In der Krise zeigt sich: Frauen führen anders


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Eine Umfrage zeigt die Unterschiede im Führungsstil weiblicher und männlicher Kleinunternehmer in der anhaltenden Inflationskrise.

Führungsqualität und die Kraft, als Führungskraft zu handeln, sind ausschlaggebend für den Erfolg jedes Unternehmens. Beides wird gebraucht, um Geschäftsbeziehungen aufzubauen, um Kund*innen zufriedenzustellen und um mit Mitarbeitende zu binden. Das gilt nicht nur, aber gerade in einer Krise. Mit den steigenden Preisen für Strom und Wärme sind auch viele Kleinunternehmen vermehrt in den Fokus der Medien geraten; sei es die Bäckerei, die ihre Öfen nicht mehr betreiben kann oder das Fitness-Center, das seine Räume nicht mehr beheizt bekommt. Die Lowell Gruppe hat sich gerade mit den Kleinunternehmen nun etwas genauer befasst und wollte wissen, ob Chefinnen und Chefs unterschiedlich mit Krisen umgehen.

Vorab ist es wichtig zu beachten, dass Führungsstile nicht nur vom Geschlecht beeinflusst werden; Menschen aller Geschlechter können viele verschiedene Führungsstile entwickeln, die von mehr Faktoren geprägt sind als dem Geschlecht. 250 Kleinunternehmer*innen zu ihrer Situation befragt und wie sich die steigenden Kosten auf ihr Unternehmen bzw. ihr Personal auswirken.

Die Kommunikation macht den Unterschied

Studien in der Vergangenheit haben gezeigt, dass sich die Kommunikation von Chefinnen und Chefs deutlich unterscheidet. Während den Frauen gern nachgesagt wird, sie kommunizierten kooperativer, empathischer und fürsorglicher, wird Männern zugeschrieben, sie kommunizierten durchsetzungsstark, wettbewerbsorientiert und zielgerichtet. Mit Konsequenzen für die Problemlösungsansätze. Demnach sorgen sich Männer (26 %) vor allem darum, Personal entlassen zu müssen. Demgegenüber ist ein fast ebenso großer Teil der Frauen eher mit der Überlegung befasst, sich selbst kein Gehalt auszuzahlen, bevor sie über Entlassungen nachdenken.

Unabhängig vom Geschlecht ist aber auch die Sorge groß, schlimmstenfalls Insolvenz anmelden zu müssen (11 %). Während Männer zur Problemlösung kaum über den Verkauf des Unternehmens nachdenken, sind immerhin 6 % der Frauen auch mit diesem Gedanken beschäftigt.

Unterschiede zeigen sich auch bei der Frage nach Beratung durch Fachleute. Männer scheinen sich noch lieber auf sich selbst zu verlassen als Frauen. Nur 8 % von ihnen denken über eine externe Beratung nach, im Gegensatz zu immerhin 19 % bei den Frauen.

Folgen für das Privatleben und die Gesundheit

Schwierige Entscheidungen treffen zu müssen, erzeugt großen psychologischen Druck, der sich wiederum auf die Lebensumstände und die Gesundheit auswirken kann. Etwa ein Viertel der Befragten gab zum Beispiel an, in schwierigen Zeiten kaum mehr Zeit für Familie und Freunde zu finden. Das gilt für Frauen (23 %), wie für Männer (25 %).

Mit Blick auf die Zukunft gilt die größte Sorge der Kleinunternehmer*innen den immer noch sehr hohen Kosten. Für 44 % der Frauen steht diese Angst im Fokus, bei den Männern waren es durchaus vergleichbare 38 %.

Die Umfrage weist aus, dass unabhängig von der Frage des Geschlechts, Kleinunternehmer*innen vor allem auf die Entwicklung der Kosten schauen. Banken und Steuerberatende können hier helfen, passende Strategien zu entwickeln, um nötigenfalls passende Überbrückungen zu finden. Während staatliche Hilfen aktuell eher sachbezogen und auf Investitionen gezielt sind, gilt das Hauptaugenmerk der Unternehmer*innen, ihre Kund*innen auch in der Krise zu binden.

Hier gibt's alle Umfrageergebnisse

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Gründer*in der Woche: Darmwunder – Darm trifft Psyche

Wie sich die ehemalige Polizistin Jana Müller mit dem Tabuthema Verdauungs­beschwerden im E-Health-Bereich erfolgreich selbständig gemacht hat.

Jana Müller sitzt an ihrem Schreibtisch und führt eine Online-Coaching-Session durch. Dabei spricht sie über Themen, die für viele mit Scham behaftet sind: Blähungen, Verstopfung, Durchfall. Ihre Zuhörer*innen: Menschen mit Reizdarm und anderen, teils „unerklärlichen“ Verdauungsbeschwerden. Vor fünf Jahren war sie noch eine von ihnen. Ihr Alltag war stark ein­geschränkt, verschriebene Behandlungen schlugen nicht an. „Mir wurde bereits als junger Mensch die Hoffnung genommen, wieder gesund zu werden“, erinnert sich Jana. Die Zeit voller Ängste geht ihr heute noch nah.

Zwölf bis fünfzehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden unter Reizdarmsymptomen, Betroffene müssen laut Aussage vieler Ärzt*innen „einfach damit leben“. Warum ist das so? Die Ursache des Problems sieht Jana in unserem Gesundheitssystem: „Die meisten Ärzt*innen behandeln nur die Symptome, die in ihr Fachgebiet fallen. Der komplexe menschliche Körper wird dabei selten ganzheitlich betrachtet.“

Heute ist Jana wieder vollständig genesen. Den Weg dorthin und das Wissen über den menschlichen Körper hat sie sich in verschiedenen Aus- und Weiterbildungen selbst erarbeitet. Eine Selbständigkeit war zunächst nicht geplant. Der Bedarf an einer Wissensvermittlung in diesem Bereich und die Lücke im Gesundheitssystem, die nach wie vor nicht gedeckt ist, haben Jana zum Umdenken bewogen: Sie gründete ihr Start-up Darmwunder und setzt sich seitdem – basierend auf den drei Bereichen Nervensystem, Emotion und Ernährung – intensiv mit den Betroffenen auseinander.

Von der Polizistin zur Gründerin

Vor ihrer Gründung war Jana Polizistin. Während ihrer kompletten Ausbildung war sie sich sicher, ihren Traumberuf gefunden zu haben. Doch dann begannen die geschilderten gesundheitlichen Probleme. Anfangs führte sie diese auf eine nicht auskurierte Grippe und einen stressigen Umzug zurück. Auch der Eintritt in den Schichtdienst verlangte ihr körperlich einiges ab. Als junger, bis dahin gesunder Mensch bekam sie Verdauungsprobleme, die sie stark einschränkten und chronisch wurden. Zusätzlich traten Hautprobleme, Schwindel, starkes Kälteempfinden und Schlaflosigkeit auf.

Für Jana begann ein Marathon an ärztlichen Sprechstundenbesuchen. Bei jedem Arzt bzw. jeder Ärztin bekam sie eine andere Diagnose ausgestellt, die verschriebenen Medikamente und Behandlungen schlugen allerdings nicht an. Ihr wurde immer häufiger nahegelegt, dass sie lernen müsse, ihre Beschwerden zu akzeptieren. „Damit müssen Sie jetzt leben! Dieser Satz hat mich zutiefst erschrocken und treibt mich immer noch an“, sagt Jana.

Schon während dieser Zeit fragte sie sich kritisch, warum ihr immer wieder einzelne Diagnosen ausgestellt wurden, die ihr nicht halfen. Eine Möglichkeit, dass ihre Beschwerden von den Ärzt*innen in einen ganzheitlichen Zusammenhang gebracht werden, gab es schlichtweg nicht. „Die ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Körpers kann unser aktuelles Gesundheitssystem nicht abdecken“, weiß Jana heute. Die Gründe hierfür liegen in der limitierten Zeit, die Ärzt*innen pro Patient*in aufbringen können, und in der einseitigen Betrachtung, die auf das spezifische Fachgebiet beschränkt ist.

Eine große Vision und kein Plan B

Dem Rat der Ärzt*innen, die Beschwerden zu akzeptieren, folgte Jana nicht. Neben ihrer Arbeit als Polizistin absolvierte sie eine Ausbildung zur zertifizierten Ernährungs- und Gesundheitsberaterin, eine Coaching-Ausbildung und verschiedene Fortbildungen zum komplexen Thema Nervensystem. Mit ihrem Wissen stellte sie sodann nicht nur ihre Ernährung um, sondern grub nach den tieferliegenden Ursachen für ihre Beschwerden.

