Gründer*in der Woche: Seewara – Buchhaltung „all in one place“

KW 42/2024


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Die Seewara-Gründer Eric Steiner-Mantei, Tobias Mayer und Mario Ewert haben eine Buchhaltungsplattform gelauncht, die Selbständige und KMU mit Buchhalter*innen und Steuerberater*innen „all in one place“ vernetzt.

Viele Einzelunternehmer*innen erledigen ihre Buchhaltung eigenständig und tun dies teilweise mit Do-it-yourself-Buchhaltungslösungen, mit denen sie womöglich ohne fundiertes Fachwissen Fehler gegenüber dem Finanzamt riskieren – bis hin zur Strafbarkeit. Oftmals sind diese Angebote für Selbständige, welche die Buchhaltung als lästige Pflicht neben dem eigentlichen Kerngeschäft erledigen müssen, nur unzureichend geeignet.

Die Alternative ist die Beauftragung von Mitgliedern der steuerberatenden Berufe, die selbst oder mithilfe von Buchhalter*innen die Arbeit erledigen. Doch für viele Buchhaltungspflichtige wäre eine Lösung, die auf moderne Technik für den Austausch und die Archivierung von Dokumenten setzt und Automatisierung mit menschlicher Expertise verknüpft, die bessere Wahl.

„Wir verbinden damit Menschen, die einander brauchen“

Das 2021 gegründete und von Berlin, München und Wien aus agierende Start-up Seewara hat mit einem Team aus erfahrenen Medien- und IT-Profis sowie Fachleuten aus Buchhaltung, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung eine gänzlich neue Buchhaltungslösung gelauncht. Die Buchhaltungsplattform Seewara, die in dieser Ausrichtung bislang einzigartig ist, bringt Selbständige und KMU mit Buchhalter*innen und Steuerberater*innen zusammen und will damit das Beste aus beiden Welten im Rahmen eines einzigartigen, hybriden Worklows vereinen.

Ab Oktober 2024 steht zudem die Seewara App für iOS und Android zum Download bereit, um als Mandant*in auf einfache Weise Belege zu scannen und in den eigenen Seewara Account hochzuladen. Eine Weiterleitung von E-Mails mit PDF Belegen im Anhang ist ohnehin schon Teil der Funktionspalette, um wiederkehrende Belege in der Verarbeitung zu automatisieren.

„Seewara kombiniert Technik und menschliche Expertise und schafft einen durchgängig digitalen Workflow – unsere entwickelte Software dadurch eine professionelle Abwicklung zu für beide Seiten fairen Konditionen in der Leistungsvergütung“, erklärt Eric Steiner-Mantei, geschäftsführender Gesellschafter und Mitgründer der Seewara GmbH. „Künstliche Intelligenz erledigt bereits einen Teil der Arbeit, wobei wir davon überzeugt sind, dass sie menschliche Fähigkeiten nicht ersetzen wird sondern im Rahmen der Buchhaltung effizienteres Arbeiten ermöglicht. Wir verbinden damit Menschen, die einander brauchen, einfach, produktiv und rechtskonform mit dem höchsten Anspruch an Sicherheit und Vertraulichkeit. Seewara ermöglicht, Buchhaltungsprozesse maximal zu vereinfachen. Das ist unsere Mission.“

Einfaches Handling, rechtssichere Cloud-Lösung

Bei Seewara handelt es sich nicht um eine lokal zu installierende Software sondern um eine im Internet-Browser arbeitende Cloud-Anwendung, die mit ihrem intensiv erprobten User Interface optimal auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Buchhaltungspflichtigen und Buchhalter*innen zugeschnitten ist. Aus Sicht der Buchhaltungspflichtigen ist der einfache Beleg-Upload das zentrale Element. Im Rahmen des KI-unterstützen Pre-Fillings sind durch den/die Selbständige(n) lediglich einige einfache Angaben zum jeweils hochgeladenen Beleg zu tätigen. Die fachmännische und fristgerechte Kontierung im Standard-Kontenrahmen erledigt der/die Buchhalter*in.

„Der gesamte Workflow vom Beleg-Upload über die Kontierung durch den vernetzten Buchhalter bis hin zur Abbildung von Erfolgskennzahlen wird digitalisiert und findet sich in einem übersichtlichen User Interface wieder“, erklärt Tobias Mayer, Co-Gründer, Co-Gesellschafter und Head of Product & Design. Sämtliche Prozesse sind rechtssicher im Sinne der GoBD und folgen einem hochsicheren, in der Patentanmeldung befindlichen Sicherheitskonzept auf RSA-Basis (Kryptografie) gemäß den Grundlagen der ISO 27001. Auch die ab 2025 in B2B-Geschäften verbindliche E-Rechnung wird in den für den jeweiligen Markt gebräuchlichen Varianten unterstützt werden. Es wird im Sinne der Stabilität und Sicherheit der Plattform bewusst auf Drittanbieter aus dem EU-Ausland verzichtet. Seewara ist ein in Deutschland entwickeltes und gehostetes Software-Produkt.

Buchhaltung profitiert von durchgehender Digitalisierung

Neben den buchhaltungspflichtigen Unternehmen sind die Buchhalter*innen die zweite Zielgruppe des Start-ups. Für sie vereinfacht Seewara sämtliche Prozesse durch den Digitalisierungsansatz, sodass die gewonnene Zeit für die Skalierung des eigenen Geschäfts und die Betreuung weiterer Mandant*innen genutzt werden kann. Das gilt in gleichem Maße für Steuerberater*innen, die oftmals ebenfalls als Buchhalter*innen für ihre Mandant*innen auftreten und durch das Tool ebenso eine Vereinfachung der Workflows und damit wesentliche Entlastung erfahren.

Die Kund*innen schließen hierbei einen Vertrag mit dem/der jeweiligen Buchhaltungsfachkraft und können zusätzlich eine Versicherung buchen, die die Leistungserbringung auch im Falle von krankheitsbedingten Ausfällen usw. sicherstellt. Ein mit Fachkanzleien entwickelter Rechtsrahmen erleichtert den Arbeitsprozess für beide Parteien und unterstützt die nachhaltig produktive Zusammenarbeit. Dabei erfolgt die sichere Kommunikation im Team mithilfe eines integrierten Account-Postfachs.

Umfassende Schnittstellen und Anbindung ans Finanzamt

Für die Kommunikation mit dem Finanzamt (beispielsweise zum Zweck der regelmäßigen USt-Voranmeldung) stehen Standard-Schnittstellen für Datenexporte bereit. Auch eine DATEV-Anbindung für die eigene oder durch Steuerberatende erfolgende Weiterverarbeitung ist selbstverständlich. „Doch das ist erst der Anfang. Wir planen weiterhin eine Vielzahl an innovativen Add-ons für diverse Sachverhalte von Multicompany-Themen über Erinnerungsmanagement bis hin zu Nachhaltigkeitsberichterstattung per Knopfdruck“, erklärt Mitgründer und Co-Gesellschafter Mario Ewert, der als Head of IT für die Software-Entwicklung, das Kryptografie-Konzept sowie den Hosting-Betrieb verantwortlich ist.

Seewara ist zunächst in Deutschland gestartet, verzeichnet nach eigenen Angaben bereits eine Vielzahl an Registrierungen von Mandanten und Buchhaltern, strebt aber ab 2025 auch andere EU-Märkte an, da diese sich trotz unterschiedlicher Steuergesetzgebung dank der modularen Software-Basis zügig erschließen lassen. Neben selbständigen Buchhaltungspflichtigen sollen in Zukunft auch Kapitalgesellschaften im Rahmen der doppelten Buchführung und des Jahresabschlusses den Service nutzen können.

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Proxima Fusion: 130 Mio. Euro für das am schnellsten wachsende Fusionsenergie-Start-up Europas

Das 2023 gegründete Münchner Proxima Fusion gibt heute den Abschluss einer Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 130 Mio. Euro bekannt – die größte private Investitionsrunde im Bereich der Fusionsenergie in Europa.

