Kunst aus dem Automaten


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Nicht jeder Reisende hat ein hübsches Mitbringsel gefunden, wenn er in Frankfurt am Bahnhof aussteigt. Deshalb sind zwei Designstudentinnen aus München auf die Idee gekommen, dort einen Automaten aufzustellen, an dem man verschiedene Kunstwerke, wie z.B. Ketten, Ohrringe, Armbänder, T-Shirts, Taschen, Schals oder Postkarten, erwerben konnte.

Ursprünglich nannten die beiden Gründerinnen den Automaten "Unikat". Da es sich aber nicht um Unikate, sondern um Kleinserien handelt, die dort verkauft werden, musste ein neuer Name her. Jetzt heißt der Apparat Nic & Lu-Automat, benannt nach den Abkürzungen der Vornamen Nicola und Luisa der Erfinderinnen. In Zukunft soll der Automat auf Welttournee gehen.

 

Der Allianz Unternehmensschutz erweitert sein Angebot

Schadensersatz, Einbruch oder Brand – Unternehmen sichern vieles gegen existentielle Risiken ab. Aber was ist, wenn man sich mit Lieferanten oder Kunden mal nicht einig ist? Der Unternehmensschutz bietet auch Absicherung bei Rechtsstreitigkeiten.

Mit dem Unternehmensschutz der Allianz schützen sich kleine und mittlere Betriebe bis 5 Millionen Euro Umsatz bzw. bis zu 10 Millionen Euro Versicherungssumme gegen zahlreiche typische Geschäftsrisiken ab. Vier Produktlinien bieten dabei für jeden die passende Absicherung mit unterschiedlichen Leistungs- und Preisniveaus – von der Basis-Deckung bis hin zum Premium-Produkt.

Haus und Hof mit Hab und Gut richtig absichern

Nach der Neueinführung der Betriebs- und Berufshaftpflicht- im Jahr 2022 sowie der Inhaltsversicherung folgte 2023 die Firmen Immobilienversicherung, welche sich durch zahlreiche neue Einschlüsse und Deckungserweiterungen sowie reduzierte Selbstbehalte auszeichnet. Wie bei der Haftpflicht- und Inhaltsversicherung ist bei ihr auch grobe Fahrlässigkeit mit abgesichert. Weiterhin setzt die Firmen Immobilienversicherung mit einem neuen Umwelt- und Nachhaltigkeitsbaustein echte Maßstäbe. So gibt es zum Beispiel eine echte Allgefahrendeckung für Anlagen zur nachhaltigen Energiegewinnung und -versorgung. Darunter fallen Klein-Windkraftanlagen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder Vorrichtungen zur Regenwassernutzung, die im Versicherungsumfang automatisch bis 25.000 EUR enthalten sind. Zusätzlich können Photovoltaikanlagen entsprechend Ihrer Leistung mitversichert werden. Darüber hinaus erhalten Unternehmen im Schadenfall zusätzlich zur vertraglich vereinbarten Schadenzahlung bis zu 25.000 Euro an Mehrleistungen, wenn zum Beispiel bei einem Heizungstausch eine herkömmliche Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ersetzt wird oder bei einer Reparatur die Außendämmung erneuert wird. Ebenso können behinderten- und altersgerechte Umbauten im Gebäude oder in den einzelnen Wohneinheiten durch die Zusatzleistungen des Umwelt- und Nachhaltigkeitsbausteins vorgenommen werden.

Recht haben ist nicht Recht bekommen

Auch wenn man selbst eigentlich kein „Streithansel“ ist: Sind Kund:innen unzufrieden oder fühlen sich Mitarbeiter:innen ungerecht behandelt, hat man schnell eine Klage am Hals. Oder man selbst ist mit den Leistungen eines Lieferanten unzufrieden und möchte sich dagegen wehren und sein Recht durchsetzen. Egal worum es geht – immer sind Rechtsstreitigkeiten vor allem mit Unsicherheiten über ihren Ausgang verbunden – und guter Rat ist sowieso teuer.

Mit der jetzt neu aufgelegten Allianz Firmen-Rechtsschutzversicherung schützen sich Unternehmen vor hohen Kosten bei Rechtsstreitigkeiten und erhalten in ihren Angelegenheiten fundierte juristische Beratung. Denn wie die übrigen Unternehmensschutzprodukte steht die Allianz Firmen-Rechtsschutzversicherung für umfangreiche Leistungen und Services. Zum Beispiel werden im Falle von fünf Jahren Schadenfreiheit in den Produktlinien Komfort und Premium auch bei nicht versicherten oder nicht versicherbaren Fällen einmalig bis zu 1000 Euro übernommen. Oder die Unternehmen können sich im Rahmen einer telefonischen Erstberatung immer über ihre Chancen und Rechte ausführlich informieren – auch bei nicht versicherten Angelegenheiten. In einem versicherten Fall können die Parteien jederzeit zur Schlichtung eine Mediation in Anspruch nehmen und versuchen, ihren Streit außergerichtlich zu lösen. Die Allianz deckt Arbeits-, Vertrags- und Sachenrecht sowie Wohnungs- und Grundstücksrecht und damit wichtige Rechtsgebiete im Tagesgeschäft ab. In der Produktlinie Premium ist ab sofort sogar die Abwehr von Schadenersatzansprüchen um Wettbewerbs- und Markenrechte sowie (gerichtliche) Auseinandersetzungen um Urheberrechte bis 10.000 EUR abgesichert.

Die neue Rechtsschutzversicherung für Firmen komplettiert den Allianz Unternehmensschutz und fügt sich dabei nahtlos in das bewährte Konzept ein. Das einfache Vier-Linienkonzept mit passenden Bausteinen bietet Absicherung nach Maß, die Produkte sind einfach, wettbewerbsfähig und rasch abschließbar. Und kleine und mittlere Firmen können sich sicher und rundum geschützt fühlen – jetzt erst recht! Starker Schutz für starke Unternehmen.

Weitere Infos finden Sie hier

Food-Start-up-Report 2024

Krise als Katalysator: Wie Food-Start-ups mit Fokus, Mut und soliden Finanzen durch unsichere Zeiten navigieren.

Ob Freund*in, Familie, Kolleg*in oder eigene(r) Partner*in: Mindestens einmal im Leben hört man von einer/einem aus diesem Personenkreis den Satz: „Irgendwann mache ich mein eigenes Restaurant auf.“ Dieser Satz, teils in Variationen mit Bar oder Café, steht wie kein anderer symbolisch für ein gewaltiges Missverständnis: Lebensmittel kann jede(r).

Die Gastronomie und der gesamte Lebensmittelsektor hatte schon immer seinen Reiz, auch für diejenigen, die sich damit gar nicht auskennen. Kein Wunder, kann schließlich jede(r) einen gastronomischen Betrieb eröffnen, ohne Meisterbrief oder Diplom. Spätestens die Covid-19-Pandemie dürfte bewiesen haben, dass dem nicht so ist.

Gleichzeitig hat ein neuer Zeitgeist, an dem auch die TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ keinen unwesentlichen Anteil haben dürfte, dazu beigetragen, dass sich heute viele nicht mehr das eigene Restaurant, sondern ein Food-Start-up wünschen. Und die Ideen sind vielfältig: gesündere Limonaden, funktionale Getränke, Eis in neuen Sorten – natürlich alles „plant-based“.

Altprotein als Buzzword, plant-based als Investment Case

Am ursprünglichen Problem hat sich allerdings nichts geändert. Entgegen der geläufigen Annahme sind Lebensmittel nichts für jede(n). Lebensmittel sind äußerst anspruchsvoll, der Markt hochvolatil und die Gesetzgebung streng. So darf sich beispielsweise die „gesündere Limo“ nicht so bezeichnen, denn sie enthält zu wenig Zucker. Die pflanzliche Milchalternative darf sich nicht Milch nennen. Und die nachhaltige Verwendung der Kaffeekirsche, die sonst im Müll landet? Sorry, Novel Food. Diese Zutat muss erst von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (efsa) für den Verzehr freigegeben werden. Kosten: mehrere tausend Euro. Dauer des Zulassungsprozesses: etwa zwei Jahre.

Trotz dieser vielen Herausforderungen stieg die Zahl der Food-Start-ups in den vergangenen Jahren merklich an. Jedes noch so geringfügig innovative Produkt fand seine Abnehmer*in. Neuer Geschmack, bunte Verpackung, cooler Social-Media-Auftritt … gekauft! Investor*innen rannten den Start-ups die Türen ein – getreu dem Motto: Hier, nimm mein Geld – wird schon.

Im Jahr 2021 erreichte der Boom seinen Gipfel. Der 10-Minuten-Lebensmittellieferdienst Gorillas wurde zum schnellsten deutschen Einhorn aller Zeiten, erreichte also in Rekordzeit einen Unternehmenswert von über einer Milliarde Euro. Quick Commerce war ein geflügelter Begriff, nicht nur in Fachmedien. Parallel dazu eroberten pflanzliche Proteine den alltäglichen Sprachgebrauch: Altprotein als Buzzword, plant-based als Investment Case. Der Hype war real.

Krise, Krieg und harte Folgen

Und dann? Februar 2022: Russische Truppen überqueren die Grenzen zur Ukraine und beginnen einen Angriffskrieg, der bis heute anhält. Die Welt ist geschockt. Die geschwächte Wirtschaft, die es gerade so aus einer mehrjährigen Pandemie geschafft hat und dabei gerade so mit einem blauen Auge
davongekommen ist, wird hart getroffen.

Besonders schwer trifft die Krise den Lebensmittelsektor. Die Ukraine ist die Kornkammer der Welt. Weizen, Sonnenblumenöl – die Landwirtschaft ist einer der wichtigsten Sektoren des Landes und liefert Rohstoffe, die in die ganze Welt exportiert werden. Zudem steigen die Energiepreise ins Unermessliche. Schlecht für die geringen Margen der Branche.

Der Krieg stößt ein Kartenhaus an, das langsam in sich zusammenfällt. Rohstoffpreise steigen, alles wird teurer, jede(r) spart – auch Investor*innen. Sparende Verbraucher*innen sind für Unternehmen selten von Vorteil. Doch für Food-Start-ups sind sie der Genickbruch, werden ihre Produkte doch häufig von jungen Erwachsenen gekauft, die eigentlich auf ihr Geld achten müssen, aber ungern an ihrem Lifestyle sparen wollen. Die Krux: Die genannten Produkte sind selten günstig und lassen sich aufgrund ihrer geringen Produktionsmenge ebenso selten günstiger produzieren.

