Innoloft: 1 Mio. Euro Investment, um Coden so einfach wie PowerPoint zu machen


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Programmieren so einfach machen wie die Nutzung von PowerPoint. Mit dieser Vision überzeugt das 2019 gegründete Aachener Start-up Innoloft Investor*innen und schließt eine Seed-Finanzierung in Millionenhöhe ab.

Alleine in Deutschland fehlen laut Bitkom 137.000 IT-Fachkräfte. Der Fachkräftemangel bremst die Digitalisierung aus und ist eine zunehmende Bedrohung für die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit - nicht nur einzelner Unternehmen, sondern des gesamten Wirtschaftsstandorts Deutschlands. Immer häufiger werden heute offene IT-Stellen nicht mehr besetzt. Dies liegt laut Bitkom auch daran, dass das Interesse an einem Informatik-Studium in Deutschland in den letzten zwei Jahre gesunken ist. Doch auch eine verstärkte Ausbildung und Zuwanderung werden das Problem in seiner Massivität nicht lösen.

Demokratisierung der Software-Entwicklung

Innoloft stellt den Status Quo heutiger IT-Entwicklung grundsätzlich infrage und glaubt an eine andere Lösung: Es will jedem Menschen die Möglichkeit geben, auch umfangreiche IT-Lösungen eigenständig und gänzlich ohne Programmierkenntnisse zu erstellen - unabhängig von Fähigkeiten, Ausbildung oder Bankkonto. “Genauso, wie wir Anfang der 2000er jedem beigebracht haben, Excel und PowerPoint zu verwenden, müssen wir jetzt jedem ermöglichen, Webanwendungen zu erstellen. Nur so machen wir die Digitalisierung schneller, günstiger und effizienter”, sagt CEO und Co-Founder Sven Pietsch.

Programmieren ohne eine Zeile Code

Um diese Vision mit Leben zu füllen, entwickelt das internationale, 25-köpfige Team LoftOS. LoftOS ist eine sogenannte No-Code-Entwicklungsplattform, die es jedem ermöglicht, Web-Anwendungen wie Netzwerke, Marktplätze oder auch interne Tools zu erstellen – ohne auch nur eine einzige Zeile Code zu schreiben. Warten auf die Besetzung von IT-Stellen oder aufwändige Ausschreibungsprozesse sollen der Vergangenheit angehören. LoftOS will Kunden helfen, viele Monate an Entwicklungszeit und Tausende Euros Entwicklungskosten einzusparen.

Von der Community-Lösung zur flexiblen No-Code-Plattform

Seit dem Start im Jahr 2019 konnte Innoloft - nach eigenen Angaben - bereits über 70 Kund*innen für die Nutzung von LoftOS gewinnen. Darunter befinden sich Konzerne wie die Deutsche Telekom und Forschungseinrichtungen wie die RWTH Aachen, TU Darmstadt sowie verschiedene Fraunhofer-Institute. Auch 30 Prozent der deutschen Landesregierungen sowie zahlreiche Cluster, Hubs und Verbände nutzen das Tool. Während die bisherigen Kund*innen vor allem Portal- und Community-Lösungen mithilfe von LoftOS umgesetzt haben, sollen mit dem frischen Kapital – zu den Investor*innen gehören Cohors Fortuna Capital, Mosel Ventures und namenhafte Business Angels. Auch die Bestandsinvestoren con|energy haben nachgelegt – weitere Kund*innengruppen und Anwendungsfälle erschlossen werden. Das Produkt soll letztlich von einer erfolgreichen SaaS-Lösung für Communities hin zu einer flexiblen und skalierbaren No-Code -Entwicklungsplattform weiterentwickelt werden.

Spoontainable: ClimateTech-Start-up an Stroodles Eco-Tableware verkauft

Das von Amelie Vermeer und Julia Piechotta gegründete ClimateTech-Start-up Spoontainable produziert seit fünf Jahren essbare Eislöffel und Einwegartikel aus natürlichen Zutaten und verkündet nun den strategischen Exit.

Fünf Jahre haben die Gründerinnen Amelie Vermeer und Julia Piechotta die Gastronomie und das to-go Geschäft nachhaltig revolutioniert. Mit ihren essbaren Besteckalternativen, die aus geretteten Kakao- oder Haferschalen bestehen, wurden Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie geupcycelt.

Die Prototypen hatten die Gründerinnen bereits während des Masterstudiums entwickelt und als Pioniere am deutschen Markt implementiert. Diese Weiterverarbeitung der Schalenreste zu essbaren Löffeln oder Rührstäbchen bietet die wahrscheinlich nachhaltigste Variante von Einweggeschirr, welche in bereits 15 Ländern vertrieben wird, darunter Australien und Israel.

Mehr als 10 Millionen Besteckteile konnte das Start-up durch die patentierte umweltschonende Alternative substituieren und so einen wertvollen Beitrag zur Plastikvermeidung und Ressourcenschonung leisten. Nun wurde das Start-up an die britische Firma Stroodles Eco-Tableware verkauft, dessen deutscher Gründer Maxim Gelmann nun auch die Geschäftsführung übernimmt. Die Gründerinnen bleiben dem Mutterkonzern in einer Beiratsfunktion erhalten.

Nächster Schritt: Portfolioerweiterung und Skalierung mit dem Strategen

Mit einem zwölfköpfigen Team hat das Start-up aus Heidelberg bereits früh eine internationale Vertriebsstrategie umgesetzt, um einen größeren Impact in Sachen Nachhaltigkeit zu generieren. Durch internationale Handelspartner werden die Spoontainable-Produkte weltweit an Kund*innen aus der Tourismusindustrie, der Gastronomie und dem Catering verkauft. So kann Plastik-Einweggeschirr eingespart und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden.

Doch die Vision der Gründerinnen ist ein ganzheitliches Umdenken der Gastronomie, weshalb sie auch Produkte wie essbare Rührstäbchen entwickelten und Trinkhalme ins Portfolio implementierten. Um die steigenden Kund*innennachfragen nach weiteren nachhaltigen Besteck- und Geschirralternativen bedienen zu können, arbeitete das Start-up bereits früh mit strategischen Partner*innen, wie zum Beispiel Stroodles, zusammen. Die Zusammenlegung beider Firmen ermöglicht nun neue Potentiale hinsichtlich der Markterschließung und der Nutzung von Synergien in der Prozessoptimierung.

Spoontainable wird 100%-ige Tochter von Stroodles Eco-Tableware

Die britische Firma Stroodles vertreibt bereits zahlreiche Geschirralternativen im ähnlichen Kundensegment. Durch den Kauf Spoontainables sollen Kund*innen nun von einer größeren Auswahl profitieren, Märkte sollen sinnvoll und effizienter erschlossen und Prozesse wie Vertrieb, Logistik und Produktion geteilt werden. Bestands- und Neukund*innen der Spoontainable GmbH können weiterhin Produkte über die üblichen Vertriebswege erwerben.

Lediglich ein Wechsel der Ansprechpartner und eine Erweiterung der Produktauswahl soll stattfinden. Die Gründerinnen ziehen sich in den kommenden Wochen aus dem operativen Geschäft zurück, bleiben Spoontainable und Stroodles aber beratend bestehen. „Nach fünf Jahren ist es für Amelie und mich an der Zeit, weiter und größer zu denken und unser Unternehmen Spoontainable aus den Kinderschuhen zu helfen. Nach zahlreichen intensiven Diskussionen mit unserem Gesellschafterkreis haben wir uns für einen strategischen Exit entschieden. Auch wenn dies bedeutet, dass wir uns operativ zurückziehen, sehen wir hier die Chance, Nachhaltigkeit weltweit noch stärker in der Gastronomie zu implementieren. Wir sind unfassbar stolz, was wir gemeinsam mit unserem großartigen Team in den vergangenen Jahren aufbauen und erreichen durften und machen nun Platz, für eine neue Ära“, kommentiert Co-Gründerin Julia Piechotta.

Resourcify: Recycling-Plattform schließt 14 Mio. € Series A ab

Resourcify, die Plattform für Entsorgungsmanagement und Recycling, hat eine Series A-Finanzierung in Höhe von 14 Mio. Euro abgeschlossen. Die Finanzierungsrunde wird angeführt Vorwerk Ventures, weitere Investoren sind Revent, Ananda Impact Ventures, Speedinvest, BonVenture und WEPA Ventures.

Resourcify hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Zero Waste-Zukunft möglich zu machen. Durch die Digitalisierung der operativen Prozesse ermöglicht die Plattform Unternehmen, ihr Recycling zu verwalten, zu verfolgen und zu verbessern. Dies reduziert den Verwaltungsaufwand und spart bis zu 40% der Kosten im Vergleich zum traditionellen Abfallmanagement.

