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Life Science Factory München eröffnet – Taktgeber für die Zukunft
Die Life Science Factory expandiert: Gestern wurde der neue Innovationsstandort zur Unterstützung von Start-ups und Forschenden im Bereich Life Sciences in Kooperation mit Helmholtz Munich feierlich eröffnet.
Die Life Science Factory hat am 4.11.24 ihren neuen Standort auf dem Helmholtz-Gelände in München eröffnet. Ab Anfang 2025 stehen dort Start-ups und Forschenden aus den Lebenswissenschaften auf rund 1.800 Quadratmetern moderne Labore mit 50 Arbeitsplätzen und ein flexibler Co-Working-Space zur Verfügung. Ausgegründete Teams erhalten hier gezielte Unterstützung bei marktrelevanten Themen und können auf eine voll ausgestattete Infrastruktur zurückgreifen, die es ihnen ermöglicht, zu günstigen Kosten ihre Entwicklungen schneller voranzutreiben.
Standort München stärkt bundesweites Life-Science-Netzwerk
Die moderne, offene Architektur des Gebäudes unterstützt dabei die Philosophie bzw. das Konzept von Helmholtz Munich und Life Science Factory, einen High-Tech-orientierten Ort für Forschende und Start-ups aus den Life Sciences zu schaffen, in dem die Nutzenden nicht wie in einem Elfenbeinturm abgeschottet arbeiten, sondern den offenen Austausch und die Begegnung untereinander fördern und leben. So sollen wissenschaftliche Exzellenz und unternehmerische Kompetenz an einem Standort gebündelt und für alle Beteiligten gewinnbringend weiterentwickelt werden. Die damit verbundenen interdisziplinären Ansätze aus Biomedizin, künstlicher Intelligenz und Ingenieurwissenschaften geben gleichzeitig neue Impulse für Forschung und Entwicklung.
„Der BioTech-Standort Deutschland ist wissenschaftlich stark, hinkt bei Ausgründungen jedoch international hinterher. Das Konzept unserer Life Science Factory schließt hier eine Lücke und schafft für Start-ups eine flexible und leistungsfähige Plattform für den Aufbau ihres Geschäfts. Wir sind begeistert, nun gemeinsam mit Helmholtz Munich unser Innovationsökosystem auch an einem der wichtigsten Standorte für Lebenswissenschaften in Deutschland verfügbar machen zu können“, betont Dr. Joachim Kreuzburg, Vorstandsvorsitzender der Sartorius AG und Initiator der Life Science Factory.
Taktgeber für die nächsten (BioTech-)Generationen
Die Eröffnungsveranstaltung bot bereits einen ersten Einblick in das Potenzial des Standorts: Die Start-ups Smartbax, 2NA FISH und DeepPiction nutzten die Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen und sich mit potenziellen Investor*innen sowie Expert*innen aus der Branche auszutauschen. Prof. Matthias Tschöp, CEO von Helmholtz Munich und Gründungsdirektor des neu eröffneten Helmholtz Pioneer Campus, unterstreicht die Bedeutung der Partnerschaft: „Die Life Science Factory ergänzt unser bestehendes Innovationsnetzwerk optimal. Gemeinsam schaffen wir ein Ökosystem, das Forschung und Wirtschaft noch enger miteinander verbindet.“
Helmholtz Munich (Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH) ist ein biomedizinisches Spitzenforschungszentrum. Seine Mission ist, bahnbrechende Lösungen für eine gesündere Gesellschaft in einer sich schnell verändernden Welt zu entwickeln. Interdisziplinäre Forschungsteams fokussieren sich auf umweltbedingte Krankheiten, insbesondere die Therapie und die Prävention von Diabetes, Adipositas, Allergien und chronischen Lungenerkrankungen. Mittels künstlicher Intelligenz und Bioengineering transferieren die Forschenden ihre Erkenntnisse schneller zu den Patient*innen. Helmholtz Munich zählt rund 2.500 Mitarbeitende und hat seinen Sitz in München/Neuherberg. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, mit mehr als 43.000 Mitarbeitenden und 18 Forschungszentren die größte Wissenschaftsorganisation in Deutschland.
Das übergeordnete Ziel des auf dem Helmholtz Pioneer Campus neu geschaffenen Life Science Accelerators ist es, Start-ups und ihre Innovationen noch effektiver und effizienter zu unterstützen, damit ihre Produkte – diese adressieren und verbinden die Bereiche KI, Biotechnologie und Präventivmedizin – schneller an den Markt kommen und gesellschaftlichen Nutzen stiften können.
Erfolgsmodell aus Göttingen goes München
Dr. Sven Wagner und Tatjana Kasper, Managing Directors der Life Science Factory, betonten in ihrer Eröffnungsrede, dass die Erfahrungen am Standort Göttingen eine wichtige Grundlage für die gezielte Förderung von Start-ups in München bilden. Junge Unternehmen können ab 2025 nicht nur auf eine bereits etablierte Infrastruktur zurückgreifen, sondern vor allem von einem umfangreichen Mentoring-Programm, vielfältigen Beratungsangeboten und dem Zugang zu einem weitreichenden Netzwerk profitieren. Wagner und Kasper unterstrichen, wie wichtig es sei, ein dynamisches Umfeld zu schaffen, das die Entwicklung lebenswissenschaftlicher Technologien aktiv unterstützt und Start-ups die notwendigen Ressourcen bietet, um ihre Innovationen erfolgreich auf den Markt zu bringen.
Die vom Life-Science-Konzern Sartorius initiierte Life Science Factory fördert den wissenschaftlichen Fortschritt und Firmengründungen im Life-Science-Bereich. Ziel ist es, Forschung und Entwicklung innovativer Technologien mit einem klaren Anwendungsfokus zu stärken und Wissenschaftler*innen den Raum zu bieten, erste Schritte außerhalb akademischer Institutionen zu gehen. Seit 2022 bietet die Life Science Factory im Göttinger Sartorius Quartier modernste und vollausgestattete Laborflächen, Coworking-Plätze, multinutzbare Veranstaltungsflächen sowie eine Prototyping-Werkstatt. Regelmäßige Veranstaltungs-, Beratungs- und Workshop-Angebote bilden einen elementaren Bestandteil des Angebots der Life Science Factory.
Mehr zur Life Science Factory Göttingen liest du hier in unserem exklusiven StartingUp-Beitrag.
Die hochmodernen, vollausgestatteten Labore und großzügig gestalteten, lichtdurchfluteten Räumlichkeiten sind Stand heute so gut wie einsatzbereit, die künftigen Nutzenden werden gemeinsam von Helmholtz Munich und Life Science Factory ausgewählt. Ab 2025 wird das neue Gebäude mithilfe der Nutzenden das Münchner Life-Science-Ökosystem auf eine neue Stufe stellen – mit großer Strahlkraft weit über die Grenzen der Stadt und des Landes hinaus.
Weitere Informationen zur Life Science Factory München findest du hier.
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Gründer*in der Woche: Röstpurist – Geile Menschen, geiler Kaffee!
„Puristisch ohne viel Schnick-Schnack – ohne viel Beiwerk. Ehrlich und authentisch. Rein und klar.“ Das ist das Credo und Kaffee-Konzept von Jürgen Fischer und seinem Team von Röstpurist. Mehr zu Jürgen und seiner Positionierung im umkämpften Kaffeemarkt erfährst du im Interview mit dem „Kaffee-Puristen“.
Wann und wie bist du auf die Idee gekommen, Röstpurist zu gründen?
Ich habe Röstpurist am 1. April 2022 gegründet, nachdem ich in den letzten 20 Jahren bei zwei Kaffeerösterei einiges an Erfahrung gesammelt habe. Leider stellte ich fest, dass oft der wirtschaftliche Gewinn im Vordergrund steht und der Mensch nicht ausreichend gewürdigt wird. Diese Erkenntnis motivierte mich, ein Unternehmen zu gründen, das die Menschen sowohl auf den Plantagen als auch bei Röstpurist in den Fokus rückt.
In einer Welt, in der schneller Kaffee oft über die Qualität gestellt wird, wollte ich einen anderen Weg gehen. Röstpurist entstand aus der Überzeugung, dass Kaffee mehr ist als nur ein Getränk – er ist ein Erlebnis, ein Ritual und eine Quelle der Freude, die mit Verantwortung und Leidenschaft behandelt werden sollte.
Mit den Werten Verantwortung, Qualität, Zeit, Leidenschaft und Liebe als Leitprinzipien wähle ich die Herkunft meiner Bohnen sorgfältig aus und arbeite mit Bauern zusammen, die nachhaltige Anbaumethoden praktizieren. Röstpurist ist mehr als nur eine Marke – es ist eine Lebenseinstellung, die Menschen inspiriert, die Schönheit und Vielfalt des Kaffees zu erleben und die kleinen Momente des Lebens zu genießen.
Was waren dann die wichtigsten Schritte beim Aufbau des Unternehmens? Welche Hürden galt es dabei zu nehmen und wie hast du den Start finanziert?