Leider vertragen sich hohe Preise, knappe Margen und steigende Rohstoffkosten überhaupt nicht gut. Die Folgen lassen sich in den vergangenen Monaten beobachten. Wöchentlich lesen wir von Insolvenzen. Nicht nur bekanntere und unbekanntere Start-ups streichen die Segel. Auch große Firmen, teils Zulieferer des Lebensmitteleinzelhandels, fallen – wenn auch seltener – der Krise zum Opfer.

Eine längst überfällige Marktbereinigung

Geht also alles den Bach runter? Nein, denn die Krise kommt zum richtigen Zeitpunkt. Viele der gescheiterten Geschäftsmodelle waren einfach nicht gut durchdacht, die Produkte schlecht kalkuliert. Einige wollten Wachstum um jeden Preis. Bei der gegenwärtigen Insolvenz-Welle handelt es sich um eine längst überfällige Bereinigung des Marktes. Darüber hinaus scheint das Tal der Tränen bereits durchschritten zu sein.

So sieht es auch Peter Schmetz vom eigenständigen Risikokapitalfonds Vorwerk Ventures: „Jetzt ist die beste Zeit, um in gute Teams mit guten Ideen zu investieren!“ Dass es sich dabei nicht um eine leere Phrase handelt, lässt sich derzeit vielerorts beobachten. Der Sektor ist dabei, sich zu erholen. Geld ist ausreichend vorhanden und Investor*innen sind schon wieder auf der Jagd nach Geschäftsideen mit Potenzial. „Gute Deals in frühen Phasen sind weiterhin umkämpft“, so Schmetz. Nur schauen VCs nun etwas genauer hin, insbesondere auf die Finanzkennzahlen.

Selbst Punks kennen ihren Cashflow

Gerade in diesen Zeiten ist es für Food-Start-ups besonders wichtig, finanzielle Disziplin zu wahren. Ein starkes finanzielles Fundament erlaubt es, auf Marktveränderungen flexibel zu reagieren und unvorhergesehene Herausforderungen zu meistern. „Du musst dich in der Buchhaltung zurechtfinden, mit verbundenen Augen und gefesselten Händen.“ Dieser gut gemeinte Ratschlag stammt von jemandem, dem man es nicht unbedingt zutrauen würde, Finanz- und Buchhaltungskurse zu belegen. James Watt, Mitgründer von BrewDog, betont in seinem Buch „Business for Punks“, wie wichtig es ist, die finanziellen Aspekte eines Unternehmens vollständig zu verstehen. Ja, richtig gelesen! Der selbsternannte Business Punk unterstreicht das Finanzwesen als einen der wichtigsten Achtungspunkte des Gründer*innentums. Für Food-Start-ups ist diese Lektion besonders relevant. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, verschärft durch Marktunsicherheiten und sich ständig ändernde Verbraucher*innentrends, machen ein fundiertes Finanzwissen unerlässlich.

Ein zentrales Element, das Watt hervorhebt, ist das Management des Cashflows. Ein positiver Cashflow ist essenziell, um die täglichen Geschäftsaktivitäten aufrechtzuerhalten und unerwartete Kosten zu decken. Food-Start-ups müssen daher ein robustes Cashflow-Modell entwickeln, um sicherzustellen, dass sie jederzeit liquide bleiben. Das wird sich auszahlen, denn ein gutes Finanzmanagement ist nicht nur unabdingbar für die aktuell schwierige Lage, es ist auch die Basis für langfristiges Wachstum und – mehr denn je – eine Notwendigkeit, um Investor*innen von der eigenen Idee zu überzeugen.

Diversifikation muss man sich leisten können

Rechnungswesen, Kosten- und Leistungsrechnung … diese und mehr sind klassische Bereiche der Betriebswirtschaftslehre. Ungefähr im gleichen Semester dürfte jede(r) BWL-Student*in auch erstmals über Ansoffs Produkt-Markt-Strategien gestolpert sein. Dass der Verweis auf das BWL-Lehrbuch allerdings nicht immer der beste Weg ist, zeigt das Beispiel Diversifikation, also die Erweiterung der eigenen Produkte oder Dienstleistungen mit dem Ziel, Gewinnchancen zu verbessern und/oder Verlustrisiken zu vermindern.

Insbesondere mit Wagniskapital ausgestattete Start-ups stehen häufig unter Druck, schneller zu skalieren, das Portfolio auszubauen und dadurch mehr Umsatz zu generieren. Dieses Vorgehen bindet allerdings einiges an Ressourcen – finanzieller und personeller Natur. Doch ausgerechnet diese Ressourcen sind bei jungen Unternehmen chronisch knapp. Diversifikation muss man sich leisten können. Zudem geht man mit einer solchen Strategie einige Risiken ein, wie beispielsweise die Verwässerung des eigenen Geschäftsmodells oder das Setzten aufs falsche Pferd. So viel zum Thema Risikostreuung.

Angesichts der aktuellen Umstände ist Fokussieren, was wohl so ziemlich das Gegenteil von Diversifizieren ist, deutlich gefragter. Wer von seinem Geschäftsmodell überzeugt ist, sollte stetig daran arbeiten, dieses zu verbessern. Kosten senken, ohne Qualitätsverluste oder eine bessere Nutzer*innenerfahrung, ist deutlich wertiger und günstiger als der Versuch, mit neuen Produkten zusätzliche Abnehmer*innen zu erschließen.

Mehr Mut zur Veränderung

Was aber ist, wenn das eigene Geschäftsmodell nicht mehr zieht? Wenn es hart auf hart kommt, darf man auch das Unaussprechliche wagen: den eigenen Weg hinterfragen. Der Lebensmittelsektor ist so dynamisch, da wäre es töricht, zu glauben, man könne immer so weitermachen wie bisher. „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Man muss nicht Albert Einsteins Intellekt haben, um zu verstehen, dass daran einiges dran ist.

Anders ausgedrückt: Dumm ist, wer sein Geschäftsmodell nicht hinterfragt, obwohl sich die Marktbedingungen ändern. Manchmal bedeutet dies, den Kurs des gesamten Unternehmens zu ändern. Ein solcher Richtungswechsel, auch bekannt als Pivot, ist nicht selten der einzig wirksame Weg, um dem eigenen Niedergang entgegenzuwirken, wettbewerbsfähig zu bleiben und den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern.

Beweise? Kein Problem. Das junge Berliner Unternehmen KoRo, das eigentlich KoRo Drogerie heißt, begann als Onlineversand von Wasch- und Reinigungsmitteln in Großgebinden und zu günstigen Preisen. Erst später testeten die Gründer Lebensmittel, die heute das primäre Geschäft des Unternehmens ausmachen. Der ursprüngliche Ansatz einer Drogerie ist heute lediglich noch an der Webadresse des Start-ups zu erkennen.

Auch die Rügenwalder Mühle, heute Marktführer für pflanzliche Fleischalternativen, stand vor noch gar nicht allzu langer Zeit für gänzlich gegenteilige Produkte. Das Traditionsunternehmen aus Bad Zwischenahn gehört seit jeher zu den größten Wurstproduzenten des Landes, entschied sich allerdings 2014 unter der Leitung von Godo Röben dazu, auf Ersatzprodukte zu setzen, mit dem Ziel, langfristig das klassische Metzger­geschäft hinter sich zu lassen.

Und selbst Samsung, heute einer der größten Elektronikkonzerne der Welt, wurde 1938 in Südkorea als Lebensmittelgeschäft gegründet und handelte mit getrocknetem Fisch, Nudeln und anderen Lebensmitteln.

Dies sind nur ein paar wenige von vielen Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell teilweise oder vollständig auf den Kopf gestellt haben. Vielleicht ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, sich an ihnen ein Beispiel zu nehmen.

The new normal

Die gute Nachricht ist: Wir beobachten wieder deutlich mehr erfolgreiche Finanzierungsrunden im Lebensmittelsektor. Die Wirtschaft erholt sich, Aktienmärkte erreichen Rekordwerte und die Kauflaune der Verbraucher*innen nimmt weiter zu.Doch der Eindruck ist trügerisch. Im Osten Europas tobt weiter ein Angriffskrieg, klimatisch bedingte Umweltveränderungen lassen einige Rohstoffpreise drastisch ansteigen und politische Unsicherheiten destabilisieren zunehmend die globale Weltwirtschaft. Der Krisenmodus ist „the new normal“ und wird uns auch die nächsten Jahre, vielleicht Jahrzehnte begleiten.

Umso wichtiger bleibt es, in jeder Krise eine Gelegenheit zu sehen, den Markt zu verstehen und die eigene Rolle darin korrekt zu deuten. Genau jetzt ist die Gelegenheit, sich auf die wirklich guten Ideen zu konzentrieren. Es geht um eine stabile Wertschöpfungskette, eine realistische Preisgestaltung, nachhaltige Geschäftsmodelle und natürlich um einen Geschmack, der überzeugt.

Der Autor Philipp Wolf ist Gründer des digitalen Food Hubs swyytr. Über swyytr.com, LinkedIn und zwei Newsletter erreicht der gelernte Koch monatlich tausende Kenner*innen des Lebensmittelsektors und versorgt sie mit den wichtigsten News und spannendem Content rund um die Branche.

MyBreo: Hilfe zur Selbsthilfe bei chronischen Lungenerkrankungen

Das 2023 von Florian Bahm gegründete Start-up MyBreo ist ein Anbieter digitaler, mobiler Angebote rund um Atemtherapie und Lungengesundheit.

Mehr als 750 Millionen Menschen leiden an Beeinträchtigungen ihrer Lunge; chronische Lungenerkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Auch in Deutschland sind schätzungsweise 14 Millionen Menschen von Volkskrankheiten wie COPD, Asthma, Long- und Post Covid betroffen. Was viele Betroffene nicht wissen: Man kann mit Atemtraining und Atemtherapie einen erheblichen Einfluss auf seinen Gesundheitszustand nehmen – genau hier setzt MyBreo mit seinem Angebot an.

Online-Programm für selbst durchführbare Atemtherapie

Das Berliner Start-up hat es sich zum Ziel gesetzt, digitale und mobile Gesundheitsangebote auf Basis einer individuell durchführbaren Atemtherapie anzubieten. Florian Bahm, Gründer und CEO von MyBreo, betont die Dringlichkeit des Themas: „Auch in Deutschland haben nicht alle Menschen uneingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem. Mit unserem ersten Produkt, einem Online-Programm für selbst durchführbare Atemtherapie, bieten wir Betroffenen eine einfach zugängliche und wissenschaftlich fundierte Möglichkeit, ihre Atmung und damit ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.“ Dies ist jedoch nur der erste Schritt: „Die Entwicklung weiterer Angebote als individuelle Begleiter für Betroffene ist bereits gestartet“, so Bahm.

