Geschäftsidee: Online Spiel Casino - spielerische Erfolge


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Sie wächst rasant, die Online Glücksspiel-Community. Klar, dass angesichts dieses Trends viele Gründer auf den Erfolgszug aufspringen wollen.

Wer sein eigenes Online Casino eröffnen will, dem winken satte Gewinne, aber nur, wenn die Planung hieb und stichfest ist. Wir zeigen hier, wie Sie erfolgreich gründen können und welche Fallstricke es mit einem Online Casino geben kann.

Rahmenbedingungen zur Eröffnung eines Online Casinos

Wer ein Online Casino eröffnen will, muss sich an einige gesetzliche Auflagen halten und braucht einen aussagekräftigen Businessplan. Die Gesetze zum Betreiben eines Online Casinos sind nicht einheitlich in den Ländern, hier können einige Unterschiede zum Tragen kommen, daher sollten Sie sich vorab gut über die Gesetzeslage informieren. Zum Betreiben von Glücksspielen müssen Sie über eine Lizenz verfügen. Wählen Sie hier am besten eine EU-Lizenz, die in der gesamten EU-Region gültig ist.

Die EU-Lizenz bietet Ihnen viel Freiheit und bietet eine seriöse Außenwirkung. Allerdings ist diese Lizenz an hohe Auflagen und auch recht hohe Kosten gebunden. Lizenzen aus Gibraltar, der Isle of Man oder aus Malta sind unterschiedlich hoch, können aber durchaus bis zu 40.000 Euro Stammkapital, das nachgewiesen werden muss, betragen. Mit dieser Summe lässt sich eine Klasse 3 oder Klasse 4 Lizenz erwerben. Mit diesen Lizenzen ist es erlaubt, auch andere Anbieter zu hosten, was im Rahmen von B2B häufig gemacht wird. Die anderen Anbieter müssen jedoch auch über eine eigene Lizenz verfügen.

Vom Businessplan zur Gewerbeanmeldung

Ein gut ausgearbeiteter Business Plan ist unabdingbar. In ihm sind auch die Kosten des Startkapitals berechnet worden, die Sie zur Anschaffung der Software und zum Einrichten des Online Casinos benötigen. Es ist sinnvoll, mehrere Spiele anzubieten, wenn man schnell erfolgreich werden möchte. Allerdings werden bei mehreren Spielen auch mehrere Lizenzen notwendig. Wichtig ist es auch, das Spielerlebnis kundenfreundlich zu gestalten und mehrere unterschiedliche Bezahlsysteme anzubieten. Wer Wert auf eine hohe Kundenfreundlichkeit legt, richtet auch einen stets verfügbaren Support ein.



Nach der Erstellung des Businessplanes und der Absicherung der Finanzierung müssen Sie eine Anmeldung beim Gewerbeamt vornehmen und sich steuerlich veranlagen lassen. Da erfahrungsgemäß in diesem Bereich viele Fragen aufkommen, sollten Sie die örtliche Wirtschaftsförderung kontaktieren. Die Wirtschaftsförderung bietet in der Regel eine kostenfreie Beratung an. Alternativ kann Ihnen Ihr Steuerberater über die meisten Regelungen Auskunft erteilen und Ihnen für Sie passende Vorschläge machen.

So heben Sie sich von der Konkurrenz ab

Natürlich wimmelt es auf dem Markt von Mitbewerbern, gegen die Sie konkurrieren und sich durchsetzen müssen. Hier hilft schon im Vorfeld der Gründung eine gründliche Recherche und eine angepasste Strategie, damit Ihr Unternehmen schnell erfolgreich wird. Am besten informieren Sie sich auch über die aktuelle Konkurrenzlage, um schnell erfolgreich zu werden.
 
Das Spiel Slotty Vegas Casino ist ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches Online Spiel, das eine hohe Akzeptanz hat und dessen Beliebtheit nicht abnimmt. Man kann Slotty Las Vegas Zuhause oder unterwegs auf dem Smartphone spielen, das Spiel ist jederzeit zugänglich und die Gewinnchancen sind hoch. Daher hält der Trend um Slotty Las Vegas auch wahrscheinlich die nächsten Jahre an.

Fazit: Mit guter Planung zum Erfolg

Ihr Erfolg mit dem Online Casino baut auf die Punkte: Gute Planung, finanzielle Absicherung durch genügend Stammkapital und eine gründliche Recherche auf. Wenn Sie sich Zeit lassen für eine gründliche Analyse der Möglichkeiten und Gegebenheiten, dürfte Ihrem Erfolg aber kaum etwas im Wege stehen.

Tatzberger: „Die ViennaUP ist ein Startup-Festival aus der Community für die Community“

Wien wird mit der ViennaUP’23 vom 30. Mai bis zum 7. Juni 2023 wieder zum Treffpunkt für die österreichische und internationale Startup-Szene. Im Interview spricht Gabriele Tatzberger von der Wirtschaftsagentur Wien, warum sich das Startup-Festival bewusst von anderen internationalen Festivals abgrenzt und welche Rolle dabei die lokale Startup-Community spielt.

Die ViennaUP'23 steht in ihren Startlöchern und wird auch dieses Jahr ihren Besucher*innen ein vielfältiges Programm rund um Startups und Innovation bieten. Rund 30 Programmpartner*innen aus der Wiener Startup Community werden über 50 Events veranstalten. Zu den Themen zählen in diesem Jahr Smart Cities, Creative Industries, Tech, Life Sciences oder Manufacturing. 2023 soll es auch wieder Vernetzungsmöglichkeiten geben. Besucher*innen aus dem In- und Ausland sollen darüber hinaus einen Eindruck vom Wirtschaftsstandort Wien erhalten.

Mit seiner dezentralen Ausrichtung hebt sich das Startup-Festival bewusst von anderen internationalen Startup-Festivals ab. Welche Vorteile sich dadurch für die Besucher*innen ergeben, hat uns im Interview Gabriele Tatzberger von der Wirtschaftsagentur Wien verraten. Die Devise lautet "Qualität vor Quantität" und ein starker Fokus auf die lokale Startup-Community, die maßgeblich zur Vielfalt des Festivals beiträgt.

Was ist das Alleinstellungsmerkmal der ViennaUP’23 im Vergleich zu anderen internationalen Startup-Festivals und wie möchte man spezifisch bei Startup-Gründer*innen punkten?

Was die ViennaUP’23 wirklich herausragend macht, ist ihre dezentrale Komponente. Das Startup-Festival wird nämlich aus der Community für die Community gemacht. Unter der Dachmarke vereinen wir viele österreichische aber auch internationale Programmpartner*innen, die daran glauben, dass wir gemeinsam stärker sind. Das habe ich in dieser Art und Weise wirklich nirgendwo sonst gesehen. Zudem sind wir kein Großevent, sondern verfolgen ein Boutique-Konzept. Wir haben viele kleinere, qualitativ sehr hochwertige Formate im Programm. Wir wollen die richtigen Personen zusammenbringen, damit möglichst viel Inspiration entsteht und wertschöpfende Kontakte geknüpft werden können. Zusätzlich forcieren wir auch die Erlebbarkeit der Stadt. Dazu zählt unter anderem die Homebase am Karlsplatz. Weiters haben wir auch die Coffee House Sessions, wo die Teilnehmer*innen mit vielen spannenden Personen in Kontakt kommen können und mit dem Festival-Armband einen kostenlosen Wiener Kaffee erhalten. Die Teilnehmer*innen sollen motiviert werden, sich in der Stadt aktiv zu bewegen, anstatt den ganzen Tag in einer großen Halle zu verbringen.

Welcher Mehrwert entsteht für die Startup-Community durch dieses dezentrale Konzept und wo liegen etwaige Herausforderungen bei der Umsetzung?

Für die Startup-Community schaffen wir durch dieses einzigartige Konzept eine Sichtbarmachung. Zudem können wir gegenseitig Synergien herstellen. Eine Herausforderung in der Umsetzung ist sicherlich die Komplexität, die dadurch entsteht. Schließlich möchten wir den Besucher*innen im Programm auch einen roten Faden bieten. Dafür haben wir auch in diesem Jahr wieder eindeutige Themenschwerpunkte definiert. Zudem haben wir versucht, die Komplexität in Bezug auf das Ticketing-System zu reduzieren und zu diesem Zweck erstmals ein einheitliches Ticketing-System eingeführt. Natürlich gibt es auch hier Herausforderungen zu meistern, damit alle Programmpartner*innen mit ins Boot kommen. Vielleicht ist es für einen Organisator eines Startup-Festivals einfacher, einen Ort zu haben und selbst über den Inhalt entscheiden zu können. Mit dem dezentralen Konzept ist es für uns aber authentischer und qualitätsvoller, da die Programmpartner*innen auch die Expertise mitbringen. Wie gut dieser Ansatz auch draußen ankommt, sehen wir immer wieder auf unseren internationalen Reisen, wo wir die ViennaUP vorstellen.

Welchen nachhaltigen Beitrag kann ein Startup-Festival wie die ViennaUP für das lokale Startup-Ökosystem leisten?

Ich glaube, dass wir ja durch diese Aktivierung der einzelnen Partner*innen sehr viel Mehrwert für die Community schaffen. Auch der Umstand, dass wir mit der ViennaUP eine Plattform zum gegenseitigen Austausch bieten. Unser Ziel ist es, ein Bubble-Bursting zu betreiben. Für uns ist es sehr wichtig, dass beispielsweise die IT-Branche mit der Life Science-Branche in Kontakt kommt. Ich glaube, dass durch diesen Austausch sehr viel Mehrwert entsteht. Natürlich möchten wir mit der ViennaUP auch den Wirtschaftsstandort Standort Wien international bekannter machen. Dies trifft auch auf das Talent-Scouting zu. Wenn eine Stadt ein attraktives Image hat, dann hilft das natürlich auch den einzelnen Stakeholder*innen.

Welche Entry-Points schafft das Festival insbesondere für jüngere Gründer*innen oder Gründungsinteressierte, um einen Anschluss zur lokalen Startup-Community zu finden?

Auch in diesem Bereich haben wir tolle Angebote im Programm. Als Beispiel möchte ich Startup Live Weekend nennen, wo man Ideen pitchen kann und wo Gründungsinteressierte für ein paar Tage mitarbeiten können. Ein ähnliches Format gibt es mit den Inno-Days. Im Rahmen von Joint Forces geben auch Universitäten Support für angehende Gründer*innen. Es wird eine große Tech-Job-Fairs geben. Dabei handelt es sich um eine Messe für Menschen, die an Jobs im Technologie-Bereich interessiert sind. Darüber hinaus bietet das Startup-Festival eine Vielzahl an Möglichkeiten für Studierende oder Leute, die gerade eine Ausbildung abgeschlossen haben. Einen spezifischen Fokus für Frauen gibt es mit "Find Your Female Co-Founder".

Um erfolgreich zu gründen, bedarf es auch der entsprechenden Finanzierung. Welchen Stellenwert nimmt das Thema bei der ViennaUP’23 ein?

Wir haben unterschiedliche “Adventures” definiert. Eines davon heißt “I want to invest brilliantly”. Unter dieser Kategorie haben sich 19 Programmpartner mit ihrem Event angemeldet. Zudem haben wir eine Rubrik “I want to find an investor” - hier sind 20 Eventformate geplant. Es gibt dahingehend viele Möglichkeiten für Investor*innen, aber auch für Startups, sich entsprechend zu vernetzen und den Kontakt finden zu können.

