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Geschäftsideen Weinhandel: Premiumweine megagünstig
Spitzenweine zum Schnäppchenpreis
Überkapazitäten lassen sich oft günstig verkaufen – diese Geschäftsidee funktioniert auch mit Spitzenweinen.
David Brunier und Lucas Bast kaufen mit ihrem Start-up Überkapazitäten von internationalen Premium-Weinen auf, versehen sie mit eigenen Etiketten und verkaufen sie anschließend unter ihrer Marke Wine Genius über ihren eigenen Onlineshop an die Endkunden.
So ist es möglich, dass sie einen Wein, der im Handel normalerweise 15 Euro kostet, für 8 Euro anbieten. Die von Wine Genius angepeilte Zielgruppe sind vor allem junge Weinliebhaber, die auf diesem Weg an gute Weine herangeführt werden sollen, die trotzdem "bezahlbar" sind.
Mittlerweile vermarktet Wine Genius nicht nur Überkapazitäten, sondern auch streng limitierte Sondereditionen von ausgewählten Weingütern, um damit junge weininteressierte Kunden anzusprechen.
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AnimalChat: Tierarztvisite per Videocall
Die Sorge bei kleinen Haustier-Wehwehchen ist schnell groß. Doch ein Besuch in der Tierarztpraxis ist oft kostspielig und nicht immer notwendig. Abhilfe schaffen will das Start-up AnimalChat.

Tierbesitzer*innen kennen es: Das Haustier hat ein kleines Wehwehchen, und man muss abwägen, ob ein Tierarztbesuch wirklich notwendig ist. Diesem Problem möchte ein Vater-Sohn-Team nun eine digitale Lösung bieten: Sebastian Wilkes, Softwareentwickler, und sein Vater Heinrich Wilkes, Tierarzt, haben mit dem Start-up AnimalChat eine App entwickelt, die eine unkomplizierte Kommunikation per Messenger mit der lokalen Tierarztpraxis ermöglichen soll. Sebastian Wilkes hat als Kind sogar zeitweise über der Tierarztpraxis seines Vaters Heinrich gelebt: „Ich bin mit Tieren, dem Praxisalltag und reichlich Unternehmergeist groß geworden”, so der Gründer in einem auf dem Unternehmensblog veröffentlichten Interview.
Konkret können Tierhalter*innen mit AnimalChat Bilder und/oder Videos an die Praxis senden. Diese weiß dann bereits, um welches Tier es sich handelt, und eine erneute Stammdatenerfassung ist nicht notwendig. Genau das war der springende Punkt zur Entwicklung der Idee: „[Ich habe festgestellt], dass sich vorhandene Dienste wie WhatsApp nicht eignen, da im Austausch zu viele Informationen zum Tier immer wieder aufs Neue ausgetauscht werden müssten”, so Sebastian Wilkes weiter.
App-Nutzung aktuell kostenlos
Der/die Mediziner*in wertet das Bildmaterial aus und ermittelt, ob ein persönlicher Besuch in der Ordination notwendig ist, oder beispielsweise ein Videocall ausreicht. Für jegliche Varianten erstellt der/die Tierärzt*in ein Kostenangebot, das der/die Nutzer*in in der App gleich annehmen und bezahlen kann. Für den/die Tierbesitzer*in ist die Nutzung von AnimalChat aktuell kostenlos.
Das Start-up finanziert sich durch ein von den Behandelnden abgeschlossenes Jahresabo plus eine Provision in der Höhe von zehn Prozent bei Videoberatungen. Um die Vertriebs- und Marketing-Aktivitäten auszubauen, sucht das Duo bei “Die Höhle der Löwen” ein Investment von 200.000 Euro und bietet dafür zehn Prozent der Firmenanteile.
Mehr dazu am Montag, 11. September 23, in Der Höhle der Löwen auf Vox. Auch mit dabei: Vegablum, Natch, KitchBound und scentme.
Mushlabs: Myzel für alle(s)
Die Gründer*innen des Hamburger BioTech-Start-ups Mushlabs – Mazen Rizk, Cathy Preißer und Thibault Godard – haben eine bahnbrechende Technologie entwickelt, die als Alternative für tierische Proteine dienen und ein nachhaltiges sowie faires Lebensmittelsystem ermöglichen soll.

Die Erzeugung von Lebensmitteln nach konventionellen Methoden stößt zunehmend an ihre Grenzen. Das Klima befindet sich im Wandel, extreme Wetterlagen nehmen zu. Dürren, Überflutungen und Wirbelstürme gefährden Ackerbau und Ernten. Durch langjährige Überbewirtschaftung und den massiven Einsatz von Düngemitteln sind viele Böden geschädigt. Gleichzeitig brauchen Nutzpflanzen und die industrielle Tierhaltung große Mengen Trinkwasser, das weltweit zunehmend knapp wird. Die Landwirtschaft in ihrer aktuellen Form lässt sich nicht immer weiter auf Effizienz trimmen. Immer größere Monokulturen und Pestizideinsatz führen vielerorts zu einem Rückgang der natürlichen Artenvielfalt. Das wiederum schwächt das gesamte Ökosystem und verringert die Möglichkeiten zur Nahrungsmittelproduktion. Long story short: Die Menschheit benötigt dringend Alternativen.
Nährstoffreich, geschmackvoll, umweltschonend
Einen besonders spannenden Ansatz entwickelte das Team des Hamburger Start-ups Mushlabs. „Wir züchten Pilze, um besonders nährstoffreiche und gut schmeckende Lebensmittel zu produzieren“, sagt Cathy Preißer, Co-Founderin und Leiterin der Produktentwicklung. Als Rohstoff für nachhaltige Lebensmittel nutzt Mushlabs nicht die allseits bekannten, typischen Fruchtkörper des Pilzes, sondern das Myzel, das fadenartige, weitläufige Wurzelwerk. Daraus können Cathy und ihr Team nachhaltige Lebensmittel herstellen, die Fleischesser*innen und Vegetarier*innen gleichermaßen ansprechen. „Wir glauben an ein Lebensmittelsystem, das alle Menschen ernähren kann und gleichzeitig unseren Planeten bewahrt“, so Cathy. Um diese Vision zu realisieren, will Mushlabs das bislang ungenutzte Potenzial von Pilzen ausschöpfen. „Pilze sind ein ganz eigenständiges Königreich, welches die Reiche der Tiere und der Pflanzen in der Natur schon immer miteinander verbindet“, so Cathy, „und mit ihrem Einsatz wollen wir auch in der Nahrungsmittelproduktion den natürlichen Kreislauf wiederherstellen“.
Neue Wege in der Produktion
Bei der Produktion betritt Mushlabs komplettes Neuland. „Das Myzel züchten wir in Fermentationstanks“, sagt Cathy, „als Nährmittel verwenden wir mit Nährstoffen angereichertes Wasser und Nebenströme aus der Lebensmittelwirtschaft“. Bereits im Anbau sorgt Mushlabs dafür, dass wertvolle Ressourcen bestmöglich genutzt werden. Die Pilze wachsen schnell, je nach Art wird das Wurzelwerk nach einigen Tagen geerntet. Je nach gewünschtem Endprodukt wird das Myzel unterschiedlich fermentiert, sodass bereits das Rohmaterial die jeweils optimalen Eigenschaften mitbringt. Dadurch lassen sich die Rezepturen der Endprodukte schlank halten und auf das Nötigste reduzieren. „Aktuell konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Fleischalternativen“, so Cathy, „doch grundsätzlich sind auch andere und eigenständige, ganz neue Produkte möglich“.
Anders als der Name nahelegen könnte, entwickelt Mushlabs keine neuen Pilzarten, sondern nutzt die tausenden essbaren Pilzsorten, die es in der Natur bereits gibt. „Die Unterschiede hinsichtlich Textur, Aromaprofil, Substanz und Geschmack sind enorm“, sagt Cathy, „und diese Eigenschaften nutzen wir, um die bestmöglichen Produkte herzustellen“. Die ökologische Bilanz des Herstellungsprozesses kann sich sehen lassen. „Da wir vertikal in Tanks produzieren, brauchen wir sehr wenig Fläche, und im Vergleich mit Produkten wie Soja, der auf Feldern angebaut wird, wächst unser Myzel viel schneller und verbraucht auch viel weniger Wasser“, so Cathy. Abgesehen davon kann Mushlabs das ganze Jahr über konstant produzieren, unabhängig vom Klima und von Wetterverhältnissen.

