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Diese Unis bringen die erfolgreichsten Exit-Gründer*innen hervor
Eine Untersuchung der knapp 400 Exits im Jahr 2024 hat viele spannende Ergebnisse ans Licht gefördert: WHU nicht mehr top; LMU führt; Informatik schlägt BWL. Hier gibt's alle Fakten.

Im Jahr 2024 haben die Gründer*innen von insgesamt 396 deutschen Unternehmen einen Exit vollzogen. Doch wo haben diese erfolgreichen Gründer*innen studiert? Welche Fachrichtungen sind besonders stark vertreten und welchen Abschluss haben sie erworben? Eine aktuelle Analyse des Webhosting-Anbieters Hostinger zeigt, dass 2024 die Otto Beisheim School of Management (WHU) nicht wie in den Jahren zuvor an der Spitze des Exit-Uni-Rankings steht.
Für die Untersuchung wurden alle in den Medien erfassten Exits des Jahres 2024 berücksichtigt. Weitere Details zu den Gründer*innen wurden durch Recherche auf Social-Media-Seiten und Unternehmenswebseiten ermittelt. Es gab jedoch Gründer*innen, denen aufgrund des Fehlens entsprechender Online-Daten weder eine Universität, ein Fachbereich noch ein Abschluss zugeordnet werden konnten.
Süden als Start-up-Schmiede
Die meisten Exit-Gründer*innen des Jahres 2024 kommen aus dem Süden Deutschlands sowie aus Österreich. An der Spitze des Rankings steht die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), die mit 15 Absolvent*innen die größte Anzahl an Exit-Gründer*innen stellt. Unter anderem konnten Absolventen wie Max Wittrock, Co-Founder mymuesly (Mehrheitsanteilerwerb von Bestandsinvestoren – Katjes Greenfood) und Andreas Budde mit dem App-Analyse-Unternehmen 42matters (Übernahmen durch Similarweb) erfolgreiche Exits feiern. Auf dem zweiten Platz folgt die Technische Universität Wien mit 13 Absolvent*innen und die Technische Universität München, die ebenfalls 13 Absolvent*innen vorweisen kann. Gemeinsam vereinen diese drei renommierten Hochschulen mehr als zehn Prozent aller Exits auf sich. Das Podium schließt die Technische Universität Berlin mit acht Absolvent*innen. Als erste nicht deutschsprachige Universität belegt die ESCP Business School (Berlin) den 16. Platz in dem Ranking und hat vier erfolgreiche Gründer*innen hervorgebracht.
Durchschnittlich weisen die Universitäten eine Absolvent*innenzahl von 2,26 für Exit-Gründer*innen des Jahres 2024 auf. Damit liegen 141 Universitäten der 173 untersuchten Universitäten unter dem Durchschnitt. Universitäten und Hochschulen in Berlin sind mit 20 Absolvent*innen vertreten. Das entspricht einem Anteil von 5,05 Prozent.
Die beliebtesten Studienfächer: Informatik an der Spitze
Das Studienfach Informatik ist der eindeutige Favorit unter den Exit-Gründer*innen 2024. Mit 17 Absolvent*innen führt dieses Fach das Fächer-Ranking an. Diese Absolvent*innen gründeten unter anderem ProDato oder Getsurance. Auf dem zweiten Platz folgt Wirtschaftsinformatik mit zwölf Absolvent*innen. Platz drei geht an den Studiengang Wirtschaft, der neun Absolvent*innen hervorgebracht hat. Insgesamt umfasst das Fächerranking 198 verschiedene Studienfächer, was die Vielfalt der akademischen Hintergründe der Gründer*innen zeigt.
Master-Abschluss als Basis für den Gründungserfolg
Der Master-Abschluss ist deutlich die Nummer 1 unter den Abschlussarten der Exit-Gründer*innen 2024. Mit 130 Absolvent*innen, was 32,83 Prozent der gesamten Gründer*innen ausmacht, stellt der Master-Abschluss mehr als ein Drittel der erfolgreichen Gründer*innen. Darunter befinden sich z.B. auch Ingo Seebach und René Seeber, die mit dem Drohnenabwehrunternehmen Dedrone und dessen Übernahme durch den US-Konzern Axon einen der größten Exits im vergangenen Jahr verzeichneten. Auf dem zweiten Platz folgt der Bachelor-Abschluss mit 55 Absolvent*innen, während der Diplom-Abschluss mit 47 Absolvent*innen den dritten Rang einnimmt. Auch Doktorabschlüsse sind mit 43 Absolvent*innen vertreten. Deutlich weniger verbreitet ist das Staatsexamen auf Platz fünf. Mit sieben Absolvent*innen ist die Differenz zwischen Doktorabschlüssen und Staatsexamen signifikant. Und auch ohne Abschluss ist eine Übernahme möglich: Tarek Müller, Mitgründer von About You, das derzeit in der Übernahme von Zalando steht, gehört zu den erfolgreichen Unternehmern ohne akademischen Abschluss.
Die gesamte Untersuchung inkl. sämtlicher Ergebnisse ist hier zu finden.
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Vom Elevator Pitch zum echten Kontakt: So bleibst du auf Events in Erinnerung
Events sind voll, laut und schnell. Viele Pitches klingen gleich. Was bleibt, sind oft die Zweifel, ob jemand zuhört und ob die Story hängen bleibt. Hier ist ein klarer Plan, mit dem du als Gründer*in nicht nur sprichst, sondern auch lange in Erinnerung bleibst.

