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Gründer der Woche: V-SINNE Gin - die Essenz des Schwarzwalds
Gründer der Woche 27/18
Viktor Svetlov und Johann Buchmüller haben ein Jahr lang geplant und experimentiert, bis sie die finale Rezeptur für ihren Gin entwickelt hatten. Was das Besondere an dem Schwarzwälder V-SINNE Gin ist und wie sich die beiden Gründer der International Trading UG in dem umkämpften Gin-Markt behaupten wollen, erfahren wir im Interview mit Co-Gründer Johann.
Gin ist seit ein paar Jahren hierzulande ein regelrechter Hype – auch zahlreiche Gin-Start-ups sind auf dem Markt –, wie kommt man da auf die Idee, einen weiteren Gin zu kreieren, wo sich doch die Regale inzwischen förmlich biegen vor lauter Gin-Marken?
Das Tolle an der riesigen Gin Auswahl ist, dass jeder Gin anders schmeckt und es ein wahres Abenteuer ist, sich durch diesen Dschungel durchzukämpfen. Leider erlebt man dabei geschmacklich nicht immer das, was zu erwarten ist. Daraus entstand die Idee des V-SINNE Gins, ein einzigartiges Geschmackserlebnis zu kreieren, welches sein Versprechen hält. Der Bezug zum Schwarzwald ist aufgrund unserer Verbundenheit zur Heimat eine Herzensangelegenheit.
Was ist euer beruflicher Hintergrund? Stammt ihr aus der Gastronomie oder aus einer Branche, die mit Destillaten zu tun hat?
Anders als zu erwarten haben wir beruflich bis zur Idee des Gins kein Kontakt zur Herstellung von Destillaten gehabt. Wir haben bereits neben unserem Studium unser erstes Start-up gegründet und uns nach dem Studium in Vollzeit unserer eigenen Firma hingegeben. Umso größer war für uns die Herausforderung einen eigenen Gin zu entwickeln. Wir lieben Herausforderungen, weshalb unsere Motivation umso höher Stieg diese Idee Wirklichkeit werden zu lassen.
Was waren dann die wichtigsten Schritte von der Idee bis zum fertigen Produkt?
Uns war es sehr wichtig, die Produktion komplett selbst durchzuführen und nicht an einen Lohnhersteller auszulagern. Deshalb war es von höchster Priorität uns das nötige Fachwissen anzueignen, was sehr viel Zeit kostete. Parallel dazu begann die Rezeptfindungsphase mit unzähligen Versuchen, bei denen wir uns Schritt für Schritt dem gewünschten Endergebnis annäherten. Als die Rezeptur beinahe final war begannen wir uns um die rechtlichen Voraussetzungen zu kümmern und das Design zu entwerfen. Jeden der einzelnen Schritte haben wir selbst realisiert, auch wenn uns das viel Zeit kostete und es vielleicht wirtschaftlichere Methoden gegeben hätte. Es sollte einfach perfekt werden und das konnten wir nur selbst verantworten.
Wie habt ihr die Entwicklungsphase finanziell gestemmt? Mit Eigenkapital und/oder Fördermittel?
Wir haben die Entwicklungsphase tatsächlich nur durch Eigenkapital finanziert. Das war nur möglich, weil wir bereits durch unser bestehendes Unternehmen genügend Einnahmen erzielen. Auch wenn die Entwicklung des neuen V-SINNE Projekts finanziell das Budget überstieg, was wir ursprünglich erwarteten, war der Ressourcenengpass eher unsere Zeit. Die Führung des bestehenden Unternehmens und die Entwicklung des neuen Start-ups unter einen Hut zu bekommen war nicht einfach, denn wir durften unter keinen Umständen das bestehende Unternehmen vernachlässigen. Wie heißt es so schön: „Säge nie den Ast ab, auf dem du sitzt.“
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Fotos: International Trading UG
Und nun zum Gin selbst: Was ist das Besondere an eurem Produkt? Was unterscheidet den V-SINNE Gin von anderen Gins?
Das Besondere ist, dass der V-SINNE Gin mehr als nur eine Spirituose ist. Das Gesamtkonzept „Schwarzwald“ steckt in jedem Detail. Diese Details sollen bewirken, dass man mehr über den Schwarzwald herausfinden kann. Das Etikett zeigt das Höllental im Schwarzwald, den Schauplatz der Hirschsprung-Legende. Auf der Rückseite der Flasche ist neben einer kleinen Story das zu finden, was jede Flasche zu einem Unikat macht. Es sind vier Felder zu erkennen, welche von Hand ausgefüllt werden, auf jeder einzelnen Flasche.
Ein Augenmerk liegt auf der Unterzeichnung des Destillateurs und auf dem „Edition“ Feld. Kurze Erläuterung zu Edition: Jeder Batch(Brennvorgang), welcher nur rund 100 Flaschen enthält, wird nach einem echten Ort im Schwarzwald benannt. Abgerundet wird die Schwarzwaldreise natürlich durch das wichtigste, den Geschmack! Nicht umsonst versprechen wir: V-SINNE Gin nimmt dich mit auf eine Reise in den Schwarzwald. Unsere Vision ist es, jeden Menschen auf der Welt auf eine Reise in den Schwarzwald mitzunehmen. Der V-SINNE Gin ist ein Lebensgefühl, dass man sich nach einer harten Arbeitswoche verdient hat.
Wie sollte man den V-SINNE Gin am besten genießen? Mit Tonic und Zitrone, Gurke, Pfeffer ...?
Es ist ein Muss den V-SINNE Gin pur zu probieren, denn trotz seiner 45% Vol. ist er sehr mild und geschmackvoll. Wer ihn gerne als Tonic genießen möchte, dem empfehlen wir ein gutes Tonic Water, wie z.B. Thomas Henry, etwas Eis, und zwei Limettenzesten. Cheers!
Wie und wo wird der V-SINNE Gin hergestellt?
Wie produzieren den Gin in der Emmendinger „Startup Hochburg“, dem F9 Business Park in der Freiburger Straße 9. Hier wird der Gin von Hand in einer klassischen kleinen Kupferdestille hergestellt. Der Produktionsprozess ist wirklich aufwändig und erfordert viele Verarbeitungsschritte. Davor hätten wir uns nicht vorstellen können, wie viel Arbeit und Mühe in jeder einzelnen Flasche steckt.
Wie macht ihr auf euch aufmerksam? Es gibt ja – gerade auch in eurer Region – hochwertige Gins, bspw. einen der Wegbereiter für den deutschen Gin-Hype, den Monkey 47, sodass die Konkurrenz nicht gerade gering ist.
Wir nutzen ausgewählte Vertriebs- und Marketingmöglichkeiten und konzentrieren uns darauf, die richtigen Kunden damit anzusprechen. Dabei nutzen wir sowohl Online- als auch Offlinekanäle. Das richtige Standing ist das Entscheidende.
Wo kann man euren V-SINNE Gin kaufen?
Den V-SINNE Gin gibt es online auf verschiedenen Plattformen wie Amazon, Ebay oder in Onlineshops für Spirituosen zu kaufen. Wenn man im Internet danach sucht, findet man zahlreiche Quellen. Es gibt ihn auch bereits bei zahlreichen stationären Fachhändlern und auch im Einzelhandel in der Region, wie z.B. im REWE. Eine Gesamtliste aller Verkaufsstellen werden wir demnächst auf unserer Website veröffentlichen.
Und last but not least: Was ratet ihr anderen Gründern aus eigener Erfahrung?
Ich würde anderen Gründern raten nur Projekte zu wählen, hinter denen man selbst mit voller Überzeugung stehen kann. Andernfalls wird die nötige Motivation fehlen, auch in schweren Zeiten, durchzuhalten. Hinfallen, aufstehen, daraus lernen und besser machen.
Hier geht's zum V-SINNE Gin
Das Interview führte Hans Luthardt
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Vom Elevator Pitch zum echten Kontakt: So bleibst du auf Events in Erinnerung
Events sind voll, laut und schnell. Viele Pitches klingen gleich. Was bleibt, sind oft die Zweifel, ob jemand zuhört und ob die Story hängen bleibt. Hier ist ein klarer Plan, mit dem du als Gründer*in nicht nur sprichst, sondern auch lange in Erinnerung bleibst.

