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Geschäftsideen Fußballschuh: mehr Stabilität durch ein Schuhband
Das Schuhband für mehr Zielsicherheit
Robin Trautz tüftelte lange, um die Passform seines Fußballschuhs zu verbessern. Dafür zog er die Zunge seines Schuhs über den Schnürsenkelknoten und befestigte alles mit einem Klebeband, um einen besseren Halt zu haben und sein Ballgefühl zu verbessern. Das war der Ausgangspunkt für eine sportliche Geschäftsidee.
Zusammen mit seinem Arbeitskollegen Timo Klittich optimierte Robin Trautz die Konstruktion und erfand das Schuhband. Die Weiterentwicklung der Geschäftidee ist mittlerweile ein Silikonband mit Versen-Schlinge und Drei-Punkt-Befestigung. So kann das Schuhband im Handumdrehen befestigt und ohne Beschädigung wieder abgezogen werden.
Das Band gibt es in vielen modischen Farben, was fast jeden Fußballschuh zum modischen Unikat werden lässt. Der Preis des Schuhbands, das unter der Marke Xoopo verkauft wird, liegt bei 29,90 Euro bis 39,90 Euro. Mit dem Band sollen die Spieler wendiger sein und den Ball besser treffen können.
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Geschäftsideen Web: Stadtrundgang per Web-App
Berlin neu entdecken: Die neue Web-App lialo vereint Stadtführung, Schnitzeljagd und Rallye.
Für alle, die Berlin mal ganz anders kennenlernen wollen, gibt es ab sofort die Web-App lialo.com. Ganz ohne Download, Anmeldung oder Installation kann man hier kostenlos 21 thematisch ganz unterschiedliche Touren spielen und dabei viele Kieze in der Hauptstadt neu entdecken:
Schöneberg durch die Augen und Ohren von David Bowie? Dalli Dalli durch das Wins- und Bötzowviertel? Oder sportlich durch den Olympiapark? Die Web-App lialo.com – eine Abkürzung für like a local – aufgerufen auf einem Smartphone, sorgt für Freizeitspaß bei Touristen und Berlinern. Zudem können mithilfe der App auch eigene, private Touren erstellt werden, um jemand anderen auf Entdeckungstour zu schicken.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Stadtführungen kann jede lialo-Tour alleine oder mit mehreren gespielt, jederzeit unterbrochen und später fortgeführt werden. Insbesondere während der aktuellen Corona-Pandemie ist lialo eine tolle Möglichkeit für eine unterhaltsame Freizeitaktivität, bei der alle geltenden Hygienevorschriften und Abstandsregeln problemlos eingehalten werden können.
Die Gründer dvon lialo sind Andree Sadilek und Christian Wegner (Momox-Gründer). Die Idee entstand während gemeinsamen Familienurlauben, bei denen sie ursprünglich für die Kinder der beiden Spiele und Schnitzeljagden entwickelten. Den Gründern gelang es, die spielerische Idee in ein klar strukturiertes Spiel- und Tourenkonzept umzusetzen. Die Entwicklung der Web-App startete im August 2019. Lialo ist kostenlos und kann ohne Download, Installation und Anmeldung einfach im Web-Browser des Smartphones genutzt werden.
Fairtrade-Sprachkurse
Im Zeitalter des Internets muss man Sprachkurse nicht mehr persönlich vor Ort besuchen. Das ist nicht neu. Durchaus neu ist allerdings, dass man auf www.glovico.org Sprachkurse buchen kann, die von muttersprachlichen Lehrern aus Südamerika oder Afrika gehalten werden.
Der Frontalunterricht erfolgt über den Internettelefonanbieter Skype. Man sieht den Sprachlehrer in Echtzeit per Videoübertragung und kann sich über ein PC-Headset mit ihm unterhalten. Die Lehrer legen individuell ihren Preis fest, der derzeit im Schnitt bei sieben bis acht Euro pro Stunde liegt. Glovico erhält eine Vermittlungsprovision von zwei Euro pro Stunde.
Für den Unterricht greifen die Lehrer auf eigenes Unterrichtsmaterial zurück oder bauen die Stunden als Konversationskurse auf. Nach dem Unterricht kann der Schüler eine Bewertung vornehmen, die andere Interessierte einsehen können.
Glovico versteht sich als Social Business, d.h. es geht primär darum, Lehrern aus Lateinamerika und Afrika die bestmögliche Plattform zu bieten, um sich durch die Sprachkurse ein Einkommen zu verdienen. Das Ziel ist nicht, die Ärmsten der Armen zu erreichen, sondern vielmehr eine globale Mittelschicht zu unterstützen.
BETTER BE BOLD - Für glückliche Glatzen
Gründer Dennis Baltzer hat mit BETTER BE BOLD die erste Premium Marke für Menschen mit Glatze entwickelt und will nun in der Höhle der Löwen auf Investor*innen-Jagd gehen.
Die Mission hinter BETTER BE BOLD geht unter die Haut, denn sie sprechen damit offen das Tabu-Thema Haarausfall an, welches so viele Männer belastet. Denn Dennis Baltzer (35) hatte selbst Haarausfall und hat nach der schweren Entscheidung für eine Glatze hat er eine spezielle Pflege für Menschen mit Glatze kreiert, die Glatzenträgern zu neuen Pflege Routinen verhilft.
Allein in Europa gibt es rund 41 Millionen Glatzenträger, so auch Dennis Baltzer. „Trockene Kopfhaut, Hautirritationen aufgrund der ständigen Rasuren und das starke Fetten der Kopfhaut sind allerdings Begleiterscheinungen, die niemand möchte. Und Sonnenbrand auf der Glatze wünscht man nicht mal seinen ärgsten Feind”, spricht der Gründer aus eigener Erfahrung. Denn die Kopfhaut gehört mit ihren 2.500 Rezeptoren und den drei dünnen Hautschichten zu eine der sensibelsten Stellen des gesamten Körpers. Da er keine passenden Produkte auf dem Markt fand, hat er mit BETTER BE BOLD die 1. Premium Marke für Menschen mit Glatze (0 bis 6mm) entwickelt. 40 Prozent der kaufenden Kund*innen sind Frauen, denn diese schenken es ihren „geliebten Glatzköpfen“ daheim.
Zum Portfolio gehören u.a. eine mattierende Glatzencreme, ein spezieller Sonnenschutz, und ein 2in1 After-Shave-Balm.
Dennis Baltzer: „Mit der 1. Glatzen-Brand der der Welt, haben wir auf dem Kosmetikmarkt eine völlig neue Produktkategorie erschaffen. Sheabutter und Jojobaöl sorgen für die feuchtigkeitsspendende Pflege, das Magnolienextrakt beruhigt die Kopfhaut unmittelbar nach der Rasur und Kürbiskernextrakt sorgt für einen matten Look.”
Als Produkttester stellt sich kein geringerer als "Die Höhle der Löwen"-Moderator und langjähriger Glatzenträger Amiaz Habtu zur Verfügung. Investorin Tijen Onaran trägt die besondere Creme bei ihm auf.
Wird die Löwin auch die Gelegenheit zu einem Deal beim Schopf packen und in das Beauty-Start-up investieren? Das Angebot der Gründer: 15 Prozent Firmenanteile für 400.000 Euro. Mehr dazu gibt‘s am Montag, 27. Mai, auf VOX zu sehen.
Finizio – die Zukunft der Toilette
Mit Finizio veredelt Gründer Florian Augustin menschliche Ausscheidungen zu fruchtbarer Erde – hygienisch, geruchsneutral und effizient.
Wie sieht die Toilette der Zukunft aus? Eine mögliche Antwort darauf bietet Finizio-Gründer Florian Augustin. Der 31-Jährige stellt seine innovativen Trockentoiletten vor, die weder Chemie noch Abwasseranschluss benötigen. Stattdessen produzieren die nachhaltigen "Örtchen" einen Recyclingdünger aus den gesammelten Ausscheidungen. "Wir Deutschen spülen jedes Jahr über eine Milliarde Kubikmeter Wasser die Toilette hinunter. Das entspricht dem Volumen von 400.000 Olympia-Schwimmbecken. Gleichzeitig beinhalten unsere Ausscheidungen alle Nährstoffe, die die Landwirtschaft benötigt, um ihre Felder zu düngen. Die Herstellung künstlicher Düngemittel dagegen verbraucht absurde Mengen an Energie", erklärt der Gründer. Hinzu kommt, dass in den Klärwerken die Nährstoffe nicht recycelt, sondern mit noch mehr Energieaufwand vernichtet werden. Das möchte Florian Augustin ändern.