Welche Events für Start-ups wichtig sind
Nicht jedes Event bringt dir Reichweite. Große Messen sind gut, um Trends zu sehen und zufällig Investor*innen zu treffen. Kleine Meetups sind oft besser, um echte Gespräche zu führen. Pitch-Wettbewerbe helfen, deine Story zu testen und Sichtbarkeit zu bekommen. Branchenevents bringen dich nah an Kund*innen, die deine Lösung wirklich gebrauchen können. Und dann gibt es noch Netzwerktreffen von Acceleratoren oder Coworking-Spaces - da findest du oft Mentor*innen oder erste Geschäftspartner*innen. Überlege dir vorher: Willst du Investor*innen, Kund*innen oder Sparringspartner*innen treffen? Danach entscheidest du, wo du hingehst.
Vor dem Event: Ziele setzen, Fokus halten
Ein Event ist keine Bühne für endlose Pitches. Es ist ein Spielfeld für Beziehungen. Wer ohne Plan kommt, wirkt schnell beliebig. Deshalb gilt: Vorbereitung ist deine größte Stärke.
Strategische To-dos
1. Definiere dein Ziel: Willst du Investor*innen ansprechen, Kund*innen gewinnen oder Geschäftspartner*innen finden? Du kannst nicht alles gleichzeitig schaffen. Konzentriere dich auf maximal zwei Ziele. So weißt du, wen du ansprechen solltest und wen nicht.
2. Recherchiere die Gästeliste: Viele Events veröffentlichen Speaker*innen oder Sponsor*innen vorab. Schau dir an, wer interessant für dich ist. Markiere drei bis fünf Personen, die du wirklich treffen willst. Bereite eine kurze, persönliche Anknüpfung für jede Person vor. So bist du nicht eine/r von vielen, sondern jemand, die/der sich Mühe gibt.
3. Arbeite an deinem Auftritt: Damit ist nicht nur dein Pitch gemeint. Denk an dein Gesamtbild: Kleidung, Körpersprache, wie du dich vorstellst. Professionell wirkt nicht steif, sondern klar. Auch kleine Dinge zählen, zum Beispiel, ob du leicht erklärst, was dein Startup macht, oder ob du dich in Fachjargon verstrickst.
4. Trainiere deinen Pitch – aber nicht auswendig: Du brauchst keine perfekte Rede. Besser ist, wenn du deine Kernbotschaft so verinnerlicht hast, dass du sie flexibel rüberbringen kannst. Drei klare Punkte reichen: Problem - Lösung - Nutzen. Wenn du das frei variieren kannst, wirkst du authentisch und nicht einstudiert.
5. Plane deinen Erinnerungsanker: Menschen erinnern sich an kleine, konkrete Dinge. Das kann eine Zahl sein, eine kurze Story oder ein visueller Anker wie ein ungewöhnliches Beispiel. Überlege dir vorher, was du nutzen willst, damit dein Gegenüber dich später noch zuordnen kann.
6. Bereite dein Material vor: Visitenkarten wirken altmodisch, sind aber praktisch. Smarter wird es mit einem QR-Code: der führt direkt zu deiner Webseite, deinem Kalender oder einer One-Pager-Landingpage. Wenn du kleine Giveaways einsetzt, dann nur Dinge, die wirklich nützlich sind, z. B. Kugelschreiber oder Notizbücher. Weitere Inspiration findest du hier.
Auf dem Event: Präsenz zeigen, Kontakte knüpfen
Ein Event ist kein Marathon, bei dem du möglichst viele Visitenkarten einsammeln musst. Es geht darum, wie du dich präsentierst, wie du zuhörst und ob andere dich in Erinnerung behalten. Qualität schlägt Quantität – drei gute Kontakte bringen dir mehr als dreißig flüchtige Gespräche.
Sichtbar sein, ohne zu nerven
Stell dich nicht in die Ecke und warte darauf, dass dich jemand anspricht. Such dir bewusst Momente, um auf Leute zuzugehen. Gleichzeitig: niemand mag aufdringliche Monologe oder aggressive Visitenkartenverteilung. Halte die Balance zwischen aktiv und angenehm.
- Stell dich in die Nähe des Buffets oder der Kaffeemaschine. Dort entstehen oft spontane Gespräche.
- Lieber fragen „Kann ich mich kurz dazu stellen?“ als ungefragt in eine Gruppe platzen.
Mit einfachen Fragen starten
Small Talk ist nicht belanglos, er ist der Türöffner. Eine einfache Frage reicht, um ins Gespräch zu kommen: „Was hat dich heute hergebracht?“ oder „Welche Session war für dich bisher die spannendste?“. So entsteht ein natürlicher Einstieg, ohne dass du sofort pitchen musst.
Den Pitch flexibel einsetzen
Dein Kurzpitch bleibt wichtig, aber er sollte sich an die Situation anpassen. Investor*innen wollen etwas anderes hören als potenzielle Kund*innen oder Mentor*innen. Die Grundstruktur ist immer gleich – Problem, Lösung, Ergebnis - aber die Betonung wählst du passend zur Person.
- Beispiel für Investor*innen: „Wir adressieren einen Markt von 2,5 Mrd. € und wachsen aktuell 20% pro Monat.“
- Beispiel für Kund*innen: „Du verlierst weniger Zeit mit Bestandsplanung, weil alles automatisch läuft.“
- Beispiel für Mentor*innen: „Wir haben es geschafft, unser MVP in 6 Wochen zu launchen - aber das Onboarding ist noch unser Schwachpunkt.“
Geschichten bleiben hängen
Zahlen sind nützlich, aber Geschichten prägen sich ein. Ein Beispiel aus dem Alltag deiner Nutzer*innen macht dich viel greifbarer als jede Statistik. „Eine Bäckerei, die wir betreuen, musste keine Kund*innen mehr wegschicken, weil die Croissants nie mehr ausgingen.“ Solche Bilder bleiben im Kopf.
Gespräche klar beenden
Viele Gründer*innen wissen nicht, wann sie ein Gespräch beenden sollen. Aber genau das macht dich professionell: Bedanke dich kurz, kündige an, dass du dich meldest, und geh den nächsten Schritt. Zum Beispiel: „Schön, dich kennenzulernen. Ich schicke dir morgen den Link, wie besprochen.“ oder „Ich will dich nicht länger aufhalten, lass uns gern später weiterreden.”. Das zeigt Respekt und macht den Weg frei für ein Follow-up.
Nach dem Event: Dranbleiben statt abtauchen
Das Wichtigste passiert oft erst nach dem Event. Melde dich innerhalb von ein bis zwei Tagen, solange ihr euch beide noch erinnert. Halte deine Zusagen ein und mach es konkret: ein Link, eine Case Study oder ein Termin. Schreib persönlich und nicht generisch. Ein kurzer Bezug zum Gespräch reicht. Und bleib locker: Nicht jede Begegnung führt sofort zu einem Deal, aber wer sich verlässlich meldet, bleibt im Kopf. So machst du aus einem ersten Pitch eine echte Verbindung, die weit über das Event hinausgeht.
Jessica Holzbach startet FinTech-Builder 0TO9 in Deutschland
Angetrieben von führenden Köpfen der europäischen FinTech-Szene, bringt 0TO9 ein neues Modell nach Deutschland, das Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit in der Finanzinnovation vereinen soll.

0TO9 (Zero to Nine) ist ein europäischer Fintech-Venture-Builder und -Investor, der Gründer:innen eine vollständige Infrastruktur bietet, um regulierte Finanzdienstleistungsunternehmen zu starten und zu skalieren. Gegründet 2025 in Schweden von Oliver Hildebrandt, vereint 0TO9 Kapital, Compliance, Technologie, operative Unterstützung und eine Co-Founder-Struktur, um traditionelle Hürden für Innovationen im Finanzsektor abzubauen.
Die FinTech-Seriengründerin Jessica Holzbach übernimmt als Partnerin und CEO Deutschland des europäischen Venture Builders und Investors 0TO9 eine Schlüsselrolle beim Aufbau des Berliner Hubs. Die Vision: In den nächsten 20 Jahren 1.000 profitable Finanzunternehmen zu starten – unterstützt durch Lizenzen, Kapital und eine Co-Founder-Struktur.
Vom Gründen zum Co-Building
Nach dem erfolgreichen Aufbau und Exit der FinTechs Penta und Pile sowie ihrer Tätigkeit als Angel-Investorin wird Jessica Holzbach nun Teil eines europäischen Infrastrukturprojekts „Mit 0TO9 kann ich meine Erfahrung als Gründerin und Investorin weitergeben – und andere dabei unterstützen, ihre Vision umzusetzen“, sagt Jessica Holzbach. „Von Tag eins an stellen wir Gründern Kapital, Lizenzierung, operative Unterstützung und ein Team zur Seite, das wirklich mitbaut. Unser Ansatz stellt den Menschen in den Mittelpunkt – nicht nur das Produkt. Wir wollen mehr Talenten ermöglichen, selbstständig und verantwortungsvoll zu arbeiten. So werden Teams schneller, fokussierter und erfolgreicher. Unser Horizont ist nicht nur die nächste Finanzierungsrunde, sondern die nächsten 20 Jahre – und darüber hinaus.

Hinter Zero to Nine steht Gründer Oliver Hildebrandt, Serienunternehmer, der bereits im Alter von 20 Jahren sein erstes FinTech verkaufte und seither vier weitere Unternehmen aufgebaut hat – darunter die KI-gestützte Finanzierungsplattform Gilion (40 Mio. € eingesammeltes Eigenkapital) sowie die Kreditplattform Plus 1 (100 % Wachstum p.a.). Für Zero to Nine hat er ein erfahrenes Gründungsteam um sich versammelt: Tord Topsholm (CEO) – war CEO von vier Banken und verantwortete u.a. erfolgreiche Exits an KKR. Jessica Holzbach (Partnerin & CEO Deutschland) – zweifache Fintech-Gründerin mit Exit-Erfahrung, jüngstes Aufsichtsratsmitglied der deutschen Bankengeschichte. Siduri Poli (Partnerin & CMO) – Mitgründerin der Startup Factory Changers Hub und Aufsichtsratsmitglied des staatlichen VC-Investors Saminvest. Henrik Landgren (Board Member) – ehemaliger VP Analytics bei Spotify und Partner bei EQT Ventures.
Ein Modell für die Herausforderungen von heute
Das Modell von Zero to Nine basiert auf den persönlichen Erfahrungen von Gründer Oliver Hildebrandt beim Aufbau von Plus1. In diesem Jahrzehnt erlebte er hautnah, wie komplexe Regulierung und hohe Kapitalanforderungen Gründer*innen unter Druck setzen – während Investor*innen gleichzeitig schon in einem sehr frühen Stadium hohe Wachstumszahlen fordern. Studien von Carta zeigen zudem, dass viele junge Startups gezwungen sind, durch Maßnahmen wie Entlassungen ihre Laufzeit zu verlängern und Wachstum zugunsten kurzfristiger Profitabilität zurückzustellen.
„Als ich Plus1 gegründet habe, hat es fast ein Jahrzehnt gedauert, bis wir Regulierung, Finanzierung und Skalierung meistern konnten. Mit 0TO9 können wir diesen Weg deutlich schneller und viel weniger einsam gehen. Unsere Mission ist es, Gründern die Unterstützung zu geben, die ich mir damals selbst gewünscht hätte – damit sie sich auf den Aufbau großartiger Unternehmen konzentrieren können und wir gemeinsam die Transformation des europäischen Finanzsystems beschleunigen“, so Oliver Hildebrandt, Gründer von 0TO9.
Mit 0TO9 will Hildebrandt diesen Widerspruch zwischen Gründer*innen und Investor*innen auflösen: Frühphasige FinTechs erhalten ausreichend Kapital bis zur Profitabilität, Zugang zu Einlagenfinanzierung, volle regulatorische und juristische Unterstützung, Hilfe beim Markenaufbau, eine leistungsfähige Tech-Infrastruktur sowie strategische Begleitung für den Markteintritt in Europa.
Das Modell von 0TO9 besteht aus einem Venture Builder für den schnellen und fokussierten Aufbau neuer FinTechs, einem lizenzierten Kreditinstitut, das neue Geschäftsmodelle ermöglicht und Regulatorik sowie Compliance zentralisiert sowie Co-Founder-Level-Support, der Erfahrung, Struktur und langfristiges Commitment ins Team bringt.
Start in Deutschland
Mit dem neuen Berliner Hub am Hackeschen Markt erweitert 0TO9 seine Präsenz neben Schweden, Norwegen und Finnland nun auch nach Deutschland. Der Hub bietet Platz für bis zu 20 Gründer*innen und plant, jedes Quartal zwei bis drei neue Unternehmen aufzubauen.
Die ersten drei Ventures sind:
HUGO – Not Another App: Ein persönlicher, chatbasierter KI-Sparassistent, der Menschen beim Aufbau besserer Spargewohnheiten unterstützt.
Plus1: Ein führender Consumer-Lending-Anbieter aus Schweden, der jetzt mithilfe des neuen Standortes nach Deutschland expandiert.
Fuels Capital: Bietet wertpapierbesicherte Kredite, die Aktionären ermöglichen, kurzfristig Liquidität zu erhalten, ohne ihre Vermögenswerte zu veräußern.
Gründer*in der Woche: TZmann – E-Bike wie ein Maßanzug
TZmann ist eine 2023 von Andre K. Götzmann gegründete E-Bike-Marke, die sich auf vollständig in Deutschland maßgefertigte Rahmen mit Know-how aus dem Motorsport und Carbonleichtbau spezialisiert hat.

