetenz als auch ihre Ideen, die Qualität ihrer Dienstleistung und ihres Produkts sind den kritischen Augen vieler ausgesetzt. Manche Projekt- und Produktbesprechung ist kräftezehrend, wenn du merkst: Manche Menschen streben nicht danach, gemeinsam die beste Lösung zu finden, sondern es geht ihnen da­rum, Recht zu haben. Sie sind den Ideen anderer gegenüber verschlossen oder werden sogar persönlich.

Die Frage ist: Wie schaffst du es, auch schwierige Gesprächspartner*innen für deine Sichtweise zu öffnen und dich bei Gegenwind zu behaupten?

Selbstentwicklung

Werden Gespräche schwierig, neigen wir dazu, in unsere üblichen Muster zu fallen: Die einen sind konfliktscheu und daher viel zu verständnisvoll im Gespräch. Sie haben so viel Verständnis für die andere Seite, dass sie ihren eigenen Standpunkt schon fast vergessen und sehr zaghaft dabei sind, zu widersprechen. Manche von ihnen halten sich hingegen nicht aus Verständnis zurück, sondern weil sie Angst vor einem Nein oder vor Abweisung haben. Das ist einer der größten Motoren, weshalb Menschen darauf verzichten, sich selbst zu behaupten. „Bevor ich es abkriege oder alles noch viel schlimmer wird, halte ich lieber meinen Mund“, ist der Gedanke.

Andere tun das Gegenteil und gehen viel zu konfrontativ ins Gespräch. Dann sind die Chancen allerdings gering, dass die andere Seite einlenkt, da sie sich gegen diese Härte wehren wird. Druck erzeugt Gegendruck. Zwischen „Ich bin lieber still“ und „Dem Zeig ich’s!“ liegt ein breiter Raum, der oft nicht genutzt wird. Der Schlüssel liegt dazwischen: in der freundlichen Konfrontation und respektvollen Selbstbehauptung – ganz nach dem Harvard-Grundsatz: „Konsequent in der Sache, weich zum Menschen.“

Folgende Techniken zeigen, wie du das konkret umsetzen kannst:

„Gerade weil“

Der eingangs geschilderte Vorwurf, zu jung zu sein, kann jungen Gründer*innen durchaus begegnen, wenn sie in Konkurrenz mit erfahrenen Wettbewerber*innen stehen. Ein Elfmeter direkt ins Gesicht. Den kannst du geschickt als Kopfball zurückspielen, indem du dieses vermeintliche Gegenargument für dich sprechen lässt – mit den zwei Wörtchen „gerade weil“. „Gerade weil wir so ein junges Team sind, sind wir auf dem neuesten Stand, kennen die aktuellen Herausforderungen und wissenschaftlichen Untersuchungen. Wir sind nicht in alten Mustern gefangen, sondern schaffen Neues.“ Jetzt spricht das Gegenargument für dich.

Diese Methode nutzte auch eine Gründerin in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“. Sie wollte die Investor*innen von einem neuen Kissen für Babys überzeugen, das verhindern soll, dass sich der Hinterkopf der Babys flach verformt, wenn sie auf dem Rücken liegen. Ein Investor hatte Bedenken, weil es sich um ein medizinisches Produkt handle und es daher so viele Zulassungen brauche. Prompt antwortete die Gründerin sinngemäß: „Gerade weil dieses Kissen so viele Zulassungen braucht, haben wir einen Vorteil. Denn wir haben bereits fast alle Zertifikate, dafür benötigen die Wettbewerber viel Zeit, bis sie das aufholen können. Wir haben einen riesigen Vorsprung.“ Das Interesse war zurück.

Wird uns etwas entgegengeschleudert, bekommen wir es manchmal mit Selbstzweifeln zu tun: „Vielleicht hat die andere Person ja Recht.“ „Gerade weil“ erinnert dich daran, dass du genau da, wo du stehst, richtig bist. – Gerade weil du jung bist.

TAF-Technik

Manchmal lassen sich Widerstände von Beginn an vermeiden. Wenn du ein Thema ansprechen möchtest, von dem du genau weißt, dass dein Gegenüber darauf schlecht zu sprechen ist, werden deine Argumente – egal, wie gut sie sind – schlechte Chancen haben. Denn sobald du das Thema ansprichst, gehen die Schotten runter und dein Gegenüber wird bei allem, was du sagst, ein „Ja, aber“ im Kopf haben. Der sogenannte Disconfirmation Bias wirkt: Das Streben danach, etwas zu widerlegen, sobald es der eigenen Überzeugung widerspricht. Eine Tatsache ist dann vielleicht nur ein „Gerücht“ und die von dir angeführten Studien sind zu klein oder zu alt.

Das kannst du vermeiden, indem du das rote Tuch – deinen Standpunkt – solange wie möglich für dich behältst. Du änderst die Reihenfolge und steigst nicht mit deinem Standpunkt ein, sondern hältst dich an TAF. T wie Teaser: Du teast das Thema an, ohne es konkret zu nennen, am Besten in Form eines Vorteils. Wenn du beispielsweise von einer bestimmten Software überzeugen möchtest, von der dein Gegenüber bisher gar nichts hält, klingt das so: „Es geht darum, unsere Grafikergebnisse zu verbessern.“ Erst dann folgt A wie Argumente: „Für das Farbdesign ist eine hohe Farbgenauigkeit notwendig. Außerdem ist es optimal, wenn jeder im Team einen Zugriff auf die aktuellen Ergebnisse hat und diese auch noch unterwegs im Zug kurzfristig bearbeiten kann, sodass wir auf dem aktuellsten Stand sind. Und wir brauchen einen optimalen Schutz vor Viren.“ Erst dann rückst du mit F wie Folgerung heraus: „Das alles leistet die Software von [xy].“

Vielleicht hat dein Gegenüber bei dem einen oder anderen Argument zustimmend genickt – es gab ja keinen Grund, im Widerstand zu sein. Du führst ihn/sie wie durch einen Trichter hin zu deinem Standpunkt.

Argumente prüfen

Wollen wir jemanden überzeugen, der uns nicht zuhört, machen wir häufig das Falsche: Wir argumentieren. Oft wird da­raus das typische Muster: „Ja, aber …“ „Ja, aber …“, „Ja, aber …“ Wenn du mit guten Kolleg*innen redest, ist das kein Problem. Sie hören deine Argumente und lassen sich von diesen auch überzeugen, oder ihr findet gemeinsam eine ganz andere Lösung. Wenn du es aber mit Menschen zu tun hast, die deine guten Argumente nicht hören wollen, erreichst du damit das Gegenteil. Je energischer du gegenargumentierst, desto höher wird der Widerstand: „Jetzt erst recht.“ In solchen Fällen verzichte auf das Argumentieren und tu das, was die meisten Rechthaber*innen wollen: nicht überzeugt, sondern nach ihrer Meinung gefragt werden. Das kannst du durch konkretisierende Fragen tun, zum Beispiel: „Was genau hältst du für nicht umsetzbar?“ „Was würdest du vorschlagen?“ Dürfen Menschen ihre Sicht der Dinge mal in Ruhe darlegen, beruhigen sie sich oft und werden zugewandter.

