Geschäftsideen Gastronomie: Hundevermittlung im Café

Hunde-Café in Los Angeles


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Katzen-Cafés sind nicht nur in Asien groß in Mode. Von einem ähnlichen Erfolg träumt auch das erste Hunde-Café, das 2016 in Los Angeles die Türen geöffnet hat.

Das Café in LA wird auch Adoptionscafé genannt, denn der Hauptzweck besteht darin, Hunde aus Tierheimen oder von der Straße an neue Frauchen und Herrchen zu vermitteln.

Eine der größten Hürden für die Eröffnung bestand für die Inhaberin darin, die strengen amerikanischen Hygienevorschriften für die Gastronomie zu erfüllen. Die Lösung: Die Räumlichkeiten (Café und Hunderaum) sind voneinander getrennt. Und einfach vorbeikommen kann man auch nicht. Eine Online-Reservierung ist nötig. Dennoch: eine tierische Geschäftsidee!

Generative KI – Chancen für Startups

Wie Startups mit drei Tipps die Kosten und Performance für ihren KI-Case optimieren können.

Das deutsche KI-Startup-Ökosystem befindet sich 2025 weiter im Gründungsboom. Nie gab es mehr KI-Gründer in Deutschland und alleine im vergangenen Jahr wuchs die Zahl der KI-Startups um 35 Prozent. Auch für Investoren bleibt KI eines der vielversprechendsten Themen. Sie investierten 2024 fast 200 Millionen mehr in deutsche KI-Jungunternehmen als im Vorjahr. Vor allem deutsche KI-Startups im B2B-Bereich mit branchenspezifischen Lösungen für die Fertigung, Logistik und das Gesundheitswesen haben aktuell ausgezeichnete Wachstumschancen. Sie können von einer engen Vernetzung mit dem Mittelstand und führenden Forschungseinrichtungen in Deutschland profitieren. Typische KI-Anwendungsfelder von aufstrebenden deutschen Startups wie BlueAvenir, PlanA, Smart Reporting oder nnamu liegen dabei u.a. in der Softwareentwicklung, Sprach- und Bilderkennung oder datenbasierten Analyseverfahren zur Entscheidungsunterstützung.

KI-Chancen und die häufigsten Hürden

Während die Gesamtfinanzierung für KI-Projekte wächst, scheitern in der Praxis vielversprechende Ideen von Startups aber auch immer wieder am konkreten Business Case. Langfristig können sich insbesondere unterschätzte Kosten und eine schwache Performance der Anwendungen wie ein Bremsklotz auswirken. Die Nutzung von Sprachmodellen ist dank API-basierten Diensten sehr einfach geworden, dennoch können sich hier bei großen Volumina und ungeschickter Modell-Wahl schnell höhere Kosten aufsummieren. Gleichzeitig spielt die Performance des KI-Systems eine wichtige Rolle für eine langfristige Profitabilität. So führen besonders hohe Latenzzeiten bei der Model-Inference zu trägeren Systemen, die Nutzeranfragen nicht schnell genug verbreiten und die Attraktivität der Anwendung erheblich mindern.

Gerade Startups setzen oft auf die Cloud, da sie unabhängig vom technischen Hintergrund einfachen Zugang zu KI und die nötige Flexibilität ermöglicht. Drei innovative Methoden erweisen sich in der Cloud als besonders hilfreich, um eine optimale Balance zwischen Leistungsfähigkeit, Kosten und Nutzerfreundlichkeit für die Umsetzung des eigenen KI-Anwendungsfalls zu finden. So kann jeder Gründer seine KI-Ideen schnell, kosteneffizient und sicher umsetzen.

KI-Modellauswahl: Kleiner, aber schneller

Für Startups ist es entscheidend, das richtige KI-Modell für ihren Anwendungsfall zu wählen, um Kosten und Leistung optimal auszubalancieren. Anbieter wie Anthropic, AI21 Labs, Meta, Cohere, Mistral und Amazon bieten Modelle in verschiedenen Größen an – kleinere Varianten sind oft günstiger und reagieren mit kürzerer Antwortzeit. Nach einer ersten Validierung mit einem leistungsstarken Modell können Startups Tools wie Amazon Bedrock Evaluations nutzen, um herauszufinden, welches Modell in welcher Größe ähnliche Ergebnisse bei geringeren Kosten oder höherer Geschwindigkeit liefert. Diese Evaluierungen helfen dabei, die Leistungsfähigkeit und Effizienz zu beurteilen, indem Metriken wie semantische Robustheit und Genauigkeit bei der Informationsabfrage analysiert werden. Durch eine Kombination aus automatisierten Bewertungen mit Large Language Models (LLMs) und menschlicher Prüfung können Startups die beste Balance zwischen Leistung, Kosten und Geschwindigkeit für ihre individuellen Bedürfnisse finden.

Prompt Caching: Zwischenspeicherung für wiederkehrende Anfragen

Eine weitere smarte Methode, um die Antwortzeiten von KI-Modellen zu verkürzen und Kosten zu senken, ist das Prompt-Caching. Wenn ein digitaler Assistent sich bei jeder Frage immer wieder die gleichen Grundinformationen durchlesen müsste, dann wäre das extrem ineffizient. Genau hier setzt das Prompt-Caching an und speichert feste Teile des Prompts, wie grundlegende Anweisungen für das LLM, direkt in der Inferenz-Hardware zwischen. Nur die variablen, nutzerspezifischen Daten, die sich von Aufruf zu Aufruf verändern, werden bei jeder Anfrage neu übermittelt. Das spart nicht nur Rechenleistung, sondern sorgt auch für schnellere Antworten – ideal für Anwendungen wie Chatbots oder personalisierte KI-Assistenten, die häufig wiederkehrende Anfragen verarbeiten. Mit Amazon Bedrock lässt sich diese Technik einfach nutzen, indem das Caching und das Setzen von Cache-Checkpoints automatisch verwaltet werden können. Sobald das Caching aktiviert ist, übernimmt der Service das gesamte Cache-Management automatisch. So lassen sich bis zu 90 Prozent kosteneffiziente KI-Anwendungen mit minimalem Konfigurationsaufwand realisieren.

Model Distillation: KI-Wissen auf das Wesentliche fokussieren

Eine dritte bewährte Option ist Model Distillation. Das Prinzip ist einfach und kann vereinfacht als ein intelligenter Wissenstransfer in der Welt der KI beschrieben werden. Also so, als ob ein erfahrener Lehrer (ein großes, leistungsstarkes KI-Modell) seinem Schüler (einem kleineren, schnelleren Modell) die wichtigsten Konzepte beibringt. Dabei nutzt dieser Prozess synthetische Trainingsdaten, die auf realen Anwendungsbeispielen basieren. Das Ergebnis ist ein kompakteres Modell, das für einen spezifischen Anwendungsfall ähnlich gute Ergebnisse liefert wie das größere Modell, dabei aber deutlich schneller und kostengünstiger arbeitet. Destillierte Modelle in Amazon Bedrock können bis zu fünfmal schneller arbeiten und die Kosten um bis zu 75 Prozent senken im Vergleich zu den Originalmodellen – bei Genauigkeitsverlust von weniger als zwei Prozent.

Fazit

Erfolgreiche KI-Lösungen können mit der Cloud kosteneffizienter und performanter umgesetzt werden. Das erfordert zwar ein wenig technisches Know-how, aber die Cloud reduziert die Einstiegshürden erheblich und ermöglicht es auch kleineren Unternehmen, mit drei bewährten Methoden das KI-Potenzial effektiver auszuschöpfen. Startups haben mit der Cloud die maximale Flexibilität, um entweder von den leistungsfähigsten vortrainierten LLMs zu profitieren oder alternativ eigene LLMs mit maßgeschneiderter Infrastruktur zu entwickeln bzw. auf fertige Dienste mit integrierter generativer KI zuzugreifen.

Der Autor Constantin Gonzalez ist Principal Solutions Architect bei Amazon Web Services (AWS) in München.
Die Autorin 
Jennifer Grün ist Senior Specialist - Machine Learning bei AWS in München.

