Die Zielgruppe im Fokus


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Im Interview: Miruna Vasi, Social Media Manager und Content Creator im Münchner Technologie Zentrum (MTZ), über (Re-)Branding mithilfe einer maßgeschneiderten Social-Media-Strategie und zielgruppenorientiertes Community Management.

Was hat euch konkret dazu bewogen, das MTZ als Technologie-Campus für Start-ups medial neu zu positionieren?

Wir wollten als MTZ deutlich attraktiver für vielversprechende Tech-Start-ups im Großraum München werden. Grundsätzlich war die Bekanntheit im Münchner Ökosystem eher gering und dementsprechend war es das Ziel, unsere Reichweite zu steigern. Zudem haben wir unsere Social-Media-Aktivitäten dort positioniert, wo unsere Zielgruppen aktiv sind: z.B. LinkedIn. Die neue Positionierung ging auch mit der Zielsetzung einher, die Vernetzung innerhalb des lokalen Ökosystems wiederherzustellen.

Was waren die wichtigsten Maßnahmen?

Die strategischen Schritte orientierten sich an der Positionierung des MTZ als Zentrum für Tech-Start-ups, deren erste Gründungsphase gemeistert ist. Wir haben die Auswahl unserer Mieter stetig angepasst, somit deutlich mehr Vernetzung innerhalb des Hauses erreicht und Weiterempfehlungen steigern können. Als Nächstes haben wir unsere Marketingkanäle mit bereits erfolgreichen Geschäftsmodellen abgeglichen, und konnten so besser verstehen, welche Formen der Zielgruppenansprachen gut funktionieren. Eine Erkenntnis: Man muss nicht immer das Rad komplett neu erfinden. Weiterhin haben wir relevante Trends aufgenommen und diese an unsere Marke angepasst. Darüber hinaus haben wir die Ansprüche der GenZ bei der Organisation von Events mitberücksichtigt.

Welche Learnings hattet ihr während der Umsetzung der Strategie?

Trotz des unzweifelhaft wichtigen Ausbaus unserer Social­Media-Aktivität ist auch der persönliche Kontakt zu den Firmen enorm wichtig. Dies zeigt sich bei den vielen Empfehlungen von den hier ansässigen Start-ups. Wir haben auch festgestellt, dass die performantesten Inhalte diejenigen sind, die Menschen und deren Tätigkeiten vorstellen. Zum Beispiel: Mitarbeiter des Monats, Erfolge unserer Gründer oder Teamvorstellungen. Dabei spielen Emotionen eine große Rolle. Ein weiterer Lerneffekt war, dass Gründer und Teams ein entspannteres Umfeld wünschen, das weniger formell ist und Möglichkeiten zum Netzwerken bietet. Dementsprechend haben wir unsere neue MTZ-Lounge eröffnet, die spontane Meetings ermöglicht, und einen internen Slack-Channel reaktiviert.

Wo steht ihr jetzt und wohin soll die Reise gehen?

Aktuell befinden wir uns in einem Veränderungsprozess hinsichtlich der Mieterstruktur. Wir haben letztes Jahr über 25 neue Start-ups hinzugewonnen und verzeichnen wöchentlich neue Anfragen. Das zeigt, dass unsere Maßnahmen Resonanz erzeugen und wir ein bekannter und gut vernetzter Partner im Münchner Ökosystem geworden sind. Als mittelfristiges Ziel möchten wir das MTZ als starken regionalen Player im Süden Deutschlands positionieren, langfristig auch international. Besonders in meiner Rolle als Social Media- und Community Manager versuche ich, die Marke mit viel Kreativität weiterzuentwickeln und passende Partnerschaften zu etablieren.

Was können sich Start-ups vom Beispiel des MTZ fürs eigene Branding bzw. Community Management abschauen?

Ich denke, das Wichtigste ist, sich stringent auf die Kundengruppe zu fokussieren und Beiträge zu kreieren, die Emotionen auslösen. Zudem machen die richtigen Kanäle einen großen Unterschied in der Reichweite des Contents. Zusätzlich sollten Start-ups von Anfang an nicht zu wenig in Marketing und Branding investieren. Aber ich empfehle auch, sich andere bzw. ähnliche und erfolgreiche Unternehmen oder Modelle anzusehen und deren erfolgreiches Vorgehen zu adaptieren.

Danke, Miruna, für deine spannenden Insights, und weiterhin viel Erfolg und Spaß beim Community Building.

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Knowledge Hero und Blockbrain: Stuttgarter KI-Start-ups ziehen an einem Strang

Das 2019 gegründete Stuttgarter Start-up Knowledge Hero, das die weltweit einzige Lernlösung für PLU-Nummern im Supermarkt entwickelt hat, gibt die Kooperation mit dem ebenfalls aus Stuttgart stammenden, 2022 gegründeten KI-Start-up Blockbrain bekannt.

Durch die Partnerschaft mit Blockbrain, das 2022 von Mattias Protzmann, Antonius Gress und Nam Hai Ngo gegründet wurde, möchte Knowledge Hero nachhaltige, KI-gestützte Mehrwerte sowohl im Kund*innensupport als auch in den eigenen Lernanwendungen schaffen.

Ziel der Kooperation ist es, Innovation und Effizienz durch umfassende KI-gestützte Lösungen voranzutreiben. Knowledge Hero will damit sowohl die Customer Experience der Lernenden, als auch die Datenauswertung für die Kund*innen (Supermarktketten) verbessern, sodass komplexe Daten effektiv analysiert und in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden können. Insbesondere die statistische Analyse von großen Datenmengen soll um flexible dynamische Auswertungsmöglichkeiten erweitert bzw. erst ermöglicht werden.

Darüber hinaus soll ein digitaler Zwilling des eigenen Unternehmens geschaffen werden, der historisches Wissen und Prozesse zentral erfasst und mit bestehenden Tools kompatibel ist, um fragmentierte KI-Lösungen im Arbeitsalltag zu ersetzen.

“Der Fokus liegt weiterhin nicht darauf, sämtliche Probleme mit KI-Tools zu lösen, sondern darauf, Mitarbeitende mittlerer und großer Unternehmen mit unseren Anwendungen zu befähigen, nachhaltig zu lernen. Der Mensch bleibt also stets im Mittelpunkt unserer Lösungen”, sagt Florian Sailer, CEO von Knowledge Hero.Durch die Kooperation mit Blockbrain haben wir einen potenten Partner an unserer Seite, der uns bei der Umsetzung unserer KI-gestützten Prozesse unterstützt. Wir müssen nicht jedes Rad selbst neu erfinden und sehen hier vor allem auch in der sicheren Datenhaltung und der Erfahrung in der Verarbeitung großer Datenmengen durch KI-Systeme einen unschätzbaren Mehrwert für uns als Firma sowie für unsere Produkte.”

Antonius Gress, Co-Founder von Blockbrain, ergänzt: "Mit Knowledge Hero demonstrieren wir die Kraft von KI im Wissensmanagement. Unsere Knowledge Bots in easyPLU® stärken die Wettbewerbsfähigkeit im Einzelhandel und setzen neue Standards für effektives Lernen."

NAO: WealthTech-Start-up erhält 3,4 Mio. Euro in Seed-Finanzierungsrunde

Das 2022 von Robin Binder, Philipp Nowakowski und Amel Hasanovic gegründete NAO ist eine App-basierte Co-Investment-Plattform für Alternative Investments. Das frische Kapital stammt von verschiedenen Family Offices, Privatinvestoren sowie Bestandsinvestoren, unter anderem von FinTech-Urgestein Jakob Schreyer vom VC ZEITGEIST X Ventures, und soll der Weiterentwicklung der Plattform sowie der Expansion dienen.

NAO, 2022 in Berlin gegründet, ist eine neuartige Co-Investment-Plattform – das "Family Office für die Hosentasche". Die Mission des Gründerteams um Robin Binder, Philipp Nowakowski und Amel Hasanovic ist es, die Geldanlage zu liberalisieren und Menschen beim langfristigen Vermögensaufbau zu unterstützen. In der NAO-App finden Anleger*innen Anlagemöglichkeiten, die bislang nur einer kleinen Finanzelite zugänglich waren. NAO kooperiert mit renommierten Banken und Assetmanager*innen wie der Baader Bank, Chartered Investments, FERI, UniCredit, UBS und Vontobel.

NAO-Mitgründer und CEO Robin Binder erklärt: „Jeder sollte so einfach in alternative Anlageklassen wie Private Equity investieren können wie in Aktien oder ETFs. Daher haben wir den ersten Broker für Private und Alternative Investments entwickelt. Das Vertrauen unserer Investoren hilft uns, unsere Vision wahr werden zu lassen. Mit der Finanzspritze wollen wir noch mehr Top-Assetmanager als Partner gewinnen, unsere Kundenbasis international ausbauen und mit unserer Technologie einen bisher illiquiden Markt liquide machen.“

„Alternative Investments sind das Brot-und-Butter-Geschäft erfolgreicher Investoren. NAOs Ansatz, Private-Market-Investments mit der Funktionalität und User Experience führender Neobroker zu kombinieren, ist eine geniale und überfällige Idee. Ich bin überzeugt, dass NAO mit seinem ‘digital-first’-Ansatz ein völlig neues Potenzial in der Generation der ‘finanziellen Selbstentscheider’ entfaltet“, erläutert Investor und FinTech-Urgestein Jakob Schreyer (orderbird) vom VC ZEITGEIST X Ventures. „Der bisherige Track Record des NAO-Teams ist wirklich beeindruckend. Ich bin stolz, diese Pionierarbeit seit der ersten Stunde mit ZEITGEIST X zu unterstützen und freue mich auf die nächsten Meilensteine.“

Ausbau der Plattform um neue Produkte und Europa-Expansion

Das auf Private- und Alternative-Market-Investments spezialisierte Berliner Unternehmen ist seit Mitte 2023 am deutschen Markt aktiv und seit August 2024 in Österreich. Mittlerweile nutzen laut Angaben des Start-ups mehrere tausend Kund*innen die Investment-App von NAO und legen im Schnitt zirka 10.000 Euro an. Das frische Kapital soll der Weiterentwicklung der Plattform, Vertiefung des Produktangebots und dem weiteren Kund*innenwachstum dienen. Auch die Expansion in weitere europäische Märkte steht auf der Roadmap.

Deutschlandweite Umfrage: Präsenzarbeit als Auslaufmodell

Eine aktuelle Umfrage unter Erwerbstätigen zeigt u.a.: Über die Hälfte der deutschen „White Collar Worker“ würde für Remote-Arbeit den Job wechseln. Hier gibt’s alle Ergebnisse der Studie im Überblick.

Die globale HR- und Gehaltsabrechnungsplattform Deel hat den ersten Teil der Ergebnisse einer neuen deutschlandweiten Umfrage unter Erwerbstätigen in sogenannten White Collar Jobs veröffentlicht. Teilnehmende wurden unter anderem zu Themengebieten wie Remote-, Hybrid- und Präsenz-Arbeit sowie dem Fachkräftemangel befragt. Die Umfrage entstand in Zusammenarbeit mit dem Berliner Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey.

„Die Arbeitswelt in Deutschland befindet sich im Wandel: Flexible Modelle wie hybride und remote Arbeit werden für immer mehr Beschäftigte zur Norm. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich an diese veränderten Erwartungen anzupassen, um Fachkräfte langfristig zu binden“, sagt Michael Lazik, Head of DACH & CEE bei Deel. „Die Drastik einiger Aussagen hat selbst uns noch überrascht. Ein genauerer Blick auf die Zahlen, zeichnet ein differenziertes Bild von unserer Arbeitslandschaft im Jahr 2024“, so Lazik weiter.

Hybride Arbeitsmodelle weit verbreitet

Reine Präsenzarbeit scheint in deutschen Unternehmen derzeit zum Auslaufmodell zu werden: Nur knapp ein Viertel (24,3 Prozent) der Erwerbstätigen in White Collar Jobs arbeitet in Unternehmen, in denen ausschließlich Präsenzarbeit im Büro stattfindet. Gleichzeitig ist auch ausschließliche Remote-Arbeit unter den Befragten noch kein verbreitetes Modell: Lediglich 13 Prozent arbeiten derzeit komplett remote. Stattdessen sind die Befragten mehrheitlich (61 Prozent) in hybriden Arbeitsmodellen tätig.