Wer ein Fahrrad kauft, bekommt meist ein Kompromissprodukt. Sattel rauf, Lenker runter, vielleicht noch ein anderer Vorbau und dann heißt es: irgendwie einrichten. Doch nicht jeder Körper ist gleich und entspricht den physiologischen Durchschnittswerten. Die Konsequenz daraus ist, was zunächst kaum auffällt, summiert sich über die Kilometer zu Beschwerden: Die Hände schlafen ein, der Nacken spannt, die Motivation sinkt.
Ein junger Unternehmer aus Sindelfingen will das ändern und setzt mit seiner Marke TZmann auf Maßanfertigung. „Ich habe nie ein Rad gefunden, das wirklich passte“, sagt Andre K. Götzmann, Designer und Gründer von TZmann aus Sindelfingen. Was aus einem Defizit geboren wurde, entwickelte sich zu einer Geschäftsidee und schließlich zu einem Produkt: dem TZmann 1.0, einem maßgefertigten E-Bike mit Carbonrahmen, das anhand individueller Körperdaten gefertigt wird.
Maßarbeit statt Baukastendenken
Aus Maßen wie Körpergröße, Armlänge oder Beinlänge berechnet ein Konfigurator die ideale Geometrie. Reach, Stack, Sitzposition und Lenkwinkel werden daraus individuell definiert. Dieses maßgefertigte System ermöglicht über 1000 verschiedene Geometrien, sodass für jede Körpergröße, individuell abgestimmt auf die Proportionen des Fahrers/der Fahrerin, mehr als 50 realistisch kombinierbare Varianten zur Verfügung stehen. Der Rahmen entsteht dabei nicht aus vorgefertigten Modulen, sondern wird mit Know-how aus der Automobilindustrie und dem Carbon- Leichtbau in Baden-Württemberg passgenau angefertigt.
Kern des Ganzen ist ein sogenannter Beam-Rahmen, eine Konstruktion ohne klassische Sattelstrebe. Das erlaubt nicht nur ein aufgeräumtes Design, sondern vor allem mehr Kontrolle über Steifigkeit und Komfort, wenn man in der Stadt oder auf der Schotterpiste unterwegs ist. Während andere Hersteller durch Rohrformen oder Elastomere versuchen, Vibrationsdämpfung in ihre Serienmodelle zu bringen, setzt TZmann auf die gezielte Anordnung von Carbonlagen: steif, wo Kraft übertragen wird, flexibel, wo Federung gefragt ist. Das Ergebnis verspricht weniger Vibrationen, bessere Kraftübertragung, spürbar mehr Fahrkomfort, was sich besonders bei längeren Strecken auszahlt. Auch in Sachen Integration zeigt sich das TZmann 1.0 konsequent. Der Akku liegt tief und zentral im Schwerpunkt und ist im Stand bequem mit einer Hand nach oben entnehmbar. Damit ist das TZmann das wohl erste E-Bike weltweit, das Maßanfertigung mit einem voll integrierten 540 Wh Akku verbindet. Bei einem Gesamtgewicht von nur 16 Kilogramm kombiniert das E-Bike so eine beeindruckende Reichweite mit außergewöhnlich geringem Gewicht.
Die Verkabelung verläuft vollständig intern, sämtliche Komponenten, vom Motor bis zu den Bedienelementen, sind auf Alltagstauglichkeit und Wartungsarmut bei StVZO-Konformität ausgelegt. Dabei verzichtet TZmann bewusst auf Overengineering und orientiert sich an einem klaren Designanspruch: Form folgt Funktion und das in schön. Besonders erwähnenswert sind die Laufräder, die als fester Bestandteil des Systems entwickelt werden und kein Zukaufteil sind. Um die veränderte Lastverteilung durch den Beam-Rahmen auszugleichen, kommen handgefertigte, tubeless-ready Laufradsätze mit hoher lateraler Steifigkeit zum Einsatz, die auf das Rahmenkonzept abgestimmt und nicht beliebig austauschbar sind. Götzmann betont: „Was im Bahnrennsport für Geschwindigkeit sorgt, wird bei unserem E-Bike im Alltag zum Schlüssel für Ergonomie und Integration.“ So steht die Funktion und vor allem die Passform im Vordergrund, denn die beste Technik hilft wenig, wenn das Rad nicht richtig sitzt.


Made in Sindelfingen mit Know-how aus dem Motorsport
Unterstützt wird TZmann von einem Netzwerk erfahrener Partner*innen. Die Rahmen werden mit dem deutschen Zulieferer Bräutigam gefertigt, der sonst Teile für den Motorsport produziert. Die ergonomische Auslegung entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Kim Tofaute, einem der bekanntesten Bikefitter Deutschlands. Gemeinsam entwickelten sie nicht nur die grundlegenden Geometrien, sondern auch den digitalen Vermessungsprozess.
Noch ist TZmann ein kleines Unternehmen, das die ersten 117 Bikes nun in Vorserie produziert. Doch das Interesse wächst nicht nur bei Designliebhaber*innen, sondern vor allem bei jenen, die das Fahrrad als vollwertiges Verkehrsmittel verstehen. „Wer viel fährt, merkt schnell, wie wichtig ein gutes Setup ist“, sagt Götzmann. „Und dass man sich nicht dem Rad anpassen sollte, sondern umgekehrt.“
SQUAKE: frisches Kapital für nachhaltige Geschäftsreisen und Logistik
Das 2021 von Philipp von Lamezan und Dan Kreibich gegründete ClimateTech-Start-up SQUAKE ermöglicht es Unternehmen, Emissionen entlang ihrer Geschäftsreisen und Logistik-Ketten präzise zu berechnen, zu dokumentieren und zu reduzieren. Jetzt hat das Berliner ClimateTech-Start-up hat mit Haufe Group Ventures einen neuen Investor gewonnen.

Mit zunehmender ESG-Regulatorik – Stichwort CSRD und Scope 3 Reporting – und wachsendem Anspruch durch Share- und Stakeholder müssen Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck immer detaillierter offenlegen. Besonders im Fokus stehen dabei die sogenannten indirekten Emissionen, auch Scope 3 genannt: Sie entstehen nicht im eigenen Unternehmen, sondern in der Lieferkette oder durch Aktivitäten wie Geschäftsreisen, eingekaufte Dienstleistungen oder den Warentransport. Genau diese Emissionen machen bei vielen Unternehmen – etwa in der Beratungsbranche – über 50 % der Gesamtemissionen aus und sind besonders schwer zu erfassen.
Genau hier setzt SQUAKE an: Als end-to-end -Anbieter liefert das Unternehmen eine Lösung vom Reporting über CO₂-Reduktionsmöglichkeiten bei der Buchung bis zur Abrechnung, eine lückenlose Auditierbarkeit durch das Carbon Verification Protocol (CVP) und direkte Zugänge zu nachhaltigen Flugkraftstoffen (SAF) und weiteren Insetting-Lösungen – nahtlos eingebettet in bestehende Systeme von Reiseanbietern, Buchungstools oder Logistikplattformen.
Jetzt hat das Berliner ClimateTech-Start-up hat mit Haufe Group Ventures einen neuen Investor gewonnen. Die Beteiligung ergänzt das bestehende Investorenkonsortium aus Simon Capital, Neosfer und Backbone Ventures und unterstreicht die wachsende Relevanz des Themas CO₂-Transparenz in Travel und Logistik.
„Wir sehen uns als Enabler für Unternehmen, die Nachhaltigkeit nicht nur dokumentieren, sondern tatsächlich umsetzen wollen – technologisch, skalierbar und compliant“, erklärt Philipp von Lamezan, CEO und Co-Founder von SQUAKE. „Dass wir mit Haufe Group Ventures einen Investor gewonnen haben, der nicht nur Kapital, sondern auch tiefes Verständnis für Regulatorik und Mittelstand mitbringt, ist für SQUAKE ein echter Gewinn.“
Für Haufe Group Ventures, die Venture-Einheit der Haufe Group SE, ist das Investment ein konsequenter Schritt: „SQUAKE ist ein Spezialist für ein hochrelevantes Problemfeld. In einer Zeit, in der der Mittelstand regulatorisch unter Druck steht und Non-financial Berichtspflichten Realität werden, brauchen Unternehmen Lösungen, die sie in der Praxis entlasten – nicht überfordern. SQUAKE liefert genau das: tief integriert, auditierbar und mit klarem Mehrwert für den Unternehmenskunden“, sagt Jasper Roll, Geschäftsführer von Haufe Group Ventures.
Die zusätzlichen Mittel durch den Einstieg von Haufe Group Ventures sollen SQUAKE Spielraum für weiteres Wachstum und die weitere Produktentwicklung verschaffen. Im Mittelpunkt steht dabei die gemeinsame Mission: Unternehmen auf dem Weg zu echter Nachhaltigkeit zu begleiten.
3,3 Mio. Euro für Kölner Life-Science-Start-up Detechgene
Detechgene, 2022 von Dr. Reza Esmaillie und Dr. Robin Bayer gegründet, entwickelt ein mobiles Diagnostikgerät, das die Präzision einer PCR mit der Benutzer*innenfreundlichkeit eines Schnelltests für Antigene kombiniert.