So schafft KI neue CEO-Realitäten

Künstliche Intelligenz (KI) ist in der Führungsebene angekommen, doch welche Konsequenzen hat das für CEOs? Eine Studie enthüllt Eingeständnisse deutscher und internationaler CEOs zum Thema KI.

Der aktuelle „Global AI Confessions Report: CEO Edition" der KI-Plattform Dataiku enthüllt Eingeständnisse deutscher und internationaler Führungskräfte, die hinsichtlich KI einer neuen Realität gegenüberstehen. Wichtige Insights aus der Studie:

 

  • 95 Prozent der deutschen CEOs geben zu, dass ein KI-Agent bei Geschäftsentscheidungen einen gleichwertigen oder besseren Rat geben könnte als ein menschliches Vorstandsmitglied.
  • 69 Prozent der deutschen CEOs glauben, dass eine gescheiterte KI-Strategie oder eine KI-induzierte Krise dazu führen wird, dass ein CEO bis Ende 2025 aus dem Amt gedrängt wird.
  • Mit 62 Prozent bzw. 66 Prozent rangieren deutsche CEOs unter allen globalen CEOs an der Spitze, wenn es um die Messung von Kosten- und Ressourcenanforderungen und Skalierbarkeit von KI geht.
  • 78 Prozent der deutschen CEOs sind der Meinung, dass EU-Vorschriften die KI-Nutzung in ihren Organisationen verlangsamen könnten.

Für die Studie, die von The Harris Poll durchgeführt wurde, wurden im Januar und Februar 2025 über 500 CEOs in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland befragt. Die Unternehmen der insgesamt 100 befragten deutschen CEOs rangieren bei einem Jahresumsatz von mehr als 250 Millionen Euro und eine Unternehmensgröße von mehr als 500 Mitarbeitenden.

Der Bericht enthüllt: Die KI-Strategie ist zum entscheidenden Faktor für das Überleben von Unternehmen geworden. Die Ergebnisse belegen zudem, dass die Konsequenzen des Einsatzes von KI auch auf höchster Entscheiderebene angekommen sind. 

KI kommt im Vorstand an

Laut Aussagen deutscher Geschäftsführer stellt KI die Rolle der Entscheidungsfindung auf Vorstandsebene zunehmend in Frage. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören: 

  • 93 Prozent der deutschen CEOs sind der Meinung, dass sie davon profitieren würden, ein aktuelles Vorstandsmitglied durch einen KI-Experten zu ergänzen oder zu ersetzen.
  • 95 Prozent der deutschen CEOs geben zu, dass ein KI-Agent bei Geschäftsentscheidungen einen gleichwertigen oder besseren Rat geben könnte als ein menschliches Vorstandsmitglied.

KI-Strategie: Übernahme von Kernkompetenzen

Auch auf den darauf folgenden Rängen zeichnet sich ab, dass Künstliche Intelligenz das Berufsprofil der Führungsebene deutlich wandeln kann:  

  • 90 Prozent der deutschen CEOs sind der Meinung, dass KI einen besseren Strategieplan entwickeln kann als ein Mitglied ihres Führungsteams (Vizepräsidenten bis zur Vorstandsebene).
  • 49 Prozent der CEOs deutscher Unternehmen schätzen, dass sie 3–4 Teammitglieder durch KI ersetzen könnten, um strategische Planung zu betreiben. Ganze 13 Prozent gaben an, dass sie sogar 7 oder mehr Führungskräfte für die gleiche Aufgabe ersetzen könnten.

Keine KI-Strategie ist allerdings auch keine Antwort, denn

  • 69 Prozent der deutschen CEOs glauben, dass eine gescheiterte KI-Strategie oder eine KI-induzierte Krise dazu führen wird, dass ein CEO bis Ende 2025 aus dem Amt gedrängt wird.
  • 76 Prozent der deutschen CEOs sind der Meinung, dass sie Gefahr laufen, ihren Job zu verlieren, wenn sie nicht innerhalb von 2 Jahren messbare KI-getriebene Geschäftsgewinne erzielen.

KI als Kernkompetenz zukünftiger CEOs

Führungskräfte müssen sich laut der Umfrage auf dem Jobmarkt zukünftig anders aufstellen. KI-Kompetenz gilt als “Must-Have”, was auch aus dem Berufsalltag deutscher CEOs hervorgeht.

  • 31 Prozent der deutschen CEOs sind der Meinung, dass Erfahrung in der Umsetzung einer erfolgreichen KI-Strategie oder deren Implementierung in 3–4 Jahren eine der wichtigsten Kompetenzen sein wird, nach denen Vorstände bei der Bewertung eines potenziellen Geschäftsführers suchen werden.
  • 82 Prozent der deutschen CEOs geben an, dass ihre direkte Beteiligung an KI-bezogenen Entscheidungen im vergangenen Jahr zugenommen hat.
  • 70 Prozent der deutschen CEOs geben an, an mehr als der Hälfte der KI-Entscheidungen ihres Unternehmens beteiligt zu sein.

Die „KI-Commodity-Falle“ und KI-Washing: Blinde Flecken der Geschäftsführung

Trotz zunehmender Abhängigkeit von KI sind sich viele CEOs der Gefahren schlecht umgesetzter KI-Strategien in gefährlicher Weise nicht bewusst.

  • 87 Prozent der CEOs tappen weltweit in die „KI-Falle“ und sind zuversichtlich, dass KI-Standardagenten genauso effektiv sein können wie maßgeschneiderte Lösungen für hochgradig nuancierte vertikale oder domänenspezifische Geschäftsanwendungen.
  • CEOs deutscher Unternehmen gehen im internationalen Vergleich mit 39 Prozent am ehesten davon aus, dass es bei eigenen KI-Initiativen mehr um die Optik als um die Wirkung geht. Dieser Umstand nennt sich auch “AI Washing” und zielt darauf ab, KI-Innovation vorzuspielen, anstatt einen bedeutenden Mehrwert zu schaffen.

Worauf deutsche CEOs allerdings vergleichsweise viel Wert legen, sind Kostenkontrolle und Skalierbarkeit von KI-Lösungen. Mit 66 Prozent rangieren deutsche CEOs unter allen globalen CEOs (62 Prozent) an der Spitze, wenn es um die Messung von Kosten- und Ressourcenanforderungen und Skalierbarkeit als Kernattribute innerhalb ihres Rahmens für die regelmäßige Bewertung der Effektivität von KI-Analysen, -Modellen und -Anwendungen geht.

KI-Governance und regulatorische Unsicherheit

Während sich die Einführung von KI beschleunigt, schaffen schlechte Governance und regulatorische Unsicherheit erhebliche Hindernisse:

  • 25 Prozent der deutschen CEOs geben an, dass sich ein KI-Projekt aufgrund regulatorischer Unsicherheiten verzögert hat, während 35 Prozent zugeben, dass ein Projekt aus solchen Umständen abgebrochen oder aufgegeben wurde. 
  • 78 Prozent der deutschen CEOs sind der Meinung, dass EU-Vorschriften die KI-Nutzung in ihren Organisationen verlangsamen könnten.
  • 94 Prozent der CEOs vermuten weltweit, dass Mitarbeitende GenAI-Tools wie ChatGPT, Claude und Midjourney ohne Genehmigung des Unternehmens verwenden (bekannt als „Schatten-KI“) und damit ein massives Governance-Versagen innerhalb von Organisationen aufdecken.

Den vollständigen „Global AI Confessions Report: CEO Edition“ findest du hier

Acrylic Robotics: die Zukunft des Kunstmarkts?