Welche Events für Start-ups wichtig sind
Nicht jedes Event bringt dir Reichweite. Große Messen sind gut, um Trends zu sehen und zufällig Investor*innen zu treffen. Kleine Meetups sind oft besser, um echte Gespräche zu führen. Pitch-Wettbewerbe helfen, deine Story zu testen und Sichtbarkeit zu bekommen. Branchenevents bringen dich nah an Kund*innen, die deine Lösung wirklich gebrauchen können. Und dann gibt es noch Netzwerktreffen von Acceleratoren oder Coworking-Spaces - da findest du oft Mentor*innen oder erste Geschäftspartner*innen. Überlege dir vorher: Willst du Investor*innen, Kund*innen oder Sparringspartner*innen treffen? Danach entscheidest du, wo du hingehst.
Vor dem Event: Ziele setzen, Fokus halten
Ein Event ist keine Bühne für endlose Pitches. Es ist ein Spielfeld für Beziehungen. Wer ohne Plan kommt, wirkt schnell beliebig. Deshalb gilt: Vorbereitung ist deine größte Stärke.
Strategische To-dos
1. Definiere dein Ziel: Willst du Investor*innen ansprechen, Kund*innen gewinnen oder Geschäftspartner*innen finden? Du kannst nicht alles gleichzeitig schaffen. Konzentriere dich auf maximal zwei Ziele. So weißt du, wen du ansprechen solltest und wen nicht.
2. Recherchiere die Gästeliste: Viele Events veröffentlichen Speaker*innen oder Sponsor*innen vorab. Schau dir an, wer interessant für dich ist. Markiere drei bis fünf Personen, die du wirklich treffen willst. Bereite eine kurze, persönliche Anknüpfung für jede Person vor. So bist du nicht eine/r von vielen, sondern jemand, die/der sich Mühe gibt.
3. Arbeite an deinem Auftritt: Damit ist nicht nur dein Pitch gemeint. Denk an dein Gesamtbild: Kleidung, Körpersprache, wie du dich vorstellst. Professionell wirkt nicht steif, sondern klar. Auch kleine Dinge zählen, zum Beispiel, ob du leicht erklärst, was dein Startup macht, oder ob du dich in Fachjargon verstrickst.
4. Trainiere deinen Pitch – aber nicht auswendig: Du brauchst keine perfekte Rede. Besser ist, wenn du deine Kernbotschaft so verinnerlicht hast, dass du sie flexibel rüberbringen kannst. Drei klare Punkte reichen: Problem - Lösung - Nutzen. Wenn du das frei variieren kannst, wirkst du authentisch und nicht einstudiert.
5. Plane deinen Erinnerungsanker: Menschen erinnern sich an kleine, konkrete Dinge. Das kann eine Zahl sein, eine kurze Story oder ein visueller Anker wie ein ungewöhnliches Beispiel. Überlege dir vorher, was du nutzen willst, damit dein Gegenüber dich später noch zuordnen kann.
6. Bereite dein Material vor: Visitenkarten wirken altmodisch, sind aber praktisch. Smarter wird es mit einem QR-Code: der führt direkt zu deiner Webseite, deinem Kalender oder einer One-Pager-Landingpage. Wenn du kleine Giveaways einsetzt, dann nur Dinge, die wirklich nützlich sind, z. B. Kugelschreiber oder Notizbücher. Weitere Inspiration findest du hier.
Auf dem Event: Präsenz zeigen, Kontakte knüpfen
Ein Event ist kein Marathon, bei dem du möglichst viele Visitenkarten einsammeln musst. Es geht darum, wie du dich präsentierst, wie du zuhörst und ob andere dich in Erinnerung behalten. Qualität schlägt Quantität – drei gute Kontakte bringen dir mehr als dreißig flüchtige Gespräche.
Sichtbar sein, ohne zu nerven
Stell dich nicht in die Ecke und warte darauf, dass dich jemand anspricht. Such dir bewusst Momente, um auf Leute zuzugehen. Gleichzeitig: niemand mag aufdringliche Monologe oder aggressive Visitenkartenverteilung. Halte die Balance zwischen aktiv und angenehm.
- Stell dich in die Nähe des Buffets oder der Kaffeemaschine. Dort entstehen oft spontane Gespräche.
- Lieber fragen „Kann ich mich kurz dazu stellen?“ als ungefragt in eine Gruppe platzen.
Mit einfachen Fragen starten
Small Talk ist nicht belanglos, er ist der Türöffner. Eine einfache Frage reicht, um ins Gespräch zu kommen: „Was hat dich heute hergebracht?“ oder „Welche Session war für dich bisher die spannendste?“. So entsteht ein natürlicher Einstieg, ohne dass du sofort pitchen musst.
Den Pitch flexibel einsetzen
Dein Kurzpitch bleibt wichtig, aber er sollte sich an die Situation anpassen. Investor*innen wollen etwas anderes hören als potenzielle Kund*innen oder Mentor*innen. Die Grundstruktur ist immer gleich – Problem, Lösung, Ergebnis - aber die Betonung wählst du passend zur Person.
- Beispiel für Investor*innen: „Wir adressieren einen Markt von 2,5 Mrd. € und wachsen aktuell 20% pro Monat.“
- Beispiel für Kund*innen: „Du verlierst weniger Zeit mit Bestandsplanung, weil alles automatisch läuft.“
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Geschichten bleiben hängen
Zahlen sind nützlich, aber Geschichten prägen sich ein. Ein Beispiel aus dem Alltag deiner Nutzer*innen macht dich viel greifbarer als jede Statistik. „Eine Bäckerei, die wir betreuen, musste keine Kund*innen mehr wegschicken, weil die Croissants nie mehr ausgingen.“ Solche Bilder bleiben im Kopf.
Gespräche klar beenden
Viele Gründer*innen wissen nicht, wann sie ein Gespräch beenden sollen. Aber genau das macht dich professionell: Bedanke dich kurz, kündige an, dass du dich meldest, und geh den nächsten Schritt. Zum Beispiel: „Schön, dich kennenzulernen. Ich schicke dir morgen den Link, wie besprochen.“ oder „Ich will dich nicht länger aufhalten, lass uns gern später weiterreden.”. Das zeigt Respekt und macht den Weg frei für ein Follow-up.
Nach dem Event: Dranbleiben statt abtauchen
Das Wichtigste passiert oft erst nach dem Event. Melde dich innerhalb von ein bis zwei Tagen, solange ihr euch beide noch erinnert. Halte deine Zusagen ein und mach es konkret: ein Link, eine Case Study oder ein Termin. Schreib persönlich und nicht generisch. Ein kurzer Bezug zum Gespräch reicht. Und bleib locker: Nicht jede Begegnung führt sofort zu einem Deal, aber wer sich verlässlich meldet, bleibt im Kopf. So machst du aus einem ersten Pitch eine echte Verbindung, die weit über das Event hinausgeht.
Jessica Holzbach startet FinTech-Builder 0TO9 in Deutschland
Angetrieben von führenden Köpfen der europäischen FinTech-Szene, bringt 0TO9 ein neues Modell nach Deutschland, das Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit in der Finanzinnovation vereinen soll.

0TO9 (Zero to Nine) ist ein europäischer Fintech-Venture-Builder und -Investor, der Gründer:innen eine vollständige Infrastruktur bietet, um regulierte Finanzdienstleistungsunternehmen zu starten und zu skalieren. Gegründet 2025 in Schweden von Oliver Hildebrandt, vereint 0TO9 Kapital, Compliance, Technologie, operative Unterstützung und eine Co-Founder-Struktur, um traditionelle Hürden für Innovationen im Finanzsektor abzubauen.
Die FinTech-Seriengründerin Jessica Holzbach übernimmt als Partnerin und CEO Deutschland des europäischen Venture Builders und Investors 0TO9 eine Schlüsselrolle beim Aufbau des Berliner Hubs. Die Vision: In den nächsten 20 Jahren 1.000 profitable Finanzunternehmen zu starten – unterstützt durch Lizenzen, Kapital und eine Co-Founder-Struktur.
Vom Gründen zum Co-Building
Nach dem erfolgreichen Aufbau und Exit der FinTechs Penta und Pile sowie ihrer Tätigkeit als Angel-Investorin wird Jessica Holzbach nun Teil eines europäischen Infrastrukturprojekts „Mit 0TO9 kann ich meine Erfahrung als Gründerin und Investorin weitergeben – und andere dabei unterstützen, ihre Vision umzusetzen“, sagt Jessica Holzbach. „Von Tag eins an stellen wir Gründern Kapital, Lizenzierung, operative Unterstützung und ein Team zur Seite, das wirklich mitbaut. Unser Ansatz stellt den Menschen in den Mittelpunkt – nicht nur das Produkt. Wir wollen mehr Talenten ermöglichen, selbstständig und verantwortungsvoll zu arbeiten. So werden Teams schneller, fokussierter und erfolgreicher. Unser Horizont ist nicht nur die nächste Finanzierungsrunde, sondern die nächsten 20 Jahre – und darüber hinaus.

Hinter Zero to Nine steht Gründer Oliver Hildebrandt, Serienunternehmer, der bereits im Alter von 20 Jahren sein erstes FinTech verkaufte und seither vier weitere Unternehmen aufgebaut hat – darunter die KI-gestützte Finanzierungsplattform Gilion (40 Mio. € eingesammeltes Eigenkapital) sowie die Kreditplattform Plus 1 (100 % Wachstum p.a.). Für Zero to Nine hat er ein erfahrenes Gründungsteam um sich versammelt: Tord Topsholm (CEO) – war CEO von vier Banken und verantwortete u.a. erfolgreiche Exits an KKR. Jessica Holzbach (Partnerin & CEO Deutschland) – zweifache Fintech-Gründerin mit Exit-Erfahrung, jüngstes Aufsichtsratsmitglied der deutschen Bankengeschichte. Siduri Poli (Partnerin & CMO) – Mitgründerin der Startup Factory Changers Hub und Aufsichtsratsmitglied des staatlichen VC-Investors Saminvest. Henrik Landgren (Board Member) – ehemaliger VP Analytics bei Spotify und Partner bei EQT Ventures.
Ein Modell für die Herausforderungen von heute
Das Modell von Zero to Nine basiert auf den persönlichen Erfahrungen von Gründer Oliver Hildebrandt beim Aufbau von Plus1. In diesem Jahrzehnt erlebte er hautnah, wie komplexe Regulierung und hohe Kapitalanforderungen Gründer*innen unter Druck setzen – während Investor*innen gleichzeitig schon in einem sehr frühen Stadium hohe Wachstumszahlen fordern. Studien von Carta zeigen zudem, dass viele junge Startups gezwungen sind, durch Maßnahmen wie Entlassungen ihre Laufzeit zu verlängern und Wachstum zugunsten kurzfristiger Profitabilität zurückzustellen.
„Als ich Plus1 gegründet habe, hat es fast ein Jahrzehnt gedauert, bis wir Regulierung, Finanzierung und Skalierung meistern konnten. Mit 0TO9 können wir diesen Weg deutlich schneller und viel weniger einsam gehen. Unsere Mission ist es, Gründern die Unterstützung zu geben, die ich mir damals selbst gewünscht hätte – damit sie sich auf den Aufbau großartiger Unternehmen konzentrieren können und wir gemeinsam die Transformation des europäischen Finanzsystems beschleunigen“, so Oliver Hildebrandt, Gründer von 0TO9.
Mit 0TO9 will Hildebrandt diesen Widerspruch zwischen Gründer*innen und Investor*innen auflösen: Frühphasige FinTechs erhalten ausreichend Kapital bis zur Profitabilität, Zugang zu Einlagenfinanzierung, volle regulatorische und juristische Unterstützung, Hilfe beim Markenaufbau, eine leistungsfähige Tech-Infrastruktur sowie strategische Begleitung für den Markteintritt in Europa.
Das Modell von 0TO9 besteht aus einem Venture Builder für den schnellen und fokussierten Aufbau neuer FinTechs, einem lizenzierten Kreditinstitut, das neue Geschäftsmodelle ermöglicht und Regulatorik sowie Compliance zentralisiert sowie Co-Founder-Level-Support, der Erfahrung, Struktur und langfristiges Commitment ins Team bringt.
Start in Deutschland
Mit dem neuen Berliner Hub am Hackeschen Markt erweitert 0TO9 seine Präsenz neben Schweden, Norwegen und Finnland nun auch nach Deutschland. Der Hub bietet Platz für bis zu 20 Gründer*innen und plant, jedes Quartal zwei bis drei neue Unternehmen aufzubauen.
Die ersten drei Ventures sind:
HUGO – Not Another App: Ein persönlicher, chatbasierter KI-Sparassistent, der Menschen beim Aufbau besserer Spargewohnheiten unterstützt.
Plus1: Ein führender Consumer-Lending-Anbieter aus Schweden, der jetzt mithilfe des neuen Standortes nach Deutschland expandiert.
Fuels Capital: Bietet wertpapierbesicherte Kredite, die Aktionären ermöglichen, kurzfristig Liquidität zu erhalten, ohne ihre Vermögenswerte zu veräußern.
Gründer*in der Woche: TZmann – E-Bike wie ein Maßanzug
TZmann ist eine 2023 von Andre K. Götzmann gegründete E-Bike-Marke, die sich auf vollständig in Deutschland maßgefertigte Rahmen mit Know-how aus dem Motorsport und Carbonleichtbau spezialisiert hat.

