Gründer der Woche: meerkorn – Seife ökologisch neu gedacht

Gründer der Woche 05/20


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Jennifer Wolf, die Gründerin des Hamburger Start-ups meerkorn, hat den „Soap Grinder“ entwickelt und will mit dieser weltweit ersten Seifenmühle für Traveller auch einen Beitrag gegen Umweltverschmutzung und für mehr Nachhaltigkeit leisten. Mehr dazu im Interview mit Jennifer.

Wann und wie bist du auf die Idee zu deinem Seifen-Start-up gekommen?

Die ursprüngliche Idee kam mir, als mir mal wieder mein Shampoo wären einer Reise im Rucksack ausgelaufen ist. Für meine nächste Reise besorgte ich mir also Hartseife, war jedoch unzufrieden, dass die Seife unabhängig vom Behältnis auf der ganzen Reise feucht, matschig und unschön zu benutzen war. Ich suchte eine Lösung, Hartseife einfach und hygienisch auf meinen Reisen zu verwenden. Das die Seifenmühlen aus alten, recycelten Fischernetzen bestehen, hat den persönlichen Grund, dass ich mit meinem Schaffen einen positiven Beitrag zu unserer Umwelt leisten möchte.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start bzw. fertigen Produkt?

Vom initialen Anstoß bis zur Seifenmühlenidee vergingen viele Monate. Die Entscheidung, die Lösung selbst zu entwickeln und mich selbstständig zu machen, war ein riesiger Schritt. Die Konstruktion und Prototypenfertigung hat mir persönlich als Ingenieurin am meisten Spaß gemacht. Die Kunst liegt wohl darin, alles in kleine, überschaubare Teilschritte aufzuteilen. Die Crowdfunding Kampagne war jedoch der bisher größte Meilenstein. Man teilt dabei sein „Baby“ mit der Welt und hofft, dass diese es genauso gut findet wie man selbst.

Wie hast du diese Phase finanziert?

In den letzten Jahren habe ich auch neben meerkorn viel gearbeitet und konnte mir so etwas Geld zur Seite legen. Als junger Gründer hat man ja meist nicht viel Geld zur Verfügung, da hilft es auch, wenn man seinen Lebensstil noch auf dem Niveau einer Studierenden belässt.

Nun zu deinem Soap Grinder. Was ist der Sinn deiner Seifenmühle?

Unsere Seifenmühle soll die Vorteile von Flüssigseife und Hartseife vereinen. Für die Meisten spielt der gesundheitliche Aspekt von Hartseife die entscheidende Rolle. Vor allem naturbelassene Seife ohne Mikroplastik und andere Zusatzstoffe ist nicht nur besser für die Haut, sondern ebenso für die Natur. Für mich war aber vor allem das geringere Gewicht im Gepäck eine positive Überraschung. Der Vorteil unserer Seifenmühle besteht darin, dass die Seifenflocken sich aufgrund der großen Oberfläche schnell auflösen und der Seifenblock selbst hygienisch bleibt. Die Frage nach dem richtigen Behältnis erledigt sich so und es gibt keinen matschigen, unhygenischen Seifenblock, der im Gepäck herumfliegt. Natürlich hat man mit einer meerkorn-Seifenmühle auch keine Handgepäckbeschränkungen mehr.

Wer ist die Zielgruppe?

Meerkorn ist zum einen für Gesundheitsbewusste gedacht, die schon heute Hartseife aufgrund ihrer vielseitigen Vorteile nutzen oder in Zukunft nutzen wollen und es satthaben, ein Seifenstück im Bad herumfliegen zu haben. Zum anderen ist meerkorn die ideale Lösung für Reisende, die auf ihren Reisen gewichtsoptimiert gesunde, naturbelassene, ökologisch abbaubare Seife mitnehmen möchten oder einfach der Handgepäckregulierungen entgehen wollen.

Gibt es vergleichbare Produkte? Ich wusste bislang nur von einem Start-up, das sich dem Thema Flüssigseife, die durch Tabs ersetzt wird, angenommen hat.

Ja, die Seifenmühle von meerkorn ist die erste und einzige auf dem Markt. Die Alternativen wären traditionelle Flüssigseifen diverser Hersteller mit all ihren Nachteilen: Inhaltstoffe wie Mikroplastik und Palmöl, Flüssigkeitsbeschränkungen im Fluggepäck, Einwegplastikverpackungen und das zusätzliche Gewicht des in der Flüssigseife gelösten Wassers. Die andere Alternative wären gewöhnliche Hartseifen. Wie das, mit welcher Verpackung auch immer, funktioniert, weiß wohl jeder, der schon einmal eine Hartseife verwendet hat. Während des Reisens wird sie immer verschmierter oder zerfällt in ihre Einzelteile.

Wie machst du auf dich und deine Seifenmühle aufmerksam?

Zuallererst versuchen wir über Freunde und Familie möglichst viele Menschen zu erreichen und auf die Problematik unserer verschmutzen Meere aufmerksam zu machen. Wir sind natürlich bei Instagram, Facebook und Co. und seit dem 16.01.2020 auf der Crowdfundingseite Kickstarter, wo wir Geld für die Umsetzung unseres Projekts einsammeln. Wir bekommen jetzt schon viel positives Feedback und freuen uns über jede Hilfe bei der Umsetzung und Verbreitung.

Was sind deine weiteren Vorhaben nach der Kampagne?

Nach der erfolgreichen Finanzierung folgt die Herstellung der Spritzgussformen, welche aufgrund des aus alten, ausrangierten Fischernetzen hergestellten Rohstoffs besonderen Ansprüchen genügen müssen. Außerdem werden wir unser Team vergrößern, um jedem Unterstützer schnellstmöglich seine meerkorn-Mühle übergeben zu können.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Keep it short and simple. Probiere so klein und „lean“ zu starten wie es dir möglich ist. Viele Gründungen scheitern intern an den viel zu groß gesteckten Zielen. Halte deine Idee nicht geheim, habe keine Angst vor Feedback und achte auf deine eigene Passion. Du musst hinter dem Wandel stehen, den du in die Welt zu bringen versuchst. Nichts ist schwieriger als sich zu motivieren, wenn man gegen seine eigene Überzeugung arbeitet.

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Das Interview führte Hans Luthardt

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Gründer*in der Woche: Darmwunder – Darm trifft Psyche

Wie sich die ehemalige Polizistin Jana Müller mit dem Tabuthema Verdauungs­beschwerden im E-Health-Bereich erfolgreich selbständig gemacht hat.

Jana Müller sitzt an ihrem Schreibtisch und führt eine Online-Coaching-Session durch. Dabei spricht sie über Themen, die für viele mit Scham behaftet sind: Blähungen, Verstopfung, Durchfall. Ihre Zuhörer*innen: Menschen mit Reizdarm und anderen, teils „unerklärlichen“ Verdauungsbeschwerden. Vor fünf Jahren war sie noch eine von ihnen. Ihr Alltag war stark ein­geschränkt, verschriebene Behandlungen schlugen nicht an. „Mir wurde bereits als junger Mensch die Hoffnung genommen, wieder gesund zu werden“, erinnert sich Jana. Die Zeit voller Ängste geht ihr heute noch nah.

