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Aktuelle Events
Individuelle Kinderbücher
Die Macher von flattenme bieten personalierte Bilderbücher an: Per Fotomontage werden die Gesichter der beschenkten Kinder auf verschiedenen Seiten eingedruckt. Um das individuelle Präsent zu erstellen, braucht man nur ein passendes Foto auf der Webseite von flattenme hochzuladen und eines der vier Bücher auszuwählen, die derzeit angeboten werden.
14 Tage später erhält man die Bestellung zugeschickt. Die Bücher gibt es nicht nur in englischer, sondern auch in französischer, italienischer und deutscher Sprache.
Geschäftsideen Web: Stadtrundgang per Web-App
Berlin neu entdecken: Die neue Web-App lialo vereint Stadtführung, Schnitzeljagd und Rallye.
Für alle, die Berlin mal ganz anders kennenlernen wollen, gibt es ab sofort die Web-App lialo.com. Ganz ohne Download, Anmeldung oder Installation kann man hier kostenlos 21 thematisch ganz unterschiedliche Touren spielen und dabei viele Kieze in der Hauptstadt neu entdecken:
Schöneberg durch die Augen und Ohren von David Bowie? Dalli Dalli durch das Wins- und Bötzowviertel? Oder sportlich durch den Olympiapark? Die Web-App lialo.com – eine Abkürzung für like a local – aufgerufen auf einem Smartphone, sorgt für Freizeitspaß bei Touristen und Berlinern. Zudem können mithilfe der App auch eigene, private Touren erstellt werden, um jemand anderen auf Entdeckungstour zu schicken.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Stadtführungen kann jede lialo-Tour alleine oder mit mehreren gespielt, jederzeit unterbrochen und später fortgeführt werden. Insbesondere während der aktuellen Corona-Pandemie ist lialo eine tolle Möglichkeit für eine unterhaltsame Freizeitaktivität, bei der alle geltenden Hygienevorschriften und Abstandsregeln problemlos eingehalten werden können.
Die Gründer dvon lialo sind Andree Sadilek und Christian Wegner (Momox-Gründer). Die Idee entstand während gemeinsamen Familienurlauben, bei denen sie ursprünglich für die Kinder der beiden Spiele und Schnitzeljagden entwickelten. Den Gründern gelang es, die spielerische Idee in ein klar strukturiertes Spiel- und Tourenkonzept umzusetzen. Die Entwicklung der Web-App startete im August 2019. Lialo ist kostenlos und kann ohne Download, Installation und Anmeldung einfach im Web-Browser des Smartphones genutzt werden.
Fairtrade-Sprachkurse
Im Zeitalter des Internets muss man Sprachkurse nicht mehr persönlich vor Ort besuchen. Das ist nicht neu. Durchaus neu ist allerdings, dass man auf www.glovico.org Sprachkurse buchen kann, die von muttersprachlichen Lehrern aus Südamerika oder Afrika gehalten werden.
Der Frontalunterricht erfolgt über den Internettelefonanbieter Skype. Man sieht den Sprachlehrer in Echtzeit per Videoübertragung und kann sich über ein PC-Headset mit ihm unterhalten. Die Lehrer legen individuell ihren Preis fest, der derzeit im Schnitt bei sieben bis acht Euro pro Stunde liegt. Glovico erhält eine Vermittlungsprovision von zwei Euro pro Stunde.
Für den Unterricht greifen die Lehrer auf eigenes Unterrichtsmaterial zurück oder bauen die Stunden als Konversationskurse auf. Nach dem Unterricht kann der Schüler eine Bewertung vornehmen, die andere Interessierte einsehen können.
Glovico versteht sich als Social Business, d.h. es geht primär darum, Lehrern aus Lateinamerika und Afrika die bestmögliche Plattform zu bieten, um sich durch die Sprachkurse ein Einkommen zu verdienen. Das Ziel ist nicht, die Ärmsten der Armen zu erreichen, sondern vielmehr eine globale Mittelschicht zu unterstützen.
MIND VACATIONS: Tee-Meditationen für mehr Achtsamkeit
Die MIND VACATIONS Gründer*innen Beixi Jia und Julian Stodt möchten dir mithilfe der alten asiatischen Tee-Meditation zu innerer Ruhe und Gelassenheit verhelfen.
Beixi Jia und Julian Stodt möchten uns mit MIND VACATIONS auf eine ganz besondere Reise schicken. "Es gibt viele Menschen, die überfordert sind von den wachsenden Herausforderungen unserer Zeit", so Julian Stodt. "Über 4,5 Millionen Krankheitstage verzeichnete Deutschland schon allein wegen Burnout allein im letzten Jahr."
Daher gewinnt Mentale Gesundheit immer mehr an Bedeutung. Eine Form der Entspannung können Achtsamkeits-Meditationen sein, doch viele Neulinge sind von den Meditationsübungen überfordert. Das Gründer-Duo von MIND VACATIONS möchte nun sowohl Neueinsteiger*innen als auch Kenner*innen gleichermaßen in die Welt der Tee-Meditationen einführen. Dazu inspiriert wurden sie von ihren chinesischen Eltern und Großeltern, denn schon seit Kindesbeinen sind beide tief mit der Tradition des Teetrinkens verwurzelt.
Die MIND VACATIONS BOX enthält eine Meditationstasse und zehn Bio-Tee-Sachets. In der begleitenden App haben die Gründer selbstentwickelte Gedankenreisen und Teemeditationen integriert, die das Gefühl entstehen lassen, als sei man im Urlaub auf einer Plantage, mitten in der Natur. "Diesen Effekt erzielen wir durch die harmonische Kombination aus dem Duft des Tees, der Wärme der Tasse und den Klängen aus der App", erklärt Beixi Jia.
Um mit ihrem Unternehmen weiter wachsen zu können, benötigen sie 80.000 Euro und bieten im Gegenzug 20 Prozent der Firmenanteile. Diesen Deal möchten die Gründer*innen am 29. April 24 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ perfekt machen – ob es gelingt, bleibt abzuwarten.
Finizio – die Zukunft der Toilette
Mit Finizio veredelt Gründer Florian Augustin menschliche Ausscheidungen zu fruchtbarer Erde – hygienisch, geruchsneutral und effizient.
Wie sieht die Toilette der Zukunft aus? Eine mögliche Antwort darauf bietet Finizio-Gründer Florian Augustin. Der 31-Jährige stellt seine innovativen Trockentoiletten vor, die weder Chemie noch Abwasseranschluss benötigen. Stattdessen produzieren die nachhaltigen "Örtchen" einen Recyclingdünger aus den gesammelten Ausscheidungen. "Wir Deutschen spülen jedes Jahr über eine Milliarde Kubikmeter Wasser die Toilette hinunter. Das entspricht dem Volumen von 400.000 Olympia-Schwimmbecken. Gleichzeitig beinhalten unsere Ausscheidungen alle Nährstoffe, die die Landwirtschaft benötigt, um ihre Felder zu düngen. Die Herstellung künstlicher Düngemittel dagegen verbraucht absurde Mengen an Energie", erklärt der Gründer. Hinzu kommt, dass in den Klärwerken die Nährstoffe nicht recycelt, sondern mit noch mehr Energieaufwand vernichtet werden. Das möchte Florian Augustin ändern.
