Zum Newsletter per QR-Code
Aktuelle Events
Clypp: rund 1 Mio. Euro für KI-basierte Wissensmanagementsoftware
Das 2020 von Maximilian Zeyda und Edwin Sauer gegründete Start-up Clypp macht Unternehmen und Mitarbeitenden das Teilen Ihres Wissens so einfach wie möglich.
Clypp hat seine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Dabei konnte das Team das Family-Office Secways des spanischen Software-Unternehmers und Investors Pere Hospital und den auf HR-Tech spezialisierten Investor allygatr für sich gewinnen.
Das Investment ist vor allem von strategischer Bedeutung für Clypp. „Mit Secways und allygatr haben wir erfahrene Investoren von uns überzeugt, die selbst schon in unseren Schuhen als Gründer waren“, so Maximilian Zeyda, Gründer von Clypp. „Dank des großen Netzwerks von Secways bekommen wir auf dem europäischen Markt vielseitige Unterstützung. Das ist eine große Wachstumschance für unser Unternehmen, weil wir bis dato vor allem im deutschsprachigen Raum mittlere und große Unternehmen von Clypp überzeugen konnten. Secways öffnet nicht nur den spanischen Markt, sondern unterstützt uns darüber hinaus mit ihrer Expertise in der Skalierung innovativer Software-Geschäftsmodelle.“
Mit den neuen finanziellen Mitteln will Clypp nun vor allem das Produkt auf die nächste Stufe heben und weitere Kund*innen ansprechen. „Unser Ziel ist es, mithilfe von Automatisierung und künstlicher Intelligenz wirklich jedem Unternehmen und allen Mitarbeitenden das Teilen Ihres Wissens so einfach wie möglich zu machen. Die Digitalisierung und Bereitstellung von Know-how sind und bleiben die entscheidenden Wettbewerbsfaktoren für Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels und Generationenwandels“, so Zeyda.
In nur knapp zwei Jahren hat Clypp seine Lösungen für Video-basierten Wissenstransfer in deutschen Unternehmen etabliert. Mit Clypp können Mitarbeitende ihr Wissen schnell und einfach in Videoform festhalten. Die künstliche Intelligenz unterstützt Nutzer*innen sowohl in der Erstellung, als auch in der automatischen Bearbeitung der Inhalte, inklusive Untertitel und Screenshots – und das in jeder gewünschten Sprache. Die sogenannten Clypps werden auf der angebundenen Plattform geteilt und können nahtlos in jedes digitale Tool integriert werden.
Die Zahlen können sich sehen lassen: Das bayerische Start-up zählt nach eigenen Angaben bereits etwa 10.000 Nutzer*innen. Über 50 Kund*innen sind überzeugt, darunter Firmen wie Telefónica Deutschland, E.ON oder die Nürnberger Versicherung. Dadurch arbeitet das Start-up schon heute kostendeckend – angetrieben durch das starke Wachstum ein weiterer Erfolgsfaktor, der die Investor*innen vom Team um die beiden Gründer überzeugen konnte.
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Gründer*in der Woche: Anue – per perfect Match zum Studium
Das Berliner Start-up Anue ist angetreten, um angehende Studierende in nur zehn Minuten mit dem idealen Studienangebot zu matchen.
Angesichts der hohen Studienabbruchquoten in Deutschland stellt sich die Frage: Wie können angehende Studierende besser unterstützt werden? Das Berliner Start-up Anue hat eine Lösung entwickelt: Mit einem innovativen Matching-System finden angehende Studierende in nur zehn Minuten das für sie ideale Studienangebot in Deutschland.
Wie kann das funktionieren? Die Anue-Plattform durchforstet dabei die mehr als 26.000 Studienangebote in Deutschland. Entsprechend erscheint Nutzer*innen, bevor sie mit dem Fragebogen starten, über dem ersten Textfeld der Hinweis: 26.100 verbleibende Matches. Mit jeder beantworteten Frage reduziert sich die Zahl der Auswahlmöglichkeiten, und die Nutzer*innen kommen ihrem perfekten „Match“ näher. Der Fragebogen beginnt mit der Kategorie „Was und Wie?“:
Die Plattform stellt Fragen zum Schulabschluss, dem gewünschten Studienbeginn oder der Abiturnote. Anschließend folgen Fragen zur Umgebung (bevorzugt man eine ländliche Umgebung oder eine Großstadt), zum Standort (u.a. ob ein Ort mit viel oder wenig Nachtleben bevorzugt wird), sowie Fragen zur finanziellen Situation (z.B. wie viel Geld für die Miete zur Verfügung steht).
Der Prozess dauert etwa zehn Minuten. Sobald alles ausgefüllt ist, erhält man eine Übersicht der „Matches“ – inklusive des „besten Matches“, also des am besten passenden Studienangebots in Deutschland, maßgeschneidert auf die im Fragebogen angegebenen Präferenzen. Anue bereitet die Nutzer*innen anschließend auf die Bewerbung vor, erstellt Checklisten und Deadlines und begleitet sie bis auf das Bewerbungsportal der Hochschule.
Mehr Licht in den Uni-Dschungel
„Mit Anue machen wir den Unterschied und sorgen dafür, dass junge Menschen die bestmögliche Entscheidung für ihre Zukunft treffen – ohne endlose Pro- und Contra-Listen, ohne Zweifel“, sagt Gründer Marvin Zornig. Er ist der Kopf hinter der Plattform. Wie kam er zu dieser Idee? 2020 saß der damals 29-Jährige an seiner Masterarbeit für einen Marketing-Master an der Universität St. Gallen, während seine Partnerin nach einem passenden Masterstudiengang in Psychologie suchte.
Zehn Tage quälte sie sich, so beschreibt es Marvin, durch ein scheinbar unendliches Angebot – und kam ihrer Entscheidung keinen Schritt näher. Neugierig geworden, recherchierte
Marvin die Anzahl aller Masterstudiengänge in Psychologie in Deutschland: 334 Optionen gab es zu diesem Zeitpunkt. Kein Wunder, dass einem das die finale Wahl erschwert, dachte Marvin, und beschloss, einen effizienten Weg für Menschen zu finden, die zwar wissen, was sie studieren möchten, aber nicht wissen, wann, wie und vor allem wo. Also gründete er Anue.
Zum Traumstudium in der Traumstadt
Monatelang recherchierte Marvin Daten zu deutschen Hochschulen und deren Standorten und trug die Informationen händisch in Tabellen ein. Mehr als eine Million Datenpunkte sammelte er, um alle Bedürfnisse angehender Studierender, die seine Plattform nutzen werden, abzudecken. Die Vielfalt an Daten ermöglichte letztlich die Genauigkeit des perfekten Matches. Dann baute er die erste Version seiner Plattform, die auf einem Matching-Prinzip basiert. „Wie Dating-Apps, nur matchen wir Nutzer*innen nicht mit einem nächsten Date, sondern mit ihrem Traumstudium in ihrer Traumstadt“, sagt Marvin. Wie wichtig der Standort einer Hochschule bei der Wahl des Studiums ist, weiß der Gründer: Ein Viertel aller Studienabbrecher*innen gab 2021 in einer Studierendenbefragung in Deutschland an, ihr Studium wegen des Umfeldes abgebrochen zu haben – eine Statistik, die für Marvin besonders relevant ist.
Kein pay-to-play
Seinen ersten Durchbruch hatte Marvin im Jahr 2022, als es zur ersten Partnerschaft mit der Hochschule Fresenius kam. „Für Universitäten ist es besonders attraktiv, auf einer Plattform wie Anue präsent zu sein. Wir können garantieren, dass die Bewerber*innen, die sich via Anue an einer Hochschule bewerben, auch wirklich passend sind. Es gibt auf Anue kein ,pay-to-play‘ – man kann als Hochschule also kein Geld zahlen, um besser im Matching gelistet zu sein“, so das Credo des Gründers.
„So machen das aber viele andere Plattformen: Nutzer*innen bekommen Hochschulen empfohlen, die der Plattform am meisten Geld einbringen. Das hilft weder Studieninteressierten noch Hochschulen – und ist auch völlig konträr zur Philosophie von Anue“, verrät Marvin. Neben der Hochschule Fresenius zählen heute auch weitere Hochschulen zu seinen Partner*innen, darunter die IU, EBZ Business School und die Hochschule Macromedia.
Für Marvin ist Anue mehr als nur ein Schlüssel zum Traumstudium: Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sei die hohe Studienabbrecherquote in Deutschland alarmierend. So brechen jedes Jahr 135.000 Bachelor-Studierende ihr Studium ab, was unter anderem eine ‚massive Verschwendung‘ von 250 Millionen produktiven Arbeitsstunden für den deutschen Arbeitsmarkt darstelle. „Wir können es uns nicht leisten, dass junge Menschen falsche Entscheidungen treffen und darunter ihr ganzes Leben leiden“, so Marvin. Schließlich zeigen Studien, dass Studienabbrecher*innen auf lange Sicht 5,9 Prozent weniger Einkommen erzielen als diejenigen, die direkt nach dem Abitur in eine Ausbildung starten.
Auch nicht-akademische Ausbildungswege im Fokus
Aktuell hilft das Start-up bei der Wahl des richtigen Studienangebots, doch Marvin Zornig weiß, dass die Herausforderungen für junge Studierende damit nicht enden. Wie finanziert man sein Studium? Welche Job-Möglichkeiten gibt es? Wo findet man in den wenigen Monaten zwischen Immatrikulation und Studienbeginn eine Wohnung – in einer Stadt, die man vielleicht noch nicht kennt? Anue soll bald auch diese Fragen beantworten – und darüber hinaus nicht nur akademische, sondern auch nicht-akademische Ausbildungswege erschließen. Denn das Unternehmen plant künftig auch Ausbildungsberufe mit einem innovativen, inhaltlichen Matching in das Angebot zu integrieren, um die Studien- und Berufswahl noch zielgerichteter zu gestalten.
Marvin Zornig möchte die Art und Weise revolutionieren, wie junge Menschen ins Erwachsenenleben einsteigen. Nach vier Jahren als Solo-Gründer hat er dafür jetzt ein Team aufgebaut, das ihn dabei unterstützt – und ist seinem Ziel, für jeden Menschen den richtigen Bildungsweg zu finden, einen großen Schritt näher.
Gründer*in der Woche: kd global USA – der US-Marktöffner
Der gebürtige Heidelberger, Patrick Koehler, lebt seit über 15 Jahren in den USA. Mit seinem Unternehmen hilft er seit Anfang 2020 Unternehmen aus der DACH-Region beim Markteintritt in die USA. Der Schwerpunkt liegt hierbei im E-Commerce. Mehr dazu im Interview mit Patrick.
Wann und wie bist du auf die Idee zu kd global USA gekommen?
Im Jahr 2019 war ich als Projekt-Consultant in Deutschland. Die Firma, welche ich beraten durfte, hatte großartige Produkte und ich sah das Potenzial für den US-Online-Markt. Nach meiner Recherche fand ich keinen Dienstleister, der ein schlüsselfertiges Turn-Key-Ready-Konzept zum USA-Markteinstieg im Bereich E-Commerce anbieten konnte. Es gab zwar Fulfillment- und Lagerdienste, aber man musste sich trotzdem noch selbst um die wichtigen Dinge wie Registrierung, Zollabwicklung, Versand, Buchhaltung, Steuern und Versicherung kümmern. Da kam mir die Idee, ein Rund-Um-Sorglos-Paket mit kd global USA zu entwickeln. Seit 2020 sind wir der ‚One-Stop-Shop‘ und begleiten Firmen aus der DACH-Region bei ihrem erfolgreichen USA-Markteintritt.
Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung 2020 bis zum Start deines Business?
Natürlich musste man einiges lernen. Wie gründe ich eine Firma in den USA und was muss man bei der Firmenstruktur beachten? Wie funktioniert das mit den Registrierungen und Gesetzen, welche in den 50 Bundesstaaten unterschiedlich sind? Ich habe mich selbst über diese Themen informieren müssen und hatte viele Telefonate mit Anwälten und Beratern. Selbstbildung ist das A und O. Es ist wichtig, schnell zu erkennen, was man selbst machen kann oder nicht. In den Bereichen, in denen ich Unterstützung brauchte, habe ich mir geeignete Kooperationspartner gesucht. Nun musste ich lediglich die Puzzleteile zusammenfügen und daraus ein einmaliges Businessmodell schaffen. Das geht nicht per sofort und braucht gute Menschenkenntnis, zielorientierte Klartextgespräche – und ja – auch ein glückliches Händchen für die richtigen Businesspartner.
Wie sieht für dich als Jungunternehmer die Situation in den USA aus? Gibt es Hilfestellungen für Gründer*innen von staatlicher Seite oder von Wirtschaftsverbänden etc.?
