Repräsentative GfK-Umfrage: Perspektiven Unternehmertum


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Die repräsentative GfK-Umfrage zeigt u.a.: 63 % der Befragten halten es für mutig, in der aktuellen wirtschaftlichen Lage zu gründen; 52 % denken, dass Innovationen helfen, die Wirtschaft anzukurbeln. Hier gibt’s alle Ergebnisse im Überblick.

GoDaddy Deutschland veröffentlicht die neuesten Ergebnisse seiner repräsentativen Umfrage “Perspektiven Unternehmertum”, die von der GfK durchgeführt wurde. Befragt wurden mit dem GfK eBUS® 1.000 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren, die die deutschsprachige Bevölkerung repräsentieren. Die Befragung wurde im September 2023 durchgeführt.

Starkes Vertrauen in den Innovationsstandort Deutschland

Die Studie offenbart ein starkes Vertrauen der Bürger*innen in den Innovationsstandort Deutschland und zeigen zudem eine bemerkenswerte Bereitschaft zur unternehmerischen Tätigkeit – vor allem jene, die jünger als 40 Jahre alt sind.

Die Umfrage zeigt, dass 56 % der 18- bis 29-Jährigen und 54 % der 30- bis 39-Jährigen in Deutschland bereit sind, unternehmerisch tätig zu werden, um zusätzliches Einkommen zu generieren. Der Faktor Bildung ist dabei nebensächlich: Während 44 % der potenziellen Unternehmer*innen Abitur oder Hochschulreife haben, verfügt knapp jede(r) Dritte über den Abschluss einer höheren Schule ohne Abitur bzw. einen Haupt- oder Volksschulabschluss (30 %).

Wer jetzt gründet, gilt als mutig

Glauben Sie, dass es mutig ist, in der aktuellen wirtschaftlichen Situation ein Unternehmen zu gründen? Diese Frage bejahten nahezu zwei Drittel aller Befragten (63 %), während lediglich 13 % anderer Meinung waren. Gleichzeitig glaubt eine überwältigende Mehrheit von 70 %, dass sich aufgrund der finanziellen Sicherheit mehr Menschen für einen herkömmlichen Job entscheiden statt zu gründen.

Die Meinungen hinsichtlich der potenziellen finanziellen Anreize des Unternehmertums gespalten: Während 26 % der Befragten glauben, dass die Aussicht auf ein sehr gutes Einkommen die damit verbundenen Risiken aufwiegt, sind 44% bei dieser Frage unentschieden. 30 % hingegen lehnen diese Vorstellung ab.

Innovation als Motor für einen starken Wirtschaftsstandort

Die Umfrage untersuchte auch die Einstellung der Bevölkerung in Deutschland zur Rolle, die Innovationen und neue Geschäftsideen bei der Erholung unserer Wirtschaft spielen. 52 % der Befragten sind der Meinung, dass Innovation und neue Geschäftsideen dazu beitragen werden, unsere Wirtschaft zu erholen, während nur 15 % dies verneinen. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit weiterhin auf die Wichtigkeit von Innovationen als Katalysator für das Erfinderland Deutschland vertraut.

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Gründer*in der Woche: 3EA - die Drone-as-a-Service-Pioniere

Benjamin Wiens und Marius Schröder, die Gründer der Third Element Aviation (3EA), bieten als erstes deutsches Unternehmen kommerzielle Drohnen-Logistikflüge an und setzen damit auch in der EU Maßstäbe.

Im Herzen Nordrhein-Westfalens, in Bielefeld, ist ein Start-up beheimatet, das sich anschickt, die Grenzen dessen, was in der europäischen Drohnen-Luftfahrtlogistik möglich ist, zu definieren. Third Element Aviation (3EA) hat es sich zur Aufgabe gemacht, mittels hochentwickelter Drohnentechnologie logistische Prozesse fliegen zu lassen, und hat dies vor wenigen Monaten mit dem ersten kommerziellen Logistik-Drohnenflug in Deutschland eindrucksvoll gezeigt. Der Weg dorthin war alles andere als einfach. Die Europäische Union, die für ihre strenge Regulierung bekannt ist, stellt Start-ups wie 3EA vor beträchtliche Herausforderungen.

Vision trifft auf bürokratische Hürden

Als der Drohnenhersteller, bei dem Benjamin Wiens und Marius Schröder, die Gründer von 3EA, beschäftigt waren, 2016 seine Pforten schloss, entschieden sie sich gegen den sicheren Hafen einer neuen Anstellung und für das ungewisse Meer der Selbständigkeit. Mit einem dänischen Partner und einigen früheren Kollegen gründeten sie ihr eigenes Start-up. Ihre Vision: eine Drohnen-Airline, die Materialien schneller, effizienter und umweltfreundlicher transportieren kann als jeder LkW.

Doch die Vision stieß schnell auf die Realitäten des europäischen Rechtssystems. Die Unionsgesetzgebung zu Drohnen ist ein Labyrinth aus nationalen und supranationalen Vorschriften, das ständig in Bewegung ist. Die Sicherheitsanforderungen sind hoch und die bürokratischen Wege lang. Aber es ist ein ganz klares Entgegenkommen zwischen Politik und Wirtschaft erkennbar, das Potenzial für Drohnen in Europa weiter zu heben und nicht mit Gesetzen zu verbauen. Das unterstreicht auch Marius Schröder: „Wir sehen deutlich mehr Rechtssicherheit und Klarheit. Und wir sehen – was noch viel wichtiger ist – einen Weg hin zum sicheren Betrieb von Drohnen, auch wenn keine Piloten direkt danebenstehen. Unsere Kunden nehmen diese Veränderung wahr, und es werden wieder viel mehr Projekte angefragt.“ 3EA kennt das Spielfeld der Drohnen-Verordnungen genau, man konzentriert sich aber auf den eigenen technologischen Fortschritt auf dem sich immer weiter regulierten Markt.

Regulierungsschlacht mit Perspektiven

Drohnen operieren in einer rechtlichen Unsicherheit zwischen unbemannter Luftfahrt und ziviler Nutzung. Die Gesetzgebung muss sowohl die Sicherheit der Bevölkerung garantieren als auch einen fairen Wettbewerb ermöglichen. „Jedes Land in der EU hat seine eigenen Regeln, was eine EU-weite Expansion zu einem bürokratischen Albtraum macht“, sagt Benjamin Wiens. 3EA musste nicht nur mit den deutschen Behörden verhandeln, sondern auch die unterschiedlichen Anforderungen anderer EU-Staaten berücksichtigen. „Wir stehen ganz am Anfang einer Erschließung eines gesamten Sektors, da ist es doch ganz normal, dass Spielraum vorhanden ist. Das macht es auch so spannend und bietet eher Chancen“, sagt Benjamin Wiens.

Die logistische Revolution

Derweil schreibt 3EA Geschichte mit dem ersten kommerziellen Drohnenflug über dem Industriegebiet von Lüdenscheid. Hochtechnologische Drohnen transportieren Werkzeuge und andere Güter über eine der verkehrsreichsten Regionen Deutschlands, ohne in Staus zu geraten. Seit dem 21. Februar dieses Jahres gibt es einen dauerhaften Linienflug von ferngesteuerten Drohnen aus einer Art Kommunikationszentrale heraus, in der Drohnenpilot*innen mehrere Drohnen gleichzeitig überwachen – alles in Zusammenarbeit mit der Koerschulte Group. Damit sind sie das erste deutsche Unternehmen, das kommerzielle Logistikflüge, kurz – Drone-as-a-Service – anbietet. Das Potenzial ist riesig, denn in der Luft wird nicht nur Zeit gespart, sondern auch die Umwelt­belastung des städtischen Verkehrs erheblich reduziert.

„Wir haben lange an der Zuverlässigkeit unserer Fluggeräte gearbeitet und können jetzt eine sichere Überquerung urbaner Gebiete garantieren“, erklärt Benjamin Wiens. Die Drohnen von 3EA sind mit modernsten Navigations- und Sicherheitssystemen ausgestattet, die es ihnen erlauben, selbständig Hindernissen auszuweichen und bei technischen Problemen sicher zu landen.

