3D-Technologie-Start-ups

Autor: Sabine Hölper
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Die Kosten sinken, die Anwendungsmöglichkeiten steigen – kein Wunder, dass sich das 3D-Druck-Business rasant entwickelt. Wir stellen vier Start-ups vor, die sich dem 3D-Druck auf unterschiedlichste Art verschrieben haben.

Man muss nicht unbedingt hinterm Mond leben oder total von gestern sein, um 3D-Druck im Reich von Science Fiction anzusiedeln. Tische, Stühle oder Kartoffelpüree sollen aus dem Drucker kommen? Und gar Organe? Der ein oder andere mag es noch nicht immer nicht so recht glauben.

Aber es stimmt. Produkte, die nicht zusammengebaut, sondern ausgedruckt werden, gehören immer mehr zur Normalität. Nicht mehr lange, dann soll es sogar Autos aus der grauen Kiste geben. Der US-amerikanische Automobilhersteller Local Motors hat Mitte letzten Jahres den ersten Entwurf für ein überwiegend 3D-gedrucktes Auto vorgestellt. Das Unternehmen rechnet 2017 mit der Markteinführung.


Industrie 4.0 als Motor

3D-Druck ist kein Nischenphänomen mehr. Industrie 4.0 ist das Thema der Stunde, die meisten großen Unternehmen experimentierten mit 3D-Druck. Firmen wie Google, Boing oder General Electrics sind sogar dabei, eigene 3D-Drucker zu entwickeln. Vorreiter in der Nutzung des 3D-Drucks ist die Autoindustrie. Laut dem Marktforschungsunternehmen Technavio Research war die Automobilindustrie im letzten Jahr der Hauptanwender, gefolgt von der Konsumgüterindustrie und dem Gesundheitssektor.

Auch in Zukunft gilt die Autoindustrie als einer der größten Wachstumstreiber. Und das gesamte Wachstum wird, so prognostizieren es Experten, zweistellig ausfallen. Das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen IDC geht davon aus, dass die 3D-Druckindustrie 2019 knapp 27 Milliarden US-Dollar umsetzen wird. Angesichts von elf Milliarden im Jahr 2015 bedeutet das ein Umsatzwachstum von 27 Prozent pro Jahr. Die höchsten Wachstumsraten werden in Westeuropa, Asien und den USA erwartet.

Angetrieben werde das Wachstumspotenzial vor allem von Branchen, die stark individualisierte Anwendungen und komplexe Architekturen haben. Die Fertigung von 3D-Modellen erleichtert ihnen die Entscheidung, ob ein Projekt für die eigenen Bedürfnisse passend erscheint, ohne dass zusätzliche Kosten für Lagerhaltung oder Transportlogistik aufgebracht werden müssen. Außerdem lassen sich die Produktionsprozesse deutlich verkürzen. Weitere Gründe für den kommenden Boom sind sinkende Preise für Drucker und Materialien, die rasche Entwicklung neuer Produktionstechnologien und der Einsatz neuer Materialien von Polymeren bis hin zu biologischen Zellen. Und nicht zu vergessen: Auch die Verbraucher öffnen sich dem Thema, wie eine Umfrage der TNS Emnid im Auftrag von Reichelt Elektronik ergab.

Zwei Drittel der Deutschen, die noch keinen 3D-Drucker besitzen, können sich vorstellen, ein Gerät zur Herstellung von Dekoartikeln bzw. Hobbyartikeln einzusetzen. Zehn Prozent wollen unbedingt einen Drucker erwerben. Wo ein Trend ist, da sind auch die Start-ups. Sie heißen BigRep, Print2Taste oder Scope for Design, sie entwickeln 3D-Drucker, bieten 3D-Dienstleistungen an oder drucken dreidimensionale Produkte. Und sie sind, ganz egal, welches dieser Start-ups man sich genauer anschaut, alle immens spannend.


Beispiel Foodprinting

Zum Beispiel Print2Taste. Das im August 2014 als Ausgründung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf gestartete Unternehmen gilt als Pionier im Bereich Foodprinting. Einzelne Spezialisten waren zwar schon vorher auf dem Markt, Firmen, die nur Schokolade oder lediglich Pfannkuchen drucken. Doch das am Institut für Lebensmitteltechnologie in Freising angesiedelte zehn Mann starke Team hat ein breites Angebot an druckbaren Lebensmittelmischungen zum Ausdrucken entwickelt. Ob Marzipan, Kartoffelpüree oder Leberpaté – mit der Print2Taste-Technologie kann man daraus im Nu dreidimensionale Figuren entstehen lassen. Der Kartoffel-Oktopus etwa dauert rund sieben Minuten.

