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KI-Modus in der Google-Suche - was du wissen solltest
10.10.2025
Google hat den seit längerem erwarteten KI-Modus als Teil der Suche auch für den deutschsprachigen Raum ausgerollt. Dabei ist die Aufbereitung von Themen deutlich weiter entwickelt im Vergleich zu den bisherigen kurzen KI-generierten Zusammenfassungen, wie wir sie bislang kennen. Was bedeutet dies für SEO, Marketing & Co.?

David Gabriel, CEO der Smarketer Group, schätzt die Situation ein und erklärt, was sich daraus für die werbetreibende Wirtschaft, die Markenverantwortlichen und das Online-Marketing-Ökosystem ergibt.
Was bedeutet das für Werbetreibende und was würdet ihr den Kund*innen mitgeben, die fragen, wie sie sich technisch und inhaltlich aufstellen sollten?
Der KI-Modus verschiebt die Sichtbarkeit von klassischen SERP-Platzierungen hin zu kontextbasierten Antworten und integriert bereits Anzeigen ober-, unterhalb und künftig direkt innerhalb der KI-Antworten. Für Werbetreibende bedeutet das, dass konsistente, datenbasierte und strukturierte Inhalte, insbesondere saubere Produktfeeds, aktuelle Preise und Schema-Markup, zunehmend erfolgskritisch werden, um in den Antworten zitiert und für die neuen Werbeplätze berücksichtigt zu werden.
Kampagnen sollten breiter aufgesetzt werden und die neuen KI-Features von Google Ads nutzen, damit Google sie den komplexen, oft langen Suchanfragen im KI-Modus zuordnen kann. Aus unserer Sicht als Agentur bedeutet das: Wir müssen jetzt mit unseren Kunden die Grundlagen legen, Datenqualität und strukturierte Inhalte - bevor sich dieser Kanal vollständig etabliert. Wer heute investiert, sichert sich einen Wettbewerbsvorteil, wenn die Mehrheit der Nutzer im KI-Modus sucht.
Welche Inhalte oder Formate werden im KI-Modus besonders bevorzugt, und wie können wir sie gezielt produzieren? Und droht den klassischen Traffic-Kanälen über Google ein (weiterer) Rückgang und Bedeutungsverlust, wenn Nutzende immer mehr Antworten direkt im KI-Modus erhalten?
Im KI-Modus werden vor allem klar strukturierte, multimodale Inhalte bevorzugt – FAQs, Schritt-für-Schritt-Guides, Vergleichstabellen, Entscheidungshilfen sowie hochwertige Bilder und (kurze) Videos –, da sie von der KI leichter verarbeitet und in die Antworten integriert werden. Wer diese Inhalte in hoher Qualität und konsistenter Form bereitstellt, erhöht seine Chancen auf Erwähnung und Klicks über die Quellenlinks in den KI-Antworten.
Für klassische Traffic-Kanäle zeichnet sich ein weiterer Rückgang ab, vor allem bei informationsgetriebenen Suchanfragen, während sich neue Klickpfade über Quellenlinks und integrierte Shopping-Module ergeben. Als Agentur sehen wir hier eine strategische Weichenstellung: Wir müssen unsere Content-Strategien und Messmethoden schrittweise anpassen und parallel zu bestehenden Kanälen neue aufbauen. Das ist eine Chance, Kunden als Partner durch diesen Wandel zu begleiten - nicht nur als Werbeagentur, sondern als strategischer Berater für die gesamte digitale Präsenz.
Auch wenn das Ganze ja erst seit Mai überhaupt in den ersten Märkten (USA, UK, Indien) am Start ist, wird Google ja sicher an entsprechenden Werbelösungen zur Monetarisierung arbeiten. Wie seht ihr die Situation?
Google hat Ads in AI Overviews bereits in mehreren Märkten eingeführt und experimentiert in den USA mit Text- und Shopping-Ads direkt innerhalb der ersten KI-Antwort; eine Ausweitung auf weitere Länder und Sprachen wird in den kommenden Monaten erwartet. Werbetreibende sollten Performance-Max-, Such- und Shopping-Kampagnen so strukturieren, dass sie in diesen neuen Platzierungen ausgespielt werden können. Für uns als Agentur heißt das konkret: Wir bereiten unsere Kampagnenstrukturen, Datenfeeds, Creatives und Gebotsstrategien jetzt so vor, dass sie in diesem kontextbasierten, KI-gestützten Umfeld maximale Relevanz und ROI erzielen - sobald diese Platzierungen in Deutschland verfügbar sind, sind wir startklar. Wir sehen das als evolutionären Schritt, nicht als Revolution: Die Grundprinzipien guter Performance-Werbung gelten weiterhin, aber die Ausführung wird komplexer und datengetriebener.
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PartSpace sichert sich rund 13. Mio. Euro Finanzierung
Das 2020 von Sebastian Freund, Robert Hilmer und Michael Neuhauser gegründete PartSpace bietet eine Data-Analytics-Softwareplattform für die KI-gestützte Optimierung des Einkaufs von zeichnungsgebundenen Komponenten an.

Die Wachstumskapitalgeber Armira Growth und Bayern Kapital investieren gemeinsam bis zu 13 Millionen Euro in den aufstrebenden KI-Softwareanbieter PartSpace. Die Lösung PartSpace AI analysiert technische Zeichnungsdaten und macht so Einsparpotenziale in der industriellen Beschaffung sichtbar. Die Finanzierung zählt zu den größten in Niederbayern; die Gründer behalten weiterhin die Mehrheit am Unternehmen. Ziel ist es, die Technologie international auszurollen und das Wachstum zu beschleunigen.
In der industriellen Beschaffung müssen jährlich Hunderttausende technische Bauteile entwickelt, kalkuliert und beschafft werden – meist über komplexe Liefernetzwerke hinweg und mit wachsendem Kostendruck. Genau hier setzt PartSpace an: Die Software bringt künstliche Intelligenz in einen Bereich, der bislang kaum digitalisiert ist. Sie analysiert per Schnittstelle zu bestehenden IT-Systemen Millionen von Einkaufs- und Konstruktionsdaten, macht Marktpreise transparent und schlägt konkrete Maßnahmen vor, etwa Preisverhandlungen, alternative Lieferanten oder die Standardisierung von Bauteilen. So entstehen für den/die Kund*in innerhalb kürzester Zeit spürbare Einsparungen und deutlich mehr Transparenz.
Um die KI-Technologie weiter zu skalieren und das Unternehmenswachstum auszubauen, arbeitet PartSpace jetzt mit Armira Growth und Bayern Kapital zusammen. „Unsere Software schafft Transparenz in einem Bereich, der für Industrieunternehmen geschäftskritisch ist und bislang kaum digitalisiert wurde“, sagt Robert Hilmer, Geschäftsführer und einer der Gründer von PartSpace. „Mit der Unterstützung der neuen Investoren wollen wir unsere KI weiterentwickeln und unseren Kunden ermöglichen, bessere Einkaufsentscheidungen zu treffen – schnell, datenbasiert und mit signifikanten Einsparungen.“
„Das Team von PartSpace hat uns mit seinem unternehmerischen Ansatz und tiefem Know-how in KI und Fertigungsindustrie stark beeindruckt“, sagt Christian Figge, Managing Partner bei Armira Growth. „Die Lösung ist ein herausragender KI-Anwendungsfall in einer unserer wichtigsten Industrien in Deutschland und schafft innerhalb kürzester Zeit messbaren Kundennutzen. Wir freuen uns, das Team beim weiteren Wachstum zu unterstützen.“
MedTech cureVision schließt Finanzierungsrunde erfolgreich ab
Das 2021 von Johannes Ruopp, Richard Fobo und Kerstin von Diemar gegründete cureVision hat sich auf die Verbesserung der Diagnostik chronischer Wunden durch den Einsatz von KI und fortschrittlicher Medizinbildgebung spezialisiert.

Das Münchner Medizintechnik-Unternehmen cureVision, Pionier auf dem Gebiet KI-gestützter medizinischer Bildgebung, hat seine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Über die Höhe der Finanzierung wurden keine Angaben gemacht.
Die Investitionen wurden über das Companisto Business Angel Netzwerk, Brandenburg Kapital, BioLab Holdings, Inc. sowie von weiteren Co-Investoren bereitgestellt. Mit dem Kapital wird cureVision seine KI-Technologie weiterentwickeln, die Vertriebsstruktur skalieren und die Vorbereitung für den US-Markteintritt 2026 vorantreiben.
Vielfach ausgezeichnet für innovative Wundanalyse
„Die Mission von cureVision ist es, medizinische Bildgebung der nächsten Generation weltweit verfügbar zu machen. Mit der Unterstützung von Brandenburg Kapital, Companisto und BioLab Holdings sind wir ideal aufgestellt, um international zu skalieren und die FDA-Zulassung zu forcieren“, sagt Richard Fobo, CEO von cureVision.
Das junge wurde bereits mehrfach prämiert - u.a. ausgezeichnet mit dem Health-i Award, dem digitalen Gesundheitspreis von Novartis, dem Eugen-Münch-Preis der Röhn-Stiftung, dem Innovationspreis Bayern und dem Deutschen Gesundheits-Award.
NRW.BANK investiert zehn Mio. Euro in Frühphasenfonds May Ventures
Die Förderbank für Nordrhein-Westfalen stärkt die Start-up-Szene aus dem Münsterland, OWL und dem Osnabrücker Land mit einem Investment von zehn Mio. Euro in den neuen Fonds May Ventures.

Insgesamt stellt der Fonds mit Sitz in Münster im First Closing über 30 Millionen Euro auf die Beine. Ein besonderer Fokus liegt auf jungen Unternehmen aus dem Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und dem angrenzenden Osnabrücker Land.
