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Gründer der Woche: Zahnarzt-Helden – die etwas anderen Zahnarzthelfer
Gründer der Woche 19/18
Carsten Janetzky, Philip Pieper und Martin Wertgen sind die Zahnarzt-Helden. Mit ihrem Portal helfen sie Zahnärzten, Angebote für teure Anschaffungen einfacher übers Internet zu bekommen. Über das junge Business sprechen wir mit Co-Gründer Carsten:
Warum ist es an der Zeit, den Dentalmarkt zu digitalisieren?
Im deutschen Dentalmarkt ist bis 2010 über 30 Jahre lang nicht viel passiert – Vertriebler mit Katalogen unterm Arm, überquillende Faxgeräte, Messen als einzige Informationsquelle für technische Neuigkeiten. Es schien, als hätte man die Zahnärzte bei der Digitalisierung einfach vergessen und niemand hat sich darüber beschwert. Dann kam mit dem Unternehmen Aera ein erster Preisvergleich ins Internet, der aufdeckte, dass viele Zahnärzte bis zu 50% zu viel für Ihre Verbrauchsmaterialien bezahlen. Der Aufschrei war entsprechend groß und heute kauft mehr als jeder dritte Zahnarzt seinen täglichen Praxisbedarf über diese Onlineplattform.
Ist die hiesige Zahnarztbranche somit eine eher konservative? Und wie sieht es im internationalen Vergleich mit dem Stand der Digitalisierung der Branche aus?
Der deutsche Dentalmarkt ist in einigen Punkten tatsächlich ein besonderer Markt, vor allem was die Fragmentierung der Zahnarztpraxen und die Macht des dentalen Zwischenhandels betrifft. Vom Grad der Digitalisierung her sind die meisten anderen Länder allerdings kein Stück weiter. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass der Zahnarzt zuallererst Mediziner ist und erst dann Unternehmer. Alles, was an administrativen Aufgaben abgegen werden kann, nimmt er dankbar entgegen, auch wenn es deulich mehr kostet.
Wie seid ihr dann konkret auf die Idee zu Zahnarzt-Helden gekommen?
Mein Bruder ist Vertriebler für Medizintechnik im orthopädischen Bereich und auch dort läuft das genau so. Was ihn und seine Kollegen dabei am meisten frustriert ist, dass sie beim Arzt scheinbar immer ungelegen kommen, da dieser tagsüber natürlich mit Patienten beschäftigt ist. So entstand die Idee, alle Standardfragen, die benötigt werden, um ein erstes Angebot zu machen, im Internet abzubilden.
Was waren die wichtigsten Meilensteine beim Unternehmensaufbau bzw. bei der Entwicklung der Plattform?
Nach unserem Sieg bei der Founders Academy letzten Sommer sind wir im November mit dem Founders Camp, dem Accelerator Programm der Founders Foundation, zu dritt in Vollzeit gestartet. Mittlerweile ist unser Team gewachsen und wir haben zwei weitere Pitch-Wettbewerbe, die Startup Night_OWL und jüngst das NRW Hub-Battle, gewonnen. Die größte Herausforderung bis zum Start im Dezember 2017 war und ist nach wie vor die Überzeugungsarbeit im klassischen Vertrieb des mit uns arbeitenden Fachhandels, der sich an diesen neuen Online-Kanal zum Teil noch gewöhnen muss.
Wie habt ihr diese Phase finanziert?
Bis April haben wir unsere eigenen Rücklagen in das Unternehmen gesteckt, insgesamt fast 20.000 Euro für Marketing, Tech-Tools und Vertriebstouren. Seit diesem Monat sind wir nun durch ein kleines fünfstelliges Investment bis Ende des Jahres erst einmal abgesichert. Außerdem machen wir seit März eigene Umsätze, im ersten Monat über 10.000 Euro, auf die wir sehr stolz sind.
Und wie genau funktioniert nun euer Angebotsportal? Was findet dort der Dentist alles?
Wir helfen Zahnärzten dabei, teure Geräte wie den Behandlungsstuhl einfacher und günstiger einzukaufen. Momentan läuft das nämlich alles noch über den klassischen Vertrieb. Auf unserer Webseite klickt sich der Zahnarzt durch einen intelligenten Fragebogen, der alle Details eines ersten Vertriebsgespräches abdeckt. Dann vermitteln wir an die passenden Anbieter und der Zahnarzt erhält Angebote.
Durch uns kann ein Zahnarzt in nur 5 Minuten mehrere Händler gleichzeitig anfragen, ohne dabei während der Arbeitszeit mit einem Vertriebler sprechen zu müssen. Gleichzeitig entsteht so ein Wettkampf um diesen Kunden, was sich vorteilhaft auf den Angebotspreis auswirkt. Auf Anbieterseite erleichtern wir den Zugang zu frischen Kaufinteressenten und ermöglichen dem Fachberater eine effizientere Vertriebsarbeit.
Und wie verdient ihr an dem Business?
Für jede Vermittlung eines kaufinteressierten Zahnarztes bekommen wir eine Provision der Anbieter, insgesamt 2% der Angebotssumme.
Wie macht ihr auf euch aufmerksam? Welche Marketing-Kanäle nutzt ihr?
Unser Grundrauschen ereugen wir durch Google Adwords und Facebook. Parallel dazu betreiben wir intensiv Pressearbeit und das mit großem Erfolg – als eines der ersten digitalen, jungen Unternehmen gelang es uns schon nach wenigen Wochen in alle größeren Zahnarzt-Zeitschriften zu erscheinen.
Seit Ende 2017 / Anfang 2018 seid ihr nun online. Hat sich euer Business wie erwartet einwickelt?
Zahlenmäßig haben wir dreimal so viele Zahnärzte vermitteln können, wie erwartet. Auch der eigene Umsatz sowie sämtliche Marketing-KPIs haben wir deutlich konservativer eingeschätzt. Einzig das Händler-Onboarding dauert länger als erwartet, wie so oft, wenn man mit großen Unternehmen verhandelt.
Was sind die weiteren Pläne für 2018?
Im Sommer entwickeln wir unsere nächsten beiden Stufen, die den Einkaufsprozess für den Zahnarzt und die Anbieter noch einmal deutlich schneller und einfacher gestalten. Gleichzeitig werden wir so unsere Vermittlungsprovision vervierfachen. Mit der Zeit bekommen wir insbesondere durch den persönlichen Austausch einen intensiveren Einblick in unseren Markt, sodass wir unser Geschäftsmodell stetig weiterentwickeln und mit innovativen Ideen füllen können. Insgesamt möchten wir zu Europas größtem Vermittler für zahnmedizinisches Equipment werden, sodass beim Kauf neuer Praxisgeräte kein Zahnarzt mehr an uns vorbei kommt!
Hier geht’s zu den Zahnarzt-Helden
Das Interview führte Hans Luthardt
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Deutscher Innovationsgipfel (DIG) 2025
Der Deutsche Innovationsgipfel (DIG) ist die Plattform für nachhaltige Zukunftsgestaltung. Das erwartet dich am 14. Mai 2025 beim 18. DIG in München.