Wer ein Fahrrad kauft, bekommt meist ein Kompromissprodukt. Sattel rauf, Lenker runter, vielleicht noch ein anderer Vorbau und dann heißt es: irgendwie einrichten. Doch nicht jeder Körper ist gleich und entspricht den physiologischen Durchschnittswerten. Die Konsequenz daraus ist, was zunächst kaum auffällt, summiert sich über die Kilometer zu Beschwerden: Die Hände schlafen ein, der Nacken spannt, die Motivation sinkt.
Ein junger Unternehmer aus Sindelfingen will das ändern und setzt mit seiner Marke TZmann auf Maßanfertigung. „Ich habe nie ein Rad gefunden, das wirklich passte“, sagt Andre K. Götzmann, Designer und Gründer von TZmann aus Sindelfingen. Was aus einem Defizit geboren wurde, entwickelte sich zu einer Geschäftsidee und schließlich zu einem Produkt: dem TZmann 1.0, einem maßgefertigten E-Bike mit Carbonrahmen, das anhand individueller Körperdaten gefertigt wird.
Maßarbeit statt Baukastendenken
Aus Maßen wie Körpergröße, Armlänge oder Beinlänge berechnet ein Konfigurator die ideale Geometrie. Reach, Stack, Sitzposition und Lenkwinkel werden daraus individuell definiert. Dieses maßgefertigte System ermöglicht über 1000 verschiedene Geometrien, sodass für jede Körpergröße, individuell abgestimmt auf die Proportionen des Fahrers/der Fahrerin, mehr als 50 realistisch kombinierbare Varianten zur Verfügung stehen. Der Rahmen entsteht dabei nicht aus vorgefertigten Modulen, sondern wird mit Know-how aus der Automobilindustrie und dem Carbon- Leichtbau in Baden-Württemberg passgenau angefertigt.
Kern des Ganzen ist ein sogenannter Beam-Rahmen, eine Konstruktion ohne klassische Sattelstrebe. Das erlaubt nicht nur ein aufgeräumtes Design, sondern vor allem mehr Kontrolle über Steifigkeit und Komfort, wenn man in der Stadt oder auf der Schotterpiste unterwegs ist. Während andere Hersteller durch Rohrformen oder Elastomere versuchen, Vibrationsdämpfung in ihre Serienmodelle zu bringen, setzt TZmann auf die gezielte Anordnung von Carbonlagen: steif, wo Kraft übertragen wird, flexibel, wo Federung gefragt ist. Das Ergebnis verspricht weniger Vibrationen, bessere Kraftübertragung, spürbar mehr Fahrkomfort, was sich besonders bei längeren Strecken auszahlt. Auch in Sachen Integration zeigt sich das TZmann 1.0 konsequent. Der Akku liegt tief und zentral im Schwerpunkt und ist im Stand bequem mit einer Hand nach oben entnehmbar. Damit ist das TZmann das wohl erste E-Bike weltweit, das Maßanfertigung mit einem voll integrierten 540 Wh Akku verbindet. Bei einem Gesamtgewicht von nur 16 Kilogramm kombiniert das E-Bike so eine beeindruckende Reichweite mit außergewöhnlich geringem Gewicht.
Die Verkabelung verläuft vollständig intern, sämtliche Komponenten, vom Motor bis zu den Bedienelementen, sind auf Alltagstauglichkeit und Wartungsarmut bei StVZO-Konformität ausgelegt. Dabei verzichtet TZmann bewusst auf Overengineering und orientiert sich an einem klaren Designanspruch: Form folgt Funktion und das in schön. Besonders erwähnenswert sind die Laufräder, die als fester Bestandteil des Systems entwickelt werden und kein Zukaufteil sind. Um die veränderte Lastverteilung durch den Beam-Rahmen auszugleichen, kommen handgefertigte, tubeless-ready Laufradsätze mit hoher lateraler Steifigkeit zum Einsatz, die auf das Rahmenkonzept abgestimmt und nicht beliebig austauschbar sind. Götzmann betont: „Was im Bahnrennsport für Geschwindigkeit sorgt, wird bei unserem E-Bike im Alltag zum Schlüssel für Ergonomie und Integration.“ So steht die Funktion und vor allem die Passform im Vordergrund, denn die beste Technik hilft wenig, wenn das Rad nicht richtig sitzt.


Made in Sindelfingen mit Know-how aus dem Motorsport
Unterstützt wird TZmann von einem Netzwerk erfahrener Partner*innen. Die Rahmen werden mit dem deutschen Zulieferer Bräutigam gefertigt, der sonst Teile für den Motorsport produziert. Die ergonomische Auslegung entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Kim Tofaute, einem der bekanntesten Bikefitter Deutschlands. Gemeinsam entwickelten sie nicht nur die grundlegenden Geometrien, sondern auch den digitalen Vermessungsprozess.
Noch ist TZmann ein kleines Unternehmen, das die ersten 117 Bikes nun in Vorserie produziert. Doch das Interesse wächst nicht nur bei Designliebhaber*innen, sondern vor allem bei jenen, die das Fahrrad als vollwertiges Verkehrsmittel verstehen. „Wer viel fährt, merkt schnell, wie wichtig ein gutes Setup ist“, sagt Götzmann. „Und dass man sich nicht dem Rad anpassen sollte, sondern umgekehrt.“
Millionen-Deal für Pflanzen-Tech-Start-up FYTA
Das von Alexander Schmitt und Claudia Nassif 2018 gegründete Berliner Start-up FYTA entwickelt smarte Pflanzensensoren, die Pflanzenliebhaber*innen dabei unterstützen, die Signale ihrer Pflanzen frühzeitig zu erkennen und sie besser zu verstehen. In der TV-Show Die Höhle der Löwen überzeugte das Start-up. Es kam zum Handschlag für einen Kombi-Deal – 1 Million Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Im Nachhinein kam der Deal einvernehmlich dennoch nicht zustande. Was dann geschah …

Die Höhle der Löwen ist zurück – mit dabei ist das Tech-Start-up FYTA aus Berlin. Die Gründer Claudia Nassif und Alexander Schmitt geben Pflanzen mithilfe von smarten Pflanzensensoren und einer KI-gestützten App eine Stimme. Auf dem B2C-Markt ist das zwölfköpfige Team aus Berlin damit sehr erfolgreich, konnte seinen Umsatz in den vergangenen zwei Jahren jährlich jeweils verdoppeln und hat auch auf dem B2B-Markt und in der Forschung große Pläne für die Zukunft. In der Höhle der Löwen sucht FYTA 500.000 Euro für fünf Prozent der Firmenanteile.
Die Löwen zeigen sich von Produkt und Team schnell begeistert, wollen mehr als die fünf Prozent: Frank Thelen erkennt das große Potenzial in den Daten, die FYTA mit ihren Sensoren sammelt, auch Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer wollen investieren. Noch bevor FYTA ihren Pitch wirklich abschließen kann, liegen dem Start-up gleich vier Angebote vor: Frank Thelen erhöht sein erstes Angebot auf 800.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer bieten gemeinsam im Kombi-Deal 1 Million Euro für zehn Prozent, würden aber auch einzeln mit 500.000 Euro für fünf Prozent mitgehen.
1 Million Euro für zehn Prozent: Darum gibt es doch keinen Deal
Für Claudia Nassif und Alexander Schmitt keine einfache Entscheidung: „Frank Thelen ist sehr erfahren im Technologie-Bereich und hat unsere Vision direkt verstanden. Dasselbe gilt allerdings auch für Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer, die nicht nur ihre beeindruckende Expertise in vielerlei Hinsicht unter Beweis gestellt haben, sondern gemeinsam auch das größere Netzwerk, doppeltes Know-how und das höhere Angebot eingebracht haben”, so Claudia Nassif.
Der Handschlag für den Kombi-Deal – 1 Million Euro für zehn Prozent der Firmenanteile – fällt. Im Nachhinein kommt der Deal einvernehmlich dennoch nicht zustande. Nach guten Gesprächen einigen sich die FYTA-Gründer, Ensthaler und Maschmeyer, aus strategischen Gründen aktuell von einem Investment abzusehen.
Nach der Sendung: Abschluss der Finanzierungsrunde und neue Produktgeneration
Nach der Aufzeichnung geht es für FYTA erfolgreich weiter. Das Team konnte seine Finanzierungsrunde mit bestehenden Investoren abschließen und bereitet aktuell den Launch der nächsten Produktgeneration mit fünf neuen Produkten für Ende September vor. Mit dem neuen FYTA Terra werden dann erstmals auch Außenpflanzen mit einem smarten Tracker ausgestattet. Als nächsten Schritt plant das Team die Erschließung des B2B-Marktes mit einer Kombination aus Hardware und B2B-Subscriptions, die professionelle Nutzer*innen mit präziser Umweltintelligenz versorgen und gleichzeitig den Datensatz weiter ausbauen.
Die Vision: Der weltweit größte Datenpool für Pflanzen – für Forschung und Wirtschaft
Für FYTA ist das allerdings nur der Auftakt zur Realisierung ihrer großen Vision: Sie wollen alle grüne Infrastruktur weltweit mess- und trackbar machen und damit die größte Datenbasis für in- und outdoor Pflanzen weltweit aufbauen. Diese Daten will das Team für Benchmarking oder zur Bewertung grüner Vermögenswerte im Rahmen von CO2-Zertifikaten nutzen und diese auch der Forschung zur Verfügung stellen, um neue Erkenntnisse zu Bodenqualität oder den Auswirkungen des Klimawandels zu gewinnen.
Dahinter steht auch die ursprüngliche Vision der Gründung von FYTA: Ökonomin und Datenwissenschaftlerin Claudia Nassif stellt fest, dass in einer Welt, in der alles trackbar ist, gerade die so wichtige grüne Infrastruktur noch immer auf Mutmaßungen angewiesen ist. Der Grund: In der Pflanzenwelt gelten Sensoren als technologische Herausforderung, sind kaum bezahlbar in der Skalierung und die Analyse der Daten ist sehr komplex. In vier Jahren baut Nassif gemeinsam mit Schmitt FYTA auf, bringt mehr als eine Million eigenes Kapital ein und schafft einen Sensor für Pflanzen, der Umweltparameter wie Bodenfeuchtigkeit, Licht, Nährstoffgehalt oder Temperatur misst und anhand der Daten individuelle Pflegehinweise für jede Pflanze gibt.
Gründer*in der Woche: Strandbutler – smarter in den Strandkorb
So smart kann der Strandbesuch sein: Wie das Hamburger Start-up Strand & Mehr die Vermietung von Strandkörben digitalisiert.

