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AdTech-Start-up Mirrads sichert sich sechsstelliges Investment
Mirrads, das auf B2B-Lösungen spezialisierte AdTech-Startup aus Ingolstadt, hat erfolgreich seine erste Finanzierungsrunde abgeschlossen.

Mirrads entwickelt digitale Spiegel als innovatives Kommunikationsmedium für Unternehmen. Diese kommen z.B. auf Messen, in Stadien, am POS, in Hotels, Restaurants, Fitnessstudios, im stationären Einzelhandel und in der internen Unternehmenskommunikation zum Einsatz.
Alle Mirrads Smart Mirrors verfügen über eine Cloud-Anbindung, über die man mit Hilfe einer eigens entwickelten Software animierte Inhalte, wie z.B. Werbebotschaften, News, Partner und Produktplatzierungen und vieles mehr als Hologramm direkt im Spiegel anzeigen kann. Zudem lassen sich über verschiedene integrierte Schnittstellen Live-Daten, Web-Inhalte oder vordefinierte Zusatzinformationen automatisch generieren und abspielen.
Mit diesem innovativen Ansatz konnte Mirrads bereits Unternehmen in Deutschland, der Schweiz und Norwegen von sich überzeugen. Zu den prominentesten bisherigen Kunden zählen unter anderem der VfL Wolfsburg, die Messe Frankfurt, Continental oder der Outdoor-Retailer GLOBETROTTER.

Mirrads wurde 2018 mit dem Gründerpreis Ingolstadt sowie als beste bayerische Hochschulausgründung mit dem „HOCHSPRUNG Award“ ausgezeichnet. Unter anderem HORIZONT, SPONSORs und die WirtschaftsWoche berichteten bereits über das Startup und seine Produkte. Das Magazin BusinessPunk nahm Mirrads in die „Top10 Watchlist 2019“ im Bereich Marketing & Communication auf.
Die Finanzierungsrunde war bereits im Sommer 2019 vorvereinbart worden. Diverse Gründe haben zu Verzögerungen geführt, sodass die Gespräche erst jetzt zu einem finalen Abschluss kamen. Das Zustandekommen der Finanzierung stand dabei jedoch von beiden Seiten niemals in Frage. Daran sind neben den beiden Vertragsparteien auch mehrere Startup-Förderinitiativen beteiligt.
„Kennengelernt haben wir die Schabmüller-Gruppe über die Startup-Initiative NEWEXIST an der Technischen Hochschule Ingolstadt. Zu konkreten Gesprächen kam es dann allerdings erst nach der Veranstaltung ‚Innovation trifft Kapital’ von BayStartUP und dem Digitalen Gründerzentrum der Region Ingolstadt, brigk. Alle drei Organisationen haben somit zum letztendlichen Zustandekommen dieser Finanzierungsrunde beigetragen“, so Peter Stahr, Gründer und CEO von Mirrads.
Die mit der Finanzierungsrunde einhergehenden Ressourcen sollen vor allem in die Produktentwicklung und das Wachstum des Unternehmens fließen. Konkret stehen in den kommenden Monaten die Erarbeitung weiterer branchenspezifischer Softwarefeatures und der Ausbau des eigenen Vertriebsnetzwerks im Fokus. Dazu passend plant Mirrads diverse konkrete Projekte zur Erschließung neuer Branchen und Anwendungsfelder.
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EU-Software-Tech-Ökosystem: Starkes Wachstum, kaum Skalierung
Die neue McKinsey-Studie „Europe’s moonshot moment: Fueling its tech ecosystem for scale“ zeigt: Europa steht am Wendepunkt: Das Software-Tech-Ökosystem ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen – doch echte globale Skalierung bleibt die Ausnahme.

Die Studie basiert auf quantitativen Daten sowie Interviews mit über 30 führenden europäischen Gründer*innen, Investor*innen und Expert*innen und zeigt auf, wo es hakt und welche strukturellen Veränderungen jetzt erforderlich wären.
Wachstum ja – Skalierung kaum
Die Zahl der Software-Start-ups in Europa hat sich verfünffacht, und es wurden über 425 Milliarden Dollar Venture-Funding mobilisiert. Doch Start-ups benötigen im Schnitt fünf Jahre länger als ihre US-Pendants, um 100 Millionen Euro ARR zu erreichen. Nur 3 Prozent schaffen es überhaupt, die Milliardenschwelle zu überschreiten – in den USA sind es 5 bis 10 Prozent.
Das Kapital ist da, aber falsch verteilt
Während Frühphasenfinanzierung zunehmend verfügbar ist, fehlt es an spätem Wagniskapital. Nur 11 Prozent des late-stage Software-Fundings stammen in Europa aus Venture-Capital-Quellen – in den USA sind es 89 Prozent. Europäische Pensionsfonds investieren lediglich 0,02 Prozent ihres Vermögens in VC, US-Fonds rund 2 Prozent.
Regulierung ist nicht das Hauptproblem – im Gegenteil
Gründer*innen sehen regulatorische Vorgaben selten als Haupthindernis. Vielmehr wird betont, wie einheitliche Rahmenbedingungen (z.B. EU-weit gültige Lizenzen oder ESOP-Reformen) Skalierung erleichtern können.
Was laut Studie jetzt zu tun ist
- Divers besetzte, wachstumsorientierte Boards aufbauen
- Equity-Modelle verbessern – für Gründerinnen, Mitarbeiterinnen und Investor*innen
- Produkte von Tag eins global skalierbar denken
- Universitäten durch neue Anreizstrukturen zu mehr Gründungsförderung bewegen
- Ein europaweites Visumsmodell für Tech-Talente schaffen („Super Visa“)
Omnisent: Akustik-KI-Start-up sichert sich 3 Mio. US-Dollar in Pre-Seed-Finanzierungsrunde
Das 2024 von Robin Daiber, Ann-Kristin Balve und Adrien Jathe gegründete Münchner Start-up Omnisent entwickelt Hardware und Software speziell für akustische Daten, um komplexe akustische Signale in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln.