Wie gelingt Fortschritt in einer Zeit des Wandels? Welche Rolle spielen Innovation, Mut und nachhaltige Strategien für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Deutscher Innovationsgipfel (DIG), der Plattform für visionäre Köpfe, die Wirtschaft und Technologie nachhaltig gestalten. Hier entstehen branchenübergreifende Lösungen für die Herausforderungen von morgen.
Start-up – Warm-up / Start-ups for Breakfast
Der Tag beginnt mit einem inspirierenden Networking- & Creative Breakfast, begleitet von Pitch-Präsentationen innovativer Start-ups. Dabei erhalten aufstrebende Gründer*innen die Möglichkeit, ihre Ideen vorzustellen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Die Moderation übernimmt Moritz Förster, Managing Partner von TechFounders, der die neuesten Trends der Start-up-Szene präsentiert und spannende Diskussionen anregt.

Eröffnung: Das Prinzip Fortschritt – Wege aus der Liminalität
Den Auftakt macht Prof. Dr. Henning Vöpel, Direktor des Centrums für Europäische Politik (cep). In seinem Vortrag beleuchtet er, wie Unternehmen und Gesellschaften Übergangsphasen erfolgreich gestalten können. Prof. Vöpel, ein renommierter Ökonom und ehemaliger Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), zeigt auf, wie wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationen aktiv gesteuert werden können.
CxO-Talk: Dynamik, Innovation und Wachstum – wie gelingt die Transformation?
In einer spannenden Diskussionsrunde teilen erfahrene Führungskräfte ihre Sichtweisen und Strategien zur Transformation in Unternehmen:
Magdalena Oehl, Gründerin und CEO von TalentRocket sowie stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands, bringt wertvolle Einblicke aus der dynamischen Welt der Start-ups mit.
Christian Piechnick, Gründer und CEO von Wandelbots, spricht über Innovation in der Automatisierungstechnik und wie Technologie den Arbeitsmarkt verändert.
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Gregor Schrott, VP Business Operations / Tribe Innovation bei Bosch Digital, gibt Einblicke in die digitale Transformation eines der weltweit führenden Technologieunternehmen.
Event-Start-up COPETRI vor Insolvenzeröffnung
COPETRI wurde 2021 von Ralf Hocke mit dem Ziel gegründet, Zukunftsfähigkeit von Mitarbeitenden, Teams und Organisationen durch Event-, Content-, Learning- und Networking-Angebote zu fördern

Die COPETRI GmbH hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Im Rahmen dessen wurde am 01.04.2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung und ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Infolgedessen wurde nach eingehender Prüfung gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter entschieden, dass die für den 3. und 4. Juni in Mainz geplante COPETRI CONVENTION 2025 (COCON25) nicht stattfinden kann.
Das Frankfurter Start-up hat sich seit 2021 vergangenen Jahren mit Eventformaten wie der COPETRI CONVENTION, der DIGICON, den Frankfurt Future Talks, sowie digitalen Formaten wie Masterclasses und weiteren Content-Angeboten, eine engagierte Community aufgebaut.
Trotz eines erfolgreichen Markteintritts und großem Zuspruch aus dem Netzwerk, haben es die sich stetig wandelnden und zunehmend anspruchsvolleren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Jahre – von einer weltweiten Pandemie über geopolitische Krisen, einer hohen Inflation bis hin zur Zurückhaltung bei Investitionen – extrem erschwert, ein junges Unternehmen wie COPETRI langfristig tragfähig zu entwickeln.
„Die Entscheidung, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen, gehört zu den schwersten in unserem unternehmerischen Wirken. Wir haben bis zuletzt für COPETRI gekämpft – für die Idee, für das, was wir gemeinsam aufgebaut haben. Was bleibt sind starke Impulse, eine lebendige Community und die Überzeugung, dass Zukunftsfähigkeit als Aufgabe aktueller ist denn je“, sagt Ralf Hocke, Gründer und CEO von COPETRI.
Vor der Gründung von COPETRI war Ralf Hocke CEO der spring Messe Management GmbH und hat dort die Zukunft Personal-Reihe mit der Leitmesse Zukunft Personal Europe in Köln und ihren Ablegern in Stuttgart, Hamburg und München, zu den führenden Events für das Personalmanagement und die Arbeitswelt in Europa ausgebaut. Zugleich war er Mitglied der Unternehmensleitung der Deutschen Messe AG.
Wie es mit der Idee von COPETRI weitergeht, wird nun geprüft.
23 Mio. Euro für Aachener MedTech-Start-up Clinomic
Das 2019 gegründete MedizinTech-Start-up aus Aachen entwickelt intelligente Assistenzsysteme für Intensivstationen. Investoren der Series B Finanzierungsrunde sind der Deep Tech & Climate Fonds (DTCF) und ein privates Family Office.

Die Zahl der Daten im Krankenhaus steigt rasant, die Pflichten zur Dokumentation werden schärfer – nur das Pflegepersonal wird immer knapper. Insbesondere auf den Intensivstationen führt dieser Mangel zunehmend zu Problemen und stellt die Kliniken vor wachsende Herausforderungen.
Die Clinomic GmbH, 2019 von Dr. med. Arne Peine, Prof. Gernot Marx und PD Dr. med. Lukas Martin als Spin-off der RWTH Aachen University gegründet, entwickelt intelligente Assistenzsysteme für Intensivstationen. Ihr Hauptprodukt „Mona“ nutzt künstliche Intelligenz und Sprachverarbeitung, um medizinische Daten zu analysieren und das Pflegepersonal zu unterstützen. Mit „Medical on-site assistant“, kurz Mona, können Kliniken auf eine außergewöhnliche Verbündete setzen: das vielfach preisgekrönte und zertifizierte Assistenz- und Telemedizinsystem übernimmt unter anderem zeitintensive Routinetätigkeiten. Damit entlastet das System bestehende Teams und bringt dadurch mehr Zeit für Menschlichkeit an das Krankenbett.

Gebündelt in einem einzigen Gerät unterstützt Mona das Klinikpersonal von der Aufnahme bis zur Entlassung des/der Patient*in. Mona behält den Überblick über alle klinischen Maßnahmen und reduziert den Dokumentationsaufwand erheblich. Gerade auf Intensivstationen sind relevante Laborwerte und Vitaldaten oft in einer Flut irrelevanter Datenpunkte versteckt, sodass Ärzt*innen oftmals unter hohem Zeitdruck die wichtigen von unwichtigen Parametern unterscheiden müssen.
„Pro Stunde und Patient:in entstehen auf einer Intensivstation etwa 1.000 Datenpunkte, aus denen die Kolleg*innen ihre Schlüsse ziehen müssen“, erklärt Dr. Peine, Intensivmediziner und CIO von Clinomic. Das intelligente und gut strukturierte PDMS ermöglicht die Anzeige, Aufbereitung und Dokumentation von Patient*innendaten, um das Klinikpersonal in seinem täglichen Arbeitsablauf zu unterstützen.
Unser Ziel war es, Intensivmedizin neu zu denken und den Alltag auf der Intensivstation radikal zu vereinfachen“, erklärt Gründer und CMO Priv. Doz. Dr. med. Lukas Martin. Mit der Gründung der Clinomic Group im Jahr 2022 macht das Unternehmen den nächsten Entwicklungsschritt, um das Krankenhaus zu digitalisieren. Clinomic gestaltet die Entwicklung des Gesundheitswesens hin zu einer intelligenten, effizienten und ressourcengesteuerten digitalen Transformation aktiv mit.
Hochschule Koblenz: Starthilfe von der Idee bis zur Gründung
Wir stellen die Hochschule Koblenz als wichtigen Akteur des rheinland-pfälzischen Innovations- und Gründungsökosystems vor und präsentieren Start-ups, die mithilfe der Koblenzer Gründungsförderung erfolgreich durchgestartet sind.

