NonStopNetz: Sichere Basis für den Erfolg

Autor: Dr. Chathurangi Wickramasinghe
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Kapitalbeschaffung, Produktentwicklung, Vermarktung: Start-ups stehen oft vor großen Herausforderungen. Doch in puncto ausfallsicherer Konnektivität gibt es jetzt eine verlässliche Lösung, auf die Gründer*innen bauen können.

Auf und ab in der Start-up-Szene in Deutschland: Zwar zeigt sich seit Jahresbeginn 2024 ein starker Aufwärtstrend bei Neugründungen. Jedoch sank in den letzten Jahren laut dem Deutschen Startup Monitor 2024 die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeitenden in diesem Jahr von 18,9 auf 16,7. Zu den größten Herausforderungen neugegründeter und junger Unternehmen zählen gemäß einer PwC-Studie vor allem Vertrieb und Kundengewinnung (61,6 %), gefolgt von Produktentwicklung (44,6%) und Kapitalbeschaffung (43,1 %). Aber auch der Fachkräftemangel oder das Thema Künstliche Intelligenz (KI) stellen für viele Start-ups aktuell Hindernisse dar.

Natürlich digital

Fast selbstverständlich ist für viele Gründer*innen der Einsatz digitaler Technologien. Laut dem Startup Report 2024 von Bitkom setzen 76 % der befragten Unternehmen auf Künstliche Intelligenz. 71 % nutzen bereits Cloud Computing, 49 % sammeln Erfahrung mit Big-Data- und Analytics-Anwendungen. Neben KI und Cloud Computing gewinnen auch Bereiche wie maschinelles Lernen, Blockchain und Cybersecurity zunehmend an Bedeutung für Startups. Damit ihre IT-Anwendungen zuverlässig funktionieren, sind junge Unternehmen ganz besonders auf eine stabile IT- und Konnektivitätsinfrastruktur angewiesen. Gleichzeitig schrumpfen die Teams, alle Mitarbeitenden müssen sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Oft fehlt das Budget für ein IT-Team oder eine Fachkraft, die den Betrieb und die Wartung der IT-Infrastruktur übernimmt.

Ausfallrisiko minimieren

Umso wichtiger sind für junge Unternehmen verlässliche und budgetfreundliche Connectivity-Lösungen, die verschiedene Funktionalitäten bündeln. So verbinden spezielle Geschäftskunden-Tarife der Telekom stabile Bandbreite mit automatischer Ausfallsicherheit und richten sich vor allem an den kleinen und mittleren Mittelstand. Die Angebote „Business DSL“ und „Business Glasfaser“ umfassen jeweils ein Paket aus Festnetzanschluss, 5G-Mobilfunk-Modul sowie einem integrierten Installations- und Entstörservice. Fällt der Festnetzanschluss aus, springt automatisch das 5G-Mobilfunk-Modul ein. Es liefert unbegrenztes Datenvolumen für alle Geschäftsanwendungen, solange der Festnetzanschluss ausfällt. Gleichzeitig sendet das Mobilfunk-Modul eine automatische Störungsmitteilung an den Telekom Service. Dieser leitet proaktiv die Entstörung ein, ohne dass das Unternehmen sich melden muss.

Automatische Entstörung statt Warteschleife

Für ein Start-up mit einem digitalen oder internetbasierten Geschäftsmodell – laut KfW-Gründungsmonitor 2024 betrifft das vier von zehn Gründungen – ist ein Internetausfall ein echtes Schreckensszenario. Ein Beispiel: Ein Bagger beschädigt bei Bauarbeiten im Gewerbegebiet die Glasfaserleitung und plötzlich ist im Start-up-Büro nebenan das Internet weg. Die Verbindung zu den eigenen Servern fällt aus, das Team ist nicht mehr handlungsfähig. Im Normalfall bedeutet das: Den Internetanbieter über die Service-Nummer kontaktieren, Schaden melden und hoffen, dass die Störung zeitnah behoben wird, damit das Business nicht leidet.

Grundlage für nachhaltige Entwicklung

Mit einer ausfallsicheren Lösung läuft der Betrieb hingegen auch im Falle einer Störung weiter und das Team kann sich weiterhin voll auf das Kerngeschäft konzentrieren. Mehr noch: Gerade für die Nutzung von KI- und Clouddiensten zählt eine zuverlässige Internetverbindung zu den wichtigsten Voraussetzungen. Darüber hinaus bietet die abgesicherte Internetversorgung eine geeignete Grundlage, um die digitale Transformation weiter voranzutreiben. Etwa in Bezug auf nachhaltige Technologien. Denn auch trotz wirtschaftlicher Herausforderungen rücken deutsche Start-ups nicht von ihrem Bekenntnis zur ökologischen Nachhaltigkeit ab. Laut Startup Monitor stieg die Anzahl der Unternehmen, die sich zur Green Economy zählen im vergangenen Jahr von 46,7 % auf 48,1 %. Doch egal ob grün oder digital: Mit der richtigen IT- und Konnektivitätsbasis können Start-ups nachhaltige Erfolge erzielen.

Die Autorin Dr. Chathurangi Wickramasinghe ist Vice President Festnetz & IT für mittelständische Unternehmen bei der Telekom Deutschland

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Unternehmen gründen? Dieses Thema gerät oft aus dem Blick

Junge Unternehmen sind besonders anfällig für geschäftliche Risiken. Doch ihre Gründer haben kaum Zeit, maßgeschneiderte Firmenversicherungen zu suchen.

Der Aufbau eines eigenen Unternehmens ist immer ein großes Wagnis. Schließlich ist damit meistens die finanzielle Existenz der Gründer verbunden, die oft viel Geld in das Projekt stecken für Personal, Büroausstattung, Werkzeug, Maschinen. Der Druck ist umso größer, wenn ein Scheitern auch Beschäftigte und Geschäftspartner betreffen könnte.

Deshalb investieren Gründer und Selbstständige eine Menge Arbeit und Nerven in einen erfolgreichen Anfang. Bei dieser starken Fokussierung gerät der Schutz vor begleitenden Risiken leicht aus dem Blick. Laut einer Befragung der öffentlichen Versicherer räumen rund zwei Drittel ein, dass sie sich ohne Beratung keinen Abschluss einer Versicherung zutrauen. 

Warum ist das so? Weil es ihnen gerade in der wichtigen Startphase an der notwendigen Zeit fehlt, um sich eingehender mit diesem zentralen Thema zu beschäftigen. Das geben immerhin 57 Prozent an.

Gerade junge Unternehmen sind für Risiken anfällig

Jedes Unternehmen muss zahlreiche Regeln und Richtlinien einhalten und Schäden vermeiden. Schon kleine Fehler und Versäumnisse, die im hektischen Gründungsalltag leicht passieren, führen unter Umständen zu erheblichen Folgekosten. Das betrifft beispielsweise folgende Risiken, die teils enorme finanzielle Konsequenzen haben können.

  • Schlüssel und Codekarten gehen verloren
  • Kunden rutschen auf dem Betriebsgrundstück aus und verletzen sich
  • Brände brechen aus, Wasserrohre schlagen Leck oder Kurzschlüsse beschädigen Geräte
  • Kriminelle brechen ein und stehlen Geld oder entwenden Ausstattung für Büro und Produktion
  • Geschäftstätigkeit muss wegen unvorhergesehener Ereignisse vorübergehend ruhen
  • Rechnungen werden von Kunden nicht bezahlt

Diese und weitere Ursachen setzen vor allem jungen Unternehmen schnell finanziell stark zu und bedrohen womöglich ihre weitere Existenz. Dagegen schützt die richtige Auswahl und Kombination von Firmenversicherungen. Hier ein Überblick:

  • Die Haftpflichtversicherung ist im privaten Bereich für viele Menschen selbstverständlich. Aber auch im geschäftlichen Umfeld bewahrt sie in ihrer Profi-Variante vor Schadenersatzansprüchen Dritter.
  • Die Inhaltsversicherung deckt Schäden an der Inneneinrichtung und an der Ausstattung von Geschäftsräumen ab. Das umfasst beispielsweise die Folgen von Feuer, Einbrüchen oder von elementaren Risiken wie schweren Unwettern.
  • Eine Gebäudeversicherung richtet sich an Hauseigentümer und Vermieter. Ihnen bietet sie finanziellen Schutz vor Gefahren, die ihr Gebäude beschädigen.
  • Die Ertragsausfallversicherung ersetzt laufende Kosten sowie den entgangenen Betriebsgewinn, wenn die Geschäftstätigkeit für eine gewisse Zeit ausgesetzt werden muss.
  • Eine Mietausfallversicherung springt ein, falls beispielsweise Mieter wegen eines Sachschadens im oder am Objekt die Miete nicht zahlen.

So finden Gründer das maßgeschneiderte Paket

Firmenversicherungen decken eine große Anzahl von Gefahren finanziell ab. Doch welche ist nun für ein aufstrebendes Unternehmen unverzichtbar und welche ist es zumindest anfangs nicht? Wann droht eine Überversicherung, die die knappen Ressourcen unnötig belastet? Und wann eine Unterversicherung mit ernsthaften Risiken für die Existenz? Darauf in der zeitintensiven Gründerphase eine Antwort zu finden, ist nicht leicht.

Um den tatsächlichen Bedarf zu recherchieren, ist eine fein abgestimmte Analyse der jeweiligen Geschäftstätigkeit und ihrer potenziellen Risiken erforderlich. Nur so lässt sich für den Einzelfall eine sinnvoll austarierte Lösung ermitteln, die einerseits praxisgerecht und andererseits kostengünstig ist.

Wofür der Mehrheit der Gründer eben die Zeit fehlt. Wollen sie trotzdem einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz, hilft nur eine eingehende und faire Beratung. Wie von AXA. Speziell für Gründer mit wenig Zeit hat die AXA Versicherung einen Profi-Schutz entwickelt, der sich dank unterschiedlicher Bausteine und Optionen einfach und individuell abgestuft anpassen lässt. Und das für zahlreiche Branchen wie den Handel, das Handwerk, Dienstleistungen und freie Berufe, für die Landwirtschaft, das Baugewerbe, das Heilwesen sowie für Vereine und Gemeinden.

Mit der Branchenkompetenz der Expertinnen und Experten von AXA sparen Gründer deshalb nicht nur Zeit, sondern vermeiden gleichzeitig eine Über- ebenso wie eine Unterversicherung.

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PropTech Report

PropTech transformiert die klassische, noch weitgehend analoge Immobilienbranche ins digitale Zeitalter. Wie und wo Start-ups in dem boomenden Markt erfolgreich als Digitalisierer mitmischen.

PropTech, kurz für Property Technology, ist weltweit am Boomen, weil es traditionelle Immobilienunternehmen schlichtweg versäumt haben, in innovative Technologien zu investieren. Das machen sich insbesondere Start-ups zu Nutze und schöpfen als sog. PropTechs aus diesen Versäumnissen neue, zukunftsweisende Geschäftsideen.

Was ist PropTech?

Ziel der PropTechs ist die Effizienzsteigerung in der Immobilienwirtschaft. Die Unternehmen nutzen vielfältige technische Mittel von Big Data über künstliche Intelligenz und Blockchain bis hin zu Augmented und Virtual Reality, um effektive Anwendungen für die Zukunft der Branche zu finden. Die Produkte der PropTechs richten sich hierbei an Geschäftskunden, private Konsumenten oder sind für beide Gruppen geeignet.

Im engeren Sinne sind alle Unternehmen, die sich in der Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft befinden und innovative Lösungen mit technischen Ansätzen anbieten, als PropTech zu verstehen. Das sind Makler- und Verwaltungsdienstleistungen, Bauplanung und -finanzierung, aber auch Instandhaltung und Dokumentenmanagement, sofern sie Softwareelemente nutzen. Einige Smart-Home-Angebote fallen hingegen heraus, dreht sich ihr Produkt etwa um die Bedienung von Haushaltsgeräte,  beispielsweise Smart-TV, Kühlschrank oder Waschmaschine.

