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KI und HR: Ein Must-have?
Wie künstliche Intelligenz (KI) das Personalwesen erobert und sinnvoll im Unternehmen eingesetzt werden kann.
Mit künstlicher Intelligenz (KI) erreicht auch das Personalwesen eine neue Dimension der Digitalisierung. Doch viele Unternehmen stehen noch vor der Herausforderung, die Funktionen, Vorteile und Risiken von KI gänzlich zu verstehen. Die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts ist rapide und kann überwältigend wirken. Dennoch gilt es für alle Entscheidungstragenden, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten, sie zugunsten ihrer Organisationen einzusetzen und gleichzeitig potenzielle Nachteile abzufedern.
Es gilt daher, Strategien zur Nutzung und Anpassung neuer KI-Technologien einzuführen, die Mitarbeitende unterstützen, Prozesse verbessern und eine positive Unternehmenskultur gestalten.
Gesunde Unternehmenskultur mithilfe von KI
Eine Studie der Boston Consulting Group kam zum Ergebnis, dass ein effizienter Einsatz von KI-Technologie zu einer eindeutigen Verbesserung der Unternehmenskultur führt. Das spiegelt sich unter anderem in der Arbeitsmoral und Zusammenarbeit einzelner Teams, der Rollenverteilung und in individuellen Lernprozessen wider. Indem KI-Tools zeitaufwändige manuelle Aufgaben wie die Datenerfassung automatisieren, nehmen sie Mitarbeitenden routinemäßige Arbeiten ab und geben ihnen mehr Zeit und Raum, um sich auf komplexere Aufgaben und strategische Entscheidungen zu konzentrieren. Das sorgt für eine bessere Stimmung und Zusammenarbeit im Team, da sich alle kreativen oder aufwändigeren Projekten und neuen Ideen widmen können (BCG).
Feedback vereinheitlichen und mit KI optimieren
Die Verbesserung von schriftlichem Feedback durch KI-Tools kann das Leistungsmanagement wesentlich verbessern. Denn alle Führungskräfte haben unterschiedliche Kompetenzen in der schriftlichen Kommunikation – und Vorgesetzte, die sich besonders gut ausdrücken können, haben hier zweifelsohne einen Vorteil. KI-gestützte Feedback-Programme helfen Führungskräften dabei, konstruktives, verständliches und unvoreingenommenes Feedback zu formulieren. Sie können Echtzeit-Verbesserungsvorschläge für Feedback-Entwürfe liefern, um Rückmeldungen aufbauender und qualitativer zu gestalten. Dadurch können alle Führungskräfte aussagekräftige, detaillierte und umsetzbare Kommentare abgeben und eine einheitliche Feedback-Erfahrung für alle Beschäftigten gewährleisten. Zudem stellt die KI sicher, dass sich die Bewertung der Führungskraft mit dem Feedback anderer Teammitglieder deckt und Mitarbeitende keine widersprüchlichen Rückmeldungen erhalten.
Potenzielle Risiken von KI im HR-Bereich verstehen und mindern
Obgleich KI für HR-Fachleute zahlreiche Vorteile birgt, ist es wichtig zu beachten, dass sie aufgrund ihrer Neuartigkeit auch noch mit einigen Risiken einhergeht. Für einen optimale Strategie gilt es, diese bei der Implementierung sorgfältig zu managen.
Datenschutz und Sicherheit: KI-Systeme benötigen Zugriff auf umfangreiche Datensätze, was Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit der Personalien aufwirft. Daher ist es umso wichtiger, dass Verantwortliche eine strikte Einhaltung der Datenschutzgesetze gewährleisten und auf sichere, zuverlässige und geprüfte KI-Lösungen setzen.
Employer Branding und Recruiting: Per Large Language Model (LLM) wie ChatGPT Texte für Stellenanzeigen zu erstellen, kann nützlich erscheinen. Tatsächlich sollte KI im Employer Branding jedoch kritisch hinterfragt werden. Denn durch LLMs produzierte Texte greifen nur die Sprachgewohnheiten auf, die zum Zeitpunkt ihrer Programmierung (der bei vielen LLMs in 2021 oder davor liegt) weitläufig verwendet wurden. So stimmen die Ergebnisse trotz detaillierter Eingaben nicht immer mit aktuellen Unternehmensrichtlinien, beispielsweise zu inklusiver Sprache, überein. Um dieses Problem zu umgehen, sollten LLM-generierte Texte stets einer menschlichen Qualitätssicherung unterzogen werden, um zu gewährleisten, dass sie den richtigen Ton treffen und das Unternehmen so darstellen, dass auch die passenden Talente angezogen werden.
Grenzenloses Vertrauen in KI: Auch wenn KI in der Lage ist, soziale Interaktionen zu Teilen zu imitieren, sollte der zwischenmenschliche Faktor – der beim Aufbau von Beziehungen zu Teammitgliedern, der Kundschaft und neuen Talenten eine große Rolle spielt – nicht unterschätzt werden. KI kann das menschliche Urteilsvermögen, unsere Intuition und emotionale Intelligenz noch nicht ersetzen. Besonders dann nicht, wenn sensible Themen auf der Agenda stehen. Auch wichtige Führungskompetenzen wie Empathie oder kritisches Denken kann KI aktuell nicht nachahmen. Deshalb gilt es, auf eine ausgewogene KI-Strategie zu setzen und zu gewährleisten, dass das menschliche Urteilsvermögen das Fundament aller Entscheidungsprozesse ist.
Unconscious Bias: Durch einprogrammierte Vorurteile können KI-Systeme der Gleichberechtigung im Unternehmen unbeabsichtigt schaden. Um dies zu umgehen, empfiehlt es sich, das KI-System mit einem diversen Datensatz zu trainieren, der vorurteilsfreie Empfehlungen fördert. Außerdem sollten regelmäßige Audits durchgeführt werden, um mögliche Voreingenommenheiten im KI-System zu identifizieren.
Generell gilt: Neue KI-Systeme sollten regelmäßig überprüft werden, um Risiken zu minimieren und das volle Potenzial der KI auszuschöpfen.
Belegschaft abholen – Sorgen und Ängste ansprechen
In vielen Teams herrscht nicht nur Optimismus in Bezug auf KI am Arbeitsplatz. Nicht zuletzt, weil Studien (u.a. von Goldman Sachs) zum Ergebnis kamen, dass KI-Tools 300 Millionen Arbeitsplätze gefährden – eine Zahl, die bei Arbeitnehmenden berechtigte Sorgen hervorruft. Personalverantwortliche müssen diese Bedenken ernst nehmen und darauf eingehen. Damit die Belegschaft KI-Systeme nicht fürchtet, sondern lernt, sie zu ihrem Vorteil zu nutzen, braucht es eine transparente Aufklärung, die Chancen und Risiken gleichermaßen benennt. Dafür lassen sich zwei grundsätzliche Empfehlungen aufstellen.
Belegschaft zur KI schulen: In Anbetracht der Geschwindigkeit, mit der KI weiterentwickelt wird, sollten Unternehmen zeitnah Qualifizierungs- und Lernprogramme einführen, deren Fokus auf der Arbeit mit künstlicher Intelligenz liegt. Durch regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen können Organisationen ihren Mitarbeitenden helfen, KI zu verstehen und so den meisten Bedenken entgegenwirken.