Ja, sehr viel sogar. Es gibt die verschiedensten Organisationen, bei denen man kostenfreie Kurse belegen kann. So bietet die U.S. Small Business Administration Seminare zum Thema Businessplan oder Unternehmensgründung. In der Vergangenheit hatte ich schon den einen oder anderen dieser Kurse belegt, jedoch nutze ich bevorzugt mein Netzwerk an meiner ehemaligen Universität, dem Georgia Institute of Technology (kurz: Georgia Tech), wo ich 2013 meinen Bachelor of Science in Industrial Engineering erhielt. Zum Beispiel bietet mir das Advanced Technology Development Center an der Georgia Tech nicht nur einen Workspace an, sondern auch ein Umfeld mit Mentoren und Kursen, die ich gezielt jederzeit nutzen kann.
Wie hast du den Start finanziert?
Am Anfang rein mit Eigenkapital – nach ein paar Monaten kam mit Gerold Wolfarth ein Investor an Bord, der nicht nur weiteres Kapital brachte, sondern auch ein starkes Netzwerk mit großartigen Kontakten in der gesamten DACH-Region. Gerold ist nach den vielen Monaten der intensiven Zusammenarbeit nicht nur ein toller Businesspartner, sondern auch über sein Invest2Grow-Programm ein erstklassig erfahrener Mentor für mein persönliches Wachstum als Unternehmer. Das war für mich sehr entscheidend und gab mir und kd global USA einen enormen Schub.
Nun zu kd global USA. Was ist das Besondere an deinem Business und wie unterscheidest du dich damit von anderen Wettbewerbern?
Ja genau – ich hatte es vorhin schon etwas angedeutet. Es gibt zahlreiche Dienstleister, die Fulfillment- und Lagerdienste anbieten. Es gibt aber keinen, der alle notwendigen und wichtigen Aspekte unter einen Hut bringt. Unser Motto spricht Klartext: „Einfach. Schnell. Alles aus einer Hand.“ Das hat mir aber noch nicht gereicht, ich konnte noch einen obendrauf packen. Unser USP ist nun wirklich folgender. Wenn eine Firma Produkte mit kd global USA in die USA bringen will und hier verkaufen möchte, ist dies innerhalb von 30 Tagen möglich – und das ganz ohne Firmengründung oder Registrierung. Unsere Kunden nutzen das komplette kd global USA Netzwerk. Somit laufen alle Transaktionen, Registrierungen und Versicherungen über die Konten von kd global USA. Während unserer Kunden sich um das Marketing und den Verkauf kümmern, machen wir den Rest. Daher auch unser Slogan: relax & sell.
Wer sind deine Kund*innen?
Wir konzentrieren uns auf Firmen aus dem DACH-Raum, welche ein innovatives Produkt, unterschiedlichster Art besitzen. Die meisten unserer Kunden haben ein Konsumentenprodukt für den B2C-Bereich. Wir helfen unseren Kunden jedoch auch im B2B. Ein neuer interessanter Trend im B2B-Bereich ist die einzelne Bestellung von Maschinenersatzteilen. Da Firmen aus der DACH-Region in der Präzisionsfertigung Weltmarktführer sind, wollen wir gezielt auch diesen Unternehmen die internationale Fulfillment Prozesse erleichtern.
Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?
Wir wollen die Nummer 1 für den US-Online-Markteinstieg für Unternehmen aus der DACH-Region werden. Zusätzlich wollen wir den B2B-Bereich weiter ausbauen und noch viel mehr Unternehmen die Angst nehmen, dass man in den USA nicht erfolgreich sein kann. Der amerikanische Traum ist greifbar und machbar – mit über 300 Millionen Menschen und einer fünfmal so großen Wirtschaftsleistung wie in Deutschland gibt es hier ein enormes Potenzial. Zudem wollen wir unsere strategischen Partnerschaften ausbauen, sodass wir schon bald unseren Service auch in Kanada und Mexiko anbieten können.
Und last but not least: Was ist deine tägliche Motivation – also dein WHY? Und was rätst du anderen Gründer*innen. speziell solchen, die nach USA expandieren oder dort gründen wollen?
Auf diese Frage habe ich gewartet. Meine große Motivation ist folgende: Ich will es anderen Menschen ermöglichen, auch den American Dream zu erleben – sei es beruflich oder privat. Ich glaube fest daran und bin davon überzeugt, dass die Chancen größer sind als je zuvor. Und was ich anderen Unternehmer*innen nur raten kann ist: Just do it! Man kann jahrelang nach der perfekten Idee suchen oder an einem ausgereiften Businessplan tüfteln. Mein Hinweis: Verschwendet keine Zeit und fangt einfach an – seid dabei aber immer realistisch. Es gibt immer wieder Hürden, aber auch neue Gelegenheiten – „geht nicht, gibt‘s nicht“. Es gibt immer eine schnelle und unkomplizierte Lösung. Hier zitiere ich gern den Unternehmer Wolfgang Grupp: „… denn jedes große Problem war ursprünglich mal klein. Hätte man es, als es klein war, gelöst, dann hätte man heute kein großes Problem.“
Hier geht's zu kd global USA
Hier könnt ihr einen kostenfreien Info-Call mit Patrick vereinbaren
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer*in der Woche: VAHA – der Hightech-Fitness-Spiegel
VAHA ist ein interaktiver Fitness-Spiegel, der deinen Personal Trainer über die Spiegeloberfläche live ins eigene Wohnzimmer beamt. Mehr dazu im Interview mit der Gründerin Valerie Bures.
Vor 15 Jahren hattest du bereits die Frauenfitnesskette „Mrs. Sporty“ gemeinsam mit Tennis-Legende Steffi Graf gegründet und einen digitalen Personaltrainer /-Physiotherapeuten entwickelt. Liegt hier zugleich auch der Ursprung deiner aktuellen Idee, zu VAHA?
Ja. Ich habe mich als CEO von “Mrs.Sporty“ immer mit der Frage gequält, wie man das Training für viele unterschiedliche Menschen am effektivsten gestalten kann. Das die meisten ganz unterschiedliche Fitnesserfahrungen, Gesundheitsstandards und Vorlieben haben, muss eigentlich jedes Fitness-Training ganz individuell gestaltet sein.
Doch um das qualitativ hochwertig durchzuführen, muss man am besten durch einen Personal-Trainer begleitet werden. Da dieser nicht immer zur Verfügung steht, haben wir mit Pixformance eine Lösung gefunden, die Arbeit und das Wissen des Trainers sozusagen zu „verlängern“.
Denn man braucht den Personal Trainer, um Trainingspläne und regelmäßige Assessments durchzuführen, aber die tägliche Wiederholung, dass kann auch die Technologie machen – zumindest, wenn diese Bewegungsanalysen vollzieht und so sicherstellt, dass man Übungen richtig ausführt und die Daten den Fortschritt dokumentieren. VAHA bringt diese geniale Lösung nun auch für jedes Wohnzimmer.
Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee bis zum fertigen Hightech-Fitness-Spiegel?
Der wichtigste Step war sicher erstmal eine Hardware zu designen, die so schön ist, dass jeder sie im eigenen Wohnzimmer integrieren möchte. Es ist uns Gott sei Dank gelungen, und wir haben bereits mehrere Preise dafür gewonnen. Zum Beispiel auf der Weltleitmesse für Fitness, der FIBO, wurden wir gerade zum Produkt des Jahres gekürt.
Der zweite war das Gefühl, in ein Gym zu treten über die Software abzubilden. Interessanterweise sind nicht nur die Features das Erfolgsgeheimnis, sondern auch unsere starke Community. Viele unserer Kunden sagen, dass sie sich in dieser noch aufgehobener als in einem physischen Studio fühlen.
Nun zu VAHA: Was ist das Besondere an deinem Fitness-Spiegel und was bietest du den User*innen darüber hinaus?
Das Besondere ist die Kombination von allen Angeboten, die man auch im Gym findet, zum Beispiel „live“ Kurse, aber wir bieten diese dann auch On-Demand an. Und zwar rund um die Uhr!
Oder es gibt 1:1-Personal-Training und einen individuellen Trainingsplan aus einzelnen Übungen, den man ab Juni auch mit Bewegungsanalyse durchführen kann. Das heißt, jede Übung, die ich dann vor dem Spiegel mache, wird in Echtzeit korrigiert.
Zusätzlich jedoch kann man auch übliche Apps wie TikTok, Zoom, Instagram, YouTube etc. auf dem VAHA nutzten, d.h. meine Tochter macht zum Beispiel ihren Gitarrenunterricht mit VAHA.
Und das ist erst der Anfang. Unser Ziel ist, dass VAHA in Zukunft das 3. technische Gerät im Haushalt wird (nach Handy und Laptop), mit dem Menschen ihren Alltag bestreiten, Sport treiben, Shoppen gehen, Fremdsprachen lernen. Alles ist möglich.
Was kostet mich der Trainingsspaß?
Der monatlich Preis setzt sich aus der VAHA-Hardware und der Mitgliedschaft zusammen und beginnt bei ca. 87 Euro im Monat! Auf den ersten Blick wie eine normale Fitnessmitgliedschaft. Das Beste aber? Sie können VAHA mit der ganzen Familie nutzen und zahlen nur einmal. Unterm Strich sind wir also günstiger als ein Fitnessstudio.
Wie hast du die Entwicklung von VAHA finanziell gestemmt?
Da ich seit 2011 Connected Fitness Produkte baue und vertreibe, wusste ich, dass es große finanzielle Power und viel Vertrauen aber auch Fantasie braucht, um so ein Produkt zu entwickeln. Schließlich stehen wir hier im Wettbewerb mit Größen wie Apple und Co. Das ist der Standard an den Kunden gewöhnt sind. Ich bin dankbar, dass ich VCs an der Seite habe, die sich dessen bewusst sind.
Wie machst du auf VAHA aufmerksam?
Jeder einzelne unserer Mitarbeiter, Trainer, Influencer und alle Kanäle, spielen eine große Rolle für VAHA. Ich glaube, die Herausforderung heute besteht genau in dieser Transparenz. Um Aufmerksamkeit zu schaffen, muss viel zusammenkommen und eine ehrliche Begeisterung von allen Beteiligten da sein. Das ist ein harter Prozess, denn nix ist perfekt, sondern wir müssen jeden Tag besser werden.
Und welche Rolle spielt seit Kurzem Bayern München-Torwart Manuel Neuer?
Er ist uns ein großes Vorbild dafür, dass hartes Training zu viel Erfolg führen kann aber auch Niederlagen Teil des Weges sind. Manu ist seit 2019 bei uns Partner im Unternehmen. Er hat während des ersten Lockdowns begeistert mit VAHA trainiert und ist dann gleich bei mit eingestiegen.
Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?
Ich bin Unternehmerin, weil es für mich die schönste Erfüllung ist, wenn ich das Leben anderer positiv beeinflussen kann. Vorgestern hat gerade jemand in unserer Community geschrieben, dass nach einer harten Phase mit Trennung und viel Lebensenttäuschung, die positive Energie erst mit VAHA wieder zurückkam.
Ich weiß aus privater Erfahrung, wie viel Sport und Bewegung in dunklen Phasen des Lebens für den einzelnen bedeuten kann. Meine unternehmerischen Pläne sind also voll darauf ausgerichtet, dass Leben der Menschen ein Stück weit zu verbessern.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?
Keine Ratschläge geben oder anhören. Niemand weiß, wie das Leben wirklich aussieht.
Hier geht's zu VAHA
Das Interview führte Hans Luthardt
QuickSpeech – das schlaue Mobile-Learning-Tool
Experten prognostizieren, dass sich der Anteil von Mobile Learning im Bereich E-Learning in den kommenden Jahren verachtfachen wird. Corona hat hier eindeutig als Booster gewirkt. Das junge österreichische EdTech-Start-up QuickSpeech hat ein App-basiertes Tool entwickelt, das es Unternehmen ermöglicht, ihren Mitarbeitenden und Vertriebspartnern Inhalte und Wissen auf intelligente und spielerische Weise zu vermitteln. Mehr dazu im Interview mit Co-Founder Lukas Snizek.
Wann und wie bist du zusammen mit deinen Mitgründern Christian und Patrick auf die Idee zu QuickSpeech gekommen?
Das war in der Zeit, als wir während des Studiums in unterschiedlichen Unternehmen (Retail, Versicherung, Industrie) gearbeitet haben. Dort ist uns schnell klar geworden, dass speziell in dem Bereich der Mitarbeitenden ohne Schreibtisch (Verkaufsfläche) fast gar kein steter Informationsfluss (besonders über Produktwissen) an alle Mitarbeitenden passiert. Das wäre aber so wichtig, weil genau Leute auf der Verkaufsfläche direkten Kundenkontakt haben, verkaufen und für den Erfolg verantwortlich sind. Viele haben sich darüber beklagt, passiert ist aber in die Richtung wenig. Deshalb wollten wir eine digitale Lösung entwickeln, die es Unternehmen ermöglicht, einen täglichen Draht zu allen ihren Mitarbeitenden auf spielerische Weise zu haben und Anwendungswissen nachhaltig sicherzustellen. Wir kombinierten das Ganze mit Gamification (Mitarbeiter erreichen durch das Interagieren Punkte) und packten alles in eine App. QuickSpeech war geboren.
Was waren die wichtigsten Steps von der Idee über die Gründung bis hin zum ersten fertigen Produkt?