Omnisent, ein Münchner Start-up mit Fokus auf skalierbare akustische Sensorik auf Basis künstlicher Intelligenz, hat eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Mio. US-Dollar – umgerechnet rund 2,6 Millionen Euro – abgeschlossen. Angeführt wurde die Runde von Atlantic Labs, begleitet von mehreren Seriengründer*innen.
Omnisent entwickelt Hardware und Software speziell für akustische Daten, um komplexe akustische Signale in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln. Die firmeneigenen, ultra-energieeffizienten akustischen Geräte erfassen und verarbeiten Klangsignale in Echtzeit und trainieren damit ein sogenanntes „Large Acoustic Model“ (LAM) – die Grundlage für ein eigenes Foundation Model, das die komplexe, bislang kaum genutzte Welt nichtsprachlicher Audioinformationen entschlüsseln soll.
Robin Daiber, Mitgründer und CEO von Omnisent: „Omnisent hebt die akustische Ebene der physischen Welt, um eine neue Dimension von Intelligenz zu erschließen. Indem wir ultra-niedrigenergie-basierte Klanggeräte mit einem auf nicht-sprachlichem Audio trainierten LAM kombinieren, verwandeln wir Geräusche in Echtzeit-Intelligenz. Unser erster Anwendungsbereich ist die Industrie, insbesondere Druckluftsysteme – eine der meist unterschätzten Energieverlustquellen. Von dort aus expandieren wir in Bereiche wie Energie, Verteidigung, Raumfahrt und Smart Cities – Sektoren, in denen Klang die nächste Grenze ist. Ich bin unglaublich dankbar, diese Reise gemeinsam mit meinen fantastischen Mitgründern Ann-Kristin und Adrien anzutreten.“
Christophe F. Maire, Gründer & General Partner bei Atlantic Labs: „Bei Atlantic Labs unterstützen wir Technologien mit Potenzial zur Kategorie-Definition – und Omnisent ist genau das. Das Team vereint tiefgreifende wissenschaftliche Expertise aus Cambridge und dem Imperial College mit außergewöhnlicher Umsetzungskraft. Ihre firmeneigene Akustik-Hardware und Algorithmen erschließen eine bisher kaum genutzte Dimension der Sensorik. Wir sehen enormes Potenzial für diese Technologie in zahlreichen Branchen – von Infrastruktur über Produktion bis Verteidigung. Omnisent baut eine neue Datenschicht für die physische Welt – wir sind stolz, sie von Anfang an zu begleiten.“
Prof. Joachim Bös, Leiter des Fraunhofer IDMT: „Am Fraunhofer IDMT verfolgen wir das Ziel, bahnbrechende Technologien im Bereich der akustischen Intelligenz voranzutreiben. Omnisents innovative Arbeit, akustische Daten in Echtzeit intelligent nutzbar zu machen, ist ein bedeutender Fortschritt. Angesichts der wachsenden Bedeutung intelligenter Systeme sind wir überzeugt, dass die Lösungen von Omnisent nicht nur ganze Industrien revolutionieren, sondern auch neue Maßstäbe in Energieeffizienz und Ressourcennutzung setzen werden. Es ist uns eine Freude, dieses visionäre Team im Rahmen unseres Leistungszentrums InSignA zu unterstützen und mitzugestalten, wie wir Klang künftig wahrnehmen.“
Prof. Tim Minshall, Leiter des Institute for Manufacturing, Universität Cambridge: „Omnisent ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Spitzenforschung und Deep Tech durch unternehmerischen Ehrgeiz reale Wirkung entfalten können. Es verkörpert den Innovationsgeist, den wir in Cambridge und am Institute for Manufacturing fördern – an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technik und Unternehmertum. Wir sind sehr stolz auf unseren Alumnus Robin und sein Team und blicken gespannt auf Omnisents Weg, der eine neue Ära der Akustik-KI einläuten könnte.“
Im Spätherbst 2024 gegründet, hat Omnisent bereits mehrere Auszeichnungen erhalten: ein Forschungsstipendium mit dem renommierten Fraunhofer-Institut, ein Gründerstipendium der Bundesrepublik Deutschland, den Gründerpreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie eine Platzierung unter den Top-10-AI-Start-ups im Cambridge- und Oxford-Ökosystem.
Ein Sprungbrett für Travel-Start-ups
Die Reisebranche lebt von Innovationen – und genau hier setzen die Travel Start-up Nights an.

Alljährlich bieten der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) und der Travel Industry Club (TIC) jungen Unternehmen eine Bühne, um ihre Geschäftsideen einem hochkarätigen Publikum zu präsentieren. Das Ziel: Start-ups mit etablierten Branchenakteur*innen zu vernetzen und den Innovationsgeist in der Touristik weiter voranzutreiben.
Der VIR ist seit über 20 Jahren eine feste Größe in der digitalen Tourismusbranche. Als Interessenverband setzt er sich für die Anliegen seiner über 90 Mitglieder ein – darunter renommierte Online-Reiseanbieter (OTAs) wie Booking.com, Expedia Group oder HolidayCheck. Neben politischer und medialer Interessenvertretung bietet der Verband eine Plattform für Wissenstransfer und fördert aktiv innovative Unternehmen.
Start-ups spielen dabei eine zentrale Rolle. Der VIR unterstützt sie mit einem eigenen Start-up Cluster, in dem Gründer*innen gemeinsam Lösungen entwickeln und schneller auf Marktanforderungen reagieren können. „Start-ups brauchen in Deutschland eine stärkere Förderung, gerade in der Tourismusbranche. Sie liefern innovative Ansätze, haben aber oft Probleme, an Finanzierungen zu gelangen“, betont VIR-Vorstand Michael Buller.
Vom Sprungbrett-Wettbewerb zu den Travel Start-up Nights
Früher war der Sprungbrett-Wettbewerb das Aushängeschild für innovative Neugründungen in der Touristik. Bekannte Gewinner wie TrustYou oder Juvigo sind heute etablierte Player. Seit 2016 hat sich das Format weiterentwickelt: Die Travel Start-up Nights wurden geboren – eines der wichtigsten Networking-Events für junge Reiseunternehmen.
Bei den Travel Start-up Nights treten Gründer*innen in verschiedenen deutschen und europäischen Städten an, um ihre Geschäftsideen zu präsentieren. Die besten Teilnehmer*innen aus mehreren Runden qualifizieren sich für das große Jahresfinale, bei dem nicht nur der Titel Travel Start-up des Jahres, sondern auch ein umfangreiches Preispaket winkt.
2024 fanden die Wettbewerbe in Stuttgart, Berlin und Zürich statt. Die Events boten eine lockere Atmosphäre, die den Austausch zwischen Start-ups und erfahrenen Touristiker*innen erleichterte. Das Finale in München konnte das Start-up ViralSpoon für sich entscheiden. Dein KI-gestütztes Social-Media-Tool hilft kleinen und mittelständischen Unternehmen, Inhalte automatisiert zu erstellen und zu veröffentlichen – eine Lösung mit großem Potenzial für die Reisebranche. Den zweiten Platz belegte vJourney (s. Interview), gefolgt vom Vermiet-Start-up Rentable. Auch Fahrrad-Hotels (s. Interview) und TripPika schafften es ins Finale.
Die Bewertung der Jury, bestehend aus 20 Branchenexpert*innen, machte 80 Prozent des Ergebnisses aus. Das Publikum war für die übrigen 20 Prozent verantwortlich.
Die nächste Runde der Travel Start-up Nights steht bereits fest. Für Start-ups in der Tourismusbranche ist dies die Gelegenheit, ihre Innovationen voranzubringen – und vielleicht selbst auf der großen Bühne zu stehen. Mehr Infos gibt’s hier.