Sowohl bei größeren als auch bei kleineren Unternehmen blieb diese Verteilung der drei Arbeitsmodelle einigermaßen konstant. Allein bei Unternehmen mit nur einer einzelnen lokalen Niederlassung wies die Befragung eine größere Abweichung hinsichtlich dieser Verteilung auf: Diese zeigt, dass befragte White Collar Worker deutlich häufiger entweder vollständig in Präsenz oder ausschließlich im Home-Office arbeiten.

Home-Office oder Kündigung: Wie flexibel sind Arbeitgeber wirklich?

Eine knappe Mehrheit der Befragten (51,3 Prozent) würde die eigene Arbeitsstelle für einen reinen Home-Office-Job aufgeben.

Besonders hoch ist das Interesse an einer reinen Home-Office-Stelle bei Personen mit zwei oder mehr Kindern im Haushalt. In dieser Gruppe liegt die Wechselbereitschaft mit rund 60 Prozent um mehr als 10 Prozentpunkte über dem Wert von Personen ohne Kinder im Haushalt. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf scheint damit ein entscheidender Faktor für die Präferenz des Arbeitsmodells zu sein.

Auch das Alter der Befragten spielt eine Rolle bei der Wechselbereitschaft im Job: Vor allem die Jüngeren wären für eine Home-Office-Stelle zu begeistern und würden dafür ihre aktuelle Arbeitsstelle aufgeben. Am stärksten ausgeprägt ist die Bereitschaft ein Risiko zugunsten eines Remote-Arbeitsmodells einzugehen bei den 18- bis 29-Jährigen (57,5 Prozent).

Besonders hohe Wechselbereitschaft weisen zudem diejenigen auf, die bereits ganz (56,9 Prozent) oder teilweise (54,2 Prozent) von zu Hause aus arbeiten können. Damit scheinen Personen, die gerne im Home-Office arbeiten, gezielt nach Stellen zu suchen, die ein reines Remote-Arbeitsmodell anbieten. Aber auch von denjenigen, die derzeit noch vollständig im Büro arbeiten, würden 41 Prozent ihren Arbeitsplatz wechseln, hätten sie die Möglichkeit, komplett von zu Hause aus zu arbeiten.

Sehr hoch ist die Affinität zum Home-Office außerdem bei Beschäftigten aus Unternehmen mit 2 bis 20 Niederlassungen. Die Wechselbereitschaft liegt hier durchweg deutlich über 50 Prozent und damit wesentlich höher als bei Beschäftigten aus Unternehmen mit einer oder mit mehr als 20 Niederlassungen. Ein Grund für die geringere Wechselbereitschaft von Beschäftigten aus Unternehmen mit nur einer Niederlassung könnte sein, dass diese bereits überdurchschnittlich häufig vollständig remote arbeiten. Bei Befragten aus Unternehmen mit besonders vielen Niederlassungen könnte hingegen die Sorge vor zu viel Anonymität und Isolierung in einem bereits weit verzweigten Konzern eine Rolle spielen.

Geringere Produktivität im Büro als im Home-Office

Viele Befragte arbeiten nach eigener Einschätzung zu Hause aus produktiver als im Büro: Rund drei Viertel (74,6 Prozent) sehen sich zu Hause entweder als produktiver oder ähnlich produktiv wie im Büro. Nur etwas mehr als ein Fünftel der Befragten White Collar Worker (22,7 Prozent) gibt an, im Büro produktiver zu sein.

Diese Selbsteinschätzung scheint stark mit dem jeweiligen Arbeitsmodell der Befragten zu korrelieren: So schätzen sich beispielsweise von denjenigen, die ausschließlich im Home-Office arbeiten, lediglich drei Prozent im Büro als produktiver ein. Je weniger Erfahrung die Befragten mit Remote-Arbeit in ihrer aktuellen Stelle haben, desto skeptischer sind sie somit hinsichtlich ihrer eigenen Produktivität bei der Arbeit im Home-Office.

Besonders aussagekräftig sind dabei die Angaben derjenigen, die gegenwärtig in hybriden Arbeitsmodellen tätig sind und ihre Produktivität zu Hause und im Büro aus aktueller Erfahrung vergleichen können. Unter dieser Gruppe fällt das Votum eher für das Home-Office aus. Mehr als die Hälfte (54,5 Prozent) gibt an, im Home-Office produktiver zu sein. Knapp ein Drittel (29,8 Prozent) ist nach eigenen Angaben in beiden Arbeitsumgebungen ähnlich produktiv und nur knapp 16 Prozent fühlen sich im Büro produktiver.

Offenheit für weltweite Suche nach Fachkräften

Angesprochen auf den anhaltenden Fachkräftemangel, sieht die Mehrheit der Beschäftigten in White-Collar-Berufen (51,3 Prozent) das eigene Unternehmen stark vom Fachkräftemangel betroffen. Dabei ist auffällig, dass die Not in jenen Unternehmen am größten zu sein scheint, in denen aktuell noch ausschließlich in Präsenz gearbeitet wird. 57 Prozent sagen, dass sie sehr stark oder eher stark betroffen sind. Lediglich sechs Prozent geben an, gar nicht betroffen zu sein.

Nahezu deckungsgleich mit dem Fachkräftemangel ist das Gesamtergebnis bei der Frage nach der weltweiten Suche nach Fachkräften. Eine knappe Mehrheit hält es für sinnvoll, dass das eigene Unternehmen weltweit nach Fachkräften sucht. Dabei fällt auf, dass dieser Wert bei Unternehmen, die bereits international tätig sind, mit fast 70 Prozent noch deutlich höher liegt.

Lazik stellt abschließend fest: „Die Ergebnisse unserer Umfrage stehen in starkem Kontrast zu der aktuellen Debatte um die Rückkehr ins Büro, die einige Unternehmen fordern. Die Daten zeigen klar, dass Beschäftigte sich zunehmend flexible Arbeitsmodelle wünschen und sich sogar für reine Remote-Optionen umorientieren würden. Unternehmen, die darauf bestehen, ihre Mitarbeitenden vollständig ins Büro zurückzuholen, riskieren, Talente zu verlieren.“

Gründer*in der Woche: kd global USA – der US-Marktöffner

Der gebürtige Heidelberger, Patrick Koehler, lebt seit über 15 Jahren in den USA. Mit seinem Unternehmen hilft er seit Anfang 2020 Unternehmen aus der DACH-Region beim Markteintritt in die USA. Der Schwerpunkt liegt hierbei im E-Commerce. Mehr dazu im Interview mit Patrick.

Wann und wie bist du auf die Idee zu kd global USA gekommen?

Im Jahr 2019 war ich als Projekt-Consultant in Deutschland. Die Firma, welche ich beraten durfte, hatte großartige Produkte und ich sah das Potenzial für den US-Online-Markt. Nach meiner Recherche fand ich keinen Dienstleister, der ein schlüsselfertiges Turn-Key-Ready-Konzept zum USA-Markteinstieg im Bereich E-Commerce anbieten konnte. Es gab zwar Fulfillment- und Lagerdienste, aber man musste sich trotzdem noch selbst um die wichtigen Dinge wie Registrierung, Zollabwicklung, Versand, Buchhaltung, Steuern und Versicherung kümmern. Da kam mir die Idee, ein Rund-Um-Sorglos-Paket mit kd global USA zu entwickeln. Seit 2020 sind wir der ‚One-Stop-Shop‘ und begleiten Firmen aus der DACH-Region bei ihrem erfolgreichen USA-Markteintritt.

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung 2020 bis zum Start deines Business?

Natürlich musste man einiges lernen. Wie gründe ich eine Firma in den USA und was muss man bei der Firmenstruktur beachten? Wie funktioniert das mit den Registrierungen und Gesetzen, welche in den 50 Bundesstaaten unterschiedlich sind? Ich habe mich selbst über diese Themen informieren müssen und hatte viele Telefonate mit Anwälten und Beratern. Selbstbildung ist das A und O. Es ist wichtig, schnell zu erkennen, was man selbst machen kann oder nicht. In den Bereichen, in denen ich Unterstützung brauchte, habe ich mir geeignete Kooperationspartner gesucht. Nun musste ich lediglich die Puzzleteile zusammenfügen und daraus ein einmaliges Businessmodell schaffen. Das geht nicht per sofort und braucht gute Menschenkenntnis, zielorientierte Klartextgespräche – und ja – auch ein glückliches Händchen für die richtigen Businesspartner.

Wie sieht für dich als Jungunternehmer die Situation in den USA aus? Gibt es Hilfestellungen für Gründer*innen von staatlicher Seite oder von Wirtschaftsverbänden etc.?

Ja, sehr viel sogar. Es gibt die verschiedensten Organisationen, bei denen man kostenfreie Kurse belegen kann. So bietet die U.S. Small Business Administration Seminare zum Thema Businessplan oder Unternehmensgründung. In der Vergangenheit hatte ich schon den einen oder anderen dieser Kurse belegt, jedoch nutze ich bevorzugt mein Netzwerk an meiner ehemaligen Universität, dem Georgia Institute of Technology (kurz: Georgia Tech), wo ich 2013 meinen Bachelor of Science in Industrial Engineering erhielt. Zum Beispiel bietet mir das Advanced Technology Development Center an der Georgia Tech nicht nur einen Workspace an, sondern auch ein Umfeld mit Mentoren und Kursen, die ich gezielt jederzeit nutzen kann.

Wie hast du den Start finanziert?

Am Anfang rein mit Eigenkapital – nach ein paar Monaten kam mit Gerold Wolfarth ein Investor an Bord, der nicht nur weiteres Kapital brachte, sondern auch ein starkes Netzwerk mit großartigen Kontakten in der gesamten DACH-Region. Gerold ist nach den vielen Monaten der intensiven Zusammenarbeit nicht nur ein toller Businesspartner, sondern auch über sein Invest2Grow-Programm ein erstklassig erfahrener Mentor für mein persönliches Wachstum als Unternehmer. Das war für mich sehr entscheidend und gab mir und kd global USA einen enormen Schub.

Nun zu kd global USA. Was ist das Besondere an deinem Business und wie unterscheidest du dich damit von anderen Wettbewerbern?

Ja genau – ich hatte es vorhin schon etwas angedeutet. Es gibt zahlreiche Dienstleister, die Fulfillment- und Lagerdienste anbieten. Es gibt aber keinen, der alle notwendigen und wichtigen Aspekte unter einen Hut bringt. Unser Motto spricht Klartext: „Einfach. Schnell. Alles aus einer Hand.“ Das hat mir aber noch nicht gereicht, ich konnte noch einen obendrauf packen. Unser USP ist nun wirklich folgender. Wenn eine Firma Produkte mit kd global USA in die USA bringen will und hier verkaufen möchte, ist dies innerhalb von 30 Tagen möglich – und das ganz ohne Firmengründung oder Registrierung. Unsere Kunden nutzen das komplette kd global USA Netzwerk. Somit laufen alle Transaktionen, Registrierungen und Versicherungen über die Konten von kd global USA. Während unserer Kunden sich um das Marketing und den Verkauf kümmern, machen wir den Rest. Daher auch unser Slogan: relax & sell.

Wer sind deine Kund*innen?

Wir konzentrieren uns auf Firmen aus dem DACH-Raum, welche ein innovatives Produkt, unterschiedlichster Art besitzen. Die meisten unserer Kunden haben ein Konsumentenprodukt für den B2C-Bereich. Wir helfen unseren Kunden jedoch auch im B2B. Ein neuer interessanter Trend im B2B-Bereich ist die einzelne Bestellung von Maschinenersatzteilen. Da Firmen aus der DACH-Region in der Präzisionsfertigung Weltmarktführer sind, wollen wir gezielt auch diesen Unternehmen die internationale Fulfillment Prozesse erleichtern.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?

Wir wollen die Nummer 1 für den US-Online-Markteinstieg für Unternehmen aus der DACH-Region werden. Zusätzlich wollen wir den B2B-Bereich weiter ausbauen und noch viel mehr Unternehmen die Angst nehmen, dass man in den USA nicht erfolgreich sein kann. Der amerikanische Traum ist greifbar und machbar – mit über 300 Millionen Menschen und einer fünfmal so großen Wirtschaftsleistung wie in Deutschland gibt es hier ein enormes Potenzial. Zudem wollen wir unsere strategischen Partnerschaften ausbauen, sodass wir schon bald unseren Service auch in Kanada und Mexiko anbieten können.

Und last but not least: Was ist deine tägliche Motivation – also dein WHY? Und was rätst du anderen Gründer*innen. speziell solchen, die nach USA expandieren oder dort gründen wollen?