Potenzial und Risiken

Analyst*innen prognostizieren ein starkes Wachstum des EU-Markts für Drohnenlogistik, besonders angesichts der zunehmenden Urbanisierung und der Suche nach nachhaltigen Transportlösungen. Wenn alle an einem Strang ziehen – dazu gehören Politik, Wirtschaft und Gesellschaft –, kann in der Luft wirklich ein Schloss entstehen; die Weichen sind gestellt. „Jedes neue Gesetz, jede Änderung in der EU-Drohnenpolitik kann uns natürlich ein Stück zurückwerfen. Aber die Vergangenheit und die Entwicklung der Gesetzgebung haben gezeigt, dass alle Seiten den Luftraum als logistische Zukunft sehen“, sagt Benjamin Wiens.

Das Vertrauen in die Flugsicherheit von Drohnen ist da. Dass es auch so bleibt, dafür sind alle Beteiligten mitverantwortlich. Drohnen sind komplexe Systeme, deren Betrieb von präziser Softwaresteuerung und fehlerfreien mechanischen Komponenten abhängt. „Sicherheit steht für uns immer an erster Stelle. Gesetzgebungen und starke Regulierungen sind enorm wichtig, weil wir als gesamte Branche das Vertrauen in eine neue Logistik aus der Luft gewinnen und vor allem langfristig halten müssen, um nachhaltig Erfolg zu haben“, sagt Benjamin Wiens.

Die Zukunft ist in der Luft zu Hause

Während klassische Use Cases im B2B-Bereich wie Dach­in­spektionen oder Filmaufnahmen bereits gut funktionieren, schaffen neue Technologien und neue regulatorische Möglichkeiten die künftige Basis für weitere Geschäftsfelder. Bereits 2025 soll jede dritte Drohne im B2B-Bereich eingesetzt werden. Vor allem der Logistikmarkt wächst. Allied Market Research geht von einem jährlichen Wachstum von über 20 Prozent bis 2030 aus. „Wir stehen erst am Anfang dessen, was mit Drohnen möglich ist“, sagt Benjamin Wiens. Die nächste Stufe könnte die Integration von KI-Systemen sein, die nicht nur die Naviga­tion, sondern auch die logistischen Entscheidungen autonom treffen können. Dadurch könnte die Effizienz weiter gesteigert und die menschliche Fehlerquote minimiert werden.

3EA steht an der Spitze einer technologischen Revolution, welche die Art und Weise, wie wir über Transport und Logistik denken, verändern könnte. Die Kombination aus innova­tiver Technologie und einer proaktiven Herangehensweise an die europäische Regulierungslandschaft macht das Unternehmen zu einem spannenden, wenn auch unsicheren Spieler auf dem Feld der modernen Luftfahrtlogistik.

Der Erfolg oder das Scheitern von 3EA wird nicht nur die eigene Zukunft bestimmen, sondern auch die Richtung, in die sich die Drohnenlogistik in Europa und darüber hinaus entwickeln wird. Benjamin Wiens und Marius Schröder sind als erste mit Drohnen kommerziell in der Luft und zeigen eindrucksvoll, dass sie alles andere als eine Luftnummer bieten. Aber ist das Pilotprojekt aus Lüdenscheid in ganz Deutschland oder sogar im gesamten europäischen Luftraum kopierbar? Ja, es ist möglich, denn die Industrie schaut für zukünftige Logistik­lösungen nach vorne und vor allem nach oben.

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Smartphone-Hersteller Murena sammelt über 780.000 Euro von der Crowd

Murena, Hersteller nachhaltiger, ethischer und datenschutzfreundlicher Smartphones und Betriebssysteme, hat im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne auf Crowdcube 786.397,60 EUR mobilisieren können. Insgesamt wurden 545 private Investor*innen für das Projekt gewonnen.

Murena wurde mit dem Ziel gegründet, Technologien zu entwickeln, die die Privatsphäre der Nutzer*innen und die Umwelt respektieren. Das Unternehmen vertreibt datenschutzfreundliche Android-Smartphones mit vorinstalliertem “entgoogleten” Betriebssystem /e/OS, darunter neue nachhaltige Fairphone-Geräte und generalüberholte Android-Modelle, die eine längere Lebensdauer und Nutzung älterer Telefone ermöglichen.

“Dank unserer starken Community konnte unsere Kampagne das ausgegebene Ziel von 400.000 Euro deutlich übertreffen”, kommentiert CEO und Gründer Gaël Duval die Kampagne. Diese bemerkenswerte Unterstützung unterstreicht den starken Glauben an die Mission von Murena und die Zukunft des Datenschutzes auf dem Smartphone. Insbesondere die Art der Finanzierung ist von großer Bedeutung für uns: Durch die Unterstützung aus der Community machen wir uns nicht von Einzelinvestoren oder Risikokapitalgebern abhängig, sondern können unsere User am Unternehmenserfolg partizipieren lassen.”

Das frische Kapital wird verwendet, um das Wachstum von Murena zu beschleunigen, die Forschung und Entwicklung zu verbessern und das Produktangebot des Unternehmens zu erweitern, einschließlich der Entwicklung von B2B-Produkten.

“Entgooglete” Smartphones

Durch den Vertrieb von Smartphones mit dem Open-Source-Betriebssystem /e/OS bietet Murena eine sichere Alternative zu Googles Android mit verbesserten Datenschutzfunktionen und ohne die ständige Überwachung und Datenerfassung durch Google.

Besonders hervorzuheben ist die enge Partnerschaft zwischen Murena und dem ethischen Smartphone-Hersteller Fairphone - die Geräte Murena Fairphone 4 und 5, auf denen /e/OS anstelle von Google OS vorinstalliert ist und die über nachhaltige, reparierbare Hardware und eine transparente Lieferkette von Fairphone verfügen, bieten den Kunden eine einzigartige, ethische Alternative auf dem Smartphone-Markt.

Das Betriebssystem /e/OS hat derzeit laut Angaben von Murena 45.000 aktive Nutzer*innen, während Murena Workspace 100.000 aktive Konten hat. Der jährliche Zuwachs an aktiven Nutzer*innen bis 2024 beträgt 109 % (etwa eine Verdoppelung pro Jahr).

ISPTech: 2 Mio. Euro Pre-Seed-Finanzierung für „grüne“ Antriebstechnologie für Weltraumfahrzeuge

Das 2023 von Dr. Lukas Werling und Felix Lauck gegründete SpaceTech-Start-up entwickelt auf „grünen“ Treibstoffen basierende Antriebssysteme für Raumfahrzeuge. Die Technologie soll Ende 2025 zum Einsatz kommen.

Die InSpacePropulsion Technologies GmbH (ISPTech) ist ein Spin-off des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und wurde 2023 von Dr. Lukas Werling und Felix Lauck gegründet. Das SpaceTech-Start-up entwickelt innovative Antriebssysteme für Raumfahrzeuge, die auf ungiftigen „grünen“ Treibstoffen basieren und bietet damit kostengünstige, schnell verfügbare und zuverlässige Lösungen für die Raumfahrtindustrie. Die Antriebe bieten eine überlegene Leistung im Vergleich zu derzeit am Markt erhältlichen grünen Treibstoffsystemen. Das Angebot richtet sich an alle Raumfahrzeuge, von kleinen CubeSats bis hin zu großen Satelliten, Kapseln oder Landeeinheiten.

Derzeitige Antriebssysteme sind oft teuer und nutzen hochgiftige Treibstoffe, was die Handhabung und den Entwicklungsprozess erschwert und die Gesamtkosten erhöht. ISPTech hat diese Probleme gelöst und bietet Antriebssysteme an, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch leistungsstark und kosteneffizient sind. Auf der Grundlage von mehr als zehn Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben die Gründer von ISPTech zwei Technologien entwickelt: Eine ist bereits weltraumtauglich (HyNOx), die zweite bietet einzigartige Vorteile (HIP_11). Die HyNOx Systeme werden mit Ethan und Distickstoffoxid betrieben. Diese Technologie ermöglicht einen kontinuierlichen Betrieb bei hoher Leistung ohne Überhitzungsprobleme.

HIP_11 ist eine einzigartige Antriebstechnologie für große Raumfahrzeuge wie Lander, Kapseln und Satelliten. Sie reduziert die Komplexität und Kosten vergleichen mit anderen Systemen und ist wiederbetankbar. HIP_11 ermöglicht einen hybriden Betrieb von elektrischen und chemischen Triebwerken.