Teams ermutigen, mit KI zu arbeiten: Je häufiger Mitarbeitende KI nutzen, desto deutlicher erkennen sie ihre Vorteile und desto realistischer schätzen sie die Risiken und Grenzen der neuen Technologie ein. Eine Studie von BCG belegt, dass auch die Sorgen der Beschäftigten um besagte Technologie mit steigender KI-Erfahrung immer geringer werden. Organisationen sollten ihrer Belegschaft also Freiräume schaffen, um im sicheren Rahmen mit künstlicher Intelligenz zu experimentieren.
Was KI für die Zukunft des Personalwesens bedeutet
Personalverantwortliche stehen nicht nur vor der Aufgabe, das transformative Potenzial von KI bestmöglich zu nutzen, sondern zugleich etwaige Risiken zu erkennen und einzudämmen. In Vorbereitung auf diesen anhaltenden Entscheidungsprozess hilft es, auf kontinuierliche Weiterbildungen zu setzen und sich proaktiv über neue Entwicklungen im Bereich der KI zu informieren.
Auch wenn KI ein wichtiges Instrument bei der Führung von Teams und beim Aufbau einer positiven Unternehmenskultur sein kann, ist und bleibt der Mensch das Fundament eines jeden Unternehmens. KI spielt dabei die Rolle eines Hilfsmittels, das Menschen bei ihrer Arbeit unterstützt und ihre Leistung noch besser machen kann.
Der Autor Kajetan von Armansperg ist Mitgründer und Co-CEO von Leapsome, einer Personalentwicklungsplattform, die Unternehmen (u.a. Spotify, Unity und Babbel) dabei hilft, die Weiterbildung, Produktivität und Bindung ihrer Mitarbeitenden zu fördern.
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Wie Online Casinos Zahlungsinnovationen nutzen, um Auszahlungen zu beschleunigen
Warum eine schnelle Zahlungsabwicklung für Online Casinos heute so wichtig ist wie nie zuvor und wie sie die Zufriedenheit von Spielern sowie das Geschäftswachstum steigern kann.
In der dynamischen Branche der Online Casinos ist eine reibungslose und effiziente Zahlungsabwicklung von größter Bedeutung. Spieler in allen Ländern verlangen schnelle, sichere und problemfreie Transaktionen. Eine unkomplizierte Zahlungsabwicklung ist dementsprechend ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Anbietern von Online-Glücksspiel. Wir untersuchen, wieso genau eine schnelle Zahlungsabwicklung für Online Casinos heute so wichtig ist wie nie zuvor und wie sie die Zufriedenheit von Spielern sowie das Geschäftswachstum steigern kann.
Vorteile schneller Auszahlungen
Um in einem konstant wachsenden und kompetitiven Markt die Bedürfnisse von Glücksspielfans zu erfüllen, müssen sich Anbieter mit neuen Technologien bekannt machen. Im besten Fall ziehen diese nämlich noch mehr Spieler an. Doch was genau bringen schnellere Auszahlungen den Anbietern? Eine dieser Verbesserungen sind schnelle Auszahlungen, von denen sowohl Spieler als auch Casinos profitieren. CasinoTopsOnline.com, eine führende Ressource für Spieler in Deutschland, betont, wie wichtig es ist, Plattformen zu wählen, die schnelle Auszahlungen bevorzugen. Hier ist, warum schnelle Auszahlungen vorteilhaft sind:
- Mehr Vertrauen: Schnelle Auszahlungen erhöhen das Vertrauen eines Spielers in die Plattform erheblich. Ein Glücksspielanbieter beweist seine Zuverlässigkeit, wenn er Auszahlungen regelmäßig und umgehend bearbeitet. Für Spieler ist das unabdingbar, um sich auf der Webseite sicher zu fühlen.
- Besseres Geldmanagement: Spieler können ihr Geld effektiver verwalten, wenn sie nicht lange darauf warten müssen. Anstatt Guthaben im System des Casinos liegen zu haben, können Spieler ihre Gewinne umgehend auf ihre Bankkonten oder E-Wallets überweisen. Dieser schnelle Zugriff ermöglicht eine bessere Budgetierung, insbesondere für diejenigen, die regelmäßig spielen.
- Verbessertes Spielerlebnis: Das allgemeine Spielerlebnis wird verbessert, wenn Spieler keine langen Wartezeiten bei Auszahlungen haben. Dadurch können sie sich vollkommen auf das Spielen konzentrieren. Diese Seelenruhe führt zu einem angenehmeren und stressfreien Spielerlebnis.
- Fördert verantwortungsbewusstes Spielen: Schnelle Zahlungen können ebenso verantwortungsbewusstes Spielen fördern. Spieler verspielen ihr Guthaben seltener, wenn sie leicht auf ihre Gewinne zugreifen und diese auf ihr Konto überweisen können.
Immer mehr innovative Zahlungssysteme in Online Casinos
Aufgrund der vielfältigen Bedürfnisse der Spieler, arbeiten viele Anbieter schon heute mit neuen und schnelleren Technologien. Die neuen Methoden basieren nicht auf traditionellen Bankgeschäftsmodellen. Sie bieten jedoch mehr Sicherheit, Geschwindigkeit und Komfort. Zu den wichtigsten fortschrittlichen Zahlungsmethoden gehören:
Kryptowährungen
Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether und Litecoin haben die Branche der Online Casinos revolutioniert. Die digitalen Währungen bieten Spielern Anonymität, schnelle Transaktionen und niedrige Gebühren. Liegt Spielern ihre Privatsphäre am Herzen, bieten Kryptowährungen ein hohes Sicherheitsmaß. Herkömmliche Zahlungsmethoden können das nicht leisten. Darüber hinaus ist durch die Blockchain-Technologie Transparenz und Fairness bei jeder Transaktion gewährleistet.
Mobile Zahlungen
Zusammen mit der zunehmenden Beliebtheit des mobilen Glücksspiels sind mobile Zahlungsmethoden wie Apple Pay, Google Pay und Pay by Phone mittlerweile breit akzeptiert. Das ermöglicht schnelle Einzahlungen direkt vom Smartphone. Spieler können ihre Spielkonten mit mobilen Zahlungen aufladen, immer und überall.
E-Wallets
Für alle, die häufig Online Casinos besuchen, sind E-Wallets geläufige Zahlungsmöglichkeiten. E-Wallets, die in derselben Liga wie PayPal, Skrill und Neteller spielen, gewannen bei zahlreichen Glücksspielfans im Laufe der Jahre an Beliebtheit.
Prepaid-Karten
Ein weiteres beliebtes Mittel für Transaktionen in Online Casinos sind Prepaid-Karten wie die Paysafecard. Die Karten enthalten einen festgelegten Geldbetrag, den man vorab bezahlt, wenn man sie kauft. So behalten Spieler den Überblick über ihre Ausgaben und überschreiten ihre eigenen Limits nicht. Das Guthaben ist normalerweise sofort auf dem Casino-Konto verfügbar. Einziger Nachteil der Karten? Die Auszahlung muss auf ein anderes Zahlungsmittel erfolgen.
Technologische Fortschritte, die sofortige Auszahlungen ermöglichen
Letztendlich ist es zahlreichen technologischen Innovationen zu verdanken, dass sofortige Auszahlungen heute möglich sind:
- KI und maschinelles Lernen: Künstliche Intelligenz und Algorithmen für maschinelles Lernen erleichtern die Verifizierungsverfahren, die normalerweise bei Auszahlungen die längste Zeit in Anspruch nehmen. Durch automatische Systeme zur Betrugserkennung und automatisierte Identitätsprüfung verkürzen die Technologien die Zeit, die für eine Auszahlung nötig ist.