Mit Resourcifys All-in-One-Plattform können Unternehmen die Kreislaufwirtschaft vorantreiben sowie den Weg in Richtung Zero Waste gehen. Resourcify verbindet globale Unternehmen mit lokalen Recycling-Anbietern, optimiert Sortierungs- und Recycling-Prozesse – und hilft seinen Kund*innen so, hunderte von Arbeitsstunden einzusparen und Kosten zu senken. Damit richtet sich Resourcify an den wachsenden Markt der Kreislaufwirtschaft, dessen Größe bis 2030 auf 800 Milliarden Euro geschätzt wird, das ist doppelt so viel wie der gesamte Logistikmarkt.

„Die Series A ist für uns ein entscheidender Schritt. Mit dem frischen Kapital werden wir unsere Präsenz in weiter Europa stärken, in neue Märkte expandieren und unser Produkt weiterentwickeln. Wir freuen uns, dass wir immer mehr Unternehmen dabei helfen können, ihr Entsorgungsmanagement effizienter zu managen - und ihnen Zugang zur Kreislaufwirtschaft geben können,“ sagt Gary Lewis, CEO von Resourcify.

Mit der Mission, eine Zero-Waste-Zukunft voranzubringen, arbeitet Resourcify bereits mit führenden Unternehmen in Europa, darunter McDonald's und Johnson & Johnson sowie einigen der größten Unternehmen in Resourcifys Heimatmarkt Deutschland, darunter Hornbach, REWE und der Frankfurter Flughafen.

Mit dieser Finanzierungsrunde wird Resourcify sein Angebot auf weitere Branchen ausweiten, seine internationale Marktführerschaft ausbauen sowie das Vertriebsteam stärken. Zudem wird sich das Unternehmen weiterhin auf kritische Rücknahmeprogramme von Geräten und Abfällen konzentrieren, sodass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können. Resourcify hat bereits mehr als 500.000 Tonnen Abfall über seine Plattform abgewickelt und plant, die CO2-Einsparungen für seine Kund*innen und die Umwelt weiter zu steigern.

„Die Series A eröffnet uns nach dem Start unserer Partnerschaft mit Interzero neue Möglichkeiten, unser Wachstum weiter nach vorn zu bringen. Zudem ermöglicht uns die Partnerschaft mit Interzero den Zugang zu Abfallverwertung im Wert von zusätzlichen 100 Millionen Euro. Wir freuen sehr, dass wir so viele neue Unternehmen erreichen können“, sagt Gary Lewis, CEO von Resourcify.

„Wir haben ein starkes Geschäftsmodell aufgebaut, das in verschiedenen Branchen und Märkten funktioniert. Nun werden wir unser Portfolio an Dienstleistungen ausbauen um für noch mehr Kunden eine echte Kreislaufwirtschaft voranzubringen “, sagt Felix Heinricy, CBDO und Managing Director von Resourcify.

„Wir sind beeindruckt von der Plattform von Resourcify und den greifbaren Vorteilen, die sie ihren Nutzern bietet. Durch die Digitalisierung des Recyclings werden erhebliche Prozesseffizienzen freigesetzt und eine bessere Koordination der gesamten Wertschöpfungskette ermöglicht, was den Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft ebnet. Das Team ist leidenschaftlich und entschlossen, auf dem Weg zu einer Zero Waste-Zukunft einen Unterschied zu machen, und wir freuen uns, sie bei ihrer Mission zu unterstützen“, sagt Dominik Steinküler, Partner bei Vorwerk Ventures.

„Wir freuen uns sehr über eine so starke Series A Finanzierungsrunde von Resourcify, und fühlen uns mehr als bestätigt in unser Investment. Das Unternehmen bringt die längst überfällige Revolution in der Entsorgungsbranche und schafft eine Win-win-Win-Situation: Win für die Unternehmen da sie weniger für ihren Müll bezahlen und mehr recyceln können, win für den Planeten da weniger Müll verbrannt oder entsorgt wird und win für Resourcify deren Firmenwert langfristig den Wert für die Kunden und die Gesellschaft widerspiegeln wird.“

„Die Abfallwirtschaft befindet sich aufgrund des regulatorischen Rückenwinds und des zunehmenden Drucks seitens der Verbraucher*innen in einem massiven Wachstum. Infolgedessen werden Recycling und Kreislaufwirtschaft zu strategischen Prioritäten für große Unternehmen auf der ganzen Welt. Wir freuen uns, weiterhin ein Unternehmen zu unterstützen, das auf dem besten Weg ist, das digitale Rückgrat der Kreislaufwirtschaft zu werden“, sagt Andreas Schwarzenbrunner, Partner bei Speedinvest.

„Wir freuen uns, Resourcify weiterhin auf seinem Weg zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Diese jüngste Kapitalspritze ist ein weiterer Vertrauensbeweis in das talentierte Team und das System, das sie aufbauen. Das Entsorgungsmanagement ist ein wichtiger, aber oft übersehener Teil unseres Weges zu einem gesünderen Planeten. Innovative Lösungen wie Resourcify werden daher dringend benötigt. Wir bei Ananda sind sehr gespannt, wohin uns die Zukunft dieses Unternehmens führen wird,“ sagt Dr. Bernd Klosterkemper, Partner bei Ananda Impact Ventures.

„Wir katalysieren den Wandel durch bewusste Investitionen und haben uns mit einem visionären Startup zusammengetan, das sich der Abfallreduzierung und Kreislaufwirtschaft verschrieben hat. Dabei investieren wir nicht nur in Resourcify. Wir investieren in eine sauberere und verantwortungsvollere Zukunft, in der Abfall hoffentlich der Vergangenheit angehört“, sagt Paul Garte, Investment Manager bei BonVenture.

„Wir glauben fest an das Modell der zirkulären Wertschöpfung als neuen Wachstumspfad für die globale Industrie. Dabei geht es sowohl um die ökonomische Wertmaximierung von Inputströmen als auch um die ökologische Minimierung von Landnutzung und Rohstoffabbau. Wir bei WEPA Ventures sind davon überzeugt, dass Resourcify mit seiner digitalen All-in-One-Plattform einen wichtigen Beitrag zu beiden Seiten dieser Gleichung leisten wird. Daher ist Resourcify ein wirklich relevanter Investitionsfall und ein interessanter und wesentlicher digitaler Baustein für die Ambitionen der WEPA-Gruppe im Bereich der Kreislaufwirtschaf“, sagt Carl-Luis Rieger, Geschäftsführer von WEPA Ventures.

„Für uns als führender Anbieter von Kreislauflösungen ist Resourcify vor allem ein wichtiger Technologiepartner. Mit der Plattform folgen wir unserer Strategie, unseren Kunden optimierte, digital unterstützte Kreislaufdienstleistungen anzubieten. Sie sind begeistert von der Anwendung und sehen in ihr, wie wir, einen Wegbereiter für ihre Kreislaufprozesse. Wir wachsen mit Resourcify. Deshalb investieren wir und freuen uns über unsere namhaften Co-Investoren. Gemeinsam werden wir die Erfolgsgeschichte fortschreiben“, sagt Sebastiaan Krol, CEO von Interzero Circular Solutions.

GameChanger des Monats: eeden - textiles Up- statt Downcycling

Das Start-up eeden der Gründer Steffen Gerlach und Reiner Mantsch hat ein innovatives Verfahren für das nachhaltige und umweltschonende Recycling bzw. Upcycling von Kleidung und anderen textilen Produkten entwickelt. Im Vordergrund steht dabei, die Materialien in einem Kreislauf innerhalb der Textilindustrie zu halten, statt sie wie bislang üblich zu überwiegend minderwertigen Produkten downzucyceln oder gar zu verbrennen. Mehr dazu im Interview mit Reiner und Steffen.

Was treibt euch im Sinne eines Game Changers an?

Steffen: Mit eeden wollen wir unsere Natur und ihre Ressourcen für zukünftige Generationen bewahren. Bedenkt man, wie enorm die Textilindustrie unsere globalen Ressourcen beansprucht, wird klar: Wir müssen umdenken. Bei eeden sehen wir Alttextilien nicht als Müll, sondern als wertvolle Rohstoffe für neue Kleidungsstücke. Mit unserem chemischen Upcycling-Verfahren verwandeln wir Alttextilien in die Rohstoffe für neuwertige, hochqualitative Textilfasern. So können wir mit eeden den Land-, Wasser- und CO2-Verbrauch der Textilindustrie signifikant reduzieren.