Digitaler Atemkurs: Mehr Lebensqualität durch Technologie

Das MyBreo-Programm wurde gemeinsam mit Expert*innen für Lungenkrankheiten, darunter Pulmolog*innen, Psycholog*innen, Atem- und Physiotherapeut*innen, auf Basis neuster Forschungsergebnisse und zahlreicher Interviews mit Betroffenen entwickelt. Die Vorteile des Angebotes sind dabei nicht nur auf die Lungengesundheit beschränkt. Auch im Bereich der Senior*innenpflege, in der Vor- und Nachbereitung von klinischen Aufenthalten und in anderen klinischen Fachbereichen gibt es Anwendungsmöglichkeiten. Das Angebot ersetzt natürlich nicht den Besuch beim Facharzt bzw. der Fachärztin, doch es kann für viele Betroffene eine wertvolle Ergänzung darstellen.

Digitale Gesundheitslösungen im Aufwind

Die Gesundheitskosten steigen immer weiter an, die Versorgungssituation verschlechtert sich. Bahm ist daher davon überzeugt, dass digitale Angebote für das deutsche und auch internationale Gesundheits- und auch Pflegesystem in der Zukunft alternativlos sein werden. Die Notwendigkeit liegt auf der Hand: Programme wie der Atemkurs von MyBreo sind jederzeit verfügbar, individuell anpassbar und können von zu Hause oder unterwegs absolviert werden.

Expansion und Entwicklung weiterer digitaler Produkte

Bereits jetzt sind weitere Produkte in Planung, die Lösungen rund um Atemtherapie mit mobilen Apps und Künstlicher Intelligenz gestützt für Nutzende zugänglich machen. Parallel werden Patientenstudien vorbereitet und die Internationalisierung des bestehenden Angebotes durchgeführt. So wurden Bahm und MyBreo zur „MedTech“ in Toronto, Kanada, eingeladen. Auf der weltweit größten Gesundheitsmesse werden sie ihr Unternehmen und ihr Produkt einem internationalen Fachpublikum vorstellen und Kontakte in den internationalen Markt aufbauen.

HERO-Software: Die Cloud-Handwerker

Wie die Hero-Software-Gründer Michael Kessler und Philipp Lyding als First Mover das All-in-One-Operating-System für das europäische Handwerk bauen.

Philipp Lyding und Michael Kessler lernten sich vor über 20 Jahren kennen, als sie in Hannover Wirtschaftsingenieurwesen studierten. Bereits an der Uni bewältigten sie viele Herausforderungen gemeinsam. „Schon damals hatten wir erste Pläne, zusammen ein Unternehmen zu gründen“, sagt Philipp. Nach ihrer Diplomarbeit über CO2-Abscheidungen, die sie als Team schrieben, arbeiteten sie zunächst weiter in der Forschung, Michael im Bereich der Solartechnik, Philipp auf dem Feld der Windenergie. „Die Themen Energie, Effizienz und Bauen haben uns schon immer fasziniert“, sagt Philipp, „wir glauben, dass klimaeffiziente Gebäude ein Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel sind.“

2013 gründeten Philipp und Michael das Portal Energieheld. Hier können Hausbesitzer*innen, die ihre Immobilie modernisieren möchten, passende Handwerker finden. Handwerksbetriebe wiederum nutzen die Plattform, um Neukund*innen zu gewinnen. Durch Energieheld lernten Philipp und Michael in den folgenden Jahren viel über die Bedürfnisse von Endkund*innen und Handwerker*innen. Dabei stellten sie fest, dass die Kund*innen- und Projektakquise nicht das Haupt­problem für Handwerksbetriebe ist, sondern dass der sich verschärfende Fachkräftemangel und eine effiziente Projekt­abwicklung viel größere Herausforderungen sind. „2017 verwalteten die meisten Betriebe ihr Business noch analog oder auf einem PC unter dem Schreibtisch“, so Philipp. „Es gab keine praxistauglichen Angebote mit modernen Technologien, um die tägliche Arbeit zu vereinfachen.“

Pain Points: Fachkräftemangel und Projekt­abwicklung

2018 nahm die Idee, eine cloudbasierte Betriebssoftware auf den Markt zu bringen, konkrete Formen an. Die Lösung sollte den gesamten Geschäftsprozess eines Handwerksbetriebs abdecken, von der Kontaktaufnahme mit dem/der Kund*in, über das Projektmanagement bis hin zur Rechnungsstellung. „Die Entscheidung war nicht leicht“, so Philipp. „Wir wussten, dass wir viel Zeit und Arbeit brauchen würden, um ein marktfähiges Produkt zu entwickeln.“

Schließlich schlossen sie sich für ein Wochenende auf einem Rittergut ein, wälzten Zahlen und diskutierten mögliche Strategien. Sie entschieden sich für die neue Software und ein komplett neues Geschäftsmodell. „Dann haben wir uns sofort voll reingehängt“, erinnert sich Philipp. Durch Energieheld gab es bereits ein laufendes Business und langfristige Kooperationen mit Hersteller*innen und Lieferant*innen. Auch einige Business Angels waren schon an Bord. So konnten sie die Entwicklung und die Anlaufphase zunächst aus eigenen Mitteln finanzieren. „Von außen war es wohl nicht sichtbar, aber die Übergangsphase von Energieheld zu HERO war sehr anstrengend“, sagt Philipp. „Ein vollwertiges ERP-System zu entwickeln, ist ein komplexes Vorhaben mit vielen Rückschlägen.“

Digitale Revolution in der Handwerksbranche

Im Jahr 2020 ging HERO als Software-as-a-Service (SaaS)-Business an den Start. Bald stellten sich die ersten Erfolge ein. „Die Cloud-Technologie, mit der wir das gesamte Unternehmen vom Büro bis zur Baustelle vernetzen können, war anfangs unser größter USP“, sagt Philipp. „Gegenüber den etablierten Wettbewerbern, die fast ausschließlich mit fest installierten On-Premise-Lösungen arbeiteten, hatten wir damit einen deutlichen Vorsprung.“

Im Sommer 2022 benötigte HERO dann Kapital, um das Wachstum weiter voranzutreiben. Im Rahmen der Series-­A-Finanzierung stieg der Essener Risikokapitalgeber Cusp Capital ein, der das Team bis heute unterstützt. „Ein professioneller VC kann nicht nur Kapital einbringen, sondern auch helfen, den Fokus richtig zu setzen und das Unternehmen zu professionalisieren“, so Philipp.

Die Zielgruppe von HERO sind Handwerksbetriebe aller Größen, vom Ein-Personen-Betrieb bis hin zu Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden. Die meisten stammen aus dem Bauhandwerk. Dazu zählen unter anderem Dachdecker*innen, Maler*innen, Zimmereien sowie Elektriker*innen und Photovoltaik-Betriebe, die Ein- und Mehrfamilienhäuser, teils auch größere Baustellen bedienen. Dank der Cloud-Architektur können die Betriebe ihre Arbeit vom Büro bis zur Baustelle in Echtzeit vernetzen. Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal sei die Anpassungsfähigkeit an individuelle Prozesse, sagt Philipp: „Die Workflows können sich von Betrieb zu Betrieb stark unterscheiden, darum kann man unsere Software entsprechend konfigurieren.“

Das hilft insbesondere jenen Kund*innen, die bereits mit etablierten Prozessen arbeiten. Diese lassen sich dann lückenlos in HERO abbilden. Die Software bietet zudem viele ergänzende Funktionen, zum Beispiel für die Angebots- und Rechnungsstellung. Per Schnittstelle lassen sich weitere Dienste wie Buchhaltung und Steuerberatung anbinden. Eine solche Funktionstiefe fänden Betriebe bislang nur bei den ERP­Lösungen von Unternehmen wie SAP, Oracle und Microsoft, sagt Philipp. Diese sind jedoch aufgrund ihrer Komplexität und des Administrationsaufwandes für die meisten Handwerksbetriebe keine Option. „Mit der einfachen Anpassung, dem reibungslosen Zusammenspiel der Funktionen und dem technischen Vorsprung heben wir uns im Markt ab“, sagt Philipp.

Führend in der DACH-Region

Mit HERO kann ein Betrieb seine gesamte Verwaltung digitalisieren. In den Verkaufsgesprächen gehe es regelmäßig um die Prozesse des Unternehmens und wie sich bestehende Probleme digital lösen lassen, sagt Philipp. Vor der Digitalisierung sei es wichtig, die bestehenden Prozesse einmal kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen: „Nicht alle analogen Prozesse sollte man auch digital umsetzen.“ Der Digitalisierungsdruck und auch der Informationsbedarf im Markt sind groß. Damit Kund*innen mit der Software einen guten Start haben und im Betrieb optimale Ergebnisse erzielen, schlüpft das Team von HERO immer wieder in die Rolle einer kleinen Unternehmensberatung. „Im optimalen Endergebnis arbeiten alle Teile des Unternehmens mit unserer Software, vom Geschäftsführer, über das Backoffice bis hin zu den Monteuren vor Ort“, so Philipp.

Mit dem aktiv unterstützten Onboarding und einem Preis ab 49 Euro pro Monat sind die Einstiegsbarrieren und die Risiken für die Betriebe überschaubar. Die Umstellung und Gewöhnung an die neue Software dauerten in der Regel nur wenige Wochen, so Philipp. „Insbesondere die Unternehmen, die vorher gar keine Betriebssoftware eingesetzt haben, merken sehr schnell, dass sie viel Zeit und Geld sparen können.“ Heute arbeiten bereits 5000 Betriebe mit insgesamt zirka 20.000 Handwerker*innen mit HERO und erwirtschaften dabei einen jährlichen Umsatz von über zwei Milliarden Euro. Damit ist das Hannoveraner Start-up der führende Anbieter von Cloud-Handwerker*innensoftware in der DACH-Region.

Dies ist ein Ausschnitt aus der Coverstory unseres Printmagazin / ePaper Ausgabe 03/2024, bestellbar hier

Digital Travel Market 2024

Mehr als 300 Start-ups bieten in der DACH-Region innovative Lösungen für die Reisebranche an. Wir zeigen, welche Trends sie bedienen, welche Herausforderungen sie meistern und stellen erfolgreiche Travel-Start-ups vor.

Die digitalen Kanäle verzeichnen in der deutschen Tourismusbranche weiterhin einen starken Aufwärtstrend: Laut der Reiseanalyse 2024 von FUR wurden im Vorjahr bei Reisen mit mindestens einer Übernachtung 63 Prozent ausschließlich digital gebucht. Weitere acht Prozent nutzten sowohl analoge als auch digitale Kanäle für ihre Urlaubsreservierung.

Gerade jüngere Reisende bevorzugen FUR zufolge im Vergleich zu älteren vermehrt digitale Buchungen. Aber auch bei den 50- bis 69-Jährigen überwiegt die Anzahl der digitalen Buchungen verglichen mit analogen Kanälen. Dies unterstreicht den stetig wachsenden Stellenwert der digitalen Kanäle auch bei älteren Reisenden.

