Chinas Start-up Power

Autor: Patrick Boos
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Chinas staatlich geförderte Inkubatoren treiben die heimische E-Commerce-Start-up-Szene an und lassen Chinas digitale Gründer zunehmend zu echten Silicon-Valley-Konkurrenten werden.

Das Silicon Valley gilt als das Epizentrum der Digitalen Revolution weltweit. Alle Blicke richten sich nach Palo Alto, um zu sehen und zu hinterfragen, wie dynamisch die digitale Start-up-Szene in den USA ist und welche Impulse von ihr weltweit ausgehen. Parallel beginnen jedoch gerade innovative und erfolgreiche digitale Start-ups aus dem Reich der Mitte, die globalen Kräfteverhältnisse spürbar der Digitalen Transformation in Richtung China zu verschieben. Bislang war China vor allem als Heimat der  sog. Copy Cats, also der Ideen-Kopierer, verschrien und das Land stand in der Kritik, bei der Entwicklung von Innovationen hintenanzustehen.

Dies hat sich in den vergangenen Jahren stark geändert, vor allem aufgrund eines ausgeprägten Unternehmertums und der staatlichen Förderung von Start-ups in China, die weltweit einzigartig ist. Wir stellen beispielhaft einige Start-ups vor, die aus einem der bedeutendsten Inkubatoren, der Dream Town in Hangzhou, hervorgegangen sind.

Brutkästen der Digitalisierung

Neue Methoden in der Lehre und massive Förderung in der Existenzgründung bilden ideale Voraussetzungen für eine florierende Start-up-Kultur in China und damit für umfangreiche Innovationen. Ein Beispiel für die einzigartige Förderung von digitalen Innovationen und Geschäftsmodellen sind die staatlich gestützten Inkubatoren. Diese sind komplexe Einrichtungen, welche Gründer im Rahmen der Unternehmensgründung unterstützen. Neben der Nutzung von Büroräumen bieten diese Institutionen eine umfangreiche Infrastruktur mit fachlichen Beratungsmöglichkeiten, Förderungsmaßnahmen und Kultur- und Tourismusangeboten. Die Inkubatoren weisen typischerweise folgende Merkmale auf: hochspezialisierter Industriesektor,  vollumfängliche administrative Unterstützung, agile und flexible Systemprozesse.

Der Erfolg der Inkubatoren ist besonders in der chinesischen E-Commerce-Metropole Hangzhou zu sehen. Dort wurden Institutionen mit verschiedenen digitalen Schwerpunkten errichtet, die innerhalb kürzester Zeit ein florierendes Wachstum verzeichneten. Hangzhou ist übrigens die Heimat von Chinas größtem und wohl bekanntesten Internet-Unternehmen, dem E-Commerce-Riesen Alibaba, der zu einer Ausbildungsstätte für angehende Unternehmer geworden ist.

Dream Town – das chinesische Silicon Valley

Ein Beispiel für dieses Wachstum ist der digitale Inkubator Dream Town, auch bekannt als Hangzhou’s Silicon Valley. Einst eine schlecht entwickelte Gegend in der Nachbarschaft von Alibaba, hat sich die Institution zu einem High-Tech-Zentrum mit neu gebauten Büroparks entwickelt. Seit seiner Eröffnung im März 2015 sind mehr als 6700 junge Chinesen – die Mehrheit sind 30 Jahre oder jünger – in über 710 Start-ups tätig und eifern dem Beispiel von Alibaba-Chef Jack Ma nach. Diese Start-ups müssen kein Equity abgeben, keine Miete bezahlen und haben Zugriff auf kostenlose Services, um sich voll auf die Entwicklung ihres Unternehmens zu konzentrieren.

Etwa 3 Mrd. US-Dollar von staatlichen Institutionen und privaten Investoren stehen als Anschubfinanzierung zur Verfügung. Die Jungunternehmer, deren Geschäftsidee überzeugt, bekommen für drei Jahre eine 10-Quadratmeter-Bürofläche kostenfrei zur Verfügung gestellt und verfügen über umfangreiche Fördermittel, bereitgestellt von der Regierung. Das Besondere an Dream Town ist nicht nur das rasante Wachstum digitaler Start-ups, sondern die einzigartige Infrastruktur: Der Inkubator ist wie eine Kleinstadt aufgebaut, mit zahlreichen Apartments, Geschäften und Freizeitmöglichkeiten wie Fitnessstudios, Bars, Cafés und Restaurants.

Die starke Unterstützung der chinesischen Regierung, Investitionen der in Hangzhou ansässigen Alibaba-Unternehmensgruppe und die starke Konzentration der akademischen Elite in der Provinz Zhejiang sind weitere Erfolgsfaktoren für das starke Wachstum von Dream Town. Hier wurde eine Vielzahl von innovativen Start-Up-Ideen aus unterschiedlichen Branchen verwirklicht. Einige davon stellen wir hier kurz vor.

Beispiel: Gooro

Erfolgreiche Start-ups entstehen durch bedingungslose Hingabe gepaart mit einer klaren Vision – dies war der Fall bei Jojo, einer Mutter, die aus Liebe zu ihrem Säugling auf eine einzigartige Idee kam: Sie wollte eine intelligente Lampe in kinderfreundlichem Design entwickeln, die perfekt an die Bedürfnisse von Säuglingen angepasst ist. Um ihre Idee zu verwirklichen, kündigte sie ihren festen Job und tüftelte mit Cheng Zhang, Gewinner des Red Dot Award im industriellen Design, an ihrer Idee. Nach dem erfolgreichen Bestehen des Bewerbungsverfahrens gründeten sie Gooro im Dream Town, und ein halbes Jahr später war der erste Prototyp einer intelligenten Lampe im Tennisballformat erstellt, die immer das passende Licht zur entsprechenden Tageszeit ausstrahlt. Sie macht es möglich, den Benutzer in den frühen Morgenstunden mit einem Licht zu wecken, dass den ersten Strahlen der Morgensonne zum Verwechseln ähnlich ist. Der Erfolg des Prototyps war überwältigend und Jojo konnte sich auf die Weiterentwicklung der Lampe spezialisieren. Heute gibt die Gooro-Lampe dank modernster LED-Technologie ein sehr komfortables Licht ab, welches nicht schädlich für die Augen der Säuglinge ist, und auch das Material der Lichtelemente ist so stabil, dass es nicht zu Bruch gehen kann. Die Lampe ist darüber hinaus per Smartphone dimm- und steuerbar, somit ist eine schnelle und unkomplizierte Handhabung garantiert.

Beispiel: Chemayi

Li Liheng kam seine Geschäftsidee auf ungewöhnliche Weise: Nach einem Autounfall fand der 39-Jährige nur sehr schwierig einen vertrauenswürdigen Mechaniker, da Werkstattdienstleistungen für Autos in China noch relativ neu und nur durch gute Kontakte und viel Recherchearbeit zu finden sind. Mit dem Ziel, diese Informationslücke zu füllen, gründete er zusammen mit drei Freunden 2013 die Autoservice-Plattform Chemayi.com. Als Startkapital investierten die Gründer ihre gesamten Ersparnisse in Höhe von 5 Mio. RMB, umgerechnet 750.00 US-Dollar. Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Plattform zu einer der beliebtesten und einflussreichsten E-Commerce-Websites im chinesischen Automobilmarkt entwickelt. In Echtzeit werden die Bedürfnisse und Serviceanforderungen der Autobesitzer mit den Serviceangeboten der Mechaniker und Dienstleister abgestimmt und so werden personalisierte Angebote empfohlen, die dem Wunsch der Kunden entsprechen. Gegen eine jährliche Gebühr können sich Nutzer auf der Plattform als Mitglied registrieren und umfangreiche Dienstleistungen wie Reifenwechsel, Kratzerentfernung oder Motorreparaturen in einer Flatrate bei teilnehmenden Dienstleistern in Anspruch nehmen.

„Henry Ford revolutionierte die Autowelt und wir fahren immer noch seine Autos. Ich fühle mich dazu verpflichtet, etwas zu erschaffen, das ebenfalls bestehen bleibt, wenn ich einmal nicht mehr da sein werde“, sagt Li Liheng über seine unternehmerische Vision. Der Erfolg gibt ihm bis zum heutigen Tage recht: Chemayi hat mittlerweile 284 Mitarbeiter in vier Städten, bis Ende des Jahres wird eine Belegschaft von 1000 Mitarbeitern anvisiert. Das Start-up verfügt mittlerweile über ein Kapital von 22 Mio. US-Dollar und erwirtschaftete 2015 einen Gewinn von etwa 10 Million RMB.

Beispiel: Youtapet

Apps und Online-Transaktionen sind aus dem täglichen Nutzungsverhalten der mobile-affinen Chinesen nicht mehr wegzudenken. Hinzu kommt das rasante Wachstum von Online-Plattformen in den letzten Jahren, welches anhand der großen Erfolge von Branchenriesen wie Alibaba und JD.com zu sehen ist. In der chinesischen E-Commerce-Start-up-Szene gibt es daher immer wieder erfolgreiche Ideen für Online-Plattformen, die sich auf Nischenprodukte mit hoher Nachfrage spezialisieren. Ein Beispiel ist der Haustiermarkt: Die Nachfrage nach reinrassigen Haustieren in China wächst mit enormen Tempo, es gibt jedoch nur wenige seriöse Verkäufer, die ein breites Angebot führen. Viele Händler sind darüber hinaus nicht zertifiziert und es gibt über die Herkunft und Gesundheit der Tiere nur wenig Informationen.
Ein Start-up, dass sich erfolgreich in diesem Nischenmarkt etabliert hat, ist die Haustier-Plattform Youtapet.com. Sie verfügt über eine Online-Verkaufslizenz und bietet eine Vielzahl an reinrassigen Haustieren an. Über entsprechende Zertifikate, Nachweise und Kooperationen mit Tierärzten kann die Herkunft der Tiere nachverfolgt und der einwandfreie Gesundheitszustand nachgewiesen werden. Neben dem breiten Angebot an Haustieren bietet das Start-up auch medizinische Dienstleistungen und After-Sales-Services an, die direkt über die Plattform abgewickelt werden können. Die Tatsache, dass alle Bedürfnisse und Dienstleistungen für Haustiere auf diese Weise schnell, unkompliziert und kostengünstig erledigt werden können, hat Youtapet zu einer der populärsten, auf Nischenprodukte spezialisierten Plattformen in China gemacht.

Wohin geht die Reise des Silicon Dragons?

Die aufgeführten Start-ups aus der E-Commerce-Metropole Hangzhou sind nur eine kleine Momentaufnahme der rasant fortschreitenden Digitalisierung Chinas, in welche die Teilnehmer des dgroup INSIDE CHINA SUMMITS während des Besuches von Dream Town Einblick erhalten konnten. Tatsächlich existieren bereits heute über 50 Inkubatoren dieser Größenordnung in ganz China, und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Das daraus entstehende Innovationspotenzial ist enorm und stellt das bisherige Epizentrum der Digitalen Transformation auf eine harte Probe.

