Urban Hochbeet: Minigarten im All-In-One-Set


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Die Urban-Hochbeet-Gründer Leon Hensler und Christian Allié bieten ein Rundum-Sorglos-Paket für den eigenen Balkongarten und wollen zur führenden Anlaufstelle für alle Gartenneugierigen und -anfänger*innen werden.

Leon Hensler und Christian Allié, zwei Freiburger Studenten und Gründer, haben sich eine grüne Mission auf die Fahne geschrieben. Graue Innenstädte, leere Balkonreihen und vertrocknete Kräuter sollen der Vergangenheit angehören. Mit ihrem Ende 2020 gegründeten Start-up Urban Hochbeet haben sie ein Rundum-Sorglos-Paket für den eigenen Balkongarten entwickelt. Die Vision: Jede(r) soll sich einen Minigarten ganz ohne Vorkenntnisse anlegen können.

Minigarten - auch ohne grünen Daumen

Die beiden Gründer bewegte bei der Idee, dass sich viele Stadtbewohner*innen nach mehr Nähe zur Natur und einen bewussteren Konsum sehnen. Doch für einen eigenen Heimgarten bleiben insbesondere bei geringer Wohnfläche viele Probleme bestehen: Zu wenig Platz, kein Balkon, fehlendes Know-how, lange Einkaufstouren – das sind die typischen Schwierigkeiten, die bei Überlegungen zum eigenen Gemüseanbau im urbanen Umfeld anfallen.

Die Komplettpakete der beiden Freiburger sollen darauf die Antwort geben: Ein passendes Hochbeet, nährstoffangepasste Erdschichten und abgestimmte Pflanzensets werden zusammen in einem Paket bis an die Haustür versandt. Dabei reichen die Komplettpakete von einem kleinen Beet für Küche und Fensterbrett bis zu der XL-Variante für den Balkon. „Vor allem durch die spielerisch gestaltete Pflegeanleitung soll die Nutzung und Pflege der Beete so einfach wie möglich vonstattengehen – auch ohne einen grünen Daumen“, so Mitgründer Leon.

Heimgärtnern für alle

Mit dem All-In-One-Set wollen es die Gründer ermöglichen, dass jeder Haushalt in die Erfahrung des erfolgreichen Gärtnerns kommen kann. Pflanzen pflegen, düngen, schneiden und ernten: das lässt eine ganz eigene und nachhaltige Beziehung zu den selbst geernteten Lebensmitteln entstehen. Neben den Komplettpaketen bieten Leon und Christian auch einen ausführlichen Beratungs- und Supportservice an sowie Garantien, welche den Interessierten die letzten Sorgen nehmen sollen. „Wir planen, in den nächsten fünf Jahren zur führenden Anlaufstelle für alle Gartenneugierigen und Anfänger zu wachsen“, formuliert Leon das ambitionierte Ziel.

Nachhaltigkeit als roter Faden

Für die Zusammensetzung der Komplettpakete ist den Gründern dabei besonders wichtig, dass die Komponenten nachhaltig und umweltfreundlich sind. „Wir beziehen unsere Produkte ausgehend vom Freiburger Münstermarkt so lokal wie möglich und achten auf klimaschonende Aspekte wie torffreie Erde mit minimaler CO2-Belastung und veganen Bio-Dünger. Bis 2024 wollen wir unsere Lieferketten komplett plastikfrei gestalten“, erläutert Co-Founder Christian. Ihre grünen Geschäftspraktiken und auch ihre Nachhaltigkeitsziele für die nächsten Jahre haben die beiden Gründer in ihrem digitalen Gartenmagazin aufgelistet.

Schon jetzt werden die Erdschichten ausschließlich aus Deutschland bezogen und auch die Hochbeete kommen zum großen Teil aus Bayern, Sachsen und Niedersachsen. Außerdem werden die einzelnen Bestandteile des Sets konsequent nach ökologischen Kriterien ausgewählt. „Dazu gehört bei der Erde ein kompletter Verzicht auf Torf, wodurch das Ökosystem der Moore geschützt und somit der Artenschutz gewährleistet wird. Dadurch sind auch CO2-Einsparungen in Höhe von 65 Prozent gegenüber herkömmlichen Erdsorten möglich“, so Christian. Der Dünger besteht ausschließlich aus pflanzlichen Bestandteilen – für die Pflanzen haben die Gründer einen Partner aus der Region Freiburg gefunden: die 1956 gegründete und heute als Kräuterspezialist der Region bekannte Gärtnerei Friderich – eine Partnerschaft getreu dem Motto: Start-up trifft Traditionsunternehmen.

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10. Business Trends Index veröffentlicht

Die Business-Trend-Analyse von Fiverr zeigt u.a.: Office-Strukturen sind weltweit im Wandel; E-Mail-Marketing wird wieder wichtiger; No-Code-Lösungen sind auf dem Vormarsch.

Fiverr International Ltd. veröffentlicht heute mit der Herbst-Edition zum 10. Mal seinen Business Trends Index. Dieser analysiert Daten aus Millionen von Suchanfragen nach Dienstleistungen auf der Fiverr-Plattform innerhalb der letzten sechs Monate.

Die aktuelle Auswertung zeigt beispielsweise, dass Unternehmen weltweit daran arbeiten, traditionelle Bürostrukturen aufzubrechen und für die Arbeitswelt der Zukunft anzupassen. Während immer mehr Unternehmen ihre Belegschaften auffordern, wieder an fünf Tagen pro Woche ins Büro zu kommen, versuchen sie gleichzeitig, die Räumlichkeiten für neue Anforderungen auszurichten. Zudem zeigen die Suchtrends, dass E-Mail-Marketing wieder ein wichtiger Anker in der Kommunikationsstrategie vieler Unternehmen ist. Es bleibt eine der effektivsten Möglichkeiten, Kund*innen direkt und persönlich anzusprechen. Expert*innen in diesem Bereich sind weltweit gefragt.

Weltweit sind dies die wichtigsten Trends innerhalb der letzten sechs Monate

Architektur: Büro-Umgestaltung
Es besteht eine steigende Nachfrage nach Bauplanung und Kostenkalkulation, die durch Veränderungen in Arbeitsumgebungen angetrieben wird. Unternehmen passen sich an hybride Modelle, Team- und Fokusarbeit an. Da sie ihre Büros umgestalten, um flexible Räumlichkeiten für verschiedene Anforderungen zu schaffen, oft unter Einbeziehung von offenen Bereichen, Ruhezonen und moderner Technologie, beauftragen sie zunehmend freiberufliche Architekt*innen. Sie erwecken diese Raumkonzepte mit ihren spezialisierten Fähigkeiten sowie flexibler und kosteneffizienter Umsetzung zum Leben. 

Wiederbelebung des E-Mail-Marketings 
Diese Trend-Suchanfragen spiegeln eine erneute Fokussierung auf E-Mail-Marketing als effektive Komponente der Kommunikationsstrategie von Unternehmen wider – insbesondere beim Aufbau von Abonnentenlisten, bei der Einführung neuer Plattformen und der Nutzung von KI-Tools zur Automatisierung und Optimierung von E-Mail-Marketing-Maßnahmen. Da die Posteingänge der Empfänger*innen immer voller werden, suchen Unternehmen nach Freiberufler*innen, die ihre E-Mail-Strategien neu beleben, um sicherzustellen, dass ihre Marken- und Marketinginhalte aus der Masse hervorstechen und bei ihren Zielgruppen ankommen.

Neue Plattform-Integration
Kleine und mittlere Unternehmen wenden sich von traditionellen, fragmentierten Software-Tools ab und setzen auf No-Code-Lösungen sowie einheitliche Plattformen für Marketing, CRM und Automatisierung. Im Gegensatz zu früheren Tools, die oft separate Systeme und technisches Fachwissen erfordern, ermöglichen diese neuen Plattformen den Unternehmen, ihre Abläufe zu rationalisieren, ohne dass sie mehrere Anwendungen programmieren oder verwalten müssen. Mit der Konsolidierung von Prozessen und der Steigerung der Effizienz am Arbeitsplatz steigt die Nachfrage nach Freiberufler*innen, die in der Integration dieser SaaS-Lösungen geschult sind und Unternehmen dabei helfen, in einer sich schnell entwickelnden digitalen Landschaft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Lokale Trends 

Viele der globalen Trends ziehen sich konsistent durch alle Kernmärkte und lassen sich auch in Deutschland gut erkennen. Darüber hinaus sind Unternehmen hier bestrebt, ihre Websites auszubauen, KPIs zu integrieren und entsprechende Ergebnisse zu messen.