Eigentlich ging das relativ rasch. Die Idee wurde während der Studienzeit geboren und in einer Lehrveranstaltung designed. Als ich dann an einem Novemberabend im Jahr 2017 das Feedback des Vaters eines ehemaligen Schulkollegen (mit einem Unternehmen und 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) haben wollte, war ich extrem nervös. Als ich dann im Anzug auf Feedback wartete und mir der CEO mitteilte, er kaufe das Produkt vom Start weg, war ich sprachlos. Ich setzte mich ins Auto und wusste nicht, was da gerade passiert war. Wir hatten den ersten Kunden, bevor das Unternehmen gegründet war. Das zeigte, dass es enormen Bedarf an spielerischer Informationssteuerung und Schulung von Mitarbeitenden gibt.
Dann kam Corona – für euch als EdTech-Start-up die große Chance, da Mobile Learning jetzt besonders gefragt war?
Ja. Spätestens jetzt wussten Unternehmen, dass die Digitalisierung ihre einzige Chance war, mit Mitarbeitenden in Kontakt zu bleiben. Ich kann mich noch erinnern: Ein potenzieller Kunde aus dem Retail-Bereich (700 Mitarbeitende) rief mich Ende März 2020 an und sagte verzweifelt: „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Home-Office, wir müssen sicherstellen, dass alle am neuesten Stand sind.“ Dann war schnelles Handeln gefragt. Wir hatten in der Zeit nicht nur ein Video, in dem sich der CEO daheim im Wohnzimmer mit dem Handy aufnahm und der Mannschaft Mut zusprach (lacht). Die Art und Weise, wie gelernt wird, wird aber auch nach Corona nachhaltig verändert bleiben. Plötzlich merkt auch der regionale Vertriebspartner, dass er sich durch mobiles Lernen sehr viel Wegzeit spart und schnelleres Feedback bekommt.
Wie hat sich euer Geschäftsmodell durch bzw. in der Corona-Krise konkret verändert?
Wir haben einen zusätzlichen Lerninhalte-Service eröffnet. Manchen Unternehmen fehlen entweder die zeitlichen Ressourcen oder das Know-how, aus veralteten PDFs oder E-Learnings ansprechende Mobile Learning-Inhalte zu erstellen. Deshalb bieten unsere Expertinnen und Experten allen unseren Kunden seit einigen Monaten die Möglichkeit, knackige Lerninhalte basierend auf deren bestehenden Unterlagen erstellen zu lassen. Das kommt an: 75 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kunden nutzen unsere App jeden Werktag.
Dazu kommt, dass wir vermehrt Anfragen von Unternehmen erhalten haben, die Vertriebspartner mit der Software schulen und motivieren möchten. Hier gibt es nämlich das Problem, dass Unternehmen in den seltensten Fällen wissen, wie es um das Verkäuferwissen der Mitarbeitenden ihrer Vertriebspartner steht. Weil das aber so wichtig ist, bietet QuickSpeech seit einigen Monaten ein mehrstufiges Schulungs- und Trackingsystem, über das ein einheitliches professionelles und vor allem aktuelles Verkäuferwissen sichergestellt wird.
Und wo steht ihr heute? Was genau bietet ihr mit eurer intelligenten Mobile-Learning-Lösung? Für eure Vision eines umfassenden Mobil-Learning-Kommunikationstools nutzt ihr auch wissenschaftliche Erkenntnisse und setzt u.a. auf Machine Learning. Welche Vorteile bringt das?
Heute stehen wir mit unseren über 20 Kunden in einer sehr schönen Phase unseres Unternehmens. Wir entwickeln gemeinsam mit der FH St. Pölten einen intelligenten Machine Learning-Algorithmus, der anhand der anonymisierten Nutzerverhalten erkennt, welche Lerngewohnheiten (z.B. Zeit, Dauer, Intensität, Format) Lernende aufweisen. Daraufhin passt der Algorithmus bestehende Lerninhalte an die persönlichen Bedürfnisse an. Das Ergebnis: Jeder wird didaktisch so abgeholt, wie er es am besten benötigt.
Zusätzlich ist es so, dass die Produkt-Launch-Zyklen immer kürzer werden (siehe z.B. Apple) und der Markt ein enormes Bedürfnis hat, ständig neue Lernmaterialien zu erstellen. Deshalb entwickeln wir den Machine Learning-Algorithmus zusätzlich so, dass er aus bestehenden Verkaufsunterlagen neue mobile Lerninhalte erstellen kann. Also: der Kunde schickt ein Dokument (z.B. im Word-Format) in das Admin Dashboard von QuickSpeech und das System erstellt vollautomatisiert neue Quizfragen & Antworten. Das ergibt enorme Zeiteinsparungen (weil das System nicht nur Lerninhalte erstellt, sondern auch weiß, wie Leute Lerninhalte didaktisch am besten benötigen). Speziell in Branchen wie Automotive, Versicherungen oder Händlern per se – um nur ein paar zu nennen - ergibt sich enormes Potenzial.
Und wer sind eure Kund*innen?
Da arbeiten wir mit Kunden wie Skoda, Hornbach oder dem Arbeitsmarktservice. Das macht schon Spaß.
Nochmals auf den Punkt gebracht: Wie unterscheidet ihr euch von anderen Mobile Learning-Lösungen?
Unser Algorithmus erkennt anhand eines sechsdimensionalen Musters, nach welchen Gewohnheiten Nutzerinnen und Nutzer lernen. Dadurch, dass ein umfassendes Verständnis über Lernende geschaffen wird, kann auch wirklich zielgerecht geholfen werden. Der zweite Part, nämlich der der Lerninhalte-Erstellung, spart enorm Zeit und bereitet Lerninhalte didaktisch passend auf.
Was sind eure weiteren unternehmerischen Vorhaben? Man könnte sich doch vorstellen, euer Tool in vorhandene große Systeme zu integrieren?
Ja, das stimmt. Wir integrieren uns per Schnittstelle an bestehende Personalsysteme. Weiters bauen wir den Vertrieb speziell nach Deutschland immer mehr aus. Aktuell fragen auch einige Vertriebspartner bei uns an. Durch intensive Gespräche, in denen wir die Qualitätskriterien der Partner evaluieren, können wir sicherstellen, dass auch wirklich die gesamten Werte, die QuickSpeech allumfassend ausmachen, weitergegeben werden und unsere Kunden die Performance erhalten, für die wir so bekannt sind.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?
Geduldig sein. Man sieht in der Start-up-Welt sehr viel Glamour. Das kann für junge Leute schon einmal blendend wirken. Wenn man sich dann aber mit den Gründerinnen und Gründern selbst zusammensetzt, merkt man, dass viele dasselbe beschäftigt: Welche Schritte setze ich als nächstes, wo investiert man den Fokus? Auch wir sind ständig im Austausch mit Gründerinnen und Gründern, die dasselbe schon ein, zwei, drei Mal gemacht haben. Und da muss man wirklich sagen: Dadurch, dass die Start-up-Community nicht allzu groß ist, kennt man sich mit der Zeit und kann auch mit den CEOs der größten Start-ups einfach so quatschen. Die waren ja selbst schon einmal da, wo du gerade bist.
Hier geht's zu QuickSpeech
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer*in der Woche: SMAFO - E-Bike-Mobilität für alle
SMAFO verfolgt seit 2018 die Vision, E-Bike-Mobilität einfach und sorgenfrei für jeden zugänglich zu machen. Was die ambitionierten Gründer neben dem ersten eigenen E-Bike alles auf die Beine gestellt haben, erläutert uns Co-Gründer Sven-Ulrik Schneider im Interview.
Wann bzw. wie bist du zusammen mit deinem Co-Founder André auf die Idee zu SMAFO gekommen?
Im April 2018 haben André Thiele und ich zusammen SMAFO gegründet. Die Gründung ist aus dem eigenen Antrieb entstanden, einen einfachen und sorgenfreien Zugang zu E-Bike-Mobilität herzustellen. Mit unserem eigenen City-E-Bike SMAFO Two bieten wir eine Art Volks-E-Bike an. Obwohl 2020 schon 1,95 Millionen E-Bikes in Deutschland verkauft wurden, könnte E-Bike-Mobilität bereits eine viel größere Rolle spielen. Wir wollen dazu beitragen, dass Mobilität nachhaltiger wird.
Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start eures E-Bike-Business?
Nach der Gründung sind wir im November 2018 Teil des Accelerator-Programms der Founders Foundation geworden. In dem Bielefelder Startup-Förderprogramm wurde uns geholfen, unser Unternehmen fokussiert aufzubauen. Zur gleichen Zeit haben wir unser E-Bike-Abo-Angebot in Paderborn, unserem Gründungsort, eingeführt. Seitdem ging es stetig voran. Wir erleben immer noch eine überwältigende Nachfrage und bekommen gutes Feedback von unseren Kund*innen.
Was ist das Besondere an SMAFO?
Unser E-Bike ist als Alltagsrad konzipiert. Es kombiniert verlässliche Komponenten mit zeitgemäßem, minimalistischem Design. Das SMAFO-Bike ist ein zuverlässiger Partner, egal ob im Stadtverkehr oder bei einem Ausflug auf dem Land. Dazu bieten wir einen fairen Preis. Sowohl im Abo und im Leasing als auch beim Direktkauf: Wir wollen E-Bikes der breiten Masse zugänglicher machen. Was uns noch von anderen Herstellern abhebt, ist die Digitalisierung des E-Bikes durch modernste IoT (Internet of Things)-Technologie. Über unsere App und die Online-Plattform erhalten unsere Kund*innen Zugang zu SMAFO Connect. Dazu gehört der SMAFO Unfall-Assistent: Im Falle eines Unfalls registriert die verbaute IoT-Technik einen Sturz und löst ein Notfallprotokoll aus. Die Fahrer*innen werden dann mittels App kontaktiert. Bleibt dieser Kontaktversuch erfolglos, werden Rettungskräfte alarmiert und zur Unfallstelle geschickt.
Ich kann also das SMAFO-Bike auch ohne Abo kaufen?
Das ist natürlich möglich. Unser SMAFO Two, das wir als Volks-E-Bike bezeichnen, ist bereits ab 1.799 Euro erhältlich oder im Leasing.
Wie habt ihr die Startphase bislang finanziert?
Wir waren bisher eigenfinanziert, sind nun aber gerade in eine neue Finanzierungsrunde gegangen. Wir haben uns Anleger*innen geöffnet, die direkt in das Start-up investieren können. Unser Ziel ist, 750.000 Euro einzunehmen, damit wir deutschlandweit mit unseren Services aktiv werden können. Das Besondere aus Sicht der Anleger*innen: Es gibt nur selten die Möglichkeit, in Zweirad-Mobilität zu investieren. Es gibt zwar vereinzelt Kickstarter-Projekte, aber direkt am Unternehmenserfolg zu partizipieren, ist selten. Für weitere Infos, schaut gern hier vorbei.
Wo kann man SMAFO aktuell nutzen und was kostet mich der mobile Spaß?
SMAFO ist deutschlandweit verfügbar: beim Kauf und Jobrad-Leasing ohne Einschränkungen. Das Abo ist bislang nur in Paderborn und Bielefeld möglich, soll bald aber in einem nächsten Schritt in den deutschen Großstädten verfügbar werden. Es ist ab 65 Euro im Monat erhältlich.
Was sind eure weiteren unternehmerischen Pläne?
Wir wollen Mobilität neu denken und unsere Fortbewegung nachhaltiger machen. Da stellen die E-Bikes für uns nur den Anfang einer Entwicklung dar. Zukünftig sind viele Bereiche denkbar, in denen wir Menschen den Zugang zu besser Mobilität ermöglichen wollen. Unser derzeitiger Fokus liegt auf E-Bikes und wir hoffen, dass wir uns schnellstmöglich in ganz Deutschland etablieren und mehr Menschen Freude am nachhaltigen Fahren schenken.
Last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Es gibt viele Tipps, die wir gern weitergeben. Denn das Wichtigste ist: Wir als Gründer*innen sind eine offene Community, in der wir uns gegenseitig helfen sollten.
Konkret kann ich nur empfehlen, diesen Austausch zu suchen und selbst auch zu gewährleisten. Dazu braucht jedes Start-up eine klare Vision. Mit der Gründung eines Start-ups und auf neuen Wegen wird es viel Widerstand und andere Meinungen geben. Es ist wichtig, an sich und seine Vision zu glauben.
Hier geht’s zu SMAFO
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer*in der Woche: bumpli - das magische Nachtlicht
Bumpli hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative und qualitativ hochwertige Produkte zu entwickeln, die das Leben von Eltern und Kindern verbessern. Das erste Produkt ist ein Nachtlicht für Kinderflaschen. Mehr dazu im Interview mit dem bumpli-Gründer Enis Ayari.
Wann und wie bist du auf die Idee zu bumpli gekommen?