Wann und wie seid ihr auf die Idee zu eeden gekommen?

Reiner: Während meines Studiums der Textiltechnologien an der Hochschule Niederrhein stellte ich eine einfache, aber tiefgreifende Frage: 'Was macht das nachhaltigste T-Shirt aus?' Die Auseinandersetzung mit dem ökologischen Fußabdruck der Textilproduktion hat mich damals wachgerüttelt. Es ist fast unvorstellbar, dass weniger als ein Prozent unserer Alttextilien zu neuer Bekleidung wiederverwertet wird. Aus dieser Erkenntnis und meiner Leidenschaft für Naturwissenschaften entstand die Vision für eeden. Zusammen mit Steffen, einem langjährigen Freund, der perfekt als Businesspendant passte, gründeten wir 2019 eeden, um die Textilrecycling-Branche zu revolutionieren.

Was waren dann die wichtigsten Meilensteine von der Gründung 2019 bis zur Entwicklung eurer innovativen Upcycling-Technologie?

Steffen: Nachdem Reiner und ich eeden ins Leben gerufen hatten, waren wir überwältigt von der positiven Resonanz der Textil- und Modeunternehmen. Dieses Feedback hat uns gezeigt, wie dringend eine Lösung in diesem Bereich benötigt wird. Unser erster Spinnversuch war ein besonderer Moment – wir haben ihn intern wie eine 'kleine Mondlandung' gefeiert. Ähnlich wurde auch unsere erste Investitionsrunde zelebriert. Diese ermöglichte uns, ein professionelles Labor sowie ein engagiertes Team aufzubauen, mit dem wir nun gemeinsam unsere Technologie skalieren.

Nun zu eeden. Was genau ist das Besondere an eurem Verfahren und inwiefern unterscheidet ihr euch damit vom Wettbewerb?

Reiner: Bei eeden haben wir uns einer besonderen Herausforderung gestellt. Laut McKinsey gelten Baumwoll-Polyester-Mischungen in der Recyclingbranche als große Herausforderung. Aber genau hier setzen wir an: Unsere Technologie ist darauf spezialisiert und ermöglicht es, diese Mischungen effektiv zu recyceln. Damit können wir nicht nur Baumwolle und PET, sondern auch ihre Mischungen recyceln und bieten so eine Lösung für den Großteil der europäischen Alttextilien.

Wie habt ihr euch und damit eure Forschungs- und Entwicklungsarbeit bislang finanziert?

Steffen: Mit Stipendien und lokalen Förderungen starteten wir, wodurch wir monatlich je 1.000 Euro erhielten – was in dieser Phase enorm wertvoll war. Ebenso wertvoll war unsere gemeinsame, mietfreie WG. Dort entstand nicht nur ein unschlagbares Teamgefühl, sondern auch lustige private Geschichten und viele Ideen für unser Geschäftsmodell. Zusätzlich konnten wir auch weitere Ressourcen wie ein Büro, IT-Ausrüstung, Mobilität und intensives Coaching nutzen. Nach weiteren Förderprogrammen für technische Entwicklungen und Bootstrapping erhielten wir im Sommer 2022 eine siebenstellige Seed-Finanzierung. Mit dieser Investition konnten wir eeden auf das nächste Level heben. Jetzt nutzen wir eigene Räumlichkeiten, ein eigenes Labor und bald eine Pilotanlage. Dieser Boost hat alles deutlich vergrößert und uns weiter in unserer Mission bestärkt.

Wo steht ihr heute und was sind eure nächsten unternehmerischen To-do's mit bzw. rund um eeden?

Reiner: Aktuell stecken wir mitten in der Skalierung unseres Verfahrens aus dem Labor in den Industriemaßstab. Der nächste wichtige Schritt hierfür ist der Bau unserer Pilotanlage im kommenden Jahr. Technologisch sind wir dabei, unsere Module zur Fasertrennung, Entfärbung und Baumwollanpassung zu optimieren, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

Steffen: Businessseitig sind wir voll in der Umsetzungsphase. Gemeinsam mit bekannten Modemarken und Textilunternehmen planen wir bereits unsere ersten Kollektionen. Unsere Supplier, von Großkonzernen bis zu kleinen Spezialisten, erhalten gerade für unsere Pilotanlage ich Onboarding. Und in Sachen Finanzierung? Da sind zahlreiche Investoren, die schon jetzt mit großem Interesse auf unsere kommende Runde blicken.

Und last but not least: Was möchtet ihr anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?

Steffen: Gründen mit Freunden kann eine Stärke sein – besonders, wenn man sich lange kennt. Seit unserer Kindheit wissen wir, wie der andere tickt. Wir kennen die Stärken des anderen und haben ein tiefes gegenseitiges Vertrauen. In unserer Business-Kommunikation haben wir immer die klare Regel: Wir suchen stets nach dem rational besten Weg für eeden, nicht nach persönlichen Vorlieben. Vor kurzem haben wir begonnen, Learnings wie dieses und weitere Throwbacks aus unserer Anfangszeit auf Social Media zu posten. Schaut gern mal bei eeden auf Insta oder LinkedIn vorbei!

Hier geht's zu eeden

Das Interview führte Hans Luthardt

inContAlert: MedTech-Start-up sichert sich 1,5 Mio. Euro Finanzierung

Das 2022 von Dr. Jannik Lockl und Tristan Zürl im Ökosystem der Universität Bayreuth gegründete MedTech-Start-up entwickelt ein Wearable zur Messung des Blasenfüllstands für Inkontinenzpatient*innen.

Allein in Deutschland leben rund 2,2 Mio. Betroffene, die durch die disruptive Technologie von inContAlert in ihrem Alltag unterstützt werden können. Das Sensorsystem des MedTech-Start-ups ermöglicht es Patient*innen mit neurogener Blasenfunktionsstörung ihre Blase bedarfsgerecht zu managen. Das Gerät wird oberhalb des Schambeins, etwa in Höhe eines Gürtels, getragen und erfasst dort kontinuierlich Daten über die Blase. Diese Daten werden über Machine- und Deep-Learning-Algorithmen ausgewertet. Patient*innen können in einer App die Informationen über den optimalen Zeitpunkt für die Entleerung der Blase abrufen. Die App warnt auch rechtzeitig vor einem zu hohen Blasenfüllstand.

Disruption im Inkontinenzmarkt

Die Zielgruppe von inContAlert umfasst Patient*innen mit neurogenen Blasenstörungen, unter anderem bei Querschnittlähmung, Multiple Sklerose, Blasenkrebs, oder Parkinson. Auch für Kinder, die Probleme mit Bettnässen haben, kann die Technologie in Zukunft Abhilfe schaffen. Durch die bedarfsgerechte Entleerung zum richtigen Zeitpunkt können Hilfsmittel wie Windeln oder der Verbrauch von Kathetern reduziert werden und das gesundheitliche Risiko von Schädigungen des Harntraktes und der Nieren wird gesenkt.

„Anders als gängige Hilfsmittel im Inkontinenzbereich setzt unsere Technologie schon einen Schritt vorher an: inContAlert gibt einen Alarm, bevor es zu spät ist. Betroffene erlangen die Kontrolle über ihre eigene Blase zurück. Die positiven Rückmeldungen von Patienten und Ärzten treiben uns immer weiter an und zeigen die Notwendigkeit neuer Lösungen für ein zeitgemäßes und würdevolles Harnblasenmanagement“, erklärt Jannik Lockl, CEO & Co-Founder von inContAlert.

Hervorgegangen aus dem Ökosystem der Uni Bayreuth

Die inContAlert GmbH wurde im September 2022 im Ökosystem der Universität Bayreuth gegründet. Nach der Initiierung des Start-ups im Jahr 2017 durch Dr. Jannik Lockl und Tristan Zürl, sind im weiteren Verlauf Nicolas Ruhland und Pascal Fechner als Co-Gründer mit eingestiegen. Als erste große Meilensteine gewann das Team 2019 den Medical Valley Award und erhielt 2021 die begehrte Ausgründungsförderung „EXIST-Forschungstransfer“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Das Start-up beschäftigt mittlerweile 13 Personen an den Standorten in Bayreuth und Trautskirchen (Mittelfranken).

Angeführt wird Pre-Seed-Finanzierungsrunde von dem High-Tech Gründerfonds (HTGF), Bayern Kapital und dem Carma Fund, unter der Beteiligung renommierter Business Angels aus der Medizintechnik wie dem Ex-CEO von Fresenius Biotech und der Ovesco AG Prof. Dr. Thomas Gottwald und dem ehemaligen Siemens-Healthineers-Manager Dr. Jörg Stein, der britischen Nialls Foundation, dem Software-Unternehmer Richard Reiber und dem MedTech-Spezialisten Marcus Irsfeld.