Das Testsystem von Detechgene ermöglicht es, in bis zu 30 Minuten Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Pilze zu erkennen. Bisher werden entsprechende Proben in spezialisierte Labors geschickt, sodass deutlich länger auf Ergebnisse gewartet werden muss. Das kompakte und leichte Gerät kommt ohne diese Laborinfrastruktur aus und kann entsprechend überall eingesetzt werden. Arztpraxen können so binnen kürzester Zeit selbst in abgelegenen Orten Erkrankungen diagnostizieren und damit eine bessere Patient*innenversorgung bieten. Gleichermaßen kann es in Ländern eingesetzt werden, in denen es keine ausgeprägte Gesundheitsinfrastruktur gibt. Das Testsystem kombiniert dabei die Zuverlässigkeit von PCR-Tests mit der einfachen Handhabung, wie sie von herkömmlichen Antigen-Schnelltests bekannt ist.
Im Rahmen der Finanzierungsrunde hat die NRW.BANK mehr als 600.000 Euro in das Start-up investiert. Daneben beteiligten sich auch neoteq ventures als Lead-Investor, Aquarius Invest GmbH, Meerkat Holding GmbH, Campus Capital sowie mehrere strategische Business Angels. Insgesamt sammelte das junge Unternehmen 3,3 Millionen Euro ein. Mit dem Geld wollen die Gründer einen Gen-Schnelltest im Hosentaschenformat zur Marktreife bringen, mit dem in kurzer Zeit zahlreiche Krankheitserreger erkannt werden können.
Die NRW.BANK begleitet Detechgene bereits seit dem Jahr 2021. Das Start-up nutzte schon kurz nach der Gründung eine Zuschussberatung und erhielt über die win NRW.BANK Business Angels Initiative Zugang zu privaten Wagniskapitalgebern. In der aktuellen Finanzierungsrunde hat die NRW.BANK einerseits ein bestehendes Wandeldarlehen aus dem Programm NRW.SeedCon in eine offene Beteiligung gewandelt und darüber hinaus über das Programm NRW.SeedCap weitere 400.000 Euro bereitgestellt.
„Wir freuen uns, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der NRW.BANK nach dem SeedCon- nun auch im Rahmen des SeedCap-Programms fortzuführen. Als verlässliche Partnerin mit großer Expertise und starkem Netzwerk ist sie für uns von zentraler Bedeutung – insbesondere für innovationsgetriebene Gründungsvorhaben“, sagt Dr. Reza Esmaillie, CEO und Co-Founder der Detechgene GmbH.
„Gründungen im Gesundheitsbereich brauchen nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch eine verlässliche Finanzierung“, sagt Johanna Antonie Tjaden-Schulte, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK. „Ziel unserer Beteiligung ist, dass die Innovation von Detechgene den Weg aus dem Labor in die Gesundheitsversorgung findet – schnell, wirksam und zum Nutzen aller. Gleichzeitig stärken wir so den Life-Science-Standort Nordrhein-Westfalen.“
4,2 Mio. € Seed-Runde für Berliner PropTech-Start-up WALLROUND
Das 2024 von Lukas Steinhilber, Tatiana Wotzasek und Henning von Oesen gegründete WALLROUND hat eine ganzheitliche Sanierungslösung entwickelt, die Analyse, Planung, Einkauf, Bau und Projektsteuerung digital integriert.

Angeführt wurde die überzeichnete Seed-Finanzierungsrunde vom spezialisierten VC-Fonds Revent sowie dem Impact-Investor GGF. Vonovia, Europas größter Bestandshalter, vergrößert die Beteiligung. Gleichzeitig wurde ein Beirat ins Leben gerufen, dem u.a. Kai Enders, ehemaliger DACH-CEO von Engel & Völkers, Gründer von GvFC Immobilien und langjähriger Präsident des Deutschen Franchiseverbands, beitritt.
WALLROUND hat sich zum Ziel gesetzt, das größte Sanierungs-Franchise Europas aufzubauen – und damit eines der größten Probleme der Immobilienwirtschaft zu lösen: veraltete, ineffiziente und schwer koordinierbare Sanierungsprozesse, die die dringend notwendige Transformation zu energieeffizienten Gebäuden behindern. Das Unternehmen bietet eine vollständig integrierte, technologiegestützte Sanierungslösung – von der digitalen Objektanalyse über Planung, Einkauf und Umsetzung bis hin zur Qualitätssicherung.
“Wir beobachten den Markt für energetische Sanierungen schon lange“, sagt Dr. Lauren Lentz, General Partner bei Revent. „WALLROUND ist das erste Team, das eine echte End-to-End-Tech-Lösung mit operativer Exzellenz verbindet. "So sieht die Zukunft der Sanierung aus.”
Der Fokus liegt auf privaten Vermieter*innen und institutionellen Investor*innen – einem Segment, das einen großen Teil des deutschen Wohnimmobilienbestands hält, aber bislang kaum professionell adressiert wurde. Durch die Digitalisierung und Bündelung aller Prozessschritte ermöglicht WALLROUND schnellere, profitablere und skalierbare Sanierungen.
“Unser Ziel ist es, Sanierungen so einfach zu machen, dass jeder Eigentümer ohne Hindernis sein Gebäude dekarbonisieren kann – und das wirtschaftlich sinnvoll“, erklärt Lukas Steinhilber, CEO und Mitgründer von WALLROUND. „Wir bieten nicht nur einen Service, sondern bauen ein System, das skalierbar ist und die massive Nachfrage effizient bedienen kann.”
Das neue Kapital soll genutzt werden, um deutschlandweit zu expandieren, Kund*innen- und Planungsprozesse zu automatisieren sowie Schlüsselpositionen in den Bereichen Technologie, Operations und Produktentwicklung zu besetzen.
“Gebäudesanierung hat die Chance, echten Impact mit wirtschaftlichem Wachstum zu verbinden“, sagt Friedrich Neuman, Partner bei GGF. “WALLROUNDs Vision, das größte Sanierungs-Franchise Europas aufzubauen, kommt zum richtigen Zeitpunkt. Sie hilft Eigentümern, Stranded Assets zu vermeiden. Die vollintegrierte Plattform – mit Software im Kern – schafft enorme Effizienzgewinne und beschleunigt die Energiewende im Gebäudesektor.“
Genow: Darmstädter DeepTech-Start-up sichert sich 1,65 Mio. Euro
Das 2023 von Dr. Timo Koppe, Adrian Glauben, Dr. Sara Jourdan und Prof. Peter Buxmann gegründete Darmstädter DeepTech-Start-up Genow hat seine Seed-Finanzierungsrunde über 1,65 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Als Lead-Investor beteiligt sich der High-Tech Gründerfonds (HTGF), flankiert von der BM H Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH (BMH) sowie den erfahrenen Angel-Investoren und Gründern Markus Becker, Sebastian Mönnich und Dr. Mario Lenz.

