phelas: GreenTech-Start-up sichert sich 4,1 Mio. Euro Finanzierung


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Die Seed-Finanzierungsrunde soll entscheidend dazu beitragen, die Flüssigluftspeicher des 2020 gegründeten Münchner Start-ups phelas in den Megawatt-Maßstab zu skalieren, um die Systeme in der EU einzusetzen und die branchenführende Technologie weiter auszubauen.

Das in München ansässige Start-up phelas wurde im Jahr 2020 gegründet und konzentriert sich auf die Revolutionierung des Energiespeichersektors mit der Vision, 100% erneuerbare Energien weltweit zum Selbstläufer zu machen. Das Start-up hat sich auf die Entwicklung seiner Aurora-Langzeit-Energiespeicher spezialisiert, einer proprietären Flüssigluft-Energiespeichertechnologie, die modular und skalierbar ist und auf die Integration mit erneuerbaren Energiequellen zugeschnitten ist. In Verbindung mit dem Catalyst-Service von phelas - einer einzigartigen, softwaregestützten Beratungssoftware, der Energieversorgern und -Entwicklern erneuerbarer Energien dabei hilft, fundierte, strategische Entscheidungen für den Einsatz von Energietechnologien zu treffen - positioniert sich das Start-up mit diesem dualen Ansatz als wichtiger Innovator für den Übergang zu einem vollständig erneuerbaren Energienetz, bei dem Rentabilität, Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit im Vordergrund stehen. Durch diesen fortschrittlichen Ansatz hat Start-up kommerzielle Kooperationen mit Branchen- führern wie Ørsted und Wien Energie etabliert.

Justin Scholz, CEO von phelas: "100 % erneuerbare Energie müssen weltweit zum Selbstläufer werden. Wir haben phelas gegründet, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen und unseren Kunden den Aufbau des erneuerbaren Energiesystems der Zukunft zu ermöglichen. Erneuerbare Energien + Speicher müssen die billigste, nachhaltigste und zuverlässigste Energieversorgung der Welt werden."

Angeführt wird die Kapitalrunde von E44 Ventures, einem renommierten israelischen Fond für Klimatechnologie, mit zusätzlicher Beteiligung von Axon Partners Group, dem Deutsche Telekom hub:raum Fund, BNV Partners sowie weiteren Investoren und bereits beteiligten Business Angels.

Die Investition unterstreicht das Engagement von E44 Ventures bei der Unterstützung von Start-ups, die bei der Transformation des Energiesektors eine Vorreiterrolle spielen. "Unsere Investition in phelas spiegelt unseren festen Glauben an das große Potenzial der Langzeit-Energiespeicher wider", sagte Sharon Shacham, Mitbegründerin und Managing Partner bei E44 Ventures. "Wir freuen uns, mit phelas zusammenzuarbeiten und ihre Mission zu unterstützen, innovative, skalierbare und nachhaltige Energiespeicherlösungen zu entwickeln. Wir sind zuversichtlich, dass phelas mit seinem engagierten Expertenteam bedeutende Fortschritte in diesem Bereich erzielen wird, die eine breite Akzeptanz von erneuerbaren Energien ermöglichen und die saubere Energiewende vorantreiben werden. Diese Investition passt perfekt zu unserer Mission, in Schlüsseltechnologien zu investieren, die einen transformativen Einfluss im Größenmaßstab von Gigatonnen an CO2 haben können, und unterstreichen damit unser Engagement im Kampf gegen den Klimawandel."

Der hub:raum-Fonds der Deutschen Telekom sieht in der Technologie von phelas eine vielversprechende Komponente, die in Betracht gezogen werden sollte, um die Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit der Netze im Telekommunikationssektor zu gewährleisten, was ihrer Vision eines zu 100% erneuerbaren und sicheren Kommunikationsnetzes entspricht. „Phelas ist Vorreiter im Bereich der Energiespeichersysteme. Mit ihrem bahnbrechenden Ansatz verändert phelas, wie Energie gespei- chert und gemanagt wird und ermöglicht eine effizientere Benutzung erneuerbarer Energien. Phelas hat das Potenzial, eine Zukunft für nachhaltige Energielösungen zu gestalten“, so Gabriela Brodzińska-Drozd - Investment Manager at Deutsche Telekom hub:raum Fund.

Die erfolgreiche Seed-Finanzierungsrunde soll entscheidend dazu beitragen, die Flüssigluftspeicher von phelas in den Megawatt-Maßstab zu skalieren, um die Systeme in der EU einzusetzen und die branchenführende Technologie weiter auszubauen. Dazu wird das Start-up eng mit der Industrie zusammenarbeiten und das Fachwissen von Unternehmen aus dem Bereich der chemischen Verfahrenstechnik und des Anlagenbaus (Engineering Procurement Construction) nutzen.

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BRYCK Startup Alliance: Die Startup Factory im Ruhrgebiet

Wir stellen die BRYCK Startup Alliance – seit Juli 2025 offizielle Startup Factory – als Hotspot für Tech-Innovation und Transformation im Ruhrgebiet vor und präsentieren vier erfolgreiche Start-ups aus dem BRYCK-Netzwerk.

Die Gründung eines Unternehmens ist immer eine immense Herausforderung, die nicht nur eine brillante Idee, sondern auch strategische Partnerschaften, Zugang zu Kapital und ein gut vernetztes Ökosystem erfordert. Gründer*innen müssen heute nicht nur mit technischen Innovationen aufwarten, sondern auch die richtigen Verbindungen und Ressourcen haben, um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen.

Deutschland ist zwar ein Land mit einer tief verwurzelten Tradition in der Industrie und Technologie; wenn es aber da­rum geht, Start-ups zu fördern, die international durchstarten, gibt es noch deutlichen Nachholbedarf. Besonders im Bereich der DeepTech-Start-ups, die Technologien entwickeln, die ganze Industrien verändern können, fehlt es häufig an den nötigen Rahmenbedingungen.

Im Vergleich zu Innovationszentren wie dem Silicon Valley oder Tel Aviv, die Start-ups schon in der frühen Phase mit einer Kombination aus finanziellen Mitteln, Mentoring und Industriepartnerschaften unterstützen, ist Deutschland traditionell langsamer darin, ein umfassendes Start-up-Ökosystem zu schaffen, das langfristig konkurrenzfähig bleibt.

Langfristige Vision für ein nachhaltiges Gründungs-Ökosystem

Die BRYCK Startup Alliance, das neue Gründungs- und Innovationszentrum im Ruhrgebiet, setzt genau hier an. „Wir verfolgen eine langfristige Vision, in der die Region als Hotspot für DeepTech-Innovationen etabliert wird“, so BRYCK-Geschäftsführer Philipp Herrmann. „Dies tun wir in einer einzigartigen Konstellation: in einem Joint Venture zwischen dem bereits 2022 von der finanzstarken RAG-Stiftung initiierten Gründungs- und Innovationszentrum BRYCK, den Universitäten des Ruhrgebiets und dem entscheidenden Wirtschaftsbündnis der Region, dem Initiativkreis Ruhr.“

Die BRYCK Startup Alliance stellt sich durch ihr Setup und ihre Finanzstärke in eine Reihe mit führenden europäischen Innovationszentren, die auf langfristige Investitionen und ein stark vernetztes Ökosystem setzen. Was die Initiative von anderen unterscheidet, sind die sehr starke Verzahnung mit der Industrie und der daraus entstehende direkte technologische Transfer. „Die Industriedichte und die enge Kooperationsbereitschaft zwischen Hochschulen, Start-ups und Unternehmen im Ruhrgebiet bieten ein enormes Potenzial für eine neue Art von Innovation. Hier muss die technologische Industrietransformation gelingen – und kann dann als Blaupause für viele weitere Regionen Europas dienen“, so Philipp Herrmann.

Dass Förderung dringend notwendig ist, zeigt u.a. eine Studie des Deutschen Startup Verbands aus dem Jahr 2024. Darin wird aufgezeigt, dass nur 17 Prozent der deutschen Start-ups den Sprung in den internationalen Markt geschafft haben – eine Zahl, die in starkem Gegensatz zu den USA und Israel steht, wo es rund 40 Prozent der Start-ups gelingt, global erfolgreich zu werden. Ein Grund dafür ist der fehlende Zugang zu den richtigen Finanzierungsquellen und das Fehlen eines funktionierenden Netzwerks, das es Start-ups ermöglicht, sich mit Industriepartner*innen und internationalen Märkten zu verbinden. Dies ist besonders bemerkenswert, da gerade DeepTechs durch ihre komplexen Technologien und längeren Forschungszyklen insbesondere in den ersten Jahren auf langfristige Investitionen angewiesen sind.

