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Variolytics: Fraunhofer IZS-Spin-off sichert sich Wachstumsfinanzierung
Variolytics, 2020 als Spin-off des Fraunhofer-Instituts Stuttgart gegründet, hat eine marktführende Sensortechnologie entwickelt, mit der Treibhausgasemissionen im Abwassersektor erkannt, analysiert und reduziert werden können.

Die Finanzierungsrunde von Variolytics (über die Höhe liegen keine Informationen vor), die von Nordic Alpha Partners (NAP) angeführt wird, umfasst auch Investitionen des Europäischen Innovationsrats (EIC), des High-Tech Gründerfonds (HTGF) und des Fraunhofer Technology Transfer Fonds (FTTF).
Untersuchungen zeigen, dass Kläranlagen etwa zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verursachen, was in etwa dem der globalen Luftfahrtindustrie entspricht. In Europa ist die Abwasserbehandlung für bis zu 15 Prozent der Gesamtemissionen einer durchschnittlichen Gemeinde verantwortlich, was hauptsächlich auf Distickstoffmonoxid (N2O) zurückzuführen ist, ein Treibhausgas, das 300-mal stärker ist als CO2.
Die Lösungen von Variolytics ermöglichen genaue Echtzeitmessungen des N2O-Gehalts mithilfe fortschrittlicher Sensortechnologie und KI. Diese Erkenntnisse ermöglichen es den Fachleuten in den Kläranlagen, die Prozesse anzupassen und so zu verhindern, dass schädliche Emissionen in die Atmosphäre gelangen. In der Vergangenheit waren solche Messungen sowohl kostspielig als auch ungenau – die EmiCo-Lösung von Variolytics bietet den Betreiber*innen einen umfassenden Überblick über ihre Emissionen und stellt gleichzeitig die Einhaltung der Vorschriften sicher.
„Wir freuen uns zu sehen, wie der Investitionsansatz von FTTF bei Variolytics – bahnbrechende Forschungsergebnisse voranzutreiben und Deep-Tech-Unternehmer von Fraunhofer zu stärken – weiter an Zugkraft gewinnt. Wir sind stolz darauf, geschätzte Investoren wie NAP anzuziehen, indem wir Gründer dabei unterstützen, ihre Unternehmen voranzutreiben und weitere Finanzmittel zu sichern“, sagt Tobias Schwind, Partner FTTF.
Seit August 2024 arbeitet NAP mit dem Variolytics-Team zusammen, um eine neue Strategie zur Risikominimierung umzusetzen, die Preisgestaltung zu validieren, den Markteinführungsplan zu verfeinern und Schlüsselkund*innen zu identifizieren. „Diese Technologie ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie fortschrittliche Innovationen in Europa auf einfache und kapitaleffiziente Weise massive Auswirkungen auf Emissionen haben und den Weg zur Netto-Null beschleunigen können. Variolytics stach sofort als klarer Technologiepionier im Bereich Wassertechnologie hervor“, sagt Shari Rana, Investment Director bei Nordic Alpha Partners.
„Die Zusammenarbeit mit NAP in dieser frühen Phase hat uns zutiefst davon überzeugt, dass wir den richtigen Partner gefunden haben, um Variolytics zu skalieren und das volle Potenzial unserer Sensortechnologie und Softwareplattform auszuschöpfen. Der operative Ansatz und die Expertise von NAP im Bereich der Wassertechnologie, kombiniert mit ihrem fundierten Wissen über schnelle Skalierung, bilden eine solide Grundlage für das Wachstum in den kommenden Jahren“, ergänzt Johann Barlach, CFO von Variolytics.
Nordic Alpha Partners erwirbt neben bestehenden Investoren, darunter HTGF und FTTF, sowie dem neuen Investor EIC eine bedeutende Beteiligung an Variolytics. Die Investition wird über den NAP Fund II getätigt. Die Transaktion unterliegt den üblichen behördlichen Genehmigungen und wird voraussichtlich im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein.
„Es ist ein starkes Signal, dass Variolytics NAP davon überzeugt hat, dieses Engagement mit seiner neuen zweiten Fondsgeneration einzugehen. HTGF und NAP waren zuvor gemeinsam in Wiferion investiert, das 2023 von einem amerikanischen OEM übernommen wurde“, sagt Anne Umbach, Investment Managerin beim HTGF.
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CODE University – die Gründer*innen-Schmiede
Seit 2017 bietet die Berliner CODE University innovative Ausbildungsformen mit starkem Fokus aufs Gründen. Unterstützt wird sie dabei u.a. von mehr als 50 erfolgreichen Start-up-Gründer*innen. Mehr zur "CODE" und ihrem Anspruch als Gründungs-Schmiede erfährst du hier im Interview mit Geschäftsführer Dr. Reimar Müller-Thum.

