Berliner Start-up The Climate Choice sichert sich 2 Mio. USD


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Das Berliner Start-up The Climate Choice hat erfolgreich eine Pre-Seed-Runde über 2 Millionen USD, angeführt von Gutter Capital und Possibilian Ventures, mit Beteiligung der bestehenden Investoren West Tech Ventures und Business Angels, abgeschlossen.

The Climate Choice ist die eine Climate Intelligence- und Lieferanten-Plattform, um die Lieferkette zu dekarbonisieren. Die Plattform automatisiert zeitintensive Prozesse und spart Kosten. Von der Datenerfassung bis zum Monitoring und Engagement erhalten Unternehmen alles, was sie brauchen, um ihre Klimaziele in der Lieferkette zu managen und erfolgreich umzusetzen. Über die Softwareplattform können sie auf eine Vielzahl von extern auditierbaren Unternehmensrisiko- und Emissionsdaten zugreifen und ihre Lieferanten auf dem Weg der Dekarbonisierung unterstützen.

Weiterentwicklung und Ausbau der Plattform

Das frische Kapital will The Climate Choice für die Weiterentwicklung und den Ausbau seiner Climate Intelligence Platform nutzen. Kunden wie O2 Telefónica und HiPP nutzen die Softwareplattform zur Dekarbonisierung der Lieferkette bereits, um zeitintensive Prozesse von der Datenerfassung bis zum Monitoring und Engagement zu automatisieren sowie Lieferanten auf dem Weg der Dekarbonisierung zu unterstützen. Im November 2022 hat die Europäische Kommission die Climate Intelligence Platform mit dem “Best Digital Solution”-Preis ausgezeichnet und ihr “high-impact potential to the greening and digitalisation of European industry” zugesprochen.

Aufschwung für die Klimatransformation der globalen Wirtschaft

Die Finanzierungsrunde reiht sich in einen neuen Aufschwung für die Klimatransformation der globalen Wirtschaft ein. Neue Gesetzespakete wie der US-amerikanische Inflation Reduction Act oder die EU-weite CSRD-Richtlinie zur Klimaberichterstattung treiben den unausweichlichen Wandel zur klimafreundlichen Wirtschaft weiter voran. Laut einer neuen Studie (Februar 2023) des Beratungsunternehmens OIiver Wyman hat mittlerweile rund die Hälfte (49 Prozent) der europäischen Unternehmen Klimaschutzpläne – jedoch können weniger als fünf Prozent der Unternehmen nachweisen, wie sie diese erreichen und umsetzen wollen, insbesondere in Schlüsselbereichen wie der Lieferkette. Denn typischerweise entstehen hier 90 % oder mehr Emissionen eines Unternehmens (Quelle: World Economic Forum). Aufgrund der großen Anzahl und Verteilung der Lieferanten lassen sich Daten zu klimabezogenen Risiken, Zielen und Emissionen jedoch nur schwer erfassen – und Lieferanten fehlt es wiederum oft an Wissen und Erfahrung, um ihre Emissionen erfolgreich zu reduzieren.

Klarer Ansatz, um die Emissionen in Lieferketten zu reduzieren

Dan Teran von Gutter Capital erläutert: “Es reicht nicht, die Lichter im Headquarter auszuschalten. Unternehmen müssen die volle Verantwortung für ihre CO2-Emissionen übernehmen – und das bedeutet, dass sie sich ernsthaft mit dem Reporting und der Reduzierung von Scope-3-Emissionen beschäftigen. Viele Startups konzentrieren sich auf Software für die CO2-Bilanzierung in Unternehmen. Ohne Lieferanten an Bord bleibt die Analyse aber nur oberflächlich. Die Climate Intelligence Plattform bietet eine schnelle und einfache Lösung für Beschaffungsteams, um den CO2-Fußabdruck ihrer Lieferanten und deren Pläne zur Emissionsminderung zu verstehen.”

Lara Obst, Mitgründerin und Chief Climate Officer von The Climate Choice, ergänzt: “Wir sehen, dass Unternehmen heute Schwierigkeiten haben, ihre Klimaziele bis in die Lieferkette ganzheitlich umzusetzen. Das liegt vor allem an drei großen Hürden: Fehlende Daten von Lieferanten, die daraus resultierende mangelnde Grundlage für die Vergleichbarkeit und Überprüfbarkeit von Klimamaßnahmen sowie schließlich der unzureichende Austausch von Wissen und Best Practices. Unternehmen brauchen jetzt einen klaren und effektiven Ansatz, um die Emissionen ihrer Lieferketten zu reduzieren. Der Schlüssel hierfür sind datengestützte und automatisierte Prozesse, um Klimaziele in der Lieferkette ganzheitlich zu managen und Lieferanten auf dem Weg der Dekarbonisierung unterstützen. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Gutter Capital bei der Entwicklung unserer Climate Intelligence Platform, die eine skalierbare Dekarbonisierung für Lieferketten auf der ganzen Welt ermöglicht.”

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NRW.BANK wird erster „InvestEU Implementing Partner“ in Deutschland

Der Neue Tech&Scale-Fonds ermöglicht Eigenkapitalinvestments von bis zu 200 Mio. Euro in Scale-ups.

Über den neuen Fonds „NRW.Venture EU Tech&Scale“ kann die NRW.BANK künftig bis zu 30 Millionen Euro pro Finanzierung in hochinnovative Scale-ups investieren – doppelt so viel wie bisher. Insgesamt sollen so bis zu 200 Millionen Euro zusätzlich für Investitionen in junge Deep Tech- und Wachstumsunternehmen, die einen Standort in NRW haben, bereitgestellt werden. Ein entsprechender Vertrag wurde jetzt in Brüssel zwischen der NRW.BANK und der EU-Kommission unterzeichnet – erste Finanzierungen sind ab Ende des ersten Quartals 2026 möglich.

Im Fokus von NRW.Venture EU Tech&Scale werden innovative und kapitalintensive Scale-ups in fortgeschrittenen Finanzierungsphasen stehen, insbesondere aus den Bereichen DeepTech, GreenTech, Industrie 4.0, Biotechnologie, Medizintechnik und digitale Lösungen. Scale-ups sind stark wachsende hochinnovative Unternehmen, die die Start-up-Phase hinter sich gelassen haben, sich in einer Wachstumsphase befinden und hierfür einen großen Kapitalbedarf haben.

„Große Wachstumsfinanzierungen für Scale-ups sind bei uns in Deutschland immer noch die Ausnahme. Investoren sind risikoaverser als beispielsweise in den USA oder China – die investierten Volumen sind kleiner. In der Folge werden hochinnovative Unternehmen immer noch eher früh verkauft – oft an ausländische Käufer – was gravierende Effekte für den Standort Deutschland und seine Wettbewerbsfähigkeit hat. Das wollen wir ändern“, sagt Gabriela Pantring, designierte Vorstandsvorsitzende der NRW.BANK. „Mit unserem neuen Tech&Scale-Fonds schließen wir gemeinsam mit der EU-Kommission eine entscheidende Finanzierungslücke und sorgen dafür, dass skalierende Tech-Unternehmen langfristig in Nordrhein-Westfalen und damit in Europa wachsen können.“

Mona Neubaur, Stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin: „Die InvestEU-Partnerschaft der NRW.BANK ist ein industrie- und innovationspolitischer Meilenstein. Wir stärken damit gezielt jene Scale-ups, die für technologische Souveränität, Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen und Europa entscheidend sind. Dass dieser Schritt gelingt, ist auch Ergebnis unseres beharrlichen Einsatzes für verlässliche Rahmenbedingungen und starke Finanzierungsinstrumente im europäischen Binnenmarkt.“

Ausgestaltung des Fonds

Die NRW.BANK finanziert den Fonds aus eigenen Mitteln und damit haushaltsunabhängig. Mit der EU-Kommission teilt sie sich das Risiko von möglichen Ausfällen zu je 50 Prozent (pari-passu). Gleichzeitig partizipieren beide Seiten gleichwertig an möglichen Erlösen, beispielsweise durch einen Exit.

Durch die Risikoteilung steigt das maximal mögliche Investitionsvolumen je Scale-up von derzeit 15 auf künftig 30 Millionen Euro. Der gesamte Investitionsrahmen des Programms beläuft sich auf 200 Millionen Euro, wobei entsprechend 100 Millionen Euro durch die EU-Garantie abgesichert sind.

Über das Programm wird die NRW.BANK im Direktgeschäft offene Beteiligungen eingehen oder Wandeldarlehen vergeben. Investitionen erfolgen – wie auch in anderen Fällen – jeweils mit einem oder mehreren Co-Investoren. Durch den Kapitaleinsatz hebelt die Förderbank so auch weiteres Kapital.

Der Start ist für das erste Quartal 2026 geplant.