Welches Rahmenprogramm bietet die ViennaUP’23 noch, damit sich Gründer:innen vernetzen können?

Für das Rahmenprogramm ist aus meiner Sicht die wichtigste Anlaufstelle die Homebase. Jeden Abend gibt es da Viennese Hours, wo kleine Snacks und etwas zum Trinken geboten wird. Hier besteht die Möglichkeit, sich quer Feld ein zu vernetzen. Außerdem kommen in diesem Jahr wieder ganz viele internationale Startups nach Wien. Alleine unsere Incoming-Programme oder auch über Programmpartner wie das Global Incubator Network werden viele Gründer*innen aus dem Ausland nach Wien holen. Auch die teilnehmenden Kaffeehäuser sind wieder mit ViennaUp gebrandet. Zudem organisieren die Programmpartner*innen spannende Abendevents - unter anderem wird es mit dem Future Ball erstmals auch einen Ball im Rahmen der ViennaUP geben. Und der CityRiddle wird eine Tour anbieten, wo Besucher*innen die Stadt aktiv erleben können.

Linktipp: zur Page des Startup Festivals

Aquakallax: Filter-Innovation fürs Aquarium

Der Aquakallax-Founder Dennis Vietze hat festgestellt, dass Aquarien-Filter oft nicht passen oder wenig Leistung haben. Er hat dafür eine Lösung gefunden.

Dennis Vietze, Aquakallax-Founder, teilt seit jeher seine Leidenschaft Aquaristik mit rund 2,3 Millionen Aquarienbesitzer:innen in Deutschland. "Auf der Suche nach dem perfekten Filter für meine Aquarien ist mir aufgefallen, dass es entweder viel zu große Filter für kleine Aquarien gibt oder dass die kleinen Filter für kleine Aquarien auch kleine Leistung haben", sagt er.

Aquakallax mit Konkav-Filter

Als gelernter Anlagenmechaniker begann er, seine eigenen Filter zu entwickeln. Heraus kam: Aquakallax. Der Konkav-Mattenfilter seiner Erfindung hat integrierte Flüssigkeitskanäle, die dafür sorgen sollen, dass das Wasser ungehindert und vollflächig durch den Filter strömen kann. Um überhaupt dorthin zu kommen, musste der Founder eine ganz neue Art von Filtermatte konstruieren und anfertigen lassen.

Nach Langzeit- und Stresstests zeigte Vietze seine Filter über Social-Media-Kanäle und ihm war aufgrund des Feedbacks sofort klar, dass er mit den Konkav-Filtern jene Probleme gelöst hatte, die viele Aquarianer plagen.

Mehr Filterleistung

"Nicht nur der enorme Platzgewinn ist ein riesiger Vorteil, sondern er hat auch mehr Filterleistung als handelsübliche Großfilter. Mehr Leistung auf weniger Raum", so Vietze, der mittlerweile tausende Stück seines Produktes verkauft hat. Nun soll der nächste Schritt gegangen werden. Eventuell mit einem Löwen-Investment.

Mehr zu Aquakallax gibt es kommenden Montag, den 03.04., in der Höhle der Löwen um 20.15 Uhr auf VOX. Mit von der Partie sind dann auch Lockcard, Mary Kwong, cityscaper und PlugVan.

STUR Cookware: Alles aus einem Guss

Bei den STUR-Gründern Filip Mierzwa und Simon Köstler dreht sich seit vier Jahren alles um die perfekte Pfanne. Damit erfährt zugleich ein etwas in Vergessenheit geratenes Material eine Renaissance: das Gusseisen.

Zu jeder Küche gehört mindestens eine Bratpfanne. Für unzählige Gerichte wie Spiegelei, Bratkartoffeln oder Pfannkuchen ist sie unersetzbar. Die meisten Haushalte verfügen gleich über mehrere Varianten – groß und klein, (un-)beschichtet, aus unterschiedlichen Materialien. Die Einsatzbereiche und die Produktvielfalt sind groß, und das richtige Modell zu finden, kann durchaus eine Herausforderung sein. Wärmeleitfähigkeit, Kratzfestigkeit, Formbeständigkeit und Design sind nur einige Kriterien, die bei der Wahl der richtigen Pfanne eine Rolle spielen können. Mitunter geht es auch nicht nur um harte Fakten, sondern um Glaubensfragen. Doch fast jede(r) Hobbykoch bzw. -köchin hat schon die Erfahrung gemacht, dass insbesondere beschichtete Pfannen nur eine begrenzte Lebensdauer, mitunter gar den Status von Wegwerfprodukten haben. Eine eher ursprüngliche Pfannenvariante, die aktuell im Zuge des Trends zur Nachhaltigkeit und zu langlebigen Produkten eine Renaissance erlebt, ist jene aus Gusseisen. Ein Start-up, dass diese Entwicklung seit vier Jahren maßgeblich mitgestaltet, ist STUR Cookware aus Berlin.

Renaissance eines Materials

„Durch seine sehr guten Antihaft-Eigenschaften, exzellente Brat­ergebnisse und die typischen Röstaromen ist Gusseisen eine echte Alternative zu beschichteten Pfannen“, so Co-Founder Filip Mierzwa, „und auch bei täglichem Gebrauch können diese Pfannen jahrzehntelang halten.“ Für Hobbyköch*innen, die umsteigen wollen, bietet Gusseisen allerdings kleine Hürden. Anders als bei Teflon-Pfannen entsteht die Antihaft-Wirkung durch eine Patina, die durch das sogenannte Einbrennen einmalig hergestellt werden muss. „Vor diesem eigentlich simplen Verfahren haben manche noch zu großen Respekt“, so Filip. Der zweite Punkt ist das Gewicht. Im Vergleich zur Alu-Pfanne aus dem Discounter kann ein gusseis­ernes Modell mehrere Kilo wiegen.

Inspiration in der WG

Die Begeisterung für Pfannen entdeckten Filip und sein Mitgründer Simon Köstler im Jahr 2012 beim Studium des E-Commerce in Würzburg. In der gemeinsamen WG wurde gemeinsam gekocht, und so entstand die Wertschätzung für hochwertiges Kochgeschirr. „Die ersten Pfannen in der WG und die Kochergebnisse waren schrecklich“, erinnert sich Filip. Sie begannen zu recherchieren, womit die Profis arbeiteten, und landeten immer wieder bei den gusseisernen Pfannen, die bei den Alltags- und Hobbyköch*innen weitgehend in Vergessenheit geraten waren. Filip und Simon begannen, Produkte zu testen und zu vergleichen, und sie entwickelten im Laufe der Zeit nicht nur ihre Kochkünste weiter, sondern auch ihre Expertise bei Küchenprodukten.

Start als Pfannenhelden

Neben der Uni arbeiteten sie als Online-Marketer und optimierten Webshops. Im Jahr 2016 verbanden sie ihr Hobby und ihr Online-Know-how und starteten Pfannenhelden, einen Blog, der auf unterhaltsame Art Wissen über Pfannen, Testberichte und Tipps vereint. So entwickelte sich langsam eine Community, die Besucher*innenzahlen wuchsen, es folgten Fernsehberichte, unter anderem auf WDR und Pro7. „Im Laufe der Zeit stellten wir immer wieder fest, dass es die aus unserer Sicht perfekte Pfanne noch nicht gab“, so Filip. So reifte die Idee, eine eigene Pfanne herzustellen – langlebig, einfach in der Handhabung und im zeitgemäßen Design. Über Pfannenhelden führten Filip und Simon im Jahr 2018 eine Umfrage durch, ob die Nutzer*innen Interesse an eine einsteigerfreundlichen Gusseisenpfanne hätten – und erhielten starken Zuspruch aus der Community. Während Filip das Projekt weiter vorantrieb, folge Simon zunächst seiner Leidenschaft fürs Kochen und ging nach Paris, um dort als Koch zu arbeiten.

100 Prozent Made in Germany

Produziert werden sollte die Pfanne in Deutschland. „Zunächst wollten wir sie rein handwerklich herstellen lassen, von einem echten Schmied“, so Filip. Doch schnell stellten die beiden fest, dass es deutschlandweit nur noch eine Handvoll von Schmieden gibt, typischerweise traditionsbewusste Ein-Mann-Unternehmen, die Innovationen gegenüber wenig aufgeschlossen sind. Darum zogen sie den Kreis möglicher Partner*innen weiter. „Wir haben zig Hersteller abgeklappert, und sind schließlich bei einem mittelständischen Unternehmen fündig geworden.“ Der Lieferant für die Automobilindustrie hat jahrzehntelange Erfahrung in der Fertigung von Guss­teilen und war begeistert von der Idee, erstmals Produkte für das Consumer-Segment herzustellen.

Umzug in die Kitchentown

Nun ging es darum, die Pfanne zu entwickeln und in die Se­rienfertigung zu bringen. Bestärkt durch Beispiele aus den USA, wo leichte Gusseisenpfannen über den Onlinehandel erfolgreich in den Markt gebracht wurden, und mit der Unterstützung seiner Freundin zog Filip nach Berlin, um das Unternehmen zu gründen. „Während des Studiums hatte ich ein halbes Jahr in Berlin gearbeitet, und das dortige Umfeld für Start-ups schätzen gelernt“, so Filip. Anfang 2019 gründete er das Unternehmen im Umfeld von Kitchentown. Der Berliner Coworking Space bietet Food Start-ups optimale Rahmenbedingungen. „Neben all den Gründer*innenteams, die sich gegenseitig motivieren, haben wir hier darüber hinaus ein super Netzwerk, z.B. wenn es um rechtliche Fragen oder Support bei der Produktentwicklung geht“, so Filip. Etwa zur gleichen Zeit kehrte Simon als ausgebildeter Koch aus Paris zurück und stieg wieder voll mit ein.

Planung und Berechnung zahlen sich aus

Zunächst firmierte das neue Unternehmen noch unter dem Namen Pfannenhelden, doch bald zeigte sich, dass ein neuer Name sinnvoll wäre. Dass es STUR wurde, hat mehrere Gründe: „Einerseits spiegelt der Name eine gewisse Kompromiss­losigkeit wider, wenn es um die Qualität und die Umsetzung unserer Pläne geht, andererseits trifft er auch den Charakter der Pfanne, nämlich robust und langlebig“, so Filip. Und auch im Englischen weckt der Name durch die Nähe zum Wort „stir“ (umrühren) passende Assoziationen. Bis dahin war das komplette Projekt eigenfinanziert – zunächst aus dem Ersparten der Gründer, später durch Umsätze aus Pfannenhelden. Mit der Gründung konnte STUR den Design Transfer Bonus der Stadt Berlin erhalten. Mit dieser Förderung kann das Land Berlin Leistungen in den Bereichen Design und Produktentwicklung zu bis zu 70 Prozent übernehmen. „Die Vorbereitungen für den Förderantrag, so z.B. die Planungen, die Berechnungen von Marktgrößen, die Aufstellung möglicher Hürden und die erwarteten Margen, waren zwar anstrengend, doch sie haben uns wirklich weitergebracht und waren im Rückblick genauso wertvoll wie die Förderung selbst“, so Filip.

