Aktuelle Events
Trendreport: eLearning-Markt
Start-ups treffen mit dem Thema eLearning auf einen Zukunftsmarkt mit enormem Wachstums- und Umsatz-Potenzial. Wir zeigen, welche Chancen Gründer im eLearning-Sektor haben und stellen erfolgreiche B2B- und B2C-Start-ups und deren Konzepte vor.

Tiefgreifende Veränderungen innerhalb der Arbeitswelt als Folge der Globalisierung und Digitalisierung verlangen nach neuen didaktischen Wegen. Hier kommt eLearning ins Spiel. Zur eLearning-Branche gehört in meinen Augen jeder Anbieter, der elektronische oder digitale Hilfsmittel nutzt: Sei es, um Lehrmaterialien zu erstellen und zu verteilen oder um Onlinekurse durchzuführen. Die Vielfalt ist unsagbar groß“, sagt Sina Burghardt, Marketing-Expertin der e-Learning-Plattform Coursepath in Köln.
Coursepath ist eine intuitiv zu bedienende Do-it-Yourself-Software, mit deren Hilfe Unternehmen seit 2013 eLearning-Kurse schnell und bequem erstellen können. Die Software ist ein Produkt des niederländischen Software-Entwicklers für Wissensmanagement Viadesk. „eLearning war zunächst nicht unser Kerngeschäft. Die Kunden hatten aber immer mehr Bedarf an Software zum Schulen ihrer Mitarbeiter, also eLearning. Die Nachfrage war so groß, dass wir schließlich unsere Software-as-a-Service-Lösung entwickelten“, erzählt Sina Burghardt. „Schließlich ist Automation ein Trend im eLearning. Unternehmen wollen eLearning-Kurse immer schneller und immer einfacher erstellen können.“
Rasant steigende Umsätze
Start-ups treffen mit eLearning auf einen Zukunftsmarkt. Laut dem aktuellen Branchenmonitor der Essener Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung (mmb-Institut) steigt der Umsatz der eLearning-Dienstleister seit 2011 im zweistelligen Prozentbereich. Stellt man alleine die Branchenumsätze der Jahre 2014 und 2015 gegenüber, ergibt sich ein Umsatzplus in Höhe von 14 Prozent für das Jahr 2015. Zum Vergleich: Statista gibt das Wachstum der Gesamtwirtschaft in Deutschland für 2015 mit 1,7 Prozent an. Die Umsätze der eLearning-Branche sollen rasant wachsen: Von 600 Mio. Euro im Jahr 2017 auf 1,3 Mrd. Euro im Jahr 2020: Einmal kann der Einsatz von eLearning Unternehmen Kosten sparen. Zum anderen kann es die Lernqualität alleine dadurch steigern, dass Nutzer zeitunabhängig lernen können.
Wer eLearning wie einsetzt
Bereits 2009 setzten laut Bitkom mehr als zwei Drittel der deutschen Top-500-Unternehmen eLearning für das betriebliche Lernen ein sowie jedes fünfte kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Start-ups können ihr Augenmerk dennoch auf die Zielgruppe KMU lenken. Wissensvermittlung ist für jedes Unternehmen überlebenswichtig: Zeit- und Kostendruck zwingen aber gerade die kleinen und mittleren Unternehmen bei Fortbildungen zu sparen. Gleichzeitig sitzen sie immer öfter an mehreren Standorten und können ihre Mitarbeiter nicht für mehrtägige Seminare entbehren. Die Nachfrage von kleinen und mittleren Unternehmen nach eLearning-Solutions sollte also da sein. Dabei findet eLearning besonders im Dienstleistungssektor weite Verbreitung, etwa in Banken und Versicherungen. Aber auch die Industrie zeigt sich dem digitalen Lernen gegenüber zunehmend aufgeschlossen. Darüber hinaus nutzen Selbständige und Freiberufler, Handwerker, Schulen und Hochschulen und die öffentliche Verwaltung eLearning.
Für privates Lernen oder Life Long Learning werden Computer und Internet ebenfalls immer wichtiger. Bitkom gibt an, dass sich bereits mehr als die Hälfte der Internetnutzer mindestens einmal online fortbildete. Besonders in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen steht die berufliche Bildung im Vordergrund. Jüngere und Best- bzw. Silver-Ager nutzen eLearning eher, um ihre Allgemeinbildung zu verbessern. „Ein Treiber dieser Entwicklung ist neben den immer besser werdenden mobilen Geräten sicher, dass die Menschen Totzeiten als Zeitfenster fürs Lernen nutzen wollen“, sagt Sina Burghardt. „Dazu gehören Zugfahrten zur Arbeit genauso wie lange Flüge.“
Die wichtigsten Trend
Im Studium arbeitete die Expertin mit eLearning-Plattformen wie Moodle und Ilias. „Ich fand die überladen und viel zu unübersichtlich, irgendwann fehlte mir der Durchblick.“ Start-ups brauchen in ihren Augen mehr als eine gute Idee. Denn Kunden sind zwar zahlwillig, verlangen aber Qualität: Benutzerfreundlichkeit, einfache und intuitive Administration, Unterstützung von mobile Devices, angemessene Folgekosten, Anpassungsfähigkeit an bestehende IT und dann noch Funktionsvielfalt, Social-Media-Integration sowie faire Anschaffungskosten. Eine Achillesferse im eLearning ist die nachlassende Motivation der Teilnehmer im Laufe eines Kurses. Ihr begegnet die Branche mit Gamification.
Mobile Learning ist ebenfalls ein Branchen-Trend: mlearning erlaubt zum Beispiel in dem Moment zu lernen, in dem die zu lernende Aufgabe ansteht. Noch recht neu ist Micro Learning wie es zum Beispiel das Berliner Start-up Mobile Learning Labs GmbH mit seiner App Quizzer aufgezogen hat: „Micro-Learning meint, dass ein Lernhäppchen innerhalb von 4 bis 5 Minuten erledigt ist.“ Mit Augmented Reality (AR) in Verbindung mit Wearables und Virtual Reality (VR) werden Lernende in reale Lebenssituationen versetzt, was umfassende Lernerfahrungen schafft: Auch das ist ein Mega-Trend, in den immer mehr Unternehmen investieren. Jeder Lerner hat außerdem seinen eigenen Lernstil. Darum ist Personalisierung von Lernen im Aufwind. Als No-Go der Branchen identifiziert der mmb-Trendmonitor dagegen Wissensvermittlung mit Twitter und Micro-Blogging.
So ist der eLearning-Kuchen verteilt
Daran, wie die Branchenumsätze sich verteilen, können Start-ups erkennen, welche Dienstleistungen und Produkte aktuell wirtschaftlich besonders erfolgversprechend sind. 2015 erwirtschafteten die Distributoren von digitalen Lerninhalten und eLearning-Kursen laut mmb-Branchenmonitor rund ein Drittel des Branchenumsatzes. Das Geschäftsfeld eLearning-Produktion war im Vergleich zu 2014 rückläufig. Es trug 2015 nur noch mit 31,9 Prozent zum gesamten Umsatz der Branche bei. Ebenfalls sank der Umsatzanteil im Geschäftsfeld Verkauf bzw. Vermietung von eLearning-Tools: Er lag 2015 bei 16,5 Prozent. Beratungsdienstleistungen lagen mit einem Anteil zwischen 11 und 13 Prozent am Branchenumsatz auf Platz vier der umsatzstärksten Geschäftsfelder im eLearning.
Wo der Einstieg lohnt
„Wer auf den Learn-Tech-Markt strebt, sollte fundierte Marktkenntnisse mitbringen. Wichtig ist auch, die Zeitspanne des Produktes von der Entwicklung bis zum Markt so gering wie möglich zu halten. „Und man muss auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen, statt eLearning aufzusetzen und zu glauben, dass es funktionieren wird“, sagt Sina Burghardt. Interessant findet sie Kooperationen zwischen Software- und Kursanbietern: „Die Kursanbieter erstellen mit der Software Whitelabel-Kurse und verkaufen sie an interessierte Unternehmen. Die Kurse werden mit dem jeweiligen Corporate Design versehen und den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Die Inhalte sind dabei beliebig und auch immer wieder anpassbar. So stehen die Möglichkeiten offen, für immer neuere und relevantere Wissensvermittlung.“
B2B-Start-ups
StackFuel
Der Betriebswirt Leo Marose und der Informatiker Stefan Berntheisel gründeten 2012 ihr erstes Start-up: BOXROX – ein Online-Magazin für den Trendsport „CrossFit“ mit über 1,5 Mio. Seitenaufrufe im Monat. Weil die jungen Männer schon immer sehr datengetrieben arbeiteten, merkten sie schnell, welche Vorteile das hat. Sie stiegen operativ aus ihrem Start-up aus und arbeiteten ein Jahr als Freelancer im Datenanalyse-Bereich. Dabei fiel Leo Marose und Stefan Berntheisel auf, wie wenige qualifizierte Datenexperten es aktuell auf dem Markt gibt. Leo Marose: „Laut einer aktuellen IBM Studie fehlen bis 2020 zum Beispiel alleine in den USA über 2,7 Mio. Daten-Experten. Ein Data-Scientist verdient durchschnittlich 115.000 US Dollar pro Jahr. Wir schätzten, dass Unternehmen Bedarf haben und massiv in den Aufbau von Talenten investieren. Es lag nahe, eine eLearning-Plattform für die Berufsfelder Data Analyst, Data Engineer und Data Scientist zu entwickeln.“
Im Mai 2017 gründeten sie in Berlin die StackFuel GmbH. Unterstützt wurden Leo Marose und Stefan Berntheisel durch ein EXIST Gründerstipendium über die FU Berlin. Das Team von StackFuel besteht heute aus acht Vollzeitkräften. Wettbewerb gibt es im deutschen Online-Segment kaum: Aktuell sind Weiterbildungen in dem Bereich Big Data, Data Science und Marketing Analytics ortsgebunden. Sie sind darüber hinaus teuer und finden in Präsenzseminaren statt. Online-Angebote beschränken sich eher auf die Theorie und auf bestimmte Technologien, nicht aber auf die Praxis und auf die entsprechende Hands-on-Erfahrung. Dementsprechend gut sind die Zukunftsaussichten des Start-ups.
Noch zielt das Angebot auf B2B-Kunden ab. Zu einem späteren Zeitpunkt ist es auch angedacht, das Angebot für Privatanwender zu öffnen. Die Firmen kaufen Kontingente für ihre Mitarbeiter ein, oder sie bezahlen pro gebuchter Weiterbildung. Das Geschäft ist vergleichbar mit einem Seminarangebot von klassischen Offline-Anbietern. Da die Programme allerdings online ablaufen, lässt es sich beliebig skalieren. „Als Start-up steht man immer gerade noch am Anfang beziehungsweise vor der nächsten Herausforderung. Anfangs galt es, sich neu ins eLearning einzuarbeiten. Dann ging es um die Finanzierung und darum Mitarbeiter zu finden: Jetzt sind wir dabei, das Kursangebot deutlich auszuweiten“, schildert Leo Marose. StackFuels Ziel ist es, innerhalb der kommenden drei Jahre der führende europäische Weiterbildungsanbieter im Bereich Data Analytics zu sein.