Auf diese Frage habe ich gewartet. Meine große Motivation ist folgende: Ich will es anderen Menschen ermöglichen, auch den American Dream zu erleben – sei es beruflich oder privat. Ich glaube fest daran und bin davon überzeugt, dass die Chancen größer sind als je zuvor. Und was ich anderen Unternehmer*innen nur raten kann ist: Just do it! Man kann jahrelang nach der perfekten Idee suchen oder an einem ausgereiften Businessplan tüfteln. Mein Hinweis: Verschwendet keine Zeit und fangt einfach an – seid dabei aber immer realistisch. Es gibt immer wieder Hürden, aber auch neue Gelegenheiten – „geht nicht, gibt‘s nicht“. Es gibt immer eine schnelle und unkomplizierte Lösung. Hier zitiere ich gern den Unternehmer Wolfgang Grupp: „… denn jedes große Problem war ursprünglich mal klein. Hätte man es, als es klein war, gelöst, dann hätte man heute kein großes Problem.“

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Hier könnt ihr einen kostenfreien Info-Call mit Patrick vereinbaren

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: VAHA – der Hightech-Fitness-Spiegel

VAHA ist ein interaktiver Fitness-Spiegel, der deinen Personal Trainer über die Spiegeloberfläche live ins eigene Wohnzimmer beamt. Mehr dazu im Interview mit der Gründerin Valerie Bures.

Vor 15 Jahren hattest du bereits die Frauenfitnesskette „Mrs. Sporty“ gemeinsam mit Tennis-Legende Steffi Graf gegründet und einen digitalen Personaltrainer /-Physiotherapeuten entwickelt. Liegt hier zugleich auch der Ursprung deiner aktuellen Idee, zu VAHA?

Ja. Ich habe mich als CEO von “Mrs.Sporty“ immer mit der Frage gequält, wie man das Training für viele unterschiedliche Menschen am effektivsten gestalten kann. Das die meisten ganz unterschiedliche Fitnesserfahrungen, Gesundheitsstandards und Vorlieben haben, muss eigentlich jedes Fitness-Training ganz individuell gestaltet sein.

Doch um das qualitativ hochwertig durchzuführen, muss man am besten durch einen Personal-Trainer begleitet werden. Da dieser nicht immer zur Verfügung steht, haben wir mit Pixformance eine Lösung gefunden, die Arbeit und das Wissen des Trainers sozusagen zu „verlängern“.

Denn man braucht den Personal Trainer, um Trainingspläne und regelmäßige Assessments durchzuführen, aber die tägliche Wiederholung, dass kann auch die Technologie machen – zumindest, wenn diese Bewegungsanalysen vollzieht und so sicherstellt, dass man Übungen richtig ausführt und die Daten den Fortschritt dokumentieren. VAHA bringt diese geniale Lösung nun auch für jedes Wohnzimmer.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee bis zum fertigen Hightech-Fitness-Spiegel?

Der wichtigste Step war sicher erstmal eine Hardware zu designen, die so schön ist, dass jeder sie im eigenen Wohnzimmer integrieren möchte. Es ist uns Gott sei Dank gelungen, und wir haben bereits mehrere Preise dafür gewonnen. Zum Beispiel auf der Weltleitmesse für Fitness, der FIBO, wurden wir gerade zum Produkt des Jahres gekürt.

Der zweite war das Gefühl, in ein Gym zu treten über die Software abzubilden. Interessanterweise sind nicht nur die Features das Erfolgsgeheimnis, sondern auch unsere starke Community. Viele unserer Kunden sagen, dass sie sich in dieser noch aufgehobener als in einem physischen Studio fühlen.

Nun zu VAHA: Was ist das Besondere an deinem Fitness-Spiegel und was bietest du den User*innen darüber hinaus?

Das Besondere ist die Kombination von allen Angeboten, die man auch im Gym findet, zum Beispiel „live“ Kurse, aber wir bieten diese dann auch On-Demand an. Und zwar rund um die Uhr!

Oder es gibt 1:1-Personal-Training und einen individuellen Trainingsplan aus einzelnen Übungen, den man ab Juni auch mit Bewegungsanalyse durchführen kann. Das heißt, jede Übung, die ich dann vor dem Spiegel mache, wird in Echtzeit korrigiert.

Zusätzlich jedoch kann man auch übliche Apps wie TikTok, Zoom, Instagram, YouTube etc. auf dem VAHA nutzten, d.h. meine Tochter macht zum Beispiel ihren Gitarrenunterricht mit VAHA.

Und das ist erst der Anfang. Unser Ziel ist, dass VAHA in Zukunft das 3. technische Gerät im Haushalt wird (nach Handy und Laptop), mit dem Menschen ihren Alltag bestreiten, Sport treiben, Shoppen gehen, Fremdsprachen lernen. Alles ist möglich.

Was kostet mich der Trainingsspaß?

Der monatlich Preis setzt sich aus der VAHA-Hardware und der Mitgliedschaft zusammen und beginnt bei ca. 87 Euro im Monat! Auf den ersten Blick wie eine normale Fitnessmitgliedschaft. Das Beste aber? Sie können VAHA mit der ganzen Familie nutzen und zahlen nur einmal. Unterm Strich sind wir also günstiger als ein Fitnessstudio.

Wie hast du die Entwicklung von VAHA finanziell gestemmt?

Da ich seit 2011 Connected Fitness Produkte baue und vertreibe, wusste ich, dass es große finanzielle Power und viel Vertrauen aber auch Fantasie braucht, um so ein Produkt zu entwickeln. Schließlich stehen wir hier im Wettbewerb mit Größen wie Apple und Co. Das ist der Standard an den Kunden gewöhnt sind. Ich bin dankbar, dass ich VCs an der Seite habe, die sich dessen bewusst sind.

Wie machst du auf VAHA aufmerksam?

Jeder einzelne unserer Mitarbeiter, Trainer, Influencer und alle Kanäle, spielen eine große Rolle für VAHA. Ich glaube, die Herausforderung heute besteht genau in dieser Transparenz. Um Aufmerksamkeit zu schaffen, muss viel zusammenkommen und eine ehrliche Begeisterung von allen Beteiligten da sein. Das ist ein harter Prozess, denn nix ist perfekt, sondern wir müssen jeden Tag besser werden.

Und welche Rolle spielt seit Kurzem Bayern München-Torwart Manuel Neuer?

Er ist uns ein großes Vorbild dafür, dass hartes Training zu viel Erfolg führen kann aber auch Niederlagen Teil des Weges sind. Manu ist seit 2019 bei uns Partner im Unternehmen. Er hat während des ersten Lockdowns begeistert mit VAHA trainiert und ist dann gleich bei mit eingestiegen.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?

Ich bin Unternehmerin, weil es für mich die schönste Erfüllung ist, wenn ich das Leben anderer positiv beeinflussen kann. Vorgestern hat gerade jemand in unserer Community geschrieben, dass nach einer harten Phase mit Trennung und viel Lebensenttäuschung, die positive Energie erst mit VAHA wieder zurückkam.

Ich weiß aus privater Erfahrung, wie viel Sport und Bewegung in dunklen Phasen des Lebens für den einzelnen bedeuten kann. Meine unternehmerischen Pläne sind also voll darauf ausgerichtet, dass Leben der Menschen ein Stück weit zu verbessern.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Keine Ratschläge geben oder anhören. Niemand weiß, wie das Leben wirklich aussieht.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: Emerging Artists Gallery - Kunstgalerie mal anders

Die Emerging Artists Gallery hat sich mit ihrem Online-Auftritt zum Ziel gesetzt, die Kunstbranche digital nach vorne zu bringen und aufstrebende und junge Talente zu fördern. Gelauncht wurde die Plattform am 1. April 2021 – mehr dazu im Interview mit der Gründerin Miriam Ernst.

Kunst online zu betrachten ist eine Sache – doch genauso wichtig ist es meines Erachtens, das Werk vor dem Kauf ansehen bzw. prüfen zu können, ob es überhaupt an dem dafür vorgesehenen Platz wirkt. Wie siehst du das?

Ich stimme dir zu. Ich bin ein absoluter Gefühlsmensch und liebe es, Dinge auf mich wirken zu lassen. Allerdings muss man auch den Kostenfaktor beachten. Daher ist unser Ansatz ein etwas anderer. Für Menschen, die ein Gemälde anfassen, und live erleben wollen, gibt es bereits unzählige Galerien - leider durch die aktuelle Krise fast alle geschlossen. Wir bilden ein absolutes Gegenstück dazu. Die Kosten für eine Online Galerie sind günstiger und unbekannte Künstler rufen andere Preise auf als bereits Bekannte. Daher geht es bei uns darum ein Stück zu finden, das man liebt und gleichzeitig erschwingbar ist. Über unseren Social First Ansatz versuchen wir die Bilder mit Videos und Beschreibungen der Künstler lebhaft zu machen. Also Emotionen auch online zu vermitteln, die das vor Ort erleben etwas ersetzen. Und wer am Ende wirklich danebengegriffen hat, kann ein Kunstwerk innerhalb von 14 Tagen auch ohne Gründe wieder zurückschicken.

Nu zu deiner Galerie: Wann und wie bist du auf die Idee zur Emerging Artists Gallery gekommen?

Ganz zu Beginn der Corona-Krise hatte auch ich in meiner Agentur kurzzeitig weniger zu tun, da alte Kunden aus Angst vor der Krise Projekte gestoppt oder pausiert haben. Somit hatte ich wieder mehr Zeit für mein privates Hobby, das Malen – und nein, ich bin keine Künstlerin, aber das Malen beruhigt mich und lässt mich abschalten und kreativ werden. Dabei ist mir genau das aufgefallen: Man kann online Prints ohne Ende kaufen, aber fast keine Kunst, vor allem keine Kunst von noch aufstrebenden Künstlern. Diese wiederrum haben Probleme Fuß zu fassen, vor allem in Zeiten von Corona. So kam die Idee, etwa ein Jahr später die Umsetzung.

Was waren dann die wichtigsten Steps bis zum Launch der Plattform?

Ich bin ein absoluter Stratege, also habe ich von Beginn an das große Ganze betrachtet: Was gibt es schon auf dem Markt, wie viel Konkurrenz besteht schon, wie kann ich mich von dieser abheben und etwas Einzigartiges schaffen? Nachdem das Konzept für die Galerie selbst finalisiert war – und ich liebe es nach wie vor – kam natürlich die Frage auf: Wie kommen wir an Künstler? Wie kommen wir an Käufer? Über eine Brainstorming Session nach der anderen ist dann das finale Konzept für alles entstanden:  Eine Galerie für aufstrebende Künstler mit einem genauso jungen, frischen und künstlerischen Design und einem Social First Ansatz.

Was ist das Besondere an deinem Ansatz und wie unterscheidet sich dein Angebot bzw. Konzept von anderen Kunstplattformen?

Online gibt es noch gar nicht so viel. Ein paar klassische Galerien haben eine Online Präsenz, aber keinen Online Shop und keinen digitalen Fokus. Meist ist das ein Muss der heutigen Zeit und daher eher schlecht als recht umgesetzt. Wir kommen aus dem digitalen Bereich und konzentrieren uns ausschließlich darauf. Wir atmen und lieben Social Media, arbeiten ausschließlich digital und verstehen unsere Zielgruppe von diesem Punkt perfekt. Unsere Zielgruppen sind aufstrebende Künstler, die noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen auf der einen Seite, und junge Kunstliebhaber, die sich die meisten Kunstwerke einer Galerie nicht leisten würden, aber auch keine 1000-fachen Prints suchen auf der anderen Seite. Wir setzen somit in beiden Seiten in einen absoluten Nischen Markt.  Dadurch unterscheiden wir uns auch stark im Preis und können kostengünstiger Unikate anbieten. Wir stellen die Künstler persönlich in den Mittelpunkt, erzählen Geschichten über die Kunstwerke und versuchen Emotionen zu vermitteln.

Was wir langfristig geplant haben, wird uns nochmals in eine ganz andere Richtung katapultieren, wir wollen eine Plattform schaffen, die Kunstliebhaber und Künstler zusammenbringt und bei der alles rund um das Thema Kunst stattfindet. Von Workshops über Seminare und und und … zu viel verrate ich hier noch nicht (grinst).

Du hast mit drei jungen Künstlerinnen begonnen – wer sind diese und was sind deine generellen Kriterien bei der Auswahl der Künstler*innen bzw. Kunstwerke?