Die größten Herausforderungen beim Aufbau meines Unternehmens lagen vor allem in der Bürokratie, insbesondere da ich in Österreich geboren bin und nicht in Deutschland aufgewachsen bin. Der Verwaltungsaufwand war enorm, nicht nur in Bezug auf die Bürokratie, sondern auch wegen der bürokratischen Hürden wie Wohnsitzanmeldung, Steuernummer und das Thema Krankenversicherung. Diese Aspekte sind extrem kompliziert für jemanden, der nicht hier aufgewachsen ist. Dennoch konnte ich diese Hürden überwinden, weil ich im Laufe der letzten 20 Jahre wertvolle Kontakte geknüpft habe. Ein entscheidender Faktor war, dass ich den richtigen Steuerberater an meiner Seite hatte, der uns kompetent beraten hat. Hierbei war es besonders wichtig, die passende Unternehmensform für mein Berufsfeld und die jeweilige Geschäftsidee zu wählen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Unterstützung durch Freundschaften und Partnerschaften, die ich in den letzten Jahren mit anderen Unternehmen aufgebaut habe. Es war nicht einfach, von Banken zusätzliche Finanzmittel zu erhalten, selbst mit einem vielversprechenden Konzept. Daher ist es entscheidend, sich vor dem Start mit anderen Unternehmen auszutauschen, um wertvolle Einblicke und Unterstützung zu erhalten. Diese Beziehungen haben letztlich eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung des Starts von Röstpurist gespielt.
Das Thema Kaffeegenuss und -röstereien ist hierzulande ja seit längerem ein großer Trend. Wie bzw. womit positionierst du dich mit Röstpurist in diesem umkämpften Markt?
Von Anfang an war uns bewusst, dass der Markt stark umkämpft ist, sowohl von großen Unternehmen als auch von vielen kleineren Röstereien. In den letzten Jahren, insbesondere durch die Digitalisierung, haben wir jedoch den Fokus auf Kundenbetreuung und Dienstleistung gelegt, um uns abzuheben. Im Bereich der Gastronomie und Bäckereien setzen wir überdurchschnittlich viel für unsere Kunden um, indem wir unterschiedliche Aktionen anbieten und als verlässlicher Partner agieren.
In einer Zeit, in der viele digital bestellen und online Geschäfte abwickeln möchten, ist es uns wichtig, persönlich zu jedem Neukunden zu gehen und einen Termin vor Ort zu vereinbaren. Dies unterscheidet uns deutlich von anderen Anbietern auf dem Markt. Wir sind überzeugt, dass wir einfach mehr machen müssen und bereit sind, den nächsten Schritt zu gehen. Dabei haben wir die Digitalisierung in einem völlig anderen Bereich implementiert: Bei Röstpurist findet die Digitalisierung vor allem in der Verrechnung und Logistik statt, dort, wo sie wirklich Sinn macht.
Gerade in der Gastronomie ist es jedoch entscheidend, den Menschen wieder in den Vordergrund zu stellen. Der direkte Kontakt zum Kunden ist für uns von großer Bedeutung, um eine persönliche Beziehung aufzubauen und den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ein weiterer wichtiger Schritt für uns war die Entwicklung einer modernen und Marke. Hierbei bieten wir auch zahlreiche Marketing-Tools für unsere Kunden an und heben uns mit unserer Verpackung sowie den Farben deutlich von den typischen Kaffeeverpackungen ab.
Auf den Punkt gebracht: Was ist die Vision bzw. Philosophie hinter Röstpurist?
Unsere Philosophie ist einfach: Geile Menschen geiler Kaffee. Wir streben danach, mit tollen Menschen und außergewöhnlichen Betrieben zusammenzuarbeiten, um gemeinsam erfolgreich am Markt bestehen zu können.
Vom 27. November bis 1. Dezember bist du auf Deutschlands größtem Messe-Treffpunkt für Genießer*innen - der FOOD & LIVE in München aktiv. Wie wichtig sind solche Events für dein Business?
Events wie die FOOD & LIVE in München sind für unser Business von entscheidender Bedeutung. Sie bieten nicht nur die Möglichkeit, unsere Produkte einem breiten Publikum vorzustellen, sondern auch, wertvolle Kontakte zu knüpfen und unser Netzwerk auszubauen. Die Interaktion mit Genussliebhabern und Fachbesuchern ermöglicht es uns, direktes Feedback zu erhalten und unsere Angebote weiter zu verbessern.
Wir sind Christian Schroth von der Holzofenbäckerei Schroth aus Oberstdorf sehr dankbar, dass er uns gefragt hat, gemeinsam mit ihm auf dieser Messe auszustellen. Unsere gemeinsamen Ansprüche im Bereich Qualität und die Leidenschaft für hochwertige Lebensmittel bieten eine hervorragende Grundlage für diese Partnerschaft. Diese tolle Plattform ermöglicht es uns, uns gemeinsam den Kunden zu präsentieren und unsere Werte zu teilen. In Zukunft wird es immer wichtiger, solche Partnerschaften zu pflegen, und wir freuen uns sehr, unterstützend dabei sein zu dürfen. Durch diese Art von Zusammenarbeit sind wir in der Lage, inspirierende Erlebnisse zu schaffen und unsere Vision von Genuss und Qualität zu teilen.
Und wie machst du darüber hinaus auf dich bzw. Röstpurist aufmerksam?
Wir sind vor allem auf Fachmessen für die Gastronomie und Bäckereien aktiv, wo wir in der Regel ein bis zweimal im Jahr gemeinsam mit unseren Partnern an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen. Diese Messen bieten uns die Möglichkeit, unsere Produkte und Dienstleistungen einem breiten Publikum zu präsentieren und wichtige Kontakte zu knüpfen.
Darüber hinaus engagieren wir uns intensiv in den sozialen Medien, wo wir regelmäßig über unsere Aktionen und Angebote informieren. Diese Plattformen ermöglichen es uns, direkt mit unseren Kunden zu kommunizieren und deren Feedback zu erhalten. Durch unsere aktive Präsenz in den sozialen Medien haben wir bereits zahlreiche Anfragen von interessierten Kunden erhalten, was unser Engagement und unsere Reichweite deutlich erhöht.
Dennoch ist es für uns von größter Bedeutung, bei unseren Kunden hervorragende Leistungen zu erbringen. Die Zufriedenheit unserer Kunden steht an erster Stelle, und wir sind bestrebt, ihre Erwartungen stets zu übertreffen. Diese positive Mundpropaganda hat sich in der Gastronomie und Bäckerei schnell verbreitet, was uns zusätzliche Aufträge und neue Kundenkontakte einbringt. Wir sind überzeugt, dass unser Fokus auf Qualität und Kundenservice der Schlüssel zu unserem Erfolg ist.
Was sind deine weiteren Vorhaben bzw. Pläne mit und rund um Röstpurist?
Wir legen großen Wert auf ein gesundes Wachstum, das in enger Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern und Kunden erfolgt. Unser zentrales Ziel ist es, in den nächsten zwei bis drei Jahren unsere eigene Manufaktur-Rösterei zu etablieren. Momentan rösten wir unsere hochwertigen Kaffeesorten noch bei befreundeten Röstern, was uns wertvolle Einblicke und Erfahrungen bietet. Dennoch träumen wir von einer eigenen Rösterei, in der wir die vollständige Kontrolle über den Röstprozess haben und so die Qualität und Einzigartigkeit unserer Produkte noch weiter steigern können. Diese Vision treibt uns bei Röstpurist an und motiviert uns, die besten Talente in unser Team zu holen, um gemeinsam an der Verwirklichung dieses Traums zu arbeiten.
Und last, but not least: Welche Tipps möchtest du anderen Gründer*innen mit auf den Weg geben?
Als junger Gründer kann es eine Herausforderung sein, Ratschläge zu geben, da ich selbst noch in der Lernphase bin und viel vor mir habe. Dennoch habe ich eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Es reicht nicht aus, Ideen zu haben oder Pläne zu schmieden; man muss den Mut aufbringen, tatsächlich zu handeln und die ersten Schritte zu gehen.
Der Weg eines Gründers ist oft steinig, aber die Erfahrung, die man dabei sammelt, ist unbezahlbar. Scheut euch nicht davor, Risiken einzugehen und aus euren Fehlern zu lernen. Jeder Schritt, den ihr macht, bringt euch näher an euer Ziel. Vertraut auf eure Fähigkeiten und bleibt hartnäckig – die Belohnungen werden folgen.
Hier geht’s zu Röstpurist
Das Interview führte Chefredakteur Hans Luthardt
Gründer der Woche: Livello - Fresh Food as a Service
Innovatives Catering mit intelligenten Kühlschränken - das bietet das Düsseldorfer Start-up Livello von Alexander Eissing. Mehr zu seinem Food-Konzept erfahrt ihr im Interview mit Alexander.
Wie bist du auf die Idee zu Livello gekommen?
Als ich vor Jahren aus New York zurück nach Deutschland kam, habe ich mich gefragt, warum es hier so wenige Möglichkeiten gibt einfach, schnell und preiswert gesundes Essen zu bekommen. Das Thema Food war zwar mittlerweile überall wichtig und relevant, aber so richtig gelebt wurde es zu dem Zeitpunkt noch nicht. Insbesondere bei Menschen mit langen Arbeitszeiten, die wenig Zeit haben zu kochen und auch zwischen den Meetings oft die Mittagspause komplett ausfallen lassen müssen.