- Blockchain-Technologie: Kryptowährungen und Blockchain-Technologie beeinflussen den Sektor des Online-Glücksspiels immer mehr. Blockchain-Transaktionen sind schnell vollbracht und für Spieler, die Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether und Monero verwenden, sicher. Die Dezentralisierung ermöglicht zudem weniger Abhängigkeit von traditionellen Banksystemen, von denen die meisten in puncto Transaktionen nicht die schnellsten sind.
- Verbesserte Zahlungsgateways: Diese sind ein Plug-in-Zahlungskit für sofortige Zahlungsformen wie E-Wallets, Prepaid-Karten und direkte Bank-zu-Bank-Zahlungen. Ausgestattet mit hochentwickelten Betrugserkennungs- und Sicherheitsfunktionen sorgen die Gateways für zusätzliche Schnelligkeit und Sicherheit bei jeder Transaktion.
- Mobile Technologie: Die weit verbreitete Nutzung von Smartphones und mobilen Banking-Apps ermöglichte sofortige Auszahlungen überall und jederzeit. Spieler können Zahlungen direkt auf dem Mobilgerät beantragen und empfangen, was das Nutzererlebnis erheblich verbessert.
Herausforderungen: Zurechtfinden im Regulierungslabyrinth
Was ist die größte Herausforderung für Zahlungslösungen in Online Casinos? Die Regulierung. Wenn neue Technologien wie Kryptowährungen und Blockchain den Markt stürmen, versuchen die Regulierungsbehörden mitzuhalten. In verschiedenen Ländern gelten unterschiedliche Gesetze, was es für Online Casinos schwierig macht, weltweit ein einheitliches Erlebnis zu gewährleisten.
Außerdem ist es eine Herausforderung, sicherzustellen, dass all diese Innovationen den Vorschriften zur Geldwäschebekämpfung (AML) und zur Kundenidentität (KYC) entsprechen.
Was man in Zukunft erwarten kann
Auch wenn es so wirkt, als wären wir am Höhepunkt moderner Technologien angelangt, ist all das erst der Anfang. User können noch folgende Trends in den nächsten Jahren erwarten:
- Smart Contracts
Smart Contracts sind Verträge, die in Zukunft automatisch ausgeführt werden. Weil sie auf der Blockchain programmiert sind, brauchen sie keine manuellen Prüfungen. - Künstliche Intelligenz (KI)
Doch die Technologie soll noch weiter ausgebaut werden. Mit neuen Updates wird die Betrugserkennung und -prävention weiter verbessert werden. - Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs)
Wenn es um grenzüberschreitende Transaktionen geht, würde mit der Einführung von CBDCs eine neue Phase schneller und unkomplizierter Überweisungen eingeläutet werden.
Fazit
Die Zukunft des Online-Glücksspiels liegt zweifellos in sofortigen Auszahlungen. Angesichts der technologischen Entwicklung, die die Branche weiterhin auf Trab hält, ist es für die Glücksspielanbieter von entscheidender Bedeutung, den Wünschen der Nutzer immer einen Schritt voraus zu sein.
Durch die Einführung von Innovationen, die auf Blockchain-Technologie sowie künstlicher Intelligenz und funktionaler Mobiltechnologie basieren, können Online Casinos nahtloses Gameplay in einem sicheren Rahmen ermöglichen. Jedoch müssen sich die Betreiber dafür oft durch einen regulatorischen Dschungel kämpfen.
Marketing-Trends 2025
Führende Marketing-Expert*innen geben Einblick in Perspektiven, Hoffnungen und Strategien für das kommende Jahr.
Marketing und Kommunikation müssen konstant weitergedacht werden. Gründe dafür gibt es genug – ob Digitalisierung und KI oder ein zunehmender Wettbewerb in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Gründer*innen, CEOs und Kommunikationsprofis von ToolTime, kollex, Creditsafe, good healthcare group, puzzleYOU und Mashup Communications zeigen, welche Trends Fach- und Führungskräfte 2025 erwarten.
Visuelles Storytelling mit Ecken und Kanten statt KI-Perfektion
In einer Zeit, in der uns KI-optimierte, makellose Visuals eine glattgebügelte Welt präsentieren, setzt sich 2025 ein gegenläufiger Trend durch: Echtheit. Sie wird zur Währung, um sich inmitten der perfektionierten Bilderflut abzuheben. Marken, die im digitalen Raum Nähe schaffen wollen, werden sich bewusst von der sterilen Hochglanz-Ästhetik der KI lösen. Das heißt: Statt in dämlich-hübschen KI-Avataren à la Emma von der Deutschen Zentrale für Tourismus liegt die Zukunft in realen Geschichten und echten Menschen mit Ecken und Kanten. Eine bewusst ungeschliffene Brand mit Charakter schafft mehr Nähe und Vertrauen als ein aufpoliertes oder ganz und gar Fake-Visual. 2025 gilt es, die Chance des visuellen Storytellings zu nutzen, statt bloß technischer Perfektion nachzueifern.
Geschäftsideen E-Commerce: Klamottenvorschläge von der App
Curated Shopping ist seit einiger Zeit einer der wichtigen E-Commerce-Trends im Modebereich. Trotzdem entdecken Newcomer immer noch lukrative Nischen, um in diesem Marktsegment erfolgreich den Markteinstieg zu absolvieren. Solch eine Geschäftsidee ist die E-Commerce-App Mylo.
Der Nutzer gibt an, welchen Modestil er bevorzugt und welche Kleidungsstücke sich schon in seinem Kleiderschrank befinden. Daraufhin werden dem Nutzer passende Kleidungsvorschläge gemacht, und falls einzelne Kleidungsstücke noch fehlen, passende Kaufangebote unterbreitet. Und genau an diesen Käufen verdient Mylo eine Provision.
Bei den Empfehlungen von Mylo wird berücksichtigt, wie das Wetter voraussichtlich in den nächsten Stunden sein wird, damit der Vorschlag wetterkompatibel ist. Das erfolgt bei dieser Geschäftsidee durch Synchronisierung mit einer Wetter-App.
Geschäftsideen E-Commerce: Paartherapie via Abo-Box
Ibalopo will die Paartherapie neu erfinden und bedient sich dabei des Abo-Commerce-Modells. Zu dieser Geschäftsidee gehört eine Box für Paare, die mithilfe von erfahrenen Therapeuten jeden Monat neu bestückt wird.
Enthalten sind in der Box spielerische und interessante Aufgaben, die im Laufe des Monats gemeinsam zu lösen sind, sowie Tipps und Tricks für Beziehungen, die für jeden verständlich formuliert werden. Thematisch abgestimmte Produkte aus regionalen Manufakturen runden die Beziehungsbox ab.
Liebevoll verpackt und gestaltet, wird die Box nach der Bestellung zu einem Preis von 29,90 Euro im Monat kostenlos geliefert. So soll Paarcoaching von zu Hause auf spielerische Art und Weise ermöglicht und bezahlbar werden.
Drei Awards in acht Tagen: KI-Start-up Optocycle räumt ab
Das 2022 von Lars Wolff und Max-Frederick Gerken gegründete Optocycle gewinnt in diesem Jahr gleich drei Auszeichnungen für Innovation, Nachhaltigkeit und Unternehmertum für seine Innovationskaft im Bauwesen.