Diese Technologien ebnen den Weg für klimaneutrale Städte

Start-ups und ihre Innovationen sind unverzichtbar, um das ambitionierte Ziel klimaneutraler Städte zu verwirklichen. Einige dieser Technologietreiber stellen wir mit ihren Konzepten vor.

Wie wird die klimaneutrale Stadt möglich? Dies ist keine rhetorische Frage, sondern eine zwingend notwendige. Denn das Ziel ist klar: Bis spätestens 2045, am besten früher, soll Deutschland treibhausgasneutral sein. Das heißt, bis dann muss ein Gleichgewicht zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasemissionen und deren Abbau gegeben sein. Der Weg dahin ist anspruchsvoll. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ebenso wie eine Verkehrswende hin zu emissionsarmen Antrieben sind dafür mit entscheidend. Der Bund, die Länder und Kommunen aber auch Unternehmen haben alle eine Menge Hausaufgaben zu erledigen, um das Ziel zu erreichen.

Technologie kann dabei helfen, CO2-Emissionen zu senken und insgesamt effizienter zu agieren. Heute schon gibt es einige Lösungen, die bereits implementiert werden – aber gewiss noch weiter skaliert werden können. Welche Technologien können entscheidend sein, damit wir bald in klimaneutralen Städten leben und Deutschland sein Ziel erreicht? Ein paar dieser möchten wir hier vorstellen:

Erneuerbare Energie effizient nutzen

Die im Jahr 2022 ausgelöste Energiekrise hat uns vor Augen geführt, wie wertvoll die bislang als selbstverständlich erachtete Energie ist und, dass der Ausbau der Erneuerbaren ebenso wie ein bewusster und effizienter Umgang mit Energie wichtig sind.

Durch die Verbindung von Künstlicher Intelligenz (KI) und dem Internet der Dinge (IoT), also Artificial Intelligence of Things (AIoT), ist es heute schon möglich, Energieflüsse in Gebäuden, Unternehmen, Quartieren oder gar ganzen Städten zu steuern und Energie effizienter zu nutzen.

Vorreiter ist hier das Software-Unternehmen Envision Digital. Die unternehmenseigene Plattform EnOS vernetzt bereits über 110 Millionen Geräte und verwaltet über 300 Gigawatt an Energieanlagen. Die Software analysiert Energieverbräuche und -bedarfe quasi in Echtzeit und optimiert die Energienutzung. Besonders in Kopplung mit E-Mobilität kann dies einen großen Effekt haben: Intelligente Ladeboxen können an die Plattform angebunden werden. Dadurch wird ein dynamisches Lastmanagement möglich: Die Autos laden, wenn an anderer Stelle weniger Energie verbraucht wird. Laden gleichzeitig mehrere Fahrzeuge, wird der Strom entsprechend verteilt. Die Technologie schafft auch Chancen für das bidirektionale Laden, wenn Elektro-Pkw zukünftig als Stromspeicher fungieren.

MARA: KI-Assistent unterstützt Hotels

Der KI-Assistent MARA unterstützt u.a. Mitarbeitende in Hotels dabei, komplexe Kommunikationsaufgaben zu vereinfachen und zu verbessern.

Dafür entwickelt das Mannheimer Start-up MARA Solutions GmbH um die Geschäftsführer Dr. Ingo Lange, Dr. Maximilian Lüders und Dr. Tobias Roelen-Blasberg seit 2020 auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Lösungen. Das neueste Tool trägt den Namen des Unternehmens selbst, „MARA – KI-Assistent zur Beantwortung von Rezensionen“, und wurde speziell dafür entworfen, Hotels bei der Beantwortung von Rezensionen zu unterstützen. MARA wertet Kundenbewertungen aus, erkennt dank KI deren Kernaussagen und liefert dazu verschiedene Varianten von Antworten. Die Antwortvorschläge können von Hotelmitarbeitenden individuell angepasst werden. Gefällt ein Antwortvorschlag nicht, liefert das KI-Tool per Klick neue Varianten, die Mitarbeitende nach Belieben weiter anpassen können.

So verbessert sich nachhaltig die Qualität der Kommunikation. Antwort für Antwort wird im Zusammenspiel mit dem KI-Assistenten die Wertschätzung Kund*innen gegenüber sprachlich besser zum Ausdruck gebracht. Außerdem verkürzt sich der Arbeitsaufwand für die Kommunikationsprozesse in Hotels im Durchschnitt um zwei Drittel der üblichen Zeit pro Antwort. Eine schnelle und vollumfängliche Beantwortung aller Kundenrezensionen sorgt außerdem für ein besseres Ranking auf Bewertungsplattformen wie Google, Booking oder Tripadvisor.

„Wir helfen Menschen dabei, ihre Kommunikation mit Kunden auf eine gleichbleibend hohe Qualitätsstufe zu heben und dort zu halten“, sagt Dr. Maximilian Lüders, Geschäftsführer von MARA. „MARA ersetzt den Menschen nicht, genauso wenig wie ein Assistent oder eine Assistentin der Geschäftsführung diesen ersetzt. Mit MARA an ihrer Seite können sich Mitarbeitende in Hotels darauf konzentrieren, was bei guten Antworten wirklich wichtig ist: die persönliche Wertschätzung und die individuellen Akzente in der Ansprache.“

Das Konzept kommt an: MARA hat vor kurzem den erstmals ausgelobten Hospitality Summit Startup Award gewonnen. Verliehen wurde dieser auf dem Hospitality Summit. MARA setzte sich im Pitch gegen 16 Mitbewerber*innen als „bestes Startup“ durch. „Wir sind absolut begeistert, diesen Titel und die mit ihm verbundene Wertschätzung gewonnen zu haben“, so Geschäftsführer Dr. Maximilian Lüders. „Zudem war es eine tolle Erfahrung, so viele Hoteliers, Kunden und überzeugte Nutzer in persona getroffen zu haben.“

Alles im (Silber-)Fluss

Das 2020 gegründete Münchner Start-up Silberfluss entwickelt ein digitales Backoffice für kleine und mittlere Kanzleien mit der Vision, die digitale Kanzlei der Zukunft zu bauen.

Begonnen hat alles als studentisches Projekt im ersten Corona-Lockdown. Heute ist Silberfluss (ehemals Advogarde) eine marktreife Software für Kanzleimanagement. „Unser Produkt ist eine Art digitales Sekretariat, das Kanzleien durch Prozessautomatisierung von zeitraubenden Aufgaben entlastet und ihnen somit mehr Zeit für die individuelle Mandantenpflege verschafft“, erklärt Lukas Ballweg, CEO von Silberfluss.

Geballte Starthilfe

Das vierköpfige Start-up, ein interdisziplinäres Team aus Wirtschaftsinformatikern und Softwareentwicklern mit Legal-Tech-Expertise, konnte von Beginn an mit seiner Businessidee überzeugen: 2021 als Gewinner des Strascheg Awards des HM-Gründerzentrums SCE und 2022 als Stipendiaten des EXIST-Gründerstipendiums vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dazu Ballweg: „Das Stipendium beinhaltet 5.000 Euro Coachingbudget, finanziert bis zu 30.000 Euro Sachausgaben und zahlt ein Jahr lang unsere Gehälter.“

Automatisierte Massenverfahren

Neben dem Stipendium war die Unterstützung durch das Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) und die Hochschule München (HM) für Silberfluss maßgeblich, insbesondere durch die Mentorin Prof. Dr. Charlotte Achilles-Pujol, Juristin und Professorin der HM-Fakultät für Tourismus. „Ihr umfangreiches Fachwissen floss beispielsweise in unsere Programmierung des Fluggastrechteverfahrens ein“, so Ballweg. Damit kann die Silberfluss-Software eine Kanzlei bei Massenverfahren zu Ausgleichsleistungen für Passagiere bei Flugunregelmäßigkeiten automatisiert entlasten.

Prozesse im Flow

Bis Juni 2023 – solange läuft das Gründerstipendium noch – möchte sich Silberfluss selbst tragen. Die Chancen dafür stehen gut. Erste Pilotkanzleien sind bereits an Bord und nutzen Silberfluss zur Abwicklung von mehreren hundert Mandaten pro Monat. „Aktuell haben wir ein monatliches Umsatzwachstum von 100 Prozent“, sagt Ballweg. Ab Herbst hat die GmbH eine Finanzierungsrunde mit Wagniskapitalgebern geplant, eigene Mitarbeiter*innen sollen eingestellt werden, um die Software zielgerichtet weiterzuentwickeln. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf Kanzleien, sondern eine Erweiterung auf Rechtsabteilungen von Unternehmen und Behörden ist angedacht. Damit die Prozesse für alle Beteiligten im Flow bleiben.

Trierer Start-up NIFTEE will die Web3-Zukunft in Europa maßgeblich mitgestalten

Zu den ersten Projekten des 2021 gegründeten Start-ups NIFTEE gehört die großangelegte Partnerschaft mit Flutwein aus dem Ahrtal und dem Museum of Modern Ahrts, einer digitalen Gedenkstätte für die Flutkatastrophe.

Nach der Gründung von NIFTEE im Frühjahr 2021 durch Carmelo Lo Porto und Andreas Braun und der Entwicklung einer eigenen Plattform für NFTs (non-fungible Tokens) folgten im August 2021 die beiden ersten NFT-Auktionen in Deutschland. NFTs sind digitale Assets, die durch Blockchain-Technologien von Kopien unterscheidbar und somit zu digitalen Originalen werden. Die Rapper Kool Savas und Cro entschieden sich, ihre NFT-Kollektionen zusammen mit den Trierern zu gestalten und zu verwirklichen.

Pioniere in Sachen Web3 in Deutschland

Damit konnte NIFTEE den Grundstein des Web3 in Deutschland setzen und sich als Pionier etablieren. Das Team um die Gründer Carmelo Lo Porto und Andreas Braun konzentriert sich hierbei vor allem darauf, Künstler*innen, Marken, Museen und Kulturinstitute auf dem Weg ins Web3 zu begleiten. Hierbei ist es egal, ob digitale Assets erstellt und vermarktet werden sollen oder eigene Zielgruppen zu binden und neue dazuzugewinnen.

Digitale Assets für alle – Transaktionen ohne Kryptowährungen

Durch technische Weiterentwicklung und die konsequente Ausrichtung auf Nutzbarkeit konnten nun auch andere Zielgruppen von der NFT-Technologie profitieren. NIFTEE ist seitdem die einzige Plattform weltweit, die Zahlungen per PayPal ermöglicht, sodass die Transaktionen völlig ohne Kryptowährungen ablaufen können. Damit hat NIFTEE den Markt für digitale Assets einem breiten Publikum geöffnet: Dies wurde vor allem durch das Projekt mit dem Historischen Museum Saar deutlich, als sich auch ältere Kund*innen dazu entschieden, das digitale Asset eines Historismus-Gemäldes zu erwerben. Aber auch Großunternehmen wie Bertelsmann oder ProSieben Sat 1 Media SE haben bereits auf das Trierer Start-up als Partner gesetzt.

