Gin aller Munde


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Gin ist in wenigen Jahren zum Kultgetränk avanciert. Der Trend scheint ungebrochen, wie es die Private-Gin-Gründer unter Beweis stellen.

Andy Sanders und Jorin Karner sind schon einige Jahre miteinander befreundet, bis sie sich entschließen, auch beruflich gemeinsame Sache zu machen. Die Idee dafür kommt den beiden hessischen Gründern, als sie eines Abends wieder einmal experimentieren: Sie fügen handelsüblichen Gins Kräuter und Zutaten wie Zitrone, Hibiskus, Piment oder roten Pfeffer hinzu.

„Das Ausprobieren hat so viel Spaß gemacht, dass wir auf die Idee kamen, einen Gin Baukasten auf den Markt zu bringen“, erklärt Andy. Gesagt, getan. Mit „Private Gin“ kann sich jeder seinen ganz persönlichen Gin kreieren. Die acht Botanicals ermöglichen unzählige Kombinationsmöglichkeiten, in den Richtungen fruchtig, mild, herb oder scharf. „Durch das Selbermachen wird ein normaler Gin-Tonic-Abend mit Freunden zu einem richtigen Erlebnis“, so Jorin.

Der regionale Bezug als USP

Selbständigkeit ist schon immer ein wichtiges Thema für Jorin. „Die Idee, mit seinem Unternehmen Arbeitsplätze für andere zu schaffen und so das Einkommen für andere sicherzustellen ist ein schöner Gedanke“, so der Gründer. „Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr selbständig. Der Spaß und der Unternehmergeist treiben mich ständig an, mir neue Geschäftsideen auszudenken und diese zu verwirklichen.“ Seit einigen Jahren betreibt Jorin erfolgreich einen Versandhandel für Getränke.

Als Fan von hochwertigen und edlen Spirituosen entschließt er sich, seine eigenen Produkte zu entwickeln. Nach dem Baukasten folgte ein eigener Gin, der die Heimatverbundenheit der beiden Hessen widerspiegeln sollte: Bembel Gin – der erste Gin mit erfrischendem Apfelgeschmack. Stilecht wird der leicht süßliche Gin in einer Tonflasche in Bembel-Optik verkauft. „Ich finde es toll, meine eigenen Produkte zu entwickeln, gestalten und später in Läden stehen zu sehen. Es erfüllt mich immer wieder mit Stolz, wenn irgendwo Bembel Gin ausgeschenkt oder Private Gin verkauft wird“, so Andy.

Die beiden Produkte sind vor allem deshalb so erfolgreich, weil sie sich stark von der Konkurrenz differenzieren. Während der Private Gin durch Individualisierbarkeit punktet, setzt der Bembel Gin auf Regionalität, um sich von vielen anderen herkömmlichen Ginsorten abzugrenzen.

„Wir haben uns lange geweigert, einen eigenen Gin herauszubringen. Wir wollten nicht einfach nur einen weiteren Gin herausbringen – davon gibt es genug. Wir wollten etwas Eigenständiges, das wirklich auch anders schmeckt, als der Rest.“ Durch den Bezug zu Frankfurt am Main haben sie sich für einen Gin mit Apfelgeschmack entschieden und so ihr Alleinstellungsmerkmal gefunden. Ein weiterer wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg verdeutlicht Andy: „Bei all unseren Produkten stehen wir zu hundert Prozent dahinter. Nur so können wir unsere Produkte authentisch vertreiben und Markt- und Einkaufsleiter in Supermärkten überzeugen, einen weiteren Gin in die Regale aufzunehmen.“

Mix it!

Beim Vertrieb setzen die Gründer auf die Kombination von Online- und stationärem Handel. Doch den Einzelhandel zu überzeugen, ist sehr schwierig. Die Marktleiter reagieren anfangs meist skeptisch, da sie nahezu täglich von neuen Gin-Marken kontaktiert und gebeten werden, diese in das Sortiment aufzunehmen – doch die Regale sind bereits prall gefüllt. „Durch die Differenzierbarkeit unserer Produkte konnten wir jedoch punkten – bei Bembel Gin insbesondere was Supermärkte in unserer Region betrifft, bei Private Gin vor allem als Geschenkidee.“ Auch sollte man das Thema Messen und Events nicht unterschätzen. Dort können Einkaufsleiter direkt angesprochen werden, die Produkte können angefasst, getestet und persönlich beäugt werden.

Die Mischung zwischen Online- und stationärem Handel ist auch deshalb so wichtig, weil beides einen Effekt aufeinander haben kann. Selbst wenn das Produkt auf einem Event oder einer Messe erlebt werden kann, sind viele keine Spontankäufer und bestellen es dann doch erst später lieber im Internet. „Auf der anderen Seite hat Online natürlich den Vorteil der unbegrenzten Verfügbarkeit. Hier können Produkte zu jeder Zeit gekauft werden und man kann durch Online-Marketing mehr Menschen erreichen, als auf einem Event“, sagt Jorin. Die Aufgaben teilen die Gründer je nach Kernkompetenz untereinander auf: Während Jorin unter anderem für Logistik, Versandabwicklung und Kontakt zum Großhandel zuständig ist, kümmert sich Andy um die Websites, Fotos und Grafiken sowie Werbematerialien und den Kontakt zum Einzelhandel und Bars. „Wir kennen keinen Feierabend“, beteuert Andy. „Auch wenn wir uns eigentlich privat treffen, landen wir schnell bei unseren Produkten und entwickeln neue Ideen.“ An seinem Gründerkollegen schätzt er am meisten, dass es Jorin so gut gelingt, seine Gedankensprünge nachzuvollziehen: „Das gelingt sonst nicht einmal meiner Frau.“

Ein Ende des Gin-Hypes ist laut Andy und Jorin nicht abzusehen: „Es gibt in der Getränkebranche immer wieder kleine Trends, die aufploppen. Ich behaupte, dass der Gin-Trend nicht abebben wird, denn Gin ist kein reines Trendgetränk, Gin ist mittlerweile ein etabliertes Genussmittel. Die Fans werden jetzt nicht plötzlich zum Vodka übergehen, wenn sie Gin mögen.“


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Unternehmen gründen? Das sind die wichtigsten Versicherungen

Bestimmte Risiken können im Ernstfall die Existenz eines Unternehmens bedrohen. Auf welche Versicherungen sollten Gründer deshalb nicht verzichten?

Versicherungsschutz: Für Gründer besonders wichtig

Gerade bei der Existenzgründung sollten Selbstständige Versicherungen sofort mitdenken, denn unter bestimmten Umständen können Vorfälle wie verursachte Schäden, Ausfälle, Rechtstreitigkeiten und mehr das unternehmerische Fortbestehen bedrohen. Versicherungen mindern diese Risiken. Allerdings ist nicht immer sofort ersichtlich, welche Versicherungen tatsächlich für wen sinnvoll sind.

Zunächst sollten Selbstständige abwägen, welche Risiken für sie besonders existenzgefährdend sind – für solche Fälle sollte direkt bei der Gründung eine Versicherung abgeschlossen werden. Darüber hinaus sollten sie analysieren, welche Vorfälle dem Unternehmen ebenfalls schaden könnten und welche Risiken (vorerst) vielleicht vernachlässigbar sind.

Rundumschutz: Persönliche und gewerbliche Versicherungen

Gründer müssen nicht nur das unternehmerische Risiko bei der Wahl ihrer Versicherungen betrachten, sondern auch ihr persönliches Risiko mit einbeziehen. Denn: Fallen Selbstständige kurzfristig oder für einen längeren Zeitraum aus, kann das unter Umständen Folgen für das Unternehmen haben.

