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Umsatzsteuerbefreit oder freiwillig
Die Befreiung von der Umsatzsteuer hat einen großen Vorteil: Sie brauchen beim Finanzamt keine Umsatzsteuererklärungen abzugeben. Wenn Sie nur mit Privatkunden Geschäfte machen, ergibt sich ein weiterer Vorzug: Sie können Ihren Kunden günstigere Angebote machen als die Konkurrenz, die Mehrwertsteuer berechnen muss, denn bei Ihnen zahlen die Kunden nur den Nettobetrag. Sollte Ihr Einkommen allerdings die Grenze zur Umsatzsteuerpflicht überschreiten, haben Sie ein Problem: Dann müssen Sie Ihren Privatkunden 19 Prozent zusätzlich berechnen. Sind diese nicht bereit, einen solchen Preisanstieg zu akzeptieren, haben Sie de facto weniger Einnahmen, weil Sie einen Teil des zusätzlichen Rechnungsbetrages selbst tragen müssen.
Darüber hinaus gibt es für Kleinunternehmer mit einem geringen Umsatz weitere Gründe, sich freiwillig für die Umsatzsteuer zu verpflichten: Wenn Sie teure Anschaffungen tätigen wollen oder müssen, können Sie die Vorsteuer dafür beim Finanzamt geltend machen. Kleinunternehmer können sich die Vorsteuer nicht zurückzahlen lassen. Außerdem brauchen Sie gegenüber Ihren Kunden nicht zu zeigen, dass Sie nur einen geringen Umsatz erwirtschaften. Bedenken Sie jedoch: Wenn Sie sich freiwillig für die Umsatzsteuer entscheiden, legen Sie sich damit für fünf Jahre fest. Nur für den schnellen Steuervorteil in einem Jahr mit vielen Ausgaben lohnt sich also der Verzicht auf Umsatzsteuerfreiheit nicht.
Monatlich, quartalsweise oder jährlich?
In der Regel müssen Unternehmer, die umsatzsteuerpflichtig sind, ihre Umsatzsteuervoranmeldung monatlich oder vierteljährlich beim Finanzamt einreichen. Der Abgabezeitraum richtet sich nach der Umsatzsteuerzahllast des Vorjahres: Lag diese bei unter 1000 Euro, kann das Finanzamt Sie von der Voranmeldung befreien und Sie müssen nur zum Jahresende eine Umsatzsteuererklärung abgeben. Betrug Ihre Umsatzsteuerzahllast im Vorjahr zwischen 1000,01 und 7500 Euro, müssen Sie die Umsatzsteuervoranmeldung fortan vierteljährlich machen. Bei Zahllastungen über 7500 Euro im Vorjahr ist eine monatliche Voranmeldung nötig. Für Existenzgründer gilt: Sie müssen im Jahr der Gründung sowie im Folgejahr auf jeden Fall monatliche Voranmeldungen abgeben.
Eigentlich ist die Umsatzsteuervoranmeldung jeweils zum zehnten eines Monats fällig. Wem diese Zeitspanne zu knapp wird, der kann beim Finanzamt eine Dauerfristverlängerung beantragen. Damit haben Sie vier Wochen länger Zeit, Ihre Unterlagen abzugeben. In der Praxis heißt das: Die Umsatzsteuervoranmeldung für das erste Quartal, also für Januar bis März, ist nicht am 10. April fällig, sondern erst am 10. Mai. Das Gleiche gilt für die monatliche Zahlweise: Für den Monat Januar muss die Anmeldung erst am 10. März erfolgen statt am 10. Februar. Seit September 2013 müssen Sie die Voranmeldungen grundsätzlich elektronisch über das Softwareprogramm Elster an Ihr Finanzamt übermitteln – und zwar mit einem Zertifikat für die authentifizierte Datenübermittlung, das Sie online beantragen können.
Beispielrechnung: Umsatzsteuer
- Als Unternehmer schreiben Sie im Januar 2014 Ihren Kunden für Ihre Produkte Rechnungen in Höhe von 4000 Euro. Auf die Netto-Rechnungsbeträge schlagen Sie die Umsatzsteuer von 19 Prozent auf, also insgesamt 760 Euro. Sie haben demnach im Januar 2014 Bruttoeinnahmen von 4760 Euro erzielt.