Das umgebaute Parkhaus, in das Sie vor Kurzem mit der CODE University (CODE) eingezogen sind, gehört zum Kalle Neukölln, einem revitalisierten Kaufhaus, das jahrelang leer stand und nun zu einem Social Hub entwickelt wurde. Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem neuen Campus?
Insgesamt bietet das Kalle die perfekte Kulisse für eine zukunftsorientierte Hochschule – sowohl von außen als auch im Inneren. Wichtig war uns vor allem eine offene und flexible Gestaltung der Räume. Ich denke, der klassische Hörsaal ist tot. Und in unserem Fall auch überflüssig, denn wir haben ganz andere Lernformen etabliert. Wir bieten unseren Studierenden Lernräume, die sich ihren Bedürfnissen anpassen. Mit Instrumenten, Spielen und einer offenen Küche. Die Entwickler vom Kalle Neukölln, das Team von MREI, haben selbst einen Start-up-Hintergrund, so wurden wir uns schnell einig, wie wir was machen wollen.
Apropos Start-up-Hintergrund: Die Zahl der Gründungen in Deutschland stagniert seit der Pandemie. Die CODE-Universität setzt explizit auf Entrepreneurship – wie kann sie diesem Trend entgegenwirken?
Indem wir ein Umfeld bieten, das jungen Menschen, die eine Idee haben, eine Gründung ermöglicht. Durch die Verbindung von Mentoren und Investoren haben wir eine optimale Umgebung, und es wird immer besser, je mehr Unternehmen ins Gebäude einziehen. Unsere Nachbarn im Gebäude wurden streng kuratiert, sodass es fast ein Tech-Startup-Hub wird. Also ein idealer Biotop für unsere Uni.
Eine staatliche Uni kann dies nicht bieten?
Den staatlichen Universitäten fehlt einiges im Vergleich zu uns. Die CODE ist ja aus einem Unternehmernetzwerk heraus entstanden, somit ist das Unternehmer- oder Unternehmensnetzwerk für uns Teil des Alltags. Da müssen sich andere Universitäten ganz schön strecken, um überhaupt irgendwas in der Form anbieten zu können. Wir haben das im Grunde im Gesellschafterkreis.
… der ja auf die Kontakte vom Gründer der CODE-Universität Tom Bachem zurückgeht. Wie kam es dazu, dass Sie die Geschäftsführung von ihm übernommen haben?
Ich habe die Uni schon seit ihrer Gründung gespannt verfolgt. Gerade weil ich denke, dass das klassische Hochschulmodell ausgedient hat. Es kann die Anforderungen, die die heutigen Talente und morgigen Führungskräfte stellen, einfach nicht mehr erfüllen, oder jedenfalls nicht so gut. Bei uns läuft es dagegen anders, der Lehransatz ist weltweit einzigartig. Als mich Tom fragte, ob ich die Geschäftsführung übernehmen möchte, habe ich keine Sekunde gezögert.
Warum denken Sie, dass das althergebrachte Hochschulmodell ausgedient hat?
Im klassischen Hochschulsystem geht es letztlich um das Lernen nach einem Plan. Mit Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge wurde das Studium verschult und hat insofern nichts mehr mit dem Studium von früher zu tun, nämlich dem selbständigen Erschließen von Wissen. Du lernst da entlang eines Pfades, den jemand für dich entwickelt hat, der dachte er weiß, was für dich am besten ist. Genau wie in Schulen wird in den Hochschulen gelerntes Wissen abgefragt. Das ist nicht die Art, wie High Potentials der Gegenwart und Zukunft lernen wollen.
Wie erkennen Sie denn High Potentials?
Studis, die vorgekautes Wissen präferieren, sind bei uns auf jeden Fall nicht richtig. Nicht zuletzt haben wir ja einen Einstellungstest, der sich gewaschen hat. High Potentials wollen selbstbestimmtes Lernen, sie wollen Themen in ihrem eigenen Rhythmus erschließen. Es geht eher darum, wie ich lerne, als was ich lerne. Bei uns geht es also nicht ums Auswendiglernen, sondern darum, sich Fertigkeiten und Fähigkeiten anzueignen und darum, zusammen, miteinander und voneinander zu lernen. Das halten wir für zeitgemäßer und das motiviert auch mehr, weil die Studenten im Mittelpunkt stehen und für sich selbst entscheiden können und sogar müssen.
Und die besseren Chancen für Studierende lassen Sie sich gut bezahlen?
Wir leiden tatsächlich etwas unter dem Ruf, angeblich eine Uni für ‘Rich Kids’ zu sein. Das ist aber ziemlicher Blödsinn, denn bei uns zählt vor allem das Talent, die Herangehensweise, die Innovationskraft. Unser Auswahlverfahren ist da nicht ohne. Deshalb gibt es bei uns auch verschiedene Stipendienprogramme und Finanzierungsmodelle.
Kommen die Studierenden schon mit eigenen Ideen an die CODE oder entwickeln sie die erst?
Wir haben beides. Die Realität ist allerdings, dass auch bei uns nicht alle Gründer sind, sondern etwa zehn Prozent. Ungefähr 70 Prozent der Studierenden arbeitet dann mit den zehn Prozent an ihren Ideen und an ihren Gründungen. Man gründet ja niemals alleine. Dann gibt es vielleicht nochmal so 20 Prozent, die weder gründen noch für eine Neugründung arbeiten wollen und sich eher nach Konzernen umschauen. Was auch okay ist, nicht umsonst haben wir eine Partnerschaft mit Porsche und mit der Deutschen Telekom.
Wie funktioniert die Arbeit an den Projekten?
Wenn jemand eine Idee hat, sind das häufig diejenigen, die schon autodidaktisch Software entwickeln. Die kommen dann zu uns und haben letztlich die Möglichkeit, das Studium rund um ihre Idee zu gestalten und sich anzueignen, was sie für die Entwicklung brauchen. Vielleicht hat ein Studierender erstmal nur eine Datenbank und weiß noch nicht, was man mit ihr anfängt.
Und wie werden dann aus Studierenden erfolgreiche Gründende?
Naja – das entwickelt sich. Zum Beispiel kann der Studierende sich zunächst von anderen Studierenden und Professoren Inspiration holen und sich im zweiten Semester vielleicht überlegen, wie er mit der Datenbank in Richtung Kommunikationsplattform geht. Dann kommt das dritte Semester, und er schaut sich den Markt für Chatsysteme an und was dort überhaupt gebraucht wird und macht eher BWL-Sachen und ein Modul über Business-Pläne. Das ist das Einzigartige der CODE, was ich von keiner anderen Hochschule kenne, dass du dein Studium so krass gestalten kannst, dass du dich in jedem Semester entscheiden kannst, welche Fächer du eigentlich studieren willst. Im Grunde gibt es bei unseren 500 Studenten 500 Formen des Studiums – übertrieben gesprochen. Das ist ein zeitgemäßer Ansatz, und der Erfolg unserer Uni gibt uns Recht.
Herr Dr. Müller-Thum, danke für das Interview
Roadsurfer: Münchner Camper-Reisen-Anbieter erhält 30 Mio. Euro zur Flottenexpansion
Das 2016 von Markus Dickhardt, Dr. Susanne Dickhardt, Christoph Niemann, Stephie Niemann und Jean-Marie Klein in München gegründete und international agierende Unternehmen Roadsurfer, Marktführer im Bereich Camper-Reisen, sichert sich eine 30 Mio. Euro Finanzierung durch Avellinia Capital. Die Finanzierung soll die Investition zur Flottenexpansion auf 10.000 Fahrzeuge abdecken.

Die Finanzierung durch das Londoner Investmentunternehmen Avellinia Capital soll die gesamten, im Jahr 2025 geplanten Flotteninvestitionen von roadsurfer abdecken und somit eine weitere Expansion der Flotte in bestehenden Märkten in Europa und Nordamerika sichern. Mit der Investition plant das Münchner Unternehmen die eigene Flotte ohne den Einsatz zusätzlichen Wachstumskapitals von 8.500 auf rund 10.000 Fahrzeuge zu erweitern.
Markus Dickhardt, Mitgründer und CEO von roadsurfer, über die Finanzierung: „Die Unterstützung und das Vertrauen eines renommierten Investors wie AvCap demonstrieren unseren starken Zugang zu den Kapitalmärkten und unterstreichen die Stärke unseres Geschäftsmodells. Wir freuen uns sehr über den Abschluss der Finanzierung, die es uns ermöglicht, das Angebot für unsere Kundinnen und Kunden zu optimieren und uns weiterhin auf den Ausbau unserer Marke zu konzentrieren.“
„Wir freuen uns, roadsurfer in dieser wichtigen Wachstumsphase zu begleiten“, sagt Julian Schickel, Managing Partner bei Avellinia Capital. „Diese Transaktion unterstreicht die Expertise von AvCap, maßgeschneiderte Finanzierungslösungen für innovative Unternehmen mit starkem, asset-basiertem Wachstumspotenzial zu liefern. Roadsurfers Engagement für Nachhaltigkeit und seine einzigartige Positionierung im Reisemarkt machen das Unternehmen zu einem idealen Partner für uns.“
FÜNF PROZENT sichert sich Pre-Seed-Investment für die Wärmewende
Das Stuttgarter GovTech FÜNF PROZENT meldet den erfolgreichen Abschluss einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde. Das frische Kapital soll es dem Start-up ermöglichen, seine Technologie weiterzuentwickeln und sich weiter am Markt zu etablieren.

Mit der aktuellen Geschwindigkeit sind die Wärmewende und die Klimaziele nicht zu erreichen. Die Sanierungsrate in Deutschland liegt bei unter 1 % – dabei müsste sie um ein Vielfaches höher sein. Der Gebäudesektor ist der größte Hebel zur CO₂-Reduktion, doch viele Eigentümer*innen wissen nicht, wie sie konkret handeln können.
Hier setzt FÜNF PROZENT an: Das impactgetriebene Start-up wurde 2023 von Sarina Hötzel, Sally Köhler und Matthias Schöttler aus der Hochschule für Technik Stuttgart heraus gegründet. Mit seiner Software-as-a-Service-Lösung unterstützt das Start-up Kommunen dabei, den Gebäudebestand systematisch zu analysieren, Eigentümer*innen gezielt zu informieren und zur Umsetzung energetischer Maßnahmen zu motivieren. Durch das innovative Outside-In-Analyseverfahren erfasst das Unternehmen den energetischen Zustand, sowie das Sanierungs- und PV-Potenzial aller Wohngebäude einer Stadt. Diese Daten werden den Bürger*innen als Energetischer Gebäudesteckbrief zur Verfügung gestellt – ein städtischer Service, der den Einstieg in die Umsetzung energetischer Maßnahmen erleichtert.
Doch Information allein reicht nicht – es braucht Umsetzung. Deshalb bringt das Start-up Eigentümer*innen in lokalen Umsetzungsgemeinschaften zusammen. So profitieren sie voneinander, motivieren sich gegenseitig und erzielen bessere Konditionen bei der gemeinsamen Angebotseinholung.
„Viele Eigentümer*innen wollen energetische Maßnahmen durchführen, wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen. Unser Ansatz senkt Hürden, erleichtert die Entscheidung zur Umsetzung und reduziert CO₂-Emissionen“, erklärt Sarina Hötzel, Mitgründerin von FÜNF PROZENT. „So sparen Kommunen und Eigentümer*innen Zeit, Kosten und Aufwand auf dem Weg zur Klimaneutralität.“
Dass der Ansatz funktioniert, zeigt die Praxis: Im letzten Jahr wurden nach Angaben des Start-ups bereits über 135.000 Wohngebäuden analysiert. In 11 Kommunen in Baden-Württemberg arbeitet FÜNF PROZENT erfolgreich mit Verwaltungen und Eigentümer*innen zusammen. Mehr als 85 Haushalte haben sich bisher an Bündelungsaktionen beteiligt, etwa in Stuttgart, Schorndorf und Überlingen für die Anschaffung von Photovoltaik-Anlagen. Nun steht die Expansion über die Landesgrenzen Baden-Württembergs hinaus an.
Mit der frischen Finanzierung – über die Höhe wurden keine Angaben kommuniziert – will FÜNF PROZENT seinen Impact in den nächsten zwei Jahren massiv ausbauen und mit möglichst vielen Kommunen in die Zusammenarbeit kommen. Das Ziel: über 500.000 Wohngebäude analysieren, mehr als 15 Mio. Euro an Modernisierungsvolumen umsetzen und tausende Tonnen CO₂-Emissionen einsparen. Damit soll die Sanierungsrate in Deutschland spürbar gesteigert und ein konkreter wirtschaftlicher und ökologischer Nutzen für Kommunen und Eigentümer*innen geschaffen werden.
KI-Start-up Prior Labs erhält 9 Mio.-Euro-Pre-Seed-Finanzierung
Das 2024 von Frank Hutter, Noah Hollmann und Sauraj Gambhir gegründete Freiburger KI-Start-up Prior Labs hat ein neues KI-Modell (TabPFN) für tabellarische Daten entwickelt, um das bisher ungenutzte Potenzial von Tabellen- und Datenbankanalysen freizusetzen.