Ob Chinas Start-up-Power das Epizentrum der Digitalen Revolution, das Silicon Valley, das Fürchten lehren kann, bleibt abzuwarten. Einige Faktoren sprechen jedoch dafür, dass die Digitalisierung in China dafür sorgt, dass der „Silicon Dragon“ das Silicon Valley überholen kann: Erstens verfügt der Digitalmarkt in China über enorme Dimensionen. Knapp 700 Millionen mobile Nutzer gibt es in China, von denen etwa 85 Prozent das Smartphone auch zum Shoppen nutzen. Alibaba hat sich mit einem für das Jahr 2016 geschätzten Handelsvolumen von über 480 Mrd. US-Dollar zum weltweit größten E-Commerce-Unternehmen entwickelt, etwa doppelt so groß wie die Kombination aus Amazon und eBay. Diese enormen Zahlen ermöglichen Skalen- und Netzwerkeffekte wie nirgends sonst auf der Welt.

Zweitens ist die Macht der digitalen Ökosysteme wie Alibaba und Tencent mit ihren Marktplätzen wie TMall oder die Banking App Alipay einzigartig. Die barrierefreie Integra-tion von Kommunikation, E-Commerce, Payments und anderen Services schafft innovative User Experiences, die diverse Bedürfnisse des täglichen Lebens innerhalb des Ökosystems befriedigen und so in den westlichen Märkten noch nicht vorhanden sind. Drittens ist die staatliche Unterstützung und Förderung von Start-ups in China beispiellos auf der Welt. Die rasante Entwicklung von staatlich geförderten Inkubatoren wie Dream Town führen dazu, dass immer mehr innovative digitale Ideen ihren Ursprung in China haben.

Was die Digitalisierung Chinas heute treibt, wird schon sehr bald relevant sein für Märkte in Nordamerika und Europa. Die Geschwindigkeit der Transformation von Industrien, der starke Fokus auf Exekution sowie die staatliche Förderung sind dabei die wichtigsten Treiber, von denen wir hierzulande lernen können.

Der Autor Patrick Boos ist Partner bei der dgroup und Managing Director von Accenture. Mit der dgroup veranstaltet er den INSIDE CHINA SUMMIT zum zweiten Mal in Folge. Boos ist gefragter Experte zu Themen der Digitalen Transformation und der Start-up-Szene in China.

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Lookas: Start-up stoppt Kinder bei zu viel Medienkonsum

Die Video-Endlosschleifen auf Streaming-Diensten oder Videoplattformen “machen Kinder regelrecht süchtig und Eltern ratlos”, sagt Mutter und Start-up-Co-Gründerin Annette Muckle. Mit ihrer Erfindung Lookas will sie den Medienkonsum von Kindern mittels Münzeinwurf bewusster gestalten.

Mamas, Papas und Erziehungsberechtigte kennen das Leuchten in Kinderaugen, wenn es darum geht, welches Video oder welche Sendung nun das oder die “wirklich allerletzte” ist. Dass es oft schwer ist, seinen Schützlingen den Wunsch nach mehr Medienkonsum abschlagen zu müssen, ist leider Teil elterlicher Erziehungsarbeit. Mit dem Start-up Lookas aus dem Baden-Württembergischen Pleidelsheim soll sich dies nun ändern.

Münze reguliert das Video-Angebot

Die beiden Gründer Annette Muckle und Benjamin Bates haben ein Produkt namens Lookas entwickelt, das Eltern und Kindern im verantwortungsvollen Umgang mit Medien helfen soll. Bei Lookas handelt es sich um eine Videobox mit Münz-Einwurf-System. Erst nach Einwerfen eines sogenannten RFID-Coins erlaubt die Box das Abspielen von Videos.

Annette Muckle, selbst Mama einer achtjährigen Tochter, weiß aus Erfahrung, wie sich übermäßige Medienangebote auf Kinder auswirken können. “Die Riesenauswahl an Kindervideos überfordert ein Kind und kann sogar Stress auslösen”, meint die Co-Gründerin von Lookas.

Kinderstress durch Autoplay auf Videoplattformen

Im Internet oder über Streaming-Dienste kommen nach Abschluss eines Videos meist sofort Vorschläge für weitere Inhalte – bis hin zum Autoplay, also dem automatischen Abspielen des nächsten Videos. “Ich als Mutter habe dann kaum noch die Kontrolle darüber, was abgespielt wird. Diese Endlosschleife mach die Kinder regelrecht süchtig und uns Eltern ratlos”, sagt die Gründerin.

RFID-Coins und Abspielbox für zuhause und unterwegs

Kinder können die Abspielbox für Videos und Hörbücher eigenständig bedienen. Die Münzen, die die jungen Mediennutzenden in die Box einwerfen müssen, enthalten RFID-Chips. RFID bezeichnet eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme, die Objekte mittels Radiowellen automatisch und berührungslos identifizieren und lokalisieren können. Erst mit Münzeinwurf wird das Abspielen eines Videos möglich.

Eltern und Erziehungsberechtigte können insofern also entscheiden, wie viele Coins (Münzen) ihr Kind pro Tag zur Mediennutzung bekommt. Die Nutzung ist aber nicht stationär an das Heimkino oder Wohnzimmer gebunden. Lookas kann nämlich mithilfe eines Tragegurtes überall hin mitgenommen werden. Dafür wird die Videobox durch einen robusten Silikon-Bumper geschützt, erzählen die Gründer*innen.

Aktuell gibt es Lookas nur in Prototypen-Form. In der kommenden Folge von Die Höhle der Löwen versuchen Muckle und Bates, mit einem Investment das Serienprodukt fertigzustellen.

Auch am heutigen Montag in der Sendung mit dabei sind: Die Ölfreunde, Compounder, Herbal Spa und Beezer.

AnimalChat: Tierarztvisite per Videocall

Die Sorge bei kleinen Haustier-Wehwehchen ist schnell groß. Doch ein Besuch in der Tierarztpraxis ist oft kostspielig und nicht immer notwendig. Abhilfe schaffen will das Start-up AnimalChat.

Tierbesitzer*innen kennen es: Das Haustier hat ein kleines Wehwehchen, und man muss abwägen, ob ein Tierarztbesuch wirklich notwendig ist. Diesem Problem möchte ein Vater-Sohn-Team nun eine digitale Lösung bieten: Sebastian Wilkes, Softwareentwickler, und sein Vater Heinrich Wilkes, Tierarzt, haben mit dem Start-up AnimalChat eine App entwickelt, die eine unkomplizierte Kommunikation per Messenger mit der lokalen Tierarztpraxis ermöglichen soll. Sebastian Wilkes hat als Kind sogar zeitweise über der Tierarztpraxis seines Vaters Heinrich gelebt: „Ich bin mit Tieren, dem Praxisalltag und reichlich Unternehmergeist groß geworden”, so der Gründer in einem auf dem Unternehmensblog veröffentlichten Interview.

Konkret können Tierhalter*innen mit AnimalChat Bilder und/oder Videos an die Praxis senden. Diese weiß dann bereits, um welches Tier es sich handelt, und eine erneute Stammdatenerfassung ist nicht notwendig. Genau das war der springende Punkt zur Entwicklung der Idee: „[Ich habe festgestellt], dass sich vorhandene Dienste wie WhatsApp nicht eignen, da im Austausch zu viele Informationen zum Tier immer wieder aufs Neue ausgetauscht werden müssten”, so Sebastian Wilkes weiter.

App-Nutzung aktuell kostenlos

Der/die Mediziner*in wertet das Bildmaterial aus und ermittelt, ob ein persönlicher Besuch in der Ordination notwendig ist, oder beispielsweise ein Videocall ausreicht. Für jegliche Varianten erstellt der/die Tierärzt*in ein Kostenangebot, das der/die Nutzer*in in der App gleich annehmen und bezahlen kann. Für den/die Tierbesitzer*in ist die Nutzung von AnimalChat aktuell kostenlos.

Das Start-up finanziert sich durch ein von den Behandelnden abgeschlossenes Jahresabo plus eine Provision in der Höhe von zehn Prozent bei Videoberatungen. Um die Vertriebs- und Marketing-Aktivitäten auszubauen, sucht das Duo bei “Die Höhle der Löwen” ein Investment von 200.000 Euro und bietet dafür zehn Prozent der Firmenanteile.

Mehr dazu am Montag, 11. September 23, in Der Höhle der Löwen auf Vox. Auch mit dabei: Vegablum, Natch, KitchBound und scentme.

Report: Food Delivery Services

Der lukrative Markt rund um Online Food Delivery ist in großer Bewegung. Während sich im Bereich der Essens­lieferung die Kräfte massiv bündeln, gehen Lebensmittellieferdienste im sogenannten Quick Commerce aktuell noch große Risiken ein. Ein Überblick.

Während der Corona-Pandemie florierte das Food-Delivery-Geschäft mehr denn je. Laut einer Bitkom-Studie ließen sich die Deutschen nie zuvor so viel Essen liefern wie während der Ausgangsbeschränkungen. Vom Mehrverzehr profitierten auch die Start-ups dieser Branchen: Während des ersten Lockdowns konnten Online-Lebensmittellieferanten ein Umsatzplus von 52,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 verzeichnen, so das EY Start­up-Barometer Deutschland 2022. Kein Wunder also, dass Food Delivery Services scheinbar wie Pilze aus dem Boden sprossen, und Radfahrer mit großen, quadratisch-praktischen Lieferrucksäcken fast zu einer Selbstverständlichkeit im Stadtbild wurden.

Auch Investor*innen wurden in dieser Zeit auf den Trend aufmerksam: 2021 floss mehr als jeder zweite im E-Commerce investierte Euro in das Subsegment Food, das einen Marktanteil von 56 Prozent innehatte. Diesem Segment wurden 2021 auch die mit Abstand meisten Finanzierungsrunden gewährt. Insgesamt wurden in 53 Finanzierungsrunden satte 2.084 Mio. Euro in das Start-up-Subsegment Food investiert.

Heute, zwei Jahre später, ist die damalige Euphorie insbesondere durch die Auswirkungen der hohen Infla­tion einer langsam eintretenden Ernüchterung gewichen – die ersten Food-Delivery-Start-ups meldeten Insolvenz an.