Der PropTech-Markt

Die Anzahl jener Unternehmen, die unter die Bezeichnung PropTech fallen, ist aufgrund des aktuellen Booms gigantisch, wenn auch auf einigen Tätigkeitsfeldern rückläufig. Im September 2018 zählte die Übersicht von proptech.de 300 Unternehmen. In der Aprilausgabe waren es noch 289, wobei Konsolidierungen vor allem in den Bereichen „Vermietung und Verkauf“, „Finanzierung“ und „Smart Home“ auftraten. Weiterhin wächst die Anzahl jener PropTechs, die sich mit Bauprojekten und Immobilienverwaltung beschäftigen. Mehr als die Hälfte der PropTechs in der DACH-Region haben ihren Sitz in den vier großen PropTech-Hubs. Der Hauptsitz der Branche ist Berlin mit 92 Unternehmen. Auf Platz zwei liegt – mit deutlichem Abstand und 28 PropTechs – München. Hamburg folgt auf Platz drei mit 20 Anbietern. Frankfurt am Main liegt dicht dahinter mit weiteren 16 der insgesamt 289 Unternehmen.

Hohe Investitionen weltweit

Der Boom spiegelt sich auch in den hohen Investitionen in PropTech wider. Eine Studie der comdirect-Bank gibt an, dass in den ersten neun Monaten 2018 mehr als 62 Mio. Euro Venture Capital dahin geflossen sind. Allerdings in deutlich weniger Finanzierungsrunden als noch im Vorjahr. Es erhielten also weniger Unternehmen mehr Geld. Allerdings wurden hier nur 183 PropTechs gezählt, die als Teil der FinTechs deklariert wurden. Es ist davon auszugehen, dass viele finanzferne PropTechs aus der proptech.de-Zählung nicht berücksichtigt wurden. Die Investitionen in PropTech liegen also wahrscheinlich höher.

International betrachtet ist ein Gesamtinvestitionsvolumen von 62 Mio. Euro im Jahr noch vergleichsweise gering. Nach Auswertungen von Statista sind die Chinesen in diesem Segment beim Finanzierungsvolumen Weltspitze. Die beiden PropTechs mit dem höchsten Investment-Kapital sind chinesisch: Fangdd und Aiwujiwu. Beide Unternehmen betreiben Immobilienportale für Vermietung und Verkauf in A-Lagen Chinas. Und auch das drittplatzierte Unternehmen, PropertyGuru, ist ein asiatisches Immobilienportal, allerdings in Singapur. In Summe haben allein diese drei Unternehmen zwischen 2011 und 2016 ein Investitionsvolumen von mehr als 800 Mio. Dollar überschritten.

An welchen Punkten der Wertschöpfung setzt PropTech an?

Heute steckt hinter PropTech mehr, als nur Immobilienplattformen. International haben Unternehmen wie Redfin, auction.com oder Purplebricks die Makelei digital revolutioniert. Besonders in Deutschland herrscht spätestens seit den Minus-Zinsen Mitte 2018 ein erhöhtes Interesse an Crowd-Investing und Immobilienfinanzierung. Bei Pitch-Wettbewerben wie „Smart up the City“ ist siegerseitig ein Fokus auf Immobilienbewirtschaftung und „Predictive Maintenance“ zu erkennen. Das Ausrollen von Sensortechnik und Smart-Home lässt zudem den Traum von der digitalen Gebäudesteuerung wahr werden.
Und, wie Doozer und vergleichbare Unternehmen zeigen, ist auch das Management von Sanierungen und Modernisierungen Grundlage für erfolgreiche PropTech-Gründungen.

Das 2014 in Berlin gegründete Start-up Doozer half der LEG Immobilien AG, die deutschlandweit rund 170.000 Wohnungen bewirtschaftet, bei der Instandhaltung und Modernisierung der Objekte. Durch diese Zusammenarbeit konnte die LEG bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl die doppelte Menge an Wohnungsinstandhaltungen durchführen und die Leerstands­zeiten entsprechend reduzieren.

Veränderungen sind der Motor

PropTechs zielten immer auf Veränderungen in der Immobilienwirtschaft. Im Fokus stehen jedoch nicht die technischen Mittel, die dazu von Nöten sind. Künstliche Intelligenz, Big Data und Blockchain sind für die jungen Immobilienunternehmen vor allem Mittel zum Zweck. Die Anwendungen dienen den Zielen der Unternehmen. Potenziell könnten sogar unterschiedliche Technologien angewandt werden, um dasselbe Ziel zu verfolgen. Oder es kann zum kombinierten Einsatz informationstechnologischer Neuheiten kommen. Trotz individueller Versuche zur Problemlösung: Schaut man sich die Zielsetzung von PropTechs an, sind viele Gemeinsamkeiten zu erkennen.

Im Folgenden stellen wir wichtige Bereiche vor, in denen sich ProTechs erfolgreich unternehmerisch bewegen.

PropTech-Bereich Instandhaltung

Eines der Probleme, die eine ganze Reihe von PropTechs lösen möchten, liegt in der Instandhaltung von Immobilien. Denn häufig werden Schäden erst dann entdeckt, wenn es zu spät ist. Ein undichtes Dach muss erst lecken, ein Fahrstuhl erst einmal stecken bleiben, damit dringend nötige Reparaturen angegangen werden. Solche Schäden sind kostspielig. Mithilfe ausgeklügelter Sensorik und moderner Messtechnik legen PropTechs gigantische Datenbanken an, um Schäden in Zukunft zu erkennen, bevor sie auftreten. Mit Auswertung von Big Data sollen typische Muster zur rechtszeitigen Schadensbeseitigung gefunden werden.

Lift Technology, 2017 gegründet, ist eines der Unternehmen, die an „Predicitve Maintenance“, präventiver Instandhaltung, arbeiten. Dazu wird die Sensor-Box namens Lift Guardian, deren Funktionalität auch darüber hinausgeht, auf dem Aufzug schnittstellenfrei angebracht. Sie prüft den Aufzug permanent auf Anomalien, wie z.B. ruckeln und unbündiges Halten, sowie Personeneinschlüsse. Diese Daten werden über Algorithmen und künstliche Intelligenz analysiert, aufbereitet und in Echtzeit über ein Software-Dashboard gemeldet und dokumentiert. Durch den Lift Guardian werden Ausfallzeiten und Kosten reduziert, während sich die Mieterzufriedenheit erhöht. Die Sensor-Box funktioniert unabhängig vom Hersteller und den verbauten Aufzugskomponenten.

PropTech-Bereich Gebäudesteuerung

Ein weiteres Ziel der PropTech-Branche ist die Digitalisierung der Gebäudesteuerung. Unter Schlagworten wie Smart Home, Smart Living und Gebäudeautomation werden Anwendungen zusammengefasst, die sich in der einen oder anderen Weise damit befassen, Funktionen in und um eine Immobilie zu steuern und zu überwachen. Für verschiedene Geräte und Funktionen haben gleich mehreren Hersteller Internet-of- Things-Anwendungen entwickelt, die auf einer Vielzahl von Standards beruhen. PropTechs suchen hier nicht nur nach dem funktionstüchtigsten Standard mit dem breitesten Anwendungsfeld. Die Herausforderung der Branche besteht auch darin, die Systemintegration all dieser Funktionen in einem Interface zu ermöglichen.

Reos, kurz für „Real Estate Operating System“, vernetzt beispielsweise Mieter, Vermieter und das Gebäude in einem System. Es setzt sich aus einem Verwalterportal, einem White- Label Mieterportal inklusive Mieterapp und der IoT-Gebäudesteuerung samt eigenem Gateway zusammen. Das Gateway von REOS verbindet die IoT-Anwendung durch neu entwickelte Schnittstellen mit der Softwareanwendung. Digitale Messzähler, Störmeldeanlagen, Rauchmelder, Schließanlagen und vieles mehr, werden in Echtzeit ausgelesen und gesteuert. Der Einsatz von Reos senkt die Betriebs- und Verwaltungskosten für Objekte, Mietvertragsabschlüsse kommen digital zustande und Besichtigungen, Schlüsselübergaben, Paketzustellungen, Schadensmanagement sowie die Verbrauchsablesung sind aus der Ferne möglich.

PropTech-Bereich Networking & Zentralisierung

Immobilien sind, wie es der Name andeutet, immobil, also unbeweglich. Ein Grund dafür, dass viele Services an den bzw. um die Objekte herum nur vor Ort verfügbar sind. Einige PropTechs arbeiten daran, deutschlandweite Services weitestgehend zentral per Networking zu steuern. Denn Zentralisierung von Kompetenzen, die im Feld nicht gebraucht werden, steigert die Effizienz der Unternehmen deutlich. Ein Gedanke, der ökonomisch betrachtet nicht neu ist, dessen Konsequenz aber durch steigende Bandbreiten noch einmal verschärft wird. Da Informationen in beliebigen Medien und Formaten übertragbar sind, sind jenseits der Unternehmenszentralen häufig nur sehr kleine Teams notwendig. Handwerker, Immobilienmakler und Gutachter können jede Aufgabe abseits der praktischen Anforderungen vor Ort über eine gemeinsame, zentrale Stelle abwickeln.

Casavi vernetzt als Kommunikations- und Service-Plattform für die digitale Immobilienverwaltung alle Akteure, die an der Nutzung und Verwaltung von Immobilien beteiligt sind. So entsteht ein zentraler Informations- und Kommunikations-Hub für Immobilienverwalter, Eigentümer, Mieter und Dienstleister. Letztere können sich elektronisch in das Vorgangsmanagement von casavi integrieren und Aufträge nahtlos weitergeben. Antworten und Dokumente werden wieder in das System eingespielt. So gestalten sich Prozesse und Kommunikation für Verwalter effizienter, aber auch Dienstleister können durch die Anbindung Aufträge besser bearbeiten. Vorrangiges Ziel ist es, Aufwände und Kosten zu reduzieren, die Kundenzufriedenheit zu verbessern sowie optimierte Organisationsstrukturen zu schaffen.

PropTech-Bereich Crowdinvesting

Das sog. Betongold gilt als sichere Anlageklasse, allerdings ist es in der traditionellen Immobilienwirtschaft nur mit hohem  Eigenkapital erhältlich. Dies sorgt für den Ausschluss von Sparern mit wenigen Mitteln. Immobilienfonds ermöglichen zwar den Zusammenschluss mehrerer Personen zur Finanzierung großer Investments, aber auch Fonds haben hohe Zugangsbeschränkungen. Besonders zur Verbindung von Risikostreuung und Immobilienanlagen, ist daher in der klassischen Immobilienwirtschaft hohes Eigenkapital notwendig. Durch PropTechs, die sich mit Crowdinvesting auseinandersetzen, wird diese Zugangsbarriere deutlich gesenkt.

Exporo bietet Anlegern über eine digitale Plattform Immobilieninvestments bereits zu geringen Beträgen an. Investoren können so schon mit niedrigem Kapital ein breitgestreutes Portfolio aufbauen. Das Unternehmen bietet dazu zwei Produktkategorien: Einerseits können festverzinste Anteile an Bauprojekten erworben werden, andererseits ist die Beteiligung an Bestandsimmobilien möglich. Vierteljährlich wird der Mietüberschuss aus dieser Anlageklasse an die Anleger ausgezahlt.

PropTech-Bereich Markttransparenz und Angebotsübersicht

Eine der wohl relevantesten Entwicklungen für Konsumenten im World Wide Web sind Preisvergleiche. Ob bei Krediten, Möbeln, Handys und vielem mehr: Die Verkaufsangebote in Onlineshops und dem stationären Handel sind schlicht unübersichtlich. Dieses Problem existiert auch in der Immobilienwirtschaft. Die Lösungen, die im Handel schon für Übersichtlichkeit gesorgt haben, können auch hier eingesetzt werden. Dementsprechend sorgen PropTechs für die einfache Vergleichbarkeit des Angebots. Klassische Beispiele sind Immobilienplattformen. Sie geben Übersicht zu Kauf­angeboten und Mietimmobilien in verschiedenen Ausführungen: möbliert, in Kurz- oder Langzeit, oder für einzelne Zimmer. Die Prinzipien Transparenz und Übersichtlichkeit finden aber auch an anderen Stellen der Immobilienwirtschaft Anwendung.