Die Gründerin und Künstlerin Chloë Ryan will mit Acrylic Robotics den Kunstmarkt neu definieren: Mithilfe eines Roboterarms, der Gemälde Pinselstrich für Pinselstrich rekonstruiert, schlägt das Start-up die Brücke zwischen traditioneller Kunst und moderner Technologie, um Kunstwerke einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Kunst skalierbar machen
Die in Montreal ansässige Acrylic Robotics-Gründerin und CEO Chloë Ryan, selbst Künstlerin, hatte die Idee aus einer persönlichen Erfahrung heraus. Ein Gemälde zu schaffen, erfordert viel Zeit; und am Ende kann das Werk nur einmal verkauft werden. Inspiriert von der Skalierbarkeit der Musik- und Buchbranche entwickelte Chloë Ryan ein Konzept, mit dem Kunstwerke präzise reproduziert werden können – ohne an Qualität oder künstlerischem Anspruch zu verlieren. Gemeinsam mit Walker Singleton, Head of Engineering des Start-ups, entstand so ein interdisziplinärer Ansatz, der Robotik, Softwareentwicklung und mechanische Präzision vereint.

Der Roboter: Präzision in jedem Pinselstrich
Das Herzstück von Acrylic Robotics ist ein Roboterarm, der Gemälde detailgetreu reproduzieren kann. Der Prozess unterscheidet sich je nach Ursprung des Kunstwerks. Digitale Kunstwerke, die auf einem Tablet oder Computer erstellt wurden, können direkt an den Roboter übermittelt werden, da Daten wie Pinselrichtungen, Druckstärke und Farbwahl bereits digital vorliegen. Analoge Gemälde erfordern hingegen eine zusätzliche Analyse. Hier kommt ein speziell trainiertes KI-Modell zum Einsatz, das die wesentlichen Parameter berechnet, um eine möglichst präzise Reproduktion zu erzielen. Besonders wichtig ist es Acrylic Robotics, den Künstler kontinuierlich in den Prozess einzubeziehen. Es geht nicht darum, den kreativen Schaffensprozess zu ersetzen, sondern ihn zu ergänzen und weiterzuentwickeln.

Kunst für alle: Ein Service für Künstler und Käufer
Acrylic Robotics bietet seine Technologie Künstlern als Dienstleistung an. Über die Website können Künstler eine Zusammenarbeit anfragen, bei der ihre Werke in limitierter Auflage reproduziert werden. Käufer erhalten dadurch hochwertige Acrylreproduktionen, ohne den Wert des Originals zu schmälern. Das Konzept verbindet Exklusivität mit breiterer Zugänglichkeit und positioniert sich als innovative Lösung im Kunstmarkt.

Europäisches KI-Gesetz in Kraft getreten

Der AI Act ist am 2. Februar 2025 in Kraft getreten und gilt für alle Unternehmen und Organisationen mit Angestellten, die KI im Auftrag des Unternehmens nutzen. Bei Nichteinhaltung drohen Geldbußen.

Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich rasant und findet in immer mehr Bereichen, auch in Unternehmen, Anwendung. Deshalb schafft Europa mit dem AI Act einen einheitlichen Rechtsrahmen, den alle europäischen Unternehmen einhalten müssen.

Nicht allen Arbeitgebenden ist bewusst, dass die europäische Verordnung bereits in Kraft getreten ist. Sie gilt für jede Organisation – unabhängig von ihrer Größe – und ist verbindlich. Das Gesetz betrifft somit alle Unternehmen und Organisationen mit Angestellten, die KI im Auftrag des Unternehmens nutzen, unabhängig vom Beschäftigungsverhältnis. Europa überlässt einen Teil der Durchführung und Umsetzung des KI-Gesetzes den Mitgliedstaaten selbst – ebenso wie die Verhängung von Geldbußen bei Nichteinhaltung. Die konkrete Höhe dieser Bußgelder wird erst am 2. August 2025 feststehen. Dennoch sollten Unternehmen ab dem 2. Februar lieber gut aufgestellt sein, da die Bußgelder auch rückwirkend in Kraft treten können.

Verbindliche KI-Policy und adäquate KI-Kompetenzen

Unternehmen sind dafür verantwortlich, dass ihre Belegschaft über ausreichende KI-Kenntnisse verfügt. Dabei ist es nicht erforderlich, dass jeder Mitarbeitende umfassendes Wissen über KI besitzt. Es muss sichergestellt werden, dass alle Mitarbeitenden, die mit KI-Systemen arbeiten, über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. So können sie informierte Entscheidungen treffen und potenzielle Risiken erkennen. Dazu gehören alle Mitarbeiter*innen, die mit KI-Systemen arbeiten – vom Anbietenden bis zum/zur Endnutzer*in – und erstreckt sich also nicht nur auf IKT-Fachleute in Unternehmen.

Das KI-Gesetz legt nicht genau fest, welche Maßnahmen Arbeitgebende ergreifen müssen, damit alle beteiligten Personen ausreichende KI-Kenntnisse erwerben. Arbeitgebende sollten daher nicht nur die technischen Kenntnisse, Erfahrungen, Ausbildungen und Fortbildungen der Mitarbeitenden berücksichtigen, sondern auch den Kontext, in dem die KI-Systeme genutzt werden, sowie die betroffenen Personen oder Personengruppe.

Arbeitgebende können selbst entscheiden, welche Kenntnisse und Fähigkeiten ihre Mitarbeitenden benötigen und wie sie diese angeeignet werden können. Mögliche Maßnahmen sind allgemeine KI-Schulungen, die Grundkenntnisse vermitteln und auf verschiedene Zielgruppen zugeschnitten sein können. Dabei kann es sich um spezifische Schulungen handeln, die sich auf bestimmte Tools und Anwendungen konzentrieren, aber auch um die Zusammenarbeit zwischen juristischen und technischen Teams.

Arbeitgebenden wird empfohlen, eine KI-Policy mit klaren Richtlinien für den Einsatz von KI im Unternehmen zu erstellen. Darin kann festgehalten werden, welche Anwendungen von wem und auf welche Weise genutzt werden dürfen. In dieser Richtlinie kann der Arbeitgebende auch Hinweise darauf geben, wie die Mitarbeitenden ausreichend mit KI vertraut bleiben können. Wie wird zum Beispiel vorgegangen, wenn sich im Unternehmen oder bei den Tools etwas ändert? KI-Kompetenz ist schließlich nichts Statisches. Wenn ein(e) Mitarbeiter*in die Rolle wechselt, oder wenn die eingesetzten Tools sich ändern, muss der Arbeitgebende sicherstellen, dass die betreffende Person weiterhin über ausreichende KI-Kenntnisse verfügt.

Verbotene bestimmter KI-Systeme

Zum anderen verbietet der AI Act ab dem 2. Februar 2025 den Einsatz von KI-Systemen, die gegen europäische Normen und Grundwerte verstoßen, indem sie beispielsweise Grundrechte missachten. Darunter fallen auch KI-Systeme für Social Scoring, die Menschen aufgrund ihres sozialen Verhaltens oder persönlicher Eigenschaften bewerten, oder KI-Systeme zur Emotionserkennung am Arbeitsplatz oder im Bildungsbereich. Arbeitgeber sollten daher die eingesetzten KI-Systeme im Hinblick auf die Identifizierung verbotener Systeme und die Einstellung ihrer Nutzung überprüfen.

Ab August 2025 drohen Geldbußen - auch rückwirkend

Ab dem 2. August 2025 drohen Unternehmen und Organisationen, die verbotene KI entwickeln oder einsetzen, hohe Geldbußen. Die Überwachung und die Festlegung der Höhe der Strafen liegen vollständig in der Verantwortung der EU. Die Höhe der Geldbußen sowie die Aufsicht hierüber liegen vollständig in der Verantwortung der EU. Bis zu 35 Millionen Euro Strafe oder sieben Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres – je nachdem, welcher Betrag höher ist – können verhängt werden.

Der Autor Sander Runkel ist Fachanwalt für Arbeitsrecht und Manager Tax & Legal bei SD Worx Deutschland

Casablanca.AI: Ein Blick, der den Unterschied macht

Mit ihrer selbst entwickelten KI ermöglicht das 2020 gegründete Start-up Casablanca.AI authentische Videocalls. Dabei wird rein softwarebasiert in Echtzeit realer Augenkontakt in digitalen Meetings erzeugt und so ein natürliches sowie direktes Gesprächserlebnis hergestellt.