Eine besondere Fragetechnik eignet sich, wenn du es mit scheinbar unüberwindbaren Hürden zu tun bekommst. Ein Beispiel: „Das ist viel zu hochpreisig, dafür haben wir kein Budget.“ Bevor du dich darauf einlässt, kannst du dieses Argument prüfen – geht es wirklich darum? Das tust du, indem du es ausschließt. Die Frage ist: Was wäre, wenn es dieses Argument nicht gebe? Konkret: „Angenommen, wir finden eine Lösung für das Budget, wie würdest du dann darüber denken?“ Vielleicht sagt der/die andere: „Nein, dann würde ich auch nicht anders darüber denken, denn das Projekt überzeugt mich noch nicht.“ Dann weißt du, dass es überhaupt nicht um das Budget geht und du woanders ansetzen musst. Vielleicht sagt er/sie: „Ja, aber wir haben das Budget nun mal nicht.“ Wunderbar, dann weißt du, dass er/sie ansonsten voll auf deiner Seite ist und es nur noch um das Budget geht, für das ihr gemeinsam eine Lösung finden könnt.

Fragenstellen ist sehr machtvoll. Es stärkt die Beziehungsebene, denn du zeigst damit Interesse an der Sicht des anderen. Du findest heraus, wo ihr schon auf dem gleichen Nenner seid, deckst Missverständnisse auf und bringst die andere Person in eine Selbstreflexion. Sie kann durch das Fragen erkennen, wo sie sich selbst vielleicht noch nicht so sicher ist oder falschliegt. Und du kannst durch die Antworten erkennen, wo du vielleicht falsch lagst. Denn am Ende geht es nicht darum, wer Recht hat, sondern darum, gemeinsam die beste Lösung zu finden.

Die Autorin Marie-Theres Braun ist Autorin des Buchs „Menschen überzeugen, die Recht haben wollen“ (ISBN: 9783593517575, Campus Verlag 2023, 24 Euro) sowie Trainerin für Rhetorik und Verhandlungsführung.

Dein neuer Businesskollege steht bereit: das Samsung Galaxy S24

Um Dein Business im neuen Jahr auf das nächste Level zu heben, brauchst Du die passenden Partner. Bei Vodafone wartet dein neuer Lieblingskollege auf Dich: das neue Samsung Galaxy S24. Hol dir das Highlight der Galaxy-Familie für nur 1€ – und erhalte außerdem 20% Rabatt auf den Tarif GigaMobil M. Wenn du selbstständig bist, gibt’s sogar noch einmal 10% Extra-Rabatt oben drauf.

Samsung Galaxy S24 für nur 1€

Passend zu Beginn des Jahres 2024 stellt Samsung das neueste Highlight ihrer Galaxy-Familie vor: das Galaxy S24. Mit ihm hältst Du ein echtes Powerhouse im Taschenformat in den Händen. Der neue, leistungsstarke Samsung Exynos 2400 Prozessor arbeitet noch schneller und flüssiger als seine Vorgänger. Auf dem beeindruckenden 6,2-Zoll FHD+ Dynamic AMOLED 2X Display behältst Du Deine Geschäftsziele immer im Auge. Und dank großzügigen 128 GB oder 256 GB internem Speicher hast Du alle wichtigen Daten und Dateien immer dabei.

Im stressigen Arbeits-Alltag dürfen weder Dir noch Deinem Smartphone die Puste ausgehen. Deshalb verfügt das Galaxy S24 über einen langlebigen Akku mit 4.000 mAh. Falls Du doch mal eine kurze Verschnaufpause brauchst, ist das kein Problem. Denn auch das Galaxy S24 ist dank Schnellladefunktion innerhalb kürzester Zeit wieder voll einsatzbereit. Perfekt also, wenn Du viel unterwegs bist.

Smart ohne Style darf natürlich nicht sein – weder im Beruflichen noch im Privaten. Mit seinem nahtlosen Design und in der neuen Farbe Amber Yellow zieht das Galaxy S24 alle Blicke auf sich. Und auch Du wirst es nicht mehr aus den Augen lassen wollen.

GigaMobil M mit 20% Tarif-Rabatt plus weitere 10% für Selbstständige

Du willst eine effiziente und schnelle mobile Datenverbindung – und eine spürbare Entlastung Deines Budgets? Vodafone bietet Dir mit GigaMobil M nicht nur großzügige 50 GB Datenvolumen sowie eine Allnet-Flat in alle deutschen Netze, sondern auch einen exklusiven Tarif-Rabatt von 20%. Bist du selbstständig oder besitzt ein Kleinunternehmen? Dann bist Du bei Vodafone an der richtigen Adresse.  Denn der Mobilfunkanbieter weiß, dass Du vor ganz besonderen Herausforderungen stehst, und möchte einen Beitrag zu Deinem Erfolg leisten. Deshalb sparst Du beim Abschluss eines GigaMobil M-Vertrags noch einmal zusätzliche 10%.

Bei einem Wechsel zu Vodafone kannst Du Deine Rufnummer natürlich mitnehmen – einfach und kostenlos. So bleibst Du weiterhin wie gewohnt für Kunden und Kollegen sowie Familie und Freunde erreichbar.

All diese Vorteile gibt’s nur bis zum 31. März 2024. Schnell sein lohnt sich also.

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Cybersecurity-Trends

Fünf Sicherheitstrends - für Unternehmen jeder Größe relevant.

Die Zahl von Cyberangriffen zeigt unaufhaltsam. Diese Entwicklung machet Unternehmen schwer zu schaffen. Experten wie beispielsweise von Interpol prognostizieren auch für die kommenden Jahre, dass Cyberattacken wie Ransomware und Phishing deutlich zunehmen werden. Damit Unternehmen sich auf das kommende Jahr vorbereiten können, ist es wichtig, dass sie ihre Sicherheitslücken kennen und auch beheben. Dabei zeichnen sich einige Trends in Sachen Cybersecurity ab:

Cybersecurity-Trend 1: Kritische Infrastrukturen bleiben im Visier von Cyberkriminellen

Kritische Infrastrukturen sind laut Medienberichten fast täglich Ziel einer Cyberattacke. Diese Lage verunsichert Unternehmen zunehmend. Gerade hochsensible Infrastrukturen wie das Gesundheitswesen oder die Energieversorgung werden von Cyberkriminellen noch stärker attackiert werden. Auffallend ist, dass die Angriffe häufiger, schneller und fokussierter werden. Der Grund dafür ist nicht nur die zunehmende Professionalisierung der Hacker, sondern auch der Trend zu Cybercrime-as-a-Service (CaaS). Damit wird es auch für Hobbykriminelle einfacher, ihre eigenen Angriffe zu entwickeln und dadurch Profit zu machen.