„Die BRYCK Startup Alliance hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, diese Lücke zu schließen und Start-ups einen schnellen Zugang zu Kapital und Markt zu verschaffen, indem es sie mit Industriepartner*innen aus verschiedenen Sektoren vernetzt und durch gezielte Kooperationsprojekte den technologischen Transfer fördert“, sagt Philipp Herrmann.

Katalysator für DeepTech-Innovationen

Ein zentrales Element für die langfristige Version des Gründungs- und Innovationszentrums ist die Unterstützung der RAG-Stiftung, eine von Deutschlands größten Stiftungen mit einem Vermögen von insgesamt 17 Milliarden Euro, als Anker­investor. Basierend auf dieser Partnerschaft wurde eigens für das Vorhaben der GF BRYCK Ventures Fonds gemeinsam mit dem Gründerfonds Ruhr aufgesetzt. Er wird durch die RAG-Stiftung finanziert und stellt zehn Millionen Euro bereit, um DeepTech-Start-ups in der Pre-Seed-Phase zu fördern. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Finanzierungslücke für technologiegetriebene Unternehmen zu schließen, die in Deutschland und Europa häufig auf mangelnde Investitionen in der frühen Phase stoßen“, so Philipp Herrmann.

Der Fonds wird jährlich in zehn bis 20 Start-ups investieren, die das Potenzial haben, Industrien langfristig zu transformieren. Mit Investitionen von bis zu 300.000 Euro pro Unternehmen können diese Start-ups die nötigen Kapitalressourcen erhalten, um ihre Technologien weiterzuentwickeln und ihre Geschäftsmodelle auf den Markt zu bringen.

In Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen, der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dortmund sowie vielen Industrieunternehmen können wissenschaftsbasierte Ausgründungen zudem ihre Prototypen und Pilotprojekte direkt in realen industriellen Umfeldern testen und weiterent­wickeln – mit Finanzierungsoptionen über alle Schritte der Start­up Journey hinweg. Damit sieht man sich gut aufgestellt, die nächste Generation von Weltmarktführer*innen aus Deutschland hervorzubringen.

„Auf operativer Umsetzungsebene bringen wir die Start-up-Kompetenzen ein, die wir seit 2022 mit unserem Gründungszentrum aufgebaut haben. BRYCK hat sich in den vergangenen Jahren zur etablierten Anlaufstelle für ambitionierte Gründende mit einem starken internationalen Netzwerk und Expertise in der Skalierung von Start-ups entwickelt. Seit dem Start haben wir über 100 Start-ups aus mehr als 20 Ländern mit Programmen bei ihrem Wachstum unterstützt“, bringt es Philipp Herrmann auf den Punkt.

Im Folgenden stellen wir vier Start-up-Erfolgsgeschichten aus dem BRYCK-Netzwerk näher vor.

Greenflash

Greenflash hat sich innerhalb von nur vier Jahren vom Start-up zum Marktführer für intelligente Energiesysteme für Industrie und Gewerbe entwickelt. Gegründet wurde das Unternehmen 2021 von Johann Böker im Alter von 21 Jahren. Heute beschäftigt Greenflash über 80 Mitarbeitende und konnte bereits mehr als 300 Energiesysteme inklusive Photovoltaikanlage sowie Speicher- und Ladeinfrastruktur für Unternehmen, darunter zum Beispiel der FC Schalke 04, realisieren. Greenflash entwickelt intelligente modulare Systeme, die es Unternehmenskund*innen ermöglichen, ihre Energiekosten, um bis zu 70 Prozent zu reduzieren und ihre Unabhängigkeit vom Strommarkt zu erhöhen. Besonders in Zeiten schwankender Energiepreise und Netzauslastungen bietet Greenflash eine Antwort auf die steigenden Anforderungen an Unternehmen. „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir heute – auch mithilfe von BRYCK – deutschlandweit Marktführer für intelligente Energiesysteme sind“, so Johann Böker.

SpaceTech-Start-up Starflight Dynamics meldet siebenstellige Pre-Seed-Runde

Das SpaceTech-Start-up Starflight Dynamics konnte eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in siebenstelliger Höhe abschließen. Die Runde wird vom staatlichen litauischen VC-Fonds Coinvest Capital angeführt, der damit erstmals in relevanter Höhe in ein deutsches Unternehmen investiert.

Das ursprüngliche Ziel des 2023 gegründeten Start-ups Starflight Dynamics (SFDY) war es, industrielle Prozesse in den Orbit zu bringen. Heute verfolgt SFDY zwei technologische Kernthemen:

1. Die Entwicklung von Raumfahrtplattformen, basierend um den von SFDY eigens entwickelten proprietären, wasserbasierten Antriebsstack, u.a. nutzbar für Einsätze im Rahmen von Verteidigungs-, Inspektions- und Servicemissionen im Orbit.

2. Die Konzeption und technische Umsetzung von Hochdurchsatz-Kristallisationssysteme für die Herstellung von Halbleiter- und Quantensubstraten. Dabei handelt es sich um synthetische Grundstoffe, die in ihrem Herstellungsprozess von Schwerelosigkeit profitieren und daraus resultierend den auf der Erde erzeugten Materialien deutlich überlegen sind.

Das derzeit zehnköpfige SFDY-Team verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Luft- & Raumfahrt-, Sicherheit & Verteidigung und Materialwissenschaften.

Nachdem sich SFDY ursprünglich ausschließlich auf die Bereitstellung von Infrastruktur zur Materialproduktion in Mikrogravitation fokussiert hatte, erweiterte sich der technologische Schwerpunkt u.a. aufgrund der Zusammenarbeit mit der Universität der Bundeswehr München und verschiedenen Industriepartner*innen. Inzwischen ist es die erklärte Mission des Unternehmens, mit den eigenen Lösungen dazu beizutragen, Europas Souveränität und Handlungsfähigkeit im All zu sichern. Aus diesem Grund sind alle Starflight Dynamics Systeme Dual-Use-fähig und werden ausschließlich in der EU entwickelt.

Jetzt konnte SpaceTech-Start-up eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in siebenstelliger Höhe abschließen. Die Runde wird vom staatlichen litauischen VC-Fonds Coinvest Capital angeführt, der damit erstmals in relevanter Höhe in ein deutsches Unternehmen investiert.

„Das Vertrauen unserer Investoren ist für uns Ansporn und Auftrag zugleich, denn es ermöglicht uns, jetzt die nächsten wichtigen Schritte anzugehen: die Weiterentwicklung unserer Prototypen und Demonstratoren, den gezielten Ausbau unseres Teams und die Umsetzung der ersten konkreten Projekte mit externen Partnern“, erklärt SFDY-Co-Founder Dr. Philipp Bauer.

„Wir sind stolz darauf, Starflight Dynamics bei seiner mutigen Mission zu unterstützen, die Möglichkeiten im Orbit neu zu definieren. Der Fokus des Unternehmens auf den Aufbau einer industriellen Infrastruktur der nächsten Generation im Weltraum zeugt von einer Vision, die sowohl technisch ambitioniert als auch strategisch zeitgemäß ist. Genau das suchen wir: Unternehmen, die zukunftsorientiert sind, bei denen Deep Tech auf reale Auswirkungen trifft und die neue Grenzen im Weltraum für die industrielle und strategische Zukunft Litauens und Europas eröffnen“, sagte Viktorija Trimbel, Geschäftsführerin von Coinvest Capital.

Neben Coinvest Capital sind diverse erfahrene Business Angels beteiligt, darunter auch die Gründungsmitglieder des Space & Defence Committee des European Business Angel Network (EBAN). Die bisherigen Bestandsinvestoren des NewSpace-Startups stammen alle aus der deutschen DeepTech- und Defense-Szene.