Trotz fortschreitender Digitalisierung bleibt der ineffiziente Zugang zu internem Wissen eine der größten Herausforderungen vieler Unternehmen. Selbst dokumentiertes Wissen bleibt häufig schwer auffindbar, da es über unterschiedliche Systeme verstreut ist. Gleichzeitig droht mit dem altersbedingten Ausscheiden vieler Fachexpert*innen wertvolles Wissen verloren zu gehen. Es mangelt an Lösungen, die mit der komplexen, heterogenen Informationslandschaft moderner Organisationen umgehen können und Wissen abteilungsübergreifend zugänglich und nutzbar machen.
„Wissensmanagement bleibt bis heute eine der größten Hürden für erfolgreiche Prozesse und Entscheidungen“, sagt Sara Jourdan, CEO und Mitgründerin von Genow. „Viele Beschäftigte verbringen täglich 20 bis 30 Prozent ihrer Zeit allein mit der Informationssuche in unstrukturierten Datenbeständen.“
KI-basierte Wissensprozesse für jeden Kontext
Das 2023 von Dr. Timo Koppe, Adrian Glauben, Dr. Sara Jourdan und Prof. Peter Buxmann gegründete Spin-off Genow hatte im Vorfeld der Gründung an der TU Darmstadt über mehrere Jahre hinweg intensiv zu generativer KI im Unternehmenseinsatz geforscht. Dabei wurde deutlich, dass klassische KI-Lösungen im Unternehmensalltag häufig an fehlendem Kontext scheitern. Mit „Wingman“ adressiert Genow genau dieses Problem mit einer skalierbaren Knowledge Operations Plattform, die fragmentiertes Wissen aus Systemen wie SharePoint, Confluence, Jira oder DMS-Lösungen intelligent zusammenführt und kontextuell nutzbar macht. Wingman ist bereits bei ersten internationalen Großkunden im Einsatz und ist für tausende Mitarbeitende zum täglichen Begleiter geworden, um schnell und zielgerichtet auf internes Wissen zuzugreifen und dieses produktiv zu nutzen.
Die Plattform versteht nicht nur Inhalte semantisch, sondern berücksichtigt auch unternehmensspezifische Metadaten, Fachbegriffe und Zusammenhänge. So entstehen präzise und verlässliche Antworten, selbst bei komplexen Fragestellungen, und zugleich lassen sich Wissenslücken gezielt identifizieren. Unternehmen können somit individuelle KI-Anwendungen für verschiedene Bereiche wie HR, Vertrieb, Compliance, Kundenservice oder Engineering konfigurieren. Ziel ist es, das Wissensmanagement grundlegend neu zu denken und Unternehmen eine zukunftssichere Lösung für den Aufbau, Erhalt und die Nutzung ihres internen Wissens zu bieten. Die Plattform kann vollständig in der kundeneigenen Cloudumgebung betrieben werden und erfüllt höchste Anforderungen an Datensicherheit, Skalierbarkeit und Kontrolle.
„Mit Genow investieren wir in ein Team, das aus exzellenter Forschung eine skalierbare Lösung für eines der zentralen Probleme der Wissensarbeit entwickelt hat“, sagt Sebastian Schnell von der BMH. „Wingman überzeugt durch technologische Tiefe, Praxisrelevanz und hohes Marktpotenzial.“
„Wir sehen viele Start-up-Aktivitäten in diesem vielversprechenden Markt, aber nur wenige verstehen die Bedürfnisse großer Corporates so gut wie dieses Team. Nach einer beeindruckenden Bootstrapping-Phase sind wir gespannt, was sie mit diesen neuen finanziellen Möglichkeiten erreichen werden“, so Felix Assion, Investment Manager HTGF.
„Das Gründerteam von Genow hat uns mit seiner Kombination aus technologischer Expertise und strategischem Weitblick beeindruckt. Mit Wingman setzt Genow neue Maßstäbe im Umgang mit Unternehmenswissen – wir sehen hier großes Zukunftspotenzial und freuen uns, Teil dieser Reise zu sein“, sagt Markus Becker und Sebastian Mönnich, Business Angels.
Die Mittel aus der Seed-Runde sollen in den weiteren technologischen Ausbau – insbesondere im Bereich agentenbasierter Wissensprozesse – sowie in die Markterschließung investiert werden.
Reform des Vergaberechts: Für Start-ups wird vieles leichter
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) hat die finale Fassung des „Entwurfs eines Gesetzes zur Beschleunigung der Vergabe öffentlicher Aufträge“ vorgelegt. In welchem Umfang auch Start-ups davon profitieren sollen, liest du hier.

Parallel zu den Milliarden-Investitionspaketen setzt die Bundesregierung ein weiteres wichtiges Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um: eine schnellere und einfachere Vergabe öffentlicher Aufträge. Von den neuen Regeln des „Vergabebeschleunigungsgesetzes“, das seit kurzem als Regierungsentwurf kursiert, sollen vor allem auch Start-ups profitieren.
Dr. Alexander Dörr, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Vergaberecht bei Menold Bezler in Stuttgart, fasst die wesentlichen Punkte zusammen.
Die Idee hinter der Vergaberechtsreform ist klar: Viele der dringend nötigen Investitionsvorhaben in Deutschland sollen künftig noch um einiges schneller umgesetzt werden. Mehr Digitalisierung und schlankere Prozesse sollen das öffentliche Beschaffungswesen attraktiver machen, und dies vor allem auch für junge, wachstumsorientierte Unternehmen. Der Gesetzentwurf enthält darum einige neue Regelungen, die speziell die Interessen von Start-ups berücksichtigen.
Einfachere Eignungsprüfung
Deutliche Erleichterungen soll es für Unternehmen zunächst bei der Eignungsprüfung geben. Bieten sie bisher bei Liefer- und Dienstleistungsvergaben mit, müssen sie oft einen umfangreichen Katalog an sogenannten Eignungsnachweisen vorlegen. Dazu zählen unter anderem Umsatzangaben, Referenzen oder Versicherungsnachweise. In Zukunft soll dies nur noch für den Bestbieter gelten. Wer es nicht in die engere Wahl schafft, dem bleibt das häufig aufwändige Beibringen von Nachweisen erspart.
Damit Start-ups verstärkt an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen können und wollen, werden außerdem die Eignungsanforderungen an die besonderen Umstände von Start-ups und mittelständischen Betrieben angepasst. Start-ups sollen ihre wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit auch anders als von der Vergabestelle vorgegeben nachweisen können. Fragt der Auftraggeber zum Beispiel standardmäßig die Umsätze der vergangenen drei Jahre ab, kann ein Unternehmen, das für diesen Zeitraum noch keine beträchtlichen Umsätze nachweisen kann, den Leistungsnachweis auch auf andere Weise erbringen.
Förderung von Innovationen
Start-ups stehen besonders für innovative Lösungsansätze. Um diese zu fördern, sieht der Entwurf des Vergabebeschleunigungsgesetzes vor, dass die sogenannte funktionale Leistungsbeschreibung gestärkt wird. Wie heute schon im IT- und Baubereich praktiziert, sollen die Vergabestellen ihren Bedarf nicht mehr bis ins kleinste Detail beschreiben müssen. Vielmehr soll es ausreichen, das Problem und das Ziel zu skizzieren. Dies hat den Vorteil, dass die bestmögliche Lösung mit den Anbietern gemeinsam erarbeitet werden kann und der Auftraggeber sie nicht schon vorausdenken muss. Für Start-ups öffnet sich damit ein weiteres Feld, ihre kreativen Vorschläge anzubringen.
Straffere Zahlungsfristen und flexiblere Losvergabe
Vorgenommen hat sich der Gesetzgeber auch Verbesserungen mit Blick auf die Zahlungsmodalitäten im öffentlichen Auftragswesen, um auch hier kleineren und jüngeren Unternehmen gerechter zu werden. In zahlreichen Branchen genießt die öffentliche Hand in Sachen Zahlungsmoral nicht den allerbesten Ruf. Zahlungsfristen von weit mehr als 30 Tagen sind keine Seltenheit. Die Fristen sollen nun gestrafft werden. Und damit Unternehmen nicht wirtschaftlich erheblich in Vorleistung gehen müssen, soll es auch neue Spielräume bei Vorauszahlungen geben.
Großaufträge werden bisher regelmäßig in Teilaufträge, sogenannte Lose, aufgeteilt. Die Pflicht zur Vergabe in Losen wird nun gelockert. Bei besonders großen Infrastrukturvorhaben ist künftig auch eine Gesamtvergabe erlaubt, ohne dass es dafür einer besonderen Rechtfertigung bedarf. Für kleinere Unternehmen kommen derartige Großprojekte aus einer Hand vermutlich nicht in Frage. Bei großen Aufträgen sollen Auftragnehmer daher vertraglich verpflichtet werden können, die Interessen kleinerer und mittelständischer Firmen bei der Untervergabe zu berücksichtigen. Offen bleibt hier aber noch die Frage, wie sich dies in der Praxis umsetzen lassen wird.
Höhere Schwellenwerte und gelockertes Zuschlagsverbot
Bei kleineren Vergaben durch die Bundesoberbehörden wird der Aufwand auch dadurch verringert, dass die Schwellenwerte für die Anwendung des Kartellvergaberechts angehoben werden. Gleichzeitig wird der Spielraum für Verträge ohne vorangehende Ausschreibung (sogenannte Direktaufträge) erweitert. Auf Bundesebene können Liefer- und Dienstleistungen in Zukunft bis zu einem Auftragswert von 50.000 Euro netto direkt vergeben werden.
Billigkonkurrenz aus Drittstaaten soll mit dem neuen Vergaberecht ein Stück weit dadurch Einhalt geboten werden, dass Bieter von außerhalb der EU nicht mehr automatisch gleich behandelt werden müssen. Vor allem bei strategisch sensiblen Projekten ergibt sich dadurch ein Wettbewerbsvorteil für deutsche und europäische Unternehmen. Ein Schlupfloch für Firmen beispielsweise aus China sind weiterhin Zwischenhändler oder Niederlassungen in der EU. Lediglich im Sicherheits- und Verteidigungsbereich sind hier die Ausschlussmöglichkeiten noch umfassender.
Wer eine EU-weite Ausschreibung gewonnen hat, muss bisher damit rechnen, dass unterlegene Bieter die Auftragsvergabe in einem Vergabenachprüfungsverfahren angreifen; die Hürden sind hier vergleichsweise niedrig. Während das Nachprüfungsverfahren noch läuft, gilt ein Zuschlagsverbot. Dieses Zuschlagsverbot soll nun gelockert werden. Unterlegenen Bietern bleibt dann nur noch die Möglichkeit, Schadensersatz einzuklagen.
Alle Vergaben auf einem Portal
EU-weite Vergabeverfahren werden schon heute überwiegend über Online-Vergabeportale abgewickelt. Künftig sollen auch die vorgeschalteten Markterkundungen vollständig digital durchgeführt werden. Sämtliche Ausschreibungen sollen im „Datenservice Öffentlicher Einkauf“ erfasst sein. Damit können Unternehmen Ausschreibungen schneller unter einer Adresse finden.
Der Autor Dr. Alexander Dörr ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Vergaberecht bei Menold Bezler in Stuttgart
Social-Startup-Hub Bayern
Der Social-Startup-Hub Bayern (SSHB) unterstützt angehende Gründer*innen bei der Entwicklung von nachhaltigen und finanziell tragfähigen Geschäftsmodellen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Wir stellen den SSHB vor und präsentieren Start-ups, die mithilfe des Hubs erfolgreich durchgestartet sind.