Dabei ist der Nachholbedarf in Bezug auf touristische Leistungen nach der Corona-Pandemie groß. Aktuelle Studien und Umfragen zeigen, dass die Menschen wieder reisen wollen und sich die Nachfrage im Tourismus langfristig als vielversprechend in puncto Stabilität gestaltet. Eine Perspektive, die jungen Gründer*innen sehr zugutekommt.

Start-ups sind ein wichtiger Treiber für die Tourismusbranche in der DACH-Region. Der Markt wächst jährlich um 3,5 Prozent und erreicht laut Statista bis 2025 ein Volumen von 470 Mrd. Euro. In der Branche gibt es bereits über 300 Start-ups, die innovative Lösungen für die Reisebranche bieten. Die meisten jungen Unternehmen beschäftigen sich dabei mit der Digitalisierung von Buchungsprozessen, dem Angebot personalisierter Reiseerlebnisse und der Vereinfachung von Zahlungen.

In der Branche gilt: Internet goes Innovation

Ein wichtiges Forum für junge Gründer*innen stellt der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) dar, der Interessenverband der digitalen Touristik. Der Verband steht für das Thema Digital und Technologie, für Internet goes Innovation. Ein Key-Segment im VIR bildet das zukunftsorientierte Arbeiten mit Start-ups, um weitere Innovationen auf den Markt zu bringen. In einem eigenen Cluster fördert der VIR den Austausch von jungen Digitalunternehmer*innen. Ob mit regelmäßigen Start-up Nights, einer jährlichen Start-up Week und vor allem besonderen Konditionen für Start-ups unterstützt der VIR gezielt innovative Ideen für die Tourismusbranche und bietet hierfür mit renommierten Networking-Events eine wertvolle Plattform für interessierte Gründer*innen.

„Start-ups spielen im touristischen Ökosystem eine enorm wichtige und nicht zu vernachlässigende Rolle, da sie den Innovationspool der Branche darstellen und diesen auf eine agile, zukunftsorientierte Art und Weise voranbringen“, untermauert VIR-Vorstand Michael Buller das starke Engagement des Verbands speziell für Start-ups. „Wir unterstützen sie gezielt im Prozess ihrer Gründung bis hin zur Etablierung am Markt und sind stolz darauf, mit unseren Initiativen bereits eine Vielzahl von Erfolgsstorys mitgeschrieben zu haben.

Juvigo

Hierzu zählt der Feriencamp-Spezialist Juvigo, der 2017 als Sieger aus dem Nachwuchswettbewerb Sprungbrett des VIR hervorging und mittlerweile Deutschlands größte Auswahl für betreute Feriencamps im In- und Ausland bereithält. „Wir haben nach unserem Sieg ein großes Preispaket mit verschiedenen Sachwerten und Leistungen erhalten, was uns unmittelbar nach der Gründung einen immensen Push beschieden hat“, erinnert sich Juvigo-Chef Björn Viergutz. Noch dazu profitierte Juvigo von der Fülle an Kontakten, Tipps und Hinweisen aus dem VIR-Umfeld. „Das war wertvoller als jede Unternehmensberatung“, bekräftigt er.

Mittlerweile ist der Spezialist für Feriencamps, Jugend- und Sprachreisen europaweit aktiv und generierte 2023 einen Reiseumsatz von insgesamt 11,5 Mio. Euro, eine Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wesentliche Treiber dieses Wachstums waren die Internationalisierung und der neu etablierte Geschäftsbereich der eigenveranstalteten Sprachreisen. Das Juvigo-Team selbst steuert alle internationalen Plattformen zentral aus dem Berliner Büro und zählt knapp 50 Personen aus zehn Nationen.

„Die Corona-Krise hat die Reisebranche tiefgreifend verändert und sowohl herausfordernde Prüfungen als auch bedeutende Chancen mit sich gebracht“, bilanziert Björn Viergutz die vergangenen Jahre. „Innovative und disruptive Geschäftsmodelle, die von einer neuen Gründergeneration vorangetrieben werden, haben nun vermehrt die Möglichkeit, sich zu bewähren. Diese jungen Unternehmerinnen und Unternehmer sind bereit, mit frischen Ideen und Technologien die Branche neu zu gestalten und auf die aktuellen sowie zukünftigen Bedürfnisse der Reisenden einzugehen. Von verstärkter Digitalisierung über nachhaltige Reisekonzepte bis hin zu personalisierten Erlebnissen – die Möglichkeiten sind endlos und zeigen, dass selbst in schwierigen Zeiten ein beachtliches Wachstum möglich ist, wenn man mit dem richtigen Ansatz und einer klaren Vision agiert.“

Mona Ghazi: Die High-Performerin

BWL-Studium mit 14 neben der Schule, erstes Start-up mit 16, drohendes Burnout mit 21: Heute – mit 22 Jahren – hat Mona Ghazi schon viel erreicht und mehr erlebt, als manch Gründer*in in seiner/ihrer ganzen Laufbahn – und sie hat noch einiges vor.

Bereits als kleines Kind wollte Mona Ghazi Unternehmerin werden. Sie hatte schon immer Spaß daran, mit unkonventionellen Ansätzen Probleme zu lösen. Ihre Mutter erzählte Mona regelmäßig Geschichten von ihrem Großvater, der Erfinder gewesen war. Er hatte stets brillante Ideen gehabt und viele Produkte entwickelt, doch leider hatte er kein nennenswertes kaufmännisches Talent. Die meisten seiner Erfindungen schafften es nie auf den Markt. „Meine Mutter sagte mir, wenn man als Erfinderin seine Produkte auch verkaufen kann, dann ist man Unternehmerin“, erinnert sich Mona. Seitdem beschäftigt sie sich mit Innova­tionen, Produkten und Geschäftsmodellen. Sie las einschlägige Bücher und schaute Videos zum Thema Unternehmertum auf You­Tube. Schon bald wollte sie ihre ersten eigenen Geschäfts­ideen ausprobieren. Da sie als junge Teenagerin für viele geschäftliche Aktivitäten noch zu klein war, überzeugte Mona ihre Mutter, sie bei den ersten Schritten zu begleiten. „Ob Aktien, Drop Shipping oder Crypto Investments, ich habe mich an ganz vielen Sachen ausprobiert“, erzählt sie.

Studium und erstes Start-up mit 16

In der Schule war Mona zunächst eine mittelmäßige Schülerin. Doch nachdem sie auf das Gymnasium gewechselt war, wollte sie unbedingt gute Noten haben. Sie perfektionierte für sich eine Methode, mit der sie schneller neue Inhalte lernen konnte. Die Erfolge stellten sich bald ein. Sie erhielt die Möglichkeit, zwei Klassen zu überspringen, und landete in der neunten Klasse. Doch auch dort war sie nicht ausgelastet. Durch eine Beratung für besonders Begabte erfuhr sie von der Möglichkeit, ein Schülerstudium zu beginnen. Ihre Eltern erwarteten, dass sie zunächst studierte, bevor sie unternehmerische Wege einschlug. Von der Aussicht, das Studium bereits neben der Schule zu absolvieren und gleich nach dem Abschluss ein Unternehmen zu gründen, war Mona begeistert. Sie schrieb sich an der Fernuniversität zum Studium der Wirtschaftswissenschaften ein. Dort traf das erste Mal auf eine Gruppe gleichgesinnter und gleichaltriger Studierende, die schnell lernten und ein unternehmerisches Mindset mitbrachten. „Dieser Austausch hat mich stark beflügelt“, erinnert sich Mona. Zusammen mit Studienkolleg*innen richtete Mona einen wöchentlichen Videocall ein, um sich über mög­liche Business Cases, Businesspläne und den Aufbau einer Firma auszutauschen. Bald trafen sie sich jeden Nachmittag nach der Schule und wurden ein Team.

So gründete Mona mit 16 Jahren ihr erstes Start-up Dino Solutions, um eine Zeitmanagement-App für Schüler*innen zu entwickeln. „Wir haben erstmal herumgebastelt und bei einem Gründungswettbewerb mitgemacht“, so Mona. Bei diesem ging das Team zwar leer aus, doch allein die Erfahrung, unter den Finalist*innen auf der Bühne zu stehen und die eigene Geschäftsidee vorzustellen, motivierte alle, weiterzumachen, und bald wurde die Idee Realität. „Wir hatten die App programmiert und veröffentlicht, doch wir hatten keinen echten Markt, denn niemand wollte dafür Geld ausgeben“, sagt Mona. So lernte sie eine unternehmerische Lektion: „Du musst ein Problem adressieren, das für Menschen relevant ist und für dessen Lösung sie bereit sind, etwas zu bezahlen.“ Als Gründungsteam könne man sich auch die Frage stellen, was es die Kund*innen koste, wenn sie ein bestehendes Problem nicht lösten. „Wenn Menschen keinen Schmerz wahrnehmen oder keine Opportunitätskosten haben, werden sie am Status quo nichts ändern“, sagt Mona. Während sie ursprünglich vom reinen Erfindergeist getrieben war, sah sie nun die Notwendigkeit des wirtschaftlichen Erfolgs, auch aus Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden. Als Schülerin, Studentin und Gründerin war ihr Arbeitspensum schon damals sehr hoch. Hin und wieder konsultierte sie deshalb einen Coach, der ihr half, zu reflektieren und fokussiert zu bleiben.

Mit Software gegen den Fachkräftemangel

Kurz nach dem Abitur machte Mona den ersten Universitätsabschluss in Wirtschaftswissenschaften. Mit Anfang 18 ging sie nach Potsdam, um Informatik zu studieren. „Das Studium war unglaublich spannend“, so Mona. „Doch es war nicht das Richtige für mich, weil ich in erster Linie unser Start-up voranbringen wollte.“ Sie erkannte, dass sie die wesentlichen Qualifikationen, die sie dafür brauchte, nicht an der Uni erlernen würde. „Beim Unternehmensaufbau geht es um praktische Fragen, zum Beispiel, wie man ein Team aufbaut, Kunden findet, eine Strategie entwickelt, eine Marke etabliert“, so Mona. Sie nahm an Futury teil, einem dreimonatigen Hackathon, in dem junge Unternehmer*innenteams an nachhaltigen Innovationen arbeiten und Produkte zur Marktreife bringen können. Unterstützt wurden die multidisziplinären Teams von namhaften Firmen, die ihr Know-how in die jeweiligen Projekte einbrachten. „Zusammen mit Schäffler und der Deutschen Bundesbank haben wir Lösungen für den Fachkräftemangel entwickelt“, sagt Mona. Der Fokus lag dabei auf sogenannten Blue-Collar-Arbeitsumgebungen wie Produktion und Logistik, in denen der Personalmangel besonders stark ist und durch die demografische Entwicklung weiter zunimmt. „Aufgrund meiner Erfahrungen mit Bildung und Lernen sah ich die Chance, den Fachkräftemangel durch die gezielte Weitergabe von Wissen zu beheben“, so Mona.