Die Finizio Trockentoiletten benötigen kein Wasser und keinen Kanalisationsanschluss. Der Clou: Aus den Ausscheidungen wird ein wasser- und nährstoffspeichernder Humusdünger produziert, "der so ziemlich für alle großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wie Klimawandel, Energie- und Wasserknappheit eine handfeste Lösung bietet". Der Bestseller ist aktuell die Festival-Toilette – die Kabinen sind falt- und stapelbar, sodass in einem LKW bis zu 200 Stück zum Festivalgelände transportiert werden können.
In Eberswalde befindet sich die Recyclinganlage, dort werden die Feststoffe in einem qualitätsgesicherten Verfahren behandelt, so dass in wenigen Wochen ein hochwertiger Humusdünger entsteht. "Der ist absolut geruchsfrei und hygienisch unbedenklich und kann künstlichen Dünger auf dem Acker ersetzen", so der studierte Forstwirt. Neben der Festival-Toilette entwickelt das Unternehmen auch barrierefreie öffentliche Toiletten, die von immer mehr Kommunen genutzt werden.
Finizios neueste und wichtigste Entwicklung sieht der Gründer aber in der Rohrpost-Toilette: "Damit wollen wir es auch in die privaten Haushalte und in Mehr-Etagen-Wohnungen schaffen. Das Geniale ist, dass sie höheren Komfort und Hygiene im Vergleich zum Wasserklosett bietet, aber keinerlei Abwasser produziert, sondern die Humuswerke der Zukunft mit Rohstoffen versorgt." Um Finizio zu skalieren, benötigt Florian Augustin 500.000 Euro und bietet acht Prozent der Firmenanteile. Ob ihm dieser Deal gelingt, kannst du am 29. April 24 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ auf Vox sehen.
Der heiße Markt um die Fluggastrechte
Das Geschäft mit den Fluggastrechten boomt. MYFLYRIGHT ist eines jener LegalTech-Start-ups, die weltweit um Marktanteile fighten.
Zahlreiche deutsche und internationale LegalTech-Start-ups haben den Markt rund um die Rechte von Fluggästen für sich entdeckt, seit der Europäische Gerichtshof 2004 entschied, dass Passagiere einen Anspruch auf Ausgleichszahlung haben, sobald ihr Flug mindestens drei Stunden Verspätung hat oder der Flug annulliert wurde. Eines jener Start-ups, die sich diesem Thema verschrieben haben, ist das 2016 in Hamburg von Igor Maas und Djavad Ali gegründete MYFLYRIGHT, das – nach eigenen Angaben – allein im Jahr 2018 Entschädigungsanfragen im Gegenwert von 10 Millionen Euro bearbeitet hat. An drei Standorten in Europa arbeiten die mittlerweile über 20 Mitarbeiter dafür, dass ihre Kunden angemessen entschädigt werden.
Der heiße Markt um die Fluggastrechte
Der Streit mit einer Fluglinie nach einem verspäteten oder ausgefallenen Flug kann sehr nervenaufreibend sein. Häufig reicht auch eine Beschwerde bei der zuständigen Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (ÖSP) nicht aus, um zu einer angemessenen Entschädigung zu kommen. Und das, obwohl sich an der von der Bundesregierung und der Europäischen Union anerkannten Institution rund 40 Fluggesellschaften beteiligen. In den vergangenen zehn Jahren haben es sich immer mehr Unternehmen zur Aufgabe gemacht, Reisenden zu helfen, die auf herkömmlichem Wege keine Lösung mit ihrem Fluganbieter erzielen konnten.
Durch das Geschäft mit den Flugrechten entwickelten sich Unternehmen wie MYFLYRIGHT, Flightright, Flugrecht oder Fairplane schnell selbst zu Überfliegern der Start-up-Szene. Wer seine Regressansprüche von einem der mittlerweile mehr als 30 Anbieter vertreten lassen möchte, kann dies recht unkompliziert erledigen. Der Anmeldeprozess beinhaltet in der Regel eine Prüfung der Erfolgsaussicht, dass der klagende Reisende tatsächlich ein Anrecht auf Entschädigung durch die Fluglinie hat. Kommt es zu einer erfolgreichen Entschädigung, erhalten Fluggastrechtportale – je nach Anbieter und berechnetem Aufwand – zwischen 20 und 40 Prozent der Entschädigung als Provision.
Es gibt noch viel Luft nach oben
Das von Igor Maas und Djavad Ali ins Leben gerufene Start-up kam erst 2016 – und damit recht spät – auf den Markt. In der Zwischenzeit haben andere Anbieter wie Flightright oder Refund.me den Exit hingelegt oder wurden geschluckt. „Bevor wir in den Markt eingetreten sind, haben wir schon gesehen, dass es bereits einige Player gibt. Allerdings war der Markt zu dem Zeitpunkt nicht so stark entwickelt wie heute“, so Maas. Was also hat die Gründer dazu bewegt, sich in den hart umkämpften Fluggastrechtemarkt zu bewegen? „Viele der neuen Start-ups haben wir damals – während unserer eigenen Gründungsphase – gar nicht kommen sehen, sodass es in dieser Zeit zu einigen parallelen Gründungen mit uns kam. Unabhängig davon haben wir verstanden, dass trotz der Konkurrenz, lediglich ein Bruchteil von ca. 5 Prozent des 6 Mrd. Euro Marktvolumens bisher realisiert wurden und es somit noch viel Potenzial gibt“, erklärt Maas.
Start-up-Quelle Klassenraum
Die Förderung junger Talente, die sich schon in der Schule fürs Gründen begeistern, wird hierzulande nach wie vor eher stiefmütterlich behandelt. Umso wichtiger ist es, Mut zu machen und erfolgreiche Schülergründer*innen zu präsentieren.
Ideen können überall entstehen, auch schon in der Schule. Das deutsche Bildungssystem macht es angehenden Gründer*innen allerdings nicht leicht – dennoch stehen einige Schüler*innen kurz vor dem Durchbruch. „Vom Bildungssystem kommt da leider nicht viel“, sagt Leonard Darsow, 17 Jahre alt, aus Freiburg im Breisgau. „Was gibt es für einen besseren Weg als die Schule?“, fragt Berit Allgeier, 18 Jahre, aus Achern (Baden-Württemberg). „Da muss mehr kommen, das verpflichtend zu unterrichten“, meint Edgar Schmidt-Narischkin, 19 Jahre, aus Berlin. Nein, gut steht Deutschland wirklich nicht da, wenn es darum geht, das Gründertum in der Schule zu vermitteln. Laut einer Untersuchung des Global Entrepreneurship Monitors liegt Deutschland gerade einmal auf Platz 36 von 54 in dieser Kategorie.
Hilfe von außerhalb
„Das Gründertum und das Handwerkszeug zum Gründen werden in unserem Bildungssystem kaum vermittelt“, kritisiert Hauke Schwiezer, Mitgründer und Geschäftsführer der Non-Profit-Organisation Startup Teens (s. StartingUp 02/2020 – Abonnent*innen können im Online-Heftarchiv gratis auf den Beitrag zugreifen). Besonders bei jungen Gründer*innen gehört Deutschland mit 3,4 Prozent zu den Ländern mit den niedrigsten Quoten. „Viele Jugendliche würden gern gründen, wissen aber noch nicht wie“, sagt Schwiezer. Mit Startup Teens adressieren er und sein Team dieses Problem. Ziel der Initiative ist es, jungen Menschen dabei zu helfen, ihre innovativen Ideen umzusetzen, damit es künftig wieder mehr Gründer*innen, Unternehmensnachfolger*innen und unter nehmerisch denkende Angestellte gibt. „Wir vermitteln dafür wichtige Skills, wie Coding, also Programmieren, und machen sie so fit für ihre berufliche Zukunft“, erklärt Schwiezer. Um das zu ermöglichen, bietet Startup Teens On- und Offline-Events, einen YouTube-Kanal für Unternehmertum und Coding sowie ein Mentoren-Netzwerk mit fast 1000 Persönlichkeiten aus Start-up-Szene, Industrie und Mittelstand.