Mit dem Kapital aus der Finanzierungsrunde plant SFDY vor allem die Produktentwicklung zu beschleunigen. Konkret soll in weitere Testaufbauten, zusätzliche Laboratorien und die Weiterentwicklung der Prototypen als auch in den Ausbau des Teams investiert werden. Darüber hinaus bereitet SFDY erste orbitale Demonstrationen ab 2027 vor. Zudem ist die Eröffnung eines Forschungsstandorts für den Bereich „Materials“ in Vilnius geplant, um das Thema dort in enger Zusammenarbeit mit den litauischen Investoren weiter voranzutreiben.

Logistik-Start-up pyck erhält 2,6 Mio. Euro für Open-Source-WMS

Das 2023 von Dr.-Ing. Daniel Jarr, Maximilian Mack und Matthias Nagel in Schwäbisch Hall gegründete DeepTech-Start-up pyck entwickelt ein Open-Source-Toolkit für modulare, KI-gestützte Lagerverwaltungssoftware.

Die Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 2,6 Mio. Euro wurde vom europäischen VC IRIS angeführt. Darüber hinaus sind XPRESS Ventures, Rethink Ventures sowie John Baysore (ehem. CEO von Dematic) und weitere Business Angels beteiligt.

Pyck hat das erste Open-Source-Toolkit speziell für KI-gestützte Lagerlogistik entwickelt. Dieses stellt Unternehmen wie Logistik- oder E-Commerce-Dienstleistern einen hochflexiblen Werkzeugkasten zur Verfügung, mit dem sich Lagerprozesse 60 Prozent schneller und kostengünstiger umsetzen lassen als mit konventionellen Warehouse-Management-Systemen (WMS).

„Jedes Lager ist anders – Standardlösungen stoßen schnell an ihre Grenzen“, sagt Mitgründer und CEO Dr.-Ing. Daniel Jarr. „Klassische WMS sind häufig monolithisch aufgebaut und lassen sich nur schwer auf neue Anforderungen zuschneiden. Genau hier setzt pyck an. Mit der neuen Finanzierung entwickeln wir unser Open-Source-Toolkit gezielt weiter, um neue Technologien, Infrastrukturen und Partner flexibel integrieren zu können.“

Das Ziel: Technologiewechsel in der Lagerlogistik

Pyck wurde im Jahr 2023 von einem Team mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Logistiktechnologie und Softwareentwicklung gegründet. Gemeinsam verfolgen die drei Gründer Dr.-Ing. Daniel Jarr, Maximilian Mack und Matthias Nagel das Ziel, starre IT-Strukturen in der Lagerlogistik durch offene, individuell anpassbare Systeme zu ersetzen – und so einen Technologiewechsel in einem zentralen Bereich der Logistik anzustoßen.

Bereits ein Jahr nach dem Marktstart implementieren drei große Logistikunternehmen das System. Die neue Finanzierung fließt in die Erweiterung des Teams, die internationale Expansion und die Produktentwicklung. Ein neues Tool zur nutzerfreundlichen und flexiblen Verwaltung von Datentypen steht kurz vor der Veröffentlichung.

Thorben Rothe, Partner bei IRIS, sieht in pyck das Potenzial, eine vernachlässigte Softwarekategorie grundlegend zu verändern: „Die meisten Lagerverwaltungssysteme sind technologisch veraltet. pyck bringt mit einer offenen Architektur und KI-Fähigkeit genau den Innovationssprung, den die Branche braucht. Bei IRIS investieren wir gezielt in Deep-Tech-Teams und -Lösungen, die zentrale Infrastrukturbereiche neu denken – und pyck ist dafür ein überzeugendes Beispiel.“

Gründer der Woche: Torsten Bendlin – Alter als Gründerbonus

Nach über 20 Jahren Erfahrung im Einkauf entschied sich Torsten Bendlin mit 46 Jahren, ein eigenes Tech-Start-up zu gründen und beweist mit Valuedesk, dass Unternehmertum keine Frage des Alters ist.

Mit 46 habe ich etwas getan, was viele in meinem Alter eher belächeln oder zumindest für untypisch halten: Ich habe ein Tech-Start-up gegründet. Nicht aus der Not heraus, sondern aus voller Überzeugung – mit allem, was dazugehört: Risiko, Energie, Leidenschaft.

Heute, knapp zehn Jahre später, bin ich fitter denn je. Körperlich, mental und beruflich. Und ich glaube: Es ist an der Zeit, dass wir die zweite Hälfte unseres Berufslebens nicht als Ausklang, sondern als echtes Momentum begreifen.

Jetzt machen, nicht irgendwann

Damals war ich Chief Procurement Officer eines großen Mittelständlers. Ich kannte die Herausforderungen der Industrie im Detail und ich wusste, wo Unternehmen regelmäßig Potenziale verschenken. Besonders dann, wenn es um Transformation geht. Ich habe erlebt, wie Maßnahmenkataloge in Excel zwar gut gemeint, aber praktisch wirkungslos bleiben, sobald Berater das Gebäude verlassen. Ich habe gespürt, wie frustrierend es ist, wenn man mit einem engagierten Team Dinge bewegen will, aber die Prozesse und Strukturen dagegenarbeiten.

Gleichzeitig war ich mitten in meinem berufsbegleitenden Masterstudium. Ein Aufenthalt im Silicon Valley öffnete mir die Augen: Dort erlebte ich hautnah, wie mutig Innovation gedacht wird und dass es dafür nicht zwingend zehn Millionen Euro Eigenkapital braucht, sondern ein starkes Problemverständnis, eine klare Idee und die Bereitschaft, alles auf eine Karte zu setzen. Für mich war das der Punkt, an dem ich wusste: Ich will das jetzt machen. Nicht irgendwann, jetzt!

Warum Erfahrung ein echter Wettbewerbsvorteil ist­

Ich werde oft gefragt, warum man mit über 20 Jahren Berufserfahrung nochmal gründen sollte. Die Antwort ist einfach: Weil genau das ein riesiger Vorteil ist. Ich kenne die Sprache meiner Zielgruppe, ich verstehe ihre Entscheidungslogik – und ich bringe ein Netzwerk mit, das mir Türen öffnet, die einem 25-jährigen Gründer vielleicht (noch) verschlossen bleiben.

Aber es ist mehr als das. In meinem Alter eine solche Entscheidung zu treffen, ist kein Spiel. Es ist kein loses Experiment, sondern ein bewusstes Commitment. Ich hatte Verantwortung – für meine Familie, für meine beiden damals 16-jährigen Töchter. Und ich wusste: Wenn ich das mache, dann richtig. Genau diese Ernsthaftigkeit wird auch von anderen wahrgenommen. Und sie schafft Vertrauen.

Was mich jung hält – und warum das wichtig ist

Ich glaube fest daran: Wer Performance erwartet, muss bei sich selbst anfangen. Ich starte viele Tage mit Meditation, Gymnastik und einem Lauf durch die Natur. Nicht jeden Tag, aber regelmäßig. Ich achte auf meine Ernährung, meine Energie und vor allem auf mein Umfeld. Ich pflege wenige, aber enge Freundschaften, und ich weiß, wie wichtig es ist, auch mal abschalten zu können.

Der Schlüssel ist nicht, jung zu sein, sondern jung zu bleiben; neugierig; lernbereit und begeisterungsfähig. Der Austausch mit jungen Gründer*innen ist für mich essenziell, nicht nur fachlich, sondern auch menschlich. Ich lerne ständig dazu. Von Menschen, die in ganz anderen digitalen Realitäten aufgewachsen sind, andere Tools nutzen, andere Fragen stellen. Und ich merke, wie gut uns das gegenseitig tut. Es geht nicht um Altersunterschiede, es geht um ein gemeinsames Mindset.

Was mich antreibt

Ich bin überzeugt davon, dass Unternehmen viel mehr aus sich herausholen können, wenn sie ihren Mitarbeitenden die richtigen Werkzeuge und Strukturen geben. Genau das ist der Zweck von Valuedesk, einer Plattform zur systematischen Identifikation und Umsetzung von Einsparpotenzialen in Unternehmen: Wir wollen Firmen befähigen, ihr volles Potenzial selbst zu nutzen – aus eigener Kraft. Dieser Purpose ist bis heute mein größter Antrieb.