Auf und ab: Food Delivery im Wandel

Wahrscheinlich hat es jeder schon mal getan. Ob im Familienkreis, allein oder zur Mittagspause im Büro: Eine ofenfrische Pizza ist schnell bestellt und geliefert. Bereits 1997 entstand mit pizza.de einer der ersten deutschen Restaurantlieferdienste. Der Service ist also nicht neu, dennoch gab es in diesem Bereich zwischen 2017 und 2022 einen starken Zuwachs an Nutzenden und an Umsatz. Während 2017 rund 11,6 Mio. Menschen Restaurantlieferdienste nutzten und damit einen Umsatz von 1.362,1 Mio. Euro generierten, haben sich die Nutzendenzahlen im Jahr 2022 mit 19,3 Mio. fast verdoppelt und einen Umsatzanstieg auf 2.581,6 Mio. Euro bewirkt. Bis 2024 soll das weitere Wachstum allerdings etwas stag­nieren. Bei zirka 21 Mio. erwarteten Nutzenden beträgt der Plan-Umsatz laut Statista etwa 2.855,2 Mio. Euro.

Laut Handelsverband Deutschland (HDE) bezifferte sich der Umsatz des deutschen Einzelhandels im Jahr 2022 auf 204 Mrd. Euro, wobei der Online-Anteil gerade einmal 2,4 Prozent beträgt und somit enormes Wachstumspotenzial birgt.

Nicht nur in Bezug auf Nutzenden- und Umsatzzahlen kam in den letzten Jahren Bewegung in den Markt. Seit 2021 konsolidierte sich dieser durch Übernahmen immer weiter. So wurden die deutschen Start-ups Lieferheld, Pizza.de, Foodora und foodpanda erst von Delivery Hero (Delivery Hero wurde 2011 gegründet, zählt heute als Scale-up und ist im DAX gelistet) gekauft und kurze Zeit später, mit Ausnahme von Foodpanda, im Jahr 2018 vom niederländischen Restaurantlieferdienst Lieferando übernommen. Interessanterweise hat Delivery Hero den deutschen Markt inzwischen vollständig hinter sich gelassen. Der steigende Wettbewerb, insbesondere mit den internationalen Unternehmen Uber Eats und Wolt (Wolt wurde Ende 2021 durch den Lieferdienstgiganten DoorDash aus den USA übernommen), führte zu geringen Margen und einem Mangel an Fahrern für den Lieferservice.

Auch Deliveroo operierte nur bis 2019 in Deutschland. Ein Grund für diese schwache Besetzung könnte die insgesamt sehr niedrige technologische Durchdringung in Deutschland sein. Dennoch ist Deutschland aufgrund seiner Größe nach wie vor ein attraktiver Markt und wird oft als erste Station für eine Expansion in Europa gewählt.

Der einzige deutsche Wettbewerber am Markt ist derzeit

Discoeat – allerdings auch nur indirekt, da die eigentliche Lieferung der Speisen von Drittanbietern wie Wolt durchgeführt wird. Doch nicht für alle Lebensmittellieferanten lohnt sich der Markteintritt, denn der millionenschwere Markt birgt trotz hoher Wachstumspotenziale auch Risiken. Das 2015 gegründete Start-up Getnow verkündete 2021 eine Pausierung seiner sämtlichen Services. Als Grund für das Aus am deutschen Markt wurden fehlende Skalierungsmöglichkeiten genannt. Über die Jahre hatte das Start-up immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Zuletzt 2020, als es aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten Insolvenz anmelden musste. Auch das Berliner Start-up Alpakas, das sich auf Zero-Waste und wiederverwendbare Transportbehälter spezialisiert hat und stolze fünf Millionen Euro über verschiedene Investoren einsammeln konnte, meldete im Jahr 2023 Insolvenz an. Dass starke Investoren keine Erfolgsgarantie sind, musste auch Yababa, dessen Lieferangebot sich auf türkische und arabische Lebensmittel beschränkt hat, feststellen: Das Start-up schlitterte nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde über 15 Mio. Euro ebenfalls in die Insolvenz.

Essen und Trinken rund um die Uhr: Lebensmittellieferdienste verändern unseren Alltag

Food Delivery umfasst neben Restaurantlieferdiensten und Lebensmittellieferdiensten auch die Zustellung von Getränken und Kochboxen. Genutzt werden diese Angebote insbesondere von jüngeren Generationen: Mehr als 50 Prozent der Nutzenden von Apps zur Bestellung von Mahlzeiten sind zwischen 25 und 44 Jahre alt.

Dienste, die sich hauptsächlich auf die Lieferung von unzubereitetem Essen und Getränken fokussieren, haben in den vergangenen Jahren eine ähnliche Nutzenden- und Umsatzentwicklung erlebt wie die ihnen verwandten Restaurantlieferdienste. In 2017 nutzten 2,1 Mio. Menschen Lebensmittellieferangebote und generierten dabei einen Umsatz von 136,7 Mio. Euro. Bis 2022 haben sich auch hier die Nutzendenzahlen mehr als verdoppelt und einen Umsatzsprung auf 350,5 Mio. Euro mit sich gebracht.

Mit den steigenden Nutzendenzahlen ist auch die Anzahl an Start-ups, die Lebensmittellieferungen adressieren, am deutschen Markt gestiegen. Die Anbietenden übertrumpfen einander mit möglichst kurzen Lieferzeiten und großen Produktpaletten. Das Scale-up Bringmeister arbeitet beispielsweise mit Supermarktketten wie EDEKA zusammen. Andere Start-ups, wie etwa Flink oder Gorillas, setzen gegenwärtig noch auf eigene kleine Lagerstätten in den jeweiligen Städten und liefern ihre Bestellungen per Fahrradkurier aus, um die Lieferung innerhalb weniger Minuten abwickeln zu können. Andere Marktteilnehmer mit ähnlichen Business Models sind beispielsweise Getfaster.io oder Food.de.

Als größte Herausforderungen für die Lieferung von Lebensmitteln sehen Brancheninsider*innen neben logistischen Problemen insbesondere die Vielzahl an deutschen Hygienevorschriften und die teilweise kurzen Ablaufdaten der Produkte. Ohne technologische Unterstützung sei es kaum möglich, ein holistisches Sortiment mit stets verfügbaren Produkten und pünktlichen Lieferzeiten zu gewährleisten.

Für Lebensmittellieferdienste haben sich einige Nischen­angebote gebildet. Start-ups wie obergudt, die ihren Fuhrpark teilweise auf elektrische Autos umgestellt haben, spezialisieren sich beispielsweise auf die Zustellung regionaler Produkte. Eine weitere Nische wird durch Getränkelieferanten wie das 2016 gegründete Start-up Flaschenpost (heute Teil der Dr. Oetker-Unternehmensgruppe) oder MyWasser aus Bielefeld bedient.

Skincura: Millis Zaubertücher gegen Windeldermatitis

Die Skincura-Gründer*innen Kristina und Patrick Vock aus Kaltenkirchen ihrer Tochter zuliebe die Baby-Hautpflege-Artikel Millis Zaubertücher entwickelt.

Skincura ist das Familienunternehmen, das hinter Millis Zaubertüchern von Kristina und Patrick Vock steckt. Ihre Tochter Mia-Emilia hat die beiden frischgebackenen Eltern dazu inspiriert, ein natürliches Hygiene-Produkt für schonende Babyhautpflege zu entwickeln.

Millis Zaubertücher sind Windeleinlagen, die dank natürlicher Wirkstoffkombination besonderen Komfort und schonende Pflege für die Babyhaut ermöglichen. Das Produkt soll außerdem gegen Windeldermatitis helfen, woran ganze 65 Prozent aller Säuglinge und kleiner Kinder leiden. Dabei handelt es sich um einen “wunden Po” bzw. den sogenannten “Windelausschlag” bei Säuglingen – ein Fall von toxischer Kontaktdermatitis. Die gerötete, gereizte Haut entsteht vor allem durch den ständigen Kontakt mit dem Textil- oder Windelmaterial und wird durch die feuchte Umgebung begünstigt.

Platzende Hydrofaser-Kapseln geben Wirkstoffe in die Windel ab

Das Wohl ihres Babys sowie die Gesundheit vieler anderer Kinder und Säuglinge stand für das Gründerteam Vock an oberster Stelle. Dafür haben sie ihr Produkt Millis Zaubertücher entwickelt: “Die hauchdünne und weiche Hydrofaser enthält spezielle Wirkstoffe wie Mandelöl, Aloe Vera und das Enzym Q10”, erklärt Gründerin Kristina Vock. “Dieser spezielle Mix sorgt dafür, dass die Haut geschützt, mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt und die Wundheilung unterstützt wird. Und das über viele Stunden.”

Angaben der Gründer*innen zufolge sind die Wirkstoffe in kleinen Kapseln in der Windeleinlage eingebettet. Beim Tragen platzen die Kapseln auf und geben die darin enthaltenen Wirkstoffe nach und nach ab.

ISO 9001 zertifizierte Windeleinlage

Das Familienunternehmen garantiert außerdem strenge Qualitätsprüfungen und enge Zusammenarbeit mit Fachexpert*innen. Darüber hinaus ist die Windeleinlage mittlerweile nach ISO 9001 identifiziert. Dabei handelt es sich um einen weltweit anerkannten Standard, der die Anforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagement in Unternehmen definiert.

In Deutschland gibt es Millis Zaubertücher bereits in Apotheken und Drogeriemärkten, vorrangig im Hamburger Raum und dessen Umland. Um Produktion und Vertrieb weiter auszubauen, sucht das Familienunternehmen in Der Höhle der Löwen nach Kapital.

Mehr zu Skincura und Millis Zaubertücher gibt es am heutigen Montag in der Höhle der Löwen um 20.15 Uhr auf VOX. Ebenfalls dabei sind Bello Eis, FreeMOM, dripoff-Pad und Klangio.

family.cards: Digitale Teilhabe für Senior*innen leichter gemacht

Die Berliner Gründer Teo Ortega und Simon Hafner haben Kommunikationskarten – sog. Family.cards – speziell für Senior*innen entwickelt, mit denen diese digitale Inhalte ohne Touchscreen auf dem Fernseher nutzen können.

Ältere Menschen haben manchmal Schwierigkeiten, mit den immer kleiner werdenden Endgeräten wie Smartphones oder Tablets umzugehen. Die kleinen Tasten und die nicht mehr so gelenkigen Finger passen schlichtweg nicht zusammen. Dazu kommen oft komplizierte Apps oder Einstellungen, die selbst jüngere Leute hin und wieder überfordern. Wie also sollen Senior*innen damit zurechtkommen?

Family.cards, ein Produkt des Berliner Start-ups Generation Reach GmbH, sind sog. Kommunikationskarten speziell für Senior*innen. Damit können diese digitale Inhalte ohne Touchscreen auf dem Fernseher nutzen. Family.cards stellt eine analoge Benutzeroberfläche dar, die speziell für Senior*innen entwickelt wurde, die technisch nicht so versiert sind.