Diese persönlichen Versicherungen sind besonders wichtig:

  • Krankenversicherung: Auch für Selbstständige in Deutschland Pflicht – kann gesetzlich oder privat versichert werden.
  • Krankengeld-, bzw. Krankentagegeldversicherung: Deckt Ausfälle ab.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Sichert den Lebensstandard auch bei längerfristigem Ausfall.
  • Rentenversicherung: Je nach Berufsgruppe sogar verpflichtend – gesetzlich oder privat frei wählbar.

Um den gewohnten Betrieb des Unternehmens zu sichern und das unternehmerische Risiko zu mindern, sind in der Regel bestimmte gewerbliche Versicherungen besonders bedeutend. Dazu gehören beispielsweise:

  • Betriebshaftpflichtversicherung: Deckt Schäden, die durch das Unternehmen verursacht werden – ohne Versicherung haften Selbstständige unbegrenzt.
  • Betriebsunterbrechungsversicherung: Mindert Risiken wie Unterbrechungen in den Betriebsabläufen.
  • Rechtschutzversicherung: Schützt vor Kosten, die durch Rechtstreitigkeiten verursacht werden.

3D-Technologie-Start-ups

Die Kosten sinken, die Anwendungsmöglichkeiten steigen – kein Wunder, dass sich das 3D-Druck-Business rasant entwickelt. Wir stellen vier Start-ups vor, die sich dem 3D-Druck auf unterschiedlichste Art verschrieben haben.

Man muss nicht unbedingt hinterm Mond leben oder total von gestern sein, um 3D-Druck im Reich von Science Fiction anzusiedeln. Tische, Stühle oder Kartoffelpüree sollen aus dem Drucker kommen? Und gar Organe? Der ein oder andere mag es noch nicht immer nicht so recht glauben.

Aber es stimmt. Produkte, die nicht zusammengebaut, sondern ausgedruckt werden, gehören immer mehr zur Normalität. Nicht mehr lange, dann soll es sogar Autos aus der grauen Kiste geben. Der US-amerikanische Automobilhersteller Local Motors hat Mitte letzten Jahres den ersten Entwurf für ein überwiegend 3D-gedrucktes Auto vorgestellt. Das Unternehmen rechnet 2017 mit der Markteinführung.


Industrie 4.0 als Motor

3D-Druck ist kein Nischenphänomen mehr. Industrie 4.0 ist das Thema der Stunde, die meisten großen Unternehmen experimentierten mit 3D-Druck. Firmen wie Google, Boing oder General Electrics sind sogar dabei, eigene 3D-Drucker zu entwickeln. Vorreiter in der Nutzung des 3D-Drucks ist die Autoindustrie. Laut dem Marktforschungsunternehmen Technavio Research war die Automobilindustrie im letzten Jahr der Hauptanwender, gefolgt von der Konsumgüterindustrie und dem Gesundheitssektor.

Auch in Zukunft gilt die Autoindustrie als einer der größten Wachstumstreiber. Und das gesamte Wachstum wird, so prognostizieren es Experten, zweistellig ausfallen. Das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen IDC geht davon aus, dass die 3D-Druckindustrie 2019 knapp 27 Milliarden US-Dollar umsetzen wird. Angesichts von elf Milliarden im Jahr 2015 bedeutet das ein Umsatzwachstum von 27 Prozent pro Jahr. Die höchsten Wachstumsraten werden in Westeuropa, Asien und den USA erwartet.

Angetrieben werde das Wachstumspotenzial vor allem von Branchen, die stark individualisierte Anwendungen und komplexe Architekturen haben. Die Fertigung von 3D-Modellen erleichtert ihnen die Entscheidung, ob ein Projekt für die eigenen Bedürfnisse passend erscheint, ohne dass zusätzliche Kosten für Lagerhaltung oder Transportlogistik aufgebracht werden müssen. Außerdem lassen sich die Produktionsprozesse deutlich verkürzen. Weitere Gründe für den kommenden Boom sind sinkende Preise für Drucker und Materialien, die rasche Entwicklung neuer Produktionstechnologien und der Einsatz neuer Materialien von Polymeren bis hin zu biologischen Zellen. Und nicht zu vergessen: Auch die Verbraucher öffnen sich dem Thema, wie eine Umfrage der TNS Emnid im Auftrag von Reichelt Elektronik ergab.

Zwei Drittel der Deutschen, die noch keinen 3D-Drucker besitzen, können sich vorstellen, ein Gerät zur Herstellung von Dekoartikeln bzw. Hobbyartikeln einzusetzen. Zehn Prozent wollen unbedingt einen Drucker erwerben. Wo ein Trend ist, da sind auch die Start-ups. Sie heißen BigRep, Print2Taste oder Scope for Design, sie entwickeln 3D-Drucker, bieten 3D-Dienstleistungen an oder drucken dreidimensionale Produkte. Und sie sind, ganz egal, welches dieser Start-ups man sich genauer anschaut, alle immens spannend.


Beispiel Foodprinting

Zum Beispiel Print2Taste. Das im August 2014 als Ausgründung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf gestartete Unternehmen gilt als Pionier im Bereich Foodprinting. Einzelne Spezialisten waren zwar schon vorher auf dem Markt, Firmen, die nur Schokolade oder lediglich Pfannkuchen drucken. Doch das am Institut für Lebensmitteltechnologie in Freising angesiedelte zehn Mann starke Team hat ein breites Angebot an druckbaren Lebensmittelmischungen zum Ausdrucken entwickelt. Ob Marzipan, Kartoffelpüree oder Leberpaté – mit der Print2Taste-Technologie kann man daraus im Nu dreidimensionale Figuren entstehen lassen. Der Kartoffel-Oktopus etwa dauert rund sieben Minuten.

Gerd Funk und Wolfgang Seibold, die beiden Print2Taste-Geschäftsführer, forschen seit vielen Jahren über Lebensmittel, sie beschäftigen sich mit ihrem Geschmack, mit Texturen, mit der Haltbarkeit. Irgendwann kamen sie auf die Idee, natürliche Lebensmittel druckbar zu machen. Denn damit, so der Gedanke, kann man Lebensmittel personalisieren. Wer jetzt kurz fragend die Stirn kraus zieht, denke nur an Hochzeitstorten. Bislang sieht die typische Torte zum Fest so aus, dass oben ein Marzipan- oder Plastikbrautpaar steht. Aber ein wirklicher Hingucker wäre der mehrstöckige Kuchen doch erst dann, wenn das Brautpaar eine Miniaturausgabe der echten Eheleute darstellt. Mit Print2Taste ist das ein Klacks.

Es ist naheliegend, dass das Start-up Konditoren zu seiner Zielgruppe zählt. Mit einem Konditor in München ist man schon handelseinig. Aber auch die Gastronomie, Cateringunternehmen, Hotels- und Betriebsrestaurants, gehören zu den potenziellen Kunden der Bayern. Mit dem Drucker können sie Objekte gestalten, die sie in Handarbeit gar nicht oder zumindest nicht so akkurat hinbekämen und sich somit „von ihren Mitbewerbern differenzieren“, wie Funk sagt. Es macht schließlich einen Unterschied, ob das Dessert hübsch aussieht, einem aber doch irgendwie bekannt vorkommt, oder ob es die totale optische Überraschung ist. Aber der Wow-Effekt ist nur das eine. Mit Hilfe des 3D-Druckers können Firmen ihr Logo aufs Buffett bringen, ihre Produkte oder den Chef. Funk denkt etwa an Automobilhersteller, die die Präsentation eines neuen Modells meist groß zelebrieren. Sie könnten das Auto, detailgetreu ausgedruckt, als Häppchen servieren.