Gerd Funk und Wolfgang Seibold, die beiden Print2Taste-Geschäftsführer, forschen seit vielen Jahren über Lebensmittel, sie beschäftigen sich mit ihrem Geschmack, mit Texturen, mit der Haltbarkeit. Irgendwann kamen sie auf die Idee, natürliche Lebensmittel druckbar zu machen. Denn damit, so der Gedanke, kann man Lebensmittel personalisieren. Wer jetzt kurz fragend die Stirn kraus zieht, denke nur an Hochzeitstorten. Bislang sieht die typische Torte zum Fest so aus, dass oben ein Marzipan- oder Plastikbrautpaar steht. Aber ein wirklicher Hingucker wäre der mehrstöckige Kuchen doch erst dann, wenn das Brautpaar eine Miniaturausgabe der echten Eheleute darstellt. Mit Print2Taste ist das ein Klacks.

Es ist naheliegend, dass das Start-up Konditoren zu seiner Zielgruppe zählt. Mit einem Konditor in München ist man schon handelseinig. Aber auch die Gastronomie, Cateringunternehmen, Hotels- und Betriebsrestaurants, gehören zu den potenziellen Kunden der Bayern. Mit dem Drucker können sie Objekte gestalten, die sie in Handarbeit gar nicht oder zumindest nicht so akkurat hinbekämen und sich somit „von ihren Mitbewerbern differenzieren“, wie Funk sagt. Es macht schließlich einen Unterschied, ob das Dessert hübsch aussieht, einem aber doch irgendwie bekannt vorkommt, oder ob es die totale optische Überraschung ist. Aber der Wow-Effekt ist nur das eine. Mit Hilfe des 3D-Druckers können Firmen ihr Logo aufs Buffett bringen, ihre Produkte oder den Chef. Funk denkt etwa an Automobilhersteller, die die Präsentation eines neuen Modells meist groß zelebrieren. Sie könnten das Auto, detailgetreu ausgedruckt, als Häppchen servieren.

Knapp zwei Jahre lang haben Funk, Seibold und ihre Mitarbeiter, hauptsächlich Lebensmitteltechnologen, bis in die Nächte hinein experimentiert. „Alleine 14 Monate haben wir am Marzipan geforscht“, sagt Funk. Doch jetzt steht der Verkauf unmittelbar bevor. Ab Juni können die Drucker bezogen werden. Da es aber schon länger die Möglichkeit zur Vorbestellung gibt, „haben wir einen schönen Auftragsbestand“, sagt Funk. Print2Taste liefert nicht nur die Drucker. Das Start-up liefert außerdem die Lebensmittel, die, vereinfacht ausgedrückt, oben in eine Kartusche und unten als Objekt herauskommen. Die Bedienung des Geräts läuft über ein Tablet, man benötigt also keine zusätzliche Software. Was der Kunde indes zur Verfügung stellen muss, ist die Vorlage des Objekts in Form einer Datei.

Noch generiert Print2Taste aus dieser eine 3D-druckfähige Datei. In Zukunft will das Unternehmen aber eine einfache Plug-and-Play-Lösung anbieten, sodass die Kunden die Umwandlung selbst per Knopfdruck erledigen können. Funk rechnet damit, dass diese Technologie in etwa einem Jahr zur Verfügung stehen wird. Am Ende mit der Forschung sind die Freisinger aber noch nicht. Ihr Ziel lautet, komplett neue Lebensmittel zu erfinden, Lebensmittel speziell für Senioren, Sportler oder Kinder.

Dies ist ein Auszug aus einem aktuellen Artikel unseres Print-Objekts StartingUp:
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen StartingUp - Heft 03/16 - ab dem 25. August 2016 im Handel oder jederzeit online bestellbar - auch als epaper - in unserem Bestellservice-Bereich

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Geschäftsideen Kinderwagen: kindgerecht und individuell

Immer mehr Konsumenten greifen auf Altbewährtes zurück. Diesem Trend wollen die Gründer von Angelcab mit ihren Kinderwagen im Retrodesign gerecht werden. Ihre Geschäftsidee: Sie bieten einen Kinderwagen mit einem Rattankorb an.