Alles begann 2019, als meine Frau schwanger war. Ich war schon immer ein Tüftler, nun hatte ich aber eine völlig neue Welt, die sich mir eröffnet hat. Ich wollte ein sinnvolles Produkt für Kinder und jungen Eltern entwickeln. Etwas, was uns den Alltag erleichtert. Irgendwann wurde die Idee eines innovativen Nachtlichts immer konkreter. Mein Wunsch war es, ein Nachtlicht zu entwickeln, welches mehr konnte, als einfach nur Licht zu spenden. Es sollte handlich sein, intuitiv in der Bedienung und nicht zu grell, wie die meisten anderen Nachtlichter. So kam ich auf die Idee: Nachtlichter aus Silikon, die auf jede Kindertrinkflasche passt.
Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum ersten fertigen Produkt, dem Nachtlicht für Kinderflaschen?
Von der Idee bis zum ersten Prototypen hat es weniger als vier Wochen gedauert. Mit einem 3D Drucker habe ich diverse Modelle erstellt und mich mit Material und Haptik auseinandergesetzt. Um in die Serienproduktion zu gehen, benötigte ich lediglich ein halbes Jahr. In diesem Zeitraum habe ich mein E-Commerce-Business aufgebaut. Von Anfang an lag mein Fokus darauf, einen eigenen Online-Shop zu pflegen und das Produkt nicht nur über Amazon zu vertreiben.
Was ist das Besondere an dem Nachtlicht? Gibt es vergleichbare Produkte?
Allein ein Blick auf die Bewertungen und den Resonanzen zum bumpli Nachtlicht zeigen auf, dass das Produkt einzigartig ist. Auf dem Markt finden sich unzählige herkömmliche Nachtlichter. Anders als diese Lampen bringt unser Nachtlicht verschiedene Vorteile mit sich, die das Produkt zur Innovation machen: Im Handumdrehen verwandelt es jede handelsübliche Trinkflasche in ein angenehm leuchtendes Nachtlicht. Die LED-Einheit ist wiederaufladbar und hält über 100 Stunden. Außerdem lassen sich drei Leuchtstufen einstellen – je nachdem für welche Situation das Nachtlicht gerade verwendet wird. Durch die Anbringung an die Trinkflasche findet das Kind sein leuchtendes Fläschchen in der Nacht selbst und weckt nicht gleich Mama oder Papa, wenn es Durst hat. Das bumpli hat zudem den Vorteil, dass das Kind spielerisch lernt, selbstständig ausreichend zu trinken.
Für unsere Kunden ist das Produkt ein „Held der Nacht“. Das Nachtlicht ist der perfekte Begleiter für Kinder. Wenn sie Angst verspüren, nutzen sie ihre leuchtende Flasche intuitiv als griffbereite Orientierungshilfe in der Nacht. Auch Mütter und Väter erzählen uns von ihren Erfahrungen mit dem bumpli: Sie nutzen es gern als Lichtquelle beim Stillen oder zum Beispiel bei der Fläschchenzubereitung. Hierbei will man andere schlafende Familienmitglieder nicht aufwecken – eine sanft leuchtende Flasche eignet sich dafür ideal.
Wie hast du die Produktentwicklung und damit dein Unternehmen bislang finanziert?
Angefangen habe ich mit privatem Kapital, nachdem ich meine Bäckerei “Bäcker Günstig” abgegeben habe. Dort verkaufte ich Backwaren vom Vortag zu fairen Preisen, die sonst im Müll gelandet wären. 2019 und 2020 investierte ich über die KfW und der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IBSH) in mein StartUp bumpli, um Produkte bestellen zu können und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Das Unternehmen finanziert sich aber schon längst selbst. Wir haben sehr schnell den Break-Even Status erreicht.
Zurzeit hast du über Seedmatch eine Funding-Kampagne laufen. Was ist dein Ziel und was ist mit dem frischen Kapital geplant?
Mit der Seedmatch-Kampagne haben wir nun die Möglichkeit unser Ziel, in den europäischen und transatlantischen Markt zu expandieren, schneller zu erreichen. Mit dem Kapital werden wir unsere Bestände erweitern, neue Produkte releasen und damit beginnen, die internationalen Märkte mit geeigneten Maßnahmen, die den jeweiligen örtlichen Anforderungen gerecht werden, zu bespielen. Um hierfür die richtige Grundlage zu schaffen, werden wir unser Netzwerk erweitern, indem wir uns mit länderspezifischen Experten zusammenschließen. Dazu gehört es auch, die jeweiligen Zielgruppen zu spezifizieren und unser breites Marketing Know-how anzuwenden, um ähnlich wie im deutschsprachigen Raum bereits erfolgreich praktiziert, datengetrieben und analytisch mit effizienten Werbemaßnahmen Umsätze zu generieren.
Und was sind deine nächsten unternehmerischen Pläne? Sind neue Produkte in Sicht?
Wir haben gerade frisch ein neues Produkt auf den Markt gebracht: die bumpli® Lunchbox. In naher Zukunft werden wir immer wieder neue Produkte releasen, immer mit dem Gedanken, den Alltag von Familien zu erleichtern. Für uns ist auch das Segment der Textilien für Kinder interessant. Wir befinden uns stetig im Prozess, die Nachfrage in verschiedenen Produktkategorien zu analysieren, um Trends im Voraus zu erkennen und zur richtigen Zeit, wenn der Bedarf nach einer Produktlösung am Peak ist, diese effizient zu vermarkten.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Für mich ist ein Traum wahr geworden. Ich kann mit meiner Idee das Leben anderer Menschen erleichtern. Deshalb kann ich jedem und jeder nur raten: Wenn ihr eine Vision habt, wenn ihr eine gute Idee habt, dann glaubt an euch und lasst euch nicht ausreden, dass ihr es nicht schaffen könnt. Ich hatte viele Kritiker – auch aus dem engsten Kreis. Ich musste für meine Idee kämpfen. Heute glauben sie alle daran. Und genau das können wir alle schaffen – mit guten Ideen und mit einer gesunden Portion Naivität. Es ist aber auch wichtig, mit Niederlagen umgehen zu können. Sie sind die besten Learnings, um es bei der nächsten Möglichkeit besser machen zu können.
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: Primal State - Biohacking
Ein bunt gemischtes Team aus Wissenschaftlern, Psychologen, Coaches und Alltags-Abenteurern – das verbirgt sich hinter der Berliner Primal State Performance GmbH und ihrer Vision: Biohacking.
Was ist Biohacking? Die Kunst und Wissenschaft, seine eigene Biologie zu entschlüsseln und so mit Freude die volle Kontrolle über seinen Körper und Geist zu erlangen. Was Primal State in diesem Kontext leistet, verrät uns Co-Founder Nicolas Martin im Interview.
Wann und wie bist du zusammen mit deinen Mitgründern Rafael Frenk und Janis Budde auf die Idee zu Primal State gekommen?
Die ursprüngliche Idee hatte Janis. Er hat auf Grund von gesundheitlichen Herausforderungen nach natürlichen Mitteln und Wegen gesucht, um sich besser zu fühlen. Seine Erfolge fasste er auf einem Blog zusammen. Das war so erfolgreich, dass sich die nächsten Schritte von selbst ergeben haben.
Was waren die wichtigsten Steps?
Vom Blog zu den ersten Produkten zur Plattform. Von Anfang an war das ganze Unternehmen ein Leidenschaftsprojekt, das nach und nach gewachsen ist. Es gab nicht „den einen Launch“ oder „das eine Produkt“. Mit der Zeit haben wir alle Unternehmensbereiche weiter aus eigener Kraft heraus professionalisiert. Mit 2.500 Euro Startkapital ist so ein Millionenunternehmen entstanden, das wir eigenständig und gebootstrapped aufgebaut haben.
Was ist das Besondere an Primal State, wie unterscheidet ihr euch vom Wettbewerb?
Die Inhalte von Primal State im Onlinemagazin werden von unserem wissenschaftlichen Beirat und unserem Redaktionsteam ausführlich recherchiert. So entsteht eine Plattform, auf der der Anwender spannende Inhalte als Podcast, leicht verdauliche Social Media Inhalte oder als Artikel verfolgen kann. Viele Produkte werden mit einem Videocoaching ausgeliefert, bei dem man nicht nur die optimale Anwendung des Produkts lernt, sondern gleichzeitig auch auf Entspannungsübungen, Anleitungen zur Optimierung der Schlafhygiene oder Tipps für Fokus-Phasen zurückgreifen kann.
Was bietet ihr über natürliches Smartfood hinaus – es geht euch ja letztlich um einen ganzheitlichen Lifestyle bzw. Biohacking?
Die Ganzheitlichkeit steht absolut im Vordergrund. Keine Fokus-Phasen ohne guten Schlaf, keine Entspannung ohne einen erfolgreichen Tag. Wir greifen nicht nur Themen wie Fitness und Bewegung sowie Ernährung auf, sondern beschäftigen uns auch mit geistiger Stärke und Mindfulness. Deswegen funktioniert unser Konzept auch so gut – weil es alle Lebensbereiche berücksichtigt, um energiegeladen durch den Tag zu gehen.
Wer ist eure Zielgruppe?
Unsere Zielgruppe ist überwiegend über 30, Frauen sind in der Käuferschaft etwas in der Überzahl. Generell zielen unsere Produkte aber auf Menschen ab, die sich selbst auf die Suche nach Lösungen machen und ambitioniert durch ihr Leben gehen – auf der Suche nach mehr Energie und Wohlbefinden, um ihre Ziele zu erreichen.
Vor Kurzem habt ihr per Crowdinvesting auf Seedmatch erfolgreich frisches Kapital eingesammelt. Was ist mit dem Geld geplant?
Im letzten Jahr konnten wir trotz Corona 50 Prozent Umsatz verzeichnen, lagen auf Platz 26 der schnellst wachsenden Start-ups in Deutschland, hatten Media Features bei RTL, Pro7 und der Welt und sind eine Kooperation mit dem Fraunhofer Institut eingegangen – das Ganze ohne Investoren. Nun wollen wir unsere ambitionierten Ziele weiter verfolgen und dabei Investoren über Seedmatch an unserem Erfolg teilhaben lassen. Wir werden die weiteren Aktivitäten stark ausweiten, den Verkauf über den Einzelhandel sowie Drogerien anstreben und Roll Outs in weitere Länder umsetzen. Außerdem planen wir eine digitale Coaching App, die Gewohnheiten wie Schlaf, Ernährung oder Bewegung trackt und durch eine künstliche Intelligenz Handlungsempfehlungen gibt - das Ganze in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Ich glaube, das mit intrinsischer Motivation und Leidenschaft mehr möglich ist und man den Gründungs-Marathon einfacher durchstehen kann. Außerdem würde ich persönlich niemals ohne Mitgründer gründen, die einen erden oder pushen (je nach dem, was man gerade benötigt). Und: testen, testen, testen. Nichts muss im ersten Wurf perfekt sein, wenn man es danach kontinuierlich optimiert.
Hier geht's zu Primal State
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: SynBiotic SE - der Cannabis-Vorreiter
Lars Müller ist ein Serienunternehmer mit über 10 Jahren Erfahrung in der Skalierung profitabler Unternehmen. Seit 2015 ist er in der Cannabinoid-Branche aktiv und wurde durch die Eingliederung der Solidmind GmbH zum CEO von SynBiotic. Mehr darüber und über die Zukunft des Cannabis-Business im Interview mit Lars Müller.
Wie bist du auf das Thema Cannabis gekommen?
Ich habe mit der Pflanze und ihren Wirkstoffen persönlich viele gute Erfahrungen gemacht. Denn ich selbst war mal Cannabis-Patient. Spätestens seitdem fasziniert mich die Pflanze. Die Möglichkeiten, die die über 100 verschiedenen Cannabinoide bieten, sind einfach unzählig. Ihre positiven Effekte können Menschen wirklich helfen. Davon bin ich überzeugt. Meine Mission ist es dashalb, Cannabinoide der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. Kurz: Die Gesellschaft braucht die Kraft der Cannabinoide und dazu will ich mit meiner Arbeit beitragen.
Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start deiner Plattform?
Ich habe in meinen jungen Jahren schon einige Unternehmen gegründet und dabei viele wichtige Erfahrungen gesammelt. Mit der Solidmind Group habe ich 2014 angefangen, mich näher mit Nahrungsergänzungsmitteln zu beschäftigen. Da war der Weg zu CBD nicht sehr weit. Als ich dann auf die Brand Hempamed gestoßen bin, wusste ich, dass ich die damals kleine Marke in unser Portfolio aufnehmen will. Das war 2018. Und heute ist Hempamed eine der größten CBD-Brands. Da war auch der Weg zur Plattform geebnet, die ich jetzt mit SynBiotic SE verwirklicht habe.
Wie hast du die Startphase finanziert?
Anfangs habe ich mich noch an ein recht enges Budget halten müssen. Aber das habe ich im besten Sinne „gebootstraped“ und das Maximale an Einnahmen rausholen können. Das hat die Finanzierung erstmal gut gesichert, bis dann die Social Chain Group mit Georg Kofler 2017 auf mich zu kam. Jetzt ist dadurch sehr viel möglich. Und diese Chance nutzen wir auch.
SynBiotic SE ist ein Unternehmen mit einem auf die EU fokussierten Buy & Build Investmentansatz. Was bedeutet das konkret?