Knapp zwei Jahre lang haben Funk, Seibold und ihre Mitarbeiter, hauptsächlich Lebensmitteltechnologen, bis in die Nächte hinein experimentiert. „Alleine 14 Monate haben wir am Marzipan geforscht“, sagt Funk. Doch jetzt steht der Verkauf unmittelbar bevor. Ab Juni können die Drucker bezogen werden. Da es aber schon länger die Möglichkeit zur Vorbestellung gibt, „haben wir einen schönen Auftragsbestand“, sagt Funk. Print2Taste liefert nicht nur die Drucker. Das Start-up liefert außerdem die Lebensmittel, die, vereinfacht ausgedrückt, oben in eine Kartusche und unten als Objekt herauskommen. Die Bedienung des Geräts läuft über ein Tablet, man benötigt also keine zusätzliche Software. Was der Kunde indes zur Verfügung stellen muss, ist die Vorlage des Objekts in Form einer Datei.

Noch generiert Print2Taste aus dieser eine 3D-druckfähige Datei. In Zukunft will das Unternehmen aber eine einfache Plug-and-Play-Lösung anbieten, sodass die Kunden die Umwandlung selbst per Knopfdruck erledigen können. Funk rechnet damit, dass diese Technologie in etwa einem Jahr zur Verfügung stehen wird. Am Ende mit der Forschung sind die Freisinger aber noch nicht. Ihr Ziel lautet, komplett neue Lebensmittel zu erfinden, Lebensmittel speziell für Senioren, Sportler oder Kinder.
 

Dies ist ein Auszug aus einem aktuellen Artikel unseres Print-Objekts StartingUp:
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen StartingUp - Heft 03/16 - ab dem 25. August 2016 im Handel oder jederzeit online bestellbar - auch als epaper - in unserem Bestellservice-Bereich

Trendreport: Security-Markt

Wir stellen die wichtigsten Trends in der boomenden Sicherheitsbranche vor und zeigen, worauf es ankommt, um als Security-Gründer erfolgreich durchzustarten.

Wir alle wünschen uns Sicherheit: ob in Form des Schutzes der eigenen Gesundheit, der Privatsphäre oder des Eigentums. In allen Fällen ist Prävention gefragt. Denn im Fall der Fälle können die Kosten sowie der Zeitaufwand, um Schäden zu beheben (sofern überhaupt möglich), immens sein. Ein trefflicher Grund, weshalb sich viele Start-ups Gedanken zum breitgefächerten Thema Sicherheit machen und Lösungen anbieten. Im Folgenden beschreiben wir, welche großen Trends in der Sicherheitsbranche aktuell sind, welchen Herausforderungen sich Gründer zu stellen haben und präsentieren erfolgreiche Start-ups aus wichtigen Sicherheitsbereichen.

Der Sicherheitsmarkt

„Von der öffentlichen Sicherheit bis zur Industrie: Die Sicherheitsbranche erwirtschaftet in Deutschland jährlich insgesamt rund 31,1 Milliarden Euro“, sagt Dr. Peter Fey, der Geschäftsbereichsleiter für den Bereich Sicherheitstechnik und Defence bei der Wieselhuber & Partner Unternehmensberatung in München ist. Die Sicherheitstechnik teilt sich dabei ein in die äußere Sicherheit – dazu gehören das Heer, die Luftwaffe und die Marine – und die Homeland-Security mit Grenz-, Hafen- und Luftfahrtsicherheit sowie Anti-Terror-Maßnahmen. Schließlich ist noch die zivile Sicherheit unter anderem mit den Bereichen Cyber-Security, Brand- und Einbruchschutz sowie den Sicherheitsdienstleistungen zu nennen. Interessant ist, dass sich die einzelnen Märkte mehr und mehr verschieben: In den Bereich der zivilen Sicherheit drängen u.a. militärische Anbieter, die seit den 90er Jahren aufgrund gekürzter Ausgaben für die Verteidigung nach neuen Märkten suchen. Zum anderen drängen Player aus den Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie der Gebäudetechnik zunehmend auf den Markt der zivilen Sicherheit: Sie upgraden bestehende (oft analoge) Lösungen wie etwa Türschlösser zu digitalen Sicherheitslösungen, etwa mithilfe mobiler Applikationen.
 
Die wichtigsten Trends

Vier Megatrends treiben in Deutschland die Sicherheitsbranche an, die jährliche Wachstumsraten von bis zu 12 Prozent verzeichnet: Die zunehmende Bandenkriminalität und der Terrorismus fördern das Sicherheitsbedürfnis der Deutschen. Das rasant wachsende Migrationsaufkommen steigert das Überwachungsbedürfnis der Grenzen und man versucht sich vermehrt vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.

Viele Unternehmen der Sicherheitsbranche sind Start-ups, z.B. Spin-Offs von Universitäten oder Forschungseinrichtungen. Junge Unternehmen mit guter Vision und sehr guter technischer Expertise haben in den Märkten der Branche viele Möglichkeiten, sich zu etablieren: „Im Bereich der klassischen Hardware sehe ich zwar weniger die Chancen. Wer z.B. neue Kameras oder Einbruchsensoren auf den Markt bringt, wird es gegenüber den etablierten Unternehmen schwer haben. Aber dort, wo sich die Start-ups auf innovative Technologien oder spezifische vertikale Lösungen konzentrieren, finden auch Newcomer vielfältige Geschäftschancen“, sagt Dr. Fey.

Herausforderungen und Risiken

„Start-ups sollten nicht zu verliebt in ihre Entwicklung sein“, rät Gerhard Link, Inhaber der Sicherheitsberatung Gerhard Link in Rust. Sie sollten vielmehr gründlich recherchieren, wie reif der Markt für ihr Produkt wirklich ist. Wird die Zielgruppe die Sicherheitslösung wirklich kaufen? „Denn was habe ich von einem teuren Produkt, wenn alle es toll finden, es aber nur mieten oder leasen würden? Und was ist, wenn mir dann das Geld für das Herstellen von, sagen wir, 100 Mietgeräten zu je 20.000 Euro fehlt?“ Viele Unternehmen befassen sich derzeit mit Drohnen, das sind unbemannte Flugobjekte: Etwa auf dem Feld der Fotografie, für  Wartungsarbeiten von Elektroleitungen und im Bereich der Sicherheit. Die Nachfrage nach Drohnen steigt stetig. Doch welche Drohnen-Technik fragt man zukünftig noch nach: Alle oder nur eine oder zwei? „Nehmen Sie als weiteres Beispiel die Zutrittskontrolle. Die Biometrie erlaubt die Erkennung des Menschen durch die Maschine. Vor einigen Jahren gab es viele Varianten auf dem Sicherheitsmarkt, von der biometrischen Handgeometrie-, über die Venen- bis zur Iris-Erkennung – aber nur wenige setzten sich nachher bei den Kunden durch“, so der Sicherheitsexperte Link.

Wie sicher ist meine Sicherheitslösung wirklich, auch das sollten Start-ups sorgfältig prüfen: „Mit Technik lässt sich auch nicht alles machen“, warnt Gerhard Link. „Zum Beispiel, wenn der Baum hinter dem Haus und das Flachdach Einbrechern erlauben, in einen unbewachten Teil einzusteigen, dann nutzt die innovative Alarmanlage, die ich dem Kunden für seinen Flur verkaufe, nichts.“ Daher gilt: „An der Vermarktung einer Security- bzw. Safety-Lösung muss man ständig arbeiten“, so Gerhard Link, denn „die Käufer kommen nicht von alleine.“ Oft kommen sie erst, wenn es bereits zu spät ist. Wegen Wirtschaftsspionage zum Beispiel gehen Deutschland jedes Jahr ca. 50 Milliarden Euro verloren, aber es ist nach wie vor schwierig, den Firmen zu erklären, sie sollen präventiv arbeiten und ihre Innovation schützen. Das böse Erwachen der Unternehmer kommt etwa dann, wenn kurz vor dem eigenen Markteintritt eine günstige Kopie aus Übersee auftaucht und man trotz Innovation nur Marktzweiter ist.