Userlane
Zu lernen, wie man eine neue Software bedient, kann sehr zeit- und nervenaufreibend sein. Ins Auto zu steigen und sich vom Navi leiten zu lassen, ohne sich zuvor um den Weg zum Ziel kümmern zu müssen, ist dagegen so bequem, dass es die drei Freunde Felix Eichler, Hartmut Hahn und Kai Uhlig inspirierte, das Bedienen neuer Software ebenfalls in solch ein interaktives Learning-by-doing-Erlebnis zu verwandeln: 2015 gründete das Trio dafür in München Userlane. Heute beschäftigt das Unternehmen 30 Mitarbeiter. Userlane entwickelte und vertreibt das innovative Navigationssystem Userlane. Damit erstellen Unternehmen auf einem denkbar einfachen Weg Bedienungsanleitungen für ihre Software.
Damit löst Userlane ein Kernproblem moderner Unternehmen: Um zukunftsfähig zu sein, müssen diese digitalisieren. Und die Mitarbeiter müssen folglich lernen, mit Software umzugehen. Mitarbeiterschulungen sind aber teuer und zeitaufwendig. Die Technologie von Userlane assistiert den Nutzern bereits während sie die noch unbekannte Software anwenden: „Die Kerninnovation liegt darin, dass Anwender Schritt-für-Schritt-Anleitungen in der echten Software erhalten und damit dort lernen, wo sie auch bedienen. Alles, was sie tun müssen, ist, den am Bildschirm aufpoppenden Anweisungen zu folgen.“ Das klassische Software-Schulungssystem wird dadurch ersetzt.
Deshalb ist der Einsatz der Userlane-Technologie extrem kostengünstig, zeitsparend und sicher. „Die Lernerfolge mit Userlane sind deutlich größer als die Lernerfolge, die Mitarbeiter mit klassischen Videotutorials, Präsenzschulungen und FAQ-Listen haben“, erklärt Kai Uhlig, der ursprünglich Rechtswissenschaften an der Uni Passau studierte und vom Thema eLearning fasziniert ist. Das erfolgreiche Unternehmen ist bootstrapped. „Wir haben während der Findungsphase laufend nebenbei gearbeitet. Wir hatten das Glück, dass wir unsere Expertise zu Geld machen konnten: Felix Eichler studierte Computer Science and Games Engineering, Hartmut Hahn dagegen Betriebswirtschaft.“
Seit dem Markteintritt entwickelte das Start-up sein Software-Navi außerdem Hand in Hand mit den ersten zahlenden Kunden: „Das gab uns einen ungeheuren Vertrauensvorschuss. Außerdem führte das dazu, dass wir später namhafte Investoren an Bord holen konnten.“ Userlane vertreibt seine Technologie zu individuell an die Kunden angepassten Preisen. Parameter für die Investitionssumme, die ein Unternehmen benötigt, sind zum Beispiel: In wie viele Softwarelösungen soll die Software eingebunden werden und wie viele Mitarbeiter sollen geschult werden? Der Markt des Unternehmens birgt noch sehr viel Potenzial und kann durchaus die Arbeitswelt revolutionieren. Kai Uhlig: „Ich wäre ein schlechter Unternehmer, wenn ich die Konkurrenz nicht fürchten würde. Gerade deshalb investieren wir in Marktvorteile, die nur sehr schwer einholbar sein werden, wie Machine Learning.“

B2C-Start-ups
Learn Now
In Deutschland ist der Markt für Seminare enorm. Es gibt aktuell ca. 22.000 Seminaranbieter mit mehr als 100.000 Kursen. Darunter die passende Weiterbildung zu finden ist mühsam: Datenbanken für Seminare helfen das Angebot zu ordnen. In ihnen sortiert der Nutzer sich Angebote nach verschiedenen Kriterien. Er wählt dabei zwischen Thema, Ort oder Datum. Jedoch bieten diese Datenbanken keinen Vergleich der Qualität. Die Folge: Der Laie kauft die Katze im Sack. Das brachte die Bremerin Anke Felbor 2014 auf die Idee, Learn Now zu gründen: Learn Now ist eine unabhängige Weiterbildungsdatenbank. Was allein noch nichts besonderes ist. Doch Anke Felbor und ihr Expertenteam prüfen zunächst eine Online-Weiterbildung auf Herz und Nieren. Passt alles?
Der Dozierende, die Lernumgebung, die Videoqualität? Besteht eine Weiterbildung den mehrstündigen Qualitäts-Check, schreibt der Testende eine Rezension? Erst dann geht die Weiterbildung online. Dieser Qualitätstest und die Rezension machen Learn Now einzigartig. „Dabei lassen sich Onlinekurse prima testen. Ihre Qualität bleibt immer auf dem gleichen Niveau“, sagt Anke Felbor, die Marketing, Informationsmanagement und Psychologie studierte. Learn Now hat sich Klasse statt Masse zum Ziel gesetzt: Pro Thema empfiehlt die Plattform höchstens zwei Kurse. Diese bewertete die Redaktion zuvor im Test mit sehr gut.
Die Zielgruppe bilden Kleinunternehmen, deren Personalreferenten und Angestellte. „Beliebt sind Excel, Englisch, Design Thinking und Soziale Medien“, meint Anke Felbor. Learn Now ist bootstrapped. Das Start-up finanziert sich über Provisionen und Gelder für Klicks. Darüber hinaus über Honorare, wenn persönliche Beratung gefragt wurde. Die angebotenen Kurse kosten zwei bis vierstellig für ein richtiges Fernstudium. Die Conversion Rate ist hoch und das macht die Plattform entsprechend attraktiv. Immer öfter sprechen Onlinekurs-Anbieter Anke Felbor an. Sie fragen, ob sie ihre Kurse prüft und weiterempfiehlt: „Was ich gern mache.“ Anke Felbor plant noch vielen Menschen hochwertige Online-Kurse erreichbar zu machen. Für die Zukunft sucht sie deshalb einen starken Partner: „Das kann ein Weiterbildungsträger sein, der noch kaum online unterwegs ist oder eine Karriereseite.“

Blinkist
In der App Blinkist lassen sich die Kernaussagen von über 2200 Bestseller-Sachbüchern in rund 15 Minuten pro Sachbuch lesen. Es gibt 22 Kategorien: zum Beispiel Geschäftsleitung und Mitarbeiterführung. Auf die Idee kamen Holger Seim, Niklas Jansen, Tobias Balling und Sebastian Klein vor sechs Jahren. Nach ihrem Studium merkten sie, dass sie im Beruf kaum Zeit für ihre Weiterbildung mit Büchern hatten. Das fand das lernbegeisterte Quartett schade. Sachbücher sind weltweit ein zentrales Medium für Fortbildung. 2011 kam gerade der App-Markt ins Rollen. Und viele Menschen lesen täglich auf ihrem Smartphone. Die Gründer überlegten, wie sie ein umfangreiches Sachbuch auf den Bildschirm eines kleinen Smartphones bannen.
Ganz klar: Die Aufmerksamkeit ist beim Smartphone kürzer als beim Lesen eines Buches. Sie entschieden, beliebte Sachbücher auf wenigen Seiten zusammenzufassen. Diese selbst geschriebenen Seiten planten sie in einer App zu veröffentlichen. Zuerst testeten die Gründer ihre Idee im Bekanntenkreis. Die Rückmeldung war durchweg gut. Deshalb fassten die jungen Männer Mut: Sie gründeten 2012 in Berlin Blinkist. Das konkrete Ziel: Sachbücher-Bestseller innerhalb einer App auf fünf Seiten im Kern zusammenzufassen. Darüber hinaus sollten sie innerhalb von 15 Minuten zu lesen oder zu hören sein. Um ihre Geschäftsidee zu finanzieren, entwarfen die vier einen Geschäftsplan. Mit diesem Plan warben sie Risikokapital ein und starteten. Bald stand Blinkist auf eigenen Füßen. Heute hat das Start-up vier Mio. Nutzer. Sie können das Angebot kostenfrei testen oder abonnieren. „Unsere Umsätze aus den Abonnements sind sehr solide, wir wachsen und beschäftigen derzeit 60 Mitarbeiter“, erzählt Holger Seim. „Blinkist richtet sich viel in die USA und nach Großbritannien aus. Dort ist die Zahlbereitschaft für digitale Inhalte derzeit größer als in Deutschland.“
Das große Ziel ist es, die global führende Marke für lebenslanges Lernen zu werden. Holger Seim schätzt es, von den Nutzern begeistertes Feedback zu erhalten: „Sie schreiben uns, dass sie durch Blinkist auf Ideen und Denkanstöße kommen, die ihnen im Leben helfen.“ Mit ihrem Start-up kamen auf die Gründer Holger Seim und seine Studienkollegen viele neue Herausforderungen zu: „An der Uni und in festen Berufen lernt man nicht, wie man ein Unternehmen aufbaut, eine App entwickelt und diese mit wenig Geld vermarktet. Aber wenn ein Gründer dran bleibt und den gesunden Menschenverstand einsetzt, klappt das.“

Karriere Tutor
Seit 2015 kann man sich beim Königssteiner Start-up karriere tutor® online beruflich weiterbilden und international anerkannte Zertifikate modern per eLearning erwerben. Karriere tutor unterstützt seine Absolventen außerdem intensiv bei der Suche nach dem Traumjob. Auf ihre Geschäftsidee kamen die Gründer Andrea Fischer und Oliver Herbig durch die eigene Jobbiografie. „Wir arbeiteten jahrelang in verschiedenen Positionen im Bereich der beruflichen Weiterbildung. Darüber hinaus bildeten wir uns selbst immer wieder neben dem Beruf beruflich weiter“, erzählt Oliver Herbig. Weiterbildung ist oft ein Massengeschäft. Bei Oliver Herbig und Andrea Fischer steht dagegen der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Das Lernen erfolgt digital über eine rund um die Uhr verfügbare Lernplattform.
Die Kursthemen umfassen neben den fachlichen Bereichen Betriebsführung, Marketing, IT & Projektmanagement und Vertrieb auch die Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenz. Alle Kurse liegen preislich zwischen 800 Euro bis 8000 Euro aufwärts. Einige Teilnehmer zahlen ihre Weiterbildung selbst. Ansonsten finanzieren die Arbeitgeber bzw. die öffentliche Hand die Kurse ganz oder teilweise. Jeder Kurs besteht aus Online-Lerneinheiten und aus dozentengeführten Lerneinheiten. Das Start-up achtet darauf, dass die Dozenten allesamt praxiserfahrene Experten ihres Faches sind. Darüber hinaus betreut das Start-up seine Teilnehmer intensiv persönlich. Das junge Unternehmen ist bootstrapped. Oliver Herbig freut sich: „Im ersten Jahr nach der Gründung haben wir bereits einen Umsatz von drei Millionen Euro erzielt.“ 2017 lag das Umsatzziel bereits bei 5 Mio. Euro.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. „Wir haben eine Abschlussquote von 95 Prozent. Und 86 Prozent der Teilnehmer finden schon während der Weiterbildung einen Job oder haben einen in Aussicht“, sagt Oliver Herbig. Gemeinsam mit ihrem akademischen Leiter Prof. Georg Adlmaier-Herbst bauen die Gründer die Bereiche Lehre, Forschung und Entwicklung künftig noch weiter aus. Prof. Adlmaier-Herbst ist Honorarprofessor und Scientific Director der Forschungsstelle Berliner Management Modell für die Digitalisierung (BMM) am Berlin Career College der Universität der Künste Berlin. Gemeinsam erforschen sie auch die Trends der Zukunft im Bereich Online-Lernen. Dazu gehören z.B. Augmented oder Virtual Reality. Außerdem arbeitet das Start-up an innovativen Methoden und Technologien, die das Lernen besser machen.