Sogenannte strukturierte Daten in Tabellen und Datenbanken finden sich überall – in klinischen Studien, im Finanzsektor, bei Umweltmessungen oder auch in der Fertigung. Doch während generative KI für Text und Bilder bisher das Gespräch dominieren, spielten Tabellen kaum eine Rolle. Der Grund dafür: Die Daten sind unübersichtlich, vielfältig und stark kontextbezogen. In der Regel nutzen Unternehmen daher nach wie vor veraltete Tools oder sind für jede Aufgabe auf teure, maßgeschneiderte ML-Modelle angewiesen.
Tabellen-KI für besseren Umgang mit Unternehmensdaten
Das 2024 von Frank Hutter, Noah Hollmann und Sauraj Gambhir mit Unterstützung von Bernhard Schölkopf und Alex Diehl gegründete Prior Labs steht für einen Paradigmenwechsel: Ihr TabPFN-Modell bietet eine universelle Lösung, um tabellarische Daten zu analysieren. Es wurde auf 130 Millionen synthetischen Datensätzen trainiert und kann sofort Muster in jedem Datensatz verstehen und ableiten, ohne dass ein aufgabenspezifisches Training erforderlich ist. Als Basismodell kann es außerdem mit unternehmenseigenen Daten optimiert werden, sodass es kontinuierlich genauer wird und sich besser an reale Herausforderungen anpasst.
TabPFN: Präziser, schneller, günstiger
Zudem ist TabPFN präziser als andere moderne Modelle: Laut Aussagen des Unternehmens übertraf es bei kleinen tabellarischen Daten übertraf es diese in über 96 Prozent der breit gefächerten Vorhersageprobleme. Dazu benötigt TabPFN nur 50 Prozent der Daten, um dieselbe Genauigkeit zu erreichen, wie das nächstbeste Modell mit allen Daten. Zudem benötigt es nur 2,8 Sekunden, um eine bessere Leistung zu erzielen als die besten Modelle in mehr als 4 Stunden. Es ist einfach zu bedienen und lässt sich mit nur wenigen Zeilen Code auf jeden Datensatz anwenden.
TabPFN kann Branchen wie Handel, Finanzwesen oder Bereiche der Geschäftsanalyse deutlich rentabler machen. Denn es liefert schnellere und genauere Vorhersagen – die Grundlage, um wichtige Entscheidungen treffen zu können. Auch Branchen mit beschränkter Datenverfügbarkeit wie dem Gesundheitswesen, der Medizin und der Klimaforschung, in denen es oft schwierig oder teuer ist, Daten zu erfassen, profitieren von TabPFNs Dateneffizienz. Das Modell kann auch für Zeitreihenprognosen verwendet werden und belegt derzeit den ersten Platz im branchenüblichen GIFT-Eval-Benchmark, vor dem beliebten Chronos-Modell von Amazon oder Google’s Modellen.
Die aktuelle Finanzierungsrunde wird von Balderton Capital angeführt; ebenfalls beteiligt sind XTX Ventures, die Hector Foundation des SAP-Gründers Hans Werner-Hector, Atlantic Labs und Galion.exe. Ebenfalls investierten prominente KI-Angel-Investor*innen wie Thomas Wolf (Gründer und CSO von Hugging Face), Peter Sarlin (Gründer und CEO von Silo AI), Guy Podjarny (Gründer von Snyk und Tessl), Robin Rombach (Gründer und CEO von Black Forest Labs), Ed Grefenstette (Director bei DeepMind), Chris Lynch (Gründungsinvestor Data Robot und CEO von AtScale), Ash Kulkarni (CEO von Elastic) sowie weitere Führungskräfte.
Mit dem frischen Kapital plant Prior Labs, die Produktentwicklung zu beschleunigen, das Team zu erweitern und sein revolutionäres Grundlagenmodell mehr Nutzer*innen zugänglich zu machen.
Verbesserte API für nahtlose Einbindung
Als weiteren Meilenstein bietet Prior Labs nun eine verbesserte API an. Sie ermöglicht Unternehmen, die Funktionen von TabPFN nahtlos zu integrieren. Weiterhin arbeitet das Freiburger Start-up daran, sein Basismodell noch schneller, genauer und effizienter zu machen. So unterstützt das neue Modell inzwischen Textmerkmale und kann mit eigenen Daten verbessert werden. Zudem lassen sich kontextbezogene Informationen über die Problemdomäne einbeziehen, was TabPFN noch genauer und benutzerfreundlicher macht.
Frank Hutter, Mitgründer und CEO von Prior Labs, kommentiert: „Die meisten kritischen Entscheidungen in der Welt stützen sich auf Tabellendaten. Doch die meisten Datenanalysetools sind veraltet, wirklich intelligente Tools fehlen bisher. Unser Basismodell bedeutet einen Quantensprung für Wissenschaft und Unternehmen und ihre wertvollsten Daten. Wir arbeiten an einer Zukunft, in der Tabellen mithilfe von KI genauso unkompliziert verarbeitet werden können, wie es bereits für Text und Bilder der Fall ist. Unser Modell liefert deutlich schneller genauere Vorhersagen als bisherige Ansätze und liefert größeren Nutzen aus kleineren Datensätzen.“
James Wise, Partner bei Balderton Capital, ergänzt: „Tabellarische Daten sind das Rückgrat von Wissenschaft und Wirtschaft. Aber der bisherige KI-Boom, der Daten wie Texte, Bilder oder Videos erfasst hat, wirkt sich bisher nur marginal auf tabellarische Daten aus. Der Durchbruch von Prior Labs setzt die Superkräfte des maschinellen Lernens nun auch für diesen Bereich frei – ohne dass alle ihre eigenen Modelle trainieren müssen. Wir freuen uns, dieses Spitzenteam dabei zu unterstützen, in ganzen Branchen den Wert von Tabellendaten zu erschließen.“
Deutsche Onkologie-Start-ups auf Platz 3 in der EU
Die Studie „Neue Horizonte in der Onkologie“ des Europäische Patentamts zeigt u.a.: Innerhalb Europas ist Deutschland führend mit fast 5.400 krebsbezogenen internationalen Patentfamilien.