Wir sind mittlerweile bei vier und stetig am Wachsen ;)

Da haben wir Michèle Reby, die echte Momente in emotionalen und sehr kreativen Acryl Gemälden festhält. Maximilian Epplen, der seine Gemälde durch fließende Gedanken erstellt. Es geht ihm um die Verbundenheit mit seiner Umgebung, mit den Menschen und der Natur.

Phina Hansen, unsere Träumerin, ein absolutes Allroundtalent, denn neben Kunst macht sie auch Musik. Kräftige Farben und ein Traum Element finden sich in all ihren Akryl-Gemälden wieder.

Und zum Schluss Marita Speen. Sie schafft eigene Form und Farbwelten mit Sprühlack und Schablonen. Alle vier sind wirklich talentierte Künstler*innen.

Unsere Kriterien sind vielfältig geprägt: Unsere Künstler müssen zu den aufstrebenden Künstlern zählen, also entweder in einer Kunstuniversität eingeschrieben sein oder in keiner bekannten Galerie ausgestellt sein. Zum anderen verlangen wir zu jedem Kunstwerk ein Zertifikat, das belegt, dass es sich um ein Unikat handelt, mehrere Fotos sowie Videos, um unserem Social-First Ansatz gerecht zu werden. Am Ende entscheidet aber auch etwas das Gefühl, ob sich die Zusammenarbeit gut anfühlt und ob die Kunstwerke mit uns „sprechen“ .

Was sind deine weiteren unternehmerischen To Do's und Pläne?

Bezogen auf die Emerging Artists Gallery: Das Konzept weiter zu entwickeln, neue Künstler zu gewinnen, weitere Käufer finden. Neue Ideen umsetzen und die Plattform niemals stehen zu lassen. Vielleicht sogar die Möglichkeit, teurere Gemälde zu leihen.

Bezogen auf andere Bereiche: Meine Agentur weiterzuentwickeln und Onlinekurse anzubieten.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Erstens: Einfach machen, es ist viel einfacher als man denkt. Und zweitens: Die Kaltakquise: Man wird nicht erfolgreich über Nacht. Viele scheuen sich davor, auf gut Glück E-Mails zu verschicken oder das Telefon in die Hand zu nehmen, doch wer sich nicht vermarkten kann, die eigene Firma oder das Produkt nicht gut verkaufen kann, wird nicht erfolgreich werden.

Hier geht's zur Emerging Artists Gallery

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: Erfahrungsbild.com – Bewertungen und Co. aus einer Hand

Das junge Portal Erfahrungsbild.com bietet die Möglichkeit, sich über ein Unternehmen oder Produkt zu informieren, ohne selbst sämtliche Erfahrungsberichte auf diversen Seiten durchlesen zu müssen. Dafür sorgt das Team rund um den Gründer Patrick Klein – mehr dazu im Interview mit Patrick.

Wann und wie bist du auf die Idee zu bumpli gekommen?

Die Idee ist mir Mitte vergangen Jahres (2020) während der Corona-Pandemie gekommen. Anfang 2021 konnte ich mit einem guten Freund die Website ins Leben rufen. Die Idee entstand, als ich auf der Suche nach Erfahrungsberichten über einen Internetshop immer wieder einzelne Bewertungsportale durchstöbern musste. Teilweise unterscheiden sich die Berichte auf den einzelnen Portalen deutlich. Während der Shop auf einer Seite ausgezeichnet abschnitt, hagelte es auf einem anderen Portal Kritik. Gern hätte ich eine Seite gefunden, welche all diese unterschiedlichen Berichte zusammenfasst. Genau dies soll unser Portal Erfahrungsbild.com ermöglichen.

Was waren die wichtigsten Steps von der Idee bis zum Go-live des Portals?

Am wichtigsten war es uns, sehr viel Zeit in die Recherche nach Erfahrungsberichten zu investieren. Auch die Analyse, ob ein Erfahrungsbericht als seriös angesehen werden kann oder nicht, hat viel Zeit beansprucht. Schließlich konnte die eigene Motivation mit in den Prozess einfließen und das Projekt somit im Frühjahr 2021 live schalten.

Was ist das Besondere an Erfahrungsbild.com, wie unterscheidet ihr euch von anderen Vergleichs- bzw. Bewertungsportalen?

Der Unterscheid ist ganz klar die Zusammenfassung der Berichte unterschiedlichster Bewertungsportale. Der Nutzer muss daher nicht verschiedene Seiten besuchen, sondern kann sich ein umfassendes Bild über alle Erfahrungsberichte machen. Die Quellen der Berichte werden bei uns stets angegeben. Bei der Auswertung der Berichte legen wir großen Wert auf die Echtheit der Bewertungen.

Manche Portale sind rein auf den Profit über Affiliate-Netzwerke aus und erfinden eigene, sehr positive Erfahrungsberichte. Von solchen Portalen möchten wir uns deutlich distanzieren. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass manche Portale nur Shops und Produkte bewerten, welche Teil eines Affiliate-Netzwerks sind. Dies ist bei uns ebenfalls nicht der Fall. Auch wenn wir keinen Profit machen können, verlinken wir die Anbieter im Falle von ausreichend positiven Erfahrungsberichten.

Wird ein Anbieter dagegen äußerst schlecht bewertet, warnen wir die Besucher vor diesem Anbieter und empfehlen Alternativen. Dies trifft vor allem auf zahlreiche Dating-Portale zu, bei denen sich die Nutzer oft über Abo-Fallen und schwierige Kündigungsmöglichkeiten beschweren.

Wie habt ihr die Startphase und damit auch euch selbst bislang finanziert?

Das Projekt finanziert sich bis heute aus meiner eigenen Tasche. Neben meiner Tätigkeit im Webhosting-Bereich konnte ich durch die Corona-Pandemie mehr Zeit für dieses Projekt aufbringen und es auch finanziell gut unterstützen.

Langfristig ist geplant, durch die Provision von Affiliate-Netzwerken oder über Einnahmen aus Google Ads die laufenden Kosten der Texterstellung zu decken. Da keine nennenswerten Kosten für Hosting und Pflege der Website anfallen, ist dies unproblematisch. Ich betreibe das Portal mit Leidenschaft und investiere gern meine Zeit in die Verwaltung der Website.

Wer sind die Userinnen und User?

Unsere Seite wird bisher ohne die Möglichkeit externer Bewertungen betrieben. Dies ist vor allem zu Beginn wichtig, da sonst bei nur einzelnen Beurteilungen ein unrealistisches Bild erzeugt werden würde. Für die Zukunft besteht die Option, bei sehr hohen Besucherzahlen auch Bewertungen von Besuchern mit ins Gesamtbild einfließen zu lassen. Dies ist allerdings noch nicht konkret geplant und steht noch in den Sternen.

Wie verdient ihr an eurem Geschäftsmodell? Zahlen die User*innen Gebühren?

Nein, aktuell kann unser Projekt vollkommen kostenfrei und werbefrei besucht werden. Unsere Einkünfte werden erst in Zukunft durch Affiliate-Kooperationen oder Google-Anzeigen finanziert werden.

Was sind eure weiteren unternehmerischen Vorhaben?

Bisher liegt der Fokus rein darauf, so viele Online-Shops, Portale und Produkte wie möglich auszuwerten. Dabei achten wir besonders auf die aktuellen Trends. Ist ein Produkt durch virales Marketing bekannt geworden, versuchen wir, so viel wie möglich darüber zu erfahren und ein faires Bild der Bewertungen zu erzeugen. Auch Shops, die besonders in der Kritik stehen, werden bei uns unter die Lupe genommen.

Langfristig liegt der unternehmerische Fokus darauf, Besuchern zu besonders schlecht bewerteten Shops und Produkten attraktive Alternativen anzubieten. Hierbei kommt dann das technische Know-how meines IT-Kollegen Gregor Zajac ins Spiel. Das Ziel ist, ein eigenes Filtersystem zu erstellen, welches entsprechende Empfehlungen automatisch gefiltert darstellt.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Geduld! Wenn ich im Bereich der Suchmaschinenoptimierung eines gelernt habe, dann ist es Geduld beweisen zu können. Unser Ziel ist es, organische Besucher zu erhalten, somit ist besonders viel Geduld gefragt.

Mein Ratschlag ist daher an alle Unternehmer, die sich zum Ziel gesetzt haben, ohne große Ausgaben echte Besucher auf die Website zu bekommen, sich in Geduld zu üben und eine Seite beim Wachsen zu beobachten. Projekte wie diese sollten wie das Wachstum eines Baumes betrachtet werden. In manchen Fällen kann es auch eine ähnlich lange Zeit benötigen.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: bumpli - das magische Nachtlicht

Bumpli hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative und qualitativ hochwertige Produkte zu entwickeln, die das Leben von Eltern und Kindern verbessern. Das erste Produkt ist ein Nachtlicht für Kinderflaschen. Mehr dazu im Interview mit dem bumpli-Gründer Enis Ayari.

Wann und wie bist du auf die Idee zu bumpli gekommen?

Alles begann 2019, als meine Frau schwanger war. Ich war schon immer ein Tüftler, nun hatte ich aber eine völlig neue Welt, die sich mir eröffnet hat. Ich wollte ein sinnvolles Produkt für Kinder und jungen Eltern entwickeln. Etwas, was uns den Alltag erleichtert. Irgendwann wurde die Idee eines innovativen Nachtlichts immer konkreter. Mein Wunsch war es, ein Nachtlicht zu entwickeln, welches mehr konnte, als einfach nur Licht zu spenden. Es sollte handlich sein, intuitiv in der Bedienung und nicht zu grell, wie die meisten anderen Nachtlichter. So kam ich auf die Idee: Nachtlichter aus Silikon, die auf jede Kindertrinkflasche passt.

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum ersten fertigen Produkt, dem Nachtlicht für Kinderflaschen?

Von der Idee bis zum ersten Prototypen hat es weniger als vier Wochen gedauert. Mit einem 3D Drucker habe ich diverse Modelle erstellt und mich mit Material und Haptik auseinandergesetzt. Um in die Serienproduktion zu gehen, benötigte ich lediglich ein halbes Jahr. In diesem Zeitraum habe ich mein E-Commerce-Business aufgebaut. Von Anfang an lag mein Fokus darauf, einen eigenen Online-Shop zu pflegen und das Produkt nicht nur über Amazon zu vertreiben.

Was ist das Besondere an dem Nachtlicht? Gibt es vergleichbare Produkte?

Allein ein Blick auf die Bewertungen und den Resonanzen zum bumpli Nachtlicht zeigen auf, dass das Produkt einzigartig ist. Auf dem Markt finden sich unzählige herkömmliche Nachtlichter. Anders als diese Lampen bringt unser Nachtlicht verschiedene Vorteile mit sich, die das Produkt zur Innovation machen: Im Handumdrehen verwandelt es jede handelsübliche Trinkflasche in ein angenehm leuchtendes Nachtlicht. Die LED-Einheit ist wiederaufladbar und hält über 100 Stunden. Außerdem lassen sich drei Leuchtstufen einstellen – je nachdem für welche Situation das Nachtlicht gerade verwendet wird. Durch die Anbringung an die Trinkflasche findet das Kind sein leuchtendes Fläschchen in der Nacht selbst und weckt nicht gleich Mama oder Papa, wenn es Durst hat. Das bumpli hat zudem den Vorteil, dass das Kind spielerisch lernt, selbstständig ausreichend zu trinken.

Für unsere Kunden ist das Produkt ein „Held der Nacht“. Das Nachtlicht ist der perfekte Begleiter für Kinder. Wenn sie Angst verspüren, nutzen sie ihre leuchtende Flasche intuitiv als griffbereite Orientierungshilfe in der Nacht. Auch Mütter und Väter erzählen uns von ihren Erfahrungen mit dem bumpli: Sie nutzen es gern als Lichtquelle beim Stillen oder zum Beispiel bei der Fläschchenzubereitung. Hierbei will man andere schlafende Familienmitglieder nicht aufwecken – eine sanft leuchtende Flasche eignet sich dafür ideal.

Wie hast du die Produktentwicklung und damit dein Unternehmen bislang finanziert?

Angefangen habe ich mit privatem Kapital, nachdem ich meine Bäckerei “Bäcker Günstig” abgegeben habe. Dort verkaufte ich Backwaren vom Vortag zu fairen Preisen, die sonst im Müll gelandet wären. 2019 und 2020 investierte ich über die KfW und der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IBSH) in mein StartUp bumpli, um Produkte bestellen zu können und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Das Unternehmen finanziert sich aber schon längst selbst. Wir haben sehr schnell den Break-Even Status erreicht.