Interview mit Finn Ole Peters, Mitgründer von vJourney
Was ist eure Geschäftsidee?
Wir verbinden Tourismus mit Gesundheit und ermöglichen durch hochwertige 360-Grad-VR-Erlebnisse virtuelle Reisen für Menschen, die nicht mehr physisch verreisen können – insbesondere Senioren in Pflegeeinrichtungen. Unsere VR-Brillen bieten authentische Reiseerlebnisse, fördern das Wohlbefinden und unterstützen sogar die Erinnerungsarbeit bei kognitiven Einschränkungen, denn wir wollen Reise als eine Art Grundbedürfnis etablieren.
Welche Vision verfolgt ihr mit vJourney?
Wir wollen vJourney als führende Plattform für virtuelle Reiseerlebnisse im Gesundheitsbereich und in jedem Wohnzimmer etablieren. Unser Ziel ist es, in den kommenden Jahren international zu expandieren, weitere VR-Erlebnisse zu entwickeln und innovative Funktionen wie personalisierte Erinnerungsreisen für Menschen mit Demenz zu integrieren. Ein wichtiger Bestandteil unseres Modells ist der Mietservice, mit dem Nutzerinnen und Nutzer eine VR-Brille mit virtuellen Reiseerlebnissen mieten und bequem von Zuhause aus verreisen können – nachhaltiger geht es nicht.
Zudem arbeiten wir an einem Multiplayer-Modus, der es ermöglicht, dass beispielsweise Enkelkinder und ihre Großeltern gleichzeitig, aber von verschiedenen Orten aus, dieselbe virtuelle Reise erleben können. So wird Reisen trotz Distanz zu einem gemeinsamen Erlebnis.
Wie seid ihr auf die Travel Start-up Nights aufmerksam geworden und inwiefern habt ihr von der Teilnahme profitiert?
Wir haben über unser Netzwerk in der Tourismus- und Startup-Szene von der Travel Start-up Night erfahren. Besonders durch unseren Touristik-Stammtisch in Hamburg wurden wir darauf aufmerksam.
Durch unsere Teilnahme konnten wir nicht nur wertvolle Kontakte zu potenziellen Partnern und Investoren knüpfen, sondern haben auch viel positive Resonanz und mediale Aufmerksamkeit erhalten. Der Austausch mit anderen Start-ups und Branchenexperten hat uns zudem geholfen, unser Geschäftsmodell weiter zu schärfen. Und natürlich schafft der Award eine sehr hohe Sichtbarkeit auf LinkedIn.
GameChanger des Monats: Zuhause Finder – Wohnungssuche verdient Respekt
Wie das Düsseldorfer Start-up Zuhause Finder des Gründers Max Schutte den Wohnungsmarkt neu denkt und dabei Vertrauen und Verbindlichkeit über das Tempo stellen will.

Deutschland steckt in einer tiefen Wohnraumkrise: Laut Statistischem Bundesamt fehlen in Ballungsräumen über 700.000 Wohnungen, allein 2024 wurden rund 13 Prozent weniger Neubauten genehmigt als im Vorjahr. Während Fachkräfte aus dem In- und Ausland in Städte wie Köln, München oder Düsseldorf drängen, stehen viele Wohnungssuchende vor automatisierten Absagen, überfüllten Besichtigungen oder frustrierenden Plattform-Erlebnissen.
Ein junges Unternehmen aus Düsseldorf will das ändern: Zuhause Finder bietet ein datenbasiertes Matching-System kombiniert mit echter Beratung durch Menschen, die zuhören, mitdenken und passende Besichtigungen garantieren. „Wir haben kein Portal gebaut, das man einfach durchklickt“, sagt der 21-jährige Gründer Max Schutte. „Wir filtern, beraten, denken mit und machen genau das, was der Markt gerade braucht: Verbindlichkeit, Qualität und Menschlichkeit.“
Vom IT-Unternehmer zum Wohnungsretter
Max Schutte ist kein typischer Gründer auf der Suche nach der nächsten App-Idee. Nach dem erfolgreichen Verkauf seiner IT-Firma im vergangenen Jahr wollte er eigentlich eine Pause machen bis ein ehemaliger Kunde ihn fragte, wie man stressfrei eine Wohnung vermietet.
„Ich habe abends am Küchentisch gesessen und mich gefragt: Warum gibt's eigentlich keinen Service, der Eigentümern das Chaos an Bewerbungen abnimmt und Suchenden gleichzeitig echte Chancen bietet?“ Noch am selben Abend entstand die Website, sechs Tage später folgte der erste zahlende Kunde.
Heute – wenige Monate nach dem offiziellen Start – besteht sein Team aus 13 Mitarbeitenden, arbeitet deutschlandweit im Home Office und hat nach eigenen Angaben bereits über 100.000 Menschen erreicht.
Wie funktioniert das Zuhause-Finder-Prinzip?
Wer eine Wohnung sucht, durchläuft bei Zuhause-Finder einen klaren Prozess: Zuerst wird geprüft, ob und wie das Team helfen kann. Danach folgt ein persönliches Beratungsgespräch mit Mitarbeitenden aus der Kund*innenberatung. Dann beginnt das digitale Onboarding, bei dem alle relevanten Informationen von Wohnwünschen über Beruf bis hin zu Haustieren gesammelt und in eine professionelle Selbstauskunft überführt werden.
„Bei uns reicht es nicht, wenn jemand schreibt: ,Wir suchen eine Wohnung, aber sind eigentlich absolute Traummieter‘“, sagt Schutte schmunzelnd. „Wir nehmen Menschen ernst und machen sie für Vermieter sichtbar.“ Danach übernimmt das Backoffice-Team die Recherche und koordiniert zwei garantierte Besichtigungstermine – laut dem Gründer sind das häufig Wohnungen, die nicht öffentlich inseriert sind.
Verantwortung für ihre Zukunft selbst übernehmen
Dass das Modell großes Potenzial hat, zeigt sich nicht nur in der großen Nachfrage nach Wohnraum, sondern vor allem in der Haltung des jungen Unternehmens, das sich an Menschen richtet, die „sich nicht auf Glück verlassen wollen, sondern Verantwortung für ihre Zukunft selbst übernehmen – ob Familien, Alleinerziehende, Berufseinsteiger*innen oder Fachkräfte mit wenig Zeit für endloses Plattformchaos“, so der Gründer.
Gerade in einer Zeit, in der das Vertrauen in Online-Angebote oft erschüttert ist – durch Fake-Portale, Intransparenz und digitale Reizüberflutung braucht es neue, glaubwürdige Modelle. Menschen suchen nicht nur Wohnungen, sie suchen Verlässlichkeit, Klarheit, Menschlichkeit und somit auch ein Zuhause. „Es reicht nicht, einfach digital zu sein. Es muss auch fühlbar menschlich sein“, so Schutte. Zuhause Finder versteht sich deshalb als Antwort auf eine zunehmend anonyme Immobilienwelt. Dabei zählen mit echten Gesprächen, überprüfbaren Versprechen und einem simplen Ziel: Vertrauen zurück in die Wohnungssuche zu bringen.
Wohin geht die Reise?
Zuhause Finder will nicht das nächste Immobilienportal sein. „Wir sind nicht der Dschungel, wir sind der Kompass“, sagt Schutte. Der nächste Schritt: Ausbau der Eigentümernetzwerke, mehr und langfristig auch Modelle für Unternehmen, die Fachkräfte beim Umzug unterstützen wollen. „Die Wohnungssuche muss kein niemals endender Stress sein“, so Schutte. „Unsere Vision ist es, dass Wohnungssuche wieder einfach und planbar wird – ganz ohne Vitamin B.“
Kölner LegalTech-Start-up JUPUS sichert sich 6,5 Mio.-Euro-Investment
Das 2022 von Gründer René Fergen und Jannis Gebauer gegründete Kölner LegalTech-Start-up JUPUS entwickelt das erste KI-Sekretariat speziell für Anwaltskanzleien.