Proxima Fusion wurde Anfang 2023 von Francesco Sciortino, Lucio Milanese, Jorrit Lion und Martin Kunie gegründet, als Spin-out des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP), mit dem es im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft weiterhin eng zusammenarbeitet, um Europa in eine neue Ära der sauberen Energie zu führen. Die EU sowie nationale Regierungen, darunter Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien, erkennen zunehmend die Fusion als strategische, zeitgemäße Technologie, die für die Energiesouveränität, die industrielle Wettbewerbsfähigkeit und ein CO2-neutrales Wirtschaftswachstum unerlässlich ist.

Verlagerung der globalen Energieabhängigkeit

Proxima baut auf die langjährigen öffentlichen Investitionen Europas in Fusion und damit verbundene industrielle Lieferketten auf. Damit schafft das Unternehmen die Voraussetzungen für eine neue Hightech-Energieindustrie, die den europäischen Kontinent von einem Vorreiter in der Fusionsforschung zu einer globalen Kraft in der Fusionstechnologie macht.

Die Serie-A-Finanzierungsrunde wurde gemeinsam von Cherry Ventures und Balderton Capital angeführt, unter Beteiligung von UVC Partners, dem DeepTech & Climate Fonds (DTCF), Plural, Leitmotif, Lightspeed und Bayern Kapital. Club degli Investitori, OMNES Capital und Elaia Partners beteiligten sich ebenfalls an dieser Runde.

Nach der Seed Finanzierung 2024, welche von Redalpine angeführt wurde, verfügt Proxima Fusion damit über insgesamt mehr als 185 Millionen Euro (200 Millionen Dollar) an öffentlichen und privaten Mitteln und kann seine Mission, das weltweit erste kommerzielle Fusionskraftwerk auf Basis eines Stellarator-Designs zu bauen, weiter vorantreiben.

Francesco Sciortino, CEO und Mitbegründer von Proxima Fusion: „Die Fusion markiert einen Wendepunkt: Sie ermöglicht es, die bisherige Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen durch eine stärkere Ausrichtung auf technologische Führungsstärke zu ersetzen und eröffnet so neue Wachstums- und Wettbewerbspotenziale. Proxima ist perfekt positioniert, um diese Dynamik zu nutzen: Wir bringen ein spektakuläres Ingenieur- und Fertigungsteam mit weltweit führenden Forschungseinrichtungen zusammen und beschleunigen somit den Weg zum ersten europäischen Fusionskraftwerk im nächsten Jahrzehnt.“

Omnisent: Akustik-KI-Start-up sichert sich 3 Mio. US-Dollar in Pre-Seed-Finanzierungsrunde

Das 2024 von Robin Daiber, Ann-Kristin Balve und Adrien Jathe gegründete Münchner Start-up Omnisent entwickelt Hardware und Software speziell für akustische Daten, um komplexe akustische Signale in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln.

Omnisent, ein Münchner Start-up mit Fokus auf skalierbare akustische Sensorik auf Basis künstlicher Intelligenz, hat eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Mio. US-Dollar – umgerechnet rund 2,6 Millionen Euro – abgeschlossen. Angeführt wurde die Runde von Atlantic Labs, begleitet von mehreren Seriengründer*innen.

Omnisent entwickelt Hardware und Software speziell für akustische Daten, um komplexe akustische Signale in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln. Die firmeneigenen, ultra-energieeffizienten akustischen Geräte erfassen und verarbeiten Klangsignale in Echtzeit und trainieren damit ein sogenanntes „Large Acoustic Model“ (LAM) – die Grundlage für ein eigenes Foundation Model, das die komplexe, bislang kaum genutzte Welt nichtsprachlicher Audioinformationen entschlüsseln soll.

Robin Daiber, Mitgründer und CEO von Omnisent: „Omnisent hebt die akustische Ebene der physischen Welt, um eine neue Dimension von Intelligenz zu erschließen. Indem wir ultra-niedrigenergie-basierte Klanggeräte mit einem auf nicht-sprachlichem Audio trainierten LAM kombinieren, verwandeln wir Geräusche in Echtzeit-Intelligenz. Unser erster Anwendungsbereich ist die Industrie, insbesondere Druckluftsysteme – eine der meist unterschätzten Energieverlustquellen. Von dort aus expandieren wir in Bereiche wie Energie, Verteidigung, Raumfahrt und Smart Cities – Sektoren, in denen Klang die nächste Grenze ist. Ich bin unglaublich dankbar, diese Reise gemeinsam mit meinen fantastischen Mitgründern Ann-Kristin und Adrien anzutreten.“

Christophe F. Maire, Gründer & General Partner bei Atlantic Labs: „Bei Atlantic Labs unterstützen wir Technologien mit Potenzial zur Kategorie-Definition – und Omnisent ist genau das. Das Team vereint tiefgreifende wissenschaftliche Expertise aus Cambridge und dem Imperial College mit außergewöhnlicher Umsetzungskraft. Ihre firmeneigene Akustik-Hardware und Algorithmen erschließen eine bisher kaum genutzte Dimension der Sensorik. Wir sehen enormes Potenzial für diese Technologie in zahlreichen Branchen – von Infrastruktur über Produktion bis Verteidigung. Omnisent baut eine neue Datenschicht für die physische Welt – wir sind stolz, sie von Anfang an zu begleiten.“

Prof. Joachim Bös, Leiter des Fraunhofer IDMT: „Am Fraunhofer IDMT verfolgen wir das Ziel, bahnbrechende Technologien im Bereich der akustischen Intelligenz voranzutreiben. Omnisents innovative Arbeit, akustische Daten in Echtzeit intelligent nutzbar zu machen, ist ein bedeutender Fortschritt. Angesichts der wachsenden Bedeutung intelligenter Systeme sind wir überzeugt, dass die Lösungen von Omnisent nicht nur ganze Industrien revolutionieren, sondern auch neue Maßstäbe in Energieeffizienz und Ressourcennutzung setzen werden. Es ist uns eine Freude, dieses visionäre Team im Rahmen unseres Leistungszentrums InSignA zu unterstützen und mitzugestalten, wie wir Klang künftig wahrnehmen.“

Prof. Tim Minshall, Leiter des Institute for Manufacturing, Universität Cambridge: „Omnisent ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Spitzenforschung und Deep Tech durch unternehmerischen Ehrgeiz reale Wirkung entfalten können. Es verkörpert den Innovationsgeist, den wir in Cambridge und am Institute for Manufacturing fördern – an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technik und Unternehmertum. Wir sind sehr stolz auf unseren Alumnus Robin und sein Team und blicken gespannt auf Omnisents Weg, der eine neue Ära der Akustik-KI einläuten könnte.“

Im Spätherbst 2024 gegründet, hat Omnisent bereits mehrere Auszeichnungen erhalten: ein Forschungsstipendium mit dem renommierten Fraunhofer-Institut, ein Gründerstipendium der Bundesrepublik Deutschland, den Gründerpreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie eine Platzierung unter den Top-10-AI-Start-ups im Cambridge- und Oxford-Ökosystem.

Ein Sprungbrett für Travel-Start-ups

Die Reisebranche lebt von Innovationen – und genau hier setzen die Travel Start-up Nights an.

Alljährlich bieten der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) und der Travel Industry Club (TIC) jungen Unternehmen eine Bühne, um ihre Geschäftsideen einem hochkarätigen Publikum zu präsentieren. Das Ziel: Start-ups mit etablierten Branchenakteur*innen zu vernetzen und den Innovationsgeist in der Touristik weiter voranzutreiben.