Erfolgreiche Finanzierungsrunde für weiteres Wachstum

Um die Technologie in hohem Tempo weiterzuentwickeln und weitere Projekte umzusetzen, sicherte sich NIFTEE jüngst unter anderem durch die SWG (Saarländische Wagnisfinanzierungsgesellschaft mbH). Außerdem beteiligt sich die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) über ihre Tochtergesellschaften, die Venture Capital Region Trier Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH (VRT) sowie die Wagnisfinanzierungsgesellschaft für Technologieförderung in Rheinland-Pfalz mbH (WFT) aus Mitteln des Innovationsfonds Rheinland-Pfalz II, an der NIFTEE. Beim Innovationsfonds Rheinland-Pfalz II handelt es sich um eine Fördermaßnahme des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Der Fonds wurde mitfinanziert durch die Europäische Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Flutwein-Kampagne Ahrtal gestartet

Mit diesem frischen Wind im Rücken startete NIFTEE gemeinsam mit den Initiatoren der Flutwein Kampagne ins neue Jahr, um das erste digitale Mahnmal für die Flutkatastrophe zu bauen. Ziel des „Museum of Modern Ahrts“ ist die Konservierung der Geschichten der Betroffenen sowie das Sammeln von Spenden, um das Ahrtal zu unterstützen. Bereits im Sommer 2022 wurde über die Plattform von NIFTEE das NFT der Flutwein-Flasche No. 14 versteigert. Bei dieser Auktion kam es zu einem Erlös von 30.000 Euro – ein Rekordpreis für die 3-dimensionale Umsetzung einer Weinflasche. Die Gelder der Auktion kamen dem Verein "AHR - A wine region needs Help for Rebuilding e.V." zugute.

Für das „Museum of Modern Ahrts“ wurden Objekte, die stellvertretend für die Schicksale der Flutkatastrophe stehen, in einen Cube gegossen und somit konserviert. Diese wurden anschließend als 3D-Objekte durch den Künstler Simon de Payrebrune nachgebaut und werden nun als digitale Assets verkauft. Fundobjekte, wie ein verbogenes Nummernschild, ein verschlammter Schuh oder ein kaputtes Buch – materielle Zeugen der Zerstörung durch das Wasser – erzählen durch ihre Besitzer die Geschichte und die Hintergründe der Flutkatastrophe. Die ersten 200 Stück können ab dem 10.02. für jeweils 150 € erworben werden. Der Erlös wird auch hier dem Projekt zugutekommen.

Was tun mit Marketingtrends made in USA?

Für hiesige Gründer*innen gilt: Trends clever anpassen statt einfach übernehmen.

Im Online-Marketing sind uns die USA mehrere Jahre voraus. Immer wieder kommen neue Trends und Marktingmethoden aus den Staaten nach Deutschland. Bei der Nutzung solcher Methoden sollten Start-ups aber sehr vorsichtig sein. Nicht nur die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) schränkt deutsche Unternehmen in diesem Rahmen ein, sondern auch die Mentalität der deutschen Nutzer*innen. Start-ups, die amerikanische Marketingmethoden einführen wollen, sollten einiges beachten.

Der Vorsprung der USA ist historisch zu erklären. In den letzten Jahrzehnten sind die meisten relevanten Plattformen und Apps in den Staaten programmiert worden. Facebook, Instagram und Pinterest wurden dort erfunden und zuerst eingeführt. Amerikanische Start-ups und Agenturen hatten somit mehrere Jahre Zeit, verschiedene Methoden auszuprobieren, bevor die Plattformen in Europa überhaupt relevant wurden. Mit TikTok hat sich dieser Sachverhalt leicht verändert. Doch auch hier gilt:  Die USA wurde als Zielmarkt früher angesprochen als Europa.

Ein weiterer Grund sind die in der Europäischen Union geltenden Datenschutzrichtlinien. Facebook wäre vermutlich in Europa in dieser Form nie entstanden. Als Mark Zuckerberg die Plattform gestartet hat, war Datenschutz kein Thema. Im Gegenteil: Es ging einzig und allein um das Darstellen von Informationen. Die User*innen machten ihre Daten für jeden auf der Plattform sichtbar. Erst nach und nach kamen neue Möglichkeiten dazu und man konnte entscheiden, wer das Profil sehen konnte und wer nicht.

In Deutschland ist die Situation völlig anders. Natürlich ist auch hier Facebook mit den ursprünglichen „Datenschutzeinstellungen“ am Anfang erfolgreich gewesen. Damals sprach es aber vor allem die Early-Adopter an, also den Teil der Zielgruppe, der neuen Innovationen eine Chance gibt und die Risiken dabei erst einmal ausblendet.

Ein großer Teil der deutschen Nutzer*innen ist beim Thema Datenschutz viel genauer. Das merkt man sehr schnell im E-Mail-Marketing. Die E-Mail-Adresse ist hier viel mehr Wert und wird sehr zögerlich abgegeben – sei es bei der Eintragung für einen Newsletter oder bei der Anmeldung zu neuen Apps.

Datenschutz: Single Opt-in ist amerikanischer Standard

In den USA wird das Single-Opt-in-Verfahren seit Jahren genutzt, um den User*innen nach Eingabe einer E-Mail-Adresse umgehend Zugriff auf Downloads, Videos und Ähnliches anzubieten. Das passiert besonders häufig bei sogenannten Content-Upgrades. In einem Blogbeitrag wird passend zum Inhalt noch zusätzlicher Content angeboten, beispielsweise eine Checkliste als PDF. Durch die einfache Anmeldung zum Newsletter wird das PDF freigeschaltet und ist sofort verfügbar. In Deutschland ist dieser Weg so nicht möglich. Wir benötigen das Double-Opt-in-Verfahren, bei dem die User*innen ihre E-Mail-Adresse zuerst via Link in einer Bestätigungs-E-Mail verifizieren.

Dieses Verfahren war schon vor der Einführung der DSGVO etabliert, damit nur „echte“ E-Mail-Adressen in der E-Mail-Liste eingetragen werden und der Besitzende der E-Mail-Adresse die E-Mails wirklich angefordert hat. Die Qualität der E-Mail-Liste steigt dadurch, weil alle eingetragenen Adressen funktionieren. Eine Ausnahme bilden Wegwerf-E-Mail-Adressen, die nur für kurze Zeit aktiv sind.

Die US-Start-ups sind in der Praxis viel schneller unterwegs und können bestimmten Content umgehend gegen eine E-Mail-Adresse eintauschen. Deutsche Start-ups müssen immer den Umweg über die Verifizierungs-E-Mail gehen und haben damit zwangsläufig niedrigere Anmelderaten.

Das Beispiel zeigt sehr schön den Unterschied zwischen dem amerikanischem und dem europäischen bzw. deutschen Weg. Inzwischen nutzen auch viele US-Unternehmen ein Double-Opt-in-Verfahren, um eine bessere Datenqualität zu erreichen und den Datenschutzvorschriften der Zielmärkte zu entsprechen.

Marketing: Eine Frage der Mentalität

Neben den rechtlichen Gegebenheiten spielt auch immer die Mentalität des Zielmarkts eine Rolle im Marketing. In den USA geben die Verbraucher*innen einen großen Vertrauensvorschuss. Vor allem bei Marken, die schon sichtbar sind. Impulskäufe werden dadurch viel einfacher herbeigeführt. Konzepte wie FOMO (Fear of Missing Out), das die Angst auslöst, etwas zu verpassen, gibt es im US-amerikanischen Marketing schon viel länger als in Deutschland und wird dementsprechend professionell eingesetzt.

In Deutschland wird ein „Nur solange der Vorrat reicht“-Schild sehr kritisch beäugt und bei einem „Black Friday“-Event, das vor allem die Impulskäufe adressiert, ist die Skepsis der Verbraucher*innen immer noch sehr groß. Die deutschen Verbraucher*innen sind also skeptisch beim Marketing und zögerlich beim Vertrauen. Wie geht man jetzt als Start-up damit um, wenn neue Marketingtrends implementiert werden sollen?

US-Marketingtrends einführen: So geht’s

Aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen der Zielmärkte können Marketingtrends aus dem Ausland nicht einfach blind kopiert werden. Stattdessen sollten Start-ups die Methoden kritisch danach prüfen, ob die Methode auch in Deutschland funktionieren kann und dann an den hiesigen Markt anpassen.

Ein Beispiel dafür sind Facebook-Gruppen. Aktuell investiert Meta viel Energie in den Ausbau von Facebook-Gruppen. Viele Start-ups nutzen diese in Kombination mit dem E-Mail-Marketing, um eine aktive Community zu bauen, sich Feedback einzuholen und neue Kund*innen zu gewinnen. Auch deutsche Start-ups sind in Gruppen aktiv. Die Akzeptanz der Zielgruppe unterscheidet sich dabei stark zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Markt.

Start-ups, die Facebook-Gruppen für ihr Marketing nutzen wollen, sollten einige Zeit in die Recherche investieren.  Die Fragen sind: Was machen die amerikanischen „Vorbilder“ und warum funktioniert das? Welche deutschen Beispiele gibt es und wie unterscheiden sich diese von den Angeboten aus den USA?

Anpassungen an den deutschen Markt

Wenn der Trend in Deutschland funktioniert, müssen nun Anpassungen vorgenommen werden. In vielen amerikanischen Facebook-Gruppen ist beispielsweise die Anmeldung zum Newsletter verpflichtend. Passt das mit dem europäischen und deutschen Datenschutzverständnis zusammen? Wie hoch ist die Akzeptanz der Zielgruppe und wie kann ich diese Akzeptanz durch passende Texte erhöhen? Oder lasse ich die Angabe der E-Mail-Adresse freiwillig zu? Wie viele Anmeldungen gehen mir dann verloren?

Oft senken Anpassungen die Attraktivität neuer Marketingmethoden. Gerade im deutschen Sprachraum können die zusätzlichen Erläuterungen und Absicherungen aus einem Marketingtrend ganz schnell einen Marketingflop machen.

Was sich vorher einfach angefühlt hat, ist nun auf einmal ziemlich komplex und unattraktiv für die Zielgruppe. Diese Situation sollten Start-ups vermeiden. Anpassungen sind gut, solange sie die Methode nicht unbrauchbar machen.

Eine wichtige Fragestellung ist hierbei: Wie viele Anpassungen sind unbedingt nötig, sodass es zum Datenschutz und zur deutschen Mentalität passt? Jede zusätzliche Anpassung sollte zum Start unbedingt vermieden werden.

Testen und adaptieren

Neue Marketingmethoden sollten unbedingt getestet werden. Nur so können Start-ups sicherstellen, dass der gewünschte Effekt erzielt wird. Nimmt die Zielgruppe die neue Facebook-Gruppe an? Sind die Kennzahlen wie erwartet? Findet beispielsweise Interaktion statt? Oder muss die Kommunikation noch angepasst werden?

Ab jetzt dürfen Start-ups in diesem Rahmen auch kreativ werden. Wenn die ersten Tests erfolgreich waren, dürfen andere Marketingkanäle angebunden werden. Eine Marketingmethode steht dabei nie alleine für sich, sondern es geht immer darum, einen integrativen Ansatz zu finden.

Und eine Sache ist extrem wichtig: Es besteht die Gefahr, dass Start-ups besonders bei Erfolgen schnell alles auf eine Karte setzen. Das sollte man vermeiden, auch wenn es verlockend sein kann. Schließlich kann so ein Marketingtrend auch schnell wieder vorbei sein.

Der Autor Alex Wiethaus ist der Gründer von E-Mail Marketing Helden und unterstützt Unternehmen und Selbständige beim Thema E-Mail-Marketing,

Sales-Trend: Abo-Commerce

Digitale Abonnement-Modelle entsprechen dem Zeitgeist und können – richtig angewandt – überaus erfolgreich sein, um mit neuen Geschäftsmodellen neue Kund*innen zu gewinnen.