Krebs ist nach wie vor eine große gesundheitliche Bedrohung in Europa, wo fast 25 % der weltweiten Erkrankungen und mehr als 20 % der Todesfälle auftreten – obwohl hier weniger als 10 % der Weltbevölkerung leben. Durch technologische Fortschritte und Spitzenleistungen der europäischen Gesundheitssysteme in der Krebsprävention und Patientenversorgung steigen die Überlebensraten.
Anlässlich des Weltkrebstages hat das Europäische Patentamt (EPA) nun seine zweite Studie „Neue Horizonte in der Onkologie“ über krebsbezogene Technologien veröffentlicht. Sie enthält eine eingehende Analyse der am schnellsten wachsenden Technologiebereiche. Dazu gehören die zelluläre Immuntherapie (die Zahl der Patentanmeldungen zwischen 2015 und 2021 nahm hier im Durchschnitt um 37,5 % pro Jahr zu), die Gentherapie (+31 %) und die Bildanalyse (+20 %).
Innerhalb Europas ist Deutschland führend mit fast 5 400 krebsbezogenen internationalen Patentfamilien (IPFs), die zwischen 2010 und 2021 veröffentlicht wurden. Dies entspricht 5,1 % der weltweiten Gesamtzahl. Aber der Bericht zeigt, dass Deutschland, und Europa als Ganzes, im Vergleich zu den USA und China Anteile an den Patentanmeldungen in diesen wachstumsstarken Bereichen der Innovation in der Krebsbekämpfung verlieren. In den drei am schnellsten wachsenden Bereichen büßte Europa durchschnittlich 5 Prozentpunkte ein.
Europas Onkologie-Start-ups haben die Nase vorn
Die Studie belegt aber auch, dass Europa mit rund 1500 Start-ups gegenüber 1325 in den USA die höchste Zahl an Start-ups im Bereich Onkologie aufweist. „Vor dem Hintergrund des Berichts von Mario Draghi über die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit sind die Ergebnisse dieser Studie ein Weckruf für das europäische Innovationssystem in der Onkologie“, sagt EPA-Präsident António Campinos. „Da sich die Technologien zur Krebsbekämpfung rasch weiterentwickeln und teils unerwartete Richtungen einschlagen, muss Europa reagieren, um seinen Wettbewerbsvorteil bei Innovationen im Gesundheitswesen zu wahren und dadurch Leben zu retten. Europas dynamische Onkologie- Start-ups sind zwar ein Lichtblick, aber sie brauchen Investitionen und Unterstützung, um ihre Erfindungen zu skalieren.“
Deutschland: Skalierung bleibt Herausforderung
Die Studie zeigt, dass Deutschland mit 208 krebsbezogenen Start-ups den dritten Platz in Europa belegt, hinter dem Vereinigten Königreich, das mit 290 Start-ups führt, und Frankreich, das mit 246 Start-ups den zweiten Platz einnimmt.
Trotz dieser Innovationskraft stehen deutsche Start-ups vor erheblichen Herausforderungen bei der Skalierung ihrer Geschäftstätigkeit: Nur 25 % der deutschen krebsbezogenen Start-ups haben die späte Wachstumsphase erreicht, während sich rund 40 % noch in der sehr frühen Wachstumsphase und 35% in der Seed Phase befinden. Dies spiegelt den starken Kontrast wider, den die Studie aufzeigt: Während Europa über viele Start-ups in der Seed- und frühen Wachstumsphase verfügt, übertreffen die USA Europa deutlich, wenn es um die Skalierung in die späte Wachstumsphase geht. Fast 40 % der US-amerikanischen krebsbezogenen Start-ups haben dieses fortgeschrittene Stadium erreicht, verglichen mit nur 24 % in der EU und unter 27 % in anderen EPO-Mitgliedsstaaten. Dies unterstreicht die Herausforderungen, mit denen europäische Start-ups bei der erfolgreichen Skalierung konfrontiert sind.
Öffentliche Forschung stärkt Innovationen in der Krebsbekämpfung in Deutschland
In Deutschland stieg der Beitrag öffentlicher Forschungseinrichtungen zur krebsbezogenen Innovation zwischen den beiden Zeiträumen 2010 bis 2015 und 2016 bis 2021 um 2,6 % auf fast 40 %. Dies ist auf eine höhere Anzahl direkter, also von diesen Organisationen selbst eingereichten Patentanmeldungen zurückzuführen. Damit belegt Deutschland den zweiten Platz in Europa, wenn es um öffentliche Forschungseinrichtungen geht, die zu krebsbezogenen internationalen Patentfamilien (IPFs) beitragen. Zu den führenden deutschen Forschungseinrichtungen in Europa zählen die Max-Planck-Gesellschaft, die mit 154 IPFs auf Platz 6 rangiert, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit 152 IPFs auf Platz 7 sowie die Universität Heidelberg, die mit 137 IPFs auf Platz 12 steht.
Hier geht’s zum Deep Tech Finder des EPA für die Suche nach Onkologie-Start-ups und ihren Investoren.
Gründer*in der Woche: ALRIGHTY - Spezialitätenkaffee mit sozialer Mission
Die Alrighty-Gründer Volker Meyer-Lücke, Sebastian Kroth und Daniel Rizzotti verfolgen das Ziel, Spezialitätenkaffee aus der Nische zu holen und dabei soziale und ökologische Verantwortung in den Mittelpunkt zu stellen.