Was ist InvestEU?

Das Programm InvestEU stellt der Europäischen Union eine entscheidende langfristige Finanzierung zur Verfügung, indem erhebliche private und öffentliche Mittel zur Unterstützung einer nachhaltigen Erholung mobilisiert werden. Sie trägt auch dazu bei, private Investitionen für die politischen Prioritäten der Europäischen Union wie den europäischen Grünen Deal und den digitalen Wandel zu mobilisieren. Das Programm „InvestEU“ vereint die Vielzahl der derzeit verfügbaren EU-Finanzierungsinstrumente zur Förderung von Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach, wodurch die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler wird. Das Programm besteht aus drei Komponenten: den Fonds „InvestEU“, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der Fonds „InvestEU“ wird über Finanzpartner durchgeführt, die mithilfe der EU-Haushaltsgarantie in Höhe von 26,2 Mrd. EUR in Projekte investieren werden. Die gesamte Haushaltsgarantie wird die Investitionsprojekte der Durchführungspartner unterstützen, ihre Risikotragfähigkeit erhöhen und somit zusätzliche Investitionen in Höhe von mindestens 372 Mrd. EUR mobilisieren.

DefenseTech-Start-up ZeroPhase sichert sich 5,8 Mio. Euro

Das 2025 von Dr. Florian Petit und Lukas Pertl gegründete ZeroPhase entwickelt souveräne, softwaredefinierte Datenverbindungen, die eine sichere, robuste und skalierbare Konnektivität für unbemannte Verteidigungssysteme ermöglichen.

Mit der von BlueYard Capital angeführten und von mehreren Business Angels unterstützten Finanzierung soll die Entwicklung und der Einsatz der adaptiven Kommunikationsschicht von ZeroPhase beschleunigt werden. Dabei handelt es sich um eine leistungsstarke, robuste Verbindung, die die souveräne Kontrolle über wichtige Verbindungen in Luft-, Land- und Seegebieten sicherstellt.

„Kommunikation ist das Nervensystem der Verteidigung. Sie entscheidet über den Ausgang von Konflikten“, so Dr. Florian Petit, CEO von ZeroPhase. „Unser Ziel ist es, dass sie niemals ausfällt. Mit der Unterstützung von BlueYard bauen wir adaptive Datenverbindungen, die eine kompromisslose Leistung und Zuverlässigkeit bieten. Sie sind in allen Bereichen und für alle Missionstypen anwendbar und bilden die Grundlage für zuverlässige Verbindungen für die unbemannten Systeme der Zukunft.“

Unbemannte Verteidigungssysteme sind auf robuste, latenzarme Kommunikation angewiesen, um unter anspruchsvollen Bedingungen Videodaten, Telemetrie- und Befehlsdaten zu übertragen. Bis zum Jahr 2025 wird die Anzahl der eingesetzten Systeme allein in der Ukraine voraussichtlich 4,5 Millionen übersteigen. Daher sind zuverlässige und stabile Datenverbindungen wichtiger denn je. Die Datenverbindungen von ZeroPhase passen sich dynamisch an Störungen, Interferenzen und Signalabschwächungen an und sorgen so für die Kontinuität der Mission und eine zuverlässige, souveräne Verbindung, bei der ein Ausfall nicht in Frage kommt.

Die Technologie von ZeroPhase wird bereits in großem Umfang eingesetzt und kommt täglich in der Ukraine zum Einsatz, wo sie Tausende unbemannter Missionen unterstützt. Die umfangreiche Nutzung im Feld unter realen Kampfbedingungen hat die Fähigkeit des Unternehmens bestätigt, auch bei elektronischen Angriffen und unter erschwerten Netzwerkbedingungen eine leistungsstarke Kommunikation aufrechtzuerhalten. Experten schätzen, dass die heutigen Systeme zur elektronischen Kriegsführung ungeschützte Drohnenkommunikationen innerhalb von Sekunden lahmlegen können. Dies unterstreicht die entscheidende Bedeutung einer sicheren und anpassungsfähigen Datenübertragungstechnik.

„Die Technologie von ZeroPhase hat sich als entscheidender Faktor erwiesen. Das adaptive Protokoll des Unternehmens, das in unsere speziell entwickelten UAV-Systeme integriert und von unseren erfahrenen Teams im Feld eingesetzt wird, hat es uns ermöglicht, auch in extrem stark gestörten Umgebungen an der Front, in denen andere Drohnen nicht fliegen können, die Kommunikation aufrechtzuerhalten“, so der UAV-Operationsleiter, Ukraine.

Mit der neuen Finanzierung wird ZeroPhase seine Ingenieur- und Signalverarbeitungsteams erweitern, die Partnerschaften im gesamten europäischen Verteidigungs- und Luft- und Raumfahrt-Ökosystem vertiefen und sein adaptives Kommunikationsrahmenwerk auf weitere Einsatzprofile und Einsatzgebiete ausweiten.

QuantumDiamonds plant Werk für Chip-Inspektionsanlage in München

QuantumDiamonds – 2022 von Kevin Berghoff und Dr. Fleming Bruckmaier als Ausgründung aus der Technischen Universität München gestartet –, plant eine Investition von 152 Mio. Euro für eine hochmoderne, auf Quanten basierende Chip-Inspektionsanlage in München.

QuantumDiamonds entwickelt Quantensensor-Technologien und -Tools für die Fehleranalyse und Messtechnik einer neuen Generation von Halbleiterchips ein. Ziel ist es, herkömmliche Halbleitertestmethoden zu unterbrechen und die Fehlerlokalisierung tief in 3D-Halbleiterarchitekturen zu beschleunigen.

Durch die Nutzung von Stickstoff-Leerstands-Zentren in Diamanten kartieren die Systeme von QuantumDiamonds zerstörungsfrei elektrischen Strom mit Mikrometer-Pezipresion in Sekundenschnelle, auch in hochkomplexen Chippaketen. Diese Fähigkeit ist von zentraler Bedeutung für fortschrittliche 2.5D- und 3D-Architekturen, die KI, mobile und Automobilelektronik untermauern, wie das Unternehmen in einer Erklärung darstellt.

Das Unternehmen hat vor Kurzem eine zerstörungsfreie Fehleranalyse auf Apple A12-Chips veröffentlicht, die von TSMC hergestellt wurden. QuantumDiamonds verwendet Quantum Diamond Microscopy, um vergrabene Defekte in kommerziellen Paket-on-Package-Geräten zu lokalisieren.

Jetzt präsentiert QuantumDiamonds seinen Plan, 152 Millionen Euro zu investieren, um die weltweit erste Produktionsstätte für fortschrittliche Chip-Testsysteme zu bauen. Nach gründlicher Prüfung möglicher Standorte in den USA entschied sich das Unternehmen bewusst für Deutschland. Der Standort in München wird als "First-of-a-Kind-Fabrik" unter dem European Chips Act betrachtet.

„Diese Investition markiert unseren Übergang von der Forschung zur globalen Produktion. Wir bauen die Werkzeuge auf, die die Chipindustrie benötigt, um zu prüfen, was bisher unsichtbar war – und zwar in Deutschland, mit europäischem IP und Talent“, so Co-Founder Berghoff gegenüber EU-Startups. „Die frühzeitige Unterstützung, die wir von Programmen wie dem EIC Accelerator und dem SPRIN-D erhalten haben, legte den Grundstein für dieses Scale-up. Mit der erwarteten Finanzierung des Chips Act werden wir von Piloteinsätzen zur Serienproduktion übergehen und dazu beitragen, die Rolle Europas in der Zukunft der Halbleiterindustrie zu sichern."

Wie Österreich im globalen Wettbewerb um Talente gewinnen kann

Die Austrian Business Agency (ABA) unterstützt mit ihrem Geschäftsbereich WORK in AUSTRIA Unternehmen dabei, internationale Fachkräfte zu gewinnen. Wie das in der Praxis funktioniert und wie Unternehmen davon profitieren, erzählen Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner, CEOs des Innsbrucker Quanten-Startups ParityQC, und Margit Kreuzhuber von der ABA im Interview. 

Die beiden CEOs von ParityQC: Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser. | © Günther Egger

Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte ist längst ein globales Rennen. Während viele Unternehmen in Österreich händeringend nach Spezialist:innen suchen, zeigen Beispiele aus der Praxis: Wer sich international öffnet, hat deutlich bessere Karten. Gerade in technologiegetriebenen Bereichen ist ausländisches Know-how oft der entscheidende Baustein. 