Der VIR ist seit über 20 Jahren eine feste Größe in der digitalen Tourismusbranche. Als Interessenverband setzt er sich für die Anliegen seiner über 90 Mitglieder ein – darunter renommierte Online-Reiseanbieter (OTAs) wie Booking.com, Expedia Group oder HolidayCheck. Neben politischer und medialer Interessenvertretung bietet der Verband eine Plattform für Wissenstransfer und fördert aktiv innovative Unternehmen.

Start-ups spielen dabei eine zentrale Rolle. Der VIR unterstützt sie mit einem eigenen Start-up Cluster, in dem Gründer*innen gemeinsam Lösungen entwickeln und schneller auf Marktanforderungen reagieren können. „Start-ups brauchen in Deutschland eine stärkere Förderung, gerade in der Tourismusbranche. Sie liefern innovative Ansätze, haben aber oft Probleme, an Finanzierungen zu gelangen“, betont VIR-Vorstand Michael Buller.

Vom Sprungbrett-Wettbewerb zu den Travel Start-up Nights

Früher war der Sprungbrett-Wettbewerb das Aushängeschild für innovative Neugründungen in der Touristik. Bekannte Gewinner wie TrustYou oder Juvigo sind heute etablierte Player. Seit 2016 hat sich das Format weiterentwickelt: Die Travel Start-up Nights wurden geboren – eines der wichtigsten Networking-Events für junge Reiseunternehmen.

Bei den Travel Start-up Nights treten Gründer*innen in verschiedenen deutschen und europäischen Städten an, um ihre Geschäftsideen zu präsentieren. Die besten Teilnehmer*innen aus mehreren Runden qualifizieren sich für das große Jahresfinale, bei dem nicht nur der Titel Travel Start-up des Jahres, sondern auch ein umfangreiches Preispaket winkt.

2024 fanden die Wettbewerbe in Stuttgart, Berlin und Zürich statt. Die Events boten eine lockere Atmosphäre, die den Austausch zwischen Start-ups und erfahrenen Touristiker*innen erleichterte. Das Finale in München konnte das Start-up ViralSpoon für sich entscheiden. Dein KI-gestütztes Social-Media-Tool hilft kleinen und mittelständischen Unternehmen, Inhalte automatisiert zu erstellen und zu veröffentlichen – eine Lösung mit großem Potenzial für die Reisebranche. Den zweiten Platz belegte vJourney (s. Interview), gefolgt vom Vermiet-Start-up Rentable. Auch Fahrrad-Hotels (s. Interview) und TripPika schafften es ins Finale.

Die Bewertung der Jury, bestehend aus 20 Branchenexpert*innen, machte 80 Prozent des Ergebnisses aus. Das Publikum war für die übrigen 20 Prozent verantwortlich.

Die nächste Runde der Travel Start-up Nights steht bereits fest. Für Start-ups in der Tourismusbranche ist dies die Gelegenheit, ihre Innovationen voranzubringen – und vielleicht selbst auf der großen Bühne zu stehen. Mehr Infos gibt’s hier.

Interview mit Finn Ole Peters, Mitgründer von vJourney

Was ist eure Geschäftsidee?

Wir verbinden Tourismus mit Gesundheit und ermöglichen durch hochwertige 360-Grad-VR-Erlebnisse virtuelle Reisen für Menschen, die nicht mehr physisch verreisen können – insbesondere Senioren in Pflegeeinrichtungen. Unsere VR-Brillen bieten authentische Reiseerlebnisse, fördern das Wohlbefinden und unterstützen sogar die Erinnerungsarbeit bei kognitiven Einschränkungen, denn wir wollen Reise als eine Art Grundbedürfnis etablieren.

Welche Vision verfolgt ihr mit vJourney?

Wir wollen vJourney als führende Plattform für virtuelle Reiseerlebnisse im Gesundheitsbereich und in jedem Wohnzimmer etablieren. Unser Ziel ist es, in den kommenden Jahren international zu expandieren, weitere VR-Erlebnisse zu entwickeln und innovative Funktionen wie personalisierte Erinnerungsreisen für Menschen mit Demenz zu integrieren. Ein wichtiger Bestandteil unseres Modells ist der Mietservice, mit dem Nutzerinnen und Nutzer eine VR-Brille mit virtuellen Reiseerlebnissen mieten und bequem von Zuhause aus verreisen können – nachhaltiger geht es nicht.

Zudem arbeiten wir an einem Multiplayer-Modus, der es ermöglicht, dass beispielsweise Enkelkinder und ihre Groß­eltern gleichzeitig, aber von verschiedenen Orten aus, dieselbe virtuelle Reise erleben können. So wird Reisen trotz Distanz zu einem gemeinsamen Erlebnis.

Wie seid ihr auf die Travel Start-up Nights aufmerksam geworden und inwiefern habt ihr von der Teilnahme profitiert?

Wir haben über unser Netzwerk in der Tourismus- und Start­up-Szene von der Travel Start-up Night erfahren. Besonders durch unseren Touristik-Stammtisch in Hamburg wurden wir darauf aufmerksam.

Durch unsere Teilnahme konnten wir nicht nur wertvolle Kontakte zu potenziellen Partnern und Investoren knüpfen, sondern haben auch viel positive Resonanz und mediale Aufmerksamkeit erhalten. Der Austausch mit anderen Start-ups und Branchenexperten hat uns zudem geholfen, unser Geschäftsmodell weiter zu schärfen. Und natürlich schafft der Award eine sehr hohe Sichtbarkeit auf LinkedIn.

Atmen: Münchner SaaS-Start-up sichert sich 5 Mio.-Euro in Seed-Runde

Das 2023 gegründete SaaS-Unternehmen Atmen ermöglicht es u.a. Hersteller*innen von grünem Wasserstoff und E-Fuels, ihre Produktion in Echtzeit und automatisiert als „grün“ zu zertifizieren.

Atmen, 2023 von den Energie- und Regulierungsexpert*innen Flore de Durfort, Quentin Cangelosi und Erika Degoute gegründet, automatisiert die Nachhaltigkeitszertifizierung für die Industrie, Die fünf-Mio.-Euro-Seed-Finanzierungsrunde wird vom Berliner Venture Capital Project A angeführt. Neben den bestehenden Investoren Revent und Vireo Ventures beteiligen sich auch namhaften Angel-Investoren, darunter Axel Stepken, ehemaliger CEO von TÜV SÜD, Martina Merz, frühere CEO und serienmäßiges Vorstandsmitglied in Tech-Unternehmen wie ThyssenKrupp, und Seriengründer Christian Vollmann, früherer Investor bei Trivago und SumUp. Damit erhöht sich die Gesamtfinanzierung von Atmen auf 6,3 Millionen Euro.

Wachstum auf mehreren Ebenen

Mit der Kapitalaufnahme plant Atmen, über Wasserstoff und Kraftstoffe hinaus ein breiteres Spektrum energieintensiver Güter zu zertifizieren – darunter Stahl, Chemikalien und Düngemittel. Das bisher elf-köpfige Team wird erweitert, um den ehrgeizigen Wachstumskurs des Unternehmens zu unterstützen. Außerdem sollen die Verbindungen zu Regulierungsbehörden und Zertifizierungssystemen ausgebaut werden. Mit dem Einführen neuer Instrumente soll Unternehmen geholfen werden, den Überblick über ihren Umwelteinfluss und neue Nachhaltigkeitsvorschriften zu behalten.

Während sich andere Anbieter auf regelmäßige Stichproben und jährliche Schätzungen berufen, nimmt die Plattform von Atmen Echtzeit-Betriebsdaten direkt aus industriellen Prozessen auf. Dadurch können die Vorschriften für energieintensive Produkte wie Wasserstoff und erneuerbare Kraftstoffe einfacher eingehalten werden. Zudem ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen. Der datenbasierte Ansatz ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen und sichert der europäischen Industrie so einen entscheidenden Vorteil für die Energiewende.