Koblenz ist eine lebendige Großstadt und ein bedeutender Wirtschaftsstandort im Norden von Rheinland-Pfalz. Die Stadt zeichnet sich durch eine enge Verzahnung von Hochschule und Wirtschaft aus, die gemeinsam Innovationen und Gründungen in der Region fördern. Der Hochschule Koblenz kommt dabei hohe Bedeutung im Bereich des Transfers durch hochschulnahe Gründungen und Projekte mit etablierten Unternehmen zu. Die Stadt unterstützt dies durch eine moderne Wirtschaftsförderung und Infrastruktur wie beispielsweise dem TechnologieZentrum Koblenz.
Seit 1999 unterstützt die Hochschule Koblenz Existenzgründungen und legte mit der Gründung des Kooperationsnetzes für Existenzgründungen aus Koblenzer Hochschulen (KoNet) den Grundstein für ihre heutige Gründungsförderung. Das Netzwerk war darauf ausgerichtet, Gründer*innen zu fördern und zu vernetzen.
Drei Jahre später wurde eine Stiftungsprofessur für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge geschaffen, um Gründer*innen und Nachfolger*innen sowohl wissenschaftlich als auch praktisch zu unterstützen und das unternehmerische Potenzial in der Region zu stärken. Heute bietet die Hochschule ein umfassendes Ökosystem für Gründungsinteressierte – von der Idee bis hin zur Unternehmensgründung.
Im Jahr 2008 beteiligte sich die Hochschule Koblenz als Partnerin im Koblenzer Netzwerk für Open Entrepreneurship Engineering (KOpEE) im Rahmen von EXIST III, einem Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums. Dieses Projekt förderte die Innovationskultur und half dabei, Gründungspotenziale zu erschließen und Ideen erfolgreich in Unternehmen zu übertragen.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Initiierung des Ideenwettbewerbs Rheinland-Pfalz im Jahr 2009. Heute ist der von der Hochschule Koblenz gegründete Wettbewerb ein zentraler Baustein des rheinland-pfälzischen Innovations- und Gründungsökosystems. Er unterstützt kreative Köpfe, macht innovative Ideen sichtbar und entwickelt diese bis zu einer Gründung weiter. Der Ideenwettbewerb wird vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium und von Unternehmen gefördert sowie von Partner*innen unterstützt.

2011 wurde das Gründungsbüro der Hochschule Koblenz gegründet, das als zentrale Anlaufstelle für Beratung, Qualifizierung und Vernetzung steht. Mit den 2022 an den Standorten Koblenz und Remagen eröffneten und vom Bundesministerium für Bildung geförderten StartUpLabs, bietet die Hochschule zudem wichtige Hotspots für Studierende, die an der Gründung ihres eigenen Unternehmens interessiert sind.
Raphael Dupierry, Leiter des Referats Gründungsförderung der Hochschule Koblenz, erklärt: „Unsere Kreativräume, die StartUpLabs, bieten den Gründer*innen und Gründungsinteressierten einen einzigartigen Raum für Kreativität und Innovation. Hier können Ideen nicht nur gedacht, sondern auch konkret umgesetzt werden – sei es durch Prototyping, den Austausch mit Gleichgesinnten oder mit der Unterstützung durch unser Team. Wir möchten die Menschen dazu ermutigen, ihre Visionen zu verwirklichen und mit unserer Hilfe den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Die Angebote des Gründungsbüros knüpfen dabei an die Aktivitäten des StartUpLabs an und unterstützen mit vielfältigen Qualifizierungs-, Vernetzungs- und Beratungsangeboten auf dem Weg in die Selbständigkeit.“
Darüber hinaus konnte im Jahr 2023 die Förderung von Start-up-Gründerinnen im Rahmen von EXIST-Women, einem Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums, weiter ausgebaut werden. Das Programm konzentriert sich speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmerinnen und unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Ideen sowie beim Wachstum ihrer Start-ups.
Der kurze zeitliche Abriss verdeutlicht: Mit ihrer konsequenten Förderung trägt die Hochschule Koblenz maßgeblich dazu bei, die Region als Innovations- und Gründungsstandort zu stärken sowie Gründer*innen den Weg zu erfolgreichen Unternehmen zu ebnen.
Im Folgenden stellen wir vier Start-ups vor, die von Absolvent*innen der Hochschule Koblenz gegründet wurden und auch mithilfe des Gründungsbüros erfolgreich durchgestartet sind.
Hawk: 52 Mio. Euro für Geldwäsche- und Betrugserkennung
Hawk, 2018 in München von Wolfgang Berner und Tobias Schweiger gegründet, entwickelt KI zur Geldwäsche- und Betrugserkennung und hat ein Serie-C-Investment in Höhe von 52 Mio. Euro erhalten.

Weltweit vertrauen bereits mehr als 80 Kund*innen auf die Technologie von Hawk – von mittelgroßen Finanzinstituten über FinTechs bis hin zu Großbanken, darunter einige der am stärksten regulierten Unternehmen der Branche. Die neuen Mittel unterstützen sowohl die Weiterentwicklung der Plattform als auch die globale Expansion – insbesondere in den USA.
Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von One Peak, die damit Teil des bestehenden Investorenkreises werden, zu dem auch die Rabobank, Macquarie, BlackFin Capital Partners, Sands Capital, DN, Picus und Coalition zählen.
Der Ansatz von Hawk geht über den traditionellen, regelbasierten Ansatz zur Bekämpfung von Geldwäsche und Betrug hinaus, der bei Banken häufig zu riesigen Mengen an falsch-positiven Warnmeldungen führt, die von Compliance-Teams händisch überprüft werden müssen. Gleichzeitig finden Kriminelle immer neue Wege, die Regeln zu umgehen, und illegale Aktivitäten zu verschleiern. Hawk erhöht drastisch die Genauigkeit bei der Aufdeckung von Straftaten, während die KI-gestützte Technologie auch die Anzahl der falsch-positiven Ergebnisse reduziert.
„Finanzinstitute, die Risiken frühzeitig erkennen wollen, kommen an KI nicht vorbei – sie reduziert die manuelle Prüfung und erhöht die Genauigkeit.“, so Tobias Schweiger, CEO von Hawk. „Dabei sind die Ergebnisse sehr überzeugend: Wir konnten die Vorhersagegenauigkeit in einigen Fällen auf fast 90 Prozent erhöhen und gleichzeitig die Anzahl der Fehlalarme halbieren. Außerdem decken wir doppelt so viele bisher unentdeckte Fälle von neuartigen kriminellen Aktivitäten gegenüber traditionellen Systemen auf.“
„KI ist Teil unserer DNA. Unsere Mission ist es, Finanzinstituten dabei zu helfen, das Potenzial von maschinellem Lernen und generativer KI im Kampf gegen Finanzkriminalität voll auszuschöpfen. Dafür bieten wir die passende Technologie, Expertise und Unterstützung“, ergänzt Schweiger. „Mit dem frischen Kapital treiben wir unsere Mission weiter voran. Unser Dank gilt One Peak für die Unterstützung und unseren bestehenden Investoren für ihr fortwährendes Vertrauen.“
„Der Wert, den Hawk für Compliance-Teams auf der ganzen Welt schafft, ist wirklich bemerkenswert. Finanzinstitute jeder Größe bestätigen, dass Hawk beeindruckende Ergebnisse, außergewöhnliche Zuverlässigkeit und partnerschaftlichen Support bietet“, kommentiert David Klein, Managing Partner bei One Peak. „Die Technologie von Hawk ermöglicht es Banken, Finanzkriminalität viel effizienter zu bekämpfen, und wir freuen uns sehr, das Weltklasseteam von Hawk auf dem nächsten Abschnitt des Wachstums zu unterstützen.“
Female Founders Monitor 2025
Die aktuelle Studie des Startup-Verband und der Bertelsmann Stiftung zeigt einmal mehr, wie groß der Gendergap im Start-up-Ökosystem nach wie vor ist – und warum bzw. wo wir ansetzen müssen, um mehr Frauen fürs Gründen zu gewinnen.