Zusätzlich zu den globalen Ergebnissen schlüsselt der Business Trends Index die am schnellsten wachsenden Suchanfragen für Unternehmen in den USA, Australien, Frankreich, Deutschland, Italien, Israel und Großbritannien auf. Einen Überblick findest du hier.

Trendreport: B2B-Start-ups

Hohe Margen, schnelles Umsatzwachstum und frühe Profitabilität – damit lockt der Business-to-Business-Bereich. Wir stellen erfolg­reiche B2B-Start-ups und deren Konzepte vor.

Wenn Alexander Rinke von den letzten knapp fünf Jahren erzählt, reiht sich Superlativ an Superlativ. Die Kundenliste seiner Firma Celonis liest sich wie das Who-is-Who der deutschen Wirtschaft: Siemens, Bayer und RWE sind nur drei von mehr als 100 Kunden. Ähnlich imposant ist die Liste der Auszeichnungen. Erst kürzlich wurde das Münchner Start-up von der Unternehmensberatung Deloitte mit dem „Technology Fast 50 Award“ als das am schnellsten wachsende Technologieunternehmen Deutschlands ausgezeichnet. Celonis-Gründer Rinke wurde außerdem auf die europäische Forbes-Liste „30 under 30“ aufgenommen. Sie benennt herausragende Persönlichkeiten, die durch ihre Verdienste und Erfolge maßgeblichen Einfluss in ihren jeweiligen Bereichen ausüben und zukunftsweisende Impulse liefern.

 

Ebenfalls beachtlich ist: Das Unternehmen setzt aktuell mehr als zehn Millionen Euro um. Und – man höre und staune: Bis auf eine kleine Finanzspritze ganz zu Anfang im Rahmen  des Exist-Gründerstipendiums der TUM sind die Münchner komplett eigenfinanziert. Was jedoch am allermeisten beeindruckt, ist diese Zahl: Celonis hat in den letzten vier Jahren ein Umsatzwachstum von knapp 4000 Prozent hingelegt.

Rasantes Wachstum

Die Erfolgsgeschichte der Münchner ist außerordentlich. Ganz und gar außergewöhnlich ist sie nicht. Man hört in letzter Zeit immer wieder von jungen Unternehmen, die in rasanter Geschwindigkeit durch die Decke gehen. Beispiel Perdoo. Das Unternehmen, das eine Zielmanagement-Plattform für Geschäftskunden entwickelt hat, wächst Monat für Monat um 50 Prozent. Beispiel Service Partner One. Die Umsätze des Büro-Dienstleisters legen seit seinem Start im Mai 2015 jeden Monat um 25 bis 30 Prozent zu. Bereits ein Dreivierteljahr nach der Gründung beschäftigen die Berliner mehr als 50 Mitarbeiter an fünf Standorten, bis Ende des Jahres sollen es 16 Niederlassungen sein. In drei Jahren, schätzt Gründer Sven Hock, werde der Umsatz bei 100 Millionen Euro liegen

Dabei hat das Unternehmen das Rad nicht neu erfunden, Kritiker halten ihm vor, es mache mit Banalitäten Geld. Aber das kratzt die Dienstleister nicht. Mit ihrem gebündelten Angebot an Büro-Dienstleistungen treffen sie offenbar einen Nerv. Nur wenige Monate nach Gründung setzen rund 250 Unternehmen auf die Dienste der Berliner. Sie sehen es als Vorteil, dass das Start-up ein Rundum-sorglos-Paket offeriert. Auf Wunsch organisiert es die Reinigung der Büros, stellt Kaffeeautomaten, Wasserspender und täglich einen frischen Obstkorb zur Verfügung, organisiert Umzüge und kümmert sich um kleine Reparaturen. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir alles aus einer Hand anbieten und zudem garantieren, nur mit den besten Partnern zusammenzuarbeiten“, sagt Service-Partner-One-Gründer Sven Hock. So sparen seine Kunden Geld und Ressourcen.

Produktdesign in Start-ups

Design ist weit mehr als eine schöne Hülle. Es hinterfragt gewohnte Handlungen und Denkmuster und bringt so bessere und funktionalere Produkte hervor. Wir stellen vier Design-Start-ups und ihre Innovationen vor.

Eines der großen Missverständnisse in Bezug auf Design ist, dass es dabei um die Schaffung von etwas Schönem geht, um die hübsche Hülle. Ein anderes Missverständnis ist, dass sich ein Start-up nicht um Design kümmern muss. Stefan Eckstein, Industrie-Designer und Präsident des Verbands Deutscher Industrie Designer e.V. (VDID), räumt mit diesen Mythen auf. „Schönheit ist relativ“, sagt er. „Die eine bevorzugt schwarze Pumps, die andere rote.“ Design dagegen sei Ästhetik kombiniert mit Funktionalität. „Usability“, sagt Eckstein. Der Mensch müsse das Produkt „blind“ verstehen. „Bei gutem Design steht der Mensch im Mittelpunkt“, so der Münchner Unternehmer. Kein Unternehmen kann es sich leisten, Fragen zum Design zu ignorieren, ein Start-up schon gar nicht. „In jedem Start-up ist Design vonnöten“, sagt der Industriedesigner. Denn wer auffallen will – und Aufmerksamkeit ist eine ganz wichtige Währung, wenn man am Anfang steht – muss sich vom Einerlei der Masse abheben.

Das aber geht nur, wenn das Produkt oder die Leistung, die man offeriert, besonders (gut) ist. Und als besonders (gut) bewertet ein Kunde immer das Designte. „Design gibt einen Reiz ab und macht neugierig“, sagt Eckstein. Das gilt aber nicht nur fürs Produkt an sich. „Auch die Gestaltung des Unternehmens ist Design“. Mit Design komme immer auch eine Struktur ins Unternehmen. Design bezieht sich somit auch auf die Geschäfts- bzw. Verkaufsräume, auf die Interaktion mit Mitarbeitern und Kunden. Eckstein empfiehlt daher jedem Start-up, Designer ins Team zu holen oder zumindest einen Designer als Berater zu engagieren. Denn er weiß aus eigener Erfahrung: Unternehmer fragen sich meist nur, wie man Profit generiert. Ein Designer aber fragt, wie das Produkt bei den Menschen ankommt. Und nur wenn es gut ankommt, kann ein Start-up erfolgreich sein. Wir stellen im Folgenden vier innovative Design- und Geschäftskonzepte von Designern und jungen Start-ups vor.

Prepared to repair

In der Vergangenheit wurde viel und hitzig darüber diskutiert, ob Hersteller tatsächlich die Lebensdauer von Produkten vorsätzlich verkürzen (Stichwort: Obsoleszenz). Die Wissenschaft hat bisher keine eindeutige Antwort darauf gefunden. Christof Mühe hingegen ist sich sicher, dass viele Geräte länger halten könnten, wenn die Produzenten denn wollten. Wenn sie den Nutzern die Möglichkeit geben würden, die Dinge selbst mit einfachen Handgriffen zu reparieren. Seine „Beweisstücke“ sind Staubsauger. „Wir haben mehrere ältere und neuere Modelle auseinandergebaut“, sagt er. Dabei fiel ihnen auf, dass heute viel mehr Komponenten verklebt sind, außerdem werden Spezialschrauben verwendet. „Solche Geräte kann man nicht reparieren.“

Christof Mühe ist Designer, seit Oktober 2015 macht er an der Hochschule der Künste in Bremen seinen Master, zuvor war er an der Uni Weimar. Dort reifte – bei ihm und seinem Studienkollegen Franz Junghans – die Idee, einen Staubsauger zu entwickeln, der leicht zu reparieren ist. „Wir haben lange überlegt, welches Produkt wir uns vorknöpfen“, sagt der 25-Jährige. Staubsauer zu verbessern, sie so zu konstruieren, dass sie auch von Laien repariert werden können und somit eine längere Nutzungsdauer erreichen – mit ihrem Produkt „prepared to repair“ haben Mühe und Junghans die selbstgesteckten Ziele erreicht. Sie packten ihr im Studium gesammeltes Wissen über ökologische Materialien, den Aufbau elektronischer Produkte und deren technischen Abläufe in das Projekt und konstruierten ein Modell eines nachhaltigen Staubsaugers: Bauteile, deren Materialien durch eine höhere Beanspruchung schneller verschleißen, also etwa der umlaufende Prallschutz, die Griffflächen oder die Räder, sind so gestaltet, dass sie jederzeit einfach ausgetauscht und ersetzt werden können. Außerdem gibt es eine Anzeige, die im Falle eines Defekts hilft, den Fehler zu lokalisieren. Die im Griff befindliche analoge Anleitung zeigt dann auf, was in welchem Fall zu tun ist. Für die Reparaturarbeiten kann der mitgelieferte Imbusschlüssel benutzt werden. Schließlich befindet sich die Nummer eines Servicetelefons am Gehäuse, die Ansprechpartner helfen jederzeit weiter, wenn Fragen auftauchen.

