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Die Blockchain-Revolution
Über Jahre fristete die Blockchain ihr Dasein als technische Basis der Kryptowährung Bitcoin. Dabei kann die Blockchain viel mehr. Darauf setzen weltweit bereits über 1200 Start-ups und entwickeln fieberhaft neue Geschäftskonzepte.
Bis heute wurden rund 2,3 Milliarden US-Dollar in Start-ups aus dem Kryptobereich investiert. Wahnsinnige 2 Milliarden davon allein im Jahr 2017. Eine bemerkenswerte Summe, wenn man bedenkt, dass die aktuelle Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen zusammen gerade einmal bei rund 170 Milliarden Dollar liegt. Grund genug, sich als Gründer mit dem Thema einmal intensiver auseinanderzusetzen.
Bitcoin – ein revolutionäres Konzept der Blockchain
In Presseberichten über Bitcoin findet man in der Regel Geschichten über das abenteuerliche Auf und Ab der Kryptowährung, über das Darknet, in dem mit Bitcoins bezahlt wird oder von der bis heute erfolglosen Suche nach Satoshi Nakamoto, dem Erfinder von Bitcoin. Nur selten liest man über Bitcoin als ein revolutionäres Konzept, das einen radikalen Wandel des heutigen Bankwesens herbeiführen könnte. Wenn das Ding funktioniert – und bis heute weiß das niemand – werden viele Dinge unseres täglichen Lebens, die wir bislang für unersetzbar gehalten haben, bald vollkommen antiquiert erscheinen. Onlinebanking, das Überweisen von Rechnungen – alles Geschichte. Doch dazu müssen wir der neuen Währung, deren maximale Anzahl im Code auf 21 Millionen Bitcoins festgelegt ist, erst vertrauen, sie akzeptieren und mutig genug sein, sie zu benutzen.
Blockchain, das digitale Journal
Erstmals aufgetaucht ist die Begrifflichkeit als Technologie hinter der Kryptowährung Bitcoin. Dabei funktioniert die Blockchain wie ein digitales Journal, in dem alle Bitcoin-Transaktionen verzeichnet werden. Wenn eine Person einer anderen virtuelles Geld transferiert, wird diese Transaktion auf den Computern aller an der Blockchain Beteiligten hinterlegt und dokumentiert. Das Gleiche passiert, wenn später ein Teil des Geldes an einen Dritten weitergeleitet wird. All diese Daten werden dezentral gespeichert. So entsteht nach und nach eine Kette von Datenblöcken, an denen nachträglich nichts gelöscht oder geändert werden kann. Der gesamte Prozess läuft ohne Mittelsmann wie eine Bank ab, die Teilnehmer verifizieren die Vorgänge selbst. Niemand hat die Macht, die Daten zu manipulieren. Somit ist es nicht möglich, eine der digitalen Münzen doppelt auszugeben. Das Fälschen der Kryptowährung Bitcoin ist somit faktisch nicht möglich.
Und wer hat die Blockchain erfunden?
Als Erfinder der Blockchain und der darauf basierenden Kryptowährung Bitcoin
gilt Satoshi Nakamoto. Nakamoto veröffentlichte im Jahr 2009 den ersten Bitcoin-Client und kommunizierte bis 2011 mit der Bitcoin-Community. Danach verschwand er spurlos. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, ist bis heute nicht bekannt. In einem Wallet, das Nakamoto zugeschrieben wird, lagern seit dieser Zeit knapp 115.000 Bitcoins mit einem Wert von aktuell 345 Millionen US Dollar.
Die Blockchain: durch und durch dezentral
Die größte Stärke der Blockchain ist ihre Dezentralität. Trotz oder gerade weil die Blockchain dezentral aufgestellt ist, haben alle Nutzer einen uneingeschränkten öffentlichen Zugriff auf die darin hinterlegten Daten. Nahezu alle derzeit im Umlauf befindlichen Währungssysteme haben diesen Vorteil nicht, sie beruhen auf einem zentralen System, über das Banken sämtliche Transaktionen speichern. Zweifellos ist dies ein sicheres System für eine Gesellschaft, die keine andere Möglichkeit hat, als sich über diese Art der Buchführung Gewissheit zu verschaffen, wer wem etwas schuldet. Doch gerade hier liegt das Problem – in der zentralen Ablage der Daten. Derjenige, der die Daten verwaltet, tut dies in der Regel nicht umsonst. Durch seinen Wissensvorsprung erlangt er zudem Macht. Eine ungünstige Situation für den, der Zugriff auf diese Daten haben möchte. Zeit für ein Konzept, das Daten auf den Schultern aller verteilt; dabei vertrauenswürdig, sicher und schnell ist und eine Buchführung über sämtliche mit einer Währung getätigten Transaktionen gewährleistet. Es ist die Zeit der Blockchain.
Apropos dezentral
Die Einführung von Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie stellt unsere Gesellschaft vor völlig neue Herausforderungen. Schon in naher Zukunft stehen sämtliche Bestandteile unseres Lebens unter dem Einfluss eines dezentralen Netzwerks. Dies ändert die Art, wie wir Zahlungen abwickeln oder Verträge schließen. Viele traditionelle Berufe werden in Frage gestellt, andere müssen sich neu erfinden. Neue Berufsbilder entstehen. Die neuen dezentralen Technologien geben uns die Möglichkeit, uns von einer zentralen Organisation zu befreien. Unternehmen wie Airbnb zeigen uns bereits heute den Weg in eine Zukunft, in der Hotelzimmer ohne Hotels auskommen, Uber vermittelt Taxidienstleistungen ohne Taxizentrale.
Nachbarschaftsportale machen Baumärkten das Leben schwer, indem sie Werkzeuge zwischen den Nachbarn vermitteln und Solaranlagenbesitzer können ihren Strom nun direkt an lokale Supermärkte, Schulen oder Wasserwerke verkaufen. An diesem Punkt möchte das Essener Start-up Conjoule unterstützen und macht den Umweg über die Energieversorger dadurch überflüssig, dass es Stromerzeuger und -abnehmer zusammenbringt – zu frei verhandelbaren Konditionen. Und auch in New York sorgt diese Art des Stromhandels bereits für Furore. In einem Nachbarschaftsprojekt ist über viele zusammengeschaltete Solaranlagen eine Art Stadtteilstromnetz entstanden. Das Nachbarschafts-Start-up Brooklyn Microgrid unterstützt die Anlagen-Betreiber darin, ihren überschüssigen Strom direkt zu verkaufen, statt ihn gegen eine pauschale Vergütung ins Netz zu speisen. Technische Basis ist auch hier die Blockchain.
Die Akzeptanz der Blockchain steigt deutlich
Natürlich braucht man für diese Beispiele nicht zwangsläufig die Blockchain oder irgendeine Kryptowährung. Aber eben dieser Ansatz, dieses Grundprinzip zeigt eine klare Akzeptanz eines dezentralen Systems. Die Menschen haben begriffen, dass es Sinn hat, Dinge, die man selbst nicht benötigt, direkt und ohne Mittelsmann an andere zu verleihen oder zu verkaufen. Die Sharing Economy ist da und kann direkt über die Blockchain abgewickelt werden. Direkt von A nach B. Diese Entwicklung eröffnet auch den Kryptowährungen neue Möglichkeiten. Ganze Wirtschaftszweige werden von der Fälschungssicherheit und Unbestechlichkeit der Blockchain profitieren und so die bestehende Ordnung in Frage stellen. Die Rede ist von der Umstellung unserer zentralisierten Gesellschaft hin zu einer dezentralen Struktur von der nicht nur Kryptowährungen, sondern nahezu alle Bereiche unseres Lebens profitieren können.
Kryptowährungen als logische Konsequenz
Überall entstehen aktuell Gemeinschaften, die nicht zentral geführt werden. Communities entwickeln Computerspiele, Software und Betriebssysteme. Linux steht als eines der führenden Crowd-Produkte beispielhaft für eine Entwicklung, deren Fortführung maßgeblich durch den Konsens der Mitglieder bestimmt wird. Die Anhänger von Kryptowährungen und Blockchain beobachten diese Entwicklung mit Genugtuung. Ihnen kann der Prozess der Dezentralisierung gar nicht schnell genug gehen, denn die Akzeptanz der virtuellen Münzen ist für sie nur eine logische Konsequenz. David Johnston, Mitglied des Führungsgremiums der Mastercoin Foundation, sagte zu diesem Thema einmal: „Alles, was dezentralisiert werden kann, wird dezentralisiert werden.“ Ob er tatsächlich Recht hat, bleibt abzuwarten.
Die Blockchain-Revolution: alte Technologien neu erfunden
Aktuell findet eine Revolution im Zahlungsverkehr statt. Viele Anbieter nutzen alle Vorzüge des alten monetären Systems und ergänzen sie durch die neuen Technologien. Dennoch bietet aktuell kaum ein Onlineshop die Möglichkeit, seinen Warenkorb mit Bitcoin zu bezahlen. all4btc aus Berlin will hier Abhilfe schaffen und regelt den Kaufprozess per Bitcoin für seine Nutzer. Diese müssen dafür lediglich die Produkt-URL aus Amazon, Ebay oder mehr als 1000 weiteren teilnehmenden Onlineshops weltweit kopieren und auf der Website des Unternehmens einfügen. Nach der Eingabe der Lieferadresse erfolgt die Bezahlung per Kryptowährung.
Auch das Smartphone spielt eine entscheidende Rolle. Es wird von zahlreichen Unternehmen genutzt, um den klassischen Zahlungsverkehr durch mobile Anwendungen auf den Kopf zu stellen. PayPal ermöglicht bereits Zahlungen von A nach B, per E-Mail, QR-Code, Bluetooth oder NFC. Die Möglichkeiten aktueller Marktführer, alte und erlernte Zahlungssysteme mit neuen Technologien aufzuladen, machen es den Kryptowährungen schwer, in die bestehenden Märkte vorzudringen. Dabei steht im Hintergrund noch immer der Mittelsmann, die Bank. Am Beispiel von PayPal zu einem Preis von etwa 2,5% pro Transaktion. Genau an diesem Punkt könnten Kryptowährungen besser sein. Bitcoin kaufen bedeutet beispielsweise, mit all diesen Technologien zu punkten und dabei auf einen Mittelsmann zu verzichten.
Transparenz dank Micro-Payment
Nachrichten, Bücher, Musik, Filme – der Content-Industrie eröffnet die Blockchain vollkommen neue Abrechnungsmodelle. Denn durch die Blockchain sind auch Kleinstzahlungen möglich. Beträge, deren Transfer sich durch die in Relation zu hohen Transaktionsgebühren bei den traditionellen Überweisungssystemen nicht lohnt. Im Gegensatz zum Euro, der hinter dem Komma üblicherweise gerade einmal zwei Stellen aufweist, lässt sich ein Bitcoin in 100.000.00 Einheiten (genannt Satoshis, zu Ehren des Bitcoin-Erfinders Satoshi Nakamoto) unterteilen.
Dadurch ist praktisch jede Stückelung denkbar. Genau hier setzt das Berliner Start-up Satoshipay an. Über die Software ist es möglich, auch Kleinstbeträge von A nach B zu überweisen. So können Songs oder Artikel einfacher monetarisiert werden. Die drei Gründer erhielten dafür bereits 2015 eine Finanzierung von Jim Mellon. Der britische Milliardär ist ein visionärer Unternehmer und dafür bekannt, neue globale Trends zu erkennen. Noch einen Schritt weiter geht das Start-up Ujo, das auf die Ethereum-Blockchain aufsetzt. Mithilfe der Software können Lizenzen und Verwertungsrechte eines Songs lückenlos und eindeutig dokumentiert und abgerechnet werden.
Silk Road - Bitcoins dunkle Seite
Als das Mitglied „Dread Pirate Roberts“ am 01.03.2011 in einem Bitcoin-Forum einen neuen anonymen Onlinemarktplatz namens Silk Road vorstellte, wurde das Projekt sogleich kontrovers diskutiert. Einigen gefiel die Idee des anonymen Shoppens, andere lehnten sie ab. Wieder andere ahnten bereits, welch zwielichtige Adressaten sich zukünftig von den technischen Vorzügen der Plattform angesprochen fühlen.
Der Onlinemarkt nutzte den Anonymisierungs-Browser Tor, der sämtliche Spuren, die man im Netz hinterlässt, bis zur Unkenntlichkeit verschleiert. Als Zahlungsmittel nutzte Silk Road Bitcoin. In den folgenden Monaten etablierte sich Silk Road zu einer Art Untergrund-eBay. Kundenfreundlich und technisch auf der Höhe, vielleicht sogar besser. Im Gegensatz zum Vorbild wurde auf Silk Road jedoch mit Drogen, Waffen, Hacker-Software und gefälschten Ausweisen gehandelt.
Mit zunehmender Bekanntheit interessierten sich nun auch die Strafverfolgungsbehörden für Silk Road und ihren Erfinder Dread Pirate Roberts. Und obwohl das organisierte Verbrechen so offensichtlich war, ist es dem FBI zwei weitere Jahre nicht gelungen, Silk Road zu enttarnen und zu schließen. In dieser Zeit wurden fast 1 Million Nutzerkonten eingerichtet. Zum Vergleich hatte Amazon zu diesem Zeitpunkt etwas 280 Millionen.
Irgendwann machte Dread Pirate Roberts einen Fehler. Er hatte zu seinem Pseudonym an anderer Stelle im Internet eine E-Mail-Adresse hinterlegt, über die die Ermittler einen Mann namens Ross William Ulbricht ausfindig machen konnten. Rauschgifthandel, Geldwäsche, Bildung einer kriminellen Vereinigung. Schuldig in allen Anklagepunkten. Richterin Katherine Forrest bestätigte das Urteil am 02.06.2017 und verhängte damit die Höchststrafe. Gleich zwei Mal lebenslange Haft, ohne die Chance einer Freilassung auf Bewährung. Ein drakonisches Urteil, das in dieser Höhe selbst in den USA ungewöhnlich ist.
Trotz der negativen Schlagzeilen spielte der Marktplatz eine nicht unwesentliche Rolle in der Entwicklung der Kryptowährung. Streng genommen war Silk Road das erste große Bitcoin-Unternehmen und damit der Beweis, dass Bitcoin als Währung und Zahlungsmittel funktionieren kann.
Blockchain und IoT – Science Fiction wird Realität
Für die Blockchain stellt das Internet of Things keine nennenswerte Herausforderung dar. Geräte sind vernetzt, und kommunizieren in Echtzeit untereinander und mit den entsprechenden Dienstleistern. Zahlungsströme fließen ebenfalls in Echtzeit ohne Unterstützung von Banken, wie wir sie heute kennen. Um das Beispiel des intelligenten Kühlschranks aufzugreifen, der eigenständig erkennt, wann Lebensmittel verbraucht sind und diese innerhalb eines definierten Regelwerks automatisiert nachbestellt, reduziert dieser seine Aufgaben oder stellt diese sogar vollkommen ein, wenn beispielsweise Ratenzahlungen des Besitzers für diesen Kühlschrank ausbleiben – wenn es vorab per Smart Contract so vereinbart wurde. Stellt er bei der Diagnose seines Systems einmal einen Fehler fest, veranlasst er die nötigen Schritte, um sich selbst gegen ein funktionsfähiges Modell auszutauschen.
Laut einer Gartner-Studie soll das Internet of Things im Jahre 2020 bereits 21 Milliarden Geräte umfassen. Die größte Diskussion in diesem Zusammenhang löst stets das Thema Sicherheit der miteinander vernetzten Geräte aus. Mit dem Konzept der dezentralen kryptografischen Transaktionssysteme, den Blockchains, ist diese Sicherheit gewährleistet. Die Bitcoin Blockchain hat inzwischen unter Beweis gestellt, dass Transaktionen sicher zugeordnet werden können. Gleiches gilt für die Datensicherheit. Als eine Blockchain-Datenbank für eine zunehmend dezentrale Welt sieht sich das Unternehmen IPDB, ebenfalls aus Berlin. Mithilfe der Datenbank soll eine dezentrale Kontrolle, eine Unverwundbarkeit des Systems und der Handel digitaler Güter möglich sein.
Unendliche Möglichkeiten dank der Blockchain
Mithilfe der Blockchain und darin implementierten Smart Contracts wird es zukünftig möglich sein, dass Elektrogeräte miteinander kommunizieren und über eine Wenn-dann-Beziehung auch interagieren. Wenn der Kaffeevollautomat eine Tasse Kaffee brüht, dann überweist er eine vertraglich definierte Anzahl an Währungseinheiten an den Leasinggeber der Maschine. Wenn die Stromlieferung im Haushalt ankommt, wird automatisch eine Zahlung zum Stromanbieter ausgelöst.
Die Anwendungsmöglichkeiten scheinen schier unendlich. Das Start-up Xtech denkt an dieser Stelle weiter und setzt auf eine Plattform, die ein autonomes Bezahlen zwischen miteinander kommunizierenden Maschinen ermöglichen soll. Die Gründer unterstellen dabei, dass unterschiedliche Geräte zukünftig nicht einfach miteinander kompatibel sein werden, sondern sich die Leistung auch gegenseitig vergüten. Anwendung findet die Xtech-Plattform bereits bei Share & Charge. Die Plattform bringt Fahrer von Elektroautos und Besitzer entsprechender Ladestationen zusammen. Über die Blockchain soll so sichergestellt werden, dass beim Tanken auch tatsächlich nur die vereinbarte Menge Strom zum vereinbarten Preis fließt.
ICOs-Blockchain finanziert Blockchain
Für Anleger stellt das Finanzierungsmodell ICO eine interessante Investitionsmöglichkeit dar. Allein 2017 wurden bislang fast 2 Milliarden US-Dollar in unterschiedlichste ICOs investiert. Noch ein Jahr zuvor war der Wert mit etwa 100 Millionen deutlich geringer. Das ehemals kleine Start-up Ethereum ist sicherlich das bekannteste Beispiel für eine Finanzierung durch ICO. Die schweizer Ethereum-Foundation, heute eine Non-Profit-Stiftung rund um ihren Gründer Vitalik Buterin, einem Wunderkind der Kryptowährungsszene, verkaufte 2014/2015 Ether-Token im Gegenwert von 10 Mio. Dollar – transferiert mit Bitcoin. Was damals noch als unverhältnismäßig galt, entwickelte sich im Laufe der nächsten Jahre zu einer äußerst lukrativen Investition für alle beteiligten Investoren.
Auf Seite der Unternehmen bietet ICO die Chance, Crowdfunding für ihre Idee zu betreiben, ohne einen partizipierenden Dritten wie eine Crowdfunding-Plattform ins Boot holen zu müssen. Eine äußerst konsequente Methode, bei der mit Hilfe der Blockchain ein Blockchain-Projekt finanziert wird. Ein Musterbeispiel, um Eigentumsrechte über eine Kryptowährung zu definieren, die im Erfolgsfall des Projektes sogar noch im Wert steigt. Und natürlich gibt es auch dazu die passende Investmentplattform. Das Start-up Cofound.it mit Sitz in Singapur will die traditionelle Start-up-Finanzierung neu erfinden, indem sie die Möglichkeit schafft, Gründer und Investoren direkt miteinander zu vernetzen. Mit dieser Idee konnte Cofound.it selbst in nur zwei Tagen über 12 Millionen US-Dollar von Investoren generieren.
Die Blockchain erfindet alte Berufe neu
Sollte die Technologie sich in dem Maße etablieren wie erwartet, wird dies voraussichtlich auch eklatante Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Um beim Beispiel des Geldtransfers zu bleiben, müssen Banken umdenken. Schon heute hat die Zahl der Bankkunden, die tatsächlich eine Überweisung in der Bank tätigen, drastisch abgenommen. Auch Beratungsdienstleistungen finden deutlich weniger statt. Banken in ihrer Kernfunktion werden daher bald überflüssig sein. Wertpapierhändler, Versicherer, Makler, Notare, um nur einige zu nennen – all diese Berufe müssen sich komplett neu organisieren, sich neu erfinden, um zukünftig ihr Dasein zu rechtfertigen.
Natürlich werden diese Berufsbilder nicht über Nacht verschwinden, aber selbst eine stete Abnahme hätte schmerzhafte Auswirkungen auf die in diesen Berufen Beschäftigten. Selbst wenn sich Kryptowährungen wie Bitcoin am Ende nicht durchsetzen, so ist es die Blockchain, die ihren Weg in nahezu sämtliche Wirtschaftszweige finden wird. Weil sie Kosten senken kann. Weil ein über Smart Contract aufgesetzter Vertrag den Notar ersetzen kann, Musikrechte und Tantiemenvereinbarungen effizienter gehandhabt werden können, weil ein Mittelsmann in wesentlichen Bereichen des Lebens überflüssig sein wird – nicht nur bei den Banken.
Neue Berufswelten entstehen
Doch wo auch immer auf der einen Seite Arbeitsplätze wegfallen, entstehen dafür auf der anderen Seite neue. Ersetzt in der Automobilindustrie ein Roboter den Arbeiter, entsteht ein Arbeitsplatz in der Industrie, die den Roboter fertigt. Neue Arbeitsplätze entstehen. Greifen wir erneut zum Beispiel PayPal. Setzen sich Blockchain und Bitcoin durch, würde das dazu führen, dass die Transaktionsgebühren deutlich gesenkt würden. Hinzu kommen die Einsparungen, die durch den Wegfall von Kreditkartenbetrug oder zurückgebuchte Lastschriften realisiert werden können.
Während beide Zahlarten noch Wochen oder Monate später angefochten werden können, ist eine Zahlung per Blockchain irreversibel. Diese Ersparnis hat deutlichen Einfluss auf die Gesamtwirtschaft. Unternehmen können ihre Gewinnspannen erhöhen und dadurch Arbeitsplätze schaffen. Natürlich interessiert das den Bankangestellten nicht, der gerade seinen Job verloren hat. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Einführung der Blockchain Millionen von Arbeitsplätzen im Informatikbereich schafft. Schon heute wird fieberhaft auf den großen Portalen nach Blockchain-Entwicklern und Experten gesucht.
Der Autor Patrick Rosenberger ist Inhaber der Luum GmbH, einer Agentur für digitale Medien in Münster. Auf das Thema Blockchain stieß Patrick während seiner Tätigkeit als freier Redakteur. Seitdem befasst er sich auf cryco.info mit der Geschichte sowie der Zukunft der Blockchain und des Bitcoins.
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PropTech-Report 2025
Wir zeigen, welche Chancen die Transformation der Bau- und Immobilienbranche Gründer*innen und Start-ups bietet.

Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist einer der bedeutendsten Wirtschaftssektoren Deutschlands. Mit mehr als 800.000 Unternehmen, zehn Prozent aller Beschäftigten und einer Wertschöpfung von 730 Milliarden Euro im Jahr 2023 bildet sie ein entscheidendes Rückgrat unserer Gesamtwirtschaft. Gleichzeitig ist sie das Schlusslicht der Digitalisierung.
Doch die Branche befindet sich in einer Zeit der Transformation, in der PropTechs digitale Lösungen entwickeln, um sie an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Aber wohin geht die Reise?
Eine neue Ära eint Bau- und Immobilienwirtschaft
PropTechs beschreibt Unternehmen, die digitale Lösungen für sämtliche Phasen des Immobilienlebenszyklus entwickeln. Ob z.B. Projektentwicklung und Smart City, Planen und BIM, Neubau oder Sanieren im Bestand, Finanzieren und Bewerten: Seit 2014 treiben PropTechs die Branche voran, schaffen Produktinnovationen und neue Geschäftsmodelle. Mit 1264 Start-ups in Deutschland ist PropTech von einem der jüngsten zu einem der größten Tech-Sektoren gewachsen. Regelmäßige Studien wie der PropTech Germany Report zeigen mit 196 Gründungen im Jahr 2024 das große Wachstumspotenzial.
Doch die Herausforderungen sind groß: lange Sales-Zyklen, ein fragmentierter Markt und konservative Branchenstrukturen voller Silos, in denen sich Bau- und Immobilienwirtschaft nur langsam als Teile des gemeinsamen Ganzen begreifen. Wer erfolgreich sein will, muss sich exzellent vernetzen, klug positionieren und die richtigen Entscheider*innen erreichen.
In der jüngst veröffentlichten Langzeit-Marktforschungsbeobachtung Game Changer Report 2025, werden die Veränderungstreiber deutlich, die insbesondere auch Auslöser für den Aufstieg und Erfolg des Sektors sind:
- Sinkende Margen und ineffiziente Prozesse: Wo Renditen lange sanken, schaffen Automatisierung und Digitalisierung Effizienz.
- Fachkräftemangel: Digitale Lösungen ersetzen repetitive Tätigkeiten.
- Technologie, KI und neue Geschäftsmodelle: Während alte Geschäftsmodelle langsam scheitern, eröffnen Innovationen neue Möglichkeiten.
- ESG-Regulatorik: Nachhaltigkeit ist keine Option mehr, sondern Pflicht. Die EU ist die Top eins Veränderungstreiberin, die Transparenz erzwingt, Daten fordert und Unternehmen zu neuer Verantwortung verpflichtet.
- Wachstum und Wagniskapital: Während Jahrzehnte ausschließlich in Immobilien und Fonds investiert wurde, spekulieren seit 2018 erstmals zunehmend Venture-Capital-Investor*innen im Sektor in nachhaltige und skalierbare Geschäftsmodelle.
- Steigende Stakeholder-Erwartungen: Lange waren Nutzer*innen, Mieter*innen oder auch Auftraggebende beliebig austauschbar. In einer gewandelten Welt werden alle Prozesse und Services hinterfragt.
- Klimawandel und Energiepreise: Einer der schmutzigsten Sektoren überhaupt steht endlich im Fokus – nachhaltige Lösungen werden zunehmend wirtschaftliche Erfolgsfaktoren.
Die Bau- und Immobilienbranche hat jahrzehntelang an ineffizienten Prozessen festgehalten. Erst seit den 2000ern steigt der Druck, erst seit rund zehn Jahren wirken überhaupt messbar relevante Veränderungstreiber*innen auf die Branche ein. PropTechs adressieren diese zentralen Herausforderungen. Während die Branche ein Sanierungsfall ist, sind PropTechs der Schlüssel zur Lösung.
Wagniskapital in der PropTech-Szene
International sind rund 80 Prozent aller ClimateTech-Investments in PropTechs geflossen. Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds erhielten 2024 deutsche PropTech-Start-ups über eine Milliarde Euro. Einige der höchsten Finanzierungsrunden des Jahres 2024 gingen an deutsche Start-ups wie Ampeers Energy, apaleo, Cloover, Cognigy, Envira, Hero, MYNE, neoshare, Purpose Green oder Reonic. Besonders gefragt: Lösungen zur Energieeffizienz, die über 81 Prozent des Finanzierungsvolumens abgriffen. Investor*innen erkennen zunehmend das Potenzial des Sekors, darunter die aktivsten Wagniskapitalgeber*innen 2024, wie beispielsweise der HTGF, 468 Capital, BitStone Capital, Norrsken VC, PT1, Speedinvest oder Superangels Management.
Doch der Zugang zu Kapital bleibt selektiv: 47 Prozent der Start-ups erhielten 2024 keine Finanzierung und die Fundraisingdauer ist gestiegen. Je reifer ein PropTech, desto wahrscheinlicher die Einsammlung höherer Finanzierungsvolumina. Wer überzeugen will, muss neben Technologie und Skalierbarkeit auch ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen der Immobilienwirtschaft mitbringen.
Während im Jahr 2024 35 Prozent der PropTechs Wagniskapitalgeber*innen eine gesunkene Investment-Bereitschaft attestierten, ist die Zahl aktiver Wagniskapitalgeber*innen um 56 Prozent auf 325 gestiegen. Trotz selektiven Zugangs zum Kapital steigt die Zahl aktiver Investor*innen.
Warum PropTechs jetzt gründen sollten
Der Markt bietet derzeit gute Chancen für Neugründungen:
- Reifung des Markts: PropTechs haben sich von einer Randerscheinung zur Forschungs- und Entwicklungseinheit einer Branche entwickelt, die traditionell versäumt hat, selbst in Innovation zu investieren.
- Erfolgsmodelle sind sichtbar: Immer mehr PropTechs erreichen Millionenumsätze. Selbst große Brand-Value-Studien erfassen das Thema.
- Netzwerkeffekte nehmen zu: Der Zugang zu Entscheider*innen und potenziellen Kund*innen wird durch entstandene Angebote bei großen Verbänden, auf Veranstaltungen der Branche oder durch das Branchen-Ökosystem blackprint immer einfacher.
- Regulatorischer Rückenwind: Die ESG-Vorgaben und Nachhaltigkeitsziele treiben die Nachfrage nach innovativen Lösungen an.
Erfolgsfaktoren für PropTech-Start-ups
Was macht den Sektor erfolgreich? Die PropTech Germany Studie zeigt folgende Erfolgsfaktoren:
- Zugang zu den richtigen Ansprechpartner*innen und Entscheider*innen.
- Tiefes Verständnis für die tatsächlichen Probleme der Branche.
- Passendes Go-to-Market-Modell.
- Harter Wachstums-KPI-Fokus gepaart mit der Erkenntnis, wie diese zu treiben sind.
- Starkes Netzwerk in der Branche.
- Gutes Storytelling und Positionierung für steigende Bekanntheit.
Die Gamechanger der Immobilienbranche
Der Bau- und Immobiliensektor trägt rund 40 Prozent zum CO2-Ausstoß und fast 60 Prozent zum Müllaufkommen bei – unfassbar viel mehr als andere Branchen. Gleichzeitig sind Immobilien für jedes Unternehmen gleich welcher Branche relevante Wirtschaftsfaktoren. Und sie sind gesamtgesellschaftlich relevant, da wir 90 Prozent unserer Zeit in den schützenden Hüllen unseres Zuhauses und unserer Arbeits-, Lern-, Pflege- oder Entertainment-Stätten verbringen. PropTech entwickelt sich von Einzellösungen hin zu integrierten Plattformen und Standards. 92 Prozent sehen wohl auch deshalb steigendes Neugeschäft in den nächsten drei Jahren auf sie zukommen.
Die Branche steht vor Veränderungen, doch viele große Unternehmen kämpfen noch mit widersprüchlichen Herausforderungen: Sie wollen zwar handeln, wissen aber oft nicht wie. Sie wünschen sich perfekte Lösungen, sind aber nur zögerlich bei der Finanzierung.
Es braucht Investitionen – in Zeit, Geld und Nerven, in IT, Dateninfrastruktur, den Wandel von Mindset und Unternehmenskultur sowie in zukunftsfähige Prozesse. Die PropTech-Branche steht vor dem nächsten Entwicklungsschritt: weg von unzähligen Einzellösungen hin zu vernetzten Tech-Plattformen und Ökosystemen. Das Ziel: Standardisierung, Automatisierung und die Weiterentwicklung des Bau- und Immobiliensektors hin zu einer echten Industrie.
Die Autorin Sarah Maria Schlesinger ist Geschäftsführende Gesellschafterin bei blackprint, dem 2021 gegründeten Innovations-Hub der deutschen Bau- & Immobilienwirtschaft.
Zum Weiterarbeiten
Konkrete Hilfestellungen und wertvolle Tipps für PropTech-Gründer*innen findest du hier: https://t1p.de/uanm5
FemTech-Report
Vom Nischendasein zum Hot Topic: Zahlen, Fakten und FemTech-Start-ups.