Drei zentrale Erkenntnisse des Female Founders Monitor 2025
- Gründen beginnt im Kopf: Nur 43 Prozent der Gründerinnen fassen den Entschluss zur Gründung bereits in Jugend oder Studium – bei Männern sind es rund zwei Drittel.
- Vereinbarkeit bleibt Schlüsselthema: 81 Prozent der Gründerinnen und 60 Prozent der Gründer sehen strukturelle Hürden bei der Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum als größten Hebel für mehr Diversität.
- Investitionen in Gründerinnen steigen – aber die Schieflage bleibt: Seit 2017 hat sich das investierte Wagniskapital in Start-ups mit mindestens einer Gründerin vervierfacht. Dennoch fließen weiterhin 91 Prozent des Kapitals an rein männliche Teams.
Die Kernergebnisse im Überblick
1. Erstmals sinkt der Gründerinnenanteil im deutschen Startup-Ökosystem: Nachdem der Wert in den letzten fünf Jahren kontinuierlich gestiegen ist, liegt er aktuell bei 18,8 Prozent. Die Zurückhaltung im privaten Konsum trifft besonders Business-to-Consumer-Geschäftsmodelle (B2C), indenen Frauen stärker vertreten sind.
2. Der Gendergap zeichnet sich schon im Studium ab: Während 60 Prozent der Studentinnen größeren Wert auf Arbeitsplatzsicherheit legen, sind dies unter Männern nur 32 Prozent. So können sich 40 Prozent der Studenten vorstellen, ein Unternehmen zu gründen oder in einem Startup zu arbeiten – unter Frauen nur 21 Prozent.
3. Frauen entdecken das Unternehmertum später: 65 Prozent der Startup-Gründer haben bereits in der Jugend oder im Studium das Karriereziel Unternehmertum für sich entdeckt – bei den Gründerinnen 43 Prozent. Gesellschaftliche Prägungen und Rollenvorstellungen beeinflussen berufliche Entscheidungen also bereits früh.
4. Gründer sehen Gendergap seltener als Problem: 87 Prozent der Gründerinnen sehen die Ungleichheit im Startup-Ökosystem als Problem, jedoch nur jeder zweite Gründer. Wenn Gründer aber in Mixed Teams arbeiten und mindestens eine Mitgründerin haben, steigt das Problembewusstsein auf 64 Prozent.
5. Bei Investments gibt es einen positiven Trend: Die Zahl der Venture-Capital-Finanzierungen (VC) für Start-ups mit mindestens einer Gründerin hat sich seit 2017 fast verdoppelt – das investierte Kapital fast vervierfacht. Dennoch fließen immer noch 91 Prozent des Kapitals in reine Männerteams.
6. Vereinbarkeit und Vorbilder sind die wichtigsten Hebel: Sowohl Frauen (81 Prozent) als auch Männer (60 Prozent) im Startup-Ökosystem sehen die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum als entscheidenden Faktor für den Abbau des Gendergaps – darüber hinaus wird die Bedeutung von Role Models betont.
Mehr Gründerinnen, mehr Innovationskraft
„Die Stärkung von Frauen im Start-up-Bereich ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern am Ende auch eine kluge strategische und politische Entscheidung. Wer sie trifft und die richtigen Maßnahmen ergreift, sorgt dafür, dass wir unser volles wirtschaftliches Potenzial ausschöpfen. Wir müssen Barrieren abbauen, die Frauen zurückhalten und ihnen die gleichen Chancen bieten – nur so können wir Innovationen in Deutschland auf das nächste Level heben“, kommentiert Zoé Fabian-Frey, General Partner Noteus und Vorstand Startup-Verband.
experial: DeepTech-Start-up sichert sich 2 Mio.-Euro-Finanzierung
Das 2022 von Dr. Tobias Klinke und Nader Fadl gegründete Start-up mit Sitz in Köln und Wuppertal ermöglicht es Unternehmen, mithilfe von Digital Twins Markttests, Kampagnenanalysen und Produktfeedback in Echtzeit durchzuführen.

Das DeepTech-Start-up experial hat eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 2 Millionen Euro abgeschlossen, angeführt von Capnamic. Unterstützt wurde die Runde zudem von xdeck und Angel-Investoren, darunter Professor Bernd Schmitt von der Columbia University.
KI macht Marktforschung schneller und präziser
Dr. Tobias Klinke, Mitgründer und Geschäftsführer von experial, erklärt: „Unsere Vision ist es, datengetriebene Konsumentenforschung für jedes Unternehmen zugänglich zu machen. Statt teurer und zeitaufwendiger Umfragen liefern unsere KI-gestützten digitalen Zwillinge schnelle, präzise und skalierbare Marktanalysen.”
Gegründet wurde experial von Dr. Tobias Klinke und Nader Fadl, die beide ihren wissenschaftlichen Hintergrund an der Bergischen Universität Wuppertal haben. Ihre Machine-Learning-gestützte Technologie simuliert Konsumentenverhalten, demografische Muster und Kaufentscheidungen, ohne personenbezogene Daten zu verwenden. Unternehmen können so Markttests, Kampagnenanalysen und Produktfeedback in Echtzeit durchführen.
Marktforschung in Minuten statt Wochen
Klassische Befragungen sind fehleranfällig – Teilnehmende geben ungenaue Antworten oder sind wenig motiviert. Experial eliminiert diese Verzerrungen mit simulationsbasierten Zielgruppenanalysen, die laut dem Start-up bis zu 100-mal günstiger als herkömmliche Methoden sind. Während klassische Studien Wochen dauern, liefert experial belastbare Erkenntnisse in Echtzeit. So können Unternehmen ihre täglichen Entscheidungen eng an den Bedürfnissen und Vorlieben der Kund*innen ausrichten, was langfristig die Rentabilität erhöht.
Expansion und Weiterentwicklung der Technologie
Mit der neuen Finanzierung konnte experial bereits sein Team erweitern und mit Dr. Nils Rethmeier einen neuen Co-Founder und CTO gewinnen. Nun folgt der nächste Schritt: die Weiterentwicklung der Plattform mit spezialisierten Marktforschungs-Agents, die qualitative Datenanalysen durchführen, Interviews führen und Surveys erstellen. Zudem wird die Twin-Technologie optimiert – mit einem Validitätsscore zur Bewertung synthetischer Aussagen und der Fähigkeit, visuelle Stimuli wie Social-Media-Inhalte oder Werbeanzeigen zu analysieren. So erhalten Unternehmen noch präzisere Marktanalysen.
Olaf Jacobi, Managing Partner bei Capnamic, kommentiert: „Experial zeigt eindrucksvoll, wie künstliche Intelligenz die Marktforschung revolutionieren kann. Die Technologie hat das Potenzial, eine völlig neue Ära datengetriebener Entscheidungsprozesse einzuleiten. Wir freuen uns, das Team auf diesem Weg zu begleiten.“
Diese Unis bringen die erfolgreichsten Exit-Gründer*innen hervor
Eine Untersuchung der knapp 400 Exits im Jahr 2024 hat viele spannende Ergebnisse ans Licht gefördert: WHU nicht mehr top; LMU führt; Informatik schlägt BWL. Hier gibt's alle Fakten.