Das bereits erwähnte Berliner Unternehmen Doozer betreibt eine Online-Softwareplattform, die Sanierung und Modernisierung im Innenausbaubereich von Wohnungen für Wohnungsunternehmen zeit- und kostenminimal möglich macht. Auf der Plattform können professionell vorbereitete und mit Festpreisen hinterlegte Modernisierungspakete mit wenigen Klicks in Auftrag gegeben werden. Detaillierte Anpassungen in Materialien, Mengen und Ausführung sind über das sehr umfassende Leistungsverzeichnis jederzeit möglich. Zu den Kunden des Unternehmens zählen kleine, mittlere und große Bestandshalter, private Wohnungsvermieter, Wohnungsunternehmen, Immobilienverwalter, Asset-Management-Gesellschaften, Genossenschaften und Kommunen. Insgesamt verwaltet Doozer aktuell die Sanierungs- und Modernisierungsaufträge von mehreren hunderttausend Wohneinheiten.

PropTech-Bereich Dokumentenmanagement

Über alle Schritte der Wertschöpfung hinweg, bedeutet Immobilienwirtschaft riesigen, bürokratischen Aufwand. Neben den gesetzlichen Regelungen führen auch die vielen Schnittstellen dazu, dass Dokumente in dutzenden Kombinationen und Zusammenstellungen an unterschiedlichsten Stellen verlangt sind. Die Branche benötigt für diese Arbeiten Assistenzen, die alle Dokumente mit den jeweils benötigten Informa­tionen für die jeweiligen Stellen zusammentragen. PropTechs haben das Einsparpotenzial an dieser Stelle längst erkannt. Statt auf jeder Position, an jedem Punkt der Wertschöpfungskette eine erneute Sammlung der Daten durchzuführen, kann die Verteilung auch zentral und automatisiert abgewickelt werden.

Architrave bietet hierzu digitale Datenräume mit einer zentralen Plattform für Management und Steuerung sämtlicher Daten, Dokumente und Prozesse. Durch den Einsatz von Zukunftstechnologien wie Machine Learning und künstlicher Intelligenz ist Architrave im Begriff, eine automatisierte Datenplattform für alle anfallenden Prozesse der Immobilienwirtschaft zu schaffen. Aktuell verwaltet das Unternehmen auf seiner Plattform 3400 Immobilien im Wert von 60 Mrd. Euro und beschäftigt rund 70 Mitarbeiter an drei Standorten.

PropTech ist die Zukunft

Die Immobilienwirtschaft ist ein gigantisches Feld mit eta­blierten Playern, die noch sehr analog aufgestellt sind. PropTech bzw. PropTech-Start-ups ändern dies, denn die digitale Revolution macht auch vor Gebäuden und Grundstücken keinen Halt. Auf vielen Feldern werden bereits neue, digitale
Lösungen installiert. Die jungen Unternehmen verschlanken Prozesse, beschleunigen sie und gestalten sie mit ihren Innovationen effizienter.

Der Autor Nikolai Roth ist Gründer und Geschäftsführer der Maklaro GmbH und bloggt seit 2016 über die PropTech-Szene auf www.proptech.de

Digitalisierung in der Pharmaindustrie

Wie sich der Strukturwandel auf den Pharma-Personalmarkt auswirkt.

Der Pharmamarkt steht im Wandel. Branchenfremde Technologiekonzerne sowie Biotech- und Pharma-Start-ups drängen auf den Markt und besetzen Zukunftsthemen wie Diagnostik, Prävention und digitale Gesundheit. Teilt sich die Pharmaindustrie in traditionelle und neue Kompetenzen? Was bedeutet das für den Personalmarkt?

Der Kuchen wird neu verteilt

In den kommenden zehn Jahren verschieben sich die Gesundheitsausgaben in Deutschland: Personalisierte Medizin, neue Behandlungsmöglichkeiten, Diagnostik, Prävention und digitale Gesundheit sind die Zukunftsthemen im Gesundheitswesen. Das geht aus der Studie „Driving the Future of Health” der PWC-Tochter Strategy& hervor. In dem Bericht dazu heißt es: „Nur wer früh und schnell genug handelt, kann die Veränderungen im Gesundheitswesen in Chancen verwandeln. […] Traditionelle Biopharma-Unternehmen müssen entweder viel effizienter werden, um ihre Margen zu halten, oder sie müssen selektiv in die Wachstumsbereiche Diagnostik, Prävention und digitale Gesundheitslösungen investieren.“

Zwei Start-up-Typen drängen in den Markt

Grund für den Wandel sind die neuen Akteure, die in den Pharmamarkt drängen: Unternehmen mit vorwiegend digitalen Geschäftsmodellen. Der Kuchen wird also neu verteilt. Die Pharma-Startups lassen sich dabei in zwei Zweige unterteilen: Einmal diejenigen, die hochspezialisierte Wirkstoffe und Medikamente entwickeln. Diese Start-ups müssen in der Anfangsphase mit hohen Ausgaben für Forschung, Ausrüstung und Studien kämpfen – und scheitern manchmal daran. Um das medizinische Knowhow, die Markterfahrung und den Zugang zu Entscheidungsträgern sicherzustellen, müssen sie sich mit erfahrenen Pharmaprofis verstärken.

Der andere Zweig bezieht sich auf Start-ups, die sich auf die Entwicklung von Plattformen oder Apps und den direkten Zugang zu Kunden oder Patientendaten spezialisieren. Diagnostik und Symptomanalyse durch künstliche Intelligenz, wie Ada und Diagnosia, oder präventive Gesundheitsvorsorge durch Patientendaten-Analyse, wie MyImpfUhr, sind hier zu nennen.

Was bedeutet das für den Pharma-Personalmarkt?

Der Personalmarkt wird vielfältiger. Neben Pharmareferenten, Brand- und Produktmanagern, Produktionsmitarbeitern, Qualitätssicherung, Laboranten oder Wissenschaftlern kommen nun eine ganze Reihe digitaler Berufsbilder hinzu: Programmierer, Online-Marketing-Manager, IT-Sicherheitsanalysten oder Data Engineers werden in Zukunft vermehrt gefragt sein. Aber – und hier liegt der springende Punkt – eben nicht für alle Marktteilnehmer in demselben Maße.

Traditionelle Pharmaunternehmen kaufen notfalls digitales Knowhow ein - oder gehen Partnerschaften ein. Bayer hat beispielsweise ein eigenes Accelerator-Programm für junge Pharma-Start-ups. So kann der Pharma-Riese von den kleinen Innovativen lernen – und umgekehrt. Personalpolitisch kommt man sich hier nicht in die Quere, was mit den unterschiedlichen Unternehmensstrukturen zusammenhängt.

Nicht für jeden etwas

Start-ups sind klein und wendig. Flache Hierarchien, Zusammenarbeit auf Zuruf und flexible Arbeitseinteilung zeichnen diese Unternehmen aus. Das muss man als Mitarbeiter wollen. Ebenso wie man feste Strukturen, lange Entscheidungswege und eine hohe Hierarchiestufe eines großen Unternehmens mögen muss. So gibt es für Start-ups und traditionelle Unternehmen immer passende Mitarbeiter. Die entscheidende Frage ist, wie Verantwortliche ihre Kandidaten suchen und wo sie sie finden.

Klassische Pharma-Unternehmen nutzen eher Stellenanzeigen auf Jobportalen und ihrer Homepage sowie Personalberatungen. Diese traditionell risikoscheueren Unternehmen finden nur langsam den Zugang zu Social Recruiting. In der Regel aber bewirbt sich der Kandidat beim Unternehmen.

Jobs in der Start-up-Welt sind ebenfalls begehrt und auf eine Stellenanzeige kommen viele Bewerbungen. Allerdings gehen viele innovative Start-ups mit einem anderen Mindset an die Kandidatensuche heran: Das Unternehmen bewirbt sich beim Kandidaten, es umwirbt ihn.

Grundsätzlich sollten Personalverantwortliche fünf Punkte beachten:

1. Eine klare Stellenbeschreibung

Wer die passenden Kandidaten finden möchte, muss wissen wonach er sucht. Ein genaues Anforderungsprofil ist essentiell im Recruiting. Je besser ein Unternehmen weiß, wen es sucht, desto mehr Klarheit hat es in der Suchzielgruppe und bei der Kampagnengestaltung.

2. Zielgruppendefinition

Sind die Aufgaben formuliert, gilt es, die Zielgruppe zu skizzieren: Demografische Merkmale, Bildungsweg, Charaktereigenschaften und Erfahrung. Wie ticken die idealen Kandidaten? Nur wer seine Zielgruppe genau kennt, weiß auch, wie er sie richtig ansprechen kann.

3. Kommunikationskanäle wählen

Aus der Zielgruppendefinition lassen sich die Kommunikationskanäle ableiten. Dabei sollten Startups ruhig aus dem Vollen schöpfen: Direkte Ansprache auf Business-Plattformen wie Xing und LinkedIn, unkonventionelle Stellengebote auf sozialen Medien wie Instagram, Twitter oder Facebook, aber auch klassische Jobportale und Personalberatungen sind hier zu erwähnen.

4. Die Sprache des Bewerbers sprechen

Start-ups können sich mit ihrer Kommunikation besser auf die Bewerber einstellen als traditionelle Unternehmen. Sie sprechen die Sprache des Bewerbers und nicht die Sprache des Unternehmens. Diesen Vorteil sollten Personalverantwortliche bei der Bewerberansprache bewusst für sich nutzen.

5. Geschwindigkeit

Ein großer Vorteil von Start-ups ist ihre Geschwindigkeit. Sie haben flachere Hierarchien und damit eine wesentlich kürzere Entscheidungsfindung. Nach dem ersten oder zweiten Vorstellungsgespräch treffen sie Personalentscheidungen und haben damit die Nase vorn gegenüber traditionellen und großen Unternehmen, die oftmals Wochen benötigen – und auch dann nicht immer den perfekten Kandidaten gefunden haben. Zeit ist eine Ressource. Verantwortliche in Start-ups sollten ihre Geschwindigkeit definitiv nutzen, Personalverantwortliche in traditionelleren Unternehmen sollten ebenfalls darauf achten, das Vorstellungsprocedere zeitnah zu organisieren.  

Fazit: Es wird bunter

Der durch die Digitalisierung einhergehende Strukturwandel der Pharmabranche verteilt die Marktanteile neu. Das wird nicht jedem traditionellen Unternehmen schmecken – ist aber auch keine Überraschung. Entscheidend für traditionelle Pharmaunternehmen und auch für neue digitale Player ist, ein klares Profil zu haben. Was ist unsere Kernkompetenz? Wofür stehen wir? Wer sich hier klar positioniert, wird auch in Zukunft keine Probleme mit qualifizierten Bewerbern haben – und somit am Markt bestehen können. Der größte Druck lastet hier wohl auf Pharmaunternehmen im Markt-Mittelfeld, die mit wenig differenzierten Medikamenten unterwegs sind.

Der Autor Hartmut Eßmann ist Gründer und Geschäftsführer der Eßmann Personalberatung. Auf den Pharmamarkt spezialisiert, unterstützen er und sein Team pharmazeutische Unternehmen bei der Suche und Einstellung von Fachkräften sowie beim nachhaltigen Personalumbau.

Selbstständigkeit in der Lebensmittelbranche

Gerade in Krisenzeiten kommt der Lebensmittelbranche eine erhöhte Wichtigkeit zu. Grund genug für viele angehende Wirtschaftstreibende, sich intensiv mit den Chancen in diesem Geschäftszweig auseinanderzusetzen.

Wie bei allen Geschäftsideen sollte man als potenzieller Unternehmensgründer nicht unbedingt in einem Sektor starten, wo es bereits viele Mitbewerber gibt, sondern gezielt nach Nischen suchen, mit denen man aktuelle Marktbedürfnisse am besten befriedigen kann. Viele Gründer aus dem Lebensmittelbereich fangen jedoch direkt in der Küche an, kommen also aus dem Food-Bereich. In diesem sind gerade biologische, vegetarische oder vegane Produkt en vogue, also stürzen sich viele Jungunternehmer genau auf diese Produktgruppen.