ParityQC: Internationaler Player aus Innsbruck

Das Innsbrucker DeepTech-Unternehmen ParityQC ist dafür ein exemplarisches Beispiel. Der Bedarf an Expert:innen im Quantenbereich sei weltweit hoch, der Pool dagegen klein, erklärt CEO Wolfgang Lechner. Das Unternehmen, das er gemeinsam mit Magdalena Hauser vor fünf Jahren gegründet hat, entstand als Spin-off der Universität Innsbruck und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Seither hat sich ParityQC in bemerkenswert kurzer Zeit als internationaler Player im Quantencomputing etabliert. Das Startup lizenziert Baupläne für Quantenprozessoren und vertreibt mit ParityOS ein eigenes Betriebssystem. Nach eigenen Angaben ist es seit 2023 profitabel – eine Seltenheit in einer Branche, die üblicherweise lange Forschungszyklen kennt. 

Im April 2024 stieg außerdem B&C Innovation Investments (BCII) ein. Zur genauen Höhe des Investments äußerten sich die Beteiligten nicht, doch in einer Aussendung hieß es damals, ParityQC „ziehe mit seiner Bewertung mit US-börsennotierten Quantenunternehmen gleich“. Vieles spricht daher für eine neunstellige Bewertung zum Zeitpunkt des Einstiegs. Ein entscheidender Faktor, der ParityQC seine Wettbewerbsfähigkeit auf globaler Ebene sichert, sind die Talente, die tagtäglich daran arbeiten, das Unternehmen voranzubringen.

Internationaler Wettbewerb um Talente 

Denn motivierte, gut ausgebildete Mitarbeiter:innen sind ein zentraler Erfolgsfaktor in jeder Branche. Dennoch stoßen viele Betriebe in Österreich irgendwann an Grenzen, wenn sie ausschließlich im Inland rekrutieren. Spezialisierte Kompetenzen sind am lokalen Arbeitsmarkt nicht immer verfügbar, und in einigen technischen Bereichen ist der globale Wettbewerb besonders intensiv. 

Für Talente aus diesem Bereich zählen neben der Forschungsqualität auch Standortfaktoren. Der exzellente Ruf der Innsbrucker Quantenphysik und die Präsenz von Unternehmen wie AQT oder ParityQC wirken stark. „Internationale Fachkräfte erleben Österreich als stabiles, gut organisiertes und kulturell attraktives Umfeld – ein klarer Vorteil im globalen Wettbewerb“, so Wolfgang. 

WORK in AUSTRIA: Orientierung im internationalen Recruiting

Für viele Unternehmen ist internationale Personalsuche Neuland oder schlichtweg zu zeitintensiv. Hier setzt WORK in AUSTRIA , ein Geschäftsbereich der ABA, an. Die Nachfrage zeigt, dass der Bedarf wächst: „Unternehmen in Österreich wie internationale Fachkräfte nehmen unsere Unterstützung tatsächlich immer stärker in Anspruch. Mit fast 16.000 Beratungen von Fachkräften zum Thema Leben und Arbeiten bis Ende November 2025 sind das bereits jetzt mehr als im gesamten Jahr davor“, sagt Margit Kreuzhuber, Leiterin von WORK in AUSTRIA.

WORK in AUSTRIA kombiniert persönliche Beratung mit digitalen Formaten. Besonders geschätzt wird das Netzwerk, das Unternehmen mit internationalen Talenten verbindet. Ein Baustein ist der „Talent Hub“ – eine digitale Matching-Plattform, auf der Unternehmen Stellen inserieren und passende Kandidat:innen vorgeschlagen bekommen. 

Internationale Fachkräfte unterstützt WORK in AUSTRIA mit einer individuellen Beratung während des gesamten Zuwanderungsverfahrens. Ob es um die Rot-Weiß-Rot-Karte oder andere arbeitsmarktrelevante Aufenthaltstitel geht – WORK in AUSTRIA bietet kostenfreie Informationen zu aufenthaltsrechtlichen Fragen sowie zum Leben und Arbeiten in Österreich.

Der Blick über Österreich hinaus

Um den Talentpool zu erweitern, wirbt die ABA weltweit für den Arbeitsstandort. „Wir bewerben den Arbeitsstandort Österreich in ausgewählten Ländern Europas, Lateinamerikas und Asiens, auf Karriereevents, durch Kooperationen mit Hochschulen und durch die direkte Ansprache der Fachkräfte und Studierenden durch Kampagnen auf Social Media“, erklärt Margit. 

Die persönliche Begegnung spielt dabei weiterhin eine große Rolle. „Auf Karriereevents und Hochschulmessen treten wir in persönlichen Kontakt mit internationalen Fachkräften sowie Studierenden und informieren sie über die vielfältigen Karrieremöglichkeiten in Österreich“, so Margit. 

Neben europäischen Ländern rückt die ABA inzwischen verstärkt Wachstumsmärkte ins Zentrum: „Wir sprechen auch dringend gebrauchte Fachkräfte in Brasilien, Indonesien und auf den Philippinen an – diese drei Länder zeichnen sich durch eine gut ausgebildete, junge und mobilitätsbereite Bevölkerung aus.“ 

Auch für ParityQC hat diese internationale Sichtbarkeit einen Effekt: „Die internationalen Bewerber:innen bekommen einen guten ersten Überblick über Arbeitsmarkt, Regularien und Lebensbedingungen in Österreich. Das stärkt die gesamte Wahrnehmung des österreichischen Ökosystems“, sagt Co-CEO Magdalena.  

Sie ergänzt: „Es braucht internationale Leuchttürme, die Spitzentalente überzeugen können, ihren Lebensmittelpunkt nach Österreich zu verlegen. Mit ParityQC möchten wir dies im Quantencomputing-Bereich ermöglichen. Die Unterstützung der ABA bei der Promotion von Spitzenforschung und österreichischen DeepTech Unternehmen im Ausland unterstützt bei der internationalen Sichtbarkeit.“

Zuwanderungsverfahren: Unterstützung bei Komplexität und Detail

Ein zentrales Thema bleibt der Weg vom Jobangebot zum tatsächlichen Arbeitsantritt. WORK in AUSTRIA begleitet Unternehmen, internationale Fachkräfte und deren Familien etwa bei der „Rot-Weiß-Rot“-Karte oder anderen Aufenthaltstiteln – ein Bereich, der oft als komplex erlebt wird. 

Mit Tools wie dem „Immigration Guide“ stehen digitale Orientierungshilfen bereit, gleichzeitig unterstützt die ABA mit ihren Expert:innen auch individuell im Rot-Weiß-Rot – Karten-Verfahren. Für Unternehmen wie ParityQC bringt das spürbare Erleichterung. „Für ein international ausgerichtetes DeepTech-Unternehmen wie Parity Quantum Computing ist die Unterstützung bei Visaprozessen sowie bei RWR- und RWR+-Anträgen besonders wertvoll. Die administrativen Anforderungen sind oft komplex; hier braucht es verlässliche Partner:innen wie das Team der ABA, die den Prozess präzise und effizient begleiten“, so Magdalena. 

Die Wirkung zeigt sich im Alltag: „Die Unterstützung bei Visa- und Aufenthaltsverfahren ermöglicht es uns, internationale Expert:innen rasch in unsere Arbeitsumgebung zu integrieren. Damit trägt Work in Austria wesentlich dazu bei, aus vorhandenem Potenzial echte Wirkung zu erzielen“, ergänzt die ParityQC-CEO. 

Der globale Talentmarkt

Österreich hat also starke Talente und zugleich einen steigenden Bedarf nach internationalen Fachkräften, besonders in hochspezialisierten Bereichen wie Quantenforschung, IT oder Engineering. Unternehmen wie ParityQC zeigen, wie Standortqualität und globales Recruiting zusammenspielen können.

WORK in AUSTRIA nimmt dabei eine Rolle ein, die vor allem für mittelständische Betriebe und DeepTech-Unternehmen relevant ist: Orientierung, Matching und Unterstützung bei Verfahren, die ohne Expert:innenwissen schwer zu durchdringen wären. Der Talentmarkt bleibt global und Österreich beweist, dass man darauf reagieren kann, indem man heimische Stärken mit internationaler Offenheit verbindet.

Mehr Informationen über WORK IN AUSTRIA: https://www.workinaustria.com/!

Der Beitrag ist zunächst bei unserem Schwesterverlag Brutkasten erschienen.

MUT – DER GRÜNDUNGSPREIS NRW 2025

Insgesamt 60.000 Euro Preisgeld gehen an drei Gründungsteams aus Hürth, Münster und Solingen. Das sind die siegreichen Teams bei MUT – DER GRÜNDUNGSPREIS NRW 2025.

MUT – DER GRÜNDUNGSPREIS NRW zählt mit insgesamt 60.000 Euro Preisgeld zu den bundesweit höchstdotierten Wettbewerben seiner Art. Die Preisträgerinnen und Preisträger 2025 stehen fest. Die drei mit jeweils 20.000 Euro dotierten Auszeichnungen gehen an die Prinoa Dental GmbH aus Solingen, die Schreinerwehr GmbH aus Hürth und die Glowkitchen Food GmbH aus Münster.