Hier liest du ein Experten-Interview zum Thema eLearning und Chancen für Gründer.
Sie möchten selbst ein Unternehmen gründen oder sich nebenberuflich selbständig machen? Nutzen Sie jetzt Gründerberater.de. Dort erhalten Sie kostenlos u.a.:
- Rechtsformen-Analyser zur Überprüfung Ihrer Entscheidung
- Step-by-Step Anleitung für Ihre Gründung
- Fördermittel-Sofort-Check passend zu Ihrem Vorhaben
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Report: Food Delivery Services
Der lukrative Markt rund um Online Food Delivery ist in großer Bewegung. Während sich im Bereich der Essenslieferung die Kräfte massiv bündeln, gehen Lebensmittellieferdienste im sogenannten Quick Commerce aktuell noch große Risiken ein. Ein Überblick.

Während der Corona-Pandemie florierte das Food-Delivery-Geschäft mehr denn je. Laut einer Bitkom-Studie ließen sich die Deutschen nie zuvor so viel Essen liefern wie während der Ausgangsbeschränkungen. Vom Mehrverzehr profitierten auch die Start-ups dieser Branchen: Während des ersten Lockdowns konnten Online-Lebensmittellieferanten ein Umsatzplus von 52,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 verzeichnen, so das EY Startup-Barometer Deutschland 2022. Kein Wunder also, dass Food Delivery Services scheinbar wie Pilze aus dem Boden sprossen, und Radfahrer mit großen, quadratisch-praktischen Lieferrucksäcken fast zu einer Selbstverständlichkeit im Stadtbild wurden.
Auch Investor*innen wurden in dieser Zeit auf den Trend aufmerksam: 2021 floss mehr als jeder zweite im E-Commerce investierte Euro in das Subsegment Food, das einen Marktanteil von 56 Prozent innehatte. Diesem Segment wurden 2021 auch die mit Abstand meisten Finanzierungsrunden gewährt. Insgesamt wurden in 53 Finanzierungsrunden satte 2.084 Mio. Euro in das Start-up-Subsegment Food investiert.
Heute, zwei Jahre später, ist die damalige Euphorie insbesondere durch die Auswirkungen der hohen Inflation einer langsam eintretenden Ernüchterung gewichen – die ersten Food-Delivery-Start-ups meldeten Insolvenz an.
Auf und ab: Food Delivery im Wandel
Wahrscheinlich hat es jeder schon mal getan. Ob im Familienkreis, allein oder zur Mittagspause im Büro: Eine ofenfrische Pizza ist schnell bestellt und geliefert. Bereits 1997 entstand mit pizza.de einer der ersten deutschen Restaurantlieferdienste. Der Service ist also nicht neu, dennoch gab es in diesem Bereich zwischen 2017 und 2022 einen starken Zuwachs an Nutzenden und an Umsatz. Während 2017 rund 11,6 Mio. Menschen Restaurantlieferdienste nutzten und damit einen Umsatz von 1.362,1 Mio. Euro generierten, haben sich die Nutzendenzahlen im Jahr 2022 mit 19,3 Mio. fast verdoppelt und einen Umsatzanstieg auf 2.581,6 Mio. Euro bewirkt. Bis 2024 soll das weitere Wachstum allerdings etwas stagnieren. Bei zirka 21 Mio. erwarteten Nutzenden beträgt der Plan-Umsatz laut Statista etwa 2.855,2 Mio. Euro.
Laut Handelsverband Deutschland (HDE) bezifferte sich der Umsatz des deutschen Einzelhandels im Jahr 2022 auf 204 Mrd. Euro, wobei der Online-Anteil gerade einmal 2,4 Prozent beträgt und somit enormes Wachstumspotenzial birgt.
Nicht nur in Bezug auf Nutzenden- und Umsatzzahlen kam in den letzten Jahren Bewegung in den Markt. Seit 2021 konsolidierte sich dieser durch Übernahmen immer weiter. So wurden die deutschen Start-ups Lieferheld, Pizza.de, Foodora und foodpanda erst von Delivery Hero (Delivery Hero wurde 2011 gegründet, zählt heute als Scale-up und ist im DAX gelistet) gekauft und kurze Zeit später, mit Ausnahme von Foodpanda, im Jahr 2018 vom niederländischen Restaurantlieferdienst Lieferando übernommen. Interessanterweise hat Delivery Hero den deutschen Markt inzwischen vollständig hinter sich gelassen. Der steigende Wettbewerb, insbesondere mit den internationalen Unternehmen Uber Eats und Wolt (Wolt wurde Ende 2021 durch den Lieferdienstgiganten DoorDash aus den USA übernommen), führte zu geringen Margen und einem Mangel an Fahrern für den Lieferservice.
Auch Deliveroo operierte nur bis 2019 in Deutschland. Ein Grund für diese schwache Besetzung könnte die insgesamt sehr niedrige technologische Durchdringung in Deutschland sein. Dennoch ist Deutschland aufgrund seiner Größe nach wie vor ein attraktiver Markt und wird oft als erste Station für eine Expansion in Europa gewählt.
Der einzige deutsche Wettbewerber am Markt ist derzeit
Discoeat – allerdings auch nur indirekt, da die eigentliche Lieferung der Speisen von Drittanbietern wie Wolt durchgeführt wird. Doch nicht für alle Lebensmittellieferanten lohnt sich der Markteintritt, denn der millionenschwere Markt birgt trotz hoher Wachstumspotenziale auch Risiken. Das 2015 gegründete Start-up Getnow verkündete 2021 eine Pausierung seiner sämtlichen Services. Als Grund für das Aus am deutschen Markt wurden fehlende Skalierungsmöglichkeiten genannt. Über die Jahre hatte das Start-up immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Zuletzt 2020, als es aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten Insolvenz anmelden musste. Auch das Berliner Start-up Alpakas, das sich auf Zero-Waste und wiederverwendbare Transportbehälter spezialisiert hat und stolze fünf Millionen Euro über verschiedene Investoren einsammeln konnte, meldete im Jahr 2023 Insolvenz an. Dass starke Investoren keine Erfolgsgarantie sind, musste auch Yababa, dessen Lieferangebot sich auf türkische und arabische Lebensmittel beschränkt hat, feststellen: Das Start-up schlitterte nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde über 15 Mio. Euro ebenfalls in die Insolvenz.

Essen und Trinken rund um die Uhr: Lebensmittellieferdienste verändern unseren Alltag
Food Delivery umfasst neben Restaurantlieferdiensten und Lebensmittellieferdiensten auch die Zustellung von Getränken und Kochboxen. Genutzt werden diese Angebote insbesondere von jüngeren Generationen: Mehr als 50 Prozent der Nutzenden von Apps zur Bestellung von Mahlzeiten sind zwischen 25 und 44 Jahre alt.
Dienste, die sich hauptsächlich auf die Lieferung von unzubereitetem Essen und Getränken fokussieren, haben in den vergangenen Jahren eine ähnliche Nutzenden- und Umsatzentwicklung erlebt wie die ihnen verwandten Restaurantlieferdienste. In 2017 nutzten 2,1 Mio. Menschen Lebensmittellieferangebote und generierten dabei einen Umsatz von 136,7 Mio. Euro. Bis 2022 haben sich auch hier die Nutzendenzahlen mehr als verdoppelt und einen Umsatzsprung auf 350,5 Mio. Euro mit sich gebracht.
Mit den steigenden Nutzendenzahlen ist auch die Anzahl an Start-ups, die Lebensmittellieferungen adressieren, am deutschen Markt gestiegen. Die Anbietenden übertrumpfen einander mit möglichst kurzen Lieferzeiten und großen Produktpaletten. Das Scale-up Bringmeister arbeitet beispielsweise mit Supermarktketten wie EDEKA zusammen. Andere Start-ups, wie etwa Flink oder Gorillas, setzen gegenwärtig noch auf eigene kleine Lagerstätten in den jeweiligen Städten und liefern ihre Bestellungen per Fahrradkurier aus, um die Lieferung innerhalb weniger Minuten abwickeln zu können. Andere Marktteilnehmer mit ähnlichen Business Models sind beispielsweise Getfaster.io oder Food.de.
Als größte Herausforderungen für die Lieferung von Lebensmitteln sehen Brancheninsider*innen neben logistischen Problemen insbesondere die Vielzahl an deutschen Hygienevorschriften und die teilweise kurzen Ablaufdaten der Produkte. Ohne technologische Unterstützung sei es kaum möglich, ein holistisches Sortiment mit stets verfügbaren Produkten und pünktlichen Lieferzeiten zu gewährleisten.
Für Lebensmittellieferdienste haben sich einige Nischenangebote gebildet. Start-ups wie obergudt, die ihren Fuhrpark teilweise auf elektrische Autos umgestellt haben, spezialisieren sich beispielsweise auf die Zustellung regionaler Produkte. Eine weitere Nische wird durch Getränkelieferanten wie das 2016 gegründete Start-up Flaschenpost (heute Teil der Dr. Oetker-Unternehmensgruppe) oder MyWasser aus Bielefeld bedient.
Skincura: Millis Zaubertücher gegen Windeldermatitis
Die Skincura-Gründer*innen Kristina und Patrick Vock aus Kaltenkirchen ihrer Tochter zuliebe die Baby-Hautpflege-Artikel Millis Zaubertücher entwickelt.

Skincura ist das Familienunternehmen, das hinter Millis Zaubertüchern von Kristina und Patrick Vock steckt. Ihre Tochter Mia-Emilia hat die beiden frischgebackenen Eltern dazu inspiriert, ein natürliches Hygiene-Produkt für schonende Babyhautpflege zu entwickeln.
Millis Zaubertücher sind Windeleinlagen, die dank natürlicher Wirkstoffkombination besonderen Komfort und schonende Pflege für die Babyhaut ermöglichen. Das Produkt soll außerdem gegen Windeldermatitis helfen, woran ganze 65 Prozent aller Säuglinge und kleiner Kinder leiden. Dabei handelt es sich um einen “wunden Po” bzw. den sogenannten “Windelausschlag” bei Säuglingen – ein Fall von toxischer Kontaktdermatitis. Die gerötete, gereizte Haut entsteht vor allem durch den ständigen Kontakt mit dem Textil- oder Windelmaterial und wird durch die feuchte Umgebung begünstigt.
Platzende Hydrofaser-Kapseln geben Wirkstoffe in die Windel ab
Das Wohl ihres Babys sowie die Gesundheit vieler anderer Kinder und Säuglinge stand für das Gründerteam Vock an oberster Stelle. Dafür haben sie ihr Produkt Millis Zaubertücher entwickelt: “Die hauchdünne und weiche Hydrofaser enthält spezielle Wirkstoffe wie Mandelöl, Aloe Vera und das Enzym Q10”, erklärt Gründerin Kristina Vock. “Dieser spezielle Mix sorgt dafür, dass die Haut geschützt, mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt und die Wundheilung unterstützt wird. Und das über viele Stunden.”
Angaben der Gründer*innen zufolge sind die Wirkstoffe in kleinen Kapseln in der Windeleinlage eingebettet. Beim Tragen platzen die Kapseln auf und geben die darin enthaltenen Wirkstoffe nach und nach ab.
ISO 9001 zertifizierte Windeleinlage
Das Familienunternehmen garantiert außerdem strenge Qualitätsprüfungen und enge Zusammenarbeit mit Fachexpert*innen. Darüber hinaus ist die Windeleinlage mittlerweile nach ISO 9001 identifiziert. Dabei handelt es sich um einen weltweit anerkannten Standard, der die Anforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagement in Unternehmen definiert.
In Deutschland gibt es Millis Zaubertücher bereits in Apotheken und Drogeriemärkten, vorrangig im Hamburger Raum und dessen Umland. Um Produktion und Vertrieb weiter auszubauen, sucht das Familienunternehmen in Der Höhle der Löwen nach Kapital.
Mehr zu Skincura und Millis Zaubertücher gibt es am heutigen Montag in der Höhle der Löwen um 20.15 Uhr auf VOX. Ebenfalls dabei sind Bello Eis, FreeMOM, dripoff-Pad und Klangio.
Bello Eis: Eiskalter Schlabber-Genuss für Hunde
Das von Christian Scaletta gegründete Start-up Bello Eis möchte Hunden den beschwerdefreien Eisgenuss ermöglichen.