Doch vorab ist es unablässig, sich genau über die rechtlichen Vorgaben zu informieren. Da es sich bei der Herstellung von Lebensmitteln um einen sehr sensiblen Bereich handelt, sollte man sich in der Regel zuerst an das örtliche Ordnungsamt wenden. Die gesetzlichen Anforderungen unterscheiden sich außerdem von Bundesland zu Bundesland. Unterstützung dazu gibt es von vielen Seiten, etwa durch die Industrie- und Handelskammer (IHK).

Um sich in der Lebensmittelherstellung selbstständig zu machen, braucht es eine Gewerbeanmeldung und zusätzlich einen Nachweis über den (richtigen) Umgang mit Lebensmitteln. Sind all diese administrativen Hürden einmal genommen, kann man sich wieder Zeit nehmen, um innovative Produkte zu kreieren, um sich in weiterer Folge Gedanken über den idealen Weg der Distribution der Waren von der Küche zu den Konsumenten machen. Zunächst einmal bedeutet das die Installierung eines Online-Shops oder die Möglichkeit der Kontaktaufnahme via Telefon, damit die Endkunden direkt beim Erzeuger bestellen können. Denkt man jedoch in größeren Dimensionen und ist das Produkt länger haltbar, ist es sinnvoll, sich nach weiteren Vertriebswegen, etwa im Einzelhandel, umzusehen. Egal an wen und an welchen Orten man ein Produkt aus dem Lebensmittelbereich an die Konsumenten bringen möchte, ein zentraler Stellenwert kommt der richtigen Verpackung zu.

Verpackungseimer als Erfolgsmodell

Gerade im Segment der Verpackungen gibt es ein vielfältiges Angebot, das sich an den jeweiligen Lebensmitteln und deren Konsistenz orientiert. So benötigen manche Lebensmittel zum Beispiel eine Tüte als Verpackung. Diese eignet sich für Produkte mit einer pulvrigen Konsistenz und falls diese nicht in großen Mengen anfällt, kann die Tüte sogar auf Papierbasis in den Handel kommen. Für den Einsatz in der Lebensmittelbranche sind auch Verpackungseimer gut geeignet, wenn größere Mengen sauber verpackt an die Endkunden übergeben werden sollen. Eimer bieten in diesem Fall den großen Vorteil, dass sie sowohl trockene Lebensmittel (Mehl, Zucker …) als auch flüssige Produkte (Essige, Öle, Salate …) beherbergen können. Kunststoffeimer gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen.

Jedoch sollte in Zeiten der Ressourceneinsparung nicht auf die Umwelt vergessen werden und so verwenden manche Hersteller von Verpackungen, wie beispielsweise die Firma Packari, recycelbare Materialien. Will man sich in der Lebensmittelbranche selbstständig machen, sollte man frühzeitig darauf Rücksicht nehmen, dass der Hersteller bzw. Lieferant von Verpackungsmaterial eine Vielzahl an unterschiedlichen Produkten im Portfolio hat – neben Eimern beispielsweise auch Kanister, Schraubdosen, PET-Dosen, PET-Flaschen oder Stülpdeckeldosen. Damit braucht der Selbstständige bei der Erweiterung seiner Produktpalette nicht gleich den Lieferanten zu wechseln.

Lebensmittelechtheit muss gegeben sein

Wichtig ist es natürlich, dass die Verpackung die rechtlichen Anforderungen hinsichtlich Lebensmittelverträglichkeit vollumfänglich erfüllt. Dafür braucht es eine spezielle Zulassung für Lebensmittel und einen Nachweis über die Lebensmittelechtheit. So können beispielsweise Verpackungseimer aus Polypropylen (PP) mit Inhalten von bis 85°C heiß abgefüllt werden. Verpackungseimer sind in der Regel rutschsicher und damit gut stapelbar. Vor dem Stapeln sollten die Gebinde jedoch auf rund 25°C abgekühlt werden.

Kostengünstige Herstellung und einfache Reinigung

Der Lebensmitteleimer ist bereits seit Jahrzehnten auf dem Markt und hat sich als eine der beliebtesten Verpackungslösungen einen guten Ruf erwirtschaftet. Der Erfolg resultiert aus der kostengünstigen Herstellung, dem ebenso preiswerten Transport und der universellen Einsetzbarkeit in vielen Bereichen. Gerade im Lebensmittelsektor kann der Verpackungseimer seine Stärken besonders gut ausspielen: Er punktet mit einer sehr unkompliziert durchzuführenden Reinigung bzw. Desinfektion, der einfachen Abfüll- und Verschließbarkeit und besonders durch die sehr guten Eigenschaften des Kunststoffes Polypropylen, der wie beschrieben hohen Temperaturen bei der Abfüllung standhält und gleichzeitig ohne Weichmacher oder sonstige hormonaktive Substanzen auskommt.

Obwohl die Verwendung von Kunststoffen aktuell stark und oftmals auch kontrovers diskutiert wird, nehmen die (Qualitäts-)Hersteller auf die Umwelt Rücksicht und setzen in der Herstellung von Verpackungsgebinden auf recycelbare Kunststoffe. Generell verfügen Produkte aus Kunststoff über eine sehr gute Haltbarkeit, Langlebigkeit und Zähigkeit. Achtet man nach dem Gebrauch auf die korrekte Entsorgung, steht der Wiederverwertung nichts im Wege.

Rechtliche Bestimmungen zum Schutz der Konsumenten

Verpackungen und dabei besonders jene, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, unterliegen naturgemäß strengen gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der Verbraucher. Diese dürfen den rechtlichen Vorgaben zufolge „unter den normalen und vorhersehbaren Verwendungsbedingungen keine Bestandteile in Mengen an Lebensmittel abgeben, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden oder eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel oder eine Beeinträchtigung der geruchlichen und geschmacklichen Eigenschaften der Lebensmittel herbeizuführen“. Darüber hinaus müssen sich gemäß der „guten Herstellungspraxis“ produziert werden. Diese sieht vor, dass Materialien nach einem festgelegten Verfahren und unter einem Qualitätssicherungs- und Kontrollsystem so hergestellt werden müssen, dass sie keine Gefahr für den Verbraucher darstellen.

Spezielle gesetzliche Regelungen für Kunststoffe

Für Kunststoffe hat der Gesetzgeber zusätzliche Regelungen geschaffen. So sind etwa die Anforderungen an Kunststoffe in der europäischen Kunststoffverordnung festgelegt, die sich auch an Lebensmittelbedarfsgegenstände (Verpackungen, etc.) aus Kunststoff richtet. Die EU-Kunststoffverordnung enthält ein Verzeichnis von bestimmten Stoffen, die bei der Herstellung von Lebensmittelbedarfsgegenständen verwendet werden dürfen. Die Zulassungen umfassen stoffbezogene Höchstmengenregelungen und werden, falls das notwendig sein sollte, auf bestimmte Anwendungen beschränkt. Die EU-Gesetzgeber haben aber auch spezifische europäische Vorschriften für Lebensmittelbedarfsgegenstände aus recyceltem Kunststoff, aus Keramik und für sogenannte aktive und intelligente Materialien und Gegenstände für den Lebensmittelkontakt erlassen.

Für die EU-Zulassungen von Stoffen, die in Lebensmittelbedarfsgegenständen verwendet werden dürfen, ist eine Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erforderlich. Zulassungsverfahren gibt es aktuell für Lebensmittelbedarfsgegenstände aus Kunststoff sowie aus regenerierter Zellulose, für Recyclingverfahren, recycelte Kunststoffe für Lebensmittelbedarfsgegenstände und für aktive und intelligente Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen.

Selbstständig machen in der IT-Branche

Selbstständig machen in der IT-Branche – lohnt sich das?

Einerseits benötigt die IT-Branche selbstständige IT-Fachkräfte und Unternehmungsgründungen, andererseits wird für den Schritt in die Selbstständigkeit viel Mut abverlangt. Die Nachfrage nach IT-Freelancern soll laut einer Studie in diesem Bereich ungebrochen sein, denn die Aussicht auf große Erfolgs- und Verdienstchancen sind enorm.
 

Lohnt sich die Selbstständigkeit in der IT-Branche?

Auf jeden Fall, denn die große Nachfrage besteht deshalb, weil sich für manche Firmen die fortlaufende Spezialisierung und Innovation in der Informationsverarbeitung nicht lohnt. Daher sind sie zum Beispiel auf einen privaten Business Manager angewiesen, der sich permanent weiterbilden muss, um sich im Geschäft zu halten.  

Kundenbedarf und Kundenzahl wächst

Auch mit der Tatsache, dass Kunden reichlich vorhanden sind und der Bedarf an IT-Experten stetig wächst, besteht anfangs das Risiko keine regelmäßigen Kundenaufträge zu erhalten. Ein Einzelunternehmen erfolgreich zu gründen und aufbauen erfordert eben Zeit und Geduld.

Keine Investitionen

Ein großer Vorteil beim Start in die Selbstständigkeit des IT-Managers ist, dass keine großen Investitionen getätigt werden müssen. Alles was ein IT-Freelancer benötigt ist ein Leistungsstarker PC, ein Telefon, ein Auto, einen Arbeitsplatz und ein wenig Bares auf dem Konto in Zeiten der Flaute.

Profitables Einkommen

Der Großteil der IT-Freelancer schätzt die wirtschaftliche Lage als sehr gut ein, und laut einer Umfrage soll nur knapp jeder Achte, weniger als 2.000 Euro netto im Monat verdienen. Im vergangenen Jahr soll der Stundensatz für IT-Experten auf 80 Euro gestiegen sein und sie schätzen, dass es ihnen finanziell besser geht als mit einer Anstellung.
 

Als was kann man sich in der IT-Branche selbstständig machen?

Berater und externe Dienstleister für Unternehmen

Im Bereich Beratung gibt es viel Potenzial als Selbstständiger in der IT-Branche, denn zahlreiche Unternehmen sind in der Digitalisierung und IT nicht ausreichend aufgestellt. Bei den Unternehmen ist vor allem Website-Administrator und Netzwerkarchitekt gefragt, dabei ist ein paar Jahre Erfahrung in der Praxis der größte Vorteil für Existenzgründer.
 

Welche finanziellen Mittel werden für Selbstständigkeit benötigt?

Da ein selbstständiger IT-Manager weder ein Warenlager mit Vorräten, noch zwingend ein eigenes Büro braucht, benötigt er auch kaum Eigenkapital.

Finanzielle Sicherheit für Auftragsflauten ist dennoch anzuraten, auch die Krankenversicherungsbeiträge und Steuerabzüge müssen miteinberechnet werden. Dazu kommen noch die Kosten für Fortbildungen, die regelmäßig zu tätigen sind. Also erfolgreich gründen, heißt sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten.
 

Helfen Weiterbildungen als Selbstständiger?

Wer mit dem Gedanken spielt sich in der IT-Branche selbstständig zu machen, sollte bei seinem jetzigen Arbeitgeber vielleicht auf eine Gehaltserhöhung verzichten um dafür stattdessen Weiterbildungsangebote bezahlt zu bekommen.

Top-Kenntnisse & aktuellster Wissenstand im IT-Bereich

Ein selbstständiger IT-Fachmann muss sein Wissen in der IT-Branche immer auf den aktuellsten Stand bringen. Daher ist Weiterbildung absolut essentiell, denn die Top-Kenntnis über die neuesten Innovationen in der IT-Branche, ist das Zugpferd zum Erfolg als Selbstständiger.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung in dieser Branche, führt dazu, dass die Unternehmen ihre Leute ständig in teure Weiterbildungen schicken müssten. Für kleine Unternehmen ist es finanziell günstiger, einen externen IT-Dienstleister mit den Neuerungen in seiner Firma zu beauftragen und dadurch auch flexibler zu werden.

Fazit

Für junge, dynamische IT-Fachleute mit etwas Praxiserfahrung und viel Freude am IT-Bereich, stellt eine Existenzgründung auf jeden Fall eine tolle Herausforderung dar. Die Tatsache, dass vergleichsweise wenig Eigenkapital einzubringen ist, spricht dafür, das Risiko der Selbstständigkeit einzugehen.