Mit dem seit 2012 jährlich ausgelobten Preis würdigt die NRW.BANK besonders erfolgreiche und zukunftsweisende Gründungen in Nordrhein-Westfalen. Schirmfrau des Wettbewerbs ist Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur. Die Preisverleihung fand in der NRW.BANK in Düsseldorf statt.

Johanna Antonie Tjaden-Schulte, Vorständin der NRW.BANK: „Als Förderbank für Nordrhein-Westfalen setzen wir Impulse für die digitale und nachhaltige Transformation und unterstützen Gründende dabei, intelligente Ideen zu verwirklichen. Die Vielfalt und die Stärken der Gründungsszene werden auch bei den Preisträgerinnen und Preisträgern deutlich: Ob nachhaltige Bauweisen, digitale Zahntechnik oder moderne Ernährungskonzepte – der Erfolg aller drei Unternehmen beruht auf Mut, Innovationsgeist und einem klaren Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden. Dieses zukunftsfähige Unternehmertum würdigen wir mit MUT – DER GRÜNDUNGSPREIS NRW 2025.“

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Herzlichen Glückwunsch und meinen Respekt an die Gewinnerteams! Sie zeigen, was möglich ist, wenn man Mut beweist und gute Ideen in die Tat umsetzt. Die vielen engagierten Gründerinnen und Gründer in Nordrhein-Westfalen übernehmen Verantwortung, schaffen neue Arbeitsplätze und machen unseren Alltag digitaler, nachhaltiger und einfach besser. Mit MUT – DER GRÜNDUNGSPREIS NRW 2025 würdigen wir dieses Engagement, denn wer gründet, gestaltet aktiv die Zukunft und stärkt NRW als attraktiven Wirtschaftsstandort.“

Die Preisträgerinnen und -träger im Überblick

Das Team von Glowkitchen Food aus Münster zeigt mit Backwaren aus nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Zutaten, dass süße Snacks und bewusste Ernährung vereinbar sind. Statt Industriezucker, Palmfett und Weißmehl kommen viel echte Frucht, Rapsöl, reichhaltiges Dinkelvollkornmehl und andere hochwertige pflanzliche Zutaten in die Backform – beispielsweise für Bananenbrot.

Amplifold sichert sich 5 Mio. Euro Seedfinanzierung

Amplifold, ein 2025 gegründetes Spin-off der LMU München, entwickelt eine ultrasensitive Signalverstärkungsplattform für Lateral-Flow-Immunoassays (LFAs).

Der globale Markt für diagnostische Schnelltests (Point-of-Care-Testing) gehört zu den am schnellsten wachsenden Segmenten im Gesundheitswesen und wird bis 2030 auf über 80 Milliarden US-Dollar geschätzt. Lateral-Flow-Tests (LFAs), zum Beispiel für Infektionen oder kardiovaskuläre Marker, sind zwar weltweit etabliert, stoßen aber bei der Sensitivität an technologische Grenzen: Aktuelle Schnelltests erreichen durchschnittlich nur bis zu 75 Prozent Genauigkeit, was häufig zu Fehldiagnosen führt und den Einsatz zeit- und kostenintensiver PCR-Labortests nötig macht.

Medizintechnologischer Durchbruch

Genau hier setzt Amplifold, ein im Jahr 2025 gegründetes Spin-off der LMU München, an: Mithilfe programmierbarer DNA-Origami-Nanostrukturen steigert das Unternehmen die analytische Sensitivität von Schnelltests um das bis zu 100-Fache. Damit wird es erstmals möglich, PCR-ähnliche Diagnostik in Echtzeit und direkt am Patienten durchzuführen – kostengünstig, ohne Labor und innerhalb weniger Minuten.

Die Plattform des Unternehmens basiert auf Erkenntnissen einer in Nature Communications veröffentlichten Studie, die zeigt, dass programmierbare DNA-Origami-Nanostrukturen die Testempfindlichkeit klassischer LFAs drastisch erhöhen können, ohne dessen Testformat oder bestehende Herstellungsprozesse zu verändern. Diese Technologie ermöglicht kostengünstigen Schnelltests die Sensitivität von gerätebasierten Tests – und eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten in der dezentralen Diagnostik, Point-of-Care-Testing und globalen Gesundheitsversorgung in vielen Bereichen, darunter Kardiologie, Neurologie mit Fokus auf Schlaganfälle und Infektionsmedizin.

Die Mittel aus der Finanzierungsrunde nutzt Amplifold, um seine Technologie der Signalverstärkung in eine marktfähige industrielle Lösung zu überführen, das Produktentwicklungs- und Regulatory-Team auszubauen und die IVDR-Zulassung des ersten In-vitro-Diagnostikprodukts in Europa vorzubereiten. Zudem wird das Unternehmen in das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) in Martinsried – eines der führenden Life-Science-Startup-Zentren Europas – umziehen und dort von der Nähe zu akademischen und klinischen Partnern profitieren.

„Lateral-Flow-Tests haben den Zugang zur Diagnostik revolutioniert, aber ihre Empfindlichkeit blieb traditionell hinter den zentralen Laborsystemen zurück. Mit der DNA-Origami-Signalverstärkung können wir viel mehr Signalgeber auf jedes Bindungsereignis eines Standardstreifens programmieren. Kostengünstige Schnelltests erreichen auf diese Weise die Sensitivität von Labor-Messgeräten, ohne dass das Grundformat verändert werden muss”, sagt Dr. Maximilian Urban, Co-Gründer von Amplifold und Haupterfinder der Kombination aus DNA-Origami-Nanotechnologie und Lateral-Flow-Assays.

Physical AI und Agentic Systems: Eine neue Start-up-Generation trifft sich in Las Vegas

Auf der diesjährigen AWS re:Invent in Las Vegas (1. bis 5. Dez. 2025) hat sich gezeigt: KI-Systeme verlassen die digitale Welt und greifen zunehmend in physische Prozesse ein. Doch die Technologie muss Hürden überwinden.

Auf der jährlichen Hausmesse der Amazon Tochter AWS sind neben Produkt-Ankündigungen, Partner*innen und Kund*innen auch zahlreiche Start-ups anwesend. AWS nutzt die Förderung von Start-ups zur Identifizierung neuer Trends. In zahlreichen Gesprächen mit Expert*innen und jungen Unternehmen zeichnete sich in diesem Jahr ab: Die nächste Welle der Innovation verschmilzt künstliche Intelligenz (KI) mit der physischen Welt und schafft autonome Systeme, die nicht nur Daten verarbeiten, sondern real handeln. Zwei Trends stechen dabei besonders hervor.

Physical AI: Wenn KI in die physische Welt eingreift

Physical AI beschreibt die Verschmelzung von KI mit der physischen Realität. Das Spektrum reicht von humanoider Robotik über autonome Fahrzeuge bis hin zu intelligenten Industrieanlagen. Gemeinsam ist diesen Systemen, dass sie in Echtzeit flexibel auf ihre Umgebung reagieren und dabei komplexe Informationen wie Tiefe, Krafteinwirkung und räumliche Daten verarbeiten müssen.

Wie weit manche Start-ups bereits sind, zeigt BrainBox AI aus Montreal im Gebäudetechnikbereich. Das Unternehmen steuert Heizungs- und Kühlsysteme anhand von Prognosen zu Wetter, Energiepreisen und Strommix und greift so direkt in den Energieverbrauch von Gebäuden ein. Ein integriertes Assistenzsystem unterstützt zusätzlich Wartungs- und Betriebsprozesse. So beeindruckend die Technologie ist, zeigt sie zugleich die Herausforderungen physischer KI-Systeme. Jede Fehleinschätzung kann reale Kosten und Schäden verursachen.

In der Robotik macht das Schweizer Start-up Mimic Robotics deutlich, wie anspruchsvoll es ist, menschliche Bewegungen für Maschinen nutzbar zu machen. Die Gründer setzen auf eine eigene Datenerfassungsmethode mit sensorgestützten Handschuhen und hochflexiblen Roboterhänden. Ziel ist, dass Maschinen das Greifen durch Imitation des Menschen erlernen und sich dadurch in Logistik und Fertigung schneller an neue Aufgaben anpassen können.

Physical AI erobert auch Branchen, die bislang wenig digitalisiert sind. Das Start-up Bedrock Robotics etwa arbeitet daran, schwere Baumaschinen autonom zu steuern. Es ist ein Beispiel dafür, wie diese Technologie in traditionelle Industrien vordringt

Agentic AI: Autonome Systeme im Unternehmensalltag

Parallel dazu entstehen Start-ups, die KI nicht als Tool, sondern als handelnde Einheit begreifen. Agentic AI bezeichnet Modelle, die Aufgaben planen, Entscheidungen vorbereiten oder eigenständig Prozesse ausführen. Diese Systeme sollen nicht einfach automatisieren, sondern sich an neue Situationen anpassen.