Wer einen Hund hat, kennt die großen sehnsüchtigen Augen, die der vierbeinige Freund macht, wenn man ein Eis verspeist. Auch wenn man am liebsten etwas abgeben würde, wäre es schädlich. Genau das möchte der gebürtige Italiener Christian Scaletta mit seinem Start-up Bello Eis verändern.
Im Gegensatz zu Eis, das für Menschen gedacht ist, haben Scalettas Produkte keinen Weißzucker, Laktose oder Getreide. Somit sei Bello Eis gut verträglich und löse keine Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen bei Hunden aus. Gesüßt wird mit Agavendicksaft, der aber keinen Anstieg des Blutzuckerspiegels verursache. Zudem ist es vegan und glutenfrei.
Eis aus Leidenschaft
Scaletta ist seit 17 Jahren im Eisgeschäft. 2005 ist er von Italien nach Deutschland gezogen und arbeitete fünf Jahre in einer Eisdiele. Danach wurde er freiberuflicher Berater für Eisdielen – von der Entwicklung neuer Sorten bis hin zur Herstellung und dem Verkauf gibt der mittlerweile 40-Jährige seine Expertise aus der Brache weiter.
Verkauft wird der tierische Gaumenschmaus für die felligen Genossen deutschlandweit über einen Online-Shop, aber auch in bestimmten Eiscafés, Restaurants und bei ausgewählten Einzelhändler*innen. Nun sucht man nach Investor*innen, um das Vertriebsnetzwerk auszuweiten.
Mehr dazu am kommenden Montag in Der Höhle der Löwen. Ebenfalls dabei: Millis Zaubertücher, Klangio, FreeMom und dripoff-Pad.
FreeMOM: die Freelance-Plattform für Mütter
Für Working Moms gibt es nach wie vor nur wenig zufriedenstellende Lösungen am Arbeitsmarkt. Aus diesem Grund haben Anika Schmidt und Lena Pieper 2023 FreeMOM gegründet.

Lena Pieper aus Rheinbach und Anika Schmidt aus Heringen stellen mit FreeMOM eine digitale Freelancing-Plattform vor, die sich an die Zielgruppe Working Moms richtet. Das Unternehmen hat sich auf die rechtsgeprüfte Vermittlung von ortsunabhängigen, familienfreundlichen Freelancing-Projekten zwischen selbständigen Müttern und Unternehmen spezialisiert.
FreeMOM wurde 2023 gegründet. Die Founderinnen sind davon überzeugt, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind und möchten mit ihrem Angebot eine relevante Lösung im Fachkräftemangel bieten. Sie sind selbst Mütter und wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Beide sind der festen Überzeugung, dass mehr Vereinbarkeit, Flexibilität und alternative Arbeitsmodelle möglich sind.
Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus
So haben sich Lena und Anika zum Ziel gesetzt, Müttern durch Freelancing eine neue Möglichkeit für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen und damit das wertvolle, dringend benötige Potenzial dieser Zielgruppe am Arbeitsmarkt zu fördern. Die Plattform FreeMOM vernetzt durch ein “intelligentes Matching” Mütter und Unternehmen projektbasiert und unterstützt die gesamte Administration der Zusammenarbeit durch rechtsgeprüfte, intuitive Prozesse.
Lena und Anika wissen, dass der Umgang mit arbeitenden Müttern in Unternehmen heute nicht einfach ist. Jede Mutter hat nach der Elternzeit einen Anspruch auf eine gleichwertige Position in Teilzeit. Aber das sei in der Realität oft nicht umsetzbar. “Nach der Rückkehr in ihre Unternehmen müssen sich rund Zweidrittel der Mütter mit weniger zufriedengeben: weniger Einfluss, vermindertes Einkommen und geringere Karrierechancen. Knapp 40 Prozent der Mütter arbeiten weniger als 20 Stunden pro Woche, aber nur 12 Prozent sind damit zufrieden (Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft 2021). Jedoch verändert Mutterschaft die Prioritäten im Berufsleben: Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus”, so die Founderinnen per Aussendung.
Die Gründerinnen wissen auch, dass Vereinbarkeit immer mehr zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wird. Leider fehle es noch zu oft an Konzepten und passenden Arbeitsmodellen: “Wir sind fest davon überzeugt, dass Lösungen für den Fachkräftemangel neu gedacht werden müssen”, sagt Anika. Für sie und Lena ist Freelancing das passende Arbeitsmodell für Mütter, da es neben Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit ein hohes Maß an Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermögliche.
FreeMOM und das Arbeitskräftepotenzial
“Könnten alle Mütter so arbeiten, wie sie es nach eigenen Angaben tun würden, hätten wir auf einen Schlag 840.000 Arbeitskräfte mehr in Deutschland zur Verfügung”, sagen sie. Aus diesem Grund gibt es FreeMOM. Ihre Plattform vernetzt konkret familienfreundliche Unternehmen und selbständige Mütter für Projekte, die ortsunabhängig und flexibel umsetzbar sind.
Nach der Registrierung können Mütter ihr Profil u.a. mit ihrer Qualifikation, Stundensatz und verfügbaren Arbeitsstunden anlegen. Der automatische Algorithmus berechnet daraufhin, zu welchen inserierten Projekten das Profil passt. Anika über die Vorteile ihrer Plattform: “Hier finden Unternehmen sehr erfahrene Expert*innen in den Bereichen Projektmanagement, Personal, Recht, Finanzen oder IT.”
Mehr dazu am kommenden Montag in der Höhle der Löwen. Auch dabei: Bello Eis, Millis Zaubertücher, dripoff-Pad und Klangio.
Akoua: Ratinger Start-up verwertet Cashew-Apfel-Abfälle
Das Start-up Akoua verarbeitet den bislang ungenutzten Cashew-Apfel-Abfall aus Westafrika zu vitaminreichem Saft und bringt ihn nach Europa.

Die Bedeutung von Lebensmittel und die Reduktion von deren Verschwendung nimmt ständig zu. Viele Unternehmen sind bestrebt, Lebensmittel, die sonst auf dem Müll landen, anderweitig zu verwenden. Genau das hat sich auch Simon Debade, Gründer des Start-ups Akoua, auf die Fahne geschrieben. Der studierte Informatiker hat sich nach zehn Jahren als Software-Test-Manager von der Tech-Szene gelöst und sich den Cashew-Nüssen und -äpfeln gewidmet.
Der Grund: In einer 150-Gramm-Dose Cashew-Kerne sind laut dem Akoua-Gründer ungefähr 90 bis 100 verarbeitete Kerne enthalten. Nur wenigen Konsument*innen sei es bewusst, dass an jedem einzelnen Cashew-Kern ein Obst hängt, das ungefähr gleich groß ist wie ein Apfel. “Während 100 Prozent der Cashew-Kerne exportiert werden, werden nur ein Prozent der Cashew-Äpfel verarbeitet. Der Rest wird entsorgt”, erklärt der Gründer. Mit seinem Start-up verfolgt Debade daher das Ziel, die Lebensmittelindustrie durch die Verwertung der bisher ungenutzten Cashew-Äpfel zu revolutionieren.
Akoua nutzt Cashew-Äpfel, die in Westafrika ansonsten im Müll landen
Folglich dreht sich in Debades Welt alles um Cashew-Äpfel, die in seiner Heimat Benin in Westafrika – einer der weltweit größten Cashew-Produzenten – bislang ein Abfallprodukt bei der Ernte von Cashew-Kernen darstellen. Cashew-Äpfel sind in Europa als frisches Obst kaum bekannt, da sie nur schlecht gelagert werden können und schnell am Ernteziel verarbeitet werden müssen. Schon die kleinste Druckstelle führe dazu, dass die Frucht schnell faul und somit für den Export ungeeignet werde.
In den meisten Fällen landen die Cashew-Äpfel im Müll, weil am Ernteort die Infrastruktur für die Verarbeitung fehle. “Das ist nicht nur eine große Verschwendung, sondern für die Bauern auch ein großer finanzieller Verlust. Das wollte ich auch im Sinne der Nachhaltigkeit verändern”, so der Gründer.
Cashew-Äpfel als Vitamin-C-Bomben
Aus diesem Grund arbeitet Debade daran, mit Partner*innen in Benin die Verarbeitungsmöglichkeiten vor Ort zu erhöhen, damit die Cashew-Äpfel nicht im Rohzustand, sondern in Form von Endprodukten als Saft, Marmelade oder Likör exportiert werden können. “Mit unseren Partnern machen wir den vor Ort aus dem Cashew-Apfel gewonnenen Saft haltbar, importieren ihn nach Europa und geben ihm damit den Mehrwert, den er aufgrund seiner Inhaltsstoffe verdient”, erklärt der Founder.
Mit seinem Start-up sorgt der Gründer nicht nur für eine nachhaltige Cashew-Ernte, sondern auch dafür, dass Bäuer*innen, die bisher nur wenig Geld mit den Cashew-Kernen verdient haben, rund 30 Prozent mehr Gewinn erzielen. “Sie bekommen mehr Geld für ein Produkt, welches schon vorhanden ist, aber bisher kaum bis gar nicht verwertet wurde”, so Debade. Zudem seien Cashew-Äpfel wahre Vitamin-C-Bomben, da sie im Vergleich zu Orangen 5-mal mehr Vitamin-C enthalten.
Verantwortung übernehmen - nachhaltige Lösungen finden
Die Idee zu Akoua kam dem Gründer eines Tages, als seine Tochter, deren afrikanischer Name “Akoua” den Unternehmensnamen inspirierte, Debade darauf aufmerksam machte, dass er süchtig nach Cashewkernen sei. Daraufhin recherchierte der Informatiker, wie er mehr aus Cashew-Äpfeln machen könnte.
Kurz darauf lernte er seine in Benin ansässige Geschäftspartnerin Thérèse Shalom kennen. Beide hatten die Vision, den Geschmack der unberührten Natur und somit das erfrischende Cashew-Apfel-Getränk, das nach herkömmlichen Apfelsaft schmecken soll, mit der Welt zu teilen. “Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige Lösungen zu finden”, so Debade.
Mehr dazu am Montag beim Auftakt der neuen Staffel von Die Höhle der Löwen: Ebenfalls mit dabei: Brizza, Futurised, Mitmalfilm und DR. VIVIAN KARL.
Mitmalfilm: Leipziger Start-up verwandelt Kinderzeichnungen in animierte Filme
Die Leipziger Gründerinnen Uli Seis und Alice von Gwinner wollen mit Mitmalfilm die kreative Welt des Zeichentricks in die Kinderzimmer bringen.