Und ja, natürlich gibt es Rückschläge. In jedem Start-up. Ich habe gelernt, sie nicht zu dramatisieren. Einen Tag ärgern und dann wieder aufstehen. Wer für etwas brennt, findet immer wieder neue Energie. Und genau darin liegt die große Chance, wenn man mit Mitte 40 gründet: Man weiß, worauf es wirklich ankommt. Man hat schon erlebt, dass der nächste Pitch nicht das ganze Leben bestimmt. Dass Gesundheit, Familie, Freundschaft einen viel größeren Wert haben und gleichzeitig die Grundlage bilden, um unternehmerisch dauerhaft erfolgreich zu sein.

Da geht noch was

Ich sage oft: „Da geht noch was.“ Und ich meine das ganz ernst. Ich wünsche mir, dass mehr Menschen aus meiner Generation den Mut fassen, sich neu zu erfinden. Nicht als Selbstzweck, nicht, weil es „in“ ist – sondern, weil es erfüllend sein kann. Wenn du eine Idee hast, ein echtes Problem kennst und wirklich etwas bewegen willst, dann ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt – nicht mit 25 Jahren, nicht mit 30, sondern genau jetzt.

Ich kenne Menschen, die haben mit Mitte 50 nochmal komplett umgedacht. Manche haben gegründet, andere sind in neue Rollen gestartet, haben sich weitergebildet oder bewusst anders priorisiert. Es geht nicht um Selbstoptimierung, es geht um Selbstwirksamkeit.

Was man dafür braucht? Neugier, Klarheit und die Bereitschaft, gewohnte Pfade zu verlassen. Und ja, vielleicht auch den Mut, den BMW gegen ein E-Bike zu tauschen. Aber das, was man gewinnt – an innerer Entwicklung, an Gestaltungsmacht, an Perspektive –, ist aus meiner Sicht unbezahlbar. Deshalb sage ich: Für die Boomer-Generation ist es noch lange nicht zu spät. Im Gegenteil: Es könnte genau der richtige Moment sein, um nochmal richtig loszulegen.

Ordio: 12 Mio. Euro für AI-Booster in der schreibtischlosen Arbeitswelt

Die 2021 von David Keuenhof und Gregor Pilz in Köln gegründete Plattform Ordio ersetzt Zettelwirtschaft, Insellösungen und manuelle Lohnabrechnungen durch ein integriertes People Operating System.

Ordio, das People Operating System für schreibtischlose Branchen, sichert sich in einer Series A €12 Millionen, um mit „Payroll Plus“ die erste vollautomatisierte Lohnabrechnung für dieses Segment auf den Markt zu bringen. Die Runde wird angeführt vom Wiener Tech-Investor 3VC und unterstützt von Wecken & Cie., einem erfahrenen Schweizer Family Office im Tech- und B2B-SaaS-Bereich. Auch die Bestandsinvestoren Capnamic und Simon Capital beteiligen sich erneut.

deskless jobs – der digital unerschlossene Markt

Über 100 Millionen Menschen in Europa arbeiten in sogenannten deskless jobs – vom Pflegepersonal bis zum Lageristen. Der Markt für digitale Lösungen in diesem Bereich liegt bei über 20 Milliarden Euro und ist weitgehend unerschlossen. Während Bürosoftware boomt, kämpfen Betriebe ohne festen Schreibtisch noch mit Zettelwirtschaft, Insellösungen und manuellen Prozessen.

Besonders gravierend ist die überdurchschnittlich hohe Personalfluktuation in vielen dieser Branchen. Sie führt zu wiederkehrendem Aufwand für On- und Offboarding, manuelles Vertragsmanagement, Lohnanpassungen und die steuerlich korrekte Dokumentation, vor allem in kleinen und mittelständischen Betrieben, die über keine eigene HR-Abteilung verfügen. Hinzu kommen komplexe gesetzliche Anforderungen: Löhne müssen korrekt abgerechnet, Zuschläge berechnet, Ausfallzeiten dokumentiert und steuerlich rechtssicher weiterverarbeitet werden. Besonders in schreibtischlosen Branchen sind Lohnabrechnungen dadurch deutlich komplizierter als im klassischen Bürojob.

Gleichzeitig steigt der Dogitalisierungsdruck. Laut Eurostat haben bereits 58 Prozent der europäischen KMU ein grundlegendes digitales Intensitätsniveau erreicht. Doch gerade in Betrieben ohne festen Schreibtisch ist die Automatisierung administrativer Prozesse bislang kaum angekommen.

Payroll AI: Schluss mit manuellen Rechnungen

Ordio will den Frust von Zettelwirtschaft durch clevere Automatisierung beenden und geht weit über klassische HR- oder Schichtplanungstools hinaus. Die Plattform vereint alle operativen Kernprozesse in einer Lösung: Vom Onboarding über die Schichtplanung bis zur automatisierten Lohnabrechnung. Alles ist modular, skalierbar und auf die Realität der „deskless workforce“ zugeschnitten.

Mit Payroll Plus bringt Ordio im Sommer 2025 die erste vollständig automatisierte Lösung für komplexe Lohnabrechnungen für deskless Jobs auf den Markt. Bereits heute berechnet Ordio Bruttolöhne automatisiert, mit Payroll Plus wird erstmals auch die komplette Nettoabrechnung integriert. Zuschläge, gesetzliche Vorgaben, steuerliche Komplexität: Alles wird in Echtzeit verarbeitet und ist dabei KI-gesteuert.  „Das ist der größte Automatisierungsschritt im Lohnbereich seit Jahrzehnten,“ sagt David Keuenhof, Gründer und Co-CEO. „Was früher Wochen dauerte, passiert künftig in Minuten – ohne menschliches Zutun.“

Aus Frust geboren. Für die Realität gebaut.

Die Idee entstand, als David Keuenhof die 135 Mitarbeitenden seiner Restaurantkette Sushi Ninja managte und klar war: Schichtpläne, Krankmeldungen, Löhne – alles ein organisatorisches Chaos. Keine bestehende Software half, den Alltag in einem schnelllebigen, arbeitsintensiven Umfeld effizient zu steuern. Alles war auf Bürojobs ausgelegt. Aus dieser Frustration heraus gründete er 2021 gemeinsam mit Gregor Pilz das Start-up Ordio.

Bereits über 1.500 Unternehmen aus der Gastronomie, Pflege, dem Einzelhandel und der Produktion setzen auf Ordio. Der Umsatz des Unternehmens hat sich im Jahr 2024 vervierfacht. Mit der neuen Finanzierung will Ordio die Produktentwicklung im Bereich KI-gestützter Lohnabrechnung und Prozessautomatisierung vorantreiben, um sich als Herzstück der echten Arbeitswelt zu etablieren.

Munich Startup Award 2025: Diese Start-ups stehen im Finale

Zum neunten Mal sucht der Munich Startup Award das beste Start-up aus München. Die Vorentscheidung ist gefallen – jetzt stehen die fünf Start-ups fest, die sich im Finale auf dem Munich Startup Festival am 16. Juli präsentieren dürfen.

Der Munich Startup Award wird auch in diesem Jahr auf dem Munich Startup Festival am 16. Juli 2025 im Backstage verliehen. Im großen Finale pitchen dort die aus allen Bewerbungen nominierten Start-ups auf der Mainstage vor Jury und Publikum. Die Fach-Jury kürt anschließend das Gewinner*innenteam. Das siegreiche Team erhält 10.000 Euro Preisgeld und den Titel „Münchner Startup des Jahres“.

Das sind die Finalist*innen des Munich Startup Award 2025 (in alphabetischer Reihenfolge)

Exomatter - Die Plattform für Materialeigenschaften

Das 2022 als Spin-off des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) von Dr. Josua Vieten and Barbara Bachus gegründete Start-up Exomatter betreibt eine KI-gestützte Plattform zur Auswahl optimaler Materialien für Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Die Software verknüpft wissenschaftliche Datenbanken und firmeneigene Informationen, um eine fundierte Vorauswahl passender Materialkandidaten zu treffen. Dabei werden neben technischen auch ökologische und wirtschaftliche Kriterien berücksichtigt

Circonomit: Kölner Tech-Start-up sichert sich 2,8 Mio. Euro

Mit dem strategischen Zwilling von Circonomit können Entscheider*innen erstmals externe und interne Einflussfaktoren konkret auf ihre Wertschöpfungskette abbilden und so ihre Unternehmenssteuerung präzisieren.