Zwölf bis fünfzehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden unter Reizdarmsymptomen, Betroffene müssen laut Aussage vieler Ärzt*innen „einfach damit leben“. Warum ist das so? Die Ursache des Problems sieht Jana in unserem Gesundheitssystem: „Die meisten Ärzt*innen behandeln nur die Symptome, die in ihr Fachgebiet fallen. Der komplexe menschliche Körper wird dabei selten ganzheitlich betrachtet.“

Heute ist Jana wieder vollständig genesen. Den Weg dorthin und das Wissen über den menschlichen Körper hat sie sich in verschiedenen Aus- und Weiterbildungen selbst erarbeitet. Eine Selbständigkeit war zunächst nicht geplant. Der Bedarf an einer Wissensvermittlung in diesem Bereich und die Lücke im Gesundheitssystem, die nach wie vor nicht gedeckt ist, haben Jana zum Umdenken bewogen: Sie gründete ihr Start-up Darmwunder und setzt sich seitdem – basierend auf den drei Bereichen Nervensystem, Emotion und Ernährung – intensiv mit den Betroffenen auseinander.

Von der Polizistin zur Gründerin

Vor ihrer Gründung war Jana Polizistin. Während ihrer kompletten Ausbildung war sie sich sicher, ihren Traumberuf gefunden zu haben. Doch dann begannen die geschilderten gesundheitlichen Probleme. Anfangs führte sie diese auf eine nicht auskurierte Grippe und einen stressigen Umzug zurück. Auch der Eintritt in den Schichtdienst verlangte ihr körperlich einiges ab. Als junger, bis dahin gesunder Mensch bekam sie Verdauungsprobleme, die sie stark einschränkten und chronisch wurden. Zusätzlich traten Hautprobleme, Schwindel, starkes Kälteempfinden und Schlaflosigkeit auf.

Für Jana begann ein Marathon an ärztlichen Sprechstundenbesuchen. Bei jedem Arzt bzw. jeder Ärztin bekam sie eine andere Diagnose ausgestellt, die verschriebenen Medikamente und Behandlungen schlugen allerdings nicht an. Ihr wurde immer häufiger nahegelegt, dass sie lernen müsse, ihre Beschwerden zu akzeptieren. „Damit müssen Sie jetzt leben! Dieser Satz hat mich zutiefst erschrocken und treibt mich immer noch an“, sagt Jana.

Schon während dieser Zeit fragte sie sich kritisch, warum ihr immer wieder einzelne Diagnosen ausgestellt wurden, die ihr nicht halfen. Eine Möglichkeit, dass ihre Beschwerden von den Ärzt*innen in einen ganzheitlichen Zusammenhang gebracht werden, gab es schlichtweg nicht. „Die ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Körpers kann unser aktuelles Gesundheitssystem nicht abdecken“, weiß Jana heute. Die Gründe hierfür liegen in der limitierten Zeit, die Ärzt*innen pro Patient*in aufbringen können, und in der einseitigen Betrachtung, die auf das spezifische Fachgebiet beschränkt ist.

Eine große Vision und kein Plan B

Dem Rat der Ärzt*innen, die Beschwerden zu akzeptieren, folgte Jana nicht. Neben ihrer Arbeit als Polizistin absolvierte sie eine Ausbildung zur zertifizierten Ernährungs- und Gesundheitsberaterin, eine Coaching-Ausbildung und verschiedene Fortbildungen zum komplexen Thema Nervensystem. Mit ihrem Wissen stellte sie sodann nicht nur ihre Ernährung um, sondern grub nach den tieferliegenden Ursachen für ihre Beschwerden.

Spontan meldete sie sich während dieser Zeit bei Instagram an und teilte dort ihr Wissen und ihren eigenen Heilungsprozess. Das Feedback und die Nachfrage nach Informationen waren enorm. Deshalb entschloss sich Jana, 1:1-Coachings neben ihrer Tätigkeit im öffentlichen Dienst anzubieten. 2023 kündigte sie und gründete Darmwunder. Mit ihrem Online-Coaching-Programm schließt sie seitdem eine Lücke, die sich für all diejenigen auftut, die bei Reizdarm und weiteren „unerklärlichen“ Symptomen eine ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Körpers benötigen.

„Ich habe eine große Vision und keinen Plan B“, so Jana – zwei Umstände, die sie als Gründerin immer wieder antreiben. Ob es eine große Hürde war, aus dem vermeintlich sicheren öffent­lichen Dienst in die Selbständigkeit zu gehen? „Der Schritt war nicht einfach“, so Jana. Sie kommt aus einer Familie voller Polizist*innen, niemand in ihrem Umfeld ist selbständig. Mit dem Schritt in die Selbständigkeit schloss sich für Jana zugleich auch ein Kreis. Denn während ihrer gesundheitlichen Genesung wurde ihr klar, dass der Beruf der Polizistin einfach nicht der richtige für sie ist.

Gesundheits-Coaching mit hohen Ansprüchen

Bei chronischen Verdauungsbeschwerden spielen die Psyche und die ganzheitliche Betrachtung des Körpers eine entscheidende Rolle. Stress, Angst und Wut aktivieren unser Nervensystem dauerhaft. „Mit dem richtigen Wissen muss sich kein Mensch mit chronischen Verdauungsbeschwerden abfinden“, ist Jana zutiefst überzeugt.

Die Frage, die für sie lange Zeit im Raum stand, war: „Wie schaffe ich es, möglichst vielen Betroffenen einen Zugang zu den richtigen Informationen zu geben?“ Durch die gesammelten Erfahrungen der 1:1-Coachings entstand die Idee zu ihrem Online-Coaching-Programm im Gesundheitsbereich. Grundlage dafür ist die sogenannte Darmwunder-Erfolgsformel, die die Bereiche Nervensystem, Emotion und Ernährung betrachtet.

„Menschen, die unter chronischen Verdauungsproblemen leiden, drehen meistens nur an der Stellschraube Ernährung. Das ist aber zu kurz gedacht“, erklärt Jana. Darmwunder setzt den Fokus gezielt auf den ganzheit­lichen Ansatz und unterscheidet sich so von vielen Coaching-­Angeboten auf dem Markt.

Die qualitativen Ansprüche an das eigene Online-Coaching-­Programm sind von Jana sehr hoch gesetzt. Aus diesem Grund arbeitet sie nicht allein, sondern hat sich Expertinnen in ihr Team geholt, um verschiedene Bereiche abzudecken. Schwarze Schafe im Coaching-Bereich gibt es immer wieder, vor allem wenn es um das Thema Gesundheit geht. „Wer im Gesundheits-Coaching ein Heilversprechen gibt, ist absolut unseriös“, stellt Jana klar. Selbstverständlich kann auch sie keine „Heilung“ versprechen, bzw. distanziert sich ganz klar von solchen Versprechungen. Zudem ersetzt das Darmwunder-­Programm keine Therapie und stellt keine Diagnosen. Es ergänzt die ärztliche Betreuung, indem es ein tiefgreifendes Wissen über den Zusammenhang zwischen Körper und Psyche vermittelt und passende Werkzeuge für Veränderungen des eigenen Lebens aufzeigt.

Damit können sich die Teilnehmer*innen eigenverantwortlich und selbstwirksam helfen. Ganz bewusst haben sich Jana und ihr zehnköpfiges Team für ein Online-Programm entschieden. Denn es setzt genau dort an, wo die klassische Schulmedizin nicht mehr greift, und ist für alle nutzbar, unabhängig vom jeweiligen Wohnort.

Die Sprache des eigenen Körpers wieder erlernen

Das Online-Coaching ist für Jana erst der Anfang. Eine Erweiterung der Produktpalette ist bereits geplant. Betroffenen soll damit die Möglichkeit eines niederschwelligen Einstiegs in das Thema geschaffen werden. Zudem soll es ein Angebot zur Prävention geben. „Die Sprache des eigenen Körpers können wir alle wieder erlernen. Es ist aber noch viel Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft vonnöten, damit ein breites Bewusstsein für die enge Verbindung zwischen Psyche und Körper entsteht“, ist die ambitionierte Gründerin überzeugt.