Erste Schritte im Labor
Die Idee, Myzel zur Lebensmittelproduktion zu nutzen, hatte der Gründer und heutige CEO von Mushlabs, Mazen Rizk, vor etwa fünf Jahren. Im Rahmen seiner Promotion hatte Mazen die Zusammenhänge von Gesundheit und Darmbakterien in der Viehzucht erforscht. Er hatte sich intensiv mit Pilzen und deren Nährstoffproduktion beschäftigt und erkannte das Potenzial für die Herstellung nachhaltiger Nahrungsmittel. Als angehender BioTech-Gründer hatte er Glück, dass er in Hamburg schnell mit der Entwicklung beginnen konnte. „Laborflächen zu finden, ist ein typischer Engpass für BioTech-Start-ups“, so Cathy. Doch der Promotionsvater von Mazen, ein Professor der TUHH, war von der Gründungsidee begeistert und gab Mazen Zugang zum Labor.
Ein Jahr nach der Gründung holte Mazen den Forscher und Prozessspezialisten Thibault Godard hinzu, der den Fermentations- und Produktionsprozess aufsetzte. Ein weiteres Jahr später war Mushlabs auf acht Mitarbeitende gewachsen. Zu diesem Zeitpunkt stieß Cathy zum Kernteam und nahm die Produktentwicklung in die Hand. Die ersten Investoren, der auf Food Start-ups spezialisierte Berliner VC-Fonds Atlantic Food Labs sowie Redalpine, ein Frühphaseninvestor aus Zürich, sind bis heute an Bord. In der Series A im Jahr 2020 stießen unter anderem VisVires New Protein aus Singapur und Happiness Capital aus Hong Kong dazu. Im Juni 2022 investierte auch der EIC, das Accelerator-Programm der Europäischen Union, das speziell Tech-Start-ups fördert, die gesellschaftliche Herausforderungen adressieren.
Vom Rohstoff bis zum Endprodukt
Mushlabs entwickelt nicht nur den eigenen Rohstoff, sondern stellt auch die kompletten Endprodukte her. Cathy und ihr Team gestalten Marken und Warenpräsentation und sorgen für die Vermarktung im Handel. „Wir arbeiten an der Schnittstelle zwischen Zutat und finalem Produkt“, so Cathy, die bei der Produktentwicklung stets den Endverbrauchenden im Blick hat. Myzel ist ein sehr gesundes Lebensmittel mit ausgeglichenem Protein- und Ballaststoffgehalt sowie vielen Mineralien und Vitaminen. Darum bestehen die Produkte von Mushlabs hauptsächlich aus den Pilzwurzeln; je nach gewünschtem Endergebnis wird lediglich eine Handvoll weiterer natürlicher Produkte wie etwa Würzkomponenten hinzugefügt. Die Produkte testet das Team selbst, unterstützt durch sensorisch besonders geschulte Personen und Rückmeldungen von Endkund*innen und Menschen aus der Community. Diese werden z.B. zu Veranstaltungen eingeladen, auf denen sie Produkte verkosten und bewerten können. Die Produkte möchte Cathy im Einzelnen noch nicht nennen, denn aktuell wartet Mushlabs noch auf die EU-Zulassung als Lebensmittelhersteller. „So viel können wir aber verraten: Unsere ersten Produkte sind zwar fleischähnlich, aromatisch aber komplett eigenständig“, so Cathy. „Das Myzel hat ein sehr angenehmes Aroma, und dieses steht bei unseren Produkten auch im Vordergrund.“ So habe Mushlabs bereits Menschen, die normalerweise gar keine Pilze mögen, überzeugen können. „Und auch preislich sind wir absolut konkurrenzfähig und können leicht mit den bisherigen Fleischalternativen auf dem Markt mithalten“, sagt Cathy.
Natch: Zahnpasta-Tabs statt Tube
Die Natch-Gründer Heber Gonzalez und Norbert Richard Meinike bieten eine nachhaltige Alternative zur Zahnpasta-Tube: vegan und frei von künstlichen Zusatzstoffen.

Eigentlich drückt man wortwörtlich auf die Tube, um sich die Zähne zu putzen. Cremige Zahnpasta quilt auf die Bürste und los geht´s. Mit Natch-Produkten funktioniert es etwas anders. Man kaut die Zahnpasta in Tablettenform so lange, bis eine cremige Textur entsteht.
Wieso Zahnpflege bei dem Start-up anders aussieht, ist den Gründern Heber Gonzalez und Norbert Richard Meinike zufolge auf die Nachhaltigkeit und die Inhaltsstoffe der Zahnpasta-Tabs zurückzuführen.
Vegan, natürlich und umweltschonend
Herkömmliche Zahnpasta wird mit Wasser hergestellt und in Plastik-Tuben aufbewahrt. “Die landen dann auf den Mülldeponien, in Flüssen und Meeren. So eine Tube braucht 500 Jahre, um in der Natur zu verrotten”, sagt Meinike. Daher nutze man bei Natch nachfüllbare Braunglasflaschen mit Aluminiumdeckel als Verpackung.
Die Inhaltsstoffe seien ausschließlich vegan und natürlich. Auch Fluorid, das eigentlich den Zahnschmelz stärkt, wird durch einen Stoff ersetzt, den man “bedenkenlos herunterschlucken” kann. Es handelt sich dabei um ein Calcium-Phosphat, das helfe, den Zahnschmelz zu remineralisieren.
Im Sortiment gibt es neben Zahnbürsten aus Bambus, vier Tabsorten. “Dr. Shaman” für sensible Zähne, “Screaming Polar Bear” mit Pfefferminze für frischen Atem, “So Black, So White” mit Aktivkohle für weiße Zähne und “Wake-up Call” mit Matcha für Energie am Morgen.
Mehr zu Nach seht ihr am Montag, 11. September, in Der Höhle der Löwen auf Vox. Ebenfalls dabei: Vegablum, AnimalChat, KitchBound und scentme.
dripoff: Vom Klobürsten-Smalltalk zur Gründung
Wie zwei Fitness-Kolleg*innen aus Düren dripoff, ein Start-up für WC-Hygiene, gründeten.