In der Praxis ist das anspruchsvoll. Unternehmen müssen definieren, welche Entscheidungen KI treffen darf und wo menschliche Kontrolle notwendig bleibt. Gleichzeitig wächst der Druck, komplexe Dokumente, Datenbestände oder Kund*inneninteraktionen effizienter zu verarbeiten.

Ein Beispiel aus München macht diese Entwicklung greifbarer. Das Start-up Vidlab7 entwickelt KI-basierte Avatare, die auf Webseiten Produkte erklären, Demos durchführen und Anfragen qualifizieren. Damit entsteht eine neue Form der digitalen Kund*inneninteraktion, die deutlicher als bisher an reale Verkaufsprozesse anknüpft und für kleinere Unternehmen zugänglich wird.

Noch weiter geht Brainbase Labs aus der Bay Area. Das Start-up verfolgt einen experimentellen Ansatz und entwickelt Umgebungen, in denen Software-Agenten über Gedächtnis- und Planungsfunktionen komplexe Aufgaben autonom übernehmen können. So entsteht ein komplett digitaler Arbeitskollege.

Eine Entwicklung mit langen Zyklen

Die Entwicklung von Physical AI und agentenbasierte Systeme erfordert deutlich mehr Aufwand als klassische Softwareprodukte. Sie benötigen lange Entwicklungszyklen, interdisziplinäre Expertise und oft höhere Anfangsinvestitionen. Gleichzeitig adressieren sie Themen, die für viele Unternehmen immer dringlicher werden, etwa Energieeffizienz, Prozessautomatisierung oder der Umgang mit wachsenden Datenmengen.

Ob aus den heutigen Pilotprojekten tragfähige Geschäftsmodelle entstehen, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die Kombination aus physischer und digitaler Autonomie die kommenden Jahre prägen wird. KI verlässt ihre isolierte Rolle und wird zu einem Bestandteil realer Abläufe und Entscheidungen. Damit beginnt eine Phase, in der ihr unmittelbarer Einfluss spürbarer wird als je zuvor.

Der Autor Arne Bauer ist Consultant bei der Söldner Consult GmbH. Das von den Brüdern Prof. Dr. Jens-Henrik Söldner, Dr. Guido Söldner und Dr. Constantin Söldner gegründete und geleitete Unternehmen unterstützt auf regionaler, deutschlandweiter sowie internationaler Ebene bei der Planung und Implementierung von komplexen IT-Umgebungen.

Rail-Flow schließt Series A über 12,5 Mio. € für KI-getriebene Logistik

Das 2020 von Dominik Fürste und Osman Akdemir gegründete Rail-Flow ist eine führende Transport-Management-Plattform für Schienengüterverkehr und intermodale Logistik.

Rail-Flow, eine führende Transport-Management-Plattform für Schienengüterverkehr und intermodale Logistik, hat eine Series-A-Finanzierungsrunde über 12,5 Millionen Euro abgeschlossen. Die Runde wurde von Trill Impact und Bonsai Partners angeführt, unter Beteiligung von Climentum Capital sowie mehreren Business Angels und den bestehenden VC-Investoren Rethink Ventures und Futury Capital.

„Die Investition markiert den Beginn einer neuen Wachstumsphase, in der wir KI-Innovation und internationale Expansion kombinieren, um den Schienengüterverkehr effizienter, transparenter und nachhaltiger zu machen“, sagte Dominik Fürste, Mitgründer & Co-CEO von Rail-Flow, und unterstrich den Anspruch des Unternehmens, seine technologische Führungsrolle zu stärken und gleichzeitig international zu expandieren.

Die Plattform von Rail-Flow fungiert als Enterprise-Resource-Planning (ERP)-System für Logistik mit Bezug zur Schiene und digitalisiert Vertriebs-, Order-to-Cash- und Flottenmanagement-Prozesse für Eisenbahnverkehrsunternehmen, Intermodal-Operateure, Spediteure und Verlader. Zusammen mit dem Rail-Flow Marketplace bietet das Unternehmen einen integrierten digitalen Vertriebs- und Beschaffungskanal, der Transparenz, Auslastung und Zusammenarbeit im gesamten Ökosystem der Schienenlogistik erhöht.

Alexander Hedderich, Vorsitzender des Advisory Boards, unterstrich die strategische Bedeutung des Unternehmens: „Rail-Flow steht an der Spitze der Modernisierung der europäischen Schienenlogistik. Unterstützt von erfahrenen Investoren und mit einem bewährten Managementteam ist das Unternehmen bestens positioniert, um den Schienengüterverkehr wettbewerbsfähiger, digitaler und nachhaltiger zu machen.“

In den vergangenen Jahren hat Rail-Flow nach eigenen Angaben seine Umsätze jährlich verdoppelt, seine intermodalen Fähigkeiten durch die Fusion mit Simply Deliver gestärkt und ist auf ein Team von 170 Mitarbeitenden angewachsen.

Die Mittel aus der Series-A sollen eingesetzt werden, um Innovation zu beschleunigen und drei zentrale Wachstumssäulen zu stärken:

  • KI-getriebene Plattformintelligenz – Einbettung von KI in das Transport Management System (TMS), um manuelle Eingriffe in der Auftragsbearbeitung und Rechnungsstellung zu reduzieren, die Datenqualität zu verbessern, den Echtzeit-Transportstatus und die voraussichtliche Ankunftszeit (ETA) zu präzisieren, Probleme vor ihrem Auftreten vorherzusagen und die richtigen Aktionen auszulösen, um schneller zum Plan zurückzukehren.
  • Internationale Expansion – Eintritt in ausgewählte europäische und nichteuropäische Märkte mit lokalisierten Integrationen.
  • Skalierbarkeit und Stabilität – Ausbau von Team und Kapitalbasis, um skalierte Rollouts mit klaren Meilensteinen und Service Level Agreements (SLAs) zu unterstützen und großen Kund*innen zu ermöglichen, Prozesse zu standardisieren, die Servicekosten zu senken und verlässliche Zeitpläne sicherzustellen.

„Indem wir KI direkt in unsere Transport-Management-Plattform integrieren, können wir die Planung intelligenter, die Ausführung schneller und den Betrieb zuverlässiger machen und unseren Kunden die digitale Geschwindigkeit, Effizienz und Transparenz bieten, die sie für nachhaltige Logistik benötigen. Gemeinsam mit unseren Investoren sind wir bereit, diese Transformation anzuführen und die Schiene zum Rückgrat zukunftssicherer Logistik in Europa und darüber hinaus zu machen“, betonte Rail-Flow-Mitgründer & Co-CEO Osman Akdemir den strategischen Fokus hinter diesem Schritt.

CFO Marcel Hoeke ergänzt: „Wir haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich geliefert und dieses Vertrauen internationaler Investoren beweist das erhebliche Potenzial in einem Markt, der gegenüber anderen Verkehrsträgern noch zurückliegt, aber bereit für die Transformation ist.“

Marble Imaging erhält 5,3 Mio. Euro, um Europas Zugang zu hochauflösenden Erdbeobachtungsdaten voranzutreiben

Das 2023 von Robert Hook, Dr. Gopika Suresh und Alexander Epp gegründete Marble Imaging ist ein Erdbeobachtungsunternehmen aus Bremen, das eine Konstellation von sehr hochauflösenden Satelliten betreiben wird.

Neben dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) hat Marble Imaging zudem eine starke Gruppe weiterer Investor*innen gewonnen, die die Mission teilt. Dazu gehören BAB Beteiligungs- und Managementgesellschaft Bremen, Lightfield Equity, Oslo Venture Company, nwk | nwu Beteiligungsgesellschaften der Sparkasse Bremen, Sentris Capital, Auxxo Female Catalyst Fund und SpaceFounders.

Die Investition soll es Marble ermöglichen, das Entwicklungsteam deutlich auszubauen und die Fertigstellung seiner Intelligence-, Maritime- und Befahrbarkeits-Tools voranzutreiben – Lösungen, die bereits erste Kund*innen bedienen und nun für den breiten kommerziellen Rollout vorbereitet werden. Zudem unterstützt die Investition den Aufbau der End-to-End-Datenverarbeitungskette sowie des Kund*innenportals, um eine nahtlose Nutzer*innenerfahrung sicherzustellen.

Die Finanzierung soll Marble zudem in die Lage versetzen, die schnell wachsende Pipeline an Datenkund*innen zu bedienen und zum Start des ersten Satelliten vollständig kommerziell einsatzbereit zu sein. Darüber hinaus soll sie den Ausbau der operativen Expertise und die Einrichtung eines dedizierten Operationszentrums für die geplante Satellitenkonstellation ermöglichen.