Die nächste (FinTech-)Welle rollt

Wie sich FinTechs durch Spezialisierungen und strategische Partnerschaften neu positionieren.

Lange Zeit konnten Start-ups im FinTech-Sektor ihren Erfolg auch auf Grund des Unverständnisses und der Nachlässigkeit der traditionellen Banken und Finanzinstitute ausbauen: Das digitale Angebot der alteingesessenen Mitbewerber war nicht einmal annähernd dem Mobile-First-Ansatz treu und die generelle Strategie primär auf schnelle Profitmaximierung und nur zweitrangig auf Prozessoptimierung ausgelegt. Das Umdenken der großen Banken setzte nur langsam und mit wachsendem Wettbewerbsdruck ein – doch nun ist ein Punkt erreicht, der auf die nächste FinTech-Welle hindeutet.

Was in der Zwischenzeit geschah

Als vor einigen Jahren mit der ersten FinTech-Welle Neuerungen wie P2P, Mobile Payments und innovative Banking Apps aufkamen, ging es vor allem um direkte Sichtbarkeit, also eine hohe Tagesrelevanz. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Dienstleistern, die sich auf besondere Nischen konzentrieren und sich noch stärker durch hochspezialisiertes Know-How auszeichnen. Und die Reaktion der Kunden darauf ist durchweg positiv, da die Angebote besser auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Kontexte eingehen und sie nicht mehr an einem One-fits-all-Produkt verzweifeln müssen. Stattdessen suchen sie sich einen Anbieter, der von Beginn an maßgeschneiderte Produkte bietet. Das haben nun auch die alteingesessenen Player erkannt und bringen pünktlich zur PSD2-Reform eigene digitale Angebote auf den Markt. Beide Entwicklungen – die PSD2-Reform und das Erwachen der traditionellen Player erzeugen wiederum eine neue Situation für neue und bestehende FinTech-Unternehmen. Doch was könnte die nächste Welle bereit halten?

Niemand kann alles allein schaffen

Eine wichtige Veränderung der nächsten FinTech-Welle ist die stärkere Kooperation von Start-ups und Unternehmen. Da der Markt stark umkämpft und die Verbesserung der eigenen Marktdurchdringung mühsam ist, sind jüngere Unternehmen schon seit geraumer Zeit darauf gekommen, dieses Defizit mit belastbaren Partnerschaftsmodellen auszugleichen. Doch nun lockern auch die traditionellen Finanzinstitute ihre Zügel und sind offener für Partnerschaften. FinTechs besitzen großes Interesse an den Kundendatensätzen der traditionellen Finanzinstitute, diese wiederum sind an dem Know-how der Start-ups interessiert. Aber nicht nur die Kundendaten, auch die Kontakte und Kompetenzen in Compliance- und Regulierungsfragen sind Start-ups wertvoll. Es ist also durchaus anzunehmen, dass es in der nahen Zukunft zu weiteren strategischen Partnerschaften und Firmenkäufen kommen wird, um Know-how und Datensätze langfristig zu vereinen und so die Wettbewerbspositionen zu stärken.

Mehr als eine App

Im Gegensatz zu den großen Banken spezialisieren sich gerade Start-ups im FinTech-Bereich sehr stark. Sie punkten mit Kernkompetenzen und bedienen spezielle Zielgruppen. Das ist wichtig, denn die Zeit, in der FinTech-Unternehmen durch digitale und mobil optimierte Auftritte gegenüber den klassischen Banken einfach punkten konnten, ist vorbei. Auch die letzte große Bank ist inzwischen mit mindestens einer App für Privatkunden ausgestattet. Es wundert kaum, dass auch für FinTechs neue Kernkompetenzen nötig werden, um sich weiter auf dem umkämpften Markt halten zu können. Bereits eine ganze Reihe von ihnen hat sich auf die Optimierung von Abläufen innerhalb bestehender Banken spezialisiert. Sie helfen mit ihren Angeboten, bestehende IT-Systeme zu analysieren und aufzubessern. Dank offener Programmierschnittstellen stehen ihnen inzwischen viele technologische Möglichkeiten zur Verfügung. Und während derzeit vor allem kleinere Banken diesen Vorteil nutzen, wird sich auch das in naher Zukunft stärker verschieben. Nämlich, wenn die FinTechs an Erfahrung sammeln und größere Kunden von sich überzeugen konnten.

KI in der Bank

Künstliche Intelligenz steht derzeit in nahezu allen Bereichen im Zentrum der Diskussion und auch im Finanzbereich optimiert sie bereits viele Abläufe optimieren. Aber gerade der Finanzsektor ist es, der eine behutsame Integrierung dieser Technologie fordert – der Schaden durch unüberlegten Einsatz wäre kaum zu ermessen. Daher ist es nur sinnvoll, Künstliche Intelligenz weiterhin zur Optimierung traditioneller Analyseansätze einzusetzen und den Zuständigkeitsbereich nach und nach hochzufahren, wie beispielsweise beim Einsatz von Predictive-Banking-Features. Es wird spannend sein, diese Entwicklung zu beobachten.

Der Autor Antti-Jussi Suominen, CEO von Holvi, hat jahrelange Erfahrung darin, Unternehmen und Start-ups aufzubauen. Vor Holvi führte er u.a. ein Free-to-Play-Spieleunternehmen zu Profitabilität und neuem Wachstum.

Start-up-Trend: Assistive Technologien

Wir stellen fünf Start-ups vor, die mit EU-Unterstützung Technologien entwickeln, um das Leben von Menschen mit Behinderung zu erleichtern.

In der Europäischen Union leben 80 Millionen Menschen mit Behinderung. In Deutschland sind es rund zehn Millionen. Sie sind auf viele Formen der Unterstützung angewiesen – ob bei der Arbeit oder im Alltag. Technische Hilfsmittel sind ein zentraler Bestandteil dieser Unterstützung. Smarte Algorithmen, innovative Technologien, mechanische Prothesen und Apps bauen Barrieren ab, denen Menschen mit Behinderungen im täglichen Leben begegnen.

Der europäische Markt für diese „assistiven“ Technologien hat einen Umfang von etwa 30 Mrd. Euro jährlich. Start-ups und KMU, deutschland- und europaweit, versuchen, einen Platz auf diesem Zukunftsmarkt zu finden. Die besten unter ihnen fördert die EU mit Finanzierungen und Rat, primär durch das Förderinstrument für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des EU-Forschungsrahmenprogramms „Horizont 2020“ (KMU-Instrument). Mit dem KMU-Instrument werden hochinnovative und wachstumsstarke kleine und mittlere Unternehmen bei der Kommerzialisierung ihrer Neuentwicklungen unterstützt. Im Zeitraum 2018 bis 2020 ist das Instrument mit 1.6 Mrd. Euro ausgestattet und soll rund 4000 KMU in Europa helfen durchzustarten.

Fünf Unternehmen, die dank Unterstützung durch das KMU-Instrument der EU im Jahr 2019 innovative Technologien für Menschen mit Behinderungen vorantreiben, werden hier exemplarisch vorgestellt:

Inventivio

Mit einer stark eingeschränkten Sehfähigkeit hat man es im Beruf schwer. Auch erfolgreiche Menschen finden nach ihrer Erblindung oft keine Anstellung. Denn aufgrund fehlender Ausgabetechnologien haben Sehbehinderte bisher keinen selbstständigen Zugang zu vielen digitalen Informationen wie Grafiken und Tabellen. Die eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten am Arbeitsplatz führen zu einer hohen Arbeitslosigkeit unter Sehbehinderten − in der EU liegt sie bei 75 Prozent.

Das Nürnberger Start-up Inventivio hat eine Technologie entwickelt, die für Sehbehinderte ein barrierefreies Arbeiten in vielen Berufen ermöglichen soll. Der Tactonom ist ein taktiles Grafikdisplay, bei dem auf einer DIN-A4-großen Fläche mehr als 10.500 Tastpunkte eingelassen sind. Das Gerät wandelt digitale in tastbare Inhalte um. So haben Sehbehinderte erstmals ungehinderten Zugang zu allen digitalen Informationen und können selbstständiger arbeiten.

Ziel der Gründer Dr. habil. Alexander Hars und Dipl. Kfm. Klaus-Peter Hars ist es, mithilfe des Tactonom sehbehinderte Menschen ins Arbeitsleben zu bringen. “Wenn Sie morgen blind werden, werden Sie übermorgen arbeitslos. Unser Ziel ist es, dass rund 88.000 sehbehinderte Menschen mithilfe des Tactonom eine Anstellung finden“, so Klaus-Peter Hars.

Der Tactonom soll deutlich billiger sein als bereits verfügbare Technologien wie etwa die Braillezeile, die aber grafische Inhalte nicht darstellen kann. Der deutsche Markteintritt ist für Frühjahr 2019 geplant. Danach wollen die Gründer den Tactonom zeitgleich in mehreren weiteren EU-Staaten auf den Markt bringen. Dabei werden sie von der EU unterstützt. Mehr Infos hier

Blockchain Report

Die Blockchain schafft es erstmals, Vertrauen digital-dezentral abzubilden, was sie für „sensible Branchen“ besonders wertvoll macht. Wir blicken hinter den Krypto-Hype und zeigen Trends und Chancen.

Größere Bekanntheit erlangte die Blockchain-Technologie vor allem durch Bitcoin. Dabei bietet sie weitaus mehr, als „nur“ die technologische Grundlage für Kryptowährungen. Als unveränderbares, dezentrales Register im Raum des Digitalen lässt sich prinzipiell alles verwalten, was Verwaltung benötigt. Blockchain hat ein zentrales Wertversprechen: Vertrauen. Blickt man auf die Anfänge der inzwischen 10-jährigen Geschichte von Bitcoin zurück, erkennt man, wie dieses Vertrauen geboren wurde: aus der Not. Denn im allerersten Block der Bitcoin Blockchain ist eine Nachricht versteckt:

„Chancellor on brink of second bailout for banks.“

Das ist eine Schlagzeile der London Times vom 3. Januar 2009. Der Zeitungsartikel beschreibt die Auswirkungen der Finanzkrise im Vereinigten Königreich. Schatzkanzler Alistair Darling versuchte erfolglos, die Wirtschaft des Landes wiederzubeleben. Damit spielt der unbekannte Bitcoin-Erfinder unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto auf einen Umstand an, der sich im Zuge der andauernden Wirtschaftskrise unter der Bevölkerung breit macht. Das Vertrauen in das existierende Geldsystem, gestützt auf Inflation und Minuszinsen, ist gebrochen. Der Gegenentwurf zu selbigem heißt Bitcoin und will Vertrauen wiederherstellen; allerdings auf technologischer Ebene.

Und dazu braucht Bitcoin die Blockchain-Technologie. Jene erwähnte Nachricht ist nämlich im ersten Block der Bitcoin-Blockchain versteckt, von diesen Blöcken erhält sie auch ihren Namen. Die Blockchain ist also eine elektronische Kette aus Datenblöcken, die Vertrauen herstellen kann. Das passiert nicht – wie etwa beim Zentralbankengeld – von einer zentralen Stelle aus. Vielmehr kann theoretisch jeder mit den nötigen technischen Voraussetzungen dabei helfen, neue Mitteilungen auf der Blockchain für richtig oder falsch zu erklären. Durch kryptographische Verfahren bzw. Algorithmen sind diese Informationen zudem für immer in der Blockchain eingemeißelt – sie ist unveränderbar und darüber hinaus transparent. Jeder kann öffentlich einsehen, wann, wo und zu welchem Zeitpunkt Bitcoin versendet worden sind. So steht der Hinweis auf den New-York-Times-Artikel auch noch nach zehn Jahren im ersten Block der Blockchain (unter blockchain.info jederzeit einsehbar).

Alles, was unter den Sammelbegriff Blockchain fällt, gehört letztlich zu den Distributed-Ledger-Technologien. Diese „verteilten Hauptbücher“ machen es in Form der Blockchain erstmals in der Menschheitsgeschichte möglich, Vertrauen digital und dezentral abzubilden. Damit wird die Blockchain für all jene Bereiche interessant, die vertrauensvolle Verwaltung brauchen: Logistik, Energie, Gesundheit, Identität und eben auch Geld. Hier wird die Sache auch für Start-ups interessant.