Abo-Modelle liegen im Trend und gelten als Erfolgsfaktor vieler Geschäftsmodelle: Den Unternehmen bescheren diese Art von Verkaufsmodellen stabile und planbare Umsätze und Konsument*innen profitieren von erhöhtem Komfort und einfachem Zugang. Um die strategischen Chancen langfristig nutzen zu können, ist allerdings ein realistischer Blick auf die tatsächlichen Präferenzen und Verhaltensweisen der Verbraucher*innen nötig. Oft interessieren sich Kund*innen heute mehr für “All-in-One Servicepakete”, weil sie immer mehr die Bequemlichkeit, die Kosteneinsparungen und die Flexibilität schätzen.

Der neue, alte Weg

Online-Geschäftsmodelle mit wiederkehrenden Zahlungen haben sich durchgesetzt. Etabliert wurden die Abo-Modelle für Bücher und Versicherungen, später für TV oder Telekommunikation. Die Digitalisierung hat auch ihren Beitrag dazu geleistet und die Zahl von Abo-Angeboten deutlich steigen lassen. Für viele Anbieter*innen – von Medien bis Software – ist dabei besonders der Skalierungseffekt attraktiv.

In der Studie von Deloitte „Erfolgsrezept Abo-Modelle – Mythen, Hype und Potenziale” unterscheiden die Autoren drei Typen von Abo-Modellen:

  • Die Produkt-Abos: Konsument*innen kaufen Produkte auf Abo-Basis, die ihnen dann in individuellen Zeitabständen nach Hause geliefert werden
  • Die Service-Abos: schließen Konsument*innen für digitale Dienstleistungen ab (z.B. LinkedIn Premium), oder für traditionelle physische Dienstleistungen (z.B. Mitgliedschaft im Fitness-Center).
  • Die E-Commerce-Abos: Verbraucher*innen nutzen Zusatzdienste bei den unterschiedlichsten Plattformen wie Gratisversand, Expressversand oder weitere Rabattoptionen

Loyalitätsprogramme zur Kundengewinnung

Man sollte meinen, die Vorteile überwiegen, wie Erfolgsgeschichten vieler großer Content- und Technologiekonzerne wie zum Beispiel Netflix oder Spotify zeigen. Abo-Modelle beschränkten sich nämlich nicht nur auf eine bestimmte Zielgruppe, sondern sie können auf zahlreiche Sektoren übertragen werden, ob Medien, Konsumgüter, Mobilität oder Handel - dabei bauen sie immer auf den direkten Kundenzugang. Dazu kommt, dass Abo-Modelle sich stark darauf konzentrieren, dass Nutzer*innen im Laufe der Zeit zu dauerhaften und verlässlichen Kund*innen werden. Was den Unternehmen auch in die Karten spielt ist, dass sich die Menschen mittlerweile daran gewöhnt haben, für digitale Abos zu bezahlen - sei es für News, Musik, Video-on-Demand, Hörbücher oder Fitnessprogramme. Mit höheren Preisen, Inflation und Co. führte eine Preissensibilität dazu, dass Kund*innen lieber kleinere, regelmäßige Zahlungen leisten wollen.

Das Interesse an Abonnements stieg außerdem während der Corona-Pandemie. Insgesamt gewinnen Abonnements infolgedessen an Attraktivität bei den Konsument*innen. Neben der guten Planbarkeit erhalten Unternehmen im Abo-Commerce zudem tiefe Einblicke in das Konsumverhalten der Kund*innen. Mithilfe dieser können Angebote leicht verbessert werden und sorgen dafür, dass Nutzer*innen das Abo-Angebot langfristig gerne nutzen und idealerweise sogar weiterempfehlen. Abo-Modelle sind ein sinnvoller Ersatz für Kundenkarten und Loyalitätsprogramme, um weitere Vorteile von den jeweiligen Käufen zu generieren.

Ein Ausbau der Angebote zu einem nahtlos verzahnten Ökosystem ist erstrebenswert, um den steigenden Erwartungen der Kund*innen gerecht zu werden, zum Beispiel in Bezug auf die Kundenerfahrung in der Nutzung verschiedener Services.

Kundenbedürfnisse befriedigen und Mehrwert schaffen

Die Nutzer*innen erwarten einen bequemen Zugang zu Diensten und Produkten – und das bei maximaler Flexibilität. Klar ist: Der/die Kund*in bindet sich damit an das Unternehmen. Eine Umfrage des amerikanischen Cloud-Anbieters Zuora, die unter 1.000 Konsument*innen durchgeführt wurde, zeigt, dass ein hoher Grad an Freiheit und Flexibilität, das Abo-Angebot nach individuellen Wünschen anpassen oder verändern zu können, für die Hälfte der Befragten*innen im Mittelpunkt steht

In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen ist dieser Aspekt mit 62 Prozent am stärksten ausgeprägt. Damit verschwindet auch die Angst vor langer Bindung an ein Produkt oder eine Dienstleistung. Unternehmen müssen genau wissen, welche Kundenbedürfnisse sie mit ihrem Abo-Angebot stillen können. Es gilt den Customer Lifetime Value zu erhöhen und die Bedürfnisse der Zielgruppe auf Dauer zu befriedigen. Anbieter*innen müssen eine flexible Laufzeit und die Möglichkeit, unkompliziert Bestellungen zu pausieren, anbieten. So wird die Hemmschwelle zum Abschluss eines Abonnements enorm gesenkt. Auf ein einzelnes Produkt oder Abonnement zu fokussieren ist oftmals nicht die beste Entscheidung, da nur eine Auswahl von unterschiedlichen Produkten oder Abonnements die vielfältigen Kund*innen auf Dauer bei Laune halten können.

Ein erfolgreiches Abonnement-Geschäftsmodell

Bei einem Abo-Modell ist die Kaufhürde höher als bei einem einmaligen Kauf. Der/die Kund*in ist sich bewusst, dass der Abschluss eines Abonnements laufende Kosten mit sich bringt, daher muss der Onboarding-Prozess möglichst bequem und schnell umsetzbar sein. Hinzu kommt, dass ein reibungsloser Abrechnungsprozess gegeben sein muss. Um Abbrüche und somit den Kunden*innen-Verlust vorzubeugen, empfiehlt es sich, im Checkout-Prozess sichere und zuverlässige Zahlungsmethoden anzubieten. Ein/eine Kund*in schließt ein Abo ab, weil er/sie sich einen flexiblen, individuellen und unkomplizierten Service verspricht. Diese Erwartung muss erfüllt werden und der Kundenservice sollte dies als höchste Priorität ansehen. So ist beispielsweise bei Kund*innenanfragen eine schnelle und freundliche Antwort zielführend. Auch bei Reklamationen muss das Unternehmen kulant sein und die Fragen, Beschwerden von Kund*innen ernst nehmen und aus möglichen Hindernissen bzw. Fehlern lernen.

Neben diesen kundenzentrierten Anforderungen sollte auch das Thema Marketing und Werbung gut abgedeckt sein, das bedeutet zusätzlich moderne Werbemittel wie Affiliate-Marketing und Social-Media-Ads oder auch E-Mail-Marketing, um sicherzugehen, dass jede Zielgruppe erreicht wird.

Ist der Trend der Abo-Modelle es Wert für Unternehmen, den dafür nötigen Aufwand für eine eventuell geringere monatliche Gebühr einzugehen? Betrachtet man das Angebot an stetig wachsenden Abo-Modellen, dann auf jeden Fall. Abonnement-Modelle entsprechen dem Zeitgeist und können daher überaus erfolgreich sein. Denn moderne Verbraucher*innen möchten auf nichts verzichten und leisten sich so gern Zugang zu Produkten und Dienstleistungen, die ihren Privat- und Arbeitsalltag angenehmer gestalten.

Branchen wie Softwarehersteller haben schon lange erkannt, dass ein kleiner Betrag für ein monatliches Abo eine wesentlich geringere Hemmschwelle darstellt. Schließlich wird bei einem digitalen Abo-Modell nicht ein Produkt, sondern eine Dienstleistung verkauft. Hierbei liegt zum einen eine große Herausforderung, zum anderen aber auch eine große Chance für neue Geschäftsmodelle.

Der Autor Nick Green ist der Mitbegründer von smol, einer der am schnellsten wachsenden digital nativen vertikalen Marken (DNVBs) in Großbritannien. Smol wurde 2018 gegründet und verkauft über einen maßgeschneiderten Abo-Service umweltfreundliche Haushaltspflegeprodukte.

Shared Mobility: So startest du als Anbieter*in

Wie du Schritt für Schritt dein eigenes Sharing-Angebot entwickelst und auf den Markt bringst.

Die Mobilitätswende erfordert vor allem eines: die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr. Anders ausgedrückt: vom privaten Pkw. Ein nachhaltiger Mobilitätsmix umfasst stattdessen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), das Zufußgehen, Radfahren und Taxifahrten sowie die sogenannte Shared Mobility, also die geteilte Mobilität.

Geteilte Mobilität ist somit ein wesentlicher Treiber der Mobilitätswende. Doch um diese tatsächlich zu erreichen, bedarf es noch vieler weiterer Shared-Mobility-Anbieter*innen. Diese stellen Fahrzeuge wie Autos, Fahrräder oder Roller bereit und bieten diese zur flexiblen Buchung an. Ein Geschäftsmodell, das seit Jahren im Aufschwung ist und immer mehr Nutzer*innen findet. Aber obwohl Carsharing & Co. konstant wachsen, ist der Markt insbesondere außerhalb von Großstädten noch längst nicht gesättigt. Dem Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) zufolge, gab es am 1. Januar 2022 insgesamt nur in neun Prozent aller Kommunen in Deutschland ein Carsharing-Angebot. Die Zahlen sinken proportional zur Einwohner*innengröße der Kommune.

Dies alles eröffnet spannende Perspektiven für ambitionierte Gründer*innen, die sich insbesondere in ländlich geprägten Kreisen und Städten im Bereich der Shared Mobility unternehmerisch betätigen möchten.

Der Bedarf ist da. Doch wie fange ich an?

Viele neue Anbieter*innen stammen ursprünglich nicht aus der Mobilitätsbranche und müssen die Besonderheiten des Markts sowie die Anforderungen der Kund*innen erst kennenlernen. Es sind neben klassischen Mobility-Start-ups, Verkehrsbetrieben und Automobilkonzernen auch Energieversorger, Wohnungsbaugesellschaften, Hochschulen, Kommunalverwaltungen und Tourismusbetriebe, die die Shared Mobility als neuen Geschäftszweig etablieren möchten.

Bevor diese allerdings mit der Umsetzung beginnen können, sind wesentliche Fragen zu klären. Warum möchte ich ein Sharing-Angebot entwickeln? Wer soll mein Sharing-Angebot nutzen? Wie soll das Angebot genau aussehen? Wo und wie soll es nutzbar sein? Um diese Fragen zu beantworten, brauchen Sharing-Organisationen ein fundamentales Wissen über den Markt und die verschiedenen Möglichkeiten, die dieser bietet.

Die nachfolgenden Schritte zeigen dir, wie ein innovatives und kundenorientiertes Angebot von der ersten Idee bis hin zum Launch entstehen kann.