„Beim ersten Augenkontakt hat’s sofort gefunkt.“ Dieser Ausspruch könnte ebenso aus einer Hollywood-Romanze stammen wie auch aus einem Verkaufs- oder Bewerbungsgespräch. Denn der Blickkontakt verkörpert einen der mächtigsten und entscheidendsten Bestandteile der nonverbalen Kommunikation. Der Austausch von Blicken aktiviert das neuronale Belohnungssystem, was wiederum für Glücksgefühle sorgt und motiviert. Bereits vor über 20 Jahren ging das aus einer Studie (Reward value of attractiveness and gaze) hervor.

Ohne Augenkontakt kein echtes Vertrauen

„Hier kommen wir wiederum sehr schnell zum Thema Vertrauen. Ohne Augenkontakt fehlt hierfür die wichtigste Grundlage, wirkliche Nähe kommt nicht zustande“, sagt Carsten Kraus, Gründer und CEO der Casablanca.AI GmbH. „Wenn wir darüber nachdenken, ergibt sich schnell ein großes Problem: Viele Gespräche, insbesondere im geschäftlichen Kontext, laufen heute auf digitalem Wege in Videokonferenzen ab. Direkter Augenkontakt besteht hier nie, ohne dass die Mimik des Gesprächspartners aus dem Sichtfeld verschwindet.“ Das Pforzheimer KI-Start-up Casablanca hat das Problem erkannt und schafft Abhilfe.

Videocalls auf neuem Level

Innerhalb eines Videocalls gibt es für die Gesprächsteilnehmende genau zwei Optionen: den Blick in die Kameralinse und den auf den Bildschirm. Bei ersterem besteht keine Möglichkeit, den Gesichtsausdruck des Gegenübers zu sehen. Dagegen führt die zweite Alternative dazu, dass sich die Augenpaare nicht treffen. „Erfahrungsgemäß schwanken User*innen und variieren innerhalb eines Calls immer wieder. Sie stehen sozusagen vor der Wahl, welche Option sich zum jeweiligen Zeitpunkt eher eignet. Damit geht dem Gespräch viel Qualität ab“, erläutert Kraus, der mit seinem Unternehmen eine „virtuelle Kamera“ mit lokaler KI entwickelt. Diese greift in Echtzeit das Bild der physischen Webcam ab und richtet den Blick sowie den Gesichtswinkel der aufgezeichneten Person aus. „Nicht erst seit der Corona-Pandemie liegen Videokonferenzen absolut im Trend. Insbesondere in der Geschäftswelt hat sich diese Technik als unverzichtbar herauskristallisiert, spart viel Zeit und damit Kosten. Die Schwierigkeit bestand aber bisher darin, in diesen Gesprächen das notwendige Vertrauen aufzubauen, beispielsweise für einen erfolgreichen Verkaufsabschluss“, so Kraus. „Das möchten wir ändern und die Kommunikation per Video auf ein neues Level heben, sozusagen auf das eines analogen Gesprächs.“

Natürlichkeit und Authentizität zählen

Blicke machen die Basis sozialer Interaktion aus. Sie tragen zur Interpretation von nonverbalen Signalen bei. Eine dementsprechend große Rolle nehmen sie in der Geschäftswelt etwa für Verkäufer*innen, Berater*innen oder Personalverantwortliche ein. „Vertrauen hat auf ihr Handeln große Auswirkungen, mangelt es daran, sinken die Erfolgsaussichten zum Beispiel im Verkaufsgespräch. Auch der zunehmend digitale Bewerbungsprozess hat nach wie vor die Hürde des fehlenden Augenkontakts und damit auch der mangelnden Nähe zu überspringen“, zeigt Kraus die Relevanz auf. „Gelingt dies aber, entsteht eine persönliche Beziehung und das Gespräch geht über die Übermittlung von Informationen hinaus – und das bei beliebiger physischer Distanz. Dabei kommt es immer auch auf die Natürlichkeit und Authentizität des Videocalls an.“ Damit dies bestmöglich funktioniert, richtet Casablanca nicht nur die Augen entsprechend aus, sondern dreht den gesamten Kopf in die passende Position. So lässt sich auch in digitalen Meetings sagen: „Beim ersten Augenkontakt hat’s sofort gefunkt.“

MyriaMeat: BioTech-Start-up mit Weltpremiere in der Cultivated Meat-Branche

Das 2022 in München und Göttingen gegründete BioTech-Start-up MyriaMeat, Pionier für die Herstellung von 100 Prozent echtem Cultivated Meat auf Basis von pluripotenten Stammzellen (iPS), hat den weltweit ersten echten Schweinemuskel aus iPS entwickelt.

Auf Basis jahrzehntelanger medizinischer Forschung an der Universität Göttingen, bietet MyriaMeat nachhaltige und ethisch verantwortbare Alternativen zu herkömmlichem Fleisch. Ziel ist der Aufbau einer Plattform, die die Produktion von hochwertigem und reinen Fleisch, sowie einer Vielzahl anderer fleischhaltiger Produkte ermöglicht und das Unternehmen zum relevanten Partner für die Entwicklung innovativer Lebensmittel mit alternativen Proteinen macht.

Das von MyriaMeat entwickelte Cultivated Meat bietet dabei nicht nur ökologische Vorteile, sondern ermöglicht auch eine erhebliche Verbesserung des Tierwohls, da so für die Herstellung von Fleisch keine Tiere mehr geschlachtet werden müssen. Mit seiner bahnbrechenden Forschung setzt MyriaMeat neue Standards für die Zukunft der Ernährung.

Wegweisender Durchbruch in der Cultivated Meat-Branche

Jetzt hat das als Spin-off eines Forscherteams der Universität Göttingen gegründete und von Florian Hüttner (Geschäftsführer) und Dr. Malte Tiburcy (CSO) geführte Start-up einen wegweisenden Durchbruch in der Cultivated Meat-Branche erzielt: Zum ersten Mal weltweit wurde echter Schweinemuskel aus pluripotenten Stammzellen (iPS) entwickelt, der natürliche, ungetriggerte Kontraktionen zeigt – ein lebendiges Zucken, das die funktionelle Fähigkeit echten Muskelgewebes widerspiegelt.

Laut MyriaMeat beweist dieser Erfolg, dass echtes Schweinefleisch vollständig außerhalb eines lebenden Tieres produziert werden kann. Damit rückt kultiviertes Fleisch noch näher an herkömmliches Fleisch heran, das durch Schlachtung gewonnen wird. Das Start-up verfolgt das Ziel, eine exakte 1:1-Kopie von Schweinefleisch herzustellen – kein Ersatzprodukt, sondern echtes Fleisch.

Durch diesen Ansatz soll auch die Akzeptanz bei Fleischkonsumenten steigen, die bislang keine pflanzlichen Alternativen in Betracht ziehen. Insgesamt ist kultiviertes Fleisch geeignet, viele der Probleme, die mit der Massentierhaltung einher gehen, zu lösen.

Meilenstein für nachhaltige Ernährung und Ethik

„Zum ersten Mal zeigt ein tierischer Muskel – in diesem Fall vom Schwein – aus pluripotenten Stammzellen nicht nur die Eigenschaften echten Gewebes, sondern auch spontane Kontraktionen eines Muskels. Das ist der wissenschaftliche Beweis, dass wir echtes Schweinefleisch außerhalb eines lebenden Organismus herstellen können“, erklärt Dr. Malte Tiburcy.

Mit seinem bahnbrechenden Erfolg hebt MyriaMeat die Cultivated Meat-Branche auf ein neues Niveau. Während viele Unternehmen Zellkulturen nutzen, um fleischähnliche Produkte herzustellen, hat MyriaMeat als erstes weltweit aus pluripotenten Stammzellen echten Muskel geformt, der sowohl funktionell als auch strukturell mit natürlichem Schweinegewebe vergleichbar ist.