Meine Überlegung war, wie man Technologie und Food smart miteinander verbinden kann um eine Verpflegungslösung zu erschaffen, die gesundes Essen 24/7 verfügbar macht. So bin ich auf den Livello Kühlschrank gekommen, der Produkte selbständig erkennt, verwaltet und verkauft.
Was waren dann die größten Herausforderungen, um deine Full-Service-Lösung für frisches, gesundes Essen am Arbeitsplatz Realität werden zu lassen?
Die Herausforderungen waren Anfangs enorm, denn es ging darum eine höchst komplexe B2B2C, Hardware, Software, Food und Logistik-Lösung zu entwickeln. Besonders schwer ist es ein kompetentes Team zusmmen zu stellen mit ergänzenden Funktionen, in dem Anfangs jeder viele unterschiedliche Bereiche abdecken muss.
Wir haben acht Monate an unseren ersten Prototypen geschraubt, bis wir es das erste mal im Markt und bei richtigen Kunden testen konnten. Jetzt stellen wir uns der Herausforderung dem Bedarf aus dem Markt nachzukommen und die Produktion hochzufahren.
Wie hast du die Startphase finanziert?
Die ersten zwei Jahre war es hauptsächlich Bootstrapping und das Ersparte aus vorherigen Exits einzubringen, nachdem man die ersten Erfolge vorweisen konnte kamen dann auch die ersten Angels hinzu.
Was genau beinhaltet dein Service? Und was genau findet man in deinen Kühlschränken?
Wir kümmern uns beim Full-Service um alles, wie die Aufstellung der Kühlschränke, Wartung, Reinigung, Befüllung und optimierung des Sortiments. Mehrmals die Woche liefern wir frische und leckere "Ready-to-Eat" sowie To-Go Produkte, wie Wraps, Sandwiches, Sushi, Salate, Suppen, Eintöpfe, Currys, Snacks, Smoothies, Säfte und andere Getränke.
Das Sortiment der jeweiligen Kühlschränke ist auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden sowie auf das Kaufverhalten der Kunden abgestimmt. Uns ist es wichtig, dass für jede Uhrzeit und jeden Ernährungsstil etwas dabei ist - egal ob Herzhaft, Veggie, Vegan, Bio, Glutenfrei, Laktosefrei oder Low Carb.
Du hast ja eine relativ lange Testphase absolviert. War viel Überzeugungsarbeit notwendig, um Firmen von deinem Konzept zu überzeugen?
Ich habe ca. 10 E-Mails geschrieben und einige Anrufe getätigt, bis sich der erste Kunde finden ließ. Anschließend galt es ein Angebot zu definieren, mit dem wir weiter entwickeln aber auch die ersten Kunden bedienen konten. Wir haben bereits die ersten 3 Prototyp-Kühlschränke 2016 aufgestellt und feilen bis heute an der optimalen Technologie. Wir haben Software und Hardwareseitig ein komplett neues System aufgebaut, was eine riesen Challenge war.
Wo findet man deine Kühlschränke und welche Branchen bzw. Standorte sind in Planung?
Unsere Kühlschränke sind aktuell alle in Düsseldorf und Umgebung mit Fokus primär in Büros mit mehr als 150 Mitarbeitern zu finden. Hier sind wir beispielsweise in Kanzleien, Agenturen, Beratungen, Modefirmen, Banken, Coworking Spaces zu finden. In den nächsten Monaten skalieren wir nach und nach in neue Städte.
Noch viel mehr Potenzial gibt es in Hotels, Kliniken, Fitness Clubs, Schulen oder als Shop-In-Shop Lösung. Dafür bieten wir jetzt auch unser System als White-Label-Lösung an, damit Caterer, Facility Manager oder Retailer ihre eigenen Stationen betreiben können. Denn den kompletten Markt können wir nicht alleine abdecken.
Wie groß ist der Wettbewerb in deinem Bereich? Und wie differenzierst du dich von anderen „Food-Dienstleistern“?
Es ist gut, dass unsere Geschäftsidee auch andere Start-ups inspiriert, denn es geht in erster Linie darum Aufmerksamkeit für dieses komplett neue Angebot im Markt zu schaffen, denn die meißten zukünftigen Kunden wissen heute noch nicht, dass es existiert.
Technologisch sind wir den meisten noch ein paar Jahre voraus und durch unsere White-Label-Lösung ist jeder Wettbewerber auch ein potenzieller Kunde. Wir haben strategische Partnerschaften mit ein paar führenden Tech-, Food-, Retail- und Logistik-Unternehmen, die uns helfen innovativer, kosten-optimierter und effizienter zu arbeiten.
Wie machst du auf dich und dein Unternehmen bzw. Service aufmerksam?
Wir benutzen viele digitalen Marketing Kanäle, aber auch den klassischen Vertrieb, um in den Austausch mit Unternehmen zu kommen. Wir sind auf immer mehr Messen, Expos, Konferenzen, bei Pitches und auf Events zu finden. Business Development und Kooperationen mit führenden Playern im Markt helfen auch dabei schneller zu wachsen.
Es ist primär Beziehungsarbeit, bei der viele Türklinken geputzt werden müssen, um im ersten Kontakt die Idee und das Angebot zu platzieren, Vertrauen zu schaffen und sich in einer Testphase zu beweisen.
Du arbeitest - so habe ich es in einem Zitat von dir gelesen - an der "Zukunft des Automated Unattended Retails" - was genau meinst du damit?
Die Technologie die wir entwickeln hat sehr viele Use Cases, der Kühlschrank ist unser erstes Produkt und wir entwickeln weitere Formate, die es Menschen ermöglicht das Einkaufen grundlegend zu vereinfachen und zu digitalisieren. Grundsätzlich bauen wir ein modulares System für den automatisierten und autonomen Einzelhandel.
Lösungen um den Checkout Prozess zu vereinfachen, lange Schlangen und Wartezeiten zu reduzieren, eine Echtzeit Überwachung der Regale und des Inventars zu ermöglichen, bargeldloses und kontaktloses bezahlen. Durch die Verwendung von KI werden Produkte erkannt, Kaufverhalten „vorhergesagt“ und Produkte automatisch nachbestellt. Zusammenfassend beschreiben wir diese Prozesse als Zukunft des Automated Unattended Retails.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründern aus eigener Erfahrung?
Bevor jemand gründet, würde ich ihm oder ihr raten, Experte in einem Gebiet zu werden, etwas zu finden, was einem Spaß macht und gleichzeitig fasziniert. Es hilft, den Markt in und auswendig kennenzulernen. Dann kann man am besten die Probleme verstehen und eine Lösung finden, die vielen Menschen das Leben einfacher machen würde. Danach heißt es, diese Idee zu testen und zu validiern, und bereit zu sein, die nächsten Jahre zu kämpfen und alles zu geben.
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: HANS Brainfood - snack dich schlau!
Auf dem Messe-Rundgang während der Food&Life in München haben wir das Regensburger Start-up HANS Brainfood von Matthias Coufal und Jakob Graf entdeckt. Da auch der StartingUp-Redakteur Hans heißt, war die Neugierde doppelt geweckt – mehr erfahrt ihr hier im Interview von Hans zu „HANS“.
Bitte stellt euch unseren Lesern kurz vor.
Matthias: Ich bin 28 Jahre und einer der Gründer von HANS Brainfood. Hier bin ich für den Einkauf und das Produktmanagement zuständig. Meine Freundin Isabella ist auch mit dabei, die aktuell das Social Media und Design übernimmt.
Jakob: Ich bin 26 Jahre alt und hauptverantwortlich für das Marketing und den Vertrieb. Wir sind alle zum studieren oder arbeiten nach Regensburg gezogen und haben uns hier dann kennengelernt.
Wann und wie seid ihr beiden auf die Idee zu eurem Brainfood gekommen?
Matthias: Als Produktmanager war ich viel unterwegs auf Dienstreisen, aber auch im Büro ist es oft so stressig gewesen, dass keine Zeit war für ein Mittagessen oder was Warmes. Hungrig ist es aber schwer sich zu konzentrieren, also habe ich oft auf Riegel zurück gegriffen um über den Tag zu kommen. Da ich sehr auf Ernährung achte, war ich aber extrem wählerisch und das Richtige konnte ich nie finden. Außerdem hat es mich genervt, dass alles nur immer auf die körperliche Fitness ausgelegt war. Ich mache auch sehr viel Sport, aber was mir gefehlt hat war ein Snack der in erster Linie die mentale Fitness fördert. Bei einem Wettbewerb vor 2 Jahren habe ich dann diese Idee präsentiert und Jakob kennen gelernt. Jakob stand vor ähnlichen Herausforderungen im Studium und legte ebenfalls extrem viel Wert auf eine gesunde Ernährung. Zusammen haben wir dann einen Riegel entwickelt der die mentale Fitness fördert: HANS Brainfood.
Und wie kommt es zu dem ungewöhnlichen Namen HANS Brainfood?
Jakob: Ich behaupte ja immer, dass Matthias und ich uns nicht einigen konnten, wer seinen Namen dem Riegel leihen darf. Dann haben wir uns in der Mitte getroffen und das war dann eben HANS.