Spontan meldete sie sich während dieser Zeit bei Instagram an und teilte dort ihr Wissen und ihren eigenen Heilungsprozess. Das Feedback und die Nachfrage nach Informationen waren enorm. Deshalb entschloss sich Jana, 1:1-Coachings neben ihrer Tätigkeit im öffentlichen Dienst anzubieten. 2023 kündigte sie und gründete Darmwunder. Mit ihrem Online-Coaching-Programm schließt sie seitdem eine Lücke, die sich für all diejenigen auftut, die bei Reizdarm und weiteren „unerklärlichen“ Symptomen eine ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Körpers benötigen.

„Ich habe eine große Vision und keinen Plan B“, so Jana – zwei Umstände, die sie als Gründerin immer wieder antreiben. Ob es eine große Hürde war, aus dem vermeintlich sicheren öffent­lichen Dienst in die Selbständigkeit zu gehen? „Der Schritt war nicht einfach“, so Jana. Sie kommt aus einer Familie voller Polizist*innen, niemand in ihrem Umfeld ist selbständig. Mit dem Schritt in die Selbständigkeit schloss sich für Jana zugleich auch ein Kreis. Denn während ihrer gesundheitlichen Genesung wurde ihr klar, dass der Beruf der Polizistin einfach nicht der richtige für sie ist.

Gesundheits-Coaching mit hohen Ansprüchen

Bei chronischen Verdauungsbeschwerden spielen die Psyche und die ganzheitliche Betrachtung des Körpers eine entscheidende Rolle. Stress, Angst und Wut aktivieren unser Nervensystem dauerhaft. „Mit dem richtigen Wissen muss sich kein Mensch mit chronischen Verdauungsbeschwerden abfinden“, ist Jana zutiefst überzeugt.

Die Frage, die für sie lange Zeit im Raum stand, war: „Wie schaffe ich es, möglichst vielen Betroffenen einen Zugang zu den richtigen Informationen zu geben?“ Durch die gesammelten Erfahrungen der 1:1-Coachings entstand die Idee zu ihrem Online-Coaching-Programm im Gesundheitsbereich. Grundlage dafür ist die sogenannte Darmwunder-Erfolgsformel, die die Bereiche Nervensystem, Emotion und Ernährung betrachtet.

„Menschen, die unter chronischen Verdauungsproblemen leiden, drehen meistens nur an der Stellschraube Ernährung. Das ist aber zu kurz gedacht“, erklärt Jana. Darmwunder setzt den Fokus gezielt auf den ganzheit­lichen Ansatz und unterscheidet sich so von vielen Coaching-­Angeboten auf dem Markt.

Die qualitativen Ansprüche an das eigene Online-Coaching-­Programm sind von Jana sehr hoch gesetzt. Aus diesem Grund arbeitet sie nicht allein, sondern hat sich Expertinnen in ihr Team geholt, um verschiedene Bereiche abzudecken. Schwarze Schafe im Coaching-Bereich gibt es immer wieder, vor allem wenn es um das Thema Gesundheit geht. „Wer im Gesundheits-Coaching ein Heilversprechen gibt, ist absolut unseriös“, stellt Jana klar. Selbstverständlich kann auch sie keine „Heilung“ versprechen, bzw. distanziert sich ganz klar von solchen Versprechungen. Zudem ersetzt das Darmwunder-­Programm keine Therapie und stellt keine Diagnosen. Es ergänzt die ärztliche Betreuung, indem es ein tiefgreifendes Wissen über den Zusammenhang zwischen Körper und Psyche vermittelt und passende Werkzeuge für Veränderungen des eigenen Lebens aufzeigt.

Damit können sich die Teilnehmer*innen eigenverantwortlich und selbstwirksam helfen. Ganz bewusst haben sich Jana und ihr zehnköpfiges Team für ein Online-Programm entschieden. Denn es setzt genau dort an, wo die klassische Schulmedizin nicht mehr greift, und ist für alle nutzbar, unabhängig vom jeweiligen Wohnort.

Die Sprache des eigenen Körpers wieder erlernen

Das Online-Coaching ist für Jana erst der Anfang. Eine Erweiterung der Produktpalette ist bereits geplant. Betroffenen soll damit die Möglichkeit eines niederschwelligen Einstiegs in das Thema geschaffen werden. Zudem soll es ein Angebot zur Prävention geben. „Die Sprache des eigenen Körpers können wir alle wieder erlernen. Es ist aber noch viel Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft vonnöten, damit ein breites Bewusstsein für die enge Verbindung zwischen Psyche und Körper entsteht“, ist die ambitionierte Gründerin überzeugt.

4 Mio. Euro für Münchner BioTech-Start-up AATec Medical

Das 2022 gegründete BioTech-Start-up AATec Medical entwickelt eine Produktplattform basierend auf rekombinantem Alpha-1-Antitrypsin (AAT) zur Bekämpfung von Atemwegserkrankungen.

Jetzt hat sich das von einem erfahrenen interdisziplinären Team mit langjähriger Erfahrung in der klinischen Forschung, biopharmazeutischen Entwicklung und Produktindustrialisierung gegründete Start-up AATec im Rahmen einer Pre-Series-A-Finanzierungsrunde 4 Mio. Euro gesichert. Zu den Investor*innen gehören die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) sowie Privatinvestor*innen, Industrieexpert*innen und Single Family Offices.

Mit dem Erlös wird die Weiterentwicklung von ATL-105, dem Hauptkandidaten von AATec im Bereich chronisch-entzündlicher und infektiöser Atemwegserkrankungen vorangetrieben. ATL-105 wird zunächst für die Behandlung von nicht-zystischer Fibrose-Bronchiektasie (NCFB) entwickelt, einer chronisch entzündlichen Atemwegserkrankung, für die es momentan keine gezielten Therapien gibt. Die derzeitige Behandlung von NCFB beschränkt sich auf eine symptomatische Therapie mit Antibiotika, Makroliden und physiotherapeutische Maßnahmen. Die im Rahmen der Finanzierungsrunde eingeworbenen Mittel werden für Entwicklungsaktivitäten für die Vorbereitung der Zulassung klinischer Studien verwendet, um ATL-105 für den Eintritt in die klinische Entwicklung bis 2026 zu positionieren.

Dr. Rüdiger Jankowsky, Mitbegründer und CEO von AATec, kommentierte: „Diese Finanzierung ist ein wichtiger Schritt, um ATL-105 für klinische Studien vorzubereiten. Die nicht-zystische Fibrose-Bronchiektasie beeinträchtigt die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten erheblich und die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt. Wir sind überzeugt, dass ATL-105 das Potenzial hat, Millionen von Patienten weltweit einen bedeutenden therapeutischen Fortschritt zu bieten. Allein in westlichen Ländern leiden mehr als 3 Millionen Patienten an NCFB. Mit unserem innovativen Protein-Inhalationsansatz bringen wir ATL-105 direkt in die Lunge, den zentralen Ort des Krankheitsgeschehens. So lässt sich die Wirksamkeit maximieren und das Risiko systemischer Nebenwirkungen minimieren. Die Unterstützung durch SPRIND validiert unseren innovativen Ansatz und unterstreicht das transformative Potenzial unserer Technologie.“

Sigrid Koeth, Innovationsmanagerin bei SPRIND, ergänzt: „Bei SPRIND suchen wir nach Ideen, die das Potenzial haben, Dinge grundlegend zum Besseren zu verändern. Wir sind überzeugt, dass der Ansatz von AATec Medical mit rekombinantem Alpha-1-Antitrypsin großes Potenzial für ein breites Spektrum an Atemwegserkrankungen und Infektionen bietet. Solche Innovationen können entscheidend zur öffentlichen Gesundheit beitragen und die Widerstandsfähigkeit unserer Gesundheitssysteme stärken.“

Der Hauptkandidat von AATec Medical, ATL-105, basiert auf rekombinantem Alpha-1-Antitrypsin (AAT), einem humanen Serinprotease-Inhibitor mit immunmodulatorischen, entzündungshemmenden und breitbandigen anti-infektiven Eigenschaften. Robuste präklinische Daten belegen das ausgezeichnete Sicherheitsprofil sowie das breite therapeutische Potenzial von ATL-105, das durch die gezielte Adressierung zentraler pathologischer Prozesse bei entzündlichen Lungenerkrankungen erreicht wird.

Startup Campus Alliance gegründet

Acht sächsische und zwei thüringische Hochschulen haben den Verein „Startup Campus Alliance“ gegründet, um das Start-up-Ökosystem und DeepTech-Gründungen nachhaltig zu fördern.

Acht sächsische und zwei thüringische Hochschulen haben am 9. April 2025 die „Startup Campus Alliance“ gegründet. Sie wollen mit dem Verein Unternehmertum und Gründungskultur nachhaltig fördern sowie Sachsen und Thüringen als top DeepTech-Gründungsregion in Deutschland etablieren.