Zusammen bringen die drei Gründer über 30 Jahre Erfahrung mit: Volker Meyer-Lücke und Daniel Rizotti haben vor der Gründung bei Dallmayr gearbeitet, während Sebastian Kroth als Brand Director bei The Coca-Cola Company Europa tätig war. Gemeinsam haben sie eine klare Vision für ihr Start-up: Nachhaltigkeit und Qualität sollen Hand in Hand gehen.
„Wir wollten von Anfang an etwas aufbauen, das über den reinen Kaffeehandel hinausgeht“, so Sebastian. „Es ging uns nicht nur darum, einen großartigen Kaffee zu kreieren, sondern auch, ein Modell zu entwickeln, das langfristige Veränderungen bewirkt – für die Umwelt, die Produzent*innen und Kund*innen.“
Die Idee hinter ALRIGHTY ist es, die Lücke zwischen qualitativ hochwertigem Kaffee und nachhaltigem Handeln zu schließen, ohne Kompromisse bei den Geschäftszielen einzugehen. Für die Gründer ist es entscheidend, den Fokus nicht nur auf das Endprodukt, sondern auch auf die gesamte Lieferkette zu legen.
„Wir haben in der Kaffeeindustrie gesehen, wie wichtig es ist, nachhaltige Prozesse zu etablieren, die nicht nur dem Produkt zugutekommen, sondern auch den Menschen, die den Kaffee anbauen. Nachhaltigkeit muss umfassend gedacht werden, von der Ernte bis zur Tasse“, so Mitgründer Volker.
ALRIGHTY bezieht seinen Kaffee ausschließlich von sogenannten Underdogs: Das sind weibliche Farmerinnen, junge Farmer*innen der nächsten Generation und/oder Farmer*innen aus afrikanischen Ländern. „Uns war von Anfang an klar, dass wir diejenigen unterstützen wollen, die oft übersehen werden“, fügt Volker hinzu. Mehr als die Hälfte der Kaffeebohnen stammt aktuell von weiblichen Produzentinnen, die oft weniger Zugang zu Ressourcen und Märkten haben.
Spezialitätenkaffee und Verantwortung
Bei ALRIGHTY geht es also um mehr als nur den Geschmack. Die Bohnen haben alle Spezialitätenkaffee-Qualität, was sie in die Spitzenklasse des globalen Kaffeemarkts hebt. Doch was ALRIGHTY wirklich besonders macht, ist die Verbindung von Spitzenqualität mit tiefem Engagement für Fairness. „Unser Kaffee soll nicht nur gut schmecken“, betont Volker Meyer-Lücke, „sondern das Leben der Menschen, die ihn produzieren, verbessern. Nachhaltigkeit und Qualität müssen Hand in Hand gehen.“ Durch faire Preise und Unterstützung bei der nachhaltigen Landwirtschaft will man dazu beitragen, dass auch die nächsten Generationen von den Kaffeefarmen leben können.
Die Arbeit mit den Underdogs ist für die Gründer nicht nur ein sozialer Anspruch, sondern auch eine unternehmerische Entscheidung. „Wir glauben daran, dass die besten Produkte oft von denjenigen kommen, die wirklich an der Basis arbeiten – die leidenschaftlichen Farmer*innen, die trotz widriger Umstände innovativ und nachhaltig arbeiten“, sagt Daniel. „Wir wollten bewusst denen eine Bühne geben, die sonst oft keine Sichtbarkeit auf dem Weltmarkt haben.“ Die gezielte Unterstützung dieser Farmer*innen bedeutet auch, zur Vielfalt auf dem Kaffeemarkt beizutragen.
Markteintritt mit Hürden
Der Weg bis zum Markteintritt 2023 barg so manche Herausforderungen. „Es ist nicht leicht, in einem Markt Fuß zu fassen, der von großen Namen und traditionelleren Geschäftsmodellen dominiert wird“, erinnert sich Sebastian. Der Markteintritt mitten in einer COVID-19-Pandemie brachte zusätzliche Hürden mit sich, doch das Team ließ sich nicht entmutigen. „Wir haben die Zeit genutzt, um unsere Prozesse zu optimieren und uns darauf vorzubereiten, den Markt mit voller Kraft zu betreten“, sagt Volker. „Unser Ziel war es, von Anfang an starke Partnerschaften aufzubauen und Kund*innen von unserem Konzept zu überzeugen.“
Caretrade statt „nur“ Fairtrade
Caretrade ist das Herzstück des Geschäftsmodells. Es geht dabei nicht nur um fairen Handel, sondern um den Aufbau echter Partnerschaften mit den Produzent*innen. „Caretrade ist für uns mehr als ein Siegel“, erklärt Sebastian Kroth. „Es ist eine Philosophie, die darauf abzielt, dass alle in der Wertschöpfungskette langfristig profitieren.“ Der Ansatz geht über das klassische Fairtrade-Modell hinaus, indem er auf eine enge Zusammenarbeit mit den Kaffeebäuer*innen setzt. Die Unterstützung von nachhaltigen Anbaumethoden und die Hilfe beim Aufbau lokaler Infrastruktur sind dabei zentrale Elemente.
„Caretrade zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein schöner Gedanke ist, sondern auch ein profitables Geschäft sein kann, wenn man es richtig macht“, sagt Sebastian. Die Gründer legen dabei großen Wert auf Transparenz – von der Herkunft der Bohnen bis hin zur Art und Weise, wie der Kaffee verarbeitet und vermarktet wird.
Prominenter Support: von Jane Goodall bis Manuel Neuer
Eine der bedeutendsten Partnerschaften ist die Zusammenarbeit mit Dr. Jane Goodall, die als Schirmherrin fungiert. „Jane Goodall steht für alles, was wir bei ALRIGHTY verkörpern wollen“, sagt Sebastian. „Sie ist nicht nur eine Ikone des Umweltschutzes, sondern auch ein lebendes Beispiel dafür, wie eine Person die Welt verändern kann.“ Ein Teil der Erlöse aus den ALRIGHTY-Produkten fließt in die Roots & Shoots-Projekte des Jane Goodall Instituts Deutschland, die junge Menschen weltweit dazu ermutigen, sich für den Schutz der Umwelt und die Förderung von sozialer Gerechtigkeit einzusetzen.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Zusammenarbeit mit der NGO „Menschen für Menschen“, die seit Jahrzehnten in Äthiopien tätig ist. Gemeinsam haben sie ein Aufforstungsprojekt gestartet, das 300 Hektar brachliegendes Land wieder in fruchtbaren Wald verwandelt. „Wir wollten sicherstellen, dass wir nicht nur über CO2-Neutralität sprechen, sondern auch aktiv etwas dafür tun“, erklärt Volker. „Dieses Projekt trägt nicht nur dazu bei, den Klimawandel zu bekämpfen, sondern bietet den Menschen vor Ort auch neue Einkommensquellen – etwa durch Honigproduktion oder den nachhaltigen Anbau von Kaffee.“
Ein weiteres Highlight ist die Zusammenarbeit mit Profi-Fußballer Manuel Neuer, der als Hauptgesellschafter an Bord ist. „Manuel teilt unsere Werte und engagiert sich leidenschaftlich für Nachhaltigkeit“, sagt Sebastian. „Seine Unterstützung hilft uns dabei, unsere Mission weiter voranzutreiben und die Themen fairer Kaffeehandel und Klimaschutz noch breiter zu streuen.“
Nachhaltigkeit und Erfolg
ALRIGHTY hat in kürzester Zeit eine beeindruckende Liste an Kund*innen gewonnen. „Wir sind stolz darauf, dass Münchner Unternehmen wie Feinkost Käfer und dean&david auf unseren Kaffee setzen“, erzählt Daniel. „Es freut uns auch, dass wir mit Drogeriemärkten wie Rossmann und Müller neue Vertriebskanäle erschließen konnten. Unser Ziel ist es, ALRIGHTY so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen.“
Darüber hinaus beliefert das Unternehmen auch große Unternehmen wie Wacker Chemie, Doctolib, Jungglück und die Digitalagentur Ray Sono. „Unser Anspruch ist es, für jeden das richtige Kaffee- und Maschinenkonzept zu finden – egal, ob es sich um ein Start-up oder einen DAX-Konzern handelt“, fügt Daniel hinzu.
Mit einem klaren Fokus auf Qualität, Transparenz und Fairness haben Volker Meyer-Lücke, Daniel Rizzotti und Sebastian Kroth ein Geschäftsmodell entwickelt, das zeigt, dass Nachhaltigkeit und Erfolg Hand in Hand gehen können. ALRIGHTY hat das Potenzial, eine treibende Kraft für Veränderung in der Kaffeebranche zu werden. Dies ist erst der Anfang: Das Team hat große Pläne, getreu dem Motto: Jede Tasse Kaffee kann die Welt ein Stück besser machen.
OCELL: Münchner Start-up erhält 10 Mio. Euro zur Digitalisierung der Forstwirtschaft
Um seine Technologie zum Thema Klimaschutz weiterzuentwickeln und weiteres Wachstum zu ermöglichen, hat das 2019 gegründete ClimateTech-Start-up OCELL eine Series-A-Finanzierungsrunde über 10 Mio. Euro abgeschlossen. Unter den Investoren befindet sich neben Capnamic auch Bayern Kapital, die Venture-Capital-Gesellschaft des Freistaats und einer der aktivsten Start-up- und Growth-Investoren der DACH-Region.

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Neben der notwendigen Reduzierung von Emissionen bieten gesunde Mischwälder enormes Potenzial als natürliche Kohlenstoffsenken: Sie binden das CO2 aus der Atmosphäre. Das Problem: Die forstwirtschaftliche Nutzung ist derzeit mangels rentabler Alternativen stark auf Holzoptimierung ausgerichtet, wodurch über Jahrzehnte hinweg überwiegend Monokulturen entstanden sind. Diese sind nicht nur wenig klimaresilient, sondern werden oft auch bereits vor Erreichen ihres CO2-Speicheroptimums geerntet.
Digitaler Zwilling für den Wald
Für dieses Problem hat die 2019 von David Dohmen, Christian Decher und Felix Horvat gegründete OCELL GmbH mit Sitz in München eine Lösung entwickelt, die sich aus zwei Bausteinen zusammensetzt: Zum einen verarbeitet OCELL Luftbilder, LIDAR- und weitere operative Forstdaten mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) zu digitalen Zwillingen der Wälder. Diese werden Forstbetrieben mit der Software „Dynamic Forest“ von OCELL zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um ein Forstmanagement-System, das Forstbetrieben datenbasierte, exakte Rundum-Einblicke in alle forstwirtschaftlich relevanten Metriken, wie zum Beispiel Baumarten, Standort und Altersklassen gibt. Das erleichtert eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung in einer bislang wenig digitalisierten Branche.
Incentivierung von Ökosystemleistungen
Zum anderen entwickelt OCELL auf Grundlage dieser digitalen Zwillinge zusammen mit den Waldbesitzern regionale Klimaschutzprojekte, die die vielfältigen Ökosystemleistungen von Wäldern in Wert setzen und Forstbetriebe für deren Förderung incentivieren. Der Fokus dieser Projekte liegt auf der Erhöhung des CO2-Speichers sowie der Transformation von Monokulturen hin zu klimaresilienteren Mischwäldern. Der Business Case von OCELL zielt darauf ab, anderen Unternehmen anzubieten, sich finanziell über CO2-Zertifikate an dieser Umforstung lokaler Wälder zu beteiligen. Deren Vorteil: Durch den datengetriebenen Ansatz von OCELL erhalten interessierte Unternehmen einen umfassenden Einblick in die entsprechenden Klimaschutzprojekte, die dazugehörigen Forstaktivitäten sowie deren Fortschritt und Erfolg, was insbesondere deren Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) vereinfacht.
Für Forstbetriebe wiederum eröffnen die Projekte durch diese Monetarisierung des zusätzlichen CO2-Speichers eine wirtschaftliche Alternative zur reinen Holzproduktion. Und auch die Natur profitiert: So bereichern gesunde Mischwälder beispielsweise die Biodiversität und schützen Wasserressourcen, indem sie als natürliche Filter dienen, den Wasserfluss regulieren und Bodenerosion verhindern.
Die Klimaschutzprojekte von OCELL wurden zusammen mit Lehrstühlen der Technischen Universität (TU) München, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HWST) sowie dem Waldklimarat entwickelt. Mittlerweile nutzen fast 3.000 Forst-Expert*innen die Dynamic Forest-App und über 800.000 Hektar Waldfläche werden bereits in Zusammenarbeit mit OCELL bemessen und bewirtschaftet – das entspricht einer Fläche von mehr als einer Million Fußballfeldern. Die im Rahmen der Finanzierungsrunde neu eingeworbenen Mittel plant OCELL in die Weiterentwicklung ihrer Technologie sowie in den Eintritt und das Wachstum in weitere europäische Märkte zu investieren.
David Dohmen, Mitgründer von OCELL, sagt: „In den letzten Jahren hat der Ruf von CO2-Zertifikaten aufgrund von oft mangelhafter Datenbasis stark gelitten, doch sie bleiben ein entscheidendes Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel – wenn sie richtig gemacht werden. Mit OCELL wollen wir das Vertrauen in den Markt wiederherstellen, indem wir modernste KI-Technologie mit naturbasierten Lösungen verbinden. Wälder bieten den Vorteil, sofort verfügbar, skalierbar und vergleichsweise kostengünstig zu sein, während unsere Technologie Messbarkeit, Genauigkeit und Transparenz ermöglicht. Wir freuen uns, mit Capnamic und Bayern Kapital erfahrene Partner an unserer Seite zu haben, die bereits zahlreiche Tech-Unternehmen erfolgreich begleitet haben.”
Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital, sagt: „Um den Klimawandel einzudämmen, brauchen wir innovative technologische Lösungen. OCELL verfolgt einen Ansatz, der für alle Parteien Vorteile bietet und auch der Natur zugute kommt. Insbesondere der skalierbare, datengetriebene Ansatz hat uns überzeugt, in das Climate-Tech-Startup zu investieren. Wir freuen uns auf die nächsten, gemeinsamen Wachstumsschritte.“
innoclub: Feierliches Opening in Dortmund
Der neueröffnete innoclub bringt innovative Start-ups, Corporates und Mittelständler in Dortmund und dem Westfälischen Ruhrgebiet zusammen.