„Nordrhein-Westfalen braucht Gründerinnen und Gründer, die Zukunft gestalten“, sagt Johanna Antonie Tjaden-Schulte, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK. „Mit unserem Investment in May Ventures geben wir der dynamischen Start-up-Szene im Norden NRWs zusätzlichen Schub – für mehr Innovationen und nachhaltige Arbeitsplätze.“
Der Fonds legt sein Kapital breit an, richtet den Blick aber vor allem auf B2B-Lösungen und Zukunftstechnologien. Dazu gehören Künstliche Intelligenz, Industrieinnovationen wie Robotik, Automatisierung und Digitalisierung sowie Themen rund um Klimaschutz und den demografischen Wandel.
Gestartet wurde May Ventures im vergangenen Jahr von Maximilian Derpa und Dominik Lohle. „Deutschland ist bekannt für seine ‚Hidden Champions‘, den starken Mittelstand und seine dezentrale Wirtschaftsstruktur, in der Innovation flächendeckend stattfindet. Gerade in Westfalen und dem Osnabrücker Land sehen wir ein großes Potenzial für die nächste Generation von erfolgreichen Technologieunternehmen. Was ihnen bislang fehlte, ist ausreichend Venture Capital – und genau das stellen wir Gründerinnen und Gründern gemeinsam mit Partnern wie der NRW.BANK zur Verfügung“, sagen die beiden Founding Partner.
Neben der NRW.BANK – der Förderbank für Nordrhein-Westfalen – sind unter anderem auch die Volksbank im Münsterland, die Sparkasse Münsterland Ost über ihre S Beteiligungsgesellschaft, die Sparkasse Westmünsterland, die Volksbank in Ostwestfalen sowie die Helaba und verschiedene Unternehmer*innen und Start-up-Gründer*innen investiert.
Weitere Informationen unter www.nrwbank.de/gruendung
Deutscher Startup Monitor 2025: Innovation trotz Unsicherheit
Der aktuelle Deutsche Startup Monitor zeigt: Unsicherheit bleibt auch 2025 das Wort der Stunde – in der Gesamtwirtschaft wie im Start-up-Sektor. Kriege, Handelskonflikte und eine Konjunktur, die nicht wieder anspringt. Vor diesem Hintergrund gibt es allerdings einige Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Erhebung, die zuversichtlich stimmen.

Hier die Kernergebnisse auf einen Blick
Gründungsbereitschaft sinkt
78,3% der Gründer*innen würden erneut ein Start-up aufbauen. Das ist zwar noch die große Mehrheit, aber weniger als in den Vorjahren (2023: 89,6%), was gemeinsam mit dem schwachen Geschäftsklima eine Eintrübung der Stimmung signalisiert.
Gründerinnenanteil zeigt wieder nach oben
Nach dem Rückgang im letzten Jahr steigt der Frauenanteil unter Start-up-Gründer*innen leicht von 18,8% auf 19,8% – damit bleibt er auf einem sehr niedrigen Niveau, stabilisiert sich aber und zeigt eine postive Tendenz.
Start-up-Standort Deutschland im Aufwind
39,8% der Gründer*innen schätzen Deutschland als Start-up-Standort attraktiver ein als die USA – ein Anstieg um 6 Prozentpunkte gegenüber 2024. Im europäischen Vergleich sehen sogar 61,2% der Befragten Deutschland vorne.
KI ist Wachstumstreiber
Für 45,1% der Start-ups ist KI inzwischen Kernbestandteil des Produkts – ein klarer Anstieg im Vergleich zu 2024. Auch die Investitionen liegen bereits jetzt über dem Niveau des gesamten Vorjahres, wobei die Dynamik in den USA noch deutlich größer ist.
DeepTech hat enorme Strahlkraft
11% der Start-ups lassen sich der Kategorie DeepTech zuordnen und sogar 30,6% begreifen sich selbst als DeepTech-Unternehmen. Das unterstreicht die Strahlkraft dieses Sektors und die strategische Bedeutung der Schnittstelle von Forschung und Unternehmertum.
Kooperationen brauchen Impulse
Der Anteil an Start-ups mit Unternehmenskooperationen sinkt von 61,9% im Vorjahr auf 56%. Für Wachstumschancen bei Start-ups und Innovativität etablierter Unternehmen sind hier in der schwierigen Wirtschaftslage neue Akzente nötig.
Internationaler VC-Gap erkennbar
Bezogen auf die Wirtschaftsleistung liegt Deutschland bei VC-Investments nur auf Platz 18 und damit hinter europäischen Nachbarn und den USA. Mit bisher 4 neuen Unicorns und 5,2 Milliarden Euro an Investitionen ist die Entwicklung 2025 aber aktuell positiv.
DefenseTech erreicht Rekordfinanzierungen
Mit knapp 900 Mio. Euro floss 2025 bisher bereits doppelt so viel Kapital in den Bereich DefenseTech wie im gesamten Vorjahr. 1,7% der Start-ups richten sich primär an militärische Kunden und weitere 24,1% entwickeln Dual-Use-Produkte.
Fachkräftemangel aktuell kaum Thema
Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl im Start-up-Sektor geht weiter zurück (2023: 18,9; 2024: 16,7; 2025: 15,8) und der Fachkräftemangel verliert an Relevanz – Gründe sind die schwierige Wirtschaftslage sowie Effizienzgewinne durch KI.
Digitalisierung bleibt Baustelle
Beim Thema digitale Souveränität bekommt Deutschland von 78,9% der Gründer*innen schlechte Noten. Auch die Digitalisierung der Wirtschaft (52,5%) und insbesondere der Verwaltung (81%) werden von vielen als zu gering bewertet.
Den vollständigen Bericht kannst du hier downloaden.
Gründer*in der Woche: GEMcore – SEO ist out, die Zukunft promptet
Alexander Leist und Amir Gdamsi entwickeln mit GEMcore eine SaaS-Plattform, die Unternehmen dabei hilft, nicht bei Google, sondern in KI wie ChatGPT oder Gemini sichtbar zu werden.

Hinter GEMcore stehen Alexander Leist und Amir Gdamsi, Letzterer erlangte mit 15 Jahren als einer von Deutschlands jüngsten Unternehmern mediale Bekanntheit. Heute – mit fünf Jahren Erfahrung im digitalen Marketing, überstandener Insolvenz und erfolgreichem unternehmerischen Neustart – hat Gdamsi eine klare Vision: Die Zeit der Keywords ist vorbei. Künstliche Intelligenz (KI) wird zur primären Informationsquelle. „SEO ist tot – die Zukunft promptet. Wer in den Antworten von GPT & Co. nicht vorkommt, wird im digitalen Raum unsichtbar“, so Gdamsi.
Früh erkannten Alexander Leist und Amir Gdamsi den Trend, dass generative KI-Systeme das Nutzer*innenverhalten grundlegend verändern wird. Ihre Antwort: ein Tool, das genau dort ansetzt, wo klassische SEO versagt – bei der strukturierten Optimierung von KI-Relevanz. Das Tool von GEMcore analysiert, wie gut Marken, Produkte oder Services heute bereits in KI-Antworten vorkommen – und zeigt, wie sich diese Sichtbarkeit strategisch steigern lässt.
Wir bauen Substanz – kein Pitchdeck
Trotz intensiver Gespräche mit internationalen Investor*innen – darunter auch VCs aus dem Silicon Valley und der EU – entschieden sich die Founder bewusst gegen externes Kapital – bis jetzt. „Wir hatten von Tag eins eine klare Linie: Wir bauen Substanz – kein Pitchdeck. Das Geld war da, die Türen waren offen. Aber wir wollten volle Kontrolle, volle Konzentration auf das Produkt – keine Meetings mit Partnern, die auf schnelles Exit-Denken aus sind“, erklärt Gdamsi. „Jede Stunde, die wir nicht mit Term Sheets verschwenden, fließt ins Produkt.“
Die Nachfrage ist spürbar
Gestartet mit einem Team von vier Leuten, alle Studierende an der privaten Hochschule ISM in Dortmund, wächst GEMcore schnell. Aktuell laufen konkrete Gespräche mit internationalen Marktführern, u.a. aus der Kosmetik- und Automobilindustrie. Die Nachfrage ist spürbar, so Gdamsi, da viele Unternehmen merken: Klassische SEO funktioniert nicht mehr. KIs liefern die Antworten – nicht Google.
Mit dem Begriff GEO – Generative Engine Optimization definiert GEMcore eine neue Disziplin. Es geht nicht mehr um Ranking bei Google, sondern um Relevanz bei KI-Modellen. Dabei analysiert die Plattform die semantische Struktur, Datenqualität, Content-Formate und Auffindbarkeit eines Unternehmens – und macht KI-Sichtbarkeit messbar. „Wir sind das erste Tool weltweit, das sich ausschließlich auf KI-Reichweite fokussiert. Es gibt keinen zweiten Anbieter, der das auf diesem Niveau abbildet“, so Gdamsi selbstbewusst.
Wir werden der Kompass, der Marken sichtbar macht
Wo steht GEMcore aktuell? Die Plattform zeigt live, wo man in KI-Antworten erscheint, optimiert Inhalte automatisch (Text, Bild, Video, Audio) und korrigiert Fehler in Echtzeit. Der nächste Schritt sind Modellvergleiche, automatisierte Strategiepläne sowie tägliche KI-Wettbewerbsanalysen. „Unser Ziel: In einer Welt voller generativer Antworten werden wir der Kompass, der Marken sichtbar macht – egal, welche KI gefragt wird“, ist sich Gdamsi sicher.