Die Finizio Trockentoiletten benötigen kein Wasser und keinen Kanalisationsanschluss. Der Clou: Aus den Ausscheidungen wird ein wasser- und nährstoffspeichernder Humusdünger produziert, "der so ziemlich für alle großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wie Klimawandel, Energie- und Wasserknappheit eine handfeste Lösung bietet". Der Bestseller ist aktuell die Festival-Toilette – die Kabinen sind falt- und stapelbar, sodass in einem LKW bis zu 200 Stück zum Festivalgelände transportiert werden können.
In Eberswalde befindet sich die Recyclinganlage, dort werden die Feststoffe in einem qualitätsgesicherten Verfahren behandelt, so dass in wenigen Wochen ein hochwertiger Humusdünger entsteht. "Der ist absolut geruchsfrei und hygienisch unbedenklich und kann künstlichen Dünger auf dem Acker ersetzen", so der studierte Forstwirt. Neben der Festival-Toilette entwickelt das Unternehmen auch barrierefreie öffentliche Toiletten, die von immer mehr Kommunen genutzt werden.
Finizios neueste und wichtigste Entwicklung sieht der Gründer aber in der Rohrpost-Toilette: "Damit wollen wir es auch in die privaten Haushalte und in Mehr-Etagen-Wohnungen schaffen. Das Geniale ist, dass sie höheren Komfort und Hygiene im Vergleich zum Wasserklosett bietet, aber keinerlei Abwasser produziert, sondern die Humuswerke der Zukunft mit Rohstoffen versorgt." Um Finizio zu skalieren, benötigt Florian Augustin 500.000 Euro und bietet acht Prozent der Firmenanteile. Ob ihm dieser Deal gelingt, kannst du am 29. April 24 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ auf Vox sehen.
Gründerinnen in der Tech-Branche
Frauen, die in technologieorientierten Branchen gründen, zählen – zumindest statistisch gesehen – zu den absoluten „Start-up-Exoten“. Wir stellen drei Tech-Gründerinnen und ihre Ideen vor.
Auf den ersten Blick sind die Zahlen ernüchternd: Der Deutsche Start-up Monitor weist für das vergangene Jahr 13 Prozent Gründungen durch Frauen aus. Immerhin: Das sind 2,3 Prozent mehr als noch 2014. Die „bundesweite gründerinnenagentur“ vermeldet, dass bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent durch Frauen erfolgen.
Frauen und Gründen – das scheint selten zusammenzugehen. Die Gründe für diese Zurückhaltung der Frauen sind Gegenstand aktueller Untersuchungen. Eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn zeigt, dass die oft vermuteten Gründe Kinderwunsch oder Elternzeitunterbrechung der Erwerbsbiographie dabei keinen negativen Einfluss auf das Gründungsverhalten von Frauen haben.
Auf den zweiten Blick belegt die Zahl der Gründungen durch eine freiberufliche Tätigkeit, dass ein grundsätzliches Interesse von Frauen an der Selbständigkeit durchaus vorhanden ist. Laut Gründungsmonitor der KfW erfolgten im Jahr 2014 bei den freien Berufen 56 Prozent der Gründungen durch Frauen. Zu den freien Berufen zählen etwa publizistische Tätigkeiten sowie beratende und begutachtende Berufe – die meisten setzen eine akademische Bildung voraus, sind aber im geisteswissenschaftlichen Feld angesiedelt. Beim Schritt in die Selbständigkeit scheinen Frauen also gerade vor der technisch geprägten, innovationsgetriebenen Start-up-Szene zurückzuschrecken.
Garamantis: Klimawandel 360º
Das Start-up Garamantis macht den Klimawandel auf spektakuläre Weise „anfassbar“.
Messen, Ausstellungen und andere Events scheinen sich in den letzten Jahrzehnten nur wenig weiterentwickelt zu haben. Das 2014 gegründete Berliner Start-up Garamantis will das ändern, indem es mit seinen Hightech-Installationen echte interaktive Erlebnisse schafft und dafür sorgt, dass auch komplexe und abstrakte Themen wie beispielsweise der Klimawandel „anfassbar“ werden.
Mit Virtual Reality auf Weltreise
Wie das geht, zeigt Garamantis zum Beispiel mit der Klimakuppel, die es für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) entwickelt hat. In der großen Installation nehmen bis zu 12 Personen auf drehbaren Hockern Platz und setzen sich die Virtual-Reality-Brille Oculus Go auf. Die Besucher sehen dann einen fünfminütigen 360-Grad-Film, der sie nach Madagaskar führt – einen Inselstaat, auf dem die Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt stark spürbar sind. Die Klimakuppel simuliert während des Films passend zu den gezeigten Bildern Wärme, Wind und sogar Gerüche und erzeugt damit das Gefühl, tatsächlich vor Ort zu sein.
Hightech für alle Sinne
„Unsere größte Herausforderung war es, ein gemeinsames Erlebnis zu schaffen. Wir wollten, dass mehrere Personen gleichzeitig den Klimawandel spüren können und durch die Verbindung verschiedener Technologien einen möglichst realistischen Eindruck davon bekommen“, sagt Mitgründer Oliver Elias. Sein Team hat die Klimakuppel technisch umgesetzt. „Unser Ziel war eine echte immersive Erfahrung. Man sollte nicht nur Zuschauer sein, sondern in das Thema eintauchen können“, ergänzt Mitgründer Marcus Dittebrand.
Erlebnisse zählen
Hinter der multisensorischen Erfahrung steckt ein klarer Grundgedanke: Interaktive Erlebnisse bleiben länger im Gedächtnis und sorgen dafür, dass man sich eher mit einem Thema beschäftigt. „Mit dem richtigen Einsatz innovativer Technologien kann man seine Zielgruppe gleichzeitig informieren und begeistern“, so Oliver Elias. Damit könne man sich auf Events auch deutlich von anderen Austellern abheben, die noch auf klassische Formate setzen.
Multi-Touch, 3D und Dinosaurier
Neben Virtual-Reality-Projekten setzt Garamantis unter anderem auch auf Berührungssteuerung, zum Beispiel mit einem Multi-Touch-Tisch. Der Screen auf dem LED-beleuchteten Tisch kann Informationen anschaulich und interaktiv aufbereiten sowie auch für spielerische Anwendungen genutzt werden. Für das Berliner Naturkundemuseum entwickelte Garamantis etwa eine Software, die Dinosaurier lebendig machte. Besucher konnten auf kleinen Karten einen T-Rex ausmalen, die Karte vom Tisch scannen lassen – und kurz darauf lief der bemalte Dino als buntes 3D-Modell über den Multi-Touch-Tisch. Das Start-up baut alle Hightech-Installationen in Berlin. Das Unternehmen hat eine Werkstatt auf dem EUREF-Campus, wo zahlreiche Start-ups und innovative Organisationen aktiv sind. Dort erprobt das Team moderne Technologien, programmiert neue Software und baut die passende Hardware dazu. Bei einigen Themen kooperiert Garamantis mit der Ars Electronica und hat unter anderem Projekte für die Europäische Weltraumorganisation ESA und das Bundespresseamt umgesetzt.