Die Gründungsmitglieder der „Startup Campus Alliance“ sind:

  • Universität Leipzig
  • Technische Universität Dresden
  • Technische Universität Chemnitz
  • TU Bergakademie Freiberg
  • Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
  • Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
  • Hochschule Mittweida
  • HHL Leipzig Graduate School of Management
  • Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Gründungsförderung strategisch bündeln und wirksame Synergien schaffen

Die „Startup Campus Alliance“ will die Kräfte der Hochschulen in Sachsen und Thüringen im Bereich Gründungsförderung strategisch bündeln und dadurch wirksame Synergien schaffen. Durch gemeinsame Lehrformate, geteilte Infrastruktur und interdisziplinäre Zusammenarbeit entstehen innovative Unterstützungsangebote für gründungsinteressierte Talente und Teams.

Ein zentraler Bestandteil der Allianz ist es, Erfolge im Bereich der Hochschulausgründungen sichtbar zu machen und so die öffentliche Wahrnehmung der Gründungsstandorte Sachsen und Thüringen zu stärken – national wie international. „Darüber hinaus trägt die hochschulübergreifende Kooperation wesentlich zur Weiterentwicklung des regionalen Startup-Ökosystems bei. Immerhin kommen bereits jetzt die meisten Gründungsideen aus den Hochschulen“, sagt der Leipziger Universitätsprofessor Utz Dornberger, der zum Vorsitzenden des Vereins gewählt wurde. In Sachsen habe es 2023 knapp 100 Start-up-Neugründungen gegeben, mehr als 60 davon seien auf Gründungsprojekte aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zurückzuführen.

„Mit der Gründung der Startup Campus Alliance schaffen wir eine weitere Säule zur Unterstützung eines innovativen und nachhaltigen Startup-Ökosystems auf der Grundlage einer starken Partnerschaft zwischen Wirtschaft, Verbänden und Hochschulen“, erläutert Prof.in Ursula Staudinger, Rektorin TUD. „Dieser Schritt steht im Einklang mit unseren Aktivitäten im Rahmen unseres Exzellenzcenter für Innovation, Transfer und Entrepreneurship TUD|excite zur Wertschöpfung durch Ausgründungen sowie Innovations- und Transferprojekte beizutragen. Als patentstärkste Universität in Deutschland bringt die TUD sehr gern ihre Expertise in diese Allianz ein.“

Gemeinnütziger Verein als koordinierende Plattform

Organisatorische Basis für die Zusammenarbeit ist der gemeinnützige Verein „Startup Campus Alliance“. Der Verein dient als koordinierende Plattform, über die die vielfältigen Aktivitäten der hochschulischen Gründungsförderung effizient gebündelt und strategisch ausgerichtet werden können.

Zudem ermöglicht die Vereinsstruktur eine gemeinsame Interessenvertretung in der Business Opportunities Ost (boOst) Ecosystem gGmbH, welche sich parallel zur Etablierung der Allianz gerade in Gründung befindet. Neben den Sparkassen in Sachsen, dem SpinLab in Leipzig und der TUDAG werden aktuell noch Gespräche mit weiteren privaten Kapitalgebenden geführt. Diese starke Partnerschaft soll die Gründung innovativer Start-ups aus den Hochschulen heraus unterstützen.

Der Aufbau und die Gründung der boOst gGmbH sowie die Einwerbung weiterer privater Partner wird durch das Excellence Center TUD|excite als Transferzentrum der TUD federführend geleitet.

Die boOst gGmbH bewirbt sich im Wettbewerb „Startup Factories“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, der ausgewählte deutsche Startup-Ökosysteme beim Aufbau wissensbasierter Ausgründungen unterstützt. Darin soll ein Modell für eine thematisch bzw. regional ausgerichtete „Startup Factory“ entwickelt werden, die als privatrechtliche Organisation außerhalb des Hochschulrahmens agiert.

10-Mio.-Euro-Fonds für Tech-Start-ups gestartet

Das Start-up-Innovationszentrum BRYCK aus Essen, der Gründerfonds Ruhr und die RAG-Stiftung starten gemeinsam einen 10-Mio.-Euro-Fonds für Deutschlands Tech-Zukunft.

BRYCK, das von der RAG-Stiftung initiierte Gründungs- und Innovationszentrum mit Sitz im Ruhrgebiet, verfolgt die Mission, eines der führenden Gründungszentren in Europa zu werden. Seit seiner Gründung 2022 hat BRYCK mit seinen Programmen das Wachstum von über 100 Start-ups aus 20 Ländern durch einen schnelleren Zugang zu Kapital, Markt und Talenten beschleunigt. Das Gründungszentrum konzentriert sich gezielt auf B2B-Tech-Start-ups, die einen Beitrag zur Lösung großer globaler Herausforderungen wie der Energiewende, der Dekarbonisierung der Industrie und einem zukunftsfähigen Gesundheitswesen leisten.

Mit einem durch die RAG-Stiftung finanzierten 10-Millionen-Euro-Fonds wollen BRYCK und der Venture-Capital-Investor Gründerfonds Ruhr gezielt B2B-Tech- und insbesondere DeepTech-Start-ups in Deutschland unterstützen. Das Kapital fließt künftig in frühphasige Unternehmen, die erfolgreich ein BRYCK-Programm durchlaufen haben und wegweisende Technologien entwickeln, welche das Potenzial haben, Industrien langfristig zu transformieren. Der Fonds ist ein weiterer Meilenstein im Aufbau der BRYCK Startup Alliance und für deren Bewerbung im Leuchtturmwettbewerb Startup Factories der Bundesregierung.

Ziel des neuen Fonds ist es, jährlich in zehn bis 20 vielversprechende Start-ups mit jeweils bis zu 300.000 Euro zu investieren, um ihre Entwicklung in Richtung Marktreife zu beschleunigen und ihre innovativen Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln. Verantwortet wird der GF BRYCK Ventures Fonds vom Gründerfonds Ruhr unter der Leitung von Ann-Christin Kortenbrede und Jan Gräfe.

Bernd Tönjes, Vortandsvorsitzender der RAG-Stiftung: „Mit der Finanzierung des GF BRYCK Ventures Fonds versprechen wir uns als RAG-Stiftung perspektivisch interessante Investmentmöglichkeiten in junge vielversprechende Tech-Unternehmen. Gemeinsam mit dem durch uns initiierten Gründungszentrum BRYCK und dem Gründerfonds Ruhr setzen wir damit ein starkes Signal für innovative Technologie- Start-ups in Deutschland und positionieren das Ruhrgebiet als Modellregion für industrielle Transformation.“

Kapital für forschungsintensive Technologien und wissenschaftliche Ausgründungen

Ein Investitionsschwerpunkt des Fonds werden Ausgründungen aus den drei Universitäten im Ruhrgebiet sein (Ruhr-Universität Bochum, TU Dortmund, Universität Duisburg-Essen), die forschungsintensive Technologien entwickeln, sogenannte DeepTech-Start-ups. Diese haben aufgrund langer Forschungs- und Entwicklungszyklen einen höheren Kapitalbedarf als weniger technologiegetriebene Start-ups. Für viele Investor*innen sind sie in frühen Phasen daher häufig unattraktiv. In Deutschland sind nur elf Prozent der Start-ups im DeepTech-Bereich aktiv, lediglich zwei Prozent des globalen DeepTech-Fundings fließen laut Startup Verband in deutsche Start-ups und nur drei der 100 weltweit am höchsten finanzierten DeepTech-Start-ups haben ihren Sitz in Deutschland. Gleichzeitig haben gerade diese jungen Tech-Unternehmen ein enormes Potenzial, ganze Industrien zu transformieren und langfristig erfolgreich zu sein.

„DeepTech-Innovationen brauchen Wachstumskapital, um sich zu entfalten. Mit dem GF BRYCK Ventures Fonds, unserem internationalen Investoren-Netzwerk, sowie der Kombination aus Wissenschaft, Wirtschaft und unserer Start-up-Kompetenz bieten wir Gründer*innen die bestmöglichen Voraussetzungen, um alle Phasen der Unternehmensgründung erfolgreich zu durchlaufen – von Pre-Seed bis Later Stage", erklärt Tobias Grün, Mitglied der Geschäftsleitung von BRYCK.

Kapital aus dem neu aufgelegten Fonds zu erhalten, wird für die DeepTech-Start-ups ein entscheidender Baustein in ihrer Startphase sein. Hieran kann sich ein Seed Investment durch den 2024 aufgelegten Gründerfonds Ruhr II anschließen – die Investitionskette kann sich im Idealfall also nahtlos fortsetzen. Der Gründerfonds Ruhr II umfasst aktuell ein Fondsvolumen von 31 Mio. Euro und soll bis Ende 2025 noch auf 50 Mio. Euro anwachsen. Für anschließende Wachstumsinvestitionen ab der Series A stellen sowohl der Gründerfonds Ruhr als auch BRYCK zusätzlich ein großes Netzwerk an Investor*innen zur Verfügung, welches den Start-ups bei Anschlussfinanzierungen bis zur Later Stage zur Seite steht.