Dieses Start-up bricht Tabus, aber vor allem die oft unangenehm auszusprechende Thematik des täglichen Toilettengangs. Ob dripoff aus Düren das große (oder kleine) Geschäft wird?
Das Problem: Klobürsten
Im Fitnessstudio kamen Agnes Bings und Jan Dülken im Smalltalk zu der Erkenntnis, dass sich Klobürstenhalterungen sehr schlecht reinigen ließen. Nicht nur müsse man Halterungen der WC-Bürste frühzeitig entsorgen und ersetzen, sie sind bei mangelnder Pflege auch Herd von Bakterien und schlechten Gerüchen.
Die Lösung: Anti-Nässe-Pads
Bings und Dülken wollen dies ändern – und zwar mit einem Anti-Nässe-Pad, das sich in der Innenseite von Klobürstenhalterungen platzieren lässt. Ihre Innovation soll das Tropfwasser der WC-Bürste zuverlässig aufnehmen und einschließen. Unansehnliche und unhygienische Pfützenbildung im Bürstenhalter wird damit vermieden – und leichter zu reinigen sei er auch.

Frische bis zu einer Woche
Erhältlich ist die Innovation aus Düren in Nordrhein-Westfalen in 10er-, 30er- oder 50er-Sets. Bis zu sieben Tage lang soll das Pad im WC-Accessoire Frische garantieren, bis es gewechselt werden muss. Bei praller Füllung schon davor, heißt es auf der Unternehmenswebsite. Mindestens soll das dripoff-Pad aber drei bis fünf Tage Frische und Trockenheit im Bürstenhalter garantieren.
Dripoff sammelt nicht nur Wasser, sondern gibt auch einen dezenten Zitrus-Duft ab, erklären die Gründer*innen. Entsorgt wird die Innovation am besten im Restmüll. Etwaiges Runterspülen in der Toilette würde zu Rohrverstopfungen führen, so die Gründer*innen.
Erhältlich ist die Pad-Innovation im unternehmenseigenen Online-Shop – auch als B2B-Lösung für besonders saubere und tabufreie Offices. In Der Höhle der Löwen suchen die beiden Gründer*innen jetzt nach Investor*innen.
Mehr zu dripoff gibt es kommenden Montag in Der Höhle der Löwen um 20.15 Uhr auf VOX. Außerdem mit dabei sind Bello Eis, Millis Zaubertücher, FreeMOM und Klangio.
FreeMOM: die Freelance-Plattform für Mütter
Für Working Moms gibt es nach wie vor nur wenig zufriedenstellende Lösungen am Arbeitsmarkt. Aus diesem Grund haben Anika Schmidt und Lena Pieper 2023 FreeMOM gegründet.

Lena Pieper aus Rheinbach und Anika Schmidt aus Heringen stellen mit FreeMOM eine digitale Freelancing-Plattform vor, die sich an die Zielgruppe Working Moms richtet. Das Unternehmen hat sich auf die rechtsgeprüfte Vermittlung von ortsunabhängigen, familienfreundlichen Freelancing-Projekten zwischen selbständigen Müttern und Unternehmen spezialisiert.
FreeMOM wurde 2023 gegründet. Die Founderinnen sind davon überzeugt, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind und möchten mit ihrem Angebot eine relevante Lösung im Fachkräftemangel bieten. Sie sind selbst Mütter und wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Beide sind der festen Überzeugung, dass mehr Vereinbarkeit, Flexibilität und alternative Arbeitsmodelle möglich sind.
Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus
So haben sich Lena und Anika zum Ziel gesetzt, Müttern durch Freelancing eine neue Möglichkeit für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen und damit das wertvolle, dringend benötige Potenzial dieser Zielgruppe am Arbeitsmarkt zu fördern. Die Plattform FreeMOM vernetzt durch ein “intelligentes Matching” Mütter und Unternehmen projektbasiert und unterstützt die gesamte Administration der Zusammenarbeit durch rechtsgeprüfte, intuitive Prozesse.
Lena und Anika wissen, dass der Umgang mit arbeitenden Müttern in Unternehmen heute nicht einfach ist. Jede Mutter hat nach der Elternzeit einen Anspruch auf eine gleichwertige Position in Teilzeit. Aber das sei in der Realität oft nicht umsetzbar. “Nach der Rückkehr in ihre Unternehmen müssen sich rund Zweidrittel der Mütter mit weniger zufriedengeben: weniger Einfluss, vermindertes Einkommen und geringere Karrierechancen. Knapp 40 Prozent der Mütter arbeiten weniger als 20 Stunden pro Woche, aber nur 12 Prozent sind damit zufrieden (Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft 2021). Jedoch verändert Mutterschaft die Prioritäten im Berufsleben: Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus”, so die Founderinnen per Aussendung.
Die Gründerinnen wissen auch, dass Vereinbarkeit immer mehr zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wird. Leider fehle es noch zu oft an Konzepten und passenden Arbeitsmodellen: “Wir sind fest davon überzeugt, dass Lösungen für den Fachkräftemangel neu gedacht werden müssen”, sagt Anika. Für sie und Lena ist Freelancing das passende Arbeitsmodell für Mütter, da es neben Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit ein hohes Maß an Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermögliche.
FreeMOM und das Arbeitskräftepotenzial
“Könnten alle Mütter so arbeiten, wie sie es nach eigenen Angaben tun würden, hätten wir auf einen Schlag 840.000 Arbeitskräfte mehr in Deutschland zur Verfügung”, sagen sie. Aus diesem Grund gibt es FreeMOM. Ihre Plattform vernetzt konkret familienfreundliche Unternehmen und selbständige Mütter für Projekte, die ortsunabhängig und flexibel umsetzbar sind.
Nach der Registrierung können Mütter ihr Profil u.a. mit ihrer Qualifikation, Stundensatz und verfügbaren Arbeitsstunden anlegen. Der automatische Algorithmus berechnet daraufhin, zu welchen inserierten Projekten das Profil passt. Anika über die Vorteile ihrer Plattform: “Hier finden Unternehmen sehr erfahrene Expert*innen in den Bereichen Projektmanagement, Personal, Recht, Finanzen oder IT.”
Mehr dazu am kommenden Montag in der Höhle der Löwen. Auch dabei: Bello Eis, Millis Zaubertücher, dripoff-Pad und Klangio.
Akoua: Ratinger Start-up verwertet Cashew-Apfel-Abfälle
Das Start-up Akoua verarbeitet den bislang ungenutzten Cashew-Apfel-Abfall aus Westafrika zu vitaminreichem Saft und bringt ihn nach Europa.