Im Jahr 2024 haben die Gründer*innen von insgesamt 396 deutschen Unternehmen einen Exit vollzogen. Doch wo haben diese erfolgreichen Gründer*innen studiert? Welche Fachrichtungen sind besonders stark vertreten und welchen Abschluss haben sie erworben? Eine aktuelle Analyse des Webhosting-Anbieters Hostinger zeigt, dass 2024 die Otto Beisheim School of Management (WHU) nicht wie in den Jahren zuvor an der Spitze des Exit-Uni-Rankings steht.
Für die Untersuchung wurden alle in den Medien erfassten Exits des Jahres 2024 berücksichtigt. Weitere Details zu den Gründer*innen wurden durch Recherche auf Social-Media-Seiten und Unternehmenswebseiten ermittelt. Es gab jedoch Gründer*innen, denen aufgrund des Fehlens entsprechender Online-Daten weder eine Universität, ein Fachbereich noch ein Abschluss zugeordnet werden konnten.
Süden als Start-up-Schmiede
Die meisten Exit-Gründer*innen des Jahres 2024 kommen aus dem Süden Deutschlands sowie aus Österreich. An der Spitze des Rankings steht die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), die mit 15 Absolvent*innen die größte Anzahl an Exit-Gründer*innen stellt. Unter anderem konnten Absolventen wie Max Wittrock, Co-Founder mymuesly (Mehrheitsanteilerwerb von Bestandsinvestoren – Katjes Greenfood) und Andreas Budde mit dem App-Analyse-Unternehmen 42matters (Übernahmen durch Similarweb) erfolgreiche Exits feiern. Auf dem zweiten Platz folgt die Technische Universität Wien mit 13 Absolvent*innen und die Technische Universität München, die ebenfalls 13 Absolvent*innen vorweisen kann. Gemeinsam vereinen diese drei renommierten Hochschulen mehr als zehn Prozent aller Exits auf sich. Das Podium schließt die Technische Universität Berlin mit acht Absolvent*innen. Als erste nicht deutschsprachige Universität belegt die ESCP Business School (Berlin) den 16. Platz in dem Ranking und hat vier erfolgreiche Gründer*innen hervorgebracht.
Durchschnittlich weisen die Universitäten eine Absolvent*innenzahl von 2,26 für Exit-Gründer*innen des Jahres 2024 auf. Damit liegen 141 Universitäten der 173 untersuchten Universitäten unter dem Durchschnitt. Universitäten und Hochschulen in Berlin sind mit 20 Absolvent*innen vertreten. Das entspricht einem Anteil von 5,05 Prozent.
Die beliebtesten Studienfächer: Informatik an der Spitze
Das Studienfach Informatik ist der eindeutige Favorit unter den Exit-Gründer*innen 2024. Mit 17 Absolvent*innen führt dieses Fach das Fächer-Ranking an. Diese Absolvent*innen gründeten unter anderem ProDato oder Getsurance. Auf dem zweiten Platz folgt Wirtschaftsinformatik mit zwölf Absolvent*innen. Platz drei geht an den Studiengang Wirtschaft, der neun Absolvent*innen hervorgebracht hat. Insgesamt umfasst das Fächerranking 198 verschiedene Studienfächer, was die Vielfalt der akademischen Hintergründe der Gründer*innen zeigt.
Master-Abschluss als Basis für den Gründungserfolg
Der Master-Abschluss ist deutlich die Nummer 1 unter den Abschlussarten der Exit-Gründer*innen 2024. Mit 130 Absolvent*innen, was 32,83 Prozent der gesamten Gründer*innen ausmacht, stellt der Master-Abschluss mehr als ein Drittel der erfolgreichen Gründer*innen. Darunter befinden sich z.B. auch Ingo Seebach und René Seeber, die mit dem Drohnenabwehrunternehmen Dedrone und dessen Übernahme durch den US-Konzern Axon einen der größten Exits im vergangenen Jahr verzeichneten. Auf dem zweiten Platz folgt der Bachelor-Abschluss mit 55 Absolvent*innen, während der Diplom-Abschluss mit 47 Absolvent*innen den dritten Rang einnimmt. Auch Doktorabschlüsse sind mit 43 Absolvent*innen vertreten. Deutlich weniger verbreitet ist das Staatsexamen auf Platz fünf. Mit sieben Absolvent*innen ist die Differenz zwischen Doktorabschlüssen und Staatsexamen signifikant. Und auch ohne Abschluss ist eine Übernahme möglich: Tarek Müller, Mitgründer von About You, das derzeit in der Übernahme von Zalando steht, gehört zu den erfolgreichen Unternehmern ohne akademischen Abschluss.
Die gesamte Untersuchung inkl. sämtlicher Ergebnisse ist hier zu finden.
Flexvelop: FinTech sichert sich 44 Mio. Euro Wachstumskapital
Das 2018 von Dr. Hans-Christian Stockfisch, Dr. Ephraim Robbe, Timo Küsel und Marvin Nelle gegründete Flexvelop bietet Unternehmen eine innovative Alternative zu althergebrachten Leasing- und Kreditmodellen und hat sich mit der neuen Kapitalrunde vom Start-up zum Grown-up entwickelt.