Statements der Investor*innen

„Die Technologie hinter inContAlert ist faszinierend. Man merkt wie viel Leidenschaft und „Out-of-the-Box“-Denken das Team in die Entwicklung gesteckt hat. Sie bringen die besten Voraussetzungen für die Etablierung eines erfolgreichen Unternehmens mit. Ihr gleichzeitig wissenschaftlicher Esprit und unternehmerischer Pragmatismus sind außergewöhnlich“, sagt Prof. Dr. Thomas Gottwald, Business Angel & Board Member.

„inContAlert bricht das Tabu-Thema Inkontinenz. Mithilfe ihrer Technologie kann einem großen Patientenkreis auf täglicher Basis geholfen und ihre Lebensqualität wieder auf ein normales Niveau gebracht werden. Patienten und Pflegekräfte gewinnen die Kontrolle über das Entleerungsmanagement, wodurch sich die Versorgungsqualität im Gesundheitssystem maßgeblich erhöht“, ergänzt Jakob Lilienweiss, Investment Analyst beim HTGF.

Markus Mrachacz, Managing Partner bei Bayern Kapital: „Neben den positiven Effekten auf die Versorgungqualität von Inkontinenz-Patienten zeigen auch die ökonomischen Effekte, die durch effizienten Hilfsmittel- und Personaleinsatz sowie Vermeidung von Folgeerkrankungen erzielt werden, den übergreifenden Wert von inContAlert. Wir sind überzeugt vom Potential dieser Technologie den Inkontinenzmarkt neu zu ordnen.“

Christian Leikert, Managing Partner beim Carma Fund: „Die hervorragend ausgebildeten Gründer von inContAlert kommen aus verschiedenen Bereichen und vereinen das Gros der benötigten Fähigkeiten im Team. Ihre Passion ist es, den Markt für Inkontinenz zu revolutionieren. Motivation, Engagement und Ideenreichtum des jungen Teams von inContAlert stechen hervor und sind die zentralen Faktoren ihrer bisherigen und künftigen Erfolge.“

Das Investment dient der Durchführung von Studien, dem Erhalt der CE-Kennzeichnung als Medizinprodukt und der Vorbereitung des für 2024 geplanten Markteintritts.

Life Science Factory: Der Full-Service-Inkubator

Inkubator, Sprungbrett und Partnerin für Start-ups: Die Life Science Factory in Göttingen bietet Gründenden aus den Lebenswissenschaften top Rahmenbedingungen, um schnell und erfolgreich durchzustarten.

Seit knapp anderthalb Jahren hat sie ihre Türen geöffnet und bietet Gründenden aus den Lebenswissenschaften eine erste Anlaufstelle außerhalb der bisher meist universitären Strukturen: Die Life Science Factory in Göttingen hat sich als Inkubator in nur 18 Monaten zum etablierten Player in der deutschen Life-Science-Start-up-Szene entwickelt. Den medialen Hype, den die Biotechnologien nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie erfahren hatten, konnte sie dabei genauso für sich nutzen wie die groß­zügige räumliche Ausstattung der Factory und die höchstmögliche Flexibilität der Laborflächen, die als Shared-Lab­-Konzept ein Skalieren erlaubt und dabei doch alle S1- und bei Bedarf S2-Sicherheitsstandards einhält.

Eigenständig und gemeinnützig

Doch woher kommt dieser Life-Science-Hotspot mitten in Deutschland eigentlich? Initiiert wurde die Idee von Dr. Joachim Kreuzburg, CEO des biopharmazeutischen Unternehmens Sartorius, zur Stärkung des lokalen Ökosystems. Ziel ist es, Göttingen über die wissenschaftliche Stärke hinaus als Gründungsstandort in den Life Sciences zu etablieren. Gemeinsam mit weiteren lokalen Akteur*innen ist man im Vorfeld an verschiedene weltweite Standorte, vor allem in den USA, gereist, um Forschungsschwerpunkte und Inkubatoren zu besichtigen, Best Practices abzuleiten sowie den Pain Points von jungen Forscher*innen schon im Vorfeld zu begegnen. Als Ergebnis steht nun seit Januar 2021 Start-ups aus den Life Sciences ein Inkubator mit Full Service zur Verfügung, der neben starkem Know-how-Transfer auch erstklassige Mentoring-Programme sowie State-of-the-Art-Equipment und -Geräte bereithält, die bereits in der monatlichen Mietzahlung enthalten sind.

Gründungsunterstützung auf vier Etagen

Auf 3.300 Quadratmetern finden sich auf vier Etagen modernste und vollausgestattete Labore, eine Werkstatt zur Prototypenentwicklung sowie Büro- und Veranstaltungsräume. Zusätzlich profitieren Gründer*innen von einem umfassenden Beratungsprogramm. In der Life Science Factory können Start-ups innerhalb kürzester Zeit mit ihren Projekten starten. Bereits vorab wird das Start-up vom Team der Life Science Factory bei regulatorischen Fragestellungen und der Kommunikation mit Behörden unterstützt. In Größe und Ausstattung sind die Labore flexibel und modular auf die jeweiligen Bedürfnisse der Mieter*innen anpassbar und können mit dem Start-up mitwachsen, wenn mehr Platz benötigt wird. Zudem gibt es auf den Laborebenen für mehrere Mieter*innen gemeinsam nutzbare Flächen wie Geräteräume für Zentrifugen oder zur Zellkultivierung. Als gemeinnützige und vom Land Niedersachsen geförderte Institution werden die Flächen dabei zu vergleichsweise erschwinglichen Preisen zur Verfügung gestellt und sind monatlich kündbar.

„Wir haben den Bedarf von gründungswilligen Wissenschaftler*innen an geeigneten Räumen und Laboren sowie einem leistungsfähigen Netzwerk genau analysiert und bieten passgenaue Lösungen an. Das Feedback ist durchweg positiv, und neben den flexiblen Laboren schaffen vor allem die Gemeinschaftsflächen und der Austausch untereinander dynamische Entwicklungsmöglichkeiten“, bekräftigt Sven Wagner, Geschäftsführer der Life Science Factory.

Vielfältige Programme und Networking

Neben der Infrastruktur ist für frühphasige Start-ups vor allem auch der Austausch und das Finden der richtigen Partner*innen und Unterstützenden essenziell. Neben der Unterstützung durch das Team vor Ort wird daher ein breites Event- und Programmangebot präsentiert. Zusätzlich zu regelmäßigen Formaten wie Networking-Events und Investor*innen-­Check-ups, findet jährlich das Accelerator Programm ELSA statt, das gemeinsam mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen Fraunhofer AHEAD und Helmholtz München umgesetzt wird. Life-Science-Start-ups bekommen hier in einem Zeitraum von drei mal zwei Tagen kostenfreie Unterstützungsangebote zu den Themen „Life Science“, „Industrie“ und „Go-to-Market“. Der Fokus liegt auf Einzelcoachings zu individuellen Themen wie Finanzierungsmodellen, IP oder Pitches. Im Austausch untereinander und mit den Coaches arbeiten die teilnehmenden Start-ups intensiv an ihren eigenen Projekten. Am Ende des Programms steht ein Pitch-Event vor einer Expert*innen-Jury und dem Publikum an.

Auch regelmäßige Events zur Zukunft der Life Sciences wie im vergangenen Jahr bei der Bits & Pretzels und dieses Jahr in München beim Festival der Zukunft bieten eine Vielzahl von individuell auf die Start-ups ausgewählten Themenkomplexen und Netzwerkmöglichkeiten an. Diese sind inhaltlich und insbesondere mit Blick auf die Investor*innenansprache für die Anfangsphase eines jeden Start-ups besonders wertvoll.

Im Folgenden stellen wir fünf Start-ups und ihre Geschäftsideen aus dem Portfolio der Life Science Factory vor.

Phaeosynt: Der erste vegane Schwangerschaftstest

Im Schnitt werden jährlich weltweit etwa 400 Millionen Schwangerschaftstests verkauft. Sie verursachen jährlich rund 900 Tonnen Plastikmüll und bestehen auch aus tierischen Bestandteilen – zumeist Antikörpern. Diese werden in tierischen Zellkulturen oder in Tieren produziert. Anders macht es das Biotech-Start-up Phaeosynt aus Hannover: „Wir produzieren als erstes Unternehmen Antikörper in Kieselalgen und ermöglichen damit eine pflanzliche Alternative. Zudem nutzen wir recyclebares Papier als Verpackung, produzieren somit tierversuchsfrei und ressourcenschonend. Weitere (Diagnostik-)Produkte nach diesem Prinzip stehen bereits in der Pipeline“, betont Stephanie Pfeil-Coenen, CEO von Phaeosynt. 