Echte Tüftler schalten auch im Urlaub nicht ab. So wie im Fall von Bernhard Sourdeau, Gründer und Geschäftsführer des Hamburger Start-ups Strand & Mehr. Beim Urlaub auf Föhr wollte Sourdeau spontan einen Strandkorb mieten. Doch dabei fiel ihm auf, wie umständlich die traditionelle, analoge Vermietung sein kann. Was, wenn das Kassenhäuschen geschlossen oder nicht besetzt ist? Was, wenn bereits viele Menschen Schlange stehen? Oder aber, wenn statt Karten- nur Barzahlung akzeptiert wird? Für Sourdeau war klar: Eine digitale Lösung muss her. Mit seinem Start-up entwickelte er Strandbutler – ein Online-Verleihsystem, das auf digital vernetzten Schlössern beruht.
Tüfteln an der Hardware
„Von Anfang an war klar, dass wir sowohl eine Software-Plattform als auch eine Hardware-Komponente – das Schloss – benötigen würden“, sagt Geschäftsführer Sourdeau. Die Entwicklung eines robusten, smarten Schlosses für die rauen Küstenbedingungen stellte dabei die größte Herausforderung dar. Nach zahlreichen Tests gemeinsam mit einem chinesischen Hersteller gelang es, ein passendes Modell zu entwickeln. „Am Anfang war die Idee, dass man das Schloss über das Mobiltelefon öffnen können soll, in dem Fall über Bluetooth“, sagt Sourdeau. Zusätzlich zur Bluetooth-Funktion bietet Strandbutler auch RFID-Chips als alternative Öffnungsmethode an – für Gäste, die ihr Smartphone nicht mit zum Strand nehmen wollen.
Durchbruch gelingt mit IoT-Technologie
Entscheidend für den Durchbruch war die Anbindung ans Internet of Things (IoT) und die Integration der nuSIM-Technologie der Telekom in die Schlösser. Diese integrierte Mobilfunk-SIM bietet mehrere Vorteile: Sie ermöglicht die Fernortung und -wartung der Schlösser sowie das Auslesen wichtiger Gerätedaten, etwa des Akkuladestands. Die Unterstützung der Mobilfunkstandards LTE und NarrowBand IoT (NB-IoT) ermöglicht eine Anpassung an die jeweilige Empfangssituation. „Die nuSIM war perfekt für uns, da sie sich komplett in unser Schloss integrieren ließ“, sagt Sourdeau. Die neueste Generation der Schlösser verfügt zudem über eine Kombination aus Solarzellen und Akkus, was den Wartungsaufwand und den Energieverbrauch erheblich reduziert.

Strandgäste und Verleiher profitieren
Nachdem die technische Aufgabe gelöst war, setzte Strand & Mehr in Zusammenarbeit mit den Strandkorbvermietern eine digitale Vermietungsplattform auf. Über eine App können Touristen ihren Wunschstrandkorb bereits vor der Anreise reservieren. Die Tage des frühmorgendlichen Anstehens und der Suche nach Bargeld sind damit vorbei. Bei Ankunft am Strand führt die App die Nutzer direkt zum reservierten Korb, der sich bequem per Smartphone oder RFID-Chip öffnen lässt. Diese Vereinfachung spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch den Stress, der oft mit der Suche nach dem perfekten Strandplatz verbunden ist. Zudem ermöglicht das System flexible Buchungszeiten, sodass Urlauber ihren Strandtag spontan verlängern können, ohne zur Vermietungsstation zurückkehren zu müssen.
Auch Strandkorbvermieter profitieren erheblich von dem intelligenten Schließsystem, das den Vermietungsprozess effizienter gestaltet. Mit einem zentralen Managementsystem können Vermieter zahlreiche Strandkörbe an verschiedenen Orten verwalten. Die Echtzeitübersicht über die Auslastung und den Status jedes Strandkorbs erleichtert die Planung der Ressourcen. Dank der Möglichkeit zur Fernwartung und -diagnose sinken die Personalkosten und der logistische Aufwand. Zudem reduziert die automatisierte Buchung und bargeldlose Zahlung den administrativen Aufwand und verringert potenzielle Fehlerquellen.
Zukunftsvision: Getränke per App ordern
Derzeit betreut Strand & Mehr rund 10.000 Strandkörbe an über 70 Stränden von Borkum bis Usedom, wobei bereits die Hälfte mit den intelligenten Schließsystemen ausgestattet ist. „Denkbar wäre auch, dass man aus dem Strandkorb heraus über die App Getränke und Snacks ordern kann. Dann hätten wir wirklich einen Strandbutler“, befasst sich Gründer Sourdeau mit möglichen Innovationen für das rund um digitalisierte Strandkorberlebnis.
Auch zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten für das Vermietungssystem bieten sich an, wie etwa bei Leihfahrrädern, die von Kreuzfahrtunternehmen für Landgänge bereitgestellt werden. Strandliegen und Sonnenschirme in südlichen Urlaubsdestinationen könnten damit effizient verwaltet werden. Die Integration von Satellitenverbindungen, die durch die neueste SIM-Generation der Telekom ermöglicht wird, könnte die Nutzung in abgelegenen Gebieten oder auf offener See ermöglichen. Ein echter Gründer denkt eben immer einen Schritt weiter – ob im Urlaub oder bei der Arbeit.
4,2 Mio. € Seed-Runde für Berliner PropTech-Start-up WALLROUND
Das 2024 von Lukas Steinhilber, Tatiana Wotzasek und Henning von Oesen gegründete WALLROUND hat eine ganzheitliche Sanierungslösung entwickelt, die Analyse, Planung, Einkauf, Bau und Projektsteuerung digital integriert.

Angeführt wurde die überzeichnete Seed-Finanzierungsrunde vom spezialisierten VC-Fonds Revent sowie dem Impact-Investor GGF. Vonovia, Europas größter Bestandshalter, vergrößert die Beteiligung. Gleichzeitig wurde ein Beirat ins Leben gerufen, dem u.a. Kai Enders, ehemaliger DACH-CEO von Engel & Völkers, Gründer von GvFC Immobilien und langjähriger Präsident des Deutschen Franchiseverbands, beitritt.
WALLROUND hat sich zum Ziel gesetzt, das größte Sanierungs-Franchise Europas aufzubauen – und damit eines der größten Probleme der Immobilienwirtschaft zu lösen: veraltete, ineffiziente und schwer koordinierbare Sanierungsprozesse, die die dringend notwendige Transformation zu energieeffizienten Gebäuden behindern. Das Unternehmen bietet eine vollständig integrierte, technologiegestützte Sanierungslösung – von der digitalen Objektanalyse über Planung, Einkauf und Umsetzung bis hin zur Qualitätssicherung.
“Wir beobachten den Markt für energetische Sanierungen schon lange“, sagt Dr. Lauren Lentz, General Partner bei Revent. „WALLROUND ist das erste Team, das eine echte End-to-End-Tech-Lösung mit operativer Exzellenz verbindet. "So sieht die Zukunft der Sanierung aus.”
Der Fokus liegt auf privaten Vermieter*innen und institutionellen Investor*innen – einem Segment, das einen großen Teil des deutschen Wohnimmobilienbestands hält, aber bislang kaum professionell adressiert wurde. Durch die Digitalisierung und Bündelung aller Prozessschritte ermöglicht WALLROUND schnellere, profitablere und skalierbare Sanierungen.
“Unser Ziel ist es, Sanierungen so einfach zu machen, dass jeder Eigentümer ohne Hindernis sein Gebäude dekarbonisieren kann – und das wirtschaftlich sinnvoll“, erklärt Lukas Steinhilber, CEO und Mitgründer von WALLROUND. „Wir bieten nicht nur einen Service, sondern bauen ein System, das skalierbar ist und die massive Nachfrage effizient bedienen kann.”
Das neue Kapital soll genutzt werden, um deutschlandweit zu expandieren, Kund*innen- und Planungsprozesse zu automatisieren sowie Schlüsselpositionen in den Bereichen Technologie, Operations und Produktentwicklung zu besetzen.
“Gebäudesanierung hat die Chance, echten Impact mit wirtschaftlichem Wachstum zu verbinden“, sagt Friedrich Neuman, Partner bei GGF. “WALLROUNDs Vision, das größte Sanierungs-Franchise Europas aufzubauen, kommt zum richtigen Zeitpunkt. Sie hilft Eigentümern, Stranded Assets zu vermeiden. Die vollintegrierte Plattform – mit Software im Kern – schafft enorme Effizienzgewinne und beschleunigt die Energiewende im Gebäudesektor.“
Gründer der Woche: snaatch – das Digital-Asset-Managementsystem
Das Gründerteam von snaatch wollte zunächst eine Plattform zum Teilen und Vorhalten von Bild- und Videomaterial launchen und hat dann letztlich snaatch entwickelt. Was das cloudbasierte Datenmanagement-System alles kann und wer die ambitionierten Gründer sind, verrät uns Co-Gründerin Julia Gambel im Interview.