Optocycle, das junge KI-Start-up für Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, hat innerhalb von nur acht Tagen gleich drei hochkarätige Auszeichnungen erhalten. Diese Erfolge unterstreichen die innovative Vision des Start-ups, dass aus jedem Bauschutt ein neuer Baustoff werden kann. „Die Anerkennungen durch gleich mehrere renommierte Jurys zeigen, dass nachhaltige Innovationen nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig sind. Wir sind stolz darauf, mit Optocycle einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Branche und des Landes zu leisten,“ erklärt Max-Frederick Gerken, Mitgründer und Geschäftsführer der Optocycle GmbH mit Sitz in Tübingen.
Schwarzer Löwe – Gewinner in der Kategorie Gründer
Mit dem Gewinn des Schwarzen Löwen am 21. November in der Kategorie Gründer wird Optocycle für seine Innovationskraft und den visionären Ansatz ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis stellt heraus, wie bedeutend die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen ist. Optocycle überzeugte mit einer klaren Vision und einem durchdachten Geschäftsmodell, das sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch überzeugt. Der Preis, verliehen von einer hochkarätigen Jury aus Wirtschaft, Medien und Wissenschaft, zielt darauf ab, junge Unternehmen sowie Projekte zu fördern, die etablierte Branchen grundlegend neu denken.
Die digitalen Verbraucherschützer
Das 2016 gegründete LegalTech-Start-up RightNow ist ein Vorreiter bei der Modernisierung des Verbraucherschutzes.
as mit einer simplen Idee im Jahr 2016 begann, ist heute – vier Jahre später – eines der europaweit führenden LegalTech- Start-ups. Das erste Kapitel der RightNow-Erfolgsgeschichte wurde im nordrhein-westfälischen Aachen geschrieben: Phillip Eischet und Dr. Benedikt Quarch hatten dort bereits in der gemeinsamen Schulzeit die ersten Schritte in Richtung Gründertum gewagt und eigenständige Pilotprojekte gestartet. Bewusst für die Selbständigkeit und gegen einen klassischen Berufsweg entschieden haben sie sich jedoch erst während des Studiums. Benedikt ist promovierter Jurist und absolvierte sein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Wiesbaden und Montréal. Sein Schulfreund Phillip studierte BWL in Vallendar und St. Gallen. Dort lernte er auch Dr. Torben Antretter kennen – damit war das heutige Unternehmertrio komplett.
Vom Flugausfall zur Gründung
Während der Studienzeit hat sich aus einem anfänglich privaten Problem die lukrative Geschäftsidee der drei Gründer entwickelt. Die passionierten Reisenden standen plötzlich vor einer für sie gravierenden Problematik: Ein gebuchter Flug konnte nicht angetreten werden, trotzdem musste der Flugpreis vollständig bezahlt werden. Die Fluggesellschaft (AirBerlin) ließ verlauten, dass dies dem üblichen Prozedere entspreche. Damit wollten sich die drei jedoch nicht so einfach zufriedengeben. Die Tatsache, dass sie mit diesem Umstand nicht alleine waren, bestärkte sie in ihrem Vorhaben, im wahrsten Sinne des Wortes etwas zu unternehmen.
Nach diversen Nachtschichten und mehreren Gläsern Rotwein entstand die erste Klage gegen AirBerlin, die nicht nur erfolgreich gewonnen wurde, sondern auch der Start der Idee zu RightNow war. Nach und nach wurden weitere Klagen gegen die damalige Fluggesellschaft AirBerlin eingereicht und damit zugleich das Fundament des heutigen digitalen Verbraucherschutzes geschaffen.
Recht per Knopfdruck
Als die erste Klage gewonnen war, hatten die drei Gründer Feuer gefangen. Aus der Idee wurde ein Versuch und schließlich ein ganzes Konzept, als ihnen bewusst wurde, ein Nischenprodukt aufgedeckt zu haben. Im Freundes- und Familienkreis gingen die drei auf die Suche nach weiteren Fällen nicht angetretener oder stornierter Flüge und zahlten den Betroffenen vorab eine anteilige Rückerstattung des Ticketpreises. Mit jedem weiteren realisierten Kundenanspruch wurde ihnen klar: Es wird ein Plan mit einem entsprechenden Geschäftsmodell benötigt. Seit Tag eins war die Grundlage für das Vorgehen des Gründertrios der Gedanke, dem Verbraucher quasi „auf Knopfdruck“ zu seinem Recht zu verhelfen. Mit jedem gekauften Case wuchs dieser Gedanke – und somit das Potenzial. „Du siehst jeden Tag die Ergebnisse und kannst spannende und innovative Sachen selbst voranbringen“, so Mitgründer Benedikt.
Mittlerweile können die Kunden ihre Reiseunterlagen, wie zum Beispiel eine Flugstornierung oder das Flugticket, online auf der Website von RightNow hochladen. Dort wird innerhalb kürzester Zeit der Rückerstattungsanspruch geprüft und eine Rückmeldung darüber gegeben, ob und inwiefern Geld erstattet werden kann. Dabei kommt es stets auf die Höhe der Steuern, Gebühren und Zuschläge an, denn das sind jene Teile des Flugpreises, die erstattet werden müssen, wenn ein gebuchter Flug nicht stattfindet. Anschließend meldet das System von RightNow automatisiert die Forderung bei der Airline an. Findet keine Zahlung seitens der Airline statt, wird ein Anwalt eingeschaltet. Reagiert die Fluggesellschaft immer noch nicht, ist eine Klage der letzte Schritt. „Um den Aufwand gering zu halten, poolen wir dabei hunderte Fälle und machen Sammelklagen“, so Mitgründer Phillip. Seit der Gründung hat RightNow unter eigenem Namen oder als „Geld für Flug“ deutlich mehr als 100.000 Fälle bearbeitet.
Die Nachfrage stimmt, die Umsetzung stimmt. Aber wie sieht es mit den Finanzen aus? Zu den Investoren von RightNow zählen unter anderem die Trivago-Gründer sowie Carsten Maschmeyer mit seinem VC-Fonds Seed & Speed. Das Potenzial zu wachsen und der Wunsch zu expandieren sind somit da. Die nötige Unterstützung, sowohl finanziell als auch rechtlich, ist ebenfalls vorhanden. Das Ziel des LegalTech-Start-ups ist es, zusammen mit seinem 30-köpfigen Team in Düsseldorf und Kiew, den Investoren und kooperierenden Anwälten auf internationaler Ebene als der zentrale Ansprechpartner für Verbraucherschutzthemen zu agieren und wahrgenommen zu werden.
Consumer Claims Purchasing
Was Benedikt Quarch, Phillip Eischet und Torben Antretter auf die Beine gestellt haben, nennt man Consumer Claims Purchasing. Doch was verbirgt sich dahinter? RightNow kauft den Verbrauchern ihre Rechtsansprüche ab, d.h. die Verbraucher erhalten sofort ihr Geld und können dieses in jedem Fall behalten. RightNow übernimmt das volle Risiko der Durchsetzung und kümmert sich um alles weitere. Inzwischen macht man das nicht mehr nur bei nicht angetretenen Flügen, sondern auch in vielen anderen Bereichen, wie z.B. bei Mietnebenkosten, stornierten Pauschalreisen und falsch regulierten Kfz-Haftpflichtschäden. Die RightNow Group hat damit eine bislang weitgehend analog aufgestellte Branche innovativ umgekrempelt. Die Vision der Gründer ist es, diese Wende des digitalen Verbraucherschutzes weiter aktiv mitzugestalten, sodass das gesellschaftliche Umdenken im Sinne des digitalen Fortschritts forciert werden kann.