Jetzt erst recht: Wie Krisen echte Gründer*innen hervorbringen
Deutschland erlebt ein Gründungs-Revival: 2024 wurden rund 585.000 neue Unternehmen registriert – ein Plus von 3 Prozent nach Jahren des Rückgangs. Dabei entstehen in Krisenzeiten oft die stärksten Innovationen: BioNTech, Flix oder 1komma5° wurden in Umbruchsphasen gegründet und sind heute Marktführer. Doch warum zögerten viele gerade während Pandemie und Energiekrise? Es fehlt nicht nur an Risikokapital, sondern auch am Mut, neue Wege zu gehen. Jetzt ist ein radikales Umdenken gefordert: weniger Angst vor dem Scheitern, mehr Fokus auf nachhaltige Geschäftsmodelle und Zukunftsmärkte. Warum Krisen der beste Zeitpunkt sind, um groß zu denken, liest du im Folgenden.

Inflation, Unsicherheit, Strukturwandel: Viele Menschen schrecken aktuell vor dem Schritt in die Selbstständigkeit zurück. Steigende Preise, schwankende Märkte und unklare Zukunftsaussichten lassen viele potenzielle Gründer*innen zögern. Doch genau in solchen Umbruchsphasen entstehen traditionell die stärksten Innovationen. Während der Finanzkrise 2008–2010 entstanden weltweit Startups wie Airbnb und Uber, die heute Milliardenunternehmen sind. Auch in Deutschland gibt es Beispiele: BioNTech (2008) stellte mitten in unsicheren Märkten die Weichen für mRNA-Forschung und rettete während Corona Millionen Leben. Flix (2013) nutzte die Krise und die Fernbus-Liberalisierung, um ein global führendes Mobilitätsunternehmen aufzubauen. Auch jüngere Unicorns wie Personio (HR-Tech) oder 1komma5° (Solar) zeigen: Krisen eröffnen enorme Chancen für diejenigen, die mutig handeln.
Paradox ist jedoch, dass ausgerechnet in den Hochzeiten der jüngsten Krisen – Pandemie, Energiepreisschock, geopolitische Unsicherheit – die Gründungsquote in Deutschland zunächst eingebrochen ist. Viele hielten sich zurück, aus Angst vor Risiko. Doch genau das macht die aktuelle Entwicklung so spannend: Nach Jahren des Rückgangs deutet sich eine Trendwende an. 2024 wurden in Deutschland rund 585.000 neue Unternehmen registriert – ein Plus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wenn alte Geschäftsmodelle ins Wanken geraten und bestehende Strukturen nicht mehr funktionieren, öffnet sich Raum für neue Ideen, kreative Geschäftsansätze und disruptive Technologien.
Wer heute gründet, baut nicht nur ein Unternehmen auf, sondern gestaltet aktiv die Zukunft mit. Die aktuelle Krise ist kein Hindernis, sondern ein Katalysator für Fortschritt. Doch warum ist die Gründungsquote in Deutschland in den Hochzeiten der letzten Krisen nicht gestiegen, sondern sogar gesunken? Die Gründe sind vor allem im Mindset zu sehen: zu viel Vorsicht, zu wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Viele lassen sich von gescheiterten Start-up-Stories entmutigen – anstatt von erfolgreichen Beispielen inspirieren. Hinzu kommt die Finanzierungslücke: Während in den USA oder UK auch Frühphasen-Investments leichter zugänglich sind, stoßen Gründer*innen hierzulande oft auf Hürden.
Ein neues Narrativ für Gründer*innen
Laut KfW-Gründungsmonitor 2025 bevorzugen 36 Prozent der 18- bis 29-Jährigen Selbständigkeit gegenüber einer Anstellung. Die Planungsquote für Gründungen ist nach einem Tief im Jahr 2023 wieder gestiegen – aktuell verfolgen 4,9 Prozent der Bevölkerung konkrete Gründungspläne. Gefordert ist ein Umdenken im Gründungsdiskurs: weg vom Businessplan-Dogma, hin zu Haltung, Resilienz und echten Netzwerken. „Zu viele bleiben in ihrer Idee stecken, anstatt ins Handeln zu kommen. Gerade in aktuellen Krisenzeiten zeigt sich, wer bereit ist, Systeme zu hinterfragen – und bessere aufzubauen. Wir brauchen Gründer*innen, die nicht nur an kurzfristigen Profit denken, sondern langfristig nachhaltige Unternehmen schaffen. Dabei zeigen die vergangenen Jahre, wie wertvoll Gründungen für eine ganze Volkswirtschaft sind. Weltweit wurden in Krisen neue Branchen geformt: Mobility (Flix), HealthTech (BioNTech), Renewable Energy (Enpal) oder HR-Tech (Personio). In unsicheren Zeiten wächst der Innovationsdruck dort am stärksten, wo alte Strukturen versagen – etwa im Gesundheitswesen, im Energiesektor oder in der digitalen Infrastruktur. Wer hier investiert, schafft nicht nur neue Geschäftsmodelle, sondern stärkt zentrale Zukunftsfelder.
Wirtschaftliche Bedeutung von Gründungen
Unternehmensgründungen sind weit mehr als individuelle Erfolgsgeschichten. Sie schaffen jedes Jahr Hunderttausende neuer Arbeitsplätze, treiben Innovationen voran und stärken den Wettbewerb – ganz nebenbei entlasten sie auch die öffentlichen Haushalte durch Steuererträge. Laut KfW Research tragen Start-ups entscheidend dazu bei, neue Technologien schneller in den Markt zu bringen und so die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern. Auf den Punkt gebracht: Wer gründet, schafft nicht nur für sich selbst neue Chancen, sondern immer auch für andere: Arbeitsplätze, Perspektiven und Impulse für ganze Branchen. Gründungen sind kein Nischenphänomen – sie sind ein zentraler Motor unserer Wirtschaft.
Auch im internationalen Vergleich zeigt sich Nachholbedarf: Nach OECD-Daten lag der Anteil von Venture Capital am deutschen Bruttoinlandsprodukt 2021 bei lediglich rund 0,11 Prozent – in den USA war er fast fünfmal so hoch. Wenn wir international mithalten wollen, müssen wir mutiger werden – und Krisen endlich als das sehen, was sie sind: der beste Zeitpunkt für neue Ideen und starke Unternehmen. Ich kenne diese Dynamik aus erster Hand: Mit meiner Beteiligung an GreenTech-Unternehmen wie Febesol und Thermondo will ich auch zeigen, dass nachhaltige Geschäftsmodelle gerade in Krisenzeiten enorme Relevanz gewinnen können – für die Umwelt, für Investor*innen und für ganze Wirtschaftszweige.
Generation Z denkt Gründen neu
Gerade die Generation Z bringt frischen Wind in die Gründungsszene. Studien zeigen, dass viele junge Menschen heute bereits unternehmerisch denken – aber zu eigenen Bedingungen: digital, flexibel und sinnorientiert. Laut der Bertelsmann-Studie „Pioneering Gen Z Entrepreneurs“ streben Gen Z-Gründer*innen bewusst nach Nachhaltigkeit, Anpassungsfähigkeit und kollaborativen Arbeitsweisen. Dabei verbinden sie wirtschaftlichen Erfolg mit Selbstbestimmung, Work-Life-Balance und Purpose – und schaffen so ein neues Gründer-Mindset.
Diese neuen Gründer*innen fragen nicht nur nach Rendite, sondern auch nach Sinn und Selbstbestimmung. Doch um dieses Potenzial freizusetzen, braucht es Rückenwind: weniger Bürokratie, bessere Förderprogramme, Steuererleichterungen, Zugang zu Risikokapital. Denn ohne den finanziellen Spielraum laufen viele gute Ideen Gefahr, in der Konzeptphase stecken zu bleiben. Deutschland kann es sich nicht leisten, Gründungstalente mit Purpose-Mindset zu verlieren. Wir brauchen mutige Anreize für die Generation, die bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.
Der Autor Daniel Fellhauer ist Seriengründer, Transformationsexperte und Buchautor. 2009 gründete er während der Finanzkrise die FEBESOL GmbH und baute in den Folgejahren mehrere Unternehmen im Bereich Solar, Wärmepumpen und erneuerbare Energien auf. Heute ist er Chief Transformation Officer bei Thermondo und eingesetzter CEO bei FEBESOL.
Cybersecurity-Start-up revel8 sichert sich 7 Mio. Euro Seed-Finanzierung
Das 2024 gegründete Start-up revel8 entwickelt Europas führende KI-native Plattform für Cybersecurity Awareness.

Gegründet wurde revel8 von den ehemaligen Celonis-Mitarbeitenden Julius Muth, Tom Müller und Robert Seilbeck, die erkannten, wie schlecht Unternehmen auf KI-basierte Identitätsdiebstähle vorbereitet sind. Ihr Ziel: 10 Millionen „menschliche Firewalls“ auszubilden.
Dazu entwickelt das 2024 gegründete Start-up Europas führende KI-native Plattform für Cybersecurity Awareness. Das Unternehmen kombiniert KI-gestützte Angriffssimulationen, OSINT-basierte Personalisierung, mehrkanalige Angriffsketten und Echtzeit-Mikrotrainings. So unterstützt revel8 Organisationen dabei, Compliance-Anforderungen wie NIS2 und ISO 27001 zu erfüllen und gleichzeitig die menschliche Widerstandsfähigkeit gegen neue Cyberbedrohungen zu stärken.
KI verändert die Bedrohungslage
Generative KI macht es Angreifenden einfacher denn je, täuschend echte Stimmen, Bilder und Nachrichten zu erstellen. So stiegen Vishing-Angriffe (Voice Phishing) 2024 um mehr als 442 Prozent. Im selben Jahr brachte ein Deepfake-Videoanruf in Hongkong einen Bankmanager dazu, 25 Millionen US-Dollar zu überweisen. Im April 2025 meldete Marks & Spencer einen Voice-Phishing-Angriff mit Schäden von über 300 Millionen Pfund.