ISPTech hat bereits bemerkenswerte Fortschritte erzielt: Seit der Gründung im Sommer 2023 konnte das Unternehmen erste zahlende Kund*innen gewinnen und den Vertrag für einen Flug ins All abschließen. Zudem wurden die ersten Antriebssysteme für den Einsatz im Weltraum qualifiziert. Bedeutende Akteure der Raumfahrtbranche haben ebenfalls ihr Interesse an den Technologien von ISPTech bekundet.

Jetzt hat ISPTech erfolgreich eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 2 Millionen Euro abgeschlossen. Angeführt vom HTGF investieren First Momentum Ventures und Possible Ventures. Die eingeworbenen Mittel werden zur Weiterentwicklung der Antriebstechnologie verwendet, um die Qualifikation für den Weltraumflug zu erreichen und erste Kund*innen zu bedienen. Die Technologie von ISPTech soll in ersten Missionen Ende 2025 zum Einsatz kommen. Diese Flüge werden die Funktionsfähigkeit, Robustheit und Leistung der ISPTech-Antriebssysteme demonstrieren und die Grundlage für eine breitere Markteinführung schaffen.

Die ISPTech-Gründer Felix Lauck und Dr. Lukas Werling in einer gemeinsamen Erklärung: „Wir haben viele Jahre damit verbracht, Antriebstechnologien zu erforschen, Produkte unserer derzeitigen Wettbewerber zu testen und mit vielen unserer zukünftigen Kunden zusammenzuarbeiten. In all dieser Zeit haben wir eine klare und große Marktnachfrage nach kostengünstigen, schnell verfügbaren und robusten Antriebstechnologien erlebt. Unsere Aufgabe ist es nun, diese Nachfrage zu bedienen.“

Dr. Koen Geurts, Investment Manager beim HTGF: „Das Wachstum des Satellitenmarktes im nächsten Jahrzehnt und der zunehmende Bedarf an Manövern zur Vermeidung von Weltraummüll werden zu einer enormen Nachfrage nach chemischen Antriebssystemen führen, insbesondere nach ungiftigen Lösungen, die den Zugang zum Weltraum demokratisieren. ISPTech ist das einzige Startup-Unternehmen, das Lösungen von unter 1N bis 1kN mit hohem TRL anbietet und hervorragend positioniert ist, um einen neuen Marktstandard zu setzen.“

Dr. Maximilian Ochs, Investor bei First Momentum Ventures: „In den nächsten zehn Jahren erwarten wir eine steigende Nachfrage nach Manövern im Weltraum, die nur durch chemische Antriebe ermöglicht werden können. ISPTech ist in einer erstklassigen Position, um der europäische Marktführer für ungiftige chemische Antriebe zu werden. Ihre Systeme sind der Konkurrenz in Bezug auf Leistung, Stabilität und Robustheit bereits weit voraus.“

Dr. Christoph Baumeister, Principal bei Possible Ventures: „Mit dem Wachstum der Weltraumwirtschaft wird die Nachfrage nach zuverlässigen, umweltfreundlichen und kostengünstigen chemischen Antriebssystemen unverzichtbar. ISPTech ist mit seinem innovativen Ansatz und seiner europäischen Ingenieurskunst führend, und wir sind stolz darauf, ihre Mission zu unterstützen.“

Clypp: rund 1 Mio. Euro für KI-basierte Wissensmanagementsoftware

Das 2020 von Maximilian Zeyda und Edwin Sauer gegründete Start-up Clypp macht Unternehmen und Mitarbeitenden das Teilen Ihres Wissens so einfach wie möglich.

Clypp hat seine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Dabei konnte das Team das Family-Office Secways des spanischen Software-Unternehmers und Investors Pere Hospital und den auf HR-Tech spezialisierten Investor allygatr für sich gewinnen.

Das Investment ist vor allem von strategischer Bedeutung für Clypp. „Mit Secways und allygatr haben wir erfahrene Investoren von uns überzeugt, die selbst schon in unseren Schuhen als Gründer waren“, so Maximilian Zeyda, Gründer von Clypp. „Dank des großen Netzwerks von Secways bekommen wir auf dem europäischen Markt vielseitige Unterstützung. Das ist eine große Wachstumschance für unser Unternehmen, weil wir bis dato vor allem im deutschsprachigen Raum mittlere und große Unternehmen von Clypp überzeugen konnten. Secways öffnet nicht nur den spanischen Markt, sondern unterstützt uns darüber hinaus mit ihrer Expertise in der Skalierung innovativer Software-Geschäftsmodelle.“

Mit den neuen finanziellen Mitteln will Clypp nun vor allem das Produkt auf die nächste Stufe heben und weitere Kund*innen ansprechen. „Unser Ziel ist es, mithilfe von Automatisierung und künstlicher Intelligenz wirklich jedem Unternehmen und allen Mitarbeitenden das Teilen Ihres Wissens so einfach wie möglich zu machen. Die Digitalisierung und Bereitstellung von Know-how sind und bleiben die entscheidenden Wettbewerbsfaktoren für Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels und Generationenwandels“, so Zeyda.

In nur knapp zwei Jahren hat Clypp seine Lösungen für Video-basierten Wissenstransfer in deutschen Unternehmen etabliert. Mit Clypp können Mitarbeitende ihr Wissen schnell und einfach in Videoform festhalten. Die künstliche Intelligenz unterstützt Nutzer*innen sowohl in der Erstellung, als auch in der automatischen Bearbeitung der Inhalte, inklusive Untertitel und Screenshots – und das in jeder gewünschten Sprache. Die sogenannten Clypps werden auf der angebundenen Plattform geteilt und können nahtlos in jedes digitale Tool integriert werden.

Die Zahlen können sich sehen lassen: Das bayerische Start-up zählt nach eigenen Angaben bereits etwa 10.000 Nutzer*innen. Über 50 Kund*innen sind überzeugt, darunter Firmen wie Telefónica Deutschland, E.ON oder die Nürnberger Versicherung. Dadurch arbeitet das Start-up schon heute kostendeckend – angetrieben durch das starke Wachstum ein weiterer Erfolgsfaktor, der die Investor*innen vom Team um die beiden Gründer überzeugen konnte.

DIE EICHE: Einzigartiges Kolumbarium eröffnet in Lübeck

Bestattung neu denken – mit diesem Anspruch eröffneten die Initiator*innen und DIE EICHE GmbH Gründer*innen Peggy Morenz und Michael Angern am 20. Juni 24 ihr Kolumbarium in Lübeck.

Ein Kolumbarium ist ein Friedhof in einem eigenen Gebäude. Hier werden Urnen mit der Asche Verstorbener aufbewahrt. DIE EICHE in Lübeck, ein ästhetisch anspruchsvoll gestaltetes überkonfessionelles Kolumbarium, befindet sich in einem ehemaligen Kornspeicher, den der Vater von Literaturnobelpreisträger Thomas Mann 1873 errichten ließ. Nach umfangreichen Umbauten findet das denkmalgeschützte Gebäude am historischen Hansahafen nun eine neue Nutzung.

Die Trägerschaft liegt bei der Heilsarmee, die Einrichtung des Friedhofs erfolgte privatwirtschaftlich. Ehrenamtliche Trauerbegleiter der Heilsarmee sind ständig im Haus präsent und bieten Hinterbliebenen Zuspruch. Moderne Licht- und Raumgestaltung, Bildende Kunst sowie kuratierte Erinnerungsstücke der Verstorbenen machen den alten Kornspeicher zu einem Ruhepol. Konzerte und Lesungen verbinden das Lebendige mit dem Kontemplativen.

Co-Initiator Michael Angern: „Die Eröffnung der EICHE als Kolumbarium macht mich sehr glücklich. Zehn Jahre sind seit der ersten Idee vergangen. Mit der EICHE interpretieren wir das Thema Urnenfriedhof neu und tragen zur Vielfalt der Bestattungsmöglichkeiten bei. Gleichzeitig holen wir den Friedhof wieder mitten in die Stadt, mitten ins Leben, wie es jahrhundertelang in Europa üblich war.“

Rund 3400 Verstorbene finden Platz im Kolumbarium. Die Urnengräber verteilen sich dezent über den ersten und zweiten Boden des Gebäudes. Hier gibt es Räume wie Galerien, Bibliotheken und ein Kabinett, in denen Sofas und Sessel zum Verweilen einladen.