Das Gerät wird mit einem handelsüblichen Fernseher verbunden und lässt sich komplett mit Karten steuern. Für jede gewünschte Funktion gibt es eine anschaulich gestaltete Karte. „Der Fernseher als größter Bildschirm im Haus erschien uns besonders vorteilhaft“, so Family.cards-Mitgründer Teo Ortega. „Senioren nutzen ihn meist täglich und sind mit ihm vertraut.“

Die Handhabung der Family.cards soll intuitiv sein. Man legt einfach die jeweils benötigte Karte auf den mit dem Fernseher verbundenen Kartenleser und schon kann man telefonieren, die neuesten Fotos oder Videos anschauen, die die Liebsten geschickt haben, oder sogar per Videotelefonat miteinander sprechen und sich sehen. Das System ist damit quasi barrierefrei.

Und nicht nur das: Mit dem Kartensystem soll man auch altersspezifische Sportübungen machen können. Und selbstverständlich kann man laut Mitgründer Teo den Fernseher auch weiterhin so benutzen, wie er ursprünglich gedacht war: Als Gerät zum Anschauen von Filmen, Dokumentationen, Sport, Nachrichten und Unterhaltung ganz nach persönlichem Geschmack, aber jetzt auch als Streaming.

Aus eigener Erfahrung zur genialen Idee

Teo wuchs in Deutschland auf. Sein Vater lebte in Spanien. „Wir waren also die meiste Zeit auf das Telefon angewiesen, wenn wir miteinander sprechen wollten“, so Teo. Er selbst hätte seinen Vater auch gern per Videocall gesehen, doch das klappte nur selten. Die Technik, das Internet, die Bedienung der Geräte – es blieb schwierig.

Ältere Menschen tun sich oft schwer mit Medien, die für Jüngere selbstverständlich zum Alltag gehören. Die Familie versuchte so einiges, besorgte geeignete Telefone oder Tablets, aber viel zu oft klappte es trotz allem nicht mit der Kommunikation über die Entfernung. Das war frustrierend. „Meist blieb uns am Ende doch nur wieder das Telefon“, erzählt Teo, „aber ehrlich gesagt: Ich selbst telefoniere nicht so gern. Ein Videocall ist mir lieber, dann sieht man sich wenigstens auch mal.“

Je länger er sich über die Situation ärgerte, umso mehr dachte er darüber nach, wie sie zu lösen wäre. Es musste doch möglich sein, auch mit Senior*innen besser und „näher” zu kommunizieren, einfach so, wie das mit Freunden auch gelingt. Die Idee, die technischen Hindernisse zu umschiffen und etwas zu entwickeln, was sich haptisch und intuitiv bedienen lässt, war geboren.

Bei der Antler Innovation GmbH konnte Teo damit das Investment-Komitee überzeugen – und auch seinen Geschäftspartner Simon Hafner. Simon und er haben dann ihre Lösung perfektioniert und präsentieren sie jetzt der Öffentlichkeit. Auf der IFA, der weltweit größten Messe für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte, vom 1. bis 5. September in Berlin, zeigen sie innovative Lösung für Senior*innen.

Klangio: App generiert Musiknoten mittels KI

Die Klangio-Gründer Alexander Lüngen und Sebastian Murgul haben eine App entwickelt, die vorgespielte Musik mittels KI in niedergeschriebene Noten verwandelt.

Die Gründer Alexander Lüngen und Sebastian Murgul haben eine App entwickelt, die vorgespielte Musik durch künstliche Intelligenz in niedergeschriebene Noten verwandelt. Die verschiedenen Apps Piano2Notes, Guitar2Tabs, Sing2Notes und Melody Scanner decken dabei Klavier-, Gitarren-, Gesangs- und Pop-Melodien ab.

Das Transkribieren von Noten entfällt

Musizierende können sich beim Spielen aufnehmen und erhalten durch das KI-System schnell ein fertiges Notenblatt. Egal, ob es um das Komponieren neuer Songs oder das Herausfinden von Noten zu einer Musikaufnahme geht – das Transkribieren von Noten entfällt, so der Anspruch der beiden Gründer.

Dabei ist keine Registrierung erforderlich. Das Ganze funktioniert auch über den Browser, ohne Download-Zwang. Unterstützte Web-Apps sind Google Chrome, Safari, Firefox, Android App im Google Play Store oder IOS App im Apple App Store. Die Transkription wird als Noten und Tabulatur durchgeführt.

Musikalische Zusammenhänge verstehen

Zur Audioverarbeitung nutzt Klangio ein “Deep Learning”-Verfahren. Durch Millionen Beispiele aus der Musikwelt haben Murgul und Lüngen ihrem Algorithmus beigebracht, Töne nicht nur zu registrieren, sondern auch die musikalischen Zusammenhänge zu verstehen.

Durch diese gezielte Verarbeitung mittels des KI-Algorithmus werde eine bessere Genauigkeit der Notenerfassung, aber auch ein feinerer Detailgrad der generierten Notenblätter erreicht. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Spielbarkeit der Transkription. Beispielsweise erfolgt die optimale Trennung zwischen linker und rechter Hand. Zudem ist eine Mehrstimmigkeit von bis zu vier Stimmen möglich. Gleichzeitig detektiert der Algorithmus die Dynamik der Töne. Damit ermöglicht etwa Piano2Notes eine detailgenaue Transkription.

Die Idee dazu kam Sebastian Murgul durch seine kleine Schwester, als sie auf ihrem E-Piano eine abgespeicherte Melodie nachspielen wollte, jedoch die Noten dazu fehlten. Das Produkt selbst wurde anfangs noch im kleinen Studentenzimmer hochgezogen und ist inzwischen nicht nur Thema seiner Doktorarbeit, sondern auch eine Marke, worauf er besonders stolz ist.

Geeignet auch für Menschen ohne musikalisches Gehör

“Mich begeistert es, Menschen durch KI so zu unterstützen, dass auch jene, die nicht mit einem guten Gehör ausgestattet sind, die Möglichkeit erhalten, einzelne Noten aus Musik herauszuhören”, wird Sebastian Murgul auf der Website des Start-ups zitiert. Sein Partner Alexander Lüngen kümmert sich als Informatiker bei Klangio um die Produktentwicklung und die Effizienz des KI-Systems.

Mehr dazu am Montag, 04.09.23, in der Höhle der Löwen. Auch mit dabei: Millis Zaubertücher, Bello Eis, FreeMom und dripoff-Pad

Tanas Consulting: Die Verbindung zwischen Unternehmen und Künstlicher Intelligenz

Wie Tanas Consulting KI in den Geschäftsalltag integriert und Unternehmen transformiert.

In den letzten Jahren hat der Bereich der Künstlichen Intelligenz beachtliche Fortschritte gemacht und ist in vielen Facetten des Alltags – ob Bildung, Arbeit oder Freizeit – präsent geworden. Inmitten dieses technologischen Wandels steht Tanas Consulting, ein Pionierunternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Unternehmen die vielfältigen Möglichkeiten der KI näherzubringen.

Als Verbindung zwischen ambitionierten Firmen und den neuesten Entwicklungen in der KI bietet Tanas Consulting nicht nur Expertise, sondern auch praxisnahe Lösungen. Mit der wachsenden Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für den Unternehmensalltag wird das Engagement von Tanas Consulting immer unverzichtbarer, um Firmen dabei zu helfen, in dieser neuen Ära der Technologie optimal zu agieren.

Patrick Geiger: Der Kopf hinter Tanas Consulting

Patrick Geiger, der Gründer von Tanas Consulting, ließ sich auf seinem Werdegang maßgeblich durch seine Leidenschaft für Automatisierung leiten. Mit einem Ingenieurabschluss als solide Basis begann seine Reise in die Welt der Prozessoptimierung durch Programmierung. Doch es war die Faszination für die aufkommenden GPT-Technologien, die ihm einen besonderen Stellenwert in der Branche sicherte.

Bereits während der Anfangsphase von GPT-2 entwickelte er ein innovatives Tool zum Generieren von Artikeln. Als dann GPT-3 eingeführt wurde, folgte eine Flut von Entwicklungen, die verschiedene Aspekte der Automatisierung abdeckten. Seine Expertise zog bald die Aufmerksamkeit von Kollegen und Netzwerkpartnern auf sich, die seine Unterstützung bei der Implementierung dieser neuen Technologien suchten.

Dieser wachsende Bedarf und sein stetiges Engagement führten schließlich zur Unternehmensgründung und zum Grundstein der KI-Community bei TANAS Consulting. Seine Vision: Die Macht der KI zu nutzen, um Unternehmen in ihre beste Zukunft zu führen.

Tanas Consulting: GPT-Modelle richtig verstehen

Tanas Consulting setzt auf eine transparente und aufgeklärte Betrachtung der GPT-Modelle. Diese fortschrittlichen Sprachmodelle sind zweifellos beeindruckend, dennoch müssen Nutzer verstehen, dass sie nicht wie menschliche Intelligenzen denken oder handeln. Sie produzieren erstaunlich exakte Antworten und können komplexe Sprachmuster simulieren. Aber ihre Funktionsweise basiert auf einem tiefen Verständnis von Texten und nicht auf echtem Bewusstsein oder Verstand.

Dabei haben die künstlichen Intelligenzen sowohl Grenzen als auch beeindruckende Möglichkeiten. Tanas Consulting zielt darauf ab, die Stärken dieser Modelle optimal zu nutzen und gleichzeitig ihre Einschränkungen zu berücksichtigen. Der Schlüssel liegt darin, das Potenzial dieser Technologie zu erkennen, während man realistische Erwartungen daran setzt und sie in einem richtigen Rahmen verwendet.

Klare Ziele: Das will Tanas Consulting

Hinter Tanas Consulting steht ein Team von Fachleuten, die ihre Passion und Expertise im Bereich der Automatisierung und der GPT-Technologie vereinen. Jedes Mitglied bringt einzigartige Fähigkeiten und Kenntnisse mit, was das Unternehmen zu einer starken Kraft in der Branche macht. Gemeinsam verfolgen sie klare Ziele: Die Effizienz von Unternehmen durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien zu steigern, menschliche Fehler zu minimieren und so die Produktivität nachhaltig zu erhöhen.

Die Skalierbarkeit von Prozessen steht dabei ebenso im Fokus. Ein zentrales Element ihrer Strategie ist der Einsatz von Automatisierungstechniken, insbesondere solchen, die auf GPT-Modellen basieren. Mit diesem Ansatz ermöglicht Tanas Consulting Unternehmen, sich an die Spitze des technologischen Wandels zu setzen und von den vielen Vorteilen, die Künstliche Intelligenz bietet, zu profitieren.

Tanas Consulting hat es sich zur Aufgabe gemacht, das komplexe Feld der GPT-Technologie zugänglicher und verständlicher zu gestalten. Ein zentrales Element ihres Angebots ist die AI-Akademie, eine Plattform, die Bildung und Gemeinschaft miteinander verknüpft. Innerhalb dieser Akademie findet sich der Kurs Tanas Text Mastery. Dieser Kurs dient als Einstiegspunkt und vermittelt sowohl die Grundlagen von ChatGPT als auch fortgeschrittene Techniken, die eine effiziente Interaktion mit dem Modell ermöglichen.