Durch diese Strategie bauen wir eine breit diversifizierte Unternehmensgruppe im europäischen Cannabis-Sektor auf. Wir nehmen also Unternehmen unter unseren Plattform-Schirm, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Forschung über die Produktentwicklung bis zum Vertrieb – agieren. So können wir Synergieeffekte zum Beispiel bei der Forschung perfekt nutzen. Das Ziel ist es dabei immer, Probleme anzupacken und Produkte zur Marktreife zu bringen, die Menschen helfen können. Die größten Gesellschaftsprobleme in Deutschland sind Schlafprobleme, Depressionen und chronische Schmerzen. Und genau hier setzen Cannabinoide an und können effektiv helfen. Eine riesige Chance.
Was sind hierzulande die aktuell größten Herausforderungen für Gründerinnen, Gründer bzw. neue Unternehmen im streng regulierten Cannabis-Markt?
Ganz klar, die rechtliche Unsicherheit. Das fängt schon bei der Werbung für deine Produkte an. Online-Werbung auf Facebook und Google sind beispielsweise unmöglich. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um seine Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen. Mein Tipp: Affiliate Marketing. Damit bin ich sehr erfolgreich gefahren, meine Cannabis-Brands zu pushen und profitabel zu machen.
SynBiotic SE ist börsengelistet. Welche Vorteile bringt dir dies aktuell und perspektivisch?
Durch die Anbindung an den freien Kapitalmarkt können wir unsere Plattform mit frischem Geld immer weiter vergrößern. Das ist unser Buy & Build Ansatz, mit dem wir zu einem breit diversifizierten Unternehmen und dem größten Player auf dem europäischen, legalen Cannabis-Markt werden wollen.
Du wirst auch als "Mr. Beyond Cannabis" tituliert. Daher: Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne? Wohin geht die Cannabis-Reise?
„Beyond Cannabis“ bedeutet, dass ich weit über die Hanfpflanze hinaus denke. Cannabinoide, von denen es über 100 verschiedene gibt, können nämlich auch aus Nicht-Hanf-Pflanzen extrahiert werden, zum Beispiel aus Kakao oder Hopfen. Das wollen wir mit unserer Forschung voranbringen und den Menschen zugänglich machen.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern – unabhängig von der Branche – aus eigener Erfahrung?
Mach das, was du liebst, wovon du überzeugt bist. Und dann lerne die richtigen Leute kennen und bilde ein Netzwerk.
Hier geht's zu SynBiotic SE
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: hydesk - das intelligent gefaltete Sitz-Steh-Pult
Hydesk ist ein junges Start-up aus München, das nachhaltiges Möbeldesign neu denkt und Produkte für mobil und flexibel arbeitende Kunden entwickelt. Das erste Produkt wird in Kürze per Crowd-Kampagne präsentiert – der hydesk: ein faltbares, tragbares und recycelbares Pult für das Büro. Mehr dazu im Interview mit Co-Founder Finian Carey.
Wann und wie bist du zusammen mit Daniel Brunsteiner auf die Idee zum hydesk gekommen?
Seit Anfang 2018 arbeiten wir, Finian Carey – Social Entrepreneur und leidenschaftlicher Urban Biker – und Daniel Brunsteiner – Industrie- und Produktdesigner – zusammen, um ein nachhaltiges und tragbares Sitz-Stehpult zu entwickeln.
Nachdem wir selbst mehrere Jahre als freischaffende Berater unterwegs waren, dabei oft an unbequemen Schreibtischen saßen und ebenso viele Stunden zu Hause am Esstisch arbeiteten, formte sich eine “Design Challenge”, die wir gemeinsam angehen wollten.
Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum fertigen ersten Produkt, dem hydesk?
Nach 1,5 Jahren intensiver Materialforschung und Prototypenentwicklung ist es uns gelungen, einen intelligent gefalteten und design-geschützten Sitz-Stehtisch zu entwickeln – wobei die Prototypen-Entwicklung ehrlicherweise doch mehr Zeit in Anspruch genommen hat als ursprünglich angenommen.
Ebenso ist es elementar, die richtigen Produktionspartner zu finden, die zum einen Experten in ihrer Domains sind, zum anderen das richtige Mindset mitbringen in schnellen Iterationen Produktverbesserungen durchzuführen. Wir haben über 100 potenzielle Partner kontaktiert, bis wir die richtigen gefunden haben. Product-Market-fit Validierung und Go-to-market wären nun die nächste heiße Phase, bei der wir auch als kleines Start-up den Fokus neu setzen müssen, um neutral die Ergebnisse zu bewerten.
Nun zum hydesk: Was ist das Besondere an ihm, wie unterscheidet er sich von anderen Stehtisch-Lösungen?
In Zeiten knapper Wohnräume haben wir hydesk so konzipiert, dass es in den Rucksack, die Handtasche oder in jede Büroschublade passt. Komplett zusammengefaltet und mit einer Höhe von nur 21 mm kann hydesk in weniger als 3 Sekunden aufgestellt werden. Mit seiner flexiblen Höhenverstellbarkeit von 14 bis 35 cm kann hydesk von jedem Nutzer individuell eingestellt werden, unabhängig von der Höhe der Arbeitsfläche.
Für uns beide ist das Thema Nachhaltigkeit eine Herzensangelegenheit. Alle Teile des hydesks sind recyclingfähig oder sogar biologisch abbaubar, in Deutschland produziert und es werden keine chemischen Stoffe wie Kleber oder Kunststoffe verwendet.
Der hydesk hält viel aus, das muss er auch, wenn wir uns die Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten und Orte unserer User ansehen. Gleichzeitig können alle Teile ganz einfach ausgetauscht werden. Somit stellen wir sicher, dass jeder hydesk-User lange Zeit Freude an dem Produkt haben wird.
Gründer der Woche: snaatch – das Digital-Asset-Managementsystem
Das Gründerteam von snaatch wollte zunächst eine Plattform zum Teilen und Vorhalten von Bild- und Videomaterial launchen und hat dann letztlich snaatch entwickelt. Was das cloudbasierte Datenmanagement-System alles kann und wer die ambitionierten Gründer sind, verrät uns Co-Gründerin Julia Gambel im Interview.
Wie und wann bist du bzw. seid ihr auf die Idee zu snaatch gekommen?
Marc ist seit 15 Jahren als professioneller Fotograf und Kameramann für zahlreiche weltweit agierende Unternehmen tätig. Dabei stelle er immer wieder fest, dass es trotz „Industrie 4.0“ und anderen Versuchen, die Digitalisierung voranzutreiben, nach wie vor große Probleme beim Übertragen und Archivieren von Foto- und Videomaterial gibt. Viele Unternehmen arbeiten noch heute mit USB-Sticks oder externen Festplatten. Somit fällt es schwer Daten doppelt zu sichern, geschweige denn diese wiederzufinden. Da die meisten Softwarelösungen, die es bereits auf dem Markt gibt, Nachteile haben (nicht DSGVO-konform, kompliziert zu bedienen), wollten wir ein System entwickeln, das die Vorteile der anderen zusammenfasst. Aus dieser Idee heraus wurde snaatch geboren.
Was waren dann die wichtigsten Schritte und ggf. auch Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum fertigen Produkt bzw. System?
Zuerst mussten wir einen Programmierer finden, der nicht nur gewillt war, unsere Vision in eine technische Lösung umzusetzen, sondern der gleichzeitig auch selbst Interesse daran hatte, die ursprüngliche Idee weiterzuentwickeln. Wir wollten keinen reinen Dienstleister, sondern einen gleichberechtigten Partner, den wir schließlich 2019 in Sebastian gefunden hatten. Der erste Prototyp wurde dann im Februar 2020 bei der Münchner Sicherheitskonferenz, unserem Entwicklungspartner, auf Herz und Nieren getestet. Das waren extrem stressige Tage, da immer wieder Fehler auftauchten. Die Redakteure, die unser System nutzten, brauchten einen langen Atem. Für uns war diese Erfahrung jedoch extrem wichtig, da wir die Informationen gesammelt, die Fehler behoben und das System noch einmal optimiert haben. Während des ersten Corona-Lockdowns haben wir das System, das bis dato als reine Bild- und Videodatenbank gedacht war, dann zu einem vollumfänglichen Digital-Asset-Managementsystem ausgebaut.
Auf den Punkt gebracht: Was ist das Besondere an snaatch bzw. wie hebt ihr euch von anderen Datenmanagement-Systemen ab?
Snaatch ist intuitiv zu bedienen. Da der Aufbau einer Desktopoberfläche ähnelt, fällt die Integration bereits vorhandener Infrastrukturen in unser System sehr einfach. So können mit nur einem Klick z.B. ganze Ordnerstrukturen hochgeladen werden. Zudem setzen wir ausschließlich auf deutsche Server und sind im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern daher DSGVO-konform. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir uns nicht nur auf bestimmte Formate konzentriert haben. Egal, ob Powerpoint-Präsentation, Video oder Briefing im Word-Format – auf snaatch kann man wirklich alle Dateitypen hochladen, verschlagworten und mit Metadaten (z.B. Informationen über den Ersteller oder Lizenzen usw.) versehen. Eine intelligente Suche hilft beim schnellen Wiederfinden. Gleichzeitig können mit nur wenigen Klicks ansprechende Medienportale generiert werden.
Wer sind die avisierten Kunden?
Unternehmen aller Branchen, die Wert auf eine sichere und einfache Datenverwaltung legen. Unser Ziel ist es, Schnittstelle zwischen verschiedenen Abteilungen als auch zu externen Dienstleistern wie Agenturen oder Fotografen zu sein. Idealerweise arbeiten alle Akteure mit dem gleichen System und sprechen sich auch direkt in snaatch ab.
Wie habt ihr die Startphase bislang finanziert?
Wir sind komplett aus Eigenmitteln finanziert und sind guter Dinge, dass wir dies mit Hilfe unseres stetig wachsenden Kundenstammes weiterhin so stemmen können.
Wie macht ihr auf euch aufmerksam?
Wie fast jedes Start-up setzen wir vor allem auf Social Media. Gleichzeitig können wir von Marcs Kontakten in die Branche profitieren. Das hat uns bereits den ein oder anderen Kunden gebracht.
Was sind eure nächsten unternehmerischen To Do's?
Die To Do-Liste ist lang. Aktuell gilt es, einen Kundenstamm aufzubauen, der mit uns gemeinsam neue Ideen erarbeitet und uns dabei hilft, das System durch enge Zusammenarbeit weiterzuentwickeln. Parallel dazu gilt es die mittelfristige Zukunft unseres Digital-Asset-Managementsystem zu planen. Denn mit snaatch wurde bislang „nur“ das Fundament gegossen, auf dem alle weitere Ideen aufbauen. So sind beispielsweise zahlreiche Erweiterungen und Anbindungen an Produkte von Microsoft, Adobe, WordPress oder SAP via API-Schnittstelle geplant. Parallel dazu arbeiten wir bereits an Weiterentwicklungen von snaatch. Hier stehen vor allem nützliche, KI-unterstützte Arbeitserleichterungen im Raum.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Gerade in den letzten Wochen und Monaten ist uns bewusst geworden, wie wichtig es ist, ein heterogenes Team zu sein, das seine individuellen Fähigkeiten bündelt. Idealerweise hat das Gründerteam unterschiedliche Expertisen und Kontakte in die entsprechende Branche. Ein Produkt für einen Markt zu entwickeln, von dem man nur augenscheinlich eine Ahnung hat, wird zwangsläufig scheitern. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtiger denn je, sich auf langfristige Kontakte und Wegbegleiter verlassen zu können.
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: SPRK.global – mit KI gegen Lebensmittelverschwendung
Weltweit werden jährlich 1,6 Mrd. Tonnen Lebensmittel vergeudet, 12 Mio. Tonnen davon allein in Deutschland. Es landen nicht nur genießbare Lebensmittel im Müll, während andere hungern, auch werden dabei wertvolle Ressourcen wie Wasser, Land und Energie verschwendet und enorme CO2-Mengen verursacht. Um diesem Missstand Einhalt zu gebieten, hat Alexander Piutti im März 2020 die SPRK.global GmbH gegründet. Mehr dazu im Interview mit Alexander.
Wann und wie bist du auf die Idee zu SPRK.global gekommen? Du hattest ja zuvor bereits mehrere Unternehmen gegründet.
Eine Krebs-Fehldiagnose im Jahr 2014 als einschneidender und persönlicher Moment in meinem Leben und die Geburt unseres ersten Kindes im Jahr 2015 gaben mir den Anstoß dazu, meine Erfahrungen als Techie, Unternehmer und Start-up-Gründer für eine gerechtere und nachhaltigere Welt einzusetzen. Als Gründer und Innovator habe ich mich immer wohl gefühlt, aber mir fehlte etwas: die Themen Purpose und Impact. Seither engagiere ich mich für die Lösung des weltweit ungelösten Problems der Lebensmittelverschwendung: technologiegetrieben, als neutrale Industrielösung und im Schulterschluss mit den Akteuren der Lieferkette. Hier kann ich mein Know-how in puncto High-Tech und digitalen Marktplätzen super nutzen.
Was waren dann die wichtigsten Schritte von der Gründung bis zum Start von SPRK.global?