Matthias: (lacht) Diese Frage wird uns oft gestellt, vor allem wegen HANS. Das ist einfach ein schöner griffiger Name, und es passt auch zum Thema. Wir verwenden überwiegend Hanfsamen als Zutat, und die Abkürzung dafür ist Hans. Und Brainfood, damit man gleich weiß, um was es geht.
Fitnessriegel, Superfood … Riegel sind ja in aller Munde. Und manchmal fragt man sich, wer das wirklich braucht. Was ist das Besondere bzw. Wertvolle an Brainfood und konkret an euren Produkten?
Matthias: Das Besondere ist, dass wir einen Riegel entwickelt haben der die mentale Fitness und Konzentration unterstützt. Und das ohne Zusatzstoffe, sondern komplett auf natürlicher Basis.
Jakob: Dazu muss man sagen, dass wir deshalb auf Hanfsamen zurückgreifen, weil sie sehr hohe Mengen an Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Magnesium und so einige Vitame enthalten – die wichtigsten Nährstoffe für das Gehirn.
Matthias: Also echtes Natural Brainfood. So etwas gibt es bisher noch nicht. Wir setzen auf Hanf als Nahrungsmittel und erzeugen diesen in Kooperation mit meinem Bruder möglichst selbst in Bayern – weil wir auch die Regionalität ins Spiel bringen wollen. Da habe ich natürlich Glück, dass mein Bruder einen biologischen Bauernhof bewirtschaftet. Allein da heben wir uns schon von vielen ab, indem wir hauptsächlich ein regional erzeugbares Superfood verwenden und nicht irgendwas von weither importieren müssen. Das wichtigste ist letztendlich, dass der Riegel schmeckt. Und genau hier war bisher jeder überrascht der HANS getestet hat. Der Geschmack und die Konsistenz unterscheiden sich wesentlich von klassischen Riegeln, und das gefällt den Kunden.
Welche Geschmacksrichtungen gibt es und wie aufwändig war es, die finalen Rezepte zu entwickeln und verkaufsfertig zu produzieren?
Matthias: Momentan gibt es vier Geschmacksrichtungen. HANS Original, HANS Kakao, HANS Apfel&Zimt und HANS Kaffee&Maulbeere. Anfangs dachten wir, das haben wir bestimmt gleich. Aber es hat tatsächlich 2 Jahre gedauert bis die Riegel verkaufsfertig waren. Wir haben es uns natürlich auch nicht leicht gemacht. Bio, ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe, Brainfood, Hanf, die Health Claim Verordnung und trotzdem eine Haltbarkeit von knapp einem Jahr. Da braucht vieles prüfen, analysieren, zertifizieren und auch entwickeln. Aber letztlich haben wir ein Verfahren gefunden, welches das alles möglich macht. Gut, dass uns der Aufwand vorher nicht bewusst war (lacht).
Jakob: Für uns stand die Entscheidung, nicht selbst zu fertigen relativ schnell fest – so eine Riegelfertigung kostet schon mal ab einer halben Million aufwärts. Das war für uns nicht machbar. Dann war es aber ein sehr langwieriger Prozess, überhaupt einen Hersteller zu finden, der bereit war mit einem Start-up zu kooperieren und die Fertigung ohne jegliche Zusatzstoffe umsetzen kann. Die meisten Hersteller setzen da Mindestabnahmemengen fest, die für dich als Start-up utopisch sind. Gerade wenn man ein innovatives Produkt hat, das man im Markt erst mal testen will.
Gründer der Woche: waYwo - Social Network für Gründer, Investoren und Co.
Seit Anfang November ist waYwo online, eine Plattform zum Informationsaustausch für Unternehmer, Gründer und Projektmanager. Was genau es mit dem Social Network auf sich hat, erfahren wir im Interview mit dem Geschäftsführer Peter Singer.
Wie und wann sind Sie auf die Idee zu waYwo.de gekommen?
Jedes Projekt unseres Unternehmens beginne ich mit einer Findungsphase. Dafür nehme ich mir einige Wochen Zeit. In dieser Zeit lese Bücher, z.B. zum Thema Mindset, nehme an Seminaren Teil zu neuem Fachwissen, sitze auch mal in Cafes, lasse mich inspirieren. Am Ende der Findungsphase steht die Idee. Die Idee für waYwo entstand irgendwann 2017, weil ich selbst nach gleichgesinnten Gründern gesucht habe, zum gegenseitigen Austausch. Ich habe sie sofort aufgeschrieben, die Original-Notiz habe ich noch. Die Entscheidung die Idee umzusetzen wurde im Dezember 2017 getroffen.
Was genau wollen Sie mit Ihrer Plattform leisten?
Gründer, Unternehmer und Projektmanager haben teilweise eine unglaubliche Lernkurve. Das Wissen, das hier aufgebaut wird, wird am Ende eines Projektes oft kaum noch genutzt. Dieses Wissen soll sichtbar gemacht werden. WaYwo ist ein Social Network, das Gleichgesinnte aus diesen Gruppen zusammenbringen soll. Wenn man beispielsweise die Buchhaltung automatisieren will und jemanden findet, der das ebenso tut, kann der eine dem anderen sagen, was er schon herausgefunden hat bzw. welche Schlussfolgerungen er gezogen hat. Das kann viel Zeit sparen und auch Fehler reduzieren. Wie bei anderen Business-Netzwerken auch, kann man den Gesprächspartner auch als Kontakt hinzufügen.
Der Austausch unter Gründern selbst und der mit Investoren, möglichen Co-Foundern und anderen Gelichgesinnten ist wichtig und wertvoll. Besteht hier aber nicht die latente Gefahr, dass meine Business-Idee dann einfach kopiert bzw. geklaut wird?
An mich werden oft Ideen herangetragen. Doch immer wieder merke ich, wie sehr eine Idee mit dem Gründer und seiner Geschichte, Fähigkeiten und Vorlieben verbunden ist. Noch nie hatte ich den Impuls, die Idee eines Anderen umsetzen zu wollen und denke vielen anderen Gründern geht es ähnlich. Natürlich gibt es Ausnahmen. Die Gefahr von Nachahmern steigt aber sofort, wenn ein Produkt den Erfolg am Markt bewiesen hat. Bei physischen Produkten kann ich das vor allem aus dem asiatischen Raum beobachten. Aber auch Software-Produkte werden bei Markterfolg oft vielfach nachgeahmt.
Was muss ich tun, um via waYwo zu kommunizieren bzw. zu netzwerken?
Um gefunden zu werden, meldet man sich einfach an und trägt die aktuellen Projekte in seine Projektliste ein oder Themen, für die man sich gerade interessiert. Die verwendeten Begriffe verwendet waYwo als Keywords für die Suchfunktion. Umgekehrt kann man nach Begriffen suchen, um Menschen zu finden, die sich damit beschäftigen. Dazu reichen eine Anmeldung und die Eingabe eines Suchbegriffes in das Suchfeld.
Und wie stelle ich mir eine Konversation auf waYwo.de dann vor? Jeder netzwerkt mit jedem?
WaYwo lässt da viel Freiraum, das zu sein bzw. auch zu werden, was die Nutzer sich wünschen. Gleichgesinnte, die man über die Suchfunktion findet, kann man natürlich anschreiben. Filtern kann man beispielsweise über die Umkreissuche, um die Entfernung eingrenzen. Zur Entfernungsberechnung kam übrigens der Satz des Pythagoras bei der Entwicklung von waYwo zum Einsatz, danke an dieser Stelle an den griechischen Philosophen und meinen Mathe Prof.
Auch ein Filter zum Finden von Investoren, Investitionsmöglichkeiten, Business-Angels und Co-Founder sind bereits integriert, damit man im Idealfall die Treffer bekommt, die man gerade benötigt.
Wie sieht der "ideale User" Ihrer Plattform aus?
Jeder Gründer, Unternehmer und Projektmanager, der Wissen aufgebaut hat ist hier richtig. Auch wer Wissen oder Gleichgesinnte zum Austausch sucht, kann waYwo nutzen.
Gründer der Woche: Adventsome - startup in den Advent!
Lea Nikbin und Josias Hornstein haben die Hornstein & Nikbin GbR gegründet, einen etwas anderen Adventskalender „gebastelt“ und auf den Markt gebracht - was das Besondere an ihrer Kalender-Idee ist, erfahren wir im Interview mit Josias:
Wann und wie seid ihr beiden auf die Idee zu eurem Adventskalender gekommen?
Wir hatten in der Weihnachtszeit des letzten Jahres das Gefühl, dass die Adventskalender alle ziemlich vorhersehbar und eintönig sind. Wir dachten uns, warum 24x Schokolade? Oder 24x Beautyprodukte? Warum vermischt man nicht verschiedene Kategorien und schafft so einen Kalender, der wirklich abwechslungsreich und täglich aufs Neue überrascht. Um es noch spannender zu gestalten, kamen wir auf die Idee, Produkte von Start-ups zu nehmen, da diese viele auch noch gar nicht kennen.
Wie unterscheidet sich euer Adventskalender von der Vielfalt der anderen?