„Das Ruhrgebiet hat mit seinen sehr guten Universitäten, Hochschulen und vielen weiteren Forschungs- und Entwicklungszentren exzellente Möglichkeiten, um der Treiber für Innovation und Transformation in Deutschland zu sein. Der GF BRYCK Ventures Fonds setzt gezielt dort an, wo Kapital fehlt, und unterstützt junge Tech-Start-ups mit hohem Potenzial und enger Anbindung an die regionale Forschungslandschaft", sagt Ann-Christin Kortenbrede, Managing Partner des Gründerfonds Ruhr.

Gründer*in der Woche: PeerMetering - Smart-Meter für alle

PeerMetering zeigt eindrucksvoll, wie ein kleines Start-up mit einer großen Idee die Energiewende in einem hochregulierten Markt aktiv mitgestalten kann.

Deutschland hinkt in puncto Digitalisierung seiner Stromnetze im europäischen Vergleich deutlich hinterher. Länder wie Schweden, Dänemark oder die Niederlande haben bereits eine Durchdringungsrate von mehr als 80 Prozent bei der Einführung intelligenter Messtechnik erreicht. In Deutschland stellt das Messstellenbetriebsgesetz hohe technische Anforderungen an intelligente Messsysteme, die mit erheblichen Kosten verbunden sind. Diese Investitionen – besonders für die Installation von Smart-Meter-Gateways – machen die Digitalisierung für viele Netzbetreiber bislang unwirtschaftlich.

Die Folge: Die Digitalisierung unseres Stromnetzes kommt nur schleppend voran, insbesondere bei kleinen Verbraucher*innen in Mehrparteienhäusern. Hier kommt das junge Osnabrücker Start-up peerMetering ins Spiel. Gegründet von Jan-Frederic Graen und Daniel Mentrup, hat das Start-up eine technologische Lösung entwickelt, die es ermöglicht, bis zu 30 Stromzähler über große Distanzen hinweg mit einem einzigen Smart-Meter-Gateway zu verbinden – eine echte Innovation.

Die Technologie basiert auf einem Sende- und Empfangs­modul, das die Zählerstände über eine OMS-konforme LPWAN-Funkstrecke überträgt. So können bauliche Hürden wie Betondecken und große Entfernungen von bis zu 200 Metern problemlos überwunden werden (siehe Grafik). Diese Lösung ermöglicht eine kosteneffiziente Digitalisierung von Mehrparteienhäusern, ohne dass für jede Wohneinheit ein separates Gateway erforderlich ist.

Eine Lösung zur rechten Zeit

Ein zentraler Baustein der Energiewende ist die Digitalisierung der Stromnetze. Seit 2025 gelten für Netzbetreiber verpflichtende Ausbauquoten, die bisher schwer zu erfüllen waren. Bisher lag der Fokus im Ausbau auf Messstellen mit einem hohen Energieverbrauch, beispielsweise bei Kund*innen mit einem E-Auto oder einer Wärmepumpe. „Wir brauchen eine Lösung, um alle Haushalte digital anzuschließen und dürfen die Mehrheit der Messpunkte nicht aus den Augen verlieren. Nur wenn wir Lösungen haben, die allen Verbrauchern einen Mehrwert bringen, haben wir eine Chance, unsere ehrgeizigen Ziele der Energiewende zu erreichen“, so Jan-Frederic Graen.

Mit den neuen Änderungen im Messstellenbetriebsgesetz wird der Einbau intelligenter Messsysteme wirtschaftlich attraktiver. Laut einem neuen Bundestagsbeschluss können optionale Einbaufälle auf die gesetzlich vorgeschriebene 20-Prozent-Roll-out-Quote angerechnet werden. Zudem wird die POG-Umlage für moderne Messeinrichtungen erhöht, was den Einbau in Haushalten mit geringem Verbrauch wirtschaftlich macht. „Das macht peerMetering zu einer attrak­tiven Lösung, um Mehrparteienhäuser schnell und kosteneffizient zu digitalisieren; ein entscheidender Schritt für Netzbetreiber, um die Energiewende voranzutreiben“, so CEO Graen.

Vom Hackathon zur Marktreife

Der Ursprung von peerMetering geht auf einen Hackathon im Jahr 2019 zurück. Damals suchten die Stadtwerke Osnabrück nach einer Lösung, um Stromzähler per LoRaWAN auszulesen. Jan-Frederic Graen und sein Team entwickelten ein Konzept für eine kostengünstige und skalierbare Digitalisierung von Messstellen. Diese erste Idee mündete in die Gründung von peerOS, einem Unternehmen, das sich auf die Digitalisierung von Zählern im unregulierten Bereich spezialisierte.

Die damalige Gesetzeslage erschwerte jedoch die Umsetzung, sodass sich peerOS nicht am Markt etablieren konnte. Erst 2023, nach einer Gesetzesänderung, wurde ein neuer Ansatz entwickelt – diesmal konform zu den regulatorischen Vorgaben. Gemeinsam mit den Stadtwerken Osnabrück, smartOPTIMO und dem SmartCityHouse Osnabrück startete Jan-Frederic Graen neu durch, gründete peerMetering, und absolvierte nach einer ausgiebigen Konzept- und Planungsphase einen wegweisenden Pilotversuch: 30 Stromzähler wurden erfolgreich über bis zu 200 Meter hinweg mit einem einzigen Gateway verbunden – ein Durchbruch für das Start-up.

Mit dem erfolgreichen Pilotprojekt auf dem Campus der Stadtwerke Osnabrück hat peerMetering gezeigt, dass ihre Innovation nicht nur technisch umsetzbar, sondern auch wirtschaftlich in der Praxis realisierbar ist. Während dieser Phase lernte Jan-Frederic Graen seinen Mitgründer Daniel Mentrup kennen. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Produktentwicklung und Softwarearchitektur ergänzt er seitdem das Gründerteam und hat als CTO die technische Leitung inne.

Erfolgreicher Markttest – jetzt geht’s los

Nach der erfolgreichen Testphase arbeitet peerMetering nun an der Zertifizierung seiner Lösung. Im Frühjahr 2025 sollen die PTB-Baumusterprüfung und CE-Zertifizierung abgeschlossen sein. „Diese Zertifizierungen sind ein entscheidender Schritt, um den Anforderungen des Messstellenbetriebsgesetzes gerecht zu werden“, so Mentrup. Parallel dazu wird die Lösung für weitere Zählertypen angepasst – aktuell ist sie bereits mit eBZ-, EasyMeter- und Steckzählern kompatibel. Um die Verbreitung der Technologie weiter voranzutreiben, bietet das Start-up Netzbetreibern Testkits an, mit denen sie die Lösung in ihrem eigenen Netz ausprobieren können.

Starke Netzwerke als Erfolgsfaktor

Der Erfolg von peerMetering basiert nicht nur auf der Technologie, sondern auch auf starken Partnerschaften. Neben den Stadtwerken Osnabrück und smartOPTIMO war auch das SmartCityHouse Osnabrück ein wichtiger Unterstützer. „Das SmartCityHouse hat uns von Beginn an begleitet, wertvolle Kontakte vermittelt und uns den Zugang zu strategisch wichtigen Partnern ermöglicht. Die Unterstützung hat uns entscheidend dabei geholfen, unsere Lösung schneller in die Praxis zu bringen“, ist sich Graen sicher. Solche Netzwerke sind für Start-ups unverzichtbar, insbesondere in einem hochregulierten Markt wie dem Energiesektor.

Die nächsten Meilensteine im Blick

Der aktuelle Fokus der Gründer liegt auf der Zertifizierung ihres Produkts. „Sobald die Zertifizierungsphase abgeschlossen ist, planen wir den deutschlandweiten Verkauf unseres Produktes“, so Graen. Parallel zur Zertifizierung bereitet peer­Metering diverse Pilotaufbauten bei interessierten Stadtwerken vor.

Die Learnings der Gründer

  • Nur wer den Markt versteht, kann ihn verändern: „Unsere Lösung ist kein Zufallsprodukt – wir haben uns tief in die Anforderungen des Marktes und die regulatorischen Rahmenbedingungen eingearbeitet und speziell auf diesen Anforderungen ein Produkt entwickelt“, so Graen.
  • Starke Partnerschaften als Erfolgsfaktor: „Ohne die Zusammenarbeit mit Netzbetreibern und Technologiepartnern wäre die Entwicklung nicht möglich gewesen“, ergänzt Daniel Mentrup.
  • Timing ist alles: „Mit der aktuellen Gesetzeslage und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen trifft peerMetering genau den richtigen Zeitpunkt für den Markteintritt“, so Graen abschließend.