Einladung zur Partnerschaft

MyriaMeat richtet sich aktiv an Investoren und Unternehmen der Fleischindustrie, die daran interessiert sind, diese zukunftsweisende Technologie in Deutschland und weltweit weiterzuentwickeln. Interessierte Partner sind herzlich eingeladen, sich direkt mit dem Unternehmen in Verbindung zu setzen, um gemeinsam an einer nachhaltigeren Zukunft der Fleischproduktion zu arbeiten.

„Unser Ziel ist es, strategischer Partner der Fleischindustrie zu werden und eine umweltfreundlichere, tierleidfreie sowie ressourcenschonende Alternative für echtes Schweinefleisch und andere Fleischarten zu schaffen“, erklärt Geschäftsführer Florian Hüttner. „Dieser Erfolg zeigt, dass echtes Fleisch auch ohne lebende Tiere produziert werden kann.“

„Wir sehen uns daher nicht als Konkurrenten der Fleischindustrie, sondern als deren Partner. Die Fleischindustrie verfügt über etablierte Vertriebsstrukturen, umfangreiches Know-how und Zugang zu politischen Netzwerken. Unsere Vision ist es daher, gemeinsam mit der Fleischindustrie Produkte zu entwickeln, die bestehende Produktionsmethoden nutzen und die Einführung von kultiviertem Fleisch erleichtern. Auch für die Landwirtschaft könnten sich zukünftig Wege ergeben, von den neuen Produktionsmethoden für Fleisch zu profitieren”, ist sich Hüttner sicher.

Hüttner betont zudem die Bedeutung solcher alternativen Produktionsmethoden vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen wie der Bedrohung durch Maul- und Klauenseuche (MKS). „Kultiviertes Fleisch bietet durch seine Herstellung im Labor nicht nur eine Lösung für ethische und ökologische Probleme, sondern reduziert auch die Angriffsfläche für Krankheiten, denen lebende Tiere ausgesetzt sind – und das ohne Genmanipulation.“

Meta verändert sich für Trump …

… doch was bedeutet der Wandel für die Plattform selbst und was für Influencer und Marken? Ein Kommentar von Philipp Martin, Gründer von Reachbird und Experte für Influencer Marketing im DACH-Raum.

In einer Zeit, in der soziale Medien unseren Alltag mehr denn je prägen, kündigt Meta, das Unternehmen hinter Facebook und Instagram, weitreichende Veränderungen an. Diese Entwicklungen könnten die Plattformen selbst und die Arbeit von Influencern und Marken grundlegend beeinflussen. Als Experte für Influencer Marketing analysiere ich die möglichen Auswirkungen dieser Umwälzungen.

Die Macht der sozialen Medien in Deutschland

Bevor wir uns den spezifischen Änderungen bei Meta zuwenden, lohnt ein Blick auf die derzeitige Bedeutung sozialer Medien in Deutschland. Laut aktuellen Statistiken von Meltwater (2024) nutzen mehr als 80% aller Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland Social Media – und das im Durchschnitt mehr als 1,5 Stunden täglich. Diese Zahlen unterstreichen die enorme Reichweite und den potenziellen Einfluss, den Plattformen wie Facebook und Instagram auf die öffentliche Meinungsbildung haben.

Metas neue Strategie: Abschied vom organisierten Faktencheck

Eine der gravierendsten Änderungen bei Meta betrifft den Umgang mit Faktenchecks. Bisher setzte das Unternehmen auf externe Organisationen, um die Richtigkeit von Informationen zu überprüfen. Nun plant Meta, ähnlich wie bei X (ehemals Twitter), auf die Schwarmintelligenz zu setzen. Meta-Gründer Mark Zuckerberg veröffentlichte ein Video, in welchem er Änderungen im Umgang mit Desinformation und Hate Speech auf seinen Plattformen ankündigte. Diese Entwicklung birgt erhebliche Auswirkungen auf den Wahrheitsgehalt der auf der Plattform geteilten Informationen. Besonders für Influencer und Marken, die auf ihre Glaubwürdigkeit angewiesen sind, entsteht eine neue Herausforderung.

Politische Implikationen

Der Übergang zu einem dezentralisierten System der Inhaltsüberprüfung könnte eine Annäherung an bestimmte politische Strömungen bedeuten. Es stellt sich die Frage, wie die Plattform und ihre Nutzer in Zukunft mit Falschinformationen umgehen werden. Diese Entwicklung könnte als eine Annäherung an die Politik der Republikaner gesehen werden, die durch die Änderungen möglicherweise begünstigt wird. Ein weiterer Aspekt der Änderungen betrifft den Umgang mit sogenannten schädlichen Inhalten. Meta plant, die Regeln in sensiblen Bereichen wie Migration oder Sexualität zu lockern. Diese Lockerung könnte zu einem Anstieg aggressiver, negativer und konfrontativer Beiträge führen. Eine stärkere Polarisierung der Plattform ist zu erwarten – ein Trend, der bereits auf anderen sozialen Netzwerken wie X zu beobachten ist.

Auswirkungen auf das Nutzerverhalten

Die mögliche Zunahme von Hassrede und polarisierenden Inhalten könnte das Nutzererlebnis auf Meta-Plattformen grundlegend verändern. Für Influencer und Marken bedeutet dies, dass sie sich möglicherweise in einem zunehmend negativen Umfeld bewegen müssen. Dies könnte nicht nur ihre Reichweite, sondern auch die Qualität ihrer Interaktionen mit Followern beeinflussen.

Trotz der potenziellen Risiken bietet die Nutzung von Schwarmintelligenz auch Chancen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neue Faktencheck-Strategie langfristig bewährt. Die Möglichkeit, dass jeder mitwirken kann, könnte für mehr Transparenz und schnellere, unkompliziertere Checks sorgen – ähnlich wie bei Wikipedia.

Zukünftig sollen laut Mark Zuckerberg nicht mehr autorisierte Faktenchecker für die Kontrolle sorgen, sondern die Community selbst – indem man mit Community-Notes, ähnlich wie es aktuell bei X bereits der Fall ist, auf falsche Informationen hinweisen kann. Dieser Community-Ansatz ist im ersten Moment nicht schlecht, sondern eine sinnvolle Ergänzung zu dem bestehenden System. Er wird jedoch ohne klare Moderation und ohne professionelle Faktenchecker kaum der Flut an Desinformation auf Social Media gerecht werden können. Vielmehr sollten beide Ansätze genutzt werden, um Desinformation einzudämmen.

Die Verantwortung der Plattformen in Krisenzeiten

Angesichts der bevorstehenden Wahlen und der anhaltenden globalen Krisen tragen Social-Media-Plattformen eine besondere Verantwortung. Gerade in Wahlkampf- und Krisenzeiten müssten sie eigentlich dieser Verantwortung gerecht werden. Diese Verantwortung nehmen sie jetzt nicht mehr wahr. Durch den positiven Effekt, dass über Social Media jede und jeder seine eigene Meinung kundtun und somit an demokratischen Prozessen und der Meinungsbildung uneingeschränkt teilhaben kann, gibt es auch Nachteile. Denn: Wer garantiert, dass es sich bei den veröffentlichten Inhalten um korrekte Informationen handelt? Was, wenn gezielt falsche Informationen über soziale Netzwerke gestreut werden? Gezielte Desinformation über Social Media in Verbindung mit den hohen Nutzerzahlen kann einen großen, negativen Einfluss auf unsere Gesellschaft haben.

Der europäische Kontext: Digital Services Act

Während die angekündigten Änderungen zunächst die USA betreffen, sind sie langfristig auch für den europäischen Markt relevant. Der Digital Services Act in der EU regelt den Umgang mit gezielter Desinformation. Es wird interessant sein zu beobachten, wie Meta diese Regelungen mit seinen neuen Ansätzen in Einklang bringen wird. Umso wichtiger ist es, dass von Seiten der Gesellschaft und auch von Seiten der Plattformen gewisse Regeln aufgesetzt und eingehalten werden. Einen rechtlichen Rahmen bietet in Europa der Digital Services Act, der den Umgang mit gezielter Desinformation regelt.