Event-Start-up COPETRI vor Insolvenzeröffnung

COPETRI wurde 2021 von Ralf Hocke mit dem Ziel gegründet, Zukunftsfähigkeit von Mitarbeitenden, Teams und Organisationen durch Event-, Content-, Learning- und Networking-Angebote zu fördern

Die COPETRI GmbH hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Im Rahmen dessen wurde am 01.04.2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung und ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Infolgedessen wurde nach eingehender Prüfung gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter entschieden, dass die für den 3. und 4. Juni in Mainz geplante COPETRI CONVENTION 2025 (COCON25) nicht stattfinden kann.

Das Frankfurter Start-up hat sich seit 2021 vergangenen Jahren mit Eventformaten wie der COPETRI CONVENTION, der DIGICON, den Frankfurt Future Talks, sowie digitalen Formaten wie Masterclasses und weiteren Content-Angeboten, eine engagierte Community aufgebaut.

Trotz eines erfolgreichen Markteintritts und großem Zuspruch aus dem Netzwerk, haben es die sich stetig wandelnden und zunehmend anspruchsvolleren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Jahre – von einer weltweiten Pandemie über geopolitische Krisen, einer hohen Inflation bis hin zur Zurückhaltung bei Investitionen – extrem erschwert, ein junges Unternehmen wie COPETRI langfristig tragfähig zu entwickeln.

„Die Entscheidung, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen, gehört zu den schwersten in unserem unternehmerischen Wirken. Wir haben bis zuletzt für COPETRI gekämpft – für die Idee, für das, was wir gemeinsam aufgebaut haben. Was bleibt sind starke Impulse, eine lebendige Community und die Überzeugung, dass Zukunftsfähigkeit als Aufgabe aktueller ist denn je“, sagt Ralf Hocke, Gründer und CEO von COPETRI.

Vor der Gründung von COPETRI war Ralf Hocke CEO der spring Messe Management GmbH und hat dort die Zukunft Personal-Reihe mit der Leitmesse Zukunft Personal Europe in Köln und ihren Ablegern in Stuttgart, Hamburg und München, zu den führenden Events für das Personalmanagement und die Arbeitswelt in Europa ausgebaut. Zugleich war er Mitglied der Unternehmensleitung der Deutschen Messe AG.

Wie es mit der Idee von COPETRI weitergeht, wird nun geprüft.

MedTech-Start-up REMATIQ erhält 5,4 Mio. Euro Seed-Finanzierung

Das 2023 von David Boutellier und Florian Scherer gegründete REMATIQ ist die erste KI-native Plattform für automatisierte Product Compliance in der Medizintechnik.

Das Berliner Start-up REMATIQ unterstützt Medizintechnik-Unternehmen dabei, den Aufwand regulatorischer Bürokratie zu reduzieren. Die Plattform nutzt künstliche Intelligenz, um Compliance-Prozesse bei der Entwicklung von Medizintechnik-Produkten radikal zu vereinfachen. Sie übersetzt komplexe Regularien wie FDA- und MDR-Richtlinien in klare, anwendbare Anforderungen und integriert sie direkt in bestehende Unternehmensprozesse. Das spart Unternehmen bis zu 90 Prozent der Zeit, die sonst für regulatorische Dokumentation und Abstimmungen nötig wäre – und gibt Ingenieur*innen die Freiheit, sich auf lebensverändernde Innovationen zu konzentrieren.

Finanzierung zur Skalierung und technologischen Weiterentwicklung

Jetzt hat REMATIQ in einer Seed-Finanzierungsrunde 5,4 Millionen Euro eingesammelt. Die Runde wird angeführt von Project A Ventures mit Beteiligung von Amino Collective und HelloWorld sowie ergänzt durch renommierte Business Angels wie SaaS-Gründer Boris Lokschin (Spryker Systems) sowie Branchenveteran Timo Fleßner.

Das frische Kapital soll vor allem in die KI-Technologie investiert, das Entwicklerteam stark ausgebaut und die internationale Expansion in Europa und den USA vorangetrieben werden.

„Regulatorische Anforderungen sollten Innovation nicht bremsen, sondern beschleunigen. Mit REMATIQ machen wir Compliance von einer Hürde zu einem Wettbewerbsvorteil. Unser Ziel: lebensrettende Medizintechnik – vom Pflaster bis zum CT-Scan – schneller zu Patient*innen bringen. Wir sind unseren Investoren dankbar, dass sie an diese Vision glauben und uns dabei unterstützen, die Branche nachhaltig zu verändern“, sagt David Boutellier, Co-Founder & CEO von REMATIQ.

Anton Waitz, General Partner bei Project A, ergänzt: „REMATIQ trifft genau den Nerv der Branche. Während regulatorische Hürden viele Unternehmen ausbremsen, bietet REMATIQ eine Lösung, die Effizienz drastisch steigert, ohne Kompromisse bei Qualität und Sicherheit einzugehen. Das Team hat uns mit seiner tiefen Branchenkenntnis und Technologievision überzeugt – wir freuen uns sehr, sie auf dieser Reise zu begleiten.“

Unosecur: 5 Mio. US-Dollar zur Stärkung der Cloud-Identitätssicherheit

Unosecur, die 2021 in Berlin gegründete innovative Plattform für Identitätssicherheit, wächst mit frischem Kapital und strategischer Branchenpartnerschaft.

Unosecur wurde 2021 in Berlin von Santhosh Jayaprakash mit der klaren Mission gegründet, den Bereich der Identitätssicherheit neu zu definieren. Das Unternehmen entwickelt zukunftsweisende Lösungen, die nicht nur heutigen Bedrohungen begegnen, sondern auch zukünftige Anforderungen antizipieren.

Jetzt haben die Berliner erfolgreich eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 5 Mio. US-Dollar abgeschlossen – inklusive zusätzlicher, überzeichneter Zusagen in Höhe von 3 Millionen US-Dollar. Die Runde wurde von VentureFriends und DFF Ventures angeführt, mit Beteiligung von Leo Capital, Heartfelt (APX) sowie namhaften Business Angels.

„Diese Finanzierungsrunde unterstützt unseren kontinuierlichen Einsatz im Kampf gegen die sich stetig wandelnden Methoden des Identitätsmissbrauchs in hybriden IT-Umgebungen“, erklärt Santhosh Jayaprakash, Gründer und CEO von Unosecur. „Die Investition bestätigt unser innovatives Konzept und gibt uns die Mittel, unsere Plattform weiterzuentwickeln und unsere Marktreichweite auszubauen.“

Mit dem frischen Kapital und strategischer Unterstützung plant Unosecur die Forschung und Entwicklung im Bereich Echtzeit-Bedrohungserkennung, KI-gestützte Risikoanalyse und automatisierte Reaktion auszubauen, neue Kund*innen in Nordamerika, Europa und weiteren Regionen zu gewinnen sowie das Team zu vergrößern, um Produktentwicklung, Kundenerfolg und Go-to-Market-Prozesse zu beschleunigen.

Cloud-Identitätssicherheit neu gedacht

Mit wachsender Unternehmensgröße steigt die Anzahl an Identitäten – von Mitarbeitenden-Logins über Servicekonten und API-Schlüssel bis hin zu KI-Agenten. Identitäten bilden heute die neue Sicherheitsgrenze – eine fragile und ständig wechselnde.