JUPUS hat 6,5 Millionen Euro eingesammelt. Die Seed-Finanzierungsrunde wurde von Acton Capital und bestehenden Investoren wie dem High-Tech-Gründerfonds und Business Angels geführt. Mit dem frischen Kapital will JUPUS sein Produkt gezielt weiterentwickeln, den Marktanteil ausbauen und damit die Zukunft der juristischen Arbeit gestalten.
KI übernimmt den Anwaltsalltag
JUPUS bietet die erste vollautomatische KI-Lösung für Anwaltskanzleien, die nicht nur administrative Aufgaben automatisiert, sondern auch direkt mit Mandant*innen kommuniziert. Das KI-Sekretariat von JUPUS ist damit bislang einzigartig im Markt: Es ermöglicht Anwaltskanzleien, ihre Abläufe von der ersten Anrufannahme bis zum fertigen Schriftsatz vollständig durch künstliche Intelligenz abzuwickeln. Standardprozesse werden damit nicht nur digitalisiert, sondern komplett automatisiert. Laut Angaben des Start-ups setzten bereits hunderte Kanzleien in Deutschland die Lösung im Alltag ein. JUPUS begegnet damit der drängendsten Herausforderung der Branche: dem zunehmenden Fachkräftemangel.
Die Antwort auf das größte Problem der Branche
Dieser zunehmende Mangel an Rechtsanwaltsfachangestellten bringt Kanzleien an ihre Belastungsgrenzen. Verzögerte Reaktionszeiten, unzufriedene Mandant*innen und überforderte Teams sind die Folge. Die Kölner setzen genau hier an: Die KI übernimmt zeitintensive Aufgaben und entlastet das Kanzleipersonal spürbar. So können Kanzleien ihre knappen Ressourcen gezielter einsetzen, die Mandant*innenzufriedenheit erhöhen und bleiben trotz Fachkräftemangel handlungsfähig.
„Wir stehen am Beginn einer neuen Ära für den Rechtsmarkt“, sagt René Fergen, Gründer und CEO von JUPUS. „Künstliche Intelligenz wird die Art, wie juristische Arbeit organisiert und ausgeführt wird, grundlegend verändern – mit völlig neuen Möglichkeiten für Kanzleien. Mit JUPUS führen wir diesen Wandel an und ermöglichen es Kanzleien, ihre Arbeitsabläufe radikal zu vereinfachen und zu beschleunigen. Unser Ziel ist es, den steigenden Fachkräftemangel abzufedern und Kanzleiteams die Freiheit zu geben, sich wieder voll auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: die Beratung ihrer Mandanten.“
Mandant*innenkommunikation, Mandatsvorbereitung und Schriftsatzerstellung erstmals vollständig in einer Plattform vereint
JUPUS automatisiert, wofür Kanzleien früher ganze Teams brauchten Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen deckt JUPUS den gesamten Prozess der Kanzleiarbeit ab – vom ersten Mandant*innenkontakt bis zum fertigen Schriftsatz. Die KI-Software kommuniziert direkt mit Mandant*innen, übernimmt administrative Aufgaben, koordiniert Termine und erstellt erforderliche Dokumente. Damit ist JUPUS die erste juristische KI-Lösung, die Mandant*innenkommunikation, Mandatsvorbereitung und Schriftsatzerstellung vollständig in einer Plattform vereint – und so die Kanzleiarbeit grundlegend neu definiert.
Neue Finanzierung für den Ausbau der KI-Lösung in Kanzleien
Mit der neuen Finanzierung wird das Unternehmen seine KI-Software weiterentwickeln und den Marktanteil vergrößern. Investor Acton Capital ist überzeugt von der Vision und dem Potenzial: „Der Rechtsmarkt steht vor einem Umbruch und JUPUS ist ideal positioniert, um diesen Wandel anzuführen. Das Team hat eindrucksvoll bewiesen, wie sich juristische Prozesse durch den Einsatz von KI automatisieren lassen – mit massiven Effizienzsteigerungen für Kanzleien. Wir sehen in JUPUS das Potenzial, einen neuen Standard in der juristischen Arbeitswelt zu setzen. Wir freuen uns, das Team auf diesem Weg zu begleiten“, erklärt Fritz Oidtmann, Managing Partner bei Acton Capital.
Kryonik-Start-up Tomorrow.Bio sichert sich 5 Mio. Euro Seed-Finanzierung
Das 2020 von Dr. Emil Kendziorra und Fernando Azevedo Pinheiro gegründete Berliner Start-up Tomorrow.Bio ist Europas erstes Kryonik-Unternehmen und bietet Menschen die Möglichkeit, sich nach ihrem rechtlichen Tod bei extrem niedrigen Temperaturen langfristig konservieren zu lassen – mit der Hoffnung auf Wiederbelebung in der Zukunft, wenn die Medizin weit genug ist.