Perrine, die hart in der Fabrik schuftet. Calimero mit seinem Eierschalenhut, Alfred Jodocus Kwak, der zwar fröhlich ist, sich aber oft mit Kra und dessen “Nationaler Krähenpartei” herumplagen muss. Zeichentrickfilme haben nicht nur im Kindesalter einen Impact, sondern wirken lange nach. Das wissen Uli Seis und Alice von Gwinner. Das Ziel der beiden Founder*innen ist es, die kreative Welt des Zeichentricks in die Kinderzimmer zu bringen. Deswegen haben sie das Start-up Mitmalfilm gegründet.
„Zeichentrickfilme berühren, Zeichentrickfilme faszinieren. Bis heute haben wir viele Figuren, viele Szenen genau vor Augen”, erklärt von Alice von Gwinner. “Und aus unserer kindlichen Faszination ist schließlich unser Beruf geworden.”
Mitmalfilm im Malbuch-Format
Die 36-Jährige ist Drehbuchautorin und Regisseurin; ihr Partner Seis arbeitet als Trickfilmproduzent, Regisseur, Animator und Zeichner. Beide kennen die Branche gut und betonen, dass man für eine Filmminute Trickfilmfiguren rund 700 Mal zeichnen muss. “Auch die Hintergründe im Film werden gemalt, aber dazu braucht man nur ein einziges Bild für eine ganze Szene”, erklärt Uli Seis.
Damit jedes Kind diese Magie und die eigenen fantastischen Ideen in einem Film erleben kann, hat das Gründerpaar Mitmalfilm erfunden – konkret ein Malbuch, das von Kindern gemalte Bilder in Trickfilme verwandelt.
Bilder werden zum Animationsfilm
In den Büchern sind verschiedene Malvorlagen gedruckt, die die Kleinen nicht nur farbig ausmalen, sondern auch kreativ gestalten können. Ist das Bild fertig, wird es in die Mitmalfilm-App hochgeladen und in einen echten Animationsfilm eingefügt.
“Die Kinder sind unheimlich stolz, wenn sie das Ergebnis sehen und es macht ihnen sehr viel Spaß, die fertigen Filme ihren Eltern zu zeigen”, so Uli Seis abschließend. “Die Filme können auch gespeichert und so einfach an Oma und Opa oder an Freunde weitergeleitet werden.”
Mitmalfilm, das innovative Start-up aus Leipzig, ist am Montag in der Höhle der Löwen zu sehen. Ebenfalls mit dabei: Dr. Vivien Karl, Brizza, Futureised und Akoua.
Kickdown: Der innovative Kickdown fürs Oldtimer-Business
Wie die 2020 gegründete Auktionsplattform Kickdown frischen Fahrtwind in den bislang eher wenig transparenten Oldtimer- und Sammlermarkt bringt.

Der Handel mit Oldtimern und Sammlerfahrzeugen ist für viele eine leidenschaftliche Angelegenheit. Doch gerade in Zeiten, in denen Transparenz und ein Rundum-Service immer wichtiger werden, kann die Suche nach dem passenden Fahrzeug schnell zur Herausforderung werden. Kickdown, der junge Marktplatz für Oldtimer und Sammlerfahrzeuge, bietet einen Rundum-Service, der den Fahrzeugkauf und -verkauf so stressfrei und transparent wie möglich gestaltet.
Vom Mittagstisch zur Gründung
Die Idee zu Kickdown kam Moritz Helbich, als er Werkstudent im Hamburger SaaS-Unternehmen Phrase war. In einer Mittagspause sprach er mit seinem damaligen Chef über Oldtimer und deren Handel, über die damit verbundene Intransparenz und die oft mangelnde Qualität der Angebote. Eine passende Plattform, die Transparenz und Qualität standardisiert, gab es so noch nicht. Dies inspirierte Moritz, eine eigene Plattform zu schaffen. Gemeinsam mit dem damaligen Chef und einem weiteren Hamburger Tech-Unternehmer hatte er dann die Möglichkeit, die Idee umzusetzen, und gründete 2020 in Hamburg die Kickdown GmbH.
Etwa ein Jahr später kam Valentin Kremer, der bereits zuvor Teil des jungen Teams war, offiziell mit an Bord. Als Dritter im Bunde und essenzieller Treiber, kam, ebenfalls kurz nach der Gründung, Jonas Nörtemann nach Hamburg. Als Wirtschaftsinformatiker war er das perfekte Match, um Kickdown technisch nach vorne zu bringen. Damit war das Kernteam geschaffen und man konnten anfangen, richtig durchzustarten.
Bootstrapping statt Fremdkapital
Noch bevor Kickdown an den Start ging, stellte das Team schnell fest, dass das Produkt in einem Markt agiert, der sehr geschlossen, privat und von eher skeptischen Kund*innen geprägt ist. Eine der größten Schwierigkeiten war demnach, das Vertrauen potenzieller Kund*innen zu gewinnen, da das Start-up naturgemäß keinerlei Referenzen hatte und als neuer Player in seinem Markt noch keine Erfolgsbilanz vorweisen konnte. Sich in diesem Kontext gegen riesige, etablierte Unternehmen durchzusetzen bzw. erst einmal sichtbar zu werden, war nicht ganz einfach, zumal man finanziell einen eher steinigen Weg einschlug: „Wir mussten mit begrenzten finanziellen Mitteln alles aus eigener Tasche finanzieren. Wir wussten, dass wir uns nicht auf externe Investoren verlassen konnten, um Kickdown zu entwickeln“, so Moritz. „Jeder Euro wurde also sehr bewusst ausgegeben.“
Besonders stolz ist das Team darauf, dass es bis dato vollständig eigenfinanziert ist und sich seit längerer Zeit aus dem Cashflow tragen kann. „Dies zeigt einerseits, dass unser Geschäftsmodell schon jetzt funktioniert und Gewinne erwirtschaftet werden können. Andererseits bedeutet es jedoch, dass keine großen Kapitalmassen vorhanden sind, um schnell zu skalieren“, so Moritz. Letzteres stellt eine Herausforderung dar, da das junge Unternehmen nicht so schnell wachsen kann, wie es gern würde.
Auch die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden ist eine Herausforderung. Kickdown möchte sein Team erweitern, um das Wachstum weiter voranzutreiben. Dabei wird sehr viel Wert aufs Zwischenmenschliche und auf Diversität gelegt. „Alle Kolleg*innen haben unterschiedliche Hintergründe und waren nicht unbedingt Auto-Freaks, was vielleicht auch ein Schlüssel zum raschen Erfolg war“, so Moritz.

Rundum-Service für Enthusiast*innen
Während der letzten drei Jahre wurden das Produkt und der Service von Kickdown kontinuierlich weiterentwickelt. Nach einer Entwicklungsphase von drei bis vier Monaten ging die Plattform im August 2020 offiziell online. Das Produkt war ein MVP wie aus dem Bilderbuch, d.h. mit minimalen Funktionen. So gab es weder Funktionen wie einen Live-Auktions-Timer oder ein Auto-Refresh der Seite für neueste Gebote noch Live-Kommentare. Die gesamte Plattform war noch sehr Basic und ausbaufähig. Das Team entschied sich jedoch trotzdem für den Start, um zu testen, was bereits funktioniert und was nicht. Der Ansatz wurde direkt bestätigt, als am 14. August 2020 bei der ersten Auktion der erste Verkauf eines Messerschmitt Kabinenrollers KR 175 direkt ins Ausland nach Frankreich erfolgte.
In den folgenden Jahren lernte Kickdown viel und entwickelte sich weiter. „Es ist wichtig, mit den Kund*innen zu gehen und Feedback in die Entwicklung des Produkts zu integrieren“, so Moritz. Denn oftmals seien die Vorstellungen des Teams anders als die der Kund*innen, sodass die Flexibilität und die Anpassung an die echten Bedürfnisse des Markts äußerst wichtig sind.
Heute ist Kickdown eine Plattform, die einen umfassenden Service anbietet. „Wir bieten hochqualitative und transparente Fahrzeugauktionen an, bei denen wir ausschließlich Fahrzeuge mit höchstem Qualitätsstandard veröffentlichen“, so Moritz. Die Kund*innen können ortsunabhängig nach Fahrzeugen suchen, da alle Details und Eckdaten auf einen Blick ersichtlich sind und alle Mängel transparent dargestellt werden. „Dabei ist der Verkauf von Fahrzeugen bei uns schnell und unkompliziert und dauert in der Regel sieben bis zehn Tage“, so Moritz. Auktionsspezialist*innen sorgen dafür, dass die Kund*innen stets einen realistischen Mindestpreis haben und unterstützen sie bei jedem Schritt des Verkaufsprozesses. Das Team setzt sich mittlerweile aus 15 Mitarbeitenden – Festangestellten, Praktikant*innen und Werkstudent*innen – zusammen. Das Credo: Alle sind auf einer Ebene; es gibt keine Hierarchien oder Top-down-Ansätze; vor allem Sales, Operations, Marketing und Produkt sind die wichtigsten Bereiche.
Höchste Relevanz auf europäischer Ebene
In den nächsten fünf Jahren strebt Kickdown an, einer der relevantesten europäischen Akteure im Fahrzeughandel zu werden. „Dabei wollen wir das Produkt ganzheitlich aufbauen und stetig an den/die Kund*in anpassen. Der persönliche Service wird nach wie vor im Mittelpunkt stehen, da dieser ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolgs ist“, so Moritz.
Um sich und das Produkt kontinuierlich zu verbessern und voranzubringen, plant Kickdown eine Finanzierungsrunde mit Investor*innen. Gemeinsam sollen innovative Ideen und Konzepte entwickelt werden, um den Fahrzeugkauf noch einfacher und komfortabler zu gestalten und das Produkt zu skalieren. „In Zukunft wird von der Annahme eines Fahrzeugs bis hin zu dessen Lieferung und Zulassung alles abgewickelt, damit der/die Kund*in sich um nichts kümmern muss“, so Moritz abschließend.
BettaF!sh – die Thunfischalternative aus Meeresalgen und Ackerbohnen
Wie sich die BettaF!sh-Gründer*innen Deniz Ficicioglu und Jacob von Manteuffel mit ihrer pflanzlichen Alternative zum Thunfisch erfolgreich am Food-Markt etabliert haben.