Eine entscheidende Rolle bei der Lösung des Problems im Blue-Collar-Bereich spielen jene Mitarbeitende, die jahrzehntelang Erfahrung aufgebaut haben und kurz vor der Rente stehen. Deren Fähigkeiten sollten mit dem Eintritt in den Ruhestand nicht verloren gehen, sondern an die nächste Genera­tion der Mitarbeitenden weitergegeben werden. Zudem gilt es, den Lernprozess für Produktionsumgebungen zu verbessern. Da viele Produktionsmitarbeitende nicht digital vernetzt sind und zum Beispiel keine eigene E-Mail-Adresse besitzen, können sie nicht oder nur sehr umständlich auf digitale Lern­inhalte zugreifen. Folglich müssen sie praktische Fähigkeiten vor Ort erlernen und anwenden, was andere Methoden erfordert als das Lernen am Computer im Büro.

Mona hatte ihre Mission gefunden. „Wir entschlossen uns, eine Firma zu bauen, die Menschen unterstützt, ihre Skills aktiv weiterzuentwickeln und Unternehmen hilft, den Wissenstransfer sicherzustellen.“ Drei Monate nach dem Hackathon waren von ursprünglich fünf Teammitgliedern noch Mona und ihr damaliger Mitgründer übrig. Sie entschieden sich, das Studium ruhen zu lassen und sich voll ihrer Geschäftsidee zu widmen. Sie gingen nach Berlin und gründeten 2020 die Optimo GmbH. Ein Start-up-Stipendium nutzten sie, um einen Software-Entwickler einzustellen. „So konnten wir schnell den Prototyp bauen und mit potenziellen Kunden testen“, so Mona. Da Unternehmen mit tausenden Mitarbeitenden typischerweise sehr hohe Anforderungen und lange Planungsprozesse haben, konzentrierten sie sich zunächst auf kleinere, mittelständische Firmen. Mona betont, wie wichtig es in dieser Phase war, intensiv mit potenziellen Kund*innen und Nutzer*innen zu sprechen, um nutzbringende Lösungen zu entwickeln. So konnte das Team schnell zeigen, dass der Ansatz tatsächlich funktioniert.

Große Erfolge und schlaflose Nächte

Nun sollte Optimo skalieren. Das Team umfasste mittlerweile zehn Mitglieder, die Software war für größere Unternehmen vorbereitet und musste nur noch neu programmiert werden. Für die Pre-Seed-Finanzierung konnte man den US-amerikanischen Accelerator Techstars gewinnen, einen der renommiertesten Frühphaseninvestoren der Welt. Doch all die Erfolge hatten auch ihren Preis: Schwierige unternehmerische Entscheidungen, Gespräche mit Investor*innen und anstrengende Verhandlungen zehrten an den Nerven. Mona war kurz vor dem Burnout. Nach vielen schlaflosen Nächten und Gesprächen mit ihrem Team nahm sie sich eine zweimonatige Auszeit.

Dies ist ein Auszug aus dem Beitrag in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins: Mehr dazu liest du in der StartingUp - Heft 02/24 - ab sofort erhältlich – jederzeit online bestellbar - auch als ePaper - über unseren Bestellservice

DAG: Neuer Markt, neue Needs

Wie die Gründer der Deutschen Anbaugesellschaft DAG den hierzulande neu geschaffenen Genuss-Cannabis-Markt mit ihrem CSC-Anbauservice als Pioniere aktiv mitgestalten.

Entwickeln Unternehmer*innen ein vollständig neues Business Modell, brauchen sie vor allem zwei Dinge: ein Gefühl für neue Märkte und eine Vision. Die Gründer des Anbau- und Technologie-Start-ups Deutsche Anbaugesellschaft DAG vereinten beides, als sie 2022 antraten, einen Service für einen ganz speziellen Markt zu entwickeln, den es zuvor so nicht gab. Die Rede ist vom Markt für legales Genuss-Cannabis.

Zum 1. April 2024 trat das neue Cannabisgesetz (CanG) in Kraft. Seitdem dürfen Erwachsene in Deutschland zuhause bis zu drei Pflanzen bzw. bis zu 50 Gramm besitzen und unterwegs bis zu 25 Gramm Cannabis mitführen. Eine zweite Säule der neuen Gesetzgebung kommt nun ab Sommer zum Tragen: der nicht gewerbliche Anbau von Genuss-Cannabis durch sogenannte Cannabis Social Clubs. Ab dem 1. Juli dürfen diese mit dem Cannabis-Anbau für ihre Mitglieder beginnen. Damit entsteht ein neuer Markt mit neuen Needs.

Auf eben diese Bedürfnisse der Cannabis Clubs ist das Angebot der DAG-Gründer Christian Tonn und Ercan Hayvali zugeschnitten: ihr CSC-Anbauservice, eine Komplettlösung für den Anbau von Genuss-Cannabis.

Anbaufläche für bis zu 300 Social Clubs

Mit der gigantischen Fläche und Infrastruktur des ehemaligen NVA-Standorts in Relzow bei Murchin hat sich die DAG bereits vor mehr als einem Jahr auf die erwartete Nachfrage nach Anbaukapazitäten vorbereitet. Das gut gesicherte Areal umfasst 60 Hektar, auf denen 35 Hallen mit einer Gesamtfläche von 120.000 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Mit seiner Größe und dem hohen Sicherheitscharakter bietet der Standort die perfekte Infrastruktur für sicheren Cannabis-Anbau. Sobald der Startschuss im Sommer fällt, können Clubs hier jährlich bis zu 30 Tonnen Cannabis anbauen.

„Cannabis ist keine Randerscheinung. Bis zu 400 Tonnen werden allein in Deutschland jährlich konsumiert“, weiß Gründer Ercan Hayvali. Knapp neun Prozent der erwachsenen Deutschen haben das grüne Gewächs bereits probiert. Im Gegensatz zu medizinischem Cannabis, das bereits seit 2017 legal ist, ist Genuss-Cannabis nicht über Apotheken oder andere Geschäfte erhältlich. Konsument*innen sind auf den Eigenanbau angewiesen oder werden Mitglied in einem der vielen Cannabis-Vereine, die sich in Deutschland registriert haben. Diese Non-Profit-Clubs dürfen bis zu 500 Mitglieder haben, für diese Cannabis anbauen und an sie weitergeben. Hier kommt die DAG mit ihrem CSC-Anbauservice ins Spiel.

Anbauservice als Komplettlösung

„Wir verfügen über die nötige Expertise und Infrastruktur für den anspruchsvollen Anbau der sensiblen Pflanzen“, sagt Ercan Hayvali, und ergänzt: „Dank einer eigenen Photovoltaikanlage bewirtschaften wir den Standort konstant und günstig mit erneuerbarer Energie, autark und nachhaltig.“ Schon bald geht es in die Umsetzung. „Die Cannabis Clubs in Deutschland können ab dem 1. Juli unmittelbar nach Genehmigung mit dem Anbau beginnen“, sagt Christian Tonn. „Mit einer ersten erwarteten Ernte im Oktober kommen wir damit der Nachfrage ihrer Mitglieder schon bald nach.“

Und diese Nachfrage ist enorm. „Ständig werden neue Clubs gegründet. Wir haben in den letzten Monaten zahlreiche Anfragen aus ganz Deutschland bekommen“, berichtet Tonn. Warum das so ist, erklärt er damit: „Wir lösen zwei der größten Herausforderungen der Clubs – zum einen die hohe Anfangsinvestition und zum anderen überhaupt eine geeignete Anbaufläche zu finden, die alle gesetzlichen Auflagen erfüllt.“

Speziell für Cannabis Clubs entwickelt: das Modulsystem

Die große Nachfrage haben die Gründer antizipiert und sich vorbereitet. „Wir haben den Standort schon 2022 gesichert und die ersten 40.000 Quadratmeter angemietet. Jetzt werden wir Halle für Halle mit Modulen ausbauen. Jeder Club bekommt ein fertiges Modul, das wir sehr zügig in die Hallen einsetzen können.“ Alle Module sind klar voneinander abgetrennt und dürfen nur von den jeweiligen Clubmitgliedern betreten werden. Sie umfassen mit jeweils 200 Quadratmetern neben der Anbaufläche Räume für Trocknung, Weiterverarbeitung und Verpackung sowie Lagerung. Zudem sind mit modernsten Beleuchtungs-, Belüftungs- und Bewässerungssystemen ausgestattet – elementar für den Anbau der anspruchsvollen Pflanzen. Denn Cannabis-Pflanzen sind sensibel, selbst die Wasserqualität hat Einfluss auf das Ernteergebnis.

Doch nicht nur Anbau und Ernte sind komplex. Eine Frage, die die Gründer lange umtrieb, ist es mindestens ebenso: Wie lässt sich die Entkriminalisierung als zentrales Ziel der Legalisierung erreichen? Christian Tonn und Ercan Hayvali sehen eine mögliche Antwort in ihrem Geschäftsmodell: „Wir haben lange nach einer Lösung gesucht, mit der wir einen verantwortungsvollen Umgang mit dem sensiblen Thema der Cannabis-Legalisierung gewährleisten“, sagt Ercan Hayvali. „Denn wir betrachten es als unsere Mission, den Cannabis-Anbau so sicher, transparent und effizient wie möglich zu gestalten.“ Mit dem Anbauservice der DAG könnte ihnen das gelungen sein.

Cannabis meets Krypto

Die Gründer verbinden eine der ältesten Nutzpflanzen mit einer der fortschrittlichsten Technologien unserer Zeit: Krypto. Eine eigens für die DAG entwickelte Blockchain-Technologie sorgt für absolute Transparenz bei Anbau, Ernte und Tracking aller Daten. Den Gründern war von Anfang an bewusst: „Nur in einem verantwortungsvollen Umgang kann legaler Cannabis zu Genusszwecken seinen Weg in die Gesellschaft finden“, sagt Christian Tonn. Wesentlich ist dafür eine detaillierte Dokumentation der Produktion vom Samenkorn bis zur Ernte. Sein Mitgründer ergänzt: „Mithilfe unseres Blockchain-basierten Seed-to-Sale-Systems DECT-S2S werden alle Daten vom Anbau bis zur Abgabe lückenlos dokumentiert und vollständig nachvollziehbar in der dezentralen Datenbank dargestellt. So erfüllen wir alle Voraussetzungen, wie sie der Gesetzgeber fordert.“

Von Visionären zu Pionieren

Der gebürtige Goslaraner Hayvali machte seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und legte zwei Master-Studien in Economic Behaviour Governance sowie in Business Studies obendrauf. Mehr als zehn Jahre war Hayvali im Bereich von Business Development, IT- und Blockchain-Lösungen tätig, ehe er sein erstes Start-up gründete – die CeBiol Blockchain Solutions, die heute als Partner der DAG mit Know-how und Technologie für die Blockchain-Lösung zur Seite steht.