- Im gleichen Monat haben Sie Waren im Brutto-Gesamtwert von 1190 Euro gekauft – also einem Netto-Einkaufswert von 1000 Euro plus 19 Prozent Umsatzsteuer. Darüber hinaus haben Sie Dienstleistungen von 1000 Euro gekauft, die einem Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent unterliegen – haben also dafür eine Gesamtsumme von 1070 Euro bezahlt. Sie haben damit insgesamt 760 Euro Umsatzsteuer (= Mehrwertsteuer) von Ihren Kunden eingenommen und selbst 260 Euro Umsatzsteuer (= Vorsteuer) an Ihre Lieferanten gezahlt.
- Zur Berechnung Ihrer Umsatzsteuerschuld ans Finanzamt müssen Sie nun den Vorsteueranteil von Ihren Mehrwertsteuer-Einnahmen abziehen. In diesem Fall schulden Sie dem Finanzamt also 500 Euro (760 Euro minus 260 Euro). Ist die bezahlte Vorsteuer höher als die eingenommene Mehrwertsteuer – was vor allem in Gründungszeiten mit vielen Anschaffungen und noch wenigen Einnahmen der Fall sein dürfte –, bekommen Sie die Differenz vom Finanzamt zurück.
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Vom Elevator Pitch zum echten Kontakt: So bleibst du auf Events in Erinnerung
Events sind voll, laut und schnell. Viele Pitches klingen gleich. Was bleibt, sind oft die Zweifel, ob jemand zuhört und ob die Story hängen bleibt. Hier ist ein klarer Plan, mit dem du als Gründer*in nicht nur sprichst, sondern auch lange in Erinnerung bleibst.

Welche Events für Start-ups wichtig sind
Nicht jedes Event bringt dir Reichweite. Große Messen sind gut, um Trends zu sehen und zufällig Investor*innen zu treffen. Kleine Meetups sind oft besser, um echte Gespräche zu führen. Pitch-Wettbewerbe helfen, deine Story zu testen und Sichtbarkeit zu bekommen. Branchenevents bringen dich nah an Kund*innen, die deine Lösung wirklich gebrauchen können. Und dann gibt es noch Netzwerktreffen von Acceleratoren oder Coworking-Spaces - da findest du oft Mentor*innen oder erste Geschäftspartner*innen. Überlege dir vorher: Willst du Investor*innen, Kund*innen oder Sparringspartner*innen treffen? Danach entscheidest du, wo du hingehst.
Vor dem Event: Ziele setzen, Fokus halten
Ein Event ist keine Bühne für endlose Pitches. Es ist ein Spielfeld für Beziehungen. Wer ohne Plan kommt, wirkt schnell beliebig. Deshalb gilt: Vorbereitung ist deine größte Stärke.
Strategische To-dos
1. Definiere dein Ziel: Willst du Investor*innen ansprechen, Kund*innen gewinnen oder Geschäftspartner*innen finden? Du kannst nicht alles gleichzeitig schaffen. Konzentriere dich auf maximal zwei Ziele. So weißt du, wen du ansprechen solltest und wen nicht.
2. Recherchiere die Gästeliste: Viele Events veröffentlichen Speaker*innen oder Sponsor*innen vorab. Schau dir an, wer interessant für dich ist. Markiere drei bis fünf Personen, die du wirklich treffen willst. Bereite eine kurze, persönliche Anknüpfung für jede Person vor. So bist du nicht eine/r von vielen, sondern jemand, die/der sich Mühe gibt.
3. Arbeite an deinem Auftritt: Damit ist nicht nur dein Pitch gemeint. Denk an dein Gesamtbild: Kleidung, Körpersprache, wie du dich vorstellst. Professionell wirkt nicht steif, sondern klar. Auch kleine Dinge zählen, zum Beispiel, ob du leicht erklärst, was dein Startup macht, oder ob du dich in Fachjargon verstrickst.
4. Trainiere deinen Pitch – aber nicht auswendig: Du brauchst keine perfekte Rede. Besser ist, wenn du deine Kernbotschaft so verinnerlicht hast, dass du sie flexibel rüberbringen kannst. Drei klare Punkte reichen: Problem - Lösung - Nutzen. Wenn du das frei variieren kannst, wirkst du authentisch und nicht einstudiert.