Bei der Konzeption standen die Verstorbenen und ihre Angehörigen im Mittelpunkt aller Überlegungen. Michael Angern: „Wir wollten einen Raum schaffen, der Tod und Leben verbindet und Angehörigen die schwere Zeit des Abschieds erleichtert. Die Namen und Geschichten der Verstorbenen sollen weiterhin gewürdigt werden.“ Diese Vorstellung findet in den „Lebenszeichen“ ihren Ausdruck: Auf den Galerien gibt es beispielsweise vor den eigentlichen Grabkammern Vitrinen, in denen Erinnerungen in vielfältiger Form „in Szene gesetzt“ werden. An anderer Stelle erinnern von Biographen geschriebene Rückblicke an die Lebensgeschichte Verstorbener. Im Kabinett erzählen Fotos aus ihrem Leben von ihnen.

Alle als „Lebenszeichen“ erhaltenen Erinnerungen werden im Laufe der Zeit zu einem kulturellen Gedächtnis des Ortes, sie machen Gesellschaftsgeschichte erlebbar und konstituieren Gemeinschaft

Das Gebäude

Das Kolumbarium DIE EICHE befindet sich in einem ehemaligen Kornspeicher am Hansahafen an der Trave in Lübeck. Senator und Kaufmann Thomas Johann Heinrich Mann ließ das siebenstöckige Gebäude 1873 erbauen. Sein Sohn, der Nobelpreisträger Thomas Mann, erwähnte es in den „Buddenbrooks“. Nach wechselnden Nutzungen erwarb Michael Angern das Gebäude im Jahr 2013.

Das denkmalgeschützte Gebäude ist 13 Meter breit und 27 Meter lang. Die neugotische Backsteinfassade zieren vorn 30 Fenster, weitere 23 befinden sich auf der Rückseite. Mächtige Holzstützen tragen die Lagerböden bis ins sechste Obergeschoss. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz schufen geschickte architektonische Eingriffe im Inneren einen Raum mit einem starken sakralen Charakter. Alte Kirchenbänke für bis zu 100 Gäste unterstreichen diesen Eindruck.

Die „Eiche“ ist der einzige von insgesamt sieben Mann’schen Kornspeichern, der heute noch existiert. Die Namen der anderen Speicher lauteten „Linde“, „Adler“ und „Walfisch“, „Löwe“, „Hirsch“ und „Elephant“. Sie wurden so benannt, damit die Schauermänner mit ihren Kornsäcken sie leichter fanden.

atmio: 5,1 Mio. Euro für Reduktion von Methanemissionen

Atmio ermöglicht es Erdgasunternehmen, die neue EU-Methan-Verordnung einzuhalten und Methanemissionen deutlich zu reduzieren. Ziel ist es, das weltweit führende Unternehmen für Messung und Management von Treibhausgasemissionen zu werden.

Das 2023 gegründete atmio, ein Betriebssystem zum einfachen Erfassen, Beheben und Melden von Methanemissionen, hat eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 5,1 Mio. Euro abgeschlossen. Die Runde wurde von Notion Capital angeführt, neu hinzu gekommen ist auch der Risikokapitalgeber SquareOne. Ebenfall mit dabei sind HCVC und Robin Capital, die bereits zuvor in atmio investiert hatten. Ebenfalls beteiligt sind die Angel-Investoren Bernhard Mohr, ehemals VP Gas Detection bei Dräger, sowie David Rowans VOYAGERS Climate-Tech Fonds.

Das langfristige Ziel von atmio ist es, die weltweit führende Plattform für Messung und Management von Treibhausgasemissionen zu entwickeln. Das Unternehmen wird die Finanzierung nutzen, um sein Produkt weiterzuentwickeln, neue Entwickler*innen einzustellen und ein neues Marketing- und Customer-Success-Team aufzubauen. Zu den Kund*innen gehören Gasspeicherbetreiber wie Crystal, EWE und Verteilnetzbetreiber wie zum Beispiel Westnetz.

Methanemissionen: Der unsichtbare Klimakiller

Methan ist ein starkes Treibhausgas und der Hauptbestandteil von Erdgas. Erdgas wird von Erdgasunternehmen unter anderem zur Stromerzeugung und von Haushalten zur Wärmeerzeugung genutzt. Erdgasunternehmen betreiben große Gasanlagen, in denen es zu Lecks unterschiedlicher Größenordnung kommt, bei denen Methan freigesetzt wird. Diese Lecks entstehen hauptsächlich, wenn Erdgas aufgrund von undichten Stellen in Anlagenbereichen, Pipelines oder Tanks entweicht.

Methanemissionen sind für ein Drittel der globalen Erwärmung verantwortlich und nach CO2 der zweitgrößte Verursacher der globalen Erwärmung. Im Gegensatz zu CO2, das Hunderte von Jahren in der Atmosphäre verbleibt, zerfällt Methan im Durchschnitt bereits nach zwölf Jahren und wandelt sich unter anderem in CO2 um. Vor diesem Zerfall hat es jedoch eine etwa 85-mal stärkere Treibhauswirkung als CO2 (betrachtet über 20 Jahre). Aufgrund seiner kurzen Lebensdauer kann eine schnelle Reduktion der Methanemissionen das Klima deutlich schneller stabilisieren als eine Reduktion von CO2. Dies bietet eine Chance, bei der die Gasindustrie eine entscheidende Rolle spielen kann. Nach Angaben der Europäischen Kommission ist der Mensch für 60 Prozent der weltweiten Methanemissionen verantwortlich, ein Drittel davon stammt aus dem Energiesektor.

Neue EU-Methanverordnung zwingt Erdgasunternehmen zum Handeln

Der Energiesektor verursacht etwa 20 Prozent der weltweiten Methanemissionen und der Druck auf die Öl- und Gasunternehmen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Im Mai 2024 verabschiedete die EU die EU-Methan-Strategie, ihre erste Verordnung zur Reduzierung von Methanemissionen im Energiesektor. Die europäischen Erdgas-Unternehmen müssen nun Vorschriften zur verbesserten Erfassung, Meldung und Verifizierung von Methanemissionen im Energiesektor einhalten, zu der auch die obligatorische Erkennung und Reparatur von Leckagen (LDAR) gehören. Dies folgt den in den USA bereits geltenden Bestimmungen der Environmental Protection Agency (EPA) und den Rahmenbestimmungen des Oil and Gas Methane Partnership (OGMP). Nun müssen sich alle Erdgasunternehmen, die in der EU tätig sind, an strenge LDAR-Richtlinien halten und künftig exakte Zahlen für jede einzelne Anlage und Emissionsquelle melden. Dafür reichen die derzeit auf dem Markt erhältlichen Lösungen nicht aus.

Digitale All-in-One-Lösung von atmio hilft Erdgasunternehmen dabei, neue EU-Methanverordnung einzuhalten

Bislang haben Erdgasunternehmen Methanlecks in ihren Anlagen weitgehend manuell aufgespürt, protokolliert und repariert. Dies ist sehr zeitaufwändig, da jedes Leck einzeln von Menschen lokalisiert und behoben werden muss. Aus diesem Grund beschränken sich die meisten Unternehmen auf die Beseitigung von Sicherheitsrisiken, wie zum Beispiel durch den Einsatz von Gaswarnanlagen, die große Lecks aufspüren können. Kleinere Lecks werden dagegen meist vernachlässigt, obwohl sie sich langfristig sehr negativ auf die Umwelt auswirken.

Digitale All-in-One-Lösung von atmio hilft Erdgasunternehmen dabei, die neue EU-Methanverordnung einzuhalten: Sie kombiniert tragbare und stationäre Sensoren mit einer mobilen App und einer integrierten Management-Plattform. Dies ermöglicht ein automatisiertes Reporting sowie die lückenlose Erkennung, Reparatur und Protokollierung aller Methanlecks. Die Lösung digitalisiert damit ein bisher manuelles System, um Zeit zu sparen, LDAR in die täglichen Prozesse zu integrieren und Ausfallzeiten durch Reparaturarbeiten effizient zu managen. Die Software ermöglicht es Anlagenbetreibern, Kampagnen zu verwalten, Reparaturen zu überwachen und zu koordinieren und per Mausklick Berichte über alle durchgeführten Arbeiten und deren Auswirkungen auf die Gesamtemissionen zu erstellen. Die Software kann auch die jährliche Emissionsberichterstattung durchführen, die ein wichtiger Bestandteil der neuen gesetzlichen Anforderungen ist.