Mitgründer Christian Tonn ist in Hamburg verwurzelt. Als ausgebildeter Kaufmann war er jahrelang in Groß- und Außenhandel tätig. Nach der Gründung mit Partner Ercan Hayvali kam die DAG ins geschäftige Hamburg und plant nun den Umzug nach Relzow. „Wir wollen die Region stärken und hier Arbeitsplätze schaffen“, sagt Tonn über den Standort in Mecklenburg-Vorpommern. „Daher werden wir mit der DAG vollständig aus Hamburg nach Relzow ziehen.“

Ordentlich Abgrasen mit dem Cannabis Token

Wie jeder neue Markt, schafft auch die Cannabis-Legalisierung enorme Potenziale. Vom Wachstum des neuen Markts und dem Blockchain-Konzept können alle Interessierten profitieren. Das Start-up gibt derzeit den „Deutschen Cannabis Token“ aus, kurz DECT. Er ist als erster Krypto-Wert mit Bezug zur Cannabislegalisierung in Deutschland auf der Website der DAG erhältlich und bietet die Möglichkeit einer Erntebeteiligung durch Pflanzplatz-NFTs, die eine der am Standort angepflanzten Cannabispflanzen repräsentieren.

Die DAG ist eben nicht nur ein Cannabis-, sondern auch wesentlich ein Technologie-Start-up. Der Background der Gründer spiegelt ihre Kryptokompetenz. Nicht zufällig lautet der Claim ihrer aktuellen Online-Kampagne: „Wir wissen, wie es geht.“

Redoggo: Upcycling-Accessoires für Fellnasen

Der Tierschützer, Meeresbiologe und Fotograf Robert Marc Lehmann hat sich mit Adrian Goosses und Michael Widmann vom Upcycling-Unternehmen Airpaq zusammengetan und Redoggo gegründet. Ihre Ziele: Ressourcen schonen, Abfall reduzieren und das nachhaltigste Hundespielzeug der Welt erschaffen, das Freude in das Leben von Hunden und ihren Besitzer*innen bringt.

Das Sortiment des im März 2024 gegründeten Redoggo umfasst Hundespielzeuge, Halsbänder, Leinen und Hundematten in verschiedenen Größen, aber auch Produkte für Hundebesitzer*innen wie zum Beispiel Gassi-Taschen. Alle Produkte bestehen aus Autoschrott und ausgemusterten Teilen der Automobilindustrie. Alleine in Deutschland fallen jährlich rund 500.000 Tausend Tonnen Autoschrott an. Mit Redoggo wollen die Gründer den qualitativ hochwertigen und langlebigen Materialien ein neues Leben schenken und sie in höherer Qualität wieder in den Kreislauf bringen.

Redoggo kombiniert Expertise im Tierschutz und Upcycling

Adrian Goosses und Michael Widmann als Pioniere im Bereich Upcycling haben mit Airpaq eine gut funktionierende Infrastruktur aufgebaut. Im gleichen Familienbetrieb in Rumänien, in dem die Rucksäcke und Taschen von Airpaq hergestellt werden, entstehen nun auch die upgecycelten Hundeaccessoires von Redoggo. Robert Marc Lehmann ergänzt das Gründerteam mit langjähriger Erfahrung im Tierschutz. Ein Teil des Erlöses soll dazu beitragen, Tierschutzprojekte in Rumänien zu unterstützen.

„Mit Redoggo schaffen wir ein wirtschaftliches Unternehmen, das Hunde, Tierschutz und Ressourcennutzung in den Mittelpunkt stellt. Unser Team von Expert*innen denkt groß. Wir verfolgen das Ziel, langlebige Hundeaccessoires zu entwickeln, die Freude in das Leben von Hunden und ihren Besitzer*innen bringen und gleichzeitig das große Abfall-Problem unserer Gegenwart angehen“, sagt Adrian Goosses.

Bei der Produktentwicklung stehen die Tiere im Fokus. Alle Spielzeuge sind in Gelb-Schwarz gehalten, da es sich dabei um einen Kontrast handelt, den Hunde sehr gut wahrnehmen. Die Produkte bestehen aus geschredderten Sitzgurten und einer Hülle aus ausgemusterten Airbags, was sie sehr robust und langlebig macht. Der Upcycling-Anteil der Materialien liegt bei bis zu 99 Prozent.

Die Gründer haben bereits in der Vergangenheit mit ihren Unternehmen Mission Erde und Airpaq kooperiert, gemeinsame Livestreams auf Youtube veranstaltet und Spenden gesammelt. Im November 2023 ist bei einem der Livestreams die Idee für das gemeinsame Start-up entstanden, als Adrian Goosses einen Hundespielzeug-Prototyp für den Hund von Robert Marc Lehmann mitgebracht hat. Die Resonanz der Community auf das Hundespielzeug war so groß, dass die Gründer sich zusammengetan haben, um langlebige und umweltfreundliche Hundeaccessoires aus upgecycelten Materialien zu kreieren.

BETTER BE BOLD - Für glückliche Glatzen

Gründer Dennis Baltzer hat mit BETTER BE BOLD die erste Premium Marke für Menschen mit Glatze entwickelt und will nun in der Höhle der Löwen auf Investor*innen-Jagd gehen.

Die Mission hinter BETTER BE BOLD geht unter die Haut, denn sie sprechen damit offen das Tabu-Thema Haarausfall an, welches so viele Männer belastet. Denn Dennis Baltzer (35) hatte selbst Haarausfall und hat nach der schweren Entscheidung für eine Glatze hat er eine spezielle Pflege für Menschen mit Glatze kreiert, die Glatzenträgern zu neuen Pflege Routinen verhilft.

Allein in Europa gibt es rund 41 Millionen Glatzenträger, so auch Dennis Baltzer. „Trockene Kopfhaut, Hautirritationen aufgrund der ständigen Rasuren und das starke Fetten der Kopfhaut sind allerdings Begleiterscheinungen, die niemand möchte. Und Sonnenbrand auf der Glatze wünscht man nicht mal seinen ärgsten Feind”, spricht der Gründer aus eigener Erfahrung. Denn die Kopfhaut gehört mit ihren 2.500 Rezeptoren und den drei dünnen Hautschichten zu eine der sensibelsten Stellen des gesamten Körpers. Da er keine passenden Produkte auf dem Markt fand, hat er mit BETTER BE BOLD die 1. Premium Marke für Menschen mit Glatze (0 bis 6mm) entwickelt. 40 Prozent der kaufenden Kund*innen sind Frauen, denn diese schenken es ihren „geliebten Glatzköpfen“ daheim.

Zum Portfolio gehören u.a. eine mattierende Glatzencreme, ein spezieller Sonnenschutz, und ein 2in1 After-Shave-Balm.

Dennis Baltzer: „Mit der 1. Glatzen-Brand der der Welt, haben wir auf dem Kosmetikmarkt eine völlig neue Produktkategorie erschaffen. Sheabutter und Jojobaöl sorgen für die feuchtigkeitsspendende Pflege, das Magnolienextrakt beruhigt die Kopfhaut unmittelbar nach der Rasur und Kürbiskernextrakt sorgt für einen matten Look.”

Als Produkttester stellt sich kein geringerer als "Die Höhle der Löwen"-Moderator und langjähriger Glatzenträger Amiaz Habtu zur Verfügung. Investorin Tijen Onaran trägt die besondere Creme bei ihm auf.

Wird die Löwin auch die Gelegenheit zu einem Deal beim Schopf packen und in das Beauty-Start-up investieren? Das Angebot der Gründer: 15 Prozent Firmenanteile für 400.000 Euro. Mehr dazu gibt‘s am Montag, 27. Mai, auf VOX zu sehen.

Start your Engines!

Generationen von deutschen Jungen, Mädchen und Erwachsenen sind mit Rennflitzern in Modellbaugröße großgeworden. Bislang war diese Rennsportwelt im Miniaturformat jedoch wenig digital. Der Unternehmer Martin Müller ändert das jetzt – dank der einzigartigen DR!FT Hybrid Gaming-Technologie.

„Ist doch nur ein Spielzeug.“ Wer so denkt oder gar so redet, riskiert mindestens den Verweis aus dem Kinderzimmer, Spielkeller oder gar dem Wohnzimmer, wenn dort eine Carrera-Bahn aufgebaut sein sollte. Für Generationen von Deutschen spielen die Rennflitzer eine prägende Rolle in ihrem Leben. Das kurvenreiche Erlebnis mit dem unverwechselbaren Sound und Duft gibt es seit hierzulande nunmehr sechs Dekaden. Seit mehr als 60 Jahren ist die Carrera-Bahn auf dem Markt, genau wie der Porsche 911, der ebenfalls untrennbar mit dem Wort Carrera (Spanisch für Rennen) verknüpft ist.

Markanter Schlitz am Boden ist Segen und Fluch zugleich

Die Idee des Slotcar-Racings – auf Deutsch: „Rennen mit schlitzgeführten Autos“ – stammt ursprünglich aus den USA, fand aber schnell auch in Österreich und Deutschland mit ihren großen Rennsporttraditionen und Fangemeinden Anklang. Der Rest ist bis heute unternehmerische Erfolgsgeschichte.

Doch zunehmend stoßen Carrera und Co. an Grenzen, liegen seltener unter den Weihnachtsbäumen. Der Grund dafür ist einfach: Die Welt, vor allem auch die der Kinder und ihrer Geschenke, ist digital geworden. Darin wirken Rennautos, die immer wieder auf denselben Bahnen fahren, etwas aus der Zeit gefallen. Die Schlitze, auf denen die kleinen Flitzer ihre Runden drehen, sind zugleich ihre größte Einschränkung.

Wie aber lassen sich Carrera-Tradition und Smartphone-Moderne verbinden? Eine Frage, auf die Martin Müller eine Antwort gefunden hat, die bald in Serie geht und Weihnachten 2024 definitiv unter sehr vielen deutschen Weihnachtsbäumen als Geschenk zu finden sein dürfte: die Rede ist von Carrera Hybrid.