2018 startete Flexvelop mit der Vision, Unternehmen eine innovative Alternative zum Kauf und Leasing von Geräten anzubieten. Die neue Finanzierungsform des Hamburger FinTechs mit dem Namen „Fle-xen“ vereint die klassischen Vorteile von Miete, Leasing und Kredit in einer Lösung. Durch den gezielten Einsatz digitaler Prozesse und maßgeschneiderter Konditionen ist Flexen heute eine der schnellsten, kosteneffizientesten und flexibelsten Finanzierungslösung für Business Equipment.
Was einst mit dem Flexen von Geräten für Selbständige begann, umfasst heute auch Großprojekte mit bis zu 1.000 Geräten pro Unternehmen in diversen Branchen. Nun gelang es dem FinTech, 44 Millionen Euro frisches Kapital für weiteres Wachstum zu akquirieren: Kreditlinien von insgesamt 40 Millionen Euro stammen von diversen Refinanzierungspartnern und weitere 4 Millionen Euro Eigen-kapital stammen von den bestehenden Partnern InnoVentureFonds und Seventure Partners.
Der InnoVentureFonds (IVF) der Innovationsstarter Fonds Hamburg GmbH – ein Finanzierungs- in-strument für Start-ups aus Hamburg mit erfolgreich abgeschlossener Seed Phase, mit dem Ziel, das Eigenkapital innovativer Start-ups zu stärken und sie bei ihrem weiteren Wachstum zu unterstützen – investiert in das Unternehmen. Die Senior Investmentmanagerin des IVF, Stefanie Höhn, zeigt sich zuversichtlich: „Flexvelop bietet eine dringend benötigte Finanzierungsalternative für kleine und mittlere Unternehmen“, sagt sie. „Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sind flexible Finan-zierungsmodelle gefragter denn je – und wir sind überzeugt, dass Flexvelop in diesem Bereich eine Schlüsselrolle einnehmen wird. Nachdem wir bereits mit dem Seedfonds IFH II investiert haben, freuen wir uns, das Team mit dem IVF auf dem guten Weg Ihrer Entwicklung weiter zu unterstützen“, so die Senior Investmentmanagerin weiter.
In dieselbe Richtung gehen die Prognosen eines weiteren bestehenden Kapitalgebers: „Flexvelop hat bewiesen, dass sein innovatives Mietmodell für Unternehmen deutschlandweit funktioniert – und das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft. Als überzeugter Bestandsinvestor freuen wir uns, die nächste Wachstumsphase mit unserer Finanzierung zu unterstützen“, fasst Julien Cazor, Venture Partner von Seventure Partners zusammen.
Flexvelop will das frische Kapital nutzen, um weitere große Partnerschaften mit Händlern und Herstellern aufzubauen. Zudem möchte das Unternehmen mit der neuen Finanzausstattung künftig auch größere Auftragsvolumina finanzieren. Darüber hinaus soll der Wachstumskurs konsequent fortgesetzt werden.
„Wir bedanken uns bei allen Investoren und Banken für das entgegengebrachte Vertrauen“, betont Dr. Hans-Christian Stockfisch, CEO von Flexvelop. Die Finanzierung sei von hoher Bedeutung für die Ex-pansion und Weiterentwicklung des Unternehmens. Zudem habe Flexvelop seine Transformation vom Start-up zum „Grown-up“ durch die Aufstockung der Kapitalausstattung nun endgültig abgeschlossen.
Parallel zur Kapitalaufstockung präsentiert Flexvelop ein neues Corporate Design. Die neue Markenidentität – mit modernisiertem Logo, neuer Website und klaren Designlinien – unterstreicht die Entwicklung vom agilen Start-up zur etablierten Finanzierungsplattform. „Insgesamt ist das Rebranding ein logischer Schritt, um unsere Positionierung als führende Mietfinanzierungslösung für Unternehmen zu verdeutlichen“, so das Resümee von Stockfisch.
LMU-Spin-off RNhale erhält 2,5 Mio.-EU-Förderung
RNhale hat sich einen hochdotierten Grant des Europäischen Innovationsrates (EIC) gesichert. Das 2023 gegründete Münchner Start-up will einen neuen Ansatz zur Behandlung von Asthma praxisreif machen.

Der Firmenname bereits beschreibt das angestrebte Produkt in kürzester Form: RNhale - sogenannte RNA-Therapeutika zum Einatmen. Jetzt bekommt das 2023 gegründete Münchner Start-up einen sogenannten Transition Grant des European Innovation Council (EIC) in Höhe von 2,5 Millionen Euro, um ein solches neuartiges Medikament gegen Asthma an die Praxis heranzuführen.
RNhale ist eine Ausgründung der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU): Die Pharmazeutin Olivia Merkel, Inhaberin des Lehrstuhls für Drug Delivery, hat mit ihrem Team das nötige Know-how über lange Jahre erarbeitet. Sie forscht an neuartigen Nano-Transportsystemen, mit denen Medikamente gezielt an ihren Wirkort im menschlichen Körper gebracht werden können. Ihr besonderer Fokus liegt auf dem therapeutischen Einsatz kurzer RNA-Abschnitte, die an der Krankheitsentstehung beteiligte Gene in bestimmten Zelltypen stilllegen können.
Auf dieser Basis entwickelten Olivia Merkel und ihr Team Ansätze für neue Asthma-Therapien, unter anderem gefördert mit einem millionenschweren Starting Grant des Europäischen Forschungsrat (ERC). Die Forscherinnen und Forscher packten spezifische sogenannte siRNA in Nano-Carrier, die sich mittels Sprühtrocknung stabilisieren lassen und zu einem atemgängigen Trockenpulver verarbeiten lassen.
Um für ein solches Präparat die Probe aufs Exempel machen zu können, erhielt Olivia Merkel einen Proof of Concept Grant des ERC. Nach einer weiteren Förderung aus dem Knowledge Transfer Fund der LMU schlug 2023 auch die Geburtsstunde des Spin-offs RNhale, bei dem Olivia Merkel als Scientific Advisor firmiert. Zum Gründungsteam gehören einige ihrer LMU-Mitarbeitenden wie CEO Benjamin Winkeljann.
Nächster logischer Baustein der Förderung aus Brüssel
Der neue Grant des EIC ist in dieser Förderkette aus Brüssel der nächste logische Baustein: RNhale will damit die Technologie für die Prüfung in klinischen Studien bereit machen und die Geschäftsentwicklung für den Marktrelease vorantreiben. Dazu gehört eine Vorbereitung der nötigen präklinischen Studien. Als erste Anwendung plant das Unternehmen ein Präparat, mit dem sich die bei allergischem Asthma auftretende Expression des Zytokins TSLP in den Atemwegen reduzieren lässt. Mit diesen Arbeiten hofft RNhale, am Ende nicht nur ein hochwirksames Therapeutikum gegen Asthma auf den Markt bringen zu können, sondern auch eine Plattform zu schaffen, die sich auch für Entwicklungen zur Behandlung anderer Atemwegserkrankungen nutzen lässt.
CleanTech C1 sichert sich 20 Mio. Euro zur Kommerzialisierung von grünem Menthol
Das 2022 gegründete Berliner CleanTech C1 Green Chemicals AG hat sich 20 Mio. Euro Kapital gesichert, um seine Katalysatortechnik für grünes Methanol zur Marktreife zu bringen. Der Baustart einer Demonstrationsanlage ist für 2025 geplant.

Mit grünem Methanol lassen sich drei Industrien in Richtung CO2-Neutralität transformieren: Schifffahrt, Luftfahrt und kohlenstoffbasierte Chemieproduktion. Gleichzeitig wird durch den Einsatz des zirkulären Rohstoffs die Abhängigkeit von ausländischen Ressourcen erheblich reduziert und die Resilienz der Branchen gestärkt.
C1 hat in Zusammenarbeit mit der CreativeQuantum GmbH und dem Leibniz-Institut für Katalyse e.V. (LIKAT) eine grundlegend neue, homogene Katalyse zur Herstellung von Methanol entwickelt und patentiert. Das C1 Verfahren ist wesentlich selektiver, produktiver und effizienter als die bisher im Einsatz befindliche heterogene Katalyse, welche auf ein Patent aus dem Jahr 1921 zurückgeht. Die Berliner entwickeln und skalieren dabei ausschließlich auf Grundlage von regenerativen Rohstoffen und erneuerbarer Energie. Von den ersten Schritten der Entwicklung eines Produktionsprozesses an werden alle Prozesse so konzipiert, dass ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf möglich ist. Damit unterstützt C1 die Industrie auf ihrem Weg aus der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen wie Öl, Gas und Kohle.
15 Mio. Kapitalerhöhung und 5 Mio. Forschungszulage
15 Millionen Euro kommen aus einer Kapitalerhöhung durch renommierte Investoren, allen voran von denkapparat, dem Family Office der think-cell Gründer Markus Hannebauer und Arno Schödl. Mit dabei sind außerdem Planet A Ventures, Maersk Growth, SquareOne, Prof. Wolfgang Reitzle (vormals CEO von Linde) und Jim Hagemann Snabe (Aufsichtsratsvorsitzender Siemens). Die restlichen 5 Millionen Euro fließen C1 aus bewilligter Forschungszulage zu.
“Bei C1 kommt einfach alles zusammen: Spitzenforschung für ein ökologisch und kommerziell überaus relevantes Problem, pragmatische Gründer mit einer klaren Vision und ein Team mit beeindruckender technologischer und kommerzieller Kompetenz. Genau das Profil, das wir als unternehmerisch geprägte Investoren suchen. Es war sofort klar, dass wir in dieser Runde in den Lead gehen“, sagt Markus Hannebauer von denkapparat.
Next Step: Demonstrationsanlage
Das eingeworbene Kapital will C1 dazu nutzen, die weltweit erste Demonstrationsanlage für homogen katalysiertes Methanol zu errichten. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren. Der Startschuss für den Bau soll noch in diesem Jahr fallen.
Mit seinen ambitionierten Plänen konnte C1 in den vergangenen Monaten erfahrene Chemiker, Chemieingenieure, Verfahrenstechniker und Projektmanager von etablierten Unternehmen wie Linde, BASF, Clariant, Shell und Tesla abwerben. Das Berliner Unternehmen entwickelt sich damit zunehmend zum Talentmagneten mit zentraler Rolle in der Transformation der Chemieindustrie.
NAO: WealthTech-Start-up erweitert Seed-Finanzierung auf 4,5 Mio. Euro
Das 2022 von Robin Binder, Philipp Nowakowski und Amel Hasanovic in Berlin gegründete WealthTech-Start-up NAO ist eine neuartige Co-Investment-Plattform für private und alternative Investments.