Cybersecurity-Trend 2: Neue Regulierungen auf dem Weg

Das Europäische Parlament hat sich 2022 mit den Mitgliedsstaaten der EU auf einen Rahmen (NIS 2) geeinigt, der das Netz und Informationssysteme besser vor Cyberattacken schützen soll. Mit NIS 2 werden Mindestanforderungen zur Zusammenarbeit zwischen den Ländern geschaffen und diese so harmonisiert. Auch hier steht die kritische Infrastruktur im Fokus, da hohe Bußgelder verhängt werden, sollten die neuen Anforderungen nicht eingehalten werden. Andere Unternehmen müssen ebenfalls auf Grundlage des neuen Rahmens ihre Sicherheitsmaßnahmen nachbessern und Behörden innerhalb von 24 Stunden nach einem Vorfall einen Bericht zur Verfügung stellen. Erschreckend ist aber, dass 47 Prozent der IT-Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen im Sicherheitsbarometer 2022 angaben, die gängigen Maßnahmen überhaupt nicht zu kennen. Zehn Prozent der Befragten gaben an, keine Vorkehrungen für erhöhte IT-Sicherheit zu treffen. Unternehmen sollten demnach jetzt Maßnahmen ergreifen, um ihre Schwachstellen zu schließen und die Sicherheitsmaßnahmen auf den neuesten Stand bringen, um nicht nur Cyberangriffe zu vermeiden, sondern auch Bußgelder vorzubeugen.

Cybersecurity-Trend 3: IT-Fachkräftemangel macht den Unternehmen nach wie vor zu schaffen

Laut dem Statistischen Bundesamt hatten mehr als drei Viertel der deutschen Unternehmen Probleme, Stellen zu besetzen. Auch international sieht die Lage nicht besser aus. Laut der Cybersecurity Workforce Studie 22 fehlten Unternehmen 3,4 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte im Bereich IT-Sicherheit. Gleichzeitig nehmen Cyberattacken zu. So verschärft sich die Lage weiter, da Sicherheitslücken zu spät oder gar nicht geschlossen werden können, da diese schlichtweg übersehen werden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollten Unternehmen junge Nachwuchstalente einstellen, auch wenn diese noch über geringe Berufserfahrung verfügen. Zudem eignen sich Schulungen und Weiterbildungen, wenn Firmen neue Sicherheitsstandards und Regularien rechtzeitig implementieren wollen.

Cybersecurity-Trend 4: Social-Engineering wird verstärkt Banken treffen

Social-Engineering-Attacken sind oft nur der Anfang eines größer angelegten Cyberangriffs. Das wird auch zukünftig der Fall sein und die Kriminellen werden ihre Ziele ausweiten, denn zunehmend gerät auch der Banken- und Finanzsektor in den Fokus. Eine hohe Gefahr geht von sogenannten Social-Engineering-Attacken in Echtzeit aus. Hier ruft ein vermeintlicher Bankmitarbeiter oder eine angeblich staatliche Organisation einen Kunden an und drängt diesen sein Geld auf ein „sicheres“ Konto zu überweisen. Da der/die Kund*in das Geld selbst überweist, ist es für die echte Bank nur schwer zu erkennen, dass in diesem Fall ein Betrugsdelikt vorliegt. Aber auch die Anzahl von Identitätsdiebstahl und Kontoübernahmen für kriminelle Zwecke werden im Banksektor ansteigen, da sich auch hier die Cyberkriminellen professionalisieren.

Cybersecurity-Trend 5: Deepfakes als neue Gefahr

Laut Europol und dem FBI geht eine ernsthafte Gefahr von Deepfakes aus. Auch wenn diese noch nicht so ausgereift sind, dass sie als massentauglich eingeschätzt werden, wird die Technologie zukünftig von Cyberkriminellen missbraucht werden, um ihre Betrugsszenarien noch authentischer zu gestalten. Es gibt bereits Fälle, in dem gefälschte Videos oder auch Voice-overs durch Deepfake zum Einsatz kamen und so Know-Your-Customer-Prozesse (KYC) ausgehebelt wurden. Da die Technologie sich auch hier immer weiter entwickelt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese von Cyberkriminellen genutzt wird. Denn die technischen Grundlagen sind vorhanden und der Quellcode, um ein Deepfake zu erzeugen, ist öffentlich zugänglich.

Fazit

Unternehmen und IT-Entscheider*innen sollten sich auf die zunehmenden Herausforderungen bezüglich IT-Sicherheit vorbereiten. Sie sollten auch ihre Sicherheitsmaßnahmen auf den neuesten Stand bringen, um ihre Kunden besser zu schützen. Denn das Risiko Opfer einer Cyberattacke ist nur mehr eine Frage der Zeit.

Der Autor Stephan Schweizer ist CEO der Nevis AG, die digitale Sicherheitslösungen entwickelt.

Kassen - Was man als Start-up beachten sollte

Worauf junge Unternehmen bei der Auswahl und Implementierung von Kassensystemen achten sollten.

In der dynamischen Welt der Start-ups dreht sich alles um Innovation, Effizienz und Skalierbarkeit. Eine Komponente, die dabei oft unterschätzt wird, ist das Kassensystem. Es mag vielleicht nicht das erste sein, was einem in den Sinn kommt, wenn man an ein Hightech-Start-up denkt, doch ein effizientes, zuverlässiges und konformes Kassensystem ist essentiell für den erfolgreichen Betrieb eines jeden Einzelhandelsgeschäfts oder Gastronomieunternehmens. In diesem Beitrag beleuchten wir, worauf junge Unternehmen bei der Auswahl und Implementierung von Kassensystemen achten sollten.