Das 2022 von Dana Aleff und Erik Müller basierend auf Erfahrungen aus Industrie und Forschung an der renommierten RWTH Aachen gegründete Circonomit ermöglicht es Unternehmen, komplexe Abhängigkeiten sichtbar zu machen und bei Plan-Ist-Abweichungen in der Wertschöpfungskette rechtzeitig gegenzusteuern.

Dadurch können Entscheider*innen besser verstehen und berechnen, welche Folgen eine Entscheidung finanziell und ökologisch hat. Weiche Faktoren und Bauchgefühl werden erstmals quantifizierbar und in konkrete Kennzahlen übersetzt. Was bisher jahrelange Datenprojekte und spezialisierte Programmierung erforderte, gelingt – laut Aussage des Start-ups – mit der Lösung von Circonomit in Wochen.

Im Unterschied zu Technologien wie dem Process Mining funktionieren die mit Circonomit gebauten Modelle auch ohne Logdaten aus Systemen. Das verringert die Eintrittsschwelle erheblich, besonders bei den oft noch unvermeidbaren Digitalisierungsdefiziten der Stammdaten.

"Es begeistert uns als Team sehr, riesigen Mehrwert zu schaffen, indem wir Marktschwankungen und interne Ereignisse in steuerungsrelevante Kennzahlen übersetzen können", sagt Dana Aleff, Mitgründerin von Circonomit. „Mit unserem Modellierungsbaukasten kann jeder seinen strategischen Begleiter bauen und Zusammenhänge in der Wertschöpfungskette sichtbar und berechenbar abbilden. Szenarioanalysen und rollierende Forecasts sind ein Anwendungsfall."

Investor*innen sehen großes Potential für Europas Wettbewerbsfähigkeit

„Nur wer seine Informations- und Entscheidungsflüsse im Griff hat, bleibt wettbewerbsfähig", betont Marie-Sophie Ando, Senior Investment Manager bei Vorwerk Ventures. „Wir sind überzeugt, dass Circonomit mit seinem flexiblen Datenbaukasten das Potenzial hat, ein führender Anbieter für datengetriebene Entscheidungsunterstützung zu werden."

Auch Lisa-Marie Fassl, General Partner bei Fund F, zeigt sich beeindruckt: „Circonomit setzt neue Maßstäbe für schlanke und fundierte Entscheidungsprozesse. Das diverse Gründerteam, das auf Forschungserfahrung an der RWTH Aachen aufbaut, überzeugt uns fachlich wie menschlich."

Teamausbau und Markterschließung im DACH-Raum

Mit dem frischen Kapital will das Kölner Start-up sein Produktteam ausbauen und die Markterschließung im deutschsprachigen Raum vorantreiben. Ziel ist es, insbesondere produzierenden Unternehmen einen noch schnelleren und tieferen Einblick in ihre Wertschöpfungskette und deren Steuerung zu ermöglichen und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland zu stärken.

PropTech Germany Studie 2025

Die Studie zeigt: Hürden nehmen weiter zu – erfolgreiche PropTechs setzen auf Zugang, Netzwerk, Positionierung – Wagniskapital bleibt entscheidender Wachstumsfaktor – ESG und digitale Reife dominieren Nachfrageentwicklung.

Die auf Innovation im Bau- und Immobiliensektor spezialisierte blackprintpartners GmbH (blackprint) mit Sitz in Frankfurt am Main hat gemeinsam mit dem Institut für Immobilienwirtschaft und -management der Technischen Hochschule Aschaffenburg die „PropTech Germany Studie 2025“ veröffentlicht.

Die seit 2020 jährlich erscheinende Untersuchung gilt inzwischen als Benchmark für die Entwicklungseinschätzungen des Tech-Sektors der Bau- und Immobilienwirtschaft. Sie beleuchtet die Einschätzung von PropTechs als Lösungsanbieter*innen entlang des gesamten Immobilienlebenszyklus auf die Branche – und damit als Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Sektors. Für die sechste Ausgabe der Studie wurden von Februar bis Mai 2025 insgesamt 205 Fragebögen ausgewertet. Die diesjährigen Schwerpunkte: Hürden für PropTechs, Erfolgsfaktoren zur Kund*innengewinnung sowie der Zugang zu Wachstumskapital.

Digitaler Reifegrad bleibt niedrig – Hürden für PropTechs steigen

Die PropTech Germany Studie 2025 zeigt: Der digitale Reifegrad der Branche bleibt gering – und genau das erschwert PropTechs den Markteintritt. Die zentralen Herausforderungen sind in allen Phasen deutlich ausgeprägter als in den Vorjahren. Bereits beim Aufbau des Geschäftsmodells blockieren die geringe Digitalisierungsbereitschaft der Corporates und fehlende Entscheidungsstrukturen neue Lösungen. Der Zugang zum/zur richtigen Ansprechpartner*in bleibt die größte Hürde beim Vertrieb: Für 33 Prozent der PropTechs ist die eigene mangelnde Bekanntheit das entscheidende Hindernis. Selbst bei bereits erfolgtem Vertragsabschluss scheitern Implementierungen in der Praxis an fehlender Business-Priorität und mangelndem C-Level-Push in den Bestandsunternehmen.

Erfolgsfaktoren: Zugang, Netzwerk, Positionierung, Persönlichkeit

Die Erfolgsfaktoren erfolgreicher PropTechs sind 2025 weniger klar als in den Vorjahren, lassen sich aber eindeutig identifizieren: Zugang zu den richtigen Ansprechpartner*innen (51 %), ein gutes Vertriebsteam (43 %), starke Vernetzung in der Branche (40 %) sowie hohe Sichtbarkeit von Marke und Gründungsteam sind ausschlaggebend für die Umsatzgenerierung. Die Erkenntnis: Ohne einen durchdringungsstarken Vertrieb und aktives Marken- und Personal Branding gelingt keine Skalierung. Bei Finanzierungsrunden bleiben Marktpotenzial, Geschäftsmodell, klare strategische Positionierung und die Persönlichkeit der Gründer*innen die wichtigste Erfolgsfaktoren.

Finanzierungsrunden dauern länger – Kapitalbedarf trifft auf Reife

Trotz stagnierender Marktstimmung steigt der Reifegrad des Sektors: 68 Prozent der PropTechs befinden sich im laufenden Betrieb, 43 Prozent konnten 2024 erfolgreich Wachstumskapital einsammeln – erstmals mit wieder leicht positiver Entwicklung gegenüber den Vorjahren. Die Dauer von Finanzierungsrunden nimmt allerdings zu: Im Schnitt dauert eine Runde acht Monate, nur 13 Prozent schließen schneller als in drei Monaten ab. Das attraktive Marktpotenzial bleibt entscheidend – Proof of Scalability wird verlangt. Weniger als ein Viertel der Finanzierungen wird öffentlich gemacht, obwohl positive Sichtbarkeit essenziell wäre.

Nachhaltigkeit: Vom Imagefaktor zum Erfolgsbooster

ESG-Regulatorik entwickelt sich zum stärksten Veränderungstreiber – sowohl für die Bau- und Immobilienwirtschaft als auch für die PropTechs selbst. 59 Prozent der PropTechs sehen sich unter starkem Druck durch ESG-Regeln – was zunehmend Auswirkungen auf Produkte, Vertrieb und Umsatz hat: 60 Prozent der Unternehmen berichten von mehr Aufträgen, 20 Prozent von deutlich gesteigerten Umsätzen. Nachhaltigkeit wirkt damit klar über den Imagefaktor hinaus: Sie wird zum Erfolgsbooster.