Im Rahmen einer Start-up- und Marktanalyse hat die Digital-Health-Beratung Brainwave den deutschen FemTech-Markt genauer unter die Lupe genommen. Die Erkenntnis: Lange Zeit wurde das Thema digitalgestützte Lösungen für die Frauengesundheit, Body Positivity und Female Empowerment vernachlässigt, obwohl es immerhin die Hälfte der Bevölkerung betrifft. Mittlerweile scheint das Potenzial bei Gründer*innen und Investor*innen angekommen zu sein, denn in den Bereichen Technologie, neue Geschäftsmodelle und Start-up-Finanzierungen ist im letzten Jahr viel passiert.
Was ist FemTech?
Der Begriff umschreibt technologische Angebote und Services, die sich auf die Gesundheit der Frau konzentrieren. Die Lösungen reichen von Fruchtbarkeits- und Zyklus-Tracking, über Schwangerschaftsbegleitung und Tele-Hebammen bis hin zu Lösungen zum Thema Sexual Awareness und Menopause. Aber auch E-Commerce-Produkte, wie Periodenunterwäsche oder Supplements komplementieren den Trend. Der Begriff FemTech wurde insbesondere durch Ida Tin geprägt – die Gründerin der Zyklus- und Periodentracking App Clue.
Die wichtigsten FemTech-Trends
Viele FemTech-Angebote, besonders jene aus dem Bereich Schwangerschaft und Geburt, sind bereits in der medizinischen Versorgung angekommen. So wird beispielsweise die 2017 zur Schwangerschaftsbegleitung und Geburtsvorbereitung entwickelte App keleya heute von 19 Krankenkassen erstattet; das Start-up profitierte in der Pandemie von erhöhten Nutzungszahlen (monatlich 20.000 aktive Nutzerinnen im Jahr 2021).
In den letzten Monaten konnte ein rasantes Ansteigen an digitalen Geschäftsmodellen rund um das Thema Reproduktionsmedizin beobachtet werden. Start-ups wie Avery Fertility, Levy oder fertilly sind neu in den Markt eingestiegen und befassen sich mit Fruchtbarkeitsdiagnostik, künstlicher Befruchtung und Social Freezing (Einfrieren von Eizellen).
Das Jahr stand außerdem ganz im Zeichen der Onkologie: Start-ups wie Happie Haus, PINK! oder Brea treiben erfolgreich digitale Innovationen für Frauen mit Brustkrebs voran. Darüber hinaus entstehen auch neue Start-ups im Bereich Sexual Awareness, wie bspw. being female. Kurz gesagt: Der Start-up-Markt ist in Bewegung.
VC-Investments im FemTech-Bereich
Das globale Finanzierungsvolumen für FemTech-Start-ups lag im Jahr 2019 bei über 590 Mio. US-Dollar und war damit zehnmal so hoch wie noch vor zehn Jahren. Wenngleich dies 2019 gerade einmal zehn Prozent der weltweiten VC-Investments ausmachte, verstärkt sich der Trend doch zunehmend: In den Jahren 2020 und 2021 zeichnete sich ein konstant wachsendes Finanzierungsvolumen für FemTech-Start-ups ab. 2021 überstiegen die weltweiten VC-Investitionen in diesem Bereich zum ersten Mal die Marke von 1 Mrd. Dollar.
In Europa erhielten UK-Start-ups im vergangenen Jahr beachtliche Summen an Risikokapital: Das Londoner Start-up Elvie (auch auf dem deutschen Markt aktiv) erhielt 68 Mio. Euro in einer Series C-Finanzierungsrunde. Der Anbieter der Zyklustracking-App Flo Health erhielt 50 Mio. Dollar in einer Series B-Runde.
Die deutschen Start-ups fertilly und pregfit erhielten ein Seed-Funding. Auch wenn Investor*innen offensichtlich ein immer größeres Vertrauen in FemTech-Start-ups haben, steht das Finanzierungspotenzial noch klar am Anfang. Die Investitionen sind weiterhin nur ein winziger Betrag im Vergleich zum weltweiten VC-Funding oder den medizinischen Gesundheitsausgaben für Frauen (500 Mrd. Dollar). Hinzu kommt, dass FemTech-Start-ups meist von Frauen gegründet werden und diese es, im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen, oft schwerer haben, Risikokapital einzusammeln. Der banal klingende Grund hierfür: Die Investor*innen-Community besteht zum Großteil aus Männern (94 Prozent bei den Top-100-Unternehmen), welche die Gesundheitsprobleme von Frauen in vielen Fällen nicht wirklich verstehen.

Die deutsche FemTech-Start-up-Landschaft
Brainwave hat den deutschen FemTech-Start-up-Markt analysiert und in einer übersichtlichen Marktdarstellung zusammengefasst (s. Abbildung). Dabei wurden verschiedene Kategorien entwickelt, welche die unterschiedlichen Bereiche des Markttrends abdecken. Die Kategorien zeigen deutlich, dass der größte Teil des Marktes von Start-ups bzw. Lösungen aus der Rubrik „Zyklus- und Fruchtbarkeitstracking“ ausgemacht wird. In diesem Bereich sind vor allem digitale Angebote in Form von Tracking-Apps, Vergleichsportalen für Verhütungsmittel sowie Wearables und weitere Tools vertreten. Neben den etablierten Playern im Bereich „Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung“ werden in der Kategorie „Telemedizin & Testkits“ jene Start-ups zusammengefasst, die sich mittels Selbsttest-Kits chronischen Frauenkrankheiten widmen und häufig online einen integrativen Ansatz anbieten. Im Vergleich zum Jahr 2020 kam die neue Kategorie „Reproduktionsmedizin“ hinzu, welche die Themen „Fruchtbarkeitsdiagnostik und Social Freezing“ abdeckt. Zusätzlich dazu heben sich Start-ups aus den indikationsgetriebenen Trends „Brustkrebs“, „Endometriose“ und „Menopause“ immer stärker hervor. Die Start-ups innerhalb dieser Kategorie versuchen, Frauen entlang des Patientinnenpfades mit Tracking, Digitalen Therapien, Supplements oder Communities zu unterstützen. Last, but not least finden sich in der Übersicht auch die Rubriken „Perioden-Konsumgüter“ und „Sexual Awareness“.
FemTech – quo vadis?
Der deutsche FemTech-Markt ist ein wachsender Markt mit viel Innovationspotenzial. Er bietet die Möglichkeit, nicht nur vielen Frauen auf der Welt zu helfen, sondern auch spannende unternehmerische Chancen auszuschöpfen. Der FemTech-Markt hat in den vergangenen Jahren starke Wachstumsraten erfahren und bleibt weiterhin eines der vielversprechendsten Segmente im Digital-Health-Markt mit einem riesigen Potenzial, verschiedenste sog. Pain Points im Bereich der Frauengesundheit zu lösen. Innovative Geschäftsmodelle in bereits etablierten Segmenten wie Schwangerschaft, Geburt und Zyklus werden mit Wachstumskapital und einer steigenden Akzeptanz weiter gestärkt und in den Massenmarkt getragen. Zukünftig kann erwartet werden, dass auf dem deutschen Markt weitere FemTech-Start-ups nach internationalen Vorbildern entstehen. Dies könnte insbesondere für Indikationen aus den Segmenten Menopause und Endometriose geschehen. Ebenfalls zu erwarten ist der Aufbau von Gesundheitsplattformen, die das Ziel verfolgen, Frauen umfassend mit verschiedensten Rundum-Services zu begleiten.
Im Folgenden stellen wir stellvertretend für die vielen, inhaltlich unterschiedlich aufgestellten FemTech-Start-ups vier Unternehmen im Kurzprofil vor:
In fünf Schritten zu rankingfähigen KI-Texten
Das aktuelle Whitepaper von eology beleuchtet das Potenzial und die Grenzen von KI-gestütztem Content im Hinblick auf SEO. Hier gibt’s Tipps rund um das Thema rankingfähige KI-Texte.