NAO ist eine neuartige Co-Investment-Plattform. Die Mission des Gründerteams um Robin Binder, Philipp Nowakowski und Amel Hasanovic ist es, die Geldanlage zu liberalisieren und Menschen beim langfristigen Vermögensaufbau zu unterstützen. In der NAO-App finden Anleger*innen ausgewählte Anlagemöglichkeiten, die bislang nur einer kleinen Finanzelite zugänglich waren.
Second Closing
Jetzt hat sich NAO durch ein Second Closing seiner Seed-Finanzierungsrunde zusätzliches Kapital in Höhe von über einer Million Euro gesichert. Damit wächst die gesamte Seed-Finanzierung auf 4,5 Millionen Euro an. Beteiligt an der zweiten Runde ist unter anderem Seriengründer Jens Hilgers, Founding General Partner BITKRAFT Ventures. Gleichzeitig erweitert das Berliner FinTech sein Advisory-Board mit Karl Alomar vom renommierten US-VC M13 als neues Mitglied, einem international anerkannten Strategen und Investor.
Starkes Interesse bestätigt NAOs Vision
Die Beteiligung weiterer Investoren soll NAO auf dem Weg zur führenden Plattform für Private und Alternative Investments in Europa stärken. Mit seiner innovativen Co-Investment-Plattform ermöglicht es NAO, Anlagen in alternative Anlageklassen ab 1.000 Euro.
„Das Second Closing unserer Seed-Runde unterstützt uns bei der strategischen Weiterentwicklung und Expansion von NAO“, erklärt Robin Binder, Gründer und CEO von NAO. „Wir sehen uns als klare Vorreiter eines Trends, der jetzt auch von großen Playern am Markt aufgegriffen wird. Das Vertrauen weiterer Investoren bestätigt den Erfolg unseres Geschäftsmodells und unsere Vision.“
„Neue Generationen von Anlegern verwalten ihr Vermögen zunehmend komplett eigenverantwortlich und suchen aktiv Zugang zu Anlageklassen jenseits der Public Markets. Robin und sein Team haben mit NAO ein exzellentes Produkt entwickelt, welches diesen Trend bedient“, betont der Seriengründer Jens Hilgers, Founding General Partner BITKRAFT Ventures. „Der Erfolg von NAO liegt in Ease-of-Use, Transparenz und Vertrauen. Ich bin überzeugt, dass NAO diese Qualitäten abbildet und mit seinem Ansatz alternativen Assets eine neue Prägung geben wird.“
Karl Alomar erläutert sein Engagement als neues Advisory-Board-Mitglied: „NAO reagiert auf die Notwendigkeit, den Zugang zu einzigartigen Investmentmöglichkeiten zu demokratisieren, und hat mit seiner Plattform einen beeindruckenden Product-Market-Fit bewiesen. Das Produkt hat ein großes Potenzial, da es international wächst und die Nutzerinnen und Nutzer nach Möglichkeiten suchen, von genau diesem Zugang zu profitieren.“
„Die Expertise eines weltweit erfolgreichen Gründers und Investors, der nun an der Spitze eines global führenden VCs steht, hilft uns dabei, unser Geschäftsmodell nachhaltiger und effizienter zu skalieren“, so Binder weiter.
Erfolgreicher Start und Expansion
Das auf Private- und Alternative-Market-Investments spezialisierte Berliner Unternehmen ist seit Mitte 2023 am deutschen Markt aktiv und seit August 2024 in Österreich. Nach Angaben des Start-ups nutzen aktuell mehrere tausend Kund*innen die Investment-App und legen im Schnitt zirka 10.000 Euro an. Für 2025 stehen die weitere Expansion und Wachstum in den bestehenden Märkten im Fokus.
Steuereinnahmen durch Glücksspiel
Woran und wie viel verdient Deutschland wirklich am Glücksspiel?