Zurzeit hast du über Seedmatch eine Funding-Kampagne laufen. Was ist dein Ziel und was ist mit dem frischen Kapital geplant?

Mit der Seedmatch-Kampagne haben wir nun die Möglichkeit unser Ziel, in den europäischen und transatlantischen Markt zu expandieren, schneller zu erreichen. Mit dem Kapital werden wir unsere Bestände erweitern, neue Produkte releasen und damit beginnen, die internationalen Märkte mit geeigneten Maßnahmen, die den jeweiligen örtlichen Anforderungen gerecht werden, zu bespielen. Um hierfür die richtige Grundlage zu schaffen, werden wir unser Netzwerk erweitern, indem wir uns mit länderspezifischen Experten zusammenschließen. Dazu gehört es auch, die jeweiligen Zielgruppen zu spezifizieren und unser breites Marketing Know-how anzuwenden, um ähnlich wie im deutschsprachigen Raum bereits erfolgreich praktiziert, datengetrieben und analytisch mit effizienten Werbemaßnahmen Umsätze zu generieren.

Und was sind deine nächsten unternehmerischen Pläne? Sind neue Produkte in Sicht?

Wir haben gerade frisch ein neues Produkt auf den Markt gebracht: die bumpli® Lunchbox. In naher Zukunft werden wir immer wieder neue Produkte releasen, immer mit dem Gedanken, den Alltag von Familien zu erleichtern. Für uns ist auch das Segment der Textilien für Kinder interessant. Wir befinden uns stetig im Prozess, die Nachfrage in verschiedenen Produktkategorien zu analysieren, um Trends im Voraus zu erkennen und zur richtigen Zeit, wenn der Bedarf nach einer Produktlösung am Peak ist, diese effizient zu vermarkten.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Für mich ist ein Traum wahr geworden. Ich kann mit meiner Idee das Leben anderer Menschen erleichtern. Deshalb kann ich jedem und jeder nur raten: Wenn ihr eine Vision habt, wenn ihr eine gute Idee habt, dann glaubt an euch und lasst euch nicht ausreden, dass ihr es nicht schaffen könnt. Ich hatte viele Kritiker – auch aus dem engsten Kreis. Ich musste für meine Idee kämpfen. Heute glauben sie alle daran. Und genau das können wir alle schaffen – mit guten Ideen und mit einer gesunden Portion Naivität. Es ist aber auch wichtig, mit Niederlagen umgehen zu können. Sie sind die besten Learnings, um es bei der nächsten Möglichkeit besser machen zu können.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Shore – der digitale Booster für Dienstleister

Nikbin Rohany ist CEO des Münchner Software-Start-ups Shore, das sich – nicht erst seit Corona – der digitalen Transformation der Dienstleistungsbranche verschrieben hat. Mehr dazu im Interview mit Nikbin.

Wie ist es Shore in den vergangenen 24 Monaten ergangen? Als "Digitalisierer der Dienstleistungsbranche" hattest du bzw. hattet ihr mit Sicherheit mehr als genug zu tun. Außerdem habt ihr das Berliner Kassensystems Inventorum übernommen und eine millionenschwere Finanzierungsrunde eingefahren.

Unsere Hauptzielgruppe, die Friseur- und Beautysalons, mussten aufgrund der Corona-Pandemie nun innerhalb der letzten zwölf Monate zum zweiten Mal schließen. Das betrifft natürlich auch uns in gewisser Weise. Doch nur wenige Salons haben durch die  damit einhergehenden finanziellen Schwierigkeiten auf digitale Tools verzichtet. Ganz im Gegenteil: Wir konnte sogar beoachten, dass Salons vermehrt Anfragen gestellt haben. Das liegt zum einen daran, dass die Corona-Pandemie eine Art “Warnschuss” zur digitalen Transformation abgegeben hat und zum anderen auch daran, dass Salonbetreiber nun auch die Zeit hatten, um sich mit der Digitalisierung ihrer Prozesse zu beschäftigen – sofern noch nicht geschehen. Außerdem konnten wir im Juni letzten Jahres unser Geschäftsmodell um ein digitales Kassensystem erweitern. In diesem Zuge haben wir das Berliner Kassensystem-Start-up Inventorum übernommen und die Lösung erfolgreich in das Bestandssystem implementiert. Eine digitale Kasse wird immer wichtiger – nicht nur im Einzelhandel, sondern auch für Dienstleister. Nicht zuletzt deshalb, weil ab dem 31. März aufgrund der Kassensicherungsverordnung jede Kasse fiskalisiert sein muss. Man kann also sagen, dass die letzten zwei Jahre insgesamt sehr gut für Shore liefen.

Eure Daten zeigten, dass bereits vor Corona 52 Prozent aller Kunden Dienstleistungen online buchten – und das außerhalb der Öffnungszeiten. Der Trend wird sich nach Corona wohl fortsetzen. Was muss hier in welchen Branchen jetzt geschehen, um künftig am Markt bestehen zu können?

Die Digitalisierung ist längst Teil unserer Gesellschaft. Die meisten Unternehmen haben dies erkannt und bereits reagiert. Corona hat diesen Effekt noch einmal verstärkt und die mangelnde digitale Transformation ins Bewusstsein gerufen. Die Friseurbranche hinkt bisher hinterher, hat aber noch die Chance, aufzuholen. Heutige Kunden fordern digitale Kontaktpunkte, wie beispielsweise via Social Media oder Webseiten, sehr stark ein. Doch auch der Gesetzgeber reagiert auf die Digitalisierung: So müssen sich durch Kassensicherungsverordnung auch die Salons, die bisher kein elektronisches System hatten, nun mit der Digitalisierung auseinandersetzen. Aus diesen Gründen ist es unabdingbar, dass Salons ihre alltäglichen Prozesse digitalisieren – und wenn möglich Routineaufgaben automatisieren. Nur so ist es ihnen möglich, am Puls der Zeit und damit langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Und wem bietet Shore dazu welche Art von Lösungen an?

Wir bieten unseren Kunden eine innovative Software-as-a-Service-Lösung zur digitalen Termin- und Kundenverwaltung sowie ein digitales Kassensystem. Unsere Kunden  kommen aus dem Einzelhandel und Dienstleistungsbereich. Die Spannweite reicht vom Friseursalon über Kosmetikstudios bis hin zu Unternehmen im Bereich Gesundheit oder Coaching. Mittels der Software-Lösung können die Kleinstunternehmen ihre Prozesse nicht nur digitalisieren, sondern auch optimieren und damit wertvolle Zeit und Geld sparen. Gleichzeitig erhöht dies natürlich auch die Kundenzufriedenheit. Unsere Kunden können mit Shore unter anderem Online-Kalender mit Terminbuchungs- und Erinnerungs-Funktion nutzen. Außerdem sind Termin-Buchungen direkt über Google, Facebook und Instagram möglich. Das ist sehr wichtig mittlerweile. Mit inbegriffen ist auch eine Kundenmanagement-Software,ein Schichtplaner und diverse Marketing-Tools. So können beispielsweise individualisierte Newsletter oder Geburtstagsgrüße über unser System versandt werden. Zu guter Letzt bieten wir wie bereits angesprochen nun auch ein digitales Kassensystem. Den Kunden wird in diesem Zuge ein eigenes mobiles iPad-Kassensystem zur Verfügung gestellt.

Wie hebt ihr euch von anderen Lösungen ab? Kurzum: Was ist das Besondere an Shore?

Wir haben den Need im Markt frühzeitig erkannt und bieten eine umfassende Software-Lösung, die alles implementiert, was für unsere Kunden wichtig ist: Sei es Terminbuchungs- und Marketingfunktionen oder eben das digitale Kassensystem – und das alles aus einer Hand. So müssen die Unternehmen nicht verschiedene Systeme integrieren, sondern nutzen nur eines, das alles Relevante beinhaltet.

Was sind deine Pläne für bzw. mit Shore für das Jahr 2021?

Wir konnten im letzten Jahr ein starkes Wachstum erzielen und planen dieses auch 2021 fortzusetzen. Für uns steht dieses Jahr aber nochmal besonders im Zeichen der digitalen und zertifizierten Kasse, die nicht nur für Dienstleister, sondern auch für den Einzelhandel aufgrund der Kassensicherungsverordnung essentiell wird.

Und was ist darüber hinaus geplant?

Mobile Payment ist ein wichtiges Thema, das ebenso auf unserer Agenda steht. Zusätzlich dazu werden wir weitere Marketing-Funktionalitäten zur Verfügung stellen, so dass wir unsere Kunden bei der Umsatzsteigerung auch weiterhin bestmöglich unterstützen können.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Aus eigener Erfahrung ist es sicherlich wichtig, ein komplementär aufgestelltes Gründungsteam zu bilden. Idealerweise ist man auch nicht alleine, sondern gründet zusammen mit ein oder zwei weiteren Leuten, die sich in ihren Fähigkeiten ergänzen. Genauso essentiell ist es, die Ausgaben im Blick zu behalten, um so etwaigen finanziellen Schwierigkeiten vorzubeugen. Einer der wichtigsten Dinge in meinen Augen: Gründer und Gründerinnen sollten von Anfang an Prozesse aufsetzen und Tools implementieren, die auch einer Skalierung standhalten. So spart man sich letztlich nicht nur wertvolle Zeit und Geld, sondern auch Nerven.

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Das Interview führte Hans Luthardt


Gründer der Woche: gigmit - Matchmaking für Musiker und Konzertveranstalter

Gigmit ist eine Matchmaking-Plattform für Musiker und Konzertveranstalter, über die sich Künstler ganz einfach auf Konzerte bewerben und Veranstalter dank der Nutzung von Fan- und Streaming-Daten unkompliziert die Künstler finden können, die am besten auf ihre Bühne passen. Mehr dazu und wie das Business durch Corona beeinflusst wurde, erfahrt ihr im Interview mit CEO Marcus Fitzgerald.

Wann und wie bist du auf die Idee zu gigmit gekommen?

 Ich war selbst Konzertveranstalter und habe tausende Mails in meiner Inbox gehabt. Auf der anderen Seite fragten mich Kollegen immer wieder wen ich denn zu buchen empfehlen würde. Da kam eins zum anderen und ich dachte mir: Es muss doch technisch möglich sein, Künstler und Veranstalter einfach zusammen zu bringen. Mein Co-Founder Andi, unser Lead Entwickler bestätige mir das. Und siehe da: gigmit  – die Plattform für einfaches Booking war geboren.

Was waren die wichtigsten Schritte und ggf. auch Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum Go Live deiner Plattform?

Bei einem zweiseitigen Marktplatz ist wohl die größte Herausforderung eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen. Umso mehr freue ich mich, dass wir nicht nur 150.000 Bands und DJs zum Buchen auf unser Plattform haben, sondern auch über 80.000 Events bereits online gestellt wurden. Aber wir glauben, dass da in Zukunft noch mehr geht und wir genauso viele Events pro Jahr bereitstellen können wie wir auch Künstler haben.

Was ist das Besondere an gigmit? Du adressierst mit deinen Dienstleitungen ja letztlich an alle, die Musik lieben.

Wir sind ein B2B Marktplatz, der sich auf das Buchen von Events spezialisiert. Das kommt zwar allen zugute, die Musik lieben, aber unsere User sind Bands, DJs, Clubs und Festivalveranstalter. Außerdem nutzen uns Firmen für Corporate Event, besondere Anlässe oder für Kooperationen mit Musikern. Von unseren Musikern analysieren wir Fandaten. Das hilft besonders einzuschätzen, wie erfolgreich ein bestimmter Künstler in meiner Stadt ist – auf dem Markt ein absoluter USP!

Durch die Corona-Krise ist das Live-Geschäft ja nahezu völlig zum Erliegen gekommen. Wie hast du darauf regiert und wo stehst du jetzt mit gigmit?

Das war eine wirklich harte Nachricht im März 2020. Als Startup sind wir Schwierigkeiten jedoch gewohnt und vor allem damit umzugehen. Wir haben uns in Woche 1 hingesetzt und Alternativen überlegt. Dann haben wir auf die Situation reagiert und schnell angefangen, virtuelle Events zu vermitteln. Dabei schauen wir auf Veranstalter und Plattformen, die virtuelle Events anbieten und Künstler brauchen und bieten diese Möglichkeiten den Künstlern an. Künstlern wird damit geholfen überhaupt Überblick im neuen Dschungel der virtuellen Events zu bekommen und natürlich schnellen Zugang. Während Corona haben wir über 5000 virtuelle Events vermittelt. Das ist noch nicht unser Ziel, aber ein ordentliches Ergebnis, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit wir hatten und dass es fast keine Events in 2020 gab.