„Der Staubsauger der Zukunft erfordert die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Kunde“, sagt Mühe. Beide Seiten müssten nachhaltig denken. Das klingt ebenso logisch wie utopisch. Utopisch, weil Hersteller – geplante Obsoleszenz hin oder her – mehr verdienen, wenn die Konsumenten mehr konsumieren. Ein echtes Interesse an Nachhaltigkeit haben sie deshalb eher nicht. Doch wer, wenn nicht Designer im Studium, sollten Utopien ausleben. „In den großen Firmen haben Designer eher die Aufgabe, eine Hülle zu gestalten und dabei die aktuellen Trends aufzugreifen. Wir aber konnten es uns leisten, ganzheitlich zu denken und somit eine tiefgründige Gestaltung zu realisieren“, sagt Mühe.

Noch gibt es Prepared-to-repair-Staubsauger nur als Modell, ein Prototyp existiert nicht. Die beiden Designer haben im Moment auch nicht vor, ihren nachhaltigen Staubsauger zu produzieren. „Er ist als Idee gedacht“, sagt Mühe. Wohlgemerkt als Idee, die die großen Staubsauger-Produzenten gern aufgreifen sollten. „Wir würden uns freuen, wenn Herr Dyson auf uns zukäme.“

Dies ist ein Auszug aus einem aktuellen Artikel unseres Print-Objekts StartingUp:
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen StartingUp - Heft 01/16 - ab dem 18. Februar 2016 im Handel oder jederzeit online bestellbar  - auch als epaper - in unserem Bestellservice-Bereich

Wie professionelles Ideenmanagement heute funktioniert

Das Ideenmanagement ist heute fast selbstverständlicher Bestandteil der Unternehmenskultur, gerade in jungen Unternehmen. Die Aussage, dass sich der Wert eines Unternehmens in seinem Personal offenbare, findet ihre konkrete Umsetzung mehr und mehr in der Praxis des Ideenmanagements der Firmen. Kleine und mittlere Unternehmen, die am meisten von professionellem Ideenmanagement profitieren, nutzen seine Vorteile jedoch am wenigsten.

Die Geschichte des Ideenmanagements

Historisch entwickelte sich das Ideenmanagement – das nicht gleichzusetzen ist mit dem Innovationsmanagement, bei dem vornehmlich die Experten des Unternehmens Vorschläge machen – aus dem Betrieblichen Vorschlagswesen (BVW), einer Idee des deutschen Industriellen Alfred Krupp von 1872, das die spontanen Ideen der Mitarbeiter eines Unternehmens nutzt, um Abläufe im Unternehmen zu optimieren und auf diese Weise einerseits die Produkte zu verbessern und Kosten zu sparen und andererseits die Motivation die Mitarbeiter zu stärken. Verbunden waren und sind die Verbesserungsvorschläge in der Regel mit der Zahlung von Prämien. In den USA wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) entwickelt, der gleichsam eine Ergänzung des BVW darstellt, indem hier spezielle Teams kontinuierlich kleine Verbesserungen entwickelten. In Deutschland führten große deutsche Unternehmen KVP-Teams in den 1990er Jahren ein, zuerst in der Automobilwirtschaft, dann auch in anderen Wirtschaftsbereichen. Der Begriff des Ideenmanagements wurde 1975 von Siegfried Spahl geprägt und fasst – grob gesagt – den individuellen Ansatz des Betrieblichen Vorschlagswesens und den Teamansatz des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses zusammen.


Das Ideenmanagement feiert erst seit wenigen Jahren seinen Siegeszug

Noch vor wenigen Jahren wurden die Methoden des Ideenmanagements lediglich von einer Minderheit der deutschen Unternehmen genutzt. Nach einer Studie von EuPD Research aus dem Jahre 2007 hatten zu diesem Zeitpunkt nur etwa ein Viertel der 500 umsatzstärksten Konzerne ein modernes Ideenmanagement-System etabliert, 20 Prozent ignorierten das Thema völlig. Der dib-Report 2013 "Benchmarking im Ideenmanagement" des Deutschen Instituts für Betriebswirtschaft (dib) konnte dann aber für das Jahr 2012 Belege für eine weitreichende Verwendung präsentieren. Es scheint fast, als hätte just zum Jahreswechsel 2012 ein breiter Strategiewechsel die Unternehmenslandschaft erfasst; Die Studie registrierte gegenüber 2011 eine Verdopplung der Zahl der Vorschläge pro 100 Mitarbeiter von 81 auf 164.


Unternehmen berichten von hohen Einsparungen durch das Ideenmanagement

Dass sich das Thema schließlich in dieser Breite durchsetzen konnte, lag sicherlich an den Erfolgszahlen, die das Ideenmanagement vorweisen konnte. Im Jahr 2012 sparten die allein an der dib-Studie beteiligten Firmen durch die Ideen ihrer Mitarbeiter etwa 700 Millionen Euro. Die Verbesserungsvorschläge brachten den Einreichenden im Durchschnitt eine Prämie von 640 Euro ein. Im Folgenden eine Auflistung großer deutscher Unternehmen und ihrer Einsparungen (laut Angaben der Unternehmen):

Für das Jahr 2012:

Robert Bosch GmbH – 215 Mio Euro
Siemens – 145 Mio Euro
Volkswagen – 119 Mio Euro
AUDI – 115 Mio Euro
Deutsche Telekom – 103 Mio Euro
RWE – 78 Mio Euro
Daimler – 61 Mio Euro

Für das Jahr 2013:

Continental – 160 Mio Euro
Daimler – 75 Mio Euro
BASF – 33 Mio Euro

Ein großes Potential für KMU

Nach Interpretation des dib-Reports konnte sich das Ideenmanagement gerade in mittelständischen Betrieben stark durchsetzen. Betriebe mit weniger als 1000 Mitarbeitern könnten besonders viele Vorschläge pro Mitarbeiter vorweisen. Eine Studie, die die Universitäten Marburg und Kassel gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Hessen – ebenfalls im Jahr 2013 – mit 730 Unternehmen durchführten, kam zu einem anderen Schluss. Die Untersuchung, die als bisher umfassendste zu dem Thema im deutschsprachigen Raum gilt, legte Zahlen vor, nach denen drei Fünftel der das Ideenmanagement nutzenden Unternehmen mehr als 1000 Beschäftigte hatten. Die mögliche Ursache dafür wurde auch benannt: Zumindest Klein- und Kleinst-Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern verfügen oft nicht über die Ressourcen, um Ideenmanagement professionell durchzuführen. Oder glauben es zumindest. Tatsächlich macht gerade die Zusammenschau der beiden Studien klar, dass in dem Thema Ideenmanagement gerade für KMU ein großes Potential steckt. Offenbar sind die Mitarbeiter weniger großer Firmen mehr noch als die in unüberschaubar großen Konzernen motiviert, ihre Ideen einzubringen. Der Nutzen für KMU wäre also enorm.


Ideenmanagement wird weiterhin oft nicht konsequent umgesetzt

Trotz der Erfolgszahlen, die die Studie meldet, belegt sie zugleich die Inkonsequenz, mit der die befragten Unternehmen das Thema immer noch betrieben. So wurde der Prozess der Ideeneinreichung in den meisten Firmen nicht aktiv umgesetzt. Man beschränkte sich auf das passive Sammeln von Vorschlägen. Auch hinsichtlich der Ideengeber blieb man meist beim alten Modell des Betrieblichen Vorschlagswesens stehen. Die äußerst wertvollen Anregungen der Kunden und Lieferanten werden in den meisten Fällen nicht aufgenommen. Bei der technischen Umsetzung ist man bei zwei Dritteln der Unternehmen ebenfalls inkonsequent.

Die Systeme, die die Vorschläge aufnehmen, bestehen isoliert ohne Integration in bestehende Anwendungen anderer Abteilungen und Kommunikationssystemen wie Qualitäts- und Wissensmanagementsysteme und sind zudem oft nicht online zugänglich. In der Folge ergeben sich große Schnittstellendefizite. Die Mitarbeiter können ihre Ideen nicht anhand des vorhandenen Unternehmenswissens verifizieren bzw. ihre Lösungen nicht untermauern, entsprechend groß ist die Nachrecherche, in vielen Fällen lässt der Mitarbeiter seine Idee lieber fallen, bevor er sich unglaubwürdig macht. Die professionellere Vorgehensweise würde das System dagegen von Anfang an mit den entsprechenden Schnittstellen ausstatten.