Wie und wann bist du bzw. seid ihr auf die Idee zu snaatch gekommen?
Marc ist seit 15 Jahren als professioneller Fotograf und Kameramann für zahlreiche weltweit agierende Unternehmen tätig. Dabei stelle er immer wieder fest, dass es trotz „Industrie 4.0“ und anderen Versuchen, die Digitalisierung voranzutreiben, nach wie vor große Probleme beim Übertragen und Archivieren von Foto- und Videomaterial gibt. Viele Unternehmen arbeiten noch heute mit USB-Sticks oder externen Festplatten. Somit fällt es schwer Daten doppelt zu sichern, geschweige denn diese wiederzufinden. Da die meisten Softwarelösungen, die es bereits auf dem Markt gibt, Nachteile haben (nicht DSGVO-konform, kompliziert zu bedienen), wollten wir ein System entwickeln, das die Vorteile der anderen zusammenfasst. Aus dieser Idee heraus wurde snaatch geboren.
Was waren dann die wichtigsten Schritte und ggf. auch Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum fertigen Produkt bzw. System?
Zuerst mussten wir einen Programmierer finden, der nicht nur gewillt war, unsere Vision in eine technische Lösung umzusetzen, sondern der gleichzeitig auch selbst Interesse daran hatte, die ursprüngliche Idee weiterzuentwickeln. Wir wollten keinen reinen Dienstleister, sondern einen gleichberechtigten Partner, den wir schließlich 2019 in Sebastian gefunden hatten. Der erste Prototyp wurde dann im Februar 2020 bei der Münchner Sicherheitskonferenz, unserem Entwicklungspartner, auf Herz und Nieren getestet. Das waren extrem stressige Tage, da immer wieder Fehler auftauchten. Die Redakteure, die unser System nutzten, brauchten einen langen Atem. Für uns war diese Erfahrung jedoch extrem wichtig, da wir die Informationen gesammelt, die Fehler behoben und das System noch einmal optimiert haben. Während des ersten Corona-Lockdowns haben wir das System, das bis dato als reine Bild- und Videodatenbank gedacht war, dann zu einem vollumfänglichen Digital-Asset-Managementsystem ausgebaut.
Auf den Punkt gebracht: Was ist das Besondere an snaatch bzw. wie hebt ihr euch von anderen Datenmanagement-Systemen ab?
Snaatch ist intuitiv zu bedienen. Da der Aufbau einer Desktopoberfläche ähnelt, fällt die Integration bereits vorhandener Infrastrukturen in unser System sehr einfach. So können mit nur einem Klick z.B. ganze Ordnerstrukturen hochgeladen werden. Zudem setzen wir ausschließlich auf deutsche Server und sind im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern daher DSGVO-konform. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir uns nicht nur auf bestimmte Formate konzentriert haben. Egal, ob Powerpoint-Präsentation, Video oder Briefing im Word-Format – auf snaatch kann man wirklich alle Dateitypen hochladen, verschlagworten und mit Metadaten (z.B. Informationen über den Ersteller oder Lizenzen usw.) versehen. Eine intelligente Suche hilft beim schnellen Wiederfinden. Gleichzeitig können mit nur wenigen Klicks ansprechende Medienportale generiert werden.
Reform des Vergaberechts: Für Start-ups wird vieles leichter
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) hat die finale Fassung des „Entwurfs eines Gesetzes zur Beschleunigung der Vergabe öffentlicher Aufträge“ vorgelegt. In welchem Umfang auch Start-ups davon profitieren sollen, liest du hier.

Parallel zu den Milliarden-Investitionspaketen setzt die Bundesregierung ein weiteres wichtiges Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um: eine schnellere und einfachere Vergabe öffentlicher Aufträge. Von den neuen Regeln des „Vergabebeschleunigungsgesetzes“, das seit kurzem als Regierungsentwurf kursiert, sollen vor allem auch Start-ups profitieren.
Dr. Alexander Dörr, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Vergaberecht bei Menold Bezler in Stuttgart, fasst die wesentlichen Punkte zusammen.
Die Idee hinter der Vergaberechtsreform ist klar: Viele der dringend nötigen Investitionsvorhaben in Deutschland sollen künftig noch um einiges schneller umgesetzt werden. Mehr Digitalisierung und schlankere Prozesse sollen das öffentliche Beschaffungswesen attraktiver machen, und dies vor allem auch für junge, wachstumsorientierte Unternehmen. Der Gesetzentwurf enthält darum einige neue Regelungen, die speziell die Interessen von Start-ups berücksichtigen.
Einfachere Eignungsprüfung
Deutliche Erleichterungen soll es für Unternehmen zunächst bei der Eignungsprüfung geben. Bieten sie bisher bei Liefer- und Dienstleistungsvergaben mit, müssen sie oft einen umfangreichen Katalog an sogenannten Eignungsnachweisen vorlegen. Dazu zählen unter anderem Umsatzangaben, Referenzen oder Versicherungsnachweise. In Zukunft soll dies nur noch für den Bestbieter gelten. Wer es nicht in die engere Wahl schafft, dem bleibt das häufig aufwändige Beibringen von Nachweisen erspart.
Damit Start-ups verstärkt an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen können und wollen, werden außerdem die Eignungsanforderungen an die besonderen Umstände von Start-ups und mittelständischen Betrieben angepasst. Start-ups sollen ihre wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit auch anders als von der Vergabestelle vorgegeben nachweisen können. Fragt der Auftraggeber zum Beispiel standardmäßig die Umsätze der vergangenen drei Jahre ab, kann ein Unternehmen, das für diesen Zeitraum noch keine beträchtlichen Umsätze nachweisen kann, den Leistungsnachweis auch auf andere Weise erbringen.
Förderung von Innovationen
Start-ups stehen besonders für innovative Lösungsansätze. Um diese zu fördern, sieht der Entwurf des Vergabebeschleunigungsgesetzes vor, dass die sogenannte funktionale Leistungsbeschreibung gestärkt wird. Wie heute schon im IT- und Baubereich praktiziert, sollen die Vergabestellen ihren Bedarf nicht mehr bis ins kleinste Detail beschreiben müssen. Vielmehr soll es ausreichen, das Problem und das Ziel zu skizzieren. Dies hat den Vorteil, dass die bestmögliche Lösung mit den Anbietern gemeinsam erarbeitet werden kann und der Auftraggeber sie nicht schon vorausdenken muss. Für Start-ups öffnet sich damit ein weiteres Feld, ihre kreativen Vorschläge anzubringen.
Straffere Zahlungsfristen und flexiblere Losvergabe
Vorgenommen hat sich der Gesetzgeber auch Verbesserungen mit Blick auf die Zahlungsmodalitäten im öffentlichen Auftragswesen, um auch hier kleineren und jüngeren Unternehmen gerechter zu werden. In zahlreichen Branchen genießt die öffentliche Hand in Sachen Zahlungsmoral nicht den allerbesten Ruf. Zahlungsfristen von weit mehr als 30 Tagen sind keine Seltenheit. Die Fristen sollen nun gestrafft werden. Und damit Unternehmen nicht wirtschaftlich erheblich in Vorleistung gehen müssen, soll es auch neue Spielräume bei Vorauszahlungen geben.
Großaufträge werden bisher regelmäßig in Teilaufträge, sogenannte Lose, aufgeteilt. Die Pflicht zur Vergabe in Losen wird nun gelockert. Bei besonders großen Infrastrukturvorhaben ist künftig auch eine Gesamtvergabe erlaubt, ohne dass es dafür einer besonderen Rechtfertigung bedarf. Für kleinere Unternehmen kommen derartige Großprojekte aus einer Hand vermutlich nicht in Frage. Bei großen Aufträgen sollen Auftragnehmer daher vertraglich verpflichtet werden können, die Interessen kleinerer und mittelständischer Firmen bei der Untervergabe zu berücksichtigen. Offen bleibt hier aber noch die Frage, wie sich dies in der Praxis umsetzen lassen wird.
Höhere Schwellenwerte und gelockertes Zuschlagsverbot
Bei kleineren Vergaben durch die Bundesoberbehörden wird der Aufwand auch dadurch verringert, dass die Schwellenwerte für die Anwendung des Kartellvergaberechts angehoben werden. Gleichzeitig wird der Spielraum für Verträge ohne vorangehende Ausschreibung (sogenannte Direktaufträge) erweitert. Auf Bundesebene können Liefer- und Dienstleistungen in Zukunft bis zu einem Auftragswert von 50.000 Euro netto direkt vergeben werden.
Billigkonkurrenz aus Drittstaaten soll mit dem neuen Vergaberecht ein Stück weit dadurch Einhalt geboten werden, dass Bieter von außerhalb der EU nicht mehr automatisch gleich behandelt werden müssen. Vor allem bei strategisch sensiblen Projekten ergibt sich dadurch ein Wettbewerbsvorteil für deutsche und europäische Unternehmen. Ein Schlupfloch für Firmen beispielsweise aus China sind weiterhin Zwischenhändler oder Niederlassungen in der EU. Lediglich im Sicherheits- und Verteidigungsbereich sind hier die Ausschlussmöglichkeiten noch umfassender.
Wer eine EU-weite Ausschreibung gewonnen hat, muss bisher damit rechnen, dass unterlegene Bieter die Auftragsvergabe in einem Vergabenachprüfungsverfahren angreifen; die Hürden sind hier vergleichsweise niedrig. Während das Nachprüfungsverfahren noch läuft, gilt ein Zuschlagsverbot. Dieses Zuschlagsverbot soll nun gelockert werden. Unterlegenen Bietern bleibt dann nur noch die Möglichkeit, Schadensersatz einzuklagen.
Alle Vergaben auf einem Portal
EU-weite Vergabeverfahren werden schon heute überwiegend über Online-Vergabeportale abgewickelt. Künftig sollen auch die vorgeschalteten Markterkundungen vollständig digital durchgeführt werden. Sämtliche Ausschreibungen sollen im „Datenservice Öffentlicher Einkauf“ erfasst sein. Damit können Unternehmen Ausschreibungen schneller unter einer Adresse finden.
Der Autor Dr. Alexander Dörr ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Vergaberecht bei Menold Bezler in Stuttgart
1 Mio.-Euro-Pre-Seed-Finanzierung für paddy
In nur 6 Monaten seit Launch: das 2024 von Matty Frommann, Lukas Portmann und Tobias Schröder gegründete EduTech/KI-Start-up paddy sichert sich 1 Mio. Euro für den Unterricht der Zukunft.