Der innoclub hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine kuratierte Auswahl innovativer Start-ups mit etablierten Unternehmen zusammenzubringen, um sich gegenseitig zu inspirieren und Erfahrungen, Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen miteinander zu teilen.
Am 24. Januar 2025 wurde die große Eröffnung des „Clubhouse“ im TZDO gefeiert. Unter den rund 130 Gästen waren mit dabei: NRWs Wissenschaftsministerin Ina Brandes, IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber sowie Heike Marzen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Dortmund.
In den 300 Quadratmeter großen Räumen – dem „Clubhouse“ – verfolgt der innoclub, der von der IHK zu Dortmund, der Wirtschaftsförderung Dortmund, der Technischen Universität Dortmund, der Fachhochschule Dortmund und der International School of Management (ISM) ins Leben gerufen wurde, ambitionierte Ziele. „Der innoclub verbindet unsere bewährten Gründungsprogramme an der TU Dortmund mit einem starken Netzwerk aus Dortmunder Partnerinnen und Partnern. So schaffen wir einen weiteren wichtigen Baustein für die Innovationslandschaft der Region und führen die etablierte Anlaufstelle im TZDO für Start-ups fort“, erklärt Prof. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund.
Mehr Infos zum innoclub gibt’s hier




ENAPI: 7,5 Mio. Euro zur Transformation der EV-Ladekonnektivität
Die 2024 von Jakob Kleihues und Dennis Laumen gegründete Plattform von ENAPI zielt darauf ab, die Konnektivität in der EV-Ladeindustrie zu standardisieren und das Ladeerlebnis für EV-Fahrer*innen zu verbessern.

Die Finanzierungsrunde wurde von Voyager Ventures geleitet, mit Beteiligung der bestehenden Investoren Project A, Seedcamp und Helloworld VC, baut auf einer Pre-Seed-Runde in Höhe von 2,5 Millionen Euro Anfang 2024 auf und bringt die Gesamtfinanzierung auf 10 Millionen Euro.
ENAPI ermöglicht es Ladepunktbetreibern (CPOs)/Charge Point Management Systems (CPMS) und eMSPs, Transaktions- und Austauschdaten über Ladesitzungen zu verarbeiten. Derzeit ist diese Infrastruktur äußerst komplex, ineffizient und nicht skalierbar. ENAPI erleichtert es CPOs und eMSPs, Transaktionsdaten nahtlos und kostengünstig miteinander auszutauschen. Das führt zu einer reibungslosen Erfahrung für E-Auto Fahrer*innen, die sich nicht mehr mit ungenauen Informationen über die Zuverlässigkeit von Ladepunkten auseinandersetzen müssen.
Der Mangel an verlässlichen Informationen führt häufig zu einem komplexen und frustrierenden Lade-Erlebnis, was eines der größten Hindernisse für die Elektrifizierung der Mobilität darstellt. Laut einer von McKinsey veröffentlichten Studie sind 70% der E-Auto-Besitzenden mit der bestehenden Ladeinfrastruktur unzufrieden. Vorteile für CPOs sind unter anderem, dass sie die volle Kontrolle und Flexibilität behalten, keine Transaktionskosten anfallen und die Datenqualität verbessert wird.
„Unsere Mission ist es, EV-Ladevorgänge nahtlos, effizient und zugänglich zu gestalten“, erklärt Jakob Kleihues, CEO und Mitbegründer von ENAPI. „Wir möchten das Laden von E-Fahrzeugen für alle einfacher machen. Mit unserer Lade-Plattform ermöglichen wir es, Zahlungen und Datentransfer für jedes EV-Lade-Unternehmen effizienter zu machen, sodass sie sich auf die Weiterentwicklung der E-Mobilitäts-Revolution konzentrieren können.“
Mit mehr als 350.000 Ladepunkten und Partnerschaften mit 8 der 10 größten eMobility Service Provider (eMSPs) Europas in weniger als sechs Monaten ist die Plattform von ENAPI auf Wachstumskurs. Die finanziellen Mittel sollen genutzt werden, um die Transaktions-Infrastruktur weiter auszubauen, die Marktpräsenz in Europa und den USA zu stärken und das hochkarätige technische Team weiter auszubauen.
Um das schnelle Wachstum weiter voranzutreiben, hat das Start-up u.a. sein Gründerteam erweitert: Leopold Lerach von Project A wird als Chief Operating Officer (COO) hinzukommen. Als früher Unterstützer und Investor, bringt Leopold Lerach umfassende Erfahrung im Skalieren von Dateninfrastrukturlösungen mit. Darüber hinaus setzt das junge Unternehmen weiterhin auf die Rekrutierung von Top-Technik-Talenten, um seinen Wettbewerbsvorteil auszubauen.
navou: Real Estate Start-up schließt erste Seed-Finanzierungsrunde ab
Das 2024 von Sebastian Rademacher, Lisa Weise-Hoff und Mario Schmoltzi gegründete Real Estate Start-up navou mit Standorten in Düsseldorf und Leipzig plant bis 2035 ein Immobilienportfolio mit 10.000 Wohneinheiten im Wert von mehreren Mrd. Euro aufzubauen.