„Wir freuen uns sehr, ein starkes europäisches Investorenkonsortium an Bord zu haben, das das Wachstum unserer Dual-Use-Erdbeobachtungslösungen vorantreibt“, sagt Robert Hook, CEO und Mitgründer von Marble. „Mit dieser Finanzierungsrunde können wir unsere Fähigkeiten deutlich ausbauen, um der rasant steigenden Nachfrage gerecht zu werden.“

Der erste Marble-Satellit, der sehr hochauflösende multispektrale Daten liefern wird, soll im vierten Quartal 2026 starten. Bis Ende 2028 plant Marble Imaging, die eigene Konstellation schrittweise auf bis zu 20 Satelliten auszubauen. Die Nachfrage nach starken und innovativen souveränen Lösungen aus Europa zieht sich inzwischen durch nahezu alle großen Institutionen. Besonders deutlich wird dies in den Bereichen Sicherheit und Climate Tech, wo der Bedarf an schnell verfügbaren, sehr hochauflösenden Erdbeobachtungsdaten und fortschrittlichen KI-gestützten Analysen immer größer wird.

Das Unternehmen, angeführt von den Mitgründer*innen Robert Hook, Dr. Gopika Suresh und Alexander Epp, hat mit dem erfolgreichen Abschluss der Finanzierungsrunde einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. Marble konnte dabei nicht nur namhafte Business Angels und institutionelle Investor*innen gewinnen, sondern auch großes Interesse führender Venture-Capital-Gesellschaften wecken.

Bereits zuvor hatte das Team für Aufmerksamkeit gesorgt, indem es mehr als 10 Millionen Euro an non-dilutive Funding für die Entwicklung und den Start des ersten Satelliten sicherte – unter anderem durch den DLR Kleinsatelliten Nutzlastwettbewerb und ESA InCubed. Zudem unterstrich das Marble die starke Nachfrage nach hochwertigen europäischen Daten und Analysen mit seinem ersten Ankervertrag im Wert von 3 Millionen Euro im Rahmen des ESA-Programms „Copernicus Contributing Missions“.

Precision Labs: Münchner FoodTech-Start-up sichert sich über 4 Mio. Euro

Das 2023 von Dr. Fabio Labriola, Malte Zeeck und Philipp von Plato gegründete Start-up steht mit seiner Marke Precision für eine neue Generation von Milchprodukten, die hochwertiges Milchprotein und wertvolle pflanzliche Inhaltsstoffe kombiniert.

Das Münchner Food-Tech-Startup Precision Labs, Entwickler der nächsten Generation von Milchprodukten, hat seine Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt fließen im Rahmen der Investitionsrunde über vier Millionen Euro in das junge Unternehmen – eine überzeichnete Runde in einem nach wie vor herausfordernden Marktumfeld für Frühphasenfinanzierungen. Zu den Investor*innen zählen die Venture-Capital-Gesellschaft Elemental, Unternehmerpersönlichkeiten wie Stefan Tewes (Gründer Coffee Fellows), Marc-Aurel Boersch (ehemaliger CEO von Nestlé Deutschland) und Mic Weigl (Gründer von More Nutrition) sowie mehrere bekannte Spitzensportler*innen wie Joshua Kimmich und İlkay Gündoğan.

Das frische Kapital will Precision Labs in die Markterschließung in Deutschland und Österreich, die Forschung und Entwicklung weiterer Produkte sowie den Ausbau seiner Marke Precision investieren. „Es ist ein starkes Signal, dass wir unsere Runde in diesem Marktumfeld überzeichnet abschließen konnten“, sagt Dr. Fabio Labriola, Mitgründer von Precision Labs. „Es zeigt, dass Investor*innen und Konsument*innen bereit sind, Milch neu zu denken – indem sie traditionelle Kategorien hinterfragen und innovative Lösungen annehmen.“

Precision Labs steht mit seiner Marke Precision für eine neue Generation von Milchprodukten, die hochwertiges Milchprotein und wertvolle pflanzliche Inhaltsstoffe kombiniert, ganz ohne Konservierungsstoffe. Das erste Produkt, eine Milchalternative, vereint Geschmack, eine cremige Textur und Schäumfähigkeit mit einem überlegenen Nährstoffprofil. Parallel arbeitet das Team an der Entwicklung von vollständig kuhfreien Milchprodukten auf Basis eines naturidentischen Milchproteins das durch Präzisionsfermentation hergestellt wird – einer Technologie, die in den USA, Israel und Singapur bereits zugelassen ist. Die EU-Zulassung wird für 2027 erwartet. „Precision hat das Potenzial, eine neue Kategorie im Milchmarkt zu etablieren“, sagt Marc-Aurel Boersch, Investor und ehemaliger Nestlé Deutschland CEO. „Das Team verbindet unternehmerische Erfahrung mit einer klaren Vision für gesündere und nachhaltigere Ernährung.“

Das Gründer-Trios konnte gleich mehrere Spitzensportler*innen überzeugen, in Precision Labs zu investieren. Zu ihnen zählen die Top-Fußballer İlkay Gündoğan (ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft), Serge Gnabry (Mitglied der deutschen Nationalmannschaft) und Joshua Kimmich (Kapitän der deutschen Nationalmannschaft), die Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, der Grand Slam Sieger und Impact-Unternehmer Dominic Thiem sowie die Ironman-Weltmeisterin Laura Philipp. „Wenn ich an meine Sprünge denke, will ich so sauber und kraftvoll wie möglich sein. Und das gilt auch für das, was ich esse und trinke. Precision zeigt, dass man Milch neu denken kann – mit wertvollen Proteinen, einem verbesserten Nährstoffprofil und einer deutlich geringeren Umweltbelastung. Für mich ist das die Ernährung, die zu meinen Werten passt", so Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo über ihre Motivation zu investieren.

Der bundesweite Roll-out der ersten Produkte ist für 2026 geplant, die Expansion nach Österreich soll im selben Jahr folgen.

Allgäuer Gründerbühne 2025 – die Preisträger*innen

Beim großen Abschluss-Event der Allgäuer Gründerbühne 2025 in der kultBOX in Kempten präsentierten Gründungsteams ihre Geschäftsideen vor einer Jury, Unternehmen, Investor*innen und einem großen Publikum. Das sind die siegreichen Teams und ihre Geschäftsideen.

Wieder einmal war das große Live-Event, die Allgäuer Gründerbühne in der kultBox Kempten, ausverkauft. 500 Besuchende fieberten mit den Start-ups und stimmten schließlich zusammen mit der Jury über die beste Gründungsidee ab. Publikum wie Jury fiel die Entscheidung nicht leicht: Aus 26 Bewerbungen stachen folgende Staret-up hervor:

Platz 1 – 10.000 €:

Nepsos – verringert den Bremsfeinstaub von PKWs um 80 Prozent

Gründer Marco Eichberger stellte seine neu entwickelte, patentierte Bremsscheibe vor, die den Bremsfeinstaub um mehr als 80 Prozent reduziert; zudem sind sie um 60 Prozent leichter als herkömmliche, was insbesondere für E-Autos relevant ist. Damit löst er das akute Problem der Automobilindustrie, den Bremsstaub gemäß der neuen EU-Verordnung ab 2027 zu reduzieren. Wenn Millionen Autos mit Bremsscheiben der Nepsos GmbH aus Buchenberg ab 2027 unterwegs sind, dürfen Millionen Menschen aufatmen – sind doch gerade die Innenstädte von Bremsfeinstaub belastet.

Platz 2 – 5.000 € und Gewinner des Nachhaltigkeitspreis – 3.000 €

Paltech – Roboter entfernen Unkraut

Felix Schiegg und sein Team erleichtern Bio-Bauern die Unkrautbekämpfung im Grünland: Selbstfahrende Roboter erkennen mittels KI beispielsweise den tiefwurzelnden Sauerampfer, ziehen diesen heraus und säen zugleich nach. Die Roboter sind ganzjährig einsatzbereit und so wird Bio-Landwirtschaft produktiver, wirtschaftlicher und schützt sowohl den Ertrag als auch die Tiergesundheit. Diese Innovation reduziert den Arbeitsaufwand von Landwirtinnen und Landwirten um rund 90 Prozent und die Kosten im Vergleich zur Handarbeit um 60 Prozent. Die Roboter werden über Lohnunternehmer bereitgestellt.

Platz 3 – 3.000 €

YOUL – unkompliziert Strom speichern

Das Team um Norbert Baumann und Katrin Aust bietet modernste Plug-and-Play-Speichertechnologie an: Der Stromspeicher schaut schick aus und kann ganz einfach eingesteckt werden. Ein Elektriker ist nicht notwendig.