Für einen breiteren Einstieg in die Welt der KI wird der Kurs Tanas AI Mastery angeboten. Derzeit wird auch an einem Kurs zur Bilderstellung mit KI gearbeitet.

Doch die Reise endet hier nicht. Ein speziell konzipierter Kurs legt den Fokus auf das "Prompt Design", eine Kunst für sich. Hier lernen die Teilnehmer, wie man effektive Befehle für Sprachmodelle wie ChatGPT formuliert. Dieses Wissen ermöglicht es, präzise und relevante Antworten von den Modellen zu erhalten und somit die Möglichkeiten der Technologie optimal auszuschöpfen.

Immer auf dem Laufenden durch regelmäßigen Austausch

Einen besonderen Mehrwert stellt die begleitende Community dar. Über eine aktive Discord-Community bietet Tanas Consulting einen Raum für den Austausch, die Vernetzung und kontinuierliche Weiterbildung. Hier können Fragen gestellt, Erfahrungen geteilt und neue Entwicklungen diskutiert werden. Ergänzt wird dieses Angebot durch wöchentliche Livestreams, in denen tiefer in bestimmte Themen eingetaucht wird und aktuelle Fragen der Community adressiert werden.

Übergreifend bietet Tanas Consulting mit seiner AI-Akademie und der engagierten Community ein Komplettpaket, das darauf abzielt, das volle Potenzial der GPT-Technologie zu erschließen und für jeden zugänglich zu machen.

KI: Vielseitige Anwendungsmöglichkeiten für Unternehmen

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen öffnet die Tür zu einer Vielzahl von Vorteilen und Anwendungen. In erster Linie kann KI dazu beitragen, betriebliche Prozesse zu optimieren. Durch die Automatisierung von Routinetätigkeiten können Mitarbeiter sich komplexeren und individuelleren Aufgaben widmen, was die allgemeine Effizienz steigert und gleichzeitig Kosten senkt.

Ebenfalls ein bedeutender Anwendungsbereich ist die Datenanalyse. Mit KI-Systemen können riesige Mengen an Daten in kürzester Zeit analysiert werden, um Muster zu erkennen, Vorhersagen zu treffen oder Geschäftsentscheidungen zu unterstützen. Dies ermöglicht es Unternehmen, Markttrends schneller zu erkennen, den Kundenbedarf besser zu verstehen und maßgeschneiderte Angebote zu erstellen.

Kundenservice ist ein weiteres Feld, in dem KI glänzt. Chatbots und virtuelle Assistenten können Kundenanfragen rund um die Uhr beantworten, wodurch die Kundenzufriedenheit gesteigert und der Serviceprozess optimiert wird. Darüber hinaus ermöglicht die KI personalisierte Marketingstrategien, indem sie das Verhalten und die Präferenzen der Kunden analysiert und zielgerichtete Angebote erstellt.

Außerdem bietet KI auch im Bereich Forschung und Entwicklung unschätzbare Vorteile. Sie kann bei der Entwicklung neuer Produkte helfen, indem sie Simulationen durchführt oder innovative Lösungen für bestehende Herausforderungen vorschlägt.

Es wird deutlich: KI transformiert bereits jetzt die Geschäftswelt, indem sie Unternehmen ermöglicht, agiler, effizienter und kundenorientierter zu agieren. Sie bietet nicht nur Lösungen für aktuelle Herausforderungen, sondern öffnet auch neue Wege für Innovation und Wachstum.

Das ABC der KI: Wie Tanas Consulting Unternehmen den Weg weist

Tanas Consulting ist ein Vorreiter im Bereich Künstliche Intelligenz, der den Weg in eine Ära der Automatisierung und Optimierung weist. Durch das engagierte Team, die fundierte Expertise und die innovative Herangehensweise hat sich Tanas Consulting als vertrauenswürdiger Partner für Unternehmen etabliert, die den Sprung in die Zukunft der Technologie wagen wollen.

Mit einer klaren Vision und dem unermüdlichen Streben nach Exzellenz zeigt Tanas Consulting, dass die Grenzen dessen, was möglich ist, ständig erweitert werden können. In einer Welt, in der Technologie und Fortschritt Hand in Hand gehen, steht Tanas Consulting an vorderster Front und lädt alle ein, gemeinsam in eine vielversprechende Zukunft zu blicken.

Mitmalfilm: Leipziger Start-up verwandelt Kinderzeichnungen in animierte Filme

Die Leipziger Gründerinnen Uli Seis und Alice von Gwinner wollen mit Mitmalfilm die kreative Welt des Zeichentricks in die Kinderzimmer bringen.

Perrine, die hart in der Fabrik schuftet. Calimero mit seinem Eierschalenhut, Alfred Jodocus Kwak, der zwar fröhlich ist, sich aber oft mit Kra und dessen “Nationaler Krähenpartei” herumplagen muss. Zeichentrickfilme haben nicht nur im Kindesalter einen Impact, sondern wirken lange nach. Das wissen Uli Seis und Alice von Gwinner. Das Ziel der beiden Founder*innen ist es, die kreative Welt des Zeichentricks in die Kinderzimmer zu bringen. Deswegen haben sie das Start-up Mitmalfilm gegründet.

„Zeichentrickfilme berühren, Zeichentrickfilme faszinieren. Bis heute haben wir viele Figuren, viele Szenen genau vor Augen”, erklärt von Alice von Gwinner. “Und aus unserer kindlichen Faszination ist schließlich unser Beruf geworden.”

Mitmalfilm im Malbuch-Format

Die 36-Jährige ist Drehbuchautorin und Regisseurin; ihr Partner Seis arbeitet als Trickfilmproduzent, Regisseur, Animator und Zeichner. Beide kennen die Branche gut und betonen, dass man für eine Filmminute Trickfilmfiguren rund 700 Mal zeichnen muss. “Auch die Hintergründe im Film werden gemalt, aber dazu braucht man nur ein einziges Bild für eine ganze Szene”, erklärt Uli Seis.

Damit jedes Kind diese Magie und die eigenen fantastischen Ideen in einem Film erleben kann, hat das Gründerpaar Mitmalfilm erfunden – konkret ein Malbuch, das von Kindern gemalte Bilder in Trickfilme verwandelt.

Bilder werden zum Animationsfilm

In den Büchern sind verschiedene Malvorlagen gedruckt, die die Kleinen nicht nur farbig ausmalen, sondern auch kreativ gestalten können. Ist das Bild fertig, wird es in die Mitmalfilm-App hochgeladen und in einen echten Animationsfilm eingefügt.

“Die Kinder sind unheimlich stolz, wenn sie das Ergebnis sehen und es macht ihnen sehr viel Spaß, die fertigen Filme ihren Eltern zu zeigen”, so Uli Seis abschließend. “Die Filme können auch gespeichert und so einfach an Oma und Opa oder an Freunde weitergeleitet werden.”

Mitmalfilm, das innovative Start-up aus Leipzig, ist am Montag in der Höhle der Löwen zu sehen. Ebenfalls mit dabei: Dr. Vivien Karl, Brizza, Futureised und Akoua.

Kickdown: Der innovative Kickdown fürs Oldtimer-Business

Wie die 2020 gegründete Auktionsplattform Kickdown frischen Fahrtwind in den bislang eher wenig transparenten Oldtimer- und Sammlermarkt bringt.

Der Handel mit Oldtimern und Sammlerfahrzeugen ist für viele eine leidenschaftliche Angelegenheit. Doch gerade in Zeiten, in denen Transparenz und ein Rundum-Service immer wichtiger werden, kann die Suche nach dem passenden Fahrzeug schnell zur Herausforderung werden. Kickdown, der junge Marktplatz für Oldtimer und Sammlerfahrzeuge, bietet einen Rundum-Service, der den Fahrzeugkauf und -verkauf so stressfrei und transparent wie möglich gestaltet.

Vom Mittagstisch zur Gründung

Die Idee zu Kickdown kam Moritz Helbich, als er Werkstudent im Hamburger SaaS-Unternehmen Phrase war. In einer Mittagspause sprach er mit seinem damaligen Chef über Oldtimer und deren Handel, über die damit verbundene Intransparenz und die oft mangelnde Qualität der Angebote. Eine passende Plattform, die Transparenz und Qualität standardisiert, gab es so noch nicht. Dies inspirierte Moritz, eine eigene Plattform zu schaffen. Gemeinsam mit dem damaligen Chef und einem weiteren Hamburger Tech-Unternehmer hatte er dann die Möglichkeit, die Idee umzusetzen, und gründete 2020 in Hamburg die Kickdown GmbH.

Etwa ein Jahr später kam Valentin Kremer, der bereits zuvor Teil des jungen Teams war, offiziell mit an Bord. Als Dritter im Bunde und essenzieller Treiber, kam, ebenfalls kurz nach der Gründung, Jonas Nörtemann nach Hamburg. Als Wirtschaftsinformatiker war er das perfekte Match, um Kickdown technisch nach vorne zu bringen. Damit war das Kernteam geschaffen und man konnten anfangen, richtig durchzustarten.

Bootstrapping statt Fremdkapital

Noch bevor Kickdown an den Start ging, stellte das Team schnell fest, dass das Produkt in einem Markt agiert, der sehr geschlossen, privat und von eher skeptischen Kund*innen geprägt ist. Eine der größten Schwierigkeiten war demnach, das Vertrauen potenzieller Kund*innen zu gewinnen, da das Start-up naturgemäß keinerlei Referenzen hatte und als neuer Player in seinem Markt noch keine Erfolgsbilanz vorweisen konnte. Sich in diesem Kontext gegen riesige, etablierte Unternehmen durchzusetzen bzw. erst einmal sichtbar zu werden, war nicht ganz einfach, zumal man finanziell einen eher steinigen Weg einschlug: „Wir mussten mit begrenzten finanziellen Mitteln alles aus eigener Tasche finanzieren. Wir wussten, dass wir uns nicht auf externe Investoren verlassen konnten, um Kickdown zu entwickeln“, so Moritz. „Jeder Euro wurde also sehr bewusst ausgegeben.“

Besonders stolz ist das Team darauf, dass es bis dato vollständig eigenfinanziert ist und sich seit längerer Zeit aus dem Cashflow tragen kann. „Dies zeigt einerseits, dass unser Geschäftsmodell schon jetzt funktioniert und Gewinne erwirtschaftet werden können. Andererseits bedeutet es jedoch, dass keine großen Kapitalmassen vorhanden sind, um schnell zu skalieren“, so Moritz. Letzteres stellt eine Herausforderung dar, da das junge Unternehmen nicht so schnell wachsen kann, wie es gern würde.