Die Klimakuppel ist nur der Anfang
Komplexe Installationen wie die Klimakuppel sind auch für die Berliner Technikprofis immer noch spannende Herausforderungen. Bei der IdeenExpo 2019 in Hannover hatte die Kuppel ihren ersten Auftritt und wurde dort ausgesprochen positiv aufgenommen. Die Unternehmer denken schon weiter – zukünftig könnte man noch weitere Virtual-Reality-Erfahrungen erschaffen und damit viele weitere Themen illustrieren: „Grundsätzlich können wir mit dieser Technologie alle Orte der Welt erfahrbar und sogar Reisen in die Vergangenheit oder Zukunft möglich machen.“
KI-Trends
Künstliche Intelligenz: viel diskutiert, oft bewertet, täglich im Einsatz – doch wohin geht die Reise? Die 6 wichtigsten KI-Trends und wie Start-ups davon profitieren können.
Kaum ein Thema wird in Medien, Wirtschaft und Gesellschaft so kontrovers diskutiert wie die Künstliche Intelligenz (KI) und deren Einsatz im Business. Von völliger Ablehnung über vorsichtiges Herantasten und durchdachtes Einsetzen bis hin zur „Heiligsprechung“ ist bei den KI-Ansichten deutscher Unternehmer alles dabei. Gerade große Unternehmen sind hier die Vorreiter, wie aktuelle Studien – unter anderem der Digital Atlas Deutschland oder der Digital Index des Instituts der deutschen Wirtschaft (IdW), Datalovers und bedirect – belegen.
Kleine Unternehmen und oft auch Start-ups hingegen liegen oft noch weit unter den Durchschnittswerten ihrer Branche und laufen Gefahr, den Anschluss zu verpassen. Doch Künstliche Intelligenz ist vielmehr als Chance denn als Risiko zu sehen: In kleinen Unternehmen fehlen oft schlicht die Kapazitäten, um sich beispielsweise aktiv in sozialen Netzwerken zu bewegen oder eigene Marktdaten zu erheben, doch in vielen Bereichen können diese gut auf „Software-as-a-Service“ zurückgreifen und so mit den „Großen“ Schritt halten.
Der Trend geht also bei weitem nicht in die Richtung „alles machen, was irgendwie geht“, sondern dahin abzuwägen, welche Komponenten im Unternehmen von KI unterstützt oder erweitert werden könnten und wo ein Einsatz eher nicht zielführend, zu aufwändig oder schlicht unnötig ist. Gerade in kleineren und jungen Unternehmen ist es eher „trendy“, sich eingehend mit dem Thema zu befassen und mit fachkundiger Unterstützung genau die Einsatzfelder für KI auszuloten, die wirklichen Gewinn versprechen. KI ist heutzutage bereits so weit, dass im Grunde alles geht, was man will. Die Frage ist jedoch: Braucht man das auch alles für sein Unternehmen? Ist es rentabel? Oder doch nur eine Spielerei? Ein intelligenter Umgang mit den bestehenden Möglichkeiten von KI bringt gerade Start-ups weit nach vorn.
Die Top-6-KI-Trends
Blockchain: Apps, DApps und HApps
Warum das Konzept von Blockchain-DApps wahrscheinlich scheitern wird und was HApps stattdessen leisten können.
Ein Rückblick auf Apps
Smartphones bestimmen seit mehr als zehn Jahren unser modernes, digitales Leben. Das Aufkommen von Smartphones brachte uns auch App-Ökosysteme. Und damit einen komplett neuen Weg der Softwarenutzung für den Nutzer. Das Apple iPhone hat bezüglich Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit von Anwendungen neue Meilensteine gesetzt. Quasi über Nacht. Dies war keine Evolution, sondern eine Revolution. Sogar Menschen die sich nicht für Software, Hardware und Technik interessierten wurde es ermöglicht, hochkomplexe Systeme durch das schlichte Benutzen eines Buttons und einiger Fingerbewegungen zu bedienen und zu nutzen.
Gehen wir einige weitere Schritte zurück in die Vergangenheit, um die grundlegenden Probleme von DApps zu verstehen. Bevor es Apps gab, gab es Software. Für gewöhnlich wurde diese mit einem Desktop-Computer mit Windows-Betriebssystem verwendet. Interessierte sich ein Nutzer für eine bestimmte Software, zum Beispiel um Bilder zu zeichnen, musste er diese selbst suchen – so etwas wie einen Marktplatz für Programme existierte schlichtweg nicht. Der Nutzer musste im Internet recherchieren, vergleichen und selbst entscheiden, welches Programm das richtige sein könnte. Nachdem er diese Recherche betrieben und eine Entscheidung getroffen hatte, begann der Download. Die Software musste (was auch immer noch der Fall sein kann) manuell vom Benutzer installiert werden. Der Prozess war zwar nicht allzu komplex, aber eben auch nicht so einfach wie heutige App-Systems. Ein Marktplatz, Kundenrezensionen, kein (oder zumindest weniger) Betrug und automatisch installierte Updates. Software wurde zu Apps wie Hardware zu Smartphones, Tablets und ähnlichem wurde.
Diese Veränderung hat auf beeindruckende Weise gezeigt, dass es, um die breite Masse zu erreichen, einer deutlichen Vereinfachung bedarf. Der gewöhnliche User interessiert sich nicht für Optionen, Konfigurationen, Update Logs, oder wie Apps im Kern technisch funktionieren. Die Masse wählt Benutzerfreundlichkeit über Kontrolle. So einfach ist es.
Die Idee von DApps
Wie ist dies mit dem Auftreten der Blockchain verbunden? Blockchain kam mit dem Versprechen, den Nutzern Kontrolle zurückzugeben. Dabei ignorierten sie die Tatsache, dass es überhaupt erst diese waren, die bereitwillig den Apps die Kontrolle überließen. Mit DApps sollen die Nutzer jedoch wieder im Besitz der eigenen Daten, Zugänge und Verantwortlichkeiten geraten. Neben dem Blockchain Konzept einer in Tokens migrierten und digitalisierten Wirtschaft, soll diese den Nutzern Kontrolle zurückbringen. Keine Mittelsmänner und Behörden mehr, denen der Nutzer vertrauen muss. Dieser Geist ist auch heute noch in der Blockchain Community gegenwärtig. So werden Kryptowährungen auf USB-Sticks oder Paper-Wallets gespeichert. Sicher, selbst kontrolliert und maximal komplex.