Die Bedeutung eines passenden Kassensystems

Ein Kassensystem ist mehr als nur ein Mittel, um Verkäufe zu tätigen und Einnahmen zu verbuchen. Es ist das Herzstück des täglichen Betriebs und spielt eine entscheidende Rolle bei der Inventur, der Kundenverwaltung, dem Reporting und in vielen Fällen auch bei der Buchhaltung. Ein gut ausgewähltes System kann das Wachstum eines Start-ups fördern, indem es effiziente Abläufe ermöglicht und wertvolle Einblicke in das Kaufverhalten der Kunden liefert. Das Kassensystem muss zudem zum Geschäftsprozess selbst passen – für mobile Ansprüche wäre das eine mobile Kasse für Start-ups und Gründer, für den Einzelhandel wiederum könnte eine SB-Kasse interessant sein, bei der die Kunden selbst bezahlen.

Auswahl des richtigen Systems

Die Wahl des richtigen Kassensystems kann eine Herausforderung sein, insbesondere für Start-ups, die möglicherweise noch dabei sind, ihre internen Prozesse zu definieren und zu optimieren. Hier sind einige zentrale Punkte, die es zu beachten gilt:

  • Anpassungsfähigkeit: Start-ups wachsen und entwickeln sich oft schnell. Das Kassensystem sollte flexibel genug sein, um mit dem Unternehmen zu wachsen und sich an veränderte Anforderungen anzupassen.
  • Integration: Die Fähigkeit, sich nahtlos in andere Systeme und Softwarelösungen einzufügen, ist entscheidend. Ein gutes Kassensystem sollte in der Lage sein, mit Buchhaltungssoftware, Inventurmanagement-Systemen und anderen Tools zu kommunizieren.
  • Benutzerfreundlichkeit: Ein intuitives, leicht zu bedienendes Kassensystem kann die Einarbeitungszeit für Mitarbeiter verkürzen und die Effizienz steigern.
  • Compliance: Abhängig von der Region und Branche gibt es unterschiedliche gesetzliche Anforderungen an Kassensysteme, insbesondere im Hinblick auf Fiskalisierung und Datenschutz. Ein nicht konformes System kann zu erheblichen Strafen führen.

Gesetzliche Anforderungen und Compliance

Compliance ist ein entscheidender Faktor bei der Auswahl eines Kassensystems. Startups müssen sicherstellen, dass ihr System den lokalen Fiskalgesetzen entspricht und alle Transaktionen ordnungsgemäß dokumentiert. Datenschutz ist ebenfalls ein kritisches Thema, insbesondere im Hinblick auf die Verarbeitung und Speicherung von Kundendaten. Es ist ratsam, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt sind.

Kostenmanagement

Für Start-ups ist es wichtig, Kosten im Blick zu behalten. Die Kosten für Kassensysteme variieren stark, abhängig von Funktionen, Skalierbarkeit und Support: Eine gründliche Kosten-Nutzen-Analyse sollte durchgeführt werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Es ist auch wichtig zu berücksichtigen, dass die billigste Option nicht immer die kosteneffizienteste ist, insbesondere wenn es um langfristige Wachstumspläne und die Notwendigkeit der Skalierung geht. Auch eine intensive Vorabrecherche ist wichtig, um möglichst viele Anbieter von Kassensystemen zu ermitteln – es gibt hierfür keine Vergleichsportale.

Fazit

Ein passendes, zuverlässiges und konformes Kassensystem ist für Start-ups unerlässlich, um erfolgreich zu operieren und zu wachsen. Die Auswahl des richtigen Systems erfordert eine gründliche Überlegung und Planung, wobei Faktoren wie Anpassungsfähigkeit, Integration, Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit, Compliance und Kosten berücksichtigt werden müssen. Mit der richtigen Wahl können Start-ups nicht nur ihren täglichen Betrieb optimieren, sondern auch wertvolle Einblicke in ihr Geschäft gewinnen und so die Grundlage für nachhaltiges Wachstum schaffen.

Schreibstil: So formulieren Sie überzeugend

Wer sich selbstständig machen will, kommt am Briefe schreiben nicht vorbei. Dabei landen Kundenbriefe, die durch abgedroschene Floskeln und andere schriftliche Unsitten "glänzen", landen schneller als gedacht im Papierkorb. Wenn Sie Ihr Unternehmen überzeugend präsentieren wollen, müssen Sie kundenorientiert, konkret und modern formulieren.

Kennen Sie das auch? Sie bekommen von einem Kunden oder Lieferanten ein Schreiben und denken: Können die nicht so schreiben, dass ich das auch verstehe? In der Geschäftskorrespondenz finden sich oft Worthülsen oder Standardsätze wieder, die verstaubt und veraltet sind. Im modernen Geschäftsbrief wird hingegen eine klare und verständliche Sprache gewählt. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.

Off-Sites in Start-ups: Es muss nicht immer Mallorca sein

In remote oder hybriden Teams herrscht eine besondere Kultur und Kommunikation, weil die einen im Büro zusammenarbeiten und andere nur von der Kamera aus zusehen. Hier können Off Site Events helfen, um eine gemeinsame "Sprache" zu entwickeln und eine gesunde Team- und Feedback-Kultur herzustellen.

Sie fördern Teambuilding, Motivation und Innovation. Kein Wunder, dass Off-Sites immer beliebter werden. Gerade Start-ups arbeiten häufig in full-remote oder hybriden Settings. Sich täglich nur über einen Bildschirm zu sehen, erschwert es, eine echte kollegiale Beziehung aufzubauen. Online fehlt es meistens an einer menschlichen Verbindung. Die Off-Site ist eine gute Gelegenheit, hier nachzuhelfen. Bei der Organisation darf aber nie das eigentliche Ziel der Veranstaltung aus den Augen verloren gehen. In unserem Unternehmen nutzen wir Off-Sites gezielt, um reale Verbindungen zwischen unseren Teammitgliedern herzustellen. Dazu kommt aber auch der Aspekt, dass wir alle Mitarbeitenden auf denselben Stand bringen. Das gilt besonders für strategische Themen und hilft dabei die kommenden Monate von der gleichen Position aus gemeinsam zu planen.

Wie wir das bei awork schaffen, zeige ich in den folgenden Tipps:

But first: Let’s talk Money

Klar, Off-Sites kosten Geld. Aber um die gewünschten Effekte zu erzielen und Spaß zu machen, müssen sie euch nicht Bankrott machen. Start-ups sind oft knapp bei Kasse und müssen daher ihr Budget besonders effektiv planen. Daher möchte ich auch mit unseren Kosten transparent sein, damit alle wissen, worauf sie sich einlassen.

Wie viel Geld ihr konkret in eure Off-Site stecken müsst, hängt natürlich von den geplanten Aktivitäten, der Länge und der Größe des Unternehmens ab. Eine Rafting-Tour für alle wird natürlich deutlich mehr kosten als ein Pub-Crawl durch die Bars eurer Stadt. Zusätzlich kommen noch Anfahrts- und Unterbringungskosten für eure Mitarbeiter*innen dazu.