Anstatt sich auf ein Thema wie Beauty, Fitness oder Süßes zu beschränken, enthält der Adventsome Adventskalender eine bunte Mischung aus verschiedenen Bereichen wie Food, Drinks, Lifestyle, Papeterie, Wellness und Pflege. Sogar ein Kartenspiel ist dabei. Um den Kalender noch spannender zu machen, haben wir uns für Start-up-Produkte entschieden, die viele noch nicht kennen werden. Unser Ziel ist es, die Adventszeit wieder spannend und aufregend zu machen!
Zusätzlich haben wir im Kalender vier Spenden an wohltätige Organisationen integriert, damit jeder auch anderen etwas zurückgibt, die nicht so viel Glück im Leben hatten.
Alles wird dann von uns, Lea und mir, von Hand verpackt, sodass der Adventsome Adventskalender sich deutlich unterscheidet von den üblichen Kalendern, die es auf dem Markt gibt.
Der Start-up-Bezug eurer Inhalte ist ja wirklich eine super (Geschenk-)Idee - gerade auch für andere Gründer und Start-up’ler. Nach welchen Kriterien habt ihr die Inhalte ausgewählt?
Wir uns überlegt: Wofür würden wir uns am meisten freuen in unserem eigenen Adventskalender? Danach haben wir viel recherchiert und viele unglaublich tolle und innovative Start-ups entdeckt, von denen wir unsere Favoriten in den Kalender aufgenommen haben. Neben hoher Qualität und möglichst nachhaltigen Produkten war uns auch wichtig, wer hinter den Produkten steht. Die Gründerinnen und Gründer der Start-ups, die im Adventsome Adventskalender vertreten sind, sind alle super nett und wir freuen uns über die freundschaftliche Zusammenarbeit!
Gründer der Woche: Matchbase - die Liga für Freizeit-Fußfaller
Jonas Baum und Christian Klötzer haben Anfang 2018 ihr Start-up Matchbase gegründet und eine App für Freizeit-Fußballer auf den Markt gebracht. Das Motto: App öffnen, Gegnermannschaft herausfordern und ab auf den nächsten Bolzplatz! Mehr dazu erfahrt ihr im Interview mit Co-Gründer Jonas.
Wann und wie kamt ihr beiden auf die Idee zu eurer digitalen Fußball-Liga?
Christian und ich kennen uns von der Uni. Wir haben dort regelmäßig zusammen Fußball gespielt. Auf dem Platz mit Freunden, zum Beispiel in der Uni-Liga und natürlich auch auf der Playstation bei einer gepflegten Runde FIFA. Wir beide sind kompetitive Typen. Einfach nur mal kicken macht zwar Spaß – Der richtige Ansporn entsteht aber erst, wenn man zusammen mit seinem Team etwas erreichen kann. Jeder Fußballer kennt das. Wir haben uns dann gefragt, warum man im echten Leben nicht das kann, was man schon immer auf der Playstation kann: Immer und überall, quasi on demand, in einer Liga spielen. Und das ist es, was Matchbase jetzt jedem Fußballer ermöglicht.
Was waren dann die wichtigsten Steps bis zum Start der App Matchbase?
Ich kann mich extrem glücklich schätzen in einem Team arbeiten zu dürfen, das überzeugt ist, ein cooles Produkt zu bauen und welches keinen Fehler zweimal macht. Ich glaube dann ist man für das Meiste gewappnet. Deshalb will ich auch gar keinen besonderen Milestone hervorhebe. Ein Unternehmen zu bauen bedeutet in meinen Augen vor allem trotz Rückschlägen immer weiter zu gehen, immer Vollgas geben und dabei ständig versuchen zu lernen. Auch wenn’s wehtut.
Gab's auch eine abschließende Echt-Test-Phase?
Wir haben das Unternehmen Anfang 2018 gegründet und seitdem kontinuierlich einen Prototypen mit einer kleinen Gruppe an Nutzern getestet, die uns mit unglaublich wertvollem Feedback versorgt hat. Auf dieser Basis haben wir dann eine skalierbare Version entwickelt, die jetzt jeder runterladen kann.
Und wie habt ihr die App-Entwicklung und euch als Start-up bislang finanziert?
Wir finanzieren uns zurzeit aus dem Berliner Startup Stipendium und privaten Darlehen. Außerdem starten wir gerade eine Seed-Runde mit Angels aus dem Fußball-Gaming- und Mobilebereich.
Und nun zur App Matchbase: Was genau ist sie, was kann sie und wer soll sie nutzen?
Matchbase ist für alle Fußballer, denen „mal kicken“ nicht genug ist. Diejenigen, die auf dem Platz etwas erreichen wollen. Aufsteigen, Meister werden: Mit Matchbase geht das jetzt nicht mehr nur am Wochenende, sondern wann und wo es meinem Team passt. Man braucht auch nicht unbedingt 11 Spieler pro Team. Bei uns organisieren sich die Mannschaften flexibel. Auch ein 5 vs 5 auf dem Bolzplatz ist kein Problem. Damit das funktioniert, machen wir es den Teams extrem einfach ähnlich starke Gegner und die besten Plätze in ihrer Umgebung zu finden und Spiele darauf zu organisieren.
Die Teams können sich ganz einfach gegenseitig herausfordern. Nimmt ein Team die Herausforderung eines anderen an, können sie über einen Gruppenchat organisieren, wann und auf welchem Platz gespielt werden soll. Wir haben dafür alleine in Berlin über 300 frei zugängliche Plätze in der App.
Jedes neue Team startet bei Matchbase in Liga 10. Wer aufsteigen will, muss wie immer im Fußball durch Siege Punkte sammeln. Allerdings entscheidet über den Aufstieg nicht, welches Team am Ende einer monatelangen Saison am besten dasteht. Bei uns funktioniert das eher wie in einem Videogame. Jede Liga hat eine individuelle Punktegrenze, welche die Teams für den Aufstieg übertreffen müssen. Dafür hat eine Mannschaft fünf Spiele zur Verfügung. Sammelt ein Team innerhalb dieser fünf Spiele nicht ausreichend oder keine Punkte, droht der Abstieg.
Das Besondere ist, dass sich die Teams außerdem für ihre Erfolge auf dem Platz von Marken mit Prämien belohnen lassen können. Ein bisschen wie Profis mit einem Sponsorenvertrag.
Gründer der Woche: IPEXX Systems - für noch mehr IT-Sicherheit
Christian Grund, Gründer und Inhaber der IPEXX Systems GmbH & Co. KG aus Wörnitz, war vor dem Start in die Selbständigkeit acht Jahre lang angestellter IT-Systemadministrator. Mit IPEXX Systems bietet er nun anderen Unternehmen Sicherheitskonzepte und -lösungen sowie Notfallpläne und mehr an. Mehr dazu im Interview:
Sie sind u.a. ausgebildeter Externer Datenschutzbeauftragter - vor diesem Hintergrund: Was haben Start-ups angesichts der neuen DVGSO grundlegend zu beachten?
Bei der Erstausstattung im Punkt IT Infrastruktur und Produkte bereits auf Datenschutz Konformität und IT-Sicherheit achten.
Welche Auswirkungen sehen Sie aktuell seit der Einführung der DVGSO auf Unternehmen?
Mittlerweile kommt etwas Klarheit in die Geschichte. Viele Unternehmen haben gemerkt, dass mit dem 25.05.2018 nicht die Welt untergegangen ist. Sie wurden aber durch diese Unsicherheit und Panikmache sensibilisiert und haben festgestellt, dass sie etwas tun müssen. Entweder durch eigene Kraft oder mit Hilfe (z.B. externer Datenschutzbeauftragter).
Ist es ratsam, dass auch Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern einen Datenschutzbeauftragten beschäftigen?
Ja, durchaus. Gerade kleine Unternehmen haben nicht das interne Know-how, um alle Anforderungen an die neue DSGVO aus eigener Kraft umzusetzen.
Nun zu Ihrem Business: Was hatte Sie dazu bewogen, den Sprung vom Angestelltenverhältnis rein in die Selbständigkeit zu wagen?
Die Arbeit als einfacher IT-Systemadministrator war mir irgendwann zu wenig. Nachdem ich meinen IT-Projektleiter abgeschlossen hatte und Einblicke in die Bereiche Projektmanagement und Personalführung bekommen habe, habe ich gemerkt, dass mir dies sehr viel Freude bereitet. Hinzu kam, dass sich selbst gemerkt habe, dass ich mittlerweile einen großen Wissenspool rund um die IT und IT-Sicherheit aufgebaut hatte. Dieses Wissen wollte ich gern als Dienstleistung auch anderen zur Verfügung stellen.
Gründer der Woche: RoVi Robot Vision - hier wird Zukunft gemacht
Die Vision der Gründer von RoVi Robot Vision ist es, intelligente Roboter für jedermann verfügbar zu machen. Sensoren bzw. Sensorsysteme spielen dabei als Schlüsseltechnologie eine herausragende Rolle. Mehr dazu erfahren wir von Co-Gründer Dr.-Ing. Clemens Schuwerk.
Sie und Ihre Co-Gründer, Dr.-Ing. Nicolas Alt und Stefan Lochbrunner, sind Robotik-Forscher der TU München. War von Beginn an das Ziel, aus der Forschung ein veritables Unternehmen erstehen zu lassen?