Schritt 1: Markt und Zielgruppe kennenlernen

Die anfängliche Recherche und Analyse ist das Fundament der späteren Angebotsplanung. Die Erkenntnisse helfen dir, ein Angebot zu entwickeln, das auf deinen Markt und deine Zielgruppe zugeschnitten ist. An welche Zielgruppe du dich richten möchtest, wird sich im Laufe dieser Phase herauskristallisieren. Wer könnte an deinem Angebot Interesse haben? Dabei spielen nicht nur sozioökonomische und demografische Kriterien eine Rolle (z.B. Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf), sondern auch psychografische Merkmale wie Werte, Einstellungen und Lebensstil.

Dabei gilt es ferner, den lokalen Mobilitätsmarkt unter die Lupe zu nehmen. Wo liegen die aktuellen Schmerzpunkte? Ist es der für eine Stadt typische überlastete Verkehr und Mangel an Parkplätzen oder sind es die fehlenden Alternativen zum eigenen Auto auf dem Land? Unterschiedliche Ausgangssituationen führen bei (potenziellen) Nutzer*innen zu unterschiedlichen Motivationen, warum Shared Mobility genutzt wird.

Ein Roller-Sharing auf dem Land könnte sich beispielsweise an junge Menschen richten, die noch keinen Pkw-Führerschein haben und dennoch individuell mobil sein möchten. Carsharing in der Großstadt kann Menschen ansprechen, die meist mit Fahrrad oder ÖPNV unterwegs sind, aber hin und wieder ein Auto für Einkäufe oder Ausflüge benötigen.

To-do: Finde heraus, welche Zielgruppen du bedienen möchtest.

Schritt 2: Vision und Ziele definieren

Wie in jeder Branche, sind auch in der Shared Mobility jene Unternehmen die erfolgreichsten, die genau wissen, was sie warum erreichen wollen. Anders ausgedrückt: diejenigen, die eine Vision haben und sich Ziele setzen.

In der Praxis ist eine Ahnung darüber meist der Auslöser, warum der Plan eines eigenen Shared-Mobility-Angebots überhaupt angegangen wird. Diese festigt sich dann meist im Laufe der vorangegangenen Analysephase, wenn der lokale Mobilitätsbedarf untersucht wird. Hier geht es nun aber da­rum, deine Vision und deine Ziele zu konkretisieren und festzuhalten. Was treibt dich an? Welche Probleme möchtest du lösen?

Eine Vision und konkrete Ziele helfen, die Kräfte deines Teams zu bündeln und in die gleiche Richtung zu senden. Sie schenken Orientierung und fördern die Motivation. Das gilt sowohl für ideelle als auch für wirtschaftliche Ziele.

To-do: Lege fest, was du mit deinem Angebot erreichen möchtest.

Schritt 3: Geschäftsmodell entwickeln

Ein Shared-Mobility-Geschäftsmodell besteht aus verschiedenen Bausteinen. Dazu gehört die Wahl der angebotenen Fahrzeugtypen. Soll es ein reines Carsharing sein? Lieber Mikromobilität mit E-Bikes oder Rollern? Oder Transporter vor Möbelhäusern und Baumärkten? Auch ein Mix aus unterschiedlichen Fahrzeugen kann je nach Zielgruppe(n) und Zielsetzung sinnvoll sein.

Der zweite wesentliche Baustein ist die Entscheidung zwischen free-floating und stationsbasiert. Beim Free-Floating können Nutzer*innen Fahrzeuge flexibel in einem definierten Geschäftsgebiet abholen und abstellen. Bei stationsbasierten Angeboten gibt es feste Stationen, also Parkflächen, für die Fahrzeuge. Möglich ist dabei sowohl ein Roundtrip-Sharing (d.h., das Fahrzeug wird an der gleichen Station abgegeben, an der es abgeholt wurde) als auch ein One-Way-Sharing (d.h., dass Ausgangs- und Endstation unterschiedlich sein können).

Während heute vor allem in Großstädten das Free-Floating dominiert, hat auch ein stationsbasiertes Angebot seine Vorzüge. Fahrzeuge können hier beispielsweise im Voraus reserviert werden, wodurch es für Kund*innen verlässlicher ist, dann ein Fahrzeug vorzufinden, wenn sie es benötigen. Wichtig ist natürlich, dass an den gewählten Stationen ein tatsächlicher Bedarf vorliegt. Empfehlenswert ist zum einen die Nähe zu Wohngebieten und zum anderen die Anbindung an Verkehrsknotenpunkte wie Bahnhöfe.

To-do: Entscheide dich für die Art und die Bereitstellungsform deines Sharing-Angebots.

Schritt 4: Finanzierung planen

Um realistisch zu bleiben: Ein Angebot muss nicht nur Nutzer*innen ansprechen und Probleme auf dem Mobilitätsmarkt lösen, sondern auch rentabel sein. Nur so kann es dauerhaft Bestand haben und wirklich nachhaltig sein. Das heißt konkret: Du brauchst einen realistischen Überblick über anfallende Kosten, eine Kalkulation zukünftiger Einnahmen und eine Strategie, wie das Vorhaben insbesondere in der Anfangszeit finanziert werden kann.

Einen Großteil der Kosten machen natürlich die Kauf- oder Leasingkosten der Fahrzeuge aus. Hinzu kommen Kosten für Wartung, Reparatur und Säuberung, Ausstattung, Tank- und Ladekosten sowie Wertverlust. Weitere Kostenstellen sind eigene oder externe Mitarbeitende, Kosten für Software, IT und Telematik-Einheiten, Mieten, Versicherungen, Steuern, Marketingkosten, Bankgebühren etc.

Die Einnahmen steuerst du über die Tarife. Hier kannst du Kilometerpreise, Zeitpreise und Buchungsgebühren miteinander kombinieren. Am Ende sollte jede Fahrt nicht nur die konkret zurechenbaren Kosten decken, sondern auch einen Deckungsbeitrag für allgemeine Kosten enthalten.

Da du jedoch schon lange vor den ersten Buchungen Geld in die Hand nehmen musst, brauchst du eine gesicherte Finanzierung. In Frage kommen neben ausreichend Eigenkapital Kredite bei der Bank, Investor*innen oder Crowdfunding. Auch öffentliche Förderungen können eine Option sein.

To-do: Erstelle dir einen Überblick über Kosten, Einnahmen und Finanzierungsmöglichkeiten.

Schritt 5: Flotte zusammenstellen

Die Flotte ist das Kernstück deines Angebots – und sollte zur Zielgruppe passen. Die Fahrzeugtypen hast du schon im Rahmen des Geschäftsmodells bestimmt. Nun ist es an der Zeit, Modelle und Anzahl auszuwählen. Gerade beim Carsharing stellt sich oft die Frage: Elektro oder Verbrenner? Hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Der Bundesverband Carsharing e.V. empfiehlt in der Regel, keine reine Elektroflotte zu betreiben, solange noch viele Menschen der neuen Technologie skeptisch gegenüberstehen. Letztlich kommt es aber wieder einmal auf die eigene Zielgruppe an. Ist diese offen für Elektromobilität? Gibt es in der Region genügend Ladestationen?

Grundsätzlich funktioniert ein Sharing-Angebot sowohl mit herkömmlichen als auch mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Relevant in Bezug auf die Modellwahl ist auch die Frage, wie markenan deine Zielgruppe ist. Könnte ein neuer Tesla das ausschlaggebende Argument sein, Carsharing zu nutzen? Oder tut es auch ein anderes (günstigeres) Modell?

In Bezug auf die Größe der Flotte gilt: lieber klein starten und dann wachsen. Du musst nicht gleich zu Beginn 50 Fahrzeugen anbieten, vielleicht reichen erst einmal fünf. Skalieren kannst du anschließend immer noch. Aber dann konnest du in der Zwischenzeit bereits Erfahrungen sammeln, hast eingespielte Prozesse und kannst bestimmte Fehler vermeiden.

To-do: Suche passende Fahrzeugmodelle für dein Angebot.

Schritt 6: Passende Software auswählen

Was Shared Mobility von klassischer Fahrzeugvermietung unterscheidet, ist in gewisser Weise der Grad an Digitalisierung. Denn erst mit Softwarelösungen, die das Betreiben eines mitunter komplexen Angebots ermöglichen und Prozesse automatisieren, wird dieses skalierbar und wirtschaftlich. Du benötigst einerseits ein Portal, über das du dein Angebot steuern, Fahrzeuge, Buchungen und Nutzer*innen verwalten, Abrechnungen durchführen, Aufgaben verteilen und Statistiken einsehen kannst. Andererseits brauchst du eine App, über die die Nutzer*innen Fahrzeuge buchen, öffnen und schließen können.

Da die gesamte Customer Journey über das System abgewickelt wird, bist du auf dessen Stabilität, Funktionalität und Sicherheit angewiesen. Nur ein sauberer und intuitiver Buchungsprozess führt zu einer hohen Zufriedenheit der Nutzer*innen. Es ist deshalb für die wenigsten Anbieter*innen ratsam, eine eigene Software zu entwickeln. Stattdessen ist es sinnvoller (und schneller), auf vorhandene und bewährte Lösungen zurückzugreifen.

To-do: Finde ein Softwarepaket, das zu deinen Anforderungen passt.

Schritt 7: Marketingmaßnahmen gestalten

Am Ende ist vor allem wichtig, dass dein Shared-Mobility-Angebot bei den richtigen Personen bekannt ist und von diesen genutzt wird. Das Schlüsselwort lautet: Marketing.

Du brauchst eine Markenpersönlichkeit, die auf deiner Vision und deinen Zielen beruht und eine stringente Geschichte erzählt. Damit sprichst du deine Zielgruppe an und hebst dich von möglicher Konkurrenz ab. Um wiedererkannt zu werden, ist ein konstantes Branding ausschlaggebend.

Finde außerdem die passenden Kanäle, über die du deine Zielgruppe erreichst: sei es über Social Media, Online-Werbung, Print-Anzeigen oder ausgelegte Flyer und Plakate. Kooperationen mit großen Unternehmen oder städtischen Einrichtungen machen deine Marke ebenfalls sichtbar.

Darüber hinaus helfen Marketingtools wie Rabattcodes oder „Freundewerben“-Aktionen, die eigene Reichweite zu vergrößern und neue Kund*innen zu gewinnen.

To-do: Entwickle eine sinnvolle Marketingstrategie.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren auf einen Blick

Ob dein Angebot später erfolgreich wird oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Die Verantwortung dabei abzugeben und auf „den Standort“, „die Konkurrenz“ oder „die finanzielle Ausgangslage“ zu verweisen, ist zu einfach. Fokussier dich stattdessen auf die Erfolgsfaktoren, die du tatsächlich selbst beeinflussen kannst:

  • Vernetze dich.
  • Suche dir Partner*innen als Unterstützer*innen.
  • Sei dir bewusst, wen du ansprichst.
  • Das A und O ist die Orientierung an deiner Zielgruppe.
  • Hab ein Auge auf deine Zahlen.
  • Eine regelmäßige Kostenkontrolle hilft, jederzeit nachzujustieren und Anpassungen in Ausgaben und Tarifen vorzunehmen.
  • Bleib ezient.
  • Du musst die Dinge nicht anders machen als die Konkurrenz – du musst sie nur besser machen.
  • Sei skalierbar.
  • Nur mit ezienten Prozessen sorgst du dafür, dass ein wachsendes Angebot nicht zu proportional mehr Aufwand führt.
  • Bewahre einen langen Atem.
  • Nur wenige Anbieter*innen sind von Anfang an profitabel, deshalb erlaube dir eine Testphase von ca. zwei Jahren.