Die Bedeutung von Lebensmittel und die Reduktion von deren Verschwendung nimmt ständig zu. Viele Unternehmen sind bestrebt, Lebensmittel, die sonst auf dem Müll landen, anderweitig zu verwenden. Genau das hat sich auch Simon Debade, Gründer des Start-ups Akoua, auf die Fahne geschrieben. Der studierte Informatiker hat sich nach zehn Jahren als Software-Test-Manager von der Tech-Szene gelöst und sich den Cashew-Nüssen und -äpfeln gewidmet.
Der Grund: In einer 150-Gramm-Dose Cashew-Kerne sind laut dem Akoua-Gründer ungefähr 90 bis 100 verarbeitete Kerne enthalten. Nur wenigen Konsument*innen sei es bewusst, dass an jedem einzelnen Cashew-Kern ein Obst hängt, das ungefähr gleich groß ist wie ein Apfel. “Während 100 Prozent der Cashew-Kerne exportiert werden, werden nur ein Prozent der Cashew-Äpfel verarbeitet. Der Rest wird entsorgt”, erklärt der Gründer. Mit seinem Start-up verfolgt Debade daher das Ziel, die Lebensmittelindustrie durch die Verwertung der bisher ungenutzten Cashew-Äpfel zu revolutionieren.
Akoua nutzt Cashew-Äpfel, die in Westafrika ansonsten im Müll landen
Folglich dreht sich in Debades Welt alles um Cashew-Äpfel, die in seiner Heimat Benin in Westafrika – einer der weltweit größten Cashew-Produzenten – bislang ein Abfallprodukt bei der Ernte von Cashew-Kernen darstellen. Cashew-Äpfel sind in Europa als frisches Obst kaum bekannt, da sie nur schlecht gelagert werden können und schnell am Ernteziel verarbeitet werden müssen. Schon die kleinste Druckstelle führe dazu, dass die Frucht schnell faul und somit für den Export ungeeignet werde.
In den meisten Fällen landen die Cashew-Äpfel im Müll, weil am Ernteort die Infrastruktur für die Verarbeitung fehle. “Das ist nicht nur eine große Verschwendung, sondern für die Bauern auch ein großer finanzieller Verlust. Das wollte ich auch im Sinne der Nachhaltigkeit verändern”, so der Gründer.
Cashew-Äpfel als Vitamin-C-Bomben
Aus diesem Grund arbeitet Debade daran, mit Partner*innen in Benin die Verarbeitungsmöglichkeiten vor Ort zu erhöhen, damit die Cashew-Äpfel nicht im Rohzustand, sondern in Form von Endprodukten als Saft, Marmelade oder Likör exportiert werden können. “Mit unseren Partnern machen wir den vor Ort aus dem Cashew-Apfel gewonnenen Saft haltbar, importieren ihn nach Europa und geben ihm damit den Mehrwert, den er aufgrund seiner Inhaltsstoffe verdient”, erklärt der Founder.
Mit seinem Start-up sorgt der Gründer nicht nur für eine nachhaltige Cashew-Ernte, sondern auch dafür, dass Bäuer*innen, die bisher nur wenig Geld mit den Cashew-Kernen verdient haben, rund 30 Prozent mehr Gewinn erzielen. “Sie bekommen mehr Geld für ein Produkt, welches schon vorhanden ist, aber bisher kaum bis gar nicht verwertet wurde”, so Debade. Zudem seien Cashew-Äpfel wahre Vitamin-C-Bomben, da sie im Vergleich zu Orangen 5-mal mehr Vitamin-C enthalten.
Verantwortung übernehmen - nachhaltige Lösungen finden
Die Idee zu Akoua kam dem Gründer eines Tages, als seine Tochter, deren afrikanischer Name “Akoua” den Unternehmensnamen inspirierte, Debade darauf aufmerksam machte, dass er süchtig nach Cashewkernen sei. Daraufhin recherchierte der Informatiker, wie er mehr aus Cashew-Äpfeln machen könnte.
Kurz darauf lernte er seine in Benin ansässige Geschäftspartnerin Thérèse Shalom kennen. Beide hatten die Vision, den Geschmack der unberührten Natur und somit das erfrischende Cashew-Apfel-Getränk, das nach herkömmlichen Apfelsaft schmecken soll, mit der Welt zu teilen. “Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige Lösungen zu finden”, so Debade.
Mehr dazu am Montag beim Auftakt der neuen Staffel von Die Höhle der Löwen: Ebenfalls mit dabei: Brizza, Futurised, Mitmalfilm und DR. VIVIAN KARL.
DR. VIVIEN KARL: Berliner Start-up entwickelt Intimpflege für Frauen
Mit seiner Pflegelinie möchte das von Julia Huhnholz und Vivien Karl 2021 gegründete Start-up DR. VIVIEN KARL Millionen Frauen helfen, Intimtrockenheit zu überwinden.

“Allein in Deutschland leiden 14 Millionen Frauen unter Intimtrockenheit”, sagt Julia Huhnholz. Die studierte Volkswirtin ist Mitgründerin von Dr. Vivian Karl, einem Startup aus Berlin, das Pflegeprodukte für den weiblichen Intimbereich entwickelt. Ein wenig beachtetes Thema, das nicht vernachlässigt werden sollte. “Die Frauen haben Schmerzen, es brennt, es juckt – egal ob sie sitzen, stehen oder gehen”, erläutert Huhnholz die Folgen von Vaginaltrockenheit.
Intimtrockenheit hat viele Gründe
Die Gründe dafür können vielfältig sein: zum Beispiel die Menopause, eine Geburt, die Einnahme der Anti-Baby-Pille oder eine Krebstherapie. Die Idee für das Startup hatte Vivian Karl, Namesgeberin und promovierte Pharmazeutin. “Ich wollte meinen Kundinnen eine Intimpflege empfehlen, die meinen persönlichen Ansprüchen als Frau und Wissenschaftlerin genügt und habe deshalb angefangen, mein eigenes Produkt zu entwickeln”, sagt Karl.
Erstes Produkt gegen Vaginaltrockenheit ist die “Intimcreme 01”. Entwickelt wurde die Creme zur Befeuchtung und Pflege des Intimbereichs. Sie besteht hauptsächlich aus pflegendem und regenerierendem Mandelöl und feuchtigkeitsspendender Hyaluronsäure sowie Milchsäure. Das Produkt ist auf den sauren pH-Wert der Vulva von 3,8 bis 4,4 abgestimmt. Paraffine und Duftstoffen soll die Intimpflege nicht enthalten.
1,5 Millionen Euro Finanzierung
Bei ihrer Mission, das intime Wohlbefinden von Frauen zu stärken, hat das Startup seit kurzem eine erfahrene Unterstützer*innen. So hat das Dr. Vivian Karl im Rahmen der Pre-Seed-Runde eine Finanzierung in Höhe von 1,5 Millionen Euro eingesammelt. Das Geld kam unter anderem von Mirko Casper, Co-CEO des Online-Optikers Mr. Spex und Dieter von Holtzbrinck Ventures. Als Lead Investorin und Business Angel mit dabei ist seitdem Tina Müller an Bord, ehemalige CEO von der Kosmetikkette Douglas.
Vertrieben werden die Produkte zur Intimpflege aktuell über den Onlinestore des Startups und in Deutschland auch in ausgewählten Apotheken. In Österreich soll der Verkauf in Apotheken im nächsten Jahr beginnen.
Mehr dazu am Montag beim Auftakt der neuen Staffel von Die Höhle der Löwen: Außerdem dabei: Brizza, Futurised, Mitmalfilm und Akoua.
Niostem: Hightech für die Haare
Das Kölner Start-up Mane Biotech packt das Thema Haarausfall bei der Wurzel.