Martin Müller ist Gründer und Geschäftsführer der Sturmkind GmbH mit Sitz in Speyer. „Sturm“ und „Kind“ sind dabei passend zusammengesetzt: Mit kindlicher Neugierde und stürmischem Drang wollen Müller und sein Team mit dem Gedanken des „Hybrid Gaming“ unsere Spiel- und Wohnzimmer erobern. „Hybrid“ daher, weil hier analoge und digitale Entertainment-Welt eine vorbildliche Ehe eingehen.

Carrera Toys GmbH als „Big Partner” ins Boot geholt

Mit dem ersten selbstentwickelten Produkt namens DR!FT hat Renntüftler Martin Müller bereits im Jahr 2018 den Deutschen Entwicklerpreis gewonnen. Fünf Jahre später folgte dann ein echter Meilenstein in der Unternehmensgeschichte: Die Carrera Toys GmbH erwarb 2023 eine Minderheitsbeteiligung an Sturmkind, um die Hybrid Gaming-Technologie unter der Marke „Carrera“ gemeinsam weltweit zu vermarkten. Seitdem profitiert Müller von der starken Vertriebs-Power und vor allem von dem eingeführten und geschätzten Markennamen seines neuen Business-Partners.

Die zwei ersten Sets mit Carrera Hybrid sollen im Oktober dieses Jahres für jeweils rund 150 Euro in den Handel kommen. Weltpremiere für das Produkt war bereits Anfang 2024 – nirgendwo anders als auf der weltweit führenden Elektronikmesse CES in Las Vegas.

Wer die Idee hinter dem Hybrid Gaming als minimalen Innovationssprung eines etablierten Kinderspielklassikers abtut, wird dem Gründer und der Technologie bei Weitem nicht gerecht. DR!FT kombiniert die Möglichkeiten einer hochkomplexen Rennsimulation mit einem realen Rennspielsystem auf neuartige Weise.

Martin Müller: „Der so entstandene Hybrid aus Mobile-Game und realen Roboterfahrzeugen wurde zunächst sowohl von der Gaming-Szene als auch vom traditionellen Spielemarkt mit einigem Erstaunen beobachtet. Sehr schnell hat sich jedoch die anfängliche Verwunderung in echte Bewunderung verwandelt.“

Und er fährt voller Stolz und Überzeugung fort: „Diese im dynamisch wachsenden Gaming-Markt einzigartige Verschmelzung von virtuellem und realem Spiel eröffnet den Nutzern eine völlig neuartige Spielwelt. Ob es das Erlernen verschiedener Drifttechniken beim realen Racen mit den DR!FT-Racern ist, das kombinierte virtuelle Gaming mit der eigenen App oder die Interaktion mit Gleichgesinnten – es geht stets um eine neue Dimension des Spielens.“

Riesentechnik trotz eines Maßstabs von 1:43

Die kleinen Rennflitzer drehen ihre Runden im Maßstab 1 zu 43. Gesteuert wird übers Smartphone. Doch die Gaming-App enthält weit mehr Funktionen als Lenken, Bremsen oder Driften – etwa auch Highscores, Tuning-Optionen und die Einstellung des originalgetreuen Motorsounds.

Die Fahrzeuge werden auf der Hinterachse angetrieben und haben vorne eine Lenkung. Auf die hält Martin Müller ein Patent und sagt: „Die ist extrem schnell und auch mechanisch anders gelöst, als man es bisher von Spielzeugen kennt.“ Trotz ihrer Zwergenhaftigkeit ist in den Rennautos von Sturmkind eine Menge an Sensoren verbaut: Lagesensor, Drehzahlsensor oder Fahrbahn-Scanner. Die Steuerung beinhaltet Gas, Fußbremse, Handbremse und Lenkung.

Alles neu – und alles anders bei der neuen Generation an Rennautos. Auch einen Schlitz am Boden sucht man vergeblich. Martin Müller: „Daher kann man jederzeit die Spur wechseln, der Ideallinie nachfahren und frei überholen. Der Schlitz in Bahnen führt zwar dazu, dass man nicht aus der Strecke fliegt, bringt dafür aber gleichzeitig auch seine Einschränkungen mit sich.“

Mit der neuen Technologie verspricht Sturmkind-Gründer Martin Müller vollen Fahrspaß, freies Lenken und kein Rausfliegen zugleich. Weihnachten 2024 stellt den Lackmustest dafür da …

KI-(Weiter-)Bildung mit Strategie

Warum es überlebensnotwendig ist, jetzt die Weichen für neue Handlungsspielräume zu stellen und Teams mit dem nötigen (KI-)Wissen und Tools auszustatten, um Hypes entschlossen entgegenzutreten. Eine Einschätzung von Simon Graff, Gründer und CEO der Tech-Beratung FOR REAL?!

Der Wirtschaftsstandort Deutschland agiert noch vorsichtig in Bezug auf Innovationen. Doch für einen nachhaltig festen Stand im globalen Vergleich sind aufkommende Technologien, wie künstliche Intelligenz (KI) und Spatial Computing, unverzichtbar. (Junge) Firmen, die weiterhin Bestand haben wollen, sollten jetzt Weiterbildungsmaßnahmen ergreifen, denn für einen erfolgreichen Einstieg in den Markt der Zukunft stellen Unternehmen die Weichen bereits heute.

Gekommen um zu bleiben

In einer aktuellen Studie befragte der TÜV e.V. 500 Personalverantwortliche aus verschiedenen Branchen, ob und wie viel in ihrem Unternehmen in die Fortbildung der Mitarbeitenden investiert wird. Für einen Großteil der Befragten, spielt die Weiterbildung eine tragende Rolle, gerade beim Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Auch die Wichtigkeit von KI und Co. im globalen Markt verstehen 84 Prozent der Studienteilnehmenden.

Im starken Kontrast hierzu steht die mangelnde Bereitschaft, eigene Ressourcen in die Implementierung und Wissensgewinnung von ebendiesen Technologien zu investieren. Und das, obwohl sich generative KI in den letzten Monaten vom Nischenprodukt zum Massenphänomen entwickelt hat. Diesen Impact zu ignorieren wäre nachlässig, denn die Technologie wird über kurz oder lang jeden Bereich des Lebens beeinflussen.

Den Überblick zu behalten stellt in diesem schnelllebigen Feld eine große Herausforderung dar. Expert*innen ordnen die Entwicklungen ein und erarbeiten gemeinsam mit den Verantwortlichen Integrationsstrategien, die Abläufe erleichtern und Prozesse abrunden.

Potenziale wahrnehmen

Chatbots und Bildgeneratoren erledigen nur einfache Aufgaben – Out-of-the-Box-Anwendungen existieren kaum. Für komplexe Zusammenhänge benötigen Firmen multiple ineinander verzahnte Lösungen. Welche Potenziale KI im betrieblichen Alltag ausschöpfen kann, ermitteln ausgewählte Mitarbeitende gemeinsam mit einem/einer erfahrenen Sparring-Partner*in. Bestimmte Branchen haben dies bereits erkannt: 12 Prozent der Befragten gaben an ihre Teams dahingehend auszubilden, ein Viertel davon stammt aus der Dienstleistungsbranche.

Die TÜV Weiterbildungsstudie 2024 zeigt jedoch auf, dass andere Sektoren, wie Industrie, Handel, Bau, Energie sowie Verkehr, wenig Wert auf KI-bezogene Fortbildungsmaßnahmen legen. KI verändert bereits jetzt Arbeitsprozesse, nicht nur im klassischen industriellen Komplex, von Optimierung bis Vollautomation. Auch im Bereich interne Planung, Kommunikation und in allen unternehmensrelevanten Prozessen findet ein Wandel statt.

In wenigen Jahren kommt kaum eine Unternehmung ohne digitale Arbeitsweisen aus, daher steht ein Schritt in die Digitalisierung außer Frage. Wer heute handelt, kann frühzeitig die eigene Position im Markt besetzten und sich von der Konkurrenz abheben.

Strukturen schaffen

Im Vordergrund steht das Entwickeln einer Strategie: Führungspersonen müssen ihren Mitarbeitenden die Chance eröffnen, einen professionell eingeordneten Überblick der aktuellsten KI-Tools zu gewinnen. Dies befähigt dazu fundierte Entscheidungen über die Nutzung aufkommender Anwendungen zu treffen. Somit rüsten sich Unternehmen für die Zukunft, stellen die Weichen für neue Handlungsspielräume und statten ihre Teams mit den nötigen Werkzeugen aus, Hypes entschlossen entgegenzutreten.

Der Autor Simon Graff ist Gründer und CEO der Hamburger Tech-Beratung FOR REAL?!

Finizio – die Zukunft der Toilette

Mit Finizio veredelt Gründer Florian Augustin menschliche Ausscheidungen zu fruchtbarer Erde – hygienisch, geruchsneutral und effizient.

Wie sieht die Toilette der Zukunft aus? Eine mögliche Antwort darauf bietet Finizio-Gründer Florian Augustin. Der 31-Jährige stellt seine innovativen Trockentoiletten vor, die weder Chemie noch Abwasseranschluss benötigen. Stattdessen produzieren die nachhaltigen "Örtchen" einen Recyclingdünger aus den gesammelten Ausscheidungen. "Wir Deutschen spülen jedes Jahr über eine Milliarde Kubikmeter Wasser die Toilette hinunter. Das entspricht dem Volumen von 400.000 Olympia-Schwimmbecken. Gleichzeitig beinhalten unsere Ausscheidungen alle Nährstoffe, die die Landwirtschaft benötigt, um ihre Felder zu düngen. Die Herstellung künstlicher Düngemittel dagegen verbraucht absurde Mengen an Energie", erklärt der Gründer. Hinzu kommt, dass in den Klärwerken die Nährstoffe nicht recycelt, sondern mit noch mehr Energieaufwand vernichtet werden. Das möchte Florian Augustin ändern.

Die Finizio Trockentoiletten benötigen kein Wasser und keinen Kanalisationsanschluss. Der Clou: Aus den Ausscheidungen wird ein wasser- und nährstoffspeichernder Humusdünger produziert, "der so ziemlich für alle großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wie Klimawandel, Energie- und Wasserknappheit eine handfeste Lösung bietet". Der Bestseller ist aktuell die Festival-Toilette – die Kabinen sind falt- und stapelbar, sodass in einem LKW bis zu 200 Stück zum Festivalgelände transportiert werden können.

In Eberswalde befindet sich die Recyclinganlage, dort werden die Feststoffe in einem qualitätsgesicherten Verfahren behandelt, so dass in wenigen Wochen ein hochwertiger Humusdünger entsteht. "Der ist absolut geruchsfrei und hygienisch unbedenklich und kann künstlichen Dünger auf dem Acker ersetzen", so der studierte Forstwirt. Neben der Festival-Toilette entwickelt das Unternehmen auch barrierefreie öffentliche Toiletten, die von immer mehr Kommunen genutzt werden.