Die auf Suchmaschinenmarketing spezialisierte Online-Marketing-Agentur eology zeigt in ihrem Whitepaper „KI-Texte und Google-Rankings: Wie gut ranken KI-Inhalte?“, wie KI-Inhalte auf Google ranken, welche Herausforderungen sie mit sich bringen und welche Schritte erforderlich sind, um sie rankingfähig zu machen. Zudem wird auch auf spezifische technische, strategische und kreative Aspekte eingegangen, die für die Erstellung hochwertiger Inhalte entscheidend sind.
Gewusst wie: rankingfähige KI-Teste
Was zweifelsfrei erwiesen ist: Nach dem SEO-Qualitätsstandard erstellte KI-Texte sind rankingfähig und können die Sichtbarkeit einer Domain genauso unterstützen wie menschliche Inhalte. Allerdings ist die Erstellung solcher Texte nicht damit getan, einfach einen Prompt einzugeben und das Ergebnis online zu stellen. Es bedarf menschlicher Zuarbeit und Kontrolle.
Di Expert*innen von eology haben aus ihrer Studie heraus Best Practices ermittelt, um zu rankingfähigen Texten zu kommen. In fünf Schritten kannst du das auch:
1. Schritt: Chatbot briefen
Bei ChatGPT einen CustomGPT anlegen mit allen notwendigen Projektinstruktionen. Auf diese greift die KI immer zurück, ihr müsst sie daher nicht immer wieder neu eingeben. Das spart Zeit und sorgt langfristig für besseren Output. Bei Claude geht das nicht. Hier kopiert ihr die Projektinstruktionen einfach in den Chat. Die KI meldet dann, dass sie die Aufgabe verstanden hat und fasst diese noch einmal zusammen.
Folgende Instruktionen sind wichtig:
• Keywordset
• Infos zur Verwendung der Keywords (Verteilung, Häufigkeit, Positionierung im Text)
• Textlänge
• Zielgruppe und Leseransprache
• Stil, Tonalität und weitere Infos zum Wording
• Formaler Textaufbau (Überschriften, Aufzählungen, Tabellen)
• Inhaltlicher Textaufbau, ggf. Gliederung
2. Schritt: Chatbot testen
Prompt erstellen mit allen für den einzelnen Text relevanten Informationen (Thema, Keywordset). Da ihr alle Projektinstruktionen bereits an den Chatbot übermittelt habt, braucht ihr in den Prompt nur noch die Infos für den einzelnen Text reinschreiben. Er lautet dann: „Hallo GPT, erstellst Du mir bitte einen Text zum Thema „XY“ mit diesen Keywords: Hauptkeyword=Thema: [Hauptkeyword] Nebenkeywords: [Nebenkeywords] W-Fragen: [W-Fragen]. Danke.“
3. Schritt: Output prüfen
Output prüfen auf alle Projektanforderungen: SEO, Keywords, Wording, Rechtschreibung sowie Inhalt.
4. Schritt: Anpassungen vornehmen
Wenn der Output nicht passt, gebt der KI Anweisungen für Änderungen, passt die Projektinstruktionen an oder optimiert den Prompt. Ladet Beispieltexte hoch mit eurem gewünschten Stil, lasst die KI den Stil beschreiben und packt die Stilbeschreibung in die Projektinstruktionen. Wenn der Chatbot wiederholt zu wenig Text liefert, kann es Sinn machen, dass ihr diese Information doch in den Prompt eingeben müsst, selbst wenn diese in den Instruktionen steht. Insbesondere ChatGPT neigt dazu, zu wenig Text zu liefern und muss immer wieder daran erinnert werden.
5. Schritt: Bilder generieren
Instruktionen für die Bilderstellung in den Projektinstruktionen hinterlegen. Bei einem CustomGPT hinterlegt ihr auch den Stil für die Bilder, denn dann habt ihr eine Chance auf einen einheitlichen Stil. Allerdings ist ChatGPT mit der Schnittstelle zu DALL-E nicht die beste Bild-KI. Daher funktioniert nicht alles reibungs- los. Für eine hochwertige und professionelle Bildgenerierung nutzt besser eine spezielle Bild-KI wie Midjourney.
Workation 2025 – Trends, Tipps, To-dos
Der TUI Workation Index 2025 liefert Zahlen, Fakten, Tipps und To-dos für deine weltweiten Workationplanungen.

In einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen, bietet Workation eine attraktive Alternative, die sowohl die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden als auch die Anforderungen des modernen Arbeitsmarkts berücksichtigt. Diese moderne Form der Arbeitsgestaltung, die Flexibilität, Freiheit und Erholung in den Arbeitsalltag integriert, beeinflusst nicht nur unser Wohlbefinden, sondern zunehmend auch unsere Entscheidungen in Bezug auf Beruf und Jobwahl.
Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Immer mehr Menschen erkennen die Vorteile darin, remote zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Laut dem Appinio Travel Report 2024 planen rund 20 % der Befragten eine Workation, weitere 26 % liebäugeln mit der Idee. Und es wird einfacher: Etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten (51 %) kann laut einer PwC-Umfrage 2024 mobil aus dem Ausland arbeiten - und das durchschnittlich 40,5 Tage im Jahr. Produktives Arbeiten in spannenden Metropolen - ob New York, Rio de Janeiro oder Barcelona.

Die gesamten Studienergebnisse gibt es auf tui.com.
heart job: Werte als strategischer Erfolgsfaktor
Das 2024 gegründete deutsch-österreichische Start-up heart job nutzt künstliche Intelligenz, um öffentlich verfügbare Daten zu analysieren und zu bewerten.

Werte als strategischer Erfolgsfaktor. Studien belegen, dass Unternehmen, die ihre Werte konsequent leben, von höherer Mitarbeitendenbindung, gesteigerter Innovationskraft und langfristigem wirtschaftlichem Erfolg profitieren. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig eine Diskrepanz zwischen kommunizierten Werten und der tatsächlichen Wahrnehmung.
„Unternehmenswerte sind mehr als bloße Worte – sie sind das Fundament nachhaltigen Erfolgs. Entscheidend ist jedoch, ihre Authentizität zu gewährleisten“, erklärt Sarah Brauns, Mitgründerin von heart job. „Viele Unternehmen verlassen sich auf ihr Bauchgefühl. Eine objektive Analyse gibt ihnen nun erstmals eine klare Grundlage, um zu erkennen, wie ihre Werte tatsächlich wahrgenommen werden.“
Mitgründer Simon Rutar ergänzt: „Unsere KI-Technologie liefert innerhalb von 48 Stunden eine datenbasierte Auswertung der Unternehmenswerte. Damit unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Werte nicht nur sichtbar zu machen, sondern gezielt für strategische Ziele wie Mitarbeiterbindung, Kundenbeziehungen und wirtschaftliches Wachstum einzusetzen.“
KI für mehr Transparenz und Authentizität
Die KI von heart job wertet öffentlich zugängliche Quellen wie soziale Medien, Foren, Blogs und Presseberichte aus und gibt Unternehmen eine datenbasierte Einschätzung darüber, mit welchen Werten sie in der öffentlichen Wahrnehmung assoziiert werden. Diese Analyse kann durch direktes Feedback von Mitarbeitenden, Kund*innen und Geschäftspartner*innen ergänzt werden. Online-Umfragen erfassen zusätzlich die interne Wahrnehmung, sodass Stärken und Verbesserungspotenziale identifiziert werden können. „Unsere Lösung kombiniert externe Wahrnehmung mit optionaler interner Werteanalyse und schafft damit eine fundierte Grundlage für strategische Entscheidungen“, so Brauns.
In Zeiten, in denen Authentizität und klare Werteorientierung immer wichtiger werden, bietet das Start-up Unternehmen präzise Analysen und konkrete Handlungsempfehlungen. Führungskräfte erhalten damit ein strategisches Instrument, um ihre Unternehmenskultur nachhaltig zu stärken. „Unsere Berichte gehen über reine Datenanalysen hinaus – sie sind ein strategischer Leitfaden für die Zukunft“, betont Rutar. „Wir helfen Unternehmen nicht nur, ihre Werte zu verstehen, sondern sie auch aktiv für Wachstum und Innovation einzusetzen.“
Erfolgreiche Testphase und DACH-Marktstart
Die Technologie von heart job wurde in einer Testphase mit Unternehmen unterschiedlicher Größen erprobt. Dabei trat in vielen Fällen ein deutlicher Kontrast zwischen internen Unternehmenswerten und der öffentlichen Wahrnehmung zutage. Erste Kund*innen nutzen die gewonnenen Erkenntnisse bereits, um ihre Werte gezielt zu schärfen und ihre Kommunikation zu optimieren. Mit dem offiziellen Marktstart ist die KI-gestützte Analyse von heart job nun für Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar.
Florian Bretschneider: Das steckt hinter dem Appointment-Setting-System
Appointment Setter spielen im Verkaufsprozess von Coaching-, Beratungs- und Softwareunternehmen eine immer wichtigere Rolle. Das Geschäft ist mittlerweile in einem starken Aufwärtstrend und bietet vor allem Neu- und Quereinsteigern die Chance auf eine lukrative Remote-Position als Appointment Setter.

Der Appointment Setter ist dafür verantwortlich, den Posteingang von Coaching-, Beratungs- und Softwareunternehmen zu beantworten und Termine mit neuen Interessenten für Beratungsgespräche der Vertriebsmitarbeiter zu vereinbaren.
Mit dem richtigen Know-how zur „Lead-Maschine“ werden
Florian Bretschneider, Unternehmer und Self-Made-Millionär sieht die größten Vorteile darin: „Beim Appointment Setting musst du weder Geld in Werbung, Software, Mitarbeiter, Büro noch in Produkte investieren. Du startest in einem funktionierenden System, das bereits Geld produziert und kannst es nach wenigen Wochen von überall auf der Welt ausführen, solange du ein Handy mit Internetverbindung hast.“
Ideales Geschäftsmodell für Einsteiger in den Onlinemarkt: Was macht ein Appointment Setter?
Der Appointment Setter spielt eine zentrale Rolle im Vertriebsprozess von Coaching-, Beratungs- und Softwareunternehmen. Seine Hauptaufgabe besteht darin, den Posteingang dieser Unternehmen zu verwalten und qualifizierte Termine mit Interessenten für Vertriebsmitarbeiter zu vereinbaren. Diese Unternehmen erreichen täglich Hunderte bis Tausende potenzielle Kunden durch gezielte Werbung auf Plattformen wie Instagram, TikTok, Google und Snapchat. Um aus dieser großen Anzahl an Anfragen die passenden Interessenten herauszufiltern, setzen sie auf spezialisierte Appointment Setter. Diese erhalten in der Regel eine Umsatzbeteiligung von etwa 5 %, was sie besonders lukrativ macht – insbesondere in Branchen mit hochpreisigen Produkten und Dienstleistungen.
Ein Beispiel: Wenn das Unternehmen beispielsweise 20 neue Kunden á 6.000€ pro Monat durch die neuen Termine des Appointment Setters gewinnt, generiert das Unternehmen 120.000€ Umsatz, wovon der Appointment Setter im Schnitt 6.000€ (5%) ausgezahlt bekommt.
Das Vereinbaren von Terminen über den Chat bietet eine geringe Einstiegshürde und eignet sich besonders für Einsteiger. Es zählt zu den einfachsten und am schnellsten zu erlernenden Aufgaben im gesamten Verkaufsprozess.
Da beim Appointment Setting kein eigenes Business aufgebaut werden muss, ist es besonders attraktiv für Menschen, die nicht vor die Kamera treten, keine Follower auf Social Media aufbauen und keine Coaching- oder Verkaufsgespräche führen möchten – und dennoch am stark wachsenden E-Learning-Markt partizipieren wollen. Besonders gefragt sind Appointment Setter in den Bereichen Fitness/Gesundheit, Online-Business, Dating/Beziehungen, Investieren/Finanzen und Mindset/Persönlichkeitsentwicklung.
Florian Bretschneider erklärt: „Einer der größten Vorteile beim Appointment Setting ist, dass es nicht nur sehr schnell zu lernen ist und bereits in drei bis vier Wochen Ergebnisse bringt, sondern dass jeder das Modell auch zu 100 Prozent anonym machen kann. Man braucht dafür weder eine eigene Website noch muss man Social-Media-Reichweite aufbauen.“ Nur eine einzige Fähigkeit ist erforderlich: effektiv Terminierungen über den Chat durchzuführen.
Der Selfmade Millionär mit über 10 Millionen € Umsatz in den letzten Jahren: „Mit dem richtigen Know-how kann jeder zu einer “Termin-Maschine” werden.“
Europäisches KI-Gesetz in Kraft getreten
Der AI Act ist am 2. Februar 2025 in Kraft getreten und gilt für alle Unternehmen und Organisationen mit Angestellten, die KI im Auftrag des Unternehmens nutzen. Bei Nichteinhaltung drohen Geldbußen.

Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich rasant und findet in immer mehr Bereichen, auch in Unternehmen, Anwendung. Deshalb schafft Europa mit dem AI Act einen einheitlichen Rechtsrahmen, den alle europäischen Unternehmen einhalten müssen.
Nicht allen Arbeitgebenden ist bewusst, dass die europäische Verordnung bereits in Kraft getreten ist. Sie gilt für jede Organisation – unabhängig von ihrer Größe – und ist verbindlich. Das Gesetz betrifft somit alle Unternehmen und Organisationen mit Angestellten, die KI im Auftrag des Unternehmens nutzen, unabhängig vom Beschäftigungsverhältnis. Europa überlässt einen Teil der Durchführung und Umsetzung des KI-Gesetzes den Mitgliedstaaten selbst – ebenso wie die Verhängung von Geldbußen bei Nichteinhaltung. Die konkrete Höhe dieser Bußgelder wird erst am 2. August 2025 feststehen. Dennoch sollten Unternehmen ab dem 2. Februar lieber gut aufgestellt sein, da die Bußgelder auch rückwirkend in Kraft treten können.
Verbindliche KI-Policy und adäquate KI-Kompetenzen
Unternehmen sind dafür verantwortlich, dass ihre Belegschaft über ausreichende KI-Kenntnisse verfügt. Dabei ist es nicht erforderlich, dass jeder Mitarbeitende umfassendes Wissen über KI besitzt. Es muss sichergestellt werden, dass alle Mitarbeitenden, die mit KI-Systemen arbeiten, über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. So können sie informierte Entscheidungen treffen und potenzielle Risiken erkennen. Dazu gehören alle Mitarbeiter*innen, die mit KI-Systemen arbeiten – vom Anbietenden bis zum/zur Endnutzer*in – und erstreckt sich also nicht nur auf IKT-Fachleute in Unternehmen.
Das KI-Gesetz legt nicht genau fest, welche Maßnahmen Arbeitgebende ergreifen müssen, damit alle beteiligten Personen ausreichende KI-Kenntnisse erwerben. Arbeitgebende sollten daher nicht nur die technischen Kenntnisse, Erfahrungen, Ausbildungen und Fortbildungen der Mitarbeitenden berücksichtigen, sondern auch den Kontext, in dem die KI-Systeme genutzt werden, sowie die betroffenen Personen oder Personengruppe.
Arbeitgebende können selbst entscheiden, welche Kenntnisse und Fähigkeiten ihre Mitarbeitenden benötigen und wie sie diese angeeignet werden können. Mögliche Maßnahmen sind allgemeine KI-Schulungen, die Grundkenntnisse vermitteln und auf verschiedene Zielgruppen zugeschnitten sein können. Dabei kann es sich um spezifische Schulungen handeln, die sich auf bestimmte Tools und Anwendungen konzentrieren, aber auch um die Zusammenarbeit zwischen juristischen und technischen Teams.
Arbeitgebenden wird empfohlen, eine KI-Policy mit klaren Richtlinien für den Einsatz von KI im Unternehmen zu erstellen. Darin kann festgehalten werden, welche Anwendungen von wem und auf welche Weise genutzt werden dürfen. In dieser Richtlinie kann der Arbeitgebende auch Hinweise darauf geben, wie die Mitarbeitenden ausreichend mit KI vertraut bleiben können. Wie wird zum Beispiel vorgegangen, wenn sich im Unternehmen oder bei den Tools etwas ändert? KI-Kompetenz ist schließlich nichts Statisches. Wenn ein(e) Mitarbeiter*in die Rolle wechselt, oder wenn die eingesetzten Tools sich ändern, muss der Arbeitgebende sicherstellen, dass die betreffende Person weiterhin über ausreichende KI-Kenntnisse verfügt.
Verbotene bestimmter KI-Systeme
Zum anderen verbietet der AI Act ab dem 2. Februar 2025 den Einsatz von KI-Systemen, die gegen europäische Normen und Grundwerte verstoßen, indem sie beispielsweise Grundrechte missachten. Darunter fallen auch KI-Systeme für Social Scoring, die Menschen aufgrund ihres sozialen Verhaltens oder persönlicher Eigenschaften bewerten, oder KI-Systeme zur Emotionserkennung am Arbeitsplatz oder im Bildungsbereich. Arbeitgeber sollten daher die eingesetzten KI-Systeme im Hinblick auf die Identifizierung verbotener Systeme und die Einstellung ihrer Nutzung überprüfen.
Ab August 2025 drohen Geldbußen - auch rückwirkend
Ab dem 2. August 2025 drohen Unternehmen und Organisationen, die verbotene KI entwickeln oder einsetzen, hohe Geldbußen. Die Überwachung und die Festlegung der Höhe der Strafen liegen vollständig in der Verantwortung der EU. Die Höhe der Geldbußen sowie die Aufsicht hierüber liegen vollständig in der Verantwortung der EU. Bis zu 35 Millionen Euro Strafe oder sieben Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres – je nachdem, welcher Betrag höher ist – können verhängt werden.
Der Autor Sander Runkel ist Fachanwalt für Arbeitsrecht und Manager Tax & Legal bei SD Worx Deutschland
LegalTech-Trends 2025
Der Legal-Markt steht an einem Wendepunkt: Innovative, KI-basierte Tools transformieren die Branche und eröffnen neue Möglichkeiten. Diese sechs Trends werden die Branche verändern und prägen.

1. „Agentic AI“ für Legal Workflows
Künstliche Intelligenz (KI) ist das Herzstück der LegalTech-Zukunft. Anwendungen unterstützen schon heute Kanzleien und Unternehmen dabei, Dokumente zu analysieren und komplexe rechtliche Fragestellungen mit automatischer Prüfung von Gerichtsurteilen zu bearbeiten. KI ist dabei jedoch nur ein einzelnes Feature einer ganzheitlichen Legal-Workflow-Plattform. Aber ein wichtiges. Mit KI werden zeitintensive Aufgaben automatisiert, sodass Anwält*innen mehr Zeit für strategische Tätigkeiten haben und Legal Assistants von administrativen Aufgaben entlastet werden.
Gleichzeitig entstehen durch KI neue Herausforderungen. Digitale Souveränität, Datenschutz, Bias in Algorithmen und die Qualität der automatisierten Entscheidungsprozesse sind Themen, die sowohl Kanzleien, Rechtsabteilungen als auch Gesetzgeber beschäftigen werden. Da Datenschutz und Privacy i.d.R. bei europäischen und deutschen LegalTech-Anbieter*innen ein stärkerer Teil der Software-Anbieter DNA sind, haben sie einen Vorteil gegenüber US-amerikanischen Hersteller*innen.
2. Unified Contract Management & Enterprise Legal Management
Beim Contract & Matter Management zeichnet sich eine große Veränderung ab – hin zu modernen, flexiblen, cloudbasierten Contract- und Matter-Management-Tools. Durch höhere Anforderungen der Fachbereiche hinsichtlich der Geschwindigkeit bei der Bearbeitung von Rechtsfällen, nimmt die Bedeutung von Unternehmensjuristen weiter zu. Während sie früher primär als Berater agierten, übernehmen sie mittlerweile eine zunehmend strategische Rolle. Hierbei helfen ihnen ganzheitliche Enterprise Legal Management Software Lösungen die sowohl bei der Anfrage, Annahme und effizienten Durchführung von Rechtsfällen unterstützen. Die neue Rolle der Inhouse-Jurist*innen erfordert nicht nur technologische Kompetenz, sondern auch betriebswirtschaftliches Verständnis und die Fähigkeit, mit anderen Unternehmensbereichen zusammenzuarbeiten.
3. Legal Front-Door & Self-Service Legal Tools
In der IT wird seit vielen Jahren das „Shift to left“ Prinzip verfolgt. Jetzt wird es verstärkt auch in Legal Prozessen genutzt. Das Prinzip zielt darauf ab, die Effizienz über Self-Service Möglichkeiten zu steigern, Reaktionszeiten zu verkürzen und Kosten zu senken, indem Probleme näher an ihrer Quelle – also dem Mandanten, Anwender bzw. dem Fachbereich gelöst werden. Eine Legal Front Door ist im Grunde eine digitale Rezeption, eine zentrale Plattform, die es den Mitarbeitenden eines Unternehmens oder Mandant*innen einer Kanzlei ermöglicht, auf rechtliche, standardisierte Dienstleistungen wie NDA-Erstellung, Digitale Mandatsannahme, Compliance Anleitungen und Legal Ressourcen zuzugreifen.
4. Compliance Analytics: Risiken in rechtlichen Dokumenten erkennen und beheben
Die Analyse von Verträgen und Schriftgut ist zentraler Bestandteil der modernen Rechtspraxis. Compliance Analytics ermöglicht es Jurist*innen Risiken in Verträgen und Dokumenten zu analysieren, vorherzusagen und Verstöße proaktiv und automatisiert zu korrigieren. Durch datenbasierte Analysen können potenzielle Verstöße gegenüber Unternehmensrichtlinien wie Haftungsgrenzen, AGB-Compliance identifiziert und über automatisierbare Workflows angepasst bzw. Compliance-Verstöße automatisch behoben werden. Diese präventive Herangehensweise bietet nicht nur einen finanziellen Mehrwert, sondern reduziert auch Haftungsrisiken und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von Kanzleien und Rechtsabteilungen.
5. Von der/vom Jurist*in zum/zur LegalTech-Expert*in
Die Automatisierung repetitiver Aufgaben, wie die Überprüfung von Dokumenten oder Durchführen von Recherchen, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Arbeitsweise von Jurist*innen. Während Junior-Anwält*innen früher oft mit derartigen Tätigkeiten betraut wurden, können sie sich heute dank moderner Technologien auf strategischere Aufgaben konzentrieren. Das beschleunigt ihre berufliche Entwicklung und verändert traditionelle Karrieremodelle. Dabei sollte jedoch sichergestellt sein, dass die notwendigen praktischen Erfahrungen gesammelt werden können, denn nur so lässt sich eine fundierte Expertise aufbauen. Zwar bleibt das juristische Wissen weiterhin wichtig, aber die Fähigkeit die richtigen juristischen Fragen zu entwickeln und zu stellen wird in Zukunft wichtiger sein als „nur“ juristisches Wissen and geeignete Antworten zu haben. Auch die juristische Ausbildung verändert sich, inkl. der Nutzung moderner KI-basierten LegalTech-Tools zur Recherche, Analyse und Erstellung von Dokumenten. Universitäten und Kanzleien passen ihre Ausbildungsprogramme an, um die nächste Generation von Jurist*innen auf die Anforderungen des digitalen Zeitalters vorzubereiten.
6. Investitionen in LegalTech
Laut einer aktuellen Umfrage von JP Morgan unter Unternehmensjurist*innen haben bei 71 Prozent der Rechtsabteilungen die Investition in LegalTech-Tools eine hohe bis sehr hohe Bedeutung. Aber nur 32 Prozent der Rechtsabteilungen haben LegalTech-Tools in ihren Budgets berücksichtigt. 80 Prozent gaben an, KI-LegalTech-Tools im laufenden Jahr einführen zu wollen – wollen dafür aber nur durchschnittlich 13 Prozent des gesamten Legal Budget ausgeben. Das belegt, dass die Investitionen in LegalTech-Tools zwar weiter zunehmen, die Diskrepanz zwischen KI-Ambitionen und Finanzierung jedoch bleibt. Die Legal-Innovationsfähigkeit ist also abhängig von der Legal-Investitionsfähigkeit.
Fazit
Die LegalTech-Trends zeigen, wie Technologie die juristische Arbeit verändert. Da generative KI trotz heutiger multi-modaler Fähigkeiten wie Text, Bild und Audio vor allem die Analyse und Erstellung von Text hervorragend beherrscht, hat der Legal-Bereich quasi eine Pionierstellung in der modernen KI-Bewegung. Der Rechtsmarkt ist eine „Text First“-Industrie und hervorragend geeignet, um die Innovationen von generativer KI zu beschleunigen. Von KI-gestützter Effizienzsteigerung über datenbasierte Risikoanalysen bis hin zur Automatisierung von Routineaufgaben: Der Legal-Markt wird nicht nur digitaler, sondern auch dynamischer. Für Kanzleien und Unternehmensjurist*innen bringt das einerseits neue Möglichkeiten mit sich, andererseits aber auch die Notwendigkeit, sich weiterzuentwickeln. Die Herausforderungen sind vielfältig, doch eines steht fest: Die Zukunft des Rechtsmarkts gehört denen, die technologische Innovationen nicht nur akzeptieren, sondern aktiv mitgestalten.
Der Autor Oliver Bendig ist CEO des LegalTech-Anbieters stp.one
Initiative "KI für Deutschland" startet Aktionsplan
Die Initiative "KI für Deutschland" wurde Ende 2024 von privaten Akteur*innen aus dem KI-Ökosystem ins Leben gerufen, um hierzulande eine zukunftsorientierte Strategie für die KI-Nutzung als Schlüsseltechnologie des 21. Jhs. zu etablieren.

Die Initiative "KI für Deutschland" wurde Ende 2024 von privaten Akteur*innen aus dem KI-Ökosystem ins Leben gerufen. Ziel ist es, einen praxisnahen und unternehmerisch getriebenen Impuls zu setzen, um in dieser Phase der politischen und gesellschaftlichen Neuorientierung Eckpfeiler zu definieren, wie KI zum Wohle und unter Beteiligung aller in Deutschland, effektiv genutzt werden kann.
Zu den Initiator*innen von "KI für Deutschland" gehören maßgeblich die AI.GROUP, der AI.FUND, sowie die Rise of AI Conference - insbesondere die Unternehmer*innen und KI-Expert*innen Dr. Hauke Hansen, Fabian Westerheide, Ragnar Kruse, Petra Vorsteher, Dr. John Lange und Ingo Hoffmann. Unterstützt wird die Initiative von namhaften Institutionen wie dem KI-Bundesverband.
Die Initiative ist deutschlandweit, interdisziplinär und holistisch ausgerichtet. Sie ist offen für den Input und die Unterstützung aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen und Persönlichkeiten.
Aufbruchssignal in Zeiten des Umbruchs
Mitinitiator Dr. Hauke Hansen: “Die Initiative KI für Deutschland ist ein Aufbruchssignal in Zeiten des Umbruchs. Mit unseren 11 Impulsen machen wir greifbare und umsetzbare Vorschläge, wie Deutschland die KI nutzen kann, um den gesellschaftlichen Stillstand zu durchbrechen und Wege aus der wirtschaftlichen Rezession zu finden. Wir richten uns damit an alle gesellschaftlichen Akteure, die Wirtschaft ebenso wie die Politik. Wir brauchen eine zukunftsweisende und konsequente Industriepolitik und unternehmerisches Handeln, um die KI am Standort Deutschland zur Chefsache zu machen und damit das Bruttosozialprodukt nachhaltig zu steigern. Stellen wir gemeinsam die Weichen für innovatives und wirtschaftlich erfolgreiches Deutschland von morgen.”
Diese elf Impulse will die Initiative "KI für Deutschland" zur Nutzung künstlicher Intelligenz in Deutschland in Form eines KI-Aktionsplans setzen:
Impuls 1: Einrichtung eines Digitalministeriums auf Bundesebene
Die Digitalisierung in Deutschland hat wirtschaftliche und politische Priorität. Um eine konsequente Digitalisierung der Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung zu erreichen, ist ein dediziertes Bundesministerium für Digitales mit dem Schwerpunkt KI notwendig.
Impuls 2: Förderung von KI-Forschung und -Innovationen
Deutschland muss die jährlichen Investitionen in KI-Forschung und -Entwicklung bis 2030 auf mindestens 5,0 Mrd. € pro Jahr aufstocken, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Impuls 3: Bereitstellung von KI-Wagniskapital für KI-Start-ups und -Innovationen
Deutschland benötigt ein KI-Wagniskapitalprogramm ausgestattet mit 10 Mrd. € über 5 Jahre, um KI-Startups zu fördern. Staatliche Fund-of-Funds sollten dazu genutzt werden, Mittel zielgenau und effektiv zu platzieren.
Impuls 4: Aufbau von KI-Clustern zur Förderung von Innovationen und Exzellenz in regionalen Ökosystemen
Deutschland sollte regionale KI-Cluster fördern, die räumliche Nähe mit technischer und wirtschaftlicher Exzellenz verbinden, um Innovationskraft zu maximieren und international Talente anzuziehen.
Impuls 5: Aufbau einer leistungsfähigen und souveränen digitalen Infrastruktur zur Stärkung der KI
Eine flächendeckende digitale Infrastruktur ist essenziell, um KI für Bürger und Unternehmen in der Breite nutzbar zu machen. Wir setzen uns dafür ein, GPU-Megacluster für Forschung und Industrie in Deutschland zu etablieren.
Impuls 6: Förderung der Anwendung von KI in Unternehmen
Bis 2030 sollten mindestens 80% aller deutschen Unternehmen KI-Anwendungen aktiv nutzen, um ihre Geschäfte zu optimieren und auszubauen.
Impuls 7: KI für den öffentlichen Sektor – Effizienzsteigerung und weniger Bürokratie
Bis 2029 sollte der Einsatz von KI in allen wesentlichen Behörden auf Bundes-, Landes- und Regionalebene etabliert werden, um Prozesse zu optimieren, Bürokratie abzubauen und Bürgerdienste zu verbessern.
Impuls 8: KI und Nachhaltigkeit – erschwingliche und saubere Energie für Deutschland
Deutschland sollte KI gezielt einsetzen, um die Energiewende zu unterstützen und die CO2-Emissionen im Energiesektor bis 2035 um mehr als 15% zu senken. Unser Land braucht eine sichere und bezahlbare Energieversorgung als Grundlage für technologiebasiertes Wachstum.
Impuls 9: Eine KI-Bildungsinitiative als Grundlage einer zukunftsfähigen Gesellschaft
Bis 2030 sollten mehr als 80% der Arbeitskräfte in Deutschland grundlegende KI-Kompetenzen besitzen, um den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten.
Impuls 10: Ein klarer und sicherer rechtlicher Rahmen für KI und ein KI-Gütesiegel
Deutschland sollte bis 2026 einen flexiblen Rechtsrahmen für KI schaffen, der Innovation fördert, aber Missbrauch verhindert, und ein KI-Gütesiegel zur Förderung ethischer und transparenter KI einführen.
Impuls 11: Schaffung eines europaweiten KI-Ökosystems mit Deutschland als Schrittmacher
Deutschland sollte eine gestaltende Rolle beim Aufbau eines europäischen KI-Ökosystems übernehmen, um eine wettbewerbsfähige Alternative zu den USA und China zu etablieren.
Hier gibt’s mehr Infos zur Initiative "KI für Deutschland"
Fünf globale Robotik-Trends 2025
Das sind die wichtigsten Trends, die die Robotik und Automation im Jahr 2025 weltweit prägen werden. Gut zu wissen nicht nur für Robotik-Start-ups und -Gründer*innen.