Auswirkungen auf die Influencer-Welt

Die Änderungen bei Meta haben zudem auch weitreichende Implikationen für die Influencer-Branche. Viele Influencer weltweit gelten als Expertinnen und Experten auf ihren Gebieten - egal ob Fitness- und Gesundheitsinfluencer, Finanzinfluencer oder auch Politikinfluencer. Mit tausenden oder gar Millionen von Abonnenten haben sie einen großen Einfluss und können – wie der Name schon sagt – beeinflussen! Bisher wurde der Content von Influencern nur sehr selten wirklich kontrolliert und eingeschränkt – dies kann durch die neuen Community-Notes auch einen positiven Einfluss auf falsch verbreitete Informationen durch Influencer haben, sofern sich die aktiven Communities der Influencer auch kritisch mit deren Content auseinandersetzen und darauf entsprechend reagieren.

Herausforderung Hate Speech

Ein besonders kritischer Punkt für Influencer ist der Umgang mit Hate Speech. Influencer sind meist täglich Hate Speech ausgesetzt. Eine Einschränkung von Hate Speech war und ist für Influencer von großem Interesse, um in einem positiven Umfeld ihre Inhalte veröffentlichen zu können. Sollte es zu einer Auflösung dieser Einschränkung kommen, so ändert sich die generelle Social Media Tonalität zum Negativen. Einen Vorgeschmack gibt hier ebenfalls die Plattform X, auf welcher es aktuell kaum Einschränkungen gibt und Hate Speech deshalb dort bereits zu einem oft negativ aufgeladenen Community-Klima führt.

Konsequenzen für Marken-Kollaborationen

Die möglichen Veränderungen im Kommunikationsklima auf Meta-Plattformen haben auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen Marken und Influencern. Die Ziele von Brands in der Zusammenarbeit mit Influencern liegen auf der Hand – es geht um Aufmerksamkeit, Interaktion und Abverkauf. Diese Ziele lassen sich vor allem dann erreichen, wenn das Umfeld positiv ist. Hate Speech bringt mit negativem Kommunikations-Klima auch die Ziele der Markenkommunikation in Gefahr – weshalb wir uns für positive Communities und eine Einschränkung von Hate Speech einsetzen sollten. Gleichzeitig bedeutet dies natürlich nicht, dass kritische Kommentare oder Feedback eingeschränkt werden – es geht rein um das Beschimpfen und Verunglimpfen von Social Media Nutzern.

Blick in die Zukunft: Anpassung und Verantwortung

Es bleibt abzuwarten, wie sich die aktuell angekündigten Änderungen in den USA etablieren werden und zu welchem Resultat dies führt. Für den europäischen Markt wird es vorerst keine Änderungen geben – jedoch sollte die Situation und Entwicklung von Marken, Agenturen und auch Nutzern und Influencern gut beobachtet werden.

Fazit: Eine neue Ära der digitalen Kommunikation

Die von Meta angekündigten Änderungen markieren möglicherweise den Beginn einer neuen Ära in der digitalen Kommunikation. Dieser Wandel bringt nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen für Influencer und Marken mit sich, insbesondere hinsichtlich der Qualität des Contents und der Authentizität von Informationen.

Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie sich diese Veränderungen auf die Social-Media-Landschaft auswirken werden. Eines steht jedoch fest: Influencer, Marken und Nutzer müssen sich auf ein dynamischeres, möglicherweise kontroverseres Umfeld einstellen. Die Fähigkeit, sich anzupassen und verantwortungsvoll zu kommunizieren, wird mehr denn je über den Erfolg in der digitalen Welt entscheiden.

Ausblick: KI und die Digitalwirtschaft

KI, politische Turbulenzen und Cookie-Fragezeichen: Die Digitalbranche wird auch 2025 vor herausfordernden Aufgaben stehen. Wie sie diesen begegnen kann, erläutern Swen Büttner und Christoph Schwarzmann von MGID Deutschland.

Das neue Jahr hat begonnen und noch sind alle Fragen offen: Welche neuen Chancen und Herausforderungen wird KI 2025 für die Digitalwirtschaft bereithalten? Wie geht es weiter rund um Cookies und Datenschutz? Und welche Auswirkungen werden die politischen Umwälzungen in Deutschland und den USA auf die Strategien und Erfolgsaussichten von Advertisern und Publishern haben? Hier fünf Thesen, welche Entwicklungen die Branche in diesem Jahr bewegen werden.

1. Mehrwert: KI geht 2025 endgültig über die Generierung von Creatives hinaus

Generative KI für die Erstellung von Creatives zu nutzen, hat sich fest etabliert und spart Zeit und Geld. Sowohl Advertiser als auch Publisher erkennen aber zunehmend, welche Möglichkeiten sich ihnen darüber hinaus eröffnen. Datengetriebene Ansätze, fundierte Analysen und die Prognose der Performance einzelner Kampagnen sind dabei nur die ersten Schritte. Zunehmend sind KI-Tools verfügbar, die nahezu das komplette Kampagnen-Management und den Media-Einkauf automatisieren und dadurch wesentlich schneller, kostengünstiger und effizienter gestalten. Gerade auch speziell für kleinere Brands werden sich – etwa im Bereich programmatischer Kampagnen – durch KI Möglichkeiten bieten, die bislang als zu komplex galten.

2. Turbulenzen: Politik bestimmt das erste Quartal

Der Amtsantritt von Donald Trump in den USA, Neuwahlen in Deutschland: 2025 beginnt politisch äußerst turbulent. Davon wird auch die Werbebranche nicht unberührt bleiben. Vorstellbar ist, dass Konsumenten angesichts unklarer Zukunftsaussichten erst einmal zurückhaltend agieren. Branding-Kampagnen könnten vor diesem Hintergrund von Kürzungen betroffen sein, während die Budgets für Performance-Kampagnen tendenziell stabiler bleiben dürften. Für Advertiser kann dies bedeuten, sich noch stärker auf eine exakte Zielgruppenauswahl zu konzentrieren und Ergebnisse genau zu evaluieren, um ihre Budgets optimal zu nutzen. In Deutschland könnten Verschiebungen im politischen Spektrum zudem dazu führen, dass rechtskonservative Medien und Narrative – von vielen Brands bislang strikt gemieden – höhere Akzeptanz finden. Dadurch können sich zwar zusätzliche Möglichkeiten ergeben, für Advertiser kann sich dies 2025 allerdings auch zu einer Frage der Moral entwickeln.

3. KI-Schattenseiten: Noch mehr Fake News, noch mehr Made-for-Advertising-Seiten

Neben den vielen Vorteilen der KI wird diese 2025 leider auch negative Trends weiter befeuern. So ist davon auszugehen, dass die Zahl so genannter MFA-Seiten – „Made for Advertising“, also dubiose, rein für Werbeschaltungen konzipierte Websites mit niedriger inhaltlicher Qualität – nochmals steigen wird. Gleiches gilt für die Verbreitung von Fake News. Der Grund dahinter ist simpel: Per KI lassen sich komplette MFA-Seiten, die zumindest auf den ersten Blick kaum noch von seriösen, legitimen Publishern zu unterscheiden sind, abstruseste Fake News und Verschwörungstheorien noch schneller und einfacher erstellen und monetarisieren. Ein Qualitätsproblem, dem sich auch in diesem Jahr die gesamte Werbebranche stellen muss.

4. Monetarisierung: Publisher müssen sich noch breiter aufstellen

Die Zeiten, in denen sich Publisher auf einige wenige Einnahmequellen beschränken konnten, sind definitiv vorbei. 2025 wird vielfach von einer weiteren Diversifizierung geprägt sein. Hier können beispielsweise Optionen wie direkte Partnerschaften, Abo-Modelle oder auch native Ads für viele Publisher eine stärkere Rolle spielen. Dies sorgt nicht nur für mehr Sicherheit und Stabilität, sondern kann gleichzeitig auch dazu beitragen, die Abhängigkeit von einzelnen großen Playern wie Google oder Facebook zu verringern. Selbst plötzliche Änderungen an Algorithmen oder der Infrastruktur dieser BigTech-Giganten treffen gut aufgestellte Publisher nicht so hart.