Außerdem wird jährlich ein deutschlandweiter Businessplanwettbewerb veranstaltet. Einen solchen jährlichen Wettbewerb veranstaltet auch Jugend gründet. Seit 2003 können Teilnehmende mithilfe einer Online-Eingabemaske einen marktreifen Businessplan entwickeln. Dabei werden sie durch die JG-Business-Academy und über ein großes Mentoren-Netzwerk unterstützt. Denn auch hier wurde das Problem an deutschen Schulen erkannt: „Unternehmen haben in unserer Gesellschaft eine große Bedeutung: Sie kreieren Werte mit ihren Angeboten, sie stellen Arbeitsplätze für die Mehrzahl aller Beschäftigten in Deutschland und sie sind Innovationstreiber“, sagt Projektleiterin Franziska Metzbaur. „Eine Beschäftigung mit diesen Themen bereits im Unterricht halte ich für höchst sinnvoll. Auch, weil es nötig ist, dass wir den Jugendlichen aufzeigen, dass in diesem Bereich eine große Chance besteht mitzugestalten, wie sich unsere Zukunft entwickelt.“ Und Jugend gründet bietet neben dem Businessplan noch ein weiteres Element: In der zweiten Phase des Wettbewerbs wird ein virtuelles Unternehmen in einer Computersimulation für die ersten acht Jahre durch die Höhen und Tiefen der Konjunktur gesteuert. Die zehn Teams, die nach diesen beiden Runden die meisten Punkte haben, dürfen am Finale teilnehmen. Dem Gewinner winkt der Hauptpreis: Eine Reise ins globale Gründerparadies Silicon Valley.
Kein Rest bleibt zurück
Über diesen Preis konnte sich 2020 Edgar Schmidt-Narischkin aus Berlin freuen. Zusammen mit seinem Team bestehend aus Kilian Holle, Karl Weiss, Liv Jürgensen und Subonn Lee hat er ein Produkt entwickelt, dessen Ursprung auf einem Balkon mitten in Berlin liegt. Denn Edgar liebt die Gartenatmosphäre auf seinem Balkon und bepflanzt ihn deshalb jedes Jahr neu. Doch eine Sache stört ihn: Die Plastikblumentöpfe seiner Setzlinge, die sich hinter ihm auftürmen. „Es tut weh, dass sich jedes Mal so viel Müll ansammelt“, sagt der 19-Jährige.
Laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) landen hierzulande jährlich 116.000 Tonnen Plastik aus Verpackungen und Produkten in der Umwelt. Um diese Zahl zu senken, hat Schmidt-Narischkin mit seinen Freund*innen einen Blumentopf entwickelt, der sich selbst in der Erde kompostiert. Der sog. KomPot besteht aus Holzfasern, Stärke und Lignin. Er kann zusammen mit dem Setzling eingepflanzt werden und verschwindet nach einigen Monaten, während er dabei die Pflanze düngt. „Die Entwicklung geht gut voran“, erklärt der 19-Jährige zum KomPot, dessen Marktstart wegen geschlossener Blumenläden verschoben werden musste. „Die Schule hat uns bei diesem Projekt Mut gemacht“, sagt er. Über Workshops des Netzwerks „business@school“ sind sie in Berührung mit dem Unternehmertum gekommen. Dennoch: „Schön wäre es, wenn es auch im Unterricht entsprechende Module geben würde. Es kann so viel Innovation bringen, wenn Schüler im Unterricht etwas zum Thema Gründen lernen würden.“
Zukunftstrend Shopatainment
Shopatainment als Zukunftstrend: Als erste Live-Shopping-Plattform in Deutschland will das in Bad Honnef ansässige Start-up RITZI ab sofort die E-Commerce-Lösung für Jeden sein und Live-Sales mit Entertainment und Online-Produktberatung vereinen.
Die im Oktober 2020 von Kai Stubbe gegründete Livestream-Shopping App RITZI bietet Shopping-Inspiration in Echtzeit an. Kai Stubbe ist erfolgreicher Gründer mehrerer Unternehmen und Angel Investor diverser Tech- & E-Commerce Start-ups. Die Teilnahme an einer Konferenz im August 2020 im Silicon Valley zum Thema Zukunft der Modeindustrie und der damit im Zusammenhang stehenden Chancen im Bereich Augmented & Virtual Reality brachten ihn auf den Plan.
Der Auslöser: Live-Sales Boom in China
„Wir hatten uns viele spannende Konzepte zum Thema Digitalisierung in der Modeindustrie genauer angeschaut. Von virtuellen Influencern bis Augmented Reality Showrooms war alles dabei. Der Live-Sales Boom in China hatte mich dabei am meisten beeindruckt. Live-Sales als perfekte Verschmelzung zwischen online und offline Shoppingerfahrungen sind durch den Lockdown und die leider ungewisse Zukunft vieler Geschäfte und Händler nachhaltig in den Vordergrund gerückt“, so Kai Stubbe.
Shopping-Verkaufs-Erlebnis in Echtzeit
Unmittelbar im Anschluss begann er zusammen mit einem Entwicklerteam mit der Umsetzung von RITZI. Herausgekommen ist die Livestream-Shopping App. Sie bietet Usern die Möglichkeit, einen eigenen und professionellen Verkaufskanal zu erstellen, und ermöglicht ein einzigartiges Verkaufs- und Shoppingerlebnis in Echtzeit.
„RITZI gibt jedem teilnehmenden Partner die Möglichkeit, ihren eigenen Verkaufskanal á la QVC zu kreieren. Live-Sales sind mit Plattformen wie Instagram und TikTok zwar möglich, aber in der Funktionalität stark eingeschränkt. Es gibt solide Plattformen für die Integrationen auf der eigenen Website, aber wirklich interessant ist natürlich immer eine Plattform, auf der sich alle tummeln“, so Stubbe.
Auf RITZI kann man nach Kategorien und Hashtags suchen und dabei im Discovery Prozess auf neue Produkte und Marken stoßen. „Genau diese Plattform haben wir gebaut. Wir haben uns dabei stark an den erfolgreichen Daten aus China orientiert, sowie mit mehreren erfolgreichen Powerseller*innen aus dem TV Bereich gesprochen, um eine Plattform zu entwickeln, die die professionelle Antwort zu Live-Sales ist. Dabei werden wir viele Funktionen abdecken, die in Instagram und TikTok kaum integriert werden können“, ergänzt Stubbe.
Content kreativ in Szene gesetzt
Dank der innovativen Technologie und intuitiven Bedienungsfreundlichkeit der App können User, so Stubbe weiter, in weniger als drei Minuten zu professionellen Verkaufsexpert*innen werden und sind zugleich über die Live-Chat-Funktion interaktiv mit Followern verbunden. Neben weiteren Funktionen wie dem eigenen Dashboard und dem Shopping Cart gibt es zusätzlich eine Discover-Option und ein Campaign-Dashboard zum Kreieren eigener Kampagnen und Tutorials sowie einen interaktiven Eventkalender. „Jeder User kann seinen Content kreativ in Szene setzen und sich von anderen abheben. Weitere Zusatzfunktionen wie ein Live-Sales-Dashboard und eine multiple Kamera-Funktion sind in Planung”, erläutert Stubbe das Konzept.
Eine auf Customer Relationship Management und Analytics ausgerichtete zusätzliche Web-Plattform stellt für die Streaming-Shops darüber hinaus – so Stubbe – ein immenses Potenzial für zukünftiges Wachstum dar. Für die App-User ist die Anwendung unkompliziert, sicher in der Abwicklung und absolut datenschutzkonform: Nach dem Download der App erfolgt die Anmeldung mittels einer Handynummer, anschließend können Käufe bequem und vollkommen sicher über die Bezahlplattform Stripe abgewickelt werden.
Verbraucherdaten im Fokus
Der Verkauf von Verbraucherdaten wird als Thema für Nutzer*innen und Datenschützer*innen immer relevanter. „Das Apple iOS 14.5 Update, durch welches der User selber entscheiden kann, ob die Daten an Drittanbieter verkauft werden, war nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. RITZI verkauft keine Daten und es kann keine Werbung geschaltet werden. RITZI zeichnet sich durch 100%ige Transparenz aus. Die einzige Einnahmequelle ist eine 15% Provision nach Abschluss eines Verkaufes“, erläutert Stubbe.