Moderne IAM-Landschaften bestehen oft aus 6 bis 16 isolierten Tools – was zu eingeschränkter Sichtbarkeit und inkonsistenter Durchsetzung von Richtlinien führt. Hinzu kommt die wachsende Zahl KI-gestützter Bedrohungen. Bereits jetzt zeigen sich die Auswirkungen: Laut Gartner werden bis 2025 75 Prozent aller Sicherheitsvorfälle auf unzureichendes Identitätsmanagement zurückzuführen sein.

Unosecur will diesem Flickenteppich ein Ende setzen – mit dem Konzept einer Unified Identity Fabric: Eine KI-gestützte Plattform, die menschliche, maschinelle und KI-Identitäten über hybride Umgebungen hinweg vereint. Anstelle isolierter Systeme fließen alle Identitätsdaten – von Mitarbeitenden-Accounts über Cloud-Rollen bis zu DevOps-Geheimnissen – in ein intelligentes, ganzheitliches System ein.

Der entscheidende Vorteil: Die kontinuierliche Überwachung des Identitätsverhaltens mit KI. Die Plattform erkennt Muster, lernt „normales“ Verhalten für jede Art von Identität – ob Mensch oder Maschine – und kann verdächtige Abweichungen in Echtzeit erkennen und beheben. Durch diese Kombination aus ITDR (Identity Threat Detection & Response), ISPM (Identity Security Posture Management) und NHI-Management mit KI-Funktionalität bietet Unosecur eine durchgängige Lösung für moderne Identitätssicherheit.

Hawk: 52 Mio. Euro für Geldwäsche- und Betrugserkennung

Hawk, 2018 in München von Wolfgang Berner und Tobias Schweiger gegründet, entwickelt KI zur Geldwäsche- und Betrugserkennung und hat ein Serie-C-Investment in Höhe von 52 Mio. Euro erhalten.

Weltweit vertrauen bereits mehr als 80 Kund*innen auf die Technologie von Hawk – von mittelgroßen Finanzinstituten über FinTechs bis hin zu Großbanken, darunter einige der am stärksten regulierten Unternehmen der Branche. Die neuen Mittel unterstützen sowohl die Weiterentwicklung der Plattform als auch die globale Expansion – insbesondere in den USA.

Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von One Peak, die damit Teil des bestehenden Investorenkreises werden, zu dem auch die Rabobank, Macquarie, BlackFin Capital Partners, Sands Capital, DN, Picus und Coalition zählen.

Der Ansatz von Hawk geht über den traditionellen, regelbasierten Ansatz zur Bekämpfung von Geldwäsche und Betrug hinaus, der bei Banken häufig zu riesigen Mengen an falsch-positiven Warnmeldungen führt, die von Compliance-Teams händisch überprüft werden müssen. Gleichzeitig finden Kriminelle immer neue Wege, die Regeln zu umgehen, und illegale Aktivitäten zu verschleiern. Hawk erhöht drastisch die Genauigkeit bei der Aufdeckung von Straftaten, während die KI-gestützte Technologie auch die Anzahl der falsch-positiven Ergebnisse reduziert.

„Finanzinstitute, die Risiken frühzeitig erkennen wollen, kommen an KI nicht vorbei – sie reduziert die manuelle Prüfung und erhöht die Genauigkeit.“, so Tobias Schweiger, CEO von Hawk. „Dabei sind die Ergebnisse sehr überzeugend: Wir konnten die Vorhersagegenauigkeit in einigen Fällen auf fast 90 Prozent erhöhen und gleichzeitig die Anzahl der Fehlalarme halbieren. Außerdem decken wir doppelt so viele bisher unentdeckte Fälle von neuartigen kriminellen Aktivitäten gegenüber traditionellen Systemen auf.“

„KI ist Teil unserer DNA. Unsere Mission ist es, Finanzinstituten dabei zu helfen, das Potenzial von maschinellem Lernen und generativer KI im Kampf gegen Finanzkriminalität voll auszuschöpfen. Dafür bieten wir die passende Technologie, Expertise und Unterstützung“, ergänzt Schweiger. „Mit dem frischen Kapital treiben wir unsere Mission weiter voran. Unser Dank gilt One Peak für die Unterstützung und unseren bestehenden Investoren für ihr fortwährendes Vertrauen.“

„Der Wert, den Hawk für Compliance-Teams auf der ganzen Welt schafft, ist wirklich bemerkenswert. Finanzinstitute jeder Größe bestätigen, dass Hawk beeindruckende Ergebnisse, außergewöhnliche Zuverlässigkeit und partnerschaftlichen Support bietet“, kommentiert David Klein, Managing Partner bei One Peak. „Die Technologie von Hawk ermöglicht es Banken, Finanzkriminalität viel effizienter zu bekämpfen, und wir freuen uns sehr, das Weltklasseteam von Hawk auf dem nächsten Abschnitt des Wachstums zu unterstützen.“

Fünf Mio. Euro für Geodaten-Start-up Beagle Systems

Das 2019 gegründete Beagle Systems sammelt und analysiert Geodaten mithilfe eines Netzwerks von Langstreckendrohnen. Mit dem frischen Kapital wollen die Hamburger ihr Geschäftsgebiet in Europa vergrößern und das Team weiter ausbauen.

Das 2019 von Jerry Tang, Mitja Wittersheim und Oliver Lichtenstein in Hamburg gegründete Beagle Systems startete 2024 seinen regulären Betrieb mit der Erkennung von Bedrohungen in der Nähe von Erdgaspipelines und der Erfassung von Methanemissionen. Durch die Ausweitung auf weitere Bereiche avanciert Beagle zu einer Suchmaschine, die Zugang zu bisher nicht erfassten Informationen für genutzte und bebaute Flächen bietet.

In einer Seed-Finanzierungsrunde sichern sich die Hamburger jetzt 5 Millionen Euro. Die Venture-Capital-Fonds PT1 und AENU führen die Runde als Co-Leads neben den Bestandsinvestoren an. Das Ziel: Europas kritische Infrastruktur durch ein Netzwerk aus automatisierten Langstrecken-Drohnen und Ladestationen sicherer und effizienter zu machen.

In Zeiten globaler politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit, neuer Zölle und anhaltender Lieferkettenprobleme ist eine robuste europäische Energieinfrastruktur wichtiger denn je. Der Datenpionier kann dank umfassender Genehmigungen rund 80 Prozent des europäischen Luftraums mit seiner Technologie „Made in Europe“ abdecken. Das Unternehmen konnte in kurzer Zeit namhafte deutsche Kunden gewinnen. Das Unternehmen hat von europäischen Energieversorgern Aufträge im Wert von mehreren Millionen Euro für die Datenerfassung und -analyse erhalten.

Mit dem gewonnenen Kapital wird Beagle Systems sein Geschäftsgebiet in Europa vergrößern und das Team weiter ausbauen. Gleichzeitig fließt das Geld in die Entwicklung einer völlig neuen Drohnengeneration samt dazugehöriger Ladestations-Infrastruktur – ausgelegt speziell auf sichere und effiziente Einsätze in Städten und Ballungsräumen.

Der CEO und Mitgründer des Unternehmens, Oliver Lichtenstein, engagiert sich seit Langem für die sichere Integration unbemannter Flugsysteme: So war er bereits früh Mitglied im Drohnenbeirat des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Zudem ist er stellvertretender Vorstandsvorsitzender des UAV DACH, Europas größtem Branchenverband für Drohnen. Dort vertritt er Hersteller, Betreiber und weitere Akteure, um den sicheren und geregelten Einsatz von Drohnen im europäischen Luftraum voranzutreiben.