Tipps und To Do‘s für andere Gründer
Seit September 2020 sind Benedikt und Phillip auch in die Podcast-Welt eingetaucht. Unter dem Namen „Quarch & Phil. Der Founders-Podcast. Von Gründern für Gründer und für alle, die es noch werden wollen!“ geben sie ihre eigenen Erfahrungen weiter. „Wir wollen den Zuhörern berichten, was wir jeden Tag erleben, welche Erfahrungen wir in den unterschiedlichen Bereichen gemacht haben – von der Personalführung über die Finanzierung eines Start-ups bis hin zu neuen Produkt- Launches. Mit unserem Podcast werfen wir einen ungeschönten Blick auf die Ups und Downs des Founders Life“, erläutert Benedikt das Projekt. Und Philipp ergänzt abschließend: „Wir wollen junge Gründerinnen und Gründer dazu ermutigen, den Weg in Richtung Gründertum einzuschlagen.“
Geschäftsideen aus den USA: Kaufdruck durch Zeitdruck
Onlineshops wie Woot.com sind dadurch bekannt geworden, dass sie ihre Produkte nur für einen Tag angeboten haben. Heute gibt es Shops, die ihren Kunden nur 60 Sekunden geben, sich zu entscheiden.
So ist es beispielsweise bei der Benjamin-App. Wenn der Kunde hier nicht innerhalb von einer Minute zuschlägt und das Produkt bestellt, hat er Pech gehabt. Er bekommt das Angebot bei dieser Geschäftsidee kein zweites Mal unterbreitet. Damit der Nutzer lange Spaß an der App hat, achtet Benjamin darauf, dass möglichst nur Angebote unterbreitet werden, die den Nutzer wirklich interessieren.
BETTER BE BOLD - Für glückliche Glatzen
Gründer Dennis Baltzer hat mit BETTER BE BOLD die erste Premium Marke für Menschen mit Glatze entwickelt und will nun in der Höhle der Löwen auf Investor*innen-Jagd gehen.
Die Mission hinter BETTER BE BOLD geht unter die Haut, denn sie sprechen damit offen das Tabu-Thema Haarausfall an, welches so viele Männer belastet. Denn Dennis Baltzer (35) hatte selbst Haarausfall und hat nach der schweren Entscheidung für eine Glatze hat er eine spezielle Pflege für Menschen mit Glatze kreiert, die Glatzenträgern zu neuen Pflege Routinen verhilft.
Allein in Europa gibt es rund 41 Millionen Glatzenträger, so auch Dennis Baltzer. „Trockene Kopfhaut, Hautirritationen aufgrund der ständigen Rasuren und das starke Fetten der Kopfhaut sind allerdings Begleiterscheinungen, die niemand möchte. Und Sonnenbrand auf der Glatze wünscht man nicht mal seinen ärgsten Feind”, spricht der Gründer aus eigener Erfahrung. Denn die Kopfhaut gehört mit ihren 2.500 Rezeptoren und den drei dünnen Hautschichten zu eine der sensibelsten Stellen des gesamten Körpers. Da er keine passenden Produkte auf dem Markt fand, hat er mit BETTER BE BOLD die 1. Premium Marke für Menschen mit Glatze (0 bis 6mm) entwickelt. 40 Prozent der kaufenden Kund*innen sind Frauen, denn diese schenken es ihren „geliebten Glatzköpfen“ daheim.
Zum Portfolio gehören u.a. eine mattierende Glatzencreme, ein spezieller Sonnenschutz, und ein 2in1 After-Shave-Balm.
Dennis Baltzer: „Mit der 1. Glatzen-Brand der der Welt, haben wir auf dem Kosmetikmarkt eine völlig neue Produktkategorie erschaffen. Sheabutter und Jojobaöl sorgen für die feuchtigkeitsspendende Pflege, das Magnolienextrakt beruhigt die Kopfhaut unmittelbar nach der Rasur und Kürbiskernextrakt sorgt für einen matten Look.”
Als Produkttester stellt sich kein geringerer als "Die Höhle der Löwen"-Moderator und langjähriger Glatzenträger Amiaz Habtu zur Verfügung. Investorin Tijen Onaran trägt die besondere Creme bei ihm auf.
Wird die Löwin auch die Gelegenheit zu einem Deal beim Schopf packen und in das Beauty-Start-up investieren? Das Angebot der Gründer: 15 Prozent Firmenanteile für 400.000 Euro. Mehr dazu gibt‘s am Montag, 27. Mai, auf VOX zu sehen.
Unique United: 210.000 Euro gegen 35 % Anteile
Louis Kleemeyer hat mit Unique United eine Plattform entwickelt, die Menschen mit Einschränkungen bei ihrem selbstbestimmten Leben unterstützt. In der Höhle der Löwen pitcht er nun um frisches Kapital.
Die Plattform Unique United ermöglicht es Partnern, Verbänden, Bildungsträgern, Firmen und Vereinen, barrierefreie Angebote und Produkte zu präsentieren und bietet in den Bereichen Jobs, Fortbildungen, Sport, Entertainment und Reisen entsprechende Angebote.
Menschen mit Behinderung kommen auf diesem Weg in einen aktiven und inklusiven Austausch mit anderen Menschen, Vereinen oder Firmen. Der wichtigste Aspekt für die Macher ist, dass die User*innen mit der Plattform aktiv am Leben teilhaben können. Der Gründer musste selbst jahrelang Schwierigkeiten und Hindernisse erfahren, die Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen täglich erleben. "Zwei Minuten nach meiner Geburt habe ich nicht mehr geatmet, habe deswegen zu wenig Sauerstoff bekommen und daher sind einige Zellen abgestorben", erzählt Louis und weiter: "Das hat dazu geführt, dass ich später sprechen, krabbeln und laufen konnte. Auch in der Schule wurde ich unterschätzt und hatte Schwierigkeiten, einen Schulabschluss zu machen." ´
Obwohl die Schule und das Arbeitsamt Louis keine Chancen eingeräumt haben, hat er mit Hilfe seiner Familie nicht aufgegeben. Er hat die Realschule erfolgreich beendet und anschließend eine dreijährige Ausbildung als Fachpraktiker für IT-Systeme absolviert. Als Event-Inklusionsmanager fördert der Gründer aktuell bei den Rhine-Ruhr Games 2025 aktiv die Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Unterstützt wird Louis bei Unique United von Karen Schallert und seinem Vater Marco Kleemeyer: "Jeder, der eine Behinderung hat, kann Unique United barrierefrei nutzen und für sich selbst und individuell entscheiden."
Louis hält als Gründer 100 Prozent an Unique United. Um die Plattform national weiterzuentwickeln, die aktive Inklusion voranzutreiben und für die Akquise von neuen Kooperationspartnern, benötigt der 23-Jährige 210.000 Euro. Im Gegenzug bietet er 35 Prozent der Firmenanteile für eine Beteiligung an. Ob das gelingt, erfährst du in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ am 29. April 2024 bei VOX.
Der heiße Markt um die Fluggastrechte
Das Geschäft mit den Fluggastrechten boomt. MYFLYRIGHT ist eines jener LegalTech-Start-ups, die weltweit um Marktanteile fighten.