Die meisten Sicherheitsvorfälle gehen auf menschliches Fehlverhalten zurück. „Klassische E-Learning-Programme sind überholt. Die Schulung von Mitarbeitenden mit realistischen Nachbildungen aktueller Betrugsmaschen erweist sich als deutlich effektiver“, erklärt Mitgründer und CEO Julius Muth. „Indem wir Mitarbeitende kontinuierlich über alle Kommunikationskanäle hinweg Angriffen aussetzen, helfen wir Unternehmen, eine starke Sicherheitskultur aufzubauen und das Risiko kostspieliger Vorfälle deutlich zu verringern.“
Der Mensch als Schutzschild gegen KI-Angriffe
Revel8 imitiert die Methoden moderner Angreifenden. Die KI-native Cybersecurity-Plattform bildet neue Angriffstechniken innerhalb weniger Stunden nach und passt die Simulationen mithilfe von Open-Source-Intelligence (OSINT) individuell auf jede und jeden Mitarbeitenden an. So erhält jede Person eine persönliche „Spotify-Playlist für Angriffe“, die sich dynamisch an Rolle, Verhalten und Lernfortschritt anpasst und Verteidigungslücken dort schließt, wo sie am kritischsten sind. Durch Angriffe über mehrere Kanäle und unmittelbares Training verwandelt die Plattform den menschlichen Faktor vom Sicherheitsrisiko in eine aktive Verteidigungsschicht für das gesamte Unternehmen. Revel8 zählt zu den ersten Cybersicherheitsanbietern auf dem Stackit-Marktplatz der Schwarz-Gruppe und bietet Unternehmen damit eine europäische Cloud-Option.
„Generative KI verändert die Cyber-Bedrohungslage schneller, als Unternehmen darauf reagieren können. Der KI-native Ansatz von revel8 ermöglicht es, reale Angriffe innerhalb weniger Stunden statt erst nach Monaten zu simulieren und verwandelt den Menschen damit in einen proaktiven Teil des Sicherheitssystems von Unternehmen. Wir sind überzeugt, dass das Team sowohl die Vision als auch die Execution Power mitbringt, um Europas Marktführer für KI-gestützte Cybersicherheit im Bereich Human Risk zu werden. Deshalb freuen wir uns, revel8 auf dem Weg zur internationalen Skalierung zu begleiten“, sagt Johan van Mil, Mitgründer und Managing Partner bei Peak.
„Ich weiß aus erster Hand, wie leistungsfähig das Produkt ist. Revel8 hat eine Deepfake-Stimme von mir erstellt, um unser Team dazu zu bringen, gefälschte Rechnungen auszufüllen“, ergänzt Rasmus Rothe, Mitgründer und General Partner bei Merantix Capital. „Von Anfang an haben uns Geschwindigkeit, Umsetzungskraft und frühe Traktion überzeugt. Ich bin froh, dass revel8 auf der guten Seite steht – und sicher, dass es zum führenden europäischen KI-Cybersicherheitsunternehmen wird, das wir dringend brauchen.“
Verteidigungswerkzeuge für die Bedrohungen von morgen
In seiner Seed-Runde sammelte revel8 sieben Mio. Euro ein. Die Runde wurde von Peak angeführt, mit Beteiligung von Fortino Capital, Merantix Capital sowie namhaften Business Angels wie Mario Götze, Sergej Epp (CISO, Sysdig), Michael Schrank (CISO, Adidas), Rogier Fischer (Mitgründer & CEO, Hadrian) und Alexander Rinke (CEO, Celonis). Zusammen mit der Pre-Seed-Finanzierung unter Leitung von Merantix Capital verfügt revel8 seit seiner Gründung 2024 nun über insgesamt 7 Millionen Euro Kapital.
Mit dem frisschen Kapital will revel8 sein Team ausbauen, die Plattform um neue Funktionen erweitern und die internationale Expansion vorantreiben. „Wir wollen sicherstellen, dass Unternehmen im Wettrüsten zwischen Angreifern und Verteidigern nicht den Anschluss verlieren“, sagt Muth. „Das Investment gibt uns die Mittel, Verteidigungswerkzeuge für die Bedrohungen von morgen zu entwickeln.“
Mit Vision zum Ziel: die Bedeutung einer klaren Strategie für jedes Unternehmen
Warum eine klare Unternehmensstrategie das Fundament für Wachstum, effiziente Entscheidungen und motivierte Mitarbeiter ist.

In der heutigen Geschäftswelt, die von schnellem Wandel und ständigem Wettbewerb geprägt ist, ist es leicht, den Fokus zu verlieren. Viele Unternehmen sind sehr beschäftigt und arbeiten hart, aber ohne eine klare Richtung, in die sie sich bewegen. Sie ähneln einem Schiff, das ohne Kompass aufs Meer sticht: Es mag viel Energie investieren, um voranzukommen, doch ohne einen festen Kurs wird es sein Ziel womöglich nie erreichen.
Genau hier kommt die Unternehmensstrategie ins Spiel. Sie ist wie ein Kompass und eine Landkarte zugleich. Sie definiert nicht nur, wohin das Unternehmen will, sondern auch, wie es dorthin gelangen kann. Eine gut durchdachte Strategie gibt allen Beteiligten Orientierung und stellt sicher, dass alle Anstrengungen in die gleiche Richtung zielen.
In diesem Artikel erfahren Sie, warum eine klare Strategie nicht nur ein nettes Beiwerk, sondern der entscheidende Grundpfeiler für den langfristigen Erfolg eines jeden Unternehmens ist.
Strategie als Kompass: Ziele klar definieren
Eine Unternehmensstrategie ist der Kompass, der sicherstellt, dass alle Anstrengungen in die richtige Richtung gehen. Sie hilft, eine klare Richtung und ein festes Ziel zu definieren. Ohne diese Orientierung laufen Unternehmen Gefahr, sich in Alltagsaufgaben zu verzetteln und den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Es ist nicht genug, einfach nur hart zu arbeiten; man muss auch intelligent arbeiten. Die strategische Planung zwingt dazu, sich zu fragen: Was wollen wir in den nächsten fünf Jahren erreichen? Wer sind unsere Kunden? Was macht uns besser als die Konkurrenz?
Sobald diese Fragen beantwortet sind, kann man die Vision in messbare Ziele umwandeln. Ein hilfreiches Instrument dafür ist die Balanced Score Card. Sie übersetzt die übergeordnete Strategie in konkrete Kennzahlen, die alle Bereiche des Unternehmens – von den Finanzen über die Kunden bis hin zu den internen Prozessen – miteinander verbinden. So wird sichergestellt, dass beispielsweise eine Steigerung des Umsatzes nicht zu Lasten der Kundenzufriedenheit geht. Die Balanced Score Card hilft, das große Ganze im Blick zu behalten und die Strategie für alle Mitarbeiter verständlich zu machen. Sie dient als eine Art Checkliste, um zu überprüfen, ob alle Aktivitäten wirklich zur Erreichung der gesetzten Ziele beitragen.
Entscheidungsfindung und Ressourcenallokation
Ohne eine klare Unternehmensstrategie gleichen Entscheidungen oft einem Schuss ins Blaue. Manager und Mitarbeiter sind gezwungen, aus dem Bauch heraus zu handeln, was zu widersprüchlichen Ergebnissen und Ineffizienz führen kann. Eine gut definierte Strategie hingegen dient als Filter für alle Entscheidungen. Jede Idee, jedes Projekt und jede Investition kann danach bewertet werden, ob es die Unternehmensziele unterstützt. Das vereinfacht und beschleunigt den Entscheidungsprozess erheblich.
Eine Strategie hilft auch, Ressourcen – seien es finanzielle Mittel, Arbeitskraft oder Zeit – effizient zu verteilen. Anstatt Budget für verschiedene Projekte zu verschwenden, die möglicherweise nicht zum Erfolg beitragen, ermöglicht eine klare Strategie die Konzentration auf die wichtigsten Bereiche. Sie gibt den Rahmen vor, welche Prioritäten gesetzt werden müssen und wo Investitionen den größten Nutzen bringen. So wird sichergestellt, dass die knappen Mittel dort eingesetzt werden, wo sie die größte Wirkung entfalten.
Motivation und Mitarbeiterengagement
Eine klar kommunizierte Unternehmensstrategie ist ein starker Motivationsfaktor. Wenn Mitarbeiter die übergeordneten Ziele kennen, verstehen sie auch den Sinn ihrer eigenen Arbeit. Es ist ein großer Unterschied, ob man einfach nur Aufgaben abarbeitet oder weiß, wie der eigene Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens beiträgt. Dieses Gefühl der Wichtigkeit und des Zusammenhalts stärkt das Engagement und die Loyalität.
Wenn alle im Team auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, entsteht eine starke Gemeinschaft. Es beugt auch internen Konflikten vor, da alle Entscheidungen im Lichte der Strategie getroffen werden können. Eine Belegschaft, die sich mit der Vision des Unternehmens identifiziert, ist nicht nur produktiver, sondern auch kreativer und widerstandsfähiger gegenüber Herausforderungen.
Fazit: der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum
Eine klare Unternehmensstrategie ist das Herzstück für nachhaltigen Erfolg. Sie ist weitaus mehr als ein bloßes Dokument – sie ist der entscheidende Kompass, der dem Unternehmen eine Richtung gibt und sicherstellt, dass alle Anstrengungen in eine gemeinsame Richtung gehen. Eine Strategie schafft Fokus, vereinfacht die tägliche Entscheidungsfindung und ermöglicht es, die knappen Ressourcen effizient einzusetzen.