Platz 4 – 500 €

Choosely – die App zur Berufsorientierung

Mit ihrer Community-App wollen die Gründer aus Kempten Schülerinnen und Schüler mit regionalen Ausbildungsbetrieben vernetzen.

Platz 5 – 500 €

ONOX – E-Traktoren mit Wechselmodulen

Die Energie nutzen, wo sie entsteht: Der auf dem Hof produzierte Strom wird in kleineren Batterien gespeichert, die flexibel an den Traktor angebracht, diesen mit Energie versorgen.

„Ein großes Dankeschön an alle Teams, die ihre Visionen mutig auf der großen Bühne präsentiert haben. Ihr seid alle Gewinner – für euren Mut, eure Leidenschaft und die Inspiration, die ihr uns mitgegeben habt. Euer Engagement ist das Herzstück dieses Events.“ Mit diesen Worten bedankte sich Sebastian Kehr, Leiter Allgäu Digital, bei den fünf Gründerteams und dankte zugleich den Sponsoren: IHK Schaben, ISENHOFF, Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten, AÜW - Allgäuer Überlandwerk GmbH, Meckatzer Löwenbräu, Sozialbau Kempten Wohnungs- und Städtebau GmbH und Geiger Facility Management. Denn ohne sie gäbe es keine Gründerbühne.

NexDash: 5 Mio. € Finanzierung für „Green Logistics made in Europe“

Nur drei Monate nach der Gründung sichert sich NexDash 5 Mio. € Seed-Kapital, angeführt von Extantia Capital und Clean Energy Ventures. Gründer ist Michael Cassau, der zuvor das Miet-Commerce-Unicorn Grover aufgebaut hat und nun Europas ersten Neo-Carrier für elektrische Lkw entwickelt.

Der Straßengüterverkehr zählt zu den wirtschaftlich bedeutendsten – und zugleich am wenigsten digitalisierten – Sektoren Europas. Rund 35 % der verkehrsbedingten CO-Emissionen entstehen durch Schwerlast-Lkw. Trotz klarer wirtschaftlicher Vorteile elektrischer Antriebe bleibt die Elektrifizierung bislang langsam: Über 90 % der Spediteure verfügen nur über kleine, veraltete Diesel-Flotten, arbeiten mit geringen Margen und haben begrenzten Zugang zu Kapital und digitalen Tools. Während Elektro-Lkw über den Lebenszyklus zunehmend wettbewerbsfähig werden, zögern viele Betreiber weiterhin angesichts hoher Anfangsinvestitionen und der Umstellung auf neue Betriebsprozesse. Hinzu kommen fehlende Ladeinfrastruktur und geringe Digitalisierung als zentrale Hürden. Insgesamt steht die Branche daher vor tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen. Mit NexOS, einer KI-basierten Orchestrierungsplattform für Flotten, Energie und Kapital, will NexDash die digitale Grundlage für den Übergang zu elektrischer und – zukünftig –autonomer Logistik schaffen.

Plattform-Ansatz zur Elektrifizierung, Digitalisierung und Konsolidierung des Straßengüterverkehrs

NexDash schließt diese Lücke mit einem Plattform-Ansatz, der Digitalisierung, Elektrifizierung und Wachstum verbindet. Das Unternehmen übernimmt mittelständische Speditionen, um operative Kapazitäten und ein Kundennetzwerk aufzubauen. Die übernommenen Flotten werden schnell elektrifiziert und erweitert - gestützt durch skalierbare strukturierte Finanzierungen, die eine zügige Transformation ermöglichen. Über die eigene Trucking-as-a-Service-Plattform (“TaaS”) und das Betriebssystem NexOS orchestriert NexDash Ladeinfrastruktur, Routenoptimierung und KI-gestütztes Flottenmanagement, um Kosten und Emissionen gleichzeitig zu senken. So entsteht ein skalierbares, wirtschaftlich tragfähiges Modell für eine emissionsfreie, digital vernetzte Transportlogistik.

„Die Elektrifizierung Deutschlands beginnt bei der Logistik“, sagt Michael Cassau, Gründer und CEO von NexDash. „Der Mittelstand ist das Rückgrat der Branche – aber bisher stark fragmentiert. Wir bündeln, transformieren und elektrifizieren diese Dieselflotten – und schaffen so die Grundlage einer neuen Industrie - “Trucking-as-a-Service made in Europe.“

Cassau weiter: „Neo-Bank war gestern, Neo-Carrier ist heute. Mit NexOS verbinden wir Energie, Kapital und Daten - und entwickeln das Betriebssystem einer elektrifizierten und zunehmend autonomen Wirtschaft.“ Verstärkung erhält Cassau von Karsten Sachsenröder, langjährigem Top-Manager bei DB Schenker und erfahrenem Berater führender Private-Equity-Häuser.

Logistik als Transformationshebel

Während der aktuelle Fokus auf der Elektrifizierung liegt, plant NexDash bereits die nächste Entwicklungsphase, in der autonome und datengetriebene Transportlösungen auf Basis der eigenen Ladeinfrastruktur umgesetzt werden sollen. Ziel ist der Aufbau einer skalierbaren und nachhaltigen Logistikplattform für die nächste Generation des europäischen Güterverkehrs.

Die 5 Millionen Euro Seed-Finanzierung soll dem Erwerb und der Integration kleinerer Logistikunternehmen, der Inbetriebnahme der ersten Elektro-Lkw sowie der Weiterentwicklung der digitalen Plattform für effizientes Flottenmanagement dienen. Zudem sollen die Mittel in den Ausbau der Ladeinfrastruktur, die Steigerung der betrieblichen Effizienz und den Teamausbau fließen – mit dem Ziel, das Null-Emissions-Logistiknetzwerk von NexDash europaweit zu skalieren.

Nullwachstum trotz KI-Boom

„Deutschland läuft Gefahr, von der Entwicklungs- zur reinen Anwendernation zu werden.“ Ein Kommentar von Frank Thelen, Gründer und CEO, TEQ Capital.

Der Sachverständigenrat rechnet für Deutschland mit nahezu Nullwachstum und gleichzeitig investieren die großen US-Techkonzerne dreistellige Milliardenbeträge in KI-Infrastruktur. Das zeigt sehr deutlich, wohin die Reise geht. Wenn wir Energie, Genehmigungen und unsere Sondervermögen nicht radikal auf Zukunft ausrichten, verlieren wir im globalen Produktivitätsranking dauerhaft den Anschluss.

0,2 Prozent Wachstum versus 600 Milliarden Dollar KI-Boom

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – und sie passen nicht zusammen. Auf der einen Seite steht Deutschland mit einem erwarteten realen Wachstum von gerade einmal 0,2 Prozent für 2025 und 0,9 Prozent für 2026, wie der Sachverständigenrat prognostiziert. Auf der anderen Seite steht eine historische Investitionswelle in Künstliche Intelligenz und digitale Infrastruktur, die in den USA längst Fahrt aufgenommen hat.

Nach zwei Jahren Rezession und anhaltender Schwächephase steckt Europas größte Volkswirtschaft faktisch in einer Phase der Stagnation, während wichtige Wettbewerber dreistellige Milliardenbeträge in die nächste Produktivitätsstufe investieren. Deutschland verwaltet den Status quo – andere Länder kaufen sich gerade die Zukunft.

Allein Meta hat angekündigt, in den kommenden drei Jahren rund 600 Milliarden US-Dollar in Infrastruktur und Arbeitsplätze in den USA zu investieren – vor allem in neue Rechenzentren für KI-Anwendungen, Energie- und Netzinfrastruktur sowie spezialisierte Computertechnik. Auch Microsoft, Alphabet und Amazon drehen ihre Investitionsprogramme deutlich nach oben. Es geht dabei nicht um ein paar zusätzliche Serverhallen, sondern um eine weltweite Investitionswelle, die über Rechenzentren, Chipindustrie, Sensoren und Energienetze die industrielle Landkarte neu zeichnet. Wer jetzt baut, setzt die Maßstäbe für die Wertschöpfung der nächsten Jahrzehnte.

Die Diagnose der Wirtschaftsweisen ist unbequem – und zutreffend

Das Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen trägt den Titel „Perspektiven für morgen schaffen – Chancen nicht verspielen“. Tatsächlich aber leistet sich Deutschland den Luxus, genau diese Chancen auszubremsen. Statt Investitionshürden konsequent abzubauen, dominiert die Debatte, wie bestehende Sondervermögen verteilt werden sollen. Die strukturellen Bremsklötze sind bekannt: zu viel Bürokratie, zu hohe Kosten – allen voran bei Energie – und Genehmigungsprozesse, die eher an die analoge als an die digitale Epoche erinnern.