Fünf Mio. Euro für Geodaten-Start-up Beagle Systems

Das 2019 gegründete Beagle Systems sammelt und analysiert Geodaten mithilfe eines Netzwerks von Langstreckendrohnen. Mit dem frischen Kapital wollen die Hamburger ihr Geschäftsgebiet in Europa vergrößern und das Team weiter ausbauen.

Das 2019 von Jerry Tang, Mitja Wittersheim und Oliver Lichtenstein in Hamburg gegründete Beagle Systems startete 2024 seinen regulären Betrieb mit der Erkennung von Bedrohungen in der Nähe von Erdgaspipelines und der Erfassung von Methanemissionen. Durch die Ausweitung auf weitere Bereiche avanciert Beagle zu einer Suchmaschine, die Zugang zu bisher nicht erfassten Informationen für genutzte und bebaute Flächen bietet.

In einer Seed-Finanzierungsrunde sichern sich die Hamburger jetzt 5 Millionen Euro. Die Venture-Capital-Fonds PT1 und AENU führen die Runde als Co-Leads neben den Bestandsinvestoren an. Das Ziel: Europas kritische Infrastruktur durch ein Netzwerk aus automatisierten Langstrecken-Drohnen und Ladestationen sicherer und effizienter zu machen.

In Zeiten globaler politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit, neuer Zölle und anhaltender Lieferkettenprobleme ist eine robuste europäische Energieinfrastruktur wichtiger denn je. Der Datenpionier kann dank umfassender Genehmigungen rund 80 Prozent des europäischen Luftraums mit seiner Technologie „Made in Europe“ abdecken. Das Unternehmen konnte in kurzer Zeit namhafte deutsche Kunden gewinnen. Das Unternehmen hat von europäischen Energieversorgern Aufträge im Wert von mehreren Millionen Euro für die Datenerfassung und -analyse erhalten.

Mit dem gewonnenen Kapital wird Beagle Systems sein Geschäftsgebiet in Europa vergrößern und das Team weiter ausbauen. Gleichzeitig fließt das Geld in die Entwicklung einer völlig neuen Drohnengeneration samt dazugehöriger Ladestations-Infrastruktur – ausgelegt speziell auf sichere und effiziente Einsätze in Städten und Ballungsräumen.

Der CEO und Mitgründer des Unternehmens, Oliver Lichtenstein, engagiert sich seit Langem für die sichere Integration unbemannter Flugsysteme: So war er bereits früh Mitglied im Drohnenbeirat des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Zudem ist er stellvertretender Vorstandsvorsitzender des UAV DACH, Europas größtem Branchenverband für Drohnen. Dort vertritt er Hersteller, Betreiber und weitere Akteure, um den sicheren und geregelten Einsatz von Drohnen im europäischen Luftraum voranzutreiben.

„Diese Finanzierungsrunde ist ein klares Signal, dass unsere Arbeit Früchte trägt und unsere Partner großes Vertrauen in uns haben“, erklärt Lichtenstein. „Das zusätzliche Kapital gibt uns die Möglichkeit, unsere Services weiterzuentwickeln, um die europäische Energieinfrastruktur resilienter zu machen. Dank des anhaltenden Engagements von PT1 und AENU können wir schneller expandieren, um der Nachfrage unserer Kunden gerecht zu werden und an der Spitze unserer Branche zu bleiben.“

PT1, ein Venture-Capital-Fonds, hat sich auf innovative Technologien in Bereichen wie Immobilien, Energie und Infrastruktur spezialisiert. Nikolas Samios, Managing Partner von PT1, fügt hinzu: „Wir glauben fest daran, dass Beagle Systems mit seiner Technologie einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird, Geodaten jederzeit und flexibel verfügbar zu machen – und so die Überwachung kritischer Infrastruktur effizienter, sicherer und nachhaltiger gestaltet.“

AENU setzt auch auf Frühphasen-Start-ups im Bereich Climate Tech. Der Impact Fund investiert in junge Unternehmen, die Lösungen für die Klimakrise entwickeln. Melina Sanchez Montañes, Principal bei AENU, ergänzt: „Der Markt für autonome Drohnentechnologien im Energiesektor bietet enormes Potenzial – sei es beim Aufspüren von Methanlecks zur Senkung von Treibhausgasemissionen oder bei der Überwachung und Sicherung unseres Stromnetzes. Das Team von Beagle hat uns mit seinem netzwerkbasierten Ansatz überzeugt, weil sie so den Kunden echten Mehrwert auf besonders kosteneffiziente Weise bieten.“

voize: 9 Mio.-Euro-Finanzierung für Berliner KI-Start-up

Voize hat eine eigene KI für die Spracherkennung entwickelt, die selbst umfangreiche Dokumentationen einfach und schnell macht. Die Finanzierungsrunde wurde von HV Capital angeführt. Mit dabei waren außerdem Y Combinator, redalpine und HPI Ventures, die bereits zuvor in voize investiert hatten.

Das 2020 von den Zwillingen Marcel und Fabio Schmidberger und Erik Ziegler gegründete voize hat eine proprietäre KI für Spracherkennung und Dokumentation entwickelt, die sich individuell auf zahlreiche Branchen anpassen lässt. Die KI lernt bei jeder Eingabe mit und versteht Fachbegriffe, Dialekte und Nicht-Muttersprachler*innen gut. Nachdem voize seine Fähigkeiten in der Altenpflege und technischen Prüfindustrie unter Beweis gestellt hat, will das Unternehmen die neue Finanzierung nutzen, um seine KI zur Entlastung von Pflegeprozessen weiter auszubauen, in neue Marktsegmente zu expandieren und den Standard für digitale Dokumentation zu setzen. In Partnerschaft mit Recare, Marktführer für Entlassmanagement in Kliniken, will voize seine Technologie nun erstmals im Krankenhaussektor einsetzen.

KI im Pflegealltag: Zeit für Menschen statt Bürokratie

Rund 25 bis 30 Prozent der Arbeitszeit von Pflegenden entfallen auf Dokumentation – Zeit, die für die direkte Versorgung fehlt. Hier setzt die KI-gestützte Spracherkennungssoftware von voize an: Pflegekräfte sprechen ihre Dokumentation einfach am Smartphone ein. Die künstliche Intelligenz versteht die eingesprochenen Inhalte, strukturiert sie und erstellt automatisch die passenden Dokumentationseinträge wie Vitalwerte, Berichte, Trinkprotokolle oder Pflegemaßnahmen. Ein Satz wie „Frau Schneider hat ihre Medikamente genommen, einen Blutdruck von 120 zu 75 und eine Tasse Kaffee getrunken” reicht bereits aus. Dank seines Plug-and-Play-Ansatzes können Einrichtungen voize schnell und effizient an die elektronische Gesundheitsakte anbinden. So bleibt mehr Zeit für die Pflegeheim-Bewohner*innen.

Die Lösung des Unternehmens ist nach Angaben des Start-ups heute bereits in etwa 600 Pflegeeinrichtungen im Einsatz und wird von über 50.000 Pflegekräften verwendet. Der Dokumentationsaufwand reduziert sich im Durchschnitt um 39 Minuten pro Schicht, das zeigt eine Pilotstudie in Zusammenarbeit mit der Charité. Außerdem erfolgt die Dokumentation sofort und relevante Informationen gehen nicht mehr verloren. Das verbessert die Pflegequalität. Bis Ende 2025 sollen 2.500 Pflegeeinrichtungen von voize profitieren.

Expansion in den Krankenhausbereich

Die Sprach-KI von voize wird neben der Altenpflege bereits für KFZ- und Aufzugsprüfungen eingesetzt. Prüfingeneur*innen des TÜV nutzen das Tool für die Hauptuntersuchungen von fast 30 Prozent aller Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Das verbessert die Dokumentationsqualität und erleichtert die Arbeit der Prüfer*innen.

Nun kommt ein weiteres Marktsegment hinzu: der Krankenhausbereich. Durch eine Partnerschaft mit dem Technologieanbieter Recare kommt die voize KI erstmals auch im Entlassmanagement in Krankenhäusern zum Einsatz, weitere Anwendungsfelder in Kliniken sollen bald folgen. Denn auch hier sind die umfangreichen Dokumentationspflichten eine tägliche Herausforderung für Fachkräfte. Der erwartete Fachkräftemangel von 280.000 bis 690.000 Pflegekräften bis 2049 im Gesundheitswesen verschärft diese Situation noch.