Der Marktwert installierter Industrie-Roboter hat mit 16,5 Mrd. US-Dollar weltweit einen historischen Höchststand erreicht. Die künftige Nachfrage wird durch technologische Innovationen, neue Marktentwicklungen und die Erschließung neuer Geschäftsfelder angetrieben. Die International Federation of Robotics (IFR) – 1987 als nicht gewinnorientierte Organisation gegründet –, berichtet über die wichtigsten Trends, die die Robotik und Automation im Jahr 2025 prägen werden.
1. Künstliche Intelligenz – Physisch, analytisch, generativ
Der Trend zum verstärkten Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) setzt sich fort: In der Robotik helfen verschiedene KI-Technologien dabei, ein breites Spektrum von Aufgaben effizienter auszuführen: Mit analytischer KI lassen sich große Datenmengen verarbeiten und analysieren, die von der Roboter-Sensorik erfasst werden. Dies hilft dabei, auf unvorhersehbare Situationen oder wechselnde Bedingungen in öffentlichen Räumen oder bei der Produktion von „High-Mix-Low-Volume-Aufgaben“ zu reagieren. Mit Bildverarbeitungssystemen ausgerüstete Roboter analysieren ihre Arbeitsschritte, um Muster zu erkennen und Arbeitsabläufe zu optimieren. Ziel ist beispielsweise, Tempo und Präzision zu steigern.
Roboter- und Chip-Hersteller*innen investieren aktuell in die Entwicklung spezieller Hard- und Software, die Umgebungen aus der realen Welt simulieren. Diese sogenannte physische KI ermöglicht es Robotern, sich selbst in solchen virtuellen Umgebungen zu trainieren. Dabei gemachte Erfahrungen treten an die Stelle traditioneller Programmierung. Solche generativen KI-Projekte zielen darauf ab, einen „ChatGPT-Moment“ für physische KI zu schaffen.
KI-gesteuerte Simulationstechnologie für Roboter dürfte sich sowohl in typischen industriellen Umgebungen als auch in Anwendungen der Servicerobotik durchsetzen.
2. Humanoide
Roboter in menschlicher Gestalt erregen große mediale Aufmerksamkeit. Die Vision: Roboter werden zu Allzweckwerkzeugen, die selbständig eine Spülmaschine beladen und gleichermaßen anderswo am Fließband arbeiten können. Robotik-Start-ups arbeiten an diesen humanoiden Alleskönnern.
Industrielle Hersteller*innen konzentrieren sich dagegen auf Humanoide, die zunächst individuelle Einzelaufgaben bewerkstelligen. Die meisten dieser Pilotprojekte laufen in der Automobilindustrie. Diese Branche spielt seit jeher eine Pionierrolle bei der Entwicklung von Roboteranwendungen. Das gilt sowohl für die Industrie-Robotik als auch für die Logistik und Lagerhaltung. Aus heutiger Sicht bleibt jedoch abzuwarten, ob humanoide Roboter einen wirtschaftlich tragfähigen und skalierbaren Business-Case für die breite industrielle Anwendung darstellen werden, insbesondere im Vergleich zu bereits bestehenden Lösungen.
Nichtsdestotrotz gibt es zahlreiche Anwendungen, die von der humanoiden Form profitieren könnten und Marktpotenzial für die Robotik bieten, beispielsweise in der Logistik und Lagerhaltung.
3. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Die Erfüllung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (UN) und damit korrespondierender Regularien weltweit wird zu einer wichtigen Voraussetzung sich als Lieferant*in zu qualifizieren. Roboter spielen für Hersteller*innen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, diese Ziele zu erreichen.
Grundsätzlich verringert Robotik mit ihrer Präzisionsarbeit die Verschwendung von Material und verbessert das Output zu Input-Verhältnis in Fertigungsprozessen. Diese automatisierten Systeme gewährleisten zudem eine gleichbleibende Qualität, die für Produkte mit langer Lebensdauer und minimalem Wartungsaufwand unerlässlich ist. Bei der Herstellung umweltfreundlicher Energietechnologien wie Solarzellen, Batterien für Elektroautos oder Recyclinganlagen sind Roboter für eine kosteneffiziente Produktion von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglichen es Hersteller*innen, ihre Produktion schnell zu skalieren, um eine wachsende Nachfrage der Kund*innen zu befriedigen, ohne Kompromisse bei der Qualität oder Nachhaltigkeit einzugehen.
Darüber hinaus wird die Robotertechnologie dahingehend verbessert, Maschinen energieeffizienter zu machen: Die Leichtbauweise beweglicher Roboterkomponenten senkt beispielsweise deren Energieverbrauch, ebenso neue Standby-Modi, die die Hardware in eine energiesparende Parkposition bringen. In der Greifer-Technologie gibt es Fortschritte bei der Anwendung bionischer Lösungen, um z.B. eine starke Greifkraft bei sehr geringem Energieverbrauch zu erreichen.
4. Neue Geschäftsfelder und Kund*innenbranchen für die Robotik
In der Fertigungsindustrie gibt es insgesamt noch viel Potenzial für die Automation mit Robotern. Die meisten Betriebe im produzierenden Gewerbe zählen zu den kleineren und mittelgroßen Unternehmen (KMU). Aktuell stellen hohe Anfangsinvestitionen und Gesamtbetriebskosten für KMU jedoch eine Hürde für den Einsatz von Industrie-Robotern dar. Geschäftsmodelle wie Robot-as-a-Service (RaaS) sollen es Unternehmen erleichtern, von der Roboterautomatisierung zu profitieren, ohne eine festgelegte Kapitalsumme investieren zu müssen. RaaS-Anbietende, die sich auf bestimmte Branchen oder Anwendungen spezialisiert haben, können schnell anspruchsvolle Lösungen liefern. Darüber hinaus bietet die Low-Cost-Robotik Lösungen für potenzielle Kund*innen, für die ein Hochleistungsroboter überdimensioniert wäre. Viele Anwendungen haben geringe Anforderungen an Präzision, Traglast und Lebensdauer. Die Low-Cost-Robotik adressiert dieses neue „good enough“-Segment.
Abseits des produzierenden Gewerbes gehören Bauwirtschaft, Laborautomation und Lagerhaltung zu interessanten neuen Kund*innensegmenten. Branchenübergreifend wird die Nachfrage darüber hinaus von einem Ausbau inländischer Produktionskapazitäten in strategisch wichtigen Branchen angetrieben, deren Bedeutung aufgrund der jüngsten Krisen ins politische Bewusstsein gerückt ist. Die Automatisierung ermöglicht Hersteller*innen eine Rückverlagerung von Produktionskapazitäten näher zum/zur Kund*in ohne Einbußen bei der Kosteneffizienz.
5. Roboter gegen den Arbeitskräftemangel
Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) leidet das verarbeitende Gewerbe weltweit weiterhin unter Arbeitskräftemangel. Einer der Hauptgründe dafür ist der demografische Wandel, der die Arbeitsmärkte in führenden Volkswirtschaften wie den Vereinigten Staaten, Japan, China, der Republik Korea und Deutschland belastet. Die konkreten Effekte sind zwar von Land zu Land unterschiedlich, aber in der Summe überall in der Lieferkette ein Grund zur Besorgnis.
Der Einsatz von Robotern verringert die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels in der Fertigung deutlich. Mit der Automation von gefährlichen, schmutzigen oder repetitiven Tätigkeiten, können sich menschliche Arbeitskräfte auf interessantere und höherwertige Aufgaben konzentrieren. Roboter übernehmen Arbeiten wie ermüdende visuelle Qualitätskontrollen, gesundheitsschädliche Lackierarbeiten oder schweres Heben von Lasten. Technologische Innovationen wie einfache Bedienbarkeit, kollaborierende Roboter oder sogenannte mobile Manipulatoren helfen Lücken im Arbeitsprozess zu füllen, wann und wo immer sie benötigt werden.
Ausblick: KI und die Digitalwirtschaft
KI, politische Turbulenzen und Cookie-Fragezeichen: Die Digitalbranche wird auch 2025 vor herausfordernden Aufgaben stehen. Wie sie diesen begegnen kann, erläutern Swen Büttner und Christoph Schwarzmann von MGID Deutschland.

Das neue Jahr hat begonnen und noch sind alle Fragen offen: Welche neuen Chancen und Herausforderungen wird KI 2025 für die Digitalwirtschaft bereithalten? Wie geht es weiter rund um Cookies und Datenschutz? Und welche Auswirkungen werden die politischen Umwälzungen in Deutschland und den USA auf die Strategien und Erfolgsaussichten von Advertisern und Publishern haben? Hier fünf Thesen, welche Entwicklungen die Branche in diesem Jahr bewegen werden.
1. Mehrwert: KI geht 2025 endgültig über die Generierung von Creatives hinaus
Generative KI für die Erstellung von Creatives zu nutzen, hat sich fest etabliert und spart Zeit und Geld. Sowohl Advertiser als auch Publisher erkennen aber zunehmend, welche Möglichkeiten sich ihnen darüber hinaus eröffnen. Datengetriebene Ansätze, fundierte Analysen und die Prognose der Performance einzelner Kampagnen sind dabei nur die ersten Schritte. Zunehmend sind KI-Tools verfügbar, die nahezu das komplette Kampagnen-Management und den Media-Einkauf automatisieren und dadurch wesentlich schneller, kostengünstiger und effizienter gestalten. Gerade auch speziell für kleinere Brands werden sich – etwa im Bereich programmatischer Kampagnen – durch KI Möglichkeiten bieten, die bislang als zu komplex galten.
2. Turbulenzen: Politik bestimmt das erste Quartal
Der Amtsantritt von Donald Trump in den USA, Neuwahlen in Deutschland: 2025 beginnt politisch äußerst turbulent. Davon wird auch die Werbebranche nicht unberührt bleiben. Vorstellbar ist, dass Konsumenten angesichts unklarer Zukunftsaussichten erst einmal zurückhaltend agieren. Branding-Kampagnen könnten vor diesem Hintergrund von Kürzungen betroffen sein, während die Budgets für Performance-Kampagnen tendenziell stabiler bleiben dürften. Für Advertiser kann dies bedeuten, sich noch stärker auf eine exakte Zielgruppenauswahl zu konzentrieren und Ergebnisse genau zu evaluieren, um ihre Budgets optimal zu nutzen. In Deutschland könnten Verschiebungen im politischen Spektrum zudem dazu führen, dass rechtskonservative Medien und Narrative – von vielen Brands bislang strikt gemieden – höhere Akzeptanz finden. Dadurch können sich zwar zusätzliche Möglichkeiten ergeben, für Advertiser kann sich dies 2025 allerdings auch zu einer Frage der Moral entwickeln.
3. KI-Schattenseiten: Noch mehr Fake News, noch mehr Made-for-Advertising-Seiten
Neben den vielen Vorteilen der KI wird diese 2025 leider auch negative Trends weiter befeuern. So ist davon auszugehen, dass die Zahl so genannter MFA-Seiten – „Made for Advertising“, also dubiose, rein für Werbeschaltungen konzipierte Websites mit niedriger inhaltlicher Qualität – nochmals steigen wird. Gleiches gilt für die Verbreitung von Fake News. Der Grund dahinter ist simpel: Per KI lassen sich komplette MFA-Seiten, die zumindest auf den ersten Blick kaum noch von seriösen, legitimen Publishern zu unterscheiden sind, abstruseste Fake News und Verschwörungstheorien noch schneller und einfacher erstellen und monetarisieren. Ein Qualitätsproblem, dem sich auch in diesem Jahr die gesamte Werbebranche stellen muss.
4. Monetarisierung: Publisher müssen sich noch breiter aufstellen
Die Zeiten, in denen sich Publisher auf einige wenige Einnahmequellen beschränken konnten, sind definitiv vorbei. 2025 wird vielfach von einer weiteren Diversifizierung geprägt sein. Hier können beispielsweise Optionen wie direkte Partnerschaften, Abo-Modelle oder auch native Ads für viele Publisher eine stärkere Rolle spielen. Dies sorgt nicht nur für mehr Sicherheit und Stabilität, sondern kann gleichzeitig auch dazu beitragen, die Abhängigkeit von einzelnen großen Playern wie Google oder Facebook zu verringern. Selbst plötzliche Änderungen an Algorithmen oder der Infrastruktur dieser BigTech-Giganten treffen gut aufgestellte Publisher nicht so hart.
5. Cookies & Co.: Flexibilität ist Trumpf, First-Party-Daten stehen im Fokus
Das Hin und Her beim „Cookie-Aus“ wird vermutlich auch 2025 erst einmal weitergehen. Brands ziehen daraus jedoch zunehmend ihre Konsequenzen und setzen vermehrt auf einen Mix aus Cookie-basierten und Cookie-losen Strategien. Dadurch bleiben sie einerseits flexibel und tragen andererseits dem Datenschutz Rechnung, der noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Für Publisher steht weiter das Thema First-Party-Daten im Fokus. Sie müssen sich damit beschäftigen, ihre Daten auf clevere Weise zu sammeln, aufzubereiten und gewinnbringend zu nutzen. Positiver Nebeneffekt: Auf diese Weise können sie gleichzeitig engere Verbindungen zu ihren Partnern auf Advertiser-Seite aufbauen.
Eine neue Start-up-Ära der Raumfahrt beginnt
Wie Start-ups auch mithilfe virtueller Plattformen das Weltall zugänglich machen.