Vor allem aber ist eine Strategie ein starkes Werkzeug für die Mitarbeiter. Sie motiviert, stärkt das Engagement und schafft ein Gefühl der gemeinsamen Mission. Ohne diese klare Vision läuft ein Unternehmen Gefahr, sich in den Turbulenzen des Marktes zu verlieren. Eine strategische Planung mag anfangs aufwändig erscheinen, aber die Investition in eine klare Strategie ist letztlich die beste Investition in die Zukunft eines jeden Unternehmens.
Mit knappen Ressourcen gegen skrupellose Angreifer
Wie sich Gründerinnen und Gründer effektiv gegen IT-Sicherheitsbedrohungen wappnen können.

Ihre Geschäftsdaten wurden kopiert und verschlüsselt. Überweisen Sie 25.000 € in Bitcoin innerhalb von 48 Stunden, oder wir veröffentlichen die Daten Ihrer Kunden und informieren diese über den Vorfall.
Diese Nachricht begrüßte Michael Berger, Gründer eines Software-Start-ups, auf seinem Monitor, als er an einem Montagmorgen im Mai das Büro betrat. Von Ransomware-Angriffen hatte er natürlich schon gehört, war aber immer davon ausgegangen, sein 12-Personen-Unternehmen sei viel zu klein, um ins Visier von Cyberkriminellen zu geraten. Ein fataler Irrtum, der sich als kostspielig herausstellen sollte – 65.000 Euro für das Lösegeld, einen Notfallberater und die verlorene Arbeitszeit seiner Mitarbeitenden. Eine Wahl hatte er nicht, die Alternative hätte das Unternehmen aller Voraussicht nach nicht überlebt.
Diese Geschichte ist kein Einzelfall. Laut aktuellen Studien sind inzwischen mehr als ein Drittel aller Cyberangriffe auf kleine Unternehmen gerichtet. Sie bieten eine perfekte Kombination aus wertvollen Daten und schwachen Sicherheitsvorkehrungen. Während Konzerne ihre Cybersicherheitsbudgets aufstocken, bleiben Start-ups und kleine Unternehmen oft verwundbar.
Die Bedrohungslandschaft hat sich innerhalb weniger Jahre dramatisch verändert. Früher musste ein Angreifer technisch versiert sein, heute kann praktisch jeder mit der entsprechenden kriminellen Energie und Skrupellosigkeit einen Cyberangriff durchführen. Diese „Demokratisierung“ der Cyberkriminalität trifft diejenigen besonders hart, die gerade erst erfolgreich gegründet haben, ihr Unternehmen aufbauen und auch ohnehin schon gut planen müssen, um mit knappen Ressourcen Erfolg zu haben.
Die Evolution von Ransomware
Von der einfachen Verschlüsselung zur mehrstufigen Erpressung
Noch vor wenigen Jahren liefen Ransomware-Angriffe nach einem einfachen Prinzip immer nahezu identisch ab: Eindringen, Daten verschlüsseln, Lösegeld für den Entschlüsselungsschlüssel verlangen. Diese Zeiten sind vorbei. Moderne Ransomware-Attacken erinnern eher an eine feindliche Übernahme. Die Angreifer infiltrieren das Zielsystem, bewegen sich lateral durchs Netzwerk und sammeln so viele Hebel wie möglich, um maximalen Druck auszuüben. Dieses veränderte Vorgehen ist als „Multi-Extortion“
bekannt und umfasst mehrere Ebenen von Erpressung:
- Datenexfiltration vor Verschlüsselung: Bevor sie auch nur einen einzigen Computer lahmlegen, kopieren Angreifer sensible Daten. Selbst wenn also im Unternehmen aktuelle, vollständige Backups vorliegen, bleibt die Drohung der Veröffentlichung.
- Selektive Verschlüsselung: Moderne Ransomware verschlüsselt gezielt die wichtigsten Systeme – oft nachdem Angreifer Wochen im Netzwerk verbracht haben, um zu verstehen, welche Server und Daten geschäftskritisch sind.
- Öffentlicher Druck: Die Drohung, Kunden, Partner oder die Öffentlichkeit über den Vorfall zu informieren, ist besonders für Start-ups existenzbedrohend, die gerade erst dabei sind, einen Kundenstamm aufzubauen. In dieser frühen Phase verlorengegangenes Vertrauen wieder aufzubauen, ist nahezu unmöglich.
- Eskalationsmechanismen: Wenn Zahlungen ausbleiben, folgen weitere Druckmittel wie DDoS-Angriffe, die Webseite oder Dienste lahmlegen, oder direkte Kontaktaufnahme mit Kunden.
Das Geschäftsmodell: Ransomware-as-a-Service
Was die Situation besonders gefährlich macht: Umfassende technische Kenntnisse sind heute keine notwendige Voraussetzung mehr, um Ransomware-Angriffe durchzuführen. Das Modell “Ransomware-as-a-Service” (RaaS) funktioniert ähnlich wie legitime SaaS-Angebote, nur für kriminelle Zwecke.
Man kann sich dieses Modell als ein düsteres Spiegelbild des Start-up-Ökosystems selbst vorstellen. Es gibt spezialisierte „Dienstleister“ für jeden Teil der „Wertschöpfungskette“.
- Initial Access Broker: Darauf spezialisiert, in Systeme einzudringen – oft durch gefälschte Login-Seiten oder Phishing-E-Mails.
- RaaS-Anbieter: Entwickeln und warten die eigentliche Malware und stellen Infrastruktur bereit.
- Affiliates: Führen mit diesen Tools die Angriffe durch und zahlen einen Prozentsatz der erpressten Summen an den RaaS-Anbieter.
- Verhandlungsspezialisten maximieren in der direkten Kommunikation mit den Opfern die Erfolgsquote bei Lösegeldforderungen.
Besonders besorgniserregend für kleine Unternehmen: Einige RaaS-Gruppen haben sich explizit auf Ziele mit 50 oder weniger Mitarbeitenden spezialisiert, da bei KMU geringere Sicherheitsmaßnahmen zu erwarten sind – bei gleichzeitig dennoch wertvollen Kundendaten und weniger medialer Aufmerksamkeit.
Gerät ein Start-up ins Visier solcher Cybercrime-Profis, ist falscher Stolz fehl am Platz. Auch größere Unternehmen und sogar Konzerne müssen in solchen Situationen in der Regel professionelle Hilfe anheuern. Abhängig von der konkreten Situation können Incident-Response-Teams, IT-Security-Experten oder Spezialisten für RAID-Datenrettung zum Einsatz kommen.
KI als zweischneidiges Schwert in der IT-Sicherheit
Komplexe Algorithmen und Large Language Models (LLMs) haben die Spielregeln der IT-Sicherheit verändert – und zwar für beide Seiten. Angreifer nutzen KI, um überzeugende Phishing-Mails ohne die früher omnipräsenten Rechtschreib- und Grammatikfehler zu erstellen, realistische Deepfake-Stimmen zu generieren oder Schwachstellen in Code automatisiert zu finden.
Aber auch auf der Gegenseite ist KI im Einsatz. Unter anderem mit der Folge, dass selbst für Startups und andere kleine Unternehmen mit stark begrenztem Budget heute Sicherheitslösungen verfügbar sind, die früher Großunternehmen vorbehalten waren. Natürlich sind auch KI-Lösungen keine Wundermittel, die man einschaltet und vergisst. Sie erfordern wie alle Sicherheitstools Fachwissen für die richtige Konfiguration, Überwachung und Interpretation der Ergebnisse.
Kosteneffiziente KI-Sicherheitsansätze für Start-ups:
- KI-gestützte E-Mail-Filter: Diese erkennen auch subtile Phishing-Versuche, die traditionelle Filter durchlassen würden – benötigen aber regelmäßige Feinabstimmung.
- Verhaltensbasierte Endpoint-Lösungen: Diese identifizieren ungewöhnliche Aktivitäten, müssen jedoch richtig kalibriert werden, um Fehlalarme zu minimieren.
- Automatisierte Patch-Priorisierung: KI-Tools können helfen zu entscheiden, welche Sicherheitsupdates mit welcher Dringlichkeit und daraus resultierend in welcher Reihenfolge installiert werden müssen.
Gleichzeitig ist Vorsicht geboten bei der eigenen Nutzung von KI-Tools: Wenn Mitarbeitende sensible Geschäftsdaten in öffentliche KI-Modelle eingeben, können diese Daten ungewollt in falsche Hände geraten.
Die sechs Grundpfeiler der IT-Sicherheit für Start-up-Gründerinnen und -Gründer
Mit begrenzten Ressourcen müssen Start-ups strategisch vorgehen. Diese sechs Grundpfeiler bieten ein hervorragendes Kosten-Nutzen-Verhältnis:
1. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): „Wenn Sie aus Kostengründen im allerersten Schritt nur eine Sicherheitsmaßnahme implementieren können, sollte es Multi-Faktor-Authentifizierung sein“, hört man oft aus IT-Sicherheitskreisen. Natürlich sollte es nicht bei dieser einen Maßnahme bleiben, aber ihre Wirksamkeit ist tatsächlich verblüffend. Richtig implementiert kann MFA 99% aller kontobasierten Angriffe verhindern. Dabei geht die Einrichtung schnell, kostet wenig bis nichts, und schützt selbst bei kompromittierten Passwörtern – also wenn das Kind eigentlich bereits im Brunnen liegt.
2. 3-2-1-Backup-Strategie: Drei Kopien Ihrer Daten, auf zwei verschiedenen Medientypen, mit einer Kopie außerhalb Ihrer Räumlichkeiten. Cloudbasierte Backup-Lösungen machen dies auch für kleine Teams erschwinglich.