Bei der Finanzierungsrunde – über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart – ließ sich das 2024 von Mario Schmoltzi, Lisa Weise-Hoff und Sebastian Rademacher in Düsseldorf gegründete navou vom erfahrenen Venture Capital-Team der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft begleiten. Das Team um den PE-/VC-Experten Philipp Glock ist auf die Strukturierung und Verhandlung von Private Equity und Venture Capital Investments spezialisiert und berät insbesondere im Zusammenhang mit innovativen Geschäftsmodellen.
Lisa Weise-Hoff, COO & Co-Founder von navou: „Die Zusammenarbeit mit Luther bei der Vorbereitung unserer Seed-Finanzierungsrunde war hervorragend. Sie waren nicht nur jederzeit erreichbar und fachlich top, sondern auch menschlich eine echte Bereicherung. Wir schätzen die Zusammenarbeit sehr und freuen uns darauf, auch in Zukunft gemeinsam an Projekten zu arbeiten.“
Das innovative serielle Bausystem von navou ermöglicht die Standardisierung von Bestandsumbauten und reduziert damit Bauzeiten sowie Kosten erheblich – ein wichtiger Schritt, um den wachsenden Bedarf an grünem und bezahlbaren Wohnraum in Deutschland zu decken.
Im laufenden Jahr wird navou mithilfe des generierten Wachstumskapitals eine Bestandsimmobilie in NRW erwerben und durch das innovative serielle Bausystem des Unternehmens in ein zukunftsfähiges Mehrparteienhaus verwandeln. Um das Unternehmens- und Immobilienportfolio weiter auszubauen, plant navou weitere Finanzierungsrunden in den kommenden Jahren.
Ecoplanet: 16. Mio. Euro für Ausbau des KI-basierten Energie-Cockpits
Das 2022 von Henry Keppler und Maximilian Dekorsy in München gegründete ecoplanet gilt als Pionier im Energiemarkt. Das Start-up unterstützt Unternehmen, ihren Energieverbrauch zu optimieren, um operative Exzellenz und langfristige Resilienz zu gewährleisten.

Die Series-A-Finanzierungsrunde über 16 Millionen Euro wird angeführt von EQT Ventures und weiterhin unterstützt von HV Capital, Mit der Finanzierung soll das Wachstum weiter beschleunigt und die Software von ecoplanet weiterentwickelt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Einsatz modernster KI-Technologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Unternehmen - von der Maschine bis in den Markt.
Mit über 2 TWh verwaltetem Gesamtenergieverbrauch an mehr als 2.000 Standorten in Deutschland, vereinfacht das KI-gestützte ecoplanet Cockpit alle Bereiche des modernen Energiemanagements, indem es Energieverbrauch und Energieversorgung in einer Software integriert. Dadurch wird der Energieverbrauch nachhaltig optimiert, Kosten gesenkt und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sichergestellt. Mit ecoplanet können Unternehmen Energie dann verbrauchen, wenn sie günstig und grün ist.
„Diese Finanzierungsrude in Höhe von 16 Millionen Euro ist ein wichtiger Meilenstein in unserer Unternehmensentwicklung“, erklärt Maximilian Dekorsy, Mitgründer von ecoplanet. „Steigende und volatile Energiekosten sind zu einer ernsthaften Bedrohung für europäische Unternehmen geworden und gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stark. Unsere Software ermöglicht es Unternehmen, Kosten signifikant zu senken und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Herausforderungen im europäischen Energiemarkt
Die europäische Energiewirtschaft hat sich in den letzten Jahren radikal geändert und wird diesen Wandel auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Seit 2019 ist die Volatilität der Strompreise beispielsweise in Deutschland um 500 % gestiegen und wird sich innerhalb des nächsten Jahres laut Schätzungen erneut verdoppeln. Insbesondere da Energiekosten heute in einigen Fällen mehr als 10% der Gesamtkosten dieser Unternehmen ausmachen, gefährden diese Preisschwankungen die Unternehmen sehr. Zudem machen strengere regulatorische Vorgaben integrierte Energiemanagementlösungen unverzichtbar.
Das ecoplanet Cockpit stellt das Energiemanagement auf die nächste Stufe, indem es zusätzliche Einsparungen, automatisierte Prozesse und datengetriebene Entscheidungen ermöglicht, sowie gleichzeitig auch den manuellen Aufwand bei der Erfüllung regulatorischer Erfordernisse reduziert. Eine Vielzahl von Kund*innen konnte die Energiekosten bereits im ersten Jahr um 20% und die Arbeitsbelastung deutlich um 60% reduzieren.
„Die Energiemärkte befinden sich in einem fundamentalen Wandel. Erneuerbare Energien machen heute schon über 50% der gesamten Stromerzeugung in Deutschland aus und sorgen dafür, dass ein integriertes Energiemanagement essentiell geworden ist“, sagt Dr. Henry Keppler, Mitgründer von ecoplanet. „Es ist vergleichbar mit Privathaushalten, in denen das Elektroauto dann aufgeladen wird, wenn die Solarleistung hoch ist: Auch Unternehmen müssen ihren Energieverbrauch flexibel an die Verfügbarkeit anpassen. ecoplanet ermöglicht Unternehmen in Deutschland und darüber hinaus, Energie dann zu verbrauchen, wenn sie günstig und verfügbar ist.“
Strategische Partnerschaft mit EQT Ventures
EQT Ventures, mit umfassender Erfahrung in der Skalierung junger Unternehmen, bietet ecoplanet wertvolles Know-how und Zugang zu einem weitreichenden Netzwerk an Industriepartnern. „Wir sind stolz darauf, ecoplanet dabei zu unterstützen, Energiemanagement für Unternehmen in Europa neu zu definieren“, sagt Sandra Malmberg, Partnerin bei EQT Ventures. „Ihr innovativer Ansatz erfüllt eine dringende Marktnachfrage und wir freuen uns darauf, das Wachstum weiter zu beschleunigen.“
Neben der Investition von EQT hat HV Capital sein starkes Engagement für die Mission des Unternehmens erneut bekräftigt und seine Unterstützung weiter ausgebaut. „Unsere Investition in ecoplanet vor fast zwei Jahren hat unsere Erwartungen übertroffen“, erklärt Felix Klühr, General Partner bei HV Capital. „Die Fähigkeit des Teams, das Unternehmen schnell weiterzuentwickeln und ein Produkt zu bauen, das ein fundamentales Problem europäischer Unternehmen löst, ist beeindruckend. Gemeinsam mit EQT Ventures freuen wir uns darauf, das nächste Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte zu begleiten.“
Trump, Tech, KI und Krypto
Welche Entwicklungen sind unter der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump zu erwarten? Kommentar von Omar Garriott, Exekutivdirektor des Batten Institute an der Darden School of Business der University of Virginia.