Der Weltraum, eines der letzten großen Rätsel, fasziniert die Menschheit seit jeher. Im 20. Jahrhundert ermöglichte eine Welle technischer Errungenschaften erste Schritte im All. Heute, im 21. Jahrhundert, findet ein neuer Wettlauf um den Weltraum statt – und diesmal ist die ganze Welt beteiligt.
Die letzten Jahre waren geprägt von einer Vielzahl von technologischen Fortschritten und Diskussionen rund um die Raumfahrt. Ferne Ideen wie Weltraumtourismus oder die Besiedlung des Mars wurden zu realen Projekten. Gleichzeitig haben Innovationen Einzug in unseren Alltag gehalten, die ursprünglich für die Raumfahrt erforscht wurden. Beispielsweise wurden GPS zur Navigation, Memory-Schaum, LEDs, Kohlenmonoxid-Detektoren, Brennstoffzellen, die Optimierung von Photovoltaik und wärmeisolierende Metalle während der Entwicklung von weltraumbezogenen Technologien geschaffen.
Das neue Raumfahrtzeitalter birgt enormes Potenzial für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Ingenieurberufe. Die unendlichen Weiten des Weltraums waren, dank einer Vielzahl neuer Projekte, noch nie so zugänglich wie heute. Möglich machen dies virtuelle Kollaborationsplattformen, wie etwa die 3DEXPERIENCE Plattform von Dassault Systèmes, mit der sich virtuelle Zwillinge von Produkten, Fabriken und sogar der gesamten Erde erstellen lassen. Die Plattform verfügt über alle Software-Tools, die Unternehmen und Start-ups benötigen, um nachhaltig entwerfen, simulieren, testen, produzieren, warten und herstellen zu können.

Start-ups im Wettlauf um die Raumfahrt
Zu den Unternehmen, die am neuen Wettlauf im All teilnehmen, gehören auch die beiden in München ansässigen Start-ups The Exploration Company und deltaVision. The Exploration Company entwickelt, produziert und betreibt modulare sowie wiederverwendbare Raumschiffe namens Nyx, die in der Umlaufbahn aufgetankt werden können. Nyx bietet ein breites Spektrum an Missionen, die von der Versorgung von Raumstationen und der Rückkehr zur Erde über den freien Flug um die Erde in sechs Monaten bis hin zur Landung auf dem Mond reichen. Nyx ist derzeit darauf ausgelegt, Fracht zu transportieren, hat aber auch das Potenzial, Menschen zu befördern.
Das Ziel von The Exploration Company ist es, den Zugang zum Weltraum zu demokratisieren. Die technischen Bausteine von Nyx sind mit offenen Schnittstellen ausgestattet und in einem SpaceStore verfügbar. Somit können auch andere Industrien diese nutzen und neue Anwendungen entwickeln. Dies ermöglicht Unternehmen verschiedener Branchen, ihre Technologien im Weltraum zu testen und Forschung zu betreiben, bevor sie die Produktion auf der Erde starten. Ein Beispiel sind landwirtschaftliche Unternehmen, die neue Arten von Pflanzen und Lebensmitteln in der Schwerelosigkeit unter widrigen Bedingungen anbauen und erforschen. Weitere
Anwendungsbeispiele finden sich in der Pharma- und BioTech-Branche sowie in der medizinischen Forschung. Dort sollen Tumore mithilfe von perfekt in der Schwerelosigkeit wachsenden Organoiden besser erforscht werden, um anschließend die Wirksamkeit von Medikamenten zu erhöhen. Auch die Fertigungsindustrie kann profitieren, indem neue Materialien in der Mikrogravitation entwickelt und getestet werden können.
Empion: Dem Perfect Match auf der Spur
Dr. Larissa Leitner und Dr. Annika von Mutius haben mit Empion das erste automatisierte Headhunting-System auf Basis von KI entwickelt, das – wissenschaftlich fundiert – Fachkräfte schneller aufspürt und treffsicherer vermittelt.

Angesichts des steigenden Fachkräftemangels werben Unternehmen immer stärker um gut ausgebildete, motivierte Mitarbeitende. Sie bieten attraktive Gehälter, zusätzliche Benefits und investieren viel in ihre Arbeitgebermarken. Zahlreiche Jobplattformen und Dienstleister*innen versprechen, dass sie das ideale Match zwischen Bewerber*innen und Unternehmen herstellen können. Doch die Realität sieht häufig anders aus. Beschäftige sind unzufrieden mit ihrem Job, sie wechseln auf gut Glück den Arbeitgebenden oder kündigen innerlich. Für Unternehmen bedeuten unzufriedene Mitarbeitende und Fehlbesetzungen Reibungsverluste und finanzielle Einbußen.
„In Deutschland stehen wir vor dem Problem, dass die Beschäftigung steigt, gleichzeitig jedoch die Produktivität sinkt“, sagt Dr. Annika von Mutius, Mitgründerin und CEO des Berliner HR-Start-ups Empion. Das Phänomen lasse sich durch den falschen Einsatz der Kompetenzen erklären: „Menschen sind besonders leistungsbereit und zufrieden, wenn sie einen Job machen, in dem sie wirklich gut und produktiv sind“, so Annika, und dazu müsse man die richtigen Skills mit den richtigen Aufgaben zusammenbringen.
Wertebasiertes, KI-gestütztes Matching von Kandidat*innen und Jobs
Idealerweise werden die Persönlichkeit und die Anforderungen einer Stelle schon im Bewerbungsprozess umfassend berücksichtigt. Dazu zählen insbesondere auch weiche Faktoren wie individuelle Werte, Unternehmenskultur, Wertschätzung und Respekt, die für Mitarbeitendenzufriedenheit entscheidend sind. Genau das ermöglicht Empion. Kandidat*innen und Unternehmen werden beim Onboarding eingehend befragt und charakterisiert. „Wir betrachten sowohl Persönlichkeitselemente und kulturelle Präferenzen als auch harte Kriterien wie Ausbildung, Berufserfahrung und Mitarbeiterbenefits“, sagt Annika. „So ermöglichen wir Arbeitnehmern und Unternehmen, das entsprechend ideale Match zu finden.“ Das Ziel ist eine maximale Mitarbeitendenzufriedenheit, die sich in einer entsprechend hohen Produktivität und langjähriger Betriebszugehörigkeit widerspiegelt.
Kandidat*innen, die sich für Jobangebote interessieren, können sich bei Empion kostenlos registrieren. „Wir sprechen hier besonders den passiven Bewerbermarkt an“, so Annika, „also diejenigen Menschen, die grundsätzlich offen für neue Chancen und somit wechselbereit sind, die aber nicht unbedingt bereits aktiv suchen.“ Unternehmen schreiben auf der Plattform ihre offenen Positionen aus. Die Bewerber*innenprofile und Stellen werden entlang der zahlreichen Faktoren mit KI-Unterstützung abgeglichen, auf Korrelation geprüft und vorqualifiziert. Die Unternehmen erhalten die voraussichtlich am besten passenden Kandidat*innen als Vorschläge und können in den persönlichen Austausch einsteigen.
Durch die Vorauswahl sparen Unternehmen viel Zeit und bis zu 60 Prozent an Recruitingkosten. Mit der Genauigkeit des Matchings seien die Kund*innen zufrieden, und auch die Mitarbeitendenbindung sei höher als bei Kandidat*innen, die über andere Kanäle rekrutiert werden, so Annika. „Da wir erst knapp drei Jahre als Unternehmen existieren, können wir natürlich noch keine Langzeitwerte liefern und müssen hier einschränken, doch die Erfolge in der Mitarbeitersuche und den ökonomischen Mehrwert von Empion sehen unsere Kunden bereits heute.“
Von der Doktorarbeit zum Start-up
Annika, die in dritter Generation einer Unternehmerfamilie entstammt, entschied sich während ihrer Dissertation in Mathematik für die Gründung. Ihre Mitgründerin Dr. Larissa Leitner lernte sie während einer Konferenz kennen. Larissa schrieb damals ihre Doktorarbeit zur Unternehmenskultur im Mittelstand. Über den Verteiler der Universität erfuhr Annika von Larissas erfolgreicher Dissertation und gratulierte. So begannen sie, sich regelmäßig zu schreiben. Während eines Arbeitsaufenthalts im Silicon Valley trainierte Annika dann Datenmodelle für den pharmazeutischen Markt, um Medikamente zu individualisieren. Als sie nach Deutschland zurückkehrte, traf sie Larissa für ein Wochenende in ihrer Heimat Südtirol. „Da wir beide damals in engem Austausch mit dem Mittelstand standen, kannten wir die Herausforderungen in der Mitarbeitersuche“, so Annika. Mittelständler*innen können bei Bewerber*innen nicht mit den größten Gehältern oder den schönsten Locations punkten, stattdessen aber durch Faktoren wie Teamwork und Unternehmenskultur. „Wir wussten, dass diese Vorzüge im Recruiting kaum eingesetzt werden.“
Sie begannen, mathematische Modelle für das Matching von Unternehmen und Kandidat*innen mit Daten aus Larissas Promotion zu füttern. Die Ergebnisse waren vielversprechend. „Es war ein klassischer Forschungstransfer“, erinnert sich Annika. Der Fokus lag zunächst auf den kulturellen Faktoren. Doch bald stellten sie fest, dass sich die Mitarbeiter*innensuche nicht allein über die Kultur lösen lässt, und sie erweiterten den Ansatz um zusätzliche Persönlichkeitsmerkmale.
Schneller Start, rasantes Wachstum
Um den Prototypen zu entwickeln, beantragten Annika und Larissa das EXIST-Gründerstipendium. „Der Förderantrag war unser erstes gemeinsames Projekt“, so Annika, „und bereits das funktionierte sehr gut.“ Die Wochen der Ideenentwicklung, in der sie die Eckdaten für Produkt und Plattform festlegten, waren für beide die bislang anstrengendste Phase: „Larissa und ich sind wohl eher Macher, und die rein konzeptionelle Arbeit war nichts für uns.“ Doch nach zwei Wochen stand das Konzept. Sie brachten den Ansatz in den Markt, testeten und holten Feedback ein. „Es ist sicherlich eine Persönlichkeitsfrage, aber ich kann jedem Gründerteam nur empfehlen, nicht zu lang im theoretischen Ideenstadium zu verweilen, sondern loszulegen und die Dinge dann schnell anzupassen“, sagt Annika.
Direkt zur Gründung zogen sie nach Berlin. Weil das Geld für ein Büro fehlte, kam das Team zunächst im Büro eines Freundes unter. „Der Deal war, dass wir aufräumen und für Kaffee und Snacks sorgen würden“, so Annika. Das Büro befand sich zufällig unter der Privatwohnung von Angela Merkel, sodass es Tag und Nacht mit bewacht wurde. Empion wurde schnell professioneller, gewann erste Kund*innen und Traktion. Zur weiteren Finanzierung entschlossen sich Annika und Larissa, Beteiligungskapital an Bord zu holen und gewannen so neue Unterstützer wie etwa Robin Behlau von Aroundhome, die nicht nur investierten, sondern auch wichtiges Know-how für das Start-up in der Frühphase mitbrachten. Auch Samuli Siren und Michael Brehm von Redstone Partners waren von der Idee, den HR-Markt datengetrieben anzugehen, angetan. Sie ermutigten das Team, bereits in der Pre-Seed-Runde Venture-Capital-Fonds einzubinden. So konnten sie die Pre-Seed-Runde schließlich mit 20 Business Angels und zwei VC-Fonds schließen.
Ein Jahr später stieg bei der Seed-Runde Cavalry Ventures mit ein. „Das Fundraising war ein schneller, schlanker Prozess, was uns sehr half“, sagt Annika, „so konnten wir uns weiterhin voll auf das operative Kerngeschäft konzentrieren, statt langwierige Fundraising-Prozesse voranzutreiben.“ Bei der Seed-Runde investierten viele Business Angels erneut – ein eher ungewöhnlicher Schritt, der das Vertrauen in das Team und das Unternehmen unterstreicht. Insgesamt hat Empion neun Mio. Euro Beteiligungskapital gesammelt. Das Team umfasst heute rund 50 Personen, das Büro befindet sich am Hackeschen Markt. Zu den über 500 Kund*innen zählen Unternehmen wie Procter & Gamble, Osram, Tengelmann sowie die Volks- und Raiffeisenbanken.
Erfolg stellt das Gründungsteam auf die Probe
Doch der Weg zum Erfolg hatte auch steinige Abschnitte. „Als Gründerinnen verbrachten Larissa und ich zu Beginn viel Zeit zusammen und wurden wirklich gute Freundinnen“, erzählt Annika. Doch mit dem wachsenden Start-up arbeiteten sie irgendwann nicht mehr im selben Büro, sie reisten viel, kümmerten sich um Kund*innen und Mitarbeitende. Die Gespräche wurden seltener und verlagerten sich auf Videocalls. Unter dem fehlenden Austausch litt die Beziehung. Doch gute Beziehungen und Kommunikation im Gründungsteam sind essenziell für den Erfolg eines Start-ups. Sie engagierten einen Coach, der ihnen half, die fehlende gemeinsame Zeit wiederzufinden. Seitdem treffen sich die Gründerinnen wöchentlich an einem Nachmittag und widmen sich gemeinsam strategischen Themen und anderen Dingen, die zusammen zu besprechen sind. „Häufig gehen wir dann noch essen, und das tut uns sehr gut“, sagt Annika.
Das rasante Wachstum von Umsatz und Mitarbeitendenzahl stelle auch Ansprüche an die Entwicklung als Persönlichkeit und Führungskraft: „Im Prinzip entsteht alle sechs Monate ein komplett neues Unternehmen – mit neuen Herausforderungen und Anforderungen an das Management“, so Annika. Einen Teil der notwendigen Fähigkeiten könne man sich erarbeiten, manche Fragen müsse man delegieren und gegebenenfalls auch neue Mitarbeitende an Bord holen. Und für manche Themen müsse man eigene Lösungen entwickeln. „Persönlich geht es darum, die richtige Balance zwischen strategischer und operativer Arbeit sowie zwischen Kontrolle und Abgeben von Verantwortung zu finden“, sagt Annika, „und das kann durchaus herausfordernd sein.“
Weiterentwicklung von Team und Technologie
Im August übernahm Empion das Berliner Unternehmen Zalvus, das ebenfalls Recruiting-Dienstleistungen mit KI-Unterstützung anbietet. Die Stärken von Zalvus liegen im Bereich Performance-Marketing, Big-Data-Analysen und Beratungsleistungen. „Zalvus gibt es seit rund zehn Jahren, das Team bringt neben dem Zugang zu neuen Kundengruppen natürlich auch wertvolle Expertise mit“, sagt Annika. Zalvus verfügt unter anderem über jahrelange Erfahrung im Blue-Collar-Markt, während Empion bislang eher die White-Collar-Jobs im Fokus hat. Die technischen Funktionalitäten und Daten sollen nun in die Empion-Plattform integriert werden, sodass ein gesamtheitliches Produkt entsteht. Parallel dazu arbeitet das Team an der Weiterentwicklung der KI-Systeme, um die wachsende Datenmenge optimal nutzen zu können.
Auch wenn die Gründerinnen mittlerweile hauptsächlich mit dem Management beschäftigt sind, sind sie weiterhin auch im Engineering involviert. „Die ursprünglichen Algorithmen stammen von Larissa und mir, und es freut mich zu sehen, wie wir die Technologie zusammen mit unserem Team weiterentwickeln“, sagt Annika. An den Entwicklungsmeetings teilzunehmen, bereitet den beiden immer noch große Freude. Beim Ausbau des eigenen Teams setzen Annika und Larissa auch auf ihre Plattform. Die Talente durchlaufen danach einen dreistufigen Interviewprozess mit einem Vorgespräch, gefolgt von einem klassischen Interview mit Fallstudien und Scorecards. Im dritten Interview, bei dem der Fokus auf kulturellen Themen liegt, wird geschaut, wie gut ein(e) Kandidat*in tatsächlich ins Team passt. „Wenn ich dieses Gespräch führe, versuche ich immer, meinen ersten Eindruck, egal ob positiv oder negativ, zu revidieren, und mich vom Gegenteil zu überzeugen“, so Annika.
Im Wettbewerb mit den großen Playern
Im Markt konkurriert Empion unter anderem mit Plattformen wie Stepstone und internationalen Unternehmen wie LinkedIn, Monster und Indeed. Neben den großen Playern gibt es hunderte Personalberatungen, Agenturen und Headhunter. „Dazwischen ist jedoch eine große Lücke, und da liegt für uns die Chance“, sagt Annika. Auch viele große Plattformen arbeiten daran, ihre Angebote durch KI zu unterstützen und aufzuwerten. „Doch in der Regel ist das für diese Unternehmen kein Kernthema, weil die alten Geschäftsmodelle für sie noch sehr gut funktionieren.“ Einige Start-ups bieten Lösungen für andere Teilbereiche des HR-Marktes. Testgorilla aus den Niederlanden zum Beispiel ist auf Einstellungstests spezialisiert. „Unser Vorteil ist, dass wir bereits heute zeigen, dass unser Ansatz wissenschaftlich valide ist und ökonomische Vorteile bietet“, so Annika.
Seit Kurzem ist Annika zudem im Vorstand des KI-Bundesverbands, der sich für eine innovationsfreundliche KI-Regulierung einsetzt: „Gesellschaftliches Engagement war mir schon immer ein Anliegen, und ich glaube, dass ich meine Expertise hier sehr gut einbringen kann.“
Empion soll nun zunächst in der DACH-Region weiterwachsen und den Markt durchdringen. Parallel dazu konzentriert sich das Team auf die Produktentwicklung und die Optimierung der Performance. Danach könnte Empion das Angebot auch auf weitere Länder ausweiten.
Wisefood: Die Zero-Waste-Profis
Wie Wisefood mit seinen essbaren Trinkhalmen und ökologischen (Mehrweg-)Produkten zum Vorreiter für nachhaltigen Gastro-Bedarf wurde.