Rechenzentren sind im Kern riesige Maschinen, die Strom in Rechenleistung verwandeln. Ihr Geschäftsmodell steht und fällt mit günstiger, planbarer Energie und schnellen Entscheidungen der Behörden. Wer heute diese Voraussetzungen schafft, sichert sich einen dauerhaften Vorteil im KI-Zeitalter – bei Investitionen, hochqualifizierten Jobs und technologischer Souveränität.

Deutschland hingegen kombiniert hohe Energiepreise mit einem dichten Regelwerk und langwierigen Verfahren. Damit liefert der Standort die Begründung für schwache Investitionen und Wachstumsprognosen knapp über Null gleich mit. Die Frage ist daher nicht, ob die Prognosen des Sachverständigenrats zu pessimistisch sind – sondern wie lange sich eine Volkswirtschaft mit diesem Anspruch ein solches Politik-Setup noch leisten kann.

Der doppelte Rückstand

Die Konsequenz dieses Kurses ist ein doppelter Rückstand. Erstens droht ein Rückstand bei der Infrastruktur: Wenn Rechenzentren für KI, Chipfabriken und moderne Industriewerke vor allem dort entstehen, wo Energie preislich wettbewerbsfähig ist und Planungsprozesse Monate statt Jahre dauern, schrumpft der Kreis der Länder, die überhaupt noch als Standorte infrage kommen. Deutschland läuft Gefahr, von der Entwicklungs- zur reinen Anwendernation zu werden.

Zweitens entsteht ein Rückstand bei der Produktivität. Künstliche Intelligenz, Automatisierung und die systematische Nutzung von Daten erhöhen die Leistung pro Arbeitsstunde erheblich – und damit auch die Löhne, die sich langfristig darstellen lassen. Wenn aber der Zugang zu dieser Infrastruktur begrenzt bleibt oder deutlich teurer ist als anderswo, schlägt sich das unvermeidlich in niedrigeren Wachstumsraten nieder. Genau diese Entwicklung spiegeln die Prognosen des Sachverständigenrats bereits heute wider.

Ambivalente Aussicht für Investoren

Für Anleger ist der Befund eindeutig, aber nicht bequem. Der KI-Boom kommt, und die dafür notwendige Infrastruktur kommt ebenfalls. Die einzige offene Frage ist: mit oder ohne Deutschland.

Entscheidend wird sein, wo die nachhaltigen „Schaufelhersteller“ dieses Booms entstehen: von der Chipfertigung über hochpräzise Spezialmaschinen bis hin zu Energie- und Kühlungstechnik. Genau dort liegen die langfristig spannenden Chancen.

Aber diese Unternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen: günstige Energie, schnelle Genehmigungen, klare Regulierung und ein Umfeld, das Wachstum nicht bestraft, sondern beschleunigt. Einige Länder liefern das bereits – und genau dort werden die nächsten Gewinner entstehen. Die große Frage ist, ob Deutschland dazugehören wird oder ob wir Investoren zusehen müssen, wie diese Wertschöpfung an uns vorbeizieht.

Deutschland bringt eigentlich alles mit: starke Exportbranchen, hoch spezialisierte Zulieferer und eine industrielle Basis, um die uns viele Länder in Europa beneiden. Aber wenn wir unsere Wachstumsbremsen nicht lösen und Zukunftsinvestitionen nicht konsequent priorisieren, bleibt dieses Potenzial weit unter seinen Möglichkeiten.

Der nächste Produktivitätssprung entscheidet darüber, wer die neuen Standards setzt und wer sie am Ende nur importiert. Deutschland steht jetzt vor der Wahl: Nutzen wir den KI-Boom, um unsere Rolle als führende Industrienation neu zu definieren? Oder reagieren wir darauf mit Nullwachstum, hoher Energiebelastung und einem bürokratischen Überbau, der Innovation ausbremst?

Im Moment sieht man sehr deutlich, dass andere Länder entschlossener um diese Zukunft kämpfen. Die Frage ist, ob wir bereit sind, aufzuholen.

voize erhält 50 Mio. US-Dollar Series A für KI-Assistenz für die Pflege

2020 von den Brüdern Fabio und Marcel Schmidberger sowie Erik Ziegler in Berlin gegründet, entwickelt voice die führende sprachbasierte KI-Assistenz für die Pflege.

Der globale Fachkräftemangel in der Pflege hat einen historischen Höhepunkt erreicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert bis 2030 ein Defizit von 4,5 Millionen Pflegekräften – getrieben durch steigende Arbeitsbelastung und eine alternde Gesellschaft mit wachsendem Pflegebedarf.

In Europa fehlen derzeit rund 1,2 Mio. Pflegefachkräfte, in den USA sind es jährlich etwa 450.000 Pflegekräfte zu wenig. Hinzu kommt, dass Pflegekräfte bis zu 30 Prozent ihrer Arbeitszeit für administrative Aufgaben aufwenden. Das verursacht allein in Europa und den USA Arbeitskosten von rund 246 Mrd. US-Dollar, mit gravierenden Folgen: Überlastung, hohe Fluktuation und weniger Zeit für die direkte Betreuung.

Digitale Gesundheitslösungen richten sich meist an Ärzt*innen, während Pflegekräfte oft außen vor bleiben. Dabei ist ihre Dokumentationsbelastung oft noch höher. Sie erfassen dutzende Beobachtungen pro Schicht und tragen maßgeblich die Verantwortung zur guten Betreuung der Pflegebedürftigen.

Noch immer werden viele Notizen hastig auf Zetteln oder dem Handrücken festgehalten und später am PC ins System übertragen, ein Aufwand, der Zeit kostet und stresst.

Voize ändert das: Die KI versteht gesprochene Inhalte, strukturiert sie automatisch und erstellt die passenden Dokumentationseinträge – von Vitalwerten über Berichte bis hin zu Trinkprotokollen und Pflegemaßnahmen.

Aus persönlicher Erfahrung zur praxisnahen Innovation

Gegründet 2020 von den Brüdern Fabio und Marcel Schmidberger sowie Erik Ziegler, entstand voize aus einer persönlichen Erfahrung, die vielen vertraut ist: Als ihr Großvater in ein Pflegeheim kam, sahen sie, wie wenig Zeit Pflegekräfte für echte Zuwendung blieb, weil Bürokratie den Alltag bestimmte.

Voize wurde über zehntausende Stunden hinweg direkt im Pflegealltag und in enger Zusammenarbeit mit Pflegekräften entwickelt, um eine Lösung zu schaffen, die sich an die Realität der Pflege anpasst – nicht umgekehrt. Mit der App können Pflegekräfte Beobachtungen am Smartphone einsprechen. Die KI versteht das Gesprochene, verarbeitet es automatisch und erstellt strukturierte Einträge in Echtzeit. Über eine Schnittstelle werden diese direkt in bestehende Dokumentationsysteme übertragen. Das Ergebnis: Zeitersparnis, bessere Dokumentationsqualität und entlastete Pflegekräfte.

KI, die Pflege versteht – jederzeit

Voize setzt auf eine eigens entwickelte, domänenspezifische KI, die unabhängig von generischen Large Language Models ist. Die KI erkennt medizinische Fachsprache, versteht Dialekte und hilft auch Nicht-Muttersprachler*innen Sprachbarrieren zu überbrücken, indem sie Gesprochenes in Echtzeit korrekt verarbeitet.

Anders als die meisten KI-Systeme funktioniert voize auch offline – ohne permanente Internetverbindung. Das sorgt für hohe Datensicherheit und zuverlässige Unterstützung, selbst bei instabiler Netzabdeckung – ein Novum in der Sprach-KI.

30 Prozent Zeitersparnis bei der Dokumentation

Über 1.100 Pflegeeinrichtungen in Deutschland und Österreich nutzen voize bereits heute.  Mehr als 75.000 Pflegekräfte nutzen die KI und sparen damit, rund 30 Prozent Zeit bei der Dokumentation. Dies wurde jüngst durch eine Studie mit der Charite belegt.

„Pflegekräfte haben ihren Beruf gewählt, um für Menschen da zu sein – nicht, um Stunden mit Dokumentation zu verbringen. Unsere KI entlastet sie spürbar im Alltag und übernimmt das, was sonst wertvolle Zeit kostet.” sagt Fabio Schmidberger, Mitgründer und CEO von voize, “KI soll Menschen in der Pflege nicht ersetzen, sondern ihnen Zeit zurückgeben – Zeit für Menschlichkeit. Genau das sehen wir jeden Tag: mehr Nähe, mehr Freude, mehr Sinn in der Pflege. Mit der Unterstützung von Balderton Capital und unseren Investo*:innen bauen wir auf unserem starken Fundament in Deutschland auf. Wir investieren in die Weiterentwicklung unserer KI und wachsen nach Europa und in die USA – mit einem klaren Ziel: Pflegekräfte von Bürokratie zu befreien.”