Matthias Schmittmann, CEO und Mitgründer von atmio, erklärt: „Wenn wir die schlimmsten Folgen des Klimawandels verhindern wollen, ist es ganz entscheidend, dass wir Methan-Leckagen gezielt beseitigen. Unsere Plattform hilft Erdgasunternehmen, die neuen EU-Vorschriften einzuhalten und Schadstoffemissionen deutlich zu reduzieren. So haben wir beispielsweise festgestellt, dass unsere Lösung bei einem einzigen Leck die Freisetzung von Methan verhindert hat, die 160 Hin- und Rückflügen von Deutschland auf die Malediven entspricht. Die Seed-Finanzierung wird es uns ermöglichen, unsere Lösung weiteren Erdgasunternehmen in Deutschland und Europa anzubieten.“

Marius Krüger, COO und Mitgründer von atmio, ergänzt: „Wir wollen das weltweit führende Unternehmen für Messung und Management von Treibhausgasemissionen werden. Wir starten damit, Erdgasunternehmen dabei zu helfen, eine Milliarde Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr zu vermeiden. So werden nicht nur schädliche Emissionen reduziert. Wir erwarten auch, dass durch das Reduzieren von Lecks jedes Jahr Methan im Wert von 60 Milliarden Dollar eingefangen und am Markt verkauft werden kann. Unser Ziel ist es, eine Plattform zu bauen, die Satelliten- und Drohnen-Daten integrieren kann und damit zur ‚Single Source of Truth‘ für alle Emissionen der Industrie wird.“

Kamil Mieczakowski, Partner bei Notion Capital, sagt: „Wir sind stolz darauf, in atmio zu investieren: Die Plattform kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, um die vielen Erdgasunternehmen in Europa dabei zu unterstützen, die neue Gesetzgebung einzuhalten. Das atmio-Team bringt die nötige Expertise mit, um in dieser Branche erfolgreich zu sein, und wir freuen uns darauf, es beim Wachstum zu unterstützen.“

Charlotte Baumhauer, Investment Managerin bei SquareOne, sagt: „Methanemissionen sind für etwa 30 Prozent der globalen Erwärmung verantwortlich. Wir glauben an atmios einzigartige Kombination aus Hardware und Software, um dieses drängende Problem zu lösen. Und das Timing ist perfekt: Mit der neuen Methanverordnung sind Erdgasunternehmen verpflichtet, ihre Methanemissionen nach strengen Standards zu messen, zu überwachen und Bericht zu erstatten sowie Maßnahmen zur Reduzierung zu ergreifen. Atmios Lösung liefert schnelle Ergebnisse für eine ganze Branche. Wir freuen uns sehr, das Team auf dieser wichtigen Mission zu unterstützen.“

mika: Berliner GenAI-Start-up sichert sich 800.000 €

Das 2022 gegründete GenAI-Start-up mika von CEO Agnieszka M. Walorska hat sich auf die Reduzierung bürokratischer Hürden für kleine Unternehmen spezialisiert. Das Kapital wird zur Beschleunigung der Technologieentwicklung eingesetzt.

Mika, ein in Berlin ansässiges GenAI-Start-up, hat in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 800.000 Euro erhalten. Die Investitionsrunde wurde von Samen Slimmer, einer Allianz aus Keen Venture Partners, DFF und Slimmer AI, angeführt. Mika entwickelt generative KI-gestützte autonome Agenten, die Buchhaltungsaufgaben, Steuererklärungen und finanzielle Beratung übernehmen – und so das Finanzmanagement für kleine Unternehmen zugänglicher, effizienter und kostengünstiger machen.

In seiner frühesten Phase wurde mika von den Angel-Investoren Christian Gaiser, Alexander Lorenz und Fabian Wittleben unterstützt, die eine wesentliche Rolle in der initialen Entwicklung des Start-ups spielten.

Als Teil seiner Entwicklung hat mika am Vision Lab von Earlybird Venture Capital teilgenommen, einem Programm für herausragende Gründer*innen in Deutschland mit Migrationshintergrund, die zukunftsorientierte Lösungen entwickeln.

Bürokratie mithilfe von GenAI eindämmen

Eine aktuelle Studie des INSM ergab, dass über 90% der Unternehmen in Deutschland Bürokratie als große Belastung empfinden. Gerade kleine Unternehmen kämpfen mit komplexer Buchhaltung, Steuererklärungen und Finanzplanung. Mika nutzt generative KI, um diese Aufgaben zu automatisieren und Unternehmern zu ermöglichen, sich auf Wachstum und Innovation zu konzentrieren, anstatt sich mit Bürokratie zu befassen.

„Kleine Unternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft, doch sie werden von der Bürokratie erdrückt – überfordert, unterversorgt und verloren im Papierkram“, sagte Agnieszka M. Walorska, CEO und Gründerin von mika. „Nachdem ich mein erstes Unternehmen als Migrantin ohne Netzwerk aus eigener Kraft aufgebaut habe, kenne ich diese Herausforderungen aus erster Hand. Deshalb baue ich mika. Mit mika soll jedes kleine Unternehmen einen KI-CFO nutzen können, der den administrativen Aufwand reduziert, während die Gründer*innen ihre Energie auf das Kerngeschäft richten können”

Die 800.000 Euro Pre-Seed-Finanzierung wird die weitere Entwicklung von mikas KI-gestütztem Buchhaltungs- und Steuer-Co-Pilot unterstützen, der sich zunächst auf den 10 Milliarden Euro schweren deutschen Markt konzentriert.

Global Gender Gap Report 2024

Neue LinkedIn-Daten für den WEF Global Gender Gap Report 2024 zeigen u.a.: Frauen sind stärker von der wirtschaftlichen Unsicherheit betroffen als Männer; Arbeitgebende müssen bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden auf mehr Gleichberechtigung achten.

Die wirtschaftliche Unsicherheit der vergangenen Jahre prägt noch immer unsere Arbeitswelt – und das Ungleichgewicht, das sich hieraus ergibt, zieht Frauen stärker in Mitleidenschaft als Männer. Das zeigen neue LinkedIn Daten, die im Rahmen des diesjährigen Global Gender Gap Reports des Weltwirtschaftsforums veröffentlicht wurden.

So hat die weltweit schwächelnde Konjunktur in den letzten zwei Jahren dazu beigetragen, dass der Anteil an Frauen, die global in Führungspositionen eingestellt wurden, von 37,5 Prozent im Jahr 2022 auf 36,9 Prozent im Jahr 2023 gesunken ist. Auch dieses Jahr setzt sich der Trend fort: Im April 2024 betrug die Einstellungsrate weltweit nur noch 36,4 Prozent. Damit wurden die kleinen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren erzielt wurden, in denen weltweit höhere Einstellungsraten bei Frauen in Führungspositionen zu beobachten waren, wieder zunichtegemacht.

Einstellungsrate von weiblichen Führungskräften gesunken

Auch in Deutschland zeigt sich ein ernüchterndes Bild. Während hierzulande die Einstellungsrate von weiblichen Führungskräften von 23,3 Prozent im Jahr 2022 auf 23,6 Prozent im Jahr 2023 leicht angestiegen ist, ist sie 2024 wieder auf 23,4 Prozent gesunken. Somit hat sich in den vergangenen drei Jahren kein wirklicher Fortschritt abgezeichnet.

Frauen in Zukunftstechnologien nach wie vor unterrepräsentiert

Auch im Hinblick auf wichtige Zukunftstechnologien, bleibt das Gender Gap gravierend: So ist der Anteil an weiblichen KI-Talenten in Deutschland von 16,7 Prozent im Jahr 2016 auf lediglich 21,1 Prozent im Jahr 2023 angestiegen. Die Repräsentation von Frauen in diesem wichtigen Bereich ist also immer noch äußerst gering.