„Die Dokumentation in der Pflege ist sehr aufwändig. Das wissen Marcel und ich, seit unser Großvater in ein Pflegeheim kam. Das war der Moment, als die Idee zur Gründung von voize entstand", erklärt Fabio Schmidberger, Mitgründer und CEO von voize. „Heute schaffen wir mit voize echten Mehrwert in der Pflege. Zehntausende Pflegekräfte sprechen ihre Dokumentation nun einfach ein und gewinnen wertvolle Zeit für die Versorgung. Unser Ziel ist es, administrative Aufgaben durch KI zu automatisieren – in der Pflege, im Gesundheitswesen und darüber hinaus. Mit der Finanzierung erweitern wir unsere KI zur Entlastung von Pflegeprozessen, bringen diese in den Krankenhausbereich und setzen den Standard für digitale Dokumentation.“

Felix Klühr, General Partner von HV Capital, sagt: „Voize vereint alle Elemente, um ein europäischer Technologie-Champion zu werden: echten Mehrwert für tausende begeisterte Pflegekräfte und Patient*innen, einen klaren und nachhaltigen Business Case für Leistungserbringer, einen einzigartigen Technologieansatz und das Potential, weit über das Gesundheitswesen hinaus den Fachkräftemangel in Europa zu bekämpfen. Getrieben von einem Team, das tiefes Marktverständnis, technische Exzellenz und globale Ambition mitbringt. Wir sind extrem gespannt auf die nächsten Jahre und freuen uns, als HV das Team auf ihrer Reise zu begleiten.”

Diese Unis bringen die erfolgreichsten Exit-Gründer*innen hervor

Eine Untersuchung der knapp 400 Exits im Jahr 2024 hat viele spannende Ergebnisse ans Licht gefördert: WHU nicht mehr top; LMU führt; Informatik schlägt BWL. Hier gibt's alle Fakten.

Im Jahr 2024 haben die Gründer*innen von insgesamt 396 deutschen Unternehmen einen Exit vollzogen. Doch wo haben diese erfolgreichen Gründer*innen studiert? Welche Fachrichtungen sind besonders stark vertreten und welchen Abschluss haben sie erworben? Eine aktuelle Analyse des Webhosting-Anbieters Hostinger zeigt, dass 2024 die Otto Beisheim School of Management (WHU) nicht wie in den Jahren zuvor an der Spitze des Exit-Uni-Rankings steht.

Für die Untersuchung wurden alle in den Medien erfassten Exits des Jahres 2024 berücksichtigt. Weitere Details zu den Gründer*innen wurden durch Recherche auf Social-Media-Seiten und Unternehmenswebseiten ermittelt. Es gab jedoch Gründer*innen, denen aufgrund des Fehlens entsprechender Online-Daten weder eine Universität, ein Fachbereich noch ein Abschluss zugeordnet werden konnten.

Süden als Start-up-Schmiede

Die meisten Exit-Gründer*innen des Jahres 2024 kommen aus dem Süden Deutschlands sowie aus Österreich. An der Spitze des Rankings steht die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), die mit 15 Absolvent*innen die größte Anzahl an Exit-Gründer*innen stellt. Unter anderem konnten Absolventen wie Max Wittrock, Co-Founder mymuesly (Mehrheitsanteilerwerb von Bestandsinvestoren – Katjes Greenfood) und Andreas Budde mit dem App-Analyse-Unternehmen 42matters (Übernahmen durch Similarweb) erfolgreiche Exits feiern. Auf dem zweiten Platz folgt die Technische Universität Wien mit 13 Absolvent*innen und die Technische Universität München, die ebenfalls 13 Absolvent*innen vorweisen kann. Gemeinsam vereinen diese drei renommierten Hochschulen mehr als zehn Prozent aller Exits auf sich. Das Podium schließt die Technische Universität Berlin mit acht Absolvent*innen. Als erste nicht deutschsprachige Universität belegt die ESCP Business School (Berlin) den 16. Platz in dem Ranking und hat vier erfolgreiche Gründer*innen hervorgebracht.

Durchschnittlich weisen die Universitäten eine Absolvent*innenzahl von 2,26 für Exit-Gründer*innen des Jahres 2024 auf. Damit liegen 141 Universitäten der 173 untersuchten Universitäten unter dem Durchschnitt. Universitäten und Hochschulen in Berlin sind mit 20 Absolvent*innen vertreten. Das entspricht einem Anteil von 5,05 Prozent.

Die beliebtesten Studienfächer: Informatik an der Spitze

Das Studienfach Informatik ist der eindeutige Favorit unter den Exit-Gründer*innen 2024. Mit 17 Absolvent*innen führt dieses Fach das Fächer-Ranking an. Diese Absolvent*innen gründeten unter anderem ProDato oder Getsurance. Auf dem zweiten Platz folgt Wirtschaftsinformatik mit zwölf Absolvent*innen. Platz drei geht an den Studiengang Wirtschaft, der neun Absolvent*innen hervorgebracht hat. Insgesamt umfasst das Fächerranking 198 verschiedene Studienfächer, was die Vielfalt der akademischen Hintergründe der Gründer*innen zeigt.

Master-Abschluss als Basis für den Gründungserfolg

Der Master-Abschluss ist deutlich die Nummer 1 unter den Abschlussarten der Exit-Gründer*innen 2024. Mit 130 Absolvent*innen, was 32,83 Prozent der gesamten Gründer*innen ausmacht, stellt der Master-Abschluss mehr als ein Drittel der erfolgreichen Gründer*innen. Darunter befinden sich z.B. auch Ingo Seebach und René Seeber, die mit dem Drohnenabwehrunternehmen Dedrone und dessen Übernahme durch den US-Konzern Axon einen der größten Exits im vergangenen Jahr verzeichneten. Auf dem zweiten Platz folgt der Bachelor-Abschluss mit 55 Absolvent*innen, während der Diplom-Abschluss mit 47 Absolvent*innen den dritten Rang einnimmt. Auch Doktorabschlüsse sind mit 43 Absolvent*innen vertreten. Deutlich weniger verbreitet ist das Staatsexamen auf Platz fünf. Mit sieben Absolvent*innen ist die Differenz zwischen Doktorabschlüssen und Staatsexamen signifikant. Und auch ohne Abschluss ist eine Übernahme möglich: Tarek Müller, Mitgründer von About You, das derzeit in der Übernahme von Zalando steht, gehört zu den erfolgreichen Unternehmern ohne akademischen Abschluss.

Die gesamte Untersuchung inkl. sämtlicher Ergebnisse ist hier zu finden.

2,1 Mio.-Euro-Seed-Finanzierung für KI-Start-up amberSearch

Das 2021 von den RWTH-Aachen-Absolventen Bastian Maiworm, Igli Manaj und Philipp Reißel gegründete Tech-Start-up bietet KI-gestützte Suchlösungen und FirmenGPT-Lösungen für KMU an.

Mit dem frischen Kapital – die Finanzierungsrunde wurde von Ventech, einem europäischen Risikokapitalgeber mit Wurzeln in Deutschland sowie von Business Angels ermöglicht – will amberSearch sein Kernprodukt – eine eigenständige KI-Lösung bestehend aus Suchmaschine und FirmenGPT – weiterentwickeln, die es Mitarbeitenden ermöglicht, internes Wissen schnell zu finden, aufzubereiten und produktiv zu nutzen. Das Start-up entwickelt zudem einen unternehmenseigenen KI-Assistenten, der Prozesse vereinfacht, Daten effizient verwaltet und damit die Basis für eine umfassende KI-gestützte Automatisierung schafft.

KI-Nutzung im Mittelstand vorantreiben

AmberSearch bringt rund fünf Jahre Erfahrung im Bereich künstlicher Intelligenz mit. Nach Angaben des Unternehmens nutzen mittlerweile mehr als 200 mittelständische Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz die KI-Lösung von AmberSearch, die unabhängig von externen Anbietenden oder fremdbetriebenen KI-Modellen arbeitet. Sie verbindet dabei verschiedene KI-Anwendungen, die ein Unternehmen nutzt und sorgt so für einen nahtlosen Datenaustausch, nicht nur mit US-amerikanischen Softwaresystemen, sondern auch mit europäischen. Somit können Firmen ihre Daten unternehmensweit ohne Einschränkungen einsehen, aufbereiten und nutzen. Zudem verbindet amberSearch On-Premise- und Cloud-Systeme, was besonders für Unternehmen mit hybriden IT-Strukturen von Vorteil ist, um Prozesse plattformunabhängig zu optimieren.

Philipp Reißel, Mitgründer und CEO von amberSearch: „Unsere Mission ist es, Künstliche Intelligenz im Mittelstand voranzutreiben und nutzbar zu machen – besonders in traditionellen Branchen wie dem verarbeitenden Gewerbe. Dort gibt es riesige Datenmengen, aber die Einführung von KI ist oft schwierig. Unternehmen kämpfen mit komplexer Technik, knappen Ressourcen und Datenschutzbedenken. AmberSearch bietet diesen Unternehmen eine einfach bedien- und integrierbare Lösung, welche kaum IT-Kenntnisse erfordert und somit die Einstiegshürden für KI-Anwendungen deutlich senkt.“

Automatisierte Workflows durch KI-Agenten

Mit der neuen Finanzierung will amberSearch über klassische Suchfunktionen hinauswachsen und zur zentralen KI-Plattform für mittelständische Unternehmen werden. Ziel ist, die KI-gestützte Automatisierung als KI-Assistenz auszubauen, indem KI-Agenten Zugang zu Unternehmenswissen ermöglicht wird.