Zahlreiche deutsche und internationale LegalTech-Start-ups haben den Markt rund um die Rechte von Fluggästen für sich entdeckt, seit der Europäische Gerichtshof 2004 entschied, dass Passagiere einen Anspruch auf Ausgleichszahlung haben, sobald ihr Flug mindestens drei Stunden Verspätung hat oder der Flug annulliert wurde. Eines jener Start-ups, die sich diesem Thema verschrieben haben, ist das 2016 in Hamburg von Igor Maas und Djavad Ali gegründete MYFLYRIGHT, das – nach eigenen Angaben – allein im Jahr 2018 Entschädigungsanfragen im Gegenwert von 10 Millionen Euro bearbeitet hat. An drei Standorten in Europa arbeiten die mittlerweile über 20 Mitarbeiter dafür, dass ihre Kunden angemessen entschädigt werden.
Der heiße Markt um die Fluggastrechte
Der Streit mit einer Fluglinie nach einem verspäteten oder ausgefallenen Flug kann sehr nervenaufreibend sein. Häufig reicht auch eine Beschwerde bei der zuständigen Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (ÖSP) nicht aus, um zu einer angemessenen Entschädigung zu kommen. Und das, obwohl sich an der von der Bundesregierung und der Europäischen Union anerkannten Institution rund 40 Fluggesellschaften beteiligen. In den vergangenen zehn Jahren haben es sich immer mehr Unternehmen zur Aufgabe gemacht, Reisenden zu helfen, die auf herkömmlichem Wege keine Lösung mit ihrem Fluganbieter erzielen konnten.
Durch das Geschäft mit den Flugrechten entwickelten sich Unternehmen wie MYFLYRIGHT, Flightright, Flugrecht oder Fairplane schnell selbst zu Überfliegern der Start-up-Szene. Wer seine Regressansprüche von einem der mittlerweile mehr als 30 Anbieter vertreten lassen möchte, kann dies recht unkompliziert erledigen. Der Anmeldeprozess beinhaltet in der Regel eine Prüfung der Erfolgsaussicht, dass der klagende Reisende tatsächlich ein Anrecht auf Entschädigung durch die Fluglinie hat. Kommt es zu einer erfolgreichen Entschädigung, erhalten Fluggastrechtportale – je nach Anbieter und berechnetem Aufwand – zwischen 20 und 40 Prozent der Entschädigung als Provision.
Es gibt noch viel Luft nach oben
Das von Igor Maas und Djavad Ali ins Leben gerufene Start-up kam erst 2016 – und damit recht spät – auf den Markt. In der Zwischenzeit haben andere Anbieter wie Flightright oder Refund.me den Exit hingelegt oder wurden geschluckt. „Bevor wir in den Markt eingetreten sind, haben wir schon gesehen, dass es bereits einige Player gibt. Allerdings war der Markt zu dem Zeitpunkt nicht so stark entwickelt wie heute“, so Maas. Was also hat die Gründer dazu bewegt, sich in den hart umkämpften Fluggastrechtemarkt zu bewegen? „Viele der neuen Start-ups haben wir damals – während unserer eigenen Gründungsphase – gar nicht kommen sehen, sodass es in dieser Zeit zu einigen parallelen Gründungen mit uns kam. Unabhängig davon haben wir verstanden, dass trotz der Konkurrenz, lediglich ein Bruchteil von ca. 5 Prozent des 6 Mrd. Euro Marktvolumens bisher realisiert wurden und es somit noch viel Potenzial gibt“, erklärt Maas.
OnlineDoctor: Blickdiagnose online
Auf dem Weg zum digitalen Hautarzt: OnlineDoctor ist Europas führender Anbieter von Tele-Dermatologie.
Ob Schnappschüsse von Zeckenbissen, Wunden oder Brandblasen: Als Hautarzt am Kantonsspital Baden bekam Paul Scheidegger nahezu täglich Fotos von Kollegen, Assistenzärzten, Freunden und Bekannten zugesandt. Doch die Anfragen via WhatsApp, SMS oder E-Mail waren nicht nur chaotisch und unvollständig, sondern vor allem nicht datenschutzkonform. „Ich dachte, dass man das professionalisieren müsse“, so Scheidegger, der auch in seiner Praxis begann, mit Fotos zu arbeiten: „Es wurde deutlich, dass Patienten viel selbstverständlicher auf (neue) Technologien zurückgreifen als Ärzte und hier ein echter Bedarf besteht.“
Von St. Gallen nach Hamburg
Aus dieser Erkenntnis heraus gründete er gemeinsam mit Tobias Wolf und Philipp S.F. Wustrow 2016 OnlineDoctor. Im Oktober 2017 ging die Plattform online. Noch in demselben Jahr war die App bereits bei mehr als 20 Prozent der Schweizer Dermatologen im Einsatz und bewährte sich bei mehreren tausend Behandlungen. Nun ist der Telemedizin-Pionier auch in Deutschland gestartet. Von Hamburg aus will Leonie Sommer mit der OnlineDoctor 24 GmbH den übrigen deutschsprachigen Raum erobern. Bereits im Frühling sollen in Deutschland mehr Hautärzte auf OnlineDoctor setzen als in der Schweiz. Die große Herausforderung: „Die deutsche Gesundheitsversorgung findet zum größten Teil noch analog statt. Der benötigte und auch schon angestoßene Strukturwandel wird nicht von heute auf morgen stattfinden. Damit sich die Telemedizin langfristig durchsetzt, müssen alle Stakeholder überzeugt werden – Patienten, Ärzte, Reha- und Alterszentren, Apotheken und viele mehr“, so die Deutschland-Chefin.
Ergänzung und Entlastung per Telemedizin
Die ehrgeizigen Wachstumsziele sollen unter anderem durch die Partnerschaft mit dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) erreicht werden, in dem 90 Prozent der deutschen Hautärzte organisiert sind. „Der Fachbereich eignet sich wie kaum eine andere medizinische Disziplin für eine ärztliche Einschätzung per Bild. Sehr viele Hautkrankheiten lassen sich per Blickdiagnose erkennen, zudem sind im Gegensatz zu anderen Fachrichtungen meist keine Blutproben oder Ähnliches notwendig“, so Sommer. Das bietet enorme Vorteile und Potenziale für beide Seiten: „Einen Termin beim Hautarzt zu bekommen, ist nicht immer einfach. Zudem haben immer mehr Orte und Regionen keine ausreichende Versorgungsstruktur an niedergelassenen Ärzten. Hier kann OnlineDoctor eine ideale Entlastung und Ergänzung des Systems sein“, so Leonie Sommer.
Arzt wählen, Bild hochladen, online beurteilen lassen
Und so funktioniert das Konzept: Auf OnlineDoctor.de können Patienten ihren Wunschdermatologen auswählen. Mithilfe eines eigens entwickelten Chatbots werden im nächsten Schritt Informationen zum Hautproblem abgefragt. Nachdem der Nutzer drei Bilder des Hautproblems hochgeladen und die Gebühr von 39 Euro bezahlt hat, wird die Anfrage abgeschickt. Innerhalb von 48 Stunden kommt eine erste Einschätzung samt Handlungsempfehlung. Die erhobenen Daten werden über SSL/TLS verschlüsselt und auf deutschen Servern gespeichert. Größtmögliche Sicherheit garantiert dazu eine aus dem E-Banking bekannte Zwei-Faktor-Authentifizierung: Patienten erhalten sowohl eine E-Mail mit einem Link, der die Handlungsempfehlung enthält, als auch einen sechsstelligen SMS-Code, mit dem diese herunterladen werden kann.