Dies ist ein Auszug aus einem aktuellen Artikel unseres Print-Objekts StartingUp:
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen StartingUp - Heft 01/16 - ab dem 18. Februar 2016 im Handel oder jederzeit online bestellbar  - auch als epaper - in unserem Bestellservice-Bereich

iBeacon – wenn Orte mit Menschen kommunizieren

iBeacon ist eine Kommunikationstechnik, die im Jahre 2013 beinahe geräuschlos von Apple eingeführt wurde. Experten vertraten die Ansicht, dass diese neue Technologie unser Leben grundsätzlich verändern werde. In gewisser Weise ist sie nach der Erfindung des Internets der Schritt der elektronischen Kommunikation hin zur Offline-Welt. Mit iBeacon können physische Orte mit Menschen sprechen.

Standortbezogene Dienste holen die Vorteile elektronischer Kommunikation in die Offline-Welt

Das Entwicklungsziel der neuen Technologie war es, die  Navigation in geschlossenen physischen Räumen zu ermöglichen. Seitdem wurden nach und nach standortbezogene Dienste entwickelt, deren gemeinsames Merkmal darin besteht, Menschen (oder Computern) allgemeine  oder individuell auf sie abgestimmte Informationen auf ihrem Smartphone oder auf andere  Weise zukommen zu lassen, wenn sie sich an einem bestimmten Ort befinden. Bildlich ausgedrückt: Die Welt um uns herum beginnt mit uns zu sprechen. Und sie tut das über Smartphones oder Armbänder genauso wie über jedes andere vorstellbare Ausgabegerät.


Die elektronische Kommunikation ist endgültig in der physischen Welt angekommen

Die Anwendungen, die seitdem vor allem in den USA entwickelt wurden, dienen dem Menschen in den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft, vom Shopping über die Kultur und die Bildung bis hin zum Sport oder als Hilfen im familiären Bereich. Die bekanntesten und sicherlich kommerziell erfolgreichsten Applikationen senden Menschen, die ein Geschäft betreten, bestimmte Informationen auf ihr Smartphone, beispielsweise über Sonderangebote. Andere ersetzen fehlende menschliche Informationsquellen, wenn sich Menschen in einen Raum bestimmten Positionen nähern. Das können Informationen zu Artefakten in einem Museum sein, oder aber Produkteigenschaften von hochwertigen Artikeln in einem Shop. Die große Stärke der Technik ist es, dass der Kreativität bei Umsetzungen kaum Grenzen gesetzt sind.


Wie funktioniert die Technologie iBeacon?

Apples iBeacon basiert auf der Technik der Bluetooth Low Energy (BLE) bzw. Bluetooth Smart, die  im Nahfeldbereich ohne GPS-Empfang elektronische Kommunikation ermöglicht und dabei äußerst energiesparend arbeitet. Die BLE-Empfangsgeräte sind in der Lage, Signale aus einer Entfernung von 30 bis 50 Metern zu orten. Damit ist ihr Empfangsradius um einiges weiter als derjenige der Near Field Comunication (NFC), einer älteren Konkurrenztechnik, die zudem teurer ist. Der Begriff "Beacon" bedeutet im Deutschen soviel wie Leuchtfeuer oder Signalstation, und die Wirkweise der Technologie im Raum kann man sich entsprechend vorstellen. In dem Raum, der mit dem Menschen kommunizieren soll, werden als Signalgeber regelmäßig funkende, kleine Sender platziert. Für die Erkennung in einem zweidimensionalen werden drei, in einem dreidimensionalen Raum vier iBeacons benötigt. Bei Annäherung eines Smartphones mit einer entsprechenden App identifizieren die iBeacons den Universally Unique Identifier (UUID) des Smartphones, in Folge werden dem Smartphone digitale Informationen übermittelt. Neben einem Smartphone kann aber genauso gut jede andere Form eines elektronischen Empfängers genutzt werden.


Eine einzige Technologie ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungen

iBeacon überzeugt technisch durch seine breite Anwendbarkeit, denn es kann WLAN, NFC und Geofencing gleichermaßen ersetzen. Informationsmöglichkeiten, für die man bisher eine Internetverbindung benötigte, werden bei iBeacon erweitert durch ein Vielzahl von Möglichkeiten, die mit Hilfe der Elektronik Dinge organisiert. Das reicht von Indoor-Navigation bei Messen über das Hotel-Check-In und Tracking bis hin zum Payment. In Restaurants kann die Menü-Karte auf das Smartphone transferiert werden, Kundenkarten können verwaltet werden, in  Sportstadien können den Besuchern Einlasskontrollen mit kürzeren Wartezeiten angezeigt werden, auch die Automatisierung von Gebäudefunktionen wie Licht und Heizung ist via iBeacon möglich. Auf Branchen bezogen interessant sind standortbezogene elektronische  Services für Messen, jede Art von Event-Location, Flughäfen, für die Industrie und natürlich für den Handel. Die Internet-Ära hat den traditionellen Einzelhandel im Rennen gegen den Online-Handel lange benachteiligt. Mit der iBeacon-Technologie hat er die Chance, in dem Rennen wieder aufzuholen.

iBeacons-Anwendungsbeispiele

  • Navigation und Präsentation von Informationen in Museen, Messen oder auf
  • Konferenzen
  • Rabatt- und Treueprogramme im Einzelhandel oder in der Gastronomie
  • Abholbenachrichtigungen für vorbestellte Waren beim Betreten eines Ladens
  • Automatisierung von Gebäudefunktionen (Smart Home)
  • Hinweise auf die Stadion-Einlasskontrolle mit den kürzesten Wartezeiten
  • Live-Umfragen unter Teilnehmern einer Vortragsveranstaltung
  • kostenlose Lektüre einer Zeitschrift beim Aufenthalt in einem Café
  • Bereitstellung der Tageskarte eines Restaurants auf dem Smartphone
  • Echtzeit-Ortung von Waren in der Logistik und Lagerhaltung
  • Dirigieren von Kunden zum richtigen Bahnsteig oder Flughafen-Gate
  • Lokalisierung von verlorenen oder vergessenen Gegenständen
  • Finden des Koffers auf dem Gepäckband am Flughafen
  • Diebstahlschutz für Wertgegenstände
  • Virtuelle „Schnitzeljagd“ auf Messen oder in Einkaufszentren
  • Anonymisierte Analyse des Kundenverhaltens in Einkaufszentren
  • Rufen eines verfügbaren Kundenberaters im Einzelhandel
  • Check-in am Flughafen, im Hotel oder auf Konferenzen
  • Aufschließen des Hotelzimmers oder Mietwagens mit dem Smartphone

Internet of Things - 7 coole Start-ups und ihre Ideen

Das Internet der Dinge steht für die Vision, dass jeder Gegenstand und Ort der physischen Welt Teil des Internets werden kann. Wir stellen sieben spannende Start-ups vor, die das Internet of Things nach vorne treiben, und zeigen anhand ihrer Geschäftsmodelle, welche Potenziale im IoT liegen.