„Wir vereinfachen und skalieren die Produktzertifizierung und verwandeln einen traditionellen Engpass in einen Wettbewerbsvorteil. Angesichts des begrenzten Zugangs Europas zu fossilen Brennstoffen erfordert der Übergang zu erneuerbaren Energien stärkere Systeme zur Verifizierung von Produkten für saubere Energien – und genau das bauen wir auf“, sagt Flore de Durfort, CEO und Mitbegründerin von Atmen.

Transparenz im undurchsichtigen Regulierungsmarkt

Europa birgt erhebliches ungenutztes Potenzial an lokalen erneuerbaren Energiequellen. Allein in Deutschland lag die Erzeugung erneuerbarer Energien im Jahr 2023 bei 56,9 %, der tatsächliche Verbrauch aus diesen Quellen jedoch nur bei 22 %. Denn 60 % der Energie in Europa wird derzeit importiert. Die jüngsten Handelsunterbrechungen haben jedoch Schwachstellen in genau dieser Versorgungskette aufgedeckt. Angesichts der komplexen Handelsspannungen mit den USA, der Energieabhängigkeit von Russland und der Konkurrenz aus China versagen die traditionellen Zertifizierungsmethoden aufgrund ihrer papierbasierten, arbeitsintensiven Prozesse. Grenzüberschreitende Transaktionen erfordern jetzt eine detaillierte Zertifizierung der Produktherkunft und der Nachhaltigkeitsnachweise, was die für einfachere Liefernetzwerke konzipierten Systeme überfordert.

Atmen verbindet alle Beteiligten in einem einzigen System – von Produzenten und Händlern bis hin zu Auditoren und Zertifizierungslabels. Dadurch werden verstreute Tabellen und isolierte Audits durch eine kontinuierliche Datenüberwachung und Tracking-Tools ersetzt, die die Spezifikationen und die Herkunft jedes Produkts validieren.

„In einer Welt, in der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie von rückverfolgbaren, kohlenstoffarmen Lieferketten abhängt, baut Atmen das digitale Rückgrat, das komplexe Produktionsinputs in konforme, markt- und exportfähige Produkte verwandelt“, sagt Mila Cramer, Principal bei Project A.

Kölner LegalTech-Start-up JUPUS sichert sich 6,5 Mio.-Euro-Investment

Das 2022 von Gründer René Fergen und Jannis Gebauer gegründete Kölner LegalTech-Start-up JUPUS entwickelt das erste KI-Sekretariat speziell für Anwaltskanzleien.

JUPUS hat 6,5 Millionen Euro eingesammelt. Die Seed-Finanzierungsrunde wurde von Acton Capital und bestehenden Investoren wie dem High-Tech-Gründerfonds und Business Angels geführt. Mit dem frischen Kapital will JUPUS sein Produkt gezielt weiterentwickeln, den Marktanteil ausbauen und damit die Zukunft der juristischen Arbeit gestalten.

KI übernimmt den Anwaltsalltag

JUPUS bietet die erste vollautomatische KI-Lösung für Anwaltskanzleien, die nicht nur administrative Aufgaben automatisiert, sondern auch direkt mit Mandant*innen kommuniziert. Das KI-Sekretariat von JUPUS ist damit bislang einzigartig im Markt: Es ermöglicht Anwaltskanzleien, ihre Abläufe von der ersten Anrufannahme bis zum fertigen Schriftsatz vollständig durch künstliche Intelligenz abzuwickeln. Standardprozesse werden damit nicht nur digitalisiert, sondern komplett automatisiert. Laut Angaben des Start-ups setzten bereits hunderte Kanzleien in Deutschland die Lösung im Alltag ein. JUPUS begegnet damit der drängendsten Herausforderung der Branche: dem zunehmenden Fachkräftemangel.

Die Antwort auf das größte Problem der Branche

Dieser zunehmende Mangel an Rechtsanwaltsfachangestellten bringt Kanzleien an ihre Belastungsgrenzen. Verzögerte Reaktionszeiten, unzufriedene Mandant*innen und überforderte Teams sind die Folge. Die Kölner setzen genau hier an: Die KI übernimmt zeitintensive Aufgaben und entlastet das Kanzleipersonal spürbar. So können Kanzleien ihre knappen Ressourcen gezielter einsetzen, die Mandant*innenzufriedenheit erhöhen und bleiben trotz Fachkräftemangel handlungsfähig.

„Wir stehen am Beginn einer neuen Ära für den Rechtsmarkt“, sagt René Fergen, Gründer und CEO von JUPUS. „Künstliche Intelligenz wird die Art, wie juristische Arbeit organisiert und ausgeführt wird, grundlegend verändern – mit völlig neuen Möglichkeiten für Kanzleien. Mit JUPUS führen wir diesen Wandel an und ermöglichen es Kanzleien, ihre Arbeitsabläufe radikal zu vereinfachen und zu beschleunigen. Unser Ziel ist es, den steigenden Fachkräftemangel abzufedern und Kanzleiteams die Freiheit zu geben, sich wieder voll auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: die Beratung ihrer Mandanten.“

Mandant*innenkommunikation, Mandatsvorbereitung und Schriftsatzerstellung erstmals vollständig in einer Plattform vereint

JUPUS automatisiert, wofür Kanzleien früher ganze Teams brauchten Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen deckt JUPUS den gesamten Prozess der Kanzleiarbeit ab – vom ersten Mandant*innenkontakt bis zum fertigen Schriftsatz. Die KI-Software kommuniziert direkt mit Mandant*innen, übernimmt administrative Aufgaben, koordiniert Termine und erstellt erforderliche Dokumente. Damit ist JUPUS die erste juristische KI-Lösung, die Mandant*innenkommunikation, Mandatsvorbereitung und Schriftsatzerstellung vollständig in einer Plattform vereint – und so die Kanzleiarbeit grundlegend neu definiert.

Neue Finanzierung für den Ausbau der KI-Lösung in Kanzleien

Mit der neuen Finanzierung wird das Unternehmen seine KI-Software weiterentwickeln und den Marktanteil vergrößern. Investor Acton Capital ist überzeugt von der Vision und dem Potenzial: „Der Rechtsmarkt steht vor einem Umbruch und JUPUS ist ideal positioniert, um diesen Wandel anzuführen. Das Team hat eindrucksvoll bewiesen, wie sich juristische Prozesse durch den Einsatz von KI automatisieren lassen – mit massiven Effizienzsteigerungen für Kanzleien. Wir sehen in JUPUS das Potenzial, einen neuen Standard in der juristischen Arbeitswelt zu setzen. Wir freuen uns, das Team auf diesem Weg zu begleiten“, erklärt Fritz Oidtmann, Managing Partner bei Acton Capital.

Kryonik-Start-up Tomorrow.Bio sichert sich 5 Mio. Euro Seed-Finanzierung

Das 2020 von Dr. Emil Kendziorra und Fernando Azevedo Pinheiro gegründete Berliner Start-up Tomorrow.Bio ist Europas erstes Kryonik-Unternehmen und bietet Menschen die Möglichkeit, sich nach ihrem rechtlichen Tod bei extrem niedrigen Temperaturen langfristig konservieren zu lassen – mit der Hoffnung auf Wiederbelebung in der Zukunft, wenn die Medizin weit genug ist.

Was wäre, wenn medizinischer Fortschritt eines Tages tödliche Krankheiten wie Lungenkrebs heilen könnte – und Menschen eine zweite Chance auf Leben bekommen? Genau diese Vision verfolgt das Berliner Start-up Tomorrow.Bio, Europas erstes Kryonik-Unternehmen.

Die Idee: Menschen nach ihrem rechtlich festgestellten Tod in flüssigem Stickstoff bei –196 °C konservieren – so lange, bis Wissenschaft und Medizin sie möglicherweise wieder ins Leben zurückholen können.