„Die rückläufige Einstellungsrate von Frauen in Führungspositionen ist alarmierend. Während 2023 noch Fortschritte bei der Einstellung von Frauen in Führungspositionen verzeichnet wurden, erleben wir jetzt einen deutlichen Rückgang. Das liegt nicht an fehlenden Bewerberinnen, sondern an systembedingten Barrieren. Frauen sind von der globalen Konjunkturschwäche unverhältnismäßig stark betroffen, was die bestehenden Probleme am Arbeitsplatz noch weiter verschärft“, sagt Barbara Wittmann, Country Managerin DACH bei LinkedIn. „Wir stehen jedoch an einem entscheidenden Punkt: Generative KI verändert unseren Arbeitsmarkt und zwingt Arbeitgeber dazu, die von ihnen gesuchten Fähigkeiten neu zu bewerten. Besonders Soft Skills, die unseren Daten zufolge häufiger bei Frauen zu finden sind, und KI-Skills, die bei unseren Mitgliedern zunehmen, rücken in den Vordergrund. Arbeitgeber müssen Geschlechterfragen in ihren Upskilling-Strategien berücksichtigen, um eine ausgewogene Teamstruktur in Zukunft sicherzustellen."

Mangelnde Ausgewogenheit der Geschlechter hat weitreichende Auswirkungen

Die anonymisierten Daten von LinkedIn zeigen, wie der Anteil von Frauen in Deutschland mit zunehmender Seniorität sinkt: Während das Geschlechterverhältnis auf Einstiegslevel bei einem Frauenanteil von 41,8 Prozent liegt, sinkt dieser auf Führungsebene auf 29,7 Prozent und beträgt auf Vorstandslevel nur noch 18 Prozent. Der starke Einbruch belegt deutlich, dass der Arbeitsmarkt für Frauen an vielen Stellen nicht funktioniert: Es fehlen nach wie vor entsprechende Rahmenbedingungen, die Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt erlauben.

In Branchen mit einem höheren Frauenanteil auf Einstiegsebene ist der Rückgang auf den höheren Positionen weniger steil. Die Bereiche, in denen Frauen sowohl auf Führungs- als auch auf Einstiegsebene weltweit am besten repräsentiert sind, sind unternehmensnahe Dienstleistungen (62 Prozent), Bildung und Forschung (59 Prozent) sowie der öffentliche Dienst (59 Prozent). Allerdings hat noch keine Branche eine Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen erreicht. Die Industrien mit dem geringsten Frauenanteil sind die Immobilienbranche (43 Prozent), der Finanzsektor (44 Prozent) sowie Lieferketten und Transport (46 Prozent).

Netzwerke von Frauen vergrößern sich langsam

Auch in den Netzwerken von Männern und Frauen werden Unterschiede sichtbar: Netzwerke sind wichtig, da sie Zugang zu Jobs, Mentoring und beruflichen Austausch schaffen können. Die Auswertungen von LinkedIn zeigen, dass Männer in der Regel über größere berufliche Netzwerke verfügen als Frauen. Während sich die Netzwerke von Frauen zwar langsam vergrößern, wachsen sie noch immer nicht so schnell wie die von Männern. Losere Netzwerke, wie Frauen sie häufig haben, können zwar Zugang zu neuen Informationen und Karrieremöglichkeiten bieten, allerdings zeigen die Auswertungen keine Hinweise darauf, dass dies aktuell für Frauen von Vorteil ist.

Gleichstellung durch Systemreform: Erfolgsstrategien für den Arbeitsmarkt

Um echte Fortschritte in puncto Gleichstellung am Arbeitsmarkt zu erzielen, braucht es systemische Änderungen. Aus den Ergebnissen des Berichts lassen sich Strategien ableiten, die dabei helfen können:

  • Ein kompetenzbasierter Ansatz bei der Einstellung von neuem Personal, bei dem die Fähigkeiten der Bewerber anstelle von traditionellen Referenzen wie Jobtitel oder Berufserfahrug in den Fokus rücken, kann erhebliche Vorteile bringen. Untersuchungen von LinkedIn zeigen, dass sich Frauen verstärkt auf eine Stellenausschreibung bewerben, wenn sich ihre Fähigkeiten mit den Stellenanforderungen überschneiden, was sich auch positiv auf die Einstellungsergebnisse auswirkt. In Deutschland vergrößern sich die Talentpools im Durchschnitt um das Neunfache, wenn dieser Ansatz verfolgt wird.
  • Inklusive Einstellungspraktiken: Darunter fallen zum Beispiel genderneutrale Sprache in Jobbeschreibungen oder eine diversifizierte Auswahl an Kandidaten für Bewerbungsgespräche. Unternehmen sollten außerdem darauf verzichten, frühere Gehälter abzufragen, um mögliche Nachteile bei Gehaltsverhandlungen zu vermeiden.
  • Die Förderung flexibler Arbeitszeiten für alle Angestellten, um mögliche Auswirkungen von Care Arbeit zu reduzieren, von der Frauen in der Regel stärker betroffen sind.
  • Upskilling und Karriereentwicklung speziell für Frauen: Trainings- und Mentoringprogramme, insbesondere bereits vor der Führungsebene sind sehr wichtig. Denn wie unsere Auswertungen zeigen, schaffen es viele Frauen häufig gar nicht, in die Führungsebene zu kommen.
  • Gezielte Weiterbildungsangebote speziell für Frauen, um existierende Lücken zu schließen und eine Gleichberechtigung insbesondere in der Weiterbildung rund um KI sicherzustellen.

OpenHealth Technologies: HealthTech-Start-up sichert sich 1,3 Mio. USD

OpenHealth Technologies, 2023 von Gerrit Glass, Dr. Frederic Muench und Frank Krüger gegründet, ist ein international agierendes HealthTech-Start-up, das sich auf die Harmonisierung, Interpretation und Analyse von Labordaten spezialisiert hat.

2023 von Gerrit Glass (N26, Formel Skin, finleap), Dr. Frederic Muench (Charité, ETH Zürich) und Frank Krüger (Baze) gegründet, ist OpenHealth ein internationales Tech-Start-up mit Hauptsitz in Amsterdam und Büros in Berlin und São Paulo. OpenHealth Technologies hat eine KI-Infrastrukturplattform entwickelt, um Labordaten aus verschiedenen Quellen, Typen und Regionen zu analysieren und zu harmonisieren. Auf Basis dieser Plattform können Unternehmen in der Gesundheitsbranche über eine API auf die Daten in strukturierter Form zugreifen, Einblicke, Visualisierungen und angereicherte Informationen erhalten und diese direkt in ihre Lösungen oder Angebote (als White-Label-Lösung) an ihre Kund*innen (B2B2X) einbetten. Die OpenHealth-Technologie wird bereits von mehreren Laboren, HealthTech-Start-ups (in den Bereichen personalisierte Ernährung, Gentests, Krankenhaus-KI, elektronische Gesundheitsakten), Krankenversicherungen und im öffentlichen Gesundheitswesen in Brasilien, Deutschland und den USA genutzt.

Die Pre-Seed-Finanzierungsrunde wurde von YZR Capital angeführt und erhielt Unterstützung von Calm/Storm, Octopus Ventures, jFund sowie mehreren bekannten Business Angels aus dem HealthTech-Bereich, darunter Simon Krüger (Doctorlib, NewZapiens), Prof. Dr. Dr. Jörg Kriegsmann (Proteopath), Dr. Samanta DallAgnese, Dr. Carlos Ballarati und Emilio Püschmann (Amparo, Farmalisto).

Im Mai kündigte OpenHealth zudem die Übernahme von Bludworks Ltd., einem brasilianischen Konkurrenten, an, um das Wachstum in Lateinamerika zu beschleunigen.

Zentur.io: Mio.-Seed-Finanzierung für die Fernwärmewende

Zentur.io, 2021 gegründeter Spezialist für die Digitalisierung und Dekarbonisierung von Fernwärmenetzen, hat eine Seed-Finanzierungsrunde im siebenstelligen Bereich erfolgreich abgeschlossen. Bayern Kapital hat sich erstmalig gemeinsam mit dem Co-Investor Enpulse Ventures GmbH beteiligt.

Zentur.io wurde im Jahr 2021 von Michael Detke und Alexander Stoll, zwei Absolventen der Hochschule Landshut, gegründet. Das Unternehmen hat bereits verschiedene Pilotprojekte erfolgreich abgeschlossen, kleine bis große Fernwärmeversorger als Kunden an Bord geholt und außerdem mehrere Innovationswettbewerbe, unter anderem den Gründerpreis „Digitale Innovationen“, gewonnen. Mit den Mitteln aus der Finanzierungsrunde sollen das Kernteam des Unternehmens erweitert und die Vertriebskapazitäten für weitere Produkte gesteigert werden. Außerdem sollen weitere Produkte ausgerollt und neue, zusätzliche Kunden an Bord geholt werden, vor allem Energieversorger und Stadtwerke.