Zum Weiterlesen und -arbeiten

Noch mehr Tipps und Hintergründe zum schrittweisen Aufbau eines Shared-Mobility-Angebots findest du im kostenlosen Setup-Leitfaden von MOQO

Das Aachener Start-Up MOQO entwickelt entwickelt eine Softwarelösung, die bereits in 18 Ländern von mehr als 180 Mobilitätsanbietern genutzt wird. Darunter das deutsche Carsharing-Netzwerk Flinkster und der größte norwegische Anbieter Bilkollektivet.

 

 

Smart Urban Mobility – quo vadis?

Warum sich die Frage nach der städtischen Mobilität der Zukunft nur (noch) bedingt um das Thema E-Mobilität dreht.

Kaum eine Branche verändert sich derzeit schneller als die Automobilindustrie. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Verkaufszahlen, Fragen zu zukunftsfähigen Antriebstechnologien oder autonomen Fahrfunktionen, sondern immer mehr um eine gesellschaftliche Gesamtbetrachtung der Mobilität. Ein stärker werdendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit sorgt ebenso für ein Umdenken wie neue technische Möglichkeiten, steigende Energiepreise oder die pandemiebedingte Änderung des Pendler*innenverhaltens und die damit verbundene Akzeptanz von Home- und Remote-Offices.

Metropolen treiben den Diskurs über eine grundsätzliche Verbannung von Autos aus den Stadtzentren an. Ridesharing und -hailing werden als Alternativen zum eigenen Fahrzeug entdeckt. Gleichzeitig tauchen nicht traditionelle Automobilunternehmen und Start-ups mit neuen Lösungen zum Beispiel für die letzte Meile in der Logistik oder im Individualverkehr auf. Im Ergebnis konkurrieren Automobilherstellende nicht mehr nur untereinander, sondern sind mit einem immer komplexer und dynamischer werdenden Wettbewerbsumfeld konfrontiert.

Mobilität ist im Wandel

Klar ist: Mobilität ist im Wandel begriffen und die Karten ihrer Protagonist*innen werden kräftig neu gemischt. Denn während sich die Prioritäten und Erwartungen an die Mobilität der Zukunft verändern, positionieren sich erfolgreich neue Thought Leader, die mit innovativen Ideen und starken Meinungen Gehör finden. An potenziell Diskussionsbeteiligten mangelt es hierbei nicht. Zu den Mobilitätsgestalter*innen von morgen gehören große Teile der Industrie – etwa Automobilherstellende oder Zuliefernde von Technologie –, aber eben auch Menschen und Institutionen aus anderen Bereichen, wie etwa Regierungsverantwortliche, Verkehrspolitiker*innen und NGOs.

Elektrifizierung, Konnektivität, autonomes Fahren, öffentlicher Nahverkehr und urbane Zentren, Infrastruktur, Klimaschutz – all diese Themen wurden und werden aktuell neu bewertet. Und obwohl viele Menschen während der Pandemie gerade das private Auto wieder als beste und sicherste Form der Mobilität zu schätzen gelernt haben, ist die öffentliche Debatte längst in eine andere Richtung gesteuert. Denn drehten sich die meisten Diskussionen zur Mobilität der Zukunft vor der Pandemie noch um den unausweichlichen Weg in Richtung Elektromobilität, scheinen in den letzten zwei Jahren mehr und mehr Konzepte für eine grundlegende Veränderung der Mobilität gefragt.

Für einen echten Wandel scheint die einfache Umstellung des Antriebskonzepts vielfach zu kurz gesprungen. Entsprechend häufig wird ein grundsätzlicher Mobilitätswandel gefordert. Das ergab eine zwischen Oktober 2020 und März 2022 durchgeführte Studie des Centers for Automotive Research (CAR Research, Ann Arbor) und UNICEPTA, einem globalen Anbieter für Media & Marketing Intelligence. Mit KI-getriebener Technologie und über 450 Analyse- und Monitoring-Expert*innen analysiert das Unternehmen weltweit verfügbare Inhalte aus Social Media, Online, Print, TV und Rundfunk sowie zahlreichen weiteren Datenquellen.

Untersucht wurden in der Studie über 350.000 Berichterstattungen in klassischen Medien und Social-Media-Posts nach thematischen Schwerpunkten rund um Smart Urban Mobility und ihre Absenderschaft.

Es geht nur noch selten um E-Mobilität

Das Ergebnis: Angetrieben von Pandemie und Klimakrise werden in der medialen Debatte langfristige Visionen gesucht. So geht es hier immer mehr um ganzheitliche Konzepte und die Frage, wie die Städte lebenswerter gestaltet werden können, als um kleinteilige technische Lösungen oder Produkte. Damit verbunden werden vor allem technologische Entwicklungen sowie autofreie Innenstädte, angetrieben von den Überlegungen großer Metropolen. Besonders häufig wurden dabei in der Diskussion die Begriffe „Urban Mobility Concept“ (186.000 Artikel und Posts), „Smart Cities“ (54.000 Artikel und Posts) und „Car-free Cities“ (38.000 Artikel und Posts) verwendet. Weit abgeschlagen: Begriffe wie „E-Mobility“ (4000 Artikel und Posts) oder „Charging Infrastructure“ (3000 Artikel und Posts).

Wirtschaft überlässt Politik die Kommunikation

Wenn jedoch Antriebsinnovationen, Höchstgeschwindigkeit und Blech-Design als Kommunikationsfokus ausgedient haben und an deren Stelle holistische Veränderungen in der Art und Weise treten, wie wir künftig leben, arbeiten und uns bewegen, dann ergeben sich daraus völlig neue Herausforderungen für Automobilunternehmen. Deren Kernkompetenz, automotive Individualmobilität, scheint in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr an Gewicht zu verlieren. Die Konsequenz: Automobilunternehmen spielen in den Debatten über Smart Citys und neue Mobilitätskonzepte für Städte keine führende Rolle und sind eher Gegenstand der Diskussionen als aktive(r) Teilnehmer*innen oder gar Absender*innen.

Zugunsten ihrer Glaubwürdigkeit fokussieren die Kommunikationsabteilungen und Unternehmenslenker*innen gezielt auf Produktthemen, die vor allem ihre eigenen Services betreffen – zum Beispiel eigene Elektroautos –, und verpassen es damit, den öffentlichen Diskurs um die Lösungsfindung aktiv und in ihrem Sinne zu gestalten.

Weitaus aktiver kommunizieren da Unternehmen aus der Elektronikbranche. Bei denjenigen, die in der Debatte zur urbanen Mobilität sichtbarer sind, handelt es sich vor allem um Tech-Player wie Google, Microsoft, Huawei oder CISCO sowie eben vermehrt um junge Start-ups aus der Mikromobilität. Doch auch diese zeichnen meist kein echtes Bild einer ganzheitlich urbanen Mobilitätsvision, sondern präsentieren ihre eigenen individuellen Geschichten und Lösungen – und lassen damit wichtiges Potenzial ungenutzt.

Denn auf diesem Weg überlässt die Wirtschaft vor allen Dingen den unabhängigen Expert*innen, Nichtregierungsorganisationen und politischen Entscheidungsträger*innen die Kommunikationshoheit zur urbanen Mobilität. So zitieren 59 Prozent aller in der Studie analysierten Berichterstattungen und Social-Media-Posts Entscheidungsträger*innen aus Politik und öffentlicher Verwaltung sowie engagierte Aktivist*innen/Organisationen, gefolgt von Journalist*innen (18 Prozent) und wissenschaftlichen Expert*innen (14 Prozent). Nur neun Prozent aller medialen Zitate entfallen überhaupt auf Sprecher*innen bzw. Führungspersönlichkeiten auf Industrieebene. Allein der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan tritt mit 1.542 im Rahmen der Studie gefundenen Berichterstattungen und Posts häufiger in Erscheinung als die CEOs von Tesla (800 Artikel und Posts), Volkswagen (137 Artikel und Posts), GM (94 Artikel und Posts), Mercedes-Benz (83 Artikel und Posts) und Ford (21 Artikel und Posts) zusammen.

Thought Leadership braucht eine schnelle und tiefe Informationskultur

Das Fazit der Studie: Klare Haltung und visionäre Konzepte sind die neue Währung und haben im öffentlichen Diskurs die immer komplexer werdende Technologie abgelöst. Wenn jedoch Konsument*innen von der Wirtschaft zunehmend eine klare Haltung zu den relevanten Themen der Zukunft fordern, werden eine solche Haltung nur jene Unternehmen ausbilden und artikulieren können, die zuhören und aus den Erkenntnissen zielgerichtet Handlungen ableiten. Nur dann können Unternehmen sowohl ihrer unternehmerischen als auch gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und darüber hinaus mögliche Risiken erkennen und diesen entgegensteuern.

Wenn sich auf diesem Wege informierte Automobilunternehmen künftig in der Kommunikation nicht auf kurzfristige technische Lösungen beschränken, sondern den Mut zu mehr langfristigen Visionen haben, dann werden sie nicht nur an der öffentlichen Diskussion wahrnehmbar teilhaben, sondern diese auch in ihrem Sinne mitgestalten können. Eine in Zeiten der Veränderung wichtige Zielsetzung.

Tipps für E-Mobility-Newbies

Fünf Starttipps für alle, die ein nachhaltiges E-Mobility-Geschäftsmodell aufbauen wollen.

Wer mit seinem Geschäftsmodell durchstarten möchte, hat es nicht immer leicht. Denn neben der Frage, ob das Produkt überhaupt vom Markt angenommen wird, gibt es auch andere Unsicherheitsfaktoren, die den Start stark beeinflussen. In der E-Mobilitätsbranche ist dieses Problem besonders groß, da viele Bereiche unreguliert sind. Anbieter*innen können sich nur auf wenige Standards verlassen. Diese Tipps sollten E-Mobilitätsanbieter*innen beherzigen, damit ihre Idee auch langfristig ein Erfolg wird.

I. Transparenz gegenüber den Kund*innen

Die Ladeinfrastruktur wächst stetig. Eine aktuelle Studie der KfW zeigt jedoch, dass mehr als jede(r) zweite potenzielle Käufer*in in Deutschland vom Erwerb eines E-Autos absieht, weil das Vertrauen in die Ladeinfrastruktur fehlt. Vieles läuft in der E-Mobilitätsbranche über Software. Doch die gesamte User Experience kann von der E-Mobilitätsbranche nicht rein technisch gelöst werden. Hier ist die ganze Branche gefragt, bestehende Ängste von Fahrer*innen abzubauen und das Vertrauen in die E-Mobilität zu stärken. Newcomer*innen sollten dabei als positives Beispiel vorangehen, ihre Kund*innen dort an die Hand nehmen, wo es notwendig ist und Unsicherheiten durch offene Kommunikation aus dem Weg räumen.