Der Gründungsursprung der vier Wissenschaftler*innen nahm 2021 an der Leibniz Universität Hannover (LUH) seinen Lauf: Hier wurde die vegane Antikörper-Produktion in der Arbeitsgruppe Reinard am Institut für Pflanzengenetik vorangetrieben, in der Stas Hans (CTO) als Doktorand und Eva Plönnigs (Head of Production) als technische Assistentin tätig sind. Gemeinsam mit Dr. Alina Eilers (COO), die nach ihrem Life-Science-Studium an der LUH in ihrer Promotion einen Schnelltest entwickelt hat, und der Wirtschaftswissenschaftlerin Stephanie Pfeil-Coenen (CEO) ist die Ausgründung ­Phaeosynt entstanden, die die veganen Antikörper nun auf den Markt bringt.

Aktuell entwickeln die vier Forscher*innen einen Prototypen, der anschließend als Medizinprodukt zertifiziert werden muss. Der Schwangerschaftstest mit „grünen Antikörpern“ auf der Basis von Kieselalgen soll die gleiche Sensitivität wie ein herkömmlicher Schwangerschaftstest besitzen und 2025 auf den Markt kommen.

Verleihung des 21. Deutschen Gründerpreises 2023

Der renommierte Preis für Gründer*innen und Unternehmer*innen in Deutschland wird am Dienstag, 12.09.23, in Berlin verliehen. Wir stellen euch die Finalist*innen des DGP 23 vor.

Der Deutsche Gründerpreis gilt als die bedeutendste Auszeichnung für herausragende Unternehmer*innen und einer der renommiertesten Wirtschaftspreise in Deutschland. Er wird 2023 bereits zum 21. Mal vergeben. Ziel der Initiative ist es, erfolgreiche Gründer*innen und ihre Unternehmen sichtbar zu machen und durch die vielfältige Unterstützung noch erfolgreicher. Der Preis wird jährlich in den Kategorien Schüler, StartUp, Aufsteiger und Lebenswerk verliehen. Außergewöhnliche Unternehmerleistungen können mit einem Sonderpreis gewürdigt werden.

StartUp, Schüler, Aufsteiger und vorbildliche Unternehmerpersönlichkeit gesucht

Aus den jeweils drei Finalist*innen des Deutschen Gründerpreises, die in den Kategorien StartUp und Aufsteiger für die hohe Auszeichnung nominiert sind, werden am Dienstag, 12. September 2023, die Preisträger*innen gekürt. Ebenso wird eine vorbildliche Unternehmerpersönlichkeit für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren waren dies beispielsweise Badezimmer-Visionär Klaus Grohe, Götz Rehn (Alnatura), Alfred Theodor Ritter („Ritter Sport“) und Götz Werner (dm-drogerie markt).

Zudem wird die Jury in diesem Jahr erneut einen Sonderpreis vergeben. Im vergangenen Jahr war dieser an Tatjana Kiel (#WeAreAllUkrainians) verliehen worden, davor an die BioNTech-Gründer Professor Dr. Uğur Şahin und Dr. Özlem Türeci.

Die Finalist*innen in der Kategorie StartUp

Die Finalisten in der Kategorie StartUp, ein- bis maximal dreijährige Unternehmen, die ihre Geschäftsidee besonders erfolgreich am Markt etabliert haben, sind:

Edurino GmbH, München

Das EducationTech-Start-up Edurino hat Lernen für Kinder ab 4 Jahren neu erfunden. Mit seinem innovativen Ansatz von spielerischer, digitaler Wissensvermittlung hat Edurino einen geschützten Raum zum Lernen und Spaß haben als digitale Welt erschaffen. Edurino besteht aus einer App, die auf jedem gängigen Tablet oder Smartphone läuft. Zur Eingabe dient ein kindgerechter Stift. Die spannenden Bildungsabenteuer werden mit speziellen Spielfiguren freigeschaltet.

Friendly Captcha GmbH, Wörthsee

Sicherheit im Web, ohne nervige Bilderrätsel mit Autos, Zebrastreifen und Brücken; mit seinem einzigartigen Ansatz legt Friendly Captcha den Fokus auf die Computer-Ressourcen, die für die Lösung des Rätsels benötigt werden. Freundlich zum User, der das kaum mitbekommt, konsequent gegenüber dem Computer. Je größer die Gefahr, dass es sich um eine Spam-Maschine handelt, desto schwieriger und systembelastender wird das Rätsel.

Klim GmbH, Berlin

Regenerative Landwirtschaft zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit des Bodens zu stärken, gesunde Böden tragen zum Klima- und Biodiversitätsschutz bei und produzieren langfristig hochwertigere und nährstoffreichere Lebensmittel. Klim erleichtert mit seiner bahnbrechenden digitalen Plattform Landwirten das regenerative Landwirtschaften, entlohnt sie dafür und hilft zudem der Lebensmittelindustrie, die Zukunftsfähigkeit ihrer Lieferketten zu sichern.

Die Finalist*innen in der Kategorie Aufsteiger

In der Kategorie Aufsteiger werden Unternehmen ausgezeichnet, die nicht älter als neun Jahre sind und bereits ein außerordentliches Wachstum erreicht haben. Nominiert sind in diesem Jahr:

DealCircle GmbH, Hamburg

Bei 600.000 Unternehmen steht laut KfW in den kommenden drei Jahren die Nachfolge an. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, passende Käufer zu finden. DealCircle hilft dabei, diese zu identifizieren. 250.000 Käuferprofile sind derzeit in der einzigartigen DealCircle-Datenbank hinterlegt. Sie unterstützt Mergers-and-Acquisitions- (M&A) und Nachfolgeberater dabei, Käufer und Verkäufer von Unternehmen effizient zusammenzuführen.

Enpal B.V., Berlin

Enpal setzt auf vereinfachte Solarenergie-Angebote, um Eigenheimbesitzern den Übergang zu sauberer Energie zu ermöglichen und so den Klimawandel zu bekämpfen. Enpal bietet Solarlösungen für jedes Haus, mit einer All-inclusive-Lösung aus Solaranlage, Stromspeicher, Ladestation für das Elektroauto und ab diesem Jahr auch Wärmepumpen. Und das alles zu einem Festpreis – mit den Optionen, die Geräte zu mieten, zu finanzieren oder zu kaufen.

happybrush GmbH, München

Mit einem breiten Spektrum innovativer Produkte überbrückt happybrush die Kluft zwischen Konsumgut, Technologie und Nachhaltigkeit. Ihre „Trilogie der Mundpflege“ – Zahnbürste, Zahnpasta, Interdental – bietet eine umfassende, aber vor allem auch nachhaltige Pflegelösung. Die Aufsteckköpfe beispielsweise bestehen aus holzfaserbasierten Resten der Holzproduktion in Skandinavien, die Borsten sind plastikfrei – aus Rizinusöl.

Vorgeschlagen wurden die Unternehmen von den rund 300 Expert*innen des Deutschen Gründerpreises. Sie stammen aus renommierten Unternehmen, Technologiezentren, Ministerien, Gründungsinitiativen und der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Expert*innen verfügen über jahrelange Erfahrungen mit Unternehmensgründungen und sehr gute Branchenkenntnisse. Zudem hatten Unternehmen die Möglichkeit, sich initiativ zu bewerben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt den Deutschen Gründerpreis.

Die ausführlichen Unternehmensporträts der Finalist*innen und weitere Informationen zum Event gibt's hier

3DPrintoptixMarket: 2,5 Mio. Euro EU-Förderung für 3D-gedruckte Linsen

Das Stuttgarter Start-up Printoptix und das Wiener Start-up Viewpointsystem erhalten für ihr ehrgeiziges Kooperationsprojekt 3DPrintoptixMarket eine 2,5 Mio. Euro EU-Förderung.

Mit einem neuartigen 3D-Druckverfahren wollen Printoptix aus Stuttgart und Viewpointsystem aus Wien komplexe Mikrooptiken in herausragender Qualität und zu wettbewerbsfähigen Preisen marktreif machen.

Printoptix, 2020 von Nils Fahrbach, M.Sc. und Dr. Simon Thiele gegründet, entwirft, entwickelt und fertigt einzigartige mikrooptische Komponenten in einem Maßstab von 10 µm bis 2 mm und auf einer Vielzahl von Substraten wie Glasfaserspitzen, Bildsensoren oder LEDs. Die Stuttgarter Firma bietet den gesamten Prozess - von der Idee für ein mikrooptisches Bauteil über das fertige und optimierte Produkt bis hin zur Serienfertigung - unter einem Dach.