Der Proof of Concept – wir haben im Frühjahr 2019 mit unserer operativen Testphase in Berlin begonnen, lange vor unserer Gründung im März 2020. Im Schulterschluss mit verschiedenen Teilnehmern der Lieferkette und Abnehmern haben wir regelmäßig zig Tonnen überschüssige Lebensmittel erfolgreich umverteilt, unter anderem an gemeinnützige Organisationen wie ‘Die Arche Kinderstiftung’. Es war wichtig, Beziehungen zu den Entscheidern aufzubauen, um Vertrauen für den Ansatz zu schaffen und das sensible Thema gemeinsam anzugehen.
Wir orientieren uns eng an den von den United Nations weltweit eingeführten Sustainable Development Goals (SDGs), vor allem SDG#12 “Kreislaufwirtschaft” in Kombination mit fokussierten Partnerschaften (SDG #17). Wir glauben an einen konzertierten Stakeholder-Ansatz durch vertrauensvolle und langfristige Beziehungen mit unseren Geschäftspartnern und gemeinnützigen Organisationen, um gemeinsam den maximalen Impact zu realisieren. Das haben wir so auch in unseren SPRK-Werten verankert. Nur gemeinsam können wir das globale Problem der Lebensmittelverschwendung nachhaltig lösen. Das alles geht aber auch nur mit einem starken Team! Ohne die gemeinsame Leidenschaft für die SPRK-Vision und das Engagement und Herzblut der SPRK Mitarbeiter:innen wären wir heute nicht hier.
Auf den Punkt gebracht: Was genau ist SPRK.global und was ist dein Konzept?
Die SPRK-Mission ist, Lebensmittelüberschüsse technologiegetrieben rasch umzuverteilen und die Lebensmittelverschwendung in der gesamten Lieferkette langfristig zu eliminieren. So werden auch in erheblichem Maße unnötige CO2-Emissionen reduziert und letztlich vermieden. Dabei setzen wir vor allem am Anfang der Lieferkette an: Bei den Produzenten und Großhändlern.
Unser Ansatz ist eine einzigartige Distributionstechnologie unter Verwendung von künstlicher Intelligenz: wir distribuieren in Absprache mit unseren Lieferpartnern bestens genießbare Lebensmittelüberschüsse an relevante Abnehmer – an kommerzielle aber auch gemeinwohlorientierte Organisationen, welche chronisch unter Budgetmangel leiden und unterstützt werden müssen (z.B. durch Lebensmittelspenden). So verbinden wir die Teilnehmer der Lieferkette und sorgen für eine bedarfsgerechte und zügige Umverteilung der Lebensmittelüberschüsse. Durch KI gehen wir langfristig von der Umverteilung in die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, dem übergeordneten Ziel von SPRK.
Im Juli 2020 hast du den ersten Platz bei der Extreme Tech Challenge (XTC) in der Kategorie „Smart Cities & Transportation“ belegt. Herzlichen Glückwunsch! Was ist die XTC und was bedeutet dir die Auszeichnung?
Danke. Das war wirklich unglaublich und kam für uns total überraschend. Für uns war das ein weiterer “Proof of Concept” und kleiner Ritterschlag, dass eine international renommierte Jury, z.B. Yahoo! Gründer Jerry Yang, an das SPRK-Konzept glaubt. Die Auszeichnung hat uns eine fantastische Sichtbarkeit gegeben, vor allem auch international.
Hintergrund: Die Extreme Tech Challenge (XTC) ist der weltweit größte „Tech For Good”- Wettbewerb für nachhaltige Start-ups. Initiiert u.a. von Young Sohn, Samsung Electronics’ Corporate President, der im Nachgang der XTC einer unserer Investoren geworden ist. Mehr als 2.400 Start-ups aus 87 Ländern pitchten ihre technologiegetriebenen Konzepte, um die globalen Herausforderungen mit einem Technologieansatz anzugehen.
Wie finanzierst du dein Start-up?
Nach zwei Jahren bootstrapping haben wir im Juli 2020 als Seed-Finanzierungsrunde einen einstelligen Millionen-Betrag von internationalen und nationalen Investoren eingeworben. Dabei haben wir ganz gezielt nicht auf die klassischen VCs gesetzt und haben geschafft, uns ohne die klassische Risikokapitalgesellschaften zu finanzieren, die oft mit der langfristigen Ausrichtung auf Profit mit Impact Vorhaben kollidieren.
Wir haben vor allem auf Privatinvestoren und Family Offices mit Expertise in den Bereichen Logistik und Lebensmittelproduktion gesetzt, sowie Impact Entrepreneure und erfahrene Gründer. Uns ist wichtig, mit unseren Investoren den gleichen Mindset zu teilen und freuen uns, so viele tolle Investoren gefunden zu haben, die aktiv unterstützen und mit uns an die SPRK Vision glauben.
Und was ist mit dem frischen Kapital aus der aktuellen Seed-Finanzierungsrunde geplant?
Das frische Kapital nutzen wir in erster Linie zur Weiterentwicklung unserer technologiegetriebenen Distributionsplattform mit zunehmender Automatisierung und unter Verwendung von künstlicher Intelligenz. Dazu wollen wir schnellstmöglich unser IT- und Data-Team zusammenstellen und aufstocken, um unsere “Maschine” rasch auf Flughöhe zu bringen und weitere Partner in die Plattform zu integrieren. Ebenso verwenden wir das Funding für die Erweiterung der Infrastruktur und Logistik und auch der Skalierung unseres Teams insgesamt.
Welchen Einfluss hat die aktuelle Corona-Krise auf dein Business und was sind deine kommenden Vorhaben?
Die Lebensmittellieferkette wurde durch das Corona-Virus ordentlich durcheinandergewirbelt: Im B2C-Bereich hat der Lebensmitteleinzelhandel zugelegt, vor allem die Lieferdienste – im Resultat stieg die Nachfrage massiv. Auf der B2B-Seite hingegen sind durch die Corona-Beschränkungen immense Mengen an bestens genießbaren Lebensmitteln frei geworden aufgrund der Tatsache, dass die Hotellerie, die Gastronomie und die Catering-Services ad hoc keinen Umsatz mehr hatten.
Die Corona-Pandemie hat SPRK interessanterweise in die Karten gespielt. Wir haben gesehen, dass unsere Aktivitäten und Lebensmittellieferungen systemrelevant sind. Mit unseren Partner wie “Berlin Partner”, “visitBerlin”, “Bleibtreu Catering” und “Optimahl Catering” haben wir spontan die “Impact Allianz Berlin” gegründet und sofort angefangen, Lebensmittel auf eigene Kosten umzuverteilen. Bis Ende Oktober haben wir mehr als 25 Tonnen Obst, Gemüse und Molkereiprodukte an “Die Arche Kinderstiftung” in Berlin geliefert – dringend benötigte Lebensmittel für bedürftige Kinder und Familien. Ein toller Erfolg für alle Beteiligten. Nun wollen wir weitere kommerzielle Abnehmer aufschalten, große und kleine NGOs integrieren und systematisch beliefern.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
In Deutschland sind sogenannte Moonshots in der VC-Szene bedauerlicherweise bis auf wenige Ausnahmen kein Thema und werden oft belächelt. Die klassische Wagniskapitalszene ist zu konservativ und guter Impact Dealflow geht weitestgehend an der klassischen VC-Szene vorbei. Das erklärt auch, warum nachhaltige und in innovative Impact Modelle (noch) zu wenig Finanzierung bekommen. Wir sind hier neue Wege gegangen, um SPRK zu finanzieren.
Wir haben vor allem den intensiven Dialog mit Family Offices gesucht. Rückblickend hat das super funktioniert und das kann ich anderen Impact Entrepreneuren sehr empfehlen. Ich rate, auf der Suche nach passenden Investoren stark auf einzelne Personen als “Champions” zu setzen, anstatt z.B. auf große Firmennamen. Für eine gute und vertrauensvolle Beziehung lohnt es sich, die Idee nicht nur zu pitchen, sondern mit potenziellen Investoren Zeit zu verbringen, sie aktiv einzubeziehen und Ideen gemeinsam zu entwickeln.
Die gute Nachricht, vergleiche z.B. auch Blackrocks Aussagen: Der Kapitalfluss wandert zunehmend zu Impact-orientierten Innovatoren; entsprechende Ventures werden langfristig auch den “War-of-Talent” für sich entscheiden. Diese Bewegung aktiv mitzugestalten ist eine tolle Chance.
Hier geht’s zu SPRK.global
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: Impact Funding – Rendite bei messbarer Nachhaltigkeit
Die Gründer Tristan Georgus, David Heberling und David Holetzeck bieten auf ihrer Plattform Impact Funding Vermögensanlagen mit ökologischer und sozialer Wirkung. Was sie dabei anders als andere Anbieter machen, erläutert uns Geschäftsführer Tristan im Interview.
Wann und wie seid ihr auf die Idee zur Gründung von Impact Funding bzw. eurer Plattform gekommen?
Die Idee zur Gründung reifte 2018 vor dem Computer in einer Investmentbank. In meinem damaligen Job war ich spätabends auf der Suche nach einer nachhaltigen Geldanlage. Das Resultat: Nachhaltigkeit war und ist im Anlagebereich ein Nischenprodukt. Ich habe dann schnell verstanden, dass Impact Investing die Königsdisziplin des nachhaltigen Anlageuniversums ist. Denn Impact drückt Nachhaltigkeit in harten Zahlen aus und kommuniziert transparent die Wirkung der Vermögensanlage.
Noch interessanter war die Erkenntnis, dass Impact-Unternehmen, also Unternehmen mit messbarem Beitrag zu Nachhaltigkeit, große Probleme haben, sich zu finanzieren. Traditionelle Kapitalgeber wie Banken und Fonds sowie gemeinnützige Institutionen wie Stiftungen, verstehen das soziale Unternehmertum meist nicht oder lehnen es ab.
Das stellte mich vor die Frage, ob ich als normale Privatperson Finanzierungen realisieren kann. Dies ist möglich. Denn die Banken- und Finanzregulatorik legt fest, dass Finanzanlagenvermittler bis zu 6 Millionen Euro an Kapital vermitteln dürfen. Mein Ziel war damit klar: Tatsächlich nachhaltige Geldanlagen für Privatanleger anbieten und gleichzeitig Impact-Unternehmer mit Kapital versorgen.
Auf der Suche nach einem technischen Partner für die Plattform lernte ich 2019 David und David kennen. Die beiden sind selbst Pioniere im Bereich Crowdfunding. 2010 starteten sie pling, die erste reward-based Crowdfunding-Plattform im deutschsprachigen Raum. 2012 schafften sie einen Exit mit der Plattform und gründeten ihre Tech-Company Table of Visions. Beide waren von der Idee begeistert und machten mir ein Gründungsangebot. Ich nahm es an und zog dafür dieses Jahr von Hamburg nach Berlin um. Impact Funding war damit gegründet.
Was ist Impact Investing und wie unterscheidet sich euer Geschäftsmodell von traditionellen bzw. anderen alternativen Geldanlagen?
Im Vergleich zu traditionellen Geldanlagen werden Impact Investments neben einer ökonomischen Rendite-Risiko-Betrachtung auch an ökologischen und sozialen Faktoren gemessen. Für die Messung ökologischer und sozialer Indikatoren orientieren sich Emittenten meist an den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG) der Vereinten Nationen. Die Ziele in Form der bunten Kacheln sind bekannt, verständlich und helfen Privatanlegern beim Einstieg ins Thema Impact Investing.
Impact-Messung funktioniert nach gängigen Standards in drei Schritten anhand von Output, Outcome und Impact auf Unternehmensebene. Nehmen wir beispielsweise Tesla Inc. und das SDG-Ziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), um die Methodik greifbarer zu machen:
1) Output – ist die traditionelle ökonomische Betrachtung von produzierten Gütern und verkauften Dienstleistungen. Beim Beispiel Tesla würde die wirtschaftliche Leistung gemessen, konkret sind das die Anzahl verkaufter Fahrzeuge. Die Messung des Outputs ist sehr eingängig und mit einem Blick in den Jahresabschluss schnell und sicher festzustellen.
2) Outcome – übersetzt den Output des Unternehmens in die Effekte für Mensch, Natur und Gesellschaft. Bei Tesla ist die CO²-Bilanz der Autos in der Herstellung und der Energieverbrauch während der Nutzung relevant. Die Bestimmung des Outcomes erweitert die Output-Metrik also um Nachhaltigkeitsaspekte wie den Energieverbrauch.
3) Impact – baut auf der Outcome-Metrik auf und ist eine retroperspektive Bewertung der Aktivitäten eines Unternehmens im Kontext zum ökonomischen, ökologischen und sozialen Umfeld der Unternehmung. Daraus wird eine Szenarioanalyse erstellt. Wie würde die Welt ohne die Produkte und Dienstleistungen des entsprechenden Unternehmens aussehen? Die Differenz zwischen dem Szenario ohne das Unternehmen und der Realität mit dem Unternehmen – sie ergibt den tatsächlich erreichten Impact.