Den Gründern ist es wichtig, im Rahmen ihrer Geschäftsidee möglichst viele natürliche Materialien wie Rattan, Schafschurwolle und besonders kindgerechte Textilstoffe zu verarbeiten. Die Produktion erfolgt in Deutschland, was ebenfalls im Trend ist.

Der Angelcab soll kein Produkt "von der Stange sein". Jeder Kunde kann sich im Internet seinen Kinderwagen individuell zusammenstellen, damit es auf dem Spielplatz keine Verwechslungsgefahr gibt. Allein 200 Verdeckmuster stehen zur Auswahl. Trotz dieser großen Auswahl werden bei dieser Geschäftsidee auch stationäre Händler in den Vertrieb eingebunden, die kostenfrei einen Vorführwagen erhalten. Der Bestellvorgang läuft auch hier über das Internet.

Dreifach hält besser

Haben Sie sich auch schon mal einen schicken Anzug gekauft und nach sechs Monaten war die Hose durchgescheuert, so dass Sie den ganzen Anzug wegschmeißen konnten? Und was haben Sie daraus gelernt? Ganz einfach: Sie haben beim nächsten Mal zwei Anzugshosen gekauft.

So ähnlich stellt sich das Edwin Heaven auch mit seinen künstlerisch gemusterten Socken vor. Denn er bietet unter der Marke Throx – das steht für three socks – drei Socken in einer Packung an. Wenn jetzt eine Socke verloren geht oder ein Loch bekommt, wird sie einfach durch die dritte Socke ersetzt und gut ist’s. Die Idee ist ausbaufähig.

Autor: Burkhard Schneider

www.throx.com

 

­Maßgeschneiderte Jeans

Die Jeans ist ein Alltagsprodukt. Auf Wühltischen kann man sie schon für wenige EURO erwerben. Aber es gibt auch Jeans-Liebhaber, die bereit sind, deutlich mehr auszugeben. Das freut die Stitch-Brüder, denn sie bieten die Maß-Jeans an.

Es gibt zwei Angebote: Beim "Halbmaß" folgt auf das 60-minütige individuelle Beratungs- und Verkaufsgespräch samt Maßnehmen ein Teil der Produktion bei Bologna. Der Kunde kann dann die Jeans nach der Anprobe gleich mitnehmen (ab 220 Euro). Beim „Vollmaß“ erfolgt die Produktion ausschließlich in Wien, da ist auch eine Zwischenanprobe vorgesehen (ab 340 Euro).

In eigener Produktion schaffen die Brüder derzeit 50 Jeans pro Monat, prüfen aber aufgrund des großen Erfolges, ob sie die Kapazitäten nicht weiter ausbauen sollten. Einen anderen Markt haben sie schon erobert. Die Gebrüder Stitch haben sogenannte Stitching-Sessions ins Leben gerufen: Einmal wöchentlich kommen jeweils vier bis sechs Nähwillige mit ihren Projekten vorbei und werkeln in der Werkstatt unter tatkräftiger Anleitung von Maßdesigner Walter Lunzer, woran immer sie wollen.

www.gebruederstitch.at

Urlaub im Truck

Wer den Urlaub bei Truckrideamerica bzw. dem deutschen Partner Amercia Unlimited bucht, kann das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" auf dem Beifahrersitz eines 18-Wheeler-Working-Trucks entdecken.

Das sollte man aber nicht mit einer Sightseeing- oder Erholungstour verwechseln. Es handelt sich um reguläre Frachtfahrten auf legendären Highways wie der Route 66. Geschlafen wird in den Trucks, gegessen an Raststätten.