Heute gibt Tomorrow.Bio den erfolgreichen First Close seiner Seed-Finanzierungsrunde über 5 Millionen Euro bekannt. Genutzt werden die Mittel für Investition in weitere Forschung und Entwicklung in die Kryokonservierung. Darüber hinaus expandiert Tomorrow.Bio in die USA und plant Standorte in New York, Kalifornien und Florida.

Angeführt wurde die Runde von der französischen Frühphasen-Venture-Capital-Firma Blast.Club sowie dem Hamburger Family Office Truventuro von Nils Regge. Zusätzlich beteiligten sich mehrere Business Angels, vermögende Privatinvestoren und bestehende Geldgeber.

Gegründet wurde Tomorrow.Bio 2020 von Dr. Emil Kendziorra und Fernando Azevedo Pinheiro. Kendziorra, ursprünglich Arzt und Krebsforscher, kehrte der akademischen Forschung den Rücken, weil ihm die Fortschritte zu langsam gingen. Beide Gründer haben zuvor bereits erfolgreiche Tech-Unternehmen aufgebaut und verkauft. Heute hat Tomorrow.Bio bereits 20 Menschen und 10 Haustiere kryokonserviert. Mehr als 800 weitere Personen haben Verträge abgeschlossen, mit einem Gesamtvolumen von über 150 Millionen Euro.

Das Verfahren der Kryokonservierung basiert auf dem raschen Herunterkühlen des Körpers auf Minusgrade, um biologische Prozesse zu stoppen. Tomorrow.Bio betreibt dafür eine eigene Flotte von Spezial-Ambulanzen, die in Berlin und Zürich stationiert sind und im Ernstfall sofort ausrücken. Vor Ort beginnen speziell ausgebildete Teams unmittelbar nach der Todesfeststellung mit Herz-Druck-Massage, Sauerstoffzufuhr und einem hochentwickelten Kühlprozess, um die Degradation zu verlangsamen. Parallel wird das Körperwasser durch eine sogenannte Kryoprotektant-Lösung ersetzt – eine Art medizinisches Frostschutzmittel, das die Bildung schädlicher Eiskristalle verhindert.

Mit dem geplanten Ausbau in die USA und neuen medizinischen Partnerteams an mindestens drei weiteren Standorten ist Tomorrow.Bio auf dem besten Weg, weltweit das erste Unternehmen zu werden, das lokale Kryonik-Teams für einen Sofortstart des Verfahrens anbietet.

„Wir freuen uns sehr, mit Blast.Club und Truventuro zwei Investoren gefunden zu haben, die unsere langfristige Mission teilen – nicht nur in Bezug auf unsere US-Expansion, sondern auch mit Blick auf unsere Forschung, mit der wir die Qualität unserer Verfahren weiter verbessern und unsere führende Position ausbauen wollen“, so Dr. Emil Kendziorra, Gründer und CEO von Tomorrow.Bio.

Die Lagerung der Patienten erfolgt in Zusammenarbeit mit der European Biostasis Foundation (EBF) in der Schweiz. In einem hochmodernen Industriebau werden die Körper in vakuumisolierten Edelstahltanks – sogenannten Dewars – aufbewahrt. Diese Tanks sind 3,2 Meter hoch, enthalten flüssigen Stickstoff und kommen ganz ohne Stromversorgung aus.

Nils Regge, Gründer von Truventuro, erklärt: „Tomorrow.Bio steht an der Spitze visionärer Longevity-Konzepte. Wir glauben fest an diese Art von Moonshot-Unternehmen, die nicht nur das Potenzial haben, das Leben deutlich zu verlängern, sondern auch wirtschaftlich enorme Chancen bieten.“

Auch Anthony Bourbon, Gründer und CEO von Blast.Club, zeigt sich überzeugt: „Tomorrow.Bio revolutioniert unser Verständnis von Leben und Tod. Das Unternehmen verfügt über das nötige technische Know-how, um Herausforderungen zu meistern und langfristig zu wachsen. Die ambitionierte, aber realistische Vision von Emil und Fernando könnte Tomorrow.Bio zum medizinischen Vorreiter der Zukunft machen.“

de:hub Report: Startup. Gründerin. Ostdeutsch.

Der aktuelle de:hub Report zeigt u.a.: Trotz struktureller Benachteiligung und massivem Rückstand beim Wagniskapital gründen Frauen in Ostdeutschland besonders erfolgreich.

Wie der neue de:hub Report „Startup. Gründerin. Ostdeutsch.“ im Auftrag der Digital Hub Initiative (eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie) zeigt, sind ostdeutsche Gründerinnen von einer doppelten Benachteiligung betroffen: der strukturellen Schwäche beim Zugang zu Venture Capital in Ostdeutschland und einem generellen Gender-Investment-Gap, durch den Frauen in der Vergabe von Star-tup-Investitionen benachteiligt sind.

Für den Report wurden zwischen März und April 2025 über 400 Gründerinnen und Expert*innen aus Ost- und Westdeutschland online befragt, relevante Daten ausgewertet sowie Workshops mit Vertreter*innen der ostdeutschen Startup-Community durchgeführt. Die Untersuchung wurde vom Institut für Innovation und Technik (iit) in der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz durchgeführt.

Frauen gründen seltener und bekommen weniger Kapital – vor allem in Ostdeutschland

Von den rund 1.700 Start-ups in Ostdeutschland sind nur 17,5 Prozent von Frauen gegründet – ein klarer Beleg für die anhaltende Unterrepräsentation weiblicher Gründerinnen. Während männlich geführte Teams 6,2 Mrd. Euro an Wagniskapital erhalten, fließen nur rund 43 Mio. Euro an reine Frauenteams sowie 834 Mio. Euro an gemischte Teams (EY Startup-Barometer 2025). Den strukturschwachen Osten trifft dieser Gender-Investment-Gap besonders hart: Hier kommt insgesamt nur ein Bruchteil des VC-Kapitals an.

Wachstum bleibt herausfordernd – Investor*innen und Netzwerke fehlen

Zudem fühlen sich 62 Prozent der Gründerinnen gegenüber männlichen Gründern benachteiligt, und für 83 Prozent ist der Zugang zu Angel-Investor*innen zusätzlich stark eingeschränkt. Infolgedessen finanzieren rund 63 Prozent der Unternehmerinnen ihre Start-ups überwiegend durch Eigenmittel („Bootstrapping“) und sind stark von Kapital aus ihrem persönlichen Netzwerk („Friends & Family“) abhängig. Tatsächlich ist Bootstrapping in Ostdeutschland die häufigste Finanzierungsform, während Venture Capital nur bei etwa 18 Prozent der Start-ups überhaupt zum Einsatz kommt.

Verantwortung für den Standort – mit Erfolg

Diese besonders von ostdeutschen Gründerinnen genutzte Finanzierungsform verleiht ihnen nicht nur größere unternehmerische Unabhängigkeit von Kapitalgeber*innen und Banken, sondern stärkt auch die Krisenresistenz ihrer Start-ups. In dieser Haltung ähneln sie den sogenannten Zebra-Start-ups – Unternehmen, die wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinden. Neun von zehn Gründerinnen nennen in diesem Zusammenhang Sinnstiftung als einen zentralen Gründungsmotivator. Sie wollen nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein, sondern einen gesellschaftlichen Beitrag in der Region leisten.

Aktiver Beitrag zur wirtschaftlichen Resilienz Ostdeutschlands

Gerade in strukturschwachen Regionen entfalten solche Modelle besondere Kraft – sie schaffen Arbeitsplätze, fördern regionale Wertschöpfung und leisten einen aktiven Beitrag zur wirtschaftlichen Resilienz Ostdeutschlands. Viele Gründerinnen leisten damit Pionierarbeit in neuen Produkt- und Dienstleistungsbereichen, wie etwa GreenTech und HealthTech. Und der Erfolg gibt ihnen recht: Mit einer Erfolgsquote von 60 Prozent gehören ostdeutsche Gründerinnen zu den Best Performern in der Start-up-Szene.