Auch die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden ist eine Herausforderung. Kickdown möchte sein Team erweitern, um das Wachstum weiter voranzutreiben. Dabei wird sehr viel Wert aufs Zwischenmenschliche und auf Diversität gelegt. „Alle Kolleg*innen haben unterschiedliche Hintergründe und waren nicht unbedingt Auto-Freaks, was vielleicht auch ein Schlüssel zum raschen Erfolg war“, so Moritz.

Rundum-Service für Enthusiast*innen

Während der letzten drei Jahre wurden das Produkt und der Service von Kickdown kontinuierlich weiterentwickelt. Nach einer Entwicklungsphase von drei bis vier Monaten ging die Plattform im August 2020 offiziell online. Das Produkt war ein MVP wie aus dem Bilderbuch, d.h. mit minimalen Funktionen. So gab es weder Funktionen wie einen Live-Auktions-Timer oder ein Auto-Refresh der Seite für neueste Gebote noch Live-Kommentare. Die gesamte Plattform war noch sehr Basic und ausbaufähig. Das Team entschied sich jedoch trotzdem für den Start, um zu testen, was bereits funktioniert und was nicht. Der Ansatz wurde direkt bestätigt, als am 14. August 2020 bei der ersten Auktion der erste Verkauf eines Messerschmitt Kabinenrollers KR 175 direkt ins Ausland nach Frankreich erfolgte.

In den folgenden Jahren lernte Kickdown viel und entwickelte sich weiter. „Es ist wichtig, mit den Kund*innen zu gehen und Feedback in die Entwicklung des Produkts zu integrieren“, so Moritz. Denn oftmals seien die Vorstellungen des Teams anders als die der Kund*innen, sodass die Flexibilität und die Anpassung an die echten Bedürfnisse des Markts äußerst wichtig sind.

Heute ist Kickdown eine Plattform, die einen umfassenden Service anbietet. „Wir bieten hochqualitative und transparente Fahrzeugauktionen an, bei denen wir ausschließlich Fahrzeuge mit höchstem Qualitätsstandard veröffentlichen“, so Moritz. Die Kund*innen können ortsunabhängig nach Fahrzeugen suchen, da alle Details und Eckdaten auf einen Blick ersichtlich sind und alle Mängel transparent dargestellt werden. „Dabei ist der Verkauf von Fahrzeugen bei uns schnell und unkompliziert und dauert in der Regel sieben bis zehn Tage“, so Moritz. Auktionsspezialist*innen sorgen dafür, dass die Kund*innen stets einen realistischen Mindestpreis haben und unterstützen sie bei jedem Schritt des Verkaufsprozesses. Das Team setzt sich mittlerweile aus 15 Mitarbeitenden – Festangestellten, Praktikant*innen und Werkstudent*innen – zusammen. Das Credo: Alle sind auf einer Ebene; es gibt keine Hierarchien oder Top-down-Ansätze; vor allem Sales, Operations, Marketing und Produkt sind die wichtigsten Bereiche.

Höchste Relevanz auf europäischer Ebene

In den nächsten fünf Jahren strebt Kickdown an, einer der relevantesten europäischen Akteure im Fahrzeughandel zu werden. „Dabei wollen wir das Produkt ganzheitlich aufbauen und stetig an den/die Kund*in anpassen. Der persönliche Service wird nach wie vor im Mittelpunkt stehen, da dieser ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolgs ist“, so Moritz.

Um sich und das Produkt kontinuierlich zu verbessern und voranzubringen, plant Kickdown eine Finanzierungsrunde mit Investor*innen. Gemeinsam sollen innovative Ideen und Konzepte entwickelt werden, um den Fahrzeugkauf noch einfacher und komfortabler zu gestalten und das Produkt zu skalieren. „In Zukunft wird von der Annahme eines Fahrzeugs bis hin zu dessen Lieferung und Zulassung alles abgewickelt, damit der/die Kund*in sich um nichts kümmern muss“, so Moritz abschließend.

Optocycle: Tübinger Start-up vereinfacht Bauschutt-Recycling mithilfe von KI

Das 2022 von Max-Frederick Gerken und Lars Wolff gegründete Start-up OPTOCYCLE entwickelt KI-basierte Systeme zur optischen Klassifizierung von Bauschutt und Baumischabfällen und wird dabei durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt.

Werden Gebäude abgerissen oder etwa Straßen aufgerissen, bleiben sogenannte mineralische Bauabfälle zurück – laut dem Umweltbundesamt waren es 2020 mehr als 220 Millionen Tonnen allein in Deutschland. Das Start-up Optocycle aus Tübingen entwickelt mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein System, das per Kameras und künstlicher Intelligenz Bauabfälle klassifiziert. So sollen die unterschiedlichen Bestandteile des Bauschutts besser voneinander getrennt und dadurch effektiver wiederverwertet werden können.

Potenzial stofflicher Wiederverwertung von Bauschutt mehr ausschöpfen

Beton, Ziegel, Keramik, Kunststoff und Metall: Bauschutt besteht aus vielen verschiedenen Materialien, sogenannten Stoff-Fraktionen. Deren Herstellung kostet Ressourcen sowie Energie und verursacht erhebliche klimaschädliche Treibhausgase (THG). „Allein auf die Zementproduktion – ein wichtiger Bestandteil von Beton – entfallen derzeit etwa acht Prozent der globalen Kohlendioxid-Emissionen“, sagt Franz-Peter Heidenreich, der Leiter des DBU-Referats Wasser, Boden und Infrastruktur. Wichtig sei daher, dass nach einem Gebäudeabriss so viele Bauabfälle wie möglich hochwertig recycelt werden.

Das Problem: Der Bauschutt wird meistens per Lastwagen zu Entsorgungsbetrieben transportiert und dort ohne digitale Hilfsmittel klassifiziert. „Ein automatisches Sortieren der Bauabfälle nach recycelbaren und schadstoffarmen Materialien könnte Kosten einsparen, wäre präziser und ganz im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft“, sagt Heidenreich. Bauschutt werde jedoch derzeit zu einem großen Teil niederwertig für den Straßen- und Deponiebau sowie zum Verfüllen von stillgelegten Tagebauen verwendet. „Dabei ließe sich das Potenzial zum Einsparen von Rohstoffen und Treibhausgas-Emissionen durch ein Wieder- und Weiterverwerten im Hochbau viel mehr ausschöpfen“, so der DBU-Fachexperte. Bestimmte Bauschutt-Bestandteile könnten nach seinen Worten beispielsweise zu Recyclingbeton oder Dämmstoffen verarbeitet werden.

Bauschutt-Recycling vereinfachen

Damit in Zukunft mehr Abbruchmaterial wieder zu hochwertigen Produkten verarbeitet werden kann, entwickelt Optocycle ein System, das automatisch unterschiedliche Stoff-Fraktionen erkennt. „Zuerst nehmen Kameras Bilder des Bauschutts auf, zum Beispiel von einer Lastwagen-Ladung oder einem Förderband“, erklärt Mitgründer und CEO Max-Frederick Gerken. „Die von uns entwickelte Software bestimmt dann durch optische Auswertung der Bilder mittels künstlicher Intelligenz die stoffliche Zusammensetzung des Materials.“ Abbruchunternehmen, Entsorgungsbetriebe oder Rohstoffproduzenten könnten das System entweder kaufen oder mieten und in üblichen Fahrzeugwaagen montieren.

Pilotanlage des Erkennungssystems im Betrieb

In der Nähe von Stuttgart im Betrieb von Walter Feeß, der als Wegbereiter für Recycling-Beton gilt, ist die Einfahrtswaage bereits mit einer Optocycle-Pilotanlage ausgestattet und unterstützt die Mitarbeitenden bei der Sortierung und Analyse verschiedener Stoff-Fraktionen. „Durch genaue Aussagen über die Zusammensetzung von Bauschutt ermöglicht unsere Technologie eine optimale Nutzung von Abbruchmaterial“, sagt Optocycle-CEO Gerken. Durch eine solche umfassende Kreislaufwirtschaft werden nach seinen Worten Ressourcen effizienter genutzt sowie der Verbrauch von Rohstoffen und Abfall reduziert. DBU-Fachexperte Heidenreich: „Zudem könnte das Vorhaben durch die im August in Kraft getretene Ersatzbaustoffverordnung für Entsorgungsfirmen interessant werden, zum Beispiel bei Annahme- und Qualitätskontrollen.“ Es sei geplant, das Erkennungssystem auf die Analyse von Bio- und Papierabfällen zu übertragen. Die DBU fördert das junge Unternehmen mit etwa 109.000 Euro.

PackEx: Perfekt verschachtelt

Das Wormser Verpackungs-Start-up PackEx setzt auf nachhaltige Kleinauflagen in Serienqualität.

PackEx wurde 2019 als Innovationsprojekt der Faller Packaging in Worms am Rhein gegründet, um eine ressourcenschonende und vor allem auch vollständig digitale Produktion von Faltschachteln zu ermöglichen. Das Start-up hat sich auf die Fertigung von Kleinserien bereits ab der ersten Auflage spezialisiert. Besonders in der Produktion von kleineren Auflagen ist die herkömmliche Fertigung bis dato nicht sehr nachhaltig aufgestellt und nimmt oftmals eine hohe Verschnittrate in Kauf. Obwohl immer mehr Hersteller auf Umverpackungen für ihre Produkte verzichten, um Abfall zu reduzieren, gibt es einige Branchen, in denen sie im Rahmen der Verpackungspflicht obligatorisch sind, um den Inhalt vor Beschädigungen zu schützen oder hygienische Standards einzuhalten. Gerade für diese Unternehmen ist eine nachhaltige Lösung unabdingbar.

„Unsere Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen, besonders aus den Bereichen Healthcare, Kosmetik, Pharma, Food und Elektronik sowie Werbung. Sie sind aktiv auf der Suche nach Anbietern, die ihnen dabei helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu optimieren und dabei die Wirtschaftlichkeit zu erhalten“, so Julian Erhard, Co-Founder und CEO von PackEx.

Den ökologischen Fußabdruck optimieren

„Als Tochter der Faller Packaging kennen wir natürlich die Pain Points und Hürden, die sich aus der traditionellen Herstellung ergeben: Die Systeme, mit denen gearbeitet wird, machen die Produktion von kleineren Serien unwirtschaftlich, weshalb die Kunden dazu gezwungen sind, mehr zu bestellen als sie eigentlich benötigen. Die Überschussware muss anschließend eingelagert werden, wodurch erneut Kosten entstehen. Um einen vermeintlich inhärent unwirtschaftlichen Prozess wirtschaftlich zu machen, haben wir diverse Patente und eigene Maschinen entwickelt, auf die wir sehr stolz sind.