„Die Zukunft des Livestream-Shopping ist nicht mehr aufzuhalten. Menschen wollen erleben, entdecken und unterhalten werden. Dieser Trend des ‚Shopatainments‘ wurde durch die Pandemie zusätzlich begünstigt. Käufer*innen haben mehr Zeit und Händler suchen nach Möglichkeiten den stationären Handel mit der digitalen Welt zu vereinen. Mit RITZI bringen wir das Live-Shoppingerlebnis digital zu jedem User direkt auf das Endgerät seiner Wahl”, so Stubbe.
China als Wegbereiter und Vorreiter
Der Live-Shopping-Primus China hat es bereits vorgemacht: Mit durchschnittlich 50.000 Livestreams und mehr als 260 Millionen Views täglich werden Shopping-Streams in China nach Vorhersagen von Coresight Research dieses Jahr einen Umsatz von 300 Milliarden US-Dollar erzielen. Das Potential von Live-Sales in Deutschland wird durch TV-basierte Plattformen wie QVC und HSE bewiesen, jedoch wird die TV-affine Zielgruppe immer älter (im Schnitt 60 plus), die Nutzung und der Content immer weniger zeitgemäß. Die für den Milliardenmarkt immer jünger werdende Zielgruppe ist längst auf den digitalen Plattformen und E-Marketplaces Zuhause und wartet bereits auf die nächste innovative Customer Experience: das Live-Shopping.
Dazu Stubbe: „China hat es zeigt, wie in drei Minuten für $ 280m Live verkauft werden kann. Dort handelt es sich nicht mehr um reine Influencer, die viele unterschiedliche Produkte bewerben, sondern um absolute Experten, die spontan die Show an die jeweiligen Zielgruppen anpassen. Das hat Informationspotenzial aber gleichzeitig auch den gewissen Entertainment Faktor, den sich bevorzugt die jungen Generationen wünschen. In Deutschland und der westlichen Welt sehen wir deutlich, wie Live-Sales immer mehr an Fahrt aufnehmen. Große Firmen wie Douglas investieren viel Geld in diese neue Technologie. Momentan finden die Live-Verkäufe leider noch auf deren eigenen Websites statt. Neukunden können sich so nicht leicht umsehen und auf neue Produkte stoßen. Dies wird sich mit unserer Plattform ändern und wir haben großes Vertrauen, dass sich in den nächsten 6 bis 8 Monaten die Live-Sales Landschaft in Deutschland stark verändern wird.“
Ambitionierte Ziele
Die Reichweite und Performance von RITZI soll in den kommenden Monaten weiter ausgebaut werden. So soll das Start-Portfolio der Verkäuferplattformen bis Ende dieses Jahres verdoppelt werden und mit rund sieben Millionen Transaktionen und mehr als 700.000 Downloads der App ausgeweitet werden.
Noch in diesem Jahr plant das Unternehmen, das in Bad Honnef ansässig ist und ein 15-köpfigesTeam im Silicon Valley und in Deutschland beschäftigt, außerdem die Ausweitung der App auf den europäischen Markt und Dubai. Spätestens Anfang 2022 soll RITZI dann auch in den USA angeboten werden.
App Marketing - Tipps und Tricks
Warum Engagement-Data so wertvoll für Targeting ist.
Beim App Marketing ging es lange Zeit nur um Volumen: Mit so geringen Kosten wie nötig so viele Nutzer wie möglich für eine App zu generieren. Doch die Technik hat sich weiterentwickelt und dementsprechend auch der Wettbewerb. Mit mehr als drei Millionen Anwendungen in den App-Stores scheint sich die Haltung Qualität vor Quantität zu bewähren.
User nutzen nur wenige Apps regelmäßig. Eine Umfrage von Millward Brown Digital ergab, dass nur 28 Prozent aller Mobile-Nutzer mehr als vier bis sechs Apps pro Tag verwenden, auch wenn durchschnittlich über 40 Apps auf Smartphones installiert sind.
Dabei verlangen Kunden nach einem immer besseren App-Erlebnis. Gleichzeitig erwarten sie auch ein besseres Kundenerlebnis, wenn es um Werbung geht. Der Nielsen Connected Device Report von Q1 2016 fand heraus, dass 65 Prozent der befragten Nutzer Mobile Anzeigen unangemessen und aufdringlich finden, insbesondere, wenn diese irrelevant sind. Werbetreibende und App-Entwickler verfolgen daher beide das gleiche Ziel: Die einschlägigen Anzeigen an die richtigen Nutzer bringen und somit ein besseres Targeting. Werbetreibende streben nach Kunden mit einer hohen Lifetime Value (LTV) und Entwickler wollen Ads, die relevant für die App-Nutzer sind und so zu einer höheren Konvertierungsrate führen.
Während Targeting auf seinem Höhepunkt ist, sollten Entwickler und Advertiser über den Tellerrand hinausblicken, um weitere starke, ungenutzte Möglichkeiten anzugehen. Viele Entwickler und Werbetreibende konzentrieren sich nur auf Targeting-Kriterien wie Alter, Geschlecht und Ort. Während diese Methode die Zielgruppe zwar eingrenzt, sagt sie nichts über die Qualität dieser aus. Hier kommt das Verständnis für Engagement Level ins Spiel.
Wie werden Engagement Level gemessen?
Klicks und Installationen
Die Engagement Level für Werbekampagnen werden hauptsächlich über Klick- und Download-Raten gemessen. Je mehr Nutzer auf eine Werbung klicken und die beworbene App installieren, desto stärker scheint ihre Nutzerbindung zu dieser spezifischen Kampagne oder diesem Produkt zu sein.
Diese Nutzer reagieren auf Anzeigen auf eine dieser Arten:
- Durch einen Klick auf einen Banner zeigen User, dass sie entweder an diesem beworbenen Produkt interessiert sind, oder an einem ähnlichen Produkt aus derselben Kategorie.
- Eine App-Installation, nachdem die Anzeige gesehen wurde, impliziert, dass der User an den Inhalten der App interessiert ist. Darüber hinaus zeigt dies, dass der Nutzer außerdem an ergänzenden Produkten interessiert ist, die die Kundenbindung an die installierte App verstärken.
In-App Aktivität
Außerdem ist es möglich, das Engagement anhand des Nutzerverhaltens in der App zu analysieren. Dies bedarf keiner weiteren Klicks auf Anzeigen oder Downloads. Allein die Tatsache, dass das Gerät signalisiert, dass Werbung angezeigt werden könnte, indem durch die App navigiert wird, macht die Interaktion des Nutzers deutlich. Dazu offenbaren Informationen, die nach der Installation eingeholt werden, wie zum Beispiel ergänzende Messgrößen zum User Engagement, bezogen auf In-App-Käufen und anderen Aktionen. Beispiele sind das Erreichen neuer Levels in einem Spiel, Produkte in den Warenkorb zu schieben oder andere Infos zur Customer Journey.
Diese Aktivitätsdaten können aggregiert werden, um eine differenzierte Persona für jedes Gerät zu schaffen – somit eine detaillierte Quelle an Targeting-Informationen für sowohl Werbetreibende als auch Entwickler. Dies hilft dabei, High-Value Kunden zu identifizieren und anzusprechen und so die App-Monetarisierung und Umsatzgenerierung zu steigern.
Targeting je nach Kundenbindungslevel
Die richtige Erfassung von Daten ist der Schlüsselfaktor: Demographische Attribute wie Geschlecht, Altersgruppe und Ort ändern sich selten, wenn überhaupt. Im Gegensatz zu diesen relativ statischen Infos ist das User Engagement Level dynamisch: Es baut sich über die Zeit auf und ist variabel. Eine hochentwickelte Daten-Management-Plattform (DMP) ist nötig, um diese Daten zu verstehen und im Laufe der Zeit zu revalidieren und anzupassen.
Advertiser können das User-Engagement-Level als ein zusätzliches Targeting-Kriterium verwenden, um die potentielle Qualität eines neu gewonnenen Nutzers zu bewerten. Ein Beispiel: Eine Fashion-App möchte junge Frauen ansprechen. Mit passenden Daten zum User Engagement kann über den Aspekt des Geschlechts hinaus speziell die Zielgruppe erreicht werden, die ein spezifisches Interesse an Fashion zeigt – sichtbar durch hohe Klickraten auf Fashion-Anzeigen oder eine hohe Aktivitätsrate mit anderen Mode-bezogenen Apps. Zusätzlich zu einem User-spezifischen Targeting können Entwickler ihre bestbezahltesten Anzeigen den aktivsten Nutzer anzeigen und so das Monetarisierungspotenzial der App verstärken.