Die Idee für die kamerabasierte Sensorsoftware für intelligente Roboter entstand aus der Doktorarbeit von meinem Mitgründer Nicolas Alt. Sein Dissertationsthema war die „visuo-haptische“ Wahrnehmung von Robotern. Inspiriert von der Beobachtung, dass Roboterstaubsauger absichtlich und wiederholt auf Hindernisse stoßen, entwickelte er einen taktilen Sensor für mobile Roboterplattformen. Er bestand aus einem einfachen Schaumstoffbalken, der von einer bereits vorhandenen Kamera am Roboter beobachtet wurde und gleichzeitig als weicher Stoßfänger diente.
Eine Bildverarbeitungssoftware misst dabei die Verformung des Schaumstoffs bei Kontakt mit einem Gegenstand und berechnet daraus die Kontaktkräfte. Ein „traditioneller“ Sensor aus aktiver Elektronik wäre für diese Größe sehr komplex und teuer gewesen. Diese Idee hat uns inspiriert, darüber nachzudenken, wie auch andere Sensoren an modernen Robotern durch Kameras und Bildverarbeitungssoftware ersetzt werden können.
Heute misst unsere Sensorsoftware für intelligente Roboter nicht nur taktile Daten an den Fingern eines Greifers, sondern auch Kräfte und Momente am Handgelenk des Roboterarms und die Stellung der Gelenke des Roboterarms an sich. Unsere Software vereinfacht die Hardware von Robotersystemen dadurch maßgeblich. Also nein, das Ziel ein Unternehmen zu gründen bestand nicht von Anfang an.
Nicolas und ich haben uns allerdings schon frühzeitig während unserer Promotion immer wieder damit beschäftigt und überlegt, wie sich die Technologie kommerzialisieren lässt
Was waren die größten Meilensteine von der Forschung hin zur Idee der Gründung?
Neben den tatsächlichen technischen Entwicklungen gab es einige weitere wichtige Meilensteine, die wir in den letzten zwei Jahren erreichen konnten. Im Kernteam sind wir mittlerweile zu viert statt zu zweit. Stefan Lochbrunner ergänzte Nicolas und mich als dritter Ingenieur im Frühjahr 2017. Im Sommer 2018 kam mit Gerd Denninger ein Betriebswirt mit ins Team. Wir arbeiten außerdem mit bis zu 10 Studenten zusammen.
Wir haben mehrere Patente für die Technologie bewilligt bekommen, haben u.a. auf der Hannover Messe 2018 und der Automatica 2018 in München unsere völlig neuartige Technologie sehr erfolgreich präsentiert. Wir gehörten zum außerwählten Kreis von 8 Start-ups aus der ganzen Welt, die auf dem A3 Business Forum in Orlando ihre Technologie dem Fachpublikum präsentieren durften. Außerdem sind wir momentan in Gesprächen mit ersten Kunden.
Wie finanzieren Sie Ihr Start-up? Mit EXIST und weiteren Fördermitteln?
Aktuell werden wir ausschließlich von EXIST Forschungstransfer, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie speziell für High-Tech Gründung aus der Forschung, unterstützt. Bis zum Frühjahr 2019 wollen wir allerdings eine Seed-Investmentrunde abschließen.
Nun wieder zu Ihrer Robotik-Innovation, einer kamerabasierten Sensortechnologie. Erklären Sie mir Technik-Laien bitte das Besondere daran?
Unser neuartiges Sensorkonzept lässt sich mit einer Analogie zum Menschen anschaulich erklären: Mit geschlossenen Augen kann ein Mensch seinen Arm nur ungenau positionieren, da unsere Wahrnehmung der Position unserer Gliedmaßen und deren Gelenkstellungen wenig präzise ist. Klassische Industrieroboter arbeiten in der Regel zwar ebenso „blind“, nutzen im Gegensatz zum Menschen jedoch eine hochgenaue Sensorik zusammen mit einer steifen Konstruktion, um trotzdem eine hochgenaue Positionierung des Endeffektors, d.h. des Werkzeugs zu erreichen. Der Mensch dagegen verwendet die visuelle Wahrnehmung seiner Hand um diese präzise an ein Objekt heranzuführen und es zu greifen.
Auf ähnliche Weise arbeitet auch unsere softwarebasierte Sensorik: Eine Kamera beobachtet Finger, Hand und Arm des Roboters. Aus dem Bild der Kamera werden die Eigenbewegung des Arms, Kontaktbereiche und Kräfte abgeleitet. Das visuelle Feedback ist für uns ausreichend – zusätzliche Sensoren für Kräfte und Kontakte sind nicht mehr nötig!
Genauer gesagt berechnet unsere Software die Gelenkstellungen eines Roboterarms mit Hilfe von Bildanalysealgorithmen. Kraft-Momentensensoren und taktile Sensoren werden durch einfache passive flexible Elemente, zum Beispiel durch kostengünstigen Schaumstoff, ersetzt. Kontaktkräfte führen zu charakteristischen Verformungen dieser Elemente. Die Software misst diese Verformung ebenfalls mit Hilfe von Bildanalyseverfahren und berechnet anhand eines Materialmodells die anliegenden Kräfte und Momente. Die Sensorsoftware ist damit anwendbar auf komplette Robotersysteme, Roboterarme, Greifer oder mobile Roboterplattformen und ermöglicht die intelligente Steuerung dieser Systeme.
Unsere Sensorsoftware ermöglicht Robotern also das “Fühlen durch Sehen”. Die technische Innovation umfasst die robuste Messung von Gelenkstellungen, Greifkräften, Kontaktprofilen und anderen taktilen/haptischen Kontaktinformationen mit Hilfe von Bildverarbeitung und extern (d.h. neben/über dem Arm, am Greifer) angebrachten Kameras. Normalerweise muss dafür heute komplexe Elektronik, also Hardware, verwendet werden. Wir ersetzen diese Hardware jetzt durch Software.
Gründer der Woche: Koru Kids - Booster-Sitz für Kids
Die Koru Kids Deutschland GmbH wurde Anfang 2017 von Dr. Wolfgang Höhn gegründet. Sein Produkt: eine Sitzerhöhung für Kinder bis 6 Jahre, einsetzbar im Hotel- und Gastrobereich sowie zu Hause. Im Interview mit dem Gründer erfahren wir mehr über das Konzept seiner Booster-Sitze.
Wann und wie sind Sie als Spezialist für Investmentfonds für Gründer auf die Idee zu Ihrem Booster gekommen?
Das war während unseres Familienurlaubs in Dubai vor 3 Jahren. Im Hotel gab es Sitzerhöhungen – diese waren aber weder sicher, noch für den Gastronomiebetrieb geeignet. Meine Töchter fanden die Sitzerhöhungen trotzdem toll, da sie fast auf Augenhöhe mit uns saßen. Da ich eine benutzerfreundlich, gastronomietaugliche Sitzerhöhung mit hoher Sicherheit und Qualität noch nicht aus Europa kannte, sah ich sehr viel Potenzial.
War dann der Schritt zur Gründung nur logisch konsequent?
Absolut. Bereits im Urlaub habe ich Research bezüglich des Wettbewerbsumfelds und den rechtlichen Rahmenbedingungen gemacht. Danach war klar, dass es eine reale Option ist. Zu Hause habe ich mir gleich einen Industriedesigner als Partner für die Entwicklung gesucht – das war der Startschuss.
Lag der Fokus von Anfang an auf dem Hotel- und Gastrosektor?
Wir haben die Booster anhand der Bedürfnisse der Hotels und Restaurants entwickelt und dabei großen Wert auf die einfache Bedienung gelegt: festschnallen, reinigen und platzsparend stapeln – alles soll leicht gehen. Bei der Entwicklung war uns klar, dass qualitativ hochwertige Booster, die den Anforderungen der Gastronomie entsprechen, auch für Familien interessant sind. Oft kaufen die Familien, die die Booster im Hotel oder Restaurant erlebt haben, die Booster auch privat.
Wie lange hat dann die Entwicklung des Boosters gedauert und was waren dabei die wichtigsten Meilensteine?
Von der Idee bis zur Serienfertigung hat es etwa zwei Jahre gedauert. Wesentliche Meilensteine in der eigentlichen Entwicklungsphase waren die Fertigstellung des Designs und diverse Prototypen. Deutlich komplexer war die Suche der richtigen Partner für die Produktion – nicht nur für den Booster selbst, sondern auch für die Gurte, Schnallen und Inlays – sowie das Erreichen der hohen Qualität in der Serienproduktion.
Wie haben Sie die Gründung und Produktentwicklung finanziell gestemmt? Mit Eigenmitteln und/oder Fördermitteln?
Den Großteil der Entwicklung habe ich mit Eigenmitteln finanziert. Förderung haben wir für einen Teil erhalten.
Gründer der Woche: MakeCake - leckere Proteine naschen
Die Schwestern Mayra Werner und Joana Wöhl haben vor wenigen Monaten in Eschwege die MakeCake UG gegründet, um uns mit gesundem (Protein-)Kuchen zu verwöhnen. Was es mit dem leckeren Business auf sich hat, erfahren wir im Interview mit Mayra und Joana.
Wann seid ihr wie auf die Idee zu MakeCake gekommen?