„Unser Ziel ist es, die Fernwärmeversorgung digitaler, kundenzentrierter und grüner zu machen und so die ‚Fernwärmewende‘ zu beschleunigen. Wir freuen uns, für diese Vision die Unterstützung von Bayern Kapital erhalten zu haben und werden uns in Zukunft insbesondere darauf fokussieren, mit weiteren Lösungen noch zusätzliche Teile der Wertschöpfungskette von Wärmenetzen abzudecken und weiter in den Markt zu expandieren“, sagt Michael Detke, Co-Gründer und CEO bei Zentur.io.

Mit Blick auf die wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Herausforderungen, die der Klimawandel für die Gesellschaft mit sich bringt, ist es essenziell, dass die einzelnen Komponenten unserer Energie- und Wärmeinfrastruktur so effizient wie möglich sind – vor allem, da nach wie vor 80 Prozent unserer Wärme aus fossilen Energieträgern stammt. Insbesondere in Bestandsgebäuden und Ballungsräumen bieten Fernwärmenetze deshalb enormes Potenzial zur Einsparung von Emissionen. Diese Effizienz sicherzustellen, ist das Ziel von Zentur.io, einem Unternehmen mit Sitz in Landshut, das sich auf die Digitalisierung und Dekarbonisierung von Fernwärmenetzen spezialisiert hat.

Zentur.io nutzt dafür einen herstellerunabhängigen und verbraucherzentrierten Ansatz zur Sammlung von Daten: Diese werden direkt von Verbraucherzählern gesammelt, die bis 2026 ohnehin fernauslesbar sein müssen. Die aufbereiteten Daten ermöglichen präzisere Berechnungen über das gesamte Fernwärmenetz hinweg, von Erzeugung über Netzbetrieb bis hin zum Verbrauch. Auf Basis dieser Daten erhalten Verbraucher und Versorger mehr Transparenz über ihren Energieverbrauch, und verschiedene Optimierungen des Netzes werden möglich. Dazu zählen beispielsweise die Senkung von Wärmeverlusten und die effizientere Nutzung von Primärenergie, wodurch gleichzeitig CO2-Emissionen reduziert werden.

Für die Implementierung der Netzoptimierungen hat Zentur.io eine KI-basierte Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) entwickelt, mit der sich Fernwärmenetze effizienter und damit kostengünstiger und umweltfreundlicher betreiben lassen. Diese „District Heating AI“ unterstützt Energieversorger entlang der kompletten Wertschöpfungskette eines Wärmenetzes, von der Planung und dem Bau neuer Netze bis hin zur Transformation und Integration erneuerbarer Energiequellen.

Die Beteiligung von Bayern Kapital stammt aus dem kürzlich gestarteten Innovationsfonds EFRE II, mit dem vor allem junge, technologieaffine Start-ups in Regionen außerhalb des Großraums München unterstützt werden sollen. Die Mittel aus der Finanzierungsrunde sollen in den Ausbau des Teams von Zentur.io sowie in die Produktneu- und -weiterentwicklung und die Marktexpansion fließen.

„Bestehende Energiequellen so effizient wie möglich zu nutzen, ist ebenfalls Teil der Strategie, die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern voranzutreiben. Zentur.io hat mit seiner ‚District Heating AI‘ eine KI-basierte Lösung entwickelt, die genau darauf einzahlt und es den Betreibern von Wärmenetzen ermöglicht, ihre Netze so effizient und nachhaltig wie möglich zu gestalten. Mit dem Bayern Kapital Innovationsfonds EFRE II sowie Enpulse und EnBW ist bei Zentur.io ein kompetentes, leistungsstarkes Konsortium engagiert“, sagt Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital.

„Wahlverlierer ist die EU selbst“

Das durch die EU-Wahl ausgelöste Gewitter tobt sich in vollen Zügen aus. Wichtig erscheint es, die (EU-weiten) Ergebnisse jenseits nationaler politischer Scheuklappen zu analysieren und klare Folgerungen zu ziehen. Dazu haben wir einige Statements angesehener Player aus der Wirtschaft eingefangen.

Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verband e.V.

„Die Europawahl ist entscheidend, um die Richtung der Europäischen Union für die kommenden fünf Jahre zu bestimmen. Deshalb freue ich mich sehr über die für eine Europawahl hohe Wahlbeteiligung. Der hohe Stimmenanteil für populistische Parteien ist absolut erschreckend und zeigt, was für destruktive Kräfte auf unsere Demokratien wirken. Vermeintlich leichte Lösungen gibt es in unserer Welt nicht. Ein zersplitterter Kontinent würde in der Bedeutungslosigkeit versinken – deshalb ist für mich klar: Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Europa.“

Mehr Europa dürfe aber nicht mehr Auflagen und Bürokratie bedeuten. Es müsse darum gehen, den Rahmen für Innovation und Wachstum klug zu setzen. „Im Fokus muss die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit stehen. Für Start-ups und Scale-ups ist es wichtig, dass die Kapitalmarktunion in den nächsten Monaten vorangetrieben wird. Nur mit attraktiven Exit-Kanälen und einem dynamischen Kapitalmarkt wird es gelingen, dauerhaft ein starker Startup-Standort zu sein“, so Pausder weiter.

„Mit einem offenen, liquiden Kapitalmarkt steigern wir die Attraktivität der EU als Finanzplatz, verbessern unser Wachstumspotenzial und schaffen mehr rentable Investitionsmöglichkeiten. Ohne stärkere Investitionen in Innovationen verliert Europa technologisch den Anschluss an die USA und China und verbaut sich seine Wachstumsperspektiven.“

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)

„Die Europawahlen bedeuten eine Schwächung und weitere Polarisierung Europas. Rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien haben deutlich gewonnen, in Frankreich löst dies gar Neuwahlen aus. Pro-europäische Parteien und Positionen wurden empfindlich geschwächt. Die entscheidende Frage für die Zukunft Europas wird es sein, ob die Konservativen als stärkste Fraktion weiterhin ausschließlich mit Sozialdemokraten und Liberalen kooperieren werden, oder ob sie in Zukunft auch punktuell mit Parteien am rechten Rand gemeinsame Sache machen. Die Ergebnisse der Europawahlen werden den Wirtschaftsstandort Europa schwächen und dürften für Europa ein weiterer Nachteil im Wettbewerb gegenüber China und den USA bedeuten. Die Chancen einer Vollendung des Binnenmarktes, einer gemeinsamen Industriepolitik und Verteidigungspolitik sowie eine Fortsetzung des Green New Deals haben sich durch diese Wahlen deutlich verschlechtert. Ich erwarte zunehmend nationale Alleingänge – so wie dies die Bundesregierung bereits in den letzten beiden Jahren allzu häufig schon getan hat. Dies wird es China und den USA noch leichter machen, europäische Länder gegeneinander auszuspielen. Deutschland wird zu den größten Verlierern eines gespaltenen Europas gehören, denn die deutsche Wirtschaft hat im globalen Wettbewerb gegenüber China und den USA besonders viel zu verlieren.“

Dr. Ralf Wintergerst, Bitkom-Präsident

„Verlierer der Wahlen zum Europäischen Parlament sind weniger die Grünen, es ist vielmehr die EU selbst. Parteien, die der EU besonders kritisch bis klar ablehnend gegenüberstehen, verzeichnen europaweit die größten Zuwächse und bringen in Sachsen sogar die absolute Mehrheit der Wählerinnen und Wähler hinter sich. Eine Rückkehr zum Tagesgeschäft sollte sich nicht nur in Frankreich und Belgien ausschließen, sie verbietet sich auch in Deutschland. In 15 Monaten finden Bundestagswahlen statt. Die Bundesregierung muss jetzt zeigen, dass sie handlungswillig und handlungsfähig ist. Problemlösungskompetenz und Bürgernähe sind gefragt. Die Stärkung der Wirtschaft, die Modernisierung des Staats und eine leistungsfähige Verwaltung gehören neben der Förderung gesellschaftlichen Zusammenhalts ganz oben auf die politische Agenda. Digitale Technologien sind hier zumindest Teil, oft sogar Kern der Lösung. Auch für die Bundesregierung gilt: Digitalisierung ist eine riesige Chance, sie entfaltet Wirkungen, die unmittelbar bei den Menschen ankommen. Die Bundesregierung sollte jetzt alles auf die digitale Karte setzen.“

Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer, VDMA

„Wir dürfen keine Zeit verlieren und müssen uns in Europa stark und schnell aufstellen. Das bedeutet: Die europäischen Parteien sollten sich zeitnah einigen, eine Koalition der Mitte bilden und ihren Kandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten festlegen, damit die nächste Europäische Kommission sich zusammenfinden und mit der Arbeit beginnen kann. Auch die Mitgliedstaaten sind aufgerufen, die Handlungsfähigkeit der EU nationalen Interessen unterzuordnen. Insbesondere die Entwicklungen in Frankreich dürfen nicht zu einer Blockade führen. Klar ist, dass die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie ganz oben auf der strategischen Agenda der EU für die nächsten fünf Jahre stehen muss. Weniger und gleichzeitig bessere Regulierung und mehr Vertrauen in das Unternehmertun sollten dabei die Leitlinie sein. Der Zulauf an Stimmen für die rechtsextremen Parteien in Europa besorgt. Die Stärkung von politischen Gruppierungen, die Freiheit, Wohlstand und Frieden in Europa eher gefährden als fördern, ist ein alarmierendes Zeichen. Diese Entwicklung ist weder im Interesse der Wirtschaft und der Bürgerinnen und Bürger noch der Politik. Mehr Überzeugungsarbeit ist gefragt – auch von uns –, um europäische Werte in der Öffentlichkeit zu verankern.“

Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)

„Europa braucht jetzt zügig einen Wachstumsplan. Europa muss handlungsfähig bleiben. Es ist gut, dass die proeuropäischen Parteien im Europäischen Parlament weiterhin klar in der Mehrheit sind. Die Mitglieder des EU-Parlaments müssen jetzt Verantwortung übernehmen und sich zügig auf eine starke Führungsmannschaft mit einem Wachstumsplan für Europa einigen. Der Zuwachs an rechtspopulistischen Abgeordneten ist ein besorgniserregendes Signal. Damit schwindet der Anteil derjenigen, die wie wir Europa gestalten und stärken wollen. Europafeindliche Parteien gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unseren Wohlstand.“

Heike Vesper, WWF-Vorständin für Politik & Transformation

„Die demokratischen Parteien sollten das Ergebnis der Europawahl als Aufforderung verstehen: Der Wahlkampf ist vorbei, jetzt müssen sie gemeinsam an den Lösungen der Zukunftsfragen arbeiten. Die vielfältigen Sicherheits-, Klima-, Energie- und Naturkrisen haben sich nicht über Nacht gelöst. Die Union muss nach den Europawahlen jetzt Verantwortung übernehmen. Es ist tragisch, dass populistische und rechtsextreme Parteien überall in Europa Zulauf haben, obwohl sie keine Antworten auf die drängendsten Zukunftsfragen haben. Als Wahlsieger in Deutschland und auf europäischer Ebene steht die Union in der Verantwortung, nun verlässlich die demokratische Zusammenarbeit an Lösungen zu organisieren. Dafür muss sich aber klar von den populistischen und rechtsextremen Kräften abgrenzen und diese nicht bei Zukunftsfragen als Mehrheitsbeschaffer in den Blick nehmen. Die größte Aufgabe bleibt: Wenn wir unsere Wirtschaft nicht klimaneutral und ressourcenschonend umbauen, werden wir im internationalen Wettbewerb zurückfallen. Wir setzen unseren Wohlstand aufs Spiel. Klima- und Naturschutz sichern unsere Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Europa. Der Green Deal bleibt eine zentrale Aufgabe für die nächste EU-Legislatur. Unabhängig von der gestrigen Wahl zeigen aktuelle Umfragen, dass für die Mehrheit der Europäerinnen und Europäer Umweltfragen eine zentrale Bedeutung für ihr tägliches Leben haben. Und mehr als vier von fünf stimmen zu, dass EU-Rechtsvorschriften notwendig sind, um Klima und Natur in ihrem Land zu schützen. Angesichts der vielfältigen Krisen sind die Menschen stark verunsichert. Rechtspopulisten machen sich diese Verunsicherung der Menschen zunutze. Deshalb ist es wichtig, dass die weitere EU-Politik die Menschen mitnimmt und sozial absichert. Das steht dick unterstrichen im Hausaufgabenheft der demokratischen Parteien für die nächste Legislaturperiode. Auch weil frühere Regierungen die Lösung dieser drängenden Probleme über lange Zeiten verschleppt haben. Jeder, der verspricht, dass wir es nur so wie ‚früher' machen müssen, trägt nicht zur Lösung bei.“

Wie Gründer*innen die ViennaUP 2024 fürs Fundraising nutzen können

Die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP 2024 wird dieses Jahr vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Das Startup-Festival bietet Gründer*innen zahlreiche Möglichkeiten, um mit Investor*innen in Kontakt zu treten. Wir haben im Vorfeld mit der österreichischen Investorin Laura Raggl von ROI Ventures gesprochen, welche Events man nicht verpassen sollte.

Die Vorbereitungen für Österreichs größtes Startup-Festival laufen bereits auf Hochtouren. Zum mittlerweile vierten Mal wird die ViennaUP vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr tragen über 35 Partnerorganisationen aus der lokalen und internationalen Startup-Community das dezentrale Startup-Festival.

Das Programm bietet über 50 Veranstaltungen, die an bekannten Orten in der ganzen Stadt stattfinden werden – angefangen von Co-Working-Spaces über Konferenzsäle bis hin zur weltbekannten Hofburg. Neben Gründer*innen, Technikbegeisterten und Vertreter*innen aus der Kreativ-Szene sind auch in diesem Jahr wieder Investor*innen aus dem In- und Ausland mit am Start.

Laura Raggl gibt Tipps für Gründer*innen

Unter den Investor*innen ist auch Laura Raggl, die mit ihrer 2022 gestarteten Angel-Investoren-Gruppe ROI Ventures aktuell über 18 Startup-Beteiligungen hält. Dazu zählen bekannte Startups wie Magic.dev, das erst im Februar den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 117 Millionen US-Dollar bekannt gab.

“Mit der Teilnahme an der ViennaUP verfolge ich in erster Linie das Ziel, mich mit internationalen Investor*innen zu connecten und spannende Startups zu treffen. Ich habe mir bereits für jeden Tag ein Event ausgesucht”, so Raggl über ihre bevorstehende Teilnahme.

Ihren ganz persönlichen Start der ViennaUP macht sie mit der Veranstaltung Conversations with Calm/Storm Ventures. Das Event wird von Europas aktivstem HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures organisiert und bietet neben Networking-Session auch ein inhaltliches Rahmenprogramm. So wird beispielsweise Carina Roth in einer der Sessions ihre Learnings teilen, wie sie von einer Gründerin zu einer Investorin wurde.

Connect Day und Investors Breakfast

Gründer*innen, die sich gerade im Fundraising befinden und mit Investor*innen in Kontakt treten wollen, sollen sich laut Raggl unbedingt auch für den Connect Day anmelden. Dieser zählt zur größten Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals und wird am 4. Juni stattfinden. Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer*innen. Corporates präsentieren dabei ihre Lösungen, nach denen sie suchen.

Zudem empfiehlt Raggl Gründer*innen auch das 1:1 On-site-Matchmaking zu nutzen. “Gründer*innen sollten natürlich keine Events verpassen, wo Investor*innen vor Ort sind. Der Connect Day eignet sich dafür natürlich ideal. Bereits im Vorfeld des Events kann man eine Vorauswahl treffen und sich über eine Plattform vernetzen”, so Raggl. Mehr über die Teilnahmemöglichkeiten könnt ihr auch hier nachlesen.

Den Auftakt zum Connect Day bildet übrigens das Investors Breakfast, das von invest.austria organisiert wird und auf die Zielgruppe der Investor*innen zugeschnitten ist. Bei einem traditionellen Wiener Frühstück treffen sich Business Angels und Vertreter*innen aus der VC und PE-Community. Im Zentrum steht der Austausch, um sich unter anderem für künftige Co-Investments zusammenzuschließen.