Was wäre, wenn medizinischer Fortschritt eines Tages tödliche Krankheiten wie Lungenkrebs heilen könnte – und Menschen eine zweite Chance auf Leben bekommen? Genau diese Vision verfolgt das Berliner Start-up Tomorrow.Bio, Europas erstes Kryonik-Unternehmen.
Die Idee: Menschen nach ihrem rechtlich festgestellten Tod in flüssigem Stickstoff bei –196 °C konservieren – so lange, bis Wissenschaft und Medizin sie möglicherweise wieder ins Leben zurückholen können.
Heute gibt Tomorrow.Bio den erfolgreichen First Close seiner Seed-Finanzierungsrunde über 5 Millionen Euro bekannt. Genutzt werden die Mittel für Investition in weitere Forschung und Entwicklung in die Kryokonservierung. Darüber hinaus expandiert Tomorrow.Bio in die USA und plant Standorte in New York, Kalifornien und Florida.
Angeführt wurde die Runde von der französischen Frühphasen-Venture-Capital-Firma Blast.Club sowie dem Hamburger Family Office Truventuro von Nils Regge. Zusätzlich beteiligten sich mehrere Business Angels, vermögende Privatinvestoren und bestehende Geldgeber.
Gegründet wurde Tomorrow.Bio 2020 von Dr. Emil Kendziorra und Fernando Azevedo Pinheiro. Kendziorra, ursprünglich Arzt und Krebsforscher, kehrte der akademischen Forschung den Rücken, weil ihm die Fortschritte zu langsam gingen. Beide Gründer haben zuvor bereits erfolgreiche Tech-Unternehmen aufgebaut und verkauft. Heute hat Tomorrow.Bio bereits 20 Menschen und 10 Haustiere kryokonserviert. Mehr als 800 weitere Personen haben Verträge abgeschlossen, mit einem Gesamtvolumen von über 150 Millionen Euro.
Das Verfahren der Kryokonservierung basiert auf dem raschen Herunterkühlen des Körpers auf Minusgrade, um biologische Prozesse zu stoppen. Tomorrow.Bio betreibt dafür eine eigene Flotte von Spezial-Ambulanzen, die in Berlin und Zürich stationiert sind und im Ernstfall sofort ausrücken. Vor Ort beginnen speziell ausgebildete Teams unmittelbar nach der Todesfeststellung mit Herz-Druck-Massage, Sauerstoffzufuhr und einem hochentwickelten Kühlprozess, um die Degradation zu verlangsamen. Parallel wird das Körperwasser durch eine sogenannte Kryoprotektant-Lösung ersetzt – eine Art medizinisches Frostschutzmittel, das die Bildung schädlicher Eiskristalle verhindert.
Mit dem geplanten Ausbau in die USA und neuen medizinischen Partnerteams an mindestens drei weiteren Standorten ist Tomorrow.Bio auf dem besten Weg, weltweit das erste Unternehmen zu werden, das lokale Kryonik-Teams für einen Sofortstart des Verfahrens anbietet.
„Wir freuen uns sehr, mit Blast.Club und Truventuro zwei Investoren gefunden zu haben, die unsere langfristige Mission teilen – nicht nur in Bezug auf unsere US-Expansion, sondern auch mit Blick auf unsere Forschung, mit der wir die Qualität unserer Verfahren weiter verbessern und unsere führende Position ausbauen wollen“, so Dr. Emil Kendziorra, Gründer und CEO von Tomorrow.Bio.
Die Lagerung der Patienten erfolgt in Zusammenarbeit mit der European Biostasis Foundation (EBF) in der Schweiz. In einem hochmodernen Industriebau werden die Körper in vakuumisolierten Edelstahltanks – sogenannten Dewars – aufbewahrt. Diese Tanks sind 3,2 Meter hoch, enthalten flüssigen Stickstoff und kommen ganz ohne Stromversorgung aus.
Nils Regge, Gründer von Truventuro, erklärt: „Tomorrow.Bio steht an der Spitze visionärer Longevity-Konzepte. Wir glauben fest an diese Art von Moonshot-Unternehmen, die nicht nur das Potenzial haben, das Leben deutlich zu verlängern, sondern auch wirtschaftlich enorme Chancen bieten.“
Auch Anthony Bourbon, Gründer und CEO von Blast.Club, zeigt sich überzeugt: „Tomorrow.Bio revolutioniert unser Verständnis von Leben und Tod. Das Unternehmen verfügt über das nötige technische Know-how, um Herausforderungen zu meistern und langfristig zu wachsen. Die ambitionierte, aber realistische Vision von Emil und Fernando könnte Tomorrow.Bio zum medizinischen Vorreiter der Zukunft machen.“
FinTech Aufinity sichert sich 23 Mio. Euro Series-C-Finanzierung
Die Plattform für Zahlungsmanagement im Automotive-Bereich wurde 2018 in Deutschland unter der Marke bezahl.de eingeführt und expandiert heute unter der Marke Aufinity in ganz Europa.

Das Kölner FinTech-Scale-up Aufinity Group schließt eine Series-C-Finanzierung in Höhe von 23 Mi0. Euro ab. Angeführt wird die Runde von BlackFin Capital Partners, einer führenden europäischen Private-Equity-Gesellschaft, die sich ausschließlich auf Buyouts im Finanzdienstleistungsbereich und FinTechs konzentriert. PayPal Ventures und Seaya Ventures investierten erneut, nachdem sie bereits die Series-B-Finanzierung des Unternehmens im vergangenen Jahr angeführt haben.
Die schnellen Erfolge bei der Internationalisierung und die hohe Nachfrage des Marktes und der Investor*innen veranlassten das 2018 gegründete FinTech, diese Finanzierungsrunde früher als geplant umzusetzen. Die Aufinity Group will das Kapital nutzen, um die europäische Expansion und strategische Partnerschaften mit Original Equipment Manufacturers (OEMs) weiter voranzutreiben.
„Mit dieser Runde fokussieren wir uns darauf, unser europaweites Wachstum noch stärker zu beschleunigen. Durch neue strategische Kooperationen mit führenden OEMs sowie die weiterhin enge Zusammenarbeit mit dem Autohandel bereiten wir uns gezielt darauf vor, den Industriestandard für ganz Europa neu zu definieren“, erklärt Lasse Diener, Co-Founder und CEO der Aufinity Group. „Unser Kerngeschäft in Deutschland ist bereits solide aufgestellt. Das große Interesse aus dem internationalen Markt hat uns jedoch dazu veranlasst, die Expansion in weitere Länder viel früher als geplant voranzutreiben, was eine klare Bestätigung für unser Geschäft und unsere Plattform darstellt.”
Mit der Plattform bezahl.de (Aufinity im internationalen Raum) ist die Aufinity Group der Marktführer für Zahlungsmanagement im Automotive Bereich. Diese bietet Händler*innen und OEMs einen digitalen, White-Label-fähigen Auftritt und optimiert das Zahlungsmanagement im gesamten Automotive-Markt – vom Fahrzeugverkauf bis zum After-Sales. Optimierte Zahlungsprozesse sorgen für schnellere Zahlungseingänge, höhere Liquidität, mehr Effizienz und ein besseres Kund*innenerlebnis.
Women Start-up Award – Booster für bayerische Tech-Gründerinnen
Der Women Start-up Award – ein neuer Preis für bayerische Tech-Gründerinnen – ist gestartet. Die Bewerbungsphase endet am 25. Juni 2025. Hier gibt's alle Infos.