5. Cookies & Co.: Flexibilität ist Trumpf, First-Party-Daten stehen im Fokus

Das Hin und Her beim „Cookie-Aus“ wird vermutlich auch 2025 erst einmal weitergehen. Brands ziehen daraus jedoch zunehmend ihre Konsequenzen und setzen vermehrt auf einen Mix aus Cookie-basierten und Cookie-losen Strategien. Dadurch bleiben sie einerseits flexibel und tragen andererseits dem Datenschutz Rechnung, der noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Für Publisher steht weiter das Thema First-Party-Daten im Fokus. Sie müssen sich damit beschäftigen, ihre Daten auf clevere Weise zu sammeln, aufzubereiten und gewinnbringend zu nutzen. Positiver Nebeneffekt: Auf diese Weise können sie gleichzeitig engere Verbindungen zu ihren Partnern auf Advertiser-Seite aufbauen.

Eine neue Start-up-Ära der Raumfahrt beginnt

Wie Start-ups auch mithilfe virtueller Plattformen das Weltall zugänglich machen.

Der Weltraum, eines der letzten großen Rätsel, fasziniert die Menschheit seit jeher. Im 20. Jahrhundert ermöglichte eine Welle technischer Errungenschaften erste Schritte im All. Heute, im 21. Jahrhundert, findet ein neuer Wettlauf um den Weltraum statt – und diesmal ist die ganze Welt beteiligt.

Die letzten Jahre waren geprägt von einer Vielzahl von technologischen Fortschritten und Diskussionen rund um die Raumfahrt. Ferne Ideen wie Weltraumtourismus oder die Besiedlung des Mars wurden zu realen Projekten. Gleichzeitig haben Innovationen Einzug in unseren Alltag gehalten, die ursprünglich für die Raumfahrt erforscht wurden. Beispielsweise wurden GPS zur Navigation, Memory-Schaum, LEDs, Kohlenmonoxid-Detektoren, Brennstoffzellen, die Optimierung von Photovoltaik und wärmeisolierende Metalle während der Entwicklung von weltraumbezogenen Technologien geschaffen.

Das neue Raumfahrtzeitalter birgt enormes Potenzial für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Ingenieurberufe. Die unendlichen Weiten des Weltraums waren, dank einer Vielzahl neuer Projekte, noch nie so zugänglich wie heute. Möglich machen dies virtuelle Kollaborationsplattformen, wie etwa die 3DEXPERIENCE Plattform von Dassault Systèmes, mit der sich virtuelle Zwillinge von Produkten, Fabriken und sogar der gesamten Erde erstellen lassen. Die Plattform verfügt über alle Software-Tools, die Unternehmen und Start-ups benötigen, um nachhaltig entwerfen, simulieren, testen, produzieren, warten und herstellen zu können.

Start-ups im Wettlauf um die Raumfahrt

Zu den Unternehmen, die am neuen Wettlauf im All teilnehmen, gehören auch die beiden in München ansässigen Start-ups The Exploration Company und deltaVision. The Exploration Company entwickelt, produziert und betreibt modulare sowie wiederverwendbare Raumschiffe namens Nyx, die in der Umlaufbahn aufgetankt werden können. Nyx bietet ein breites Spektrum an Missionen, die von der Versorgung von Raumstationen und der Rückkehr zur Erde über den freien Flug um die Erde in sechs Monaten bis hin zur Landung auf dem Mond reichen. Nyx ist derzeit darauf ausgelegt, Fracht zu transportieren, hat aber auch das Potenzial, Menschen zu befördern.

Das Ziel von The Exploration Company ist es, den Zugang zum Weltraum zu demokratisieren. Die technischen Bausteine von Nyx sind mit offenen Schnittstellen ausgestattet und in einem SpaceStore verfügbar. Somit können auch andere Industrien diese nutzen und neue Anwendungen entwickeln. Dies ermöglicht Unternehmen verschiedener Branchen, ihre Technologien im Weltraum zu testen und Forschung zu betreiben, bevor sie die Produktion auf der Erde starten. Ein Beispiel sind landwirtschaftliche Unternehmen, die neue Arten von Pflanzen und Lebensmitteln in der Schwerelosigkeit unter widrigen Bedingungen anbauen und erforschen. Weitere

Anwendungsbeispiele finden sich in der Pharma- und BioTech-Branche sowie in der medizinischen Forschung. Dort sollen Tumore mithilfe von perfekt in der Schwerelosigkeit wachsenden Organoiden besser erforscht werden, um anschließend die Wirksamkeit von Medikamenten zu erhöhen. Auch die Fertigungsindustrie kann profitieren, indem neue Materialien in der Mikrogravitation entwickelt und getestet werden können.

HR-Trends 2025

Fünf HR-Expert*innen geben ihre persönlichen Einblicke in Perspektiven, Hoffnungen und Strategien für das kommende Jahr.

Personalführung und Human Ressources müssen konstant weitergedacht werden. Gründe dafür gibt es genug – ob Digitalisierung und KI oder demografischer Wandel und Fachkräftemangel. Die HR-Verantwortlichen von ToolTime, Ella Media, Kenjo, Family Office 360grad AG und Mashup Communications zeigen, welche Trends Fach- und Führungskräfte 2025 erwarten.

Wisefood: Die Zero-Waste-Profis

Wie Wisefood mit seinen essbaren Trinkhalmen und ökologischen (Mehrweg-)Produkten zum Vorreiter für nachhaltigen Gastro-Bedarf wurde.

Große Veränderungen beginnen oft im Kleinen, und manchmal entspringt der erste Schritt einer mehr oder weniger spontanen Idee. Im Jahr 2017 erkannten Studierende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dass bei der Herstellung von Lebensmittelprodukten Abfälle und Reststoffe anfallen, die sich sinnvoll nutzen lassen. „Bei der Herstellung von Apfelsaft bleiben die wertvollen Fasern übrig, der sogenannte Apfel­trester“, so Philipp Silbernagel, Mitgründer und Geschäftsführer der Wisefood GmbH, „und wir wollten daraus essbare Strohhalme herstellen.“

Was als akademisches Projekt und Hobby begann, entwickelte sich zu einem Vorreiterunternehmen, das heute in einem boomenden Marktsegment führend ist. Wisefood bietet ein wachsendes, breit aufgestelltes Portfolio von ökologischen Einweg- und zunehmend auch Mehrwegprodukten für Speisen und Getränke, angefangen beim Trinkhalm, über Besteck und Teller bis hin zu Küchenprodukten und Kerzen. „Wir verkaufen auf allen Kanälen“, sagt Philipp, „vom Groß- und Einzelhandel, über Online-Plattformen und natürlich über unseren eigenen Shop.“ Wisefood beliefert überwiegend Gastronomie und Handel, aber auch Privatkund*innen. Die meisten Produkte laufen unter der Marke Wisefood, einige Händler*innen und Markenhersteller*innen setzen auf Whitelabel-Lösungen. Wisefood ist mittlerweile in über 30 Ländern verfügbar, Tendenz steigend.

Start mit der Nudelmaschine

Der Weg dahin war alles andere als einfach. „Die ersten Prototypen für den essbaren Trinkhalm entstanden in Handarbeit mithilfe einer Nudelmaschine“, so Philipp. Zusammen mit seinen damaligen Mitgründern Danilo Jovicic und Konstantin Neumann wollte er eine Manufaktur für hochpreisige, essbare Trinkhalme aufbauen. „Dann haben wir uns intensiv mit dem Markt für Verpackungen und Einwegprodukte beschäftigt und festgestellt, dass hier sehr viel Müll entsteht und kaum etwas nachhaltig ist.“ Die Gründer erkannten das Potenzial ihrer Idee. Doch die ersten, noch in Handarbeit hergestellten Trinkhalme kosteten 50 Cent und waren damit nur für einen kleinen Nischenmarkt attraktiv. Die Erkenntnis reifte, dass nur ein sehr günstiges Produkt, das auch in der Masse funktioniert, einen spürbaren Unterschied machen würde.