In Zeiten rasanten politischen und technologischen Wandels sind zwei Dinge klar: Erstens bringt eine zweite Präsidentschaft von Donald Trump ein neues Maß an Unsicherheit für die Innovationswirtschaft mit sich. Zweitens finden Innovatoren in dieser Unsicherheit wie immer Chancen.
Was könnte die neue Administration für die Innovationswirtschaft bedeuten, insbesondere für die Technologie-, Künstliche-Intelligenz- und Kryptosektoren? Omar Garriott, Exekutivdirektor des Batten Institute for Entrepreneurship, Innovation and Technology an der Darden School of Business, geht der Frage nach.
Technologie
Der technologieintensive NASDAQ Composite stieg am Tag nach Trumps Wahl um drei % auf ein Allzeithoch. War dies ein „Sicherheitsaufschwung“ nach der Wahl oder eine tatsächliche Bestätigung des Ergebnisses? Wahrscheinlich beides.
Die CEOs der Tech-Unternehmenswelt beeilten sich, Trump – auf der Plattform X des Großspenders Elon Musk – zu applaudieren, in einer Mischung aus aufrichtigen Glückwünschen und aufgeklärtem Eigeninteresse.
im Cook (Apple), Jeff Bezos (Amazon), Sam Altman (OpenAI), Satya Nadella (Microsoft) und andere Schwergewichte schlossen sich dem an. „Wir befinden uns in einem goldenen Zeitalter der Innovation und sind entschlossen, mit seiner Regierung zusammenzuarbeiten, um die Vorteile allen zugänglich zu machen“, sagte Alphabet-CEO Sundar Pichai in einem Post, der die Meinung anderer Spitzenkräfte der großen Technologieunternehmen widerspiegelte.
Die Logik hinter diesem Herdenverhalten ist klar: Früh Position beziehen, um einen Platz am Tisch der Technologiepolitik zu sichern oder staatlicher Prüfung zu entgehen. Aber ein öffentlicher Glückwunsch, um sich einzuschmeicheln, ist nicht unbedingt dasselbe wie uneingeschränkte Unterstützung.
Wenn Trumps Agenda Gestalt annimmt, wird er eine rote Linie für diese Führungskräfte überschreiten? Werden Kunden und/oder Mitarbeiter von ihnen Rechenschaft verlangen, wie dies bei großen Technologieunternehmen der Fall war, die während seiner ersten Amtszeit Verträge mit der Einwanderungs- und Zollbehörde hatten?
Trump verachtet offen Regulierung und Eingriffe in den privaten Sektor. In Silicon Valley entsteht das Gefühl, dass seine Administration M&A-freundlicher sein wird und weniger geneigt als die von Präsident Biden, Big Tech unter die Lupe zu nehmen (Google, mit dem er sich in seiner ersten Amtszeit anlegte, könnte eine bemerkenswerte Ausnahme sein). Wahrscheinlich werden wir eine veränderte Haltung der Securities and Exchange Commission und der Federal Trade Commission gegenüber der Technologie erleben (Lina Khan und Mark Zuckerberg raus, TikTok und Bitcoin rein). Doch der künftige Präsident neigt dazu, in einem „Was-hast-du-mir-zuletzt-gebracht“-Rahmen zu agieren, was das Vorhersagespiel riskant macht.
Wir sollten auch genau verfolgen, wie die Administration mit H1-B-Visa umgeht. H1-Bs sind entscheidend dafür, wie amerikanische Unternehmen Fähigkeiten in technischen Bereichen aufgebaut haben, die stark nachgefragt, aber knapp sind. Werden H1-B-Inhaber von Massenabschiebungen betroffen sein? Wird Trump neue H1-Bs einschränken, während er sein Versprechen einlöst, die Grenzen zu schließen?
Künstliche Intelligenz (KI)
Trumps Haltung zur KI ist eine Art Blackbox, obwohl sein neuer bester Freund Elon Musk oft Alarm geschlagen und vorhergesagt hat, dass die Singularität – die Aussicht, dass Fortschritte in der Informatik die menschliche Kapazität erreichen oder sogar übertreffen könnten – unmittelbar bevorsteht.
Es wird jedoch praktisch unmöglich sein, den KI-Geist wieder in die (schwarze) Kiste zu sperren. Raj Venkatesan, Professor an der Darden School of Business und Wissenschaftler im Bereich Tech-Marketing, merkt an: „Wachstum und Investitionen in KI sind eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit für die US-Regierung. Es wird notwendig sein, nationale Sicherheitsfragen mit individuellen Datenschutz-, Vorurteils- und Desinformationsproblemen in Einklang zu bringen. Es wird ein herausfordernder Kompromiss für jede Regierung.“
Dennie Kim, ebenfalls Darden-Professor und Experte für künstliche Intelligenz und Web 3, zeigt sich angesichts dieses Kompromisses „darüber besorgt, dass die Regierung mit ihrer Anti-Regulierungs-Haltung zu weit geht“. „KI-Regulierung betrifft nicht die technischen Aspekte, sondern eher die potenziellen und sehr präsenten menschlichen Auswirkungen. Wir regulieren viele Dinge, die potenziell Menschen schaden könnten, und die USA müssen die globale Diskussion darüber führen“, fügt er hinzu. „Trump sollte nicht einfach einen Laissez-faire-Ansatz verfolgen. Ziehen Sie Grenzen, damit wir diskutieren, debattieren und uns als Land besser über die sehr realen Probleme informieren können, die durch die Unsicherheit rund um diese Technologie entstehen.“
Kryptowährungen
Nach einer Zeit der Versenkung wird Krypto dank Trumps öffentlicher Unterstützung wieder ernst genommen. Polymarket, der weltweit größte Prognosemarkt, schätzt dass Bitcoin im Jahr 2024 mit 100 %iger Wahrscheinlichkeit auf 100.000 $ steigen werde (in der Woche vor der Wahl waren es nur 17 %). Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump in seinen ersten 100 Tagen eine nationale Bitcoin-Reserve schaffen wird, liege bei über 1:4.
„Die Trump-Administration wird allgemein, zumindest kurzfristig, als massiver Sieg für Befürworter der Blockchain-Technologie und der Kryptowährungen angesehen“, so Kim. „Was aber möglicherweise noch wichtiger ist: Republikaner sind im Kongress führend dafür eingetreten, dass die USA dem Wachstum dieses Teils der Industrie wohlwollender gegenüberstehen sollten, und die Ergebnisse im Repräsentantenhaus und im Senat werden dies wahrscheinlich noch stärker beeinflussen als der Präsident. Da die rasante Entwicklung der KI anhält, ist es von entscheidender Bedeutung, dass parallel dazu Technologien wie Blockchain entwickelt werden, die als wichtige Ergänzungen und Schutzmaßnahmen für generative KI dienen können.“
50 Mio. Euro für Berliner FinTech Nelly
Das 2021 von Niklas Radner, Lukas Eicher, Dr. Tobias Heuer, Rasmus Schults und Laurids Seibel gegründete Berliner FinTech-Start-up Nelly Solutions hat sich zum Ziel gesetzt, die administrative Belastung für Ärzt*innen, medizinisches Personal und Patient*innen zu minimieren und die Digitalisierung des europäischen Gesundheitswesens voranzutreiben.

Während viele Branchen in Deutschland mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen haben, boomt der Gesundheits- und Technologiesektor. Nelly, eines der am schnellsten wachsenden Health- und FinTechs in Europa, hat heute den erfolgreichen Abschluss seiner Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 50 Mio. Euro bekannt gegeben. Die Finanzierungsrunde wurde von Cathay Innovation zusammen mit Notion Capital sowie den bestehenden Investoren b2venture, Lakestar, Motive Ventures und arc investors geführt.
Dringlichkeit der digitalen Transformation
Eine Studie von McKinsey & Company verdeutlicht die dringende Notwendigkeit für die digitale Transformation im Gesundheitswesen. Laut der Studie betrachten 70 % der Gesundheitsfachkräfte in Europa veraltete Verwaltungsprozesse als ein großes Hindernis für Effizienz und Patientenzufriedenheit.
Das Praxis- und Patient*innenportal sowie das Financial Operating System (FinOS) von Nelly wurden speziell für Arztpraxen entwickelt, um Abläufe wie Patientenaufnahme, Dokumentenmanagement und Zahlungsabwicklung zu optimieren. Durch die nahtlose Integration in Praxisverwaltungssoftware ermöglicht es Nelly, die Betriebsabläufe effizienter zu gestalten und medizinischen Fachkräften mehr Zeit für die Patient*innenversorgung zu geben. Auch Patient*innen profitieren von einem vollständig digitalen Erlebnis, bei dem sie ihre gesamte Reise – vom Check-in bis zur Zahlung – sicher über ihr Smartphone verwalten können.
Fokus auf Produkterweiterung und geografischer Expansion
Seit der Series-A-Runde hat Nelly seinen Kund*innenstamm mehr als verdoppelt: Die Plattform digitalisiert mittlerweile Prozesse für über 1.200 Arztpraxen und zwei Millionen Patient*innen. Damit hat Nelly neue Standards für Zahlungs- und Verwaltungsabläufe im Gesundheitswesen gesetzt. Nun plant das Unternehmen, sein Produkt weiterzuentwickeln und sein Angebot auf neue europäische Märkte auszuweiten, um seine Position als führendes FinTech im Gesundheitswesen zu stärken.
„Die Unterstützung unserer Investoren unterstreicht nicht nur das Vertrauen in unser Team und Geschäftsmodell, sondern auch in unsere Fähigkeit, die Ergebnisse für medizinische Fachkräfte und Patienten zu verbessern“, sagt Niklas Radner, Mitgründer und CEO von Nelly. „Wir freuen uns darauf, administrative Abläufe weiter zu automatisieren und Prozessinnovationen voranzutreiben.“
Im Rahmen seiner europäischen Expansion ist Nelly kürzlich in den italienischen Markt eingetreten – eine Region, die mit ähnlichen strukturellen Herausforderungen in der Verwaltung und Digitalisierung des Gesundheitswesens konfrontiert ist. Das neue Kapital soll verwendet werden, um die internationale Expansion weiter voranzutreiben und die Entwicklung zusätzlicher Produktlinien zu finanzieren, die auf die sich wandelnden Bedürfnisse von Gesundheitsanbieter*innen abgestimmt sind.
„Unsere Vision ist es, Europas größtes FinTech im Gesundheitswesen zu werden und sowohl Gesundheitsanbietern als auch Patienten einen unvergleichlichen Mehrwert zu bieten“, schließt Niklas Radner ab.