Vor allem konnten wir weiter wachsen uns stehen jetzt bei über 160.000 Nutzern (von 75.000 in 2019) und knapp 1 Mio. € Umsatz (von 560.000€ in 2019).

Über Seedmatch hast du gerade eine Funding-Kampagne laufen. Was ist dein Ziel und was ist mit dem frischen Kapital geplant?

Ja, wir starten jetzt über Seedmatch unser 2. Crowd-Investment. Seit dem ersten erfolgreichen Seedmatch-Investment in 2019 wo wir über 500.000€ eingesammelt haben, haben wir diesen Finanzierungsweg zu schätzen gelernt. Wir bekommen hilfreiches Feedback, haben unsere Reporting-Struktur verbessert und konnten das Kapital zum Wachsen nutzen. Corona hat den Markt jedoch ordentlich durchgewirbelt und damit auch uns vor die Frage gestellt, wollen wir aus unserer jetzigen Position eher langsamer organisch wachsen oder schneller mit neuem Kapital wachsen? Die Antwort ist klar und deshalb gibt es jetzt die 2. Runde auf Seedmatch.

Wir sind stets selbstkritisch mit unserem Produkt und der Relevanz, die wir im Markt haben. Da geht mehr und deshalb planen wir mit dem neuen Funding auf ¼ Million User anwachsen und unser Produkt schnell auf einen Standard bringen, mit dem wir das Booking für wirklich alle Marktteilnehmer weiter deutlich verbessern können.

Was sind deine nächsten unternehmerischen To Do's?

Ich arbeite gemeinsam mit meinem Produkt- und Marketing Team daran, unseren ROI zu steigern. Wir haben das Prinzip „User first“ und damit entwickeln wir Features und Systemverbesserungen, die unseren Nutzern kurzfristig am meisten bringen und damit Aktivität und „Value for Money“ steigern. Hier bringe ich mich an den verschiedenen Schnittstellen ein mit Input und Operativ.
Darüber hinaus ist natürlich das wichtigste, unser Funding erfolgreich abzuschließen und in der Folge uns Team personell zu verstärken mit Entwicklern und Marketing-Experten. Das wird dann auch hier zu finden sein.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Starte immer mit einem kleinen MVP. Ich empfehle das Buch Lean Startup von Eric Ries gelesen zu haben und erst dann loszulegen. Ist das Unternehmen einmal im Rollen, habe ich gelernt, dass es vor allem Durchhaltevermögen und ständige Selbstmotivation braucht, um voran zu kommen. Aus meiner Sicht ganz wichtige Gründereigenschaften!

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Das Interview führte Hans Luthardt

Wie habt ihr die Produktentwicklung und damit auch euch selbst bislang finanziert?

Bei der Finanzierung sind wir ganz old-school im “bootstrapping” Modus unterwegs - wir finanzieren uns also komplett ohne externe Finanzmittel. Da es für uns ein reiner „Side-Hustle“ neben unseren eigentlichen Jobs ist, sind wir eher entspannt unterwegs, da für uns die unternehmerische Erfahrung von der Idee bis zum Launch im Vordergrund steht.
 
Im Februar präsentiert ihr euch bzw. den hydesk erstmals vor „zahlendem Publikum" – per Crowd-Kampage. Was ist das Ziel?

Richtig, im Februar 2021 starten wir eine Kickstarter-Kampagne und planen, die ersten 100 Stehtische zu einem Sonderpreis von 79 Euro an “Early-Bird Kunden” zu verkaufen. Interessierte können sich auf die Warteliste setzen lassen, um über die Produkteinführung rechtzeitig informiert zu werden. Der Preis wird sich gradual bis zum späteren „Retail Preis“ erhöhen, sprich: Es ist hier durchaus sinnvoll, gleich am Anfang zuzuschlagen. Unser Ziel ist es, 250 hydesks per Kickstarter im Pre-Sale zu verkaufen.
 
Was sind eure weiteren To do’s nach der Kampagne?

Nach der Kampagne werden wir sicherlich die „Supply-Chain“ und unsere Hersteller auf Belastbarkeit testen, da dann wirklich “Showtime” ist. Nach dem Versand der ersten hydesks werden wir sicherlich noch einmal User-Feedback einholen, um evtl. kleinere Produktmodifikationen durchzuführen. Mittelfristig gilt es einen eigenen Webshop aufzubauen und viele „Growth-Experimente“ durchzuführen, um zu sehen, wie wir unsere Zielgruppe am besten erreichen können.
 
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Success is 1 Prozent idea and 99 Prozent execution: Durch das Machen und Ausprobieren werden deine Ideen erst validiert oder neu geformt.
Choose your Co-founders wisely: Bei einer so intensiven Zusammenarbeit ist es extrem wichtig, mit seinem Mitgründer dieselben Werte zu teilen.
Feedback without limitations: Befrage User und teste mit Usern, zu denen du keinen Bezug hast, die vielleicht sehr kritisch sind oder nicht zur eigentlichen Zielgruppe passen - von ihnen erhältst du ungefiltertes Feedback.
 
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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Uplift1 – Revenue Based Financing

Vor rund einem Jahr gründete Ariyan Seyed Nassir sein Unternehmen Uplift1, um Start-ups zu finanzieren, die nicht den klassischen Weg über einen VC gehen wollen und es bevorzugen, keine Unternehmensanteile abzugeben. Mehr dazu und wie sich das Business bislang entwickelt hat, erfahrt ihr im Interview mit Ariyan.

Wann und wie bist du auf die Idee zu Uplift1 gekommen?

Die Idee kam mir beim Lesen eines Artikels über Revenue Based Financing vor gut einem Jahr. Diese Finanzierungsart ist in den USA schon etwas etablierter als in Europa und darüber wurde berichtet. Ich dachte mir damals: „Tolle Idee! Das sollte jemand nach Deutschland bringen.“ Dass ich selbst einmal daran arbeiten würde, hätte ich zu dem Zeitpunkt nicht gedacht. Das Thema hat mich dann aber nicht mehr losgelassen und nun sind wir schon gut ein Jahr live mit Uplift1.

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Go live deiner Unternehmung?

Zunächst ging es darum, das Finanzierungsmodell besser zu verstehen und Feedback von potenziellen Kunden einzuholen. Als ich mir sicher war, dass die Idee auch hier in Deutschland Potenzial hat, bin ich zusammen mit einem kleinen Team auf Investorensuche gegangen. Es gab dabei ein „Chicken-and-Egg Problem“: Um Kapital einzusammeln, brauchte ich einen Track Record an vorherigen Finanzierungen, und um Finanzierungen zu tätigen, brauchte ich Kapital. Ich hatte dann das große Glück, Marco Vietor kennenzulernen, der selbst erfolgreich gegründet und viel Erfahrung mit ähnlichen Finanzierungsansätzen hat. Er hat an unsere Idee geglaubt und mit seinem Investment das Go live von Uplift1 ermöglicht.

Du möchtest mit Uplift1 Start-ups neue Finanzierungswege aufzeigen und damit zugleich auch das bestehende Kräfteverhältnis zwischen Start-ups, VCs und Business Angels verschieben – was genau ist dein Konzept bzw. wie funktioniert es?

Für Start-ups sind Equity-Finanzierungen, zum Beispiel durch Angel Investoren oder VCs, oft die einzige verfügbare Kapitalquelle, um ihr Wachstum zu finanzieren. Wir möchten das ändern, indem wir Start-ups schnell und unkompliziert Zugang zu Wachstumskapital ermöglichen, für das die Gründer keine Anteile abgeben müssen. Die Rückzahlung unseres Investments läuft über eine Umsatzbeteiligung: Wenn der Umsatz wächst, zahlt das Start-up mehr an uns zurück, und wenn er sinkt, dann weniger. Sobald die Rückzahlungen einen fixen, vorab definierten Gesamtbetrag erreicht haben, hören die Zahlungen an uns auf. Unser Investmentprozess ist dabei sehr datengetrieben. So können wir bei unseren Entscheidungen sehr unvoreingenommen vorgehen und auch Start-ups finanzieren, die nicht ins klassische VC-Raster passen.

Kannst du uns ein paar Start-ups nennen, die mit deinem Modell bereits erfolgreich Kapital eingesammelt haben?

Unser erster Kunde war vetevo, eine App für Tiergesundheit, die gerade stark am Wachsen ist. Darüber hinaus haben wir erfolgreich mit der Lifestyle Fashion Brand Buckle & Seam zusammengearbeitet. Wir freuen uns auch sehr darüber Jeffrey, eine App für Haushaltshilfe, zu unseren Investments zählen zu dürfen.

Wie hat sich die Corona-Krise auf dein Business ausgewirkt?

Insgesamt sind wir bisher gut durch die Krise gekommen. Besonders zu Beginn der Krise konnten wir einen Anstieg des Interesses nach alternativen Finanzierungsformen beobachten, unter anderem, weil die Investitionsbereitschaft von VCs in Frage stand. Die Krise hat zudem den Umsatz von vielen digitalen Geschäftsmodellen beflügelt, wovon einige der von uns finanzierten Unternehmen stark profitiert haben. Mittlerweile sind alle Portfoliounternehmen auf einem guten Track und entwickeln sich gut. Darüber sind wir sehr glücklich!

Was sind deine weiteren unternehmerischen Vorhaben?

Im Vordergrund steht, noch mehr Start-ups den Zugang zu Revenue Based Financing zu ermöglichen. Ich glaube stark an den Benefit für die Gründer in unserem Finanzierungsmodell. Für viele ist es aber noch ein unbekanntes Thema. Ich möchte dazu beitragen, Revenue Based Financing noch stärker in Europa zu etablieren. Ich sehe da noch viel Wachstumspotenzial.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Es ist wichtig, durchgehend proaktiv Kundenfeedback zum eigenen Produkt einzuholen. Auch dann noch, wenn man schon glaubt, man hätte jedes mögliche Feedback schon zweimal gehört. Nur mit einem gutem Kundenverständnis kann man effektiv auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen. Auch das Feedback von erfahrenen Unternehmern in meinem Netzwerk hat mir sehr geholfen. Gründer helfen anderen Gründern meist sehr gern und deren Tips können oft erfolgsentscheidend sein.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: snaatch – das Digital-Asset-Managementsystem

Das Gründerteam von snaatch wollte zunächst eine Plattform zum Teilen und Vorhalten von Bild- und Videomaterial launchen und hat dann letztlich snaatch entwickelt. Was das cloudbasierte Datenmanagement-System alles kann und wer die ambitionierten Gründer sind, verrät uns Co-Gründerin Julia Gambel im Interview.

Wie und wann bist du bzw. seid ihr auf die Idee zu snaatch gekommen?

Marc ist seit 15 Jahren als professioneller Fotograf und Kameramann für zahlreiche weltweit agierende Unternehmen tätig. Dabei stelle er immer wieder fest, dass es trotz „Industrie 4.0“ und anderen Versuchen, die Digitalisierung voranzutreiben, nach wie vor große Probleme beim Übertragen und Archivieren von Foto- und Videomaterial gibt. Viele Unternehmen arbeiten noch heute mit USB-Sticks oder externen Festplatten. Somit fällt es schwer Daten doppelt zu sichern, geschweige denn diese wiederzufinden. Da die meisten Softwarelösungen, die es bereits auf dem Markt gibt, Nachteile haben (nicht DSGVO-konform, kompliziert zu bedienen), wollten wir ein System entwickeln, das die Vorteile der anderen zusammenfasst. Aus dieser Idee heraus wurde snaatch geboren.

Was waren dann die wichtigsten Schritte und ggf. auch Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum fertigen Produkt bzw. System?

Zuerst mussten wir einen Programmierer finden, der nicht nur gewillt war, unsere Vision in eine technische Lösung umzusetzen, sondern der gleichzeitig auch selbst Interesse daran hatte, die ursprüngliche Idee weiterzuentwickeln. Wir wollten keinen reinen Dienstleister, sondern einen gleichberechtigten Partner, den wir schließlich 2019 in Sebastian gefunden hatten. Der erste Prototyp wurde dann im Februar 2020 bei der Münchner Sicherheitskonferenz, unserem Entwicklungspartner, auf Herz und Nieren getestet. Das waren extrem stressige Tage, da immer wieder Fehler auftauchten. Die Redakteure, die unser System nutzten, brauchten einen langen Atem. Für uns war diese Erfahrung jedoch extrem wichtig, da wir die Informationen gesammelt, die Fehler behoben und das System noch einmal optimiert haben. Während des ersten Corona-Lockdowns haben wir das System, das bis dato als reine Bild- und Videodatenbank gedacht war, dann zu einem vollumfänglichen Digital-Asset-Managementsystem ausgebaut.