Laut BertelsmannStiftung gründen mit 19 Prozent noch immer deutlich weniger Frauen ein Start-up als Männer. Im Techbereich sind es sogar noch weniger. Sichtbare Vorbilder und bessere Zugänge zu relevanten Netzwerken gelten als wichtige Lösungsansätze.
Der neue Women Start-up Award setzt hier an und bietet ein umfassendes Programm, bestehend aus personalisierten Trainings mit Start-up-Coaches, Zugang zu exklusiven Events und Branchennetzwerken, einer hohen Sichtbarkeit im Rahmen der Veranstaltung sowie Geldpreisen.
Die Initiative Women Start-up von UnternehmerTUM, Europas führendes Gründungs- und Innovationszentrum, fördert mit dem Preis gezielt Gründerinnen im Techbereich, gemeinsam mit dem Bayerischen Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Gründerland Bayern und vielen Partner*innen aus der Wirtschaft.
Die Gewinnerinnen des Women Start-up Award dürfen sich auf ein umfangreiches Paket freuen: Preisgeld über 1000 Euro, ein exklusives Abendessen mit einer Multi-Investorin, Eintrittskarten zu Start-up-Veranstaltungen sowie Prototyping-Stipendien.
Gesucht: Gründerinnen junger Tech-Start-ups
Der Women Start-up Award wendet sich an frühphasige Tech-Teams, die noch vor der Gründung stehen, weitere Mitgründende suchen und mit mindestens einer Gründerin im Führungsteam. Zudem sollte das Team einen Bezug zu Bayern aufweisen, also im Land wohnen, studieren oder die Projektumsetzung planen.
Interessierte können sich ab sofort bis zum 25. Juni 2025 bewerben
Nach Ende der Bewerbungsphase folgt eine Auswahlphase. Ende Juli werden dann die Finalistinnen nominiert. Sie erhalten über drei Monate hinweg ein intensives Training und Coaching von Expert*innen des UnternehmerTUM Netzwerks, Zugang zu exklusiven Veranstaltungen und präsentieren ihre Lösungen einer Jury.
Am 23. Oktober folgt die große Abschlusszeremonie mit einer Pitchnacht im Gründungszentrum Munich Urban Colab und der Auszeichnung der drei Siegerinnenteams sowie einem Zusatzpreis für besondere Nachhaltigkeitsprojekte.
Weitere Infos zum Award, zur Teilnahme und Bewerbung gibt's hier
VivaTech veröffentlicht Ranking der Top 100 europäischen Start-ups
Viva Technology gibt dieses Jahr zum ersten Mal eine Liste der „Top 100 Rising European Start-ups for 2025“ heraus: Von den 100 Start-ups kommen 36 aus Deutschland, 22 aus Frankreich und 17 aus UK.

Mit dem Ranking stellt VivaTech – ein Katalysator für Innovation, der Start-ups, führende Technologieunternehmen, Großunternehmen und Investoren zusammenbringt –, die 100 vielversprechendsten jungen Unternehmen im europäischen Tech-Ökosystem vor.
Künstliche Intelligenz steht ganz oben
Unter den Top 100 Rising European Start-ups dieses Jahres finden sich Unternehmen aus 13 Ländern. Deutschland (36), Frankreich (22) und das Vereinigte Königreich (17) führen das Ranking zahlenmäßig an, das von der KI-Szene dominiert wird.
Fünfzehn der europäischen Start-ups haben sich auf KI-Agenten (Aily Labs, Cognigy, Parloa), KI-Modelle (Mistral, ElevenLabs, Synthesia) sowie auf Middleware & Tools (Lovable Labs, Smartness) spezialisiert. Sie stehen stellvertretend für eine neue Welle europäischer KI-Entwicklungen, die einen souveräneren Umgang mit der Technologie ermöglichen. Zudem sind sie praxisorientierter und für Unternehmen einfacher zugänglich.
François Bitouzet, Managing Director von Viva Technology, erklärt: „Die Top 100 der Rising European Start-ups spiegeln den Reifegrad des europäischen Tech-Ökosystems wider. KI steht mittlerweile im Zentrum aller Branchen und Bereiche – von Cybersicherheit, über Verteidigung bis hin zu Logistik und Supply Chain – und beweist Europas Fähigkeit zu technologischen und strategischen Innovationen mit langfristigen Visionen. Diese Dynamik bestätigt auch, dass Europa mehr als nur eine Wachstumsregion ist. Europa hat sich vielmehr zu einem echten Labor für technologischen und gesellschaftlichen Wandel entwickelt.“
Die größten Trends 2025
Sechs Trends bestimmen aktuell europäische Innovationen: FinTech sorgt weiterhin für Umwälzungen in der Finanzbranche. Dafür steht die wachsende Zahl von Banking-as-a-Service-Angeboten wie von Flatpay (Dänemark) und Capi Money (Vereinigtes Königreich), ergänzt durch Finanzmanagementlösungen wie Payflow (Spanien) und Pennylane (Frankreich).
Der Bereich Logistik und Supply Chain setzt für Risikosteuerung (Prewave - Österreich) und die Automatisierung von Einkauf und Lieferantenmanagement (Mercanis, Packmatic - Deutschland) auf KI.
Cybersecurity und DefenseTech bilden die Grundpfeiler der digitalen Souveränität mit Playern wie Filigran (Frankreich) und Helsing (Deutschland).
Im Bereich ClimateTech loten Start-ups trotz stagnierender ESG-Investitionen neue Wege für Gebäude-Energielösungen (1KOMMA5° - Deutschland), dezentralisierte Energienetze (UrbanChain - Großbritannien) und Dekarbonisierungslösungen (Treefera - Großbritannien) aus.
HealthTech und BioTech nehmen mit KI Fahrt auf, angeführt von Start-ups wie Causaly (Großbritannien) und Aqemia (Frankreich), die die medizinische Forschung vorantreiben.
Und die Kreativwirtschaft erfindet sich mit KI-gestützten Tools wie Photoroom (Frankreich) und Kittl (Deutschland) selbst neu, indem sie die Erstellung digitaler Inhalte für jeden zugänglich macht.
Zum Ranking
An der Erstellung des Top-100-Rankings haben fünf der weltweit größten Investmentfonds mitgewirkt: Accel, Eurazeo, HV Capital, Northzone und Partech. Um aufgenommen zu werden, mussten die Start-ups im Wesentlichen diese Kriterien erfüllen: Neben einem Hauptsitz in Europa hatten sie eine branchenverändernde Innovation vorzuweisen. Der jährlich wiederkehrende Umsatz (ARR) musste für 2024 5 Millionen Euro übersteigen, bei einem jährlichen Wachstum von mindestens 40 Prozent in den letzten drei Jahren.
Weitere Infos zu den TOP 100 Start-ups 2025 gibt's hier
Insolvenz & Neugründungen 2025
Eine aktuelle Studie zeigt: Die Insolvenzlage in Deutschland bleibt prekär – gedämpfte Gründungsdynamik bei angespannter Stimmung – Fakten und Analysen.