Eine zentrale Anlaufstelle für alle, die mit ihrer Gründung einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen wollen: Das bietet der Social-Startup-Hub Bayern (SSHB) Personen und Teams, die mit ihrer Gründung ein soziales oder ökologisches Ziel verfolgen. Sie erhalten kostenlose Beratung – und das schon ab der frühen Ideenphase. Vom Freistaat Bayern als erstes staatlich gefördertes Zentrum für angehende Social Start-ups ins Leben gerufen, hat sich der SSHB zwischenzeitlich fest in der bayerischen Gründungsszene etabliert.
Getragen wird die Anlaufstelle von der Social Entrepreneurship Akademie (SEA), einer Pionierorganisation im Impact-Bereich. Die SEA bringt 15 Jahre Erfahrung in der Förderung von Sozialunternehmertum sowie der Entwicklung und Durchführung von Bildungsformaten mit und bietet sowohl Expertise als auch ein starkes Netzwerk, um Gründer*innen bestmöglich auf ihrem Weg zu begleiten.
Ganzheitliche Unterstützung
„Der Social-Startup-Hub Bayern unterstützt bayernweit Gründungsinteressierte und angehende Gründer*innen dabei, mit ihren Lösungen für gesellschaftliche Probleme langfristig sozialunternehmerisch erfolgreich zu sein. Dafür benötigen sie nachhaltige und finanziell tragfähige Geschäftsmodelle“, so Kristina Notz, Executive Director der Social Entrepreneurship Akademie und Leiterin des SSHB. Und fügt hinzu: „Auch Gründer*innen, die sich nicht vorrangig als Sozialunternehmer*innen sehen, sind willkommen. Mit uns können sie herausfinden, wie viel Potenzial ihre Unternehmung hat, auch Wirkung in der Gesellschaft zu erzielen.“ Durch einen ganzheitlichen, systemischen Ansatz und ein wachsendes Netzwerk mit aktuell mehr als 45 Partnerorganisationen fördert der SSHB mit seinen Angeboten wirkungsorientierte Gründungen in ganz Bayern.

Beratung, Vernetzung, Weiterbildung und Events
Der SSHB berät nicht nur kostenlos, sondern vernetzt auch mit Expert*innen sowie weiteren Unterstützungsangeboten und hilft bei der Suche nach geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten. Darüber hinaus veranstaltet das Team regelmäßig Events, um den angehenden Unternehmer*innen Wissen und Tools an die Hand zu geben, ihre Ideen weiter voranzutreiben und sich mit der Social-Entrepreneurship-Szene zu vernetzen. Nachdem der SSHB seit 2022 erfolgreich in ganz Bayern wirkt, verstärkt er seit 2025 durch Kooperationen gezielt seine regionale Präsenz vor Ort und treibt die Entwicklung lokaler Impact-Ökosysteme voran, wie zum Beispiel im Allgäu, in Mainfranken und in Niederbayern.
Der SSHB als wichtiger Baustein der bayerischen Sozialpolitik
Für Ulrike Scharf, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, ist der SSHB ein Herzstück des Konzepts des Freistaats zum sozialen Unternehmertum: „Soziales Unternehmertum schafft Chancen für unsere Wirtschaft und dient gleichzeitig dem Wohl unserer Gesellschaft. Das Potenzial ist groß, und ich unterstütze die Förderung von Social Entrepreneurship aus voller Überzeugung. Gründerinnen und Gründer haben mit dem Social-Startup-Hub Bayern eine niedrigschwellige Anlaufstelle, können auf gebündelte Kompetenzen zurückgreifen und sich bayernweit vernetzen. Die Social Entrepreneurship Akademie als Trägerin leistet einzigartige Pionierarbeit.“
Gutes tun und Geld verdienen? Das geht!
Fast 400 Gründungsinteressierte und Social Start-ups wurden seit dem Start des SSHB auf ihrem Weg unterstützt, beraten und vernetzt. Die angehenden Gründer*innen, egal ob als Einzelunternehmer*in oder im Team, stammen aus allen Ecken Bayerns. Alle eint, dass sie an innovativen Lösungen für die Zukunft arbeiten, die wirtschaftlich tragfähig, sozial wirksam und ökologisch nachhaltig sind. Die Ideen verfolgen das Ziel, gesellschaftliche Herausforderungen in verschiedenen Bereichen, wie z.B. Gesundheit, Inklusion, Integration, Klima, Bildung und Umwelt, mit unternehmerischen Ansätzen zu lösen.
Im Folgenden stellen wir fünf Teams vor, die auch mit der Unterstützung durch die SEA und den SSHB erfolgreich durchgestartet sind.
Millionen-Media-Deal für TravelTech-Start-up vivido
Der TV-Media-Investor SevenAccelerator bringt die 2022 von Tobias Boese und Karl B. Bock gegründete Reiseplattform vivido durch einen Mio.-Media-Deal ins TV.

Traum-Urlaube für jedes Budget mit individualisierbaren Reisepaketen – dieser Mission hat sich die vivido travel GmbH verschrieben. Durch einen Media-Deal unterstützt SevenAccelerator ab sofort den aufstrebenden Online-Reiseveranstalter beim Aufbau der Markenbekanntheit und weiterem Wachstum.
Über ein Medien-Investment in Höhe eines niedrigen einstelligen Millionen-betrags beteiligt sich der Investmentarm von ProSiebenSat.1 für frühphasige Start-ups an vivido. Das Unternehmen hat zuletzt auch in einer von der Investmentberatung ennea capital begleiteten Seed-Finanzierungsrunde einen einstelligen Millionenbetrag von branchennahen Business Angels eingesammelt. Der erste TV-Spot des ReiseTech-Start-ups wird zum Kampagnenstart im Oktober auf den Sendern und Plattformen von ProSiebenSat.1 ausgestrahlt werden.
Der Online-Reiseveranstalter vivido bietet seinen Nutzer*innen weltweit kuratierte Individualreisen mit Erlebnisfaktor. Statt mittels langer Recherche, stellen Reisende auf der benutzerfreundlichen Buchungsplattform in wenigen Klicks ganz einfach ihr individuelles Reisepaket mit Flügen, Unterkunft, Transport und besonderen Erlebnissen zusammen. Eine eigens vom Start-up entwickelte Technologie, die auf Millionen von täglich generierten Datensätzen zurückgreift, ermöglicht budgetoptimierte, aber maximal qualitätsorientierte Reiseangebote – von Inselhopping über Rundreisen bis hin zu Mietwagenreisen oder Safaris. Die erfahrenen Touristikunternehmer Tobias Boese (weekend.com) und Karl B. Bock (RUNA REISEN) gründeten das Start-up 2022 und verantworten seitdem als Geschäftsführer den Aufbau der Plattform zum One-Stop-Shop für eine reiseaffine Zielgruppe, bei welcher der Erlebnisfaktor im Urlaub im Vordergrund steht.
Mit der Beteiligung des SevenAccelerator unterstreicht vivido seine Ambitionen sich als Buchungsportal für erlebnisfreudige Urlauber*innen im Massenmarkt in der DACH-Region zu etablieren. Im Rahmen einer langfristig angelegten Media-Partnerschaft soll durch eine umfangreiche TV- und Digitalkampagne die Markenbekanntheit und Werbeerinnerung des Start-ups gesteigert sowie das Markenimage des Unternehmens positiv aufgeladen werden.
Tobias Boese, Co-Founder & CEO vivido: „Seit der Gründung von vivido im Jahr 2022 liegt eine ereignisreiche Zeit hinter uns, in der wir bereits viel erreicht haben. Nun ist der Moment gekommen, die nächsten großen Schritte zu gehen und unsere Markenbekanntheit noch weiter zu steigern. Genau hier setzt unsere TV-Kampagne an. Mit emotionalen Bildern, die die Vorteile einer Buchung mit vivido – einfach, schnell, erlebnisorientiert und alles aus einer Hand zum besten Preis – für sich sprechen lassen. Wir freuen uns, mit SevenVentures einen erfahrenen und starken Partner an unserer Seite zu haben, der uns beim Ausbau unserer Marke langfristig unterstützt.“
Maximilian Jochim, Geschäftsführer SevenAccelerator: „Beim Reisen wollen immer mehr Menschen nicht nur entspannen, sondern vor allem auch erleben. Urlaubsbuchung ist emotional, und TV findet die richtige Bildsprache für den Mehrwert, den vivido seinen Kund*innen liefert: exakt auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Erlebnisreisen. Die Media-Partnerschaft mit uns soll dafür sorgen, dass vivido zur Anlaufstelle schlechthin für das einfach buchbare und perfekt kuratierte Reisepaket wird.“
Tanso schließt 12 Mio.-Euro-Finanzierungsrunde ab
Das B2B-SaaS-Start-up Tanso wurde 2021 von Till Wiechmann, Gyri Reiersen und Lorenz Hetzel in München gegründet und bietet eine cloudbasierte Lösung für Umweltmanagement und Compliance-Automatisierung an.