Allein im DACH-Raum arbeiten rund zwei Millionen Lehrkräfte an über 40.000 Schulen (Quelle: Agentur für Arbeit). Gleichzeitig fehlt es an pragmatischen Lösungen, die den Alltag der Lehrkräfte erleichtern. Laut Bitkom-Studie sehen über 70 Prozent der Lehrenden Überlastung und Lehrermangel als zentrale Herausforderungen. Mehr als jede zweite Lehrkraft gibt zudem an, dass durch die wachsenden Klassengrößen kaum noch Zeit bleibt, auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen einzugehen.
„Ich habe als Schüler hautnah miterlebt, wie stark viele unserer Lehrkräfte unter Druck standen – kaum Zeit für individuelle Förderung, obwohl der Wille da war. Genau daraus ist die Idee für paddy entstanden“, sagt Matty Frommann, Mitgründer und CEO von paddy.
Der Frust des Lehrerseins war für die Lehrerkinder und paddy-Gründer Matty Frommann, Lukas Portmann und Tobias Schröder auch am Frühstückstisch Alltag: Gespräche über zu volle Klassen, zu viele Aufgaben nach Unterrichtsschluss – und das Gefühl, nie allen wirklich gerecht zu werden. Lehrkräfte springen zwischen Verwaltung, Stoffdruck und Klassenzimmer hin und her – oft ohne die Möglichkeit, auf einzelne Schüler*innen einzugehen. Bereits während der Pandemie organisierten die heutigen paddy-Gründer Lehrerfortbildungen vor Ort und erlebten aus nächster Nähe, wie sehr Schulen unter digitalen und strukturellen Defiziten litten. 2024 gründeten sie schließlich die DigitalErleben GmbH und brachten im Januar 2025 ihre KI-Plattform paddy auf den Markt, die den Lehreralltag spürbar vereinfachen soll. Bis Ende des Jahres erwartet das Unternehmen einen Umsatz im mittleren sechsstelligen Bereich.
Mehr Zeit fürs Wesentliche
Paddy übernimmt genau die Aufgaben, die Lehrkräften täglich den Kalender sprengen – ohne Mehrarbeit, ohne Einarbeitung. Die Plattform erkennt Thema, Zielgruppe und Lernziel. Sie schlägt passende Aufgabenformate, Methoden und Materialien vor, erstellt differenzierte Inhalte und analysiert den Lernstand der Schüler*innen, um die nächsten Schritte gezielt zu unterstützen. So erkennen Lehrkräfte schnell, wo ihre Klasse steht – und bei wem es hakt.
Statt zwischen Tools, Mappen und To-dos zu springen, bleibt wieder Zeit für das, worauf es im Klassenzimmer ankommt: individuelle Förderung, persönliches Feedback und ein echter Draht zu den Schüler*innen.
Auf Wachstums- und Expansionskurs
Das frische Investorengeld – Lead-Investor ist der High-Tech Gründerfonds (HTGF) – soll nun in die Weiterentwicklung der KI und die weitere Expansion fließen – das Start-up will neben Deutschland den gesamten europäischen Markt erobern. „Paddy zeigt, wie man den Stress für Lehrkräfte verringern und gleichzeitig Schüler*innen frühzeitig im Umgang mit KI schulen kann. Neben dem überzeugenden Produkt hat mich aber vor allem das Team begeistert: Trotz des extrem jungen Alters zeigen die Gründer schon jetzt ein außergewöhnliches Gespür für Unternehmertum – und ich bin gespannt wo die gemeinsame Reise hingeht", sagt Felix Assion, Investment Manager beim HTGF.
Millionen-Media-Deal für TravelTech-Start-up vivido
Der TV-Media-Investor SevenAccelerator bringt die 2022 von Tobias Boese und Karl B. Bock gegründete Reiseplattform vivido durch einen Mio.-Media-Deal ins TV.

Traum-Urlaube für jedes Budget mit individualisierbaren Reisepaketen – dieser Mission hat sich die vivido travel GmbH verschrieben. Durch einen Media-Deal unterstützt SevenAccelerator ab sofort den aufstrebenden Online-Reiseveranstalter beim Aufbau der Markenbekanntheit und weiterem Wachstum.
Über ein Medien-Investment in Höhe eines niedrigen einstelligen Millionen-betrags beteiligt sich der Investmentarm von ProSiebenSat.1 für frühphasige Start-ups an vivido. Das Unternehmen hat zuletzt auch in einer von der Investmentberatung ennea capital begleiteten Seed-Finanzierungsrunde einen einstelligen Millionenbetrag von branchennahen Business Angels eingesammelt. Der erste TV-Spot des ReiseTech-Start-ups wird zum Kampagnenstart im Oktober auf den Sendern und Plattformen von ProSiebenSat.1 ausgestrahlt werden.
Der Online-Reiseveranstalter vivido bietet seinen Nutzer*innen weltweit kuratierte Individualreisen mit Erlebnisfaktor. Statt mittels langer Recherche, stellen Reisende auf der benutzerfreundlichen Buchungsplattform in wenigen Klicks ganz einfach ihr individuelles Reisepaket mit Flügen, Unterkunft, Transport und besonderen Erlebnissen zusammen. Eine eigens vom Start-up entwickelte Technologie, die auf Millionen von täglich generierten Datensätzen zurückgreift, ermöglicht budgetoptimierte, aber maximal qualitätsorientierte Reiseangebote – von Inselhopping über Rundreisen bis hin zu Mietwagenreisen oder Safaris. Die erfahrenen Touristikunternehmer Tobias Boese (weekend.com) und Karl B. Bock (RUNA REISEN) gründeten das Start-up 2022 und verantworten seitdem als Geschäftsführer den Aufbau der Plattform zum One-Stop-Shop für eine reiseaffine Zielgruppe, bei welcher der Erlebnisfaktor im Urlaub im Vordergrund steht.
Mit der Beteiligung des SevenAccelerator unterstreicht vivido seine Ambitionen sich als Buchungsportal für erlebnisfreudige Urlauber*innen im Massenmarkt in der DACH-Region zu etablieren. Im Rahmen einer langfristig angelegten Media-Partnerschaft soll durch eine umfangreiche TV- und Digitalkampagne die Markenbekanntheit und Werbeerinnerung des Start-ups gesteigert sowie das Markenimage des Unternehmens positiv aufgeladen werden.
Tobias Boese, Co-Founder & CEO vivido: „Seit der Gründung von vivido im Jahr 2022 liegt eine ereignisreiche Zeit hinter uns, in der wir bereits viel erreicht haben. Nun ist der Moment gekommen, die nächsten großen Schritte zu gehen und unsere Markenbekanntheit noch weiter zu steigern. Genau hier setzt unsere TV-Kampagne an. Mit emotionalen Bildern, die die Vorteile einer Buchung mit vivido – einfach, schnell, erlebnisorientiert und alles aus einer Hand zum besten Preis – für sich sprechen lassen. Wir freuen uns, mit SevenVentures einen erfahrenen und starken Partner an unserer Seite zu haben, der uns beim Ausbau unserer Marke langfristig unterstützt.“
Maximilian Jochim, Geschäftsführer SevenAccelerator: „Beim Reisen wollen immer mehr Menschen nicht nur entspannen, sondern vor allem auch erleben. Urlaubsbuchung ist emotional, und TV findet die richtige Bildsprache für den Mehrwert, den vivido seinen Kund*innen liefert: exakt auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Erlebnisreisen. Die Media-Partnerschaft mit uns soll dafür sorgen, dass vivido zur Anlaufstelle schlechthin für das einfach buchbare und perfekt kuratierte Reisepaket wird.“
Tanso schließt 12 Mio.-Euro-Finanzierungsrunde ab
Das B2B-SaaS-Start-up Tanso wurde 2021 von Till Wiechmann, Gyri Reiersen und Lorenz Hetzel in München gegründet und bietet eine cloudbasierte Lösung für Umweltmanagement und Compliance-Automatisierung an.

Für fertigende Industrieunternehmen nimmt der Druck zum aktiven Umwelt- und Compliance-Management stark zu: Durch verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung auf EU-Ebene (z.B. Corporate Sustainability Reporting Directive, “CSRD”) wird Kommunikation von Nachhaltigkeits-KPI in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance zu Bilanzrecht - mit Prüfung durch Wirtschaftsprüfer und Vorstandshaftung. Gleichzeitig erhöhen große Abnehmer z.B. in der Automobil-, Lebensmittel- oder Chemiebranche den Druck auf ihre Lieferanten, aktives Nachhaltigkeitsmanagement im Bereich Dekarbonisierung zu betreiben und regelmäßig über Fortschritte zu berichten. Einst freiwillig mit kommuniziert, etabliert sich Umwelt-Performance so zum Wettbewerbstreiber.
Tanso wurde 2021 von Till Wiechmann (30), Gyri Reiersen (29) und Lorenz Hetzel (28) gegründet und bietet eine cloudbasierte Lösung für Umweltmanagement und Compliance-Automatisierung an. Die Software hilft fertigenden Industrieunternehmen dabei, Umwelt-Auflagen entlang ihrer Lieferkette zu erfüllen und Compliance-Kosten zu senken. Tanso baut als Datenmanagement- und Analytics-Software auf bestehenden Unternehmenssystemen auf und schafft eine zentrale Steuerungssicht für Nachhaltigkeit und Compliance. So können Unternehmen Transformationsprojekte wie Investitionen in Dekarbonisierungsmaßnahmen zentral planen, datenbasiert steuern und effektiv nachverfolgen. Die Software wird aktuell von über 300 Unternehmen unterschiedlicher Branchen in über 40 Ländern eingesetzt, so z.B. von Kärcher, Duravit, der Paulaner Gruppe sowie Goldbeck.
Tanso plant das Kapital – die Series-A-Finanzierungsrunde wurde von den internationalen Wagniskapitalgebern henQ und Fortino Capital, mit starker Beteiligung der bestehenden Investoren Capnamic und UVC Partners angeführt – für die Erweiterung seines Teams von aktuell 55 auf über 100 Mitarbeitende, Expansion in weitere Länder sowie die Entwicklung weiterer Produktmodule für Supply Chain, Compliance und Risikomanagement zu nutzen.
„Diese Finanzierung ist ein bedeutender Meilenstein für uns. Wir haben den Anspruch, die nutzerfreundlichste, zuverlässigste und meistgenutzte Lösung im Markt anzubieten und haben nun neue Möglichkeiten, weiter zu investieren. Ich freue mich darauf, die nächste Wachstumsphase einzuläuten”, sagt Till Wiechmann, CEO von Tanso.
BRYCK Startup Alliance: Die Startup Factory im Ruhrgebiet
Wir stellen die BRYCK Startup Alliance – seit Juli 2025 offizielle Startup Factory – als Hotspot für Tech-Innovation und Transformation im Ruhrgebiet vor und präsentieren vier erfolgreiche Start-ups aus dem BRYCK-Netzwerk.