Im Frühling 2017 reisten wir mit unserer Familie auf die Insel Ameland in Holland. Wir hatten gesundes Kekstopping a la Cookie dough, natürlich selbst gebacken, im Gepäck. Jeden Morgen verfeinerten wir unseren Frühstücksquark mit unserem leckeren und gesunden Topping, ja selbst tiefgekühlt im Eis schmeckte das Kekstopping ganz hervorragend. Schnell war unsere erste Idee geboren: die Herstellung gesunder Eiscreme mit zuckerfreien Keksstückchen zur Befriedigung des Bedürfnisses nach einer sündhaften Süßigkeit ohne zu sündigen. Wir stießen allerdings auf unüberwindbare Hürden. An dieser Stelle seien alle Firmen gelobt, die eine gesunde Eiscreme produzieren.
Und dann seid ihr weg vom Eis hin zum Kuchen-Business?
Im Winter 2017 machten wir uns getrennt voneinander Gedanken, warum diese Aufgabe nicht bewältigt werden konnte. Wir stellten uns die Frage, welche Alternativen es geben könnte. Über Silvester entstand die Idee, dass ein gesunder Kuchen kreiert werden muss. Kuchen gehört zum Kaffee. Kaffee kann man jeden Tag konsumieren, ohne dass dieser negative Auswirkungen auf eine gesunde Ernährung hat. Kuchen nicht, da der darin enthaltene Zucker und die Fette eine gesunde Ernährung eben nicht unterstützen.
Was muss ein "gesunder" Kuchen können?
Wir entwickelten eine Rezeptur, von der wir überzeugt waren und sind, denn unser Kuchen schmeckt wie Kuchen, aber ohne den Zusatz von Zucker, Fetten und Konservierungsstoffen. Schnell waren wir uns einig, dass unser Proteinkuchen von anderen getestet werden muss. Wir verteilten die ersten Proben, bekamen erstauntes Feedback, denn wie konnte ein so gesunder Kuchen so lecker schmecken. Innerhalb kurzer Zeit kamen Anfragen, wo der Proteinkuchen gekauft werden könnte. Wir „machten“ einfach und verkauften unsere ersten MakeCakes. Ab diesem Zeitpunkt folgte ein Schritt auf den anderen.
Wie lange dauerte es dann bis zum ersten serienreifen Protein-Kuchen und was waren die wichtigsten Schritte bis zum Markteintritt?
Die Rezeptur des serienreifen Proteinkuchens war schnell festgelegt. Durch unseren Eisversuch waren uns verschiedenste Rohstoffe bekannt und wir bekamen ein Gefühl für das richtige Kombinieren.
Den größten Fokus legten wir auf die Evaluierung unseres Produkts. Wirklich jedes Feedback war und ist großartig ausgefallen, sodass wir uns intensiv damit auseinandergesetzt haben, wer genau unsere Zielgruppe ist.
Im März 2018 gründeten wir die MakeCake UG. Auf der Suche nach geeigneten Lohnherstellern scheiterten wir aber erneut. Mit dem Ergebnis aus großer Produktion waren wir nicht zufrieden, sodass wir kurzerhand entschlossen eine eigene Produktionsstätte zu gründen.
Welche Kuchensorten gibt's bei euch und das macht euren Proteinkuchen noch leckerer als andere?
MakeCake bietet derzeit noch die Sorten Vanillaflow und Chocwave sowie das dazugehörige Protein-Topping Hazelnut Chocolate und White Chocolate an. Dies ist aber erst der Beginn der Produktpalette. Wir tüfteln bereits an neuen Sorten.
Unser Kuchen schmeckt nach dem, was er verspricht. Vanillaflow schmeckt nach Vanille und Chocwave super schokoladig. Zudem hat unser Proteinkuchen auch tatsächlich die Konsistenz von herkömmlichen Kuchen. In Kombination mit dem supergesunden Protein-Topping nimmt man einen leckeren, süßen, saftigen, sättigenden und einfach aufregenden Kuchen zu sich. Er schmeckt einfach nur lecker und bietet dem Auge einen Schmaus, denn dieses isst ja bekanntlich mit.
Wer ist die Zielgruppe?
Die Vision von MakeCake ist eine Welt, in der Süßes keine Sünde ist. Der Beginn der gesunden Schlaraffenlandwelt: ein genüsslicher Proteinkuchen und ein gesundes Protein-Topping voller Geschmack, mit natürlichen Zutaten und wenigen Kalorien.
Wer wird mit den Produkten von MakeCake unterstützt? Ganz klar: alle gesundheitsbewussten oder einfach nur kuchenliebenden Genussmenschen! Mit dem MakeCake schaffst du dir eine gesunde Alternative mit vollem Genuss. Ob zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen, der MakeCake darf immer gewählt werden.
Wie macht ihr auf euch aufmerksam?
Primär machen wir über Instagram unter dem Namen @makecake.de auf uns aufmerksam. Auch Facebook nutzen wir als Plattform. Aktuell arbeiten wir mit verschiedensten Presseinstitutionen zusammen, um unsere Reichweite zu erhöhen. Die größte Aufmerksamkeit erzielen wir aber durch Mundpropaganda. Wir haben schnell gelernt, dass der persönliche Kontakt der wertvollste ist. Nur durch den direkten Austausch erfahren wir, was unsere Kunden brauchen.
Ihr habt gerade eine Crowdfunding-Kampagne laufen. Was ist das Ziel und was soll mit dem Geld von der Crowd geschehen?
Mit dem ersten Fundingziel ist es uns möglich die Rohstoffe sowie die Produktverpackungen einzukaufen, damit die erste Charge produziert werden kann. Mit dem zweiten Fundingsziel wird uns ermöglicht, eine Maschine zu kaufen, die unsere Trockenmischung homogenisiert. Denn aktuell ist die Produktion reine Handarbeit.
Wie habt ihr den Fußballprofi Lucas Höler vom SC Freiburg für euch als Unterstützer gewonnen?
Lucas Höler gehört zum Freundeskreis der Gründerinnen. Ihm ist es ein großes Anliegen andere in der Verwirklichung der Träume zu unterstützen, da er selbst am besten weiß, was dieser Weg bedeutet.
Was sind eure nächsten unternehmerischen To Do's und Pläne?
Ganz klar: erfolgreich die Crowdfunding-Kampagne abschließen und anschließend schnellstmöglich alle Unterstützer zu beliefern, damit sie sich selbst vom großartigen Geschmack überzeugen können. Unser Ziel für dieses Jahr: aus der UG soll eine GmbH werden. Dafür werden wir alle geben, damit die Produktionsstätte läuft und direkt aus dem Onlineshop bestellt werden kann. Wir möchten die Welt da draußen mit unserem Kuchen bereichern.
Und last but not least: Was ratet ihr anderen Gründern aus eigener Erfahrung?
Tatsächlich einfach MACHEN. Nicht umsonst beinhaltet unser Markenname „Make“. Zum Gründerbusiness gehören definitiv Phasen der Ups and downs. Ganz wichtig hierbei: fest an sich glauben und den Austausch zur Welt suchen.
Hier geht's zu MakeCake
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: fakeodernews - spielerisch-kontrovers-politisch
Mit der Web App fakeodernews.de können User täglich kontroverse Fragen zu Politik „spielen“, sich interaktiv informieren, mit Freunden vergleichen und Quellen sofort nachprüfen. Mehr dazu im Interview mit Simon Sonnenberg, dem Gründer es 2017 in Augsburg gestarteten Social Startups fakeodernews.
Wann und wie bist du auf die Idee gekommen, politische Themen spielerisch aufzubereiten und zu verbreiten?
Ausgangspunkt war für mich Anfang 2017 die Frage: Wie kann ich spannende und fundierte Inhalte zu Politik & Gesellschaft transparent aufbereiten, sodass sie für möglichst viele Menschen interessant werden und sofort Neugierde wecken?
Hattest du von Anfang an vor zu gründen - und das gezielt als Social Business?
Von der ersten Idee bis zum finalen Entschluss meinen Job als Vertriebsleiter zu kündigen, verging ein gutes halbes Jahr intensiver Vorüberlegungen. Dabei war fakeodernews von Beginn an als idealistisches Projekt angelegt, welches sich aber natürlich mittel- bis langfristig auch tragen muss. Der Begriff eines Social Startups war mir anfangs – ehrlich gesagt - gar nicht bekannt.
Was macht für dich ein Social Startup aus?
Den Anspruch ein gesellschaftlich relevantes Problem zu lösen. Das heißt auch, dass idealerweise das eigene Angebot mit der Zeit obsolet wird, da das zugrunde liegende Problem bestenfalls gelöst wird. Zudem ist Geld immer nur Mittel zum Zweck und niemals Selbstzweck.
Nun zu deiner Web App fakeodernews.de. Was kann sie und wie funktioniert sie?
Unsere Web App unter fakeodernews.de ist ein Newsgame: User können sich testen, interaktiv informieren, mit Freunden vergleichen und Quellen sofort nachprüfen. Der Aufbau jeder Frage ist folgender: 1. Kontroverse Aussage, 2. Informative Antwort, 3. Transparente Quellen und 4. Vergleichende Statistiken.
Wer bereitet die Themen auf – ein geschultes Redaktionsteam?