3. Sensibilisierung der Mitarbeiter: Regelmäßige Schulungen des gesamten Teams zu aktuellen Bedrohungen können einen echten Unterschied machen. Hier ist die noch übersichtliche Unternehmensgröße zur Abwechslung einmal ein Vorteil und ein gut aufbereitetes 30-minütiges monatliches Update, das in den Köpfen hängenbleibt, ist wirksamer als manch teure technische Lösung.
4. Automatisiertes Patch-Management: Veraltete Software ist ein Haupteinfallstor. Nutzen Sie Tools, die Updates zentral verwalten und automatisch einspielen.
5. Zero-Trust-Grundprinzipien: Gewähren Sie nur minimale Zugriffsrechte und verifizieren Sie jeden Zugriffsversuch – unabhängig davon, ob er von innerhalb oder außerhalb des Netzwerks kommt.
6. Segmentierung: Trennen Sie kritische Systeme vom Rest Ihres Netzwerks. Selbst einfache VLAN-Segmentierung kann im Ernstfall den Unterschied zwischen einem Ärgernis und einer Katastrophe ausmachen.
Notfallplanung: Wenn der Ernstfall eintritt
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen muss man ehrlich festhalten: Absolute Sicherheit vor Cyberangriffen gibt es nicht. Den Unterschied im Fall der Fälle macht, wie gut das Unternehmen darauf vorbereitet ist. Ein gut ausgearbeiteter individueller IT-Notfallplan kostet nicht viel, entscheidet im Ernstfall aber über glimpflichen Ausgang oder Konkursgefahr.
Was sollte ein guter Notfallplan auf jeden Fall beinhalten?
1. Detaillierte Informationen zu den ersten 72 Stunden nach einem Angriff:
a. Wer trifft welche Entscheidungen?
b. Welche Systeme werden zuerst isoliert/wiederhergestellt?
c. Welche externen Experten werden kontaktiert?
2. Kommunikationsstrategie: Transparente, aber kontrollierte Kommunikation sowohl intern als auch extern mit Kunden und Partnern baut Vertrauen auf, selbst in der Krise. Vorlagen für verschiedene gängige Szenarien können bereits vorbereitet in der Schublade liegen.
3. Rechtliche Verpflichtungen: Was hier konkret gilt, ist von vielen Faktoren abhängig, die von der Branche bis zur Unternehmensgröße reichen. Ein oft übersehener Aspekt sind Meldepflichten – mit empfindlichen Strafen bei Versäumnissen.
4. Wiederherstellungsreihenfolge: Auch wenn gerade in einem jungen Unternehmen vieles nicht geplant und strukturiert ablaufen kann: Zumindest die Frage, welche Systeme und Daten Priorität bei der Wiederherstellung haben, sollte vorab geklärt sein. Das vermeidet chaotische Entscheidungen unter Stress.
Ausblick: Kommende Regulierungen und Chancen
Die regulatorische Landschaft verändert sich rapide. Die NIS2-Richtlinie der EU erweitert den Kreis der regulierten Unternehmen, betrifft aber nicht pauschal alle kleinen Unternehmen. Primär werden Unternehmen erfasst, die in kritischen Sektoren tätig sind (wie Energie, Verkehr, Banken, Gesundheitswesen, digitale Infrastruktur) oder als „wichtige Einrichtungen“ gelten – unabhängig von ihrer Größe. Start-ups in diesen Bereichen sollten sich frühzeitig mit den Anforderungen vertraut machen.
Doch statt darin eine weitere Belastung zu sehen, können kluge Gründerinnen und Gründer einen Wettbewerbsvorteil daraus ziehen: Kunden und Partner achten zunehmend auf Sicherheitsstandards. Ein junges Unternehmen mit nachweislich gutem Sicherheitskonzept kann sich positiv von der Konkurrenz abheben.
Fazit: Sicherheit als Wettbewerbsvorteil
Investitionen in IT-Sicherheit sind vor dem Hintergrund der rasant wachsenden Bedrohungen nicht mehr optional. Wer sich schon bei der Gründung dafür entscheidet, das nicht als lästige Pflicht zu betrachten, sondern als Grundlage für nachhaltiges Wachstum, kann aus der Not eine Tugend machen. Von Anfang an in die DNA eines jungen Unternehmens integriert, wird IT-Sicherheit zum Wettbewerbsvorteil gegenüber etablierten, aber aufgrund ihrer Größe auch trägeren Marktteilnehmern.
KI-Einsatz in der Akquise
Künstliche Intelligenz (KI) bietet vielfältige Möglichkeiten, die Akquise von Neukund*innen zu optimieren und den Vertriebsprozess effizienter zu gestalten. Wir zeigen die Chancen, den Nutzen und die Grenzen der KI-Nutzung auf.

Akquise (und damit einhergehend Vertrieb und Marketing) ist so alt wie die Menschheit selbst und damit eines der grundlegendsten Handwerke unserer Geschichte. Der Fortschritt macht naturgemäß auch hier nicht halt: So hat sich durch KI die Art und Weise, wie wir Vertrieb machen, radikal verändert.
KI hat einen regelrechten Siegeszug angetreten und dabei die Welt gefühlt im Sturm erobert. Sie hat zu einer absoluten Demokratisierung des Wissens geführt, und wir sind mittlerweile in der Lage, nur durch eine simple virtuelle Konversation wunderbare Dinge erschaffen zu können. Sprachbarrieren und sonstige Hürden zur KI-Nutzung sind kaum mehr vorhanden, und die Technologie ist so kostengünstig, dass sie nahezu jede(r) nutzen kann. Im Bereich der Akquise sind aktuell folgende sinnvolle Einsatzbereiche für KI zu nennen:
1. Datenanreicherung und Scoring
Hochwertige, relevante und aktuelle Daten sind im B2B-Geschäft die absolute Erfolgsvoraussetzung. Dank KI war es noch nie so einfach, an Kontaktdaten seiner B2B-Zielgruppe zu kommen. Wir füttern den KI-Helfer mit Hintergrundinformationen zu unseren Zielgruppen, Angeboten und Zielmärkten. Geben Referenzkund*innen an und liefern Beispiele von unseren Mitbewerber*innen. Daraufhin werden vonseiten der KI gezielt Websites, Branchenverzeichnisse, von uns zur Verfügung gestellte Listen, Social-Media- Kanäle, Nachrichten, Jobportale und viele weitere Quellen besucht und die Informationen aggregiert – entweder in Zusammenarbeit mit einer menschlichen Arbeitskraft oder auch komplett autark.
So sind wir in der Lage, Dinge wie Unternehmensbeschreibungen, Alleinstellungsmerkmale, offene Jobanzeigen, aktuelle Nachrichten und Beiträge in Reports und Scorings zu verwandeln, ohne dass wir den/die potenzielle(n) Kund*in vorher kennen müssen, und können zielgerichtet unsere Akquise mit individuellen und akquiserelevanten Fakten anreichern.
Gewähren wir der KI auch noch Zugriff auf unsere Bestandsdaten, sind wir in der Lage, datengetrieben eine Wahrscheinlichkeitsberechnung durchzuführen und uns genau zur richtigen Zeit bei den richtigen Interessent*innen mit den relevanten Lösungen ins Gespräch zu bringen.
Fragen wie „Wann war der letzte Kontakt? Hat der Interessent sein Angebot bzw. seine E-Mail geöffnet und sich damit beschäftigt? Gibt es branchenspezifische Herausforderungen? Wie sieht das Wettbewerbsumfeld aus? Welche unserer Lösungen passt am besten für das wahrscheinlichste Problem?“ werden plötzlich mit einem Klick beantwortet und zu interessanten Scoringkriterien. Das sorgt dafür, dass wir jederzeit einen Adlerblick auf unsere Kund*innen und Interessent*innen haben und dadurch unabhängig in der Lage sind, die bestmögliche Akquiseentscheidung zu treffen.
2. Individuelle Ansprache „at scale“
Anhand dieser Daten können wir dann eine smarte Ansprache gestalten. Einzigartig und „at scale“. Nicht nur ein plattes „Hey, du bist doch Geschäftsführer von einem Bauunternehmen in [Ort]. Du hast die [Herausforderung] und ich die [Lösung]“, sondern eine Ansprache auf Augenhöhe mit Witz, Charme und Cleverness.
Wichtig ist allerdings, dass wir hier die persönliche Grenze der Interessent*innen nicht überschreiten und in eine Art von Stalking abdriften. Eine Nachricht wie „Ich weiß, dass dein Sohn im Fußballverein [Musterstadt] Fußball spielt und du einen Golden Retriever besitzt. Daher kannst du bestimmt eine Haftpflichtversicherung brauchen“ ist natürlich nicht Sinn der Sache. Vielmehr geht es darum, auf Basis von Alleinstellungsmerkmalen, Herausforderungen und Lösungen eine persönliche Ansprache zu gestalten. Diese Individuelle Akquisenachricht tragen wir dann vollkommen automatisiert via E-Mail, LinkedIn-Nachricht und -Post in die Welt.
So können wir die unterschiedlichen Akquisekanäle gezielt sinnvoll miteinander verbinden, ohne menschliche Ressourcen zu verschwenden. Durch diese Art der Ansprache filtern wir gezielt vor und sichern uns die heutzutage so wichtige Aufmerksamkeit.
3. Hochwertige Content-Erstellung
Treiben wir diese Ansprache dann noch auf die Spitze, indem wir individuelle Websites für die Kund*innen gestalten oder in Präsentationen und Videos die spezifischen Merkmale mit einbringen, erwecken wir das Gefühl, dass wir uns intensiv, persönlich und zielgerichtet mit der jeweiligen Person auseinandergesetzt haben.
Das führt zum nächsten Punkt: Bildergenerierung, Videos, Marketingkampagnen, Texte, Präsentationen, Websites, Software, Ratgeber und Bücher sind nur ein kleiner Teil einer nahezu endlos erscheinenden Liste an Möglichkeiten, die KI mittlerweile auf einem absolut professionellen Niveau erstellen kann.