Die Gründung eines Unternehmens ist immer eine immense Herausforderung, die nicht nur eine brillante Idee, sondern auch strategische Partnerschaften, Zugang zu Kapital und ein gut vernetztes Ökosystem erfordert. Gründer*innen müssen heute nicht nur mit technischen Innovationen aufwarten, sondern auch die richtigen Verbindungen und Ressourcen haben, um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen.
Deutschland ist zwar ein Land mit einer tief verwurzelten Tradition in der Industrie und Technologie; wenn es aber darum geht, Start-ups zu fördern, die international durchstarten, gibt es noch deutlichen Nachholbedarf. Besonders im Bereich der DeepTech-Start-ups, die Technologien entwickeln, die ganze Industrien verändern können, fehlt es häufig an den nötigen Rahmenbedingungen.
Im Vergleich zu Innovationszentren wie dem Silicon Valley oder Tel Aviv, die Start-ups schon in der frühen Phase mit einer Kombination aus finanziellen Mitteln, Mentoring und Industriepartnerschaften unterstützen, ist Deutschland traditionell langsamer darin, ein umfassendes Start-up-Ökosystem zu schaffen, das langfristig konkurrenzfähig bleibt.
Langfristige Vision für ein nachhaltiges Gründungs-Ökosystem
Die BRYCK Startup Alliance, das neue Gründungs- und Innovationszentrum im Ruhrgebiet, setzt genau hier an. „Wir verfolgen eine langfristige Vision, in der die Region als Hotspot für DeepTech-Innovationen etabliert wird“, so BRYCK-Geschäftsführer Philipp Herrmann. „Dies tun wir in einer einzigartigen Konstellation: in einem Joint Venture zwischen dem bereits 2022 von der finanzstarken RAG-Stiftung initiierten Gründungs- und Innovationszentrum BRYCK, den Universitäten des Ruhrgebiets und dem entscheidenden Wirtschaftsbündnis der Region, dem Initiativkreis Ruhr.“
Die BRYCK Startup Alliance stellt sich durch ihr Setup und ihre Finanzstärke in eine Reihe mit führenden europäischen Innovationszentren, die auf langfristige Investitionen und ein stark vernetztes Ökosystem setzen. Was die Initiative von anderen unterscheidet, sind die sehr starke Verzahnung mit der Industrie und der daraus entstehende direkte technologische Transfer. „Die Industriedichte und die enge Kooperationsbereitschaft zwischen Hochschulen, Start-ups und Unternehmen im Ruhrgebiet bieten ein enormes Potenzial für eine neue Art von Innovation. Hier muss die technologische Industrietransformation gelingen – und kann dann als Blaupause für viele weitere Regionen Europas dienen“, so Philipp Herrmann.
Dass Förderung dringend notwendig ist, zeigt u.a. eine Studie des Deutschen Startup Verbands aus dem Jahr 2024. Darin wird aufgezeigt, dass nur 17 Prozent der deutschen Start-ups den Sprung in den internationalen Markt geschafft haben – eine Zahl, die in starkem Gegensatz zu den USA und Israel steht, wo es rund 40 Prozent der Start-ups gelingt, global erfolgreich zu werden. Ein Grund dafür ist der fehlende Zugang zu den richtigen Finanzierungsquellen und das Fehlen eines funktionierenden Netzwerks, das es Start-ups ermöglicht, sich mit Industriepartner*innen und internationalen Märkten zu verbinden. Dies ist besonders bemerkenswert, da gerade DeepTechs durch ihre komplexen Technologien und längeren Forschungszyklen insbesondere in den ersten Jahren auf langfristige Investitionen angewiesen sind.
„Die BRYCK Startup Alliance hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, diese Lücke zu schließen und Start-ups einen schnellen Zugang zu Kapital und Markt zu verschaffen, indem es sie mit Industriepartner*innen aus verschiedenen Sektoren vernetzt und durch gezielte Kooperationsprojekte den technologischen Transfer fördert“, sagt Philipp Herrmann.
Katalysator für DeepTech-Innovationen
Ein zentrales Element für die langfristige Version des Gründungs- und Innovationszentrums ist die Unterstützung der RAG-Stiftung, eine von Deutschlands größten Stiftungen mit einem Vermögen von insgesamt 17 Milliarden Euro, als Ankerinvestor. Basierend auf dieser Partnerschaft wurde eigens für das Vorhaben der GF BRYCK Ventures Fonds gemeinsam mit dem Gründerfonds Ruhr aufgesetzt. Er wird durch die RAG-Stiftung finanziert und stellt zehn Millionen Euro bereit, um DeepTech-Start-ups in der Pre-Seed-Phase zu fördern. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Finanzierungslücke für technologiegetriebene Unternehmen zu schließen, die in Deutschland und Europa häufig auf mangelnde Investitionen in der frühen Phase stoßen“, so Philipp Herrmann.
Der Fonds wird jährlich in zehn bis 20 Start-ups investieren, die das Potenzial haben, Industrien langfristig zu transformieren. Mit Investitionen von bis zu 300.000 Euro pro Unternehmen können diese Start-ups die nötigen Kapitalressourcen erhalten, um ihre Technologien weiterzuentwickeln und ihre Geschäftsmodelle auf den Markt zu bringen.
In Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen, der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dortmund sowie vielen Industrieunternehmen können wissenschaftsbasierte Ausgründungen zudem ihre Prototypen und Pilotprojekte direkt in realen industriellen Umfeldern testen und weiterentwickeln – mit Finanzierungsoptionen über alle Schritte der Startup Journey hinweg. Damit sieht man sich gut aufgestellt, die nächste Generation von Weltmarktführer*innen aus Deutschland hervorzubringen.
„Auf operativer Umsetzungsebene bringen wir die Start-up-Kompetenzen ein, die wir seit 2022 mit unserem Gründungszentrum aufgebaut haben. BRYCK hat sich in den vergangenen Jahren zur etablierten Anlaufstelle für ambitionierte Gründende mit einem starken internationalen Netzwerk und Expertise in der Skalierung von Start-ups entwickelt. Seit dem Start haben wir über 100 Start-ups aus mehr als 20 Ländern mit Programmen bei ihrem Wachstum unterstützt“, bringt es Philipp Herrmann auf den Punkt.
Im Folgenden stellen wir vier Start-up-Erfolgsgeschichten aus dem BRYCK-Netzwerk näher vor.
Greenflash