II. Künftige Skalierbarkeit des Unternehmens

Für aufstrebende Marken ist es immer wichtig, skalierbar zu sein. Nur so können neue Märkte erschlossen und Kund*innen nachhaltig zufrieden gestellt werden. Wir hatten bei Plugsurfing verschiedene MVPs (Minimum Viable Products), die aber im großen Stil nicht skalierbar waren. Erst durch die Migration auf unsere neue Plugsurfing Power Platform waren wir wirklich in der Lage, uns zu vergrößern und mit den schnellen Veränderungen im Markt Schritt zu halten. Wir mussten in der Migrationsphase verschiedene Produktentwicklungen on-hold setzen und verloren so viel Zeit. Newcomer*innen sollten dementsprechend frühzeitig die Weichen stellen, um diese Probleme zu umgehen.

III. Einheitliche Datenstandards

Wie bereits angesprochen, sind technische Implementierungen in unserer Branche wenig reguliert und standardisiert. Im Moment arbeiten viele nur für sich, aber Fahrer*innen erwarten überall standardisierte Lademöglichkeiten. Das ist eine der zentralen technischen Herausforderungen der E-Mobilität. Wir brauchen europaweite Regelungen, um die Standards für unsere Zukunft zu setzen. Neue Anbieter*innen sollten an der Weiterentwicklung solcher Standards aktiv mitwirken, da sie so eine sehr gute Übersicht über den Markt haben und an den richtigen Stellen Anschluss finden.

IV. Flexibilität in der Software

Natürlich hat jede(r) Anbieter*in aktuell eine bestimmte Lösung, auf die er/sie setzt. Es ist daher sehr schwierig, alle miteinander zu verknüpfen, damit zum Beispiel Bezahlvorgänge für Fahrer*innen an diversen Ladesäulen funktionieren. Viele Workarounds sind noch Übergangslösungen, die ersetzt oder zukunftssicher überarbeitet werden müssen. Anbieter*­innen sollten daher unbedingt auf eine flexible Software setzen, die angepasst werden kann.

V. Langfristige Partnerschaften eingehen

Zuletzt ein wichtiger Tipp: Ohne Partner*innen geht es nicht. Und das gilt besonders für die E-Mobilitätsbranche. Natürlich treten Newcomer*innen mit bestehenden Anbieter*innen in Konkurrenz, weil sie zum Beispiel einen blinden Fleck gefunden haben und so Kund*innen abwerben. Anbieter*innen sollten jedoch immer auch Partnerschaften anbieten. Wir legen bspw. den Fokus auf enge Zusammenarbeit und Wissenstransfer, um nachhaltige technische Lösungen entwickeln zu können. So hilft ein großes Netzwerk an Partner*innen dabei, die E-Mobilität zu stärken und langfristig zukunftsfähig zu machen.

Der Autor Tatu Kulla ist CEO des E-Mobilitätsdienstleisters Plugsurfing, der Softwaretools entwickelt, um E-Mobilität für alle zugänglicher zu machen.

Glücksspiel in Deutschland – etwas für deine Finanzströme?

Das Betreiben eines eigenen Online-Casinos kann durchaus ein lukrativer Weg für Gründer*innen sein – wir geben Tipps und zeigen wichtige To do’s auf.

Geht es um die eigene finanzielle Absicherung, dann spielt für viele wohl die Anlage in Aktien und Fonds eine große Rolle. Das Börsenparkett kann tatsächlich eine lukrative Anlageoption sein, dennoch gehört hier ein langer Atem ebenso zu den Grundvoraussetzungen wie ein über die Jahre gewachsenes Fachwissen und Interesse an der Materie. In diesem Beitrag beleuchten wir eine Alternative, wie du deine Finanzen aufbessern kannst. Es mag auf den ersten Blick ungewohnt klingen, aber das Betreiben eines eigenen Online-Casinos kann tatsächlich ein Weg sein. Neugierig geworden? Dann lies am besten gleich weiter.

Passiv versus aktiv

Es gibt sie nicht umsonst im weltweiten Netz, jene Aggregatorseiten, die eine Übersicht der aktuell beliebten Glücksspiele liefern: beispielsweise zum Thema Roulette Online Casinos www.besteonlinecasinos.co/roulette oder andere mehr. Der Grund ist, dass du hier als Betreiber tatsächlich einen soliden Finanzstrom anbahnen kannst — so du es richtig anpackst. Ausschlaggebend ist hier Passivität als attraktives Merkmal. Nein, das bedeutet nicht, sich auf die faule Haut zu legen, sondern seine Investition klug zu tätigen. Klug ist es nämlich, das Geld dergestalt zu investieren, dass du in der Zeit danach ein Maximum an Passivität an den Tag legen kannst. Denn fortan vermehrt sich Dein Finanzpolster – weitgehend – ohne dein Zutun. Mit einem Online-Casino kann so ein Traum wahr werden.

Was du bei der Gründung in Deutschland beachten musst, wollen wir dir im Folgenden noch umreißen.

Wie gründest du dein eigenes Online-Casino?

Zunächst eine Anmerkung vorweg: Selbst, wenn du ein eigenes Online-Casino gründest, solltest Du nicht 100 Prozent deiner Rücklagen in dieses Projekt investieren. Zu viel kann dabei schiefgehen und das Geld ist dann weg. Betrachte deine Investition viel eher als einen lukrativen Seitenast deines gesamten Finanzbaums. Im Idealfall sprosst dieser Ast aus, grünt und bildet finanzielle Früchte aus. Und das Ganze auch noch weitgehend ohne zusätzliche Arbeit deinerseits. Doch ganz so einfach ist die Gründung eines Casinos im Internet nicht.

Daher kommen nun in aller Kürze wichtige Punkte, die du in Deutschland dafür unbedingt beachten musst. Zunächst musst du dich über die Regelungen hinsichtlich Glücksspiels in dem Bundesland erkundigen, in dem du lebst beziehungsweise in dem das Casino betrieben werden soll. Als Betreiber benötigst du für dein neues Casino zudem eine gültige Lizenz, damit du Glücksspiele anbieten darfst. Diese erteilt eine entsprechende Behörde. Da bei Roulette, Poker und Co. Gelder die Besitzer wechseln, darfst du auch Aspekte hinsichtlich Spielerschutz und Vertrauenswürdigkeit nicht außer Acht lassen.

Das beste Werbekonzept und eine ausgefeilte Internetpräsenz nützen dir nichts, wenn deine potenziellen Kund*innen kein Vertrauen in dich als Anbieter haben. Investiere daher auch in einen guten Plan für das Risikomanagement.

Auch potenziellen Fallstricken in puncto Geldwäsche musst du aktiv vorbeugen. Ebenso bedeutsam ist der Schutz der privaten Daten deiner Kund*innen. Die Server, auf denen empfindliche Informationen wie Bankdaten gespeichert werden, müssen auf dem neuesten technischen Stand arbeiten. Hier bietet es sich wohl an, etablierte Drittanbieter mit Expertise auf diesem Gebiet ins Boot zu holen. Schließlich musst du aufgrund der Rechtslage sicherstellen können, dass nur volljährige Nutzer Zugang zu deinem Online-Portal bekommen.

Zudem solltest du dich auch nach der Gründung immer auf dem Laufenden halten, um auf aktuelle Rechtsprechungen und Regelungen reagieren zu können. Du siehst also: Ganz so passiv ist die Gründung eines Online-Casinos nicht, aber es kann ein Weg hin zu mehr finanzieller Freiheit werden.

Heldengrün: Den Haushalt revolutionieren

Wie uns das nachhaltige Start-up Heldengrün nicht nur beim bevorstehenden Frühjahrsputz glänzen lassen will.

Zwei junge Männer, Shewit Hadish und Eugen Mesmer, bringen uns derzeit ein neues Verständnis für den Wohnungsputz bei und zeigen uns, wie der Frühjahrsputz anno 2023 aussieht. Seit 2018 sorgen Shewit und Eugen mit ihrem Start-up Heldengrün dafür, dass unsere eigenen vier Wände ein Stück weit nachhaltiger glänzen und sorgen mit einem Putzstein, Öko-Wasch – und Trocknerbällen, sowie diversen Bio-zertifizierten Ölen für ein neues Verständnis von Sauberkeit. Die Produkte, die es im eigenen Heldengrün-Shop, bei allen großen Online-Händlern, bei Kaufland, Alnatura und in vielen Unverpackt-Läden gibt, vermeiden nicht nur Plastikmüll, sondern kommen so gut wie ohne chemische Zusätze aus.

All-in-One Putzstein, Trocknerbälle und Co.

Die Idee zu Heldengrün entstand in den damaligen Single-Haushalten der Gründer Shewit und Eugen. „Wir fanden es furchtbar, dass die Wohnung nach dem Putzen so pnetrant nach Chemie gestunken hat“, beschreibt Shewit. „Dazu hatten wir jeweils ein ganzes Arsenal an Plastikflaschen herumstehen. Das wollten wir ändern.“

Die beiden entwickeln nach und nach einen nachhaltigen All-in-One Putzstein aus 96 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen mitsamt Schwamm, der sich für alle Haushaltsbereiche eignet und das Putzmittel-Arsenal überflüssig macht, Trocknerbälle für den Trockner, die die Energie im Trockner effizient verteilen um Strom zu sparen, sowie einen weitestgehend natürlichen Bodenreiniger für den Wisch – und Saugroboter mit natürlichen Düften.

Alle Produkte bestehen zum Großteil aus natürlichen Inhaltsstoffen und werden entweder plastikfrei oder mit recyceltem Plastik verpackt, um einen möglichst ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. „Nachhaltigkeit ist ein Thema, das uns alle betrifft und das wir uns auch alle leisten können sollten“, sagt Eugen. „Wir wollten daher bezahlbare Alltagsprodukte schaffen, die uns als ganze Gesellschaft bewusster und grüner machen können. Wir wollen dafür vorhandene Ressourcen nutzen und keine neuen verschwenden.“

Neues Mindset in Sachen Putzen

Im Fokus steht dabei auch ein neues Mindset, was unser Verständnis fürs Putzen betrifft. „Sehr viele Menschen assoziieren den Geruch von Chemie mit Sauberkeit. Nur wenn es so steril riecht wie im Krankenhaus, vertrauen sie darauf, dass etwas wirklich sauber ist. Dabei gibt es nicht den einen spezifischen Geruch von Sauberkeit. Eine Wohnung kann auch dann sauber sein, wenn sie hinterher natürlich duftet und keine Giftkeulen zum Einsatz kamen. Wir müssen hier unser Sauberkeitsverständnis neu definieren.“

Heldengrün will genau das erreichen. Auf ihren Produkten sind anstatt leuchtfarbiger Piktogramme, die vor giftigen Stoffen warnen, lediglich Labels zur Öko-Zertifizierung zu sehen. „Es geht uns um Wertschätzung – gegenüber unserer Umwelt und auch gegenüber den Menschen“, so Shewit weiter. „Eigentlich will doch niemand chemische oder ätzende Inhaltsstoffe in seinen eigenen vier Wänden benutzen, vor allem dann nicht, wenn im Haushalt Kinder wohnen.“

2023 soll eine Erweiterung der Produktpalette erfolgen. Bereits jetzt neu im Sortiment: Ätherische Öle, die nicht nur als Duftgrundlage für Do It Yourself-Wasch- und Putzmittel verwendet werden, sondern das Sortiment in Richtung Körperpflege weiterdenken. So sind die hochwertigen Rosmarin – und Lavendelöle beispielsweise effektive Helfer für Kopfhaut- und Haarpflege. Die dafür verwendeten Pflanzen werden unter strengen ökologischen Auflagen angebaut und von einem Familienbetrieb in Handarbeit destilliert.