Eine innovative Unternehmenskultur schaffen

Wie auch immer man Ideenmanagement technisch umsetzt, den Kern bilden die Stakeholder des Unternehmens, also Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und sonstige mögliche Ideengeber. Um deren Meinung gewinnen zu können, muss man dies aber erst einmal (wirklich) wollen und auch umsetzen. Die Schaffung einer offenen, innovationsfördernden Unternehmenskultur ist die Grundvoraussetzung für funktionierendes Ideenmanagement und muss in der Unternehmensleitung und bei den Vorgesetzten garantiert sein und von diesen immer wieder gefördert werden. Zur innovativen Unternehmenskultur gehört im Übrigen auch die Förderung von Weiterbildung, in diesem Fall von Kreativitätstechniken.


Über Gruppenarbeit Barrieren aus dem Weg räumen

Die Barrieren, von denen bei dem Thema immer wieder die Rede ist (Fähigkeitsbarriere, Willensbarriere, Risikobarriere) müssen zur Seite geräumt werden. Das geschieht hauptsächlich durch Aufklärung über den Sinn des Ideenmanagements und durch die Gruppenarbeit, durch die alle Beteiligten Anerkennung gewinnen und Ängste verlieren. Bei der Zusammensetzung der Gruppe ist darauf zu achten, dass diese ausgewogen ist und aus Mitarbeitern verschiedenster Art, keinesfalls aus dem Personal einer Abteilung besteht. Der Austausch zwischen den Mitarbeitern der einzelnen Abteilungen besteht ohnehin. Kreativität entsteht am ehesten in der Anregung durch das Ungewohnte. Der eigene Blick auf die gewohnte Arbeit ist nicht selten betriebsblind.


Wer wird der Ideenmanager?

Als Ideenmanager, also Person, die die Ideen etwa der Mitarbeiter aufnimmt und betreut, wird oft und vielleicht zu Recht eine neutrale Figur vorgeschlagen. Der Grund: Der Vorgesetzte könnte den Mitarbeiter mit dessen toller Idee möglicherweise als Konkurrenten ansehen und die adäquate Behandlung der Idee deshalb verhindern. Und jeder kennt aus seinem Berufsleben Fälle, in denen Kollegen einen Vorgesetzten aus genau diesem Grunde umgingen und sich damit Ärger einheimsten. Der neutrale Ideenmanager soll das Konkurrenzproblem und den Ärger umgehen.


Motivation und Verantwortung des ideengebenden Mitarbeiters

Ein klassischer Weg der Motivierung des einzelnen Ideengebers ist die Prämie. Mindestens genauso wirksam ist das Motiv der Mitwirkung an sich. Befragungen von Berufseinsteigern haben gezeigt, dass Mitarbeiter sich gerne einbringen, ihre Relevanz erleben möchten. In diesen Zusammenhang ist auch die Frage einzuordnen, wie mit eingebrachten Ideen zu verfahren ist, wenn sie die erste Hürde in der Gruppe genommen haben. Wer eine Idee eingebracht hat, sollte sie auch weiter verfolgen und die Verantwortung für das Thema übernehmen dürfen: Eine Idee entwickeln, sie gegenlesen lassen, als eigenes Projekt weiterverfolgen und später die Meriten dafür einsammeln. So entwickeln sich wertvolle Mitarbeiter.


Welche Verbesserungsvorschläge sind zugelassen?

  1. Verbesserungsvorschläge müssen neu sein.
  2. Sie müssen einen Lösungsweg aufzeichnen.
  3. Sie sollen über die Arbeitsaufgabe hinausgehen.
  4. Verbesserungsvorschläge, die die eigene Arbeitsaufgabe betreffen, sind vom Ideenmanagement ausgeschlossen, da sie über das normale Arbeitsgehalt abgedeckt sind (dies betrifft Prämienzahlungen). Vorschläge aus dem Bereich der eigenen Abteilung sind zugelassen.
  5. Auch externe Ideen sind zugelassen, z.B. durch Kunden oder Lieferanten.


Wird Ideenmanagement-Software benötigt?

Vom Kerngedanken her ist natürlich keine spezielle Software nötig, um Ideen aufzugreifen und einer Diskussion und Umsetzung zuzuführen. Entscheidend ist hier die Anzahl der Ideen. Wenn ein Kleinstunternehmen ein paar Dutzend Ideen pro Jahr aufgreift, lassen sich die wichtigen Daten mit einem Tabellen- oder Textverarbeitungsprogramm verwalten. Bei etwas größeren Unternehmen könnte eine solche Verfahrungsweise an der Menge der Daten scheitern. Im Zweifelsfall sollte man es zuerst mit der erstgenannten Methode versuchen und erst dann auf eine professionelle Anwendung zurückgreifen, wenn die Notwendigkeit augenscheinlich ist. Wichtig ist, dass in diesem Moment auf die gesamte Datenlage und Kommunikationsstruktur des Hauses geschaut werden muss, damit die oben kurz skizzierte Isolation der Anwendung nicht eintritt.

Features der Ideenverwaltung

Ob mit oder ohne spezieller Software sind bestimmte Features sinnvoll, um Ideen adäquat behandeln zu können.

  • Das Einreichen der Ideen sollte so einfach wie möglich sein, damit die Mitarbeiter nicht davon abgehalten werden, Ihre Ideen abzugeben. Das Eingabeformular für neue Ideen muss daher übersichtlich sein.
  • Notwendige Eingabefelder sind die Beschreibung des Problems, der Verbesserung, Beschreibung des Nutzens, eine Kennzeichnung als Vorschlag einer Einzelperson oder einer Gruppe, schließlich die Angabe der Gruppenmitglieder.
  • Ideenentwürfe müssen als solche gespeichert werden können, um zu einem späteren Zeitpunkt neuen Überlegungen zugeführt werden zu können.
  • Entwürfe müssen über andere Mitarbeiter, Vorgesetzte und auch anonym eingereicht werden können. Dieser Punkt bezieht sich auch unter anderem auf Kunden und Lieferanten.
  • Ein Problemarchiv sollte ungelöste Lösungen aufnehmen, die später erneut diskutiert werden können. Diese Probleme sollten später per E-Mail-Verschickung oder eine andere Form der internen Publikation erneuten Überlegungen zugeführt werden können.
  • Den eingereichten Ideen sollten Dateianhänge mit erläuternden Details angehängt werden können.
  • Die eingereichten Ideen sollten automatisch mit bereits eingetragenen Ideen abgeglichen werden können.
  • Weil viele Ideen nicht am Arbeitsplatz entstehen, ist ein Online-Zugang zum System hilfreich.
  • Jeder Idee sollte ein Bewertungsschema mit Aspekten wie Qualtitätssteigerung, Unfallvermeidung, Steigerung der Rentabilität durch Kostenersparnis, Förderung der Zusammenarbeit der Mitarbeiter etc. beigestellt sein.
  • Zu jeder eingetragenen Idee sollte ein Berechnungsformular existieren, das die Berechnung und Darstellung der Kostenersparnis durch die Idee ermöglicht, falls eine solche existiert.
  • Die Bewertungsmöglichkeit durch eine Crowd bzw. Community sollte möglich sein, z.B. durch Kollegen.

FinTech-Startups - die neuen Bänker

Sind klassische Banken bald überflüssig? FinTech-Startups besorgen Kredite, erledigen das Payment und helfen bei der Kapitalanlage. Dabei setzen sie auf eine neue Kultur: Statt mit Krawatten sind sie digital unterwegs – und ganz nahe am User.


Ein Wort mit zwei Buchstaben macht den Unterschied. Es macht deutlich, wie verschieden die Welten, wie tief die Gräben dazwischen sind. Es geht ums Du. „Du erhältst ein Girokonto“, heißt es auf der Website von Number26, einem jungen Start-up aus Berlin, das „Europas modernstes Girokonto“ anbietet. „Die Kunden finden es gut, geduzt zu werden“, sagt Gründer Valentin Stalf. Das Du gehöre zum Prinzip. Es soll auf den ersten Blick zeigen, dass man anders ist als die etablierten Bankhäuser. Wie wahr. Bislang kannte man die kumpelhafte Ansprache allenfalls von Ikea. Die Deutsche Bank aber, die Volksbanken, die Sparkassen: Da duzen sich die Mitarbeiter oft nicht einmal untereinander, wenn Kunden in der Nähe sind. Könnte ja unseriös wirken.