Haarausfall ist ein Problem, das im Schnitt 80 Prozent aller Männer im Laufe ihres Lebens betrifft. Auch bei Frauen ist das Phänomen keine Seltenheit, jedoch leiden diese im Vergleich zu Männern unter einer Vielzahl von Subvarianten, was das Problem bzw. dessen Lösung zusätzlich verkompliziert.
Mittel und Methoden, den Haarausfall zu stoppen oder gar Haarwuchs zu reaktivieren, gibt es zuhauf. Zu einer Vielzahl von Medikamenten und Shampoos sowie zur Möglichkeit von Transplantationen gesellt sich nun eine innovative Methode. Das junge Kölner Start-up Mane Biotech hat unter der Marke niostem eine womöglich bahnbrechende Lösung gefunden, um dieses Problem zumindest für Männer endlich zu lösen. Dabei setzt das Start-up rund um den Zellbiologen Dr. Carlos A. Chacón-Martínez und Co-Founder Emil Aliev, der zuvor im Bereich Merger & Acquisitions bei Capitalmind tätig war, auf einen smarten Hightech-Helm namens niostem.
Bioelektrische Stimulation statt Chemikalien
Dr. Carlos Chacón vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns hat sich der Erforschung von Haarfollikel-Stammzellen gewidmet und dabei das Potenzial für Haut- und Haarregeneration entdeckt. Die Forschungsergebnisse einer Pilotstudie des Wissenschaftlers sind vielversprechend und weisen die positiven Wirkungen auf den Haarwuchs bei den Probanden nach.
Anders als bei Medikamenten gegen Haarausfall wird bei der niostem-Methode nicht das Testosteron im Körper unterdrückt, sondern bioelektrische Stimulation dazu verwendet, um die Haarstammzellen zu reaktivieren und dadurch den Haarausfall zu stoppen sowie Haarwachstum zu starten. „Unsere Technologie nutzt schwache elektrische Impulse zur Stimulation, die zur Verjüngung der Haarstammzellen beitragen“, so Mitgründer Emil Aliev. „Regeneration der Zellen bietet den großen Vorteil, auf natürliche Art und Weise Haarwachstum anzuregen,“ ergänzt der gebürtige Kolumbianer Dr. Chacón-Martínez.
Für diesen Zweck wird ein Wearable in Form eines Hightech-Helms verwendet, der laut niostem in einer sechsmonatigen Pilotstudie gezeigt hat, dass der Haarausfall bei 95,4 Prozent der Testpersonen nach drei Monaten und bei 100 Prozent der Probanden nach sechs Monaten gestoppt werden konnte. Weitere Ergebnisse der Pilotstudie: Die Haardichte hat bei den Testpersonen innerhalb eines halben Jahres um durchschnittlich 19,3 Prozent zugenommen; das bedeutet letztlich 19 Prozent mehr Haare in nur sechs Monaten. „Wie bei einem stehen gebliebenen Motor reaktivieren wir die Funktionalität der Stammzelle mit einem Elektroimpuls. Danach übernimmt der Körper“, bringt es Mitgründer Emil Aliev auf den Punkt.
Regelmäßige Anwendung führt zum Erfolg
Niostem ist einfach zu benutzen und erfordert 30 Minuten täglich, um messbare Erfolge zu erzielen. Die begleitende App hilft den Nutzern dabei, den Helm richtig zu positionieren; integrierte Sensoren geben Live-Feedback. Außerdem werden die im Laufe der Zeit erreichten Fortschritte angezeigt. „Niostem hat das Potenzial, das Leben von Millionen von Menschen positiv zu verändern“, ist sich Emil Aliev sicher.
Unterstützung fand das Start-up durch die Forschungszulage der deutschen Bundesregierung. Knapp 200.000 Euro Förderung konnten mit dem Förderspezialisten INNOMAGIC für die Entwicklung des Geräts gesichert werden, was einen entscheidenden Anschub für das junge Unternehmen bedeutete.
Über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo haben die Kölner nun den ersten Verkauf gestartet. In nur sieben Minuten hat das Start-up das anvisierte Ziel von 50.000 Euro übertroffen. Die erste Charge des tragbaren Geräts ist bereits vergriffen. Zum Marktstart soll das Wearable dann regulär 1230 Euro kosten. Damit ist niostem definitiv kein Schnäppchen. Jedoch bietet es eine 180-tägige Geld-Zurück-Garantie an, sollte Mann keine entsprechenden Ergebnisse erzielen.
Optocycle: Tübinger Start-up vereinfacht Bauschutt-Recycling mithilfe von KI
Das 2022 von Max-Frederick Gerken und Lars Wolff gegründete Start-up OPTOCYCLE entwickelt KI-basierte Systeme zur optischen Klassifizierung von Bauschutt und Baumischabfällen und wird dabei durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt.

Werden Gebäude abgerissen oder etwa Straßen aufgerissen, bleiben sogenannte mineralische Bauabfälle zurück – laut dem Umweltbundesamt waren es 2020 mehr als 220 Millionen Tonnen allein in Deutschland. Das Start-up Optocycle aus Tübingen entwickelt mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein System, das per Kameras und künstlicher Intelligenz Bauabfälle klassifiziert. So sollen die unterschiedlichen Bestandteile des Bauschutts besser voneinander getrennt und dadurch effektiver wiederverwertet werden können.
Potenzial stofflicher Wiederverwertung von Bauschutt mehr ausschöpfen
Beton, Ziegel, Keramik, Kunststoff und Metall: Bauschutt besteht aus vielen verschiedenen Materialien, sogenannten Stoff-Fraktionen. Deren Herstellung kostet Ressourcen sowie Energie und verursacht erhebliche klimaschädliche Treibhausgase (THG). „Allein auf die Zementproduktion – ein wichtiger Bestandteil von Beton – entfallen derzeit etwa acht Prozent der globalen Kohlendioxid-Emissionen“, sagt Franz-Peter Heidenreich, der Leiter des DBU-Referats Wasser, Boden und Infrastruktur. Wichtig sei daher, dass nach einem Gebäudeabriss so viele Bauabfälle wie möglich hochwertig recycelt werden.
Das Problem: Der Bauschutt wird meistens per Lastwagen zu Entsorgungsbetrieben transportiert und dort ohne digitale Hilfsmittel klassifiziert. „Ein automatisches Sortieren der Bauabfälle nach recycelbaren und schadstoffarmen Materialien könnte Kosten einsparen, wäre präziser und ganz im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft“, sagt Heidenreich. Bauschutt werde jedoch derzeit zu einem großen Teil niederwertig für den Straßen- und Deponiebau sowie zum Verfüllen von stillgelegten Tagebauen verwendet. „Dabei ließe sich das Potenzial zum Einsparen von Rohstoffen und Treibhausgas-Emissionen durch ein Wieder- und Weiterverwerten im Hochbau viel mehr ausschöpfen“, so der DBU-Fachexperte. Bestimmte Bauschutt-Bestandteile könnten nach seinen Worten beispielsweise zu Recyclingbeton oder Dämmstoffen verarbeitet werden.
Bauschutt-Recycling vereinfachen
Damit in Zukunft mehr Abbruchmaterial wieder zu hochwertigen Produkten verarbeitet werden kann, entwickelt Optocycle ein System, das automatisch unterschiedliche Stoff-Fraktionen erkennt. „Zuerst nehmen Kameras Bilder des Bauschutts auf, zum Beispiel von einer Lastwagen-Ladung oder einem Förderband“, erklärt Mitgründer und CEO Max-Frederick Gerken. „Die von uns entwickelte Software bestimmt dann durch optische Auswertung der Bilder mittels künstlicher Intelligenz die stoffliche Zusammensetzung des Materials.“ Abbruchunternehmen, Entsorgungsbetriebe oder Rohstoffproduzenten könnten das System entweder kaufen oder mieten und in üblichen Fahrzeugwaagen montieren.
Pilotanlage des Erkennungssystems im Betrieb
In der Nähe von Stuttgart im Betrieb von Walter Feeß, der als Wegbereiter für Recycling-Beton gilt, ist die Einfahrtswaage bereits mit einer Optocycle-Pilotanlage ausgestattet und unterstützt die Mitarbeitenden bei der Sortierung und Analyse verschiedener Stoff-Fraktionen. „Durch genaue Aussagen über die Zusammensetzung von Bauschutt ermöglicht unsere Technologie eine optimale Nutzung von Abbruchmaterial“, sagt Optocycle-CEO Gerken. Durch eine solche umfassende Kreislaufwirtschaft werden nach seinen Worten Ressourcen effizienter genutzt sowie der Verbrauch von Rohstoffen und Abfall reduziert. DBU-Fachexperte Heidenreich: „Zudem könnte das Vorhaben durch die im August in Kraft getretene Ersatzbaustoffverordnung für Entsorgungsfirmen interessant werden, zum Beispiel bei Annahme- und Qualitätskontrollen.“ Es sei geplant, das Erkennungssystem auf die Analyse von Bio- und Papierabfällen zu übertragen. Die DBU fördert das junge Unternehmen mit etwa 109.000 Euro.
BettaF!sh – die Thunfischalternative aus Meeresalgen und Ackerbohnen
Wie sich die BettaF!sh-Gründer*innen Deniz Ficicioglu und Jacob von Manteuffel mit ihrer pflanzlichen Alternative zum Thunfisch erfolgreich am Food-Markt etabliert haben.