Indem bereits existierende Targeting-Methoden intelligent erweitert werden, können durch User-Engagement-Level auch andere Indikatoren bestimmt werden, zum Beispiel die Absprungrate. Solche Messgrößen ermöglichen es Entwicklern, den User-Lifecycle in der App zu verstehen und neue Kunden zum richtigen Zeitpunkt zu akquirieren.
Daten-Management-Plattformen sind zusammen mit dynamischen Daten, wie User-Engagement-Level, zu einem unverzichtbaren Tool in der zielgenauen Ausspielung von Werbung geworden. Entwickler und Werbetreibende verstehen immer mehr, dass Quantität out ist und Qualität in. Bei den erfolgreichsten Apps kommen DMPs bereits weitreichend zum Einsatz, um Kunden so gezielt wie möglich anzusprechen. Wer nicht bald auf diese Welle aufspringt, wird es im Big-Data-Meer schwer haben.
Über den Autor: Freddy Friedmann arbeitet als Chief Product Officer bei der Glispa Global Group.
7 Strategie-Tipps fürs App Marketing
Bis 2018 werden weltweit voraussichtlich 707 Milliarden Transaktionen über Smartphones und Tablets getätigt. In den USA laufen bereits jetzt 30 Prozent des Handels über Mobilgeräte, wobei insgesamt ein Umsatz von über 100 Milliarden Dollar erwartet wird. Indessen behält China in Asien die Führung: Fast die Hälfte aller Onlinekäufe werden dort über ein mobiles Gerät abgewickelt.
Angesichts des massiven Wachstums und der Umsatzaussichten werden in naher Zukunft Hunderte von Händlern ihren Internetauftritt für den Einkauf mit mobilen Geräten aufrüsten. Für eine effektive Umsetzung, beispielsweise in Form einer App, ist allerdings eine durchdachte App Marketing Strategie nötig, um den Erfolg zu gewährleisten.
Mobile Marketing Experte Ashwin Shekhar gibt sieben Tipps für eine erfolgreiche Mobile Commerce Strategie rund um das App Marketing:
App Marketing Strategie Tipp 1: Den Markt kennen
Besonders in den Vereinigten Staaten ist es eher die technologieaffine Generation Y, die verstärkt über mobile Apps einkauft. In den aufstrebenden Märkten, wo insgesamt fast ausschließlich mobile Geräte genutzt werden, sieht es dagegen anders aus. In diesen Mobile-First-Märkten verwenden die Konsumenten in erster Linie Smartphones oder Tablets und alle Altersgruppen kaufen mobil ein. Laut Statista.com gaben im vierten Quartal 2014 neun Prozent der indischen Bevölkerung an, online über ein mobiles Gerät etwas gekauft zu haben - das entspricht über 100 Millionen Menschen. Gängige Hindernisse, wie Probleme mit der Online-Bezahlung in Regionen ohne stabile Finanzdienstleistungen, wurden durch mCommerce aus dem Weg geräumt, indem Händler in Indien zum Beispiel eine Lieferung per Nachname ermöglichen.
App Marketing Strategie Tipp 2: Die richtige Zielgruppe ansprechen
Um mit einer App an die angestrebte Zielgruppe zu gelangen, müssen Anbieter wissen, wer erreicht werden soll und warum. Entscheidend ist hier, ein Käuferprofil zu konkretisieren. So wird nicht nur deutlich, auf welche Weise der Kunde bestmöglich angesprochen werden kann, es zeigt sich auch, wer die Wettbewerber um den entsprechenden Käuferkreis sind. Während sich ein Shop vielleicht auf Studenten beider Geschlechter fokussiert, die eine Affinität zu Mode aufweisen, konzentriert sich ein anderes Angebot nur auf Frauen, die sich für Mode interessieren. Werbemaßnahmen werden wirkungsvoller, wenn die angestrebte Zielgruppe identifiziert wurde.
App Marketing Strategie Tipp 3: Der richtige Marketing-Mix
Seitdem die meisten Transaktionen mobil stattfinden, sollte dieser Kanal auch der Fokus von App Marketing Kampagnen sein. Ganz ohne die Unterstützung klassischer Formate wie TV-Werbung geht es allerdings auch nicht, sonst laufen die mobilen Anzeigen Gefahr, der so genannten Banner-Blindheit zum Opfer zu fallen.
Der richtige Mix aus TV, offline und mobile Ads ist nötig, um einen natürlichen Zuwachs an Kunden zu gewährleisten. Wie der Graph zeigt, funktioniert mobile Werbung während einer Offline-Kampagne am besten. Fernsehwerbung trägt in großem Maße dazu bei, dass Marken erinnert werden, zusätzliche Mobile-Video-Ads treiben Conversionrate und Kunden-Wert in die Höhe.
App Marketing Strategie Tipp 4: Kunden an die App binden
mCommerce-Player beobachten in der ersten Woche häufig eine hohe Drop-off-Rate der Nutzer. Push-Benachrichtigungen sind eine gute Möglichkeit, um die Kundenbindung der Nutzer zu verbessern. Der Schlüssel liegt hier im richtigen Umfang, um eine Belästigung der Kunden zu vermeiden. Sollen Push-Benachrichtigungen auf Basis vergangener Events in der App getaktet werden, ist der Download-Zeitpunkt entscheidend. Wenn der Nutzer die App an zwei aufeinander folgenden Tagen um 15 Uhr öffnet, sollte eine Push-Benachrichtigung am dritten Tag um 14.55 Uhr mit einem Link zum zuletzt aufgerufenen Produkt oder mit dem Deal des Tages folgen. Es gibt zahlreiche Drittanbieter, die dabei helfen, das richtige Timing der Push-Benachrichtigungen zu finden und die Nutzerdaten auszuwerten.
App Marketing Strategie Tipp 5: Kunden die App vermarkten lassen
Content Marketing ist nicht einfach nur ein neuer Trend, sondern ein wichtiges Tool, das die Kundenaktivität antreibt. Eine User Generated Content Strategie regt Nutzer dazu an, mit der Marke zu interagieren und verleiht der Marketing-Botschaft eine persönliche Note. Es gibt kein besseres App Marketing, als Empfehlungen durch zufriedene Kunden. Nach einem Kauf, sollten Nutzer nach Möglichkeit dazu angehalten werden, eine Kundenrezension zu schreiben und somit ihre Erfahrungen mit anderen potentiellen Kunden zu teilen. Durch Promotion Codes kann ein Anreiz geschaffen werden, potenzielle neue User durch bestehende Kunden via Social Media zu gewinnen. Eine vollständige Einbindung der Social Media Netzwerke lässt Kunden beispielsweise Wunschlisten erstellen, die dann auf den verschiedenen Kanälen geteilt werden können.
App Marketing Strategie Tipp 6: Kunden durch Retargeting erneut ansprechen
Da Nutzer einfach zur App eines Mitbewerbers wechseln können, leiden die meisten mCommerce-Unternehmen unter Kundenschwund. Die Einführung neuer Services kann helfen, frühere Kunden wieder zurückzugewinnen. Doch Retargeting steckt hier noch in den Kinderschuhen und gestaltet sich durch fehlende Cookies auf mobilen Geräten als App Marketing Maßnahme oft schwierig. Sollte man sich dennoch für eine Retargeting-Strategie entscheiden, sollte vorab analysiert werden, welche Kunden es zurückzugewinnen gilt und in welchem Umfang sie angesprochen werden sollen. Wichtig bei der Suche nach einem Retargeting-Partner: die Fähigkeit dynamisches Retargeting durchzuführen, die Integration von Dynamic Ads, die Erstellung eines automatisierten Produktdaten-Feeds sowie eine durchdachte Preispolitik.
App Marketing Strategie Tipp 7: Mehrwert in der User Experience schaffen
Eine hochwertige User Experience zu erzeugen, ist eine Herausforderung im App Marketing: Es muss die richtige Balance gefunden werden, um Kunden auf der einen Seite perfekt zugeschnittene Produkte anzubieten und auf der anderen Seite möglichst viele Käufe zu ermöglichen. Einen Mehrwert für den Kunden zu erzeugen bedeutet auch die Nutzer bei der Handhabung der App zu unterstützen. Ältere Kunden beispielsweise sind sehr interessiert daran, mit der App zu interagieren, wenn sie erklärt bekommen, wie es funktioniert. Besonders wichtig ist es außerdem, wie in der Game-Industrie, Transaktionen einfach und verständlich zu gestalten. Brands müssen diesem Beispiel folgen und diese Funktionalität auch in ihren Apps einbinden.