Große Veränderungen beginnen oft im Kleinen, und manchmal entspringt der erste Schritt einer mehr oder weniger spontanen Idee. Im Jahr 2017 erkannten Studierende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dass bei der Herstellung von Lebensmittelprodukten Abfälle und Reststoffe anfallen, die sich sinnvoll nutzen lassen. „Bei der Herstellung von Apfelsaft bleiben die wertvollen Fasern übrig, der sogenannte Apfeltrester“, so Philipp Silbernagel, Mitgründer und Geschäftsführer der Wisefood GmbH, „und wir wollten daraus essbare Strohhalme herstellen.“
Was als akademisches Projekt und Hobby begann, entwickelte sich zu einem Vorreiterunternehmen, das heute in einem boomenden Marktsegment führend ist. Wisefood bietet ein wachsendes, breit aufgestelltes Portfolio von ökologischen Einweg- und zunehmend auch Mehrwegprodukten für Speisen und Getränke, angefangen beim Trinkhalm, über Besteck und Teller bis hin zu Küchenprodukten und Kerzen. „Wir verkaufen auf allen Kanälen“, sagt Philipp, „vom Groß- und Einzelhandel, über Online-Plattformen und natürlich über unseren eigenen Shop.“ Wisefood beliefert überwiegend Gastronomie und Handel, aber auch Privatkund*innen. Die meisten Produkte laufen unter der Marke Wisefood, einige Händler*innen und Markenhersteller*innen setzen auf Whitelabel-Lösungen. Wisefood ist mittlerweile in über 30 Ländern verfügbar, Tendenz steigend.
Start mit der Nudelmaschine
Der Weg dahin war alles andere als einfach. „Die ersten Prototypen für den essbaren Trinkhalm entstanden in Handarbeit mithilfe einer Nudelmaschine“, so Philipp. Zusammen mit seinen damaligen Mitgründern Danilo Jovicic und Konstantin Neumann wollte er eine Manufaktur für hochpreisige, essbare Trinkhalme aufbauen. „Dann haben wir uns intensiv mit dem Markt für Verpackungen und Einwegprodukte beschäftigt und festgestellt, dass hier sehr viel Müll entsteht und kaum etwas nachhaltig ist.“ Die Gründer erkannten das Potenzial ihrer Idee. Doch die ersten, noch in Handarbeit hergestellten Trinkhalme kosteten 50 Cent und waren damit nur für einen kleinen Nischenmarkt attraktiv. Die Erkenntnis reifte, dass nur ein sehr günstiges Produkt, das auch in der Masse funktioniert, einen spürbaren Unterschied machen würde.
Lernen durch Rückschläge
Anfangs war Wisefood komplett durch eigene Ersparnisse finanziert. „Dann haben wir ein Crowdfunding erfolgreich durchgeführt und gemerkt, dass sich die Leute für Nachhaltigkeit und für unser Produkt interessieren“, so Philipp. 2018 folgte eine kleinere Finanzierungsrunde mit Business Angels. Im selben Jahr ging das Team zur TV-Show „Die Höhle der Löwen“, etwas verfrüht, wie sich herausstellte. „Die Idee weckte zwar Begeisterung, doch in der Testrunde löste sich unser Trinkhalm auf und gab Geschmack an das Getränk ab“, erinnert sich Philipp, ein absolutes No-Go. Nach der Absage der Investor*innen stellte sich die Frage, ob man überhaupt weitermachen sollte. Philipp und sein Team gaben nicht auf und nahmen sich vor, dass zur Ausstrahlung der Sendung, also innerhalb von sechs Monaten, das Produkt marktreif sein sollte. „Die vielen Rückschläge, die wir im Laufe der Zeit hatten, waren wichtige Momente, die uns weitergebracht haben“, so Philipp.

Größer denken
Im Jahr 2019 sortierte sich das Team neu. Zwei Gründungsmitglieder stiegen aus, Maximilian Lemke als Head of Operations, und Patricia Titz als Head of Sales and Business Development stießen dazu. Kennengelernt hatten sich die drei bei UnternehmerTUM, dem Gründerzentrum der TU München. „Wir haben schnell gemerkt, dass wir ein gutes Team sind, und Wisefood zusammen groß machen können“, sagt Philipp. Es folgte der Umzug nach Garching, wo die Räumlichkeiten des Gründerzentrums und vor allem das Netzwerk genutzt werden konnten.
Das Produkt war noch längst nicht reif für den Massenmarkt. München und das Umland boten die passenden Labore sowie Spezialist*innen für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit, zudem ein Ökosystem mit vielen weiteren nachhaltigen, technologielastigen Start-ups. Als neuer Investor kam DX Ventures, der Investmentarm von Delivery Hero, mit an Bord. Besonders bei der Entwicklung und der Produktion musste das Team umdenken. „Zu Beginn haben wir auf kleine Labore gesetzt, um unsere Lebensmittelprodukte zu entwickeln“, sagt Philipp, „doch im Rückblick hätten wir früher auf die Spezialist*innen setzen und die Produktion mit Expert*innen hochfahren sollen.“ Zum Beispiel kaufte das Team am Anfang kritische Werkzeuge für die Produktion selbst, etwa einen Extruder für die Trinkhalme. Weil ein einziges Bauteil kaputt ging und nicht schnell genug neu beschafft werden konnte, verlor das Team mehrere Monate. „Aus solchen Lektionen haben wir gelernt, größer zu denken“, so Philipp. Heute produziert Wisefood bei einem der führenden Lebensmittelhersteller*innen in München.
Mehr Produkte und Smart Money
Als es im Jahr 2019 zum ersten großen Deal mit Aldi kam, der die Produkte von Wisefood deutschlandweit in alle Märkte des Discounters brachte, sah es aus, als hätten es Philipp und sein Team geschafft. „Einer der schönsten Momente als Gründer ist, wenn man die eigenen Produkte im Laden sieht“, so Philipp. Als die Wisefood-Trinkhalme in über 4000 Aldi-Filialen standen, wurde der Erfolg mit dem ganzen Team gebührend gefeiert. In dem Geschäftsjahr, nur zwei Jahre nach der Gründung, erzielte Wisefood einen siebenstelligen Umsatz bei sechsstelligem Gewinn.
Doch dann folgte mit der Corona-Krise die nächste Zäsur. „Als Restaurants schlossen, Veranstaltungen ausfielen und die Menschen nicht mehr ausgingen, brach die Nachfrage massiv ein“, sagt Philipp, „und da haben wir gemerkt, dass wir mit der Ein-Produkt-Strategie, nur mit unserem Trinkhalm, nicht weit kommen.“ Das Team konzentrierte sich auf die Erweiterung des Produktsortiments, mit neuen Produkten wie Besteck und Tellern. Seitdem kann Wisefood nicht nur viel mehr Kund*innen ansprechen, sondern sind auch die Warenkörbe größer geworden. Für die sommerliche Grillparty gibt es zum Beispiel passende Sets aus nachhaltigem Einweggeschirr.