Obwohl es stichhaltige Argumente gegen die Lagerung von Kryptowährungen auf Handelsbörsen gibt, wäre eine pauschale Ablehnung zu einfach. Dies sollte differenzierter betrachtet werden. Die Blockchain ist eine junge Technologie, ebenso wie viele Akteure und Anbieter von Blockchain-Services. Daher wird häufig empfohlen, und das ist auch absolut richtig, keine Werte oder Kryptowährungen auf Plattformen zu speichern, die nicht in hohem Maße seriös und damit vertrauenswürdig sind. Dies ist jedoch nur der Status Quo. Neue Akteure betreten den Markt und bringen ein neues Level an Professionalität. Politische Maßnahmen und Regulationen bezüglich Blockchain werden weltweit festgelegt und Unternehmen mit entsprechender Erfahrung bieten ihre Dienste.
Deshalb die Frage: wie sollte man mit DApps nun umgehen? Die Eigenschaften von DApps sind ziemlich genau das Gegenteil von dem, was Apps so erfolgreich machte. Statt sich auf Benutzerfreundlichkeit und Einfachheit zu fokussieren, müssen sich Nutzer bei DApps aktiv mit der Blockchain-Technologie auseinandersetzen. Die eigenen Private Keys sicher aufzubewahren stellt eine riesige Verantwortung dar – zu viel Verantwortung und Arbeit, nur um ein einfaches Online-Game zu spielen. Damit lockt man vielleicht die Gruppe der Early Adopter und Technik-affinen aus der Ecke, aber sicherlich nicht den gewöhnlichen Nutzer. Das ist auch der Grund, warum weltweit immer noch weniger als 200.000 Menschen DApps regelmäßig benutzen. Deshalb ist CryptoKitties auch immer noch die bekannteste DApp (obwohl sie mittlerweile eineinhalb Jahre alt ist). Und das ist auch der Grund, weshalb dezentralisierte Handelsbörsen für Kryptowährungen im Vergleich zu zentralisierten weniger als 0,1% des Volumens ausmachen.
Blockchain ist nicht sexy. Normale Menschen werden sich nicht dafür interessieren ob im Hintergrund Ethereum oder Tron genutzt wird, oder ob die Gebühr pro Transaktion unter oder über einem Cent liegt. Blockchain ist nur eine Datenbank. Es wäre sehr verwunderlich wenn die Mehrheit der Leser sich schon mal aktiv mit der Datenbank von Facebook beschäftigt hätten. Vermutlich haben Sie noch nie darüber nachgedacht, geschweige denn Zeit dafür aufgewendet. Willkommen bei Blockchain.
Vorschlag von HApps
Der Standpunkt und das Konzept von DApps ist herausfordernd. Dies bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass DApps keine Zukunft haben. Es wird sicherlich einen kleinen DApp-Markt geben. Gleichzeitig brauchen wir aber einen deutlich pragmatischeren Weg Blockchain zu nutzen.
Das ist das Ziel von Hybrid-Apps (sogenannten HApps). HApps sind Apps, die aus zentralen und dezentralen Komponenten bestehen. Es geht nicht darum, puristisch für die eine der beiden Seiten zu sein, sondern darum, was dem Nutzer das beste Erlebnis ermöglicht.
Gründen mit einer App, Teil 4: Die Umsetzung
Die Tipps der vergangenen Beiträge zur App-Idee, Refinanzierung sowie zum rechtlichen Schutz waren eigentlich nur das Warm-up. Jetzt heißt es: Ärmel hoch und los geht’s mit praktischen Tipps zum Projektmanagement und zur Umsetzung.
Wasserfall, Scrum, nativ, hybrid – Das klingt wie App-Kauderwelsch für Fortgeschrittene, sind aber wichtige Begriffe, mit denen Sie sich bei der Umsetzung Ihres App-Projektes auseinander setzen sollten. Welche Technologien eigenen sich wofür? Wie finde ich die passende Agentur? Welche Formen des Projektmanagements kommen in Frage? Ein Großteil der Entscheidungen hängt natürlich vom Inhalt Ihrer Anwendung ab. Genauso bedingen sich einige Punkte gegenseitig. Aber dazu später mehr.
Die Qual der Technologie-Wahl
In Deutschland kommen drei Betriebssysteme auf die größten Marktanteile: Android ist mit 74 Prozent führend, iOS folgt mit 17 Prozent und WindowsPhone verlor ein wenig, liegt jedoch trotzdem bei knapp 8 Prozent.
Falls Sie ein App-Konzept entwickelten, dass auf einer breiten und heterogenen Nutzermasse basiert, sollten Sie Ihre App entsprechend für alle gängigen Betriebssysteme bereitstellen. Hierzu eignen sich Hybrid-Apps, die mithilfe von Webtechnologien rund um HTML5 entwickelt werden. Die Anwendungen laufen mit einer Codebasis auf mehreren Betriebssystemen und können trotzdem auf native Funktionen wie Kamera, Bewegungssensor oder lokalen Speicher zugreifen.
Native Programmierung ist ein weiterer Entwicklungsansatz. Er bietet sich an, wenn Sie sich auf ein Betriebssystem spezialisieren möchten. In Unternehmen beispielsweise sind Apple-Geräte oft in der Mehrzahl, weshalb viele Business-Anwendungen direkt für iOS programmiert werden. Die Entwickler programmieren dann direkt in der für das Betriebssystem spezifischen Sprache, „der Muttersprache“.
Gründen mit einer App, Teil 3: Die App-Idee rechtlich schützen lassen
In dieser Serie geben wir Gründern, die sich mit einer App selbständig machen wollen, Tipps und Tricks - von der Ideenfindung bis zur Vermarktung. Was bisher geschah: Der erste Teil unserer App-Serie handelte von der Ideenfindung. Im zweiten Teil haben wir aufgezeigt, welche Möglichkeiten Sie haben, die Entwicklungskosten Ihrer App wieder einzuspielen und darüber hinaus Geld einzunehmen. Jetzt stehen die rechtlichen (Schutz-)Aspekte im Fokus.
Wenn Sie mit Ihrer eigenen App-Idee ein Unternehmen gründen möchten, stecken Sie nicht nur Ihr Herzblut in das Projekt. Sie gehen zusätzlich ein wirtschaftliches Risiko ein. Daher stellen sich viele Gründer die Frage, welche rechtlichen Ansprüche und Möglichkeiten sie haben, um ihre Idee bzw. ihr Projekt rechtlich zu schützen. Und das ist – um es vorwegzunehmen – gerade bei IT-Projekten eine seit Jahren hitzig diskutierte Kontroverse. Aus diesem Grund möchten wir gemeinsam mit André Stämmler, einem IT- / Medienanwalt und Lehrbeauftragten der Ernst-Abbe-Hochschule Jena einen Überblick geben.