Viewpointsystem unter CEO Nils Berger verbindet zukunftsweisende Technologieentwicklung mit wissenschaftlicher Expertise im Bereich Blickforschung. Das Wiener Deep-Tech-Unternehmen entwickelt und produziert international ausgezeichnete Smart Glasses, die auf Eye Tracking basieren. Die Datenbrillen werden von Firmenkunden weltweit unter anderem für Remote Support und Fernwartung, für Trainings und Dokumentationen sowie für Forschung und Analyse eingesetzt.

Das ehrgeizige Kooperationsprojekt „3DPrintoptixMarket" von  Printoptix und Viewpointsystem wird dabei vom European Innovation Council (EIC) mit einer Förderung von 2,5 Mio. Euro unterstützt. Die Mikrooptiken sollen in Smart Wearables, medizinischen Geräten oder industriellen Anwendungen zum Einsatz kommen.

Impossible parts per 3D-Print kostengünstig und in Serienqualität

Das innovative 3D-Druckverfahren von Printoptix soll es ermöglichen, sogenannte impossible parts im Bereich Mikrooptik kostengünstig und in Serienqualität zu drucken. Kleinste mehrteilige Linsensysteme inklusive Blenden und weiterer Bauteile, für die mit herkömmlichen Methoden viele Produktionsschritte und Fertigungsmaschinen notwendig wären, werden bei dem Verfahren in einem Stück und in einem einzigen Druckschritt gefertigt. So entfallen viele aufwändige Herstellungsschritte und der Fertigungsprozess wird um ein Vielfaches einfacher und schneller.

„Mit unserer Technologie eröffnen sich völlig neue Konstruktionsmöglichkeiten und Freiformen, die in herkömmlichen Fertigungsverfahren schlicht nicht realisierbar sind“, betont Nils Fahrbach, CEO von Printoptix. „Dies ermöglicht technologische Innovationen in Bereichen wie der medizinischen Endoskopie oder Augmented Reality. Darüber hinaus wird der Fertigungsprozess robuster, da keine Montage und mechanische Ausrichtung der optischen Komponenten mehr erforderlich sind."

Anwendung in Smart Glasses

Mit Viewpointsystem als Projektpartner werden die 3D-gedruckten Mikrooptiken nun für den Markt vorbereitet. In den Smart Glasses des Wiener Deep Tech-Unternehmens kommen die Optiken bei einer Reihe von Industriekunden zum Einsatz, was praktische Verbesserungen ermöglicht. Zudem werden die Möglichkeiten der Skalierung und Produktindividualisierung bei der Herstellung optimiert.

„Bei Smart Glasses ist es wichtig, die Mikrooptik für unterschiedliche Gesichtsformen und individuelle Besonderheiten der Augen anpassen zu können“, erklärt Frank Linsenmaier, CTO von Viewpointsystem. „Durch die Flexibilität und die Personalisierungsmöglichkeiten des 3D-Druckverfahrens können wir unsere Funktionalität und das Nutzererlebnis noch weiter verbessern, und das zu überschaubaren Kosten.“

Ziel des Kooperationsprojekts ist es, die Mikrooptiken bei gleichbleibender optischer Qualität noch um 50 Prozent zu verkleinern. So können die Komponenten perspektivisch auch in kleinsten optischen Modulen für Augmented Reality-Brillen zum Einsatz kommen. Weiterhin soll die Druckzeit um mehr als 70 Prozent auf unter zehn Minuten reduziert werden.

Schnelle Produktinnovationen ohne lange Lieferketten

Die Flexibilität und Schnelligkeit in der Herstellung machen die 3D-gedruckten Mikrooptiken zu einer attraktiven Lösung sowohl für Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit kleineren Stückzahlen als auch für große Marktteilnehmer. Industrieunternehmen erhalten die Möglichkeiten, ihre Produkte schnell, unkompliziert und zu wettbewerbsfähigen Preisen mit individuellen optischen Komponenten zu bestücken.

„Produkte, für die normalerweise aufwändige Prozesse und häufig auch unterschiedliche Lieferanten aus Übersee erforderlich sind, gibt es mit uns bald aus einer Hand und sozusagen vor der Haustür“, fasst Nils Fahrbach von Printoptix zusammen. „Wir sind stolz, mit dem Projekt zur Etablierung von Know-how und Produktionsstrukturen im Bereich Mikrooptik in Europa beizutragen.“

3DPrintoptixMarket wird über einen Zeitraum von drei Jahren durch den European Innovation Council gefördert, Europas Vorzeige-Innovationsprogramm zur Ermittlung, Weiterentwicklung und Verbreitung bahnbrechender Technologien und Innovationen in Europa.

Gründer*in der Woche: young poets – Wine meets Design

Eliah Werner war mehrere Jahre als Brand Director für Procter & Gamble tätig und ist heute Head of Brand and Creative bei Sixt. Im Nebenerwerb hat sich der genussaffine Marketing-Profi dem deutschen Wein verschrieben, die Good Wine GmbH gegründet und young poets ins Leben gerufen. Mehr dazu im Interview mit Eliah.

Wann und wie bist du auf die Idee gekommen, dich mit deiner Leidenschaft zum Wein nebenberuflich selbständig zu machen?
Nach meinem Master in Boston bin ich mit dem kleinsten und günstigsten Mietwagen, einem Chevy Spark, die gesamte Westküste von Vancouver bis San Diego gefahren, habe viele Weingüter besucht und Weinläden gesehen – die Amerikaner sind bei Wein und Craft Beer deutlich progressiver. Dort habe ich viele Winzer getroffen, viel Wein gesehen und getrunken und oft neben großen Trucks in meinem kleinen Auto übernachtet, um Geld für Wein zu sparen . Danach kam ich nach Deutschland zurück, stand vor dem Weinregal im Supermarkt und war verwirrt und gelangweilt. Eigentlich wollte ich für meine Kumpels und mich einfach nur coolen Wein machen – dass es dann mal so groß wird und so viele Menschen erreicht, war nicht der Plan.

Was waren die wichtigsten Steps von der Idee bis zum ersten verkaufsfertigen Wein?
Man muss seine Kund*innen verstehen. Viele Winzer*innen ‚don’t think outside the bottle‘ und fokussieren sich darauf, den besten „Stoff“ zu produzieren, aber denken nicht weiter darüber nach, wie und warum sich die Kund*innen am Ende für den Wein entscheiden.

Ich habe die Kund*innen-Insights genutzt, um das Design zu erarbeiten und dieses auch an meiner Zielgruppe getestet.

Ich habe ‚Neins‘ von vielen Winzer*innen ignorieren müssen, die meinten, ich solle doch lieber weiter Pampers und Gillette Rasierer verkaufen.

Wie hast du dann für dich und young poets passenden Winzer*innen gefunden bzw. aus der mittlerweile großen Menge an tollen jungen Winzer*innen herausgefiltert?
Für young poets habe ich immer preisgekrönte Winzer*innen gesucht, daher waren die Auszeichnungen für beste Jungwinzer*innen immer ein Auswahlkriterium.

Was waren deine Kriterien für die Auswahl der Weinsorten und ggf. auch der Anbauregionen?
Ein weiteres Auswahl-Kriterium war die Bekanntheit der Rebsorte – zugänglich und nicht zu komplex, eher easy, lecker und Spaß sollte sie machen. Gestartet sind wir mit der Anbauregion Württemberg, da ich aus der Nähe von Stuttgart komme. Dann folgte die Pfalz, da ich dort auf eine tolle Jungwinzerin stieß, die offen für neue Wege war und mehrfach für ihre Weine preisgekrönt wurde: Victoria Lergenmüller. Spannend ist jedoch, dass das Konzept die Herkunft übertrumpft – viele Kund*innen außerhalb Württembergs verpönen württembergische Weine. Mittlerweile trinken jedoch viele in ganz Deutschland den young poets Fifty Shades of Grauburgunder oder den Allday Rosé.

Dazu eine kleine Anmerkung: Ich habe mich völlig selbstlos einem Test deiner young poets Weine unterzogen und gebe dir bzw. deinen Kund*innen recht: der Rosé und der Grauburgunder aus Württemberg (ja, auch ich habe die Region jenseits von Trollinger und Lemberger nicht so auf dem Radar) sind echt besonders lecker!

marta: Berliner Betreuungs-Start-up schließt Mio.-Seed-Extension-Round ab

Die 2020 von Philipp Buhr und Jan Hoffmann in Berlin gegründete Betreuungs-Plattform marta schließt eine weitere Finanzierungsrunde mit neuen Partnern und den Bestandsinvestoren ab.