„Diese Finanzierungsrunde ist ein klares Signal, dass unsere Arbeit Früchte trägt und unsere Partner großes Vertrauen in uns haben“, erklärt Lichtenstein. „Das zusätzliche Kapital gibt uns die Möglichkeit, unsere Services weiterzuentwickeln, um die europäische Energieinfrastruktur resilienter zu machen. Dank des anhaltenden Engagements von PT1 und AENU können wir schneller expandieren, um der Nachfrage unserer Kunden gerecht zu werden und an der Spitze unserer Branche zu bleiben.“

PT1, ein Venture-Capital-Fonds, hat sich auf innovative Technologien in Bereichen wie Immobilien, Energie und Infrastruktur spezialisiert. Nikolas Samios, Managing Partner von PT1, fügt hinzu: „Wir glauben fest daran, dass Beagle Systems mit seiner Technologie einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird, Geodaten jederzeit und flexibel verfügbar zu machen – und so die Überwachung kritischer Infrastruktur effizienter, sicherer und nachhaltiger gestaltet.“

AENU setzt auch auf Frühphasen-Start-ups im Bereich Climate Tech. Der Impact Fund investiert in junge Unternehmen, die Lösungen für die Klimakrise entwickeln. Melina Sanchez Montañes, Principal bei AENU, ergänzt: „Der Markt für autonome Drohnentechnologien im Energiesektor bietet enormes Potenzial – sei es beim Aufspüren von Methanlecks zur Senkung von Treibhausgasemissionen oder bei der Überwachung und Sicherung unseres Stromnetzes. Das Team von Beagle hat uns mit seinem netzwerkbasierten Ansatz überzeugt, weil sie so den Kunden echten Mehrwert auf besonders kosteneffiziente Weise bieten.“

Gründer*in der Woche: DeepEn - tiefe Blicke ins Gehirn

Tiefe Einblicke in das Gehirn und andere Organe – mit einer bislang unerreichten Auflösung bei minimaler Invasivität: Das ermöglicht das junge MedTech-Start-up DeepEn aus Jena.

Die DeepEn GmbH – 2024 von Sergey Turtaev, Tomáš Čižmár, Hana Čižmárová, Jiri Hofbrucker und Patrick Westermann als Spin-Off des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) in Jena gegründet – hat das weltweit dünnste Mikroskopie-Gerät entwickelt, das neue Chancen für die neurowissenschaftliche Forschung und die Medizin eröffnen soll.

Haardünne Endoskope als Booster für neue klinische Geräte

Mithilfe präziser holografischer Lichtsteuerung können optische Glasfasern mit dem Durchmesser eines menschlichen Haares als leistungsstarke Bildgebungsgeräte in tiefliegenden Körperregionen genutzt werden. Diese ultraminimal invasiven Instrumente sollen zunächst die neurowissenschaftliche und biomedizinische Forschung beschleunigen und insbesondere zum Verständnis von Alterungsprozessen, degenerativen Veränderungen und Neuroplastizität beitragen.

„Unsere fortschrittliche Bildgebungstechnologie soll Forschenden helfen, neue therapeutische Strategien für neuronale Störungen zu entwickeln“, erklärt DeepEn-CEO Sergey Turtaev. „Langfristig, sobald weitere technische Hürden überwunden sind, könnten diese haardünnen Endoskope eine neue Generation klinischer Geräte prägen.“

Basis für die Entwicklung ist die international führende Forschungsarbeit der Gruppe für Holographische Endoskopie unter der Leitung von Tomáš Čižmár am Leibniz-IPHT: In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der Karls-Universität Prag, dem Institut für Wissenschaftliche Instrumente der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Brno, dem Leibniz-Institut für Neurobiologie sowie dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Magdeburg entwickelte das DeepEn-Team den Prototypen eines hochauflösenden holografischen Endoskops.

Multipler Geldsegen für ambitionierte Vorhaben

Für diesen Erfolg wurde das Start-up jetzt mit dem Leibniz-Gründungspreis 2025 ausgezeichnet. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird für Gründungsvorhaben aus Leibniz-Instituten in der Vorbereitungs- und Start-up-Phase vergeben, die sich durch besondere Leistungen bei der Entwicklung von innovativen und tragfähigen Geschäftsideen und beim Aufbau neuer Unternehmen auszeichnen. Das Preisgeld ist zweckgebunden für die Unterstützung der Vorhaben bei der Überprüfung und praktischen Umsetzung ihrer Unternehmenskonzepte.

Das Preisgeld plant das Team für die Vorbereitung der Markteinführung seines Mikroendoskops NeuroDeep® Ende 2025 zu verwenden. „Wir planen eine große Marketingkampagne sowie die Teilnahme an Messen in Europa, Asien und den USA“, sagt Mitgründerin Hana Čižmárová. „Dafür können wir das Preisgeld hervorragend einsetzen.“

Das Start-up wurde bereits über EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Im Frühjahr 2025 schloss es zudem erfolgreich eine Seed-Investitionsrunde in Millionenhöhe ab. Und last but not least erhielt DeepEn für sein Projekt NEUROGATE – eine Kooperation des Start-ups mit europäischen Forschungsinstituten, im Januar dieses Jahres eine 2,5 Millionen-Euro-Förderung des „EIC Transition“-Programms von Horizon Europe.

Diese Unis bringen die erfolgreichsten Exit-Gründer*innen hervor

Eine Untersuchung der knapp 400 Exits im Jahr 2024 hat viele spannende Ergebnisse ans Licht gefördert: WHU nicht mehr top; LMU führt; Informatik schlägt BWL. Hier gibt's alle Fakten.

Im Jahr 2024 haben die Gründer*innen von insgesamt 396 deutschen Unternehmen einen Exit vollzogen. Doch wo haben diese erfolgreichen Gründer*innen studiert? Welche Fachrichtungen sind besonders stark vertreten und welchen Abschluss haben sie erworben? Eine aktuelle Analyse des Webhosting-Anbieters Hostinger zeigt, dass 2024 die Otto Beisheim School of Management (WHU) nicht wie in den Jahren zuvor an der Spitze des Exit-Uni-Rankings steht.

Für die Untersuchung wurden alle in den Medien erfassten Exits des Jahres 2024 berücksichtigt. Weitere Details zu den Gründer*innen wurden durch Recherche auf Social-Media-Seiten und Unternehmenswebseiten ermittelt. Es gab jedoch Gründer*innen, denen aufgrund des Fehlens entsprechender Online-Daten weder eine Universität, ein Fachbereich noch ein Abschluss zugeordnet werden konnten.

Süden als Start-up-Schmiede

Die meisten Exit-Gründer*innen des Jahres 2024 kommen aus dem Süden Deutschlands sowie aus Österreich. An der Spitze des Rankings steht die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), die mit 15 Absolvent*innen die größte Anzahl an Exit-Gründer*innen stellt. Unter anderem konnten Absolventen wie Max Wittrock, Co-Founder mymuesly (Mehrheitsanteilerwerb von Bestandsinvestoren – Katjes Greenfood) und Andreas Budde mit dem App-Analyse-Unternehmen 42matters (Übernahmen durch Similarweb) erfolgreiche Exits feiern. Auf dem zweiten Platz folgt die Technische Universität Wien mit 13 Absolvent*innen und die Technische Universität München, die ebenfalls 13 Absolvent*innen vorweisen kann. Gemeinsam vereinen diese drei renommierten Hochschulen mehr als zehn Prozent aller Exits auf sich. Das Podium schließt die Technische Universität Berlin mit acht Absolvent*innen. Als erste nicht deutschsprachige Universität belegt die ESCP Business School (Berlin) den 16. Platz in dem Ranking und hat vier erfolgreiche Gründer*innen hervorgebracht.