Greenflash hat sich innerhalb von nur vier Jahren vom Start-up zum Marktführer für intelligente Energiesysteme für Industrie und Gewerbe entwickelt. Gegründet wurde das Unternehmen 2021 von Johann Böker im Alter von 21 Jahren. Heute beschäftigt Greenflash über 80 Mitarbeitende und konnte bereits mehr als 300 Energiesysteme inklusive Photovoltaikanlage sowie Speicher- und Ladeinfrastruktur für Unternehmen, darunter zum Beispiel der FC Schalke 04, realisieren. Greenflash entwickelt intelligente modulare Systeme, die es Unternehmenskund*innen ermöglichen, ihre Energiekosten, um bis zu 70 Prozent zu reduzieren und ihre Unabhängigkeit vom Strommarkt zu erhöhen. Besonders in Zeiten schwankender Energiepreise und Netzauslastungen bietet Greenflash eine Antwort auf die steigenden Anforderungen an Unternehmen. „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir heute – auch mithilfe von BRYCK – deutschlandweit Marktführer für intelligente Energiesysteme sind“, so Johann Böker.
Gründen kannst du überall, wachsen nicht!
Er hat Tech-Start-ups vom Prototyp bis zum Börsengang begleitet. Seit 2016 leitet Christian Heckemann das gate Garching – eines der ersten Gründerzentren Bayerns, direkt am Forschungscampus der TU München. Dort unterstützt er gemeinsam mit seinem Team Start-ups mit Büros, Coaching und Netzwerk. Im Interview erklärt er, warum der richtige Standort über Wachstum entscheidet und ein Gründerzentrum weit mehr ist als nur ein Büro mit WLAN.
Worauf sollten Start-ups bei der Standortwahl achten?
Ich würde mir die Frage stellen: Wo sind die Akteure, mit denen ich zusammenarbeiten möchte, um voranzukommen? Für manche Teams kann das die Innenstadt mit einer zentralen Lage sein, für andere ein eher ländliches Umfeld mit geringeren Mieten und Universitätsnähe. Beides kann sinnvoll sein, je nachdem, was man braucht.
Gerade bei sehr spezifischen Tech-Themen ist es sehr spannend, wie nah man an der Wissenschaft dran ist. Denn für DeepTech-Start-ups kann die Nähe zu Universitäten extrem wertvoll sein, durch den Zugriff auf einen Pool hochmotivierter und top ausgebildeter Werkstudierender bzw. Mitarbeitender vom Lehrstuhl, die genau in diesem Bereich Expertise mitbringen. Solche Talente bekommst du nicht überall.
Für unsere Tech-Start-ups ist der Garchinger Forschungscampus ein echter Vorteil, denn die Technische Universität München, UnternehmerTUM und der MakerSpace liegen direkt vor der Tür. Wir haben das Privileg, mit unserem Gründerzentrum genau in diesem Dreieck zu sitzen, und diesen Vorteil nutzen unsere Teams jeden Tag.
Und dann würde ich die Standortfrage auch langfristig denken: Was brauche ich, wenn ich skalieren will? Nur Büros? Oder brauche ich vielleicht Hallenflächen, eine Werkstatt, Zugang zu Laboren? Solche Themen sollte man frühzeitig mitdenken. Denn gründen kannst du theoretisch überall, aber wachsen ist – je nach Geschäftsmodell – nicht so ortsunabhängig.
Viele Hardware-Start-ups kämpfen mit der Frage: Wo können wir unseren Prototypen bauen, ohne gleich riesige Summen in Infrastruktur zu stecken? Wie geht ihr mit diesem Bedarf um?
Ehrlicherweise ist das ein echtes Engpass-Thema. Es ist einfach nicht leicht, Werkstattflächen oder größere Freiflächen zu finden, insbesondere im Großraum München. Im gate sind wir da in der glücklichen Lage, dass wir ein bisschen Hallen- bzw. Werkstattfläche für unsere Start-ups zur Verfügung haben, auch wenn diese natürlich begrenzt ist.
Aktuell versuchen wir immer wieder, für unsere Start-ups das Unmögliche möglich zu machen. Unser Parkplatz ist zum Beispiel gerade zweckentfremdet als Lagerfläche für ein Hardware-Start-up, und hinter Bauzäunen stehen Container und Material für Tiefenbohrungen, weil eines unserer Teams genau das jetzt braucht. Das ist nicht die Norm, aber manchmal muss man eben pragmatisch sein und Wege finden, wie es trotzdem geht.
Was vielen unserer Hardware-Teams auch enorm hilft, ist der Zugang zum MakerSpace gleich nebenan. Dort können sie auf professionelle Maschinen, Werkstätten und technisches Know-how zurückgreifen, ohne selbst teure Infrastruktur anschaffen zu müssen. Das spart nicht nur Geld, sondern gibt den Teams auch die Möglichkeit, schnell Prototypen zu bauen, zu testen und weiterzuentwickeln.
Viele eurer Gründer*innen kommen aus der Forschung im Tech-Bereich, aber wie wird aus Tech-Expertise unternehmerischer Erfolg?
Was ich bei unseren Gründer*innen im gate immer wieder beobachte, ist, dass die Teams, die gut vorankommen, von Anfang an eine ausgewogene Mischung an technischen und unternehmerischen Skills haben. Deshalb würde ich Start-ups mit reinem Tech-Background raten, ganz bewusst frühzeitig Leute ins Team zu holen, die genau diesen betriebswirtschaftlichen Fokus mitbringen. Was mir auch aufgefallen ist, dass besonders erfolgreiche Teams, also solche mit hohen Finanzierungssummen, zahlenden Kunden, wachsenden Mitarbeiterzahlen und Auszeichnungen, bei uns oft schon sehr früh wussten, welche Aufgaben auf sie zukommen werden und diese auch direkt verteilten.
Gern unterschätzt sind Themen wie Finanzen, Steuern oder rechtliche Strukturen. Und Vertrieb wird oft gar nicht mitgedacht, dabei ist der mindestens genauso entscheidend wie die Entwicklung selbst. Kundenorientierung kann man nicht „nachträglich“ einbauen, die muss von Anfang an mitlaufen.
Du hast in den letzten neun Jahren zahlreiche Teams begleitet, von ganz am Anfang bis hin zu großen Münchner Start-up-Erfolgen wie CELUS, planqc, sewts oder Orbem. Gab es einen Moment, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Da gab es viele! Ein Moment, an den ich gern zurückdenke, war, als ich abends beim Einkaufen im Aldi an der Kasse stand und neben dem Förderband einen Verkaufsstand mit dem „Superhalm“ entdeckte. Dabei handelt es sich um einen Strohhalm aus Apfelresten von wisefood, einem ehemaligen Startup aus dem gate, das wir von den ersten Tagen an begleitet haben. So habe ich miterlebt, wie sie in Italien bei Nudelmachern nach einer Presse gesucht haben, um dann im gate stundenlang an der Dicke des Halms zu tüfteln, bis er stabil war. Und jetzt liegt da ein ganz normales Produkt, das man einfach im Supermarkt kaufen kann. In dem Moment wurde mir bewusst, wie weit das Team gekommen ist. Das war so ein echter Gänsehautmoment. Zu sehen, wie sich eine technologische Lösung weiterentwickelt, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue.
Ein anderes Beispiel, an das ich mich gern erinnere, ist das Team von sewts. Sie haben mit einer komplexen Hardwarelösung gestartet und plötzlich gemerkt, dass ihre Technologie in einem ganz anderen Bereich richtig gut funktioniert. Am Ende sind sie in die Welt der Industriewäschereien eingestiegen. Ich fand das beeindruckend, weil sie nicht an ihrer ersten Idee festgehalten haben, sondern offen geblieben sind. Denn manchmal geht es nicht darum zu sagen, das funktioniert nicht, sondern zu fragen, wo es vielleicht doch funktioniert.
Für mich sind das die Momente, die bleiben. Wenn man mitfiebert, wenn man sieht, wie aus einer Idee etwas wird und spürt, wie viel technisches Können und Leidenschaft dahinterstecken.
Was treibt dich persönlich an, ein Gründerzentrum zu leiten und was bereitet dir daran am meisten Freude?
Für mich ist die Vielfalt der Themen ein echtes Geschenk. Wo sonst bekommt man so viele Einblicke in unterschiedlichste Branchen und Technologien?
Was mich allerdings hierhergebracht hat, waren zwei eigene Start-up-Erfahrungen, darunter ein Münchner Tech-Start-up, das ich vom kleinen Team bis zum Börsengang begleiten durfte. Mit einem anderen Start-up war ich damals lustigerweise selbst im gate, und ich hatte keine Ahnung, dass ich ein paar Jahre später selbst dort als CEO des Inkubators stehen würde – so wie das Leben manchmal spielt.
In meiner Start-up-Zeit habe ich gelernt, dass Wachstum entsteht, wenn unternehmerischer Mut auf Unterstützung trifft, und genau das möchte ich heute weitergeben. Denn letztendlich ist es dieser Mut, dieser Spirit, der mich tagtäglich begeistert. Junge Teams, die für ihre Ideen brennen und etwas bewegen wollen. Toll sind auch die Momente, in denen unsere Teams sich austauschen, vernetzen und Kooperationen entstehen. Diese Dynamik steckt an und ich glaube wirklich, dass ich davon selbst jung bleibe. Manchmal sitze ich mittags in der gate-Kitchen, esse meine Thai-Nudeln und denke mir: Wie cool, mit so vielen klugen, begeisterungsfähigen Leuten zusammenzuarbeiten.
Denn für mich ist klar: Wir als Gründerzentrum verstehen uns nicht als Bürovermieter, auch wenn das unsere Kernleistung ist. Vielmehr sind wir Unterstützer, und wir helfen Teams, ihre Vision in echten Mehrwert zu verwandeln und damit eine nachhaltige Veränderung in Deutschland und in unserer Welt zu bewirken. Was für eine schöne Aufgabe.
Was gibst du Early-Stage-Teams mit auf den Weg?
Herausforderungen gibt es immer und wird es auch künftig geben, und unsere Gründer*innen sind sich einig, dass sie diese bewältigen, indem sie einerseits ein Problem nach dem anderen lösen und andererseits ein starkes Support-System an ihrer Seite haben.
So sehe ich das auch und sage zu ihnen: Solange ihr als Team zusammenhaltet, könnt ihr fast alles schaffen. Hört nicht auf, nach dem Product-Market-Fit zu suchen, der ist selten beim ersten Versuch da, aber man kann ihn gemeinsam finden. Das beste Produkt hilft euch nicht, wenn das Team nicht trägt. Umgekehrt lässt sich vieles bewältigen, wenn ihr euch vertraut und offen für die beste Lösung bleibt.
Und wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr fest steckt: Holt euch jemanden von außen dazu, sei es durch ein externes Coaching oder durch Programme in Gründerzentren. Ein erfahrener Blick kann oft den entscheidenden Impuls geben. Besser, als allein im WG-Zimmer in Hallbergmoos zu sitzen und sich zu fragen, wie es weitergeht. Denn du musst diesen Weg nicht allein gehen, solange du den Mut hast, ihn zu gehen.
Genau dafür gibt es Gründerzentren – um zu begleiten, wenn es schwierig wird, und zu unterstützen, wenn ihr durchstartet.
Christian, vielen Dank für deine Insights!
MaritimeTech-Start-up Tilla sichert sich 2-Mio.-Euro.-Finanzierung
Tilla wurde 2021 von Narayan Venkatesh und Niklas Weidmann in Berlin gegründet, um Crewwechsel (Crewing) auf Handelsschiffen zu automatisieren und damit effizienter zu machen.

Das Berliner Maritime-TechStart-up Tilla hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von zwei Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Mit dem frischen Kapital soll die Crew-Logistik-Plattform von Tilla weiterentwickelt und das internationale Wachstum des Unternehmens vorangetrieben werden.
Angeführt wird die Runde vom Venture-Capital-Fonds Motion Ventures, das erst kürzlich einen 100-Millionen-Dollar-Fonds für Investitionen in maritime Technologien aufgelegt hat. Dazu kommt eine strategische Beteiligung von EXMAR, einem renommierten belgischen Schifffahrtsunternehmen mit langer Geschichte unter der Leitung der Familie Saverys. Mit dieser Finanzierungsrunde erhöht sich die Gesamtfinanzierung von Tilla seit der Gründung im Jahr 2021 auf insgesamt vier Millionen Euro.
Die neuen Mittel will Tilla dafür nutzen, die Funktionalitäten der Plattform weiterzuentwickeln, neue Märkte wie die APAC-Region und den Mittelmeerraum zu erschließen und das global agierende Team deutlich zu vergrößern.
Crewwechsel neu gedacht
Tilla wurde 2021 mit dem Ziel gegründet, das Management von Crewwechseln in der Handelsschifffahrt umfassend zu modernisieren und zu digitalisieren. Jedes Jahr finden in der Schifffahrt rund zehn Millionen Crewwechsel statt, mit geschätzten Gesamtkosten von 12 Milliarden US-Dollar. Der Großteil der hierfür notwendigen Prozesse ist immer noch manuell und fragmentiert. Die Koordination per Telefon, E-Mail und Excel führt zu Ineffizienz, Fehlern und hohen Kosten.
Tilla hat eine digitale, KI-basierte Plattform entwickelt, die dieses Problem löst. Sie ermöglicht es Crewing-Teams, Crewwechsel zu planen, zu überwachen und laufend zu optimieren. Dabei werden alle relevanten Datenquellen integriert – von Schiffsfahrplänen und Crew-Daten über Informationen von Hafenagenturen und Echtzeit-Flugdaten bis zu Reiseanforderungen. Die Plattform deckt den gesamten Crewwechsel-Prozess ab, von der Planung über die automatisierte Flugbuchung bis hin zu Abrechnung und Reporting, und lässt sich nahtlos in bestehende Crewmanagement-Systeme integrieren. So lassen sich mit Tilla die Kosten für Crewwechsel um bis zu 24 Prozent und der Zeitaufwand um bis zu 40 Prozent senken.
Seit Gründung hat Tilla das Vertrauen vieler namhafter Akteure der Branche gewonnen. Zu seinen Kunden zählen unter anderem Peter Döhle Schiffahrts-KG, Essberger, Stödig Shipmanagement, Wilson, EXMAR und Seatrade. Tilla hat bis heute mehr als 35.000 Crew-Reisen abgewickelt, ist auf über 500 Schiffen im Einsatz und unterstützt Kunden und Nutzer in zehn Ländern.
Niklas Weidmann, Mitgründer und Geschäftsführer von Tilla, sagt: „Unsere Vision ist es, globaler Marktführer im Bereich Crew-Logistik zu werden und jeden einzelnen Crewwechsel weltweit zu optimieren. Die Finanzierung bringt uns diesem Ziel einen großen Schritt näher. Wir sind stolz, zwei so renommierte, komplementäre Partner gewonnen zu haben. Sie werden uns dabei unterstützen, schneller und trotzdem nachhaltig zu skalieren, unser Team zu vergrößern, unsere Marktposition zu stärken und in neue Regionen zu expandieren.“
Narayan Venkatesh, Mitgründer und Geschäftsführer von Tilla, ergänzt: „Das Investment kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt: Weltweit wächst der Bedarf an digitalen Lösungen für die Crew-Logistik. Tilla ist ein Technologieunternehmen mit tiefem Verständnis für die Abläufe im Crewmanagement. Nach vier Jahren Arbeit mit unseren Kunden in Europa haben wir eine äußerst starke, praxiserprobte Plattform. Mit Motion Ventures und EXMAR an unserer Seite können wir nun international skalieren und unsere Plattform gezielt weiterentwickeln, etwa um KI-gestützte Planungs-Features und umfassende Finanzfunktionen.”