Wachstum und Netzwerkeffekte lassen noch auf sich warten

So erfolgreich viele Gründungen verlaufen – beim Wachstum stoßen viele an strukturelle Grenzen. Es fehlen Investor*innen, Industriepartner*innen und der Zugang zu etablierten Business-Netzwerken.

Neben der Finanzierungslücke gibt es laut dem Report weiteren Entwicklungsspielraum. Dazu gehört unter anderem der direkte Zugang zu potenziellen Kund*innen: Nur 31 Prozent haben einen guten Zugang zu etablierten Wirtschaftsakteur*innen in ihrer Region. Besonders in strukturschwachen Gebieten fällt der Aufbau geschäftlicher Netzwerke schwer – was den Markteintritt und die Skalierung erschwert. Dabei liegt großes Potenzial darin, die Nähe zur etablierten Wirtschaft zu stärken; so können neue Innovationspartnerschaften entstehen – und damit auch neue Märkte.

Fehlende Abstimmung und unzureichende Kooperation zwischen den Bundesländern

Rund 50 Prozent der Gründerinnen beschreiben sich als in ihren regionalen Start-up-Ökosystemen gut vernetzt. Als Manko bewerten sie jedoch die fehlende Abstimmung und die unzureichende Kooperation zwischen den Bundesländern und ihren jeweiligen Start-up-Initiativen und Förderprogrammen. Dadurch wird in den einzelnen Ökosystemen die kritische Masse an Start-ups nicht erreicht, die notwendig ist, um beispielsweise private Investor*innen anzuziehen. Weiterhin führt die geringe Zahl an Start-ups in Ostdeutschland zu geringerer Sichtbarkeit erfolgreicher Start-ups; und da es weniger Erfolgsgeschichten gibt, fehlen Vorbilder, sodass Netzeffekte durch Nachahmung ausbleiben. Nicht zuletzt empfinden 80 Prozent der Gründerinnen das gesellschaftspolitische Klima als zunehmend schwierig für die Gewinnung internationaler Kapitalgeber*innen sowie Fachkräfte.

Den gesamten Report gibt‘s hier zum Download

Women Start-up Award – Booster für bayerische Tech-Gründerinnen

Der Women Start-up Award – ein neuer Preis für bayerische Tech-Gründerinnen – ist gestartet. Die Bewerbungsphase endet am 25. Juni 2025. Hier gibt's alle Infos.

Laut BertelsmannStiftung gründen mit 19 Prozent noch immer deutlich weniger Frauen ein Start-up als Männer. Im Techbereich sind es sogar noch weniger. Sichtbare Vorbilder und bessere Zugänge zu relevanten Netzwerken gelten als wichtige Lösungsansätze.

Der neue Women Start-up Award setzt hier an und bietet ein umfassendes Programm, bestehend aus personalisierten Trainings mit Start-up-Coaches, Zugang zu exklusiven Events und Branchennetzwerken, einer hohen Sichtbarkeit im Rahmen der Veranstaltung sowie Geldpreisen.

Die Initiative Women Start-up von UnternehmerTUM, Europas führendes Gründungs- und Innovationszentrum, fördert mit dem Preis gezielt Gründerinnen im Techbereich, gemeinsam mit dem Bayerischen Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Gründerland Bayern und vielen Partner*innen aus der Wirtschaft.

Die Gewinnerinnen des Women Start-up Award dürfen sich auf ein umfangreiches Paket freuen: Preisgeld über 1000 Euro, ein exklusives Abendessen mit einer Multi-Investorin, Eintrittskarten zu Start-up-Veranstaltungen sowie Prototyping-Stipendien.

Gesucht: Gründerinnen junger Tech-Start-ups

Der Women Start-up Award wendet sich an frühphasige Tech-Teams, die noch vor der Gründung stehen, weitere Mitgründende suchen und mit mindestens einer Gründerin im Führungsteam. Zudem sollte das Team einen Bezug zu Bayern aufweisen, also im Land wohnen, studieren oder die Projektumsetzung planen.

Interessierte können sich ab sofort bis zum 25. Juni 2025 bewerben

Nach Ende der Bewerbungsphase folgt eine Auswahlphase. Ende Juli werden dann die Finalistinnen nominiert. Sie erhalten über drei Monate hinweg ein intensives Training und Coaching von Expert*innen des UnternehmerTUM Netzwerks, Zugang zu exklusiven Veranstaltungen und präsentieren ihre Lösungen einer Jury.

Am 23. Oktober folgt die große Abschlusszeremonie mit einer Pitchnacht im Gründungszentrum Munich Urban Colab und der Auszeichnung der drei Siegerinnenteams sowie einem Zusatzpreis für besondere Nachhaltigkeitsprojekte.

Weitere Infos zum Award, zur Teilnahme und Bewerbung gibt's hier

VivaTech veröffentlicht Ranking der Top 100 europäischen Start-ups

Viva Technology gibt dieses Jahr zum ersten Mal eine Liste der „Top 100 Rising European Start-ups for 2025“ heraus: Von den 100 Start-ups kommen 36 aus Deutschland, 22 aus Frankreich und 17 aus UK.

Mit dem Ranking stellt VivaTech – ein Katalysator für Innovation, der Start-ups, führende Technologieunternehmen, Großunternehmen und Investoren zusammenbringt –, die 100 vielversprechendsten jungen Unternehmen im europäischen Tech-Ökosystem vor.

Künstliche Intelligenz steht ganz oben

Unter den Top 100 Rising European Start-ups dieses Jahres finden sich Unternehmen aus 13 Ländern. Deutschland (36), Frankreich (22) und das Vereinigte Königreich (17) führen das Ranking zahlenmäßig an, das von der KI-Szene dominiert wird.

Fünfzehn der europäischen Start-ups haben sich auf KI-Agenten (Aily Labs, Cognigy, Parloa), KI-Modelle (Mistral, ElevenLabs, Synthesia) sowie auf Middleware & Tools (Lovable Labs, Smartness) spezialisiert. Sie stehen stellvertretend für eine neue Welle europäischer KI-Entwicklungen, die einen souveräneren Umgang mit der Technologie ermöglichen. Zudem sind sie praxisorientierter und für Unternehmen einfacher zugänglich.

François Bitouzet, Managing Director von Viva Technology, erklärt: „Die Top 100 der Rising European Start-ups spiegeln den Reifegrad des europäischen Tech-Ökosystems wider. KI steht mittlerweile im Zentrum aller Branchen und Bereiche – von Cybersicherheit, über Verteidigung bis hin zu Logistik und Supply Chain – und beweist Europas Fähigkeit zu technologischen und strategischen Innovationen mit langfristigen Visionen. Diese Dynamik bestätigt auch, dass Europa mehr als nur eine Wachstumsregion ist. Europa hat sich vielmehr zu einem echten Labor für technologischen und gesellschaftlichen Wandel entwickelt.“

Die größten Trends 2025

Sechs Trends bestimmen aktuell europäische Innovationen: FinTech sorgt weiterhin für Umwälzungen in der Finanzbranche. Dafür steht die wachsende Zahl von Banking-as-a-Service-Angeboten wie von Flatpay (Dänemark) und Capi Money (Vereinigtes Königreich), ergänzt durch Finanzmanagementlösungen wie Payflow (Spanien) und Pennylane (Frankreich).

Der Bereich Logistik und Supply Chain setzt für Risikosteuerung (Prewave - Österreich) und die Automatisierung von Einkauf und Lieferantenmanagement (Mercanis, Packmatic - Deutschland) auf KI.

Cybersecurity und DefenseTech bilden die Grundpfeiler der digitalen Souveränität mit Playern wie Filigran (Frankreich) und Helsing (Deutschland).

Im Bereich ClimateTech loten Start-ups trotz stagnierender ESG-Investitionen neue Wege für Gebäude-Energielösungen (1KOMMA5° - Deutschland), dezentralisierte Energienetze (UrbanChain - Großbritannien) und Dekarbonisierungslösungen (Treefera - Großbritannien) aus.