Die Zahl der Insolvenzen von registerlich eingetragenen Unternehmen in Deutschland ist im ersten Quartal 2025 auf 4.187 Fälle gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von einem Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, wie eine aktuelle Analyse von Dun & Bradstreet zeigt. Besonders betroffen sind Sachsen-Anhalt, Bremen und Rheinland-Pfalz. Mecklenburg-Vorpommern meldete einen klaren Rückgang der Insolvenzen.
Gleichzeitig ging die Zahl der Unternehmensgründungen bundesweit um vier Prozent zurück – ein Anzeichen für die anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Regionale Unterschiede bei Insolvenzen
Zwischen den Bundesländern zeigen sich deutliche Unterschiede: Den stärksten Anstieg der Unternehmenskonkurse verzeichnete Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 25 Prozent. Auch in Bremen (+22 Prozent), Rheinland-Pfalz und Brandenburg (jeweils +11 Prozent) sowie in Hessen und Thüringen (jeweils +10 Prozent) stiegen die Insolvenzzahlen deutlich. In Schleswig-Holstein (+8 Prozent), Bayern und Sachsen (jeweils +7 Prozent) sowie im Saarland (+3 Prozent) fiel der Anstieg moderater aus.
Demgegenüber meldete Mecklenburg-Vorpommern einen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen um 17 Prozent. Auch in Baden-Württemberg (-9 Prozent), Hamburg (-6 Prozent), Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (jeweils -3 Prozent) sowie in Berlin (-2 Prozent) gingen die Zahlen zurück.
Branchenentwicklung: Autogewerbe und Maschinenbau mit starkem Zuwachs
Bei der Betrachtung der Branchen mit mehr als 100 Insolvenzfällen im ersten Quartal 2025 zeigen sich ebenfalls klare Trends. Den höchsten relativen Zuwachs verzeichnete das Autogewerbe mit einem Anstieg um 33 Prozent. Danach folgen Maschinenbau und Baugewerbe (jeweils +16 Prozent), der Großhandel (+15 Prozent) sowie Unternehmens- und Steuerberatungen (+13 Prozent).
Ein Rückgang der Insolvenzen zeigte sich hingegen bei den Immobilienmaklern und -verwaltungen (-22 Prozent), im Landverkehr und der Logistikbranche (-21 Prozent), bei Holdings und Investitionsgesellschaften (-14 Prozent) sowie im Einzelhandel (-11 Prozent).
Strukturelle Probleme und Nachholeffekte belasten Unternehmen
Die Unternehmensinsolvenzen bleiben auf hohem Niveau. Mehrere Faktoren tragen zu dieser Entwicklung bei. Ein zentraler Treiber ist der Wegfall der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen aus der Corona-Pandemie, die in den vergangenen Jahren viele Unternehmen vor der Insolvenz bewahrt hatten. Unternehmen, die bereits zuvor wirtschaftlich angeschlagen waren, melden vermehrt Zahlungsunfähigkeit an. Hinzu kommen die deutlich gestiegenen Zinsen, die die Finanzierungskosten erhöhen und die Liquidität vieler Betriebe zusätzlich belasten.
Darüber hinaus leidet die deutsche Wirtschaft unter strukturellen Problemen: Hohe Energie- und Rohstoffpreise, Fachkräftemangel sowie Verzögerungen bei Investitionen in die Infrastruktur verschärfen die Lage. Die Kombination dieser Faktoren schwächt die Wettbewerbsfähigkeit und die wirtschaftliche Stabilität, was sich in der weiterhin hohen Zahl an Unternehmensinsolvenzen widerspiegelt.
Rückgang bei Neugründungen
Auch bei den Unternehmensgründungen setzte sich der rückläufige Trend fort. Bundesweit sank die Zahl der Gründungen im ersten Quartal 2025 um vier Prozent. Dies deutet auf eine gedämpfte Gründungsdynamik hin – ein mögliches Zeichen für sinkende Geschäftserwartungen potenzieller Unternehmer*innen. Besonders stark war der Rückgang in Bremen (-24 Prozent), im Saarland (-22 Prozent) und in Sachsen-Anhalt (-21 Prozent). Mecklenburg-Vorpommern (-12 Prozent) und Hamburg (-10 Prozent) verzeichneten ebenfalls zweistellige Rückgänge.
Die vollständige Studie „Unternehmensinsolvenzen und Gründungen in Deutschland“ liest du hier
Gründer*in der Woche: Revoltech – Lederalternative aus Hanf
Das Darmstädter Start-up Revoltech rund um die Gründer Montgomery Wagner, Lucas Fuhrmann und Lukas Schell hat eine neue Lederalternative aus Hanf entwickelt - ohne Plastik, vegan und biologisch abbaubar.

Für viele Produkte wie Kleidung, Schuhe, Accessoires, aber auch die Innenausstattung von Autos sind Leder oder Kunstleder unverzichtbar. Das 2021 gegründete Start-up Revoltech hat eine neue Lederalternative entwickelt. Die Vorteile: Verzicht auf tierische Produkte sowie auf problematische Chemikalien und fossile Rohstoffe – eine echte Chance für eine umwelt- und klimafreundlichere Industrie. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat die Weiterentwicklung des Materials mit rund 125.000 Euro gefördert.

Unter dem Projektnamen Lovr (kurz für leather-like, oil-free, vegan, residue-based, auf Deutsch etwa: lederähnlich, erdölfrei, vegan und reststoffbasiert) besteht die Lederalternative laut Angaben des Start-ups vollständig auf pflanzlichen Reststoffen und verzichtet auf tierische Bestandteile und erdölbasierte Kunststoffe, wie sie in konventionellem Kunstleder üblich sind.
Hanffasern sind optimal für Lederalternative
Das mittlerweile 14-köpfige Team von Revoltech nutzt Hanfstroh – ein Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Hanfproduktion, das laut Produktionsleiter Dr.-Ing. Lukas Schell bisher kaum verwertet wird: „Hanf wächst schnell, benötigt kaum Wasser oder Pestizide und verbessert die Bodenqualität.“ Bereits im Juli 2021 wurde das Herstellungsverfahren zum Patent angemeldet. Dennoch basiert ein Großteil des Produktionsprozesses auf bestehenden Technologien, die für Lovr angepasst wurden. „Das reduziert Entwicklungskosten und ermöglicht eine nahtlose Integration in bestehende Produktionsketten“, so Schell.
Mediform erhält 1,5 Mio. Euro für KI-basierte Telefonassistenz und bereitet Series A vor
Das 2022 gegründete E-Health-Start-up Mediform erhält weiteres Angel-Kapital in Höhe von 1,5 Mio. Euro – insgesamt sind nun mehr als 3 Mio. Euro in das Start-up investiert.