Bastian Maiworm, Mitgründer und CRO von amberSearch, sagt: „Für ein Unternehmen sind KI-Agenten nur dann wirklich nützlich, wenn sie auf das interne Wissen eines Unternehmens zugreifen und Prozesse in Gang setzen können. Dafür braucht es Schnittstellen, die genau das ermöglichen – das bietet amberSearch. Unser Ziel ist es, Unternehmen zu helfen, ihre Prozesse zu automatisieren und KI nahtlos in ihre bestehende Umgebung zu integrieren. Am Ende geht es darum, Betriebe effizienter und wettbewerbsfähiger zu machen.“

Nicolas Barthalon, Investor bei Ventech, fügt hinzu: „In nur wenigen Monaten hat amberSearch bereits seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, KI in großem Maßstab zu implementieren und geschickt durch das komplexe Geflecht an Unternehmensdaten zu navigieren, um unstrukturierte Prozesse und das Fachwissen der Mitarbeiter nutzbar zu machen. Dies hat zu einer beeindruckenden Akzeptanz und Nutzung innerhalb von Organisationen geführt und amberSearch im Zentrum der Arbeitsabläufe von KMUs positioniert. Wir sind begeistert, mit diesem erstklassigen Team zusammenzuarbeiten und die globalen Ressourcen von Ventech zu nutzen, um das rasante Wachstum des Unternehmens zu unterstützen.“

Meliodays Medical sichert sich Pre-Seed Finanzierung über 800.000 Euro

Das 2022 von Prof. Dr. Benjamin Wolf, Simone Sabbione und Martin Sabbione in München gegründete Health-Start-up hat sich der Bekämpfung von Menstruationsschmerzen durch lokale Applikation geringster Dosen von Schmerzmitteln verschrieben.

Etwa 80 Prozent der menstruierenden Menschen leiden unter Periodenschmerzen, davon 20 bis 30 Prozent so stark, dass der Besuch von Schule, Arbeit und sozialen Aktivitäten zeitweise nur eingeschränkt möglich sind und häufig Schmerzmedikamente eingenommen werden müssen. Die derzeit verfügbaren Behandlungsoptionen, wie Hormontherapien oder hoch dosierte Schmerzmittel, sind jedoch oft mit systemischen Nebenwirkungen verbunden.

Die Meliodays Medical GmbH fokussiert sich auf die Entwicklung einer neuen Therapie zur hormonfreien und lokal wirkenden Behandlung von Menstruationsschmerzen und hat mit MelioOne die erste hormonfreie, lokale Lösung entwickelt, um Menstruationsschmerzen ohne systemische Nebenwirkungen zu behandeln.

Mit seinen innovativen Gesundheitslösungen will das Start-up den Weg zu mehr Lebensqualität ebnen und menstruierenden Menschen eine schmerzfreie Periode ohne Beeinträchtigung ihres Zyklus ermöglichen.

Jetzt gibt das Start-up den erfolgreichen Abschluss einer überzeichneten Pre-Seed Finanzierungsrunde von über 800.000 Euro unter Führung der capacura GmbH sowie mit Beteiligung der FS Life Science Investment GmbH und weiterer auf den Gesundheitsmarkt spezialisierter Frühphasen-Investoren und Business Angels bekannt.

Simone Sabbione, Mitgründerin und CEO von Meliodays Medical: „Wir freuen uns, dass wir für unsere erste Finanzierung so versierte Healthcare- und Impact-Investoren gewinnen konnten und begrüßen sie herzlich im Gesellschafterkreis von Meliodays. Ihr Investment und das große Interesse an unserer deutlich überzeichneten Pre-Seed Runde zeigen, dass Periodenschmerzen als eine ernsthafte Gesundheitsbelastung für große Teile der weltweiten Bevölkerung nun erkannt sind. Jetzt können wir endlich an dringend benötigten Lösungen arbeiten.“

Mit dem frischen Kapital wird Meliodays Medical die Entwicklung von MelioOne, einer neuartigen, hormonfreien, lokal wirkenden Behandlung von Menstruationsschmerzen vorantreiben und die Vorbereitungen zur präklinischen Erprobung seiner innovativen intra-uterinen Applikation abschließen. Durch die Verwendung einer bewährten Polymer-Technologie wird eine sehr geringe Menge an Schmerzmitteln gezielt in der Gebärmutter freigesetzt, wodurch Periodenschmerzen wirksam bekämpft und systemische Nebenwirkungen vermieden werden. Perspektivisch könnte die innovative Technologie von Meliodays Medical auch bei der Behandlung von Endometriose Anwendung finden. Das Unternehmen hat die Patentrechte bereits in über 150 Ländern gesichert.

CleanTech C1 sichert sich 20 Mio. Euro zur Kommerzialisierung von grünem Menthol

Das 2022 gegründete Berliner CleanTech C1 Green Chemicals AG hat sich 20 Mio. Euro Kapital gesichert, um seine Katalysatortechnik für grünes Methanol zur Marktreife zu bringen. Der Baustart einer Demonstrationsanlage ist für 2025 geplant.

Mit grünem Methanol lassen sich drei Industrien in Richtung CO2-Neutralität transformieren: Schifffahrt, Luftfahrt und kohlenstoffbasierte Chemieproduktion. Gleichzeitig wird durch den Einsatz des zirkulären Rohstoffs die Abhängigkeit von ausländischen Ressourcen erheblich reduziert und die Resilienz der Branchen gestärkt.

C1 hat in Zusammenarbeit mit der CreativeQuantum GmbH und dem Leibniz-Institut für Katalyse e.V. (LIKAT) eine grundlegend neue, homogene Katalyse zur Herstellung von Methanol entwickelt und patentiert. Das C1 Verfahren ist wesentlich selektiver, produktiver und effizienter als die bisher im Einsatz befindliche heterogene Katalyse, welche auf ein Patent aus dem Jahr 1921 zurückgeht. Die Berliner entwickeln und skalieren dabei ausschließlich auf Grundlage von regenerativen Rohstoffen und erneuerbarer Energie. Von den ersten Schritten der Entwicklung eines Produktionsprozesses an werden alle Prozesse so konzipiert, dass ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf möglich ist. Damit unterstützt C1 die Industrie auf ihrem Weg aus der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen wie Öl, Gas und Kohle.

15 Mio. Kapitalerhöhung und 5 Mio. Forschungszulage

15 Millionen Euro kommen aus einer Kapitalerhöhung durch renommierte Investoren, allen voran von denkapparat, dem Family Office der think-cell Gründer Markus Hannebauer und Arno Schödl. Mit dabei sind außerdem Planet A Ventures, Maersk Growth, SquareOne, Prof. Wolfgang Reitzle (vormals CEO von Linde) und Jim Hagemann Snabe (Aufsichtsratsvorsitzender Siemens). Die restlichen 5 Millionen Euro fließen C1 aus bewilligter Forschungszulage zu.

“Bei C1 kommt einfach alles zusammen: Spitzenforschung für ein ökologisch und kommerziell überaus relevantes Problem, pragmatische Gründer mit einer klaren Vision und ein Team mit beeindruckender technologischer und kommerzieller Kompetenz. Genau das Profil, das wir als unternehmerisch geprägte Investoren suchen. Es war sofort klar, dass wir in dieser Runde in den Lead gehen“, sagt Markus Hannebauer von denkapparat.

Next Step: Demonstrationsanlage

Das eingeworbene Kapital will C1 dazu nutzen, die weltweit erste Demonstrationsanlage für homogen katalysiertes Methanol zu errichten. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren. Der Startschuss für den Bau soll noch in diesem Jahr fallen.

Mit seinen ambitionierten Plänen konnte C1 in den vergangenen Monaten erfahrene Chemiker, Chemieingenieure, Verfahrenstechniker und Projektmanager von etablierten Unternehmen wie Linde, BASF, Clariant, Shell und Tesla abwerben. Das Berliner Unternehmen entwickelt sich damit zunehmend zum Talentmagneten mit zentraler Rolle in der Transformation der Chemieindustrie.

mogenius: DevOps-Anbieter erhöht Seed-Runde auf 3 Mio. Euro

Mogenius wurde 2021 in Köln von Behrang Alavi, Benedikt Iltisberger, Herbert Möckel, Jan Lekspy und Gerrit Schumann gegründet. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Softwareteams durch innovative Lösungen bei der Entwicklung und dem Betrieb von cloudnativer Software zu unterstützen.