Noke – Vorhängeschloss mit Bluetooth 4.0 Technologie

Das US-amerikanische Start-up Füz designs hat ein Vorhängeschloss namens Noke entwickelt. Noke ist aus gehärtetem Stahl gefertigt und dank Silikon-Dichtungen wasserabweisend, sodass das Schloss auch im Freien vielseitig einsetzbar ist. Die integrierte Batterie hält bis zu einem Jahr. Noke wird per Bluetooth-Verbindung vom Smartphone aus entsperrt. Mithilfe der dazugehörigen App finden Schloss und Smartphone zueinander, erkennen sich automatisch und Noke öffnet sich, wobei das Handy noch nicht einmal aus der Tasche geholt werden muss. Per App kann der Zugangs-Code auch anderen zeitbegrenzt oder dauerhaft zur Verfügung gestellt werden, was den Anwendungsbereich im Sinne von Sharing-Ideen vergrößert. Sollte man das Handy einmal vergessen haben oder sollte der Akku leer sein, kann das Schloss auch manuell per „Quick-Click-Technik“ entsperrt werden. Für alle, die Noke für ihr Fahrrad verwenden möchten, gibt es eine spezielle Kette samt Halterung, um das Hightech-Schloss sicher unter dem Fahrradsattel befestigen zu können, www.fuzdesigns.com 

Aisoy – „emotionaler“ Lern-Roboter

Das spanische Unternehmen Aisoy wurde von einem Team bestehend aus Ingenieuren und Mathematikern gegründet. Ihr Produkt Aisoy 1 ist ein kleiner Roboter, der Kindern dabei helfen soll, spielerisch zu lernen und ihr Interesse für technische Themen zu wecken. Die Kinder sollen im Umgang mit dem Roboter erste Erfahrungen mit den Themen Programmieren, Robotertechnik, Wissenschaft und Mathematik sammeln. Aisoy 1 ist ein sogenannter emotionaler Roboter, der mit dem User interagiert. Durch Sensoren registriert er es, wenn er berührt und bewegt wird. Darüber hinaus kommuniziert er mit seinem User, gibt sich dabei freundlich und hilfsbereit und baut so eine Art von emotionaler Verbindung zum User auf. Zwei Versionen des Roboters stehen zur Verfügung: Die „DIY Edition“ bringt den Kindern das Programmieren bei und erklärt ihnen die Technik von Robotern. Bei der zweiten Version, der „Scratch Edition“, wendet man das Gelernte direkt an und programmiert den Roboter selbst weiter. Für diejenigen, die komplexer programmieren möchten, steht eine Software zur Verfügung, www.aisoy.com

Das Internet of Things

Das Internet of Things (IoT) ermöglicht neue digitale Geschäftsmodelle und eröffnet damit auch Unter-nehmen, die bislang nicht in digitalen Branchen tätig sind, neue Perspektiven.


Bislang hat jede Internet-Welle zu neuen Geschäftsmodellen geführt. Die großen Umbrüche haben jedoch in digitalen Branchen stattgefunden, wie Google, Facebook und andere zeigen. Durch das Internet der Dinge werden digitale Geschäftsmodellmuster nun auch in der physischen Welt und produzierenden Industrie relevant.

Das Internet der Dinge – Internet of Things (IoT) – steht für die Vision, dass jeder Gegenstand und Ort der physischen Welt Teil des Internets (digitale Welt) werden kann. War bisher häufig der Mensch die einzige Verbindung zwischen den beiden Welten, werden bald auch Turnschuhe, Fahrräder, Lagerhallen, Supermarktregale oder Hotelküchen mit dem Internet und somit auch miteinander verbunden sein. Gegenstände und Orte erhalten dann meist einen Minicomputer und werden so zu smarten Dingen, die Informationen aus ihrer Umwelt aufnehmen und mit dem Internet bzw. anderen smarten Dingen kommunizieren können. Diese Vision bietet enorme Möglichkeiten – gerade auch für Gründer und solche Unternehmen, die bislang vorrangig in nicht-digitalen Branchen agieren.

Geschäftsmodelle im IoT

Auf einer sehr abstrakten Ebene kann die Logik von Geschäftsmodellen im Internet der Dinge auf eine einfache Formel reduziert werden. Sie besagt, dass der Wert einer IoT-Lösung auf der Herstellerseite aus der Kombination eines klassischen, in der Vergangenheit nicht mit dem Internet verknüpften Produktes besteht, das mit IT veredelt wird. Dieser Wert entfaltet sich auf der Kundenseite als Nutzen aus dem physischen Produkt und den damit verbundenen digitalen Services. Dabei entsteht ein Ganzes, das mehr ist als die Summe der Teile – insbesondere wegen der einfachen und wenig kostenintensiven Kombinierbarkeit von eigenen und externen digitalen Services.

Zwei Beispiele zur Veranschaulichung: Eine Uhr von Limmex ist auch noch eine Uhr, wenn sie über GSM Modul, Mikrofon, Lautsprecher und eigene Homepage verfügt. Ihr physischer und lokaler Nutzen ist immer noch – neben der Angabe der Uhrzeit – Dritten am Kaffeetisch über ihr schickes, zeitloses Design Eigenschaften ihres Trägers zu signalisieren. Zusätzlich wird sie zum Notruf an Familie, Freunde oder das Rote Kreuz, den der Träger im Internet selbst konfigurieren kann. Die „smarte“ mit einem Long Range RFID-Chip aufgeladene Lagerbox von Intellion ist immer noch eine Lagerbox und bietet Platz für Schrauben und Beilagscheiben. Zusätzlich ermöglicht sie einen neuen wettbewerbsdifferenzierenden Nachfüllservice für den Schraubenlieferanten.

Die sechs IoT-Bausteine

Die im Folgenden vorgestellten Bausteine für Geschäftsmodelle im Internet der Dinge sollen bei der Entwicklung konkreter Geschäftsmodelle inspirieren. So können diese z.B. in existierende Methoden zur Geschäftsmodellentwicklung einbezogen werden. Diese sechs Bausteine können unterschieden werden:

I. Physical Freemium

Dieser Baustein steht für ein physisches Gut, das inklusive eines kostenfreien digitalen Services verkauft wird, beispielsweise einer digitalen Montage-, Betriebs- und Wartungsanleitung, die gratis am Produkt „klebt“. Ein Teil der Kunden entscheidet sich im Lauf der Zeit für darüber hinausgehende Premium Services, die verrechnet werden, beispielsweise eine elektronische Fernüberwachung oder ein Benchmarking über die gesamte Kundenbasis hinweg.

Beispiel: Das New Yorker Start-up Canary bietet etwa eine Smart-Home-Alarmanlage an, die verschiedene Sensoren, von Temperatur- oder Bewegungssensoren bis zu einer Kamera enthält. Die Grundfunktion, einen Raum während der Abwesenheit des Bewohners zu überwachen und bei Unregelmäßigkeiten eine Nachricht an eine Smartphone-App zu schicken, ist im Preis des Geräts enthalten. Weitere Dienstleistungen wie z.B. die Überwachung durch ein Call-Center sind dann kostenpflichtig.

II. Digital Add-on

Digital Add-on bezeichnet einen Geschäftsmodellbaustein, in dem ein physisches Gut sehr preisgünstig, d.h. mit geringer Marge verkauft wird. Im Lauf der Zeit kann der Kunde zahlreiche margenstarke digitale Services dazuerwerben bzw. freischalten lassen. Wenn die Leistung eines Autos per Software konfiguriert werden kann und das Fahrzeug ein Knoten im Internet ist, dann kann sich der Kunde beispielsweise für das kommende Wochenende 50 PS dazukaufen. Und wenn Add-on-Services auch von Dritten angeboten werden, dann kann sich der Kunde sehr einfach eine passende, zusätzliche Mikroversicherung für die Ausfahrt in Italien beschaffen. Die Verkaufsprovision geht an den Hersteller des Autos oder einen Dritten.


Dies ist ein Auszug aus einem aktuellen Artikel unseres Print-Objekts StartingUp:
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen StartingUp - Heft 01/15 - ab dem 19. Februar 2015 im Handel oder jederzeit online bestellbar  - auch als epaper - in unserem Bestellservice-Bereich

Dossier Lebensmittel-Branche: Chancen satt?

Die Food-Branche ist durch zwei Strömungen gekennzeichnet: Zum einen sparen die Kunden bei ihren Lebensmittel-Einkäufen, andererseits wächst das Bewusstsein für Genuss und Qualität. Wir zeigen, wie erfolgreiche Gründer mit diesem scheinbaren Gegensatz umgehen und welche Trends auf dem Food-Markt Zukunft haben.