Die Ergebnisse sind durch die neusten Modelle der großen Anbieter*innen nicht mehr von jenem Content zu unterscheiden, der rein durch Menschen erstellt wurde. Daher haben KI-generierte Kampagnen bereits ihren Weg zu international bekannten Marken und in die Werbeblättchen großer Discounter gefunden.
Werden die KI-Modelle on top noch mit den eigenen Daten gespeist und erhalten die richtigen Anweisungen in Form von Prompts, Temperatur und Perspektive, liefern sie konstante Ergebnisse auf einem sehr professionellen Niveau. Damit haben wir jederzeit Zugriff auf die eigene Marketingabteilung in der Hosentasche.
4. Kosten und Zeiteinsparung
Ein weiterer spannender Punkt ist die Möglichkeit, KI-Agenten zu nutzen, um die eigenen Akquiseprozesse maximal zu automatisieren. Ob Gesprächszusammenfassungen, Datenanreicherung, Korrespondenz, Follow-up, Angebotserstellung, Prüfung des Zahlungseingangs oder individuelle Video-Pitches – die Möglichkeiten sind hier nahezu grenzenlos.
Genauso wie einem Menschen, können wir der KI Aufgaben zur Erledigung übergeben und sie in Teams zusammenarbeiten lassen. Schon heute ist nahezu jede digitale Rolle als individueller KI-Agent abbildbar. Das entlastet den Menschen dahinter und sorgt dafür, dass er sich auf das Wesentliche und Relevante konzentrieren kann: die Beratung und den Austausch mit Kund*innen sowie die Weiterentwicklung und Optimierung der Akquisesysteme.
5 Optimierung der Gesprächsführung und Kund*innenerfahrung
Eine Weitere, nicht zu unterschätzende Möglichkeit ist der Einsatz von KI als individueller Sparringspartner. Mit eigener Expertise, Vorgaben, Zielsetzungen und mit branchenspezifischem Wissen gefüttert, haben wir einen neutralen Berater an unserer Seite, der uns dabei hilft, unsere Ziele zu erreichen. Kombiniert man das mit lernenden Wissensdatenbanken sowie Video- und Sprachgenerierung, ist es sogar möglich, interaktiv mit dem Sparringspartner zu arbeiten. So können wir beispielsweise mithilfe der KI auch einen persönlichen Begleiter für unsere Kund*innen oder Mitarbeitenden im Rahmen des Verkaufsprozesses erschaffen.
Die Schattenseiten der KI
KI hat aber auch ihre Schattenseiten – umso wichtiger ist es daher, Grenzen zu ziehen, insbesondere bei Themen wie Deepfake-Videos, diskriminierenden, sexistischen oder rassistischen Inhalten. Außerdem sollten nur öffentliche Datenquellen bzw. eigene Datenbestände als Grundlage für die KI-Systeme genutzt werden.
Wichtig ist es, die Datenhoheit zu behalten und den gesunden Menschverstand walten zu lassen. Hier gilt die alte Weisheit: „Wenn wir Dinge kostenlos oder zu sehr geringen Gebühren nutzen können, sind wir und unsere Daten die Bezahlung.“
Der Autor Kay Malek unterstützt als Vertriebsexperte bei Akquisekraft Start-ups und Scale-ups beim Auf- und Ausbau hybrider und KI-unterstützter Akquisesysteme.
Gründergeist oder Risikoangst? Was Deutschland jetzt für mehr Unternehmertum braucht
Warum Deutschlands Gründergeist vor allem jung ist – und was jetzt passieren muss, damit mehr Ideen Realität werden.

Im August fand der World Entrepreneurs’ Day statt – ein Anlass, der den Unternehmergeist feiern soll. Doch wie viel Gründermentalität steckt wirklich in Deutschland? Die Ergebnisse der aktuellen GoDaddy-Umfrage, die in Zusammenarbeit mit NIQ GfK durchgeführt wurde, werfen ein bemerkenswert differenziertes Bild auf die deutsche Gründungskultur: Die Gründungslust ist da, aber ungleich verteilt und häufig durch strukturelle Hürden ausgebremst.
Gründung bleibt die Ausnahme – aber mit jungem Hoffnungsträger
Gerade einmal 16 % der Deutschen können sich vorstellen, in den kommenden zwölf Monaten ein Unternehmen zu gründen. Eine Zahl, die zu denken gibt. Doch sie blendet eine bemerkenswerte Dynamik innerhalb der Generationen aus: Fast 40 % der 18- bis 29-Jährigen zeigen echte Gründungsambitionen. Die Gen Z treibt damit nicht nur den Gründergeist voran, sondern hat fast viermal so hohe Gründungsabsichten wie der Durchschnitt.
Dieser Generationenbruch ist mehr als eine Fußnote: Obwohl ab 40 Jahren die Wahrscheinlichkeit zu gründen deutlich abfällt (14,9 %), ist in der Altersgruppe der 40-49-Jährigen der Anteil der bereits Selbständigen gleichzeitig am höchsten (12,8 %). Während die Älteren tendenziell bereits selbständig sind oder den Schritt nicht (mehr) gehen wollen, sehen die jüngeren Generationen Unternehmertum nicht nur als Karrierepfad. Es ist eine Möglichkeit, die eigene Zukunft selbst zu gestalten – selbstbestimmt, kreativ und zunehmend digital geprägt. Eine wichtige Erkenntnis für die Zukunft des Mittelstands in Deutschland.
Deutschland ist in seiner Gründungsmentalität gespalten
Die Daten zeigen außerdem eine bemerkenswerte Polarisierung: Die Gründungsgesellschaft ist sich uneinig. Ist Gründen heute einfacher als noch vor fünf Jahren? Auf diese Frage gibt es laut der Studie kein klares Meinungsbild, sondern eine Art „Vier-Viertel-Gesellschaft“: nahezu gleich viele Befragte antworten mit Ja, Nein, gleich geblieben oder weiß nicht.
Einzig die Generation Z zeigt sich klar optimistischer: Die Hälfte von ihnen halten eine Gründung heute für einfacher als früher. Der Gründergeist ist jung gedacht und die neue Generation sieht ihre Startbedingungen besser als je zuvor. Optimismus ist also vorhanden, nur eben nicht gleichmäßig verteilt. Denn ältere Generationen sehen wachsende Hürden – möglicherweise als Ergebnis eigener Erfahrungen mit Bürokratie, Regulierung und Marktbarrieren, die Jüngere noch nicht gemacht haben.
Digitale Tools & KI: Chancen, die nicht alle nutzen
Mit dem wachsenden Gründergeist junger Menschen geht ein verstärkter Einsatz digitaler Technologien und künstlicher Intelligenz (KI) einher. Bereits 41 % der Gen Z haben solche Tools bereits eingesetzt, wohingegen 90 % der über 60-Jährigen kein Interesse daran zeigen – eine digitale Kluft, die sich auf Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft auswirkt.
Dennoch erwartet die deutsche Bevölkerung, dass KI und Automatisierung entscheidend Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben werden (74 %). Und obwohl die junge Generation KI im Alltag tagtäglich erlebt, sind sie deutlich skeptischer: Über ein Fünftel (22 %) glaubt nicht an den Wandel durch künstliche Intelligenz. Für den Großteil ist klar, dass es in der Debatte um KI nicht um das “ob”, sondern um das “wie” gehen muss.
Das bestätigt auch die aktuelle GoDaddy Global Entrepreneurship Survey. Laut dieser kann KI ein echter Hebel sein: 72 % der Unternehmer*innen in der DACH-Region glauben, dass KI ihnen in Zukunft hilft, mit größeren Unternehmen zu konkurrieren. Und: Wer KI nutzt, spart in Deutschland im Schnitt 8 Stunden pro Woche – wertvolle Zeit, die laut den Befragten vor allem für die Entwicklung kreativer Ideen (50 %), Weiterbildung (33 %) und Kundenservice (33 %) eingesetzt wird.
Was wir brauchen: mehr Mut und bessere Rahmenbedingungen
Warum aber scheitern viele Gründungsabsichten schon in der Planungsphase? Neben der Motivation sind es vor allem finanzielle Risiken (41 %), fehlendes Startkapital (37 %) und mangelndes Wissen (30 %), die potenzielle Gründer*innen abschrecken. Dazu kommt ein strukturelles Problem: Nur jede(r) Sechste glaubt, dass die Ausbildung in Schule und Universitäten auf die Gründung oder Selbstständigkeit vorbereiten. Ein Schulfach „Entrepreneurship“? Fehlanzeige. Die Mehrheit in Deutschland wünscht sich mehr praktische Skills in Finanzbildung, rechtliche Grundlagen, Selbstorganisation und Problemlösungskompetenz als Teil der schulischen Ausbildung.
Der Gründergeist ist da, aber er braucht Unterstützung. Besonders die jungen Generationen zeigen Initiative, doch ihnen fehlt es oft an Know-how, Kapital oder der richtigen Orientierung. Was es jetzt braucht, sind gezielte politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Maßnahmen:
- Frühe Förderung von Entrepreneurial Thinking in Schulen und Hochschulen.
- Förderprogramme, die junge und diverse Gründer*innen gezielt erreichen.
- Niedrigschwellige Tools, um den Einstieg zu erleichtern.
- Mentoring und Netzwerke, um Erfahrungswissen zugänglich zu machen.
- Entbürokratisierung und Vereinfachung von Gründungsprozessen.