Erstattungsfähigkeit im Fokus
Privatversicherte können die Rechnung bei ihrer Krankenversicherung einreichen. Gesetzlich Versicherte müssen die Kosten der Online-Konsultation (noch) selbst tragen. Ziel ist aber eine Kostenübernahme durch alle Krankenkassen: „Wir wünschen uns natürlich die Erstattungsfähigkeit für all unsere Nutzer. Wir sind sicher, dass die Krankenkassen die enormen Vorteile schnell erkennen werden“, sagt Leonie Sommer. Auf die neutral gehaltene Namensgebung OnlineDoctor angesprochen, verrät sie abschließend: „Wir haben den Namen bewusst offen gehalten, weil wir glauben, dass das Erfolgsmodell auch auf andere Fachbereiche übertragen werden kann.“
KI-Start-up-Report
Der (Start-up-)Hype um die KI-Technologie ist ungebrochen. Wir zeigen, wie breit gefächert sowohl die Anwendungsgebiete als auch die Geschäftsmodelle von KI sind.
Einmal im Jahr veröffentlicht Deutschlands führende Initiative für künstliche Intelligenz (KI), appliedAI, ihr Update der „KI-Start-up-Landkarte“. AppliedAI ist eine Initiative der UnternehmerTUM. Sie dient Unternehmen jeder Größenordnung, Start-ups, öffentlichen Einrichtungen und Wissenschaftlern als gemeinnützige, neutrale Plattform, um die Anwendung neuester Methoden und Technologien im Bereich KI zu beschleunigen. AppliedAI ist mit derzeit 52 Partnern aus Wissenschaft und Industrie, öffentlichem Sektor und ausgewählten Start-ups die größte Initiative ihrer Art in Europa.
Die aktuellen Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Hype um die Technologie weiter anhält. Hier die wichtigsten Fakten und Zahlen im Überblick: Deutschen KI-Start-ups geht es gut. Insgesamt gibt es in Deutschland 247 junge Unternehmen, die KI in signifikantem Umfang einsetzen. Verglichen mit den Ergebnissen aus dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 15 Prozent. 54 Start-ups kamen seitdem hinzu; entweder weil sie neu gegründet wurden oder weil sie inzwischen die Kriterien für die Aufnahme in die Landkarte erfüllen.
Nur wenig Start-ups aus dem Vorjahr – insgesamt 21 Unternehmen – sind nicht mehr Teil der diesjährigen Landkarte; entweder weil sie nicht mehr aktiv sind oder weil sie inzwischen einen anderen Technologiefokus haben. „Die Überlebensrate der inkludierten Start-ups liegt bei 90 Prozent“, sagt Dr. Andreas Liebl, Managing Director von appliedAI. „Das ist ein großartiger Wert und zeigt, dass sich Start-ups mit KI-Fokus auch in Deutschland positiv entwickeln. Da Start-ups die Innovationsfähigkeit von Ländern widerspiegeln, ist es wichtig, ihre Entwicklung in Deutschland genau zu verfolgen.“
KI-Start-ups scheitern seltener
In Sachen Finanzierung legen die Start-ups ebenfalls zu. Während sie sich im Vorjahr insgesamt 1,2 Mrd. Euro sichern konnten, sind es dieses Mal bereits 2,2 Mrd. Euro. Dies entspricht einem durchschnittlichen Plus von 24 Prozent. Auch hinsichtlich der Mitarbeiterzahl setzt sich der Skalierungstrend fort: Bereits 23 KI-Start-ups beschäftigen über 100 Mitarbeiter, im Vorjahr traf dies auf nur neun Start-ups zu. Der Münchner Process-Mining-Vorreiter Celonis kann aktuell als einziges deutsches Start-up auf mehr als 500 Mitarbeiter zählen. „Diese Zahlen belegen, dass deutsche KI-Start-ups zunehmend ‚erwachsen‘ werden und sich am Markt etablieren. Sie erhalten mehr Kapital, beschäftigen mehr Mitarbeiter und scheitern – verglichen mit anderen Start-ups – seltener“, so Dr. Liebl.
Branchentrends setzen sich fort
Wie im Vorjahr sind die meisten KI-Start-ups der Fertigung, dem Transport und der Mobilität sowie dem Gesundheitswesen zuzuordnen und haben einen B2B-Fokus. Besonders die Fertigung legt im Vergleich zum Vorjahr zu. Schlusslichter sind die Logistik- und die Pharmabranche (Letztere erhielt in der Corona-Krise wichtige Wachstumsimpulse), während der Handel und das Finanzwesen im Mittelfeld stagnieren. Nur wenige deutsche KI-Start-ups beschäftigen sich mit Deep-Tech-Themen wie IT und Cybersecurity. „Dies könnte an einer gewissen Skepsis deutscher Unternehmen liegen, die es scheinbar vermeiden, in strategisch sensiblen Angelegenheiten mit Start-ups zusammenzuarbeiten, und hier große, etablierte Unternehmen bevorzugen“, so Dr. Liebl. Vergleicht man die Zahlen im Bereich Deep-Tech mit den USA oder Israel, so zeigt sich, dass hier durchaus Aufholbedarf besteht. Die meisten Start-ups sind hierzulande weiterhin den Unternehmensbereichen Marketing und Customer Service zuzuordnen.
Regionales Gefälle bleibt bestehen
Weiterhin sind rund zwei Drittel aller deutschen KI-Start-ups in Berlin und München ansässig. Spitzenreiter bleibt Berlin mit 95 Start-ups, München kommt auf 61 Unternehmen. Deutlich hinterher hinken auf Platz drei und vier Hamburg mit 14 und Karlsruhe mit neun Start-ups. Alle anderen Städte bleiben im einstelligen Bereich. In Sachen Finanzierung bietet München aufgrund seiner Wirtschaftskraft weiterhin ein ideales Ökosystem für Start-ups: 27 Mio. Euro erhielten Start-ups in der diesjährigen Untersuchung dort im Schnitt. In Berlin waren es nur 9 Mio. Euro.
KI-Start-ups in allen Branchen aktiv
Wie breit gefächert sowohl die Anwendungsgebiete als auch die Geschäftsmodelle von KI sind, zeigen die folgenden acht Start-ups. Sie nutzen KI im Straßenverkehr, berechnen Preiselastizität, wollen den Kundenservice revolutionieren oder analysieren digitales Produktdesign. Auch intelligente Kameras und Bewässerungssysteme zeigen, wie wenig sich KI von Branchengrenzen einengen lässt, und das bei bemerkenswert hoher Praxisorientierung.
7Learnings
Felix Hoffmann, Eiko van Hettinga und Martin Nowak, die Gründer des 2019 in Berlin aus der Taufe gehobenen Start-ups 7Learnings, setzen mit ihrem Geschäftsmodell auf die Tatsache, dass der Onlinehandel immer komplexer wird. „Jeder Händler steht heute in direkter Konkurrenz mit den anderen Händlern und jeder Akteur spürt jedwede Veränderung in der Marktumgebung“, so van Hettinga. Zudem seien auch Kunden preisbewusster und anspruchsvoller geworden. Damit E-Commercler mit dieser Dynamik besser umgehen können, zapft 7Learnings eine Vielzahl von Datenquellen an: unter anderem solche von vergangenen Käufen, Kosten, Preisverhalten in bestimmten Jahreszeiten bzw. Zeitfenstern sowie Wettbewerbs- oder auch Wetterdaten. Auf dieser Basis erstellt die KI schließlich eine Gewinn-, Umsatz- und Absatzvorhersage pro Produkt und Preispunkt.