Apps sind schöpferische Leistungen
Computerprogramme – und damit auch Apps – sind das Ergebnis einer schöpferischen Leistung. „Aus diesem Grund fallen sie in Deutschland primär unter den Schutz des Urheberrechts und werden dort in den §§ 2 und 69a-g des UrhG geregelt“, so Rechtsanwalt Stämmler. „In diesem Paragraphen heißt es jedoch auch, dass die zugrunde liegenden Ideen und Grundsätze nicht geschützt sind“, fügt Stämmler hinzu. Eine App-Idee an sich können Sie rechtlich also nicht absichern.
Der gesetzliche Schutzgegenstand bezieht sich rein auf den Programmcode einer Anwendung. Er wird als linguistisches Sprachwerk angesehen. Für diesen Schutz sind keine formalen Voraussetzungen notwendig. Er entsteht in Deutschland automatisch mit der Erstellung. Für den Laien klingt das erst einmal nach einem unkomplizierten Schutz. Doch genauer betrachtet, ist es etwas komplizierter. Eine Nachahmung kann mit dem Urheberrecht schwer vermieden werden, da für die Ausführung einer Funktionalität unterschiedliche Quellodes zugrunde liegen können.
Apps und das Patentrecht
An dieser Stelle knüpft das Patentrecht an, was die Funktionalität begutachtet, die durch den Quellcode ausgeführt wird. Doch hier scheiden sich die Geister. Denn eigentlich heißt es im Deutschen Patentgesetz (PatG), dass Programme für Datenverarbeitungsanlagen insbesondere nicht als Erfindung angesehen werden, für die Patente anwendbar sind. „Dies gilt allerdings nur, sofern der Schutz für die Software als solches – und nicht für einen Prozess oder ein Verfahren, das durch das Programm ausgeführt wird – begehrt wird“, erklärt Stämmler. Neben dem deutschen Patentgesetz gibt es darüber hinaus noch das Europäische Patentübereinkommen, das eine ähnliche Klausel enthält. Zusätzlich existieren wiederum Abkommen (Straßburger Übereinkommen, TRIPS-Abkommen), in denen die Software als Ausnahme nicht gelistet ist. Das spiegelt die zwei Lager wider, die sich bei dieser Diskussion gegenüber stehen.
Interessant ist, dass die Patentgesetze in den USA – die ebenso dem TRIPS-Abkommen angehören – liberaler und mit niedrigeren Voraussetzungen gestaltet sind, wodurch Patentanmeldungen auf Software-Produkte hier nicht von vornherein ausgeschlossen sind. Vor allem die Verfechter der Open-Source-Software-Kultur sehen die Patentierung von Software jedoch kritisch, da die öffentlich zugänglichen Quellcodes Angriffsfläche für Patentinhaber bieten. Andere Stimmen bekräftigen, dass ein Großteil der Software aus Komponenten bestehe, die bereits existieren und der patentrechtliche Schutz aus diesem Grund wenig sinnvoll erscheint.
„Fakt ist jedoch, dass es in Deutschland eigentlich nicht möglich ist, eine Software als Patent anzumelden.“, fasst IT-Rechtsanwalt Stämmler noch einmal zusammen. „Allerdings sind solche Fälle immer differenziert und einzelfallbezogen zu betrachten“, fügt er hinzu. „Hier müssen wir vor allem die Urteile des BGH verfolgen, die eine Richtung vorgeben, die sich derzeit eher in Richtung Patentschutz bewegt.“
Schutzmaßnahmen für Ihre App-Idee
Hinter diesen Verfahren steckt allerdings eine Armada an Anwälten und Zeit. Zeit, die man als Gründer gerade (hinsichtlich der Angst vor Nachahmern) nicht hat. Sie fragen sich daher, welche Möglichkeiten Ihnen dennoch bleiben, Ihre App-Idee zu schützen. Denken Sie doch mal an den App-Namen oder das App-Design. „Je individueller der Name, desto einfach ist es, ihn beim DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt) eintragen zu lassen“, bestätigt André Stämmler. „Die Voraussetzung für den Markenschutz eines Namens ist die Unterscheidungskraft zu anderen Marken. Der Name ‚Fußball-App‘ hätte also kaum eine bzw. keine Chance auf eine Eintragung“, führt er weiter aus. Auch Zeichen bzw. Logos können Sie in einem bestimmten Zusammenhang als Wort-, Bild- bzw. Wort-/Bildmarke schützen lassen.
Darüber hinaus existiert das Geschmacksmustergesetz, das einen rechtlichen Schutz auf Designs gewährt, den das Urhebergesetz nicht einräumt. Das ist vor allem auch für App-Projekte interessant, da sich mithilfe des Geschmacksmustergesetztes auch Designkonzepte von Internetseiten und Apps schützen lassen. Sowohl Markenrecht als auch das Geschmacksmustergesetz ermöglicht Ihnen also, wettbewerbstechnisch sehr wichtige App-Komponenten abzusichern.
Alle Unternehmer, die bereits ein IT- oder App-Projekt gestemmt haben, wissen, was dazu gehört. Es ist entsprechend unwahrscheinlich, dass ihnen jemand genau mit ihrer Idee zuvorkommt. Darüber hinaus ist eine gute Idee noch lange kein Garant für den Erfolg. Vor allem auf die Umsetzung kommt es an. Gibt es dennoch einen Wettbewerber am Markt, dann sehen Sie es sportlich: Wettbewerb belebt den Markt. Im Übrigen ist es für die Umsetzung eines App-Projekts von Vorteil, dass bereits vorgefertigte Lösungen für bestimmte Funktionalitäten existieren. Das reduziert Entwicklungszeit und somit auch die Kosten.
"Gründen mit einer App" - Inhaltsverzeichnis
Innovation Profiling
Die Suche nach Innovationen gleicht häufig dem Ermitteln in einem Kriminalfall. Profiling ist dabei die Grundlage. Wie du dein Unternehmensprofil aufspürst und so die Basis für Innovationen legst.
Es herrscht, kurz gesagt, ein Innovationsfieber in Deutschland. Disruptive Technologien, Effizienzsteigerung, Wachstum und Erfolg: All das steht auf dem Fahrplan der Gründerinnen und Gründer. Gerade Produktinnovationen sind von hoher Bedeutung für den langfristigen Unternehmenserfolg; doch eine wirkliche Innovation zu schaffen ist schwer. Aus diesem Grund scheitern mehr als 70 Prozent der innovativen Ideen lange vor ihrem großen Marktdurchbruch. Ein häufiger Grund für dieses Scheitern ist die mangelnde Konzentration auf das Wesentliche im Innovationsprozess – den Nutzer. Gern wird dieser zwar nach seiner Meinung gefragt, aber am Ende siegen doch das Bauchgefühl und das dringende Verlangen, es genauso wie ursprünglich geplant durchzuziehen.