Jacob von Manteuffel zog 2018 als Master-Student im Bereich Ressourcenmanagement um die Welt, um eine Dokumentation (“The Seaweed Project*”) über die Algenpioniere in Asien und Europa zu drehen. Schnell ist ihm klar, dass die Meeresalgen ihren großen Auftritt in unserem Ernährungsalltag noch vor sich haben. "Wie kann es sein, dass wir dieses wertvolle Nahrungsmittel nicht nutzen, ist es doch die Antwort auf viele brennende Nachhaltigkeitsfragen?", fragte er sich.
Kurze Zeit später geht Deniz Ficicioglu, Innovationsmanagerin und Kochbuchautorin, mit an Bord. Deniz hat zu dem Zeitpunkt bereits zwei Kochbücher veröffentlicht und in Food-Start-ups die Zukunft der Ernährung erforscht. Zusammen gründeten sie das Food-Start-up BettaF!sh und entwickeln seither aus europäischen Meeresalgen Lebensmittel für jeden Tag und folgen damit einer gemeinsamen Vision: Mit pflanzlichen Produkten auf Algenbasis – die nicht nur erschwinglich sind, sondern jede(r) sofort probieren möchte – eine echte Alternative zur Fischerei aufbauen.
BettaF!sh TU-NAH - die Thunfischalternative
Thunfisch ist eine der meist konsumierten Fischarten global. Gerade weil er so beliebt ist, sind bereits 43 Prozent seiner weltweiten Bestände überfischt (Quelle: FAO). Um dieser Spirale entgegenzuwirken, konzentriert sich BettaF!sh auf pflanzliche Fischalternativen und setzt dabei auf die Vielseitigkeit der Meeresalgen – ein Win-Win-Win für Konsument*innen, Fischer*innen und Meere.
Auf Basis von Meeresalgen und Pflanzenproteinen (Favabohne und Erbse) haben Deniz und Jacob die Produktpalette veganer Lebensmittel um eine Weltneuheit erweitert: TU-NAH ist 100 Prozent pflanzlich, frei von Soja und Weizen und schmeckt wie Thunfisch, sieht ihm zum Verwechseln ähnlich und ist ein Allrounder, ganz wie das Original. In nicht einmal einem Jahr gelang es dem Gründungs-Duo und seinem Team von Produktentwickler*innen und gelernten Köch*innen, eine pflanzliche Thunfischalternative zu kreieren. Durch den Einsatz europäischer Bio-Meeresalgen als Kernzutat trägt das BettaF!sh TU-NAH seither aktiv dazu bei, die Rettung der Meere und ihrer fischigen Bewohner voranzutreiben.
Die größte Markteinführung in der Geschichte veganer Fischalternativen
Mit einer Verfügbarkeit in 4.000 Märkten, gelang dem Food-Start-up 2021 die größte Markteinführung in der Geschichte veganer Fischalternativen – der beste Beweis dafür, dass Meeresalgen ihren Platz auf allen Tellern verdienen und Nachhaltigkeit bezahlbar sein kann.
Seit seinem Markt-Start mit dem Convenience-Snack, den TU-NAH Sandwiches, hat sich die Produktpalette des Food-Start-ups bereits deutlich vergrößert. Neben den bereits beliebten Klassikern, wie den TU-NAH Sandwiches, der Pizza TU-NAH gibt es TU-NAH Aufstriche, Cremes und -Salate mit denen, mit den sich auch Klassiker wie Vitello TU-NAH-to als vegane Variante zaubern lassen. Mittlerweile wird der BettaF!sh TU-NAH sogar in zahlreichen Restaurants und in der Markengastronomie L'Osteria als vegane Alternative von Klassikern auf der Karte angeboten. Stay tuned!
Ganz neu hat sich das Start-up zudem dem Remake eines absoluten Snack-Lieblings gewidmet – dem Dosenthunfisch. Ab September gibt es die Fischalternative TU-NAH in der Dose aus 100 Prozent Pflanzenproteinen und Meeresalgen zum Kochen oder pur genießen. Erhältlich im Can Shop von BettaF!sh und ab November in Drogerie- und Supermärkten in Deutschland und der Schweiz.

PackEx: Perfekt verschachtelt
Das Wormser Verpackungs-Start-up PackEx setzt auf nachhaltige Kleinauflagen in Serienqualität.

PackEx wurde 2019 als Innovationsprojekt der Faller Packaging in Worms am Rhein gegründet, um eine ressourcenschonende und vor allem auch vollständig digitale Produktion von Faltschachteln zu ermöglichen. Das Start-up hat sich auf die Fertigung von Kleinserien bereits ab der ersten Auflage spezialisiert. Besonders in der Produktion von kleineren Auflagen ist die herkömmliche Fertigung bis dato nicht sehr nachhaltig aufgestellt und nimmt oftmals eine hohe Verschnittrate in Kauf. Obwohl immer mehr Hersteller auf Umverpackungen für ihre Produkte verzichten, um Abfall zu reduzieren, gibt es einige Branchen, in denen sie im Rahmen der Verpackungspflicht obligatorisch sind, um den Inhalt vor Beschädigungen zu schützen oder hygienische Standards einzuhalten. Gerade für diese Unternehmen ist eine nachhaltige Lösung unabdingbar.
„Unsere Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen, besonders aus den Bereichen Healthcare, Kosmetik, Pharma, Food und Elektronik sowie Werbung. Sie sind aktiv auf der Suche nach Anbietern, die ihnen dabei helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu optimieren und dabei die Wirtschaftlichkeit zu erhalten“, so Julian Erhard, Co-Founder und CEO von PackEx.
Den ökologischen Fußabdruck optimieren
„Als Tochter der Faller Packaging kennen wir natürlich die Pain Points und Hürden, die sich aus der traditionellen Herstellung ergeben: Die Systeme, mit denen gearbeitet wird, machen die Produktion von kleineren Serien unwirtschaftlich, weshalb die Kunden dazu gezwungen sind, mehr zu bestellen als sie eigentlich benötigen. Die Überschussware muss anschließend eingelagert werden, wodurch erneut Kosten entstehen. Um einen vermeintlich inhärent unwirtschaftlichen Prozess wirtschaftlich zu machen, haben wir diverse Patente und eigene Maschinen entwickelt, auf die wir sehr stolz sind.
In unserem Werk in Worms arbeiten wir beispielsweise mit einem Hochleistungslaser, der das herkömmliche Stanzwerkzeug ersetzt“, erläutert Erhard. Durch den Einsatz neuester Technologien, dank automatisierter Produktionsverfahren sowie der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und emissionsarmem Versand der Ware, spart PackEx bei Vollauslastung der Produktion bis zu 87 Prozent Rohmaterial, rund 1400 Tonnen CO2 und 1500 Tonnen Abfall pro Jahr ein und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms mit rund 1,6 Mio. Euro gefördert.

Disruptor der Verpackungsindustrie
Als Disruptor der Verpackungsindustrie schafft das Start-up durch digitalisierte Prozesse vor allem drei Dinge, die für die Branche bisher einzigartig sind: vollständige Individualisierung der Umverpackungen ohne auf Standardgrößen oder Formate zurückgreifen zu müssen, eine kurze Time-to-Market durch Express-Produktion und die Herstellung von Kleinstauflagen in Serienqualität – für alle Unternehmen, die schnell und flexibel auf Änderungen im Markt reagieren oder ein neues Produkt auf dem Markt testen möchten. Gerade in Zeiten der Pandemie ist das ein wichtiger Faktor, da sich die Nachfrage nach Produkten rasant ändern kann und eine zeitkritische Auslieferung der Ware nicht an langwierigen Produktionsprozessen für die bürokratisch notwendigen Umverpackungen scheitern sollte.
Für 2021 hat sich der CEO fest vorgenommen, dem Themenfeld Nachhaltigkeit in der Verpackung zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen – auf Unternehmens- und auf Endkundenseite. Hierfür sei es besonders wichtig, das Thema noch stärker ins Bewusstsein der Konsumenten zu rücken. „Unser Ziel ist es, uns fest im Verpackungsmarkt zu etablieren und als die nachhaltige Alternative für Produktverpackungen zusammen mit unseren Kunden aus allen Branchen zu wachsen“, so Julian Erhard abschließend.
Travel and Work 2.0: Die Reise ist das Ziel
Johannes Lang ist seit eineinhalb Jahren als remote arbeitender Content Writer on Tour und gewährt uns Einblicke in die Höhen und Tiefen sowie Vor- und Nachteile einer immer populärer werdenden Art der Selbständigkeit.