Lernen durch Rückschläge

Anfangs war Wisefood komplett durch eigene Ersparnisse finanziert. „Dann haben wir ein Crowdfunding erfolgreich durchgeführt und gemerkt, dass sich die Leute für Nachhaltigkeit und für unser Produkt interessieren“, so Philipp. 2018 folgte eine kleinere Finanzierungsrunde mit Business Angels. Im selben Jahr ging das Team zur TV-Show „Die Höhle der Löwen“, etwas verfrüht, wie sich herausstellte. „Die Idee weckte zwar Begeisterung, doch in der Testrunde löste sich unser Trinkhalm auf und gab Geschmack an das Getränk ab“, erinnert sich Philipp, ein absolutes No-Go. Nach der Absage der Investor*innen stellte sich die Frage, ob man überhaupt weitermachen sollte. Philipp und sein Team gaben nicht auf und nahmen sich vor, dass zur Ausstrahlung der Sendung, also innerhalb von sechs Monaten, das Produkt marktreif sein sollte. „Die vielen Rückschläge, die wir im Laufe der Zeit hatten, waren wichtige Momente, die uns weitergebracht haben“, so Philipp.

Größer denken

Im Jahr 2019 sortierte sich das Team neu. Zwei Gründungsmitglieder stiegen aus, Maximilian Lemke als Head of Operations, und Patricia Titz als Head of Sales and Business Development stießen dazu. Kennengelernt hatten sich die drei bei UnternehmerTUM, dem Gründerzentrum der TU München. „Wir haben schnell gemerkt, dass wir ein gutes Team sind, und Wisefood zusammen groß machen können“, sagt Philipp. Es folgte der Umzug nach Garching, wo die Räumlichkeiten des Gründerzentrums und vor allem das Netzwerk genutzt werden konnten.

Das Produkt war noch längst nicht reif für den Massenmarkt. München und das Umland boten die passenden Labore sowie Spezialist*innen für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit, zudem ein Ökosystem mit vielen weiteren nachhaltigen, technologielastigen Start-ups. Als neuer Investor kam DX Ventures, der Investmentarm von Delivery Hero, mit an Bord. Besonders bei der Entwicklung und der Produktion musste das Team umdenken. „Zu Beginn haben wir auf kleine Labore gesetzt, um unsere Lebensmittelprodukte zu entwickeln“, sagt Philipp, „doch im Rückblick hätten wir früher auf die Spezialist*innen setzen und die Produktion mit Expert*innen hochfahren sollen.“ Zum Beispiel kaufte das Team am Anfang kritische Werkzeuge für die Produktion selbst, etwa einen Extruder für die Trinkhalme. Weil ein einziges Bauteil kaputt ging und nicht schnell genug neu beschafft werden konnte, verlor das Team mehrere Monate. „Aus solchen Lek­tionen haben wir gelernt, größer zu denken“, so Philipp. Heute produziert Wisefood bei einem der führenden Lebensmittelhersteller*innen in München.

Mehr Produkte und Smart Money

Als es im Jahr 2019 zum ersten großen Deal mit Aldi kam, der die Produkte von Wisefood deutschlandweit in alle Märkte des Discounters brachte, sah es aus, als hätten es Philipp und sein Team geschafft. „Einer der schönsten Momente als Gründer ist, wenn man die eigenen Produkte im Laden sieht“, so Philipp. Als die Wisefood-Trinkhalme in über 4000 Aldi-Filialen standen, wurde der Erfolg mit dem ganzen Team gebührend gefeiert. In dem Geschäftsjahr, nur zwei Jahre nach der Gründung, erzielte Wisefood einen siebenstelligen Umsatz bei sechsstelligem Gewinn.

Doch dann folgte mit der Corona-Krise die nächste Zäsur. „Als Restaurants schlossen, Veranstaltungen ausfielen und die Menschen nicht mehr ausgingen, brach die Nachfrage massiv ein“, sagt Philipp, „und da haben wir gemerkt, dass wir mit der Ein-Produkt-Strategie, nur mit unserem Trinkhalm, nicht weit kommen.“ Das Team konzentrierte sich auf die Erweiterung des Produktsortiments, mit neuen Produkten wie Besteck und Tellern. Seitdem kann Wisefood nicht nur viel mehr Kund*innen ansprechen, sondern sind auch die Warenkörbe größer geworden. Für die sommerliche Grillparty gibt es zum Beispiel passende Sets aus nachhaltigem Einweggeschirr.

Gesunde Geschäftsideen: Low carb via Versandhandel

Low-Carb-Lebensmittel werden seit einigen Jahren immer beliebter. Diesen Trend hat Jasmin Mengele früh erkannt und bereits vor einigen Jahren in Nürnberg das Soulfood Lowcarberia Café eröffnet.

Schnell kam Jasmin die Geschäftsidee, Kunden in ganz Deutschland anzusprechen und einen Onlineshop zu eröffnen, in dem sie erfolgreich Backmischungen für Brot und Kuchen, Müsli, Marmelade, Mehl, Snacks und vieles mehr verkauft. Alle Produkte enthalten weder Getreide noch herkömmlichen Zucker und haben einen niedrigen Kohlenhydrat-Anteil.

Ende 2014 ging Jasmin dann eine Vertriebskooperation mit dem selbständigen Nürnberger Rewe-Partner Pascal Kneuer ein. Die Sortimentserweiterung um zucker- und glutenfreie handgefertigte Low-Carb-Lebensmittel made in Nürnberg zahlt sich für Pascal Kneuer aus. Er hebt sich damit von der Konkurrenz ab und spricht mit dem Angebot ganz neue Zielgruppen an. In Süddeutschland folgten bereits einige Rewe-Märkte seinem Beispiel.

Geschäftsideen Onlinehandel: Alarm beim Wunschpreis

Viele Käufer bezahlen für ihre Wunschprodukte nur einen von Ihnen festgesetzten Höchstpreis. Die daraus resultierende Geschäftsidee: Nifti.

Onlinedienste wie Nifti, bei denen man seinen Wunschpreis eingeben kann, um sich informieren zu lassen, wenn das gewünschte Produkt zum Wunschpreis erhältlich ist.

Das Angebot von Nifti ist allerdings auf Waren beschränkt, die Partnershops anbieten, die mit Nifti kooperieren. Eigentlich ist es verwunderlich, dass nicht jeder Onlineshop solch einen Service anbietet, um die Wünsche der Kunden zu erfüllen.

Drei Awards in acht Tagen: KI-Start-up Optocycle räumt ab

Das 2022 von Lars Wolff und Max-Frederick Gerken gegründete Optocycle gewinnt in diesem Jahr gleich drei Auszeichnungen für Innovation, Nachhaltigkeit und Unternehmertum für seine Innovationskaft im Bauwesen.

Optocycle, das junge KI-Start-up für Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, hat innerhalb von nur acht Tagen gleich drei hochkarätige Auszeichnungen erhalten. Diese Erfolge unterstreichen die innovative Vision des Start-ups, dass aus jedem Bauschutt ein neuer Baustoff werden kann. „Die Anerkennungen durch gleich mehrere renommierte Jurys zeigen, dass nachhaltige Innovationen nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig sind. Wir sind stolz darauf, mit Optocycle einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Branche und des Landes zu leisten,“ erklärt Max-Frederick Gerken, Mitgründer und Geschäftsführer der Optocycle GmbH mit Sitz in Tübingen.

Schwarzer Löwe – Gewinner in der Kategorie Gründer

Mit dem Gewinn des Schwarzen Löwen am 21. November in der Kategorie Gründer wird Optocycle für seine Innovationskraft und den visionären Ansatz ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis stellt heraus, wie bedeutend die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen ist. Optocycle überzeugte mit einer klaren Vision und einem durchdachten Geschäftsmodell, das sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch überzeugt. Der Preis, verliehen von einer hochkarätigen Jury aus Wirtschaft, Medien und Wissenschaft, zielt darauf ab, junge Unternehmen sowie Projekte zu fördern, die etablierte Branchen grundlegend neu denken.