HealthTech und BioTech nehmen mit KI Fahrt auf, angeführt von Start-ups wie Causaly (Großbritannien) und Aqemia (Frankreich), die die medizinische Forschung vorantreiben.

Und die Kreativwirtschaft erfindet sich mit KI-gestützten Tools wie Photoroom (Frankreich) und Kittl (Deutschland) selbst neu, indem sie die Erstellung digitaler Inhalte für jeden zugänglich macht.

Zum Ranking
An der Erstellung des Top-100-Rankings haben fünf der weltweit größten Investmentfonds mitgewirkt: Accel, Eurazeo, HV Capital, Northzone und Partech. Um aufgenommen zu werden, mussten die Start-ups im Wesentlichen diese Kriterien erfüllen: Neben einem Hauptsitz in Europa hatten sie eine branchenverändernde Innovation vorzuweisen. Der jährlich wiederkehrende Umsatz (ARR) musste für 2024 5 Millionen Euro übersteigen, bei einem jährlichen Wachstum von mindestens 40 Prozent in den letzten drei Jahren.

Weitere Infos zu den TOP 100 Start-ups 2025 gibt's hier

Insolvenz & Neugründungen 2025

Eine aktuelle Studie zeigt: Die Insolvenzlage in Deutschland bleibt prekär – gedämpfte Gründungsdynamik bei angespannter Stimmung – Fakten und Analysen.

Die Zahl der Insolvenzen von registerlich eingetragenen Unternehmen in Deutschland ist im ersten Quartal 2025 auf 4.187 Fälle gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von einem Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, wie eine aktuelle Analyse von Dun & Bradstreet zeigt. Besonders betroffen sind Sachsen-Anhalt, Bremen und Rheinland-Pfalz. Mecklenburg-Vorpommern meldete einen klaren Rückgang der Insolvenzen.

Gleichzeitig ging die Zahl der Unternehmensgründungen bundesweit um vier Prozent zurück – ein Anzeichen für die anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Regionale Unterschiede bei Insolvenzen

Zwischen den Bundesländern zeigen sich deutliche Unterschiede: Den stärksten Anstieg der Unternehmenskonkurse verzeichnete Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 25 Prozent. Auch in Bremen (+22 Prozent), Rheinland-Pfalz und Brandenburg (jeweils +11 Prozent) sowie in Hessen und Thüringen (jeweils +10 Prozent) stiegen die Insolvenzzahlen deutlich. In Schleswig-Holstein (+8 Prozent), Bayern und Sachsen (jeweils +7 Prozent) sowie im Saarland (+3 Prozent) fiel der Anstieg moderater aus.

Demgegenüber meldete Mecklenburg-Vorpommern einen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen um 17 Prozent. Auch in Baden-Württemberg (-9 Prozent), Hamburg (-6 Prozent), Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (jeweils -3 Prozent) sowie in Berlin (-2 Prozent) gingen die Zahlen zurück.

Branchenentwicklung: Autogewerbe und Maschinenbau mit starkem Zuwachs

Bei der Betrachtung der Branchen mit mehr als 100 Insolvenzfällen im ersten Quartal 2025 zeigen sich ebenfalls klare Trends. Den höchsten relativen Zuwachs verzeichnete das Autogewerbe mit einem Anstieg um 33 Prozent. Danach folgen Maschinenbau und Baugewerbe (jeweils +16 Prozent), der Großhandel (+15 Prozent) sowie Unternehmens- und Steuerberatungen (+13 Prozent).

Ein Rückgang der Insolvenzen zeigte sich hingegen bei den Immobilienmaklern und -verwaltungen (-22 Prozent), im Landverkehr und der Logistikbranche (-21 Prozent), bei Holdings und Investitionsgesellschaften (-14 Prozent) sowie im Einzelhandel (-11 Prozent).

Strukturelle Probleme und Nachholeffekte belasten Unternehmen

Die Unternehmensinsolvenzen bleiben auf hohem Niveau. Mehrere Faktoren tragen zu dieser Entwicklung bei. Ein zentraler Treiber ist der Wegfall der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen aus der Corona-Pandemie, die in den vergangenen Jahren viele Unternehmen vor der Insolvenz bewahrt hatten. Unternehmen, die bereits zuvor wirtschaftlich angeschlagen waren, melden vermehrt Zahlungsunfähigkeit an. Hinzu kommen die deutlich gestiegenen Zinsen, die die Finanzierungskosten erhöhen und die Liquidität vieler Betriebe zusätzlich belasten.

Darüber hinaus leidet die deutsche Wirtschaft unter strukturellen Problemen: Hohe Energie- und Rohstoffpreise, Fachkräftemangel sowie Verzögerungen bei Investitionen in die Infrastruktur verschärfen die Lage. Die Kombination dieser Faktoren schwächt die Wettbewerbsfähigkeit und die wirtschaftliche Stabilität, was sich in der weiterhin hohen Zahl an Unternehmensinsolvenzen widerspiegelt.

Rückgang bei Neugründungen

Auch bei den Unternehmensgründungen setzte sich der rückläufige Trend fort. Bundesweit sank die Zahl der Gründungen im ersten Quartal 2025 um vier Prozent. Dies deutet auf eine gedämpfte Gründungsdynamik hin – ein mögliches Zeichen für sinkende Geschäftserwartungen potenzieller Unternehmer*innen. Besonders stark war der Rückgang in Bremen (-24 Prozent), im Saarland (-22 Prozent) und in Sachsen-Anhalt (-21 Prozent). Mecklenburg-Vorpommern (-12 Prozent) und Hamburg (-10 Prozent) verzeichneten ebenfalls zweistellige Rückgänge.

Die vollständige Studie „Unternehmensinsolvenzen und Gründungen in Deutschland“ liest du hier

SCALARA: Brühler PropTech erhält 3 Mio. Euro Wachstumskapital

Das 2020 gegründete PropTech SCALARA ist eine der führenden Plattformen für digitale Immobilienverwaltung und plant die Weiterentwicklung seiner 360°-Plattform.

SCALARA, der 2020 in Brühl gegründete Anbieter einer der führenden Softwareplattformen für digitale Immobilienverwaltung, gibt den erfolgreichen Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Mio. Euro bekannt. Die Investition stammt von der BfW Bank – einem auf die Wohnungswirtschaft spezialisierten Finanzinstitut, das sich mit diesem Investment erstmals an einem PropTech beteiligt.

Ergänzend dazu hat die BfW Bank Anteile im Wert von 1,5 Millionen Euro von Bestandsinvestoren übernommen und unterstreicht damit ihr langfristiges Engagement. Darüber hinaus haben langjährige Investoren und Partner wie BeyondBuild, Bauwens und neoteq ventures sowie neue Kapitalgeber*innen Wandeldarlehen im Umfang von rund 2 Millionen Euro gewandelt.

Mit dem frischen Kapital will SCALARA nicht nur seine Position im konsolidierenden Markt der Immobilienverwaltung stärken, sondern gezielt in den Ausbau der Plattformfunktionalitäten investiert: Im Zentrum steht die Entwicklung neuer, gemeinsam mit der BfW Bank konzipierter Funktionen – darunter vollständig digitale Antragsstrecken und nahtlos integrierte Bankprodukte. So sollen bislang zeitaufwändige Bankenprozesse deutlich beschleunigt werden, während Banking und Buchhaltung noch enger zusammenwachsen - ein Effizienzgewinn für die tägliche Verwalterpraxis.