Durchschnittlich weisen die Universitäten eine Absolvent*innenzahl von 2,26 für Exit-Gründer*innen des Jahres 2024 auf. Damit liegen 141 Universitäten der 173 untersuchten Universitäten unter dem Durchschnitt. Universitäten und Hochschulen in Berlin sind mit 20 Absolvent*innen vertreten. Das entspricht einem Anteil von 5,05 Prozent.

Die beliebtesten Studienfächer: Informatik an der Spitze

Das Studienfach Informatik ist der eindeutige Favorit unter den Exit-Gründer*innen 2024. Mit 17 Absolvent*innen führt dieses Fach das Fächer-Ranking an. Diese Absolvent*innen gründeten unter anderem ProDato oder Getsurance. Auf dem zweiten Platz folgt Wirtschaftsinformatik mit zwölf Absolvent*innen. Platz drei geht an den Studiengang Wirtschaft, der neun Absolvent*innen hervorgebracht hat. Insgesamt umfasst das Fächerranking 198 verschiedene Studienfächer, was die Vielfalt der akademischen Hintergründe der Gründer*innen zeigt.

Master-Abschluss als Basis für den Gründungserfolg

Der Master-Abschluss ist deutlich die Nummer 1 unter den Abschlussarten der Exit-Gründer*innen 2024. Mit 130 Absolvent*innen, was 32,83 Prozent der gesamten Gründer*innen ausmacht, stellt der Master-Abschluss mehr als ein Drittel der erfolgreichen Gründer*innen. Darunter befinden sich z.B. auch Ingo Seebach und René Seeber, die mit dem Drohnenabwehrunternehmen Dedrone und dessen Übernahme durch den US-Konzern Axon einen der größten Exits im vergangenen Jahr verzeichneten. Auf dem zweiten Platz folgt der Bachelor-Abschluss mit 55 Absolvent*innen, während der Diplom-Abschluss mit 47 Absolvent*innen den dritten Rang einnimmt. Auch Doktorabschlüsse sind mit 43 Absolvent*innen vertreten. Deutlich weniger verbreitet ist das Staatsexamen auf Platz fünf. Mit sieben Absolvent*innen ist die Differenz zwischen Doktorabschlüssen und Staatsexamen signifikant. Und auch ohne Abschluss ist eine Übernahme möglich: Tarek Müller, Mitgründer von About You, das derzeit in der Übernahme von Zalando steht, gehört zu den erfolgreichen Unternehmern ohne akademischen Abschluss.

Die gesamte Untersuchung inkl. sämtlicher Ergebnisse ist hier zu finden.

Gründer*in der Woche: circulee - Ressourcenschutz und moderne Technik

Das 2022 gegründete Berliner Tech-Start-up circulee ermöglicht es kleinen und mittelständischen Kund*innen, einfach auf refurbished IT-Geräte umzusteigen und kooperiert dazu auch mit dem WWF Deutschland.

Der Ansatz von circulee: Geräte wie Monitore, Laptops oder Smartphones werden nach ihrem ersten Nutzungszyklus professionell gereinigt, in einen erstklassigen Zustand gebracht und in den nächsten Nutzungszyklus eingeführt, indem sie im Unternehmenskontext weiter genutzt werden. Bei der Nutzung solcher generalüberholten Geräte sparen Unternehmen nicht nur an Kosten – sie verringern auch messbar ihre CO2-Bilanz. Darüber hinaus bietet das Start-up einen umfassenden Service, bezüglich der Geräteverfügbarkeit, -verwaltung, den Lieferzeiten, der Nachbestellung und dem Umtausch.

Kleine und mittelständische B2B-Kund*innen im Fokus

Hauptzielgruppe von circulee sind kleine und mittelständische Unternehmen, die über den Einsatz der Gebrauchtgeräte ihre Anschaffungskosten deutlich reduzieren und den CO2-Fußabdruck ihrer IT-Ausstattung um bis zu 80 Prozent senken können – im Vergleich zur Anschaffung und Nutzung von Neugeräten. „Unser Ziel ist es, gebrauchte IT-Hardware langfristig in Unternehmen zu etablieren und unseren Kunden zu helfen, digitale Prozesse und nachhaltige Anforderungen in Einklang zu bringen – mit circulee soll Nachhaltigkeit für Geschäftskunden einfach werden. Aktuell fokussieren wir uns auf den deutschen Markt, planen jedoch, in Zukunft auch weitere europäische Märkte zu bedienen“, so Thomas Gros, CEO von circulee.

„Gemeinsamen Werte erzeugen eine Synergie“

Jetzt stattet circulee auch die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF Deutschland mit zirkulärer IT aus. Der WWF Deutschland ist Teil des World Wide Fund for Nature (WWF). Seit mehr als 60 Jahren arbeitet das WWF-Netzwerk rund um den Globus daran, die Umweltzerstörung zu stoppen und eine Zukunft zu gestalten, in der Mensch und Natur in Einklang miteinander leben. In rund 100 nationalen und internationalen Projekten setzt sich der WWF Deutschland aktuell für den Erhalt der biologischen Vielfalt und unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

Die Zusammenarbeit zwischen WWF und circulee zeigt, wie Umweltschutz und die moderne Arbeitswelt Hand in Hand gehen können. „Gemeinsam wollen wir mit dem WWF für eine bessere und nachhaltigere Welt einstehen. Unsere gemeinsamen Werte erzeugen eine Synergie, um unseren Planeten besser zu machen. Dafür ist die Kreislaufwirtschaft in der IT ein bedeutender Hebel und kann einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz leisten“, so Thomas Gros.

Warum Kreislaufwirtschaft in der IT wichtig ist

Allein im Jahr 2022 wurde weltweit 62 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert. Der vierte weltweite E-Waste Monitor der UN prognostiziert den Anstieg bis 2030 auf 82 Millionen Tonnen; einem äquivalent des Gewichts von ca. 8100 Eifeltürmen. Zudem verbraucht die Neuproduktion von IT-Geräten Ressourcen und setzt vermehrt CO2-Emissionen frei. Darüber hinaus verbraucht ein Laptop beispielsweise über dessen durchschnittliche Lebensdauer 24 kg CO2. Bei zehn Laptops entspricht dies ungefähr zwei Inlandsflügen.

Selvi Naidu, Vorständin beim WWF Deutschland, betont: „Digitale Technik belastet unsere Umwelt zunehmend. Deshalb brauchen wir umfassendes Kreislaufdenken im IT-Bereich. Wir freuen uns, dass circulee diesen Ansatz vertritt. Das Unternehmen versteht unsere Bedürfnisse gut und liefert kreislauffähige, aufbereitete Geräte. So zeigen wir zusammen: Ressourcenschutz und moderne Technik passen zusammen.“

Circulee bringt sich zudem als Mitglied im WWF Supporters Club ein. Darin bringt der WWF kleine und mittelständische Unternehmen zusammen, um mithilfe von deren Unterstützung mehr für die Natur zu erreichen. Die Mitgliedschaft bietet Zugang zu Veranstaltungen, Workshops und Austausch mit anderen umweltbewussten Unternehmen. Teilnehmende Unternehmen können so vom Wissen und der Expertise des WWF profitieren.