Aufgewachsen im schweizerischen Winterthur, nur gut 12 Kilometer Luftlinie vom Flughafen Zürich entfernt, träumte Johannes als Kind davon, als Pilot die Welt zu entdecken. Zwar steuert Johannes heute keine Verkehrsflugzeuge, den Teil mit dem „die Welt entdecken“ hat er jedoch verwirklicht. Im September 2021 wagte Johannes den finalen Sprung in die Freiberuflichkeit. Er kündigte seinen Job, meldete sich bei seiner Wohngemeinde ab, packte seine Koffer und arbeitet seither von überall dort aus, wo er gerade möchte.
Die digitalen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts nutzen
Johannes’ Arbeitsweise wäre für die bisherigen Generationen von Gründer*innen noch nahezu undenkbar gewesen. Mit der Möglichkeit, von überall auf der Welt zu arbeiten, bildete sich eine neue Art des Unternehmertums. Auch als digitale Nomad*innen bezeichnet, arbeiten vor allem junge und digitalversierte Leute standortunabhängig rund um den Globus verstreut. Die meisten digitalen Nomad*innen sind entweder angestellt oder selbständig in den Bereichen Informatik, Kundendienst, Content-Kreation, Marketing, Consulting oder Coaching tätig. Heutzutage gibt es darüber hinaus theoretisch kaum mehr einen Bürojob, der nicht standortunabhängig ausgeführt werden könnte.
Travel and Work 2.0 – die Vorteile eines neuen Unternehmergeistes
„In eineinhalb Jahren Remote Work konnte ich mir so viel Wissen aneignen, wie ich in Lehrbüchern wohl in zehn Jahren nicht hätte sammeln können. Diese Art zu leben und zu wirtschaften, hat mir unglaublich viele Vorteile und Erfahrungen beschert“, so Johannes. Denn in dieser Zeit konnte er sich nicht nur beruflich weiterbilden und sein Unternehmen Crocodyle Content gründen, sondern gleichzeitig fremde Länder, Kulturen und Sichtweisen kennenlernen.
Da seine Arbeit zu 100 Prozent standortunabhängig ist, kann sich Johannes beim Reisen Zeit lassen und sich langsam von einem zum nächsten Aufenthaltsort treiben lassen. Dabei hat er auch die Gelegenheit, etwas exotischere Destinationen wie Albanien, Kolumbien, Kambodscha, Indien oder den Oman kennenzulernen, die sonst nicht seine erste (Reise-)Wahl wären. „Mit 20 Tagen Urlaub im Jahr würde ich meine Reisen wohl vor allem auf Erholung auslegen und bekannte Destinationen besuchen, die auf Tourismus ausgelegt sind. Während meiner Reisen habe ich nun aber schon vielfach die Erfahrungen gemacht, dass es oftmals genau jene Destinationen sind, von denen wir ein schlechtes Bild haben, die mich positiv überraschten“, so Johannes Erkenntnis.
Gegen Digital Nomad Hubs wie Chiang Mai, Bali oder Playa del Carmen sei zwar prinzipiell nichts auszusetzen, allerdings reise er auch gern abseits der vielbegangenen Pfade. Das gilt nicht nur für seine Reisen, sondern auch für seinen Lebenslauf. „Würde ich immer alles für bare Münze nehmen, was mir die Leute sagen, und hätte ich alles so gemacht wie alle anderen, wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Ich war schon immer ein wenig anders und habe gern mein eigenes Ding gemacht. Nicht selten bockte ich mir mit meiner Sturheit Ärger ein. Heute beginne ich jedoch, dies als Stärke zu sehen.“
Nicht nur „Schoggi-Lebe“
An einem karibischen Strand in der Sonne liegen, eine Kokosnuss schlürfen und nebenbei ein paar E-Mails checken? Für viele klingt das nach dem Traumjob oder eben nach einem „Schoggi-Lebe“ (Dolce Vita), wie man in der Schweiz so treffend sagt. Mit dem Alltag vieler digitalen Nomad*innen hat das jedoch nicht viel zu tun. „Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich 13, 14, 15 oder sogar 16 Stunden am Stück arbeite. Ich beklage mich zwar ungern über zu viel Arbeit, meine Lebensweise birgt allerdings die Tendenz, dass Freizeit und Arbeit ineinander überlaufen“, so Johannes. Der Freelancer musste lernen, klare Grenzen zu setzen, so produktiv wie möglich zu arbeiten und seine Aufträge so gut es geht zu strukturieren, um sich nicht zu überanstrengen. An freien Tagen legt er seinen Computer konsequent zur Seite und deaktiviert die Benachrichtigungen auf dem Handy. Wenn Johannes arbeitet, dann allerdings richtig. Falls er dennoch mal etwas freie, eigentlich für Arbeit eingeplante Zeit hat, feilt er an seinen Skills oder teilt seine Einblicke und Erfahrungen aus den Reisen und der Arbeit in seinem Blog langjohannesflorian.net.
Nirgends wirklich zu Hause
Ein weiterer wunder Punkt ist das wechselnde soziale Umfeld. Vor allem seine Familie und Freunde vermisst Johannes. „Ich habe im Ausland so viele Kontakte geknüpft, aber meine Familie und meine besten Freunde sind zu Hause in der Schweiz.“ Als Digitaler Nomade sieht er sich nirgends wirklich zu Hause und verpasst wichtige Momente im Leben seiner Bekannten und Verwandten. „Ohne mindestens drei oder vier Monate im Jahr in der Schweiz zu verbringen, würde ich das nicht überstehen“, ist sich Johannes sicher.
Neben dem emotionalen Aspekt kommen unternehmerische Herausforderungen dazu. Zum einen ist das Networking als standortunabhängiger Unternehmer nicht immer einfach. Wie bei vielen Unternehmer*innen ist zudem auch Johannes’ Einkommen unregelmäßig und ungesichert. Über Geld spricht er ungern. Er verdiene zwar mehr als in seinem Bankenjob in der Schweiz, mit Schwankungen im Einkommen muss er sich aber abfinden. „Ich tausche immer noch meine Zeit gegen Geld. Gerade in Zeiten von ChatGPT wird mein Berufsfeld auf die Probe gestellt und langfristig werden Adaptionen nötig sein.“ Johannes versucht daher, jeden Tag etwas Neues zu lernen. Sein Skill-Set möchte er vor allem in den Bereichen Digital Marketing, SEO und IT-Fähigkeiten weiter ausbauen. Auch die Aneignung vertiefter journalistischer Fähigkeiten ist auf seinem Radar.
Trotz der Schattenseiten des standortunabhängigen Unternehmertums zieht er es aber klar einer standortgebundenen Festanstellung vor. „Wenn ich bedenke, dass ich nach der Arbeit in den Pool springen kann, statt mir – eingepfercht zwischen hunderten anderen Pendler*innen – in der S-Bahn von Zürich nach Winterthur die Beine in den Bauch zu stehen, relativieren sich die Nachteile.“
Kaum jemand traut sich, loszulegen
„Immer wieder werde ich gebeten, zu erklären, wie ich es genau geschafft habe, zu arbeiten und gleichzeitig zu reisen“, berichtet Johannes. Gern ist er bereit, etwas mehr ins Detail zu gehen. Jemanden, der seine Ratschläge effektiv umgesetzt hat, kenne er aber nicht. „Die Leute sehen die Resultate, jedoch traut sich niemand, loszulegen.“
Johannes‘ Tipps für alle, die remote arbeiten möchten
„Meiner Meinung nach ist es oftmals Angst, Gemütlichkeit, Misstrauen oder kontraproduktives Kopfzerbrechen, das die Leute davon abhält, den ersten Schritt zu wagen. Allerdings kenne ich meine Privilegien und verstehe, dass es nicht für alle gleichermaßen einfach ist. Ich bin zwar nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren und meine Eltern sind weder Unternehmer*innen noch Akademiker*innen. Der Fakt in der Schweiz geboren zu sein, eine gute Ausbildung genossen zu haben und einen starken Reisepass zu haben, hilft mir aber ungemein.“
„Unabhängig davon, was deine individuellen Umstände sind: Schlussendlich musst du einfach loslegen. Augen zu und durch, etwas riskieren und auf Learning by Doing setzen. In der DACH-Region sehen die Leute Risiken oftmals als etwas Schlechtes. Wenn du aber Erfolge erzielen willst, musst du Risiken eingehen, denn von nichts kommt schließlich nichts. Natürlich solltest du nicht unbedingt von heute auf morgen deinen Job kündigen und deine finanzielle Existenz ruinieren. Ich empfehle aber, neben der Arbeit zu versuchen, sich ein zweites Standbein aufzubauen und schließlich den Sprung in die Selbständigkeit nicht zu verpassen. Sei dir der Nachteile und der Risiken bewusst. Wenn du es wirklich willst, findest du einen Weg, deinen Traum zu verwirklichen.“
KI-Helferlein: 5 Dinge, die ihr bei der Einführung beachten solltet
Diese wichtigen Faktoren sollten Unternehmen bei der Einführung von KI-Tools beachten, um die beabsichtigten Vorteile zu erzielen und potenzielle Risiken zu minimieren.

Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in den Arbeitsalltag bietet vor allem kleineren Unternehmen großartige Chancen, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und ihre Effizienz sowie Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. KI hat das Potenzial, komplexe Aufgaben zu automatisieren, Datenanalysen zu verbessern und operative sowie strategische Entscheidungen zu unterstützen. Um jedoch die beabsichtigten Vorteile zu erzielen und potenzielle Risiken zu minimieren, sollten Unternehmen bei der Einführung von KI-Tools einige wichtige Faktoren beachten.
- Klar definierte Ziele: Bevor ein Unternehmen KI-Tools einführt, ist es wichtig, klare Ziele zu definieren. Welche spezifischen Probleme oder Engpässe sollen durch den Einsatz von KI gelöst werden? Indem klare Ziele festgelegt werden, kann das Unternehmen sicherstellen, dass die ausgewählten KI-Tools die gewünschten Ergebnisse liefern und den geschäftlichen Anforderungen gerecht werden.
- Qualität der Daten: Die Qualität der Daten, mit denen KIs trainiert werden, ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg von KI-Tools. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die verwendeten Daten relevant, aktuell, vollständig und von hoher Qualität sind. Dies gilt insbesondere dann, wenn Unternehmen die KI mit eigenen Daten trainieren. Schlechte Datenqualität kann zu unzuverlässigen Ergebnissen und ineffektiven KI-Modellen führen. Die Implementierung von Mechanismen zur Datenbereinigung und -validierung ist ab einem bestimmten Einsatzgrad unumgänglich.
- Onboarding: Es ist wichtig, dass Mitarbeitende gut strukturierte Onboardings erhalten, um KI-Tools richtig zu verstehen und effizient anzuwenden. Häufig können Onboardings angefragt oder hinzugebucht werden, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Anwender*innen zugeschnitten sind.
- Kontinuierliche Verbesserung und Anpassung: KI-Tools sind keine einmalige Investition. Es ist wichtig, dass Unternehmen sich kontinuierlich mit den neuesten Entwicklungen befassen und ihre KI-Modelle und -Algorithmen regelmäßig überprüfen und verbessern. Die Technologie entwickelt sich schnell und Unternehmen sollten bei der Auswahl ihrer KI-Tools darauf achten, dass diese regelmäßig geupdated werden.
- Nachvollziehbarkeit: Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre KI-Tools transparent und nachvollziehbar sind. Erst kürzlich musste beispielsweise die DKB eine üppige Geldstrafe zahlen. Ein vollautomatisierter Prozess hatte einen Kunden abgelehnt, der eine Kreditkarte beantragen wollte. Als dieser die Gründe dafür erfahren wollte, konnte die Entscheidungsfindung allerdings nicht mehr transparent nachvollzogen werden.
Datenschutz und Transparenz
Das Fundament dieser fünf Punkte bildet der Datenschutz. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie nur die Daten verwenden, die für den KI-Einsatz notwendig sind. Die rechtmäßige Erhebung und transparente Zweckbindung der Daten sind hier wichtig. Werden personenbezogene Daten verarbeitet, müssen Unternehmen zudem sicherstellen, dass sie eine Rechtsgrundlage für die Verarbeitung haben. Im Idealfall werden personenbezogene Daten anonymisiert oder pseudonymisiert.
Darüber hinaus müssen Unternehmen transparent sein: Das umfasst die Offenlegung der Zwecke der Datenverarbeitung, der eingesetzten KI-Algorithmen und der möglichen Auswirkungen. Wenn Unternehmen mit Drittanbietern zusammenarbeiten, die KI-Technologien bereitstellen oder Daten verarbeiten, sollte eine vertragliche Vereinbarung sicherstellen, dass alle Datenschutzanforderungen erfüllt werden.
Fazit
Zusammenfassend ist die Einführung von KI-Tools für kleinere Unternehmen eine aufregende Möglichkeit, ihre Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Durch die Festlegung klarer Ziele, die Gewährleistung der Datenqualität, die Bereitstellung von Onboardings, kontinuierliche Verbesserungen und die Berücksichtigung der Transparenz können Unternehmen die Vorteile von KI optimal nutzen. Es ist wichtig, die Implementierung von KI-Tools strategisch anzugehen und die spezifischen Anforderungen des Unternehmens zu berücksichtigen, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten.
Der Autor Lukas Rintelen ist Co-Founder und Geschäftsführer von Tucan.ai, eine KI-gestützte Wissensplattform, die Meetings effizienter gestaltet.
Yesica Ríos: erfolgreich Gründen in einem fremden Land
Wie die gebürtige Mexikanerin Yesica Ríos als Tech-Gründerin in Deutschland mit JOBMATCH.ME, der Fachkräfteplattform für Logistik, Service und Gastro, erfolgreich durchgestartet ist.