Ob man seriös rüberkommt oder nicht, darüber machen sich die Number26-Chefs Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal wenig Gedanken. Oder besser: Sie sehen keinen Zusammenhang zwischen dem Du und (mangelnder) Seriosität. Sie werden auch einen Teufel tun, in Schlips und Kragen herumzulaufen, nur weil sie in der Finanzbranche tätig sind. Die beiden jungen Männer tragen Hemden, bei schönem Wetter stehen so viele Knöpfe offen, dass der Ansatz des Brusthaars zu sehen ist. „Das ist einfach zeitgemäß“, sagt Stalf, so wie der gesamte Umgang im Unternehmen zeitgemäß sei, nämlich offen, leger, kreativ. Wem das nicht passt, sollte sein Konto bei der Deutschen Bank unterhalten.

Wem aber die Deutsche Bank nicht passt, weil die Angestellten zu steif sind, die Kontoführungsgebühren zu hoch oder Kontoeröffnungen zu bürokratisch, der ist bei ihnen genau richtig. „Number26 ist Banking, wie es heute sein sollte – einfacher, preisgünstiger, transparenter und sicherer“, sagt Stalf. Man erhalte ein Girokonto, eine Mastercard und eine App für intuitives Banking mit dem Smartphone und am Desktop. Die Kontoeröffnung dauert nicht länger als acht Minuten, die Identität wird per Videotelefonat verifiziert, kein einziges Blatt Papier wird ausgedruckt. Seit Ende Januar ist das Girokonto der Berliner in Deutschland und Österreich verfügbar. Zwei Monate später zählt das Unternehmen bereits 6000 Kunden. Weitere 20.000 stehen auf der Warteliste.
 

Die neuen Finanzdienstleister

Number26 ist anders als die herkömmlichen Institute der Finanzwelt. Aber das Start-up ist mit seinem Anderssein nicht mehr allein. Es ist Teil einer Szene, die die Finanzwirtschaft umkrempeln will. Beispiel Vexcash. Das 2011 gestartete Berliner Unternehmen bietet Kurzzeit-Kredite von bis zu 30 Tagen und bis zu 3000 Euro an. Oder das Angebot der Dresdner Elbe-Factoring GmbH, Rechnung48, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, Kundenrechnungen innerhalb von 48 Stunden zu bezahlen. Oder Paymill, ein 2012 gegründetes Münchner Start-up, das ein einfaches Online-Bezahlsystem offeriert, mit dem Online-Händler Kreditkarten-Zahlungen und andere Bezahlmethoden in bis zu 100 Währungen in ihren Online-Shops akzeptieren können.


Oder Auxmoney, ein Crowdlending- und Crowdinvesting-Anbieter. 2007 gestartet, gelten die Düsseldorfer als einer der größten deutschen Marktplätze für Kredite von Privat an Privat. Oder Lendico: Das Unternehmen aus dem Rocket-Internet-Imperium bringt Investoren mit kleinen Unternehmen und Privatpersonen zusammen – mit dem Ziel, letzteren den unbürokratischen Zugang zu Krediten zu ermöglichen. Slogan: „Die digitale Alternative zur Bank.“


Die Liste der digitalen Alternativen zur Bank ist mittlerweile seitenlang. Subsumiert werden die Firmen unter dem Begriff Finanztechnologie, kurz FinTech, was so viel bedeutet wie moderne Technologien zur Bereitstellung von Finanzdienstleistungen. Das ist ein weites Feld, Anbieter von Bankprodukten wie Kontoführung, Kredit, Geldanlage oder Überweisung gehören ebenso dazu wie Firmen aus dem Bereich Mobile-Payment, Crowdlending und Crowdinvesting sowie Business Intelligence. Gemeinsam ist ihnen, dass sie den Verbrauchern ermöglichen, online und mobil, ohne die Zwischenschaltung von Mittlern, Geld anzulegen, Kredite aufnehmen oder Bezahlvorgänge abzuwickeln.


Dies ist ein Auszug aus einem aktuellen Artikel unseres Print-Objekts StartingUp:
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen StartingUp - Heft 02/15 - ab dem 21. Mai 2015 im Handel oder jederzeit online bestellbar  - auch als epaper - in unserem Bestellservice-Bereich

Sharing-Anbieter im Visier?

Shareconomy ist weitaus mehr als nur kurzfristige Mode, das ist unumstritten. Vielmehr stellt das Tauschen und Teilen die bisherigen Mechanismen unserer Wirtschaft und das Verhältnis zwischen Produzenten, Konsumenten und Politik vollständig auf den Kopf. Dass dies nicht reibungslos verlaufen kann, erscheint offensichtlich. Das zeigen immer wieder Probleme, die Sharing-Anbieter von Parkplätzen, Mitfahrgelegenheiten oder Unterkünften schildern.


Privatzimmer-Buchungsplattformen gelten als Vorreiter der Sharing Economy. Daher sind Hürden, die diese Plattformen zu nehmen haben bzw. ihnen ihrer Ansicht nach zum Teil in den Weg gelegt werden, von großem Interesse für alle Sharing-Branchen.

Privatzimmer-Vermittler unter Druck

Privatzimmer-Buchungsplattformen stehen bereits unter Druck, da immer mehr Kommunen sog. Zweckentfremdungsverbote erlassen, die privates Vermieten verbieten. Jetzt geraten sie zusätzlich ins Visier der Datensammler.

Der Grund: Immer mehr deutsche Städte führen eine Bettensteuer für Privatreisende ein und verlangen vor diesem Hintergrund auch von (Privat-)Buchungsplattformen die Herausgabe ihrer Nutzerdaten. Da Beherbergungsbetriebe laut Satzung verpflichtet sind, eigenständig eine Steueranmeldung abzugeben, regt sich heftiger Widerstand gegen die Forderung, Nutzerdaten herauszugeben.

Zum ersten November 2014 führte Dortmund eine Bettensteuer in Höhe von 7,5 % ein und fordert jetzt u.a. auch von dem Privatunterkünfte-Anbieter Gloveler, alle Vermieterdaten zu übermitteln. Das 2009 gegründete Unternehmen ist eine der größten deutschen Buchungsplattformen für Privatunterkünfte.

Sharing-Anbieter verweigert Datenherausgabe

Das Unternehmen verweigert die Datenherausgabe. „Wir wollen Privatvermieter gegen den Generalverdacht der Steuerhinterziehung schützen. Das Auskunftsersuchen der Stadt Dortmund erscheint mir unverhältnismäßig“, so Armin Harbrecht, Gloveler-Geschäftsführer. Die Buchungsplattform wird daher dem Auskunftsersuchen der Stadt Dortmund nach eigenen Angaben aktuell nicht nachkommen, da es ihr datenschutzrechtlich bedenklich erscheint.

Ob Schikane gegen Sharing-Anbieter, Maßnahme gegen möglichen Steuerbetrug oder reine Verwaltungssache – hier gehen die Meinungen naturgemäß auseinander. Es lohnt sich auf jeden Fall, die weitere Entwicklung im Auge zu behalten.

Dossier: Tourismus-Markt

Allein in Deutschland leben rund 3 Mio. Menschen vom Tourismus. Der Markt ist heiß begehrt, die Kunden hart umkämpft. Wir zeigen, welche Chancen Gründer in dieser boomenden Branche haben und welche Trends wirklich zukunftstauglich sind.

Wie kaum eine andere Branche beschert uns der Tourismus Glücksmomente in unserem Leben. Fast jeder hat doch schöne Erinnerungen an Reisen oder Wanderungen, an Besuche in besonderen Restaurants oder auch an Kultur- oder Sporterlebnisse, bei denen man dabei war“, sagt Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragte der Bundesregierung für Tourismus. „Das macht den Tourismus zu etwas Persönlichem. Als Querschnittsbranche ist sie sehr facettenreich. Als Wirtschaftsfaktor ist die Tourismuswirtschaft ferner ein Gigant, der es locker mit der Automobilindustrie aufnehmen kann.“

Fakt ist: 2,9 Millionen Menschen sind direkt im Tourismus beschäftigt. An der deutschen Bruttowertschöpfung hat er einen Anteil von 4,4 Prozent. Auch im Tourismus gilt, dass „Gründerinnen und Gründer sich gründlich vorbereiten sollten, die Marktchancen erkunden und das Geschäftskonzept ausfeilen“, betont Iris Gleicke. So sieht das auch Michael Buller vom Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) und ergänzt: „Tourismus ist sexy, ein hoch emotionales Produkt – aber auch ein Produkt mit hoher Verantwortung. Wenn Sie ein Glas kaufen und es Ihnen zu Hause nicht mehr gefällt, beträgt der Verlust wenige Euro, aber es ist bitter, wenn die einzigen 14 Tage im Jahr, die Sie sich eine Auszeit vom Alltag gönnen, unerquicklich sind. Dabei ist die Tourismusbranche eine heterogene Branche, die Gründern vielfältige Chancen bietet.“ Es gilt demnach, die Trends aufzuspüren und zu verstehen.