Lerne dich selbst kennen
Unternehmer brauchen für ihre Innovationen einen Fahrplan, ein Profil. Doch wie schafft man das? Innovationsmanagement hat sehr viel mit Profiling zu tun. Unter Profiling versteht man in der Kriminologie die Erstellung, Aktualisierung und Verwendung von sog. Profilen für die Sammlung, Analyse und Auswertung von Informationen. Der Profiler nimmt dabei die Perspektive des Täters ein, um dessen Verhalten zu rekonstruieren und zu interpretieren. Nichts anderes müssen Unternehmen in ihrem Ideenmanagement leisten. Sie müssen auf dem Markt (Tatort) die wesentlichen Signale (Hinweise) der Kunden (Täter) lesen und alles zu einem Bild zusammenfügen. Customer Centric ist das neue Pflichtprogramm. Aus diesem Grund wurde das sog. Innovation Profiling entwickelt.
Die Kernfrage lautet: Für was stehst du als Unternehmen? Die Frage klingt so banal und jeder Gründer hat mit Sicherheit auch die perfekte Elevator-Speech auswendig gelernt. Doch fragt man nach speziellen Facetten des Unternehmens, wird es häufig holprig. Was ist dein Unternehmenskern? Welche fünf Werte beschreibst du im Speziellen? Welche Merkmale lassen sich aus ihren Werten ableiten? Diese Art der Selbstreflektion funktioniert gut, bis verschiedene Personen aus dem Unternehmen getrennt voneinander diese Fragen gestellt bekommen. Innovations- und Start-up-Coaches machen diese Übung gern mit den Gründern und Unternehmern. Man nehme drei oder vier der Mitarbeiter oder die Founder und lasse sie ihr Unternehmen in bestimmten Bereichen detailliert beschreiben. Dafür gibt es Methoden, um sich selbst zu reflektieren.
Brand-Egg und Business Model Canvas
Eine bewährte Übung ist die Brand-Egg-Methode. Eigentlich aus dem Marketing stammend hilft sie Unternehmen ihre Markenpersönlichkeit zu entdecken. Vom Markenkern, wofür sie tief in ihrem Inneren stehen (z.B. bei BMW „Freude“ oder bei Mercedes „Das Beste oder nichts“), über die Markenwerte, also die wesentlichen Eigenschaften, die sich aus dem Kern ableiten (z.B. Sportlichkeit, Familienfreundlichkeit, Dynamik) bis zu den Markenfacetten, die die Werte noch weiter herunterbrechen (z.B. Qualität, Pünktlichkeit). Teste dich selbst, male ein Brand-Egg auf und versuche es getrennt voneinander auszufüllen. Die Erkenntnisse sind teilweise sehr beeindruckend. Der, dem das zu weit vom täglichen tun entfernt ist, kann auch das Business Model Canvas hernehmen und dieses getrennt voneinander auszufüllen versuchen. Die Summe der dortigen Ergebnisse ergibt eigentlich meist ein sehr gutes Selbstbild des Unternehmens.
Der Innovationskreislauf
Doch zu verstehen wer man ist, ist nur eine Seite der Medaille. Wenn wir uns wieder das klassische Profiling ansehen, sind wir nun an dem Punkt angelangt, dass wir den Tatort und die Details des Falls verstehen. Wer jedoch der Täter ist und was ihn zur Tat bewogen hat verstehen wir noch nicht. Im nächsten Schritt geht es also ums Lernen. Welche Motive hätte der Konsument den angebotenen Service zu nutzen? Wie fügt sich unsere Innovation in sein Tagesgeschehen ein und welchen Herausforderungen stellt sich unsere Zielgruppe Tag für Tag? Um dies herauszufinden, gibt es den sog. Innovationskreislauf. Abgeleitet aus den Grundgedanken des Design Thinking. Mit einem immer stärkeren Fokus auf die Bedürfnisse der Kunden sind solche Methoden nicht mehr aus dem Innovations- und Gründungsprozess wegzudenken.
Der Innovationskreislauf beruht auf den Phasen Observing, Inside, Ideation und Experiment und soll uns einen Einblick in die Lebenswelt unserer Zielgruppe geben. In der Observing Phase gilt es, im Idealfall, den Konsumenten einen Tag lang zu begleiten und herauszufinden, welchen Hürden er sich stellt. Man begleitet ihn beim Einkaufen, besucht ihn in seinem Haushalt und hilft ihm vielleicht sogar beim Kochen. Ziel ist es Informationen direkt beim Kunden zu sammeln und Nutzer so einzubinden, dass man Muster in ihrem Verhalten erkennt.
Es folgt die Inside-Phase, in der man mit den Leuten spricht. Was Start-ups und Innovationsmanager jedoch zuerst lernen müssen ist die Kunst zu Fragen. Die wenigsten Leute werden eine ehrliche Antwort geben auf die Frage: Würdest du dieses Produkt nutzen? Sie lügen. Nicht weil sie dem Interviewer Böses wollen, sie wollen eher sozialkonform antworten oder den Gegenüber nicht verletzen.
Daher gibt es für Innovationsinterviews gewisse Regeln. Eine davon ist, dass man den Kunden niemals direkt nach zukünftigen Ereignissen fragt, sondern ihn zum eigentlichen Thema hinleitet. Zum Beispiel durch Nachfrage, was ihn nachts wachhält, oder wie er bisher mit dem Problem, das unsere Innovation lösen wird, umgegangen ist. Man muss versuchen so viele Details wie möglich aus ihm herauszubekommen.
Ein kleines Beispiel: Angenommen, ich habe vor eine neue App auf den Markt zu bringen, die den Konsum von Nachrichten revolutionieren wird. Ich könnte nun im Gespräch fragen: „Würdest du diese App nutzen, sie wird die Art wie du Nachrichten konsumierst grundlegend verändern.“ Vorrausichtlich bekomme ich ein positives Feedback, doch mein Gegenüber kann sich gar nicht vorstellen, wie die App überhaupt aussieht und ist sich wahrscheinlich der Art, wie er aktuell Nachrichten aufnimmt, gar nicht so recht bewusst. Besser ist daher die Fragestellung: „Erzähl mal, wo holst du aktuell deine Informationen her?“ Aus all diesen Erkenntnissen kann ich schließlich meine Schlüsse in der Ideation Phase ziehen und diese in Form von Prototypen testen.
Das Innovationsprofil entsteht
Mit den Insides und der neuen Reflektion über das eigene Unternehmen entsteht zunehmend ein detailliertes Bild der eigentlichen Innovation. Das Innovationsprofil ist die Basis für Konzepte und Maßnahmen, die sich mit den Zielgruppen, der Positionierung und der Implementierung beschäftigen. Die einzelnen Charakteristiken des Innovationsprodukts können geschärft und aus allen Perspektiven betrachtet werden. Auf diese Art können sich Unternehmen sehr viel Geld und Zeit sparen und ihre Konsumenten durchschauen und diese besser mit ihrer innovativen Idee abholen. Das ist mit Sicherheit ein geeigneterer Weg in die digitale Zukunft.
EXPERTEN-INTERVIEW:
T-shaped gefragt!
Interview mit Alexander Pinker, Gründer der Innovations- und Marketingberatung Medialist Group sowie Vorstand des Startup-Netzwerk SUN e.V., www.startupnetzwerk.org
Was sind die wesentlichen Ziele von Innovationen?