Gegründet wurde marta 2020 von den Studienfreunden Philipp Buhr und Jan Hoffmann. Als sie mit der Pflegebedürftigkeit der eigenen Großeltern konfrontiert waren, entstand die Idee, auf digitalem Weg ein perfektes Match zwischen der Familie mit Pflegebedarf und der Betreuungskraft herzustellen. Seit 2021 ist die Plattform online. Zwei Jahre nach dem Start ist marta mit 75 Mitarbeitenden in vier Ländern (Deutschland, Polen, Rumänien und Litauen) aktiv und hat nach eigen Angaben bereits mehr als zweitausend Kund*innen und Betreuende für die häusliche Pflege vermittelt.

SwissHealth Ventures und RTL Ventures haben sich entschieden marta zu unterstützen, um den Ausbau der Plattform und das weitere Wachstum sowie die Verbreitung der Marke voranzutreiben. Neben frischem Kapital stellt RTL Ventures zusätzlich einen signifikanten Anteil an Media Leistungen durch den Vermarkter Ad Alliance zur Verfügung. Für den Aufbau der führenden Marke in der sogenannten 24-Stunden-Betreuung liefert das RTL Medien-Portfolio den idealen Hebel. Mithilfe von TV-Platzierungen soll die notwendige Reichweite erzielt werden, um innerhalb kurzer Zeit die Markenbekanntheit weiter zu erhöhen. Der bestehende Gesellschafter German Media Pool stellt zusätzlich weitere Media Leistungen für Radio und Print Kampagnen bereit.

Leo van Gemmern, Head of Marketing von marta: “Wir bespielen diverse Kanäle, die sich in Tests für uns bewährt haben, sehr intensiv in den kommenden Monaten. Das größte Problem von Familien ist, dass sie nicht wissen, an wen sie sich bei Bedarf nach häuslicher Betreuung wenden können - das werden wir ändern.”

“Wir stehen für Transparenz und eine bessere Bezahlung der Betreuungskräfte in deutschen Haushalten. Das schafft eine Win-win-Situation bei Familien und Betreuungskräften. Die schönste Bestätigung: Der starke Ansturm von erfahrenen Betreuungskräften, die in marta endlich eine verlässliche Plattform finden”, berichtet Gründer Philipp Buhr.

Dementsprechend ehrgeizig sind die Wachstumsziele. Marta plant großflächige Marketingkampagnen, die neben Digitalkanälen auch auf TV, Plakat, Print und Radio setzen. “Wir möchten der erste Ansprechpartner für alle Themen rund um die häusliche Betreuung sein”, sagt Gründer Jan Hoffmann. Daneben soll das Kapital in die Weiterentwicklung des Kernprodukts, die Entwicklung weiterer Services für Familien und die Expansion in einen zweiten Markt genutzt werden.

Seit der Seed-Runde im August 2022 hat sich marta rasant weiterentwickelt. Das Start-up hat die Standorte in Deutschland, Litauen, Polen und Rumänien erweitert und beschäftigt nun über 75 Mitarbeitende. Mittlerweile hat der Pflege-Marktplatz über 2.000 Vermittlungen ermöglicht und zusätzlich Partnerschaften mit über 100 Unternehmen, die pflegerische Dienstleistungen oder Produkte anbieten. Neben der Web-App nutzen Familien und Betreuungskräfte inzwischen überwiegend die beiden mobilen Apps zur Auswahl, Buchung und Kommunikation. Das Unternehmen hat stark in die Benutzerfreundlichkeit und den Matching-Algorithmus investiert, der Familien und ideal geeignete Betreuungskräfte zusammenbringt. So kann ein “Match” in Spitzenzeiten in weniger als einer Stunde generiert werden.

Coachwhisperer: Fußballer Julian Draxler investiert in Jenaer SportsTech-Start-up

Julian Draxler, der Fußball-Star und Weltmeister von 2014, investiert in das SportsTech-Start-up aus Jena, das das weltweit erste Live-Kommunikationssystem für Trainer und Athleten anbietet.

Julian Draxler hat als international bekannter Fußballspieler, u.a. für die deutsche Nationalmannschaft, Paris St. Germain oder zuletzt Benfica Lissabon viel gesehen und erlebt. Der Weltmeister von 2014 ist aber auch abseits des Platzes sehr engagiert: In seiner langjährigen Tätigkeit als offizieller UNICEF-Ambassador setzt er sich seit 2018 für Kinderrechte ein – eine Herzensangelegenheit für den Familienvater. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen mini-MBA im Bereich Business Administration intensiviert Draxler zunehmend auch sein Engagement im Bereich Start-ups und Leadership, um für seine Karriere danach eine stabile Basis zu schaffen. So ist Draxler bereits in mehrere Unternehmen investiert.

Julian Draxler: „Coachwhisperer liefert einen direkten, smarten und innovativen Mehrwert für Trainer – vor allem in der trainingstaktischen Ausbildung. Als aktiver Profi-Fußballer kann ich mir eine solche Integration in den Trainingsalltag sehr gut vorstellen, die Live-Kommunikation spart wertvolle Trainingszeit und optimiert unmittelbar Lernprozesse auf dem Platz. Darüber hinaus haben mich die Gründer sofort überzeugt – das ist für mich immer noch das wichtigste Kriterium für ein Investment. Gemeinsam mit dem Gründerteam rund um Philipp Zacher, Julien Then und Hendrik Thiedke freue ich mich darauf, die Ideen umzusetzen und bin mir sicher, dass ich mit meiner Expertise einen Beitrag dazu leisten kann.“

Philipp Zacher, CEO von Coachwhisperer: „Wir freuen uns sehr über die Investition von Julian Draxler. Die Zusammenarbeit ist ein Perfect Match. Julian bereichert unser Team durch Einblicke aus Spielersicht und langjährige Erfahrungen im In- und Ausland auf höchstem Niveau. Die Investition ist ein Vertrauensbeweis in unser Unternehmen und das Potential unserer Technologie für den Fußball und alle anderen Sportarten.”

Das Herzstück des 2021 von Philipp Zacher, Julien Then und Hendrik Thiedke gegründete Coachwhisperer ist die “Soundstar” Soundweste, eine Sport-Weste, in der ein kleiner Lautsprecher im Schulterbereich integriert ist, der die Kommunikation von Trainer zu Spieler ermöglicht. Über die innovative "Coach-App" wird die Kommunikation gesteuert: Trainer können direkt Feedback an einzelne Spieler, ausgewählte Gruppen (z. B. Abwehr, Angriff) oder das gesamte Team geben. Darüber hinaus entwickelt die Coachwhisperer GmbH mit dem “LiveHearo” ein sogenanntes Hearable, welches die Spieler im Ohr tragen. Damit soll zukünftig zusätzlich zur Live-Kommunikation die Erhebung wichtiger Vitalparameter wie Herzrate und Sauerstoffsättigung im Blut ermöglicht werden.

Das direkte und diskrete Feedback unterstützt die Athleten bei ihrer individuellen Entwicklung und ermöglicht zudem neue Trainings-Methoden wie z. B. das Coachen aus erhöhter Position. Erste Studien zeigen, dass Spieler Feedback besser verstehen und umsetzen, sich mit ihren Mannschaftskollegen durch die Weste verbundener fühlen sowie dass Trainer überzeugt sind, dass die Spieler ihre Performance mithilfe des Systems langfristig besser steigern können.

Gründer*in der Woche: Get Your Coach – schneller zum Sport

Als Alexander Bünger vor drei Jahren 250 Kilometer aus seiner Heimat Berlin wegzog, suchte er eine Möglichkeit, neben seinem Studium Geld zu verdienen. Über einige Umwege und Erkenntnisse ist daraus seine im August 2022 gelaunchte App Get Your Coach erwachsen. Mehr dazu im Interview mit Alexander.

Wann und wie bist du auf die Idee zu Get Your Coach gekommen?

Mit 17 Jahren zog ich aus meiner Heimat Berlin nach Zwickau, um dort als Fußballtrainer zu arbeiten. Neben meinem Job beim Verein und meinem Studium wollte ich zusätzliches Geld verdienen. Ich wollte Individualtraining für Kinder und Jugendliche anbieten. Mir stellte sich jedoch die Frage, wie erreiche ich Neukunden in einer fremden Umgebung? Da keine bestehende Plattform meine Anforderungen erfüllte, kam mir die Idee zu Get Your Coach.