In unserem Werk in Worms arbeiten wir beispielsweise mit einem Hochleistungs­laser, der das herkömmliche Stanzwerkzeug ersetzt“, erläutert Erhard. Durch den Einsatz neuester Technologien, dank automatisierter Produktionsverfahren sowie der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und emissionsarmem Versand der Ware, spart PackEx bei Vollauslastung der Produktion bis zu 87 Prozent Rohmaterial, rund 1400 Tonnen CO2 und 1500 Tonnen Abfall pro Jahr ein und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms mit rund 1,6 Mio. Euro gefördert.

Disruptor der Verpackungsindustrie

Als Disruptor der Verpackungsindustrie schafft das Start-up durch digitalisierte Prozesse vor allem drei Dinge, die für die Branche bisher einzigartig sind: vollständige Individualisierung der Umverpackungen ohne auf Standardgrößen oder Formate zurückgreifen zu müssen, eine kurze Time-to-Market durch Express-Produktion und die Herstellung von Kleinstauflagen in Serienqualität – für alle Unternehmen, die schnell und flexibel auf Änderungen im Markt reagieren oder ein neues Produkt auf dem Markt testen möchten. Gerade in Zeiten der Pandemie ist das ein wichtiger Faktor, da sich die Nachfrage nach Produkten rasant ändern kann und eine zeitkritische Auslieferung der Ware nicht an langwierigen Produktionsprozessen für die bürokratisch notwendigen Umverpackungen scheitern sollte.

Für 2021 hat sich der CEO fest vorgenommen, dem Themenfeld Nachhaltigkeit in der Verpackung zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen – auf Unternehmens- und auf Endkundenseite. Hierfür sei es besonders wichtig, das Thema noch stärker ins Bewusstsein der Konsumenten zu rücken. „Unser Ziel ist es, uns fest im Verpackungsmarkt zu etablieren und als die nachhaltige Alternative für Produktverpackungen zusammen mit unseren Kunden aus allen Branchen zu wachsen“, so Julian Erhard abschließend.

Internet Up: Erfolg lässt sich messen

E-Commerce bleibt auf der Überholspur. Doch die Spielregeln beim weltweiten digitalen B2C-Geschäft wandeln sich radikal: Maximale Kundenzentrierung, schnelle Ladezeiten und vor allem die richtigen Schlüsse aus den Daten entscheiden über den Erfolg. Das Münchner Start-up Internet Up holt für seine Kund*innen das Maximum aus dem Web heraus. Das Unternehmen wächst rasant – ohne einen einzigen Cent Fremdkapital.

Die Presseberichte über Technologie-Start-ups, die unter den zunehmend höheren Zinsen für Fremdkapital ächzen oder gar in die Knie gehen, häufen sich bedenklich in jüngerer Vergangenheit. Alan Szymanek und Damian Prus, die beiden Geschäftsführer der Internet Up GmbH, können darüber nur schmunzeln. 2018 haben sie ihr Unternehmen nach einigen vorherigen Gehversuchen in der E-Commerce-Branche gegründet. Hauptsitz des Unternehmens ist München, hinzu kommt eine Repräsentanz in der dynamischen chinesischen Wirtschaftsmetropole Shenzhen.

Zweistelliger Umsatz, null Euro Fremdkapitalschulden

Internet Up bietet seinen Kund*innen ein bahnbrechendes B2C-Konzept. Bis heute ist das Team auf rund 20 Mitarbeiter*innen gewachsen – und wächst nach Angaben der Firmenchefs jeden Monat weiter an. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Alan Szymanek und Damian Prus einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro. Bis hierhin ist die Gründerstory der beiden vergleichbar mit der vieler anderer im DACH-Raum. Was sie aber besonders macht, sind zwei Fakten: Nach Aussagen der beiden Geschäftsführer war das Unternehmen vom ersten Tag an profitabel. Zudem mussten sie keinen einzigen Euro Gewinn mit Banken oder anderen Fremdkapitalgebern teilen. Alan Szymanek: „Es fließt kein Fremdkapital in unser Unternehmen, und wir haben auch keinen Kredit, nicht einmal einen Ein-Euro-Kredit, von der Bank aufgenommen. Mit Internet Up erreichen wir finanzielle Ergebnisse, die für ein Start-up eher untypisch sind, und das in politisch sehr angespannten Zeiten. Uns gelingt das, was auf den ersten Blick unmöglich erscheint.“

Die finanzielle Unabhängigkeit zahlt sich aus, da Banken und Sparkassen zunehmend nervös werden, bei der Kreditvergabe mauern oder bestenfalls von Startups sehr hohe Risikoaufschläge einfordern.

Niederlagen von gestern sind die Erfolge von morgen

Das Team aus München und Shenzhen kreiert, entwickelt und skaliert Marken weltweit. Mit hohem Tempo. Die Vision und Antrieb der beiden Gründer ist es, innerhalb der nächsten Jahre eines der am schnellsten wachsenden Tech-Unternehmen in Europa zu werden. Dabei helfen ihnen, so paradox das klingen mag, auch die Niederlagen und Fehler der Vergangenheit, von denen sie – das geben sie offen zu – so einige begangen haben. Damian Prus: „Der Sieg ist nur die Spitze des Erfolgs, ein winziger Bruchteil des ganzen Weges, denn der eigentliche Weg ist die Niederlage. Der gesamte Weg besteht aus einer Niederlage nach der anderen – aus jeder Niederlage geht ein Learning hervor. Anschließend sollte es nur vermieden werden, die Fehler ein zweites oder drittes Mal zu machen.“

Internet Up bietet im Kern so etwas wie die Zukunft des E-Commerce: radikal kundenzentriert, radikal datengetrieben. Das professionelle Team konzentriert sich auf maßgeschneiderte Kundenansprache, Leistungssteigerung und anpassungsfähige Strategien für eine Vielzahl von Märkten, um die Online-Präsenz ihrer Marken zu stärken und ihre Geschäftsziele zu erreichen.

Auch für die künftigen Themen, die den E-Commerce revolutionieren werden, sehen sich Alan Szymanek und Damian Prus gut gerüstet – vom Metaverse bis zur Augmented Reality: „All das wird das Einkaufserlebnis im E-Commerce noch mal völlig verändern. Es bleibt spannend, und wir bleiben ganz vorne mit dabei.“

ARTHUR: Auf dem Fahrersitz der Verkehrswende

Wie das von Philipp Glonner und Gerhard Mey gegründete Mobilitäts-Start-up ARTHUR BUS GmbH den ÖPNV transformiert.

Der Verkehrssektor muss nachhaltig transformiert werden – und das schon heute. Schließlich gehört er hierzulande zu den Hauptemittenten. Jedoch ist ein Umdenken der Gesellschaft nötig – weg vom Individualverkehr hin zur mehrheitlichen Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, sollte deshalb die Devise lauten. Dafür muss unter anderem der ÖPNV attraktiver werden. Das Mobilitäts-Start-up ARTHUR hat dies erkannt und in Rekordzeit von nur zwölf Monaten einen der fortschrittlichsten Wasserstoffbusse Europas gebaut.

Gegründet wurde das Unternehmen von Philipp Glonner und Gerhard Mey. Die beiden lernten sich über ihr Netzwerk kennen. „Im Gespräch wurde uns schnell klar, dass wir beide dieselbe Version von einer emissionsfreien Mobilität teilen“, erklärt Philipp, der als CEO das Unternehmen vertritt. Es folgte eine ausführliche Marktanalyse mit anschließender Ausarbeitung des Geschäftsmodells. Dabei kam heraus: Das erste Produkt des Unternehmens sollte ein Wasserstoffbus für den ÖPNV werden, denn dieser kann viele Menschen gleichzeitig emissionsfrei und leise transportieren.

Dann ging alles ganz schnell: Unternehmensgründung, Teamzusammenstellung, Konstruktion und jetzt die Produktionsvorbereitung – nach nur zwölf Monaten war er schließlich offiziell EU-weit im ÖPNV zugelassen, der zwölf Meter lange ARTHUR ZERO. „Ich bin wahnsinnig stolz auf das Team, ohne dessen Disziplin und Expertise das Projekt Wasserstoffbus bei Weitem nicht so fix umgesetzt worden wäre“, erzählt der 35-jährige Philipp. „Die Motivation jedes Einzelnen ist wirklich einmalig.“ Ein Geheimnis für diese Leistungsfähigkeit liege in der gemeinsamen Inspiration, ein nachhaltiges Produkt zu schaffen, statt nur darüber zu reden, so Philipp. Doch trotz all der Arbeit, die zum Teil auch am Wochenende stattfand, durfte im ARTHUR-Team eines nie zu kurz kommen: den Weg zum Ziel zu genießen. Dabei ist dem CEO zwischen vielen weiteren einzigartigen Momenten einer besonders im Gedächtnis geblieben: der Tag, an dem ARTHUR die Serien-OEM-Zulassung erhalten hat.

Transformations-Mindset musste wachsen

Dass Philipp als Erwachsener im Mobilitätsbereich tätig sein wird, zeichnete sich bereits in seiner Kindheit ab. Schon damals schraubte er in der Autowerkstatt seines Vaters herum. Auch während seines Ingenieurstudiums war er von Mobilität begeistert, konzentrierte sich jedoch auch hier eher auf die Automobilindustrie als auf den ÖPNV: 2016 gründete der Sportbegeisterte eine Sportwagenvermietung. Die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit, Wichtigkeit des Verbrenner-Aus sowie Mobilität erschloss sich ihm schließlich während eines Praktikums bei einem großen Automobilkonzern, bei dem er auch seine Bachelorarbeit über elektrische Antriebe schrieb und schließlich im Master die Produktionsplanung als Zulieferer und Masterand begleiten konnte.

Doch nach dem Abschluss dann erst einmal ein Tiefschlag: Die Bewerbung als Trainee im Global-Leadership-Programm des Unternehmens wurde abgelehnt. „In dem Moment hatte ich das Gefühl, als sei ich leer ausgegangen. Mittlerweile bin ich sehr froh, dass es nicht geklappt hat. Ich bin eher ein Unternehmer als ein Corporate Fit“, reflektiert der Co-Founder.

Die Gründung des eigenen Unternehmens bedeutete für Philipp nicht nur, seiner Vision zu folgen, sie war auch ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstverwirklichung. Der Pionier nimmt sein Schicksal gern selbst in die Hand und kämpft für seine Träume. Das bewies er bereits mit 15 Jahren, als er sich eigenständig um ein Stipendium für ein Auslandsjahr in den USA bewarb, dieses erhielt und so Highschool-Erfahrung in der Nähe von Indianapolis sammeln durfte. Sein Lebensmotto: Es lohnt sich, für seine Träume zu kämpfen.