Ich würde nicht sagen, dass Innovationen zwingend einem Ziel folgen müssen. Es ist eher so, dass Innovationen eine Notwendigkeit darstellen. Unternehmen müssen sich neuen Markt- und Umweltsituationen anpassen. Bestehende Geschäftsmodelle geraten gerade in Zeiten der Digitalisierung in vielen Branchen ins Wanken. Deshalb müssen sie sich nach neuen Handlungsfeldern umsehen. Bei Start-ups sieht es etwas anders aus; sie widmen sich einer Innovation nicht, weil sie es müssen, sie sehen eher die Notwendigkeit, ein bestehendes Problem zu lösen.
Welche Innovationsfelder gibt es?
Es gibt viele Möglichkeiten im Innovationsbereich aktiv zu werden. Zum einen gibt es die unternehmerische Seite. Hier sind für Gründer, aber auch Unternehmen, in der Kreativität nahezu keine Grenzen gesetzt. Es gibt in fast allen Branchen das Potenzial für Innovationen. Man muss nur den Mut haben, mal etwas Neues zu versuchen und natürlich dabei die Zielgruppe nicht aus den Augen verlieren. Die andere Seite ist die des Arbeitnehmers. Auch hier gibt es spannende Berufsfelder, wie beispielsweise den Innovationmanager. Dieser muss sich gut im Marketing- und in der Marktforschung auskennen, aber auch technisch verstehen, was eine Innovation ausmacht. Man sagt dabei, dass Innovatoren T-shaped sein müssen. Sie brauchen ein breites Wissen über Unternehmertum, Innovation und Management; gleichzeitig ein tiefes Wissen über bestimmte Disziplinen, also einen Schwerpunkt.
Und welche Innovationstypen werden unterschieden?
Im Wesentlichen lassen sich Innovationen nach Unternehmensbereich und Innovationsgrad unterteilen. Zu den Innovationen, die sich aus einem bestimmten Bereich eines Unternehmens ableiten, gehören beispielsweise Produkt- oder Prozessinnovationen. Aber meistens unterscheidet man eher nach dem Innovationsgrad. Hier gibt es sog. Inkremental- und Radikalinnovationen. Erstere verwenden Technologien, die bereits eingesetzt wurden. Sie sind daher nicht vollkommen neu für den Nutzer. Radikalinnovationen hingegen sind völlig innovativ und eröffnen neue Märkte, kommen jedoch mit einem ziemlich hohen wirtschaftlichen und unternehmerischen Risiko.
Inwiefern ist die Marketingstrategie abhängig von der angestrebten Innovation?
Wegen des hohen Unsicherheitsfaktors von Innovationen ist eine vertrauensbildende Kommunikation in besonderem Maße gefragt. Gerade bei den verschiedenen Innovationsgraden lassen sich Unterschiede im Marketing erkennen. Schauen wir uns zum Beispiel Inkrementalinnovationen an. Da die Innovation den Nutzern und Kunden auf gewisse Art bekannt vorkommt, neigen sie dazu, spontane Urteile zu fällen und die Innovation mit anderen, bereits länger existierenden Produkten zu vergleichen. Aufgabe des Marketings ist es daher, eine Differenzierung zu bereits existierenden Produkten oder Produktkategorien vorzunehmen und die Neuartigkeit bzw. den Mehrwert ihrer Entwicklung oder ihres Produkts besonders hervorzuheben. Bei Radikalinnovationen ist es gerade andersherum. Da die Leute bei dieser Art der Innovation auf kein vorhandenes Wissen zurückgreifen können, haben sie wenige Erwartungen an das Produkt oder die Dienstleistung und teilweise sogar große Verständnisprobleme. Frustration und Unsicherheit müssen hier vom Marketing äußerst niedriggehalten werden. Kommunikative Maßnahmen wie Werbung, Webseite oder der allgemeine Markenauftritt müssen das Problem, welches die Innovationen lösen, deutlich darstellen und die damit verbundenen Mehrwerte kommunizieren.
Was gehört unbedingt zu einer innovationsfördernden Unternehmenskultur dazu?
Unternehmen sollten vor allem dem Neuen gegenüber offen sein. Es ist in festen Unternehmensstrukturen natürlich äußerst schwer, völlig umzudenken, wenn man es jedoch schafft, eine höhere Flexibilität in das Unternehmen zu bringen, steht der Innovation nichts mehr im Weg. Unternehmen müssen eine Innovationskultur schaffen. Das neue Gedankengut muss von der Geschäftsführerebene bis zum Praktikanten gelebt und verstanden werden. Der Blick über den Tellerrand und das Einbeziehen aller Mitarbeiter ist daher in meinen Augen einer der wichtigsten Faktoren für eine innovationsfördernde Unternehmenskultur.
Schneller zu neuen Geschäftsideen mit der ZAUBER-Formel
Geschäftsideen finden ist keine Hexerei - die ZAUBER-Formel hilft dabei:
Z wie Zeit sparen:
In immer mehr Supermärkten gibt es Produkte wie vorgeschälte Karotten oder fertig zubereitete Salate. Menschen sind bereit, für die Vereinfachung ihres Lebens Geld zu zahlen: Lieber einen Euro mehr zahlen, dafür die Karotten nicht selbst schälen und den Salat nicht selbst zubereiten. Überlegen Sie, wie Sie Menschen in alltäglichen Situationen mit Ihrer Geschäftsidee helfen können, Zeit zu sparen und damit das Leben zu vereinfachen. Viel wurde und wird über die Rückkehr des Tante-Emma-Ladens gesprochen. Geschäft um die Ecke statt kilometerlanger Gänge im Mega-Supermarkt. Warum? Weil Einkaufen zwischen 20 Packungen Klopapier und 350 Dosensuppen zum echten Zeitfresser geworden ist.
A wie Angst nehmen:
In beinahe jeder Fernsehsendung ist der Beitrag „Abzocke! Vorsicht vor betrügerischen Schlüsseldiensten!“ inzwischen gelaufen. Sie können geschockt den Kopf schütteln, sich über die vielen Wiederholungen im Fernsehen ärgern oder Ihre Chance sehen. Was kann ich tun? Menschen vor diesen Firmen beschützen. Und wie: Indem ich ihre Zweitschlüssel verwahre. Ludwig Hagl hat mit dieser Geschäftsidee die Firma key2 gegründet: Gegen eine geringe Monatsgebühr können Kunden einen kleinen Safe für ihre Zweitschlüssel anmieten. Überlegen Sie: Wovor haben Menschen Angst? Und wie können Sie ihnen ihre Ängste nehmen?