Die wichtigsten Trends

Auf diese globalen Strömungen setzen die Tourismus-Experten:

  • Gesellschaftlicher Wandel basierend auf den Phänomenen der Individualisierung, der älter werdenden Bevölkerung, des Wertewandels sowie des zunehmenden Gesundheitsbewusstseins.
  • Zunahme der Mobilität aufgrund der Weiterentwicklung der Luftfahrt, der weltweiten Motorisierung auch ärmerer Länder sowie neuer Mobilitätskonzepte (eMobility).
  • Globalisierung vs. Lokalisierung basierend auf den (Gegen-)Strömungen von globalen Unternehmen und Lokalisierung bzw. der Regionalität.
  • Technologischer Fortschritt durch die intensive Nutzung mobiler Endgeräte (always on), nutzergenerierter Empfehlungsplattformen und Augmented Reality (AR) Technologien (zur computergestützten Erweiterung der Realitätswahrnehmung bzw. Darstellung von Informationen) und die zunehmende Nutzung der Social-Media-Kanäle.

An diesen Trends können sich Gründer bei der Entwicklung ihres Geschäftsmodells orientieren: Gesellschaftlicher Wandel, Zunahme der Mobilität, Globalisierung und die Lokalisierung sowie technologischer Fortschritt. Zum wichtigsten Innovations-treiber in der globalen Reiseindustrie zählt die „Travel Technology“, so David Ruetz, Head der Berliner Weltleitmesse des Tourismus (ITB). Der Innovationsgeist junger Gründer und auch etablierter Unternehmen auf diesem Gebiet sichert in den Augen von David Ruetz das zukünftige Wachstum der Reisebranche.

Eines dieser innovativen Unternehmen ist das Start-up mylocalscouts aus Hamburg, der diesjährige Sieger des Innovations-Wettbewerbs „Sprungbrett“ des VIR in der Kategorie Start-Up: Unter dem Leitmotiv „Öffnet neue Perspektiven“ will mylocalscouts zukünftig Touristen dazu motivieren, Regionen und Urlaubsziele gemeinsam mit den Einheimischen zu entdecken bzw. sie motivieren, Fremden die eigene Heimat zu zeigen. Gründer sind die Medienmanagerin Jessica Brockmann, ihr Vater Frank Brockmann sowie der Softwareentwickler Frank Müller. Jessica Brockmann: „Erlebnisse und Aktivitäten am Zielort individuell zu kreieren und anzubieten – ein Thema, das im Tourismus ein tolles Spielfeld für neue Ideen bietet, da kann man viel ausprobieren. Tatsächlich ein Geschenk, das uns Nicht-Touristikern vor die Füße geworfen wurde.“ Weiter führt sie aus: „Wir verknüpften drei gesellschaftliche Trends: den Trend der Individualisierung, den der Konnektivität und den Trend der Lokalisierung.“ Das Geschäftsmodell erklärt die Gründerin wie folgt: „Bei uns können Personen als Scouts mitmachen und sich etwas Geld verdienen, die ihre Heimat gut kennen – das kann der Mountainbiker sein, aber auch der Weinkenner. Mylocalscouts bringt diese mit Reisenden zusammen, die dieselben oder ähnliche Interessen haben und die nach einem ortskundigen Einheimischen am Urlaubsort suchen. Scout und Reisender besprechen gemeinsam, was man unternehmen will, es gibt kein Reiseangebot von der Stange. Auch steckt kein Zwischenhändler zwischen Scout und Urlauber. Bereits wenn er seine Reise bucht, weiß der Urlauber, mit wem er es am Urlaubsort zu tun hat – und er lernt die Lokalität während seines Aufenthaltes wirklich kennen, statt wie früher lediglich den Strand und das Buffet im Hotel.“

Seit Ende Juli 2014 ist mylocalscouts in der Beta-Phase – um diese zu finanzieren, suchten die Gründer Seed-Investoren, knüpften Kontakte zu Business Angels. „Wir brauchen rasch eine hohe Kontaktvermittlungsquote, weil unsere Margen recht gering sind“, erläutert Jessica Brockmann. „Wir schlagen dem Gast vor, seinem Scout ein freiwilliges Trinkgeld zu zahlen, geben ihm Empfehlungen zur Höhe und sagen ihm, wofür der Scout dieses Geld benötigt. Von dem Geld, das der Gast zahlt, gehen 80 Prozent an den Scout, 15 Prozent behalten wir, fünf Prozent spenden wir über betterplace.org unter anderem an Umweltprojekte.“

in unserem Dossier stellen wir weitere ausgewählte Gründungen in der Tourismusbranche näher vor und lassen die Gründer erläutern, wie sie in der Branche Fuß gefasst und ihre Start-ups zum wirtschaftlichen Erfolg geführt haben. Hierbei haben wir uns inhaltlich an den Besonderheiten des Reisezyklus orientiert, der aus Kundensicht folgende fünf Phasen hat: Die Inspirationsphase, die Informationssuche, die Buchungsphase, die Reise selbst sowie die Zeit unmittelbar nach der Reise.

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Gut beraten als Berater?

Beraten, trainieren, coachen: Consulting hat viele Facetten. Wir zeigen auf, wie es Ihnen gelingen kann, auf dem hart umkämpften Terrain als Gründer erfolgreich durchzustarten.

Die gute Nachricht vorweg: Auch in Zeiten deutlicher Wettbewerbsverdichtung und zunehmender Internationalisierung, massiv gestiegenem Kosten- und Zeitdruck gibt es noch Chancen für Gründer in der Beratungsbranche, sind sich die Experten einig. Man müsse sie sich nur härter erarbeiten – gründlicher recherchieren, gewissenhafter ausloten, abwägen und zuschneiden. „Die großen Boomjahre der Beratungsbranche, die Goldgräberstimmung von 1990 bis 2001, sind definitiv vorbei“, sagt Klaus Reiners, Sprecher des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU). Die Wirtschafts- und Finanzkrisen haben deutliche Spuren hinterlassen. Zweistellige Zuwachsraten gehören der Vergangenheit an. Nach einem Minus im Jahr 2009 ist der Markt in den vergangenen Jahren zwischen sechs und acht Prozent gewachsen.

Eine kurze Bestandsaufnahme
Laut BDU waren 2012 in Deutschland rund 95.000 Unternehmensberater in knapp 15.000 Beratungsfirmen beschäftigt. Mehr als die Hälfte ist meist als Einzelkämpfer unterwegs und erzielt einen Jahresumsatz, der unter 250.000 Euro liegt. Der Gesamtumsatz der Branche stieg 2012 auf 22,3 Milliarden Euro – ein Plus von acht Prozent beziehungsweise 1,7 Milliarden Euro. Für 2013 wird ein Wachstum von sieben Prozent erwartet.

Auch in Zukunft werde es noch Wachstumswellen geben, ist sich Reiners sicher: „Allerdings in einem sehr viel schwierigeren, weil volatilen Markt.“ Eva Manger-Wiemann vom Schweizer Meta-Consultingunternehmen Cardea, das sich auf die Vermittlung von Beratern spezialisiert hat, spricht sogar von Sättigung im deutschsprachigen Raum. „Wir stecken mitten in einem tiefgreifenden Konsolidierungsprozess, der einerseits immer größere Fullservice-Beratungen mit tausenden Mitarbeitern hervorbringt: global aufgestellte Riesen, die neuerdings auch um den Mittelstand buhlen. Andererseits gewinnen Spezialisten mit fundierter Branchenkompetenz und hochgradig fachlicher Expertise, sogenannte Boutique-Anbieter, an Relevanz“, sagt die Expertin.

Beratungsfelder verschmelzen

Eine Entwicklung, die den Marktzugang spürbar erschwere beziehungsweise es neuen Teilnehmern alles andere als leicht mache sich zu positionieren, betont Reiners. Dazu kommt, dass sich der Beratungsanspruch vieler Kunden in den vergangenen Jahren nachhaltig verändert hat. Denn mit der Erfahrung wächst der Anspruch. Gefragt sind schon lange nicht mehr allein Strategie und Konzeption, sondern auch deren Umsetzung – bei inzwischen mehr als 95 Prozent der Projekte, schätzt der BDU-Mann: „Berater müssen beim Kunden mit anpacken können und wollen. Und das setzt eben auch ein tiefes Verständnis der Unternehmenskultur voraus.“

Überhaupt ließen sich heutzutage die vier klassischen Beratungsfelder – Organisation und Prozesse, IT, Human Ressource (HR) und Strategie – kaum noch voneinander trennen, „die Grenzen verschwimmen zunehmend.“ Mehr denn je sind integrative Ansätze gefordert. Deshalb werde es zunehmend wichtiger zu destillieren und zu definieren, welche Rollen man als Berater anbieten kann und möchte, so Manger-Wiemann.