Die Zwei-Tages-Tour Tucson–Los Angeles–Tucson kann man ab rund 260 Euro buchen. Wer das wahre Abenteuer sucht, kann sechs Tage als Beifahrer auf der Route Tucson–El Paso–San Antonio–Houston–New Orleans–Mobile–Tucson verbringen. Und wer das Acht-Tage-Rundumsorglos-Paket inkl. Hin- und Rückflug buchen will, darf dann schon mehr als 2000 Euro hinblättern.

www.truckrideamerica.com

 

Besondere Burgerbar

"Die Kuh die lacht", eine Burgerbar in Frankfurt am Main, kombiniert Serviceelemente aus dem Fast Food mit denen des Bedienrestaurants: Bestellt und bezahlt wird am Counter; anschließend wird das Gericht am Tisch serviert. Die Produkte werden in der Region bezogen und die Gerichte nach eigenen Rezepturen frisch zubereitet. Dass das Konzept aufgeht, beweisen die Gästezahlen: Statt der erwarteten 150 werden täglich rund 300 Gäste begrüßt, dazu kommt eine starke Nachfrage nach dem Take-away-Angebot. Die erste Gourmet-Burgerbar befindet sich nahe der Frankfurter Börse. Zwischenzeitlich sind die Macher bereits auf der Suche nach einem zweiten Standort in der Bankenmetropole.

www.diekuhdielacht.com

 

­­Restaurant auf dem Bauernhof

Der Koch Jim Denevan kam 1998 in seinem Restaurant in Santa Cruz auf die Idee, seine Lieferanten – alles Bauern aus der Umgebung – zu verschiedenen Anlässen in sein Lokal einzuladen, damit sie den Gästen von ihrer Arbeit und dem Lebensmittelanbau berichten könnten. Ein Jahr später entstand die Idee, den Spieß umzudrehen und das Restaurant auf die Bauernhöfe zu verfrachten, um direkt vor Ort die geernteten Produkte zu kochen und zu essen. So entstand die Pop-Up-Restaurant-Eventreihe Outstanding in the Field, die schon wenige Jahre nach Einführung zum Kult wurde (Pop-up-Restaurants nennt man Restaurants, die sich zeitlich begrenzt an einem bestimmten Ort befinden).

Die Gäste werden umfassend eingebunden. Sie können z.B. vor dem Essen dabei helfen, die benötigten Pilze und andere Zutaten zu sammeln bzw. zu pflücken. Daraus zaubern der Koch und sein Team ein schmackhaftes Essen, das vor Ort serviert und gegessen wird. Tische, Stühle und Besteck werden von den Veranstaltern bereitgestellt, nur einen Teller muss jeder Gast selbst mitbringen. So wird das Essen zu einem außergewöhnlichen Ereignis.

outstandinginthefield.com

Open Source Gastronomie

Die Waag Society aus Holland hat vor kurzem das Konzept für das erste Open-Source-Restaurant der Welt veröffentlicht. Es soll auf verschiedenen Großevents, wie z.B. der nächsten Picnic-Konferenz getestet und vorgestellt werden.

Auf der Do-It-Yourself-Online-Plattform Instructable kann man in neun Schritten nachverfolgen, wie man dieses Restaurant „nachbaut“. Sollte sich die Idee durchsetzen, wird es für manche Franchise-Geber in Zukunft immer schwieriger, hohe Eintrittsgebühren zu rechtfertigen.

instructablesrestaurant.com

Kaffee bei 1400 Umdrehungen

Im Wash & Coffee kann man nicht nur mit Persil und handelsüblichen Bosch-Waschmaschinen schmutzige Wäsche waschen, sondern nebenher auch Kaffee schlürfen und Kontakte zu den Bewohnern des Wohnviertels herstellen.

Die Idee hatte Christian Wolko, Azubi von Henkel. Sein Gedanke war ein Wohlfühl-Waschsalon. Daraus wurde nun das Wash & Coffee, das sich mitten im beliebten Münchener Glockenbachviertel befindet. Eine Trommel samt Waschmittel und Beratung kostet 3,50 Euro. Ob aus dem Waschsalon mal eine ganze Kette wird, will noch niemand voraussagen.

www.wash-coffee.com

Obdachlose als Reiseführer

Für Obdachlose ist es sehr schwer, wieder zurück ins geregelte Leben zu kommen. Viele wollen keine Almosen, sondern eine echte Chance. Doch selten bekommen sie auch die Möglichkeit, wieder selbst für den Lebensunterhalt zu sorgen. Solch eine Chance bietet Unseen Tours. Das Unternehmen bietet Stadtführungen durch London an, die von Obdachlosen durchgeführt werden.