Prof. Dr. Verena Rock, Leiterin des IIWM Institut für Immobilienwirtschaft und -management, Technische Hochschule Aschaffenburg: „Diese 6. PropTech Germany Studie zeigt in gewisser Weise einen leichten Rückschritt in der Entwicklung, da die Herausforderungen der PropTechs mit ihren Kunden, der traditionellen Immobilienwirtschaft, zunehmen. Eigentlich offenbart sich aber gerade in Krisenzeiten die in unserer Branche notwendige digitale Transformation, die die Branche in enger Kooperation mit PropTechs als innovative, wendige und bisweilen zwingend disruptive Marktteilnehmer lösen kann. Die in unserer Studie ermittelten Erfolgsfaktoren sind beiderseits zu beachten und können den Weg nach vorn ebnen.“

Sarah Schlesinger, Managing Partner/CEO bei blackprint: „Wieder ist die PropTech Germany Studie ein Auf- und Weckruf an unsere Bau- und Immobilienwirtschaft: Lösungen sind breit vorhanden. Technologie und Innovationen sind bereit – für alle Nutzungsklassen und Wertschöpfungsstufen. PropTechs halten der Branche erneut den Spiegel vor: Die sich deutlich verschärften Herausforderungen der PropTechs bei Markteintritt, Verkauf ihrer Lösungen und anschließend bei der Implementierung spiegeln den niedrigen Transformations-, Digitalisierungs- und Innovationsreifegrad wider. Gleichzeitig sind die Erfolgsfaktoren klar: die richtigen Ansprechpartner, gute Netzwerk-Kenntnis, herausgehobene Positionierung und Markenbekanntheit sorgen für Umsatz; ein starkes Marktpotenzial für notwendiges Wachstumskapital. Der Sektor ist reifer denn je. Zeit, dass Bau- & Immobilienwirtschaft ihre F&E-Abteilung die PropTechs für ihren Erfolg nutzen.“

Die vollständige PropTech Germany Studie 2025 gibt's hier

Gründer*in der Woche: Stackable - komplexe Datenarchitektur einfach gemacht

Von der Schulbank über die Uni bis zum eigenen Unternehmen – Lars Francke und Sönke Liebau kennen sich seit Jugendtagen. Mit der Gründung von Stackable ermöglichen sie es anderen Unternehmen, komplexe Datenarchitekturen flexibel, sicher und transparent aufzubauen.

Im Interview erzählen die Stackable-Gründer, wie alles in einer "Corona-WG" begann, warum Fördermittel eher bremsen als helfen – und was ein einsturzgefährdetes Amtsgericht mit ihrer Gründung zu tun hatte.


Nach fünf erfolgreichen Jahren am Markt: Wann war für euch der Moment, in dem ihr euch als „richtige Unternehmer“ gefühlt habt?

Lars Francke: Gibt es den überhaupt? (lacht) Vielleicht war es der Punkt, an dem wir gemerkt haben, dass Dinge passieren und wir nichts davon wissen – dass sich Themen parallel entwickeln und wir nicht mehr jedes Detail mitbekommen. Wer dann nicht bereit ist, Verantwortung abzugeben, steht sich selbst im Weg.

Sönke Liebau: Ganz ehrlich – wir sind ziemlich blauäugig gestartet. Wir dachten: Lass uns einfach am Produkt arbeiten und eine gute Datenplattform entwickeln, der Rest ergibt sich. Aber Verträge, Buchhaltung, all der formale Kram – das hatten wir total unterschätzt. Deshalb haben wir recht schnell Sebastian Amtage als Geschäftsführer mit an Bord geholt. Damit konnte jeder wieder das tun, was er am besten kann.

War das Thema Selbständigkeit bei euch schon früh präsent?

Sönke: Es hat sich schon relativ früh entwickelt, ja. Ich war in der Schule ein Jahr über Lars, wir kannten uns mehr aus dem Freundeskreis. IT hat uns beide interessiert, und so haben wir auch irgendwann gemeinsam Informatik studiert. Nach dem Studium ging dann jeder erstmal seinen Weg – Lars mehr in Richtung Technik, ich Richtung Business. Beruflich zusammengefunden haben wir als Berater – und da ging es dann plötzlich ganz schnell.

Lars: Genau – ich war im Grunde seit 2008 selbständig, mit einem kurzen Zwischenstopp bei der Global Biodiversity Information Facility in Dänemark. Der Auslöser für Stackable waren dann Workshops in Frankfurt Ende 2019, Anfang 2020, nachdem die freie Version der Datenplattform Cloudera eingestellt wurde. Die Unternehmen, die wir beraten hatten, waren davon direkt betroffen. Und wir dachten: Was Cloudera kann, können wir besser – transparenter, flexibler, und vor allem mit Open Source.

Und dann kam Corona ... und die Gründung von Stackable

Sönke: So ungefähr. Der Impuls war klar, aber wir wollten es nicht überstürzen. Ursprünglich hatten wir einen Familienurlaub an der Nordsee geplant – aber durch den Lockdown waren die Inseln dicht. Also haben wir mit unseren Familien in Lars’ Haus kampiert – was auch mit Kindern erstaunlich gut ging. Acht Wochen Zwangs-WG – und irgendwann saßen Lars und ich abends auf dem Sofa und wussten: Wir machen das jetzt.

Lars: Das mit dem Start hat sich dann trotzdem hingezogen – schuld war die Bürokratie. Ionos war als Investor schon an Bord, aber das Geld konnte erst fließen, wenn wir offiziell im Handelsregister standen. Blöd nur, dass das Amtsgericht Pinneberg gerade einsturzgefährdet war. Ein Roboter hat dort Akten ausgelagert – unser Stapel war offenbar ganz unten. Also mussten wir erst mal abwarten.

Heute arbeitet ihr mit internationalen Kund*innen und beratet die EU – was genau macht Stackable?

Sönke: Offiziell entwickeln wir eine modulare Datenplattform, die bewährte Data Apps wie Apache Kafka, Trino oder Apache Spark auf Kubernetes orchestriert. In der Praxis bedeutet das: Unsere Kunden können damit große Datenmengen effizient und skalierbar verarbeiten – egal ob sie in der Finanzwelt, in der Forschung oder im Krankenhaus arbeiten. Und das funktioniert auf der ganzen Welt, Unternehmen aus den USA bis nach Malaysia nutzen unsere Lösung.

Lars: Inoffiziell verkaufen wir eine Versicherung. (lacht) Denn unser Modell basiert auf Stabilität und Verlässlichkeit – und dafür stehen wir unseren Kunden 24/7 zur Seite, wenn es nötig ist. Gerade in Kritischen Infrastrukturen ist das entscheidend. Und wir setzen kompromisslos auf Open Source: Der Code ist offen, nachvollziehbar und auditierbar. Das schafft Vertrauen – gerade bei sensiblen Daten und komplexen Systemen. Was anderes kam für uns von Beginn an auch nicht in Frage. Wenn ich während meiner Beraterzeit mit proprietärer Software zu tun hatte und es ein Problem gab, musste ich manchmal ewig auf eine Antwort der Entwickler warten. Bei Open Source kann ich einfach selbst nachschauen, woher eine Fehlermeldung kommt.

Ihr seid mittlerweile knapp 20 Leute – alle arbeiten remote. Funktioniert das wirklich?

Sönke: Ja, und zwar erstaunlich gut. Als es mit Stackable losging, waren wir noch mitten in der Pandemie – wir hätten gar nicht gewusst, wo wir ein Büro eröffnen sollen. Jetzt machen wir ein wöchentliches Teammeeting per Video, der Rest läuft flexibel in kleinen Gruppen. Für manche Themen setzen wir uns spontan zusammen. Mehrmals im Jahr sehen wir uns auch persönlich, aber bei einem internationalen Team wäre ein zentrales Büro ohnehin schwierig.

Lars: Wir haben Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Ländern, ein sehr spezialisiertes Team. Streng genommen erfüllen weltweit vielleicht 200 Leute unser Anforderungsprofil, deshalb ist es für uns viel wichtiger, dass die Chemie stimmt. Wenn es menschlich passt und man sich gegenseitig unterstützt, ist alles andere fast nebensächlich.

Was sind eure unternehmerischen Pläne?

Sönke: Wir haben eine klare Roadmap, aber vieles hängt von der Weiterentwicklung der Open Source-Tools ab, mit denen wir arbeiten. Hier gibt es schließlich viele eigene Roadmaps, die nicht immer nach Plan laufen. In den nächsten Monaten steht bei uns zum Beispiel die Integration von OpenSearch auf dem Programm – damit unsere Nutzer noch einfacher suchen und analysieren können.