5. Plane deinen Erinnerungsanker: Menschen erinnern sich an kleine, konkrete Dinge. Das kann eine Zahl sein, eine kurze Story oder ein visueller Anker wie ein ungewöhnliches Beispiel. Überlege dir vorher, was du nutzen willst, damit dein Gegenüber dich später noch zuordnen kann.
6. Bereite dein Material vor: Visitenkarten wirken altmodisch, sind aber praktisch. Smarter wird es mit einem QR-Code: der führt direkt zu deiner Webseite, deinem Kalender oder einer One-Pager-Landingpage. Wenn du kleine Giveaways einsetzt, dann nur Dinge, die wirklich nützlich sind, z. B. Kugelschreiber oder Notizbücher. Weitere Inspiration findest du hier.
Auf dem Event: Präsenz zeigen, Kontakte knüpfen
Ein Event ist kein Marathon, bei dem du möglichst viele Visitenkarten einsammeln musst. Es geht darum, wie du dich präsentierst, wie du zuhörst und ob andere dich in Erinnerung behalten. Qualität schlägt Quantität – drei gute Kontakte bringen dir mehr als dreißig flüchtige Gespräche.
Sichtbar sein, ohne zu nerven
Stell dich nicht in die Ecke und warte darauf, dass dich jemand anspricht. Such dir bewusst Momente, um auf Leute zuzugehen. Gleichzeitig: niemand mag aufdringliche Monologe oder aggressive Visitenkartenverteilung. Halte die Balance zwischen aktiv und angenehm.
- Stell dich in die Nähe des Buffets oder der Kaffeemaschine. Dort entstehen oft spontane Gespräche.
- Lieber fragen „Kann ich mich kurz dazu stellen?“ als ungefragt in eine Gruppe platzen.
Mit einfachen Fragen starten
Small Talk ist nicht belanglos, er ist der Türöffner. Eine einfache Frage reicht, um ins Gespräch zu kommen: „Was hat dich heute hergebracht?“ oder „Welche Session war für dich bisher die spannendste?“. So entsteht ein natürlicher Einstieg, ohne dass du sofort pitchen musst.
Den Pitch flexibel einsetzen
Dein Kurzpitch bleibt wichtig, aber er sollte sich an die Situation anpassen. Investor*innen wollen etwas anderes hören als potenzielle Kund*innen oder Mentor*innen. Die Grundstruktur ist immer gleich – Problem, Lösung, Ergebnis - aber die Betonung wählst du passend zur Person.
- Beispiel für Investor*innen: „Wir adressieren einen Markt von 2,5 Mrd. € und wachsen aktuell 20% pro Monat.“
- Beispiel für Kund*innen: „Du verlierst weniger Zeit mit Bestandsplanung, weil alles automatisch läuft.“
- Beispiel für Mentor*innen: „Wir haben es geschafft, unser MVP in 6 Wochen zu launchen - aber das Onboarding ist noch unser Schwachpunkt.“
Geschichten bleiben hängen
Zahlen sind nützlich, aber Geschichten prägen sich ein. Ein Beispiel aus dem Alltag deiner Nutzer*innen macht dich viel greifbarer als jede Statistik. „Eine Bäckerei, die wir betreuen, musste keine Kund*innen mehr wegschicken, weil die Croissants nie mehr ausgingen.“ Solche Bilder bleiben im Kopf.
Gespräche klar beenden
Viele Gründer*innen wissen nicht, wann sie ein Gespräch beenden sollen. Aber genau das macht dich professionell: Bedanke dich kurz, kündige an, dass du dich meldest, und geh den nächsten Schritt. Zum Beispiel: „Schön, dich kennenzulernen. Ich schicke dir morgen den Link, wie besprochen.“ oder „Ich will dich nicht länger aufhalten, lass uns gern später weiterreden.”. Das zeigt Respekt und macht den Weg frei für ein Follow-up.
Nach dem Event: Dranbleiben statt abtauchen
Das Wichtigste passiert oft erst nach dem Event. Melde dich innerhalb von ein bis zwei Tagen, solange ihr euch beide noch erinnert. Halte deine Zusagen ein und mach es konkret: ein Link, eine Case Study oder ein Termin. Schreib persönlich und nicht generisch. Ein kurzer Bezug zum Gespräch reicht. Und bleib locker: Nicht jede Begegnung führt sofort zu einem Deal, aber wer sich verlässlich meldet, bleibt im Kopf. So machst du aus einem ersten Pitch eine echte Verbindung, die weit über das Event hinausgeht.