Als inhabergeführtes Unternehmen setzt SCALARA bewusst auf stabile, strategisch passende Partner*innen und wahrt seine Unabhängigkeit. Die Finanzierung soll ausschließlich dem Ausbau der Plattform dienen - ein klares Bekenntnis zu nachhaltigem Wachstum und langfristiger Stabilität. „Dass langjährige Partner ihr Vertrauen erneuern und die BfW Bank gezielt unsere Vision unterstützt, gibt nicht nur unserem Team, sondern auch unseren Kunden Sicherheit für die nächsten Jahre”, sagt Shari Heep, Geschäftsführerin und Mitgründerin von SCALARA. „Unsere Partner können darauf vertrauen: Wir bleiben unabhängig und konsequent auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtet.”

„Die Anforderungen an Hausverwaltungen steigen – GEG, Fachkräftemangel, neue rechtliche Vorgaben. Unsere Mission ist klar: Verwalter*innen entlasten, nicht zusätzlich belasten”, ergänzt Shari Heep. „Dass wir nun gemeinsam mit der BfW Bank neue, praxisnahe Banking-Komponenten entwickeln, ist ein starkes Signal in einem Markt, der dringend integrierte Lösungen braucht.“

Mediform erhält 1,5 Mio. Euro für KI-basierte Telefonassistenz und bereitet Series A vor

Das 2022 gegründete E-Health-Start-up Mediform erhält weiteres Angel-Kapital in Höhe von 1,5 Mio. Euro – insgesamt sind nun mehr als 3 Mio. Euro in das Start-up investiert.

Die im Jahr 2022 gegründete Mediform hat seinen Sitz in Karlsruhe und ist ein Spin-off der Innoopract Informationssysteme GmbH mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Lösungen für sichere Anwendungen im Gesundheitswesen und in der Finanzbranche. Der KI-basierte Sprachassistent MediVoice ist Teil der von Mediform entwickelten Digitalen Rezeption mit einer Online-Rezeption für die Praxiswebsite und einem optionalem Praxiskalender. Angeführt von CEO Jochen Krause und COO Daniel Kämmerer will Mediform neue Maßstäbe in der Automatisierung von Praxisabläufen setzen.

Jetzt hat sich das Start-up weiteres Wachstumskapital in Höhe von 1,5 Millionen Euro gesichert und bereitet als nächsten Schritt eine Series-A-Finanzierungsrunde vor, um die Skalierung seines KI-basierten Telefonassistenten im DACH-Raum weiter voranzutreiben. Das Ziel: Bis Ende 2025 soll MediVoice in mindestens 600 medizinischen Einrichtungen im Einsatz sein.

Das Unternehmen verzeichnet nach eigenen Angaben ein monatliches Kund*innenwachstum von rund 20 Prozent und hat in den vergangenen Monaten mehrere strategische Partnerschaften geschlossen. Mit dem geplanten Abschluss der Series-A-Finanzierungsrunde soll das Marktpotenzial im gesamten deutschsprachigen Raum konsequent genutzt werden. Die Integration in zahlreiche Kalender- und Praxisverwaltungssysteme ermöglicht dabei inzwischen rund 50.000 Praxen in Deutschland eine unmittelbare Nutzung der Lösung.

KI wird zum Standard in Arztpraxen

„Wir sehen in der autonomen Automatisierung der Telefonassistenz einen klaren Hebel zur Entlastung der Praxisteams“, sagt Jochen Krause, CEO von Mediform. „Im Markt spüren wir eine steigende Nachfrage und wachsen kontinuierlich – im letzten halben Jahr monatlich um 20 Prozent. Alle Zeichen stehen auf Wachstum mit weiteren Investoren.“

Für immer mehr Praxen ist der KI-basierte Telefonassistent keine Zukunftstechnologie mehr, sondern gelebte Realität. „Für die meisten gibt es keine Option zurück“, so Krause weiter. „Gerade in einer Branche, die stark auf Vertraulichkeit und Erreichbarkeit angewiesen ist, ist eine sichere und automatisierte Lösung wie MediVoice ein unverzichtbarer Fortschritt.“

Fokus auf Wachstum und Integration

Nach der erfolgreichen Einführungsphase im Jahr 2024 richtet Mediform den Fokus in diesem und nächsten Jahr gezielt auf die Skalierung. Im Mittelpunkt steht der gezielte Ausbau der Vertriebsstrukturen, um sowohl den wachsenden Markt im DACH-Raum effizient zu adressieren als auch neue Kundenpotenziale zu erschließen. Gleichzeitig investiert das Unternehmen in die Weiterentwicklung der Self-Service-Fähigkeiten: Praxen haben die Möglichkeit, MediVoice eigenständig und einfach an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Darüber hinaus werden interne Abläufe durch den verstärkten Einsatz KI-gestützter, automatisierter Prozesse optimiert – dies legt die Basis für eine nachhaltige und effiziente Skalierung im weiteren Unternehmenswachstum.

Music WorX 2025: Europas Inkubator für MusicTech-Start-ups startet Bewerbungsphase

Das Förderprogramm richtet sich an europäische MusicTech-Gründungsteams in der Frühphase, die ihre Vision schärfen, überzeugend kommunizieren und strategische Netzwerke aufbauen wollen.

Mit Music WorX fördert die Hamburger Behörde für Kultur und Medien gemeinsam mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft seit 2011 gezielt die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle in der Musikwirtschaft. Zunächst nur auf den Standort Hamburg ausgerichtet, bietet Music WorX seit 2014 Teams aus ganz Europa die Möglichkeit, ihre Music-Tech-Ideen zu marktreifen Geschäftsmodellen zu entwickeln. Erfolgreiche Unternehmen wie Cyanite, Sofa Concerts, Soundvest und NOYS VR wurden bereits im Programm gefördert.

Das dreimonatige Programm unterstützt die Teams mit 3.200 Euro Projektförderung sowie einem monatlichen Lebenshaltungskostenzuschuss von 1.500 Euro pro Team. In Workshops, Trainings und 1:1-Sparrings entwickeln die Teilnehmenden ihre Idee zu einem marktfähigen Geschäftsmodell mit klarer Erzählung und nachhaltiger Strategie. Zugang zu erfahrenen Mentor*innen, Coworking-Spaces in der Musikstadt Hamburg und öffentliche Präsentationen runden das Programm ab.

Im ersten Programmmonat steht die inhaltliche Fokussierung im Zentrum: Die Teams arbeiten an einer klaren Vision und einem Konzept für ein stimmiges Geschäftsmodell, das Marktbedarf und Wirkungspotenzial zusammenbringt. Anschließend geht es darum, die eigene Idee kraftvoll zu erzählen – durch Storytelling, visuelle Kommunikation und überzeugende Pitch-Trainings. Im letzten Programmdrittel liegt der Fokus auf strategischer Vernetzung: Die Teilnehmenden identifizieren relevante Kontakte, bauen ihr Netzwerk aus und präsentieren ihr Projekt vor Branchenexpert*innen, Mentor*innen und Investor*innen. Die teilnehmenden Teams behalten volle Kontrolle über ihre Ideen, für die Teilnahme an Music WorX müssen keine Beteiligungen ermöglicht werden.

Die vielversprechendsten Start-ups werden von einer Fachjury ausgewählt. Zu den Jurymitgliedern gehören Agnes Chung (Senior Director bei Songtradr, Co-Founder & Managing Director bei musicube GmbH), Oke Göttlich (CEO bei Göttlich GmbH), Lena Ingwersen (Managing Director bei Music Cities Network, Keychange Innovator), Julian Krohn (Director Music & Audio bei Scholz & Friends), Johannes Rösing (Referat Musik, Behörde für Kultur und Medien Hamburg), Marec Lerche (Head of Business Development bei Warner Music Central Europe), Katharina Köhler (Musikmanagerin bei Deichkind/ female force mgmt) und Jakob Höflich (Co-Founder & CMO, Cyanite).

Weitere Informationen zum Music WorX Inkubator und zum Bewerbungsverfahren finden Interessierte auf der Website der Hamburg Kreativ Gesellschaft.

Bewerbungen können bis zum 18. Juni 2025 über das Online-Bewerbungsformular eingereicht werden.