Lars: Grundsätzlich wollen wir Stackable so weiterentwickeln, dass es noch einfacher wird und gleichzeitig noch leistungsfähiger wird. Das Fundament steht. Aber das Schöne ist: In diesem Feld ist man nie fertig. Langweilig wird es also garantiert nicht. Ansonsten kann es gerne weitergehen wie bisher: Mit spannenden Projekten in aller Welt, einem Superteam und dass wir einen Teil zur digitalen Souveränität beitragen können.

Und last, but not least: Was ratet ihr anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Lars: Ganz wichtig: Wenn etwas nicht funktioniert, schnell was anderes ausprobieren. Nicht lange herumdoktern. Und: Lasst die Finger von Fördermitteln. Die Energie, die in Formulare, Bedingungen und Nachweispflichten fließt, fehlt dann an anderer Stelle. Für manche mag es vielleicht der richtige Weg sein, aber wir haben an dem Punkt viel Zeit verschenkt.

Sönke: Und man sollte von Anfang an verstehen, dass Unternehmensführung mehr ist als Produktentwicklung. Themen wie Personal, Prozesse oder rechtliche Rahmenbedingungen klingen trocken – aber es führt kein Weg daran vorbei. Wer sich hier wenigstens grundlegend auskennt, hat später einen riesigen Vorteil – auch wenn man sich später nicht mehr jeden Tag damit beschäftigt.

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Climatiq sichert sich 10-Mio.-Euro-Finanzierung, um CO₂ als Unternehmens-KPI zu etablieren

Das 2021 gegründete Climatiq, führender Anbieter für Carbon Intelligence Infrastruktur, hat heute den Abschluss einer Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 10 Mio. Euro bekannt gegeben.

Climatiq wurde 2021 von Hessam Yosef Lavi, Philipp von Bieberstein und Isis T. Baulig in Berlin gegründet und ist eine zertifizierte B Corporation. Die API-first-Plattform von Climatiq integriert präzise Emissionsdaten direkt in genutzte Unternehmenssoftware – dort, wo Geschäftsprozesse tatsächlich stattfinden. Dadurch wird der Einsatz separater Tools, die CO-Daten nur in Finanz- oder CSR-Abteilungen isoliert abbilden, überflüssig. Über Integrationen mit mehr als 200 Business-Plattformen, darunter führende ERP- und Supply-Chain-Lösungen wie Celonis, IFS und Siemens, hat Climatiq in den letzten zwölf Monaten weltweit über eine Milliarde Emissionsberechnungen durchgeführt. Zusätzlich nutzen mittlerweile global rund 30.000 Nachhaltigkeits-Expert*innen, Wissenschaftler*innen und NGOs die kostenlose Version der Plattform.

„Unternehmen fordern heute CO-Transparenz über alle Bereiche hinweg – von Strategie und Planung bis hin zu Produktion und Logistik, nicht nur in der CSR-Abteilung“, sagt Hessam Lavi, Mitgründer und CEO von Climatiq. „Sie wollen ihre bestehenden Tools klimabewusst machen, statt zusätzliche Insellösungen einzuführen. "Wir stellen sicher, dass Emissionsdaten dort berücksichtigt werden, wo sie wirklich Wirkung zeigen: in täglichen Entscheidungen.“

Climatiq wird das neue Kapital insbesondere in den Ausbau seiner KI investieren, um die automatisierte Berechnung von Emissionen für Prozesse, Produkte und ganze Organisationen weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt liegt auf Scope-3-Emissionen, etwa aus der Lieferkette oder dem Warentransport. Diese machen im Schnitt 90 % des CO- Fußabdrucks eines Unternehmens aus, sind bislang jedoch schwer zuverlässig zu erfassen – bedingt durch fragmentierte Daten und komplexe Bilanzierungsstandards. Darüber hinaus wird Climatiq in den Ausbau seines Partnernetzwerks sowie in die Weiterentwicklung seiner Datenbank investieren, die bereits heute über 200.000 Emissionsfaktoren für verschiedene Regionen und Wirtschaftssektoren umfasst.

„CO-Emissionen sind für Unternehmen längst ein echter Kostenfaktor – durch Regulierung, interne Verrechnungen oder Druck von Investoren. Wer Emissionen steuern will, braucht belastbare Daten und eine skalierbare Berechnungslogik. Climatiq ist mit seiner umfassenden Datenbank sowie seinem KI-basiertem Matching in der Lage, zum zentralen Infrastruktur-Provider für Emissionsdaten zu werden“, so Alexander Meyer-Scharenberg, Principal bei Alstin Capital.

Unchained Robotics: 8,5 Mio. Euro für den Ausbau der Plattform

Das 2019 von Kevin Freise und Mladen Milicevic gegründete Paderborner B2B-Tech-Unternehmen Unchained Robotics hat eine 8,5 Millionen Euro Series A Extended Finanzierung abgeschlossen, unterstützt von Direttissima Growth Partners, Navivo Capital, Future Industry Ventures, vent.io und D11Z. Mit dem frischen Kapital will das Unternehmen seine Technologie international ausrollen – und dabei eine der größten Hürden in der Automatisierung angehen: die einfache Bedienung der Roboter durch intelligente Software.

Automatisierung ist oft kompliziert, teuer und in den Betrieben nur schwer anpassbar. Roboter müssen aufwendig per Hand programmiert werden, und es dauert Wochen, bis alles funktioniert. Für viele kleinere Firmen ist das kaum machbar. Unchained Robotics will das jetzt einfacher machen. Mit der Software LUNA OS hat Unchained Robotics eine standardisierte Steuerungssoftware auf den Markt gebracht, die Roboter verschiedenster Herstellenden kompatibel in die Produktion integriert. Eine Art Betriebssystem für Fabrikroboter – so einfach bedienbar wie ein Smartphone. Das heißt: Jede(r) soll die Roboter ohne Programmierkenntnisse steuern und anpassen können.

Automatisierung per Klick – ohne Vorkenntnisse

Unchained Robotics ermöglicht Unternehmen, passende Roboter zu finden, und direkt in die Produktion zu integrieren. Ob Palettieren oder Verpacken – mit dem MalocherBot bietet das Unternehmen zudem eine flexible Komplettlösung, die ohne Spezialwissen einsatzbereit ist. „Wir haben mit unserem Angebot im Mittelstand einen Nerv getroffen: Alle suchen nach einfacher und erschwinglicher Automatisierung, die sich schnell in den bestehenden Betrieb implementieren lässt. Ganz ohne spezielles Vorwissen“, erklärt Mitgründer Mladen Milicevic. Über 300 Unternehmen in Europa setzen bereits auf diese Lösung – darunter auch bekannte Namen wie Vorwerk, das größte Direktvertriebsunternehmen Europas. „Die Lösung von Unchained Robotics hat es uns ermöglicht, schnell und unkompliziert zu automatisieren – ohne zusätzliche Programmierkenntnisse oder lange Anlaufphasen,“ so Jörn Compernaß, Geschäftsführer der Vorwerk Logistik.

Markteintritt in den USA: Erste große Partnerschaft mit Albéa Group

Neben dem europäischen Markt nimmt nun auch die Expansion in die USA Fahrt auf. An mehreren Standorten setzt Unchained Robotics gemeinsam mit der Albéa Group, einem der weltweit größten Hersteller von Kosmetikverpackungen, eine erste umfangreiche Partnerschaft um. Automatisiert werden unter anderem die Verpackung und die Palettierung – mit dem Ziel, operative Kosten zu senken und Skalierungspotenziale direkt vor Ort zu nutzen. Mehr als 20 Roboter fanden schon ihren Weg in die Fabriken, perspektivisch werden es an die 70. Die USA gelten als besonders technologieoffen, gleichzeitig fehlt es vielen Unternehmen dort an Automatisierungs-Know-how. Unchained Robotics trifft mit seinem Angebot nach eigenen Angaben auf starke Nachfrage – weitere Industriepartnerschaften befinden sich in Vorbereitung.

Das Unternehmen treibt nun den nächsten Wachstumsschritt voran: die Etablierung eines globalen Robotik-Standards. „Unchained Robotics löst eines der zentralen Strukturprobleme in der Industrie: fehlende Standardisierung. Mit dem Betriebssystem LUNA OS und dem modularen System Malocherbot wird echte Skalierbarkeit möglich – ein entscheidender Schritt für die Zukunft der Fertigung und der Logistik“, sagt Christopher Hoffmann von Direttissima Growth Partners, dem Lead-Investor der aktuellen Finanzierungsrunde.