Es geht gerade erst richtig los!

Doch zunächst mag man sich fragen: Ist der Hype nicht schon lange vorbei? Die knappe Antwort: Nein, es geht gerade erst los. Während Investoren, Spekulanten und Trader mit zittrigen Zockerhänden die Kursverläufe beobachten, heißt es bei Alteingesessenen und Technik-Enthusiasten gelassen: I am in it for the technology.

Denn die Blockchain hat Potenzial. Das aktuelle Geschehen rund um die volatilen Kursverläufe wird hier gern mit dem Platzen der DotCom-Blase verglichen. Genauso viele Trittbrettfahrer, die auf den Hype namens „Internet“ aufsprangen, um das schnelle Geld zu machen, sprangen wieder ab, zurück blieben geschädigte (und vor allem uninformierte) Investoren. Einige wenige Unternehmen waren die Spreu, die sich vom Weizen trennte und heute milliardenschwer sind. Man kennt sie unter den Namen Amazon, Facebook oder Google. Eines hatten alle Unternehmen der DotCom-Blase – ob erfolgreich oder nicht – gemeinsam.

Sie verwendeten ein Wort, dessen Bedeutung und Auswirkung die wenigsten verstanden, während es in aller Munde lag: Internet. Und die Verwendung dieser Technologie gehört heute zum täglichen Leben. Wäre dieses ohne Internet heute überhaupt noch denkbar? All die Digital Natives, schätzungsweise 90 Prozent aller weltweiten Unternehmen sowie die gesamte technologische Infrastruktur und die globale Wirtschaft würden ohne das Internet – im wahrsten Sinne des Wortes – ganz schön alt aussehen.

Und dass die Blockchain-Technologie ein ähnliches Potenzial mit sich bringt, dafür sprechen ihre Anwendungsmöglichkeiten. Die wichtigsten stellen wir im Folgenden vor ...

Dies ist ein Auszug aus einem aktuellen Artikel unseres Print-Objekts StartingUp: Den vollständigen Artikel liest du in der aktuellen StartingUp - Heft 01/19 - ab dem 14. Februar 2019 im Handel oder jederzeit online bestellbar - auch als epaper - in unserem Bestellservice-Bereich


Wie Gründer im Luxussektor Fuß fassen

Die Luxusbranche boomt – auch für Startups. Wer erfolgreich die wohlhabenderen Gesellschaftsschichten ansprechen möchte, hat es nicht leicht und ist dazu angehalten, das eigene Unternehmen speziell am Markt zu positionieren.

Luxusmarkt seit dem letzten Jahrzehnt im Aufwind

Rund 253 Milliarden Euro investierten die Menschen 2015 in Luxus-Güter. Rund 11,8 Milliarden Euro entfielen laut einer Erhebung des Zukunftsinstituts auf Deutschland. Die Chinesen verzeichnen weiterhin die größte Kundengruppe. Die Gründe für die zunehmende „Lust“ auf Luxus sind vielseitig. Einerseits spielt die erfolgreiche Konjunktur der letzten Jahre eine Rolle, viele Menschen schätzen ihre eigene wirtschaftliche Situation als „sehr gut“ ein. Andererseits reagiert die Branche auf diese Entwicklung und setzt auf Waren, welche massentauglich sowie exklusiv zugleich sind. Insgesamt betrachtet gehen die Menschen der „Generation Y“ laut einer bevölkerungsrepräsentativen Studie anders mit Luxusgütern um als ihre Vorgänger vor 20 Jahren. „Luxus“ definiert sich heute nicht ausschließlich über hochwertige Produkte, einzigartige Unikate oder exklusive Dienstleistungen. Wie sich vor einigen Jahren abzeichnete, hat der heutige Luxus ebenso eine postmaterielle Seite. „Stealth Luxury“ ist in, erfahrene Kenner und Liebhaber schätzen Produkte, die eine eigene Geschichte oder verborgene Qualitäten besitzen. Luxus bekommt einen immer nachhaltigeren Wert – auch im Hinblick auf die wertvolle Lebenszeit. Für Gründer ist es entscheidend, sich diese neue Bedeutung von Luxus-Gütern verständlich zu machen sowie die Lebensphilosophie, welche dahintersteckt, zu begreifen:

  • Heutige Luxusgüter sprechen ein breites Publikum an. Sie sind exklusiv, ohne unbezahlbar zu sein.
  • Moderne Waren im Luxussegment sind digital vernetzt, für jeden zugänglich und ortsunabhängig verfügbar. 
  • Weniger ist mehr: Zeitgemäßer Luxus entschleunigt, statt zu beschleunigen. Die Menschen besitzen weniger und entscheiden sich bewusster für luxuriöse Güter.

Aller Anfang ist schwer: Gründer sollten Risiken eingehen und sich stetig belesen

Junge Start-ups haben vielversprechende Aussichten, sich mit einer innovativen Geschäftsidee gegen etablierte Unternehmen zu behaupten und dauerhaft erfolgreich zu sein. Ohne eine gewisse Risikobereitschaft geht es nicht – wie der erfolgreiche Unternehmer Thomas Wos beweist, der fortan den Immobilienmarkt in Dubai erobert. Die Anforderungen sind dementsprechend hoch, schließlich handelt es sich um anspruchsvolle Kunden, die für ihren Lebensstil viel Geld ausgeben. Der erste Schritt besteht für den angehenden Gründer darin, viel zu lesen. So unsinnig sich diese Idee zunächst anhört, sie hat sich bewährt: Internationale Messen, Fachpublikationen oder andere Lektüre – mit diesen Hilfsmitteln entwickeln Gründer ein Gespür dafür, welche Interessen und Trends international gefragt sind. Am Ende der langen Reise gelingt es erfolgreichen Gründern, eine noch offene Nische auf dem Markt mit Produkten zu besetzen, die aufgrund ihrer Idee oder Beschaffenheit einen besonderen Reiz auf die Menschen ausüben.

Interview: eLearning-Markt

Im Experten-Interview: Beate Bruns, Geschäftsführerin der time4-you GmbH, beschäftigt sich seit fast zwanzig Jahren intensiv mit der eLearning-Branche, www.time4you.de

Seit wann gibt es das eLearning?

Die eLearning-Branche in dem Sinne, wie wir sie heute definieren, gibt es seit zirka 20 Jahren. Time4you ist als einer der Pioniere der Branche gestartet, gegründet haben wir 1999 am Hightech-Standort Karlsruhe. Die Verbindung von IT-Expertise und didaktisch-methodischem Know-how war zu der Zeit noch relativ neu. Inzwischen ist der Anspruch von Firmen und Organisationen, gezielt in digitale Weiterbildung zu investieren, stark gestiegen. 
 
Wie groß ist die Branche heute?

Laut Statista bzw. Ambient-Insight-Prognose wird sich der eLearning-Umsatz weltweit im Jahr 2018 auf rund 43,84 Milliarden US-Dollar belaufen. Bei den Statistiken kann durchaus berücksichtigt werden, dass einige Anbieter eher in die ITK-Branche gerechnet werden. Um das Volumen anzudeuten: Laut MMB-Branchenmonitor 2014 lag der Umsatz z.B. in Deutschland bei 582 Millionen Euro. Interessant ist sicher, dass auch der eLearning-Arbeitsmarkt im zweistelligen Prozentbereich gewachsen ist.

Wie stark wächst die Branche?

Wir können ein stetig moderates Wachstum verzeichnen, in der Regel wachsen die Umsätze jährlich zwischen 15 bis 20 Prozent. In den letzten fünf Jahren haben zudem die Digitalisierungsprozesse in der Wirtschaft auch bei den bisher kleineren und mittleren Unternehmen die Notwendigkeiten geweckt, Weiterbildung und Ausbildung stärker zu intensivieren, indem man auf Blended Learning setzt. Also die Kombination von Präsenzschulungen mit digitalen Inhalten wie MOOCs, Web Based Training, mobilen Lerneinheiten, Erklärvideos oder Gaming. Dies alles wird bei professionellem Einsatz mit umfassenden Lernmanagementsystemen koordiniert. Insofern kann ich dann Kompetenzen, Talente, Trainer oder Seminare gezielt managen und KPIs generieren. Letztere werden an Bedeutung zunehmen. Sie sehen, der Bedarf an verschiedenen (Branchen-)Lösungen wächst. 

Wer sind denn die Big Player im eLearning-Markt?

Die deutsche Learning-Solutions-Branche ist stark fragmentiert. Sie besteht aus etwa 250 meist kleineren Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern, die ein breites Spektrum von Spezialisierungen abdecken. Es gibt etwa zehn bis zwanzig größere Anbieter, die man als Player bezeichnen kann.

Was sind die Treiber und die Trends?

Ganz klar: Die tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt in Folge von Globalisierung, Virtualisierung von Arbeitsplätzen, aber auch die wachsende Eigenverantwortung von Mitarbeitern – all das verlangt nach grundlegend neuen didaktischen Formen. Dazu kommt, dass die derzeitigen IT-Strukturen und Netzwerke die Basis für  digitales Lernen bilden. Man muss nur genau analysieren und die Schnittstellen beachten, um zu erkennen, wo man digitale Lernlösungen, Social und Mobile Learning sinnvollerweise integriert. Die Haupttrends im eLearning sind das Blended Learning, Video, Micro Learning (kleinste Lerneinheiten) und Webinare. Learning Analytics und die Personalisierung der Lernprozesse sind national wie international wichtige Trends im digitalen Lernen. Ebenfalls sehr bedeutsam auch in den nächsten Jahren ist das Mobile Lernen. Kandidaten für zukünftige Haupttrends sind aktuell das Social Learning, Augmented Reality, Gamification aber auch Algorithmen bzw. KI-Lösungen.

Was sind die Herausforderungen für Gründer?

Es ist wichtig, sich zu spezialisieren, denn der Markt ist extrem vielfältig und trotz der allgemeinen Formel ,Digital ist Trumpf‘ hat jede Branche andere Ansprüche. Ohne tiefgreifendes Verständnis und Expertenwissen wird es entweder beim ,Content is King‘ oder ,IT entscheidet‘ bleiben. Die Kunst besteht aber darin, beide Welten zu verzahnen.

Worauf sollten eLearning-Gründer besonders achten?

Klärt eure Kernkompetenzen. Entdeckt eure Besonderheit. Me-too-Produkte werden nicht funktionieren. Versucht herauszufinden, welche Branchen als Partner und Kunden in Frage kommen. Nehmt an Wettbewerben teil und vernetzt euch. Pilotprodukte und -Lösungen sind eine gute Vorstufe, um den Markt zu verstehen. Nur auf die Strahlkraft des Satzes ,Wir entwickeln eine ganz neuartige App‘ zu setzen, kann sich schnell rächen. Investiert auch intern in Weiterbildungsoptionen und versucht, eure Teams möglichst interdisziplinär zusammenzusetzen.

Das Interview führte Bettina Halbach


Die Blockchain-Revolution

Über Jahre fristete die Blockchain ihr Dasein als technische Basis der Kryptowährung Bitcoin. Dabei kann die Blockchain viel mehr. Darauf setzen weltweit bereits über 1200 Start-ups und entwickeln fieberhaft neue Geschäftskonzepte.

Bis heute wurden rund 2,3 Milliarden US-Dollar in Start-ups aus dem Kryptobereich investiert. Wahnsinnige 2 Milliarden davon allein im Jahr 2017. Eine bemerkenswerte Summe, wenn man bedenkt, dass die aktuelle Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen zusammen gerade einmal bei rund 170 Milliarden Dollar liegt. Grund genug, sich als Gründer mit dem Thema einmal intensiver auseinanderzusetzen.
 