Für fertigende Industrieunternehmen nimmt der Druck zum aktiven Umwelt- und Compliance-Management stark zu: Durch verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung auf EU-Ebene (z.B. Corporate Sustainability Reporting Directive, “CSRD”) wird Kommunikation von Nachhaltigkeits-KPI in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance zu Bilanzrecht - mit Prüfung durch Wirtschaftsprüfer und Vorstandshaftung. Gleichzeitig erhöhen große Abnehmer z.B. in der Automobil-, Lebensmittel- oder Chemiebranche den Druck auf ihre Lieferanten, aktives Nachhaltigkeitsmanagement im Bereich Dekarbonisierung zu betreiben und regelmäßig über Fortschritte zu berichten. Einst freiwillig mit kommuniziert, etabliert sich Umwelt-Performance so zum Wettbewerbstreiber.
Tanso wurde 2021 von Till Wiechmann (30), Gyri Reiersen (29) und Lorenz Hetzel (28) gegründet und bietet eine cloudbasierte Lösung für Umweltmanagement und Compliance-Automatisierung an. Die Software hilft fertigenden Industrieunternehmen dabei, Umwelt-Auflagen entlang ihrer Lieferkette zu erfüllen und Compliance-Kosten zu senken. Tanso baut als Datenmanagement- und Analytics-Software auf bestehenden Unternehmenssystemen auf und schafft eine zentrale Steuerungssicht für Nachhaltigkeit und Compliance. So können Unternehmen Transformationsprojekte wie Investitionen in Dekarbonisierungsmaßnahmen zentral planen, datenbasiert steuern und effektiv nachverfolgen. Die Software wird aktuell von über 300 Unternehmen unterschiedlicher Branchen in über 40 Ländern eingesetzt, so z.B. von Kärcher, Duravit, der Paulaner Gruppe sowie Goldbeck.
Tanso plant das Kapital – die Series-A-Finanzierungsrunde wurde von den internationalen Wagniskapitalgebern henQ und Fortino Capital, mit starker Beteiligung der bestehenden Investoren Capnamic und UVC Partners angeführt – für die Erweiterung seines Teams von aktuell 55 auf über 100 Mitarbeitende, Expansion in weitere Länder sowie die Entwicklung weiterer Produktmodule für Supply Chain, Compliance und Risikomanagement zu nutzen.
„Diese Finanzierung ist ein bedeutender Meilenstein für uns. Wir haben den Anspruch, die nutzerfreundlichste, zuverlässigste und meistgenutzte Lösung im Markt anzubieten und haben nun neue Möglichkeiten, weiter zu investieren. Ich freue mich darauf, die nächste Wachstumsphase einzuläuten”, sagt Till Wiechmann, CEO von Tanso.
BRYCK Startup Alliance: Die Startup Factory im Ruhrgebiet
Wir stellen die BRYCK Startup Alliance – seit Juli 2025 offizielle Startup Factory – als Hotspot für Tech-Innovation und Transformation im Ruhrgebiet vor und präsentieren vier erfolgreiche Start-ups aus dem BRYCK-Netzwerk.

Die Gründung eines Unternehmens ist immer eine immense Herausforderung, die nicht nur eine brillante Idee, sondern auch strategische Partnerschaften, Zugang zu Kapital und ein gut vernetztes Ökosystem erfordert. Gründer*innen müssen heute nicht nur mit technischen Innovationen aufwarten, sondern auch die richtigen Verbindungen und Ressourcen haben, um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen.
Deutschland ist zwar ein Land mit einer tief verwurzelten Tradition in der Industrie und Technologie; wenn es aber darum geht, Start-ups zu fördern, die international durchstarten, gibt es noch deutlichen Nachholbedarf. Besonders im Bereich der DeepTech-Start-ups, die Technologien entwickeln, die ganze Industrien verändern können, fehlt es häufig an den nötigen Rahmenbedingungen.
Im Vergleich zu Innovationszentren wie dem Silicon Valley oder Tel Aviv, die Start-ups schon in der frühen Phase mit einer Kombination aus finanziellen Mitteln, Mentoring und Industriepartnerschaften unterstützen, ist Deutschland traditionell langsamer darin, ein umfassendes Start-up-Ökosystem zu schaffen, das langfristig konkurrenzfähig bleibt.
Langfristige Vision für ein nachhaltiges Gründungs-Ökosystem
Die BRYCK Startup Alliance, das neue Gründungs- und Innovationszentrum im Ruhrgebiet, setzt genau hier an. „Wir verfolgen eine langfristige Vision, in der die Region als Hotspot für DeepTech-Innovationen etabliert wird“, so BRYCK-Geschäftsführer Philipp Herrmann. „Dies tun wir in einer einzigartigen Konstellation: in einem Joint Venture zwischen dem bereits 2022 von der finanzstarken RAG-Stiftung initiierten Gründungs- und Innovationszentrum BRYCK, den Universitäten des Ruhrgebiets und dem entscheidenden Wirtschaftsbündnis der Region, dem Initiativkreis Ruhr.“
Die BRYCK Startup Alliance stellt sich durch ihr Setup und ihre Finanzstärke in eine Reihe mit führenden europäischen Innovationszentren, die auf langfristige Investitionen und ein stark vernetztes Ökosystem setzen. Was die Initiative von anderen unterscheidet, sind die sehr starke Verzahnung mit der Industrie und der daraus entstehende direkte technologische Transfer. „Die Industriedichte und die enge Kooperationsbereitschaft zwischen Hochschulen, Start-ups und Unternehmen im Ruhrgebiet bieten ein enormes Potenzial für eine neue Art von Innovation. Hier muss die technologische Industrietransformation gelingen – und kann dann als Blaupause für viele weitere Regionen Europas dienen“, so Philipp Herrmann.
Dass Förderung dringend notwendig ist, zeigt u.a. eine Studie des Deutschen Startup Verbands aus dem Jahr 2024. Darin wird aufgezeigt, dass nur 17 Prozent der deutschen Start-ups den Sprung in den internationalen Markt geschafft haben – eine Zahl, die in starkem Gegensatz zu den USA und Israel steht, wo es rund 40 Prozent der Start-ups gelingt, global erfolgreich zu werden. Ein Grund dafür ist der fehlende Zugang zu den richtigen Finanzierungsquellen und das Fehlen eines funktionierenden Netzwerks, das es Start-ups ermöglicht, sich mit Industriepartner*innen und internationalen Märkten zu verbinden. Dies ist besonders bemerkenswert, da gerade DeepTechs durch ihre komplexen Technologien und längeren Forschungszyklen insbesondere in den ersten Jahren auf langfristige Investitionen angewiesen sind.
„Die BRYCK Startup Alliance hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, diese Lücke zu schließen und Start-ups einen schnellen Zugang zu Kapital und Markt zu verschaffen, indem es sie mit Industriepartner*innen aus verschiedenen Sektoren vernetzt und durch gezielte Kooperationsprojekte den technologischen Transfer fördert“, sagt Philipp Herrmann.
Katalysator für DeepTech-Innovationen
Ein zentrales Element für die langfristige Version des Gründungs- und Innovationszentrums ist die Unterstützung der RAG-Stiftung, eine von Deutschlands größten Stiftungen mit einem Vermögen von insgesamt 17 Milliarden Euro, als Ankerinvestor. Basierend auf dieser Partnerschaft wurde eigens für das Vorhaben der GF BRYCK Ventures Fonds gemeinsam mit dem Gründerfonds Ruhr aufgesetzt. Er wird durch die RAG-Stiftung finanziert und stellt zehn Millionen Euro bereit, um DeepTech-Start-ups in der Pre-Seed-Phase zu fördern. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Finanzierungslücke für technologiegetriebene Unternehmen zu schließen, die in Deutschland und Europa häufig auf mangelnde Investitionen in der frühen Phase stoßen“, so Philipp Herrmann.
Der Fonds wird jährlich in zehn bis 20 Start-ups investieren, die das Potenzial haben, Industrien langfristig zu transformieren. Mit Investitionen von bis zu 300.000 Euro pro Unternehmen können diese Start-ups die nötigen Kapitalressourcen erhalten, um ihre Technologien weiterzuentwickeln und ihre Geschäftsmodelle auf den Markt zu bringen.
In Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen, der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dortmund sowie vielen Industrieunternehmen können wissenschaftsbasierte Ausgründungen zudem ihre Prototypen und Pilotprojekte direkt in realen industriellen Umfeldern testen und weiterentwickeln – mit Finanzierungsoptionen über alle Schritte der Startup Journey hinweg. Damit sieht man sich gut aufgestellt, die nächste Generation von Weltmarktführer*innen aus Deutschland hervorzubringen.
„Auf operativer Umsetzungsebene bringen wir die Start-up-Kompetenzen ein, die wir seit 2022 mit unserem Gründungszentrum aufgebaut haben. BRYCK hat sich in den vergangenen Jahren zur etablierten Anlaufstelle für ambitionierte Gründende mit einem starken internationalen Netzwerk und Expertise in der Skalierung von Start-ups entwickelt. Seit dem Start haben wir über 100 Start-ups aus mehr als 20 Ländern mit Programmen bei ihrem Wachstum unterstützt“, bringt es Philipp Herrmann auf den Punkt.
Im Folgenden stellen wir vier Start-up-Erfolgsgeschichten aus dem BRYCK-Netzwerk näher vor.
Greenflash