Das Spektrum reicht vom kreativen Vordenker über den rhetorisch versierten Moderator und Trainer bis zum umsetzungsstarken Lenker und Manager. „Klingt banal, ist es aber nicht“, meint die Expertin. „Sich dieses Repertoire bewusst zu machen und herauszustellen, kann ein effektives Differenzierungsmoment sein – und ein Aha-Effekt für so manchen Kunden. Viele Unternehmen wissen nämlich gar nicht, welche Rollen nötig sind, um sie bei ihrer Problemlösung bestmöglich zu unterstützen.“ Ein Plädoyer für „je mehr, umso besser“? „Keineswegs“, sagt Manger-Wiemann. Der Schlüssel zum Erfolg liegt für sie eindeutig im Dreiklang aus Differenzieren, Spezialisieren und Fokussieren, „und zwar glaubwürdig und ehrlich. Darauf legen vor allem beratungserfahrene Kunden großen Wert“.

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Junge Ideen rund ums Alter

In Deutschland gibt es immer mehr ältere Menschen. Dieser demographische Wandel birgt großes Potenzial für Gründer aus allen Branchen, sofern sie die Besonderheiten und Bedürfnisse der Generation 50plus erkennen. Wir lassen Insider zu Wort kommen, präsentieren erfolgreiche Gründungen und zeigen, welche Best-Ager-Trends Zukunftspotenzial haben.

Bald werden in Deutschland mehr Menschen leben, die 50 Jahre und älter sind als solche, die diesen Geburtstag noch vor sich haben. Eine Entwicklung, die nicht nur Staat und Kommunen vor riesige Herausforderungen stellt, sondern auch enorme Chancen für Gründer bietet. Wir zeigen, wie Sie den demographischen Wandel nutzen können, wo Potenziale und Chancen liegen und porträtieren spannende Geschäftsideen.

Als Doris Lulay 2005 erstmals zu „Die66“ einlud, war die studierte Soziologin ihrer Zeit weit voraus. Indem sie für Menschen jenseits der 50 eine eigene Messeplattform konzipierte und etablierte, räumte sie einer Zielgruppe Relevanz ein, die viele andere Unternehmer damals noch belächelt, geradezu verschmäht hatten. Genau besehen zu einem Zeitpunkt, als schon lange klar war, dass sich die Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten so tiefgreifend verändern wird wie nie zuvor. „Inzwischen ist die Zielgruppe 50plus in vielen Unternehmen angekommen, egal aus welcher Branche“, beobachtet Lulay.

Die Zahlen beweisen es: Im Startjahr belegte „Die66“ gerade mal zwei Hallen im Münchner Veranstaltungscenter MOC; 220 Austeller präsentierten sich rund 7000 Besuchern. Heute ist die Ausstellungsplattform mit 45.000 Besuchern und 450 Ausstellern verteilt auf vier Hallen die größte und erfolgreichste 50plus-Messe Deutschlands. Und längst an ihre Grenzen gestoßen – die Zahl der interessierten Unternehmen übersteigt bei weitem die Flächenkapazität. Mode- und Kosmetikanbieter sind genauso darunter wie Pflegedienstleister und Treppenlifthersteller. Schließlich kennzeichnet die Zielgruppe nicht nur eine immense Altersspanne, auch darüber hinaus ist sie so heterogen wie es keine andere Generation vor ihr war.

Vital, aktiv und anspruchsvoll

Best Ager nennt man sie gern, all jene, die die 50 bereits überschritten haben und – je nach Definition – das 60., 65. oder gar 70. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Ein Scheinanglizismus, mit dem sich die Zielgruppe allerdings kaum identifizieren kann, hat das Frankfurter Institut Senior-research 2008 ermittelt. Gleiches gilt für die Konstrukte „Silver Surfer“ oder „Midager“. Deutlich mehr Zustimmung finden dagegen Umschreibungen wie die „Generation 50plus“ oder „im besten Alter“. Spürt man dieser Generation in Fach- und Publikumsmedien nach, werden ihr meist Attribute zugewiesen wie vital, aktiv, wissbegierig, anspruchsvoll und vor allem kaufkräftig.

Umdenken und Umlenken

Um bei der Zielgruppe 50plus punkten zu können, sollte man nicht nur sehr genau wissen, mit wem man es zu tun haben möchte, so Doris Lulay. „Man muss seine potenziellen Kunden auch wirklich schätzen, sich auf sie einlassen. Wer das nicht kann oder möchte, kommt schlichtweg nicht an“, beobachtet sie immer wieder, auch auf „Die66“. Zuletzt bei einem Fitnessclub, um dessen Stand und allzu coole Repräsentanten die Besucher einen großen Bogen machten. Aus Lulays Erfahrung erfolgsentscheidend schlechthin, egal ob Produkt oder Dienstleistung: „Der Zielgruppe muss sich ein klarer unmittelbarer Nutzen erschließen. Reifen, selbstbestimmten Menschen Bedürfnisse einreden zu wollen?

Vergessen Sie es, das funktioniert nicht!“ Kritisch betrachtet sie auch Angebote, die allzu deutlich darauf fokussieren, was auf uns zukommt, wenn mal fast nichts mehr geht. „Die Bereitschaft, sich mit so einem tiefgreifenden Einschnitt vorsorglich auseinanderzusetzen, ist sehr gering. Aus meiner Sicht gibt es für den Fall der Fälle mittlerweile mehr Produkte als Bedarf. Oder anders gesagt: Nicht jede sinnvolle oder auf den ersten Blick logisch erscheinende Idee trifft auch den Markt“, so Lulay.

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Gesunde Dynamik

Der Gesundheitssektor ist der größte Wirtschaftszweig aller Industriestaaten weltweit. Besonders stark wächst der zweite Gesundheitsmarkt. Im StartingUp-Branchenreport lassen wir Insider zu Wort kommen, präsentieren erfolgreiche Gründungen und zeigen, welche weiteren Trends Zukunftspotenzial haben.

In Deutschland müssen immer weniger jüngere Menschen für den Lebensunterhalt immer mehr älterer Menschen aufkommen. Probleme in der zukünftigen Altersversorgung sind damit vorprogrammiert. Geht es nach der Theorie des Zukunftsforschers Erik Händeler, so trägt ein Gründer im sogenannten zweiten Gesundheitsmarkt dazu bei, dass das „Szenario der leeren Rentenkassen“ ausbleibt. Denn die zunehmenden Maßnahmen zur (primären und sekundären) Gesundheitsprävention bewirken, dass die Menschen hierzulande länger gesund bleiben und dem Arbeitsmarkt länger verfügbar sind. Es wird zunehmend Geld in den Gesundheitssektor fließen, da man erkennt, dass sich dort gut verdienen lässt.

Die durch Gesundheitsprävention freigesetzte Arbeitskraft kommt allen Branchen zugute, die Wirtschaft floriert, es sind finanzielle Mittel vorhanden, um die Renten zu finanzieren. Vor diesem Szenario hat gute Zukunftsaussichten, wer sich heute in der Healthcare-Branche, speziell im zweiten Gesundheitsmarkt, selbständig macht. Doch was versteht man unter dem zweiten Gesundheitsmarkt, welche Trends und Herausforderungen bietet er für Gründer? Hier finden Sie Antworten.

Wichtige Healthcare-Trends
Trends auf dem zweiten Gesundheitsmarkt lassen sich mit dem medizinischen und mit dem sozio-demographischen Wandel erklären. Der zweite Gesundheitsmarkt zeichnet sich durch eine hohe Diversifizierung aus: Statt weniger, überschaubarer Angebote ist das Angebot breit und tief. Immer wieder entdecken Gründer Nischen in Form von Problemen, für die sie Lösungen anbieten. Beispielsweise sind Personal Trainer zunehmend gefragt. Also gibt es Gründer wie die 38-jährige Tanja Bundnick aus Kiel, die pferdegestütztes Personal Training anbieten - pferde- erleben.de -, bei dem die Tiere therapeutisch-psychologische Helfer sind.

Auch ist der Bedarf der Menschen groß, Antwort auf medizinische Fragen zu erhalten. Dies zeigt das Beispiel des Gesundheitsportals www.frag-den-professor.de: Im Juli 2012 startete das Online-Portal, auf dem Patienten Fragen zu Medizinthemen leicht verständlich beantwortet bekommen – und zwar innerhalb von 20 Sekunden bis zwei Minuten. Das Portal verzeichnet ein Jahr nach dem Start rund 1.100.000 beantwortete Fragen von rund 207.000 Besuchern. Im Durchschnitt stellte jeder Besucher somit 5,3 Fragen auf der Webseite.