U wie Umdefinieren:
Definieren Sie scheinbar Wertloses zu Wertvollem um und machen Sie daraus eine Geschäftsidee. Wie beispielsweise Kinderbilder, die – wenn in den Wohnzimmern der Verwandtschaft kein Platz mehr ist – über kurz oder lang im Mülleimer landen. Eröffnen Sie eine Edelgalerie für Kinderbilder. Oder einen Kinderbild-Verleih für Seniorenheime. Oder für Wartezimmer. In den USA gibt es Landschaftsbaubetriebe, die aus Altreifen transportable „urbane Garteninseln“ bauen oder rostige alte Fahrräder in die Gartengestaltung integrieren. Einfach umdefiniert: Erst Müll, jetzt Dekoration.
B wie Bedürfnisse befriedigen:
Wir neigen dazu, bei uns, unseren Fähigkeiten und unseren Vorstellungen anzusetzen. Darauf basierend entwickeln wir Geschäftsideen und Geschäftsmodelle und wundern uns dann, dass sie nicht funktionieren. Denken Sie anders herum! Überlegen Sie zunächst, welche Bedürfnisse Menschen in bestimmten Situationen haben, indem Sie konsequent die Frage „Warum?“ stellen. Warum sind Menschen an einem bestimmten Ort? Warum tun sie Dinge? Ausgehend davon entwickeln Sie Geschäftsideen. So wurde beispielsweise Guntram Gräf zum Millionär. Er entwickelt in der virtuellen Welt „Second Life“ virtuelle Immobilien. Warum funktioniert das? Er bedient ein Bedürfnis von Menschen, die sich in „Second Life“ aufhalten. Das Bedürfnis nach Status und Anerkennung: Wer im wahren Leben nicht mit einem Traumhaus protzen kann, lässt es sich im virtuellen Zweitleben eben bauen.
E wie Ersetzen:
Ersetzen Sie laienhafte Tätigkeiten von Menschen durch professionelle Dienstleistung. Im Prinzip tun Sie das Gleiche, was Menschen laienhaft tun. Nur: Sie tun es professioneller. Und Sie nehmen Geld dafür. Jürgen Halm, der bereits erwähnte Inhaber des Studios für Körperabformungen, hat das mit seiner Geschäftsidee getan. Mit der gleichen Strategie verdient die amerikanische Firma Tailoredmusic Geld: Kunden können personalisierte Liebeslieder bestellen, bei denen ein professioneller Sänger den Text des Kunden einsingt – dies ab 99 Dollar aufwärts.
R wie Ratschläge geben:
Verkaufen Sie Menschen, die gerade etwas tun, professionelle Ratschläge. Werden Sie Einkaufsberater oder Einkäufer für Heimwerker, die ihr Haus in Eigenleistung bauen oder ihre Wohnung sanieren. Wer weiß, wie viel Zeit alleine das Herumirren in Baumärkten und die Jagd auf flüchtige Verkäufer in Anspruch nimmt, wird diesen Dienst zu schätzen wissen. Schauen Sie sich einmal das Geschäftsmodell großer Unternehmensberatungen an. Sie bedienen das „R“ aus der ZAUBER-Formel, indem sie Unternehmen für viel Geld fundierte Ratschläge verkaufen. Fangen Sie hier bei sich an: Was können Sie wirklich gut? Wie können andere mit Ihrem Know-how besser werden? Wie können Sie dazu beitragen, Nerven, Zeit und Geld Ihrer Kunden zu sparen? So kommen Sie Schritt für Schritt zur neuen Geschäftsidee.
Die ZAUBER-Formel
Erfolgreiche neue Geschäftsideen haben mit Hokuspokus natürlich nichts zu tun. Aber viel mit bewusstem Beobachten und Denktechniken zur Ideenfindung. Das können Sie mit Hilfe unserer ZAUBER-Formel anwenden und trainieren. Zum Auftakt unseres mehrteiligen Workshops über Ideenmanagement stellen wir Ihnen die ZAUBER-Formel vor.
Wenn Sie sich selbständig machen wollen oder gerade gemacht haben, kennen Sie bestimmt Ratschläge wie „Geschäftsideen liegen doch auf der Straße“ oder „Man muss nur die Augen offen halten“. Falls Sie an diesen gut gemeinten Ratschlägen schon verzweifelt sind, hier ein kleiner Trost: Diese Ratschläge sind falsch. Oder – besser gesagt – nur eingeschränkt richtig. Es ist richtig, dass viele Geschäftsideen unmittelbar greifbar sind. Aber es genügt nicht, nur die Augen offen zu halten. Ihre Beobachtungen und Wahrnehmungen sind nur der erste Schritt zur Ideenfindung. Der wichtigere Teil folgt danach: Sie müssen die Ideen bewerten, analysieren und hinterfragen. Erst daraus entstehen verwertbare Ideen.
So wie viele andere auch, die auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen sind, fragen Sie sich vielleicht: „Gibt es nicht irgendeine Zauberformel, mit der ich ganz einfach auf neue Geschäftsideen komme?“ Nun, eine Zauberformel in dem Sinne, dass Sie anschließend nichts mehr tun müssen, existiert nicht. Aber es gibt eine ZAUBER-Formel, zu verstehen als Denktechnik für neue Geschäftsideen, die Sie anwenden und trainieren können. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.
Die Grundlage des Zauberns: der Chancenblick
Sie sind zu Gast bei einer Bekannten, die Sie stolz ins Zimmer ihrer zwei kleinen Töchter führt. Dort sitzen die siebenjährige Amelie und die fünfjährige Henriette und malen Blumen. „Zwei richtige kleine Künstlerinnen“, schwärmt die Mutter. Sie lächeln freundlich, aber leicht gequält. Denn im Gegensatz zu Ihrer Bekannten, können Sie in den Blumen, die die zwei Kleinen aufs Papier kritzeln, nichts Besonderes entdecken. So verlassen Sie – nach zwei echten und gefühlten 30 Minuten – wieder das Kinderzimmer. Und sind an mindestens fünf neuen Geschäftsideen vorbeigelaufen.
Hätte Ihnen die Mutter gesagt: „Wenn es doch in der Stadt eine Galerie geben würde, wo ich die Bilder ausstellen könnte ...“ oder „Wenn es doch einen Nachwuchswettbewerb für Künstler von morgen bei uns gäbe ...“, wären Sie vielleicht darauf gekommen. Oder wenn Ihre Bekannte Sie mit der Nase drauf gestoßen hätte: „Hey, Du suchst doch nach einer Geschäftsidee. Lass uns doch mal einen Businessplan für einen bundesweiten Kinder-Mal-Contest machen, den wir dann als Konzept beim Kinderkanal einreichen. Ich kenne auch einen Merchandising-Spezialisten und jemanden, der uns die Lizenzrechte für die Expansion in andere europäische Märkte sichert.“ Aber genau das passiert im wahren Leben nicht. Das müssen Sie selbst tun.
Mit der ZAUBER-Formel können Sie aus solchen scheinbar belanglosen und alltäglichen Beobachtungen neue Geschäftsideen entwickeln. Die Grundlage dafür sind der oben geschilderte Chancenblick und Ihre Fähigkeit, zu beobachten. Beides lässt sich trainieren.