Mit Blick auf Tesla ist das die Nettoeinsparung eines Tesla-Elektroautos gegenüber einem alternativen Kraftfahrzeug, möglicherweise mit Verbrennungsmotor. Die CO2-Einsparungen ergeben dann den messbaren Impact der Vermögensanlage.
Die Herausforderung liegt in der Bestimmung der Impact-Metrik. Denn eine Szenarioanalyse zu erstellen, in der ein Tesla nicht existiert, ist extrem aufwendig und ungenau. Trotzdem können wir mithilfe plausibler Annahmen zu aufschlussreichen Ergebnissen kommen, indem wir etwa die CO2-Bilanz eines Tesla-Fahrzeugs mit der Durchschnittsbilanz des übrigen Markts vergleichen. Das Unternehmen verweist so auf über 4.000.000 Tonnen eingespartes CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
Wie definierst du vor diesem Hintergrund Greenwashing und wie Nachhaltigkeit?
Nachhaltig ist es nur, wenn wir es messen können. Die Messung von Nachhaltigkeit hilft uns als Anleger und Investor zu verstehen, warum ein Investment nachhaltig sein soll. Und auch dann ist das nur die halbe Miete. Transparenz bedeutet auch, die negativen Auswirkungen zu kommunizieren. Emittenten müssen deshalb in der Lage sein, ihren positiven und negativen Impact in Zahlen auszudrücken, sonst wird angepriesene Nachhaltigkeit schnell zum Greenwashing.
Ein Paradebeispiel für Greenwashing ist der Aktien-Nachhaltigkeitsfond² der Deka-Gruppe. Jan Böhmermann analysierte dieses Finanzprodukt treffend in seiner Sendung bei ZDFneo und wies auf das Greenwashing hin. Laut aktuellem Jahresbericht 2019 hält der Nachhaltigkeitsfonds Aktienwerte von Konzernen wie ThyssenKrupp im Portfolio. Die Erklärung: Unternehmen, die weniger als 5 Prozent Umsatz aus Geschäften mit Waffen und Kriegsgerät verdienen, dürfen trotzdem in den Fonds. So wird Nachhaltigkeit ad absurdum geführt – und Anlageinteressenten eine Investment-Mogelpackung präsentiert
Für welche Unternehmen ist eure Plattform gedacht?
In erster Linie sind wir für Impact-Unternehmen da, die Kapital aufnehmen möchten. Wir bieten unseren Kunden zusätzlich jedoch Reichweite über unsere Marketing-Kampagnen und eine Plattform, auf der sie sich präsentieren können. Nachhaltige Unternehmen mit Bedarf an Kapital, Reichweite und Präsentation passen daher sehr gut zu uns.
Außerdem unterstützen wir die Unternehmen mit Fachwissen, speziell im Bereich Finanzen und Strategie. Sechs Jahre Praxis mit Finanzierungen, Verträgen und Unternehmensverkäufen helfen mir in der Beratung enorm. Deshalb profitieren vor allem jüngere Unternehmen mit weniger Erfahrung und Ressourcen besonders stark von unserer Dienstleistung.
Wie genau funktioniert das Investieren bzw. der Investitionsprozess über eure Plattform?
Das funktioniert auf unserer Plattform ziemlich einfach. Hat ein Anleger ein Impact-Unternehmen als Anlageziel identifiziert, beginnt er den Registrierungsprozess als Nutzer auf unserer Plattform. Nutzer können als Privatanleger bereits ab 100 Euro über unseren zweiteiligen Investitionsprozess investieren. Der maximale Anlagebetrag liegt bei 25.000 Euro für Privatanleger. Für professionelle Anleger gelten diese Begrenzungen übrigens nicht. Hier kann auch ein Betrag über 25.000 Euro investiert werden.
Schritt eins beinhaltet die Vervollständigung des Nutzerprofils und Angabe des gewünschten Anlagebetrags. Daraufhin erhält der Nutzer einen Darlehensvertrag und Informationsmaterial zur Durchsicht per E-Mail. Im zweiten Schritt bestätigt der Anleger seine Angaben und schließt die Investition per Überweisung ab.
Was sind – auf den Punkt gebracht – die größten Vorteile, in eines eurer Impact Unternehmen zu investieren?
Die Investitionen in Impact-Unternehmen auf unserer Plattform verbinden attraktive Renditen mit der Chance, unsere Welt tatsächlich zu verbessern. Die Transparenz und Verbindlichkeit der Nachhaltigkeit, auch über den Zeitraum der Finanzierung hinaus, ist einzigartig in Deutschland.
Beispielsweise verpflichten sich die Unternehmen auf unserer Plattform zu einer regelmäßigen Veröffentlichung ihres Impacts in einer dafür geschaffenen Datenbank. Unsere Anleger können also nachvollziehen, ob die gesteckten Ziele ex post erreicht oder übertroffen wurden. Transparenz über Nachhaltigkeit schafft Verbindlichkeit. Diesen Weg möchten wir ausbauen und dem Anleger die positiven Auswirkungen seiner Kapitalanlage stärker kommunizieren.
Was sind eure weiteren Vorhaben rund um das Thema nachhaltige Geldanlagen?
Für uns ist es wichtig, mehr Finanzierungsprodukte für Impact-Unternehmen anzubieten. Zurzeit bieten wir ein unternehmensfreundliches Nachrangdarlehen an, sogenanntes Mezzanine-Kapital, als Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. In Gesprächen mit Unternehmern merke ich, dass dies ein beliebtes Produkt ist – jedoch gibt es kein One-Fits-All-Produkt in der Finanzwelt. Darum möchten wir in Zukunft auch reine Fremdkapital- und Eigenkapitalprodukte anbieten, um mit unseren Kunden und ihren Finanzierungsansprüchen zu wachsen.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Habt den Mut zu scheitern! Testet neue Hypothesen und messt die Ergebnisse. Die Aufstellung und die Validierung von neuen Ideen und Herangehensweisen helfen euch dabei, die richtigen Werkzeuge für eure Ziele zu finden. Beispiel Marketing: Das erstmalige Schalten einer Kampagne auf den Online-Plattformen YouTube oder Instagram kann genauso dazu gehören wie der Offline-Versand handgeschriebener Briefe an die eigenen Kunden. Nach Abschluss beider Aktionen stehen der finanzielle und zeitliche Aufwand in Relation zur Conversion miteinander. Das effizientere Tool gewinnt! So wird aus einem vermeintlichen Scheitern ein wertvoller Richtungsweiser für die eigene Route als Entrepreneur.
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: das Hamburger Ding – das "Co-Ding"
Am westlichen Ende der Reeperbahn eröffnete im Mai 2019 Hamburgs vielleicht innovativster, lässigster und zugleich ultra designverliebter Co-Working-Space: das Hamburger Ding. Mehr dazu im Interview mit Tomislav Karajica, dem GF der Home United Management GmbH.
Zunächst zur aktuellen Lage: Wie ist es dir bzw. dem Hamburger Ding in der Corona-Krise bislang ergangen?
Wir standen zunächst, wie alle anderen auch, vor dieser beispiellosen Situation und mussten uns darauf einstellen. Events und Community spielen bei uns eine große Rolle, dementsprechend war das eine Herausforderung. Da wir aber schon vorher viele Projekte im digitalen Bereich angestoßen hatten, konnten wir früh die Chancen sehen, unsere Ressourcen zu verlagern und Tempo in dieser Richtung aufnehmen. Unter anderem haben wir mit den Eport Profis von Unicorns of Love das Logged in Festival ins Leben gerufen, eine Streaming Plattform rund um das Thema E-Sport und Gaming. Dahinter steht die Idee, digitales Community Building zu betreiben. Dass daraus Kooperationen mit Nintendo, ran.de, DTM und Gastauftritte von Dirk Nowitzki, Smudo, Kommentatoren Legende Rollo Fuhrmann, Coach Esume und vielen anderen entstanden sind, macht uns stolz. Ich würde sagen, wir haben das Beste draus gemacht.
Welche positiven Learnings nimmst du aus dieser Zeit mit?
Positiv ist für mich die Erfahrung, dass Ängste und Bedenken schnell Platz machen für konstruktive Lösungen. Und wir fühlen uns durch Corona auch darin bestätigt, dass ein Arbeitsumfeld, das sich der Gesundheit und dem Wohlbefinden verschreibt und dafür die Rahmenbedingungen schafft, künftig noch gefragter sein wird. Das ist bei uns seit jeher ein wichtiger Teil des Konzepts. Generell habe ich den Eindruck, dass die Bereitschaft, gemeinsame Lösungen zu suchen und über den Tellerrand zu schauen, größer geworden ist. Das kommt uns sehr entgegen und stimmt mich positiv.
Was genau bedeutet die Zertifizierung als "Corona Safe House"?
Wir möchten beim Co-Working einen maximalen Schutz vor Ansteckung bieten und sind das Thema deshalb medizinisch fundiert angegangen: Das Konzept haben wir gemeinsam mit dem Labor Dr. Fenner entwickelt, das auf Mikrobiologie, Infektionsepidemiologie und Hygiene spezialisiert ist. Dazu gehört, dass es einige Regeln gibt, wie und wo man sich im Haus bewegt, außerdem gibt es Desinfektionsstationen und Spuckschutztrenner in den Meeting Räumen. Alle Mitarbeiter haben Hygieneschulungen absolviert und die Reinigungskräfte setzen strenge Auflagen um. Unsere Intention ist es, dort, wo persönliche Treffen gefragt sind, eine sichere Möglichkeit anzubieten. Vor dieser Frage stehen dieser Tage viele Unternehmen. Niemand möchte schließlich im Falle einer Ansteckung für den potenziellen Schaden bei einem Geschäftspartner verantwortlich sein. Wer sich im Hamburger Ding einbucht, muss sich also um nichts kümmern, kann die Verantwortung an uns abgeben.
Nun zum Hamburger Ding: Wann und wie bist du auf die Idee zu dem etwas anderen Co-Working-Space gekommen?
Mich hat schon immer die Frage fasziniert, in welcher Weise die Digitalisierung Gebäude, Quartiere und urbane Strukturen verändert. Durch Immobilien Dynamiken zu erzeugen, die positiv auf Leben und Arbeiten einwirken, Wachstum befördern und Menschen zusammenbringen, ist der Katalysator meines unternehmerischen Handelns. Seit 2014 arbeiten wir bei Home United an dem, was wir „Co-Ding“ nennen. Dabei geht um mehr als das Teilen von Büros, Meetingräumen oder Küchen. Es geht vielmehr um das Teilen von Interessen, Zielen und Inhalten mit Hilfe von digitalen und analogen Kooperations-Infrastrukturen. Lokale Akteure kombinieren ihre Inhalte mit überregionalen Partnernetzwerken. Dabei entwickeln alle Beteiligten eine größere Schlagkraft und potenzieren ihren Erfolg.
Beleg das mal an Beispielen – wie sieht das genau aus?
Wir haben Fitnesskurse im hauseigenen Gym, Public Viewing Formate gemeinsam mit lokalen Sportklubs, Esport Trainingsprogramme und Produktionsmöglichkeiten für Podcasts und Streaming. Jeder kann alles nutzen und sich einbringen. So sind die Hamburg Towers zum Beispiel nicht nur zu Meetings hier und haben Arbeitsplätze, sondern zeigen auch Spiele. Sie stellen den Mitgliedern im Hamburger Ding außerdem Fitnesstrainer für Sportkurse und Ernährungscoachings. Der Verein erhält ein Forum, eine Arbeits- und Wirkungsstätte und macht die Marke nebenbei erlebbar.
Was waren die wichtigsten Steps von der Konzeption bis zum Co-Working-Start?
Nach zahlreichen Projekten in der Hamburger Immobilienbranche habe ich 2009 mit meinem Schulfreund Dennis Martens Edel-Optics gegründet. Dazu kam 2014 die Gründung der Hamburg Towers und die Betreiberschaft der Event Location im Inselpark. Durch diesen spannenden Mix aus Branchen und Teams haben sich jede Menge Learnings und Pläne für innovative Arbeitsmodelle angesammelt, die wir an einem Ort synchronisieren wollten. Als sich 2018 die Gelegenheit ergab, das Objekt am Nobistor im Rohbau zu übernehmen, hatten wir sofort die Idee, unserer Vision und den interdisziplinären Teams eine Heimat zu geben. Das Hamburger Ding ist damit eine aus unseren Projekten gewachsene Blaupause, die wir auf andere Standorte übertragen wollen.
Wie habt ihr diese Phase finanziert?
Die Ideen- und Konzeptentwicklung, IT, Event, Partnership Management Units usw. haben wir in-house gestemmt. Das Gebäude haben wir klassisch mit EK/FK finanziert. Wichtig waren zudem Kooperationen mit Partnern aus dem Einrichtungs- und Technikbereich.
Nun zu eurem Konzept. Was genau und was bietet ihr im Hamburger Ding?