Robotik als Antwort auf den weltweiten Fachkräftemangel

Der Markt für einfache, standardisierte Automatisierung wächst rasant. Laut einer Stepstone-Studie werden bis 2030 rund 3,7 Millionen Arbeitskräfte den deutschen Arbeitsmarkt verlassen. Automatisierung wird damit zum Schlüssel, um Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten – insbesondere bei manuell geprägten Tätigkeiten wie Maschinenbeladung oder Palettierung.

Gleichzeitig schreitet die Verbindung von KI und physischer Robotik voran. „Wir sehen eine Zukunft, in der KI-gestützte Robotersysteme nicht nur repetitive Aufgaben übernehmen, sondern durch kontinuierliches Lernen immer anpassungsfähiger werden. LUNA OS bildet dafür die entscheidende Brücke zwischen intelligenter Software und physischer Automatisierung“, erläutert Kevin Freise, Mitgründer von Unchained Robotics.

eleQtron: Quantencomputer-Start-up als Technology Pioneer 2025 vom WEF ausgezeichnet

EleQtron, das erste deutsche Start-up für Quantencomputer-Hardware, zählt zu den 100 innovativsten Tech-Unternehmen weltweit und wurde jetzt vom Weltwirtschaftsforum (WEF) als Technology Pioneer 2025 ausgezeichnet.

Das 2020 von Christof Wunderlich, Michael Johanning und Jan Leisse gegründete eleQtron entwickelt skalierbare Ionenfallen-Quantenprozessoren auf Basis einer firmeneigenen Technologie, die komplexe Lasersysteme durch Hochfrequenzsteuerung ersetzt – ein Durchbruch, der präzise, stabile und skalierbare Quantencomputersysteme ermöglicht.

Jetzt wurde das in Siegen ansässige Start-up vom Weltwirtschaftsforum (WEF) als Technology Pioneer 2025 ausgezeichnet – und zählt damit zu den weltweit nur 100 Unternehmen, die in diesem Jahr in das renommierte Programm aufgenommen wurden.

EleQtron ist eines von nur vier Unternehmen aus Deutschland, die in diese internationale Spitzengruppe aufgenommen wurden. Mit dieser Auszeichnung reiht sich das Unternehmen in die Riege wegweisender Unternehmen wie Google, Airbnb, Spotify, Klarna und Palantir ein – allesamt ehemalige Technology Pioneers, die ganze Branchen verändert haben.

Als ausgewählter Technology Pioneer wird eleQtron künftig mit Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft weltweit zusammenarbeiten, um den verantwortungsvollen Einsatz neuer Technologien mitzugestalten. Die Auswahl erfolgt in einem hochkompetitiven Verfahren – bewertet werden technologische Innovationskraft, globales Wirkungspotenzial, Skalierbarkeit und Zukunftsfähigkeit.

Jan Henrik Leisse, Mitgründer und CEO von eleQtron, kommentiert: „In diesem besonderen Jubiläumsjahr als Technology Pioneer ausgewählt zu werden, ist eine außergewöhnliche Ehre – und ein klares Signal, dass Quantencomputing die Schwelle zur realen Anwendung überschreitet. Wir sind stolz, Deutschland zu vertreten, und freuen uns darauf, unsere Vision skalierbarer, hochpräziser Quantensysteme zur Lösung globaler Herausforderungen einzubringen.“

Unterstützt von Spitzeninstitutionen, führenden Unternehmen und öffentlicher Förderung verfolgt eleQtron konsequent das Ziel, Quantentechnologie in industrielle Anwendungen zu überführen – und so gesellschaftlichen Fortschritt voranzutreiben. Was eleQtron im globalen Quanten-Ökosystem einzigartig macht, ist die firmeneigene MAGIC®-Technologie („Magnetic Gradient Induced Coupling“), bei der Ionen-Qubits nicht mit Lasern, sondern mit Mikrowellen gesteuert werden. Dieses Verfahren ermöglicht stabilere, präzisere und besser skalierbare Quantensysteme – und das bei geringeren Betriebskosten. EleQtron will mit dieser Technologie eine neue Ära industriell nutzbarer Quantentechnologie einläuten – mit Anwendungen in Logistik, Chemie, Pharma und Künstlicher Intelligenz.

Vormerken: Mehr über eleQtron liest du in der StartingUp (Print-)Ausgabe 03/25 – ab 19. September hier erhältlich – auch als ePaper.

Ostrom: 20 Mio. Euro zur Beschleunigung der dt. Energiewende

Der 2021 von Matthias Martensen und Karl Villanueva in Berlin gegründete Energieanbieter Ostrom gibt heute den Abschluss seiner Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Mio. Euro bekannt. 

Die Serie-B-Runde folgt auf ein starkes Wachstum im Jahr 2024: Nach eigenen Angaben verdreifachte Ostrom seine Kund*innenbasis und startete Deutschlands größtes Virtual Power Plant (VPP) für Elektrofahrzeuge. Eneco Ventures führt die Runde an. Auch die bisherigen Investoren SE Ventures, Union Square Ventures, Adjacent, Übermorgen und J12 beteiligen sich. Mit dieser Finanzierungsrunde steigt Ostroms Gesamtfinanzierung auf über 40 Mio. Euro.

„Diese Finanzierungsrunde bietet mehr als Kapital – sie schafft eine strategische Partnerschaft. Eneco bringt fundiertes Branchenwissen ein, während Ostrom unabhängig bleibt. Das stärkt unsere Plattform, beschleunigt die Einführung intelligenter Zähler und lässt unser virtuelles Kraftwerk wachsen. Mit klarem Fokus auf mittelfristige Rentabilität treiben wir die Transformation des Energiemarktes voran“, so Matthias Martensen, Co-Founder von Ostrom.

Nach Einschätzungen der Smart-Meter-Initiative (SMI) liegt die Verbreitung der intelligenten Stromzähler derzeit bei rund zwei Prozent. Damit ist die Bundesrepublik Schlusslicht in Europa – und der Ausbau läuft weiterhin schleppend. Ostrom will das frische Kapital nutzen, um Smart Meter für Kund*innen zu subventionieren und die bundesweite Expansion zu beschleunigen. Dies ermöglicht mehr Flexibilität für Verbraucher*innen. Gleichzeitig stärkt Ostrom seine führende Position in der Automatisierung, indem es seine technologischen Fähigkeiten ausbaut. Dank der Investitionen in KI bearbeitet Ostrom bereits über die Hälfte aller Kund*innenanfragen automatisch.

Zudem plant das Unternehmen, sein virtuelles Kraftwerk „NeoGrid“ rasch auszubauen. Es vernetzt Haushaltsgeräte und Elektrofahrzeug-Batterien, um das Stromnetz intelligent auszubalancieren, die Nutzung erneuerbarer Energien zu maximieren und die Kosten für Kund*innen zu senken.

Diese Serie B markiert einen wichtigen Meilenstein in Ostroms Vision: Europas intelligenteste und nachhaltigste Energie-Plattform zu schaffen. Dabei setzt Ostrom auf Automatisierung, datengetriebene Entscheidungen und sein Engagement für Nachhaltigkeit.

„Enecos Energie-Know-how und Ostroms konsequenter Produkt- und Kundenfokus ermöglicht es uns, KI als leistungsstarken Multiplikator für die schnelle Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte zu nutzen. Schon jetzt löst KI 50 Prozent der Kundenanfragen, was unseren kleinen, hochqualifizierten Teams ermöglicht, agil, innovativ und umsetzungsorientiert zu bleiben“, so Karl Villanueva, Co-Founder von Ostrom.

Jan van der Velde, Investment Director bei Eneco Ventures, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, Ostrom auf ihrem Wachstumskurs zu unterstützen. Ihre schnelle Marktdurchdringung und ihr Digital-First-Ansatz setzen neue Maßstäbe für Energieversorger. Und Ostrom ist ein Pionier bei der Erschließung von Flexibilität im Privatkundenbereich: Sie schaffen echten Mehrwert für Verbraucher, beschleunigen die Einführung erneuerbarer Energien und stärken die Netzstabilität.“