Doch mit der Gründung eines Unternehmens bürden sich die Gründer*innen auch viel Verantwortung auf. Zu Philipps mittel- und langfristigen Zielen gehört die Zufriedenheit aller Mitarbeitenden: Jede(r) soll stolz darauf sein, Teil des AR­THUR-Teams zu sein. Für ihn wäre es das Schlimmste, dass das Unternehmen eines Tages die Gehälter nicht mehr zahlen kann. Damit das nicht passiert, setzt er für seine eigene Arbeit die Messlatte sehr hoch. „Der ARTHUR ZERO ist mein Baby, wenn auch ein sehr großes“, lacht Philipp. „Und wie ein echtes Baby nimmt der Bus viel Zeit ein, aber das ist es definitiv wert.“ Für den Familienmensch wurde mit der Gründung des Mobilitätsunternehmens eines klar: Wenn die Zeit mit seinen Lieben aufgrund des Busses rar ist, dann muss man einen besonders großen Wert auf die Qualität der gemeinsamen Zeit legen.

Erfolgreiche Tests ebnen die Straße für EU-weite Fahrten

Hauptsitz des Unternehmens ist das bei München gelegene Planegg – mit Head Office im Herzen der Stadt. Ein Heimvorteil von Philipp, der bis auf das Auslandsjahr sein Leben lang in der bayerischen Hauptstadt gelebt hat. Seit der Fertigstellung des ARTHUR ZERO ist der Bus regelmäßig unterwegs, um sich diversen Tests zu unterziehen – auch unter erschwerten Bedingungen wie starker Hitze, Kälte oder schwierigen Topografien. Dabei erzielte der Wasserstoffbus bereits im letzten Jahr im Vergleich zu ähnlichen H2-Bussen stets überdurchschnittlich gute Ergebnisse: Auf einer Strecke von 100 Kilometern verbraucht er weniger als sechs Kilogramm Wasserstoff.

Auch der im April 2023 durchgeführte Testbetrieb in Krakau bestätigte die Effizienz des Wasserstoffbusses. Neben einem rund 20 Prozent geringeren Verbrauch als vergleichbare, zuvor getestete Produkte, überzeugte die Leistung des Antriebssystems nicht nur die Fahrer*innen, sondern auch die Fahrgäste. Ab Juni wird der Bus für Kund*innentermine und Vermietungen in Berlin, Wien und Italien unterwegs sein.

Individuelle Mobilitätslösungen in Planung

ARTHUR wird sich in Zukunft nicht ausschließlich auf Wasserstoffbusse beschränken. Auch an der flächendeckenden Verfügbarkeit von H2 wird mit Partner*innen fleißig gearbeitet. Zudem sind weitere Produkte in Planung. „Für unterschiedliche Bedingungen haben verschiedene Mobilitätslösungen jeweils ihre Vor- und Nachteile. Es hängt also immer vom individuellen Fall ab“, sagt Philipp. In seiner bisherigen Zeit in der Mobilitätsbranche sind ihm Diskussionen darüber, ob Wasserstoff- oder E-Mobilität nun effizienter sind und welche der Mobilitäts­lösungen eine höhere Reichweite garantiert, stets unangenehm aufgefallen: „So kommen wir nicht weiter. Wir müssen jetzt handeln, statt zu diskutieren. Seltsamerweise hinterfragt niemand die schlechte Effizienz von Verbrennungsmotoren.“

Beim Thema Mobilität muss also noch ein umfangreiches Umdenken stattfinden. Nicht nur auf politischer Ebene, sondern gesamtgesellschaftlich. Weg von der Suche nach der einen perfekten Lösung hin zu unterschiedlichen Mobilitätsmitteln, die unseren Verkehrssektor in Richtung Emissionsfreiheit transformieren. Hier auf lokaler Ebene, und damit beim ÖPNV anzusetzen, sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Dafür muss der ÖPNV aber auch an Attraktivität gewinnen“, meint Philipp Glonner. „Sprich, er muss nicht nur emissionsfrei fahren, denn individuelle Bedürfnisse, wie etwa der Komfort, werden von uns Menschen oftmals als wichtiger eingestuft als der Nachhaltigkeitsaspekt.“

Natürlich sei es deshalb essenziell, dass die Gesellschaft noch besser für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert wird. Akteur*innen im ÖPNV müssen den Bedürfnissen aber auch nachkommen, um die Leute, zumindest in den Städten, möglichst bald in den Bus statt ins eigene Auto zu bekommen.

German AI Startup Landscape 2023

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe veröffentlicht die sechste jährliche KI-Startup-Landscape - hier die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.

Der Hype um künstliche Intelligenz (KI) spiegelt sich im erhöhten Gründungsfieber wider: Die Zahl der in Deutschland ansässigen KI-Start-ups hat massiv zugenommen. Insgesamt 508 KI-Start-ups sind in der diesjährigen German AI Startup Landscape des appliedAI Institute for Europe gelistet – ein Wachstum von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Neben dem deutlichen Wachstumsschub ist auch die hohe Überlebensrate der KI-Start-ups ein positives Zeichen für den deutschen Markt. Von 304 Jungunternehmen im Jahr 2022 bleiben 262 in der Landschaft bestehen, 246 wurden neu hinzugefügt. Das Ausscheiden von circa 15 Prozent der Start-ups hatte diverse Gründe, beispielsweise durch eine Übernahme (28 %) oder der Verlust des Start-up-Status durch die Überschreitung der 10-Jahre-Altersgrenze (24 %). Zudem verlagerten 10 Prozent entweder ihr Produkt oder das Unternehmen in ein anderes Land, etwa in die USA. Einen möglichen Grund dafür sieht Dr. Andreas Liebl, Gründer und Geschäftsführer des appliedAI Institute for Europe, in den negativen Auswirkungen der zukünftigen strengen europäischen regulatorischen Anforderungen: „Noch haben wir in Deutschland eine Vielzahl an KI-Start-ups, doch die Regulatorik durch den EU AI Act wird dazu führen, dass besonders betroffene Start-ups in Länder abwandern, in denen weniger reguliert wird.“ Der EU AI Act ist das erste KI-Gesetz der EU-Kommission im Rahmen der EU-Digitalstrategie. Der Gesetzesentwurf enthält bestimmte Vorschriften für die Verwendung von KI in der Forschung und Wirtschaft in der Europäischen Union.

Starke Gründungsstandorte, hohe Investments

Die Städte Berlin und München sind mit 165 bzw. 99 (Großraum München: 108) KI-Start-ups weiterhin die Neugründungszentren der deutschen KI-Start-up-Szene. An beiden Standorten sind damit zusammen 52 Prozent der deutschen KI-Start-ups ansässig. Trotz dieses weiterhin hohen Anteils schrumpft die Bedeutung der beiden Städte Jahr für Jahr. So betrug der Anteil 2021 noch 64 Prozent, ein Jahr später sank er bereits auf 57 Prozent. Andere Städte, wie Hamburg, Darmstadt, Karlsruhe und Köln, bringen 2023 wiederum mehr Gründungen hervor als noch 2022. Auch auf Länderebene dominiert erneut Berlin mit 32,5 Prozent die KI-Landschaft deutlich, gefolgt von Bayern (24,6 %), Nordrhein-Westfalen (10,2 %) und Baden-Württemberg (9,6 %).

Für die Landscape werden die aufgeführten Start-ups nicht nur standortspezifisch, sondern auch hinsichtlich der erhaltenen finanziellen Mittel analysiert. Etwa die Hälfte der aufgeführten Unternehmen hat einen erheblichen Finanzierungsbetrag erhalten: 81 KI-Start-ups erhielten mehr als 10 Millionen USD. 119 KI-Start-ups bekamen eine Finanzspritze zwischen 1 und 10 Millionen USD. Generell nimmt die Höhe der erhaltenen Finanzmittel im Laufe der Zeit bezogen auf das Gründungsjahr zu, da sich ältere Start-ups bereits erfolgreich auf dem Markt etabliert haben und erfolglose Start-ups in der Regel liquidiert werden.

Um die führenden KI-Start-ups hervorzuheben, hat das appliedAI Institute for Europe erstmals auch eine Liste mit 20 besonders hervorzuhebenden KI-Neugründungen in die Landscape integriert. Hierzu wählte eine Jury bestehend aus Techunternehmen und Wagniskapitalgebern die vielversprechendsten KI-Start-ups in Deutschland für 2023 aus.

Starke Branchen, starke Bereiche für KI-Start-ups

Bei mehr als 95 Prozent aller untersuchten Unternehmen handelt es sich um B2B-KI-Start-ups. Das Gesundheits- und Sozialwesen, das Verarbeitende Gewerbe sowie Transport, Mobilität und Lagerung sind die industriellen Schlüsselsektoren für deutsche KI-Start-ups. Vor allem in den Unternehmensfunktionen Produktion, Forschung & Entwicklung, Betrieb, Marketing sowie Kundenservice & Support sind sie besonders aktiv.

Hinsichtlich der zugrunde liegenden Technologien sind deutsche KI-Start-ups besonders stark in den Bereichen Computer Vision (28 %) und Natural Language Processing (25,3 %). Lediglich 5,8 Prozent der untersuchten KI-Jungunternehmen sind vorwiegend im Bereich Robotik tätig – ein Zweig, der für die deutsche Industrie historisch gesehen allerdings sehr wichtig ist. Der Aufbau von Frameworks und Infrastrukturen, aus dem typischerweise ein hoher Umsatz generiert werden kann, wird von deutschen KI-Start-ups nur in wenigen Fällen verfolgt.

KI-Start-up-Landscape: Die zentrale Datenbank für das KI-Ökosystem

„Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir ein Ökosystem schaffen, in dem KI-Start-ups sich entfalten können und KI zum Wohle der Gesellschaft eingesetzt wird“, so Dr. Andreas Liebl. „Dabei steht die Förderung von vertrauenswürdigen Partnerschaften im Vordergrund. Die Landscape dient als zentrale Datenbank mit hochwertigen und extern validierten KI-Start-ups, die sowohl Unternehmen sowie staatlichen Institutionen als auch den Start-ups selbst die Chance gibt, neue Partnerschaften aufzubauen.“

Für die Aufnahme in die German AI Startup Landscape können sich KI-Start-ups jährlich beim appliedAI Institute for Europe bewerben. Darüber hinaus werden Nominierungen der Kontributoren NVIDIA, Intel und zwölf Venture Capital Unternehmen (Cherry Ventures, Earlybird Capital, UVC Partners, Yttrium, Lakestar, High-Tech Founder Funds, eCAPITAL, La Famiglia, Asgard, Burda Principal Investments, HV Capital, und Born2Grow) entgegengenommen. Alle eingegangenen Bewerbungen werden anschließend hinsichtlich bestimmter Kriterien, wie Daten, KI-Methoden und Skalierbarkeit, bewertet und geclustert. In einem letzten Schritt werden die Evaluationen und Bewertungen der Kontributoren vom appliedAI Institute for Europe zusammengefasst und analysiert. Daraus ergibt sich die umfangreichste Datenbank für den KI-Standort Deutschland.

Mehr Infos zur Studie gibt's hier