Jacob von Manteuffel zog 2018 als Master-Student im Bereich Ressourcenmanagement um die Welt, um eine Dokumentation (“The Seaweed Project*”) über die Algenpioniere in Asien und Europa zu drehen. Schnell ist ihm klar, dass die Meeresalgen ihren großen Auftritt in unserem Ernährungsalltag noch vor sich haben. "Wie kann es sein, dass wir dieses wertvolle Nahrungsmittel nicht nutzen, ist es doch die Antwort auf viele brennende Nachhaltigkeitsfragen?", fragte er sich.
Kurze Zeit später geht Deniz Ficicioglu, Innovationsmanagerin und Kochbuchautorin, mit an Bord. Deniz hat zu dem Zeitpunkt bereits zwei Kochbücher veröffentlicht und in Food-Start-ups die Zukunft der Ernährung erforscht. Zusammen gründeten sie das Food-Start-up BettaF!sh und entwickeln seither aus europäischen Meeresalgen Lebensmittel für jeden Tag und folgen damit einer gemeinsamen Vision: Mit pflanzlichen Produkten auf Algenbasis – die nicht nur erschwinglich sind, sondern jede(r) sofort probieren möchte – eine echte Alternative zur Fischerei aufbauen.
BettaF!sh TU-NAH - die Thunfischalternative
Thunfisch ist eine der meist konsumierten Fischarten global. Gerade weil er so beliebt ist, sind bereits 43 Prozent seiner weltweiten Bestände überfischt (Quelle: FAO). Um dieser Spirale entgegenzuwirken, konzentriert sich BettaF!sh auf pflanzliche Fischalternativen und setzt dabei auf die Vielseitigkeit der Meeresalgen – ein Win-Win-Win für Konsument*innen, Fischer*innen und Meere.
Auf Basis von Meeresalgen und Pflanzenproteinen (Favabohne und Erbse) haben Deniz und Jacob die Produktpalette veganer Lebensmittel um eine Weltneuheit erweitert: TU-NAH ist 100 Prozent pflanzlich, frei von Soja und Weizen und schmeckt wie Thunfisch, sieht ihm zum Verwechseln ähnlich und ist ein Allrounder, ganz wie das Original. In nicht einmal einem Jahr gelang es dem Gründungs-Duo und seinem Team von Produktentwickler*innen und gelernten Köch*innen, eine pflanzliche Thunfischalternative zu kreieren. Durch den Einsatz europäischer Bio-Meeresalgen als Kernzutat trägt das BettaF!sh TU-NAH seither aktiv dazu bei, die Rettung der Meere und ihrer fischigen Bewohner voranzutreiben.
Die größte Markteinführung in der Geschichte veganer Fischalternativen
Mit einer Verfügbarkeit in 4.000 Märkten, gelang dem Food-Start-up 2021 die größte Markteinführung in der Geschichte veganer Fischalternativen – der beste Beweis dafür, dass Meeresalgen ihren Platz auf allen Tellern verdienen und Nachhaltigkeit bezahlbar sein kann.
Seit seinem Markt-Start mit dem Convenience-Snack, den TU-NAH Sandwiches, hat sich die Produktpalette des Food-Start-ups bereits deutlich vergrößert. Neben den bereits beliebten Klassikern, wie den TU-NAH Sandwiches, der Pizza TU-NAH gibt es TU-NAH Aufstriche, Cremes und -Salate mit denen, mit den sich auch Klassiker wie Vitello TU-NAH-to als vegane Variante zaubern lassen. Mittlerweile wird der BettaF!sh TU-NAH sogar in zahlreichen Restaurants und in der Markengastronomie L'Osteria als vegane Alternative von Klassikern auf der Karte angeboten. Stay tuned!
Ganz neu hat sich das Start-up zudem dem Remake eines absoluten Snack-Lieblings gewidmet – dem Dosenthunfisch. Ab September gibt es die Fischalternative TU-NAH in der Dose aus 100 Prozent Pflanzenproteinen und Meeresalgen zum Kochen oder pur genießen. Erhältlich im Can Shop von BettaF!sh und ab November in Drogerie- und Supermärkten in Deutschland und der Schweiz.

Internet Up: Erfolg lässt sich messen
E-Commerce bleibt auf der Überholspur. Doch die Spielregeln beim weltweiten digitalen B2C-Geschäft wandeln sich radikal: Maximale Kundenzentrierung, schnelle Ladezeiten und vor allem die richtigen Schlüsse aus den Daten entscheiden über den Erfolg. Das Münchner Start-up Internet Up holt für seine Kund*innen das Maximum aus dem Web heraus. Das Unternehmen wächst rasant – ohne einen einzigen Cent Fremdkapital.

Die Presseberichte über Technologie-Start-ups, die unter den zunehmend höheren Zinsen für Fremdkapital ächzen oder gar in die Knie gehen, häufen sich bedenklich in jüngerer Vergangenheit. Alan Szymanek und Damian Prus, die beiden Geschäftsführer der Internet Up GmbH, können darüber nur schmunzeln. 2018 haben sie ihr Unternehmen nach einigen vorherigen Gehversuchen in der E-Commerce-Branche gegründet. Hauptsitz des Unternehmens ist München, hinzu kommt eine Repräsentanz in der dynamischen chinesischen Wirtschaftsmetropole Shenzhen.
Zweistelliger Umsatz, null Euro Fremdkapitalschulden
Internet Up bietet seinen Kund*innen ein bahnbrechendes B2C-Konzept. Bis heute ist das Team auf rund 20 Mitarbeiter*innen gewachsen – und wächst nach Angaben der Firmenchefs jeden Monat weiter an. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Alan Szymanek und Damian Prus einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro. Bis hierhin ist die Gründerstory der beiden vergleichbar mit der vieler anderer im DACH-Raum. Was sie aber besonders macht, sind zwei Fakten: Nach Aussagen der beiden Geschäftsführer war das Unternehmen vom ersten Tag an profitabel. Zudem mussten sie keinen einzigen Euro Gewinn mit Banken oder anderen Fremdkapitalgebern teilen. Alan Szymanek: „Es fließt kein Fremdkapital in unser Unternehmen, und wir haben auch keinen Kredit, nicht einmal einen Ein-Euro-Kredit, von der Bank aufgenommen. Mit Internet Up erreichen wir finanzielle Ergebnisse, die für ein Start-up eher untypisch sind, und das in politisch sehr angespannten Zeiten. Uns gelingt das, was auf den ersten Blick unmöglich erscheint.“
Die finanzielle Unabhängigkeit zahlt sich aus, da Banken und Sparkassen zunehmend nervös werden, bei der Kreditvergabe mauern oder bestenfalls von Startups sehr hohe Risikoaufschläge einfordern.
Niederlagen von gestern sind die Erfolge von morgen
Das Team aus München und Shenzhen kreiert, entwickelt und skaliert Marken weltweit. Mit hohem Tempo. Die Vision und Antrieb der beiden Gründer ist es, innerhalb der nächsten Jahre eines der am schnellsten wachsenden Tech-Unternehmen in Europa zu werden. Dabei helfen ihnen, so paradox das klingen mag, auch die Niederlagen und Fehler der Vergangenheit, von denen sie – das geben sie offen zu – so einige begangen haben. Damian Prus: „Der Sieg ist nur die Spitze des Erfolgs, ein winziger Bruchteil des ganzen Weges, denn der eigentliche Weg ist die Niederlage. Der gesamte Weg besteht aus einer Niederlage nach der anderen – aus jeder Niederlage geht ein Learning hervor. Anschließend sollte es nur vermieden werden, die Fehler ein zweites oder drittes Mal zu machen.“
Internet Up bietet im Kern so etwas wie die Zukunft des E-Commerce: radikal kundenzentriert, radikal datengetrieben. Das professionelle Team konzentriert sich auf maßgeschneiderte Kundenansprache, Leistungssteigerung und anpassungsfähige Strategien für eine Vielzahl von Märkten, um die Online-Präsenz ihrer Marken zu stärken und ihre Geschäftsziele zu erreichen.
Auch für die künftigen Themen, die den E-Commerce revolutionieren werden, sehen sich Alan Szymanek und Damian Prus gut gerüstet – vom Metaverse bis zur Augmented Reality: „All das wird das Einkaufserlebnis im E-Commerce noch mal völlig verändern. Es bleibt spannend, und wir bleiben ganz vorne mit dabei.“
meal&heal: Du bist, was du isst
Richtige Ernährung hilft Krankheiten vorzubeugen und Unverträglichkeiten zu lindern. Das Start-up meal&heal setzt hier an und will uns eine personalisierte Ernährung einfacher zugänglich machen.