Die im Jahr 2022 gegründete Mediform hat seinen Sitz in Karlsruhe und ist ein Spin-off der Innoopract Informationssysteme GmbH mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Lösungen für sichere Anwendungen im Gesundheitswesen und in der Finanzbranche. Der KI-basierte Sprachassistent MediVoice ist Teil der von Mediform entwickelten Digitalen Rezeption mit einer Online-Rezeption für die Praxiswebsite und einem optionalem Praxiskalender. Angeführt von CEO Jochen Krause und COO Daniel Kämmerer will Mediform neue Maßstäbe in der Automatisierung von Praxisabläufen setzen.
Jetzt hat sich das Start-up weiteres Wachstumskapital in Höhe von 1,5 Millionen Euro gesichert und bereitet als nächsten Schritt eine Series-A-Finanzierungsrunde vor, um die Skalierung seines KI-basierten Telefonassistenten im DACH-Raum weiter voranzutreiben. Das Ziel: Bis Ende 2025 soll MediVoice in mindestens 600 medizinischen Einrichtungen im Einsatz sein.
Das Unternehmen verzeichnet nach eigenen Angaben ein monatliches Kund*innenwachstum von rund 20 Prozent und hat in den vergangenen Monaten mehrere strategische Partnerschaften geschlossen. Mit dem geplanten Abschluss der Series-A-Finanzierungsrunde soll das Marktpotenzial im gesamten deutschsprachigen Raum konsequent genutzt werden. Die Integration in zahlreiche Kalender- und Praxisverwaltungssysteme ermöglicht dabei inzwischen rund 50.000 Praxen in Deutschland eine unmittelbare Nutzung der Lösung.
KI wird zum Standard in Arztpraxen
„Wir sehen in der autonomen Automatisierung der Telefonassistenz einen klaren Hebel zur Entlastung der Praxisteams“, sagt Jochen Krause, CEO von Mediform. „Im Markt spüren wir eine steigende Nachfrage und wachsen kontinuierlich – im letzten halben Jahr monatlich um 20 Prozent. Alle Zeichen stehen auf Wachstum mit weiteren Investoren.“
Für immer mehr Praxen ist der KI-basierte Telefonassistent keine Zukunftstechnologie mehr, sondern gelebte Realität. „Für die meisten gibt es keine Option zurück“, so Krause weiter. „Gerade in einer Branche, die stark auf Vertraulichkeit und Erreichbarkeit angewiesen ist, ist eine sichere und automatisierte Lösung wie MediVoice ein unverzichtbarer Fortschritt.“
Fokus auf Wachstum und Integration
Nach der erfolgreichen Einführungsphase im Jahr 2024 richtet Mediform den Fokus in diesem und nächsten Jahr gezielt auf die Skalierung. Im Mittelpunkt steht der gezielte Ausbau der Vertriebsstrukturen, um sowohl den wachsenden Markt im DACH-Raum effizient zu adressieren als auch neue Kundenpotenziale zu erschließen. Gleichzeitig investiert das Unternehmen in die Weiterentwicklung der Self-Service-Fähigkeiten: Praxen haben die Möglichkeit, MediVoice eigenständig und einfach an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Darüber hinaus werden interne Abläufe durch den verstärkten Einsatz KI-gestützter, automatisierter Prozesse optimiert – dies legt die Basis für eine nachhaltige und effiziente Skalierung im weiteren Unternehmenswachstum.
KI-Start-up 7Learnings sichert sich 10 Mio.-Euro-Series-B-Finanzierung
7Learnings, 2019 von Felix Hoffmann, Eiko van Hettinga, Martin Nowak in Berlin gegründet, ist ein führender Anbieter für KI-basierte Technologien für die Handelsoptimierung.

Die Series-B-Finanzierungsrunde wird angeführt von Acton Capital. Der bestehende Investor High-Tech Gründerfonds bekräftigt sein Vertrauen in das Geschäftsmodell mit einer erneuten Beteiligung. Mit der frischen Finanzierung will 7Learnings die internationale Expansion vorantreiben und legt den strategischen Fokus auf den Markteintritt in Nordamerika.
Anders als viele High-Growth Technologie-Start-ups war 7Learnings bereits vor Abschluss der Series-B-Runde profitabel – ein Beleg für die Stärke und Skalierbarkeit des Geschäftsmodells. Die gesamte Investierungssumme fließt vollständig in das weitere Wachstum und soll es dem Unternehmen ermöglichen, seine positive Marktdynamik zu nutzen und seine internationale Präsenz strategisch auszubauen.
„Wir haben ein profitables Unternehmen aufgebaut, das seinen Kunden messbare Ergebnisse liefert“, sagt Felix Hoffmann, CEO und Mitgründer von 7Learnings. „Inmitten von Handelsunsicherheiten, der anhaltenden Inflation und globalen Lieferkettenherausforderungen ist eine bessere Decision Intelligence für Marken und Onlinehändler entscheidend für den Unternehmenserfolg. Die neue Finanzierung ermöglicht es uns, unsere Technologie weltweit noch mehr Händlern anzubieten. Dabei liegt unser nächster Hauptfokus auf Nordamerika.“
7Learnings hat sich trotz anhaltender Inflation, sich wandelnden Konsumverhaltens und der schwer kalkulierbaren Auswirkungen von US-Zöllen auf die Beschaffungs- und Preisstrategie als ein führender Anbieter im Bereich KI-gestütztes Pricing etabliert und genießt das Vertrauen führender globaler Händler wie Westwing, Bonprix, Tom Tailor, Tamaris und DK Company. Die Technologie wurde durch hunderte A/B-Tests validiert. Die Retail-KI-Plattform umfasst neben Dynamic Pricing weitere Prognostizierungsfunktionen, die Marketingkampagnen mit Preisstrategien verknüpfen und den Einkauf optimieren, sodass entlang der gesamten Wertschöpfungskette Margen optimiert werden.
„Preisgestaltung ist einer der wirkungsvollsten Hebel für Profitabilität im E-Commerce. Was uns bei 7Learnings am meisten beeindruckt hat, ist ihre State-of-the-Art KI-Technologie, die durchweg besser performt als der Wettbewerb. In Deutschland ist 7Learnings bereits Marktführer, und wir freuen uns, sie bei ihrer internationalen Expansion zu unterstützen“, sagt Sebastian Wossagk, Managing Partner bei Acton Capital.
„Während KI scheinbar in allen technologiegetriebenen Geschäftsmodellen Einzug hält, ist es wichtiger denn je, auf ihren ROI zu schauen. Die KI-Anwendungen von 7Learnings bieten einen klaren und messbaren Vorteil für die Geschäftsergebnisse ihrer Kunden. Wir sind beeindruckt von der Vision und dem Drive des Führungsteams und freuen uns, unser Investment zu bekräftigen“, fügt Martin Möllmann, Principal bei HTGF, hinzu.