Der Staat generiert seine Einnahmen zu einem großen Teil durch Steuern. Gezahlt werden sie von Unternehmen, aber auch von Bürger*innen. So zahlen Menschen Steuerbeträge, wenn sie Genussmittel wie Zigaretten erwerben, Unternehmen zahlen beispielsweise für Glücksspiele.
Zuletzt sind die Einnahmen aus Glücksspielsteuern nach Jahren des Anstiegs jedoch im Jahr 2023 erstmals gesunken und scheinen den Steuerschätzungen zufolge auch im Jahr 2024 stagniert zu haben. Was könnten die Gründe dafür sein?
Steuereinnahmen im Online-Glücksspiel deutlich gesunken
Die Steuerzahlungen für Online-Glücksspiele und hier insbesondere Spielautomaten im Internet sind im Jahr 2023 erstmals zurückgegangen – so fasst es das Statistische Bundesamt offiziell im Januar 2025 zusammen. Besonders auffällig ist das Minus von 38,5 % bei den virtuellen Automatenspielen. Nur noch 264 Millionen Euro wurden 2023 auf diese Weise erzielt. Die Schätzung für 2024 geht gar nur noch von 213 Millionen Euro aus, sodass sich der Sinkflug der Einnahmen dramatisch fortsetzt.
Inzwischen ist gibt es zudem bereits Steuerschätzungen für das Jahr 2024 aus denen hervorgeht, dass die gesamten Einnahmen aus Glücksspielsteuern in Deutschland bei etwa 2,48 Milliarden Euro gelegen haben. Damit scheint sich die Stagnation fortzusetzen.
Zur Zahlung dieser Steuern sind Glücksspielbetriebe verpflichtet, die eine Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder besitzen und somit Steuern direkt an das Land Deutschland abführen. Nicht nur die Steuerabgaben sind gesunken, sondern auch die Einnahmen für die Betriebe selbst.
Angebote in Deutschland müssen bestimmte Voraussetzungen für die Lizenzerteilung erfüllen. So müssen Sie beispielsweise die Einsatzlimits von LUGAS einhalten und sich an die OASIS-Spielersperrdatei anschließen. Casinos, die auf LUGAS verzichten, setzen mehr um, zahlen allerdings in Deutschland meist keine Steuern. Sie haben ihre Firmensitze in der EU und werden von dortigen Behörden (wie z.B. der Malta Gaming Authority) geprüft. Dort müssen dann auch die Steuern entrichtet werden – wenn überhaupt welche erhoben werden.
Viele Spieler*innen scheinen diese Angebote zu bevorzugen, was die steuerlichen Einnahmen in Deutschland schwächt. Es scheint mehrere Gründe zu geben, warum EU-Anbieter ohne deutsche Lizenz oft noch den Vorzug bekommen.
Dazu gehören beispielsweise:
- Weniger strenge Vorgaben bei Einsätzen
- Keine Zwangspause nach 60 Minuten Spiel
- Keine Spindauer von mindestens fünf Sekunden
- Teilnahmemöglichkeiten an Jackpotauslosungen
Es stellt sich die Frage, ob das Interesse an Glücksspielen im Allgemeinen zurückgegangen ist, oder ob die einbrechenden Steuerzahlungen durch mehr aktive Teilnahme in der EU zu begründen ist. Hier hilft es, einen Blick auf andere Bereiche und Einnahmen des Glücksspiels zu werfen.
Steuereinnahmen durch Lotterien steigen an
Die wohl bekannteste Lotterie in Deutschland ist „6 aus 49“. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bekannt gab, war die Lotteriesteuer im Jahr 2023 am einträglichsten. 1,77 Milliarden Euro wurden 2023 eingenommen. Im Jahr 2024 sollen es rund 1,80 Milliarden Euro sein. Damit sind die Steuereinnahmen in diesem Teilbereich des Glücksspiels in Deutschland nicht rückläufig und stellen eine Besonderheit dar.
Einnahmen bei Poker und Sportwetten schwanken
Während die Lotteriesteuer ein Plus in die Staatskasse spülte, sackten Automatenspiele, wie oben beziffert, am stärksten ab. Doch auch andere Glücksspiele wie Sportwetten und Poker brachten weniger Geld in die Kasse.
Seit dem 1. Juli 2021 sind auch die Betreiber*innen von Sportwetten und Poker zur Einhaltung des Glücksspielstaatsvertrags verpflichtet. Auch hier werden die stellenweise strengen Regulierungen kritisiert. So dürfen Sportwettenanbieter beispielsweise keine Live-Wetten anbieten und auch keine Tipps auf E-Sportarten zulassen. Ausländische Anbieter nutzen genau diese Möglichkeiten, um Spieler*innen aus Deutschland zu ködern.
Die Steuereinnahmen aus Sportwetten lagen 2023 bei 409 Millionen Euro und konnten sich im letzten Jahr wieder auf 423 Millionen Euro erholen. Online-Poker verlor 2023 rund 7,5 % der Einnahmen und landete bei 33 Millionen Euro. 2024 sollen es wieder 35 Millionen sein.
Die Steuereinnahmen von Glücksspielen im Zehnjahresvergleich
2023 sanken die Steuereinnahmen aus Glücksspielen erstmals wieder ab, nachdem sie sich in den zehn Jahren zuvor immer weiter erhöht hatten. Für 2024 liegen zwar erst Schätzungen vor, aber die lassen auch keinen starken Anstieg der Einnahmen erwarten.
Der Blick auf die Schwerpunkte zeigt, dass diese Tendenz primär durch das Online-Glücksspiel und hier die Automatenspiele ausgelöst wird. Der Lotteriesektor freut sich hingegen weiterhin über rege Teilnahme und hohe steuerliche Umsätze.
Schauen wir uns den Zehnjahresvergleich an wird klar, dass die Steuereinnahmen aus Glücksspielen seit zehn Jahren konsequent steigen:
- 2014 erzielte das Land Einnahmen in Höhe von 1,67 Mrd. Euro
- 2015 wurden Einnahmen in Höhe von 1,71 Mrd. Euro generiert
- 2016 lagen die Steuererträge bei 1,81 Mrd. Euro
- 2017 erzielten Glücksspiele 1,84 Mrd. Euro Steuereinnahmen
- 2018 erzielte das Land Einnahmen in Höhe von 1,89 Mrd. Euro
- 2019 wurden 1,97 Mrd. Euro an Glücksspielsteuern eingenommen
- 2020 setzten Glücksspiele im Land 2,04 Mrd. Euro an Steuern um
- 2021 spülte Glücksspiel 2,33 Mrd. Euro an Steuergeldern in die Kasse
- 2022 erwirtschafteten Glücksspiele einen Steuerbetrag von 2,57 Mrd. Euro
- 2023 erzielte man 2,48 Mrd. Euro an Steuereinnahmen durch Glücksspiele
- 2024 wird mit einem Ergebnis von wieder rund 2,48 Mrd. Euro gerechnet
Trotz der eingetretenen Stagnation ist damit klar, dass Glücksspieleinnahmen für den Staat kontinuierlich angestiegen sind. Selbst während der Corona-Pandemie gab es keine rückläufigen Zahlen, sondern weiterhin ein Plus.
Steuerprobleme im Automatensektor durch Spieleinsatzsteuer verursacht?
Bei grundlegend steigendem Interesse an Glücksspielen stellt sich die Frage, warum der Spielautomatenbereich so stark abweicht und an Einnahmen verliert. Ein Problem könnte die Spieleinsatzsteuer sein, die Deutschland als einziges EU-Land noch immer am Leben hält.
Zum Vergleich: In sämtlichen anderen EU-Ländern zahlen Glücksspielanbieter bei Automatenspielen eine Bruttoumsatzsteuer. Sie entrichten Steuern auf die erzielten Bruttoumsätze.
Deutschland hingegen erhebt 5,3 % Steuern auf die geleisteten Einsätze von Spieler*innen. Das hat für Betreiber*innen zur Folge, dass sie sogar jene Einsätze versteuern müssen, aus denen am Ende ein Gewinn für die spielende Person resultierte und damit ein Verlust für den Anbieter.
Beispiel: Setzen Spieler*innen einen Betrag von 1.000 Euro und gewinnen 5.000 Euro, bedeutet das für das anbietende Unternehmen zunächst einen Verlust. Da nun die 1.000 Euro Einsatz auch noch versteuert werden müssen, steigt der Verlust deutlich.
Beim Angebot von Glücksspielen geht es um Geld und Einnahmen. Die Spieleinsatzsteuer ist ein finanzielles Risiko für die Anbietenden von Glücksspielen und wird indirekt an die Spieler*innen weitergegeben. Man senkt den RTP (Return to Player), um die Auszahlungschancen zu verringern. Das wiederum wirkt auf interessierte Spieler*innen unattraktiv und sie wenden sich EU-Anbietern mit besseren Gewinnchancen zu.
Gibt es einen Lösungsansatz für die Zukunft?
Um die rückläufigen Steuereinnahmen aus Glücksspielen aufzufangen, scheint eine Neuregulierung des Online-Glücksspiels insbesondere in Hinblick auf die Spieleinsatzsteuer, aber auch die Attraktivität des Angebots sinnvoll. 2026 steht die Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags an, für 2028 ist dann die neue Version geplant. Bleibt abzuwarten, ob sich hier nachhaltig etwas ändert und die Steuereinnahmen dann wieder steigen.