Was waren die wichtigsten Steps von der Idee bis zum Go live deiner App Get Your Coach?

Ich zeichnete 2020 bereits erste Skizzen für die App und versuchte zwei Monate später mit zwei Freunden eigenständig die App zu programmieren. Sehr schnell stießen wir an unsere Grenzen und ich legte die Idee vorerst beiseite. Im Januar 2022 erzählte ich einem Freund von meiner Idee. Dieses Gespräch entfachte neue Lust, das Projekt wirklich anzugehen. Im Mai des gleichen Jahres konnte ich die Finanzierung der Entwicklung sichern. Zusammen mit einer erfahrenen App-Agentur entwickelte ich Get Your Coach und im August 2022 konnten wir die App bereits veröffentlichen.

Was ist Get Your Coach, was ist das Besondere an dem Konzept und was leistet die App?

User können mit der Get Your Coach App Trainer*innen aus über 120 Sportarten finden. Auf der Startseite sehen Nutzer*innen kleine Vorschauen der Coach-Profile und können sich einen Überblick über das Angebot in Ihrer Umgebung verschaffen. Mithilfe unserer individuellen Filter- und Suchfunktionen finden User immer den passenden Coach. Über die Chatfunktion in der App können die Coaches kontaktiert werden.

Von konkurrierenden Plattformen unterscheidet uns der Kostenfaktor. Get Your Coach ist nämlich sowohl für Suchende als auch für Coaches kostenfrei. Zudem verzichten wir auch auf eine Provision bei Buchung der Coaches.

JvM START: „Mit RBF schließen wir die Kapitallücke für Markenarbeit“

Jung von Matt ist bekannt für seine ausgefallenen Marketingideen. Mit dem Programm JvM START sucht die Kreativagentur die Nähe zu Start-ups und wird selbst zu einem. Mehr dazu im Interview mit Paul-Christian Brenndörfer und Simon Knittel, JvM START.

Mit JvM START richten Sie sich an Start-ups, denen es an Marketing-Know-how fehlt. Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Programm?

Brenndörfer: Insgesamt sind Markenarbeit, Branding und Marketingstrategie für frühphasige Start-ups entscheidend, um sich im Markt zu differenzieren, den Wert des Unternehmens zu steigern und langfristig erfolgreicher zu sein. Unser Ziel ist es, möglichst früh die richtige Basis zu schaffen und dadurch die Branchenführer von morgen bereits heute als Kunden und Partner zu gewinnen.

Mit welchen Start-ups arbeiten Sie bislang bei JvM START zusammen und wie sehen die weiteren Pläne aus?

Brenndörfer: Wir haben bereits erfolgreich Early Stage-Start-ups aus den Bereichen Digital Health, Spirituosen, Kosmetik, Agrar, Legaltech, Bildung und aus dem Foodbereich aufgebaut. Dabei haben wir eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung von Brand- und Marketingstrategien für diese Start-ups gespielt.

Knittel: Ob Brand Design, Creative Platform oder Kampagne – für uns geht es darum, gemeinsam zu wachsen und den Gedanken des trojanischen Pferdes und der im besten Sinne „merkwürdigen“ Lösung Start-ups näherzubringen.

Das Programm basiert auf dem Revenue Based Financing (RBF)-Modell. Warum haben Sie sich für diesen Weg entschieden und welche Vorteile sehen Sie darin für Start-ups sowie auch Corporates?

Knittel: Junge Start-ups brauchen Markenarbeit, um erfolgreich zu wachsen – ihnen fehlt aber oft das Geld. Mit RBF schließen wir diese Lücke. Die Agenturleistungen werden hier – zuzüglich eines Risikoaufschlags – über die Umsätze der Start-ups vergütet. Damit sind wir indirekt erfolgsbeteiligt: Wenn das Unternehmen hohe Umsätze erzielt, erhöht sich die Rückzahlungsgeschwindigkeit. Diese flexible Struktur entlastet Start-ups – leicht messbar und ohne Equity-Implikationen. Andersherum ermöglicht es uns, vom Erfolg unserer Arbeit schneller zu profitieren.

Brenndörfer: Uns ist es dabei wichtig, zu betonen, dass wir RBF nicht als Musterlösung für jedes Start-up sehen. Wir bieten unsere Leistungen deshalb auch in kleinen, einzeln abrechenbaren Bausteinen an – denn jedes Start-up ist anders. Und um einen echten Mehrwert zu schaffen, muss nicht nur die Marke individuell betrachtet werden, sondern auch die passende Finanzierungsoption.

Sie investieren über den Venture Capital-Fonds in B2C-Start-ups. Was raten Sie Corporates, die diesen Weg als Zugang zu Innovationen einschlagen möchten?

Knittel: JvM START wurde genau aus diesem Grund ins Leben gerufen: Eine Investition ist noch lange keine Innovation. Es braucht mehr, um in der Start-up-Szene Relevanz zu gewinnen und somit den Zugang zu den Ideen von morgen zu bekommen.

Brenndörfer: Deshalb ist JvM START immer wieder vorne mit dabei, um Initiativen zu etablieren, wie das German Brand Ranking, Brand Camp und RBF. So wollen wir bei JvM START Start-ups unterstützen, relevante Marken aufbauen, innovative Ideen fördern – und selbst Teil davon sein. Wir sind davon überzeugt, dass es eben diesen ganzheitlichen Ansatz braucht.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Janine Heidenfelder, Chefredakteurin VC Magazin

Vorsicht, Gründer*innen-Abzocke

Kein Einzelfall: Betrüger*innen nutzen die im Handelsregister hinterlegten Informationen, um Neugründer*innen auf dem Postweg mit gefälschten Schreiben um viele hundert Euro zu erleichtern.

Den Start in die Selbständigkeit hatte sich Brittany Posey-Thomas anders vorgestellt: Gleich nach der Anmeldung ihres Unternehmens kam postwendend die erste Rechnung - mit dem angeblichen Absender Landgericht Düsseldorf. Für die Aufnahme ins Handelsregister seien 692 Euro fällig. Was die Betrüger*innen nicht wussten: Die US-Amerikanerin Posey-Thomas arbeitet in ihrem Hauptjob beim Cybersafety-Spezialisten Gen, zu dem unter anderem die Marken Norton, Avira und Avast gehören. „Zwei Dinge kamen mir gleich komisch vor“, erinnert sich die Unternehmensgründerin. „Erstens war das Zahlungsziel von fünf Werktagen erstaunlich kurz. Zweitens war das Konto, auf das ich überweisen sollte, in Litauen.“

Lukratives Geschäftsmodell für Kriminelle - auf dem Silbertablett serviert

Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2022 insgesamt rund 673.500 Gewerbeanmeldungen. Daraus ergibt sich für Kriminelle ein lukratives Geschäftsmodell – besonders wenn sie es auf Hinzugezogene abgesehen haben, die mit den Verfahren der deutschen Behörden nicht vertraut sind und sich womöglich nicht trauen, Nachfragen zu stellen. Sprachbarrieren kommen gegebenenfalls noch hinzu. Aber woher wussten die Betrüger*innen von Brittany Posey-Thomas geplanten Nebenerwerbsgründung Sarah Uhlfelder, VP EMEA bei NortonLifeLock, erklärt das so: „In Deutschland sind alle Neuanmeldungen im Handelsregister für jeden frei einsehbar. Menschen mit krimineller Energie durchforsten die Einträge systematisch und bekommen Namen, Adressen und erste Informationen auf dem Silbertablett serviert. Mit falschem Briefkopf schreiben sie Neugründer*innen und Gründer an und hoffen auf eine schnelle Überweisung. Online- und Offline-Kriminalität verschmelzen so – statt E-Mail, WhatsApp oder Computerangriff, haben es Kriminelle auf Unternehmensgründer*innen auf dem klassischen Postweg abgesehen.“ Gerade Entrepreneure in Städten wie Düsseldorf, Stuttgart oder München sind besonders im Visier der Kriminellen.

Nochmal alles gut gegangen

Zwei Tage nach Erhalt des falschen Schreibens vom Amtsgericht erhielt Brittany Posey-Thomas schließlich den echten Brief vom Amtsgericht. Rechnungsbetrag: 40 Euro, da ein Teil der insgesamt 226,67 Euro bereits beglichen waren. Diesmal mit 14 Tagen Zahlungsziel und IBAN aus Deutschland. „Ehrlich gesagt, hätte ich das Geld um ein Haar nach dem ersten Brief einfach überwiesen. Einmal nicht aufgepasst – und schon wären fast 700 Euro weg. So ist noch einmal alles gut gegangen.“