Wir sind mehrere journalistische Quereinsteiger aus den Bereichen Politik, Sprachen, Lehramt und Wirtschaft, die allesamt eine fundierte und transparente Auseinandersetzung mit kontroversen Inhalten antreibt. Die Möglichkeit der sofortigen Nachprüfung sowie das Angebot an die Community Quellen korrigieren zu können oder eigene Fragen einzureichen, dient uns als stetiges Korrektiv.
Welche Quellen nutzt ihr für die Inhalte?
Ausgangspunkt ist zunächst immer eine von mehreren Quellen vorgenommene Berichterstattung über einen Sachverhalt, inkl. Gegenrecherche. Wenn möglich versuchen wir dann mehrperspektivische Quellen aufzuführen. Die Quellen müssen natürlich mindestens mit Impressum und Kontaktdaten aufbereitet sein. Im Regelfall setzen wir auf eine Kombination aus Primärquellen (Gesetze, Studien, Protokolle etc.) und mehreren Sekundärquellen von bekannten Medien, die wir dann auch um ‚alternative‘ Sichtweisen ergänzen.
Gründer der Woche: HENRI BENETT - zeitlose Zeitmesser
Die Hepp & Weil GbR wurde im Juli 2017 von Florian Hepp und Christoph Weil in München gegründet. Ihr Ziel: Hochwertige Uhren für Frauen und Männer kreieren, die durch das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Die erste Kollektion ist nun auf dem Markt – über das junge Uhren-Label sprechen wir mit Co-Gründer Florian.
Du bist festangestellter Hotelier und Christoph IT-Spezialist bei einem international bekannten E-Commerce-Giganten. Wie kommt man da auf die Idee, ein Uhren-Label zu gründen?
Chris und ich hatten bereits zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Idee gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Durch unsere gemeinsame Passion für Uhren führte das eine zum anderen. Chris rief schon lange vor der Gründung einen Blog ins Leben auf dem er Uhren testete. Parallel dazu hatte ich bereits einen Instagram Account auf dem ich täglich Uhren-Modelle postete, die meinen Geschmack trafen. 2017 hieß es dann jetzt oder nie.
Im Sommer 2017 habt ihr dann gegründet. Was waren die größten Herausforderungen, das Uhren-Business ans Laufen zu bringen?
Wir wachsen täglich an den Aufgaben und Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Aber Hürden waren beispielsweise der hohe bürokratische Aufwand bis man von einem eigenen Unternehmen und einer eigenen Marke sprechen kann. Außerdem sind wir auch noch passioniert für unsere Full Time Jobs tätig, so dass natürlich auch die zeitliche Beanspruchung und die Organisation eine zentrale Hürde war/ist. Mittlerweile sind wir aber besser strukturiert.
Gab es Momente, in denen ihr dachtet: Das klappt nie? Wie habt ihr diese Situation / Situationen gemeistert?
Der Gedanke, „Das klappt nie“ kam uns bislang noch nicht, aber die Realität, dass manche Erfolge auch mal länger auf sich warten lassen ist allgegenwärtig. Wir investieren viel Zeit in den Aufbau von HENRI BENETT und es gab durchaus viele Baustellen und Herausforderungen, die uns jede Menge Nerven gekostet haben. Was am Ende immer geholfen hat, war das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wir haben uns von Beginn an ambitionierte Ziele gesetzt und wissen, welchen Weg wir gehen wollen. Das hilft uns immer wieder Hürden zu meistern.
Wie habt ihr den Start bzw. Unternehmensaufbau finanziert?
Auch die Finanzierung war zu Beginn ein zentrales Thema für uns zwei. Wir waren uns von Anfang an sicher, dass wir uns vollständig selbst finanzieren wollen und dann geht es natürlich an die eigenen Ersparnisse – für die wir beide hart gearbeitet haben. Aber das ist es uns wert!
Seit Januar 2018 ist eure erste Kollektion der Marke Henri Benett - die Aerostat - auf dem Markt. Was bzw. wer steckt hinter dem Namensgeber HENRI BENETT?
Uns beiden ist die Geschichte hinter der Marke ein besonderes Anliegen. HENRI BENETT beschreibt einen Lifestyle. Sein Leben ist das Fundament unserer Idee. Er war ein englischer Uhrmacher, Abenteurer und Weltbürger. Eigentlich ein Reisender. Lehrzeit in London und dann Mann von Welt – heute Namensgeber und Protagonist hinter unserer Uhrenkollektion. Unser Logo, der Heißluftballon, beschreibt diesen Lebensstil in unseren Augen absolut treffend. Es geht um Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung und damit auch um das Leben von HENRI BENETT.
Und was ist das Besondere an euren Unisex-Uhren? Die Optik, die Technik oder der Preis?
Es ist eine Kombination aus unterschiedlichen Parametern. Unser Ziel war es von Beginn an, klassische Uhren zu kreieren – unabhängig von Trends, weil wir selbst große Fans klassischer und zeitloser Modelle sind. Darüber hinaus hatte die Qualität von Anfang an höchsten Stellenwert, so dass wir uns sehr schnell auf unseren Partner Ronda, ein Schweizer Traditionsunternehmen für Uhrwerke, festgelegt haben. Dasselbe gilt für das Uhrenglas, wo wir uns bewusst für hochwertiges Saphirglas und gegen Mineralglas entschieden haben. Der Einsatz von echtem Leder ist für uns eine Selbstverständlichkeit.
Gründer der Woche: Landario - neues Leben für alte Brillen
Dominik Maier (25) und Pascal Stropek (28) aus dem Innovationszentrum Aalen haben einen Onlineshop für den An- und Verkauf gebrauchter Markenbrillenfassungen hochgezogen. Mehr über ihr Start-up Landario und ihr nachhaltiges Business erfahren wir im Interview mit den beiden Gründern.
Wie kamt ihr auf die Idee zu Landario?
Dominik Maier: Ich wollte für mich selbst eine gebrauchte Holzbrille kaufen. Gebraucht sollte sie sein, weil das einfach günstiger und umweltschonender ist. Ich habe im Internet gesucht und keine gefunden. Offenbar hat mich das so beschäftigt, dass ich davon geträumt habe (lacht). Im Traum habe ich einen Onlineshop gefunden und dort online genau die Fassung gekauft, die ich gesucht hatte. Am nächsten Tag habe ich ernsthaft angefangen zu recherchieren und festgestellt, dass es einen solchen Shop nicht gibt. Einige Tage später war ich mit ein paar Freunden, darunter auch Pascal, unterwegs. Nach einem gesprächigen Abend bei ein paar kühlen Bier war unser Gründerteam geboren, da auch Pascal das Potenzial der Idee gleich erkannt hat.
Wann habt ihr dann gegründet?
Pascal Stropek: Gegründet haben wir im September 2016, und im Januar 2017 ging unser Shop online. Dominik hat noch bis November 2017 an der Hochschule Aalen Augenoptik und Psychophysik studiert und mit dem „Master of Science“ abgeschlossen. Ich selbst arbeite als Feinoptiker in einem großen, regionalen Unternehmen. Noch läuft also unser Start-up für uns beide im Nebenerwerb, wächst aber stetig und gesund. Unser Ziel ist es, irgendwann in Vollzeit nur noch für unser Unternehmen zu arbeiten.
Was genau ist Landario?
DM: Wir haben uns auf den An- und Verkauf von gebrauchten, hochwertigen Markenbrillen aus Materialien wie Holz, Horn, Carbon oder Titan spezialisiert. Sie sind meist in einem sehr guten Zustand und können ohne Probleme aufbereitet und wiederverkauft werden. Wir reinigen, polieren und desinfizieren jede Fassung natürlich gründlich, bevor sie in einem nahezu neuwertigen Zustand wieder in den Verkauf kommt.
Woher stammen die Brillenfassungen in eurem Shop?
DM: Wir kaufen sie meist von Privatpersonen auf. Manche stammen auch aus Insolvenzmassen, Restbeständen oder Kollektionsauflösungen von Optikern. Für den kostenlosen und klimaneutralen Versand gibt es bei uns auf der Homepage ein Formular. Es ist ja so: Die durchschnittliche Tragedauer einer Brille beträgt in Deutschland nur drei Jahre. Dann wird in der Regel eine neue gekauft. Durch den Wiederverkauf werden Ressourcen geschont und wir tragen gleichzeitig dazu bei, Müll zu vermeiden. Und der Käufer kann sich über eine hochwertige Markenbrille zu einem günstigen Preis freuen.
Aber wie funktioniert das mit den passenden Gläsern zur Fassung?
DM: Wir sind der Meinung, dass eine optimale Glasberatung vor allem bei Gleitsichtbrillen nicht online ablaufen kann. In der Regel kauft der Kunde die Brillen bei uns und geht vor Ort zu einem Optiker, der ihm dann die passenden Gläser dazu verkauft. Hierfür haben wir bereits ein Netz aus kooperierenden Optikern. Wir freuen uns aber über weitere Anfragen von interessierten Optikern, weil wir dieses Netz gerne stärker ausbauen möchten. Bei einfachen Korrektions- und Sonnenbrillen sieht es natürlich anders aus: Hier bieten wir selbst Gläser in Top-Qualität an.