Bitcoin – ein revolutionäres Konzept der Blockchain

In Presseberichten über Bitcoin findet man in der Regel Geschichten über das abenteuerliche Auf und Ab der Kryptowährung, über das Darknet, in dem mit Bitcoins bezahlt wird oder von der bis heute erfolglosen Suche nach Satoshi Nakamoto, dem Erfinder von Bitcoin. Nur selten liest man über Bitcoin als ein revolutionäres Konzept, das einen radikalen Wandel des heutigen Bankwesens herbeiführen könnte. Wenn das Ding funktioniert – und bis heute weiß das niemand – werden viele Dinge unseres täglichen Lebens, die wir bislang für unersetzbar gehalten haben, bald vollkommen antiquiert erscheinen. Onlinebanking, das Überweisen von Rechnungen – alles Geschichte. Doch dazu müssen wir der neuen Währung, deren maximale Anzahl im Code auf 21 Millionen Bitcoins festgelegt ist, erst vertrauen, sie akzeptieren und mutig genug sein, sie zu benutzen.
 

Blockchain, das digitale Journal

Erstmals aufgetaucht ist die Begrifflichkeit als Technologie hinter der Kryptowährung Bitcoin. Dabei funktioniert die Blockchain wie ein digitales Journal, in dem alle Bitcoin-Transaktionen verzeichnet werden. Wenn eine Person einer anderen virtuelles Geld transferiert, wird diese Transaktion auf den Computern aller an der Blockchain Beteiligten hinterlegt und dokumentiert. Das Gleiche passiert, wenn später ein Teil des Geldes an einen Dritten weitergeleitet wird. All diese Daten werden dezentral gespeichert. So entsteht nach und nach eine Kette von Datenblöcken, an denen nachträglich nichts gelöscht oder geändert werden kann. Der gesamte Prozess läuft ohne Mittelsmann wie eine Bank ab, die Teilnehmer verifizieren die Vorgänge selbst. Niemand hat die Macht, die Daten zu manipulieren. Somit ist es nicht möglich, eine der digitalen Münzen doppelt auszugeben. Das Fälschen der Kryptowährung Bitcoin ist somit faktisch nicht möglich.

Und wer hat die Blockchain erfunden?

Als Erfinder der Blockchain und der darauf basierenden Kryptowährung Bitcoin
gilt Satoshi Nakamoto. Nakamoto veröffentlichte im Jahr 2009 den ersten Bitcoin-Client und kommunizierte bis 2011 mit der Bitcoin-Community. Danach verschwand er spurlos. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, ist bis heute nicht bekannt. In einem Wallet, das Nakamoto zugeschrieben wird, lagern seit dieser Zeit knapp 115.000 Bitcoins mit einem Wert von aktuell 345 Millionen US Dollar.

Cyber Security: Fluch & Chance

Über die weltweit wachsende Bedeutung von Cyber Security – und welche Rolle Start-ups in diesem innovativen Umfeld spielen bzw. spielen werden.

Zwanzig Jahre lang, von 1994 bis 2014, konnten die User im Internet kommunizieren, einkaufen und sich vergnügen, ohne sich allzu große Sorgen um ihre Sicherheit machen zu müssen. Aber je mehr sich unser Leben in Einsen und Nullen verwandelt und je weiter sich das Internet der Dinge ausbreitet, desto größer ist die Rolle, die Cybersicherheit bei allen Produkten spielen muss, die für das Morgen entwickelt und kommerziell nutzbar gemacht werden.

Cybersicherheit sei eine der am schnellsten wachsenden Industrien weltweit, sagt Chris Bronk, Experte für Cybersicherheit und IT-Professor. „Es würde mich nicht wundern, wenn die Branche in den nächsten zehn Jahren ihre Größe verdoppeln würde“, so Bronk. „Sie hat sich bereits verdoppelt.“ Und Firmen, die „wirklich wissen, was sie tun“ und die „ihre Geschäftsprioritäten wirklich kennen“, würden einen immer größeren Anteil ihrer IT-Abteilungen auf Fragen zur Cybersicherheit ansetzen, so Bronk.

Dazu zählen auch einige der größeren Fortune-500-Firmen. „Das Verwalten von Datenzentren und E-Mail, User-Support und solche Dinge … all das wird weniger arbeitsintensiv, während der Sicherheitsjob arbeitsintensiver wird“, so Bronk. „Ich würde sagen, eine Verdoppelung innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre ist eine konservative Schätzung.“

Die Wachstumsbranche

Es ist ein Dutzend Jahre her, da hatte der Markt für Cybersicherheit gerade einmal ein Volumen von 3,5 Milliarden Dollar. 2011 belief sich die Marktgröße Forschungsberichten zufolge auf 64 Milliarden Dollar, 2015 sollen es 78 Milliarden Dollar gewesen sein und für 2017 geht man von 120 Milliarden Dollar aus. „Global bleiben die Ausgaben erhöht, während der Markt für Cybersicherheit ein höheres Maß an Definition und Reife sucht. Angesichts des raschen Tempos, mit dem an Lösungen für die sich entwickelnde Bedrohungslandschaft gearbeitet wird, dehnt der künftige Horizont für Sicherheit sich weiter und weiter aus“, heißt es in einem Bericht. Ich schätze, dass die Cyberindustrie sogar noch schneller wächst und der Markt Ende 2017 schon ein Volumen von 175 Milliarden Dollar haben wird.

Das Wachstum der Branche könne sich an dem des Internets orientieren, prognostiziert Peter Singer, ein Fachmann für Cybersicherheit an der New America Foundation. Singer hat „Cybersecurity and Cyberwar: What Everyone Needs to Know“ geschrieben, ein umfassendes Buch über den Cyberspace. Er sagt: „Ich glaube, die Branche wird weiterhin exponentiell wachsen, denn sie wird dem Internet selbst folgen.“ Wenn man nicht aufpasse, könne Singer zufolge das gewaltige Wachstum der Branche für Cybersicherheit von Fachleuten abhängen, die Kapital aus unserem Mangel an technischem Wissen schlagen, ganz genauso, wie es Hacker tun. „Wir haben da diesen industriellen Komplex für Proto-Cybersicherheit, ich nenne ihn den cyber-industriellen Komplex, und er könnte sich dem allgemeinen rüstungstechnisch-indus-triellen Komplex anpassen, wo man auf ganz ähnliche Art und Weise unser Unwissen und unsere Angst zum eigenen Vorteil ausnutzt“, sagt Singer.

Singer tut gut daran, wachsam zu sein, aber für mich sprechen mehrere Gründe gegen die Entstehung eines derartigen cyber-industriellen Komplexes. Erstens: Typisch für den militärisch-industriellen Komplex ist die Entwicklung milliardenschwerer Waffensysteme. Das wiederum passt nicht gut zum Wesen der Waffen und des Konflikts im Cyberspace. Wenn es darum geht, einen Kontrakt zu ergattern, wird es weniger darauf ankommen, wen man im Kongress gut kennt, und mehr darauf, ob man schnell, geschickt und effektiv ist.

Umwälzungen im Silicon-Valley-Style

Mit dem Wachstum der staatlichen Bemühungen um Cybersicherheit wird sehr viel Geld zu verdienen sein, aber die Firmen, mit denen die Regierung wird arbeiten wollen, werden diejenigen sein, die zu raschen Innovationen imstande sind – mit ihren schwerfälligen Bürokratieapparaten werden die Großkonzerne des militärisch-industriellen Bereichs da im Nachteil sein. Experte Chris Bronk rechnet damit, dass die fähigen Start-ups von großen Konzernen geschluckt werden, ganz so wie es bei der Entstehungsgeschichte der Rüstungsriesen der Fall war. Das Ganze werde allerdings moderner, im „Silicon-Valley-Stil“, ablaufen, so Bronk: „Mir ist aufgefallen, dass gute Cybersicherheit von klugen Forschern kommt, und kluge Forscher neigen dazu, sich in kleinen Gruppen und in Start-ups zusammenzutun.“

Irgendwann würden dann große Wirtschaftsunternehmen oder Rüstungsfirmen, die ihre Abwehrmaßnahmen aufstocken wollen, die klugen Köpfe aufkaufen oder bei ihnen einsteigen. „Der Bereich Cybersicherheit wird grundsätzlich den Start-up- und Akquisitionsmustern des Silicon Valleys stark ähneln“, so Bronk. Wenn ein Silicon-Valley-Unternehmen Innovationen anstrebt, werden die Arbeiten entweder selbst erledigt oder als Auftrag nach draußen vergeben. „Aber bei nicht vielen Unternehmen ist es Teil der Unternehmenskultur, das, was sie tun, aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, die aktuellen Methoden in einem Bereich radikal auf den Kopf zu stellen und etwas radikal anderes anzufangen, womit sie deutlich mehr verdienen“, so Bronk weiter.

Er erinnert sich, wie er sich vor mehreren Jahren mit einem Cisco-Manager darüber unterhielt, wie Unternehmen vorgehen, wenn sie etwas Unorthodoxes entwickeln wollen, und dass das Verteidigungsministerium in Sachen Innovation vor ähnlichen Problemen stehe. Der Manager erzählte ihm daraufhin, wie sein Unternehmen in so einem Fall vorgeht: Man sehe sich nach einem Cisco-Mitarbeiter mit einer guten Idee um, dann gebe man dieser Person unbezahlten Urlaub und bringe sie mit einem Wagniskapitalgeber aus dem Silicon Valley zusammen. Die Person habe dann ein, zwei Jahre Zeit, ihre Idee auszuarbeiten. „Und wenn es gebaut wird und funktioniert, hat Cisco ein Vorkaufsrecht.

So arbeitet meiner Meinung nach das Silicon Valley größtenteils“, sagt Bronk. „Ein kleines Unternehmen baut etwas auf, entwickelt Innovationen, erarbeitet ein Geschäftsmodell oder innoviert ein neues Produkt und dann pumpt ein Schwergewicht eine Menge Wagniskapital in das Projekt. Sie gehen an die Börse und werden ein Megakonzern wie Facebook, Google, Apple oder sonst wer oder sie werden von einem Mega-konzern geschluckt und werden eine Sparte von Facebook oder Google.“

Die Herausforderungen

Bronks Beschreibung halte ich für zutreffend. Ich erwarte allerdings, dass es „Megakonzerne“ geben wird, die als Start-up starten und es allein zu dieser Größe bringen, und nicht nur Riesen des militärisch-industriellen Komplexes, die als Riesen anfangen, riesig bleiben und sich mit dem Geld vollstopfen, das mit den großen Verträgen für Cybersicherheit zu verdienen sein wird. Egal, wie das Wachstum der Branche für Cybersicherheit aussehen wird, so gibt es bei allen Prognosen doch eine Gemeinsamkeit: Bislang hat noch niemand behauptet, dass die Branche nicht sehr schnell sehr groß werden wird.

Wenn mich Studierende fragen würden, welche berufliche Laufbahn ihnen 50 Jahre steter und gut bezahlter Beschäftigung bieten könnte, würde ich antworten: „Cybersicherheit.“ Die Wachstumskurve ist steil, der Bedarf wird weiter bestehen und diesem Bedarf steht aktuell ein deutlicher Mangel an Fachleuten gegenüber.

Das deckt sich mit dem, was mir Jim Gosler sagte, der Leiter eines ausgesprochen erfolgreichen milliardenschweren New Yorker Hedgefonds: „Es gibt eine kleine Gruppe hochtalentierter Leute, die diese Dinge so gut verstehen, dass sie sogar Hardware- und Software-Lösungen entwerfen können, die die Probleme lösen.“ Das Thema Cybersicherheit sei derzeitig deshalb so einzigartig, weil es ein Thema sei, mit dem sich nicht nur eine Branche oder ein Unternehmen befassen müsse.

Vielmehr müsse sich jedes online vertretene Unternehmen und jede Person, die ins Internet geht, früher oder später damit befassen: „Es geht um sehr viel und es wird für jeden einzelnen um immer mehr gehen […], also ist es ein größeres Problem oder es eröffnen sich mehr Möglichkeiten, das hängt vom jeweiligen Standpunkt ab.“

Sicherheit geht alle an

Ein Standpunkt, der hierbei nicht außer acht gelassen werden sollte, ist der von Bürgern und Kleinunternehmern, die nicht so viel Geld wie Behörden oder große Konzerne für kostspielige Lösungen in Sachen Cybersicherheit ausgeben können. Die Entwicklung der Cybersicherheits-Industrie als Reaktion auf die Nutzung von Software als Waffe war genau das – die Entwicklung einer Branche.