Der Autor:
Ashwin Shekhar ist Associate Director of Business Development bei glispa, dem High-Performance Pionier im Mobile Marketing
Gründen mit einer App, Teil 1: Die App-Idee
In dieser Serie geben wir Gründern, die sich mit einer App selbständig machen wollen, Tipps und Tricks - von der Ideenfindung bis zur Vermarktung. Der erste Teil handelt von der Ideenfindung.
An der Nase reiben, auf Sterne warten und die Idee blitzt - beim kleinen Wickinger-Kinderhelden Wickie ist das die Formel zum Geistesblitz. Außerhalb der Comic-Welt ist es leider nicht immer so einfach - vor allem, wenn es sich um eine langfristig erfolgreiche App-Idee handelt.
Die Zahl mobiler Anwendungen ist - gefühlt - kaum noch messbar und hat die zwei Millionengrenze bereits überstiegen. Für (fast) alles gibt es eine App. Doch Ideen nicht weiterzuverfolgen, weil es aussichtslos erscheint oder nur in Kindercomics funktioniert - ein Trugschluss. Im Gegenteil. Grübeln Sie intensiv über Ihre App-Idee und machen Sie die Applikation so zum „Must Have“ der Zielgruppe.
Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, Ihre App-Idee einzuschätzen und zu konkretisieren.
Tipp 1:
Schauen Sie in den App-Stores, ob es bereits ähnliche Anwendungen gibt.
Falls ja: Testen Sie die Apps. Eventuell unterscheiden sie sich doch von Ihrer Idee oder bieten nicht den versprochenen Mehrwert. Darüber hinaus erkennen Sie eventuell das ein oder andere Optimierungspotenzial.
Falls nein: umso besser.
Tipp 2:
Halten Sie Ihre Vision für die App in schriftlicher Form fest. Das macht es leichter, die folgenden Schritte umzusetzen und Influencer zu überzeugen. Was macht Ihre App aus? Was macht sie besonders? Wie solch eine Vision aussehen kann, zeigen die Beispiele:
„Die Spiele-App XYZ katapultiert die Beliebtheit von Gesellschaftsspielen auf ein neues Level. Sie hüllt klassische Brettspiele in ein modernes Gewand, um sie bei der Zielgruppe U20 wieder beliebter zu machen. Daraus wird ein neuer Trend.“
„Im nächsten Jahr wird unsere ABC-App alle Spezial-Schmierstoff-Bestellungen der Metallunternehmen im Raum Berlin abwickeln. Die Anwendung wird zum Marktführer, da sie komfortabler und effektiver als die bisherigen Bestellsysteme ist.“
Tipp 3:
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die möglichen Funktionen und Bestandteile der App. Ein Mindmap eignet sich hierfür sehr gut. Bilden Sie Überbegriffe und Kategorien für die einzelnen Funktionen.
Innovation Profiling
Die Suche nach Innovationen gleicht häufig dem Ermitteln in einem Kriminalfall. Profiling ist dabei die Grundlage. Wie du dein Unternehmensprofil aufspürst und so die Basis für Innovationen legst.
Es herrscht, kurz gesagt, ein Innovationsfieber in Deutschland. Disruptive Technologien, Effizienzsteigerung, Wachstum und Erfolg: All das steht auf dem Fahrplan der Gründerinnen und Gründer. Gerade Produktinnovationen sind von hoher Bedeutung für den langfristigen Unternehmenserfolg; doch eine wirkliche Innovation zu schaffen ist schwer. Aus diesem Grund scheitern mehr als 70 Prozent der innovativen Ideen lange vor ihrem großen Marktdurchbruch. Ein häufiger Grund für dieses Scheitern ist die mangelnde Konzentration auf das Wesentliche im Innovationsprozess – den Nutzer. Gern wird dieser zwar nach seiner Meinung gefragt, aber am Ende siegen doch das Bauchgefühl und das dringende Verlangen, es genauso wie ursprünglich geplant durchzuziehen.
Lerne dich selbst kennen
Unternehmer brauchen für ihre Innovationen einen Fahrplan, ein Profil. Doch wie schafft man das? Innovationsmanagement hat sehr viel mit Profiling zu tun. Unter Profiling versteht man in der Kriminologie die Erstellung, Aktualisierung und Verwendung von sog. Profilen für die Sammlung, Analyse und Auswertung von Informationen. Der Profiler nimmt dabei die Perspektive des Täters ein, um dessen Verhalten zu rekonstruieren und zu interpretieren. Nichts anderes müssen Unternehmen in ihrem Ideenmanagement leisten. Sie müssen auf dem Markt (Tatort) die wesentlichen Signale (Hinweise) der Kunden (Täter) lesen und alles zu einem Bild zusammenfügen. Customer Centric ist das neue Pflichtprogramm. Aus diesem Grund wurde das sog. Innovation Profiling entwickelt.
Die Kernfrage lautet: Für was stehst du als Unternehmen? Die Frage klingt so banal und jeder Gründer hat mit Sicherheit auch die perfekte Elevator-Speech auswendig gelernt. Doch fragt man nach speziellen Facetten des Unternehmens, wird es häufig holprig. Was ist dein Unternehmenskern? Welche fünf Werte beschreibst du im Speziellen? Welche Merkmale lassen sich aus ihren Werten ableiten? Diese Art der Selbstreflektion funktioniert gut, bis verschiedene Personen aus dem Unternehmen getrennt voneinander diese Fragen gestellt bekommen. Innovations- und Start-up-Coaches machen diese Übung gern mit den Gründern und Unternehmern. Man nehme drei oder vier der Mitarbeiter oder die Founder und lasse sie ihr Unternehmen in bestimmten Bereichen detailliert beschreiben. Dafür gibt es Methoden, um sich selbst zu reflektieren.
Brand-Egg und Business Model Canvas
Eine bewährte Übung ist die Brand-Egg-Methode. Eigentlich aus dem Marketing stammend hilft sie Unternehmen ihre Markenpersönlichkeit zu entdecken. Vom Markenkern, wofür sie tief in ihrem Inneren stehen (z.B. bei BMW „Freude“ oder bei Mercedes „Das Beste oder nichts“), über die Markenwerte, also die wesentlichen Eigenschaften, die sich aus dem Kern ableiten (z.B. Sportlichkeit, Familienfreundlichkeit, Dynamik) bis zu den Markenfacetten, die die Werte noch weiter herunterbrechen (z.B. Qualität, Pünktlichkeit). Teste dich selbst, male ein Brand-Egg auf und versuche es getrennt voneinander auszufüllen. Die Erkenntnisse sind teilweise sehr beeindruckend. Der, dem das zu weit vom täglichen tun entfernt ist, kann auch das Business Model Canvas hernehmen und dieses getrennt voneinander auszufüllen versuchen. Die Summe der dortigen Ergebnisse ergibt eigentlich meist ein sehr gutes Selbstbild des Unternehmens.
Der Innovationskreislauf
Doch zu verstehen wer man ist, ist nur eine Seite der Medaille. Wenn wir uns wieder das klassische Profiling ansehen, sind wir nun an dem Punkt angelangt, dass wir den Tatort und die Details des Falls verstehen. Wer jedoch der Täter ist und was ihn zur Tat bewogen hat verstehen wir noch nicht. Im nächsten Schritt geht es also ums Lernen. Welche Motive hätte der Konsument den angebotenen Service zu nutzen? Wie fügt sich unsere Innovation in sein Tagesgeschehen ein und welchen Herausforderungen stellt sich unsere Zielgruppe Tag für Tag? Um dies herauszufinden, gibt es den sog. Innovationskreislauf. Abgeleitet aus den Grundgedanken des Design Thinking. Mit einem immer stärkeren Fokus auf die Bedürfnisse der Kunden sind solche Methoden nicht mehr aus dem Innovations- und Gründungsprozess wegzudenken.
Der Innovationskreislauf beruht auf den Phasen Observing, Inside, Ideation und Experiment und soll uns einen Einblick in die Lebenswelt unserer Zielgruppe geben. In der Observing Phase gilt es, im Idealfall, den Konsumenten einen Tag lang zu begleiten und herauszufinden, welchen Hürden er sich stellt. Man begleitet ihn beim Einkaufen, besucht ihn in seinem Haushalt und hilft ihm vielleicht sogar beim Kochen. Ziel ist es Informationen direkt beim Kunden zu sammeln und Nutzer so einzubinden, dass man Muster in ihrem Verhalten erkennt.