Ein weiterer Faktor hier ist Zeit. Wer früher plant und rechtzeitig bucht, kommt am Ende günstiger bei weg. Wir beginnen mit der Planung für unsere Off-Site zum Beispiel sechs Monate im Voraus. Als Budget rechnen wir mit ungefähr 1000 Euro pro Person. Mit unserer aktuellen Größe von 30 bis 40 Leuten haben wir für unsere letzte Off-Site also 30.000 bis 40.000 Euro ausgegeben.

Wie so oft, hilft ein Puffer gegen unvorhersehbare Fälle: Plant am besten ein bisschen mehr Geld am Anfang ein, damit es hinten raus an nichts fehlt.

Die Zeit macht’s: 2 Tage oder 2 Wochen?

Vor allem, wenn man sich noch nie im echten Leben gesehen hat, wünscht man sich, so viel und so lange Zeit mit dem Team vor Ort zu verbringen. Das muss aber nicht immer sonderlich produktiv für das Teambuilding sein. Unserer Erfahrung nach sind die Off-Sites am effektivsten, die nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sind. Na klar, wie auch sonst. Die goldene Mitte macht’s: Vier bis fünf Tage ist da in der Praxis unser “sweet spot”. Warum? Bei uns arbeitet ein Teil des Teams hybrid, der andere remote. Diese Arbeitsmodelle bieten wir an, um das Privatleben besser vereinbar mit dem Job-Alltag zu machen. Wenn wir also Menschen zwei Wochen in eine Off-Site “zwingen” würden, wäre das nicht mehr gegeben.

Dazu kommt, dass es für manche Menschen überwältigend sein kann, plötzlich auf eine große Anzahl von Menschen zu treffen. Besonders, wenn sie die Arbeit aus den eigenen vier Wänden heraus gewohnt sind. Auch diese Aspekte sollte man als Führungskraft beachten. Dennoch braucht es einige Zeit, bis sich persönliche Beziehungen wirklich entwickeln. Daher wären zwei Tage für unser Ziel schlichtweg zu kurz. Schließlich muss man bei der Off-Site auch erstmal ankommen und die vielen Eindrücke verarbeiten. Zwei Tage lohnen sich vor allem dann nicht, wenn die Anreise bei einigen aus dem Team länger ausfällt. Bei uns kommen beispielsweise Kolleg*innen von Rio bis Rom nach Hamburg. Die veranschlagte Zeit sollte dann aber möglichst intensiv genutzt werden.

Raus aus dem (Home-)Office, rein in die Natur!

Was sich für uns als super Mittel bewährt hat, sind Aktivitäten in der Natur. Für die allermeisten Start-up-Positionen arbeiten wir am Bildschirm aus einem Büro oder den eigenen vier Wänden. Auch flexible Arbeitszeiten sorgen nicht immer dafür, sich mal in die Natur zu begeben, frische Luft zu schnappen und abzuschalten. Besonders, wenn man in einer Großstadt lebt. Deshalb arbeiten wir mit designierten Partnern zusammen, die uns unvergessliche Erlebnisse in tollen Locations außerhalb der Großstadt und des Büros ermöglichen. Hier kann neue Kreativität gefunden werden, da man sich außerhalb des gewohnten Settings befindet.

Unsere Empfehlung – awork erprobt

  • Hochseilgarten – für Nerven wie Drahtseile
  • Nächtliche Fakelwanderung
  • Gemeinsames Floßbauen und dann natürlich auch direkt testen
  • Slackline-Challenge, Bogenschießen, Stelzenlaufen, Wasserbomben-Flacht, Tauziehen
  • Gemütliches Lagerfeuer

Time to say Goodbye: Alle wieder Zuhause – und jetzt?

Die Off-Site ist vorbei, alle Teammitglieder hatten (hoffentlich) eine tolle Zeit und sitzen nun wieder daheim vor ihren Laptops und PCs. Und jetzt? Ziel muss es sein, das Gelernte und Erlebte auch nach einer Off-Site im Kopf der Mitarbeiter*innen zu verankern und den neu gewonnenen Teamspirit auch nachhaltig aufrechtzuerhalten. Nur wie? Dazu veranstalten wir Follow-up-Workshops zur Reflektion. Alle sechs bis acht Wochen bereiten wir Thematiken aus der Off-Site auf und hinterfragen den aktuellen Stand. Dazu kommen alle Teammitglieder digital zusammen und reflektieren das Erlebte und geben Feedback zum Event. So bleiben die Learnings aktuell und man erfährt, ob die gesetzten Ziele wirklich umgesetzt werden konnten.

Die Off-Site bleibt dadurch nicht nur ein einmaliges Ereignis, sondern schafft eine Vertrauensbasis, von der das Team langfristig profitieren kann. Zusätzlich planen wir in dieser Zeit die kommenden oder benötigten Ziele für die nächste Off-Site.

Ein letzter Tipp: Gebt die Organisation an ein designiertes Team. Wir haben eine Art Off-Site-Komitee aus vier bis fünf Personen unter der Leitung unserer Office- und Event-Managerin. Sie setzt den “Grundstein” und recherchiert im Voraus Location und Zeiträume. Danach kommt das Planungsteam regelmäßig zusammen und bespricht Workshop-Inhalte, Agenda, externe Partner*innen und ähnliches.

Der Autor Tobias Hagenau ist Work-Management-Experte und Gründer des Projektmanagement-Tools awork

Deine optimale Domain

Sie darf bis zu 63 Zeichen lang sein; erlaubt sind alle Buchstaben von A bis Z, alle Zahlen von 0 bis 9 sowie einige Sonderzeichen – doch was macht die perfekte Domain aus?

Mehr als 234 Mio. Internetadressen sind derzeit registriert – Angst haben, dass der perfekte Name für die eigene Website längst vergeben ist, müssen Gründer trotzdem nicht. Für die Wahl der passenden Domain stehen ihnen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung.

Im Vordergrund steht der Nutzer

Wer einen Namen für seine Website sucht, kann seiner Kreativität theoretisch freien Lauf lassen. Vorgaben gibt es nur wenige: Eine Internet­adresse darf bis zu 63 Zeichen lang sein; erlaubt sind alle Buchstaben von A bis Z, alle Zahlen von 0 bis 9 sowie einige Sonderzeichen. Im Vordergrund stehen sollte allerdings immer die Nutzerfreundlichkeit – denn die beste Website nützt nichts, wenn potenzielle Kunden sie gar nicht erst besuchen. Die Faustregel für jede Internetadresse ist daher: Sie sollte kurz, verständlich und einfach zu merken sein.

www.llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogochuchaf.org.uk gehört damit wohl zu den Domains, die für Unternehmen denkbar ungeeignet sind. Zwar hat es das gleichnamige walisische Dorf ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Allerdings kann die Adresse wohl kaum jemand lesen – geschweige denn fehlerfrei in den Browser eintippen. Gründer sollten sich bei ihrer eigenen Domain also lieber kurz halten. Möglich sind sogar einbuchstabige Domains: Die Berliner Zukunftskon­ferenz „Q Berlin Questions“ ist beispielsweise unter www.q.berlin im Internet zu finden.