Studien belegen: Fast jede(r) dritte Deutsche leidet unter ernährungsbedingten Beschwerden, die durch individuelle Unverträglichkeiten ausgelöst werden. Dazu gehören neben den klassischen Unverträglichkeiten und Verdauungsbeschwerden auch Krankheiten wie Neurodermitis, Migräne oder Rheuma.
Michelle Hoffmann, Co-Founderin von meal&heal, kennt diese Thematik aus eigener Erfahrung. Zwölf Jahre lang hat sie auf die Diagnose ihrer Unverträglichkeiten gewartet. Mittlerweile weiß sie auch: Den Leidenden wird das Leben sehr schwer gemacht, denn es dauert im Schnitt acht Jahre, bis man eine Diagnose bekommt. Ärztliche Tests sind hierbei oft keine große Hilfe, da nur zirka zehn Prozent aller unverträglichen Inhaltsstoffe durch Labortests diagnostiziert werden können.
„Ich habe einfach nicht verstanden, wieso ich so lange mit meinen Schmerzen leben musste, ohne zu wissen, wo sie herkommen. Und selbst als ich meine Unverträglichkeiten dann kannte, war ich total überfordert, weil mir niemand sagen konnte, was ich noch essen kann und was nicht. Und so geht es tatsächlich sehr vielen Leuten“, so Michelle.
Ernährung als Gamechanger
Dabei kann gerade Ernährung viel zur Heilung und Besserung von Unverträglichkeiten beitragen, sofern sie individuell auf den jeweiligen Menschen angepasst wird. „Es ist eigentlich total schade, dass individualisierte Ernährung in der Medizin so wenig Berücksichtigung findet, denn hier liegt sehr viel ungenutztes Potenzial“, bringt es Michelles Mitgründer Lukas Jochheim auf den Punkt.
Dieses brachliegende Potenzial möchte meal&heal nutzbar machen und jedem/jeder von uns die Möglichkeit bieten, die individuellen Auslöser für Beschwerden leichter herauszufinden und diese nachhaltig zu lindern.
FH als Gründungsschmiede und Sprungbrett
Um sich selbst und anderen Betroffenen zu helfen, begann Michelle zunächst 2018 ihr Studium der Oecotrophologie an der FH Münster. Dort lernte sie Lukas kennen. Gemeinsam besuchten sie Anfang 2021 das Seminar „Selbstständig nach dem Studium mit dem Megatrend Digitalisierung“ bei Prof. Dr. Frank Riemenschneider-Greif, die Praxisphase ihres Bachelors absolvierten sie in der TAFH Münster GmbH.
Zwischenzeitlich rekrutierten die beiden mit Stefan Wobbe noch einen IT’ler direkt aus dem Hörsaal, um ihr Gründungsteam zu vervollständigen. „Michelle und Lukas haben ihre Ideen in einer Vorlesung vorgestellt und suchten einen Informatiker“, erinnert er sich. „Noch während ihres Vortrags habe ich mich darauf beworben. Ich habe selbst eine Lebensmittelunverträglichkeit und hatte kurz vorher noch nach einer passenden App gesucht, die mir dabei hilft. Da hat es direkt mit uns gepasst.“
Nach zwei Jahren Entwicklungszeit und der vor Kurzem erfolgten Gründung steht nun seit April dieses Jahres die meal&heal-App der drei jungen Unternehmer*innen bereit, die auf einem sich selbst auswertenden Tagebuch basiert.
Wie funktioniert meal&heal?
Der/die Nutzer*in füllt zunächst einen Anamnesefragebogen aus, der erste Hinweise auf vorliegende Unverträglichkeiten und das richtige Ernährungskonzept liefert. Das Ergebnis wird dann über eine bewertete Lebensmittelliste in der App angeleitet. Nutzer*innen füllen danach ein digitales Tagebuch aus, tracken, was sie essen und wie stark ihre Beschwerden sind. Das Start-up hat eine große Datenbank ausgearbeitet, die alle Lebensmittel nach 50 Unverträglichkeiten bewertet. So können Beschwerden und Inhaltsstoffe ins Verhältnis gesetzt werden und die verwendete KI kann Muster erkennen und Rückschlüsse auf Unverträglichkeiten geben.
Eine Ernährungsfachkraft begutachtet im nächsten Schritt die Ergebnisse, macht Anpassungen und unterstützt die Nutzer*innen mit Tipps, angepassten Rezepten und allen relevanten Infos. Mit diesem Konzept wurde nach Angaben der Gründer*innen bereits mehreren Betroffenen geholfen. Bei 89 Prozent der Testpersonen konnte mindestens eine Unverträglichkeit herausgefunden und die Beschwerden gesenkt werden.

Noch viel Forschungsbedarf
Um ihre meal&heal-Vision vollumfänglich Realität werden zu lassen, besteht noch viel Forschungsbedarf. Die Münsteraner Gründer*innen möchten die Lücken in der Forschung schließen und arbeiten deshalb eng mit der FH Münster, der Hochschule Osnabrück sowie Ernährungswissenschaftler*innen und Mediziner*innen zusammen. „Wir wollen den Menschen nicht nur akut helfen, sondern die Ernährungsmedizin langfristig und nachhaltig verändern“, so das Credo der Gründer*innen.
Das junge Start-up steht aber auch in engem Kontakt mit Betroffenen. „Was die Leute uns erzählen, sind Horrorgeschichten“, erzählt Co-Founder Lukas. „Teilweise haben sie 40 Jahre oder länger auf ihre Diagnose gewartet. Natürlich nicht alle, aber das ist schon erschreckend“, sagt er. „Besonders wenn man bedenkt, wie hoch der Leidensdruck der Menschen ist. Wir reden hier von ständigen Bauchschmerzen, Durchfällen, Kopfschmerzen, Hauterscheinungen und vielem mehr. Dazu kommt, dass diese Symptome nicht unbedingt salonfähig sind, weshalb es nicht selten auch zu einer sozialen Isolation und einer hohen psychischen Belastung kommt “, ergänzt Michelle.
Zukünftig wollen die drei Gründer*innen ihr Programm noch erweitern und abgesehen von der Ernährung auch Lifestylefaktoren wie Schlaf, Sport und Entspannung in ihre Konzepte aufnehmen sowie die App stetig weiterentwickeln. Dazu werden sie und ihr Team im laufenden Jahr ihre erste Finanzierungsrunde starten.
Bei all den Vorhaben bleibt es für Michelle, Lukas und Stefan elementar wichtig, weiterhin intensiv mit ihren Nutzer*innen zusammenzuarbeiten und sie auf ihrem individuellen Weg hin zu einem gesünderen und beschwerdefrei(er)en Leben bestmöglich anzuleiten.
German AI Startup Landscape 2023
Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe veröffentlicht die sechste jährliche KI-Startup-Landscape - hier die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.