Finizios neueste und wichtigste Entwicklung sieht der Gründer aber in der Rohrpost-Toilette: "Damit wollen wir es auch in die privaten Haushalte und in Mehr-Etagen-Wohnungen schaffen. Das Geniale ist, dass sie höheren Komfort und Hygiene im Vergleich zum Wasserklosett bietet, aber keinerlei Abwasser produziert, sondern die Humuswerke der Zukunft mit Rohstoffen versorgt." Um Finizio zu skalieren, benötigt Florian Augustin 500.000 Euro und bietet acht Prozent der Firmenanteile. Ob ihm dieser Deal gelingt, kannst du am 29. April 24 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ auf Vox sehen.

MIND VACATIONS: Tee-Meditationen für mehr Achtsamkeit

Die MIND VACATIONS Gründer*innen Beixi Jia und Julian Stodt möchten dir mithilfe der alten asiatischen Tee-Meditation zu innerer Ruhe und Gelassenheit verhelfen.

Beixi Jia und Julian Stodt möchten uns mit MIND VACATIONS auf eine ganz besondere Reise schicken. "Es gibt viele Menschen, die überfordert sind von den wachsenden Herausforderungen unserer Zeit", so Julian Stodt. "Über 4,5 Millionen Krankheitstage verzeichnete Deutschland schon allein wegen Burnout allein im letzten Jahr."

Daher gewinnt Mentale Gesundheit immer mehr an Bedeutung. Eine Form der Entspannung können Achtsamkeits-Meditationen sein, doch viele Neulinge sind von den Meditationsübungen überfordert. Das Gründer-Duo von MIND VACATIONS möchte nun sowohl Neueinsteiger*innen als auch Kenner*innen gleichermaßen in die Welt der Tee-Meditationen einführen. Dazu inspiriert wurden sie von ihren chinesischen Eltern und Großeltern, denn schon seit Kindesbeinen sind beide tief mit der Tradition des Teetrinkens verwurzelt.

Die MIND VACATIONS BOX enthält eine Meditationstasse und zehn Bio-Tee-Sachets. In der begleitenden App haben die Gründer selbstentwickelte Gedankenreisen und Teemeditationen integriert, die das Gefühl entstehen lassen, als sei man im Urlaub auf einer Plantage, mitten in der Natur. "Diesen Effekt erzielen wir durch die harmonische Kombination aus dem Duft des Tees, der Wärme der Tasse und den Klängen aus der App", erklärt Beixi Jia.

Um mit ihrem Unternehmen weiter wachsen zu können, benötigen sie 80.000 Euro und bieten im Gegenzug 20 Prozent der Firmenanteile. Diesen Deal möchten die Gründer*innen am 29. April 24 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ perfekt machen – ob es gelingt, bleibt abzuwarten.

FreeMOM: Freelancing-Power für Working Moms

Anika Schmidt und Lena Pieper sind davon überzeugt, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind und bieten mit FreeMOM eine alternative Lösung im Bereich weiblicher Fachkräftemangel.

FreeMOM ist die erste Freelancing-Plattform für die Zielgruppe Working Moms. Das Start-up hat sich auf die rechtssichere Vermittlung von ortsunabhängigen, familienfreundlichen Freelancing-Projekten zwischen selbständigen Müttern und Unternehmen spezialisiert. FreeMOM wurde Anfang 2022 von Anika Schmidt und Lena Pieper gegründet – beide Expertinnen im Bereich Human Resources. Zusammen bringen sie es auf knapp 30 Jahre Berufserfahrung als Personalerinnen in Leitungs- und Expertinnenfunktionen, verfügen über eine Ausbildung als Coach und haben unter anderem Change- und Transformationsprozesse in internationalen Konzernen begleitet.

Lena entschied sich nach ihrer Elternzeit, ihre Festanstellung aufzugeben und sich als Freelancerin im Bereich Human Resources selbständig zu machen. Sie entdeckte die Vorteile des Freelancing-Modells und erkannte das Potenzial für Working Moms. Doch zeigte die Erfahrung mit anderen Freelancing-Plattformen, dass Working Moms mit Remote-Fokus nicht deren Zielgruppe sind. „Obwohl die Jobs als remote ausgeschrieben waren, war oft ein hoher Vor-Ort-Anteil notwendig. Projekte, die mit weniger als 30 bis 40 Stunden pro Woche zu erledigen sind, sind selten zu finden“, so Lenas Erkenntnis.

Mütter: eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt

Aus ihrer beruflichen Erfahrung im Recruiting wissen die Gründerinnen, dass die meisten Unternehmen seit vielen Jahren Probleme mit der Besetzung von Stellen haben. Die durchschnittlichen Vakanzzeiten liegen aktuell bei 130 Tagen. Dies führt dazu, dass die vorhandenen Teammitglieder überlastet sind und die geplanten Ziele des Unternehmens nicht erreicht werden. Die Einnahmenausfälle durch Personalmangel werden bis 2030 mit 500 Mrd. Euro kalkuliert. Doch die Stellenbeschreibungen und gelebten Arbeitsmodelle ändern sich noch wenig.

Anika und Lena fragten sich, warum Freelancing immer nur als sogenanntes Feuerlöschen angesehen wird und nicht als alternativer Karrierepfad. Zusammen gründeten sie FreeMOM, um sowohl Frauen in der Mutterschaft als auch Unternehmen dabei zu helfen, vorhandene Ressourcen sinnvoll einzusetzen.

Die Gründerinnen sind überzeugt davon, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind. Zudem ist der Umgang mit arbeitenden Müttern im Unternehmen bis heute nicht einfach. Jede Mutter hat nach der Elternzeit einen Anspruch auf eine gleichwertige Position in Teilzeit. Aber das ist in der Realität oft nicht umsetzbar. Studien belegen: Nach der Rückkehr in ihre Unternehmen müssen sich rund zwei Drittel der Mütter mit weniger zufrieden geben: weniger Einfluss, vermindertes Einkommen und geringere Karrierechancen.

Knapp 40 Prozent der Mütter arbeiten weniger als 20 Stunden pro Woche, aber nur 12 Prozent sind damit zufrieden. Jedoch verändert Mutterschaft die Prioritäten im Berufsleben: Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus. Anika und Lena sind selbst Mütter und wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Zudem wissen sie, dass Vereinbarkeit immer mehr zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wird. Doch leider fehlt es ihrer Meinung nach noch allzu oft an Konzepten und passenden Arbeitsmodellen. „Mutter werden heißt grundsätzlich ,Umdenken‘ – auch beruflich. Doch weil wir uns beruflich nicht von heute auf morgen verändern können, setzt FreeMOM da an, wo wir sofort mitwirken können: beim Arbeitsmodell“, so Lena.

Auf die „Mompetenzen“ kommt es an

„Wir sind fest davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel neu gedacht werden muss“, erklärt Anika Schmidt. Denn es stünden laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dem Arbeitsmarkt knapp 840.000 zusätzliche Arbeitskräfte zur Verfügung, könnten alle Frauen mit Kindern so arbeiten, wie sie es gern möchten. Für die Gründerinnen von FreeMOM ist Freelancing das passende Arbeitsmodell für Mütter. „FreeMOM möchte Müttern ihre berufliche Kompetenz und Sichtbarkeit zurückgeben und ihnen eine echte Alternative zu herkömmlichen Arbeitsmodellen bieten. Dadurch liefern wir gleichzeitig Unternehmen eine alternative Lösung im Bereich Fachkräftemangel und geben Diversität mehr Raum“, so Co-Founderin Anika.

Die Plattform bietet den sogenannten Freelancing Moms oder auch FreeMOMs die Möglichkeit, ein eigenes Profil zu erstellen, das ihre Kompetenzen, bisherigen Erfahrungen und Arbeitspräferenzen repräsentiert. Die Gründerinnen haben hierzu das Schlagwort „Mompetenz“ entwickelt. Mit diesem Profil können sie von interessierten Unternehmen gefunden werden oder sich auf Projektinserate von registrierten Unternehmen bewerben. Die Höhe des Matching Scores zeigt beiden Seiten an, wie gut Fach-Skills und Projektanforderungen zueinander passen. Gleichzeitig berücksichtigt der FreeMOM-Algorithmus aber auch, wie gut Werte und Kultur zwischen Freelancing Mom und Unternehmen übereinstimmen.

Beide Parteien können dann direkt via Chat in Kontakt treten und die Rahmenbedingungen für die Projektabwicklung besprechen. Finden sich Freelancerin und Unternehmen über die Plattform als „Perfect Match“, unterstützt FreeMOM sämtliche administrativen Prozesse von der Vertragserstellung, Stundenerfassung bis hin zur Bezahlung, um die Vermittlung möglichst intuitiv und sicher zu machen. Denn die Gründerinnen wissen, dass die Zeit von Müttern und Unternehmen kostbar ist und Unternehmen einfache und rechtssichere Prozesse suchen. Mit diesem umfassenden und rechtssicheren Service will sich die Plattform deutlich von anderen Freelancing-Plattformen abheben.

Echte New Work

FreeMOM bietet außerdem Informations- und Lernangebote: FreeMOM Learn. Hier können sich die FreeMOMs zu sämtlichen Fragestellungen zum Thema Freelancing, New Work und auch Vereinbarkeit informieren sowie an Online-Trainings teilnehmen. Anika Schmidt und Lena Pieper sind sich sicher, dass viele Mütter nicht den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben, weil einige Fragen noch unbeantwortet sind: Kann ich das alles? Wie mache ich das eigentlich? Wo finde ich denn dann neue Aufträge? Bei all diesen Fragen möchte FreeMOM mit dem Programm „In 30 Tagen zur FreeMOM“ unterstützen und Antworten liefern sowie die Mütter Stück für Stück auf ihrem Weg begleiten.

FreeMOM ist seit dem 14. Mai 2023, zugleich Muttertag und „Tag des Freelancers“, für interessierte Freelancing Moms online. Für Unternehmen wurde FreeMOM im Juli gelaunched. „Ein vollkommen neues Konzept, das den Kompetenzen, die die Mütter während der Elternzeit erworben haben, und den neuen Werten noch besser gerecht wird – nämlich echte New Work“, resümiert Lena und ergänzt: „Unsere Plattform möchte die (Arbeits-)Welt ein Stückchen besser machen.“

FreeMOM erneut in der "Löwenhöhle"

Die FreeMOM-Gründerin Lena Pieper und Anika Schmidt sicherten sich in der letzten Staffel der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen” den Deal mit Neu-Löwin und Star der Female Empowerment-Szene Tijen Onaran. Am Dienstag, 23.04.2024 um 20.15 Uhr, sind die beiden Gründerinnen erneut in der TV-Show zu sehen.