Sonderzeichen: sinnvoll oder nicht?

www.mueller.de oder www.müller.de? Erlaubt ist beides, allerdings ist die Verwendung von Umlauten nicht empfehlenswert – vor allem dann nicht, wenn ein Unternehmen eine internationale Zielgruppe ansprechen möchte. Das Internet ist global und die Buchstaben „ä“, „ö“ und „ü“ in vielen Ländern unbekannt. Außerdem kann es Probleme geben, wenn zur Internetadresse gehörende E-Mail-Adressen eingerichtet werden sollen. Viele E-Mail-Programme kommen mit Umlauten in E-Mail-Adressen (noch immer) nicht zurecht.

Anders sieht es aus, was die Verwendung von Bindestrichen betrifft. Während sie in englischsprachigen Ländern weniger beliebt sind, gibt es in Deutschland sehr viele Adressen mit Binde­strich. Sie erhöhen die Lesbarkeit bei Domains, die aus mehreren Wörtern bestehen und sorgen außerdem dafür, dass es zu keinen Missverständnissen kommt. So entschied sich etwa der Stifthersteller Pen Island einst gegen einen Bindestrich in der Internetadresse und erzielte mit www.penisland.net ein recht bizarres Ergebnis. Mit einem Bindestrich wäre das nicht passiert.

Keyword-Domain oder Fantasiename

Was ist eigentlich ein Google? Und wieso hat ein Onlineshop, der nach einem südamerika­nischen Fluss benannt ist, so viel Erfolg? Fakt ist: Die beiden Domainnamen wurden nicht einfach so klug gewählt, dass sie zu Selbst­läufern geworden sind – sie sind bekannt, weil die Unternehmen selbst erfolgreich sind. Ein Fantasiename als Internetadresse ist also eine gute Wahl für alle, die selbst eine bekannte und unverwechselbare Marke aufbauen wollen.

Genauso ist es aber möglich, Keyword-­Domains zu registrieren. Keywords sind jene Begriffe, die Internetnutzer in Suchmaschinen eingeben, um Informationen zu einem bestimmten Thema zu bekommen. Die Suchmaschinen interpretieren diese Begriffe, um den Nutzern die besten Ergebnisse anzuzeigen.

Bis vor einiger Zeit waren Keywords in Internet­adressen unbestritten ein guter Ranking-­Faktor. Heute noch tauchen Keyword-Domains bei Google auf der ersten Seite auf: Wer etwa „Auto“ in die Suchleiste eingibt, findet www.auto.de auf Platz drei der Suchergebnisse.

Der Vorteil ist, dass potenzielle Kunden sofort wissen, womit sie es zu tun haben – wo „auto“ draufsteht, ist eben auch „Auto“ drin. Andererseits dürfte es schwer sein, heutzutage noch Keywords in Reinform zu bekommen. Bei Adressen wie www.auto-billiger.de oder www.auto-gebrauchtwagen-schmidt.de verpufft der Vorteil, den Keyword-Domains mit sich bringen. Hier lohnt sich ein Blick auf die neuen Internetendungen: Bei vielen von ihnen sind noch Keywords frei.  

Fantasienamen mit Bedeutung

Unternehmen mit erfolgreichen Fantasienamen machen sich unverwechselbar. Ob www.netflix.com, www.asos.de oder www.zalando.de – fast jeder weiß, was dahinter steckt. Der Nachteil ist, dass ein solcher Name anfangs nicht greifbar ist. Weil er mit keiner Assoziation verbunden wird, wissen Kunden zunächst nicht, was sie hinter der Internetadresse erwartet. Wer ­allerdings etwas Zeit und Mühe investiert und es schafft, eine Marke aufzubauen, kann sich seiner Einzigartigkeit sicher sein.

Gerade bei Start-ups sind Fantasiebegriffe beliebt. Oft sind diese jedoch nicht einfach aus dem Blauen heraus gewählt, sondern mit einer Bedeutung verbunden. So steht etwa das „Wooga“ in www.wooga.com für „World of Gaming“ und verrät damit, dass ein Spielesoftwareunternehmen dahinter steht. Das Münchener Fashion-­Start-up Stylight zeigt mit www.stylight.de, welche Produkte es ins rechte Licht rückt. Und dass es bei www.paypal.com um nutzerfreundliches Bezahlen geht, können Nutzer ebenfalls anhand des selbsterklärenden Namens erraten.

Ob Keyword-Domain oder Fantasiename – wichtig ist, dass Gründer gut abwägen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Ist beispielsweise geplant, das Produkt- oder Dienstleistungsspektrum nach einiger Zeit zu erweitern? Passt die Internetadresse dann immer noch? Wenn nicht, lohnt es sich, nach Alternativen zu suchen, damit Gründer auch in zehn Jahren noch mit ihrer Domain glücklich sind.

Coaching-Skills in Start-ups

Warum Coaching-Skills für Führungskräfte in Start-up-Unternehmen unverzichtbar sind.

Die Welt der Start-up-Unternehmen ist geprägt von Innovation, Risiko und ständigem Wandel. In einem so dynamischen Umfeld sind Führungskräfte gefragt, die nicht nur über ausgezeichnete unternehmerische Kenntnisse, sondern auch über besondere Führungskompetenzen, insbesondere Coaching-Skills, verfügen, um ihre Mitarbeitenden in diesem Spannungsfeld abzuholen. Dahinter verbergen sich Fähigkeiten, die es einer Person ermöglichen, andere zu unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten, Ziele zu erreichen und persönliche oder berufliche Entwicklungen voranzutreiben. „Dies beinhaltet aktives Zuhören, Fragestellungen, Empathie, Feedback und die Fähigkeit, individuelle Stärken zu erkennen und zu fördern“, erklärt Julia Atkinson, Professional Certified Coach. Gemeinsam mit ihrer Kollegin, Antje Brügmann, Master Certified Coach und Trainerin, verrät sie hier, warum Coaching für die Start-up-Führung so hilfreich und sinnvoll ist und welche Vorteile ein coachender Führungsstil mit sich bringt. Außerdem liest du, wie es dir schnell und mühelos gelingt, Coachingtechniken in deine Führungspraxis zu integrieren.