Der Hype um künstliche Intelligenz (KI) spiegelt sich im erhöhten Gründungsfieber wider: Die Zahl der in Deutschland ansässigen KI-Start-ups hat massiv zugenommen. Insgesamt 508 KI-Start-ups sind in der diesjährigen German AI Startup Landscape des appliedAI Institute for Europe gelistet – ein Wachstum von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Neben dem deutlichen Wachstumsschub ist auch die hohe Überlebensrate der KI-Start-ups ein positives Zeichen für den deutschen Markt. Von 304 Jungunternehmen im Jahr 2022 bleiben 262 in der Landschaft bestehen, 246 wurden neu hinzugefügt. Das Ausscheiden von circa 15 Prozent der Start-ups hatte diverse Gründe, beispielsweise durch eine Übernahme (28 %) oder der Verlust des Start-up-Status durch die Überschreitung der 10-Jahre-Altersgrenze (24 %). Zudem verlagerten 10 Prozent entweder ihr Produkt oder das Unternehmen in ein anderes Land, etwa in die USA. Einen möglichen Grund dafür sieht Dr. Andreas Liebl, Gründer und Geschäftsführer des appliedAI Institute for Europe, in den negativen Auswirkungen der zukünftigen strengen europäischen regulatorischen Anforderungen: „Noch haben wir in Deutschland eine Vielzahl an KI-Start-ups, doch die Regulatorik durch den EU AI Act wird dazu führen, dass besonders betroffene Start-ups in Länder abwandern, in denen weniger reguliert wird.“ Der EU AI Act ist das erste KI-Gesetz der EU-Kommission im Rahmen der EU-Digitalstrategie. Der Gesetzesentwurf enthält bestimmte Vorschriften für die Verwendung von KI in der Forschung und Wirtschaft in der Europäischen Union.
Starke Gründungsstandorte, hohe Investments
Die Städte Berlin und München sind mit 165 bzw. 99 (Großraum München: 108) KI-Start-ups weiterhin die Neugründungszentren der deutschen KI-Start-up-Szene. An beiden Standorten sind damit zusammen 52 Prozent der deutschen KI-Start-ups ansässig. Trotz dieses weiterhin hohen Anteils schrumpft die Bedeutung der beiden Städte Jahr für Jahr. So betrug der Anteil 2021 noch 64 Prozent, ein Jahr später sank er bereits auf 57 Prozent. Andere Städte, wie Hamburg, Darmstadt, Karlsruhe und Köln, bringen 2023 wiederum mehr Gründungen hervor als noch 2022. Auch auf Länderebene dominiert erneut Berlin mit 32,5 Prozent die KI-Landschaft deutlich, gefolgt von Bayern (24,6 %), Nordrhein-Westfalen (10,2 %) und Baden-Württemberg (9,6 %).
Für die Landscape werden die aufgeführten Start-ups nicht nur standortspezifisch, sondern auch hinsichtlich der erhaltenen finanziellen Mittel analysiert. Etwa die Hälfte der aufgeführten Unternehmen hat einen erheblichen Finanzierungsbetrag erhalten: 81 KI-Start-ups erhielten mehr als 10 Millionen USD. 119 KI-Start-ups bekamen eine Finanzspritze zwischen 1 und 10 Millionen USD. Generell nimmt die Höhe der erhaltenen Finanzmittel im Laufe der Zeit bezogen auf das Gründungsjahr zu, da sich ältere Start-ups bereits erfolgreich auf dem Markt etabliert haben und erfolglose Start-ups in der Regel liquidiert werden.
Um die führenden KI-Start-ups hervorzuheben, hat das appliedAI Institute for Europe erstmals auch eine Liste mit 20 besonders hervorzuhebenden KI-Neugründungen in die Landscape integriert. Hierzu wählte eine Jury bestehend aus Techunternehmen und Wagniskapitalgebern die vielversprechendsten KI-Start-ups in Deutschland für 2023 aus.
Starke Branchen, starke Bereiche für KI-Start-ups
Bei mehr als 95 Prozent aller untersuchten Unternehmen handelt es sich um B2B-KI-Start-ups. Das Gesundheits- und Sozialwesen, das Verarbeitende Gewerbe sowie Transport, Mobilität und Lagerung sind die industriellen Schlüsselsektoren für deutsche KI-Start-ups. Vor allem in den Unternehmensfunktionen Produktion, Forschung & Entwicklung, Betrieb, Marketing sowie Kundenservice & Support sind sie besonders aktiv.
Hinsichtlich der zugrunde liegenden Technologien sind deutsche KI-Start-ups besonders stark in den Bereichen Computer Vision (28 %) und Natural Language Processing (25,3 %). Lediglich 5,8 Prozent der untersuchten KI-Jungunternehmen sind vorwiegend im Bereich Robotik tätig – ein Zweig, der für die deutsche Industrie historisch gesehen allerdings sehr wichtig ist. Der Aufbau von Frameworks und Infrastrukturen, aus dem typischerweise ein hoher Umsatz generiert werden kann, wird von deutschen KI-Start-ups nur in wenigen Fällen verfolgt.
KI-Start-up-Landscape: Die zentrale Datenbank für das KI-Ökosystem
„Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir ein Ökosystem schaffen, in dem KI-Start-ups sich entfalten können und KI zum Wohle der Gesellschaft eingesetzt wird“, so Dr. Andreas Liebl. „Dabei steht die Förderung von vertrauenswürdigen Partnerschaften im Vordergrund. Die Landscape dient als zentrale Datenbank mit hochwertigen und extern validierten KI-Start-ups, die sowohl Unternehmen sowie staatlichen Institutionen als auch den Start-ups selbst die Chance gibt, neue Partnerschaften aufzubauen.“
Für die Aufnahme in die German AI Startup Landscape können sich KI-Start-ups jährlich beim appliedAI Institute for Europe bewerben. Darüber hinaus werden Nominierungen der Kontributoren NVIDIA, Intel und zwölf Venture Capital Unternehmen (Cherry Ventures, Earlybird Capital, UVC Partners, Yttrium, Lakestar, High-Tech Founder Funds, eCAPITAL, La Famiglia, Asgard, Burda Principal Investments, HV Capital, und Born2Grow) entgegengenommen. Alle eingegangenen Bewerbungen werden anschließend hinsichtlich bestimmter Kriterien, wie Daten, KI-Methoden und Skalierbarkeit, bewertet und geclustert. In einem letzten Schritt werden die Evaluationen und Bewertungen der Kontributoren vom appliedAI Institute for Europe zusammengefasst und analysiert. Daraus ergibt sich die umfangreichste Datenbank für den KI-Standort Deutschland.
Mehr Infos zur Studie gibt's hier