Längst haben Unternehmen erkannt, wie wichtig und für sie kostensparend die betriebliche Gesundheitsförderung ist, und fragen entsprechende Angebote nach. Somit spezialisieren sich viele Dienstleister auf das betriebliche Gesundheitsmanagement, in der Hoffnung, dort gutes Geld zu verdienen. Das ist auch möglich, aber: „Man sollte sich vor Augen führen, dass man dem Personalchef die Dienstleistung für seine Mitarbeiter verkauft. Und: Wer bereits Stallgeruch hatte, also, wer Unternehmen von innen kennt, der tut sich leichter als jemand, der immer alleine arbeitete“, sagt Unternehmensberater Dr. Rudolf Müller aus Brannenburg.

Ein weiteres Trendthema: Demenz, die unheilbare Krankheit des Geistes, ist eine Begleiterscheinung des Alterns. Sie tritt vor allem ab 65 Jahren auf – und weil unsere Lebenserwartung steigt, ist sie auf dem Vormarsch. Somit gibt es Gründer, die sich auf diesen Bereich spezialisieren: Zum Beispiel Richard Malone (55) aus Stuttgart, der 2012 SicherFinden24 gründete: „Wir bieten Satellitenortung für vermisste Demente plus Echtzeit-Begleitung der Suchenden. So kann binnen 30 Minuten eine Suchaktion beendet sein, die sonst möglicherweise eines Polizeiaufgebotes bedarf und Kosten in fünfstelliger Höhe verursacht.“

In dem breitgefächterten Gesundheitsmarkt gibt es zahlreiche Co-Existenzen, beispielsweise die zwischen Ernährungsberatern, die sich über ein kurzes Fernstudium für den Gesundheitsmarkt qualifizierten, und solchen, die sich erst nach einem achtsemestrigen Studium plus kostenpflichtigem Zertifikat ihres Berufsverbands selbständig machen.

Diejenigen, die ihr Berufsfeld von der Pike auf lernen, grenzen sich mit Qualitätssiegeln bzw. Zertifikaten von Quereinsteigern ab. So auch die Doktorin der Oecotrophologie Melanie Juschus aus Dreieich, Hessen. Sie gründete ihre Praxis für Ernährungsberatung Ende 2011 und ist Ernährungsberaterin/DGE. Dieses Zertifikat garantiert dem Kunden Qualität in der Ernährungsberatung, und ihre Kunden bekommen die Kosten für Juschus’ Beratung anteilig von den Krankenkassen erstattet. Im Folgenden stellen wir einige Healthcare-Gründer näher vor, die unterschiedlichen Trends gefolgt sind bzw. selbst Trends erfolgreich gesetzt haben.

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Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen StartingUp - Heft 03/13 - ab dem 29. August 2013 im Handel oder jederzeit online bestellbar in unserem Bestellservice-Bereich

Frieda Health: Berliner HealthTech-Start-up launcht digitale Wechseljahres-Klinik

Das HealthTech-Start-up Frieda Health bietet innovative Ansätze zur Bewältigung der Wechseljahres-Symptome.

Frauen in den Wechseljahren sehen sich immer noch großen Herausforderungen wie Diskriminerung im Job, Tabuisierung und minderwertiger, medizinischer Versorgung gegenüber. Frieda Health wurde 2020 – zunächst unter dem Namen Loba Health GmbH – von Valentina Ullrich, Dr. Kai Schulze-Wundling und Thanh Schrader-Nguyen gegründet, um diese Versorgungslücke zu schließen. Deshalb launchte das junge HealthTech-Start-up vor Kurzem die erste digitale Klinik Deutschlands, die Frauen in den Wechseljahren helfen soll, Symptome effektiv und nachhaltig zu behandeln.

Frieda Health bietet gleich mehrere Ansätze zur Bewältigung der Wechseljahres-Symptome. Zur Verfügung stehen ein Stressmanagement-Kurs, digitale Sprechstunden und ab Sommer nächstes Jahr auch eine Online-Therapie für Wechseljahres-Beschwerden. Studien zeigen, dass aufgrund hormoneller Schwankungen, Stress eines der schwerwiegendsten Symptome der Wechseljahre darstellt.

Stressmanagement-App

Der app-basierte Stressmanagement-Kurs nutzt Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie. In diesem achtwöchigen Kurs lernen Frauen konkrete Techniken zur effektiven Stressbewältigung. Der Stressmanagement-Kurs wird bis zu 100 Prozent von den meisten gesetzlichen Krankenkassen erstattet.

Digitale Sprechstunde

Die digitale Sprechstunde unterscheidet sich deutlich von einer regulären, gynäkologischen Sprechstunde. Ihr geht eine ausführliche Anamnese voraus und der Arzt oder die Ärztin nehmen sich 45 Minuten Zeit, um mit der Patientin zu sprechen und einen persönlichen Behandlungsplan zu entwerfen. Drei Monate später gibt es einen weiteren Nachbehandlungs-Termin.

Online-Therapie

2025 folgt eine spezielle Online-Therapie, damit Frauen auch bei psychischen und weiteren Wechseljahres-Symptomen die Unterstützung bekommen, die im Moment noch weitestgehend fehlt und durch traditionelle gynäkologische Praxen nicht gedeckt werden kann. Diese Therapie kann von Ärzt*nnen verschrieben werden, so dass Patientinnen nicht dafür aufkommen müssen.

Das Gynäkolog*innen Team von Frieda wird weiter gebildet und inhaltlich beraten, und zwar durch Dr. Petra Stute, Vizepräsidentin der European Menopause and Andropause Society (EMAS) und Vorstandsmitglied der Deutschen Menopause Gesellschaft (DMG).

„Vor allem im Bereich weibliche Gesundheit braucht es mehr junge Unternehmen, die neue Ansätze entwickeln und digitale Lösungen integrieren", betont Gründerin Valentina Ullrich.

Geschäftsideen Freizeitkleidung: der Wohlfühl-Strampelanzug

Babies fühlen sich sichtlich wohl in ihren Stramplern. Warum sollten Erwachsene an kühlen Tagen nicht auch diese Wohlfühlmode aus einem Stück tragen können? Eine Frage, die sich zur Geschäftsidee mauserte.

Die Geschäftsidee entwickelt haben Eike Sack und Geraldine Schindler nach einem Urlaub in Skandinavien, in dem sie den Einteiler wiederentdeckt haben. Seitdem versuchen die beiden Gründer, den Strampler für Erwachsene unter dem Namen "Strumplå" bekannt zu machen. Dabei vermarkten sie ihr Produkt nicht als Schlafanzug, sondern als Freizeitkleidung.

Geschäftsideen Kinderzimmer: handgefertigte Textilien

Da Helena Bode keine passenden Heimtextilien für ihre eigenen Kinderzimmer fand, nahm sie das Thema selbst in die Hand und produzierte die benötigten Kinderzimmervorhänge und weitere Heimtextilien in Handarbeit.

Die Nachfrage in ihrem Freundeskreis wurde immer größer, so dass sich Helena auf Basis dieser Geschäftsidee selbständig machte. Sie begann damit, ihre Produkte über Dawanda zu verkaufen. Mittlerweile kann Helena Bode schon einen beachtlichen Stamm an Kunden und Fans vorweisen.

Die wichtigste Besonderheit des Start-ups maru maru: Es fertigt Heimtextilien für Kinderzimmer nach individuellen Kundenwünschen. Spezialisiert hat sich die Gründerin Helena Bode auf die Herstellung von Kinderzimmervorhängen. Das Angebot der Marke maru maru wird abgerundet durch Babydecken, Kuscheldecken, Wimpelketten, Kissenbezüge und Bettwäsche.

Werbeprospekte im Internet

Viele Discounter und Supermärkte versuchen ihre Kunden dadurch in ihre Geschäfte zu locken, dass Sie wöchentlich Prospekte mit vielen Sonderangeboten in die Briefkästen der Kunden werfen oder Zeitungen beilegen lassen.

Die Gründer des Internetprotals kaufDA haben darüber nachgedacht, ob dieses Vorgehen noch zeitgemäß ist.

Warum sollte man die Prospekte nicht im Internet präsentieren? Das Ergebnis: Bei kaufDA können Verbraucher eine Vielzahl von lokalen Prospektangeboten durchsuchen und vergleichen. Gleich im ersten Jahr waren es über 450.000 verschiedene Angebotsseiten.

www.kaufda.de