Sicherheit sollte jedoch ein öffentliches Gut sein und in die Zuständigkeit der Regierung fallen, kein privates Gut, das man sich auf dem Marktplatz erkauft. Sehr viel Aufmerksamkeit wird neuerdings wichtiger Infrastruktur wie GPS und unseren Großkonzernen (wie den Banken) geschenkt, aber es gibt eine gewaltige Kluft, die der Markt nicht von allein schließen wird – ganz gewöhnliche Bürger und kleine Betriebe.

Die Regierung hat die Pflicht, ihr Volk zu schützen, nicht nur ihre großen Konzerne und die Infrastruktur. Die Regierung kann und sollte umfassend mit der Privatwirtschaft daran arbeiten, dass es die klügsten Köpfe sind, die Abwehrmaßnahmen für den Cyberspace entwickeln. Die Regierung hat allerdings auch die Pflicht, gegenüber ihren Bürgern zu definieren, wo in diesem neuesten Konfliktbereich ihre Verantwortung liegt. Letztlich gilt: Wir alle wollen die Freiheiten genießen, die ein blühendes Online-Leben bietet, aber ohne Sicherheit ist Freiheit ein anfälliges Gut. Und Sicherheit ohne Freiheit ist Unterdrückung. In den kommenden Jahren werden wir uns stärker denn je bemühen müssen, ein Gleichgewicht zwischen beiden Seiten herzustellen.

Zum Weiterlesen: Alec Ross, Die Wirtschaftswelt der Zukunft, Wie Fortschritt unser komplettes Leben umkrempeln wird, ISBN: 978-3-86470-392-8, Plassen Verlag, 24,99 EUR

Online-Börse für Gründungsprojekte

Was Online-Börsen zum An- und Verkauf von Gründungsprojekten leisten können.

Nicht wenige Gründer realisieren nach einer gewissen Zeit, dass der Schritt in die Selbstständigkeit doch nicht das Richtige für sie war. Die Gründe dafür sind so unterschiedlich, dass an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden soll. Start-up-Börsen im Internet erleichtern es in solchen Fällen den Betroffenen, sich von dem eigenen Projekt bzw. Unternehmen zu trennen, d.h. es zu verkaufen.
Dies bietet zugleich anderen Gründern oder Unternehmern, die nicht bei Null beginnen wollen, die Option, sich einer Idee zu bedienen und darauf aufbauend eine unternehmerische Laufbahn zu beginnen, oder das eigene, bereits bestehende Start-up zu erweitern, beispielsweise durch ein Webprojekt.

Im Folgenden stellen wir drei Beispiele von Übernahmen vor, die auf Projektify e.V., einem Marktplatz für den An- und Verkauf von Webprojekten, stattgefunden haben.

Beispiel: Kauf einer Onlineshop GmbH durch ein bestehende Firma

Die beiden Gründer und alleinigen GmbH-Gesellschafter eines Onlineshops für Möbel – der signifikante Umsätze generierte – hatten im Laufe der Zeit festgestellt, dass ihnen die Ideen ausgingen und neben den bestehenden Vollzeit-Beschäftigungsverhältnissen, die keiner der beiden Gründer aufgeben wollte, nicht ausreichend Kapazität bestand, das Online-Unternehmen langfristig am Markt zu halten, geschweige denn wachsen zu lassen. Damit wurde der Entschluss gefasst, den Onlineshop zu veräußern.

Der Käufer, ein Unternehmer mit langjähriger Erfahrung in der Möbelbranche, wollte sein Geschäft hingegen erweitern. Im Kauf des Onlineshops sah er die Möglichkeit, bestehende Strukturen zu nutzen und diese mit den eigenen Kompetenzen zu verknüpfen. Nach der Übernahme aller Wirtschaftsgüter und Anteile, konnte der Käufer die Umsätze mit frischen Ideen und seiner Expertise am Möbelmarkt maximieren.

Beispiel: Kauf eines bestehenden Kleinprojektes ohne Einnahmen

Wer als Käufer nicht direkt die Anteile einer GmbH und feste Strukturen übernehmen, sondern erst einmal kleine Brötchen backen möchte, findet auf Onlinebörsen auch kleine Projekte. In einem Fall, wurde ein erst seit wenigen Wochen bestehendes Webprojekt, das noch keinerlei Umsätze zu verzeichnen hatte, relativ schnell verkauft.

Der Verkäufer hatte eine spontane Idee in Form gebracht und eine komplette Website mit Shopsystem und ersten Blogartikeln umgesetzt. Der Käufer konnte zu einem relativ geringen Preis die Webseite samt Domain und Content übernehmen. Nun kann der „Neugründer“ frei bestimmen, wo die Reise mit dem erstanden Projekt hingehen soll.

Beispiel: Kauf einer Affiliate Website mit signifikanten Einnahmen

In einem weiteren Beispiel hat ein bestehendes Unternehmen aus dem Offline-Bereich, ähnlich wie im ersten Beispiel geschildert, das eigene Angebot durch den Kauf eines Online-Start-ups erweitert. Zur Finanzierung des Studiums hatte ein junger Gründer eine Nischenseite zum Thema Kaffee entworfen, die mittels Affiliate-Programm monetarisiert wurde. Im Laufe der Zeit wuchsen die Einnahmen auf ein beachtliches Maß. Da der Gründer noch in andere Projekte involviert war, wollte dieser sich von diesem konkreten Projekt trennen.

Der Käufer hingegen wollte den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und dabei zugleich ein Projekt übernehmen, das bereits erprobt ist und Gewinne erzielt.

Diese drei Beispiele sollen die Bandbreite an gehandelten Übernahme-Projekten aufzeigen. Ob als Alternative zur Neugründung oder als Erweiterung für ein bestehendes Unternehmen – der Ankauf von Ideen und Projekten, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden können, kann für Selbstständige eine durchaus lohnende Option sein.

Der Autor Dominic Lindner ist Vorstand des Projektify e.V., einem Marktplatz für den An- und Verkauf von Webprojekten. Er hat selbst ein Start-up verkauft und möchte mit dem Verein anderen dafür eine Bühne bieten.

Trendreport: Smart-City-Solutions

Das Schlagwort Smart City ist in aller Munde – auch Start-ups mischen hier mit cleveren Ideen mit. Wir zeigen die größten Chancen für Gründer und stellen Start-ups vor, die sich bereits erfolgreich den ganz unterschiedlichsten Großstadt-Problemen auf innovative Weise verschrieben haben.

Was ist Smart City? Smart City ist ein Sammelbegriff für gesamtheitliche Entwicklungskonzepte, die Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver machen. Die dazugehörigen Konzepte beinhalten technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen. So wird die auf dem Reißbrett konzipierte Stadt Masdar-City in den Vereinigten Arabischen Emiraten gern als smart bezeichnet bzw. verkauft. Seit 2008 wird sie aus dem Nichts, also von Grund auf neu errichtet, und nach den Vorstellungen einer CO2-neutralen Wissenschaftsstadt konzipiert. Im Jahr 2025 soll Masdar fertiggestellt werden. Das Ziel der Städteplaner und -bauer ist es, vielen Menschen ein möglichst angenehmes bzw. strukturiertes Leben auf vergleichsweise kleinem bzw. optimiertem Raum zu ermöglichen.

Die Voraussetzungen für die Gestaltung und Optimierung unserer bestehenden, gewachsenen (europäischen) Großstädte sind andere als in Masdar-City, da Infrastrukturen nicht bzw. eher selten völlig neu geschaffen werden können. Und nachhaltige Veränderungen sind in bestehenden Großstädten nur dann möglich, wenn die Bevölkerung aktiv in alle Prozesse mit eingebunden wird.

Erfolg als Problemlöser
Start-ups, die sinnvolle Lösungen für diese Probleme haben, können sich langfristig am Markt etablieren. Zum Beispiel der in München ansässige Ökostromanbieter Polarstern. Das Start-up bietet erfolgreich unter anderem sogenannten Mieterstrom an und liegt damit im Trend. „Die Digitalisierung sowie die Tatsache, dass die Energieversorgung immer dezentraler wird, birgt ein enormes Potenzial“, sagt Geschäftsführer Florian Henle. Der Energiemarkt verändert sich jetzt schon, große Unternehmen geraten immer mehr ins Straucheln – die Vision: Wir alle werden zukünftig kleine Heizkraftwerke in den Kellern haben.

Wir werden zum Prosumer – also zum Produzenten und Konsumenten gleichzeitig. Und damit wird alles zugleich kleinteiliger. Auch moderne Verkehrsführung ist vor dem Hintergrund der Energienutzung für die Städte ein großes Thema. Denn die modernste Verkehrsführung nutzt wenig, wenn man die Energie für Verkehrsleitsysteme mit fossiler Energie gewinnt – somit sind saubere Energien „rund um die Uhr“ gefragt, der Bedarf der Städte nach solchen Lösungen steigt.

Erfolg als Image-Verbesserer
Für Start-ups mit einer zündenden Idee kann es sich also durchaus lohnen, proaktiv auf die Städte zuzugehen. „Große Dienste-Anbieter klopfen an den Rathaustüren und bieten Lösungen wie zum Beispiel Elektromobilität. Da ist ein Markt entstanden, der sich seine Nachfrage sucht“, sagt Dr. Jens Libbe vom Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin. Die Städte haben verstanden, dass man sich mit dem Thema modernes Leben befassen und handeln muss. Hier können Start-ups durchaus auch Nischen finden und besetzen: Es entwickeln sich (neue) Stadtquartiere, getrieben von Wirtschaftsförderern, die Fakten auswerten und entscheiden, dass man genau diesen Stadtteil dann gezielt fördern möchte. Zum Beispiel München: Die Stadt nimmt seit Anfang 2016 mit dem sanierungsbedürftigen Viertel Neuaubing-Westkreuz und mit dem Neubaugebiet Freiham am Projekt Smarter Together der Europäischen Union teil.

Bei Smarter Together geht es um die Sanierung von Wohnanlagen mit vielschichtiger Eigentümerstruktur, um die Entwicklung von nutzerzentrierten  Mobilitätskonzepten sowie um innovative Geschäftsmodelle. Außerdem soll besonderes Augenmerk auf smarte Formen der aktiven Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern gelegt werden. Wenn Start-ups das verstehen und sich darauf einlassen, dann sind sie bereits auf dem richtigen Weg.

Eine hochentwickelte Smart City kann auch ein riesiger Internet-of-Things-Service sein. Die gesamte städtische Umgebung ist dabei mit Sensoren versehen, die sämtliche erfassten Daten in der Cloud verfügbar machen. Ganz zentral findet Dr. Libbe daher die Frage nach der Datensicherheit. „Wem gehören die Daten, die für das öffentliche Gemeinwohl gewonnen wurden? Wer darf sie verwenden, wer interpretiert sie und mit welcher Zielrichtung?“ Ein weiteres Feld für alle Beteiligten, auch für Gründer! Um eine tragfähige Gründungsidee rund um das Thema Smart City zu entwickeln, kann es schlichtweg hilfreich sein, sich zu überlegen, an welchen Punkten man es selbst im Alltag, im Haushalt, bei der Fahrt zur Arbeit oder beim Einkaufen gern einfacher haben würde?

„Der nationale und der überregionale Wettbewerb zwischen den Städten ist ganz klar ein Treiber von Unternehmertum in Städten“, meint Dr. Jens Libbe. „Man will als Stadt dabei sein und sich platzieren – also sucht man nach Ideen, um attraktiv zu sein.“ Um Städte besser nach ihrer „Smartness“ vergleichen zu können, wurden folgende Charakteristika definiert: Smart Economy (Wirtschaft), Smart People (Bevölkerung), Smart Governance (Verwaltung), Smart Mobility (Mobilität), Smart Environment (Umwelt), Smart Home bzw. Smart Living (Leben). In genau diesen Bereichen tun sich besonders lohnende Chancen für Start-ups auf – dazu im Folgenden mehr.