Gefragt, was schwieriger sei, die Unternehmensgründung als Mexikanerin in Deutschland oder als Frau in der Tech-Branche, lacht Yesica Ríos ihr ansteckend fröhliches Lachen und gibt schmunzelnd die Antwort: „Beides!“ Die 39-Jährige fällt auf in der Tech-Start-up-Szene mit einem Gründerinnenanteil von gerade mal sechs Prozent. Und auch in ihrer Walheimat Hamburg zieht die gebürtige Mexikanerin viele Blicke auf sich. 2016 hat sie mit Partnern, zu denen auch ihr Mann Daniel gehört, die Fachkräfteplattform JOBMATCH.ME gegründet. Sie haben schnell Erfolg, müssen Rückschläge verkraften, sich gegen mächtige Mitbewerber behaupten und stehen heute grundsolide auf bestem Wachstumskurs da. Nebenbei schultert Yesica Ríos die Doppelbelastung als zweifache Mutter, die sie ganz selbstverständlich mit ihrem Mann teilt, und schließt zum Ausgleich gerade ihre Ausbildung als Yogalehrerin ab.
Was Yesica Ríos bei all den Herausforderungen geholfen hat? Viel Vertrauen in sich selbst und in die eigenen Ideen, die Überzeugung, das Richtige zu tun, auch wenn niemand sonst so denkt. Und ganz gewiss auch die mexikanische Lebensfreude. Vor allem aber die Fähigkeit, immer wieder eigene Grenzen zu überwinden. Zunächst als sie aus ihrem Heimatland Mexiko nach Deutschland auswandert und Freunde und Familie zurücklässt, dann als sie einen sicheren Konzernjob aufgibt und sich auf das Abenteuer Startup einlässt.
„Es gibt keinen einfachen Weg, seine Träume und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen“, ist Yesica Ríos überzeugt, „aber es lohnt, die Mühe auf sich zu nehmen und ihnen zu folgen. Und ich möchte mit meinem Weg auch andere Frauen inspirieren sich zu trauen, sei es auszuwandern, eine Familie zu gründen, sich selbst Fehler und Wachstum zu gestatten oder eine Ausbildung als Yoga-Lehrerin zu machen, mein aktuelles Projekt.“
Ich wollte dabei helfen, die Grenzen der Rekrutierung einzureißen
Yesica Ríos besucht die Universität in Puebla de Zaragoza in Mexiko, studiert intensiv an der Technischen Universität München und macht ihr Diplom als Wirtschaftsingenieurin an der Universität Iberoamericana. Nach dem Abschluss arbeitet sie als Vorstandsreferentin bei Volkswagen in Mexiko und als Expat in Deutschland. Schon damals entsteht zusammen mit ihrem Mann Daniel die Idee zu JOBMATCH.ME: „In Deutschland ist mir aufgefallen, dass vor allem Fachkräften nicht die Wertschätzung zuteilwurde, die sie meines Erachtens verdienen. Sie standen vor kaum überwindbaren Hürden, die ihnen einen Jobwechsel hin zu besseren Arbeitsbedingungen erschwerten. Ich wollte dabei helfen, die Grenzen der Rekrutierung einzureißen.“ Doch das mexikanische Temperament wird durch typisch deutsche Strukturen ausgebremst: „Das Ziel erschien mir aufgrund der festgefahrenen Prozesse weit entfernt. Mit der Zeit wurde das Vertrauen in meinen Wunsch so stark, dass ich mich dazu entschied, den sicheren Job aufzugeben und 2016 in Hamburg zusammen mit meinem Mann Daniel und Partnern JOBMATCH.ME mitzugründen. Eine Jobplattform, die Unternehmen und Fachkräften durch Matching ermöglicht, schnell und transparent in Kontakt zu treten, super easy für Fachkräfte zu nutzen ist und ihren ganz persönlichen Job-Bedürfnissen gerecht wird.“
Die Grenzüberwinderin
Doch trotz aller Entschlossenheit bremsen sie mentale Grenzen aus. „Meine Gründung war geprägt von Barrieren in meinem Kopf“, erinnert sich die Gründerin. „Zum einen kam ich aus einer jahrelangen Festanstellung bei einem großen Unternehmen mit etablierten und vorgeschriebenen Abläufen, ein großer Unterschied zu einem neu gegründeten Start-up.
Zum anderen wusste ich nicht, wie das deutsche Unternehmertum funktioniert, wie die Menschen ticken und wie ich professionell am besten networke. Ich stand nach jahrelanger Arbeit erneut an einem professionellen Anfang, musste meine festgefahrenen mentalen Grenzen durchbrechen und lernen, mich in einer ungewohnten Umgebung zurechtzufinden. Eine schwierige, aber auch sehr schöne Grenzerfahrung.“ Auch wenn viele deutsche Frauen wissen, wie ihre Landsleute ticken, stehen sie vor denselben Herausforderungen: Wissen um Unternehmertum steht hierzulande nur in wenigen Ausbildungen auf der Agenda und Netzwerken wird gerade unter Frauen oft eher als Privatsache verstanden.
If you can imagine it, you can do it
Erschwerend kommt eine Angst hinzu, die meist nur Frauen kennen: Nicht gut genug zu sein. Bei Yesica Ríos ist es die Sprache, die sie – zumindest ihrem Anspruch nach – nicht gut genug beherrschte. Doch sie lässt sich von diesem Umstand weder aufhalten, noch ignoriert sie ihr Defizit einfach. „Ich habe mich unwohl gefühlt, in professionellen Kontexten Deutsch zu sprechen. Ich musste an einen Leitspruch meiner Mutter denken, if you can imagine it, you can do it. Also habe ich allen Mut zusammengenommen, mich erneut an einer Hochschule eingeschrieben, um mit Professionals in Kontakt zu treten und Wissen über Wirtschaft und die Marketing-Welt in Deutschland zu sammeln.“ Heute bewegt sie sich lässig im Job-Kontext, steht als Speakerin auf der Bühne, verhandelt mit Investoren und nutzt kleine Fehler als sympathische Situationsauflockerer. „Gemeinsam lachen oder zusammen nach dem Wort suchen, das mir gerade fehlt, hilft auch enorm, eine kooperative Lösung für jede andere Herausforderung zu finden.“
Auf den Skills-Mix kommt es an
Jeder Mensch hat seine individuellen Leidenschaften und Fähigkeiten, ist Ríos überzeugt. „Manchmal mag es so scheinen, als ob sich diese nicht miteinander kombinieren lassen und man sich zwischen ihnen entscheiden muss. Als Ingenieurin habe ich gelernt, Daten, Zahlen und Formeln zu erstellen, auszuwerten und zu nutzen. Obwohl es auf den ersten Blick nicht zusammenpasst, weiß ich heute, dass sie zur Kreativität inspirieren können.“ Diesen Mix unterschiedlicher Aspekte sieht sie auch als großen Vorteil für diverse Teams in der Tech- Start-up-Welt. Homogene Teams würden dazu neigen, in eine Richtung zu denken und mit voller Power loszumarschieren, im Zweifel auch in eine falsche Richtung, weiß Ríos aus ihrem Business-Umfeld. Bei diversen Teams müssen unterschiedliche Ideen und Vorstellungen diskutiert werden. Das würde zwar im ersten Moment länger dauern und mühsamer sein, doch dafür ist das Ergebnis durchdachter und auch nachhaltiger, ist die JOBMATCH.ME-Unternehmerin überzeugt. Dies unterstreichen auch Studienzahlen, nach denen diverse Teams mit Frauen in der Leitungsebene langfristig erfolgreicher sind.
Ihrem Anspruch folgend, immer wieder Neues zu lernen, macht Ríos eine Ausbildung als Yogalehrerin und trainiert für ihren ersten Langstreckenlauf. „Ja, ich weiß, es klingt ein wenig verrückt, aber mit einem gut strukturierten Tagesablauf und der Fähigkeit, Aufgaben zu delegieren, klappt das wunderbar. Für mich ist es ein toller Ausgleich und auch für mein Team, meine Familie und Freunde kann ich so viel ausgeglichener sein.“ Man darf gespannt sein, was die vielseitige Wahlhamburgerin als nächstes auf den Weg bringt.
Musik trifft KI
Künstliche Intelligenz hält Einzug in sämtliche Lebensbereiche, so auch in der Musik. Wir zeigen, welche Start-up-Innovationen dabei entstehen.

Am Beispiel von fünf Start-ups aus dem Portfolio des MediaTech Hub Accelerators in Potsdam wird deutlich, welchen Einfluss KI bereits heute hat. Mit ihren KI-Lösungen krempeln die Gründer*innen die Film- und Musikbranche um, entwickeln neue Technologien und erschließen innovative Geschäftsmodelle.
„Im Entertainment-Ökosystem in Potsdam-Babelsberg ist künstliche Intelligenz (KI), die unser tägliches Leben weiter beeinflussen wird, eines der zentralen Themen. Besonders im Bereich Musik. Doch wie genau profitieren wir von KI? Vereinfacht gesagt, übernimmt KI künftig immer mehr Prozesse und Routinen, die der Mensch bisher mit hohem zeitlichen Aufwand selbst erledigen musste. Die eingesparte Zeit kann beispielsweise für mehr Kreativität genutzt werden statt für monotone Arbeiten“, so Andrea Wickleder, Geschäftsführerin des MediaTech Hub Potsdam.
Als einer von zwölf Digital Hubs in Deutschland ist der MediaTech Hub Potsdam der einzige mit einem Schwerpunkt auf MediaTech. Vertiefend im Startup-Programm MediaTech Hub Accelerator werden hier neue digitale audio-, visuell und videobezogene Technologien und Geschäftsmodelle erforscht, entwickelt und realisiert. Seit Gründung 2019 hat der MTH Accelerator 33 Teams aufgenommen. Jährlich haben bis zu 12 Teams die Möglichkeit, Teil des Portfolios zu werden. 14,5 Mio. Euro sind zwischen 2020 und 2022 in die Teams investiert worden.
Diese MediaTech-Start-ups entwickeln mithilfe von KI-Innovationen innerhalb der breit gefächerten Musikbranche.
AIBeatz
Gegründet wurde das Berliner MusikTech-Start-up AlBeatz im Jahr 2022 von Adrian Ligüerre und Daniel Murcia. AlBeatz ist ein SAAS (Software as a Service), mit dem Musikschaffende wie Sänger*innen, Produzent*innen oder Content Creator*innen, die ihre eigene Musik erstellen und verwerten können. Mithilfe der Online-Beatmaking-Plattform können sie ganz einfach mittels Echtzeit-KI-Musikkomposition in wenigen Sekunden einzigartige Beats kreieren und diese durch wenige Klicks personalisieren. So entstehen komplett neue und einzigartige Musikstücke, für deren Kreation keine Musikkenntnisse erforderlich sind. Jeder der hunderttausenden Tracks, die für das Training der Kompositionstechnologie verwendet wurden, ist von professionellen Musiker*innen und Produzent*innen gesampelt, synthetisiert und produziert worden. Zukünftig wird es Nutzer*innen möglich sein, Musik-NFTs für ihre Beats zu generieren. So können sie einfach die Musikrechte für ihre Kreationen zertifizieren und sich dadurch die Einnahmen sichern. „KI und Blockchain eröffnen neue Möglichkeiten für die Generierung und Distribution von Musik und helfen, derzeitige Copyright-Probleme drastisch zu verringern. Unsere Vision ist es, Künstler*innen und Unternehmen trotz des Einsatzes neuer Technologien einen konstanten Einfluss über den gesamten Kreativprozess zu ermöglichen. So könnte jeder der nächste Hitmaker sein“, so CEO Adrian Ligüerre.