LMU-Spin-off RNhale erhält 2,5 Mio.-EU-Förderung

RNhale hat sich einen hochdotierten Grant des Europäischen Innovationsrates (EIC) gesichert. Das 2023 gegründete Münchner Start-up will einen neuen Ansatz zur Behandlung von Asthma praxisreif machen.

Der Firmenname bereits beschreibt das angestrebte Produkt in kürzester Form: RNhale - sogenannte RNA-Therapeutika zum Einatmen. Jetzt bekommt das 2023 gegründete Münchner Start-up einen sogenannten Transition Grant des European Innovation Council (EIC) in Höhe von 2,5 Millionen Euro, um ein solches neuartiges Medikament gegen Asthma an die Praxis heranzuführen.

RNhale ist eine Ausgründung der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU): Die Pharmazeutin Olivia Merkel, Inhaberin des Lehrstuhls für Drug Delivery, hat mit ihrem Team das nötige Know-how über lange Jahre erarbeitet. Sie forscht an neuartigen Nano-Transportsystemen, mit denen Medikamente gezielt an ihren Wirkort im menschlichen Körper gebracht werden können. Ihr besonderer Fokus liegt auf dem therapeutischen Einsatz kurzer RNA-Abschnitte, die an der Krankheitsentstehung beteiligte Gene in bestimmten Zelltypen stilllegen können.

Auf dieser Basis entwickelten Olivia Merkel und ihr Team Ansätze für neue Asthma-Therapien, unter anderem gefördert mit einem millionenschweren Starting Grant des Europäischen Forschungsrat (ERC). Die Forscherinnen und Forscher packten spezifische sogenannte siRNA in Nano-Carrier, die sich mittels Sprühtrocknung stabilisieren lassen und zu einem atemgängigen Trockenpulver verarbeiten lassen.

Um für ein solches Präparat die Probe aufs Exempel machen zu können, erhielt Olivia Merkel einen Proof of Concept Grant des ERC. Nach einer weiteren Förderung aus dem Knowledge Transfer Fund der LMU schlug 2023 auch die Geburtsstunde des Spin-offs RNhale, bei dem Olivia Merkel als Scientific Advisor firmiert. Zum Gründungsteam gehören einige ihrer LMU-Mitarbeitenden wie CEO Benjamin Winkeljann.

Nächster logischer Baustein der Förderung aus Brüssel

Der neue Grant des EIC ist in dieser Förderkette aus Brüssel der nächste logische Baustein: RNhale will damit die Technologie für die Prüfung in klinischen Studien bereit machen und die Geschäftsentwicklung für den Marktrelease vorantreiben. Dazu gehört eine Vorbereitung der nötigen präklinischen Studien. Als erste Anwendung plant das Unternehmen ein Präparat, mit dem sich die bei allergischem Asthma auftretende Expression des Zytokins TSLP in den Atemwegen reduzieren lässt. Mit diesen Arbeiten hofft RNhale, am Ende nicht nur ein hochwirksames Therapeutikum gegen Asthma auf den Markt bringen zu können, sondern auch eine Plattform zu schaffen, die sich auch für Entwicklungen zur Behandlung anderer Atemwegserkrankungen nutzen lässt.

Kaiko Systems sichert sich 6 Mio.-Euro-Finanzierung

Die 2020 von Eddy del Valle und Fabian Fussek in Berlin gegründete, KI-gestützte maritime Operations Platform Kaiko Systems sichert sich eine 6 Mio.-Euro-Finanzierung zur Steigerung der Sicherheit und Effizienz in der globalen Seeschifffahrt.

Die jüngsten geopolitischen Spannungen und Lieferkettenstörungen haben Schwachstellen in der maritimen Logistik offengelegt und machen Echtzeit-Betriebsintelligenz sowie vorausschauende Wartung unverzichtbar. Das 2020 von Eddy del Valle und Fabian Fussek gegründete Kaiko Systems bietet KI-gestützte Frontline-Intelligence-Lösungen für die Schifffahrt und andere Schwerindustrie-Branchen. Durch die Kombination von mobiler Datenerfassung, prädiktiver Analytik und intelligenter Automatisierung ermöglicht das Unternehmen Betreiber*inne, die Sicherheit zu erhöhen sowie die Einhaltung von Vorschriften und die Wartung zu optimieren.

Jetzt hat Kaiko Systems eine Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 6 Mio. Euro abgeschlossen. Die Runde wurde von Hi inov und Flashpoint Venture Growth angeführt, mit fortgesetzter Unterstützung durch Motion Ventures. Damit steigt das Gesamtinvestment auf 9 Mio. Euro. Die neue Finanzierungsrunde soll die Expansion von Kaiko Systems in neue, insbesondere asiatische Märkte beschleunigen den Ausbau seiner KI-gestützten Produktfunktionen inkl. der Erweiterung auf Branchen wie Offshore-Windkraft und Infrastrukturwartung ermöglichen. Damit will das Unternehmen seine Rolle als Treiber für mehr Sicherheit, Compliance und Effizienz in anlagenintensiven Industrien stärken – ein entscheidender Faktor angesichts zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und Lieferkettenstörungen.

„Die Seeschifffahrt steht unter enormem Modernisierungsdruck inmitten globaler Unsicherheiten und operativer Herausforderungen“, sagte Fabian Fussek, Co-Founder & CEO von Kaiko Systems. „Diese Finanzierungsrunde ermöglicht es uns, unsere KI-gesteuerten Fähigkeiten zu verbessern, in neue Regionen zu expandieren und technische Teams mit den Werkzeugen auszustatten, um sicherer und effizienter zu arbeiten.“

mogenius: DevOps-Anbieter erhöht Seed-Runde auf 3 Mio. Euro

Mogenius wurde 2021 in Köln von Behrang Alavi, Benedikt Iltisberger, Herbert Möckel, Jan Lekspy und Gerrit Schumann gegründet. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Softwareteams durch innovative Lösungen bei der Entwicklung und dem Betrieb von cloudnativer Software zu unterstützen.

Jetzt hat mogenius den erfolgreichen Abschluss einer weiteren Finanzierung mit D11Z Ventures bekanntgegeben. Das Investment erweitert die Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 2,5 Millionen Euro, die im Juli des vergangenen Jahres mit Conceptum, seed + speed Ventures und Smart Infrastructure Ventures abgeschlossen wurde. Das Unternehmen plant mit dem Investmentkapital den Ausbau des Partnernetzwerks in Europa und die Weiterentwicklung der Lösung durch weitergehende Monitoring-, Observability- und KI-Funktionen.

Wachstumsmarkt DevOps-Lösungen

Der Markt für DevOps-Lösungen („Development Operations“) lag im vergangenen Jahr laut einer Studie von IMARC bei über US$ 10 Milliarden und soll bis 2023 auf über US$ 60 Milliarden wachsen. Durch die zunehmende Nutzung von Cloud- und hybriden Infrastrukturen hat sich die Komplexität des Betriebs von Software in den letzten Jahren massiv erhöht. Unternehmen brauchen dafür viel Fachwissen und größtenteils manuellen Support, um diese Herausforderung zu meistern. Entwickler und DevOps-Teams verbringen oftmals mehr als die Hälfte ihrer Zeit mit Infrastruktur- und Verwaltungsaufgaben. Damit Entwicklungsteams aller Erfahrungsstufen deutlich einfacher die komplexe cloudnative Kubernetes-Technologie nutzen und in ihrem Unternehmen skalieren können, hat mogenius den Kubernetes Manager entwickelt.

