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Einnahmen und Einkünfte
Dann geht es ans Eingemachte: Sie müssen Ihre sämtlichen Einkünfte für das laufende Jahr schätzen. Vorsicht: Einnahmen sind nicht gleich Einkünfte! Bei Ihren Einkünften aus selbständiger Tätigkeit müssen Sie die Betriebsausgaben, mit denen Sie rechnen, abziehen. Weil es hier vor allem darum geht, wie hoch Ihre Steuervorauszahlungen ausfallen, müssen Sie auch mögliche Einkünfte aus anderer Quelle angeben – etwa aus Vermietung und Verpachtung oder aus nichtselbständiger Arbeit, so Sie zunächst einmal nur nebenberuflich ein Unternehmen gründen. Je niedriger das geschätzte Einkommen ausfällt, desto geringer werden die Vorauszahlungen festgesetzt. Und das auch nur dann, wenn die voraussichtlich zu zahlende Einkommensteuer im Kalenderjahr mindestens 200 Euro beträgt.
Versuchen Sie trotzdem, Ihr Einkommen nicht zu schlecht zu schätzen. Denn ansonsten erwarten Sie am Ende des Jahres hohe Nachzahlungen auf einen Schlag. Die Vorauszahlungen, die das Finanzamt festsetzt, sind übrigens vierteljährlich zu entrichten und werden auf die Jahressteuererklärung angerechnet. Tipp: Sollten Sie im Laufe des Jahres bemerken, dass Sie Ihr Einkommen zu niedrig oder zu hoch geschätzt haben, können Sie beim Finanzamt einen Antrag auf Anpassung der Vorauszahlungsbeträge stellen.
Tipps zur Berater-Suche
- Sowohl die Steuerberaterkammer als auch der Deutsche Steuerberaterverband bieten auf ihren Internetseiten www.bstbk.de, www.dstv.de Suchfunktionen an. Dort kann man nicht nur nach Postleitzahlen suchen, sondern auch nach Schwerpunkten und Branchen. So können Sie den Kreis der Berater schon etwas einengen.
- Anschließend ist ein Blick auf die Internetseite – so vorhanden – hilfreich: Kommuniziert der Steuerberater klar eine Spezialisierung? Wirkt er oder sie sympathisch und kompetent? Bietet der Internetauftritt besonderen Service? Ein weiterer Tipp: Im Kollegenkreis umhören. Oft gibt es dort Empfehlungen – sowohl positive als auch negative.
- Im kostenlosen Erstgespräch sollten Sie dann prüfen, ob die Chemie stimmt. Fragen Sie, ob ähnliche Unternehmen wie das Ihre bereits in der Mandantschaft vertreten sind. Lassen Sie einige für Sie wichtige Stichpunkte fallen – und schauen Sie, wie der Steuerberater reagiert.
- Das könnten zum Beispiel für Heilberufler steuerbefreite Umsätze, für freie Übersetzer, Lektoren oder Publizisten die Künstlersozialkasse oder für grenzüberschreitende Unternehmer die Besteuerung von Umsätzen im Ausland sein.
- Nicht zuletzt sollten Sie darauf achten, was Ihr Steuerberater noch anbietet – zum Beispiel betriebswirtschaftliche Analysen.
- Wenn Sie nach diesem Check den Eindruck haben, dass Sie Ihren Berater gefunden haben, sprechen Sie auch mit ihm darüber, wie die einzelnen Leistungen abgerechnet werden.
Den Gewinn ermitteln
Im Fragebogen müssen Sie nun als nächstes angeben, wie Sie Ihren Gewinn als Selbständiger ermitteln. Für die meisten Selbständigen dürfte die Einnahmen-Überschuss-Rechnung zutreffen; Freiberufler dürfen dies immer tun. Die geforderten Angaben zur Lohnsteuer müssen Sie nur dann machen, wenn Sie von vornherein Arbeitnehmer beschäftigen. Dazu zählen im Prinzip auch Mini-Jobber – dies können Sie allerdings dann umgehen, wenn Sie sich mit ihnen auf die pauschale Lohnsteuer von zwei Prozent des Gehalts geeinigt haben. Bei der Umsatzsteuer fallen Gründer in der Regel unter die sogenannte Kleinunternehmer-Regelung.
Das bedeutet, dass Sie bis zu einem Bruttoumsatz von 17.500 Euro im Jahr der Betriebseröffnung auf die Umsatzsteuerpflicht verzichten können. Sie schreiben dann keine Umsatzsteuer auf Ihre Rechnungen, können selbst aber auch keine Umsatzsteuer aus Rechnungen, die Sie erhalten haben, geltend machen. Sie dürfen sich aber auch für die Umsatzsteuerpflicht entscheiden und auf die Kleinunternehmerregelung verzichten. Das kann sich dann lohnen, wenn Sie viel investieren müssen und dadurch hohe Vorsteuerbeträge geltend machen können. Allerdings legen Sie sich mit dieser Option auf fünf Jahre fest.
Umsatzsteuer
Wenn Sie umsatzsteuerpflichtig sind oder die Option dafür wahrnehmen, müssen Sie noch zwei andere wichtige Punkte angeben. Zum einen müssen Sie sich zwischen der sogenannten Soll- und Istversteuerung entscheiden. Sollversteuerung bedeutet: Sie müssen die Umsatzsteuer bereits dann ans Finanzamt weiterreichen, wenn Sie die Rechnung geschrieben haben – unabhängig davon, ob der Kunde schon bezahlt hat oder nicht. Istversteuerung heißt: Die Umsatzsteuer ist erst dann zu zahlen, wenn Sie den Rechnungsbetrag auch auf dem Konto haben.
Der Vorteil der Istversteuerung liegt also vor allem in der größeren Liquidität. Zum anderen sollten Sie einen Antrag auf Dauerfristverlängerung stellen. Denn so haben Sie bei jeder Voranmeldung für die Umsatzsteuer einen Monat länger Zeit. Gründer müssen nämlich jeden Monat eine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben. Den Zeit- und Liquiditätsvorteil der Fristverlängerung bezahlen Sie mit einer einmaligen Sondervorauszahlung in Höhe von 1/11 der Umsatzsteuer-Vorauszahlungen. Diese berechnen sich im Jahr der Gründung ebenfalls auf Grundlage Ihrer Schätzungen. Übrigens: Wenn Sie später nur noch vierteljährlich Ihre Umsatzsteuer beim Finanzamt anmelden, müssen Sie keine Sondervorauszahlung mehr leisten.
Zum Weiterlesen: Constanze Hacke, Selbstständig und dann? Wie Freiberufler langfristig erfolgreich werden, ISBN: 978-3-527-50625-5, Wiley-VCH 2011, 22,90 EUR
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Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 03/2012
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