Das Co-Ding Konzept hat zwei Dimensionen: Zum einen die geteilte Infrastruktur aus designten Flächen und Digitalität, zum anderen die Inhalte um geteilte Interessen herum - nämlich Sport inklusive Esport, Gesundheit, Networking und Bildung. Gestaltet wurde der Space in Kooperation mit namenhaften Partner-Marken wie Walter Knoll, Herman Miller, Vitra und Technogym. Jede Etage hat ein eigenes Interieur Konzept. Das 3. OG ist beispielsweise unser Sportshub, mit einem Gym, wo unsere Trainer mehrmals am Tag Workouts anbieten, Duschen sind vorhanden, damit man auch richtig ins Schwitzen kommen mag.
Auch beim Arbeiten selbst kann man in Bewegung bleiben, auf Gehbändern mit Tischen zum Beispiel. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz für Sport und Gesundheit. Wir haben modernste Technologie, sogar einen Cardio Scan kann man vor Ort machen. Ernährungsberatung, das richtige Maß an Sport und Ruhephasen, alles Themen, bei denen wir auf Wunsch qualifizierte Begleitung anbieten. Eine Smoothie Bar hält das passende Angebot an „guter“ Energie bereit. Es gibt zwei großzügige, voll ausgestattete Küchen, wo regelmäßig frisch gekochte, gesunde Mittagessen zu fairen Kursen angeboten werden.
Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir ständig neue Event Formate: Zum Beispiel sind wir in Hamburg das einzige offizielle NFL Public Viewing. Es gibt ein Podcast Studio, das im Dreißigminutentakt gebucht werden kann, inklusive technischer Betreuung, dasselbe gilt für Video Streaming Produktionen. Direkt daneben findet man in Kürze ein in ganz Deutschland einzigartiges Esport Trainingszentrum. In Kooperation mit Microsoft und dem HSBA Hamburg School of Business Administration Spinoff „Square Innovation Hub“, bauen wir gerade einen Tech Playground auf, in dem man sich disruptiven Technologien nähern kann, IoT, KI, 3D Druck.
Eine vollständige Aufzählung all unserer Themen sprengt fast den Rahmen. Daher sei lediglich noch erwähnt, dass wir auch Workspaces haben, also Private Offices und Flex Desk Lösungen wie im herkömmlichen Co-Working. Nur in einem alles andere als herkömmlichen Umfeld eben.
Wer ist die Zielgruppe?
Unsere Zielgruppe ist sehr heterogen. Fitnesskurse, Esport, Events, Bildung, New Work – all das richtet sich an Menschen im gesamten Einzugsgebiet. Dadurch ist „das Ding“ sehr lebendig – zu unterschiedlichen Tageszeiten und Anlässen ziehen wir anderes Publikum an. Die Vielfalt an Interessen, denen man im Hamburger Ding nachgehen kann, begünstigt eine hohe Auslastung. Co-Worker finden dadurch wiederum ein Umfeld vor, das den vom deutschen Zukunftsinstitut beschriebenen Trend einer zunehmenden Verschmelzung von Arbeit und Freizeit voll abbildet.
Auf den Punkt gebracht: Was ist euer USP?
Das Hamburger Ding gibt zweckmäßigem Sharing ein Upgrade. Wir bauen ein Ökosystem aus Communities und Marken und denken Kooperation neu in unserem interdisziplinären Team um Interessen für Sport, Esport, Gesundheit und Bildung.
Wie macht ihr auf euch aufmerksam?
Unser Schwerpunkt liegt auf Online Marketing, auf SEO, SEA, Social Media, Influencern, Brand Ambassadors und verschiedenen Plattformen. Über unsere Events und VIP Gäste, wie zuletzt u.a. Jérôme Boateng, Sylvie Meis, Wladimir Klitschko, Dieter Bohlen, Samy Deluxe oder Guido Maria Kretschmer, erhalten wir auch immer wieder mediale Aufmerksamkeit. Den Rest erledigt unser Sales Team.
Was sind eure weiteren unternehmerischen Vorhaben?
Das Co-Ding Konzept werden wir jetzt weiter ausrollen, sowohl in Hamburg als auch in weiteren Städten deutschlandweit. Der Mundsburg Tower in Hamburg ist bereits in der Planungsphase, in Kiel haben wir ein ehemaliges Warenhaus direkt in der Innenstadt, dem wir neues Leben einhauchen, um nur zwei konkrete Projekte zu nennen. Mit Home United sind wir außerdem auch Teil des Betreiberkonsortiums vom Telemichel in Hamburg, gemeinsam mit der Hamburg Messe und den Online Marketing Rockstars, auch das ist natürlich ein großes Projekt im Bereich Veranstaltung und Community.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Meine ganz persönliche Erfahrung hat mir in erster Linie gezeigt, dass man am schnellsten vorankommt, wenn man den direkten Weg in die Umsetzung einer Idee sucht, statt alle denkbaren Optionen vorher abwägen zu wollen. Die Hürden, denen man dann begegnet, sind oft ohnehin andere, als die, die man erwartet hat.
Hier geht's zum Hamburger Ding
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: insureQ – rundum digital versichert
Die insureQ GmbH ist ein junges Münchner Start-up, das über seine gleichnamige Plattform eine vollständig digitalisierte Versicherungslösung für Selbständige sowie Klein- und Kleinstunternehmen anbietet. Mehr dazu im Interview mit Co-Founder Alexander Le Prince.
Zunächst zur aktuellen Lage gefragt: Wie ist es euch in der Corona-Zeit bislang ergangen?
Aufgrund der Corona Krise beobachten wir eine erhöhte Nachfrage nach Online-Versicherungen – und das Risikobewusstsein von Gewerbetreibenden ist ebenfalls gestiegen. Auf beide Entwicklungen passt unser Angebot perfekt. Auf der anderen Seite sind Unternehmen gerade wegen der Krise natürlich auch kostenbewusster geworden. In den vergangenen Monaten lag unser Fokus vor allem auf der Produktentwicklung, weswegen sich die Auswirkungen der Pandemie bzw. die aktuelle Business-Situation jetzt erst langsam für uns zeigt. Generell sind wir mit unserem digitalen Geschäftsmodell in jedem Fall besser aufgestellt als herkömmliche Versicherungsanbieter.
Hast du positive Learnings aus dieser Zeit mitnehmen können?
Corona hat uns gezeigt, dass Remote-Arbeit sehr gut funktioniert. Daher sehen wir mobiles Arbeiten für uns auch als Modell für die Zukunft. Darüber hinaus haben wir uns alle gefreut zu sehen, welch großer Zusammenhalt im Team besteht – auch auf die Distanz und im Home-Office geht der Teamspirit bei uns nicht verloren.
Nun zu eurer Gründung: Wer gehört zum Gründerteam und wann bzw. wie seid ihr auf die Idee zu insureQ gekommen?
Unser Gründerteam besteht aus Iven Schorr, der unter anderem für Oliver Wyman tätig war, Johannes Breulmann, ebenfalls ehemaliger Berater bei Oliver Wyman und Gründer seiner Firma space-y sowie aus Laibing Yang, der zuvor für die Kreditsparte von Check24 als CTO gearbeitet hat. Ich selbst war vor der Gründung von insureQ zunächst bei BCG und habe danach Oneplus Deutschland als CEO verantwortet.
Die Idee zu insureQ entstand, weil sowohl Johannes als auch ich in unseren vorangegangenen Jobs große Schwierigkeiten gehabt haben, die passende Versicherung für unsere Unternehmen zu bekommen. Der Prozess war – von der Suche bis hin zum Abschluss – sehr zeit- und nervenaufreibend, und es war für uns beide sehr schwer, überhaupt erst einmal herauszufinden, welche Versicherungen wir benötigen. Da haben wir realisiert, dass es hier eine Marktlücke gibt: transparent und verständlich aufbereitete sowie einfach online abzuschließende Gewerbeversicherungen.
Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start eurer Plattform?
Die erste Herausforderung war zunächst einmal, den richtigen Versicherungspartner zu finden. Neben seinem Versicherungsportfolio war uns auch besonders wichtig, dass er digital gut aufgestellt ist, damit wir unsere Schnittstellen optimal aufsetzen können.
Als nächstes mussten wir es schaffen, unsere Versicherungsprodukte so zu entwickeln, dass sie für unsere Zielgruppen einerseits die beste Deckung bieten und andererseits so transparent und verständlich aufgebaut sind, dass sie auch für einen Kunden ohne Versicherungsfachwissen funktionieren. Denn auf unserer Plattform soll jeder Interessent die für ihn passende Versicherung finden, verstehen und abschließen können, ohne dafür ein Versicherungsexperte sein zu müssen.
Parallel dazu galt es, die Plattform technisch perfekt aufzusetzen. Hier war es sehr hilfreich, dass Laibing in diesem Bereich bereits viel Erfahrung mitgebracht hatte. So konnten wir unsere Lösung sehr schnell entwickeln, perfektionieren und skalieren.
Wie habt ihr diese Phase finanziert?
Wir haben eine Finanzierung von Flash Venture erhalten. Flash Venture ist Rocket Internets neuer Pre-Seed Investment Fund, der sich u.a. auf FinTech- und InsurTech-Gründungen konzentriert.
Zu euren Dienstleistungen. Was genau ist insureQ und was bietet ihr wem?
InsureQ ist eine digitale Versicherung für Kleinst- und Kleinunternehmen (KKUs). Wir bieten eine einfache, günstige und maßgeschneiderte Gewerbeversicherung online an. Selbständige und KKUs können sich über unsere Plattform maßgeschneidert mit den individuell von ihnen benötigten Policen absichern (Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherungen, Cyber- und Inhaltsversicherungen sowie D&O-Versicherungen). Wir bieten jeder Berufsgruppe individuell auf ihren Arbeitsalltag zugeschnittene Versicherungspakete an. Damit wir das professionell gewährleisten können, fokussieren wir uns zunächst auf folgende Zielgruppen: Start-ups mit einem digitalen Business-Setup, Berater, IT-Freelancer und Softwareentwickler. Wir werden unser Produktportfolio sukzessive ausbauen und unser Angebot für viele andere Berufsgruppen bereitstellen.
Wie hebt ihr euch damit vom Wettbewerb ab?
Bei uns hat der Versicherungsnehmer erstmals die Chance, eine Versicherung komplett ohne Vorkenntnisse und komplett online abzuschließen und zu verwalten. Viele der aktuellen digitalen Player in diesem Sektor gehen vom Versicherungsprodukt aus. Die erste Frage, die Kunden bei den herkömmlichen Portalen gestellt wird, ist, welches Versicherungsprodukt sie haben möchten: Betriebshaftlicht, Vermögensschadensversicherung, Berufshaftpflichtversicherung, Eigenschadenversicherung, usw. Die Kunden – insbesondere KKUs – gelangen aber oftmals auf die Plattform ohne Versicherungsvorwissen und wissen eben genau nicht, welche Versicherung sie benötigen. Sprich, sie wollen von der Versicherung dahingehend beraten werden, welche Policen sie brauchen. Oft sind diese Kunden in der Folge deshalb "verlorene Kunden" für den Online-Kanal.
Wir haben den Prozess also umgedreht und fragen den Kunden in einem leicht verständlichen Online-Tutorial, was er beruflich macht und wie sein Arbeitsalltag aussieht. Daraufhin stellen wir ihm ein Paket zusammen, das individuell auf ihn abgestimmt ist. Er kann sich dieses dann unverbindlich ansehen, und – falls gewünscht – einzelne Posten ändern. Danach kann der Interessent seine Versicherung auch sofort online abschließen und sich alle wichtigen Dokumente downloaden. Von der Erstinformation bis zum erfolgreichen Abschluss braucht ein Versicherungsnehmer weniger als zehn Minuten. Und bei einem Schaden kann er diesen sofort online melden und managen.
Wie macht ihr marketingtechnisch auf euch aufmerksam?
Wir sprechen unsere Zielgruppen sehr spezifisch über sämtliche digitale Kanäle an, setzen daneben aber auch auf einen starken Telefonservice. Gerade zu Beginn wird es wichtig sein, unseren Kunden die Möglichkeit zu geben, auch anzurufen und über persönlichem Kontakt das Vertrauen in unser Angebot aufzubauen. Ein weiterer Baustein unserer Marketingstrategie ist der Vertrieb über Partner, über die wir unsere Zielgruppen gezielt adressieren können. Zum Beispiel arbeiten wir für die Neukundengewinnung im Bereich Freelancer und Berater mit den Portalen Freelance.de und Berater.de zusammen.
Was sind eure weiteren Vorhaben?
Aktuell konzentrieren wir uns darauf, unser Angebot für bestehende Kunden weiter zu optimieren und z.B. unserer Plattform neue, hilfreiche Features hinzuzufügen – etwa für das Kundenportal. Als nächstes geht es für uns dann darum, neue Versicherungsprodukte für weitere Berufsgruppen zu entwickeln.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?
Möglichst frühzeitig mit Kunden zu sprechen. Prinzipiell weiß das zwar jeder Gründer und auch wir hatten ja alle bereits vor insureQ schon Start-up-Erfahrung gesammelt. Im Nachhinein haben wir aber festgestellt, dass auch wir früher mit Kunden hätten sprechen sollen und damit noch schneller Feedback für die weitere Produktentwicklung erhalten hätten.
Hier geht's zu insureQ
Das Interview führte Hans Luthardt