In den Kubernetes-Workspaces können Ressourcen und Objekte gruppiert und einzelnen Teams zur Überwachung und Verwaltung zugewiesen werden. Die Teams erhalten wichtige Kennzahlen, Protokolle und den Status aller Ressourcen in ihren Kubernetes-Clustern und können mit umfassenden Self-Service-Funktionen bei Problemen eingreifen. Ein(e) Entwickler*in mit entsprechenden Zugriffsrechten kann beispielsweise eigenständig Probleme beheben und Konfigurationskorrekturen durchführen. Dadurch entfallen manuelle Prozessschritte, der Supportaufwand sinkt und die Betriebssicherheit erhöht sich. Zudem sparen die Teams so bis zu 60 Prozent der Zeit, um Fehlerquellen zu identifizieren und zu beheben.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit D11Z Ventures einen weiteren Investor für die Finanzierungsrunde gewinnen konnten. D11Z, mit ihrem langfristigen Fokus auf Digitalisierung, Cloud und KI, passt sehr gut zu unserer Vision, den Einsatz von cloudnativen Technologien in Unternehmen wirtschaftlicher zu machen. D11Z wird mogenius mit seinem breiten Netzwerk in der europäischen Tech-Szene und seiner Expertise im Bereich Cloud-Technologien aktiv beim Wachstum unterstützen“, so Gerrit Schumann, CEO von mogenius.

Gründer*in der Woche: Viva la Faba – der weltweit erste Käse aus Bio-Fababohnen

Mit dem ersten pflanzlichen Käse der Welt auf Basis von Bio-Fababohnen wollen die Viva-la-Faba-Gründer*innen Jan Haberzettl und Ariana Alva Ferrari die Lebensmittelindustrie transformieren und gesunde Käsealternativen bieten.

Lebensmittelsysteme verursachen etwa 24 Prozent der globalen CO-Emissionen, wobei tierische Proteine eine zentrale Rolle spielen. Kuhmilchkäse gehört zu den Lebensmitteln mit dem höchsten CO-Fußabdruck. Viva la Faba – ein junges Food-Tech-Start-up mit Sitz in Stuttgart – entwickelt innovativen pflanzlichen Käse auf Basis von Hülsenfrüchten. Mit dem ersten pflanzlichen Käse der Welt auf Basis von Bio-Fababohnen (auch Acker- oder Saubohne genannt) will das Team rund um die Gründer*innen Jan Haberzettl und Ariana Alva Ferrari die Lebensmittelindustrie transformieren und Verbraucher*innen hochwertige, nachhaltige und gesündere Käsealternativen anbieten. „Unser Ziel ist es, klimafreundliche Ernährung für alle zugänglich zu machen. Der Käse aus Fababohnen zeigt, wie innovative Lebensmittel den CO-Fußabdruck reduzieren können und dabei auch noch köstlich schmecken,“ so Ariana.

Auf der Suche nach einem guten veganen Käse

Die Viva-la-Faba-Gründungsstory begann vor vier Jahren an der Uni Hohenheim – mitten in der Pandemie. Jan und Ariana waren damals noch Studierende, und auf der Suche nach einem guten veganen Käse. Bis eines Tages eine E-Mail von einem Professor in ihrem Posteingang landete, der Studierende für die Teilnahme an einem großen europäischen Wettbewerb suchte. "Kurz gesagt, ging es darum, ein revolutionäres Lebensmittelprodukt zu entwickeln, das einen großen positiven Einfluss auf die Welt hat", so Jan.

Zusammen mit Studierenden verschiedener Fachrichtungen wie Lebensmittelwissenschaften, Wirtschaft, Biologie, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit arbeiteten die beiden mehrere Monate in ihrer WG-Küche an dem ersten Prototypen. Sie entwickelten um die Wette – sogar gegen Teams aus Irland und Italien. Die ersten Ergebnisse waren ernüchternd – doch die beiden gaben nicht auf.

Zehn Monate später hatten sie ihr Ziel erreicht. Sie gewannen den ersten Preis mit ihrem pflanzlichen Käse. Sofort war den beiden klar, dass sie etwas ganz Besonderes in der Hand hatten. Also machten sie weiter, mit dem ambitionierten Ziel, die Welt mit dem besten pflanzlichen Käse zu versorgen.

Auf dieser unternehmerischen Reise wurde ein erstes echtes Labor bezogen, und die Entwicklung fortgesetzt. Doch Dinge, die im Labormaßstab geklappt hatten, funktionierten im Großen nicht. Letztendlich benötigten die Tüftler*innen ganze zwei Jahre Entwicklung, um den Code zu knacken und den ersten Käse der Welt aus Bio-Ackerbohnen zu finalisieren. "Dafür entwickelten wir einen einzigartigen Herstellungsprozess, welcher Tradition und Innovation vereint", so Jan.

Bester veganer Käse 2024

Mittlerweile sind die Produkte von Viva la Faba von PETA Deutschland als “bester veganer Käse 2024” ausgezeichnet worden. Darüber hinaus wurde das Start-up vor Kurzem mit dem Innovationspreis Bioökonomie des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der Preis würdigt herausragende bioökonomische Innovationen, die einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft leisten. Die Auszeichnung unterstreicht zudem das Potenzial von Viva la Faba als eine klimafreundliche, ressourcenschonende und gleichzeitig geschmacklich überzeugende Alternative zu tierischem Käse – mit einem bis zu 90 Prozent geringeren CO-Fußabdruck als traditioneller Milchkäse.

Neue Maßstäbe in der Käseproduktion

Damit setzt Viva la Faba auch neue Maßstäbe in der Käseproduktion: Während viele pflanzliche Käsealternativen auf importierten Nüssen, Aromen und modifizierten Stärken basieren, nutzt Viva la Faba Rohstoffe der Bioökonomie, wie biologische Leguminosen und Pflanzenextrakte. Hülsenfrüchte sind nicht nur nachhaltiger im Anbau, sondern verbessern zudem die Bodenfruchtbarkeit, indem sie Stickstoff binden und Kohlenstoff speichern. „Unsere Innovation beweist, dass nachhaltige Bioökonomie längst keine Zukunftsvision mehr ist, sondern heute schon marktfähige Lösungen bietet“, sagt Mitgründer Jan.

Ein weiterer Meilenstein ist das von Viva la Faba initiierte und vom Land Baden-Württemberg geförderte Projekt LUMIKÄSE. Darin forscht das Start-up an Produkten mit einem besonders hohen Proteingehalt auf Basis regionaler Leguminosen aus Baden-Württemberg. Ziel ist es, durch innovative Verfahren nicht nur geschmacklich und ernährungsphysiologisch überzeugende Produkte zu schaffen, sondern auch regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen. „Wir zeigen, dass der Wandel zu einer klimafreundlichen Ernährungsweise nicht Verzicht bedeutet, sondern eine Bereicherung für Geschmack, Umwelt und Gesellschaft sein kann“, sagt Mitgründerin Ariana.

Marktstart im Einzelhandel und in der Gastro geplant

2025 soll die Käsealternative im deutschen Einzelhandel sowie in Gastronomiebetrieben eingeführt werden. Viva la Faba hat zudem erste strategische Partnerschaften mit Partnern aus der Lebensmittelindustrie geschlossen. „Unsere Vision ist es, pflanzlichen Käse aus Rohstoffen der Bioökonomie zu etablieren und mit Viva la Faba einen Beitrag zur Reduzierung der Klimaauswirkungen der Lebensmittelindustrie zu leisten“, so Isa Entenmann, Leiterin R&D bei Viva la Faba, abschließend.