Greenflash hat sich innerhalb von nur vier Jahren vom Start-up zum Marktführer für intelligente Energiesysteme für Industrie und Gewerbe entwickelt. Gegründet wurde das Unternehmen 2021 von Johann Böker im Alter von 21 Jahren. Heute beschäftigt Greenflash über 80 Mitarbeitende und konnte bereits mehr als 300 Energiesysteme inklusive Photovoltaikanlage sowie Speicher- und Ladeinfrastruktur für Unternehmen, darunter zum Beispiel der FC Schalke 04, realisieren. Greenflash entwickelt intelligente modulare Systeme, die es Unternehmenskund*innen ermöglichen, ihre Energiekosten, um bis zu 70 Prozent zu reduzieren und ihre Unabhängigkeit vom Strommarkt zu erhöhen. Besonders in Zeiten schwankender Energiepreise und Netzauslastungen bietet Greenflash eine Antwort auf die steigenden Anforderungen an Unternehmen. „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir heute – auch mithilfe von BRYCK – deutschlandweit Marktführer für intelligente Energiesysteme sind“, so Johann Böker.
Forschungsauftrag für SpaceTech-Start-up Starflight Dynamics
Starflight Dynamics (SFDY) – 2023 in München gegründet – hat einen offiziellen Forschungsauftrag vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) erhalten.

Starflight Dynamics (SFDY) wurde 2023 in München gegründet. Ziel des Start-ups sollte es sein, industrielle Prozesse in den Orbit zu bringen. Heute verfolgt SFDY zwei technologische Kernthemen:
1. Die Entwicklung von Raumfahrtplattformen, basierend um den von SFDY eigens entwickelten proprietären, wasserbasierten Antriebsstack, u.a. nutzbar für Einsätze im Rahmen von Verteidigungs-, Inspektions- und Servicemissionen im Orbit.
2. Die Konzeption und technische Umsetzung von Hochdurchsatz-Kristallisationssysteme für die Herstellung von Halbleiter- und Quantensubstraten. Dabei handelt es sich um synthetische Grundstoffe, die in ihrem Herstellungsprozess von Schwerelosigkeit profitieren und daraus resultierend den auf der Erde erzeugten Materialien deutlich überlegen sind.
Vor wenigen Tagen haben wir bereits über die siebenstellige Pre-Seed-Finanzierung des Start-ups SFDY berichtet.
Nun meldet CEO Dr. Philipp Bauer, Mitgründer und CEO von Starflight Dynamics, den Erhalt des offiziellen Forschungsauftrag vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw).
Ziel des Forschungsprojekts mit dem Namen ReaGAn (Reaktive Grüne Antriebstechnologie) ist die Entwicklung reaktiver grüner orbitaler Antriebstechnologien für künftige europäische Missionen. Im Rahmen von ReaGAn werden Machbarkeitsstudien, Testaufbauten und technische Erprobungen durchgeführt, um neue Wege für den Betrieb orbitaler Plattformen zu erschließen. Die Arbeiten zielen auf eine neue Generation orbital nutzbarer Antriebssysteme, die auf Geschwindigkeit, Ausdauer und Einsatzflexibilität optimiert sind – für künftige Szenarien, in denen orbitale Systeme nicht nur Beobachtungs-, sondern auch Reaktionsfähigkeit ermöglichen müssen.
Die Technologie eröffnet der Bundeswehr und ihren Partner*innen neue Fähigkeiten. Sie ermöglicht eine hohe Ausdauer und Mobilität im Orbit, erlaubt die schnelle und präzise Verbringung von Satelliten und schafft nachhaltige, dual-use-fähige Antriebslösungen für sicherheitsrelevante Anwendungen. Damit adressiert ReaGAn zentrale Anforderungen künftiger Missionen im Bereich Weltraumlagebild, operativer Reaktionsfähigkeit und technologischer Souveränität im Orbit.
„Wir danken dem BAAINBw und der Wehrtechnischen Dienststelle 61für das entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns auf die enge Zusammenarbeit im Rahmen dieses richtungsweisenden Vorhabens“, so Dr. Philipp Bauer, CEO von Starflight Dynamics.
FinTech Bling übernimmt Start-up Finstep
Das 2022 gegründete Finstep wird den operativen Betrieb seiner Lern-App für Jugendliche und junge Erwachsene kurzfristig einstellen. Die digitalen Assets und Inhalte sollen schrittweise in die Bling-App überführt werden – über den Kaufpreis und die künftige Rolle des Finstep-Gründers wurden keine Angaben gemacht.

Bling, die 2021 gestartet Banking-App für Familien, übernimmt das Hamburger Start-up Finstep und erweitert damit gezielt das eigene Bildungsangebot um fundierte, didaktisch hochwertige Lerninhalte. Die Übernahme ist ein konsequenter Schritt, um Finanzbildung mit professionell aufbereiteten Lerninhalten zum festen Bestandteil des Familienalltags zu machen.
Finstep wurde 2022 von Christian Binder gegründet und hat sich mit über hundert interaktiven Missionen zu Themen wie Inflation, Investieren oder Steuern schnell als beliebte Lern-App für Jugendliche und junge Erwachsene etabliert. Erprobt durch die Zusammenarbeit mit Banken, den Austausch mit Pädagog*innen und 30.000 jugendliche Nutzer*innen. Die Inhalte vermitteln Finanzwissen alltagsnah, altersgerecht und spielerisch – ein Ansatz, der sich ideal in das bestehende Bling-Ökosystem einfügt.
Die Integration erfolgt direkt in die Bling-App, die bereits mehr als eine Million Mal heruntergeladen wurde. Für über 250.000 Familienmitglieder, die heute schon regelmäßig die Bling App im Familienalltag nutzen, bedeutet das: Sie erhalten Zugang zu strukturierten Lernmodulen, die sie Schritt für Schritt an finanzielle Verantwortung heranführen. Eltern wiederum profitieren von einer alltagstauglichen Unterstützung, wenn es um die Vermittlung finanzieller Grundkompetenzen geht – ohne selbst Finanzexpert*innen sein zu müssen.
“Mit der Taschengeldkarte und App von Bling lernen Kinder und Jugendliche schon heute sehr effektiv den Umgang mit Geld. Die Inhalte von Finstep werden sich daher perfekt in unsere App einfügen und dabei helfen, junge Menschen in Deutschland geldklug zu machen”, erklärt Nils Feigenwinter, Geschäftsführer und Mitgründer von Bling.
Christian Binder, Gründer und Geschäftsführer von Finstep, ergänzt: "Mit der Integration in Bling setzen wir unsere Mission, die Finanzkompetenz von jungen Menschen zu stärken, nahtlos fort – gestärkt durch die Reichweite und Plattform, die Bling aufgebaut hat. Finstep und Bling sind zwei Puzzleteile, die sehr gut zusammenpassen."
Finstep wird den operativen Betrieb der Finstep-App kurzfristig einstellen. Die digitalen Assets und Inhalte werden schrittweise in die Bling-App überführt – mit dem Ziel, ein ganzheitliches und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot für Familien in Deutschland bereitzustellen.