Digitale Technologien, insbesondere KI, spielen bereits heute für viele Gründer*innen eine entscheidende Rolle und prägen Gründungen von Anfang an. Für viele ist das ein wichtiger Schritt, um aus einer Idee ein tragfähiges Modell zu entwickeln. Zugang zu digitalen Tools senkt nicht nur Einstiegshürden, sondern ermöglicht es, Geschäftsmodelle schlank und effizient zu testen – ohne große Investitionen.
Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, brauchen Gründer*innen Unterstützung: Mentoring, Schulungen und einfache Tools eröffnen gerade Menschen ohne technischen Hintergrund oder aus unterrepräsentierten Gruppen neue Chancen. So entsteht eine Gründungskultur, die inklusiver, breiter und zukunftsfähiger ist.
Die Autorin Alexandra Anderson ist Marketing Director Germany bei GoDaddy und seit mehr als zehn Jahren als Marketingexpertin in der IT-Branche tätig, www.godaddy.com/de/link-in-der-bio
Hamburger DeepTech-Start-up TrustNXT sichert sich1,6 Mio. Euro Finanzierung
Das 2024 von Ariane Scheer-Danielsson, Sebastian Adank und Andreas Reich gegründete Computer-Vision- und Cybersecurity-Start-up TrustNXT entwickelt eine Softwareplattform zum umfassenden Manipulationsschutz für visuelle Daten.

An der Pre-Seed-Finanzierung beteiligt sind die renommierten Frühphasenfonds D11Z. Ventures und High-Tech Gründerfonds (HTGF). Das Kapital soll der Skalierung einer Deep-Tech-Lösung dienen, die Bilder und Videos in sicherheitskritischen B2B-Anwendungen zuverlässig vor KI-basierter Manipulation und Cyberangriffen schützt.
TrustNXT entwickelt eine Softwareplattform zum umfassenden Manipulationsschutz für visuelle Daten. Sie kombiniert Kryptografie, Computer Vision und eine patentierte Trust-Technologie, um die Authentizität von Bild- und Videodaten sicherzustellen und Manipulation effektiv zu verhindern. Die Lösung garantiert die Integrität visueller Daten in kritischen Geschäftsprozessen.
Ariane Scheer-Danielsson, Co-Founder & Managing Director bei TrustNXT: „In einer Welt, in der KI täuschend echte Bilder in Sekunden erzeugt, sind Vertrauen und Datenintegrität entscheidend. Ohne sie sind digitale Geschäftsmodelle bedroht. Unsere Mission ist es, diese Integrität für Unternehmen zu sichern.“
Starke Marktresonanz im Versicherungssektor
Die Versicherungslösung von TrustNXT adressiert manipulierte Schadensfotos und ermöglicht die vollständige Automatisierung von Claims- und Underwriting-Prozessen – ganz ohne menschliche Prüfung. Versicherer können Bildbetrug effektiv unterbinden, Bearbeitungszeiten verkürzen und ihre Prozesse kosteneffizient sowie skalierbar gestalten.
Zukunft: Echtzeitschutz für industrielle Use Cases
Mit dem Kapital plant TrustNXT den Ausbau der Technologie, besonders für manipulationssicheren Echtzeitschutz von Videodaten in industriellen Anwendungen. Erste Pilotprojekte in der Industrie sind für 2026 vorgesehen.
Minijob und Midijob: Was sind die Vor- und Nachteile?
Minijobs gelten als besonders einfache Beschäftigungsform – doch auch Midijobs bieten bei flexiblem Personalbedarf Vorteile. Die Ecovis-Expert*innen Evelyn Karstädt und Andreas Islinger erklären die Unterschiede und nennen Vor- und Nachteile beider Modelle für Unternehmen und Beschäftigte.

Bei Minijobs liegt die aktuelle Verdienstgrenze seit dem 1. Januar 2025 bei 556 Euro im Monat, also bei insgesamt 6.672 Euro im Jahr. Wann, wie oft und wie lange ein Mitarbeitender arbeitet, spielt dabei keine Rolle und lässt sich flexibel gestalten, solange der Arbeitgeber den Mindestlohn einhält.
Minijobs sind mit Ausnahme der Rentenversicherung nicht sozialversicherungspflichtig. Der Arbeitgeber leistet einen Pauschalbeitrag in Höhe von 15 Prozent, der Arbeitnehmende trägt die Differenz zum regulären Beitragssatz von aktuell 3,6 Prozent. Zusätzlich zahlen Arbeitgeber pauschal 13 Prozent an Krankenversicherungsbeiträgen, wenn der Arbeitnehmende gesetzlich krankenversichert ist. Nachteil für Arbeitnehmende: Der Minijob begründet keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Der Arbeitgeber hat die Möglichkeit, den Arbeitslohn aus dem Minijob pauschal mit zwei Prozent zu versteuern. „Minijobs sind gerade für Unternehmen, die bei Arbeitsspitzen Personal flexibel einsetzen müssen, im Niedriglohnbereich attraktiv. Sie profitieren von geringen Lohnkosten, führen aber zu einem höheren administrativen Aufwand“, sagt Ecovis-Steuerberater und Rentenberater Andreas Islinger in München.
Wie attraktiv sind Minijobs für Arbeitnehmende? Islinger sagt: „Ein Minijob kann günstig erscheinen. Es fehlt jedoch der volle Versicherungsschutz, insbesondere mit Blick auf die nur eingeschränkten Rentenansprüche bei einem fehlenden Eigenbeitrag.“ Und: Bei mehreren Minijobs sind die Verdienste zusammenzurechnen. Überschreitet der/die Arbeitnehmer*in die Grenze, werden alle Jobs sozialversicherungspflichtig. Daher müssen sich Arbeitgebende von dem/der Arbeitnehmenden bestätigen lassen, ob weitere Beschäftigungen vorliegen. Zudem sind für Minijobs Stundenaufzeichnungen zu führen. Beginn, Dauer und Ende der täglichen Arbeitszeit sind zeitnah aufzuzeichnen.
Midijob – günstiger Schutz mit voller Leistung
Der Midijob beginnt dort, wo der Minijob aufhört: ab 556,01 Euro bis 2.000 Euro monatlichem Verdienst. „Gerade bei der Beschäftigung von Teilzeitkräften finden sich oft Midijobs“, sagt Evelyn Karstädt, Steuerberaterin bei Ecovis in Ahlbeck. Der Übergangsbereich gilt verpflichtend: „Ein Verzicht wie früher ist nicht möglich. Bei schwankender Vergütung, etwa aufgrund von flexiblem Einsatz der Beschäftigten oder auch Prämien und Provisionszahlungen, müssen Unternehmen eine valide Prognose machen“, erklärt Islinger. Im Unternehmensalltag schwankt der Bedarf an Arbeitskräften häufig, etwa in der Gastronomie. „Eine genaue Steuerung der Verdienstgrenzen ist für viele Betriebe daher kaum machbar“, sagt Karstädt. Damit bei Überschreitung der Minijob-Grenze nicht gleich die vollen Sozialversicherungsbeiträge anfallen, hat der Gesetzgeber für eine gleitende Anpassung der Beiträge gesorgt. „Mit steigender Vergütung steigen also auch die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmenden.“
Früher führten die reduzierten Beiträge zu niedrigeren Rentenansprüchen. Doch seit 2019 wird der volle Verdienst bei der Rente berücksichtigt – auch wenn der Arbeitnehmerbeitrag geringer ausfällt. „Für Beschäftigte bedeutet das: Midijobs bieten ihnen das volle Leistungspaket der Sozialversicherung für alle Bereiche – also Renten-, Kranken-, Pflege- sowie Arbeitslosenversicherung – zu vergünstigten Beiträgen“, erklärt Islinger.
Anders als beim Minijob gibt es im Übergangsbereich keine pauschale Besteuerung. Die Lohnsteuer richtet sich nach der Steuer klasse des Beschäftigten. Bis etwa 1.000 Euro fallen allerdings keine oder kaum Steuern für Beschäftigte in den Steuerklassen I bis IV an. „Allerdings gilt der Midijob nicht für alle Beschäftigungsgruppen“, sagt Karstädt. Für Auszubildende und Mitarbeitende in Kurzarbeit finden die Regelungen keine Anwendung. Bei Midijobs gelten nicht in allen Branchen die gleichen Aufzeichnungspflichten wie für Minijobs.
Für Arbeitgebende kann der Midijob zudem administrative Vorteile bieten. Insbesondere besteht auch kein Risiko, dass die Geringfügigkeitsgrenze versehentlich überschritten wird und der Arbeitgeber dann im Rahmen der Prüfung durch die Deutsche Rentenversicherung erhebliche Nachzahlungen leisten muss.
Das Arbeitsrecht beachten
„Unterschiede im Arbeitsrecht bringen die Jobverhältnisse übrigens nicht mit sich“, erklärt Ecovis-Expertin Karstädt. Mini- und Midijobber haben Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaub (mindestens 24 Werktage bei einer Sechs-Tage-Woche) und Gleichbehandlung mit vergleichbaren Beschäftigten. „Nur bei sachlichen Gründen, etwa der Qualifikation, sind Unterschiede zulässig.“
Auf das Gesamtpaket kommt es an
Ein Minijob ist weiterhin attraktiv, wenn es auf Flexibilität ankommt – zum Beispiel bei kurzfristigen Tätigkeiten oder für Studierende oder Rentnerinnen und Rentner mit begrenztem Arbeitsumfang. Wer jedoch langfristig auf Teilzeitkräfte baut, sollte den Midijob in Betracht ziehen. „Im unteren Entgeltbereich entstehen für Betriebe kaum höhere Kosten im Vergleich zum Minijob“, erklärt Karstädt. Dafür bieten sie aber ihren Beschäftigten im Übergangsbereich umfassenden Schutz bei Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder Arbeitslosigkeit. „Das Festhalten am Minijob als besonders einfache Lösung lohnt sich daher in der Regel nicht“, fasst Islinger zusammen.