Darum benötigen Führungskräfte in Start-up-Unternehmen Coaching-Skills:

  • Führung und Teambildung: Start-up-Gründer*innen und Führungskräfte müssen nicht nur ihr Unternehmen leiten, sondern auch Teams aufbauen und führen. Coaching-Skills ermöglichen es ihnen, ihre Mitarbeitenden zu inspirieren, zu motivieren und zu unterstützen, um gemeinsam Großes zu erreichen.
  • Schnelles Lernen und Anpassungsfähigkeit: Start-ups sind gezwungen, sich rasch an neue Gegebenheiten anzupassen und aus Fehlern zu lernen. Coaching-Skills helfen Führungskräften, ihre Teams dabei zu unterstützen, in einem ständig veränderlichen Umfeld erfolgreich zu sein.
  • Talententwicklung und Mitarbeiterbindung: Die Fähigkeit, Mitarbeitende individuell zu fördern und deren Potenzial zu erkennen, ist entscheidend, um hochqualifizierte Talente langfristig an das Unternehmen zu binden.
  • Problemlösung und Entscheidungsfindung: Start-up-Unternehmen sehen sich oft mit komplexen Herausforderungen konfrontiert. Coaching unterstützt Führungskräfte bei der Entwicklung von Problemlösungsstrategien und der effektiven Entscheidungsfindung.
  • Kommunikation und Konfliktmanagement: Effektive Kommunikation und das Management von Konflikten sind unerlässlich, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Coaching-Skills befähigen Führungskräfte, Konflikte früh und konstruktiv zu lösen und eine offene Kommunikationskultur zu etablieren.

So kannst du Coaching-Skills erwerben

  • Schulungen und Workshops: Führungskräfte in Start-up-Unternehmen können von speziellen Coaching-Schulungen und Workshops profitieren, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Sie können alleine oder aber auch mit Kolleg*innen teilnehmen.
  • Eigene Teilnahme an Mentoring und Coaching: Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Coaches und Mentoren kann wertvolle Einsichten und Erfahrungen vermitteln, um Coaching-Skills zu entwickeln. So lernst du Coaching-Techniken, die zu deiner Persönlichkeit und deinen Stärken passen und dadurch mit großer Authentizität umgesetzt werden können.
  • Selbststudium und Ressourcen: Zahlreiche Ressourcen wie Bücher, Online-Kurse und Materialien stehen zur Verfügung, um die Grundlagen des Coachings zu erlernen und zu vertiefen. Dies bietet sich in aller Regel als Einstieg an – oder um Gelerntes zu vertiefen.
  • Praktische Anwendung: Die Anwendung von Coaching-Prinzipien in der täglichen Arbeit ist der beste Weg, um die Fähigkeiten zu festigen. Führungskräfte sollten Chancen suchen, um Coaching-Skills in der Praxis zu nutzen. Mindestens am Anfang, aber auch als Wegbegleitung bietet sich an, sich von Zeit zu Zeit gemeinsam mit einem Coach zu reflektieren und dafür Sorge zu tragen, dass der coachende Führungsstil immer mehr zur Alltagspraxis wird.

Fazit

In der rasanten Welt der Start-up-Unternehmen sind Coaching-Skills ein unschätzbares Führungsinstrument. Sie fördern nicht nur die persönliche Entwicklung und die des Teams, sondern prägen auch maßgeblich eine wertschätzende Kommunikations- und Unternehmenskultur und tragen so zum Erfolg des Unternehmens bei. Start-up-Führungskräfte, die diese Fähigkeiten beherrschen, sind besser gerüstet, um die Herausforderungen zu bewältigen und die Chancen zu nutzen, die sich in diesem dynamischen Umfeld bieten. Investitionen in die Entwicklung von Coaching-Kompetenzen sind daher eine Investition in die Zukunft und den nachhaltigen Erfolg von Start-up-Unternehmen.

Um die Vorteile eines coachenden Führungsstils in Start-up-Unternehmen voll auszuschöpfen, bieten die erfahrenen Coaches Julia Atkinson und Antje Brügmann ein Intensiv-Seminar an, das Führungskräften die Gelegenheit gibt, Coaching-Skills gezielt zu erweitern und in der Praxis anzuwenden. Es findet vom 18. bis 22. März 2024 im Hotel Nixe Palace auf Mallorca statt, Anmeldungen sind hier möglich

Gründen als Duo: Zusammen gründen, gemeinsam wachsen

Die WeVee Technologies Co-Gründer*innen Francesca Spengos und Dr. Rahmyn Kress schildern aus eigener Erfahrung, welche fünf Fähigkeiten erfolgreiche Gründer*innen-Duos auszeichnen.

Ein Unternehmen zu gründen ist eine tiefgreifende Herausforderung, die Engagement, Stressresistenz und Beharrlichkeit erfordert. Francesca Spengos und Dr. Rahmyn Kress, die Co-Gründer*innen des ClimateTech-Start-ups WeVee Technologies, haben diese Erfahrung am eigenen Leib gemacht. Sie verließen die etablierten Strukturen der Unternehmenswelt, um mit ihrem Start-up einen positiven Wandel herbeizuführen und ihre Vision von einer nachhaltigen Zukunft für die kommenden Generationen zu verwirklichen. Ihr Ziel ist es, den Übergang zur E-Mobilität zu beschleunigen und sowohl nachhaltigen als auch effizienten Konsum zu fördern, indem sie das Pendeln und Reisen mit Elektrofahrzeugen personalisieren.

Was sie auf ihrer gemeinsamen Gründungsreise gelernt haben und wie sie dieses Ziel erreichen, teilen Francesca und Rahmyn bereitwillig. Sie geben Einblicke und Ratschläge, die ihrer Meinung nach entscheidend sind, um eine solide Grundlage für ein erfolgreiches Unternehmen zu schaffen.

Kommunikation & Vertrauen

„Wie in jeder Beziehung sollte die Wahl des Geschäftspartners in erster Linie auf Vertrauen basieren. Vertrauen in die Fähigkeiten und Grenzen des anderen, Bestätigung eines gemeinsamen Wertesystems, eines gemeinsamen Ziels und einer gemeinsamen Ethik.

Dieses Vertrauen kann nur durch effektive Kommunikation im Alltag umgesetzt werden. Für Gründer*innen-Duos ist es unerlässlich, immer im offenen Austausch zu bleiben. Während des Gründungsprozesses ist es von größter Bedeutung, die Arbeitsweise des anderen zu verstehen und zu respektieren. Zu erkennen, wann jemand bereit ist, ein Thema aufzugreifen und wann nicht, ist entscheidend, um harmonisch zusammenzuarbeiten und Missverständnisse und unnötige Konflikte zu vermeiden.