Die Vorhersage werde durch neuronale Netze möglich, so der Co-Founder. Diese identifizieren punktgenau Absatz- und Elastizitätstreiber. Danach kommt die Software für Dynamic Pricing zum Einsatz. „Der Händler legt fest, welchen Umsatz er erreichen will“, hält van Hettinga fest. Von diesen Parametern ausgehend werde das optimale Preisszenario erstellt. „Daraus errechnet sich die Preiselastizität“, so van Hettinga. Entscheidender Faktor sei dabei die Preisbereitschaft der Kunden. „Es kommt immer wieder vor, dass Profitpotenzial nicht genutzt wird, weil den Kunden voreilig Discount gegeben wird“, erläutert der Co-Founder. „Letztlich geht es dabei aber auch um die Frage der Unternehmensstrategie: Wie stelle ich mich als Unternehmen auf, welche Discounts gebe ich und wie kann ich als Unternehmen wachsen?“
App Marketing - Tipps und Tricks
Warum Engagement-Data so wertvoll für Targeting ist.
Beim App Marketing ging es lange Zeit nur um Volumen: Mit so geringen Kosten wie nötig so viele Nutzer wie möglich für eine App zu generieren. Doch die Technik hat sich weiterentwickelt und dementsprechend auch der Wettbewerb. Mit mehr als drei Millionen Anwendungen in den App-Stores scheint sich die Haltung Qualität vor Quantität zu bewähren.
User nutzen nur wenige Apps regelmäßig. Eine Umfrage von Millward Brown Digital ergab, dass nur 28 Prozent aller Mobile-Nutzer mehr als vier bis sechs Apps pro Tag verwenden, auch wenn durchschnittlich über 40 Apps auf Smartphones installiert sind.
Dabei verlangen Kunden nach einem immer besseren App-Erlebnis. Gleichzeitig erwarten sie auch ein besseres Kundenerlebnis, wenn es um Werbung geht. Der Nielsen Connected Device Report von Q1 2016 fand heraus, dass 65 Prozent der befragten Nutzer Mobile Anzeigen unangemessen und aufdringlich finden, insbesondere, wenn diese irrelevant sind. Werbetreibende und App-Entwickler verfolgen daher beide das gleiche Ziel: Die einschlägigen Anzeigen an die richtigen Nutzer bringen und somit ein besseres Targeting. Werbetreibende streben nach Kunden mit einer hohen Lifetime Value (LTV) und Entwickler wollen Ads, die relevant für die App-Nutzer sind und so zu einer höheren Konvertierungsrate führen.
Während Targeting auf seinem Höhepunkt ist, sollten Entwickler und Advertiser über den Tellerrand hinausblicken, um weitere starke, ungenutzte Möglichkeiten anzugehen. Viele Entwickler und Werbetreibende konzentrieren sich nur auf Targeting-Kriterien wie Alter, Geschlecht und Ort. Während diese Methode die Zielgruppe zwar eingrenzt, sagt sie nichts über die Qualität dieser aus. Hier kommt das Verständnis für Engagement Level ins Spiel.
Wie werden Engagement Level gemessen?
Klicks und Installationen
Die Engagement Level für Werbekampagnen werden hauptsächlich über Klick- und Download-Raten gemessen. Je mehr Nutzer auf eine Werbung klicken und die beworbene App installieren, desto stärker scheint ihre Nutzerbindung zu dieser spezifischen Kampagne oder diesem Produkt zu sein.
Diese Nutzer reagieren auf Anzeigen auf eine dieser Arten:
- Durch einen Klick auf einen Banner zeigen User, dass sie entweder an diesem beworbenen Produkt interessiert sind, oder an einem ähnlichen Produkt aus derselben Kategorie.
- Eine App-Installation, nachdem die Anzeige gesehen wurde, impliziert, dass der User an den Inhalten der App interessiert ist. Darüber hinaus zeigt dies, dass der Nutzer außerdem an ergänzenden Produkten interessiert ist, die die Kundenbindung an die installierte App verstärken.
In-App Aktivität
Außerdem ist es möglich, das Engagement anhand des Nutzerverhaltens in der App zu analysieren. Dies bedarf keiner weiteren Klicks auf Anzeigen oder Downloads. Allein die Tatsache, dass das Gerät signalisiert, dass Werbung angezeigt werden könnte, indem durch die App navigiert wird, macht die Interaktion des Nutzers deutlich. Dazu offenbaren Informationen, die nach der Installation eingeholt werden, wie zum Beispiel ergänzende Messgrößen zum User Engagement, bezogen auf In-App-Käufen und anderen Aktionen. Beispiele sind das Erreichen neuer Levels in einem Spiel, Produkte in den Warenkorb zu schieben oder andere Infos zur Customer Journey.
Diese Aktivitätsdaten können aggregiert werden, um eine differenzierte Persona für jedes Gerät zu schaffen – somit eine detaillierte Quelle an Targeting-Informationen für sowohl Werbetreibende als auch Entwickler. Dies hilft dabei, High-Value Kunden zu identifizieren und anzusprechen und so die App-Monetarisierung und Umsatzgenerierung zu steigern.
Targeting je nach Kundenbindungslevel
Die richtige Erfassung von Daten ist der Schlüsselfaktor: Demographische Attribute wie Geschlecht, Altersgruppe und Ort ändern sich selten, wenn überhaupt. Im Gegensatz zu diesen relativ statischen Infos ist das User Engagement Level dynamisch: Es baut sich über die Zeit auf und ist variabel. Eine hochentwickelte Daten-Management-Plattform (DMP) ist nötig, um diese Daten zu verstehen und im Laufe der Zeit zu revalidieren und anzupassen.
Advertiser können das User-Engagement-Level als ein zusätzliches Targeting-Kriterium verwenden, um die potentielle Qualität eines neu gewonnenen Nutzers zu bewerten. Ein Beispiel: Eine Fashion-App möchte junge Frauen ansprechen. Mit passenden Daten zum User Engagement kann über den Aspekt des Geschlechts hinaus speziell die Zielgruppe erreicht werden, die ein spezifisches Interesse an Fashion zeigt – sichtbar durch hohe Klickraten auf Fashion-Anzeigen oder eine hohe Aktivitätsrate mit anderen Mode-bezogenen Apps. Zusätzlich zu einem User-spezifischen Targeting können Entwickler ihre bestbezahltesten Anzeigen den aktivsten Nutzer anzeigen und so das Monetarisierungspotenzial der App verstärken.
Indem bereits existierende Targeting-Methoden intelligent erweitert werden, können durch User-Engagement-Level auch andere Indikatoren bestimmt werden, zum Beispiel die Absprungrate. Solche Messgrößen ermöglichen es Entwicklern, den User-Lifecycle in der App zu verstehen und neue Kunden zum richtigen Zeitpunkt zu akquirieren.
Daten-Management-Plattformen sind zusammen mit dynamischen Daten, wie User-Engagement-Level, zu einem unverzichtbaren Tool in der zielgenauen Ausspielung von Werbung geworden. Entwickler und Werbetreibende verstehen immer mehr, dass Quantität out ist und Qualität in. Bei den erfolgreichsten Apps kommen DMPs bereits weitreichend zum Einsatz, um Kunden so gezielt wie möglich anzusprechen. Wer nicht bald auf diese Welle aufspringt, wird es im Big-Data-Meer schwer haben.
Über den Autor: Freddy Friedmann arbeitet als Chief Product Officer bei der Glispa Global Group.