Präzise zieht der Extruder seine Bahnen über die Plexiglasplatte und hinterlässt Schicht für Schicht eine pastöse Spur. Grundlage der Paste mit einer wenig appetitlichen Farbe sind pulverisierte Insekten. Erdacht und konzipiert hat das als „Insects au Gratin“ betitelte Kunstwerk Susana Soares, vorgestellt wurde es im Rahmen des ersten World Food Festivals in Rotterdam.

Eine nahrhafte Mahlzeit aus dem Protein von Gliederfüßern, produziert von einem 3D-Drucker: Was momentan noch wie Science Fiction anmutet, könnte schon bald Teil unserer Lebenswirklichkeit sein – das wünschen sich zumindest Unternehmen wie Natural Machines aus Spanien, die kurz vor der Marktreife dieser technischen Wundergeräte stehen. Gleiches gilt wohl für Snack Insects oder Insectable New Food, die essbare Insekten züchten oder verkaufen. Weder werden 3D-Drucker in absehbarer Zeit Einzug in unsere Küchen halten noch Insekten westliche Speisepläne bereichern oder gar Fleisch und Fisch ersetzen, hält Trendforscher Andreas Steinle vom Zukunftsinstitut in Frankfurt/Main dagegen. Für ihn sind beides lediglich Phänomene aus der Nische für die Nische. Was die Food-Branche wirklich nachhaltig bewegt, welche Entwicklungen sich abzeichnen und voranschreiten, sei viel naheliegender und reflektiere nicht zuletzt die Sehnsucht vieler Verbraucher nach neuen Lebensstilen.

Status quo und Trendtreiber

Gerade mal knapp 14 Prozent ihres monatlichen Konsumbudgets haben die Deutschen 2012 für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben – lediglich Platz 3 im Ranking der Konsumausgaben. Das Discount-Paradies Deutschland mit seinem übersättigten Lebensmittelmarkt charakterisiert auf der einen Seite ein hohes Preisbewusstsein. Auf der anderen Seite lassen Entwicklungen wie Bio-Bewegung und Vegan-Welle auf ein langsam steigendes Bewusstsein für Qualität und Genuss schließen.

Die österreichische Food-Trendforscherin Hanni Rützler identifiziert in der jüngsten Ausgabe ihres Foodreports vier wesentliche Trends: Hybrid Food, Food Pairing, Soft Health und Do-it-yourself-Food. Hybrid Food als Gegentrend zu Local Food, so Rützler, entstehe durch Mischen und Kreuzen von (Länder-)Küchen und Rezepturen. Eines der populärsten Beispiele dafür aus der jüngsten Vergangenheit ist der Cronut. Der Zwitter aus Donut und Croissant, erfunden von einem New Yorker Bäcker, avancierte binnen kürzester Zeit vom Geheimtipp zum Hypeprodukt und schaffte sogar den Sprung über den Teich. Selbst Konzepte werden durchlässiger, die Grenzen zwischen Produktion, Retail und Gastronomie verschwimmen. Beispielhaft: der neue Supermarkttyp Albert-Hejn mit seinem Fokus auf Take-away-Mahlzeiten. Auch der Handelsriese Rewe experimentiert mit integrierten Gastro-Offerten. Nachdem die beiden Kölner Testbetriebe „Made by Rewe“ nicht den erwünschten Erfolg brachten, soll nun der Nachfolger „Oh Angie!“ in Berlin fruchten.

Auf der Manufakturebene spiegelt sich die Entwicklung, wenn Röster wie Elbgold in Hamburg oder Brauer wie Braustil in Frankfurt am Main ihre Produktions- und Verkaufsräume um Ausschankräume erweitern. Andersherum mehren sich To-go-Angebote in Gastro-Formeln, von hübsch verpackt bis gut gekühlt. Längst mehr als ein grünes Randphänomen: Urban Gardening – nicht nur auf dem privaten Balkon, in städtischen Gemeinschaftsgärten, auf dem Acker vor der Stadt, sondern neuerdings auch in Form kommerzieller Produktionsbetriebe auf Hochhausdächern. So hat im Dezember 2013 auf dem Dach des Whole Foods Market in Brooklyn das erste super-marktintegrierte Gemüsegewächshaus der Welt seinen Betrieb aufgenommen; in der Schweiz und in Berlin werden prototypische Dachfarmen getestet, die Aufzucht und Produktion von Fisch und Gemüse miteinander verschränken. 

Gesünder leben, gesund essen definiert sich zunehmend über Genuss statt über Verzicht. „Das wachsende Interesse an Lebensmittelqualität wird die Food-Branche in den kommenden Jahren deutlich verändern“, prognostiziert Rützler im Kapitel über die neue Marktmacht der Konsumenten. Mächtiger Treiber dieser Entwicklung ist das Internet: „Mit ihm sind Informations- und Kommunikationskanäle hinzugekommen, die es dem Endverbraucher ermöglichen, seine Kaufkraft auszuschöpfen und gezielt einzusetzen.“ Auch wenn der Online-Handel von Lebensmitteln zurzeit noch einen verschwindend kleinen Marktanteil hat – sein Potenzial sei enorm, untermauern Studien wie das Consumer Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG.

Hoffnung schürt unter anderem der Markteintritt von Amazon fresh. Noch in diesem Jahr will der amerikanische Versandriese deutschen Start-ups wie food.de, mit bislang 10 Liefergebieten in urbanen Ballungszentren, Konkurrenz machen. Das Sortiment soll sich am Angebot klassischer Supermärkte orientieren. Bisher agiert Amazon Fresh lediglich in den USA, seit 2007 beliefert es Kunden in Seattle, Nord- und Südkalifornien mit Waren des täglichen Bedarfs, von Milch bis Elektronik – insgesamt rund 500.000 Produkte.


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Teilen, Tauschen, Verleihen

Die Ideen des „use-per-use“ und „pay-per-use“ sind voll im Trend und bieten Gründern in fast allen Branchen neue Möglichkeiten.

Noch heute sieht man sie mit gestrecktem Daumen und Pappschild am Straßenrand stehen, um eine Mitfahrgelegenheit zu ergattern. Doch der klassische Anhalter, wie man ihn von früher kennt, ist eine aussterbende Spezies. Dafür sieht man viel häufiger junge Leute in schicken BMWs, Minis, blauweißen Smarts oder pinkweißen Citroëns durch die Stadt flitzen.

Nur ein Logo kommerzieller Carsharing-Anbieter verrät, dass hier Menschen mit einem Auto unterwegs sind, welches sie sich mit vielen anderen mobilen Großstädtern teilen.

Das Carsharing-Prinzip ist die moderne, kommerzialisierte Form des Anhaltertums. Mit dem Unterschied, dass sich die Motive gewandelt haben und ein handfestes Geschäftsmodell dahintersteckt. Bereits 2000 hat der Vordenker Jeremy Rifkin in seinem Werk „Access“ das Verschwinden des Eigentums prognostiziert. Heute verliert Besitz zunehmend an Attraktivität. Teilen ist sexy und macht insbesondere der jungen Generation Y immer mehr Spaß. So schätzen Experten die globalen Umsätze der Shareconomy derzeit auf etwa 26 Milliarden Dollar. Ein Geschäftsfeld, in das etablierte Unternehmen genauso drängen, wie auch sehr viele Start-ups. Selbst die weltweit wichtigste Messe der digitalen Wirtschaft CeBIT hatte ihr Leitmotiv im Jahr 2013 der Shareconomy gewidmet: „Teilen statt Haben“ heißt die Losung für die Zukunft.