Jetzt hat mogenius den erfolgreichen Abschluss einer weiteren Finanzierung mit D11Z Ventures bekanntgegeben. Das Investment erweitert die Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 2,5 Millionen Euro, die im Juli des vergangenen Jahres mit Conceptum, seed + speed Ventures und Smart Infrastructure Ventures abgeschlossen wurde. Das Unternehmen plant mit dem Investmentkapital den Ausbau des Partnernetzwerks in Europa und die Weiterentwicklung der Lösung durch weitergehende Monitoring-, Observability- und KI-Funktionen.

Wachstumsmarkt DevOps-Lösungen

Der Markt für DevOps-Lösungen („Development Operations“) lag im vergangenen Jahr laut einer Studie von IMARC bei über US$ 10 Milliarden und soll bis 2023 auf über US$ 60 Milliarden wachsen. Durch die zunehmende Nutzung von Cloud- und hybriden Infrastrukturen hat sich die Komplexität des Betriebs von Software in den letzten Jahren massiv erhöht. Unternehmen brauchen dafür viel Fachwissen und größtenteils manuellen Support, um diese Herausforderung zu meistern. Entwickler und DevOps-Teams verbringen oftmals mehr als die Hälfte ihrer Zeit mit Infrastruktur- und Verwaltungsaufgaben. Damit Entwicklungsteams aller Erfahrungsstufen deutlich einfacher die komplexe cloudnative Kubernetes-Technologie nutzen und in ihrem Unternehmen skalieren können, hat mogenius den Kubernetes Manager entwickelt.

In den Kubernetes-Workspaces können Ressourcen und Objekte gruppiert und einzelnen Teams zur Überwachung und Verwaltung zugewiesen werden. Die Teams erhalten wichtige Kennzahlen, Protokolle und den Status aller Ressourcen in ihren Kubernetes-Clustern und können mit umfassenden Self-Service-Funktionen bei Problemen eingreifen. Ein(e) Entwickler*in mit entsprechenden Zugriffsrechten kann beispielsweise eigenständig Probleme beheben und Konfigurationskorrekturen durchführen. Dadurch entfallen manuelle Prozessschritte, der Supportaufwand sinkt und die Betriebssicherheit erhöht sich. Zudem sparen die Teams so bis zu 60 Prozent der Zeit, um Fehlerquellen zu identifizieren und zu beheben.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit D11Z Ventures einen weiteren Investor für die Finanzierungsrunde gewinnen konnten. D11Z, mit ihrem langfristigen Fokus auf Digitalisierung, Cloud und KI, passt sehr gut zu unserer Vision, den Einsatz von cloudnativen Technologien in Unternehmen wirtschaftlicher zu machen. D11Z wird mogenius mit seinem breiten Netzwerk in der europäischen Tech-Szene und seiner Expertise im Bereich Cloud-Technologien aktiv beim Wachstum unterstützen“, so Gerrit Schumann, CEO von mogenius.

Gründer*in der Woche: Viva la Faba – der weltweit erste Käse aus Bio-Fababohnen

Mit dem ersten pflanzlichen Käse der Welt auf Basis von Bio-Fababohnen wollen die Viva-la-Faba-Gründer*innen Jan Haberzettl und Ariana Alva Ferrari die Lebensmittelindustrie transformieren und gesunde Käsealternativen bieten.

Lebensmittelsysteme verursachen etwa 24 Prozent der globalen CO-Emissionen, wobei tierische Proteine eine zentrale Rolle spielen. Kuhmilchkäse gehört zu den Lebensmitteln mit dem höchsten CO-Fußabdruck. Viva la Faba – ein junges Food-Tech-Start-up mit Sitz in Stuttgart – entwickelt innovativen pflanzlichen Käse auf Basis von Hülsenfrüchten. Mit dem ersten pflanzlichen Käse der Welt auf Basis von Bio-Fababohnen (auch Acker- oder Saubohne genannt) will das Team rund um die Gründer*innen Jan Haberzettl und Ariana Alva Ferrari die Lebensmittelindustrie transformieren und Verbraucher*innen hochwertige, nachhaltige und gesündere Käsealternativen anbieten. „Unser Ziel ist es, klimafreundliche Ernährung für alle zugänglich zu machen. Der Käse aus Fababohnen zeigt, wie innovative Lebensmittel den CO-Fußabdruck reduzieren können und dabei auch noch köstlich schmecken,“ so Ariana.

Auf der Suche nach einem guten veganen Käse

Die Viva-la-Faba-Gründungsstory begann vor vier Jahren an der Uni Hohenheim – mitten in der Pandemie. Jan und Ariana waren damals noch Studierende, und auf der Suche nach einem guten veganen Käse. Bis eines Tages eine E-Mail von einem Professor in ihrem Posteingang landete, der Studierende für die Teilnahme an einem großen europäischen Wettbewerb suchte. "Kurz gesagt, ging es darum, ein revolutionäres Lebensmittelprodukt zu entwickeln, das einen großen positiven Einfluss auf die Welt hat", so Jan.

Zusammen mit Studierenden verschiedener Fachrichtungen wie Lebensmittelwissenschaften, Wirtschaft, Biologie, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit arbeiteten die beiden mehrere Monate in ihrer WG-Küche an dem ersten Prototypen. Sie entwickelten um die Wette – sogar gegen Teams aus Irland und Italien. Die ersten Ergebnisse waren ernüchternd – doch die beiden gaben nicht auf.

Zehn Monate später hatten sie ihr Ziel erreicht. Sie gewannen den ersten Preis mit ihrem pflanzlichen Käse. Sofort war den beiden klar, dass sie etwas ganz Besonderes in der Hand hatten. Also machten sie weiter, mit dem ambitionierten Ziel, die Welt mit dem besten pflanzlichen Käse zu versorgen.

Auf dieser unternehmerischen Reise wurde ein erstes echtes Labor bezogen, und die Entwicklung fortgesetzt. Doch Dinge, die im Labormaßstab geklappt hatten, funktionierten im Großen nicht. Letztendlich benötigten die Tüftler*innen ganze zwei Jahre Entwicklung, um den Code zu knacken und den ersten Käse der Welt aus Bio-Ackerbohnen zu finalisieren. "Dafür entwickelten wir einen einzigartigen Herstellungsprozess, welcher Tradition und Innovation vereint", so Jan.

Bester veganer Käse 2024

Mittlerweile sind die Produkte von Viva la Faba von PETA Deutschland als “bester veganer Käse 2024” ausgezeichnet worden. Darüber hinaus wurde das Start-up vor Kurzem mit dem Innovationspreis Bioökonomie des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der Preis würdigt herausragende bioökonomische Innovationen, die einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft leisten. Die Auszeichnung unterstreicht zudem das Potenzial von Viva la Faba als eine klimafreundliche, ressourcenschonende und gleichzeitig geschmacklich überzeugende Alternative zu tierischem Käse – mit einem bis zu 90 Prozent geringeren CO-Fußabdruck als traditioneller Milchkäse.

Neue Maßstäbe in der Käseproduktion

Damit setzt Viva la Faba auch neue Maßstäbe in der Käseproduktion: Während viele pflanzliche Käsealternativen auf importierten Nüssen, Aromen und modifizierten Stärken basieren, nutzt Viva la Faba Rohstoffe der Bioökonomie, wie biologische Leguminosen und Pflanzenextrakte. Hülsenfrüchte sind nicht nur nachhaltiger im Anbau, sondern verbessern zudem die Bodenfruchtbarkeit, indem sie Stickstoff binden und Kohlenstoff speichern. „Unsere Innovation beweist, dass nachhaltige Bioökonomie längst keine Zukunftsvision mehr ist, sondern heute schon marktfähige Lösungen bietet“, sagt Mitgründer Jan.

Ein weiterer Meilenstein ist das von Viva la Faba initiierte und vom Land Baden-Württemberg geförderte Projekt LUMIKÄSE. Darin forscht das Start-up an Produkten mit einem besonders hohen Proteingehalt auf Basis regionaler Leguminosen aus Baden-Württemberg. Ziel ist es, durch innovative Verfahren nicht nur geschmacklich und ernährungsphysiologisch überzeugende Produkte zu schaffen, sondern auch regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen. „Wir zeigen, dass der Wandel zu einer klimafreundlichen Ernährungsweise nicht Verzicht bedeutet, sondern eine Bereicherung für Geschmack, Umwelt und Gesellschaft sein kann“, sagt Mitgründerin Ariana.

Marktstart im Einzelhandel und in der Gastro geplant

2025 soll die Käsealternative im deutschen Einzelhandel sowie in Gastronomiebetrieben eingeführt werden. Viva la Faba hat zudem erste strategische Partnerschaften mit Partnern aus der Lebensmittelindustrie geschlossen. „Unsere Vision ist es, pflanzlichen Käse aus Rohstoffen der Bioökonomie zu etablieren und mit Viva la Faba einen Beitrag zur Reduzierung der Klimaauswirkungen der Lebensmittelindustrie zu leisten“, so Isa Entenmann, Leiterin R&D bei Viva la Faba, abschließend.