Es folgt die Inside-Phase, in der man mit den Leuten spricht. Was Start-ups und Innovationsmanager jedoch zuerst lernen müssen ist die Kunst zu Fragen. Die wenigsten Leute werden eine ehrliche Antwort geben auf die Frage: Würdest du dieses Produkt nutzen? Sie lügen. Nicht weil sie dem Interviewer Böses wollen, sie wollen eher sozialkonform antworten oder den Gegenüber nicht verletzen.
Daher gibt es für Innovationsinterviews gewisse Regeln. Eine davon ist, dass man den Kunden niemals direkt nach zukünftigen Ereignissen fragt, sondern ihn zum eigentlichen Thema hinleitet. Zum Beispiel durch Nachfrage, was ihn nachts wachhält, oder wie er bisher mit dem Problem, das unsere Innovation lösen wird, umgegangen ist. Man muss versuchen so viele Details wie möglich aus ihm herauszubekommen.
Ein kleines Beispiel: Angenommen, ich habe vor eine neue App auf den Markt zu bringen, die den Konsum von Nachrichten revolutionieren wird. Ich könnte nun im Gespräch fragen: „Würdest du diese App nutzen, sie wird die Art wie du Nachrichten konsumierst grundlegend verändern.“ Vorrausichtlich bekomme ich ein positives Feedback, doch mein Gegenüber kann sich gar nicht vorstellen, wie die App überhaupt aussieht und ist sich wahrscheinlich der Art, wie er aktuell Nachrichten aufnimmt, gar nicht so recht bewusst. Besser ist daher die Fragestellung: „Erzähl mal, wo holst du aktuell deine Informationen her?“ Aus all diesen Erkenntnissen kann ich schließlich meine Schlüsse in der Ideation Phase ziehen und diese in Form von Prototypen testen.
Das Innovationsprofil entsteht
Mit den Insides und der neuen Reflektion über das eigene Unternehmen entsteht zunehmend ein detailliertes Bild der eigentlichen Innovation. Das Innovationsprofil ist die Basis für Konzepte und Maßnahmen, die sich mit den Zielgruppen, der Positionierung und der Implementierung beschäftigen. Die einzelnen Charakteristiken des Innovationsprodukts können geschärft und aus allen Perspektiven betrachtet werden. Auf diese Art können sich Unternehmen sehr viel Geld und Zeit sparen und ihre Konsumenten durchschauen und diese besser mit ihrer innovativen Idee abholen. Das ist mit Sicherheit ein geeigneterer Weg in die digitale Zukunft.
EXPERTEN-INTERVIEW:
T-shaped gefragt!
Interview mit Alexander Pinker, Gründer der Innovations- und Marketingberatung Medialist Group sowie Vorstand des Startup-Netzwerk SUN e.V., www.startupnetzwerk.org
Was sind die wesentlichen Ziele von Innovationen?
Ich würde nicht sagen, dass Innovationen zwingend einem Ziel folgen müssen. Es ist eher so, dass Innovationen eine Notwendigkeit darstellen. Unternehmen müssen sich neuen Markt- und Umweltsituationen anpassen. Bestehende Geschäftsmodelle geraten gerade in Zeiten der Digitalisierung in vielen Branchen ins Wanken. Deshalb müssen sie sich nach neuen Handlungsfeldern umsehen. Bei Start-ups sieht es etwas anders aus; sie widmen sich einer Innovation nicht, weil sie es müssen, sie sehen eher die Notwendigkeit, ein bestehendes Problem zu lösen.
Welche Innovationsfelder gibt es?
Es gibt viele Möglichkeiten im Innovationsbereich aktiv zu werden. Zum einen gibt es die unternehmerische Seite. Hier sind für Gründer, aber auch Unternehmen, in der Kreativität nahezu keine Grenzen gesetzt. Es gibt in fast allen Branchen das Potenzial für Innovationen. Man muss nur den Mut haben, mal etwas Neues zu versuchen und natürlich dabei die Zielgruppe nicht aus den Augen verlieren. Die andere Seite ist die des Arbeitnehmers. Auch hier gibt es spannende Berufsfelder, wie beispielsweise den Innovationmanager. Dieser muss sich gut im Marketing- und in der Marktforschung auskennen, aber auch technisch verstehen, was eine Innovation ausmacht. Man sagt dabei, dass Innovatoren T-shaped sein müssen. Sie brauchen ein breites Wissen über Unternehmertum, Innovation und Management; gleichzeitig ein tiefes Wissen über bestimmte Disziplinen, also einen Schwerpunkt.
Und welche Innovationstypen werden unterschieden?
Im Wesentlichen lassen sich Innovationen nach Unternehmensbereich und Innovationsgrad unterteilen. Zu den Innovationen, die sich aus einem bestimmten Bereich eines Unternehmens ableiten, gehören beispielsweise Produkt- oder Prozessinnovationen. Aber meistens unterscheidet man eher nach dem Innovationsgrad. Hier gibt es sog. Inkremental- und Radikalinnovationen. Erstere verwenden Technologien, die bereits eingesetzt wurden. Sie sind daher nicht vollkommen neu für den Nutzer. Radikalinnovationen hingegen sind völlig innovativ und eröffnen neue Märkte, kommen jedoch mit einem ziemlich hohen wirtschaftlichen und unternehmerischen Risiko.
Inwiefern ist die Marketingstrategie abhängig von der angestrebten Innovation?
Wegen des hohen Unsicherheitsfaktors von Innovationen ist eine vertrauensbildende Kommunikation in besonderem Maße gefragt. Gerade bei den verschiedenen Innovationsgraden lassen sich Unterschiede im Marketing erkennen. Schauen wir uns zum Beispiel Inkrementalinnovationen an. Da die Innovation den Nutzern und Kunden auf gewisse Art bekannt vorkommt, neigen sie dazu, spontane Urteile zu fällen und die Innovation mit anderen, bereits länger existierenden Produkten zu vergleichen. Aufgabe des Marketings ist es daher, eine Differenzierung zu bereits existierenden Produkten oder Produktkategorien vorzunehmen und die Neuartigkeit bzw. den Mehrwert ihrer Entwicklung oder ihres Produkts besonders hervorzuheben. Bei Radikalinnovationen ist es gerade andersherum. Da die Leute bei dieser Art der Innovation auf kein vorhandenes Wissen zurückgreifen können, haben sie wenige Erwartungen an das Produkt oder die Dienstleistung und teilweise sogar große Verständnisprobleme. Frustration und Unsicherheit müssen hier vom Marketing äußerst niedriggehalten werden. Kommunikative Maßnahmen wie Werbung, Webseite oder der allgemeine Markenauftritt müssen das Problem, welches die Innovationen lösen, deutlich darstellen und die damit verbundenen Mehrwerte kommunizieren.
Was gehört unbedingt zu einer innovationsfördernden Unternehmenskultur dazu?
Unternehmen sollten vor allem dem Neuen gegenüber offen sein. Es ist in festen Unternehmensstrukturen natürlich äußerst schwer, völlig umzudenken, wenn man es jedoch schafft, eine höhere Flexibilität in das Unternehmen zu bringen, steht der Innovation nichts mehr im Weg. Unternehmen müssen eine Innovationskultur schaffen. Das neue Gedankengut muss von der Geschäftsführerebene bis zum Praktikanten gelebt und verstanden werden. Der Blick über den Tellerrand und das Einbeziehen aller Mitarbeiter ist daher in meinen Augen einer der wichtigsten Faktoren für eine innovationsfördernde Unternehmenskultur.
Schneller zu neuen Geschäftsideen mit der ZAUBER-Formel
Geschäftsideen finden ist keine Hexerei - die ZAUBER-Formel hilft dabei:
Z wie Zeit sparen:
In immer mehr Supermärkten gibt es Produkte wie vorgeschälte Karotten oder fertig zubereitete Salate. Menschen sind bereit, für die Vereinfachung ihres Lebens Geld zu zahlen: Lieber einen Euro mehr zahlen, dafür die Karotten nicht selbst schälen und den Salat nicht selbst zubereiten. Überlegen Sie, wie Sie Menschen in alltäglichen Situationen mit Ihrer Geschäftsidee helfen können, Zeit zu sparen und damit das Leben zu vereinfachen. Viel wurde und wird über die Rückkehr des Tante-Emma-Ladens gesprochen. Geschäft um die Ecke statt kilometerlanger Gänge im Mega-Supermarkt. Warum? Weil Einkaufen zwischen 20 Packungen Klopapier und 350 Dosensuppen zum echten Zeitfresser geworden ist.