Auf den Punkt gebracht: Was ist das Besondere an snaatch bzw. wie hebt ihr euch von anderen Datenmanagement-Systemen ab?

Snaatch ist intuitiv zu bedienen. Da der Aufbau einer Desktopoberfläche ähnelt, fällt die Integration bereits vorhandener Infrastrukturen in unser System sehr einfach. So können mit nur einem Klick z.B. ganze Ordnerstrukturen hochgeladen werden. Zudem setzen wir ausschließlich auf deutsche Server und sind im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern daher DSGVO-konform. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir uns nicht nur auf bestimmte Formate konzentriert haben. Egal, ob Powerpoint-Präsentation, Video oder Briefing im Word-Format – auf snaatch kann man wirklich alle Dateitypen hochladen, verschlagworten und mit Metadaten (z.B. Informationen über den Ersteller oder Lizenzen usw.) versehen. Eine intelligente Suche hilft beim schnellen Wiederfinden. Gleichzeitig können mit nur wenigen Klicks ansprechende Medienportale generiert werden.

Wer sind die avisierten Kunden?

Unternehmen aller Branchen, die Wert auf eine sichere und einfache Datenverwaltung legen. Unser Ziel ist es, Schnittstelle zwischen verschiedenen Abteilungen als auch zu externen Dienstleistern wie Agenturen oder Fotografen zu sein. Idealerweise arbeiten alle Akteure mit dem gleichen System und sprechen sich auch direkt in snaatch ab.

Wie habt ihr die Startphase bislang finanziert?

Wir sind komplett aus Eigenmitteln finanziert und sind guter Dinge, dass wir dies mit Hilfe unseres stetig wachsenden Kundenstammes weiterhin so stemmen können.

Wie macht ihr auf euch aufmerksam?

Wie fast jedes Start-up setzen wir vor allem auf Social Media. Gleichzeitig können wir von Marcs Kontakten in die Branche profitieren. Das hat uns bereits den ein oder anderen Kunden gebracht.

Was sind eure nächsten unternehmerischen To Do's?

Die To Do-Liste ist lang. Aktuell gilt es, einen Kundenstamm aufzubauen, der mit uns gemeinsam neue Ideen erarbeitet und uns dabei hilft, das System durch enge Zusammenarbeit weiterzuentwickeln. Parallel dazu gilt es die mittelfristige Zukunft unseres Digital-Asset-Managementsystem zu planen. Denn mit snaatch wurde bislang „nur“ das Fundament gegossen, auf dem alle weitere Ideen aufbauen. So sind beispielsweise zahlreiche Erweiterungen und Anbindungen an Produkte von Microsoft, Adobe, WordPress oder SAP via API-Schnittstelle geplant. Parallel dazu arbeiten wir bereits an Weiterentwicklungen von snaatch. Hier stehen vor allem nützliche, KI-unterstützte Arbeitserleichterungen im Raum.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Gerade in den letzten Wochen und Monaten ist uns bewusst geworden, wie wichtig es ist, ein heterogenes Team zu sein, das seine individuellen Fähigkeiten bündelt. Idealerweise hat das Gründerteam unterschiedliche Expertisen und Kontakte in die entsprechende Branche. Ein Produkt für einen Markt zu entwickeln, von dem man nur augenscheinlich eine Ahnung hat, wird zwangsläufig scheitern. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtiger denn je, sich auf langfristige Kontakte und Wegbegleiter verlassen zu können.

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: SPRK.global – mit KI gegen Lebensmittelverschwendung

Weltweit werden jährlich 1,6 Mrd. Tonnen Lebensmittel vergeudet, 12 Mio. Tonnen davon allein in Deutschland. Es landen nicht nur genießbare Lebensmittel im Müll, während andere hungern, auch werden dabei wertvolle Ressourcen wie Wasser, Land und Energie verschwendet und enorme CO2-Mengen verursacht. Um diesem Missstand Einhalt zu gebieten, hat Alexander Piutti im März 2020 die SPRK.global GmbH gegründet. Mehr dazu im Interview mit Alexander.

Wann und wie bist du auf die Idee zu SPRK.global gekommen? Du hattest ja zuvor bereits mehrere Unternehmen gegründet.

Eine Krebs-Fehldiagnose im Jahr 2014 als einschneidender und persönlicher Moment in meinem Leben und die Geburt unseres ersten Kindes im Jahr 2015 gaben mir den Anstoß dazu, meine Erfahrungen als Techie, Unternehmer und Start-up-Gründer für eine gerechtere und nachhaltigere Welt einzusetzen. Als Gründer und Innovator habe ich mich immer wohl gefühlt, aber mir fehlte etwas: die Themen Purpose und Impact. Seither engagiere ich mich für die Lösung des weltweit ungelösten Problems der Lebensmittelverschwendung: technologiegetrieben, als neutrale Industrielösung und im Schulterschluss mit den Akteuren der Lieferkette. Hier kann ich mein Know-how in puncto High-Tech und digitalen Marktplätzen super nutzen.

Was waren dann die wichtigsten Schritte von der Gründung bis zum Start von SPRK.global?

Der Proof of Concept – wir haben  im Frühjahr 2019 mit unserer operativen Testphase in Berlin begonnen, lange vor unserer Gründung im März 2020. Im Schulterschluss mit verschiedenen Teilnehmern der Lieferkette und Abnehmern haben wir regelmäßig zig Tonnen überschüssige Lebensmittel erfolgreich umverteilt, unter anderem an gemeinnützige Organisationen wie ‘Die Arche Kinderstiftung’. Es war wichtig, Beziehungen zu den Entscheidern aufzubauen, um Vertrauen für den Ansatz zu schaffen und das sensible Thema gemeinsam anzugehen.

Wir orientieren uns eng an den von den United Nations weltweit eingeführten Sustainable Development Goals (SDGs), vor allem SDG#12 “Kreislaufwirtschaft” in Kombination mit fokussierten Partnerschaften (SDG #17). Wir glauben an einen konzertierten Stakeholder-Ansatz durch vertrauensvolle und langfristige Beziehungen mit unseren Geschäftspartnern und gemeinnützigen Organisationen, um gemeinsam den maximalen Impact zu realisieren. Das haben wir so auch in unseren SPRK-Werten verankert. Nur gemeinsam können wir das globale Problem der Lebensmittelverschwendung nachhaltig lösen. Das alles geht aber auch nur mit einem starken Team! Ohne die gemeinsame Leidenschaft für die SPRK-Vision und das Engagement und Herzblut der SPRK Mitarbeiter:innen wären wir heute nicht hier.

Auf den Punkt gebracht: Was genau ist SPRK.global und was ist dein Konzept?

Die SPRK-Mission ist, Lebensmittelüberschüsse technologiegetrieben rasch umzuverteilen und die Lebensmittelverschwendung in der gesamten Lieferkette langfristig zu eliminieren. So werden auch in erheblichem Maße unnötige CO2-Emissionen reduziert und letztlich vermieden. Dabei setzen wir vor allem am Anfang der Lieferkette an: Bei den Produzenten und Großhändlern.

Unser Ansatz ist eine einzigartige Distributionstechnologie unter Verwendung von künstlicher Intelligenz: wir distribuieren in Absprache mit unseren Lieferpartnern bestens genießbare Lebensmittelüberschüsse an relevante Abnehmer – an kommerzielle aber auch gemeinwohlorientierte Organisationen, welche chronisch unter Budgetmangel leiden und unterstützt werden müssen (z.B. durch Lebensmittelspenden). So verbinden wir die Teilnehmer der Lieferkette und sorgen für eine bedarfsgerechte und zügige Umverteilung der Lebensmittelüberschüsse. Durch KI gehen wir langfristig von der Umverteilung in die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, dem übergeordneten Ziel von SPRK.

Im Juli 2020 hast du den ersten Platz bei der Extreme Tech Challenge (XTC) in der Kategorie „Smart Cities & Transportation“ belegt. Herzlichen Glückwunsch! Was ist die XTC und was bedeutet dir die Auszeichnung?

Danke. Das war wirklich unglaublich und kam für uns total überraschend. Für uns war das ein weiterer “Proof of Concept” und kleiner Ritterschlag, dass eine international renommierte Jury, z.B. Yahoo! Gründer Jerry Yang, an das SPRK-Konzept glaubt. Die Auszeichnung hat uns eine fantastische Sichtbarkeit gegeben, vor allem auch international.

Hintergrund: Die Extreme Tech Challenge (XTC) ist der weltweit größte „Tech For Good”- Wettbewerb für nachhaltige Start-ups. Initiiert u.a. von Young Sohn, Samsung Electronics’ Corporate President, der im Nachgang der XTC einer unserer Investoren geworden ist. Mehr als 2.400 Start-ups aus 87 Ländern pitchten ihre technologiegetriebenen Konzepte, um die globalen Herausforderungen mit einem Technologieansatz anzugehen.

Wie finanzierst du dein Start-up?

Nach zwei Jahren bootstrapping haben wir im Juli 2020 als Seed-Finanzierungsrunde einen einstelligen Millionen-Betrag von internationalen und nationalen Investoren eingeworben. Dabei haben wir ganz gezielt nicht auf die klassischen VCs gesetzt und haben geschafft, uns ohne die klassische Risikokapitalgesellschaften zu finanzieren, die oft mit der langfristigen Ausrichtung auf Profit mit Impact Vorhaben kollidieren.

Wir haben vor allem auf Privatinvestoren und Family Offices mit Expertise in den Bereichen Logistik und Lebensmittelproduktion gesetzt, sowie Impact Entrepreneure und erfahrene Gründer. Uns ist wichtig, mit unseren Investoren den gleichen Mindset zu teilen und freuen uns, so viele tolle Investoren gefunden zu haben, die aktiv unterstützen und mit uns an die SPRK Vision glauben.

Und was ist mit dem frischen Kapital aus der aktuellen Seed-Finanzierungsrunde geplant?

Das frische Kapital nutzen wir in erster Linie zur Weiterentwicklung unserer technologiegetriebenen Distributionsplattform mit zunehmender Automatisierung und unter Verwendung von künstlicher Intelligenz. Dazu wollen wir schnellstmöglich unser IT- und Data-Team zusammenstellen und aufstocken, um unsere “Maschine” rasch auf Flughöhe zu bringen und weitere Partner in die Plattform zu integrieren. Ebenso verwenden wir das Funding für die Erweiterung der Infrastruktur und Logistik und auch der Skalierung unseres Teams insgesamt.  

Welchen Einfluss hat die aktuelle Corona-Krise auf dein Business und was sind deine kommenden Vorhaben?

Die Lebensmittellieferkette wurde durch das Corona-Virus ordentlich durcheinandergewirbelt: Im B2C-Bereich hat der Lebensmitteleinzelhandel zugelegt, vor allem die Lieferdienste – im Resultat stieg die Nachfrage massiv. Auf der B2B-Seite hingegen sind durch die Corona-Beschränkungen immense Mengen an bestens genießbaren Lebensmitteln frei geworden aufgrund der Tatsache, dass die Hotellerie, die Gastronomie und die Catering-Services ad hoc keinen Umsatz mehr hatten.

Die Corona-Pandemie hat SPRK interessanterweise in die Karten gespielt. Wir haben gesehen, dass unsere Aktivitäten und Lebensmittellieferungen systemrelevant sind. Mit unseren Partner wie “Berlin Partner”, “visitBerlin”, “Bleibtreu Catering” und “Optimahl Catering” haben wir spontan die “Impact Allianz Berlin” gegründet und sofort angefangen, Lebensmittel auf eigene Kosten umzuverteilen. Bis Ende Oktober haben wir mehr als 25 Tonnen Obst, Gemüse und Molkereiprodukte an “Die Arche Kinderstiftung” in Berlin geliefert – dringend benötigte Lebensmittel für bedürftige Kinder und Familien. Ein toller Erfolg für alle Beteiligten. Nun wollen wir weitere kommerzielle Abnehmer aufschalten, große und kleine NGOs integrieren und systematisch beliefern.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?