Die Kosten pro Person liegen je nach Tour zwischen 5 und 8 Pfund. Dafür lernen die Touristen nicht nur die Attraktionen der Stadt kennen, sondern erfahren auch mehr über das Leben der Obdachlosen in der Stadt. So sollen Berührungsängste abgebaut und den Obdachlosen die Chance gegeben werden, wieder ein geregeltes Einkommen zu erzielen.

sockmobevents.org.uk/unseen-tours

Raum für Genuss

Die Genussmanufaktur Quartier XO hat ihre Tore auf dem Gelände der ehemaligen Weberei Boezelen in Mönchengladbach geöffnet. Auf dem Gelände von 12.000 Quadratmetern gibt es u.a. zwei Kochschulen, ein Ernährungsstudio mit integrierter Kochwerkstatt, eine Weinakademie mit 3 Schulungsräumen und eine Genussbox für Verkostungen.

Das Programm ist sehr umfang- und abwechslungsreich. Kochkurse werden sowohl für Senioren als auch für Kids angeboten. Anfänger finden ebenso ihren Meister wie Profis. Außerdem kann man sich von Italien bis Thailand "durch die ganze Welt kochen". Allerdings ist das Vergnügen nicht ganz billig. Die meisten Kurse kosten zwischen 60 und 90 Euro pro Person.

www.quartier-xo.de

 

Geschäftsideen Hotelgewerbe: das Twitter-Hotel

Auf Mallorca steht das erste Twitter Hotel der Welt. Das technische Einstiegstor stellt die Hotel-App dar, auf die nur über das hoteleigene WLAN zugegriffen werden kann. Die Nutzer können mit Hilfe der App Bilder mit der Community teilen, private Nachrichten senden und sehen, wer online ist. Dank dieser Geschäftsidee kann man spielend leicht die Hotelmitbewohner kennenlernen.

Flirten ist im Twitter-Hotel ausdrücklich erlaubt. Und natürlich können sich die Hotelgäste bei verschiedenen Gelegenheiten persönlich kennenlernen, z.B. ganz unverfänglich jeden Freitag bei der #TwitterPoolParty. Hier sind die blauen Twitter-Cocktails der Hit.

Wer es ein bisschen privater haben will, der kann die #TwitterPartySuites buchen, die für bis zu vier Personen gedacht sind. Ein Highlight der Suites ist der Spiegel, auf dem z.B. ein Schnurrbart aufgemalt ist, so dass man lustige Bilder schießen kann, die natürlich via Tweet mit der ganzen Welt geteilt werden sollen. Weiterhin gibt es dort blaue Luftballons und Lakritze in Hashtag-Form. Und via Hashtag #FillMyFridge kann mitgeteilt werden, mit welchen Getränken die Minibar aufgefüllt werden soll. Eine coole Geschäftsidee.

Geschäftsideen Tourismus: Regenschirm und Stadtplan in einem

Die zündende Geschäftsidee kam den Werbeexperten Jessica und Holger Kohl sowie Daniel Serrano vor einigen Jahren während einer Mittagspause, in der sie Touristen beobachteten, die nicht genug Hände frei hatten, um einen Regenschirm und einen Stadtplan gleichzeitig zu halten.

Schnell hatten sie das Design für ihren Stadtplan-Schirm fertig. Im Regenmonat April 2012 konnten sie dann endlich die ersten 3000 Regenschirme mit aufgedrucktem Hamburger Stadtplan vom asiatischen Produzenten in Empfang nehmen. Mittlerweile gibt es die Regenschirme für zwölf Städte. Jeder Stadtplan-Regenschirm soll 19,90 Euro kosten.

Geschäftsideen aus den USA: Patzigkeit als Geschäftsmodell

Im Burgerrestaurant Ed Debevic’s in Chicago gibt es aus gutem Grund die unfreundlichsten Kellnerinnen der Welt. Dahinter steckt eine durchdachte Geschäftsidee.

Wenn zum Beispiel ein Erwachsener etwas von der Kinder-Karte bestellt, wird er darauf hingewiesen, dass er kein Kind mehr sei. Wenn der Kunde aus Sicht der Kellnerin nicht genug bestellt, kommentiert sie das, es sei gut, dass der Kunde bei der Bestellung Geld spare, um später ein gutes Trinkgeld geben zu können.

Das alles hat Methode – und auch böse Kommentare bei Facebook sind gewollt. So bleibt das Restaurant im Gespräch, und jeder will sich ein Bild vor Ort davon machen, ob die Kellner wirklich so unfreundlich sind. Eine gewagte Geschäftsidee.