Besitz belastet – Teilen befreit
Geteilt werden kann so ziemlich alles, was sich im eigenen Besitz befindet und nur selten benötigt wird. Öffnet der Besitzer den Zugang zu diesen Dingen, kann er damit Geld verdienen, egal ob es sich um digitale oder physische Produkte handelt: Die Bohrmaschine liegt die größte Zeit ihres Lebens nur herum, genau wie die einmal angeschaffte Heckenschere, der Hochdruckreiniger oder kaum bespielte Musikinstrumente.

Selbst E-Books fristen oft ein digitales Schattendasein nach der einmaligen Lektüre. All diese Produkte stellen für die meisten Menschen, vom emotionalen Mehrwert einmal abgesehen, meist totes Kapital dar. Das Portal Leihdirwas hat sich genau auf dieses Verleihen von Alltagsgegenständen spezialisiert. In der Schweiz ist vor wenigen Monaten mit Sharely ein ganz ähnliches Konzept an den Start gegangen.

Wohnst du noch, oder teilst du schon?
Einen starken Aufschwung erlebt die Shareconomy derzeit vor allem in den Bereichen Wohnen und Mobility. Wo Besitz seinen Glanz verliert, wird Teilen zum lukrativen Geschäft. „Luftmatratze und Frühstück“ heißt Airbnb übersetzt. Hinter dem Kürzel steht das weltweit größte Peer-to-Peer-Portal für die temporäre Vermietung von Privatwohnungen. Der Wert des 2008 in Kalifornien gegründeten Unternehmens  wird nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters heute auf bis zu 2,5 Milliarden Dollar geschätzt. Ähnliche Modelle betreiben die deutschen Portale 9Flats und Wimdu. Auf Airbnb werden derzeit über 350.000 Gästezimmer in 192 Ländern der Welt angeboten.

Allerdings zeigt sich hier auch ein aktuelles Problem des Share-Prinzips: Das Peer-to-Peer-Portal ist global aufgestellt, trifft aber auf lokale rechtliche Bestimmungen. Während es in beispielsweise New York ein Gesetz gibt, das es Mietern verbietet, Zimmer für weniger als einen Monat unterzuvermieten, wurden in Hamburg im Sommer die Regelungen für die private Untervermietung gelockert.

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Wie (k)ein Ei dem anderen

„Nur für dich und doch für jeden“ – so lautet die Devise von „Mass Costumization“, dem Geschäftsmodell, das Massenware nach Kundenwunsch zu individuellen Produkten aufwertet.

Gegenständen eine persönliche Note zu geben, ist leicht geworden – Internet und Konfigurator sei dank. Was Nike mit „NikeiD“ schon 1999 mit der Möglichkeit, Design und Farbe des Wunsch-Turnschuhs zu wählen, vormachte, entwickelte sich stetig weiter. Bei Spreadshirt kann seit über zehn Jahren Kleidung mit eigenen Sprüchen und Motiven bedruckt werden. Andere Unternehmen zogen nach und boten die Personalisierung ihrer Waren als zusätzliches Bonbon an oder entwarfen neue Angebote quer durch alle Produktgattungen.

Personalisierungen boomen

Heute gibt es über 500 Unternehmen in Deutschland, die personalisierte Artikel vertreiben. Dazu gehört z.B. die Berliner Schokoladenmanufaktur chocri, die Schokolade und Eis mit extra viel Rosinen, Pistazien oder Zuckerherzen, ganz nach persönlicher Vorliebe, anbietet. Braufässchen lässt das eigene Bier mit Zutaten wie Himbeere oder Waldmeister konfigurieren und auch bei Mymuesli wird die Flockenmischung vom Kunden zusammengestellt. Für dieses Konzept wurde MyMuesli mit dem Deutschen Gründerpreis 2013 in der Kategorie „Aufsteiger“ ausgezeichnet.

Die Idee, selbst etwas zu kreieren, funktioniert natürlich auch für iPhone-Cover, die bei Back2Cover mit hochgeladenen Motiven gestaltet werden können. Auch bei höherpreisigen Artikeln wie Maßanzügen oder Möbeln ist Auswahl das neue Normal. So bietet die virtuelle Möbeldesignmanufaktur Wonnio freie Hand bei der Gestaltung von Betten, Stühle und Sofas. Mit wenigen Klicks zu Größe und Material, auf Wunsch durch die Rubrik „Stilfinder“ und „Inspiration“ unterstützt, wird hergestellt, was sich der Kunde wünscht, aber noch nie live gesehen oder gar angefasst hat.

„Mass Costumization“ für alle?

Einzelstücke müssen sich für viele eignen, damit sich das Geschäftsmodell für Anbieter lohnt. Was eigentlich ein Widerspruch ist, funktioniert trotzdem. Für Mass Costumization als Verbindung von Individualisierung und Masse gilt daher der Grundsatz „Nur für alle“. Projekte mit komplexen Möglichkeiten können auch vereinfacht werden, so gibt es bei Fotobüchern zum Selbstgestalten nicht umsonst die Funktion des automatisierten Einfügens: Weniger Arbeit, mehr Effekt. Der von der Katrin Passig betriebene Online-Shop Zufallsshirt geht noch weiter. Hier wird ein T-Shirt wie ein Captcha zufällig aus 2606 Bildern und 50.000 möglichen Texten gestaltet. Wer also keine Idee hat, lässt sich einfach von den kreativen Ergebnissen des Generators überraschen. Von ihren Erfahrungen erzählte Katrin Passig auf der Web-Konferenz re:publica 2013: „Die Leute klicken enorm viel, kaufen aber wenig. Offensichtlich macht es ihnen aber sehr viel Spaß.“

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Was boomt, was floppt

Was sind die Themen der Zukunft, wo liegen die größten Chancen, welches sind die Trends, aus denen sich nachhaltige neue Geschäftsmodelle ableiten werden? StartingUp stellte die zehn wesentlichen Boom-Themen zusammen und bat 15 Professoren deutscher Entrepreneurship-Institute um ihr Ranking. Hier das Ergebnis:

 

 

  Das Trend-Ranking

 

1. Mobile Kommunikation kommt voran

 "Mobile" ist künftig nicht nur ein Schlagwort, sondern wird standardmäßig in alle strategischen und operativen Unternehmenstätigkeiten eingebunden. Trendthemen können sein: "Mobile Payment","Location Based Services" und Apps, die Suchfunktionen mit sozialen Netzwerken verknüpfen. Beispiele für entsprechende Anwendungen sind: Gowalla.com, Foursquare.com, Zillow Real Estate Search.

2. Der Markt für Senioren blüht

Der Markt für Senioren blüht. Die Gesellschaft wird immer älter, als nächstes werden die Babyboomer alt, also die geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1965. Gleichzeitig passen sich die Märkte und Technologien den Bedürfnissen der älteren Zielgruppe an. Beispiele: Supermärkte mit niedrigen Regalen und Rollstuhl-kompatiblen Einkaufswagen, telefonischer Tech-Support oder altersgerechtes Bauen. Da diese Generation länger berufstätig bleibt, müssen auch die Unternehmen entsprechende Arbeitsplatzbedingungen schaffen.

3. Soziale Netzwerke verbinden sich mit E-Commerce

Man diskutiert über Soziale Netze nicht mehr als neue, coole Instrumente, man implementiert sie vielmehr ganz selbstverständlich und schafft Strategien für einen ROI, d.h. E-Commerce und Soziale Netze verbinden sich. Shops wie HauteLook, Rue La La oder Best Secret zählen auf Online-Empfehlungen anderer Social-Media-Nutzer. Eng hiermit verknüpft ist der Trend, der auf Platz 5 gelandet ist: "Suchmaschinen werden sozial".

4. Energieeffizienz wird profitabel

Nach dem Cleantech-Boom der letzten Jahre kommt das Thema Energieeffizienz auch beim Endverbraucher voll an. Öko-Produkte werden begehrenswert und chic, Nachhaltigkeit wird profitabel gemacht. Cleantech-Unternehmen versuchen Geld zu verdienen, z.B. indem sie helfen, Energie einzusparen. Beispiel: Kofler Energies Club.