In Deutschland sind sogenannte Moonshots in der VC-Szene bedauerlicherweise bis auf wenige Ausnahmen kein Thema und werden oft belächelt. Die klassische Wagniskapitalszene ist zu konservativ und guter Impact Dealflow geht weitestgehend an der klassischen VC-Szene vorbei. Das erklärt auch, warum nachhaltige und in innovative Impact Modelle (noch) zu wenig Finanzierung bekommen. Wir sind hier neue Wege gegangen, um SPRK zu finanzieren.

Wir haben vor allem den intensiven Dialog mit Family Offices gesucht. Rückblickend hat das super funktioniert und das kann ich anderen Impact Entrepreneuren sehr empfehlen. Ich rate, auf der Suche nach passenden Investoren stark auf einzelne Personen als “Champions” zu setzen, anstatt z.B. auf große Firmennamen. Für eine gute und vertrauensvolle Beziehung lohnt es sich, die Idee nicht nur zu pitchen, sondern mit potenziellen Investoren Zeit zu verbringen, sie aktiv einzubeziehen und Ideen gemeinsam zu entwickeln.

Die gute Nachricht, vergleiche z.B. auch Blackrocks Aussagen: Der Kapitalfluss wandert zunehmend zu Impact-orientierten Innovatoren; entsprechende Ventures werden langfristig auch den “War-of-Talent” für sich entscheiden. Diese Bewegung aktiv mitzugestalten ist eine tolle Chance.

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Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Impact Funding – Rendite bei messbarer Nachhaltigkeit

Die Gründer Tristan Georgus, David Heberling und David Holetzeck bieten auf ihrer Plattform Impact Funding Vermögensanlagen mit ökologischer und sozialer Wirkung. Was sie dabei anders als andere Anbieter machen, erläutert uns Geschäftsführer Tristan im Interview.

Wann und wie seid ihr auf die Idee zur Gründung von Impact Funding bzw. eurer Plattform gekommen?

Die Idee zur Gründung reifte 2018 vor dem Computer in einer Investmentbank. In meinem damaligen Job war ich spätabends auf der Suche nach einer nachhaltigen Geldanlage. Das Resultat: Nachhaltigkeit war und ist im Anlagebereich ein Nischenprodukt. Ich habe dann schnell verstanden, dass Impact Investing die Königsdisziplin des nachhaltigen Anlageuniversums ist. Denn Impact drückt Nachhaltigkeit in harten Zahlen aus und kommuniziert transparent die Wirkung der Vermögensanlage.

Noch interessanter war die Erkenntnis, dass Impact-Unternehmen, also Unternehmen mit messbarem Beitrag zu Nachhaltigkeit, große Probleme haben, sich zu finanzieren. Traditionelle Kapitalgeber wie Banken und Fonds sowie gemeinnützige Institutionen wie Stiftungen, verstehen das soziale Unternehmertum meist nicht oder lehnen es ab.

Das stellte mich vor die Frage, ob ich als normale Privatperson Finanzierungen realisieren kann. Dies ist möglich. Denn die Banken- und Finanzregulatorik legt fest, dass Finanzanlagenvermittler bis zu 6 Millionen Euro an Kapital vermitteln dürfen. Mein Ziel war damit klar: Tatsächlich nachhaltige Geldanlagen für Privatanleger anbieten und gleichzeitig Impact-Unternehmer mit Kapital versorgen.

Auf der Suche nach einem technischen Partner für die Plattform lernte ich 2019 David und David kennen. Die beiden sind selbst Pioniere im Bereich Crowdfunding. 2010 starteten sie pling, die erste reward-based Crowdfunding-Plattform im deutschsprachigen Raum. 2012 schafften sie einen Exit mit der Plattform und gründeten ihre Tech-Company Table of Visions. Beide waren von der Idee begeistert und machten mir ein Gründungsangebot. Ich nahm es an und zog dafür dieses Jahr von Hamburg nach Berlin um. Impact Funding war damit gegründet.

Was ist Impact Investing und wie unterscheidet sich euer Geschäftsmodell von traditionellen bzw. anderen alternativen Geldanlagen?

Im Vergleich zu traditionellen Geldanlagen werden Impact Investments neben einer ökonomischen Rendite-Risiko-Betrachtung auch an ökologischen und sozialen Faktoren gemessen. 
Für die Messung ökologischer und sozialer Indikatoren orientieren sich Emittenten meist an den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG) der Vereinten Nationen. Die Ziele in Form der bunten Kacheln sind bekannt, verständlich und helfen Privatanlegern beim Einstieg ins Thema Impact Investing.

Impact-Messung funktioniert nach gängigen Standards in drei Schritten anhand von Output, Outcome und Impact auf Unternehmensebene. Nehmen wir beispielsweise Tesla Inc. und das SDG-Ziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), um die Methodik greifbarer zu machen:

1) Output – ist die traditionelle ökonomische Betrachtung von produzierten Gütern und verkauften Dienstleistungen. Beim Beispiel Tesla würde die wirtschaftliche Leistung gemessen, konkret sind das die Anzahl verkaufter Fahrzeuge. Die Messung des Outputs ist sehr eingängig und mit einem Blick in den Jahresabschluss schnell und sicher festzustellen.

2) Outcome – übersetzt den Output des Unternehmens in die Effekte für Mensch, Natur und Gesellschaft. Bei Tesla ist die CO²-Bilanz der Autos in der Herstellung und der Energieverbrauch während der Nutzung relevant. Die Bestimmung des Outcomes erweitert die Output-Metrik also um Nachhaltigkeitsaspekte wie den Energieverbrauch.

3) Impact – baut auf der Outcome-Metrik auf und ist eine retroperspektive Bewertung der Aktivitäten eines Unternehmens im Kontext zum ökonomischen, ökologischen und sozialen Umfeld der Unternehmung.  Daraus wird eine Szenarioanalyse erstellt. Wie würde die Welt ohne die Produkte und Dienstleistungen des entsprechenden Unternehmens aussehen? Die Differenz zwischen dem Szenario ohne das Unternehmen und der Realität mit dem Unternehmen – sie ergibt den tatsächlich erreichten Impact.

Mit Blick auf Tesla ist das die Nettoeinsparung eines Tesla-Elektroautos gegenüber einem alternativen Kraftfahrzeug, möglicherweise mit Verbrennungsmotor. Die CO2-Einsparungen ergeben dann den messbaren Impact der Vermögensanlage.

Die Herausforderung liegt in der Bestimmung der Impact-Metrik. Denn eine Szenarioanalyse zu erstellen, in der ein Tesla nicht existiert, ist extrem aufwendig und ungenau. Trotzdem können wir mithilfe plausibler Annahmen zu aufschlussreichen Ergebnissen kommen, indem wir etwa die CO2-Bilanz eines Tesla-Fahrzeugs mit der Durchschnittsbilanz des übrigen Markts vergleichen. Das Unternehmen verweist so auf über 4.000.000 Tonnen eingespartes CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

Wie definierst du vor diesem Hintergrund Greenwashing und wie Nachhaltigkeit?

Nachhaltig ist es nur, wenn wir es messen können. Die Messung von Nachhaltigkeit hilft uns als Anleger und Investor zu verstehen, warum ein Investment nachhaltig sein soll. Und auch dann ist das nur die halbe Miete. Transparenz bedeutet auch, die negativen Auswirkungen zu kommunizieren. Emittenten müssen deshalb in der Lage sein, ihren positiven und negativen Impact in Zahlen auszudrücken, sonst wird angepriesene Nachhaltigkeit schnell zum Greenwashing.

Ein Paradebeispiel für Greenwashing ist der Aktien-Nachhaltigkeitsfond² der Deka-Gruppe. Jan Böhmermann analysierte dieses Finanzprodukt treffend in seiner Sendung bei ZDFneo und wies auf das Greenwashing hin. Laut aktuellem Jahresbericht 2019 hält der Nachhaltigkeitsfonds Aktienwerte von Konzernen wie ThyssenKrupp im Portfolio. Die Erklärung: Unternehmen, die weniger als 5 Prozent Umsatz aus Geschäften mit Waffen und Kriegsgerät verdienen, dürfen trotzdem in den Fonds. So wird Nachhaltigkeit ad absurdum geführt – und Anlageinteressenten eine Investment-Mogelpackung präsentiert

Für welche Unternehmen ist eure Plattform gedacht?

In erster Linie sind wir für Impact-Unternehmen da, die Kapital aufnehmen möchten. Wir bieten unseren Kunden zusätzlich jedoch Reichweite über unsere Marketing-Kampagnen und eine Plattform, auf der sie sich präsentieren können.  Nachhaltige Unternehmen mit Bedarf an Kapital, Reichweite und Präsentation passen daher sehr gut zu uns.

Außerdem unterstützen wir die Unternehmen mit Fachwissen, speziell im Bereich Finanzen und Strategie. Sechs Jahre Praxis mit Finanzierungen, Verträgen und Unternehmensverkäufen helfen mir in der Beratung enorm. Deshalb profitieren vor allem jüngere Unternehmen mit weniger Erfahrung und Ressourcen besonders stark von unserer Dienstleistung.

Wie genau funktioniert das Investieren bzw. der Investitionsprozess über eure Plattform?

Das funktioniert auf unserer Plattform ziemlich einfach. Hat ein Anleger ein Impact-Unternehmen als Anlageziel identifiziert, beginnt er den Registrierungsprozess als Nutzer auf unserer Plattform. Nutzer können als Privatanleger bereits ab 100 Euro über unseren zweiteiligen Investitionsprozess investieren. Der maximale Anlagebetrag liegt bei 25.000 Euro für Privatanleger. Für professionelle Anleger gelten diese Begrenzungen übrigens nicht. Hier kann auch ein Betrag über 25.000 Euro investiert werden.

Schritt eins beinhaltet die Vervollständigung des Nutzerprofils und Angabe des gewünschten Anlagebetrags. Daraufhin erhält der Nutzer einen Darlehensvertrag und Informationsmaterial zur Durchsicht per E-Mail. Im zweiten Schritt bestätigt der Anleger seine Angaben und schließt die Investition per Überweisung ab.

Was sind – auf den Punkt gebracht – die größten Vorteile, in eines eurer Impact Unternehmen zu investieren?

Die Investitionen in Impact-Unternehmen auf unserer Plattform verbinden attraktive Renditen mit der Chance, unsere Welt tatsächlich zu verbessern. Die Transparenz und Verbindlichkeit der Nachhaltigkeit, auch über den Zeitraum der Finanzierung hinaus, ist einzigartig in Deutschland.

Beispielsweise verpflichten sich die Unternehmen auf unserer Plattform zu einer regelmäßigen Veröffentlichung ihres Impacts in einer dafür geschaffenen Datenbank. Unsere Anleger können also nachvollziehen, ob die gesteckten Ziele ex post erreicht oder übertroffen wurden. Transparenz über Nachhaltigkeit schafft Verbindlichkeit. Diesen Weg möchten wir ausbauen und dem Anleger die positiven Auswirkungen seiner Kapitalanlage stärker kommunizieren.

Was sind eure weiteren Vorhaben rund um das Thema nachhaltige Geldanlagen?

Für uns ist es wichtig, mehr Finanzierungsprodukte für Impact-Unternehmen anzubieten. Zurzeit bieten wir ein unternehmensfreundliches Nachrangdarlehen an, sogenanntes Mezzanine-Kapital, als Mischform aus Eigen- und Fremdkapital.  In Gesprächen mit Unternehmern merke ich, dass dies ein beliebtes Produkt ist – jedoch gibt es kein One-Fits-All-Produkt in der Finanzwelt. Darum möchten wir in Zukunft auch reine Fremdkapital- und Eigenkapitalprodukte anbieten, um mit unseren Kunden und ihren Finanzierungsansprüchen zu wachsen.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Habt den Mut zu scheitern! Testet neue Hypothesen und messt die Ergebnisse. Die Aufstellung und die Validierung von neuen Ideen und Herangehensweisen helfen euch dabei, die richtigen Werkzeuge für eure Ziele zu finden. Beispiel Marketing: Das erstmalige Schalten einer Kampagne auf den Online-Plattformen YouTube oder Instagram kann genauso dazu gehören wie der Offline-Versand handgeschriebener Briefe an die eigenen Kunden. Nach Abschluss beider Aktionen stehen der finanzielle und zeitliche Aufwand in Relation zur Conversion miteinander. Das effizientere Tool gewinnt! So wird aus einem vermeintlichen Scheitern ein wertvoller Richtungsweiser für die eigene Route als Entrepreneur.

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Das Interview führte Hans Luthardt