Wir haben erkannt, wie wichtig es ist, einander den notwendigen Raum zu geben, um Situationen in der eigenen Geschwindigkeit zu überdenken und zu bewerten, da unsere Köpfe unterschiedlich arbeiten. Zu vertrauen, dass wir einander zuhören und alle offenen Punkte wieder aufgreifen werden, war einer der stärksten Aspekte unserer Beziehung. Als Gründerteam mit unterschiedlichen Hintergründen, Lebenswegen und Talenten ergänzen wir uns perfekt und heben uns so von anderen ab. Unser Schlüssel zum Erfolg liegt in der langfristigen Zusammenarbeit, gegenseitigem Respekt und der Fähigkeit, dem anderen genug Raum zu geben, seine Stärken in das Unternehmen einzubringen.“

Strategie und Zielerreichung

„Unsere Mission ist klar definiert: Wir wollen die Einführung der Elektromobilität beschleunigen. Als Co-Gründer*innen von WeVee Technologies verfolgen wir diese Mission mit einer agilen und schnellen Vorgehensweise, ohne den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Für jedes Gründer*innen-Team sind ein klar umrissenes Ziel und eine fundierte Strategie unverzichtbar. Wenn ihr als Team zusammenarbeitet, müsst ihr euch über eure Ziele im Klaren sein und einen Plan haben, wie ihr sie erreichen wollt. Von Anfang an haben wir unsere Ziele klar formuliert und einen Fahrplan entwickelt, wie wir diese erreichen können. Diese Klarheit hilft uns, auf Kurs zu bleiben und den Erfolgsweg zu verfolgen, auch wenn wir gelegentlich Umwege in Kauf nehmen müssen.“

Problemlösung und Innovation

„Probleme und Hindernisse sind keine Sackgassen, sondern Herausforderungen, die gemeistert werden wollen. Als Unternehmer*innen werdet ihr sicherlich auf solche Hürden stoßen. Wie ihr damit umgeht, entscheidet über euren Erfolg. Wir lassen uns nicht entmutigen, wenn der erste Lösungsansatz nicht direkt zum Ziel führt. Stattdessen findet gerade Rahmyn oft unkonventionelle Wege und entwickelt innovative Lösungen. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass unsere Ziele unerschütterlich sind, die Strategie jedoch flexibel bleibt und sich an äußere Umstände anpassen lässt, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Wir schrecken nicht davor zurück, Situationen neu zu bewerten. Diese Einstellung hat uns in schwierigen Zeiten zum Erfolg verholfen. Bei WeVee lassen wir unsere Egos vor der Tür. Es handelt sich um eine Art mathematische Gleichung – Pro und Contra, ohne persönliche Befindlichkeiten, nur das Beste für das Unternehmen und unsere Vision.“

Zeitmanagement

„Zeit ist eine endliche Ressource und für Gründer*innen äußerst wertvoll. Wenn ihr ein Unternehmen gründet, müsst ihr in der Lage sein, eure Zeit effektiv zu managen, um Konflikte und Stress zu vermeiden und die Produktivität zu maximieren. Rahmyn und ich haben erkannt, wie wichtig es ist, Aufgaben zu delegieren und klar zu kommunizieren, wer welche Aufgaben übernimmt. Wir achten auch darauf, regelmäßig Pausen einzulegen, damit unser Gehirn neu starten und neue Energie tanken kann. Zum Beispiel gehe ich gerne in der Natur spazieren und höre den natürlichen Klängen zu oder lege mich auf meine Shakti-Matte und spiele das Zirpen von Grillen ab, um meinem Gehirn und meinem Körper eine Pause zu gönnen. Rahmyn kocht gern und rekalibriert, indem er mit seinen Söhnen Tennis spielt und sich beim Yoga entspannt.“

Bereitschaft, kalkulierte Risiken einzugehen

„Die Gründung eines Unternehmens ist ein Risiko für sich. Es gibt keine Garantie für Erfolg. Aber wenn ihr nicht bereit seid, eure Ideen nach außen zu tragen, werdet ihr nie erfahren, ob ihr es geschafft hättet. Um unsere Vision zu verwirklichen, müssen wir die Balance zwischen Risiko und Sicherheit finden, um weiter voranzukommen. Rahmyn und ich sind offen für Feedback und bereit, unseren Ansatz kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen, ohne das Geschäftsmodell zu gefährden. Diese Einstellung hat uns geholfen, auch in schwierigen Zeiten erfolgreich zu sein. Die Leidenschaft für das, was wir tun, und die Bereitschaft, Berge zu versetzen, um unsere Vision zu verwirklichen, sind die Grundlage für unseren nachhaltigen Erfolg als Gründer*innen-Duo. Man sollte niemals gründen, nur um des Gründens willen. Man muss sich im Klaren sein, dass die Gründung eines Unternehmens viel Arbeit, Stress und Verantwortung mit sich bringt. Bevor es losgehen kann, muss die Bereitschaft vorhanden sein, die Ärmel hochzukrempeln und sich voll und ganz zu engagieren.“

Fazit

Die Gründung und Führung eines Unternehmens gleicht einem Wald: Jedes Teammitglied, jeder „Baum“, muss individuell gepflegt werden, damit es wachsen kann und die "Äste" harmonisch ineinandergreifen können. Als Führungskraft ist es wichtig, stets den ganzen „Wald“ im Blick zu behalten und sicherzustellen, dass das gesamte Ökosystem gesund und produktiv ist. Francesca und Rahmyn sind der lebendige Beweis dafür, dass unterschiedliche Hintergründe und Talente nicht nur ergänzend sind, sondern auch den Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens bergen. Ihre Erfolgsgeschichte zeigt, dass gute Kommunikation, klare Ziele und Strategien, Problemlösungsfähigkeit und Innovationsgeist, effektives Zeitmanagement und die Bereitschaft, Risiken einzugehen, für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend sind.

Über WeVee

WeVee Technologies ist ein europäisches ClimateTech-Unternehmen, das sich die Veränderung von Lebensstilen in Richtung Nachhaltigkeit durch die Anpassung der Verhaltensökonomie zum Ziel gesetzt hat. Die Mission von WeVee besteht darin, einen schnellen, unterhaltsamen, angenehmen und nahtlosen Übergang zur E-Mobilität zu schaffen, den nachhaltigen und effizienten Verbrauch zu verbessern und das berufliche Pendeln und Reisen mit Elektrofahrzeugen zu personalisieren.