A wie Angst nehmen:
In beinahe jeder Fernsehsendung ist der Beitrag „Abzocke! Vorsicht vor betrügerischen Schlüsseldiensten!“ inzwischen gelaufen. Sie können geschockt den Kopf schütteln, sich über die vielen Wiederholungen im Fernsehen ärgern oder Ihre Chance sehen. Was kann ich tun? Menschen vor diesen Firmen beschützen. Und wie: Indem ich ihre Zweitschlüssel verwahre. Ludwig Hagl hat mit dieser Geschäftsidee die Firma key2 gegründet: Gegen eine geringe Monatsgebühr können Kunden einen kleinen Safe für ihre Zweitschlüssel anmieten. Überlegen Sie: Wovor haben Menschen Angst? Und wie können Sie ihnen ihre Ängste nehmen?
U wie Umdefinieren:
Definieren Sie scheinbar Wertloses zu Wertvollem um und machen Sie daraus eine Geschäftsidee. Wie beispielsweise Kinderbilder, die – wenn in den Wohnzimmern der Verwandtschaft kein Platz mehr ist – über kurz oder lang im Mülleimer landen. Eröffnen Sie eine Edelgalerie für Kinderbilder. Oder einen Kinderbild-Verleih für Seniorenheime. Oder für Wartezimmer. In den USA gibt es Landschaftsbaubetriebe, die aus Altreifen transportable „urbane Garteninseln“ bauen oder rostige alte Fahrräder in die Gartengestaltung integrieren. Einfach umdefiniert: Erst Müll, jetzt Dekoration.
B wie Bedürfnisse befriedigen:
Wir neigen dazu, bei uns, unseren Fähigkeiten und unseren Vorstellungen anzusetzen. Darauf basierend entwickeln wir Geschäftsideen und Geschäftsmodelle und wundern uns dann, dass sie nicht funktionieren. Denken Sie anders herum! Überlegen Sie zunächst, welche Bedürfnisse Menschen in bestimmten Situationen haben, indem Sie konsequent die Frage „Warum?“ stellen. Warum sind Menschen an einem bestimmten Ort? Warum tun sie Dinge? Ausgehend davon entwickeln Sie Geschäftsideen. So wurde beispielsweise Guntram Gräf zum Millionär. Er entwickelt in der virtuellen Welt „Second Life“ virtuelle Immobilien. Warum funktioniert das? Er bedient ein Bedürfnis von Menschen, die sich in „Second Life“ aufhalten. Das Bedürfnis nach Status und Anerkennung: Wer im wahren Leben nicht mit einem Traumhaus protzen kann, lässt es sich im virtuellen Zweitleben eben bauen.
E wie Ersetzen:
Ersetzen Sie laienhafte Tätigkeiten von Menschen durch professionelle Dienstleistung. Im Prinzip tun Sie das Gleiche, was Menschen laienhaft tun. Nur: Sie tun es professioneller. Und Sie nehmen Geld dafür. Jürgen Halm, der bereits erwähnte Inhaber des Studios für Körperabformungen, hat das mit seiner Geschäftsidee getan. Mit der gleichen Strategie verdient die amerikanische Firma Tailoredmusic Geld: Kunden können personalisierte Liebeslieder bestellen, bei denen ein professioneller Sänger den Text des Kunden einsingt – dies ab 99 Dollar aufwärts.
R wie Ratschläge geben:
Verkaufen Sie Menschen, die gerade etwas tun, professionelle Ratschläge. Werden Sie Einkaufsberater oder Einkäufer für Heimwerker, die ihr Haus in Eigenleistung bauen oder ihre Wohnung sanieren. Wer weiß, wie viel Zeit alleine das Herumirren in Baumärkten und die Jagd auf flüchtige Verkäufer in Anspruch nimmt, wird diesen Dienst zu schätzen wissen. Schauen Sie sich einmal das Geschäftsmodell großer Unternehmensberatungen an. Sie bedienen das „R“ aus der ZAUBER-Formel, indem sie Unternehmen für viel Geld fundierte Ratschläge verkaufen. Fangen Sie hier bei sich an: Was können Sie wirklich gut? Wie können andere mit Ihrem Know-how besser werden? Wie können Sie dazu beitragen, Nerven, Zeit und Geld Ihrer Kunden zu sparen? So kommen Sie Schritt für Schritt zur neuen Geschäftsidee.
Krypto-Trends 2022
Kryptowährungen: Was sind die Erwartungen und Trends für 2022?
Krypto-Trend: Bitcoin bleibt der "König"
Trotz der Tatsache, dass die Dominanz von Bitcoin im Jahr 2021 abnahm und die Anleger begannen, sich nach Alternativen wie Ethereum, Solana und Polkadot umzusehen, ist BTC immer noch die wichtigste "schwere" Kryptowährung. Die Nachfrage nach BTC und seinen Derivaten wird steigen. BTC hat eine niedrige Besicherungsquote, was auf eine geringe Verschuldung hindeutet und ein Potenzial für die Verwendung als DeFi-Sicherheiten zeigt. Bitcoin-Inhaber werden in der Lage sein, mehr ihrer Bitcoins für Kredite, Darlehen, die Bereitstellung von Liquidität usw. zu verwenden. Ein größerer Teil des Bitcoin-Angebots wird auf anderen Blockchains abgelegt werden.
Krypto-Trend: Cross-Blockchain-Bridges
Cross-Blockchain-Bridge-Protokolle wie Rune (THORChain) werden mehr Peer-to-Peer-Swaps ermöglichen. Derzeit verbinden sich die meisten Brücken mit dem Ethereum (ETH)-Netzwerk aufgrund der Kompatibilität mit der Ethereum Virtual Machine (EVM) (Tezos Wrap Protocol Bridge, Binance Smart Chain Bridge, Solana's Wormhole Bridge, Avalanche Bridge, usw.). Es wird erwartet, dass blockchain-übergreifende Möglichkeiten eine wichtigere Rolle spielen werden.
Krypto-Trend: DeFi und Liquidität
Vor kurzem sind mehrere neue vielversprechende Protokolle erschienen. Zum Beispiel für eine langfristige Liquidität - OlympusPro, Tokemak, oder für eine kurzfristige Liquidität - Fei Protocol x Ondo Finance und Liquidity Mining, was eine Tür für die weitere Entwicklung von DeFi2 öffnet. Die Entwicklung von Mindestreserve-Banking und Off-Chain-Kredit-Scoring-Systemen wird einer der Trends sein.
Krypto-Trend: NFTs
Ihr Potenzial ist enorm, da sie zur Übertragung von Rechten sowohl an virtuellem als auch an physischem Eigentum genutzt werden können. Wir werden also herausfinden müssen, wie NFTs von "traditionellen" Institutionen wie Museen, Fonds usw. behandelt, gehalten und bewertet werden können.
Krypto-Trend: Regulierung
Immer mehr institutionelle Anleger haben begonnen, Kryptowährungen als legitime Anlagemöglichkeit anzuerkennen, auch wenn eine umfassende Regulierung noch auf dem Weg ist. Der Markt für Kryptowährungen ist einfach zu groß geworden, um ihn zu ignorieren. Gleichzeitig wird die makroökonomische "Übernahme" von Blockchain/digitalem Geld intensiviert werden. Wir erwarten eine stärkere Konzentration auf CBDCs und Stablecoins, die zur Diversifizierung und Senkung der Transaktionskosten beitragen, grenzüberschreitende Reibungsverluste verringern, Einlagen ergänzen, die finanzielle Eingliederung fördern usw. Es wird eine bankähnliche Regulierungsstruktur für Stablecoin-Emittenten vorgeschlagen werden.
Krypto-Trend: breitere Einführung von Blockchain-Technologien
Und schließlich eine breitere Einführung von Blockchain-Technologien, um viele weitere Bereiche zu digitalisieren und zu verfolgen, angefangen bei der Nutzung medizinischer Daten, ESG-Attributen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung), der Überprüfung der Identität von Lieferanten, Geldtransfers usw.
Der Autor: Prof. Roman Matkovskyy, Rennes School of Business