5. Suchmaschinen werden "sozial"

Surfer können zum Beispiel erkennen, wer in ihrem Sozialen Netzwerk den Makler kennt, den sie gerade engagieren wollen. Oder wer sich im Freundeskreis für die gleichen Schuhe interessiert, die Sie sich gerade kaufen wollen. Zu erwarten ist die volle Integration und Automatisierung des "sozialen Surfens".

6. Trusted Networks als Scouts

Trusted Networks helfen bei der Orientierung. Die gute Nachricht lautet nämlich: "Man findet alles im Netz", und die schlechte Nachricht lautet: "Man findet alles im Netz". Mit anderen Worten: Die Vielfalt der Offline-Welt lässt das Angebot immer unüberschaubarer werden. Somit werden "Trusted Networks" wichtiger, also Content-Anbieter, für deren Services – die zunehmend als Apps ausgeliefert werden – man bereit ist, einen Mehrpreis zu bezahlen.

7. Comeback der Tourismusbranche

Zahlreiche Studien sagen der Reisebranche das beste Jahr seit langem voraus. So hat die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) ermittelt, dass 23 Prozent der von ihr Befragten 2011 "mehr, also häufiger oder länger" Urlaub als im Vorjahr machen wollen. Fast ebenso gute Werte liefern Umfragen der GfK und von Emnid. Davon werden auch Apps in diesem Segment profitieren, wie etwa Flugstatus-Apps, Übersetzungs-Apps, Restaurant-Finder und Apps für Wandertouren und Stadtführungen.

8. Online- und Offline-Welt wachsen zusammen

Beide Welten stehen nicht länger im Wettbewerb zueinander, sie ergänzen sich vielmehr. Beispiele: Online-Medien bringen den Verbraucher dazu, offline zu handeln, d.h. einen Laden zu besuchen, an einer Veranstaltung teilzunehmen etc. Die erfolgreichsten lokalen Geschäfte werden diese Strategie in ihren Marketing-Mix implementieren und deren Conversion ganz einfach an der Zahl der geschüttelten Hände und Umarmungen messen. Ein aktuelles Erfolgsbeispiel ist groupon.com

9. Fitness wird noch wichtiger

Der Job fordert immer mehr, jeder Euro muss erkämpft werden. Dennoch steigt der Bedarf an einfachen, kostengünstigen Wegen des persönlichen Workouts. Beispiele: Kleingruppen bis zu sechs Leuten teilen sich einen persönlichen Fitnesstrainer, der Homefitness-Markt boomt.

10. Luxus wird günstiger

Das Verbraucherverhalten hat sich während der Rezession geändert – in Richtung eines gesteigerten Preis- und Wertbewusstseins. Der Handel hat dies durch immer ehrgeizigere Angebote zusätzlich begünstigt. Diese Erwartungshaltung gilt auch für die Post-Rezessionsära. Beispiel: Jil Sanders "Billig"-Kollektion "Navy".

Armbanduhren nach Maß

Vergleichbar mit einem Maßanzug "schneidern" die Spezialisten der jungen Uhrenmanufaktur Fischer&Cie. eine mechanische Armbanduhr fast ganz nach den Wünschen und Vorstellungen ihrer Kunden. Bei der Konzeption und der Herstellung solch einer Maßuhr ist fast alles möglich. Der limitierende Faktor ist in der Regel der Preis. Aus diesem Grund beschränken sich die meisten Kunden darauf, ihre persönliche Maßuhr auf Basis eines Grundgehäuses der Uhrenmanufaktur aufzubauen. Durch die unzähligen Individualisierungsmöglichkeiten, die nahezu jede Komponente der Uhr betreffen, entstehen so in jedem Fall sehr persönliche Uhren, die es kein zweites Mal gibt.

Das wichtigste Teil bei der Individualisierung ist das Ziffernblatt. Bei dessen Gestaltung können nahezu alle Ideen in die Tat umgesetzt werden, das Blatt kann mit Bildern, Texten, Grafiken und vielem mehr versehen werden. Es gibt Kunden, die das Design komplett eigenständig ausarbeiten, andere liefern Ideen und Inspirationen und wieder andere lassen sich von den Vorschlägen der Designer inspirieren. Die Entwürfe werden so lange verbessert, angepasst und verfeinert, bis die Kunden damit zufrieden sind. Im Durchschnitt dauert es vier bis sechs Wochen, bis die Unikat-Uhr fertig ist.

www.fischerundcie.com

Second Life für Plüschtiere

Die Firma Ganz aus Kanada ist nicht nur ein Hersteller von Geschenkartikeln, sondern auch von Plüschtieren für kleine Kinder. Mit einer genialen Geschäftsidee im Kindermarkt hat Ganz die Verkaufszahlen der Plüschtiere quasi explodieren lassen. Die clevere Firma hat die virtuelle Welt Webkinz gestartet.

Jeder, der ein Webkinz-Plüschtier erwirbt, kann es in der virtuellen Welt anmelden, damit es dort ein zweites virtuelles Leben führen kann. Man erfährt regelmäßig, ob es dem Tier gut geht oder ob es Hunger hat oder krank ist. Ähnlich also wie bei Tamagotchi muss man sich regelmäßig um sein Computer-Tier kümmern. Zudem erhält man für jedes Plüschtier eine virtuelle Wohnung, die jeder nach seinem eigenen Geschmack mit bunten Star-Postern, luxuriösen Badewannen oder bunten Aquarien ausstatten kann. Natürlich muss dafür gezahlt werden, in Kinzcash, dem virtuellen Geld in Webkinz.

www.webkinz.com

www.ganz.com

 

 

 

Geschäftsideen Kinderzimmer: handgefertigte Textilien

Da Helena Bode keine passenden Heimtextilien für ihre eigenen Kinderzimmer fand, nahm sie das Thema selbst in die Hand und produzierte die benötigten Kinderzimmervorhänge und weitere Heimtextilien in Handarbeit.

Die Nachfrage in ihrem Freundeskreis wurde immer größer, so dass sich Helena auf Basis dieser Geschäftsidee selbständig machte. Sie begann damit, ihre Produkte über Dawanda zu verkaufen. Mittlerweile kann Helena Bode schon einen beachtlichen Stamm an Kunden und Fans vorweisen.

Die wichtigste Besonderheit des Start-ups maru maru: Es fertigt Heimtextilien für Kinderzimmer nach individuellen Kundenwünschen. Spezialisiert hat sich die Gründerin Helena Bode auf die Herstellung von Kinderzimmervorhängen. Das Angebot der Marke maru maru wird abgerundet durch Babydecken, Kuscheldecken, Wimpelketten, Kissenbezüge und Bettwäsche.

Bewertung für Krankenhäuser

Wir Menschen werden immer mobiler und reisefreudiger. Dadurch nimmt auch die Zahl der geplanten wie der ungeplanten Krankenhausaufenthalte in den bereisten Ländern zu.

Leider haben die Patienten vor Ort meist zu wenige Informationen über die Qualität der Krankenhäuser, um beurteilen zu können, ob sie dort gut aufgehoben sind.

Die Firma Temos GmbH hat diese Informationslücke entdeckt und zertifiziert weltweit Krankenhäuser und Kliniken. Besonders interessiert daran sind sog. Medizintouristen, die in fremde Länder reisen, um dort günstiger oder besser als im Heimatland behandelt zu werden. Aber auch Versicherungsgesellschaften zeigen Interesse an den Dienstleistungen der Temos GmbH. Das Unternehmen hat sich damit im Boom-Markt Gesundheitstourismus gut positioniert.

www.temos-worldwide.com